Mittagsjournal 1999.01.04

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Guten Tag zu Mittagsschornal am Montag, den 4.
    Jänner begrüßt Sie Christel Reiß.
    Einen Schwerpunkt haben wir in dieser Sendung zu bieten, er hat vier Buchstaben und heißt Euro.
    Die neue Währung notiert seit heute offiziell an den Börsen ein sehr guter Start, darüber sind sich die Experten einig.
    Wie hat sich der Euro bis jetzt im Handel gemacht?
    Dazu die Details dann in dieser Sendung und dazu auch noch Details über die technische Umstellung von Schilling auf Euro.
    Soviel vorweg, die diversen Computer haben sich als eurotauglich erwiesen.
    Und dann spreche ich noch mit unserem Euro-Experten Herbert Huthar über die Auswirkungen der Euro-Einführung für den sozusagen Normalbürger.
    Themen abseits des Eurostarts in diesem Mittagschanal.
    Wie viele Gesetze verträgt der Bürger?
    Dazu eine Stellungnahme von Volksanwältin Korusek.
    Vorstoß des Sozialministeriums in Sachen Frauenförderung.
    Zumindest die SPÖ-Ministerien werden ab sofort nur mehr Aufträge an Firmen vergeben, die Frauen tatsächlich fördern.
    In Deutschland geht der Streit um Atomstrom weiter.
    Israel vor der Parlamentsabstimmung über Neuwahlen.
    Und die Kulturredaktion berichtet über den neuen Literaturverlag DuMont, der sich vor allem europäischer Literatur zuwendet.
    Und auch am Beginn der nun folgenden Nachrichten dominiert ein Thema, der Euro.
    Edgard Haider hat die Meldungen verfasst, präsentiert werden sie von Andreas Silavski.
    Europa, Asien.
    Der seit 1.
    Jänner gültige Euro hat sich mit Beginn des Devisenhandels an den Börsen in Asien und Europa erfolgreich behauptet.
    Starke Kursgewinne für die Neuwährung wurden zunächst an den Devisenmärkten in Fernost und in Australien verzeichnet.
    Diese Entwicklung setzte sich an den europäischen Börsen fort.
    Hier legte der Euro gegenüber dem US-Dollar um zwei Cent zu, der Kurs steht jetzt bei 1,19 Dollar für einen Euro.
    Stark gefragt war der Euro auch an der Londoner Börse.
    Der erwartete Kurs gegenüber dem britischen Pfund wurde deutlich übertroffen.
    Auch in Zürich eröffnete am ersten Handelstag der Euro im Verhältnis zum Schweizer Franken fest.
    Die Schweiz hat heute ihre Leitzinsen denen der elf Euro-Staaten angepasst.
    Die Schweizerische Nationalbank senkte den Lombardsatz um 1,25 Prozentpunkte auf drei Prozent.
    Erfolgreich verlief auch der Start des neuen Euro-Zahlungsverkehrssystems Target, eines EDV-Netzwerks der 15 EU-Zahlungscomputernetze.
    Das neue System ist mit dem Start der Gemeinschaftswährung in Betrieb gegangen.
    Europäische Union Bundespräsident Klestil hat Kritik an Deutschland in der Frage der EU-Erweiterung anklingen lassen.
    Es sei sehr bedauerlich, dass die deutsche EU-Präsidentschaft der EU-Erweiterung nicht diese Bedeutung beimesse, welche die österreichische EU-Präsidentschaft diesem Thema gewidmet habe, meint Klestil in einem Interview der Austria Presse Agentur.
    Er sei enttäuscht, dass damit erst während der finnischen EU-Präsidentschaft im zweiten Halbjahr 1999 wichtige Signale für die Erweiterung gesetzt würden.
    Der Bundespräsident bekräftigte, dass er auch künftig den Erweiterungsprozess der EU politisch unterstützen will.
    Die für ihn durchaus verständlichen Sorgen der Bevölkerung könnten durch umfassende Informationen in den kommenden Jahren abgebaut werden, meint Klestil in dem Interview.
    Der deutsche Außenminister Fischer ist heute anlässlich der Übergabe der EU-Präsidentschaft nach Wien gekommen.
    Er wurde von Außenminister Schüssel zu einer Unterredung empfangen.
    Zu den Schwerpunkten der deutschen EU-Präsidentschaft werden der Abschluss des Finanzreformkonzeptes Agenda 2000 und die Verabschiedung eines Beschäftigungspaktes gehören.
    USA.
    Kurz vor Beginn des Amtsenthebungsverfahrens gegen Präsident Clinton im Senat sind die Verfahrensfragen immer noch nicht geklärt.
    Strittig ist vor allem, ob Zeugen vorgeladen werden sollen.
    Der Fraktionsvorsitzende der Republikaner im Senat, Trent Lott, hat vorgeschlagen, nach einem Vortrag beider Seiten eine Probeabstimmung durchzuführen.
    Damit soll herausgefunden werden, ob überhaupt genügend Stimmen für die Amtsenthebung Clintons wegen der Affäre Lewinsky zustande kämen.
    Dafür ist im Senat die Zweidrittelmehrheit notwendig, die Republikaner verfügen allerdings nur über die absolute Mehrheit.
    Nahe Osten.
    Die israelische Armee hat heute nach einem Zwischenfall die Stadt Hebron im Westjordanland abgeriegelt.
    Anlass dafür war ein Angriff palästinensischer Extremisten auf zwei israelische Siedlerinnen.
    Eine der beiden Frauen wurde schwer verletzt.
    In Hebron leben etwa 400 jüdische Siedler inmitten von 120.000 Palästinensern.
    Das Stadtgebiet steht zu vier Fünfteln unter palästinensischer Selbstverwaltung.
    Ein Fünftel wird von der israelischen Armee kontrolliert.
    Pakistan.
    Bei einem Überfall auf einer Moschee sind in Zentralpakistan heute 16 Menschen getötet und 25 verletzt worden.
    Die unbekannten Täter hatten in der Nähe der Stadt Multan weihlos das Feuer auf eine Menschenmenge eröffnet.
    In Pakistan kommt es seit langem zu Auseinandersetzungen zwischen einer sunnitischen und einer schiitischen Miliz.
    Beide werden angeblich vom Ausland unterstützt.
    Chile.
    Die Regierung in Santiago plant eine neue Initiative, um die Freilassung des in London festgehaltenen ehemaligen Präsidenten Pinochet durchzusetzen.
    Sie weist auf das strafrechtliche Territorialitätsprinzip, das Verbot rückwirkender Anwendung von Strafgesetzen und auf das Gleichstellungsprinzip der Staaten hin.
    Die chilenische Regierung will ihre Politik der Waffeneinkäufe neu überdenken.
    Sie schließt auch den Abzug ihrer Militärmissionen aus London und Madrid nicht aus.
    Österreich.
    Im Lotto 6 aus 45 wird in der nächsten Runde ein Jackpot ausgespielt.
    Im ersten Rang werden voraussichtlich 18 Millionen Schilling zu gewinnen sein.
    Zwei Spieler hatten in der jüngsten Runde die richtigen Joker-Zahlen.
    Ihr Gewinn beträgt jeweils 1,6 Millionen Schilling.
    Alles ist möglich, beim Lotto, aber auch beim Wetter, jetzt zu Jahresbeginn alles möglich ist, das weiß Peter Sterzinger.
    Ich hoffe die Prognose ist nicht zu offen nach oben.
    Milde Luft vom Atlantik hat bis heute früh auch in Ostösterreich Nebeldunst und vor allem die Kälte weggeblasen.
    Nur in Kärnten gibt es noch die berühmten Kälteseen samt gefrierendem Nebel.
    Von Westen her breitet sich wie schon gestern Regen von Vorarlberg und Tirol weiter ostwärts aus.
    Das auffälligste am Hochdruckwetter der nächsten Tage ist aber, dass es bis weit hinauf ins Hochgebirge taut.
    Die aktuellen Meldungen, Wien wolkig 8 Grad, Eisenstadt heiter 10, St.
    Pölten heiter 7, Linz stark bewölkt 5, Salzburg leichter Regen 6, Innsbruck leichter Regen 3 Grad, Bregenz stark bewölkt 6, Graz heiter 2 und Klagenfurt immer noch Hochnebel plus 1 Grad.
    Im Bereich der Alpen und nördlich davon wird es heute Nachmittag immer wieder regnen, wobei der Regen sich langsam ostwärts ausbreitet, am Abend den Raum Wien zumindest mit ein paar Tropfen erreicht, während es in Vorarlberg dann schon wieder auflockert.
