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KI-generiertes Transkript
Österreich 1 12 Uhr Mittagsschornal
Freitagmittag ist es geworden und somit Zeit für ausführliche Informationen im Mittag-Journal.
Heute mit Manfred Kronsteiner und den folgenden Themen.
Verwirrende Kalender.
Manche von ihnen machen bereits den kommenden Sonntag zum ersten Advent und desorientieren so Konsumenten.
Wovor österreichische Kinder Angst haben.
Die Angst vor Scheidung der Eltern steht an der Spitze.
Irland und die verbotene Ehescheidung.
Heute wird ein Referendum über die Legalisierung abgehalten.
Radioaktives Material im Park.
Unklarheiten nach dem Fund eines Atombehälters in Moskau.
Die innenpolitische Palette reicht heute vom Budgetkonzept der Grünen über Haiders Bundesliste bis zu industriepolitischen Zielen der SPÖ und der ÖVP-Haltung zum Anti-Missbrauchsgesetz.
Einen Überblick über die wesentlichsten Neuigkeiten zur Mittagstunde bieten wir Ihnen zunächst mit Nachrichten, verfasst von Elisabeth Manners.
Österreich.
Der amerikanische Verteidigungsminister Perry hat am Vormittag mit Bundeskanzler Franitzki und Außenminister Schüssel über die geplante internationale Friedenstruppe für Bosnien-Herzegowina diskutiert.
Franitzki und Schüssel erklärten anschließend, dabei sei auf die Wichtigkeit humanitärer und wirtschaftlicher Hilfe sowie auf die Rückführung der Flüchtlinge hingewiesen worden.
Österreich will eine 250 Soldaten umfassende Transporteinheit mit etwa 100 Fahrzeugen für die Friedenstruppe abstellen.
Franitzki sagte, Perry habe darauf hingewiesen, dass zusätzlich zur militärischen Friedenssicherung wirtschaftliche Maßnahmen durchgeführt werden müssten.
Zum Mittag wird der amerikanische Verteidigungsminister von Bundespräsident Klestil empfangen.
Bosnien-Herzegowina.
Die bosnischen Serben haben das Friedensabkommen von Dayton grundsätzlich gebilligt.
Dies ist das Ergebnis eines Treffens des serbischen Präsidenten Milosevic mit Serbenführer Karadzic.
Demnach haben die bosnischen Serben noch einige Vorbehalte, sie sind aber nach eigenen Angaben bereit, darüber zu verhandeln.
Russland.
In einem Park in Moskau ist ein Behälter mit 32 Kilogramm radioaktivem Cesium gefunden worden.
Nach Angaben eines russischen Fernsehsenders hatte ein tschetschenischer Unabhängigkeitskämpfer per Telefon einem Journalisten den Ort mitgeteilt, an dem das radioaktive Material versteckt war.
Demnach wurde das Cesium in einer Tüte in einem gelben Plastikbehälter gefunden, der in der Erde vergraben war.
An dieser Stelle im Ismailovo Park soll die radioaktive Strahlung den normalen Wert um das 310-fache überschritten haben.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax gaben die Behörden dagegen an, die Radioaktivität sei 100-mal höher als normal gewesen.
Spezialisten haben den Inhalt der Tüte untersucht.
Eingeschaltet wurden auch Experten des Geheimdienstes, des Ministeriums für Notfallsituationen und der russischen Gesundheitsbehörden.
Unterdessen wurde bekannt, dass aus einer Erzmine im Uralgebirge vier Bleibehälter mit radioaktivem Material gestohlen worden sind.
Nach offizieller Darstellung besteht für die Bevölkerung nur dann Gefahr, wenn die Verkleidung beschädigt oder die Container zerstört würden.
Irland.
Im katholischen Irland wird heute eine Volksabstimmung über das in der Verfassung verankerte Scheidungsverbot entschieden.
Meinungsumfragen deuten darauf hin, dass die Ehescheidung in Irland auch weiter verboten bleiben wird.
Für die Aufhebung des seit 70 Jahren geltenden Scheidungsverbots haben sich alle großen Parteien eingesetzt.
Der Papst und die katholische Kirche sind vehement dagegen.
Die Wahllokale sind von 10 Uhr bis 20 Uhr abends geöffnet.
Ein erstes Referendum über das Scheidungsverbot ist 1986 mit deutlicher Mehrheit gescheitert.
In Irland leben nach Schätzungen 80.000 Ehepartner getrennt.
Irland ist das einzige europäische Land, in dem die Scheidung verboten ist.
Frankreich.
Ein 24-stündiger Generalstreik im öffentlichen Dienst Frankreichs lähmt heute vor allem den Bahn- und den Flugverkehr.
Schon am Abend kam es bei den französischen Staatsbahnen zu ersten Behinderungen.
Die meisten Schulen, Kindergärten und Behörden bleiben heute geschlossen.
Der Streik richtet sich gegen das Programm der bürgerlichen Regierung zur Sanierung der französischen Sozialversicherung.
Österreich.
Auf den Straßen in Ostösterreich herrscht nach wie vor Glatteisgefahr.
In Wien haben viele Autofahrer ihre Wagen stehen gelassen.
In Niederösterreich kam es in der Nacht bei Fischer-Mendt zu einem Serienunfall.
Insgesamt zehn Fahrzeuge krachten dabei auf spiegelglatter Fahrbahn ineinander.
Verletzt wurde niemand, der Sachschaden ist aber erheblich.
Und gleich zur eben von Josef Wenzel-Hnatek vorgetragenen Glatteismeldung ist weiterhin mit Straßenglätte zu rechnen.
Diese Frage an Herbert Carthas, der bereits im Studio ist.
Na ja, Vorsicht ist auf alle Fälle geboten, denn ständig gibt es noch gefrierendes Nieseln und glatte Straßen, besonders in Niederösterreich und im Burgenland.
Ein wirkliches meteorologisches Thema ist das Glattes, es aber nicht mehr, da kein Regen mehr zu erwarten ist.
Und was ist das Thema des Wochenendes?
Klassisches herbstliches Hochdruckwetter.
Kurz gesagt also Nebel und Kälte unten, Sonne und Wärme oben.
Die Obergrenze des Nebels liegt in etwa 1000 Meter Seehöhe.
Darüber herrscht fantastische Fernsicht von weit mehr als 100 Kilometern.
Jetzt aber zu den aktuellen Meldungen.
Wien, Hochnebel, minus 1 Grad.
Eisenstadt und St.
Pölten, Nebel, minus 1 Grad.
Linz und Salzburg, Nebel, plus 1 Grad.
Innsbruck, wolkenlos, 2.
Bregenz, heiter, 5.
Graz, heiter, 2. und Klagenfurt, heiter, 1 Grad.
Meist präsentiert sich der Himmel also gering bewölkt oder wolkenlos.
Die paar Wolken ganz im Osten unseres Landes werden bald abziehen.
Nebel und Hochnebel lichten sich nur noch wenig, gehen sich auflösen werden sie sich kaum.
Die Temperaturen bleiben in Nebel am Gefrierpunkt, bei Sonnenschein steigen sie auf 3 bis 7 Grad.
Morgen Samstag wahrscheinlich auch in den Becken Südösterreichs und im Rheintal, zumindest in der Früh und am Vormittag nebelig.
Meist bleibt es in den Niederungen aber den ganzen Tag über trüb und kalt.
Im Bergland hingegen wieder ungetrübter Sonnenschein mit 4 bis 9 in 2000 Meter und plus 2 Grad.
Am Sonntag dann ziehen von Südwesten her Wolken auf, die in Ost- und Südtirol sowie in Oberkärnten ein bisschen Regen bringen könnten.
Im Flachland bleibt es grau in grau und kalt, von Vorarlberg bis Salzburg wird es föhnig und sogar noch etwas milder.
Soviel zum Wetter.
Weihnachten steht vor der Tür und viele tragen ihre Geschenkeinkaufslisten bereits mit sich herum.
Bis zum großen Fest wird der Handel, wie jedes Jahr, die Geschäfte während der Adventzeit an den Samstagnachmittagen offen halten.
Für Verwirrung sorgen heuer aber viele Kalender, auf denen bereits der 26.
November, also der kommende Sonntag, zum ersten Adventsonntag gemacht wird.
Was nicht stimmt.
Diverse Kalendermacher haben hier schlecht recherchiert.
Ein Bericht von Kurt Tonka.
In der christlichen Liturgie beginnt die Adventzeit mit dem vierten Sonntag vor Weihnachten.
