Mittagsjournal 1998.08.12

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Guten Tag, zu knapp einer Stunde aktueller Information begrüßt Sie Christian Teiretsbacher.
    Die wichtigsten Themen dieser Sendung.
    Ozon-Vorwarnstufe in Nordostösterreich, was bedeutet sie genau, wie schädlich ist Ozon wirklich und wer ist davon betroffen?
    Interview mit Finanzminister Rudolf Edlinger.
    Er ist zuversichtlich, das Jahr 2000 als Termin für die Steuerreform halten zu können, meint aber, Steuersenkungen müssten maßvoll ausfallen.
    Die Wirtschaft stellt neue Lehrberufe vor.
    In Lassing sollte die derzeit einzige Bohrung heute den vermutlich letzten Hohlraum in 175 Meter Tiefe erreichen.
    Hilfe für Bosnien-Rückkehrer, Geld und Unterstützung in Bosnien selbst lautet das Angebot des österreichischen Innenministeriums.
    Kauft die US-Motorradschmiede Harley-Davidson den österreichischen Geländemotorradspezialisten KTM, Verhandlungen sind jedenfalls im Gange.
    Wer nach Griechenland fliegt, muss mit erheblichen Verspätungen auf dem Athener Flughafen rechnen.
    Bei jedem vierten Flug heißt es dort, sorry, delayed.
    In Afghanistan ist die Taliban-Miliz weiter auf dem Vormarsch.
    Die Reaktion Russlands und der Gemeinschaft unabhängiger Staaten auf die militärischen Erfolge der Moslem-Fundamentalisten.
    Zunächst aber im Österreich1-Mittagsjournal der Nachrichtenüberblick, zusammengestellt von Gabi Waldner und gelesen von Andreas Ilavski.
    Kenia, Tansania.
    Nach dem Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Nairobi sind in der Nacht 24 weitere Leichen geborgen worden.
    Nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes erhöht sich damit die Zahl der Todesopfer am fünften Tag nach dem Attentat auf 248.
    Insgesamt starben bei den fast zeitgleichen Explosionen zwei Autobomben vor den US-Botschaften in Nairobi und Dar es Salaam 258 Menschen.
    Bislang gibt es keine konkrete Spur zu den Tätern.
    Die Regierung in Washington befürchtet weitere Anschläge und mahnt US-Bürger in Ägypten, im Jemen und in Malaysia zu erhöhter Vorsicht.
    Bundesrepublik Jugoslawien, NATO.
    Aus der serbischen Provinz Kosovo werden wieder schwere Gefechte gemeldet.
    Sowohl nach Berichten des Belgrader Radiosenders B92 als auch nach serbischen Angaben sollen es die bislang heftigsten Kämpfe zwischen serbischen Einheiten und der Kosovo-Befreiungsarmee UCK sein.
    Die serbischen Einheiten versuchen, den UCK-Stützpunkt Glodjane zurückzuerobern.
    Dieser wird von tausenden UCK-Kämpfern verteidigt.
    Unterdessen sind die Botschafter der 16 NATO-Staaten in Brüssel dabei, ihre Planungen für eine mögliche Intervention im Kosovo abzuschließen.
    Eine Entscheidung für eine Intervention ist aber nicht zu erwarten, weil Russland das UNO-Mandat dafür im Weltsicherheitsrat verhindern würde.
    Afghanistan Die radikal-islamischen Taliban-Milizen haben zwei weitere strategisch wichtige Städte im Norden Afghanistans erobert.
    Damit kontrollieren sie mittlerweile fast 90 Prozent des Landes.
    Die jüngste Taliban-Offensive hat eine internationale Krise ausgelöst.
    Sowohl der Iran als auch Russland beschuldigen Afghanistans Nachbarn Pakistan, den Vormarsch der Taliban mit Soldaten zu unterstützen.
    Österreich
    In Lassing dürfte mit der Bohrung der OMV heute der letzte vermutete Hohlraum in 175 Meter Tiefe erreicht werden.
    Sollte auch dieser Versuch zur Rettung der zehn noch vermissten Bergleute scheitern, dürfte die Einsatzleitung dem Wirtschaftsministerium die Einstellung der Rettungsarbeiten empfehlen.
    Der Lassinger Vizebürgermeister Fritz Stangl hat unterdessen weitere Pläne mit bisher unbekannten Hohlräumen und Kavernen vorgelegt.
    Laut Alfred Zechling von der Einsatzleitung liegen diese Hohlräume aber im Nordfeld des Bergwerks.
    Zwischen diesem und dem Südfeld gebe es aber keine Verbindung mehr, so Zechling.
    Beim Baukartellprozess in Korneuburg geht es heute um die Umfahrungsstraße bei der UNO-City in Wien.
    Der hauptangeklagte ehemalige Geschäftsführer der schwächerten Baufirma SBG, Franz Graf, soll der Stadt Wien für dieses Bauprojekt zu viel verrechnet haben.
    Laut Anklage erhielt die SBG den Auftrag durch Bevorzugung eines ebenfalls angeklagten Wiener Magistratsbeamten.
    Dieser soll als Gegenleistung ein Auto im Wert von 250.000 Schilling erhalten haben.
    Von der Arbeitslosigkeit in Österreich sind nach wie vor Frauen und ältere Arbeitnehmer am stärksten betroffen.
    Von den 4.500 zusätzlichen Arbeitsuchenden im Juli waren 70 Prozent Frauen.
    Bei älteren Arbeitnehmern zwischen 55 und 60 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit mit rund 23 Prozent am stärksten.
    Der Kärntner SPÖ-Chef und Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Außerwinkler ist am Abend bei einem Bergunfall leicht verletzt worden.
    Er stürzte während einer Tour auf der Hocheilenspitze ab und blieb in seinem Sicherungsseil hängen.
    Außerwinkler erliet eine Schulterverletzung, kann das Landeskrankenhaus Klagenfurt aber vermutlich schon heute wieder verlassen.
    Deutschland.
    Bei einem Giftunfall im Schlachthof von Bamberg sind in der Nacht elf Arbeiter verletzt worden.
    Nach dem Austreten von giftigem Kühlmittel aus einem geplatzten Rohr, mussten sie mit schweren Atemstörungen in die umliegenden Krankenhäuser eingeliefert werden.
    China.
    Die Hochwasserkatastrophe nimmt nun auch im Nordosten des Landes immer bedrohlichere Ausmaße an.
    Dort sind mehrere Deiche geborsten, in der inneren Mongolei sind tausende Menschen von den Wassermassen angeschlossen.
    Im Südosten Chinas bedroht die nunmehr fünfte Flutwelle des Yangtze die Millionenstadt Wuhan.
    Griechenland.
    Wegen der Gefahr von Waldbränden dürfen Besucher griechischer Museen und archäologischer Städten ab sofort nicht mehr rauchen.
    Das strikte Rauchverbot der Regierung in Athen gilt auch für Aufführungen und Konzerte in antiken Theatern, weil diese häufig von dichten Pinienhainen umgeben sind.
    Jetzt zu unserem Blick aufs Wetter, genauer gesagt wohl aufs Badewetter.
    Peter Sterzinger.
    Ja, so ist es.
    Das trockene und heiße Hochdruckwetter erreicht heute seinen Höhepunkt.
    Morgen werden die Gewitter signifikant häufiger und am Freitag kühlt es vorübergehend ab, aber keineswegs dramatisch.
    Zurzeit scheint die Sonne wirklich in jedem Winkel Österreichs.
    In allen Landeshauptstädten ist es wolkenlos oder heiter, die aktuellen Temperaturen.
    Wien 30 Grad, im Westen der Stadt sind es 32, Eisenstadt und St.
    Pölten 28, Linz 29, Salzburg 30, Innsbruck 27.
    Bregenz und Graz 29 Grad und Klagenfurt 27.
    In den nächsten Stunden also fast nur Sonne in Österreich.
    Erste Quellwolken bilden sich über dem Gebirge in Tirol und Salzburg, dann auch in Oberkärnten und in Vorarlberg.
    Und besonders in diesem Bereich sind spätestens gegen Abend einzelne Wärmegewitter zu erwarten.
    Die Luft ist ja doch extrem aufgeheizt.
    Überall sonst aber sollte es weitgehend ungetrübt bleiben.