    Die Schneefallgrenze wandert weiter nach oben in den Abendstunden bis gegen 1600 Meter.
    Sonne gibt es zeitweise noch im Osten und in Oberkärnten sowie im Süden und Osten der Steiermark.
    In Unterkärnten wird es höchstwahrscheinlich trüb und kalt bleiben, auch in den verregneten Alpentälern, sonst liegen die Nachmittagswerte zwischen 5 und 11 Grad etwa.
    Der Wind ist noch kräftig auf den Bergen stürmisch, auf den Gipfeln des Alpenhauptkamms jetzt bis 160 km pro Stunde.
    Er lässt aber allmählich nach.
    Über Nacht regnet es noch leicht im Bereich Oberösterreich bis zum Nordburgenland, im Süden verdichtet sich der Nebel wieder, im Hochgebirge im Westen bleibt es klar.
    Morgen Dienstag ziehen Wolken samt Regen im Osten langsam ab, es wird sonnig, nur in Unterkärnten besteht wenig Chance, dass sich der Nebel unterhalb von 800 Meter Höhe auflösen wird.
    Sonst ist es ab Mittag strahlend sonnig morgen bei maximal 7 bis 13 Grad, bei Nebel aber nur um 0.
    In 2000 Meter Höhe sind es morgen um plus 6 Grad.
    Kurz der letzte Ferientag übermorgen, viel Sonne, besonders im Gebirge, viel Nebel, besonders im Süden, im Flachland.
    Es bleibt sehr mild bis hoch hinauf.
    Danke Peter Sterzinger.
    Seit erstem Jänner gibt es in offiziell den Euro die neue Währung.
    Elf EU-Staaten sind mit dabei, darunter auch Österreich.
    Aber die eigentliche Nagelprobe war erst für heute erwartet worden.
    Heute ist nämlich der offizielle Start des Euro an den internationalen Börsen.
    Soviel vorweg, der Start war erstaunlich gut.
    Gut in Fernost, gut aber auch in Europa.
    Und hier gibt es zwei ganz wichtige Börsen, die in London und die in Frankfurt.
    In Frankfurt zurzeit meine Kollegin Birgit Schwarz.
    Am Frankfurter Aktienmarkt hat das Euro-Zeitalter begonnen.
    Seit Punkt 8.30 Uhr werden alle Aktienkurse nur noch in Euro notiert.
    Und es war genau dieser Moment der Umstellung, dem die Journalisten und die Börsianer hier in Frankfurt entgegengefiebert haben.
    Die Kurstafeln sollten auf Knopfdruck von D-Mark auf Euro umspringen.
    Und bis zur letzten Sekunde konnte niemand sagen, ob die Computerprogramme auch tatsächlich funktionieren würden.
    Doch es hat funktioniert.
    Der Euro hat diese erste technische Hürde genommen.
    Und auch auf den internationalen Devisenmärkten hat er seinen ersten Härtetest bisher bestanden.
    Denn seit Handelsbeginn verzeichnet der Euro leichte Kursgewinne gegenüber dem US-Dollar.
    Am Silvestertag hatte der Euro noch knapp unter 1,17 Dollar notiert.
    Heute hat er sich zeitweise auf über 1,18 Dollar verteuert.
    Dennoch vermuten viele Börsenexperten hier am Frankfurter Parkett, dass der Eurokurs nicht weiter steigen wird.
    Sie sagen, es gebe Anzeichen dafür, dass die EZB, die Europäische Zentralbank, versucht
    mit Dollarankäufen weitere Kursgewinne des Euro einzubremsen.
    Der Grund, sollte sich der Euro als wesentlich härtere Währung als der Dollar etablieren, dann schadet das den europäischen Exporten.
    Auf den deutschen Aktienindex, den DAX, hat die Euro-Umstellung keinen Einfluss.
    Das Börsenbarometer wird in Punkten ermittelt und daher ohne Bruch fortgeführt.
    Zum nächsten wichtigen Aktienplatz nach London.
    In der Londoner City wird ein Drittel aller internationalen Währungen gehandelt.
    Über den Euro-Start in Großbritannien berichtet Thomas Schreiber.
    Für die Devisenhändler in London ist der Euro ein Erfolg.
    Den ganzen Morgen über gab es einen, wie die Finanzjournalisten das nennen, lebhaften Handel.
    Der wichtigste Marktplatz für Währungen ist die Londoner City.
    Hier werden ein Drittel aller Devisen weltweit gehandelt.
    In London ist der Kurs des Euro seit Beginn des Handels gestiegen, und zwar gegen den Dollar, gegen das japanische Yen und das britische Pfund.
    Eddie George, der Gouverneur der Bank von England, betonte am Morgen, im Augenblick sind wir in der Phase, in der der Wechsel zu der neuen Währung stattfindet und die Bankleute hoffen, dass die Vorbereitungen erfolgreich waren.
    Seit dem 1.
    Januar hatten Tausende von Bankangestellten in der City für den heutigen Tag gearbeitet und zum Beispiel Kurse von Aktien und Wertpapieren umgerechnet.
    Eddie George von der Bank von England betonte, dass die Londoner City einen großen intellektuellen Beitrag zum Euro geleistet habe, juristisch und finanztechnisch.
    London wird auch weiter einen großen Beitrag leisten durch die Entwicklung eines europaweiten Finanzmarktes.
    Der britische Premierminister Tony Blair erklärte, dass Großbritannien einen wichtigen Beitrag zu leisten habe.
    Schließlich werde in London vom Markt der Wechselkurs des Euro entschieden.
    In Großbritannien wird besonders auf den Wert des britischen Pfundes geachtet.
    Es wird erwartet, dass der Pfundkurs auf bis zu 2,50 Mark nachgeben könnte.
    Für die britische Exportwirtschaft wäre das eine große Erleichterung.
    Das teure Pfund hatte dafür gesorgt, dass in vielen Ländern britische Produkte zu teuer wurden.
    Seit dem Sommer sind deshalb mehrere zehntausend Arbeitsplätze in Großbritannien verloren gegangen.
    Falls der Euro allerdings kein Erfolg ist, wird das Pfund von vielen als Fluchtwährung angesehen und das hätte ein Ansteigen des Kurses zur Folge.
    Thomas Schreiber hat berichtet aus London.
    Und wie haben abgesehen von Frankfurt und London die übrigen Börsen den Euro begrüßt?
    Josef Schwein zerweist es.
    Auch an der Schweiz geht der Euro-Start nicht spurlos vorüber.
    Die Altgenossen haben heute den Leitzinssatz auf Euroniveau gesenkt, nämlich um 1,25 Prozentpunkte auf 3 Prozent.
    An der Zürcher Börse begann der Euro auch gegenüber dem Schweizer Franken sehr fest.
    Mit Kursgewinnen hatte der Euro schon heute früh im fernen Osten und gestern Abend in Australien begonnen.
    An allen Börsen sind allerdings die Umsätze sehr gering.
    Viele Anleger warten noch ab, im Wesentlichen werden die frisch umgestellten Computersysteme getestet.
    Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher sieht den starken Eurostart als Erfolg einer glaubwürdigen Politik.
    Und er tritt Überlegungen entgegen, dass der starke Euro Nachteile für die Exportwirtschaft bringen könnte.
    Schließlich werden damit europäische Produkte auf den Weltmärkten teurer.
    Liebscher.
    Wir müssen sicherlich einmal abwarten, wie sich die weiteren Tage entwickeln und Wochen entwickeln.
    Das ist sehr schwer am ersten Tag zu sagen, ob das jetzt tatsächlich ein entsprechender Trend ist, aber der Vertrauensvorschuss in den Euro ist vorhanden.
    Zweifelsohne wird man dann absehen und schauen müssen, wie die weitere Entwicklung ist, auch in Richtung der Exportindustrie, aber man soll nicht vergessen, 90% ungefähr des künftigen Außenhandels unseres Landes wie auch der anderen Länder und der Eurozone
    erfolgen innerhalb des Binnenmarktes.
    Das heißt, die echte Außenrelation beträgt rund 10%.
    Ich glaube, man soll hier nicht übermäßig besorgt sein.
    Die Börsen bestätigen diese Meinung.
    In Frankfurt stieg der Aktienindex DAX bisher um 3,5% und auch in Wien legte der ATX fast 2% zu.
    Immerhin ist ja Euroland der zweitgrößte Aktienmarkt der Welt.