Genauer gesagt vor dem Christfest, das am 25.
Dezember gefeiert wird.
Heuer fällt der 24.
Dezember auf einen Sonntag.
Er ist damit der letzte Adventsonntag und heiliger Abend zugleich.
Dieser Umstand dürfte einigen Druckereien, die Kalender herstellen, entgangen sein.
Sie haben nämlich den 26.
November zum ersten Adventsonntag gemacht.
So gesehen müssten auf den heurigen Adventgrenzen fünf Kerzen stehen.
Der Irrtum auf vielen Kalendern könnte morgen jedenfalls dazu führen, dass viele Kunden am Nachmittag vor geschlossenen Läden stehen.
Der Handel weist zwar schon seit einiger Zeit in den Auslagen auf die Termine der langen Advent-Einkaufs-Samstage hin, das heißt aber nicht, dass die Plakate auch wirklich von allen Kunden wahrgenommen werden.
Tatsache ist jedenfalls, dass der erste lange Einkaufs-Samstag im Advent heuer der 2.
Dezember ist.
Tatsache ist aber auch, dass die langen Einkaufssamstage vor Weihnachten in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung verloren haben.
Überhaupt zeichnet sich ein genereller Wandel in der Bedeutung des Weihnachtsfestes ab.
Viele wollen sich einfach nicht mehr dem Einkaufsstress im Advent aussetzen und dem kollektiven Zwang zum Schenken zu einem bestimmten Termin hingeben.
Das Schenken an sich wird individueller und passiert immer häufiger zu Geburtstagen, Namenstagen oder zu Ostern.
Dass zu Weihnachten weniger oder billigere Präsente geschenkt werden, lässt sich aber auch mit Zahlen beweisen.
So war das Weihnachtsgeschäft in den vergangenen vier Jahren permanent rückläufig.
Und zwischen 1980 und 1994 ging der Umsatzanteil des Weihnachtsgeschäfts am Gesamtjahresumsatz des Handels sogar von 4,7 auf 3,4 Prozent zurück.
Ob dieser Trend auch heuer anhalten wird, wird man frühestens Mitte Dezember wissen.
Experten gehen aber davon aus, dass der Handel auch heuer mit leichten Einbußen im Weihnachtsgeschäft wird rechnen müssen.
Soviel zur Adventverwirrung durch falsch gemachte Kalender.
Die SPÖ hat heute ihr industriepolitisches Programm für die nächsten Jahre präsentiert.
Der Bundeskanzler und SPÖ-Chef Franz Franitzski, Verkehrsminister Viktor Klima und ÖGB-Präsident Fritz Ferzethnitsch betonten die Bedeutung der Beschäftigung vor dem Hintergrund, dass in fast allen Bereichen rationalisiert und gespart wird.
Nicht nur in der Industrie.
Mehr von Herbert Huter in einem Live-Bericht.
Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Franz Franitzki beginnt seine Ausführungen grundsätzlich.
Wir halten die Sicherung der Beschäftigung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze als Grundlage jeder Wirtschaftspolitik und jeder Sozialpolitik für die wichtigste sozialdemokratische Herausforderung, die wichtigste sozialdemokratische Notwendigkeit, die wir immer wieder
in den Mittelpunkt unseres politischen Denkens und Handelns stellen.
Was wir Ihnen heute präsentieren, ist also nicht nur eine Reihe von konkreten wirtschafts- und industriepolitischen Maßnahmen, sondern ist die klare Betonung dessen, dass
im Staat gespart werden muss und gespart werden wird, dass aber die Investitionen, die zur weiteren Sicherung von Arbeitsplätzen in Österreich notwendig sind, deswegen nicht zu kurz kommen dürfen.
Es gehen in ganz Europa nicht nur Industriearbeitsplätze verloren, auch bei Banken, Versicherungen und im öffentlichen Dienst wird rationalisiert und gespart, betont Warnitzky.
ÖGB-Präsident Fritz Fertnitzsch sieht die Lage in Österreich so.
Wir können davon ausgehen, dass wir in den nächsten zehn bis 15 Jahren in etwa die gleiche Zahl an erwerbsfähiger Bevölkerung haben werden.
Ich sage nicht erwerbstätig, weil das eine Frage ist, ob wir auch ausreichend Arbeitsplätze haben werden.
Und wenn Sie hier die politische Szene verfolgen, dann werden Sie aus meiner Sicht zumindest mir recht geben müssen,
dass mit Ausnahme der Sozialdemokratie bei den meisten anderen Parteien es um die Reduktion von Arbeitsplätzen geht oder überhaupt nicht die Beschäftigung im Vordergrund steht.
Und gerade aus diesem Punkt heraus glaube ich, dass die industriepolitische Position der Sozialdemokraten von besonderer Bedeutung ist, auch im Zusammenhang mit der österreichischen Wirtschaftsstruktur, die wir haben, dass mehr als 80 Prozent in Klein- und Mittelbetrieben beschäftigt sind.
Die ÖVP tut zu wenig für die Lehrlinge, kritisiert der ÖGB-Präsident und fordert eine Ausbildungsoffensive.
Die Arbeitszeitverkürzung will er mit Zeit für Weiterbildung verbinden.
Verkehrsminister Viktor Klimas sieht die Aufgabe der Industriepolitik so.
Ganz wesentlich wird es sein bei dem dargestellten Szenario, wo die bestehenden Produkte in den bestehenden Industriebetrieben mit immer weniger Leuten erzeugt werden können und auch der Dienstleistungsbereich ja zunehmend rationalisiert
Denken Sie an Kontofon und ähnliches mehr.
Und natürlich also auch, dass der öffentliche Dienst überall den Sparprogrammen unterzogen wird, dass wir es schaffen, neue Produkte, neue Produktionen nach Österreich zu bringen und daher eine Innovationsoffensive, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Wir schlagen vor, dass alle Forschungseinrichtungen, alle Forschungsfonds, die es heute gibt, in einem Technologiebeirat zu koordinieren sind.
Ein Technologiebeirat, der auch die Koordination Richtung den Forschungsprogrammen der Europäischen Union vornimmt.
Gute Datenleitungen und gute Verkehrsverbindungen sind besonders wichtig für die Beschäftigung und für den Wirtschaftsstandort Österreich sagt Klima.
Was die EU betrifft, so betont Bundeskanzler Wranitzki, Österreich betrachte nicht nur Geld und Budget, sondern auch die Begeschäftigung als Element der Stabilitätspolitik, wie sie in den Verträgen von Maastricht gefordert wird.
Soviel zur wirtschaftspolitischen Linie der SPÖ.
Eines der umstrittenen Vorhaben der Nationalratssondertagung war das sogenannte Anti-Missbrauch-Gesetz.
Bei diesem Gesetz geht es unter anderem darum, dass Unternehmer, die Schwarzarbeiter beschäftigen, strengere Strafen erhalten sollen.
Die ÖVP hatte entschiedenen Widerstand gegen dieses Gesetz geleistet.
Durch ein Mitgehen der FPÖ mit SPÖ und Grünen ist dieses Gesetz letzten Freitag aber doch beschlossen worden.
Nun will die ÖVP dieses Gesetz im Bundesrat blockieren, denn bei der Abstimmung seien zweieinander widersprechende Anträge angenommen worden, so ÖVP-Klubobmann Kohl.
Stimmt nicht, meint der freiheitliche dritte Nationalratspräsident Haupt, der zur fraglichen Zeit die Sitzung leitete.
Thomas Langpaul berichtet.
Das Antimissbrauchsgesetz wurde mit den Stimmen von SPÖ, Grünen, Liberalen und Freiheitlichen beschlossen, gegen die Stimmen der ÖVP also.
Durch das Gesetz soll die Schwarzarbeit bekämpft werden.
Die ÖVP kritisiert, dass es nur Bestimmungen gegen Arbeitgeber gibt, aber keine gegen die Pfuscher selbst.
Jetzt will die ÖVP eine zweite Chance, denn bei der Abstimmung seien Unregelmäßigkeiten vorgekommen, so ÖVP-Klubobmann Andreas Kohl.
Im Fall des Antimissbrauchgesetzes lagen zwei Abänderungsanträge vor.
Es wurde entgegen der Geschäftsordnung zuerst der engere Antrag abgestimmt, der Grünen, und angenommen.
Und dann wurde noch der Weitergehende der SPÖ abgestimmt und auch angenommen.