    Höchsttemperaturen 29 bis 35, vielleicht sogar 36 Grad.
    Sehr warm ist es auch in Mittelgebirgslagen.
    In der ersten Nachthälfte klingen die Gewitter im Westen ab, morgen Donnerstag wird es schwül und allmählich gewittrig von Westen her.
    Am längsten sonnig und heiß bleibt es ostwärts einer gedachten Linie St.
    Pölten-Klagenfurt im Bereich
    Zu Mittag und am Nachmittag ist die Ozonbelastung am größten.
    Von Kloster Neuburg über die Wiener Innenstadt bis nach Schwächert wurden gestern Nachmittag bereits mehr als 100 Parts per Billion Ozon gemessen.
    100 ist der Grenzwert zur Vorwarnstufe.
    Und das schöne Wetter lässt ein weiteres Ansteigen der Ozonwerte erwarten.
    Was das genau bedeutet, berichtet Christoph Guckenberger.
    Menschen reagieren auf eine Überdosis Ozon mit Leistungsabfall.
    Das heißt, es kommt zu einem Müdigkeitsgefühl, zu Hustenanfällen und schließlich zur Atemnot.
    Das Reizgasozon löst nämlich ab einer gewissen Menge Entzündungen aus, erklärt der Lungenfacharzt primar Michael Neumann.
    Wenn die Atemwege in der inneren Oberfläche entzündet werden, dann kommt es zu Überempfindlichkeiten und kann auch zur Verkrampfung der Atemwege, das ist wie Asthma, führen.
    Diese Werte,
    die erreicht werden, also höheren Ozonwerten.
    führen dann zu vorübergehenden Schäden in diesen Atemwegsoberflächen.
    Bis zur Vorwarnstufe von 100 ppb leidet etwa jeder Zwanzigste an der Ozonbelastung.
    Bei Warnstufe 1, das heißt 150 ppb, würde schon etwa jeder Dritte auf das Reizgas reagieren, mit Husten zum Beispiel oder Atembeschwerden.
    Jetzt bei der Vorwarnstufe sind kleine Kinder und ältere Menschen gefährdet.
    Aber auch den Sport sollte man vermeiden, denn da wird viel ozonbelastete Luft eingeatmet.
    Das Hauptproblem des Ozons generell und beim Sportler durch die höhere Atemfrequenz vermehrt, ist die Kontaktzeit des Ozons mit den Atemoberflächen, also mit den Bronchien.
    Wenn Sie jetzt also ruhig und friedlich atmen, weil Sie sich nicht anstrengen, haben Sie eine gewisse Menge X. Wenn Sie sich aber anstrengen und damit vermehrt tief Atem holen, haben Sie die Summe 2 oder 3 X. Und damit einfach auch eine höhere Gefährdung.
    Die Ozonbelastung ist aber nicht den ganzen Tag gleich.
    Deswegen liegt es auch am Zeitpunkt, ob das Tennisspielen zum Beispiel schlecht für die Atmung ist.
    Dass man so etwas in den frühen Morgenstunden oder dann vielleicht am späteren Nachmittag, am beginnenden Abend macht und eben nicht in der stärksten Hitze sich körperlich überhaupt beansprucht.
    Das muss auch nicht sein und jeder vernünftige Mensch wird sicher nicht um 12 Uhr mittags etwa Tennis spielen, wenn er es vermeiden kann.
    Neuere Untersuchungen zeigen allerdings auch, dass es nicht so schnell zu bleibenden Schäden durch die Ozonbelastung kommt, so Michael Neumann.
    Trotzdem sollte man jetzt auf nicht unbedingt notwendige Autofahrten verzichten, lauten die allgemeinen Empfehlungen.
    In vier deutschen Bundesländern besteht bereits ein Fahrverbot wegen der Ozonwerte.
    Wegen eines Mikrofonausfalls konnten Sie zu Beginn unserer Sendung einen Teil des Wetterberichtes nicht ganz hören.
    Das tragen wir jetzt nach.
    Peter Sterzinger, bitte noch einmal.
    Morgen Donnerstag wird es schwül und allmählich gewittrig.
    Am längsten sonnig und heiß bleibt es ostwärts einer Linie St.
    Pölten-Klagenfurt etwa.
    Aber im Bereich von Vorarlberg bis Oberösterreich sowie im Ost- und Waldviertel zieht es bald zu und schon vormittag sind gewittrige Regenschauer zu erwarten.
    Erst gegen Abend wird davon der Nacht der Osten und Südosten betroffen sein.
    Die Gewitter können morgen schon recht heftig sein.
    Der Wind dreht allmählich auf fest.
    Höchsttemperaturen vor den Gewittern morgen 26 bis 32 Grad, dann wird es ein bisschen kühler.
    In 2000 Meter Höhe gehen die Werte kontinuierlich zurück, langsam aber.
    Zu Mittag sind es etwa 15 Grad.
    Die Nacht zum Freitag dürfte dann einigermaßen gewitterig bleiben.
    Der Freitag selbst in der Früh und am Vormittag noch bewölkt und ab und zu ein bisschen Regen.
    Später wird es von Westen her wieder sonnig.
    Im Bereich Osttirol bis zum Südburgenland, also im gesamten Süden Österreichs, sind auch Freitagnachmittag noch ein paar Regenschauer möglich.
    In Lassing soll nun doch erst morgen Vormittag die Luftblase auf Sohle 13, also in 175 Meter Tiefe, erreicht werden.
    Alte Stollenpläne, die jetzt aufgetaucht sind, geben laut Einsatzleitung keine neue Hoffnung.
    Die Bohrarbeiten in Lassing gehen jetzt wieder zügig voran.
    Am Vormittag mussten die Arbeiten unterbrochen werden, da ein Bohrkopf kaputt war.
    Er musste ausgetauscht werden.
    Wie der Zeitplan für morgen aussieht und über den aktuellen Stand der Bohrarbeiten, sagt Pressesprecher Alfred Zechling.
    Die Bohrungen gehen planmäßig voran.
    Wir haben noch in etwa 20 Meter zu bohren bis zur vorläufigen Enddäufe.
    Das wird irgendwann in den Nachtstunden erreicht werden.
    Heute Nacht, ja.
    Dann wird wieder verrohrt, zementiert und in den frühen Morgenstunden hoffen wir dann weiter bohren zu können, um eben diese vermutete Luftblase zu erreichen.
    Das wird dann irgendwann, das sind nur noch ein paar Meter, allerdings sehr vorsichtig, langsam, also irgendwann am Vormittag und dann Schleuseneinbau, Kamera, der übliche Weg.
    Also gegen Mittag hoffen wir, dass wir schon nähere Ergebnisse haben dann.
    Wenn die Kamera wieder keine Bilder von Verschütteten zeigt, wüsste die Einsatzleitung nicht mehr, wo noch gebohrt werden kann.
    Morgen müsste dann Wirtschaftsminister Hannes Fahrenleitner entscheiden, ob die Bohrarbeiten eingestellt werden.
    Seit einigen Tagen gibt es Gerüchte, dass alte Pläne der Grube aufgetaucht sind.
    Der Lassinger Vizebürgermeister Fritz Stangl behauptet, die Pläne würden bisher unbekannte Hohlräume zeigen.
    Außerdem gibt es das Gerücht, dass weitere Häuser am Kraterrand abgebrochen werden sollen.
    Alfred Zechling sagt dazu.
    Also davon weiß ich nichts.
    Ich weiß nur, dass ältere Pläne aufgetaucht sind in diversen Medien.
    Die sind nicht erst gefunden worden, sondern die sind durch eine Indiskussion von irgendwem, ich weiß es nicht, den Journalisten zugespielt worden und auch Medien zugespielt worden.
    Das Problem bei diesen Plänen ist, dass es sich um die alten Pläne des Nordfelds handelt, also räumlich gesehen ungefähr 150 bis 200 Meter in den Berg hinein.
    Die wurden eins zu eins umgelegt aufs Südfeld von diversen Damen und Herren und dadurch sind sich jetzt auch Privatbohrungen zu erklären, weil die nämlich dann wirklich, wenn man es so umlegt, leidenhaft und keine Ahnung hat, wirklich vermuten lassen, dass dort unten Stollen sich befinden.