    Keinen Kommentar gibt es übrigens zu Vermutungen, europäische Banken hätten, möglicherweise sogar über Veranlassung der Europäischen Zentralbank, Euro verkauft, um den Höhenflug des Euro zu bremsen.
    Das zweite große Fragezeichen nach der Frage der Stärke des Euro gab es im Bereich der Umstellung von Shilling auf den Euro.
    Börsen, Banken, aber auch einzelne Unternehmen mussten nach jahrelanger Vorbereitung in nur drei Tagen ihre Computersysteme eurofit machen.
    Michael Czoklic hat sich bei Österreichs Banken umgehört, ob das Experiment denn auch tatsächlich gelungen ist.
    Bilderbuchreif wie der Start des Euro auf den internationalen Finanzmärkten lief auch die technische Umstellung vom Schilling auf den Euro.
    Fast könnte man die Stimmung als euphorisch bezeichnen, freuen sich die Banken, denn die befürchteten Probleme blieben größtenteils aus.
    Und das trotz tausender Umstellungsschritte, zahlreichen neuen Computerprogrammen und gleichzeitig Null Erfahrung, auf die man sich hätte stützen können.
    Die jahrelangen Vorbereitungsarbeiten haben sich ausgezahlt, sagt der Euro-Projektleiter der Bank Austria Otto Peklo.
    Tausende Mitarbeiter, vor allem EDV-Spezialisten in Österreich und mehr als 100.000 in ganz Europa standen gewehrbeifuß, um mit der Veröffentlichung der Umrechnungskurse die Probeläufe der Computer zu starten.
    Prüfen, prüfen und wiederprüfen war das Motto dieses arbeitsreichen Wochenendes.
    Das Ergebnis?
    Heute früh funktionierte praktisch alles reibungslos, von der Verrechnung über die Abwicklung bis hin zur Vermögensverwaltung.
    Der erste Handelstag für Aktien, Wertpapiere, Anleihen und Devisen in Euro klappte wie am Schnürchen.
    Die Umsätze waren allerdings gering, viele Anleger und Händler waren mehr damit beschäftigt, alles in den Griff zu bekommen, als zu kaufen oder zu verkaufen.
    Schließlich hat in Euro alles optisch nur mehr den Bruchteil des Wertes vom Schilling und an die Kommastellen mussten sich auch viele erst gewöhnen.
    Ich habe es mir schlimmer vorgestellt, sagt Bettina Schneider von der Erste Bank.
    Wir werden uns an die ungewohnten Kurse rasch gewöhnen, sagt Thomas Hackl von der BAWAG.
    Auch für die normalen Bankkunden ist das Euro-Zeitalter problemlos angelaufen, versichern die Banken.
    Sowohl auf den Kontoauszügen als auch im Sparbuch findet sich seit heute eine zweite Zeile mit dem Wert in Euro und dem Umrechnungskurs.
    Ebenfalls keine Probleme bei der Umstellung auf den Euro, melden die Wiener Börse und die Nationalbank.
    Es wird also kürzer als erwartet dauern, bis auch die letzten kleinen Probleme behoben sein werden und der Euro buchmäßig Alltag wird.
    Für die EDV-Spezialisten bedeutet das aber nicht das Ende ihrer Arbeit.
    Auf sie wartet der Brocken Jahr 2000.
    Das wird wesentlich spannender, sagt Otto Peklo, denn im Gegensatz zum Euro gibt es hier viele kleine versteckte Probleme.
    Meine Kollegen haben sich in den letzten Minuten dieses Mittagsschanals ausführlich über die ersten, durchaus erfolgreichen Stunden des Euro als Neuling in der internationalen Finanzwelt informiert und ich darf jetzt bei mir im Studio Herbert Huter begrüßen.
    Als einer unserer Mannen in Brüssel hat er hautnah die Euro-Vorbereitungen miterlebt und zum Jahreswechsel ja auch zum Teil in Sonderschanalen über den Euro-Umrechnungskurs informiert.
    Und Herbert Huter, Sie können diesen Umrechnungskurs sicherlich noch auswendig.
    Ein Euro sind wie viel Schilling?
    13 Schilling 76 genau 13,7603.
    Dankeschön, so viel zur Erinnerung.
    Und diese Zahlen werden wir uns jetzt auch sicherlich noch merken müssen.
    Die Börsianer, wir haben es eben gehört, haben das Leben mit dem Euro bereits gelernt.
    Was bedeutet denn aber nun dieser Börsenstart der neuen Währung für den Normalbürger?
    Nach wie vor haben wir Schilling in Papier und Münze, hoffentlich im Geldbörsel.
    Das wird auch bis zum Jahr 2002 so bleiben.
    Welche Auswirkungen hat also dieser Euro-Start an den Börsen für uns?
    Nun, der Euro-Start kann auch im täglichen Gebrauch einiges für uns bedeuten.
    Beispielsweise, wenn man irgendwohin nach Euroland, wenn man so will, auf Urlaub fährt, da ändert sich nämlich überhaupt nichts mehr.
    Diese 13 Schilling 76 für den Euro, das ist diese Ankerzahl, an die werden wir uns gewöhnen müssen.
    Denn auch wenn wir in andere Währungen umrechnen, zum Beispiel Geschäfte machen mit Deutschland,
    sei es ein Urlaub in Italien oder eine Reise nach Frankreich.
    Auch da geht die Umrechnung immer über den Euro, also zunächst einmal 1,13,76 Euro und dann die weiteren Kurse, die ebenso spätestens seit 31.
    Dezember vergangenen Jahres festgeschrieben sind.
    Da ändert sich nichts.
    Also mit mehr Sicherheiten zum Beispiel, Sie haben schon gesagt, wenn jemand auf Urlaub fährt innerhalb des EU-Raumes, Stichwort eben die Umrechnung.
    Nicht nur was das Urlaubfahren betrifft, sondern auch was die Exportwirtschaft betrifft.
    Nationalbank-Gouverneur Klaus Lipscher hat es ja bereits angerissen.
    Auch wenn an den Börsen, an den Devisenbörsen, gewisse Nervosität, gewisse Neugier herrscht, wie gestaltet sich der Euro-Kurs gegenüber dem Dollar für Europa, wenn man so will, für Euro-Land, ändert sich nicht allzu viel.
    Denn wenn man Österreich vergleicht, Österreich war ja als Schilling-Land
    40% vom Ausland abhängig, als Mitglied von Euroland nur mehr zu 10%, weil ja jetzt dann ungefähr 90% unseres gesamten Außenhandels in Euro abgewickelt werden.
    Das heißt, die Kurse sind festgeschrieben, da gibt es keine Schwankungen mehr.
    Was anderes ist, der Dollar, der kann ebenfalls sehr wohl relativ schnell Auswirkungen haben.
    Wenn der Euro stark wird, wird der Dollar schwach.
    Zur Erinnerung zum Beispiel, die Ölrechnung wird nach wie vor in Dollar bezahlt.
    Wenn der Dollar also etwas schwächer wird, dann wird auch Öl billiger zum Beispiel bei den Importen, aber nicht nur für Österreich, sondern wie gesagt für ganz Euroland, für alle elf.
    Die neue Währung Euro kann also einen guten, nahezu fulminanten Start verzeichnen.
    Ist das eigentlich, Herr Hutter, heute Mittag wirklich schon Grund zur Freude?
    Gibt es nicht doch auch schon erste besorgte Stimmen, die eine potenzielle Gefahr sehen, dass der Euro nämlich zu stark ist für den Export?
    Etwa und damit zusammenhängend die Frage, wie lange kann denn dieses Kursfeuerwerk des ersten Tages noch wirklich weitergehen?
    Nun, dieser erste Tag hat zunächst einmal gezeigt, dass die internationale Finanzwelt ein großes Vertrauen der neuen Währung entgegenbringt.
    Das ist die positive Seite.
    Die Besorgnisse, dass die Exporte, dass die europäischen Exporte in den Rest der Welt, vor allem in den Dollarraum zu teuer werden, diese Besorgnisse sind
    Ebenfalls mit gewisser Vorsicht zu genießen, denn schließlich und endlich, die europäische Wirtschaft ruht ja jetzt zu einem sehr großen Teil in sich selbst.
    Wie gesagt, rund 90 Prozent.
    Wenn man so will, ein Kollege hat es heute früh gesagt, wir sind jetzt fast schon so eine Binnenveranstaltung wie die Vereinigten Staaten.