Und diese beiden Anträge widersprechen sich natürlich, sind unterschiedlichen Inhaltes, und da aber beide angenommen wurden, kann jetzt nicht festgestellt werden, was der Nationalrat eigentlich beschlossen hat.
Das heißt, der Inhalt des Gesetzes steht nicht fest.
In dem Papier, das nun dem Bundesrat zugegangen sei, habe die Parlamentsdirektion Bestimmungen aus beiden Abänderungsanträgen vermischt, Sokol, und das sei auf jeden Fall verfassungswidrig.
Eigentlich dürfte das Gesetz demnach nicht auf die Tagesordnung.
Wenn das Bundesratspräsidium jetzt entscheidet, es wird dennoch auf die Tagesordnung gesetzt, dann ist das unserer Meinung nach verfassungswidrig, aber es ist auf der Tagesordnung.
Und wir werden dann einen Einspruch im Bundesrat machen wegen Verfassungswidrigkeit.
Der dritte Nationalratspräsident Herbert Haupt von der FPÖ, der zur fraglichen Zeit den Vorsitz im Plenum geführt hat, sieht hingegen einen korrekten Abstimmungsvorgang.
Trotzdem gibt es heute noch ein Gespräch zwischen Hauptparlamentspräsident Fischer und der ÖVP.
Die ÖVP will jedenfalls das Gesetz im Bundesrat zu Fall bringen und notfalls auch den Bundespräsidenten um Klärung ersuchen.
Ein Blick auf die Uhr, es ist Viertel nach zwölf.
FP-Chef Jörg Haider hat heute die Kandidaten der Bundesliste für die kommende Nationalratswahl vorgestellt.
Neben den Mandaten für Regional- und Landeslisten kann die FPÖ, so die offizielle Bezeichnung auch auf den Wahlzetteln, auf Bundesebene mit etwa fünf Mandaten rechnen.
Details von Wolfgang Fuchs.
Angeführt wird die Bundesliste erwartungsgemäß von Jörg Haider.
Haider steht aber auch in Kärnten zur Wahl und wird daher das Bundesmandat wohl nicht in Anspruch nehmen.
Hinter Haider als Nummer zwei gereiht ist Thomas Prinzhorn, niederösterreichischer Papierindustrieller, zeitweise auch ÖVP-Mitglied und kurz auch Chef der Wiener Industriellenvereinigung.
Sein Vater Harald Prinzhorn war übrigens jahrelang Spitzenfunktionär der FPÖ.
Nummer drei ist die Linzer Ärztin Brigitte Povisil.
Die 41-jährige Mutter ist Primaria am Linzer Kinderkrankenhaus.
Die eigentliche Überraschung ist aber die Nummer vier.
Es ist der scheidende Generaldirektor der Österreich-Werbung Klaus Lukas.
Lukas will sein Antreten nicht als Retourkutsche dafür verstanden wissen, dass sein Vertrag bei der Österreich-Werbung nicht mehr verlängert wird.
Ich weiß, warum ich mich dieser Bewegung anschließe.
Ich habe mit Dr. Haider schon sehr lange Kontakt und, das möchte ich auch sagen, war nie mein ganzes Leben lang Mitglied einer Partei.
Übrigens haben mich die Freiheitlichen auch nie gefragt, ob ich Mitglied werden will.
Also das war kein Thema.
Aber ich habe nichts abzurechnen.
Es ist bei mir ein Vertrag zu Ende gegangen, den ich wahrscheinlich sowieso hätte lösen wollen.
Haider argumentiert, die Bundesliste zeige zwei Schwerpunkte.
Einerseits mehr Wirtschaftskompetenz, andererseits mehr Ärzte ins Parlament.
Denn neben Brigitte Povizil tritt auch der Arzt und ehemalige Konditionstrainer der österreichischen Skinationalmannschaft Franz Linzer bei den Freiheitlichen an.
Haider?
Ich glaube, dass alle Kandidaten, wie wir sie auch heute hier vorgestellt haben, von ihrer Herkunft sehr bürgerliche Kandidaten sind, die aber auch sich ihren Weg im Leben selbst erkämpft haben.
Das heißt, sie mussten bereits zeigen, was in ihnen steckt.
Es ist ihnen nichts in den Schoß gefallen.
Somit sind sie klassische soziale Aufsteiger, auch wie wir sie auch in unserem freiheitlichen Programm als Zielgruppe definiert haben.
Als Nummer 12 auf der Bundesliste kandidiert übrigens Adrian Holländer, der Sohn des Wiener Staatsoperndirektors.
Adrian Holländer ist Künstler-Vermittler.
Er wolle sich aber nicht in Klaus Paimann verbeißen, sagt er hier in der Pressekonferenz.
Als Zwölfter auf der FPÖ-Liste sind seine Chancen auf ein Mandat allerdings ohnehin gering.
Soweit die FPÖ-Liste.
Die Budgetpolitik spielt im Wahlkampf eine zentrale Rolle.
Jede Partei hat sich ein Konzept zurechtgelegt, wie das Budgetdefizit reduziert werden könnte.
Heute haben die Grünen ihre gesammelten Pläne vorgestellt, wie sie Budgetpolitik zu betreiben gedenken.
Helma Poschner informiert.
Stolz präsentierte die grüne Klubobfrau Madeleine Petrovic heute zwei kleine grüne Heftchen.
Das Budgetprogramm der Grünen Partei und ein ökologisches Wirtschaftskonzept.
Wirtschaftlicher Fortschritt, der Umweltschutz stets berücksichtigt, ist für Petrovic eine wichtige Leitlinie.
Und Einnahmenseitig sparen, ebenso wie Ausgabenseitig.
Die Grundpfeiler der grünen Vorschläge sind gut bekannt, wie etwa ein ökologisches Steuerkonzept.
So sollen zum Beispiel Benzin, Gas oder Kohle stärker besteuert werden.
Im Gegenzug soll dann etwa die Lohnsteuer gesenkt werden.
Daneben setzen die Grünen auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und auf den stärkeren Ausbau von Alternativenergien wie der Biomasse.
Dies werde sich langfristig rechnen, meinen die Grünen.
Weitere Punkte der umfangreichen Palette an Vorschlägen, die Abschaffung, der Pragmatisierung der Beamten oder die leistungsorientierte Spitalsfinanzierung oder aber ein einheitliches Arbeitsrecht, das den Unterschied zwischen Arbeitern, Angestellten und Beamten aufhebt.
Daneben wollen die Grünen in Bereichen sparen, die bisher ihrer Meinung nach völlig unberücksichtigt geblieben sind.
Zum Beispiel im Straßenverkehr.
Die Unfallfolgekosten machen derzeit jährlich etwa 40 Milliarden Schilling aus, rechnen die Grünen vor.
Von einem Tempolimit von 80 bzw.
100 kmh und einem Alkohollimit von maximal 0,5 Promille versprechen sich die Grünen 8 Milliarden an Einsparungen durch weniger Unfälle.
Für Madeleine Petrovic schafft das grüne Budgetkonzept etwas, was andere Parteien bisher nicht zu Wege gebracht haben.
Diese beiden Programmteile beweisen, dass die drei großen Ziele, vor denen wir heute stehen und für die einmal auch so symptomatisch vielleicht verschiedene politische Gruppierungen gestanden sind, dass man das sehr wohl zusammenführen kann.
Budgetkonsolidierung, wirtschaftlicher Wohlstand und die Schaffung neuer und stabiler Arbeitsplätze.
so viel von den Grünen.
Wovor haben österreichische Kinder am meisten Angst?
Die Antwort ist ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklungen und Realitäten.
Die Sorge, einen Elternteil zu verlieren, verursacht bei jedem zweiten Kind Angstzustände.
Das beweist eine Umfrage der Kinderfreunde.
Der Autor der Studie führt das nicht überraschend auf die hohe Scheidungsrate zurück.
Bert Brandstetter vom Landesstudio Oberösterreich berichtet.
Ich fürchte mich davor, dass der Papa nicht mehr nach Hause kommt.
Das sagten 37 Prozent der Kindergartenkinder, deren Eltern sich gerade im Stadium der Trennung befanden.
Ist die Scheidung erst einmal vollzogen, fürchtet etwa jedes vierte Kind, dass nun auch noch die Mama fortgeht.
Unbewusst geben sie sich selbst die Schuld am Scheitern der Ehe ihrer Eltern und fürchten nun dafür auch noch durch das Fortgehen der Mutter bestraft zu werden.
Volksschulkinder plagen dieselben Ängste.