    Diese Pläne hätten aber mit den Rettungsarbeiten nichts zu tun, versichert Alfred Zechling.
    Vizebürgermeister Fred Stange gibt aber trotz allem nicht auf.
    Er will in den nächsten Tagen noch weitere Pläne aus der Zwischenkriegszeit beschaffen.
    Damals sei noch viel tiefer abgebaut worden.
    Aus Lassing hat Renate Rosbaut berichtet.
    Österreich befindet sich derzeit in einer Phase der Hochkonjunktur.
    Zinsen und Inflation sind gering, die Unternehmensgewinne steigen, das Sparpaket so scheint es, ist verdaut.
    Schöne Zeiten also für einen Finanzminister.
    Dennoch gibt es kritische Stimmen, vor allem von Wirtschaftsforschern, die monieren, dass die guten Zeiten zu wenig genützt wurden, um Budgetreserven für den unweigerlich kommenden Konjunkturabschwung bereit zu stellen.
    Dazu gibt es von Finanzminister Edlinger das mehrmals wiederholte Versprechen, im Jahr 2000 eine Steuerreform durchzuführen, die ökologisch ausgerichtet ist und den Faktor Arbeit entlastet.
    Noch dazu muss diese Steuerreform 1999 in einem Wahljahr diskutiert werden, also in einer Zeit, in der nüchterne politische Entscheidungen besonders schwerfallen.
    Mit Finanzminister Rudolf Edlinger sprach darüber Hans Fockenhuber.
    Herr Finanzminister Edlinger, wir haben 3% Wirtschaftswachstum.
    Sie haben selbst im Parlament gesagt, wir seien auf einem robusten Wachstumspfad.
    Wir haben allerdings eine Nettoverschuldung von 2,6% des Bruttoinlandsproduktes.
    Das halten Wirtschaftsforscher für zu hoch.
    Auch die OECD hält es für zu hoch.
    Wie entgegnen Sie dieser Kritik?
    Nun, zunächst muss man einmal sagen, dass man von einer
    von einem Zustand im Jahr 1995 ausgegangen sind, wo das Defizit des österreichischen Budgets 5,2 Prozent war, dass ein massives Sparpaket erforderlich war, um das Defizit zu halbieren, was eine großartige Leistung war.
    Ich bin mir aber dessen durchaus bewusst, dass wir noch nicht am Ende der Konsolidierung angelangt sind, dass es richtig ist, dass wir bis zum Ende des Konjunkturzyklus, der etwa für das Jahr 2001 angenommen wird, um etwa ein Prozent das Defizit reduzieren müssten.
    Sie haben mir ausrichten lassen in Vorbereitung zu diesem Interview, dass Sie zur Steuerreform inhaltlich nichts sagen werden.
    Andererseits haben Sie schon öfter festgestellt, dass es im Jahr 2000 zu etwas kommen wird.
    Nun besteht eben die Befürchtung, dass sie dafür keinen Spielraum mehr haben.
    Nun, ich glaube, dass nach wie vor die Zielsetzung richtig ist, die Steuerreform mit dem Jahr 2000 ins Auge zu fassen, dass die Steuerreformkommission, die von mir vor etwa einem Jahr eingesetzt worden ist, den Auftrag hat, bis zum Jahresende
    einen Optionenbericht zu erstellen, der geeignet ist, die Ziele, die wir verfolgen, zu erreichen, nämlich einerseits die sogenannte kalte Progression auszugleichen, also im Lohnsteuertarif Entlastungen vorzunehmen, auf der anderen Seite den Faktor Arbeit zu entlasten, also die Lohnkosten zu untersuchen, aber auch die Kapitalbesteuerung zu überprüfen.
    Es ist richtig, dass ich mehrfach in der Öffentlichkeit gesagt habe, dass die Steuersenkungen maßvoll angesetzt werden müssen.
    Sie müssen leistbar bleiben, denn ich glaube, dass die österreichische Bevölkerung eines nicht möchte, dass man in einer Steuerreform Steuerentlastungen vornimmt, um später
    etwa ein Jahr später festzustellen, dass die Budgetziele nicht erreichbar sind und man ein Sparpaket Nr.
    3 verordnen müsste.
    Die Wunschliste an diese Steuerreform ist schon sehr lang, jetzt schon sehr lang.
    Wie wollen Sie die Diskussion in einem Wahljahr durchführen, wenn im Herbst nächsten Jahres gewählt wird?
    Nun, ich mache auch kein Geheimnis daraus, dass ich eher der Meinung bin, dass der Wahltermin so anzusetzen wäre, dass Stereoform und Budget nach der Wahl beschlussmäßig so zu erledigen ist, dass das mit den ersten ersten 2000 in Kraft treten kann.
    Natürlich sind die Wünsche, die einem Finanzminister im Vorfeld einer solchen Steuerreformdiskussion herangetragen werden, ungeheuerlich groß.
    Mitunter habe ich den Eindruck, dass man den Finanzminister mit dem Weihnachtsmann verwechselt.
    Aber das ist das Schicksal, das offenbar die Finanzminister aller Staaten der Welt teilen.
    Herr Finanzminister Edlinger, ein ganz anderes Thema.
    Das anonyme Sparbuch ist extrem in Gefahr, sagen wir mal so.
    Welche Szenarien gibt es von Ihrer Seite her, sollte die Anonymität fallen?
    Was passiert mit den Sparbüchern?
    Wie wird der Wunsch nach Privatheit der Anleger, der Sparer Rechnung getragen?
    Ich glaube, dass die Anonymität an und für sich mit der Privatheit nicht sehr viel zu tun hat.
    Es ist eher mehr eine Frage des Bankgeheimnisses.
    Es ist nun so, dass die Europäische Kommission der Meinung ist, dass die Anonymität
    der Sparguthaben in Österreich einer allfälligen Geldwäsche Vorschub leistet.
    Wir sind hier einer etwas anderen Meinung.
    Nun ist das beim EuGH, also beim Europäischen Gerichtshof, anhängig.
    Sollte, was durchaus im Bereich der Möglichkeit liegt,
    der RGH die Rechtsansicht der österreichischen Bundesregierung nicht teilen, dann müssten wir die Anonymität beenden und ich stelle mir dann vor, dass wir die eine oder andere Veränderung zugunsten der Privatheit, wie Sie das ausgedrückt haben, im Bereich des Bankgeheimnisses verändern müssten.
    Herr Finanzminister Recht, herzlichen Dank für das Gespräch.
    Bitteschön.
    Mit Finanzminister Edlinger sprach Hans Fockenhuber.
    Edlinger sagt also, die Budgetkonsolidierung muss weitergehen.
    Er ist zuversichtlich, dass das Jahr 2000 als Termin für die Steuerreform hält.
    Steuersenkungen müssten aber maßvoll sein, sagt Edlinger.
    Monatelang sehnt man den Urlaub herbei, dann ist er endlich da und wo beginnen für viele die wertvollsten Wochen des Jahres?
    Auf dem Flughafen und schließlich im Flugzeug.
    Und dort verbringen immer mehr Menschen immer mehr Zeit, als sie eigentlich vorhatten.
    Der Grund sind die Verspätungen, ausgelöst durch den Stau in der Luft, durch überlastete Flugleitzentralen und verstopfte Flughäfen.
    Die größten Chancen, in einen dieser Staus zu geraten, hat man beim Flug nach Athen.
    Das geht aus einer Studie der europäischen Fluglinien hervor, die heute bei einer Bilanz-Pressekonferenz der österreichischen Flugüberwachung, der seit drei Jahren privatisierten Austria Control, präsentiert wurde.
    Josef Schweinzer war für uns dabei.
    Der Flugverkehr nimmt Jahr für Jahr zu.
    1997 waren es mehr als 713.000 Flugbewegungen über Österreich, um vier Prozent mehr als im Jahr davor.
    Ausdruckkontrollvorstand Karl Just.
    Das ist eine Verdoppelung des Flugverkehrs innerhalb der letzten zehn Jahre.
    Und für die nächsten fünf Jahre, in den Jahren 1998 bis 2002, rechnen wir mit einem weiteren Wachstum
    von 21,5 Prozent.
    Dabei ist der Luftraum über Europa schon jetzt ein Warteraum.