    Wir haben ja auch ganz offiziell einen Bienenmarkt.
    Wie lange dieses Kursfeuerwerk anhält, ist schwer zu sagen.
    Es hat sich an den volkswirtschaftlichen Daten, wenn man jetzt Europa und Amerika vergleicht, es hat sich da eigentlich nichts geändert.
    Gerade in den letzten Tagen hat sich eigentlich nichts geändert.
    Es sollte eigentlich bei, nun soll es sein, 1,18 Dollar, 1,20 Dollar höchstens bleiben.
    Vielleicht ist die Luft aus dieser Seifenblase bald wieder heraus.
    Herr Batuta, noch eine Frage.
    Die Einführung des Euro war eine zweifellos politische Entscheidung mit dabei.
    Wir haben es ja schon oft genug gesagt.
    Sind elf Staaten der Union, besteht nun nicht auch die Gefahr einer möglichen politischen Einflussnahme, was die Stärke oder vielleicht manchmal auch Schwäche der neuen Währung etwa gegenüber dem Dollar betrifft?
    Naja, die Politiker haben immer wieder versucht, die Europäische Zentralbank irgendwie zu bevormunden, zumindest verbal.
    De facto wird das sehr schwer gelingen, denn schließendendendlich ist die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank im Vertrag von Maastricht festgeschrieben und schließendendendlich haben auch die Wirtschafts- und Finanzminister Ende vergangenen Jahres in Brüssel am Sonderministerrat die Unabhängigkeit der EZB, also des Frankfurter
    Zentralinstitutes für die Sicherheit, für die Unabhängigkeit des Euro nochmals bekräftigt.
    Es wird natürlich immer wieder politische Diskussionen geben um den Euro, um die Unabhängigkeit der Nationalbank, um Beschäftigungsprogramme und so weiter und so fort.
    Aber unter dem Strich, die Europäische Zentralbank ist und bleibt unabhängig.
    Das steht im Vertrag von Maastricht.
    Viele Themen, die natürlich auch uns künftig in den Journalen noch beschäftigen werden und auch Sie im Speziellen, Herbert Huter, und im Allgemeinen auch die Wirtschaftsredaktion des Radios.
    Besten Dank für diese Einschätzung zum Eurostart an den Börsen und so viel auch zum Thema Eurostart in diesem Mittagsschornal.
    Wir bleiben aber noch in Österreich.
    Sozialministerin Lore Hostasch will das neue Jahr zu einem Jahr der besonderen Frauenförderung machen.
    EU-weit sind ihrer Meinung nach durch den herbstlichen Informellministerrat von Innsbruck die Weichen bereits gestellt.
    In Österreich sind laut Hostasch zumindest die SPÖ-Ministerien auf dem richtigen Weg, weil sie ab sofort Aufträge nur mehr an Firmen vergeben wollen, die Frauen fördern.
    Und sie selbst hat für das eigene Ressort heute anspruchsvolle Pläne präsentiert, berichtet Gabi Waldner.
    Wer das eigene Haus nicht richtig bestellt, darf auch von anderen nicht viel verlangen, findet die Sozialministerin.
    Und lässt diese Erkenntnis in ihrer ersten Pressekonferenz im neuen Jahr in gute Vorsätze münden.
    Sie will in ihrem Ressort mehr Frauen in Führungspositionen sehen und dieses Ziel vor allem durch zwei Maßnahmen erreichen.
    Das sogenannte Mentoring für Frauen und die Managing Equality.
    Maßnahmen, die zwar in der internationalen Privatwirtschaft schon erprobt,
    laut Hostage aber noch nie im öffentlichen Dienst angewandt worden sind.
    Wie das erste Mentoring in der österreichischen Verwaltung aussehen soll, weiß Lore Hostage.
    Mentoring ist eine innovative Personalentwicklungsmaßnahme, ein individuelles Betreuungsangebot von Frauen für Frauen auf der Basis einer sogenannten Mentorschaft.
    zwischen einer erfahrenen Persönlichkeit, der sogenannten Mentorin, und einer jüngeren, unerfahrenen Nachwuchskraft, der Mentee.
    Bislang wurden im Sozialministerium sieben solcher Mentor-Menteepaare zusammengestellt.
    Die Frauen sollen einander ein halbes Jahr lang regelmäßig treffen und sich über ihre Erfahrungen austauschen.
    Das zweite in der öffentlichen Verwaltung angeblich auch noch nie dagewesene Projekt zur Frauenförderung, die Managing Equality, richtet sich dagegen an Männer.
    Es geht in erster Linie darum, den männlichen Top-Führungskräften die Vorteile der Frauenförderung und Gleichbehandlung nahezubringen.
    Nicht denken Sie, dass das nicht möglich ist.
    Wir werden es Ihnen beweisen.
    Wem Lore Hostasch es da beweisen will, das sind vor allem die Sektionschefs, Abteilungsleiter und Männer in ähnlichen Positionen.
    Das erste männerbewusstseinbildende Seminar ist für März geplant, mit ein Thema, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für beide Elternteile.
    Gute Vorsätze also der Sozialministerin, man wird sehen, ob sie es am Jahresende geschafft hat, in ihrem Ressort mehr als die bisher zwei Sektionsleiterinnen zu installieren.
    Eine Salzburger Studie belegt, dass jeder dritte Österreicher mit den Gesetzen unzufrieden ist.
    In vielen Fällen dürfte der Grund recht einfach sein, die Menschen kennen sich im Gesetzesdschungel schlicht nicht mehr aus und auch Politiker sollen darunter sein.
    Fast 5.500 Seiten Gesetze und Verordnungen wurden 1998 produziert, ein Plus von 10 Prozent.
    Im gleichen Ausmaß stiegen freilich auch die Beschwerden bei der Volksanwaltschaft.
    Viele Bürger glaubten so die Erfahrungen von Volksanwältin Ingrid Korusek, der Gesetzgeber bediene sich nur mehr einer juristischen Geheimsprache.
    Klaus Webhofer informiert.
    Tausende Bürgerkontakte verzeichnet die Volksanwaltschaft jedes Jahr.
    Und die Bilanz des gerade abgelaufenen Jahres zeigt, je mehr Gesetze und Verordnungen erlassen werden, umso größer ist die Beschwerdeflut.
    Von über viereinhalb Tausend Prüfverfahren weiß Volksanwältin Ingrid Korosek im Vorjahr zu berichten.
    Ein Plus von zehn Prozent gegenüber 1997.
    Das heisst offenbar, mehr Gesetze
    Weniger Bürgerverträglichkeit.
    Mehr Gesetze stiften offensichtlich mehr Verwirrung.
    Beispiel Universitätsstudiengesetz.
    Es sei schon eine Wissenschaft festzustellen, sagt Korosek, wann welcher Paragraf in Kraft tritt.
    Oder das Studienförderungsgesetz.
    Allein im Jahr 1998 wurde es viermal novelliert.
    Hinzu kommt, dass jeder Österreicher zumindest drei Gesetzgebern unterliegt.
    Der Europäischen Union, dem Bundesgesetzgeber und seinem Landesgesetzgeber.
    Wer dann auch noch zwischen Bundesländern herumpendelt, verliert gänzlich die Übersicht.
    Diese Verländerung sei zu überdenken, sagt Korosek.
    Was spricht gegen eine Grundsatzkompetenz des Bundes und eben mit gewissen Möglichkeiten dann der Länder?
    Aber dass jedes Land seine eigene Bauordnung hat, die völlig unterschiedlich vom nächsten Bundesland ist, also das bitte sollte in einer Zeit, wo wir
    europaweit denken, doch wirklich überdacht werden.
    Juristische Geheimsprache und Gesetzesdschungel.
    Was kann man dagegen tun?
    Korosek schlägt eine Bürgerverträglichkeitsprüfung von Rechtsvorschriften vor.
    Erstens.
    Die Gesetze und Verordnungen müssen verständlich textiert werden.
    Das bedeutet mehr Mut.
    Da gehört nämlich auch Mut dazu.
    Mehr Mut zum einfachen und zum verständlichen Formulieren.
    Zweitens.
    Anlassgesetzgebung muss vermieden werden.
    Überall dort, wo das möglich ist, sollte es vermieden werden.
    Drittens,
    Gesetze sollen nach Änderung zur Gänzekund gemacht werden.
    Und viertens und letztens, aber sehr was Wesentliches, die Gesetze sollen befristet erlassen werden.