Bei ihnen sind aber zusätzlich die Ängste vor dem schulischen Leistungsdruck deutlich spürbar.
28% fürchten sich davor zu versagen, 17% zittern vor körperlichen Strafen durch die Eltern.
Untersucht wurden 745 Kinder in den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich und Wien.
Und jetzt in das einzige Land Europas, in dem Ehescheidungen nicht möglich sind, nach Irland.
Seit 70 Jahren gilt im Süden der grünen Insel das in der Verfassung verankerte Scheidungsverbot.
2,6 Millionen Irinnen und Iren sind heute dazu aufgerufen, über die Legalisierung von Ehescheidungen zu entscheiden.
Bereits vor neun Jahren war ein derartiges Referendum abgehalten worden.
Das Ergebnis war ein deutliches Nein der Bevölkerung zur Scheidung.
Und auch bei der heutigen Volksabstimmung steht ein Nein zu erwarten, zumindest wenn man aktuellen Meinungsumfragen Glauben schenkt.
Wenn auch Irlands Regierung und die Opposition in seltener Einigkeit für die Legalisierung der Scheidungen eintritt, die katholische Kirche hat in Irland das Sagen und sie sagt Nein.
Mehr über das heutige Referendum von Martin Alliot.
Der Papst hat die Bürgerinnen und Bürger Irlands diese Woche aufgefordert, die Ewigkeit der Ehe zu bedenken.
2,6 Millionen Wähler der Republik entscheiden heute, ob die zivile Ehescheidung künftig erlaubt werden soll.
Die Verfassung aus dem Jahre 1937 verbot, bislang dem Parlament entsprechende Regelungen zu erlassen.
Sämtliche Parteien Irlands stehen hinter dem Reformvorhaben, das die exakten Bedingungen in der Verfassung festschreiben will.
Nach vierjähriger Trennung gelte die Zerrüttung einer Ehe als erwiesen.
Wenn das Gericht die finanziellen Abmachungen billigt,
wäre die Scheidung möglich.
Die Erfolgsaussichten der Regierung schienen von Anfang an gut.
Neue Gesetze haben die Vermögensfragen für eine gerichtliche Trennung inzwischen geregelt.
In anderen, früher ebenso imstrittenen Bereichen wie Verhütungsmitteln und Homosexualität wurden liberale Lösungen gefunden.
Darüber hinaus befindet sich die katholische Kirche wegen zahlreicher Skandale in einer tiefen Glaubwürdigkeitskrise.
Viele hatten daher angenommen, dass Klerus werde diesmal nicht aktiv in die Debatte eingreifen.
Diese Ausgangslage spiegelte sich in den anfänglichen Meinungsumfragen, die fast zwei Drittel hinter der Legalisierung der Scheidung ausmachten.
Doch im Laufe der letzten Wochen schmolz dieser solide Rückhalt wie Butter in der Sonne.
Die letzte Erhebung zeigte die beiden Lager Kopf an Kopf.
Der Rückstand der Gegner lag im Bereich des statistischen Fehlers.
Die Gegner der Vorlage organisierten sich in außerparlamentarischen Interessengruppen, die sich meist nur geringfügig von den Abtreibungsgegnern der letzten Jahre unterschieden.
Entgegen den Erwartungen nahmen die katholischen Bischöfe eine kompromisslose Haltung ein, drohten mit dem Entzug der Sakramente und mahlten den sozialen Kollaps an die Wand.
Mutter Teresa und, wie gesagt, der Papst empfahlen kaum überraschend ein Nein.
Nach Ansicht dieser konservativ-katholischen Gruppierungen wird jede Ehe zum Terminkontrakt, sobald es Scheidung gibt.
Männer werden ihre Familien in Scharen verlassen, Frauen werden dem Fiskus zur Last fallen.
Amerika und England wurden als abschreckende Beispiele herangezogen.
Natürlich funktionieren irische Ehen gleich gut oder schlecht wie anderswo.
Ein Fünftel aller Kinder kommen außerhalb regulärer Ehen zur Welt, oftmals in zweiten, vom Staat nicht anerkannten Beziehungen.
Streng genommen frönen sogar jene, die eine kirchliche Annulation erhielten und ein zweites Mal kirchlich heiraten, der zivilen Begami.
Aber die Behörden drücken in diesen Fällen beide Augen zu.
Für die 80.000 Irinnen und Iren jedoch, die getrennt von ihren Ehepartnern leben, sind derartige Spitzfindigkeiten belanglos.
Premierminister John Bruton begründete seinen Wunsch nach Reform nicht zuletzt damit, dass die Republik ihre Minderheiten respektieren muss, wenn sie den nordirischen Protestanten weiterhin zu Toleranz und Gleichberechtigung ermahnen will.
Martin Aliotas, Dublin.
Nächstes Thema, das Dayton-Abkommen und die Reaktionen.
Die Zusage der Führung der bosnischen Serben zum Abkommen von Dayton ist vom bosnisch-serbischen Fernsehen heute nicht vermeldet worden.
Die Agentur TANJUK hatte berichtet, die bosnischen Serben hätten bei einiger Begegnung mit Serbiens Präsidenten Slobodan Milosevic einige Punkte des Abkommens zwar als schmerzlich bezeichnet, sich aber bereit erklärt, es als Paket zu billigen.
Auch Stunden nach dieser Meldung berichtete das Fernsehen der bosnischen Serben, Einzelheit des Treffens von Belgrad sei nicht bekannt.
Veronika Sayar über serbische Reaktionen.
Wir hatten keine Wahl, wir mussten in allen Punkten zustimmen.
So wird ein Delegationsmitglied der bosnischen Serben zitiert.
Wer ihnen keine Wahl gelassen hatte, das war der serbische Präsident Milosevic.
Einen Tag nach seiner Rückkehr aus den USA rief er zu einer Krisensitzung in den Militärstützpunkt Dobranovci bei Belgrad.
Die Wahl des Ortes ist kein Zufall.
Er demonstriert vielmehr das Hauptdruckmittel Belgrads gegenüber den bosnischen Serben.
Sie waren und sind militärisch völlig von Serbien abhängig.
Mit seiner Hilfe war der Krieg gegen Moslems und Koaten geführt worden und so wird er auch beendet.
Die gesamte jugoslawische Führung und der Generalstab waren anwesend.
um der bosnischen Führungsspitze die Ergebnisse von Detlen zu diktieren.
Bezeichnenderweise war der Oberbefehlshaber der bosnisch-serbischen Truppen, General Mladic, nicht dabei, sondern einer seiner Stellvertreter.
Auch der sogenannte Parlamentspräsident von Palai, Momtilo Krajicnik, musste eine Kehrtwendung machen.
Dieser Hardliner war Mitglied der Delegation in Detlen und er war der erste, der zum Widerstand geblasen und Milosevic Verrat vorgeworfen hatte.
Jetzt sprach Kraischnik von einem historischen Akt im Interesse des Friedens.
Wir werden den Plan durchführen, trotz einiger für uns sehr schmerzhaften Punkte.
Die bosnischen Serben schmerzt vor allem die Aufgabe der nördlichen und westlichen Stadtteile von Sarajevo.
Sie hatten die Teilung der Hauptstadt verlangt.
Jetzt ist sie auf unabsehbare Zeit für die Serben verloren.
Ihr habt sie verdient, soll Milosevic zu Alija Izetbegovic gesagt haben.
Ihr habt in Löchern gelebt, während ihr von den Bergen beschossen worden seid.
Diese Episode gab der bosnische Regierungschef Silejcic im Sarajevoer Fernsehen zum Besten.
Auch die serbischen Forderungen nach Rückgabe der westbosnischen Städte Kopa, Zanski Most, Petrovac, Drvar, Vrkonicgrad und Lodz wurden nicht erfüllt.
Sie bleiben nach der Herbstoffensive in muslimisch-koratischen Händen.
Ebenso wurde die Korridorfrage zu Ungunsten der Serben gelöst.
Sie mussten dem strategisch wichtigen Verkehrsweg Trivnovogoraste in die Moslem-Enklave zustimmen.
Und auch die 20 Kilometer bei Pritschko in der Slaveebene bekamen sie nicht.
Bis zur Stunde haben die Medien der Serben-Hochburg Pahle die Ergebnisse von Dayton und Belgad nicht bekannt gegeben.
Nur die Nachrichtenagentur Svrnna beharrte in einem Kommentar darauf, dass alles neu verhandelt werden müsse.