    Wer seine Urlaubsreise nach Griechenland und Athen als Flughafen gebucht hat, der sollte einen gewissen Zeitpolster einkalkulieren.
    Jeder vierte Flug in die griechische Hauptstadt kommt später an als geplant.
    Durchschnittlich, also in Spitzenzeiten wie im Sommer, ist es noch schlimmer.
    Athen ist der Verspätungsspitzenreiter in Europa.
    Auf den weiteren Plätzen der Verspätungshitparade liegen der französische Flugknotenpunkt Reims, gefolgt von Madrid.
    Immer noch ein Zehntel Verzögerungen haben Paris, Mailand und London.
    Die meisten Verspätungen entstehen laut Studie übrigens dadurch, dass es auf der Strecke Schwierigkeiten gegeben hat, die Flugstraßen also praktisch verstopft waren.
    Bei der Rückreise nach Wien sollte es dann weniger Probleme geben, zumindest wenn es nach den Wiener Fluglotsen geht.
    Nur jeder hundertste Flug nach oder von Wien ist quasi aus eigener Schuld verzögert.
    Die Wiener Flugleitzentrale wird überhaupt als vorbildlich beurteilt.
    Die europäischen Fluglinien haben die Austro-Control zur besten Flugsicherung Europas gewählt, an der sich die anderen 49 Kontrollzentren zu messen haben.
    Auch das oft kritisierte Preis-Leistungs-Verhältnis ist demnach in Ordnung.
    Tatsächlich hat die Ausdruckkontroll auf Druck der Fluglinien die Gebühren für Überflüge und An- und Abflüge gesenkt und auf eine neue Berechnung umgestellt, die Mindereinnahmen von 6% verursachen wird.
    Bei dem Sparkurs sollen die Personalkosten, zwei Drittel der gesamten Aufwendungen der Ausdruckkontroll, in den Griff gebracht werden.
    Ein neuer Kollektivvertrag und eine Pensionskasse wurden eingeführt.
    In der Bilanz schlagen sich die Pensionsrückstellungen allerdings mit einem Minus von 86 Millionen Schilling nieder.
    Josef Schweinzer hat informiert vom Thema Fliegen jetzt zum Thema Motorrad.
    Die Gerüchte, dass der oberösterreichische Motorradhersteller KTM von der amerikanischen Kultmarke Harley-Davidson gekauft werden könnte, verstummen nicht.
    Bei KTM bestätigt man heute nur, dass es ernsthafte Gespräche über eine Zusammenarbeit gibt.
    Einen weiteren Ausverkauf eines inländischen Paradeunternehmens ans Ausland in Form einer 100-Prozent-Übernahme durch Harley schließt die Geschäftsführung aber aus.
    Robert Kluger berichtet aus Mattighofen.
    Geschmückt wäre die Braut zweifellos.
    Aus dem ehemaligen Milliarden-Pleite-Betrieb KTM ist ein über Europa hinaus angesehener Motorradhersteller geworden.
    Erst Anfang dieser Woche sind wieder 170 Millionen Schilling in einen Erweiterungsbau investiert worden.
    Irgendwo müssen schließlich die über 40.000 KTM-Maschinen zusammengebaut werden, die heuer über den Ladentisch wandern.
    dass es jetzt in manchen Zeitungen heißt, die Easy Rider aus Milwaukee, der Zentrale von Harley-Davidson in den USA, hätten KTM einfach aufgekauft.
    Das ärgert Stefan Pierer, einen der KTM-Sanierer und derzeit Vorstand in Mattighofen.
    Wir sprechen mit jedem und zu dem stehe ich.
    Und wir sprechen natürlich auch mit Harley-Davidson.
    Aber ich schließe eine hundertprozentige Übernahme aus.
    Zusammenarbeiten macht für ihn über kurz oder langfreilich sehr wohl Sinn, sei es jetzt mit Marken wie BMW, Aprilia oder Ducati.
    Die Hauptsache ist für die KTM-Manager, dass sich ein starker europäischer Block gegen die Konkurrenz aus Japan bildet.
    Schauen Sie, langfristig brauchen Sie eine klare industrielle Führung.
    Alle nicht-japanischen Motorradmarken sind in der glücklichen Lage, Nischenanbieter zu sein.
    Das heißt, jeder hat eine Produktpalette, die in einem bestimmten Motorrad-Marktsegment sehr stark ist.
    Wenn Sie nun mehrere gute Nischenanbieter aneinanderreihen, erzeugen Sie ein komplettes Motorradsortiment, das Sie letztendlich dann wesentlich stärker macht.
    Der KTM-Vorstand habe jedenfalls zur Zeit noch kein Papier über einen Verkauf oder auch nur Teilverkauf unterschrieben.
    Bis zum Herbst will man sich in der Geschäftsführung allerdings entschieden haben, so Vorstand Rudolf Knünz, ob man etwas macht oder nicht.
    Übernahmegerüchte bezüglich Kronreif- und Trunkenpolz Martin Kofen, KTM, durch Harley Davidson werden von der KTM-Führung vorerst noch dementiert.
    Auch wenn nach sechs Jahren die sogenannte De-Facto-Hilfsaktion für bosnische Kriegsflüchtlinge mit Ende Juli offiziell ausgelaufen ist, so endet sie doch nur auf Raten und nicht gleich jetzt und sofort.
    Wie die noch verbliebenen ca.
    3.100 Kriegsflüchtlinge, für sie wird es zwei weitere Jahre Unterstützung geben.
    Und der Wunsch des Innenministeriums, möglichst viele Bosnier in dieser Zeit zur Rückkehr zu bewegen, der dürfte in Erfüllung gehen.
    Hannes Eiglsreiter berichtet.
    Geld und Unterstützung in Bosnien selbst, so lautet das Angebot des Innenministeriums.
    Das Ziel, möglichst viele sollen zurückkehren.
    Bis Mitte 2000 haben die bosnischen Flüchtlinge, an die 3.100 sind noch in Österreich, die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie es in der Heimat wieder versuchen wollen oder aber hier bleiben.
    Bis dahin werden sie weiterhin vom Staat unterstützt.
    Bund und Länder übernehmen, wie schon bei der De-Facto-Aktion, gemeinsam die Kosten.
    An die 200 Millionen Schilling sind für diese sogenannte Auslaufkonstruktion budgetiert worden.
    Mit diesem Geld werden aber auch bosnische Gemeinden unterstützt, die sich bereit erklären, Flüchtlinge aufzunehmen, sagt die Leiterin der Bosnien-Aktion im Innenministerium, Heidemarie Fenzel.
    Wir haben mit vier Gemeinden, Kalesia, Cilic, Kladan und Bugojno, diese Kooperationen begonnen.
    Die haben uns alle Aufnahmezusagen gegeben.
    die sich ungefähr auf über 200 Plätze einmal jetzt für das erste belaufen.
    Und wir versuchen, das weiter auszubauen und glauben, dass das eine Möglichkeit ist, um jenen Bosnien, die eben hier nicht integriert werden konnten, eine Perspektive im Heimatland zu bieten.
    Wer heimkehrt, erhält auch in den nächsten zwei Jahren noch ein Rückkehrgeld in der Höhe von an die 20.000 Schilling.
    Wir bleiben weiterhin bei der Auszahlung unserer Stadthilfe und geben aber einen gleich hohen Betrag an die Aufnahmegemeinde, zahlen das aber nicht in bar aus, sondern schreiben das gut für Projekte, die entweder dann im Rahmen der Partnerschaft abgewickelt werden oder dem Bundeskanzleramt zur Verfügung gestellt werden, damit diese Beträge dann in Form von Projekthilfe in den Gemeinden eingesetzt werden.
    Fenzel rechnet damit, dass von den noch verbliebenen 3.100 Bosniern bis zu 2.000 die Rückkehrangebote annehmen könnten.
    Rückblickend sieht die hochrangige Beamtin jedenfalls eine äußerst positive Bilanz über die jahrelange Hilfsaktion.
    Zusatzbemerkung, natürlich seien am Beginn der Flüchtlingswelle Fehler passiert, die es in Zukunft zu vermeiden gelte.
    Man muss zu bedenken geben, dass die Länder, die ja letztendlich die Bosnier-Aktion umgesetzt haben, das heißt, auf denen die ganze administrative Arbeit lastete, oft nur Ein-Mann-Betriebe waren oder Zwei-Mann-Betriebe.