    Weil dann, wenn die Gesetze befristet erlassen werden, eine Novellierung, wenn sie ansteht, vor Fristablauf, natürlich viel genauer diskutiert wird, ob man jetzt diese Novellierung noch durchführen soll.
    weil ja sowieso der Fristablauf bereits gegeben ist oder bald gegeben ist.
    Und darüber hinaus, was heute ein Bedürfnis der Gesellschaft ist, muss absolut in einigen Jahren keines mehr sein.
    Wo eine solche Stelle gegebenenfalls angesiedelt werden sollte, ist Korosek im Prinzip egal.
    Wichtig sei, dass überhaupt etwas passiere.
    Und jetzt im Mittagsjournal knapp vor Halbzeit ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
    Die Zeit der geteilten Länder schien spätestens mit dem Fall des Eisernen Vorhangs vorbei.
    Doch eine Ausnahme gibt es nach wie vor.
    Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist so dicht wie eh und je.
    Grenzüberschreitend ist bloß die Propaganda aus den Lautsprechern beider Seiten.
    Seit 1953 dienen hier Schweizer Offiziere als Waffenstillstandsbeobachter.
    Auf der linken Seite diese Brücke, genannt die Bridge of No Return.
    Brücke ohne Wiederkehr.
    Hier wurden Ende 1953 bis Anfang 1954 Tausende von Kriegsgefangenen ausgetauscht.
    Den Namen hat die Brücke davon, dass man annahm, jene, die sich entschlossen haben, zurück nach Nordkorea zu gehen, nie mehr zurückkehren würden, ist leider bis heute
    so geblieben.
    Damit wären wir schon bei Auslandsthemen.
    Das israelische Parlament, die Knesset, wird heute Nachmittag endgültig über vorgezogene Neuwahlen beraten und diese alle Voraussicht nach auch beschließen.
    Wahltermin der 17.
    Mai.
    Regierungschef Netanyahu schaffte den innenpolitischen Spagat nicht, nämlich es allen recht zu machen.
    Die Rechten werfen ihm die im Y-Plantation-Abkommen gemachten Zusagen an die Palästinenser vor.
    Für die Linken steht der Mann, der ohnehin als Bremser im Nahostfriedensprozess galt und gilt zu sehr auf der Bremse.
    Neuwahlen in Israel waren somit unausweichlich.
    Keine guten Aussichten für den Friedensprozess, aber auch keine guten innenpolitischen Aussichten, denn die Parteienlandschaft zersplittert zusehends.
    Aus Israel unser Korrespondent Ben Segenreich.
    Die Wahlkampfmaschinen in Israel stehen schon unter Dampf.
    Fast täglich melden sich neue Premierkandidaten, neue Parteien und Bündnisse formieren sich und dabei könnte theoretisch auch alles wieder abgeblasen werden.
    Erst heute Nachmittag soll nämlich das Parlament in zweiter und dritter Lesung das Gesetz verabschieden, das die vorgezogenen Wahlen besiegelt.
    Und ein paar rechtsgerichtete Abgeordnete, denen es jetzt doch um die Regierung Netanyahu leidtut, versuchen tatsächlich wieder Stimmen gegen die Neuwahlen zu keilen.
    Die Mehrheit wird vielleicht weniger überzeugend sein als bei der ersten Lesung, doch niemand zweifelt daran, dass letztlich der Wahltermin am 17.
    Mai fixiert wird.
    Die wirklich entscheidende Weiche wird aber erst zwei Wochen danach am 1.
    Juni gestellt werden.
    Denn da der Ministerpräsident direkt vom Volk gewählt wird und mehr als zwei Männer sich um das Amt bewerben, wird so gut wie sicher eine Stichwahl nötig sein.
    In den Umfragen schaut der amtierende Premier Benjamin Netanyahu im Moment nicht besonders gut aus.
    Bei einer Stichwahl würde er gegen jeden der drei prominentesten Gegenkandidaten mit Abständen von zwischen 5 und 9 Prozent verlieren, sagen die Meinungsforscher.
    Aber Netanyahu ist ein starker Wahlkämpfer.
    Niemand hat vergessen, dass er vor den letzten Wahlen 1996 in den Umfragen ständig deutlich hinten lag, dann aber doch noch den knappesten Wahlsieg der israelischen Geschichte davontrug.
    Und Netanyahu wird zugute kommen, dass auch seine Gegner nicht gerade Märchenprinzen sind und es zudem nicht fertig bringen, ihre Kräfte zu vereinen.
    Ehud Barak etwa, der Chef der Arbeiterpartei, war zwar Armeeschef und ist Israels meist dekorierter Soldat, als Politiker fehlt ihm aber irgendwie die Ausstrahlung.
    Zu gern hätte Barak seine Partei zudem mit dem sympathischen Amnon Shachak verstärkt, Israels letztem Generalstabschef, der möchte aber lieber selbstständig Premier werden.
    So viele Leute haben sich an mich gewarnt und gesagt, komm, machen wir etwas Neues.
    Die Parteien, die es gibt, entsprechen nicht unseren Bedürfnissen, sagt Czachak.
    große Hoffnung derjenigen, die Netanyahu loswerden wollen.
    Aber Schachack ist in der Politik ein blutiger Neuling.
    Er hat noch nicht gesagt, was sein Programm ist und er schafft es vorläufig nicht einmal, sich mit Dan Meridor zu einigen, der sein natürlicher Partner wäre.
    Der aus dem Likud ausgeschiedene Ex-Finanzminister möchte nämlich ebenfalls eine Zentrumspartei gründen und ebenfalls zur Premierwahl antreten.
    Greifen alle diese Kandidaten Netanyahu von links an, so kommt ein weiterer Likud-Deserteur von rechts.
    Benjamin Beggin ist der Sohn des ersten Likud-Premiers Menachem Beggin.
    Der Tag fällt vor dem Wasser.
    Die Trennlinie verläuft zwischen jenen, die sagen, bis hierher und nicht weiter, und jenen, die den palästinensischen Staat vergrößern und stärken wollen, predigt Begin.
    Hinter ihm werden sich viele jüdische Siedler und alle jene sammeln, für die der Likud zu weit nach links gerückt ist.
    Eine Chance, zum mächtigsten Mann im Staat gewählt zu werden, hat Begin aber nicht.
    Ben Singreich war das aus Tel Aviv und wie gesagt, die Beratungen des israelischen Parlaments, der Knesset, über mögliche Neuwahlen, die beginnen heute Nachmittag.
    Es war höchste Zeit, als sich die wichtigsten Parteien in Nordirland kurz vor Weihnachten auf die Zusammensetzung der neuen Regierung einigten.
    Monatelang hatten die Protestanten und Katholiken darüber gestritten, ebenso über jene Körperschaften, die gemeinsam mit der Republik Irland gebildet werden sollen.
    Der im Friedensabkommen vorgesehene Zeitplan schien in Gefahr zu sein.
    Doch letztlich rauften sich die Politiker dann doch zusammen.
    Die vielleicht wichtigste Frage bleibt allerdings offen.
    Was geschieht mit den Waffen der verschiedenen Terrorgruppen, insbesondere mit jenen der katholisch-republikanischen IRA?
    Bisher gibt es keinen Hinweis darauf, dass die IRA zur Abgabe oder Vernichtung der Waffen bereit wäre.
    Unser Irland-Korrespondent Martin Aliot beleuchtet im Folgenden den steinigen Weg, den die Nordirmen nach dem historischen Kompromiss im vergangenen Jahr noch vor sich haben.
    Nordirland lässt sich zu Beginn des neuen Jahres mit einer riesigen politischen Baustelle vergleichen, wobei zahlreiche Gebäudeelemente noch nicht über das Planungsstadium herausgekommen sind und die verschiedenen Handwerkergewerkschaften noch heftig um ihre genauen Aufträge feilschen.
    Aber die Fundamente, die mit dem Karfreitagsabkommen und der Wahl des nordirischen Parlamentes gegossen wurden, haben sich bislang als tragfähig erwiesen.
    Dieses Parlament wird diese Woche seine Arbeit in Stormont bei Belfast wieder aufnehmen.
    Die Ratifizierung der Mitte Dezember erzielten Einigung über die neue nordirische Exekutive und die gesamtirischen Behörden gilt als ausgemachte Sache.
    Doch diese Institutionen gibt es vorerst nur auf dem Papier,
    Denn die nationalen Parlamente in London und Dublin müssen in den nächsten zwei Monaten die nötige Gesetzgebung verabschieden, die eine formelle Übertragung der Selbstverwaltungskompetenzen an die neuen Institutionen erlaubt.