Über das Schicksal der Serbenführer Karadzic und Mladic ist nichts Sicheres bekannt.
Sie sind an die Wand gedrückt und wehren sich.
Es sind die letzten vergeblichen Zuckungen, meint die unabhängige Belgrader Nachrichtenagentur BETA.
Aber Milošević scheint ihren Abgang besiegelt zu haben.
Offen bleibt nur noch die Frage der Form.
Langsam, Schritt für Schritt und plausibel für das heimische Publikum muss die Demontage ablaufen.
Die Belgrader Staatsmedien bereiten den Boden dafür.
Eine innersärgische Katharsis ist von dieser Kampagne allerdings nicht zu erwarten.
Auch in Wien wird heute über die Bosnien-Frage diskutiert.
Zu Gast in der Bundeshauptstadt ist zurzeit der US-Verteidigungsminister Perry.
Er ist zu Gesprächen über die geplante internationale Friedenstruppe für Bosnien-Herzegowina gekommen.
Ein Porträt des US-Verteidigungsministers jetzt von Constanze Rippa.
Bezeichnend für den Verteidigungsminister der größten Militärmacht der Welt ist, dass er in den Medien kaum vorkommt.
Er ist ein stiller, besonnener Typ, was bei seiner Ernennung im Februar 1994 zu der Frage führte, ob denn die fachlich hervorragende Nummer zwei des Ministeriums den Topjob des Ministers ausfüllen könne.
Diese Zweifel hat er inzwischen zerstreuen können.
Er führt das oft schwerzuführende und für seine Verschwendungssucht bekannte Pentagon mit Umsicht und Kompetenz und hat viel zu den guten Beziehungen mit dem Ex-Feind Russland beigetragen.
William James Perry wurde 1927 als Sohn eines Delikatessenhändlers nahe Pittsburgh in Pennsylvania geboren.
In der Schule galt seine Liebe der Musik, er spielte Klavier in einer Band und der Mathematik.
Seinen Doktor in Mathematik erwarb er sich an renommierten Universitäten, wo er später auch selbst unterrichtete.
Nach seinem Armeedienst gründete er eine Rüstungsfirma.
Er gilt als einer der besten Rüstungsexperten des Landes.
Als solcher war er zehn Jahre lang Berater des Verteidigungsministeriums, bevor er unter Jimmy Carter zum Staatssekretär für Forschung und Entwicklung ernannt wurde.
Er war für die gesamte Beschaffungs- und Forschungspolitik des Pentagon verantwortlich und setzte sich besonders für die sogenannte Tarnkappentechnologie ein.
Man nennt ihn den Vater des Stealth-Bombers.
Nachdem mit Bill Clinton wieder ein Demokrat ins Weiße Haus eingezogen war, rief ihn das Pentagon aus einer erfolgreichen Managerkarriere zunächst als Nummer zwei zurück.
Er ist beim Militär sehr beliebt, was nur wenige amerikanische Politiker von sich sagen können, und zwar ohne das zu sein, was man als Militärschädel bezeichnet.
Seine Sachkompetenz und zurückhaltende Persönlichkeit tragen ihm auch den höchsten Respekt beider Parteien ein, die ihn umstandslos in seinem Amt bestätigten.
Trotz seiner Vorzüge wurde er mehrmals bei der Besetzung des obersten Amtes übergangen, da er kein Mann der Öffentlichkeit ist.
Perry ist seit 47 Jahren mit seiner Frau Lee, einer beeideten Wirtschaftsprüferin, verheiratet.
Die beiden haben fünf Kinder und acht Enkel.
Soweit unser Peri-Portrait.
PLO-Chef Arafat ist heute in Bonn zu einem Besuch beim Bundeskanzler Kohl und dem Außenminister Kinkel eingetroffen.
Arafat will in Deutschland für stärkere politische und wirtschaftliche Unterstützung für die Autonomiegebiete werben.
Darüber hinaus sollen die Vorbereitungen für die Wahlen im Jänner 1996 in den Palästinensergebieten erörtert werden.
Aus Bonn dazu Wolfgang Wert.
Nicht einmal zwei Jahre ist es her, da wurde Yasser Arafat zum ersten Mal in Bonn empfangen.
Und jetzt umgibt schon ein Hauch von Normalität die Visite des PLO-Chefs und Chefs der palästinensischen Autonomiebehörde.
Herr Präsident, tituliert ihn der deutsche Außenminister Klaus Kinkel mehrmals bei der gemeinsamen Pressekonferenz.
Der Schock und die Trauer über den Mord am israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin sind noch gegenwärtig.
Gestern Abend hat Arafat den sogenannten Deutschen Medienpreis übernommen, der ihm und Yitzhak Rabin posthum gemeinsam zugesprochen worden war, in ihrer Eigenschaft als herausragende Persönlichkeiten in der Medienwelt.
Yassir Arafat sagt, er hätte sich gewünscht, dass sein Partner Rabin dabei gewesen wäre.
Der Tod Rabins sei ein großer Verlust auch für die Palästinenser gewesen.
Auch Rabins Nachfolger Shimon Peres bezeichnet Arafat bei einer Pressekonferenz in Bonn als Partner, der nun eine starke Regierung geformt habe.
Die israelische Regierung habe angefangen, das umzusetzen, was er in Washington mit seinem dahingeschiedenen Partner Rabin vereinbart habe.
Pierres habe mehrmals erklärt, sich an diese Vereinbarung zu halten.
Es gebe auch ganz konkrete Beweise an Ort und Stelle dafür, dass das Beschlossene auch umgesetzt wird.
Diese starke Regierung, die Pierres gebildet habe, lasse ihn hoffen, dass sie den Friedensprozess so fortsetzen wird, wie die Regierung seines Partners Rabin, sagt Arafat.
Am 20.
Jänner werde es freie Wahlen im Palästinensergebiet geben, versichert der PLO-Chef.
Das sei ein Meilenstein.
Der Weg der Palästinenser sei Demokratie und Pluralismus.
Auch die Hamas und andere Oppositionskräfte würden an diesen Wahlen teilnehmen.
Das habe er stets verlangt.
Arafat dankt den Deutschen für die Hilfe zum Aufbau der Infrastruktur im Autonomiegebiet.
Sie haben innerhalb der EU das meiste Geld für das Palästinensergebiet zur Verfügung gestellt, für die Wasserversorgung, die Müllentsorgung, für Bildungseinrichtungen.
Deutschland war übrigens auch der erste Staat, der ein Vertretungsbüro in Jericho eröffnet hat.
Arafat bittet um weitere Unterstützung, er hofft auf mehr Hilfe.
Sichtlich bewegt lädt Yassir Arafat zum Schluss der Pressekonferenz den deutschen Außenminister Kinkel ein, kommende Weihnachten in Bethlehem zu verbringen.
Erstmals unter palästinensischer Fahne, wie Arafat betont.
Wolfgang Gwerth über Arafats Deutschland-Tour.
Das Chaos ist vorprogrammiert.
In Frankreich ist für heute ein Generalstreik im öffentlichen Dienst angesetzt.
An dem Ausstand beteiligen sich fünf Millionen staatlich Beschäftigte.
Sie protestieren gegen die geplanten Einschnitte in das soziale Netz, vor allem was die verlängerte Beitragspflicht zum Erwerb der Pensionsberechtigung betrifft.
Vom Flug bis zum Bahnverkehr, von den Schulen zu den Krankenhäusern wird heute durch den Streik so ziemlich alles lahmgelegt, was den Alltag in Frankreich ausmacht und sonst Selbstverständliches ist heute durchaus nicht selbstverständlich, wie Hans Woller aus Paris berichtet.
Umgerechnet über 400 Milliarden Schilling-Defizit verzeichnet die 1945 geschaffene französische Sozialversicherung, d.h.
Renten- und Krankenversicherung, zusammen.
Irgendwann war es an der Zeit, dieses Problem einmal grundsätzlich anzugehen, nachdem der Staat in der Vergangenheit sage und schreibe 22 allerdings reichlich halbherzige Rettungsversuche unternommen hatte.
Premierminister Juppé, in der Popularitätsskale ohnehin auf einem absoluten Tiefstand, hat den unpopulären Schritt der Grundsanierung jetzt gewagt.
Zunächst eine weitere Abgabe von 0,5 Prozent für alle Franzosen mit Ausnahme der sozial Schwächsten zur Rückzahlung der sozialen Schulden, wie es heißt.