    Und da eine Anzahl von 5.000, 3.000 Personen im ganzen eigenen Bundesland zu betreuen, ist eigentlich nicht realistisch.
    Es ist den Ländern voll bewusst,
    dass Flüchtlingsarbeit nicht allein geleistet werden kann von einer Zentralstelle, dass sie zu einem großen Teil, zu einem wesentlichen stärkeren Teil ja mit betroffen sind und die Probleme vor der Haustüre lösen müssen und es wäre völlig absurd, würden sich die Länder aus dieser Arbeit zurückziehen.
    Also das ist ein unglaublich positiver Effekt der Bosniak-Aktion auch gewesen, dass es jetzt
    Strukturen gibt, Ausländerbeauftragte, Flüchtlingsbeauftragte in den einzelnen Ländern und ich würde also wirklich sehr hoffen, dass diese Strukturen erhalten bleiben.
    Bund und Länder haben in den letzten sechs Jahren rund fünf Milliarden Schilling für die Bosnienhilfe ausgegeben.
    Da stehen wir mit unserer Bosnieraktion eigentlich ziemlich toll da und darum beneiden uns alle anderen europäischen Staaten.
    Wir haben ein eigenes System, ein eigenes Instrument entwickelt, nicht die Sozialhilfe herangezogen, wie zum Beispiel Deutschland, nicht das Asylverfahren und die Bundesbetreuung belastet und sind daher kostengünstig, ich würde sagen, ungefähr mit einem Drittel der Kosten ausgestiegen.
    Eine vergleichbare Welle der Hilfsbereitschaft wird sich allerdings nicht wiederholen, da die Österreicher sozusagen am Limit gewesen seien.
    So die abschließende Einschätzung der Leiterin der Bosnien-Aktion, Heidemarie Fenzel.
    Sieben Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion sind die Ukraine, Russland und Weißrussland wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch noch weit von einer Konsolidierung entfernt.
    Während die Demokratie in Deutschland und Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg nicht zuletzt wegen des Wirtschaftswunders rasch Wurzeln schlagen konnte, stellt sich die Lage in den ehemaligen drei Sowjetrepubliken völlig anders dar.
    Das ist das Ergebnis einer Befragung von jeweils 1000 Weißrussen, Ukrainern und Russen, die die Paul-Lazars-Feldgesellschaft in Wien durchgeführt und gemeinsam mit der Gesellschaft für Europapolitik vorgestellt hat, Christian Wehrschütz informiert.
    Nostalgie, Gegenwartssorgen und geringe Zukunftserwartungen prägen das Meinungsklima in den drei slawischen ehemaligen Sowjetrepubliken.
    Am schlechtesten stellt sich die Lage in der Ukraine dar, am besten in Weißrussland.
    Dort ist unter der diktatorischen Führung von Präsident Lukaschenko die wirtschaftliche Lage auf niedrigem Niveau eher stabil geblieben.
    Nun ist nicht zuletzt wegen der Zollunion mit Russland sogar ein gewisser Aufschwung zu verzeichnen.
    Russland nimmt, was das Meinungsklima betrifft, eine Mittelstellung ein.
    So wird die wirtschaftliche Lage der Familie in der Ukraine gegenwärtig von 58 Prozent der Befragten als sehr schlecht beurteilt, in Weißrussland und Russland sind es dagegen nur 20 Prozent.
    Zum Meinungsklima in Weißrussland, das sich selbst als Belarus bezeichnet, sagt Christian Herpfer von der Paul-Lasersfeld-Gesellschaft
    Es ist so, dass wir natürlich in Belarus ein Stadt-Land-Gefälde haben, zum Beispiel in Minsk selbst.
    In Minsk finden wir eine relativ große Gegnerschaft gegenüber der jetzigen Regierung.
    Dort gibt es auch immer diese ganzen Demonstrationen.
    Wir haben in der Gesellschaft nicht das Gefühl, dass die Gesellschaft
    Erstens, die Rückkehr möchte zum Kommunismus, Sozialismus oder welcher Form immer.
    Allerdings, es gibt eine große Unterstützung für einen starken Mann, der sozusagen mit eiserner Hand die Politik führt.
    Wir haben nämlich interessanterweise in den meisten Staaten, wo es starke Präsidenten gibt, eine große Abneigung gegen starke Männer, normalerweise.
    Nur in Belarus haben wir einen starken Präsidenten und den Wunsch nach einem starken Präsidenten.
    Deutlich macht die Umfrage auch die Verelendung, von der weite Teile der Bevölkerung vor allem in der Ukraine betroffen sind.
    So mussten jeweils mehr als zwei Drittel der Ukrainer im vergangenen Jahr zumindest manchmal ohne Nahrungsmittel auskommen oder hatten nicht genug Geld, neue Kleidung zu kaufen.
    In Weißrussland und Russland liegt der Prozentsatz der von Armut Betroffenen zumindest in der Umfrage weit niedriger.
    Die Gründe, warum vor allem die Ukraine derart schlechte Werte aufweist, erklärt Professor Georg Heinrich von der Universität Wien so.
    Wenn man in Kiew etwa nur vier Stunden pro Tag heißes Wasser bekommt, dauernd das elektrische Licht ausgeschalten, kein Fernsehen, nichts.
    Heuer im Winter sind Leute mit den Kerzen gesessen und wussten nicht, wann der Strom wieder kommt.
    Wenn man das Baby baden kann, wenn man Milch bekommt, das genügt dann schon.
    Schwach verankert sind in den drei Staaten nach wie vor die neuen politischen Systeme.
    So wird eine Rückkehr zum Kommunismus nur von knapp der Hälfte der Ukrainer abgelehnt.
    Am stärksten ist die Gegnerschaft zum Kommunismus unter den Weißrussen.
    Positiv bewerten die Organisatoren der Umfrage jedoch, dass sich auch in den drei ehemaligen Sowjetrepubliken trotz der Wirtschaftskrisen langsam westliche Werte, etwa das Bekenntnis zur Privatwirtschaft, durchsetzen.
    Die Stärke der Demokratie, so Herbfers Resümee, ist aber in allen drei Ländern nach wie vor die Schwäche möglicher Alternativen.
    Christian Werschütz hat informiert.
    Im afghanischen Bürgerkrieg haben die fundamentalistischen Taliban-Milizen, die mittlerweile nahezu 90 Prozent des Staatsgebietes kontrollieren, heute nach eigenen Angaben weitere zwei Städte im Norden des Landes erobert.
    Wie ein Taliban-Sprecher in Kabul mitteilte, wurde die Stadt Puli Kumri in der Provinz Baglan ohne großen Widerstand eingenommen.
    Die Truppen der früheren Regierung des Präsidenten Rabbani seien geflohen, hieß es.
    Der afghanisch-islamische Pressedienst hatte zuvor die Eroberung der rund 50 Kilometer südlich gelegenen Stadt Nahrin gemeldet.
    Die Taliban-Offensive hat eine internationale Krise ausgelöst.
    Der Iran und Russland haben Pakistan offiziell beschuldigt, die Milizen aktiv zu unterstützen.
    Der Vormarsch erfolge unter direkter Beteiligung des pakistanischen Militärs, erklärte gestern das Außenministerium in Moskau.
    In Russland und den GOS-Staaten an der afghanischen Grenze herrscht Nervosität.
    Schließlich spielt sich dieser Konflikt direkt an der Südgrenze der ehemaligen Sowjetunion ab.
    Aus Moskau Georg Dox.
    In Moskau wird das stete Vorrücken der Taliban-Milizen mit Sorge betrachtet.
    Zu deutlich steht den Menschen noch das Bild vor Augen, als 1989 General Gromov die sowjetischen Afghanistan-Kämpfer über die Brücke zurück in die Sowjetunion führte.
    Sinnbild einer Niederlage und gleichzeitig Vorzeichen für den Zerfall der Sowjetunion.
    Diese historischen Erinnerungen werden bemüht, wenn es heute heißt, bis hierher und nicht weiter.
    Wir werden die Grenze der GOS verteidigen, der Gemeinschaft unabhängiger Staaten, kündigte die Tageszeitung Izvestia per Schlagzeile an,
    und andere Moskauer Zeitungen und ihre Analytiker stimmten in den Chor mit ein.