    Parallel dazu wird wohl auch die dritte Ebene zurechtgezimmert, die engere Kontakte zwischen England, Irland, Nordirland, Schottland, Wales, der Insel Man und einigen anderen Inseln formalisiert.
    Nach bisherigem Terminplan
    wäre dann Ende Februar, Anfang März alles bereit, um ans politische Stromnetz angeschlossen zu werden.
    Das am Karfreitag vereinbarte neue Gefüge setzte sich dann in Bewegung.
    Nordirland würde sich noch vor Schottland und Wales selbst verwalten, in engster Absprache mit der benachbarten Republik Irland.
    Hand in Hand mit diesen Aufbauarbeiten wird die Entlassung der paramilitärischen Häftlinge weiter voranschreiten.
    Das berüchtigte nordirische Hochsicherheitsgefängnis Maze, früher als Long Cash bekannt, soll im Mai 2000 geschlossen werden.
    Und natürlich berät auch die Kommission des ehemaligen Gouverneurs von Hong Kong, Chris Patton, weiter über die heikle Reform der nordirischen Polizei.
    Sie soll ihre Empfehlungen in etwa einem halben Jahr veröffentlichen.
    Der nordirische Friedensprozess hat sich in den letzten neun Monaten durch zwei Eigenschaften ausgezeichnet.
    durch die enorme Trägheit der Entscheidungsfindung und durch die Widerstandsfähigkeit der treibenden Kräfte.
    Es gibt eine kritische Masse, die zum Neubeginn entschlossen ist.
    Aber sowohl in der Unionisten-Partei von Chefminister David Trimble als auch in der Sinn-Fan-Partei von Jerry Adams gibt es Strömungen, die sich der angesagten Konzilianz verweigern.
    Diese lähmenden, beharrenden Einflüsse haben sich in zwei Bereichen eingenistet.
    Es geht um die Waffen der Untergrundverbände, namentlich um die Entwaffnung der IRA und um die Paraden des protestantischen Oranierordens.
    David Trimbles Widersacher und Rivalen im eigenen Lager werden ihm nicht erlauben, die Regierungsverantwortung für Nordirland mit Sinnfein-Ministern zu teilen, wenn die IRA nicht vorgängig abzurüsten beginnt.
    Die IRA ihrerseits hat sich nie zur Entwaffnung verpflichtet und eine Geste des guten Willens abgelehnt.
    Ein Ausweg aus diesem Dilemma hat sich bislang noch nicht abgezeichnet, aber niemand ist bereit zuzugeben, dass das gesamte Friedensprojekt an unbenutzten Waffen scheitern dürfte oder könnte.
    So bleibt die Paradenfrage übrig, wie eine Reductio ad absurdum des ganzen Nordirland-Konflikts.
    In Portadown fanden seit Weihnachten wieder mehrere Protestumzüge der Oranier statt, unterstützt von jener Minderheit, denen die neue Welt des permanenten Kompromisses ein Gräuel ist.
    Aber immerhin
    Die Oranier sind letztes Jahr zum ersten Mal seit 1807 von den Sicherheitskräften daran gehindert worden, durch das katholische Viertel von Portadown zu marschieren.
    Jetzt, im neuen Jahr, könnte man vielleicht selbst in Portadown eine neue Rechnung aufmachen.
    Martin Aliot war das aus Nordirland.
    In Deutschland wird auch 1999 ein Streit die neue rot-grüne Koalition weiter beschäftigen, nämlich der Streit um den Ausstieg aus der Atomenergie.
    Im Ziel des Ausstiegs aus der Atomenergie sind sich die Koalitionspartner einig, werden sie nicht müde zu sagen, aber der Weg dorthin ist ein steiniger.
    Eine wesentliche Rolle dabei spielt Umweltminister Jürgen Trittin vom Bündnis 90 Die Grünen.
    In dieser Causa sozusagen koalitionärer Gegenspieler von SPD-Kanzler Schröder.
    Neuester Konfliktstoff?
    Die von Trittin verlangte Sonderbesteuerung für Atomstrom.
    Da Strom kein Mascherl hat, bedeutet das eine höhere Stromsteuer für alle Konsumenten.
    Theoretisch.
    Denn praktisch gibt es kaum Umsetzungsmöglichkeiten.
    Aus Bonn, Paul Schulmeister.
    Der Streit zwischen den Bonner Koalitionspartnern SPD und den Grünen um die Atompolitik geht weiter.
    Umweltminister Trittin von den Grünen will von April an den Strom aus den 19 deutschen Atomkraftwerken um einen Pfennig pro Kilowattstunde verteuern.
    Geschehen soll das durch eine zusätzliche Steuer auf die Kernbrennstoffe.
    Jahreseinnahmen mehr als umgerechnet 10 Milliarden Schilling.
    Trittin begründete seinen Vorstoß mit dem Hinweis darauf, dass nach den vorliegenden Ökosteuerplänern Atomstrom und Kohlestrom in Deutschland weiterhin nur beim Verbraucher besteuert werden sollen, während Strom aus Öl und Erdgas zusätzlich auch beim Erzeuger steuerlich belastet werden.
    Aus ökologischen Gerechtigkeitsgründen müsse man nun auch die Atomstromerzeuger belasten.
    Bei der Kohle sei das etwas anderes, da es sich um eine heimische Ressource handele.
    Der Vorstoß Trettins ist vom parteilosen deutschen Wirtschaftsminister Werner Müller, einem engen Vertrauten vom Bundeskanzler Schröder, scharf zurückgewiesen worden.
    Auch in der SPD-Bundestagsfraktion sprach man von Quatsch und warnte vor einem Wettlauf im Erfinden neuer Steuern.
    Dagegen unterstützte die grüne Vorsitzende des Finanzausschusses des Bundestages, Christine Scheel, den Vorstoß Trittins.
    Der umweltpolitische Fraktionssprecher der Grünen, Reinhard Loske, präzisierte, die Grünen wollten vor allem die Stromerzeugung durch Erdgas steuerlich freistellen.
    Nur wenn das in den Koalitionsverhandlungen nicht durchzusetzen sei, fordere man ersatzweise die neue Atomsteuer.
    Die Grünen hätten bereits Anfang Dezember mehrere Änderungen des Ökosteuer-Pakets verlangt, das mit heißer Nadel gestrickt und Korrektur bedürftig sei.
    Am 13.
    Jänner treffen die Koalitionsspitzen von SPD und den Grünen in Berlin zu einem Krisengespräch zusammen, bei dem es um die Streitbeilegung beim geplanten Atomausstieg geht.
    Bundeskanzler Schröder hält dafür mindestens 20 Jahre für nötig.
    Die Grünen drängen auf Eile und fordern im Widerspruch zu Schröder einen sofortigen Stopp der Wiederaufarbeitung in Frankreich und Großbritannien.
    Bereits vor Weihnachten hatte sich der deutsche Umweltminister mit der einseitigen Auflösung zweier Atomkommissionen, deren personelle Zusammensetzung er jetzt atomkritisch ausrichten will, den Zorn Schröders zugezogen.
    Der Kanzler warf Trittin wichtig tourisches Gehabe vor und warnte vor einer Gefährdung der Koalition.
    Zwar ist inzwischen eindeutig, dass die Atompolitik zur Sollbruchstelle der rot-grünen Koalition geworden ist, doch allzu groß ist die Gefahr noch nicht.
    Noch sind es mehr Schaugefechte für die eigene Klientel.
    Immerhin verstärkt sich der Eindruck eines enormen Steuerdurcheinanders in der Bonner Regierung.
    Erst gestern hatten Meldungen über angebliche Geheimpläne für eine Mehrwertsteuererhöhung auf 16 oder 17 Prozent ab dem Jahre 2000 für Aufsehen gesorgt.
    Reine Erfindung, dementierte das Bonner Finanzministerium.
    Doch viele glauben dem Demente nicht.
    Es sei nur als Rücksicht auf die hessischen Landtagswahlen in fünf Wochen erfolgt.
    Tatsache ist, dass Rot-Grün eine Erhöhung der Mehrwertsteuer während der Legislaturperiode ausdrücklich ausgeschlossen hatte.
    dass es aber im Zuge einer europäischen Steuerharmonisierung doch dazu kommen könnte, denn Deutschland hat nach Luxemburg die zweitniedrigste Mehrwertsteuer in der EU.