In 13 Jahren, so die Berechnungen, soll das Riesenloch der Sozialversicherung gestopft sein.
Dazu bedarf es außerdem einer merklichen Anstrengung der Ärzte, der Apotheker und der Krankenhäuser.
Und, was die Finanzierung der Renten angeht, noch einmal der Arbeitnehmer.
Nach dem privaten Sektor sollen in Zukunft auch Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes 40, anstatt bisher 37,5 Jahre lang Beiträge bezahlen, um in den vollen Genuss seiner Rente zu kommen.
Konkret dagegen gehen die französischen Beamten zur Stunde im ganzen Land auf die Straße.
Unter ihnen auch einige Rentner, denn auch sie werden zur Kasse gebeten, ihre Beiträge zur Krankenversicherung werden erhöht.
Und wenn heute erneut die öffentlichen Transportmittel, vor allem die staatlichen Eisenbahnen, SNCF, ganz besonders vom Streik betroffen sind, so hat das auch seinen besonderen Grund.
Auch die Bahnbeamten streiken für ihre bisherige Rentenregelung.
Außerdem aber hat die Eisenbahngesellschaft diese Woche einen Plan für das Jahr 2000 vorgelegt, der Einsparungen, Streckenstilllegungen und Personalabbau vorsieht.
Schließlich klafft auch hier ein Defizit von umgerechnet 350 Milliarden Schilling.
Auch wenn laut Meinungsumfrage über 50 Prozent der Franzosen den heutigen Beamtenstreik gutheißen, ganz vorsichtig gewinnt auch hierzulande der Gedanke an Terrain, dass zur Rettung des Wohlfahrtsstaates eine konzertierte Aktion von Arbeitgebern und Arbeitnehmern nötig sein könnte.
Eine der drei großen Gewerkschaften, jedenfalls die schon immer etwas unorthodoxere CFDT, hat sich diesmal auch geweigert, den Plan von Premier Juppé zur Rettung des Sozialversicherungswesens in Bausch und Bogen zu verdammen.
Die Folge, Frankreichs Gewerkschaften gingen gespalten in den heutigen Streiktag.
Und Premier Juppé, er unternimmt in diesen Tagen eine Gratwanderung.
zwischen der Notwendigkeit, Defizite abzubauen und der Hoffnung, in der Popularitätsskala nicht noch tiefer zu rutschen.
Schließlich hat er neben den Beamten auch noch die streikenden Studenten.
Mehr als 20 Universitäten befinden sich landesweit immer noch im Ausstand und schon macht die Parole aus den 68er-Jahren wieder die Runde.
Das ist nur der Anfang.
Der Kampf geht weiter.
Hans Woller aus Paris über den Generalstreik im öffentlichen Dienst.
In Moskau herrscht zurzeit Aufregung um einen Behälter mit 32 Kilogramm radioaktivem Materials, gefunden in einem Park der russischen Metropole.
Eine Affäre mit einer Unzahl von offenen Fragen.
Nicht haltbar scheint das erste Dement des Geheimdienstes,
Es habe sich lediglich um ein ausrangiertes Röntgengerät gehandelt.
Alles andere scheint zur Zeit noch Gegenstand für Spekulationen.
Auffällig ist, dass sofort nach Auftauchen der ersten Meldungen tschetschenische Terroristen im Zusammenhang mit dem Fund im Park genannt wurden.
Aus Moskau berichtet Susanne Scholl.
Es gibt viele Fragezeichen und nur wenige harte Fakten.
Und die sind zusammengefasst folgende.
Gestern Abend wurde in einem Erholungsgebiet in Moskau ein Behälter mit radioaktivem Material gefunden.
Den Hinweis auf diesen Behälter und den Fund dort hatte ein Anruf von dem privaten russischen Fernsehsender NTV gegeben, der die Informationen an die Behörden weiterleitete.
Die zuständigen Ministerien bestätigten den Fund.
Damit hören die belegbaren Informationen aber auch schon auf.
Zum Beispiel war bisher nicht in Erfahrung zu bringen, aus welchem Material der Behälter ist und welche strahlende Materie in welcher Größenordnung er beinhaltet.
Auch die Angaben über die Strahlungsintensität rund um den Behälter unterscheiden sich stark voneinander.
Während die einen von einer über 300 Mal höheren Strahlung als gewöhnlich sprechen, sagen andere, die Strahlung sei nur 100 Mal höher als unter normalen Umständen gewesen.
Hinzu kommt, dass der Fernsehsender, der den Hinweis auf den Strahlendenbehälter gab, den tschetschenischen Geiselnehmer und Unabhängigkeitskämpfer Shamil Basaev mit dem gefährlichen Fund im Moskauer Park in Verbindung brachte.
Rassaev, der im vergangenen Juni traurige Berühmtheit erlangte, als er mit einer Gruppe von Kampfgefährten in der südrussischen Stadt Budyonnovsk mit einer blutigen Geiselnahme Verhandlungen in Tschetschenien erzwang, hatte mehrmals mit Terroranschlägen in Moskau gedroht.
Mehr Beweise dafür, dass tatsächlich einer seiner Männer den strahlenden Behälter im Ismailovo Park von Moskau deponiert hat, gibt es aber nicht.
Allerdings ist die Situation in Tschetschenien gerade jetzt wieder mehr als angespannt.
Die Friedensbemühungen scheinen in einer Sackgasse angelangt zu sein.
Ein Ende der Feindseligkeiten ist nicht absehbar.
Und es gibt unter den Tschetschenen viele, die Russland mittels Terroranschlägen oder zumindest mit deren Androhung treffen wollen und in Russland selbst wiederum viele, die die Angst der Menschen vor den tschetschenischen Terroristen nutzen wollen, um den Krieg in der kleinen Kaukasus-Republik weiter zu rechtfertigen.
Einen Krieg, den die meisten Russen entschieden ablehnen.
Wer auch immer den strahlenden Behälter im Ismailovo Park abgelegt hat für Unruhe und Sorge, hat in der russischen Hauptstadt allemal gesorgt.
Die Behörden jedenfalls geben sich sehr zugeknöpft.
Zwar wurde der Fund, wie gesagt, schnell bestätigt, doch darüber hinaus bekommt man in allen zuständigen Ministerien und Organisationen heute auf die Frage nach der ganzen Angelegenheit nur die lapidare Antwort, dass man keinen Kommentar dazu abgeben wolle.
Nur Russlands Innenminister Kulikow hat sich bisher zu Wort gemeldet und erklärt, die ganze Angelegenheit sei ungefährlich, es handele sich um einen Behälter, wie in vielen Laboratorien der Hauptstadt zur Aufbewahrung radioaktivem Forschungsmaterial benutzt würde.
Ob die beunruhigende Geschichte demnächst restlos aufgeklärt werden kann, ist angesichts dieser Ausgangslage ziemlich fraglich.
Susanne Scholl aus Moskau.
Viele Versprechungen gibt es, viele Beteuerungen, der Regenwald werde geschützt, doch die raue Wirklichkeit sieht ganz anders aus.
In Brasilien wurde heuer etwa mit Brandrodungen so viel Regenwald vernichtet wie schon lange nicht, doch auch die Einwohner kleinerer Länder in Südamerika sind von der Vernichtung des Regenwaldes bedroht.
So etwa in Surinam, einer ehemaligen holländischen Kolonie mit 400.000 Einwohnern, Luten Leinhoes berichtet.
Es ist ein Kampf um Jobs oder Bäume, der an der nordöstlichen Schulter von Südamerika tobt.
Kein anderes Land auf der Welt ist so sehr von Regenwald bedeckt wie Surinam, das ehemalige Holländisch-Gurjane.
Über 80 Prozent der Fläche besteht aus fast unberührtem Tropendschungel.
Surinam ist reich an Natur- und Bodenschätzen und doch so sehr verschuldet, dass es eigentlich Konkurs anmelden müsste.
Die Regierung will nun Millionen Hektar des Tropenwaldes abholzen lassen, um den Naturreichtum in klingende Münze zu verwandeln.
Dabei hat sie die Rechnung aber offenbar ohne die indianischen Ureinwohner gemacht.
Das ist eine Bedrohung unseres Lebensunterhalts, unserer Chancen, weiterhin als indianische Ureinwohner Surinams zu leben.
Wenn du den Wald nicht mehr hast, kannst du nicht mehr wie ein Waldvolk leben.
Die Leute sind auf den Wald angewiesen, um an ihre Nahrung zu kommen, ihre Häuser zu bauen, ihre Boote.