    Die Taliban-Milizen müssten gestoppt werden, sonst ergreift ein fundamentalistischer Flächenbrand Tajikistan und Usbekistan und erreicht früher oder später die islamischen Regionen Russlands mit Folgen für Tschetschenien und Tatarstan.
    Das russische Außenministerium erklärte, das militärische Vordringen der Taliban-Milizen geschieht mit der direkten Teilnahme der pakistanischen Militärkräfte.
    Russland, so hieß es weiter, werde sich alle Maßnahmen zum Schutz der Grenzen der GUS vorbehalten.
    Die sogenannte Nordallianz, die so unterschiedliche und im Prinzip verfeindete Miliz- und Parteiführer wie den usbekischen General Dostum und den tadschikischen Militärführer Massoud in der Not zu Verbündeten macht,
    kontrolliert nur mehr einen schmalen Streifen zwischen den Taliban-Milizen und der GUS-Grenze.
    Und hinter diesem Streifen warten 20.000 Mann einer sogenannten GUS-Friedenstruppe, präziser wohl russische Armee- und Grenzschutzeinheiten, um jeden weiteren Schritt Richtung Norden zu verhindern.
    Wobei es weniger darum geht, einen konkreten militärischen Vorstoß der Taliban Richtung Samarkand und Bukhara abzuwehren, als die ideologische Sprengkraft dieser muslimischen Tugendwächter im Zaum zu halten.
    Die Angst in Moskau ist groß, dass die Erfolge der Taliban-Milizen den Oppositionskräften in den autoritär geführten Staaten der Region neuen Auftrieb gibt.
    Die postsowjetischen Präsidenten in Usbekistan und Tajikistan sollen im Amt gehalten werden, weil sie den Einfluss Moskaus in der Region garantieren.
    Russland hat die Grenztruppen in Alarmbereitschaft versetzt, die Warnung in Richtung der Atommacht Pakistan ist deutlich ausgefallen, doch das ist nur ein Teil des Problems.
    Der Siegeszug der Taliban zeigt die Empfänglichkeit der Bevölkerung für extrem autoritäre und fundamentalistische Strömungen.
    Ob Moskau mit den postsovietischen Granden, die in Usbekistan und Tadjikistan im Stil der späten Brezhnev-Ära weitermachen, in diesem auch ideologisch geführten Kampf eine Chance hat, ist allerdings mehr als fraglich.
    Wer sind nun diese in Moskau so gefürchteten Taliban-Militzen?
    Wie wollen sie ihren sogenannten Gottesstaat errichten und wie sieht die militärische Situation in Afghanistan selbst aus?
    Martin Fritz, unser Zentralasien-Korrespondent, informiert.
    Wenn man Zentralasien als Körper ansieht, so ist Afghanistan sein Herz.
    Ist das Herz krank, so leidet der ganze Körper.
    Diese Zeilen des Muslimdichters Iqbal gelten noch heute.
    Zum ersten Mal im innerafghanischen Bürgerkrieg, der vor zehn Jahren mit dem Abzug der sowjetischen Truppen vom Hindukusch begann, wird Afghanistan von einer einzigen politischen Kraft beherrscht, der radikal-islamischen Taliban-Miliz.
    Zwar haben die bärtigen Gotteskrieger mit den typischen schwarzen Turbanen ihre Gegner bisher nicht vernichtend geschlagen.
    Aber der Nordallianz aus afghanischen Schiiten und Tatschiken fehlt derzeit wohl die Kraft und die Moral, um viel Gelände zurückzuerobern.
    Damit können die Taliban ihren Gottesstaat jetzt auf den Norden ausdehnen.
    Frauen werden Arbeitsverbot bekommen und dürfen sich auf der Straße nur verschleiert und in Begleitung eines männlichen Verwandten bewegen.
    Mädchen dürfen nicht mehr zur Schule gehen.
    Musik, Radio und Fernsehen werden verboten, Alkoholtrinker ausgepeitscht, Ehebrecher gesteinigt, Dieben die Hände abgehackt.
    Die Nachbarstaaten beäugen die neuen Herrscher von Afghanistan mit gemischten Gefühlen.
    Dabei erlebt vor allem der Iran das Taliban-Regime als Albtraum.
    Denn die Steinzeit-Islamisten in Afghanistan sabotieren die Bemühungen der neuen liberalen Ayatollah-Riege in Teheran, dem Islam ein besseres Image zu verpassen.
    Der Iran fürchtet zudem, wie die anderen Nachbarn von Afghanistan, eine neue Flüchtlingswelle.
    Anderthalb Millionen Afghanen belasten bereits die iranische Wirtschaft, in Pakistan sind es sogar drei Millionen Flüchtlinge.
    Pakistan hatte die Taliban vor fünf Jahren aus der Taufe gehoben, um seinen Einfluss in Richtung Zentralasien auszudehnen.
    Zwar ist dieser Schuss wohl eher nach hinten losgegangen, weil die Taliban von ihrem Ziehvater nichts mehr wissen wollen und sich mit Einnahmen aus dem Opiumanbau selbstständig gemacht haben.
    Aber die erste einheitliche afghanische Zentralgewalt seit über 20 Jahren könnte eine wirtschaftliche Revolution auslösen.
    Denn der afghanische Bürgerkrieg blockierte bisher den Handel zwischen Zentralasien und dem indischen Subkontinent.
    Die gewaltigen Öl- und Gasfelder, etwa in Turkmenistan, können nun über Pipelines durch Afghanistan nach Pakistan schneller gefördert und vermarktet werden.
    Diese Öl- und Gasleitungen werden voraussichtlich von einem amerikanischen Konzern mitgebaut.
    Deshalb haben die USA die frauen- und menschenrechtsfeindliche Politik der Taliban nur kleinlaut und zögerlich kritisiert.
    Doch die Frage bleibt, wie gesund ist das Herz von Zentralasien, wenn es in die Hände der schlimmsten Islamfanatiker des 20.
    Jahrhunderts gefallen ist.
    12.38 Uhr ist es jetzt, acht nach halb eins.
    Zeit für einen Radiotipp zwischendurch.
    Unsere Empfehlung, hören Sie auch heute Abend wieder Österreich 1.
    Ab 18.20 Uhr gibt es nämlich wieder unser
    Es hat ja keiner geglaubt, dass das wahr ist, dass wir weg müssen.
    Vor lauter Arbeit sind wir zu gar keinem denken gekommen.
    Innere Front, toter Fleck, Insel, Spielwiese oder militärisch verkürzt Tüppel.
    Die Bezeichnungen für den Truppenübungsplatz Allensteig sind vielfältig, je nach Gesinnung.
    So manch einer fürchtet sich beispielsweise vor einem NATO-Beitritt Österreichs.
    Ich glaube, das wäre schlicht und einfach eine Katastrophe, die über unsere schöne Region, das sanfte, esoterische Waldviertel, hier hereinbrechen würde.
    Wir sind bestrebt, eben den sanften Tourismus aufzubauen und wenn dann hier NATO-Jets landen, naja, dann kann man sich die Beeinträchtigung erst recht vorstellen.
    Genau 60 Jahre ist es her, dass im nördlichen Waldviertel 42 Dörfer abgesiedelt wurden und eine riesige Militärfläche angelegt wurde.
    7.000 Menschen verloren damals ihre Heimat.
    Die umliegende Bevölkerung lernte mittlerweile mit der grünen Insel und ihren Benutzern zu leben.
    Doch in letzter Zeit scheint der Friede getrübt.
    Leben am Rande des Schussfelds.
    60 Jahre Truppenübungsplatz Allensteig.
    Von Stefan May.
    Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    In Österreich wurden heuer 19 neue Lehrberufe geschaffen.
    Jugendliche und Betriebe haben auf dieses Angebot gut angesprochen.
    Auf das größte Interesse ist bisher der Beruf des Bankkaufmanns mit 106 neuen Lehrverträgen gestoßen.
    Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft zog heute eine insgesamt positive Zwischenbilanz, berichtet Katja De Gennaro.
    Bis zum vergangenen Jahr herrschte in Österreich eine regelrechte Flaute bei der Einführung neuer Lehrberufe.