    Und unser nächster Bericht führt uns in die USA.
    Dort geht nämlich der Kartellprozess gegen Microsoft in die zweite Runde.
    Es geht dabei um die Frage, ob das Unternehmen man auf dem Computermarkt eine Monopolstellung einnimmt und diese einsetzt, um Konkurrenten auszuschalten.
    Harald Weiglein berichtet.
    Ab heute sind die Anwälte von Microsoft-Boss Bill Gates an der Reihe.
    Sie haben einen schweren Stand, denn die Kartellbehörde konnte im Gerichtssaal bisher eindrucksvoll punkten.
    So wurden etwa E-Mails aus dem Microsoft-Konzern präsentiert, aus denen klar hervorgeht.
    Die Firma wollte den Konkurrenten Netscape gezielt aus dem Markt drängen, indem sie ihr eigenes Internetsuchprogramm Explorer fix mit ihrem marktbeherrschenden Betriebssystem Windows verknüpft.
    Die Anwälte von Bill Gates setzen vor allem auf ein Argument.
    Die Firma Netscape ist vor wenigen Wochen von America Online, der größten Online-Firma der Welt, übernommen worden.
    Dadurch habe sich das Kräfteverhältnis auf dem Markt geändert, eine Monopolstellung von Microsoft sei nicht mehr gegeben.
    Wie der Prozess ausgeht, ist offen.
    Zwei Dinge gelten aber mittlerweile als unwahrscheinlich.
    Dass der Richter die Zerschlagung von Microsoft anordnet und dass der Internet Explorer vom Windows-Betriebssystem technisch getrennt werden muss.
    im Mittagschanal.
    Der Maler Arik Brauer feiert heute seinen 70.
    Geburtstag.
    Wir haben über das Künstlerjubiläum im Vorfeld schon mehrmals berichtet, aber auch am Geburtstag selbst sollte eine kurze Würdigung nicht fehlen.
    Hören Sie ein Porträt Arik Brauers von Nina Unterreiner.
    Arik Brauer ist einer der bekanntesten Mitbegründer der Wiener Schule des Fantastischen Realismus.
    Am 4.
    Jänner 1929 wurde er in Wien als Erich Brauer in eine russisch-jüdische Handwerkerfamilie geboren.
    Brauer studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
    Ausgedehnte Reisen durch Europa, Afrika und den Nahen Osten haben seine Werke geprägt.
    Charakteristisch für ihn sind farbenfrohe orientalische Arbeiten wie der Regenmacher von Karmel.
    Neben seiner Karriere als Maler ist er auch als bühnenbildender Sänger und Dichter aktiv.
    Architektur und gestaltete 1993 das Brauerhaus auf der Gumpendorfer Straße in Wien.
    Zurzeit arbeitet er in Haifa an einem riesigen Mosaikzyklus für ein von ihm mitgestaltetes Kulturzentrum.
    Das Historische Museum der Stadt Wien zeigt noch bis 17.
    Jänner die Ausstellung Arik Brauer 70.
    Während die Bücher des Jahres 1998, zumindest nach Meinung der Literaturkritik, hauptsächlich aus dem angloamerikanischen Raum kamen, hat sich ein neugegründeter Literaturverlag dezidiert der europäischen Literatur zugewandt.
    Die Mont-Literatur hat sich im vergangenen Herbst mit einem in jeder Hinsicht anspruchsvollen Programm mit Romanen und Lyrik in auch optisch äußerst ansprechender Verpackung vorgestellt.
    Nicht nur Auszeichnungen wie etwa der renommierte Aspekte-Preis für Jon von Tüffels Roman Vom Wasser, auch ein über den Erwartungen liegendes Leserinteresse bestätigt die Intention von Verlagsleiter Christian Döring, die er zu Beginn des Gesprächs mit Maria Renhofer formuliert.
    Das einzige Programm, was es geben kann, das muss beinhalten, wir machen es besser als die anderen.
    sagt das in aller Bescheidenheit zugleich.
    Im Zentrum für uns steht der europäische Gedanke.
    Wir gehen davon aus, dass sich eine amerikanisierte Literatur zunehmend erschöpft, dass es immer weniger Sinn macht, mit dem Scheckbuche in den USA die viertklassige Literatur einzukaufen.
    Das ist zudem ruinös und wir sind also
    in dieser Hinsicht ein wohlkalkulierender, sparsamer Verlag.
    Wir besinnen uns also darauf, dass es viele europäische Sprachen gibt, dass es im europäischen Raum vieles zu entdecken gibt.
    Denken wir bei diesem ersten Programm zum Beispiel an eine lettische Literatur oder an einen griechischen Autor.
    33, 35 andere Sprachen blieben dann immer noch übrig.
    Ich nehme an, dass die Bandbreite, die Sie zumindest in diesem ersten Programm hier vorlegen, nicht nur jetzt die einzelnen Länder, die einzelnen Sprachen betrifft, sondern auch was den Grad der Etabliertheit der Autoren betrifft.
    Es gibt Erstlingsromane, aber es gibt auf der anderen Seite den Claude Simon zum Beispiel.
    Ja, Claude Simon, nicht nur, dass es ein Liebling von mir ist, das ist so unser Schirmherr.
    Ich lege schon Wert darauf, dass wir da ein sehr komponiertes Programm haben und dazu gehören die vielen ersten Bücher aus verschiedenen Ländern.
    Dazu gehören dann aber auch auf der anderen Seite die bekannteren
    Die großen Namen nehmen Sie jetzt auch neben Claude Simon Haruki Murakami, ein wirklich bedeutender, fast kann man sagen, Weltautor.
    Ich warte auf den Nobelpreis bei ihm in den nächsten zehn Jahren ganz unten.
    bescheiden.
    Das ist aber jetzt nicht nur eine thematische Frage, sondern natürlich auch eine des Rechnens.
    Man muss ja auch so ein Programm ökonomisch ausbalancieren und das macht man einerseits dann mit den unbekannten Autoren und andererseits mit den Namen, mit denen man dann hofft, etwas mehr Geld einspielen zu können.
    Weil Sie gerade dieses Beispiel genannt haben, das heißt, Sie sind auch nicht so streng auf die europäischen Grenzen fixiert.
    Nein, natürlich, es wäre ja ein bornierter Eurozentrismus, wenn wir nicht weltweit nach Literatur schauen würden.
    Ich sage ja nur, wir sollen uns jetzt nicht in unserem Blick in die USA verengen.
    Welche Erfahrungen haben Sie nun mit diesem ersten Programm gemacht?
    Immerhin hat ein Buch bereits den Aspektepreis gewonnen.
    Und der Schweizer Autor Jan Lurfinck hat den Preis der Pontus Stiftung für den besten Erstlingsroman auch erhalten.
    Auch dem ganzen Programm geht es so, wie Simon fliegt.
    Von Christian Mehr inspiriert mich dann jetzt zu der Assoziation.
    Es fliegt ganz schön.
    Das Programm hat schneller abgehoben, als wir gedacht haben.
    Wirklich abgerechnet wird dann später.
    In drei, vier Jahren kann man wirklich erst absehen, wie sich dieses neue literarische Programm etablieren wird.
    Wenn nun die Rechnung weiterhin besser aufgeht, als Sie es erhofft haben, haben Sie vor, dann das Programm noch weiter auszubauen?
    Wir werden keineswegs uns auf eine Zahl fixieren von 20 oder 21 Büchern.
    Im nächsten Programm werden es vielleicht nur 15 Bücher sein.
    Im nächsten Programm allerdings werden wir den Buchhändler erfreuen, genauso wie den Krimi-Leser mit einer neuen Reihe, die Du Monde Noir heißt.
    und also anknüpft an das, was wir aus Frankreich kennen in der Krimitradition.
    Der Dumont-Literaturverlag widmet sich also verstärkt der europäischen Literatur.
    Maria Rehnhofer sprach mit Verlagsleiter Christian Thüring.
    Und bei uns im Mittagsschornal am Montag noch einmal zu Andreas Ilavski ins Nachrichtenstudio.
    Europa, Asien.
    Der seit erstem jener gültige Euro hat sich mit Beginn des Devisenhandels an den Börsen in Asien und Europa erfolgreich behauptet.
    Starke Kursgewinne für die Neuwährung wurden zunächst an den Devisenmärkten in Fernost und in Australien verzeichnet.
    Diese Entwicklung setzte sich an den europäischen Börsen fort.
    Hier legte der Euro gegenüber dem US-Dollar um zwei Cent zu, der Kurs steht jetzt bei 1,19 Dollar für einen Euro.
    Stark gefragt war der Euro auch an der Londoner Börse.
    Der erwartete Kurs gegenüber dem britischen Pfund wurde deutlich übertroffen.
    Auch in Zürich eröffnete am ersten Handelstag der Euro im Verhältnis zum Schweizer Franken fest.
    Die Schweiz hat heute ihre Leitzinsen denen der elf Euro-Staaten angepasst.
    Die Schweizerische Nationalbank senkte den Lombarsatz um 1,25 Prozentpunkte auf drei Prozent.
    Erfolgreich verlief auch der Start des neuen Euro-Zahlungsverkehrssystems Target, eines EDV-Netzwerks der 15 EU-Zahlungskomputernetze.
    Das neue System ist mit dem Start der Gemeinschaftswährung in Betrieb gegangen.
    Europäische Union
    Bundespräsident Klestil hat Kritik an Deutschland in der Frage der EU-Erweiterung anklingen lassen.
    Es sei sehr bedauerlich, dass die deutsche EU-Präsidentschaft der EU-Erweiterung nicht diese Bedeutung beimesse, welche die österreichische EU-Präsidentschaft diesem Thema gewidmet habe.
    meint Klestil in einem Interview der Austria-Presseagentur.
    Er sei enttäuscht, dass damit erst während der finnischen EU-Präsidentschaft im zweiten Halbjahr 1999 wichtige Signale für die Erweiterung gesetzt würden.
    Der Bundespräsident bekräftigte, dass er auch künftig den Erweiterungsprozess der EU politisch unterstützen will.
    Die für ihn durchaus verständlichen Sorgen der Bevölkerung könnten durch umfassende Informationen in den kommenden Jahren abgebaut werden, meint Klestil in dem Interview.
    Der deutsche Außenminister Fischer ist heute anlässlich der Übergabe der EU-Präsidentschaft nach Wien gekommen.
    Er wurde von Außenminister Schüssel zu einer Unterredung empfangen.
    Zu den Schwerpunkten der deutschen EU-Präsidentschaft werden der Abschluss des Finanzreformkonzeptes Agenda 2000 und die Verabschiedung eines Beschäftigungspaktes gehören.
    USA
    Kurz vor Beginn des Amtsenthebungsverfahrens gegen Präsident Clinton im Senat sind die Verfahrensfragen immer noch nicht geklärt.
    Strittig ist vor allem, ob Zeugen vorgeladen werden sollen.
    Der Fraktionsvorsitzende der Republikaner im Senat, Trent Lott, hat vorgeschlagen, nach einem Vortrag beider Seiten eine Probeabstimmung durchzuführen.
    Damit soll herausgefunden werden, ob überhaupt genügend Stimmen für die Amtsenthebung Clintons wegen der Affäre Lewinsky zustande kämen.
    Dafür ist im Senat die Zweidrittelmehrheit notwendig, die Republikaner verfügen allerdings nur über die absolute Mehrheit.
    Nahe Osten.
    Die israelische Armee hat heute nach einem Zwischenfall die Stadt Hebron im Westjordanland abgeriegelt.
    Anlass dafür war ein Angriff palästinensischer Extremisten auf zwei israelische Siedlerinnen.
    Eine der beiden Frauen wurde schwer verletzt.
    In Hebron leben etwa 400 jüdische Siedler inmitten von 120.000 Palästinensern.
    Das Stadtgebiet steht zu vier Fünfteln unter palästinensischer Selbstverwaltung.
    Ein Fünftel wird von der israelischen Armee kontrolliert.
    Pakistan.
    Bei einem Überfall auf einem Moschee sind in Zentralpakistan heute 16 Menschen getötet und 25 verletzt worden.
    Die unbekannten Täter hatten in der Nähe der Stadt Multan weillos das Feuer auf eine Menschenmenge eröffnet.
    In Pakistan kommt es seit langem zu Auseinandersetzungen zwischen einer sunnitischen und einer schiitischen Miliz.
    Beide werden angeblich vom Ausland unterstützt.
    Chile.
    Die Regierung in Santiago plant eine neue Offensive, um die Freilassung des in London festgehaltenen ehemaligen Präsidenten Pinochet durchzusetzen.
    Sie weist auf das strafrechtliche Territorialitätsprinzip, das Verbot rückwirkender Anwendung von Strafgesetzen und auf das Gleichstellungsprinzip der Staaten hin.
    Die chilenische Regierung will ihre Politik der Waffeneinkäufe neu überdenken.
    Sie schließt auch den Abzug ihrer Militärmissionen aus London und Madrid nicht aus.
    Österreich.
    Im Lotto 6 aus 45 wird in der nächsten Runde ein Jackpot ausgespielt.
    Im ersten Rang werden voraussichtlich 18 Millionen Schilling zu gewinnen sein.
    Zwei Spieler hatten in der jüngsten Runde die richtigen Jokerzeilen, ihr Gewinn beträgt jeweils 1,6 Millionen Schilling.
    Und jetzt zum Wetter.
    An der Alpennordseite bewölkt und etwas Regen, am Abend auch im Osten.
    Die Schneefallgrenze steigt auf 1600 Meter Höhe.
    Viel Sonne, aber auch Hochnebel im Süden.
    Westwind, die Temperaturen 5 bis 11 Grad, bei Nebel kälter.
    Und das war das Mittagschanal am Montag, dem 4.
    Jänner 1999.
    Das Team im Studio heute, Gabinell, Technik, Werner Löw, Regie, ihre Sendungsbegleiterin war Christel Reiß.
    Noch einen guten Nachmittag, wenn's geht, mit Österreich 1.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1999.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Internationaler Euro-Start - Londner Stock-Exchange
    Bericht von Thomas Schreiber mit Einblendung von Eddy George (Bank of England)
    Mitwirkende: Schreiber, Thomas [Gestaltung] , George, Eddy [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Währung ; Währungspolitik ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Wirtschaftspolitik ; Handwerk und Gewerbe ; Industrie ; Technik ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Europa ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika ; Kontinente / Asien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Internationaler Euro-Start - Zusammenfassung Schweiz, übrige Länder und Österreich
    Bericht von Josef Schweinzer mit Einblendung von Klaus Liebscher (Nationalbank)
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Liebscher, Klaus [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wirtschaft ; Gesellschaft ; Währung ; Währungspolitik ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Wirtschaftspolitik ; Handwerk und Gewerbe ; Industrie ; Technik ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Schweiz ; Kontinente / Europa ; Kontinente / Asien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sozialministerin Hostasch zu Frauenförderung - Pressekonferenz
    Bericht von Gabi Waldner mit Einblendung von Sozialministerin Hostasch
    Mitwirkende: Waldner, Gabi [Gestaltung] , Hostasch, Eleonora [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Gesellschaft ; Regierung ; Parteien / SPÖ ; Frauen ; Personalfragen ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Volksanwältin Korosec zu Gesetzesflut - Pressekonferenz
    Bericht von Klaus Webhofer mit Einblendung von Volksanwältin Inge Korosec
    Mitwirkende: Webhofer, Klaus [Gestaltung] , Korosec, Ingrid [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Bildung ; Verwaltung ; Justiz und Rechtswesen ; Justizpolitik ; Sprache ; Regierung ; Parlament ; Soziales ; Pressekonferenz ; EU ; Föderalismus ; Bauen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israel: Parlamentsabstimmung über Neuwahlen
    Bericht von Ben Segenreich mit Einblendung von Amnon Shahak, Benjamin Begin
    Mitwirkende: Segenreich, Ben [Gestaltung] , Lipkin-Shahak, Amon [Interviewte/r] , Begin, Benjamin [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wahlen ; Parlament ; Konservative ; Sozialismus und Sozialdemokratie ; Religion ; Judentum ; Militär ; Krieg ; Friede ; Außenpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Israel ; Regionen / arabische Welt
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neu gegründeter Literaturverlag "DuMont Literatur" stellt sich vor
    Interview von Maria Rennhofer mit Verlagsleiter Christian Dörring
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Döring, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1999.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Literatur ; Wirtschaft ; Medien und Kommunikation ; Gesellschaft ; Printmedien ; Prosa ; Drama ; Lyrik ; Vorschau ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland ; Kontinente / Europa ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
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    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1999.01.04
    Spieldauer 00:55:22
    Mitwirkende Reiss, Christl [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Format DAT [DAT-Kassette]
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