Wenn das bedroht ist, ist die ganze Kultur bedroht, das ganze Volk."
Laut Max Ove von der Organisation Indianischer Ureinwohner gibt es insgesamt fünf Indianervölker in Sulinam, zusammen 23.000 Menschen.
Die beiden größten Stämme sind die Kariben und die Adawaks.
Ihre Dörfer liegen weit ab von der Hauptstadt Padamaribo, tief drinnen im fast undurchdringlichen Hinterland.
Dort sind seit gut 200 Jahren auch die Buschneger-Stämme zu Hause, ehemalige Sklaven, die vor den Gräuel der niederländischen Kolonialherren in den Dschungel flüchteten.
Die Bezeichnung Buschneger haben sie sich selbst gegeben.
Die etwa 60.000 Buschneger werden mittlerweile ebenfalls als Eingeborene Surinams betrachtet.
Die Buschneger-Gemeinden wollen verhindern, dass bald schon der Klang kreischender Motorsägen durch ihren Tropenwald tönt und organisieren ihren Widerstand.
Dabei haben sie sich nach Jahrhunderten nun erstmals auch mit den Indianern zusammengeschlossen.
Auf einem historischen Grand Cloutou, einer großen Versammlung jetzt im August, forderten Indianer und Buschneger gemeinsam von der Regierung Landtitel für ihre traditionellen Gebiete und verlangen eingeschränkte Autonomie.
Unterstützt in ihrem Kampf werden sie mittlerweile vor allem vom Ausland.
Mehrere internationale Organisationen und sogar die Interamerikanische Entwicklungsbank haben Surinams Regierung aufgefordert, die Konzessionsvergabe an asiatische Abholzungsfirmen noch einmal zu überdenken.
Schon in wenigen Wochen will die Regierung die Abholzungspläne der drei asiatischen Unternehmen dem Parlament in Paramaribo zur Abstimmung vorlegen.
Dann wird feststehen, inwieweit auch den Anliegen der Entianer und der Buschnegger Rechnung getragen wurde.
Viertel vor eins zu einem Radio-Tipp für den heutigen Abend.
Hier ist der kazachische Rundfunk mit seinem deutschen Programm.
Die ersten Deutschstämmigen siedelten schon Ende des 19.
Jahrhunderts im russischen Zentralasien.
Durch Stalins Deportation der Wolkerdeutschen wuchs die Zahl nach den 40er Jahren auf eineinhalb Millionen an.
Viele von ihnen sind inzwischen ausgewandert.
Mehr als 500.000 Deutsche sind aber heute Bürger der neuen unabhängigen Republiken, wie Kasachstan oder Kirgisien.
Auch ihre Zukunft ist ungewiss, doch sie pflegen weiterhin ihre eigenen deutschsprachigen Zeitungen, Fernseh- und Radioprogramme.
Deutsche Stimmen aus Asien.
Diese Reportage von Helmut Opletal hören Sie heute im Medien-Journal.
18.20 Uhr, Österreich 1.
Weiter in den Mittagsberichten.
Wenn die Abende länger werden und Weihnachten langsam näher rückt, floriert eine Branche besonders.
Die der Spielehersteller.
Von Brettspielen über Kartenspiele bis hin zu den elektronischen Spielen.
Die Spiele-Trends bei den Kindern, Action- und Lernspiele, bei den Erwachsenen Party- oder Taktik-Spiele.
Jährlich kommen in Österreich 150 neue Spiele auf den Markt, von den Computerspielen einmal ganz abgesehen.
Einen Überblick versucht das Spielefest zu bieten, eine Art verspielter Messe, die ab heute bis Sonntag im Wiener Konferenzzentrum stattfindet.
Josef Schweinzer hat sich dort umgesehen.
Wo sonst Kongressetagen tummeln, sie schon am Vormittag an die 2000 Kinder.
Die Schule ist öd.
Der Klassenvorstand hat gemeint, dass wir heute herkommen können.
Für Schulklassen ist der Eintritt am Vormittag frei.
Organisator Ferdinand de Casar zum Konzept des Spielefestes.
Inzwischen hat es sich sehr klar herauskristallisiert, dass es für unsere Besucher wichtig ist, alles angreifen zu dürfen, überall auszuprobieren, aber nichts kaufen zu müssen.
Das ist mal das Grundkonzept und dann versuchen wir gerade in unserer heutigen Zeit Sachen
in den Vordergrund zu schieben, wo das Miteinander steht und nicht das Gegeneinander, sondern wo man wirklich versucht, Gewalt und ähnliche Sachen zu vermeiden.
Was nicht immer ganz gelingt.
Wenn deine Figur steht, zum Beispiel die, die man lässt runter und dann ist sie tot, dann kommst du aus dem Spiel und bei der Treppe, dann fliegt sie halt bei der Treppe runter und ist auch tot.
Die Spieltische und erstmals aufgestellten Computer werden von den Kindern regelrecht belagert, mit wenigen Ausnahmen.
Bei den Ballerspielen stehen jede Menge Kinder.
Da sind keine Kinder, da sind zwei Erwachsene und mühen sich mit dem Computer ab.
Was ist das für ein Spiel, das keiner will?
Das ist ein Spiel, mit dem man Texte und Bilder erstellen kann.
Das ist eigentlich eine kindgemäße Textverarbeitung mit Bildern.
Das dürfte die Kinder aber nicht sehr faszinieren.
Große Kinder wie uns schon.
Es ist interessant, wie sich in unserer heutigen Zeit immer mehr Erwachsene auch dazu bekennen, spielen zu wollen.
Früher hat man das versteckt getan und immer Kinder vorgeschoben.
Heute trauen sich auch schon Erwachsene, ihr Hobby oder ihre Spielleidenschaft offen zu zeigen.
Zu sehen ist auch das Spiel des Jahres, die Siedler von Catan.
Bei den Siedlern von Catan geht es darum, dass eine Insel neu besiedelt wird und die Spieler müssen jetzt mit den vorhandenen Materialien, die auf der Insel zu finden sind, haushalten, untereinander tauschen und Sieger wird, wer eben die beste Starte aufbaut.
Der programmierte Renner im Weihnachtsgeschäft ist ein Spiel nach dem Disney-Kassenschlager Pocahontas.
Es ist ein reines Fahrspiel, das sich irgendwie in Beziehung hat zum Film.
Wenn man den Film gesehen hat, dann hat man auch ein bisschen schon eine Ahnung von dem Spiel und da hat man meistens eine Figur und muss über verschiedene Hindernisse, über verschiedene Figuren, die auch im Film vorkommen, eben ans Ziel gelangen oder mit Hilfe dieser Figuren ins gute Figuren sind.
Die Firma Pjarnik setzt auf Bewährtes.
Nach wie vor Activity in sämtlichen Ausgaben, die es gibt, also das Originalspiel und die diversen Nachfolgespiele.
Ganz neu für Kinder gibt es auch Activity for English, wo Kinder spielend Englisch lernen können.
Ein weiteres Spiel, was momentan sehr gut verkauft wird, ist Rex.
Aufgrund der Fernsehserie bin ich gerade dabei, die Spielregel zu studieren.
Spielt man den Hund oder spielt man den Kommissar?
Beides wahrscheinlich, verteilt.
Und was ein gutes, erfolgreiches Spiel ausmacht, das weiß Gerhard Kodis, einer der 120 österreichischen Spieleentwickler.
Ein gutes, erfolgreiches Spiel ist eine gute Mischung aus Überlegen und Glück.
Das heißt, dass am Schluss dann die Leute, die gewonnen haben, sagen können, ich habe das aufgrund meiner Taktik, meines Geistes gemacht und die Verlierer können sagen, naja, da hat das Glück mitgespielt.
Das ist aber das Rezept für Erwachsene, das schaut für Kinder aus.
Für Kinder sollte es sein, ein einfaches, lustiges Spiel mit Thema, dass die sich ein bisschen in eine Erlebniswelt hineinschnuppern können und ein bisschen ein Lerneffekt auch dabei ist.
Das Spielefest im Wiener Austria Center dauert noch bis kommenden Sonntag.
Geöffnet ist täglich von 9 bis 20 Uhr.
Die Kinder würden vermutlich am liebsten noch zur Schlafenszeit weiterspielen.
Im Wiener Funkhaus läuft derzeit das Symposium Kulturrisse, ein öffentliches Treffen von Leuten, die in der freien Kulturszene tätig sind.