    Der Druck der Lehrlingskrise hat Regierung und Sozialpartner aus dem Dornröschenschlaf geweckt.
    Der Reformstau löst sich jetzt langsam auf.
    Heuer werden insgesamt 19 Lehrberufe neu eingeführt, für rund die Hälfte gibt es bereits Verordnungen.
    Mehr als 220 Lehrverträge sind seit Mai dieses Jahres eingegangen, aber das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft schätzt, dass sich diese Zahl in den nächsten zwei Monaten verdoppeln wird.
    Auch das Interesse der Betriebe ist groß.
    Rund 270 Firmen, die erstmals Lehrlinge ausbilden wollen, haben sich zum sogenannten §3a-Verfahren angemeldet, ein Hinweis darauf, wie viele Unternehmen für die Lehrlingsausbildung neu gewonnen werden konnten.
    Am gefragtesten sind bisher die Berufe des Bankkaufmanns, des EDV-Kaufmanns, des EDV-Technikers und des Gartencenter-Kaufmanns.
    Für Alfred Freundlinger vom Institut für Bildungsforschung sind die erfreulichen Zahlen aber auch ein Anlass zur Kritik.
    Umso mehr ist es zu bedauern angesichts dieser quantitativen Erfolge, dass doch einige Lehrberufe, die von der Wirtschaft für sinnvoll gehalten worden sind, jetzt nicht umgesetzt worden sind.
    Zum Beispiel hat die Wirtschaft angeregt, eine zweite Fachrichtung zum Fleischer zu machen, in Richtung Verkauf.
    Hier hat man sich bis zu 200 Lehrstellen erwartet.
    Dann ist jetzt noch nicht umgesetzt worden der Lagerwirtschaftsfachmann zum Beispiel oder der technisch-kaufmännische Assistent.
    In der Diskussion um die neuen Lehrberufe wird nach Ansicht Freundlingers zu viel an die Tauglichkeit der Berufsbilder und zu wenig an den Ausbildungsbedarf gedacht.
    Ich halte es für zynisch, Jugendlichen und Betrieben die Ausbildung
    Zu verweigern, indem man irgendwelche Haare in der Suppe findet, sagt, das ist nicht anspruchsvoll genug oder die Mobilität ist nicht hoch genug.
    Das ist, wie wenn man einem Hungernden ein Brot verweigert, wenn man sagt, das ist keine ausgewogene Ernährung.
    Die Zwischenbilanz des Instituts ist trotz allem positiv, besonders was die Stoßrichtung anbelangt.
    Positiv möchte ich noch hervorheben, dass mit den neuen Berufen auch jetzt neue und zukunftsweisende Berufsfelder erschlossen wurden, vor allem im Dienstleistungs- und Hightech-Bereich, wo die Lehrlingsausbildung ja bis jetzt nicht sehr stark vertreten war.
    Beispiele, die EDV-Berufe, die Medienberufe oder der Produktionstechniker.
    Und das sind Bereiche, wo sich die Lehrlingsausbildung unbedingt hin entwickeln muss, wenn sie attraktiv bleiben will oder möglicherweise gar die Attraktivität steigern will.
    In Berlin müsste man sein, zumindest beim Ölwechsel.
    Auf diesen etwas skurril formulierten Nenner lässt sich das Ergebnis eines Preisvergleiches von Marken-Motorölen bringen, den Konsumentenschützer der Arbeiterkammer angestellt haben.
    Motoröle sind nämlich in Berlin deutlich billiger als hierzulande.
    Die Arbeiterkammer wirft den heimischen Mineralölbetrieben deshalb vor, in Österreich nicht nur zu hohe Benzinpreise zu kassieren, sondern sich auch noch beim Motoröl von den Konsumenten ein Körperlgeld zu holen.
    Das Positive der Preiserhebung für Konsumenten ist der Beweis, dass sich das Vergleichen der Preise auszahlt.
    Denn die Motorölpreise schwanken innerhalb Wiens um bis zu 80 Prozent, berichtet Stefanie Waldert.
    Die Arbeiterkammer ließ im Juli die Preise von 30 Marken-Motorölen in Wien und Berlin erheben.
    Eine erstaunliche Bandbreite gab es dabei sogar schon beim Wien-internen Preisvergleich, berichtet AK-Konsumentenschützer Harald Glatz.
    In Wien zeigt sich, dass die Preise sowohl bei den Tankständen als auch bei den Verbrauchermärkten schwanken.
    Es gibt also unterschiedliche Preise.
    Das ist an sich nicht schlecht.
    Das bietet auch die Möglichkeit, sich einen günstigeren Preis zu suchen.
    Es hat sich dabei für Wien gezeigt, dass die Motoröle in den Verbrauchermärkten durchschnittlich um 8% billiger sind als bei den Wiener Tankstellen.
    Allerdings ist die Produktpalette, die man in den Verbrauchermärkten bekommt, eine eingeschränktere.
    Die Preise zwischen den einzelnen Tankstellen schwanken um durchschnittlich sieben, bei Verbrauchermärkten um 14 Prozent.
    Die Wiener Rekordpreisdifferenz macht beim Castrol GTX3 stolze 80 Prozent aus.
    Die Preise zu vergleichen kann also recht lohnend sein.
    Insgesamt ist Motoröl in Wien durchschnittlich um ein Drittel teurer als in Berlin.
    Kein einziges Produkt ist in der österreichischen Hauptstadt billiger als in der deutschen.
    Harald Glatz
    Das erstaunliche Ergebnis ist, dass die Motoröle in Wien extrem teurer sind, nämlich insgesamt im Durchschnitt um rund 32 Prozent.
    Bei einzelnen Produkten beträgt der Preisunterschied bis zu 70 Prozent.
    Übrigens auch in Berlin ist Motoröl generell in Verbrauchermärkten billiger als an Tankstellen und die Preise schwanken auch dort recht stark.
    Motorölpreisvergleich der Arbeiterkammer.
    Ein Preisvergleich zahlt sich für den Konsumenten in jedem Fall aus.
    Stefanie Waldert hat's berichtet.
    Kultur jetzt im Mittagssjournal.
    Mozarts Opa die Zauberflöte einmal anders.
    Das wird derzeit in Berlin versucht.
    Nach dem Erfolg der Don Giovanni-Aufführung im E-Werk im vergangenen Jahr erklingt ab übermorgen Freitag die Zauberflöte im Zirkuszelt.
    Mozarts Oper mit Elefanten, Ziegenaffen und anderen Mitarbeitern heißt es in der Einladung.
    Die anderen Mitarbeiter, das sind etwa Regisseur George Tapori oder die Schlagersängerin Gitte Henning und der Schauspieler André Aizermann als Papageno.
    Aizermann war übrigens der Hauptdarsteller im Film Schlafes Bruder.
    Stefan May war bei einer der letzten Proben in Berlin dabei.
    Das sind nicht die Fanfaren eines Zirkusorchesters.
    Es ist die Overtüre zu Mozarts Zauberflöte, die aus einem Zirkuszelt klingt, das sich mit blauen Seilen verstrebt in eine Baulücke gequetscht hat, hinter das Tacheles, eine zur Kultstätte der alternativen Jugend generierte Ruine in Berlin.
    Davor schnarren die alten Straßenbahnen aus tschechischer Fabrikation über die Friedrichstraße, über der Zirkuskuppel dröhnen die fliegenden Luftbrücken in alle Welt.
    Drinnen spielen die Musiker in bunten Querstreifleibchen, der Dirigent steht im Orchester im hier dominanten Rot mit Goldverschnürung vor.
    Ewig spielt die Zirkusmusik die alten Gassenhauer.
    Warum nicht auch einmal jene von Mozart?
    Der rubinfarbene Samtvorhang wird zur Seite geschlagen.
    Doch statt grimmiger Löwen schlendert Papageno in die Manege, einen Vogelkäfig nachschleppend.
    Von irgendwo aus den dunklen Ecken des Zelts fliegen ihm weiße Tauben zu, die er sicherer einzufangen versteht, als die richtigen Töne zu treffen.
    Der Vogelfänger bin ich ja, wie flüssig, heißer und sasser, ich Vogelfänger bin.
    Seine Partnerin ist Gitte Henninger, ein altes Zirkuspferd der Unterhaltungs- und Jazzmusik.
    Gitte war vor vielen Jahren mit solchen Liedern in den Hitlisten.
    Den hat sie zwar nicht bekommen, dafür ist es aber diesmal Papageno geworden.
    Der hat kein Federkostüm an, wie in anderen Zauberflöten-Aufführungen üblich, sondern einen abgewetzten Smoking.
    Er trägt Melone und rote Knopfnase.
    Auch die drei Damen in ihren Reifröcken mehr breit als hoch tragen Donteurs-Livrets.
    Alle sind so ein wenig Harlequin-esk, dem Ambiente angepasst.
    Die Königin der Nacht schmückt ihren Kopf mit langen Pfauenfedern, während Tamino und Pamina, die sich durch einen besonders schönen Sopran auszeichnet,
    ihre Prüfungen vor Sarastro ablegen, setzt in der Zirkuskuppel ein Artistenpaar Mozarts Musik in zärtliches Trapezballett um.
    Der Versuch, Oper und Zirkus, Ars und Artistik zu verbinden, zu harmonisieren, wird spürbar.
    Und doch, der Oper geht ein wenig die Atmosphäre ab, dem Zirkus die Spannung.
    Auch wenn echte Tiere etwa ein Schimmel oder zwei Emus durch die Manege stapfen oder sich das Tier aus Papier zur klassischen Musik wiegt.
    Die Zauberflöte in einem Zirkuszelt in Berlin einmal anders Stefan May hat berichtet.
    Zum Abschluss des Mittagsschornals noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Dort sitzt Andreas Silavski.
    Unterdessen wollen die Botschafter der 16 NATO-Staaten in Brüssel heute ihre Planungen für eine mögliche Intervention in Kosovo abschließen.
    Eine Entscheidung für ein militärisches Eingreifen gilt aber als unwahrscheinlich, weil Russland im Weltsicherheitsrat das UNO-Mandat dafür verhindern würde.
    Kenia, Tansania
    Aus den Trümmern der am Freitag durch eine Bombenexplosion zerstörten US-Botschaft in Nairobi sind in der Nacht weitere 24 Leichen geborgen worden.
    Insgesamt starben damit bei den fast zeitgleichen Attentaten auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania 258 Menschen.
    Noch immer gibt es keine konkrete Spur zu den Tätern.
    Die Regierung in Washington befürchtet weitere Anschläge und meint US-Bürger in Ägypten, im Jemen und in Malaysia zu erhöhter Vorsicht.
    Afghanistan Die radikal-islamische Taliban-Miliz könnte bei ihrem Vormarsch im Norden des Landes weitere Erfolge verbuchen.
    Sie haben wieder zwei strategisch wichtige Städte erobert und kontrollieren mittlerweile fast 90 Prozent des Landes.
    Ihre jüngste Offensive hat eine internationale Krise ausgelöst.
    Der Iran und Russland beschuldigen Afghanistans Nachbarn Pakistan, den Vormarsch der Taliban mit Soldaten zu unterstützen.
    Österreich
    In Lassing dürfte nun doch erst morgen mit der OMV-Bohrung der letzte vermutete Hohlraum in 175 Meter Tiefe erreicht werden.
    Grund für die Verzögerung waren neue Probleme mit einem Bohrkopf.
    Sollte auch dieser Versuch zur Rettung der zehn noch vermissten Bergleute scheitern, muss das Wirtschaftsministerium darüber entscheiden, ob die Bohrarbeiten eingestellt werden.
    Der Lassinger Vizebürgermeister Fritz Stangl hat unterdessen weitere Pläne mit Hohlräumen und Kavernen vorgelegt.
    Laut Einsatzleitung zeigen diese aber das Nordfeld des Bergwerks und nicht das Südfeld, in dem die Vermissten vermutet werden.
    Von der Arbeitslosigkeit in Österreich sind nach wie vor Frauen und ältere Arbeitnehmer am stärksten betroffen.
    Von den 4.500 zusätzlichen Arbeitssuchenden im Juli waren 70 Prozent Frauen.
    Bei älteren Arbeitnehmern zwischen 55 und 60 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit mit rund 23 Prozent am stärksten.
    Beim Baukartellprozess in Korneuburg geht es heute um die Umfahrungsstraße bei der UNO City in Wien.
    Der hauptangeklagte ehemalige Geschäftsführer der schwächerten Baufirma, SBG, Franz Graf, soll der Stadt Wien für dieses Bauprojekt zu viel verrechnet haben.
    Laut Anklage erhielt die SBG den Auftrag durch Bevorzugung eines ebenfalls angeklagten Wiener Magistratsbeamten.
    Dieser soll als Gegenleistung ein Auto im Wert von 250.000 Schilling bekommen haben.
    Der oberösterreichische Motorradhersteller KTM weist Gerüchte zurück, wonach der US-Konzern Harley-Davidson KTM übernehmen wolle.
    Es gebe zwar ernsthafte Gespräche über eine verstärkte Zusammenarbeit, nicht aber für eine vollständige Übernahme, heißt es bei KTM.
    Die AustroControl ist zur besten Flugsicherung Europas gewählt worden.
    In einer Vergleichsstudie der Association of European Airlines wird sie als Maßstab für alle anderen Kontrollzentralen in Europa ausgewiesen.
    Die Untersuchung verglich insgesamt 50 Flugverkehrskontrollzentralen auf deren angebotene Dienste.
    So hat der Wiener Flughafen 1997 aus eigener Schuld nur 0,14 Prozent seiner Flüge verzögert.
    Der Flughafen Athen dagegen 23 Prozent.
    Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft zieht eine positive Zwischenbilanz über die heuer neu geschaffenen 19 Lehrberufe.
    Jugendliche und Betriebe hätten auf das Angebot gut angesprochen, 223 neue Lehrverträge seien dadurch abgeschlossen worden.
    Auf das bisher größte Interesse ist der Beruf des Bankkaufmanns gestoßen.
    In Nordostösterreich bleibt die Ozonvorwarnstufe vorerst aufrecht.
    An mehreren Messstellen wurden erhöhte Ozonkonzentrationen registriert.
    Ein Gleichbleiben oder Ansteigen dieser ist zu erwarten.
    Und jetzt zum Wetter.
    Die Temperaturen steigen in den nächsten Stunden auf 29 bis 35.
    Es bleibt sonnig im Bergland ein paar Wolken.
    In Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberkernt noch einzelne Gewitter.
    Das war das Österreich1-Mittagsjournal.
    Regie Udo Bachmeier, Technik Kurt Quater.
    Als Redakteur Mikrofon verabschiedet sich Christian Theiratsbacher.
    Einen schönen Nachmittag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Worin bestehen die Ozongefahren
    Mitwirkende: Guggenberger, Christoph [Gestaltung] , Neumann, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Ökologie und Umweltschutz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lassing aktuell
    Mitwirkende: Rosbaud, Renate [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Bergbau ; Unfälle und Unglücksfälle ; Hilfe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Edlinger zu geplanter Steuerreform
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung] , Edlinger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzpolitik ; Parteien / SPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Flugsicherheitsbehörde
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Just, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Luftfahrt ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kauft Harley Davidson KTM
    Mitwirkende: Kluger, Robert [Gestaltung] , Pierer, Stefan [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stand der österreichischen Bosnienhilfe
    Mitwirkende: Aigelsreiter, Hannes [Gestaltung] , Fenzel, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Asyl ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Institut für Europapolitik zu Osteuropa
    Mitwirkende: Wehrschütz, Christian [Gestaltung] , Herpfer, Heinrich [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; EU ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moskauer Reaktion auf Taliban-Vormarsch in Afghanistan
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Terror ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland ; Afghanistan
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Taliban
    Mitwirkende: Fritz, Martin [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Terror ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Afghanistan
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama Trailer: Allentsteig
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Bundesheer ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Niederösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wirtschaft stellt neue Lehrberufe vor
    Mitwirkende: De Gennaro, Katja [Gestaltung] , Freundlinger, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Bildung und Schulwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vergleich von Motorölen
    Mitwirkende: Waldert, Stefanie [Gestaltung] , Glatz, Harald [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Arbeitnehmerverbände ; fossile Energieträger ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.08.12
    Spieldauer 00:54:59
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.08.12 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980812_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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