Es geht darum, dass freie Kulturarbeit abseits der großen Institutionen im täglichen Leben immer wichtiger wird.
Näheres über diese Veranstaltung der IG Kultur und des ORF von Dorothee Frank.
Freie Kulturarbeit, hat jemand auf dem Symposium gesagt, soll das Treibmittel für eine zivilere Gesellschaft sein.
Heutzutage beschränkt sich die freie Szene längst nicht mehr auf Alternativ- und Subkultur.
Die Qualität steigt allgemein, ein enormer Professionalisierungsschub hat stattgefunden.
Das Angebot ist unüberschaubar, vom attraktiven professionellen Veranstaltungsbetrieb wie im Salzburger Kulturgelände Nontal oder im Linzer Posthof bis zu Kunst im Grätzl- und Wirtshaustheater.
Die lokalen Kulturinitiativen werden immer zahlreicher und immer wichtiger, weil sie dem Bedürfnis nach Kommunikation und persönlichem Engagement entgegenkommen.
Christian Denkmeyer, Kulturbeamter aus Linz.
Ich denke mir, dass die Kulturvereine sehr gut beraten werden, sich über diesen Aspekt einmal wirklich auch Gedanken zu machen.
Dass es nicht darum geht oder vordringlich nur darum gehen kann, gute, konsumierbare Kultur anzubieten, sondern dass es vordringlich darum geht, den Leuten in der Region Gestaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten zu geben.
Und ich glaube, das ist ein österreichweiter Trend.
Der Tiroler Ethnologe Hans Haid wünscht sich, dass die Leute sich auf ihre eigene authentische Kultur besinnen.
Stichwort, zurück zu den Wurzeln.
Die unverfälschte Volkskultur kann auch subversiv sein.
Eines der tollsten, wichtigsten Beispiele für diese Art von politischer, positiver Kultur, Agitation mit den Mitteln der Volkskultur, ist die Aktion an jedem zweiten Samstag im August, Feuer in den Alpen.
Gegen die Zerstörung der Alpen werden Zeichen gesetzt.
Neuerdings mit Musik, mit Gesang, mit Theater.
An gefährdeten Punkten in den Alpen, wo Staus entstehen sollen, wo Transitschneisen neu gebaut werden sollen.
Ganz klare Sachen.
Auch im Rahmen der Stadtentwicklung werden Kulturinitiativen immer wichtiger.
Ein Beispiel das erfolgreiche Projekt Aktionsradios Augarten.
Die Zugänge zum Park wurden verbessert, Spielplätze gebaut, kulturelle Aktionen im Augarten wie Konzerte oder das jährliche riesige Fest der Völker sind sehr gut besucht.
Beim Symposium berichten auch Referenten aus Deutschland von ihren Erfahrungen.
Heiner Zamezer, Kulturbeamter aus München, hat zum Beispiel asoziale Jugendliche dazu gebracht, einen Film über ihre Welt zu drehen.
Oder der Bäckermeister von nebenan spielt mit seinen Gesellen Theater, Heiner Zamezer sorgt für einen Aufführungsraum.
Freie Kulturarbeit, wie er sie versteht, soll das leisten, was die Schule versäumt.
Wenn ich dann wütend werde, dann bitte verstehen Sie das immer so.
dass man sich die Bildungspläne unserer Schulen mal anschauen muss, wie die musische Erziehung in den letzten 20 Jahren systematisch herausgenommen worden ist, dass davon fast nichts mehr übrig geblieben ist.
Als ich damals in der Kunsterziehung gearbeitet habe, da hat man in der Unterstufe noch fünf Wochenstunden Kunsterziehung gehabt und dazu Musik und davon ist bis auf eine Stunde nichts mehr übrig geblieben.
Das Symposium Kulturrisse dauert noch bis heute Abend.
Unter anderem wird Heidi Grundmann von der Österreich1-Sendung Kunstradio über die Beziehung zwischen Medienkunst und freier Kulturarbeit sprechen.
Und zum Abschluss des Mittagsschonals bieten wir Ihnen die neuesten Meldungen.
Österreich.
Eine falsche Datierung des ersten Adventssonntages in manchen Kalendern sorgt für Verwirrung.
In diesen Kalendern ist der 26.
November als erster Adventssonntag eingetragen.
Das stimmt nicht.
In der christlichen Liturgie beginnt die Adventzeit mit dem vierten Sonntag vor Weihnachten.
Der heilige Abend fällt heuer auf einen Sonntag und ist zugleich der vierte Adventssonntag.
Erster Adventssonntag ist demnach der dritte Dezember.
Einen langen Einkaufssamstag gibt es deshalb morgen nicht.
Auf der Bundesliste der Freiheitlichen für die Nationalratswahl kandidieren fünf Bewerber ohne Parteizugehörigkeit.
Platz zwei, hinter dem Spitzenkandidaten Jörg Haider, belegt der papierindustrielle Thomas Prinzhorn.
An dritter Stelle folgt die Linzer Radiologin Brigitte Povisligl.
Auf Rang 4 kandidiert der ehemalige Chef der Österreich-Werbung Klaus Lukas.
Weitere Kandidaten sind auf Platz 9 der ehemalige Konditionstrainer des österreichischen Herren-Ski-Teams Franz Linzer und auf Platz 12 Adrian Holländer, der Sohn des Staatsoperndirektors.
Die Grünen haben heute ihr Konzept zur Sanierung des Budgets und der Ökologisierung der Wirtschaft vorgestellt.
Unter anderem schlagen sie eine stärkere Besteuerung von Benzin, Gas und Kohle vor, dafür sollte die Lohnsteuer gesenkt werden.
Weitere Punkte sind die Abschaffung der Beamtenpragmatisierung, die Einführung von Mindestlöhnern und ein einheitliches Arbeitsrecht für Arbeiter, Angestellte und Beamte.
Der amerikanische Verteidigungsminister William Perry hat heute in Wien die geplante Friedenstruppe für Bosnien erörtert.
Gesprächspartner waren Bundeskanzler Warnicki, Außenminister Schüssel und Verteidigungsminister Fasselabend.
Das Wetter heute Nachmittag.
Im Großteil Österreichs scheint die Sonne.
Nur in Teilen Ober- und Niederösterreichs sowie in Wien und auf dem Burgenland hält sich Hochnebel.
Temperaturen heute bei Sonne zwischen 3 und 7 Grad, sonst nur um 0 Grad.
Das war das Freitag-Mittag-Journal.
Technik Franz Schenold, Sendeverantwortlicher Werner Löw und am Mikrofon war Manfred Kronsteiner.
Einblendung: Vranitzky, Verzetnitsch, Klima. Die SPÖ sieht in der Schaffung neuer Arbeitsplätze als eine ihrer Kernaufgaben. Zwar müsse gespart werden, jedoch seien neue Investitionen unerlässlich für die Konjunkturlage. Nicht nur Industriearbeitsplätze in Europa würden verloren gehen, auch bei Banken, Versicherungen sowie im öffentlichen Dienst werde Personal eingespart. Die SPÖ sei die einzige Partei, die die Beschäftigung der Menschen in den Vordergund stellt.
Mitwirkende:
Hutar, Herbert [Gestaltung]
, Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
, Verzetnitsch, Fritz [Interviewte/r]
, Klima, Viktor [Interviewte/r]
Datum:
1995.11.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Parteien / SPÖ
;
Wirtschaftspolitik
;
Wahlen
;
Regierung
;
Industrie
;
Arbeitsbedingungen
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Bosnische Serben fühlen sich von Serbiens Präsidenten Milsoevic bei den Friedensverhandlungen ausgebremst, er hätte ihnen keine Wahl gelassen. Militärisch sind sie völlig von Restjugoslawien abhängig. Über das Schicksal der Serbenführer Karadzic und Mladic ist nichts bekannt, ihre Demontage durch Belgrad aber wahrscheinlich.
Mitwirkende:
Seyr, Veronika [Gestaltung]
Datum:
1995.11.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Friede
;
Verhandlung
;
Krieg
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bosnien-Herzegovina
;
Serbien und Montenegro
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In Kasachstan und Kirgisien gibt es nach wie vor Russlanddeutsche, die vor allem durch Stalins Deportationen in diese zentralasiatischen Teilrepubliken der Sowjetunion gelangten und hier aber nach wie vor ihre eigenen Radiosendungen betreiben.
Mitwirkende:
Steinhuber, Manfred [Gestaltung]
Datum:
1995.11.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Medien und Kommunikation
;
Radio
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten