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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Guten Tag, aus dem Journalstudio meldet sich Werner Löw.
In unserer Sendung heute gleich mehrere Schwerpunkte.
Zum einen sind das die neuesten Wirtschaftsprognosen.
Die Fachleute revidieren ihre Erwartungen leicht nach unten und dazu ergänzend ein Interview mit dem Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts Helmut Kramer.
Dazu passend auch der ganz aktuelle Börsebericht, die Kurse fallen nämlich weiter.
Ein zweiter Schwerpunkt, Zivilschutz in Österreich.
Wir fragen zum einen, wie steht es mit der Bevorratung und mit den Schutzräumen in Österreich und wir gehen zum anderen der Frage auf den Grund, wie sieht das staatliche Krisenmanagement aus.
Anlass für diesen Schwerpunkt ist die für morgen vorgesehene erste österreichweite Alarmsirenenprobe.
Weitere Themen im Mittagsjournal, die Lage im Kosovo.
Ich spreche darüber im Verlauf der Sendung mit unserem Jugoslawien-Korrespondenten Werner Heritsch, der gerade aus dem Kosovo zurückkommt.
Und zum Thema Jugoslawien auch die Frage unterläuft die Auer, die Austrian Airlines, das Flugverbot gegen die jugoslawische Fluglinie JAT.
Ein Ausnahmesthema noch, die Wahl in Brasilien an diesem Wochenende.
Nicht zu vergessen, nach Sissi folgt Strauß.
Das heißt, nach dem großen Sissi-Jahr, das nächste Jahr vermutlich das Johann-Strauß-Jahr zum 100.
Todestag des Walzerkönigs.
Im Kulturteil das Programm der kommenden Viennale in Wien.
Vor allem aber der Nachrichtenüberblick, zusammengestellt hat ihn Edgar Theider, Nachrichtensprecherin ist Ingeborg Canning.
Bundesrepublik Jugoslawien, Vereinte Nationen.
Die Regierung in Belgrad hat UNO-Generalsekretär Annan offiziell zu einem Informationsbesuch in der Provinz Kosovo eingeladen.
Die staatliche Nachrichtenagentur TANIUG meldete, Annan könnte sich dabei nicht nur direkt über die tatsächliche Lage in dem Krisengebiet informieren, sondern sich auch ein Bild von den Bemühungen der serbischen und jugoslawischen Behörden um eine Normalisierung der Situation machen.
In der TANJUK-Meldung ist von einer verstärkten Medienkampagne gegen die Bundesrepublik Jugoslawien die Rede, die an negative Folgen ein Besuch an Hans im Kosovo beseitigen könnte.
Der UNO-Sicherheitsrat hat die jüngsten Massaker an Zivilisten im Kosovo verurteilt, allerdings nicht in einer Resolution, sondern bloß in Form einer verlesenen Pressemitteilung.
Darin wird der jugoslawische Präsident Milošević aufgefordert, diejenigen zu bestrafen, die für die Gräueltaten verantwortlich sind.
Auf den Einspruch Russlands hin wurden serbische Sicherheitskräfte nicht direkt für die Massaker verantwortlich gemacht.
Eine Entscheidung über eine allfällige NATO-Militäraktion auf Ziele in der Teilrepublik Serbien wurde vermieden.
Der Sicherheitsrat äußerte sich lediglich alarmiert über die Fortdauer der Kämpfe und über die Vertreibung tausender Zivilisten im Kosovo.
Von russischer Seite wurde neuerlich mit einem weitgehenden Abbruch der Beziehungen zur NATO gedroht, sollte es zu einer Militärintervention der westlichen Allianz im Kosovo-Konflikt kommen.
Russland würde auch nicht mehr am NATO-Partnerschaftsprogramm für den Frieden teilnehmen, sagte ein hochrangiger Vertreter des Verteidigungsministeriums in Moskau.
Deutschland.
SPD und Bündnis 90 Grüne haben heute die Verhandlungen über die Bildung einer Koalitionsregierung aufgenommen.
Die Delegationen beider Seiten kamen in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Bonn zusammen.
Zunächst wird über ein Bündnis für Arbeit
zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Deutschland beraten.
Besonders wichtig dürften sich die Verhandlungen über Fragen der Verkehrs- und Umweltpolitik gestalten.
SPD-Politiker haben bereits Forderungen der Grünen nach einem generellen Tempolimit von 100 km pro Stunde auf Autobahnen und den Verzicht auf das Projekt Magnetschwebebahn zurückgewiesen.
Trotzdem äußerten sich führende Politiker der beiden Parteien optimistisch, dass der Zeitplan von drei Wochen zum Abschluss einer Koalitionsvereinbarung eingehalten werden kann.
Österreich.
Im Bundeskanzleramt beraten heute führende Vertreter von SPÖ und ÖVP über die Regierungsvorhaben für den Herbst.
Wichtigste Themen sind die Fragen Steuerreform, Entbürokratisierung, Arbeitsmarktpolitik und Jungunternehmerförderung.
Für alle diese offenen Punkte sollen konkrete Terminpläne zur Realisierung fixiert werden.
Für Jänner 1999 ist dann eine Klausur der gesamten Regierung geplant.
Der ÖGB hat anlässlich der Debatte um die Steuerreform seine Forderung nach einer deutlichen Lohnsteuersenkung, die mit erstem jeder 2000 wirksam werden soll, bekräftigt.
Eine Lohnsteuersenkung könnte sich zu mehr als 50 Prozent durch steigende Konsumausgaben der Privathaushalte selbst finanzieren, hieß es seitens des ÖGB.
Das österreichische Atomhaftungsgesetz wird verschärft.
Heute berät der Justizausschuss des Nationalrates eine Gesetzesvorlage dieses Inhalts, die nächste Woche vom Plenum des Nationalrates verabschiedet werden soll.
Die Haftungsobergrenzen sollen fallen.
Haftbar werden neben den Betreibern auch Zulieferer und Konstrukteure sein.
Die Hintergründe des Überfalls auf die Zentrale der Tiroler Landeshypothek im Brand in Innsbruck ist geklärt.
Nach stundenlangen Verhören hat der in der Nacht auf Donnerstag in der Nähe der Europabrücke festgenommene Italiener gestanden, der dritte Bankräuber zu sein.
Die gesamte Beute konnte sichergestellt werden, die genaue Summe wurde nicht bekannt gegeben.
Die ebenfalls bei der Europabrücke verhaftete Italienerin leugnet nach wie vor, die Räuber zu kennen.
Sie wird heute neuerlich einvernommen.
Europa.
Die negativen Entwicklungen an den europäischen Aktienbörsen hat sich heute fortgesetzt.
Der deutsche Aktienindex fiel erstmals seit November des Vorjahres unter die technisch wichtige Marke von 4.000 Punkten um 5,3 Prozent auf ein vorläufiges Tagestief von 3.862 Punkten.
Auch in London, Paris und in der Schweiz gaben die Kurse um drei bis mehr als sechs Prozent nach.
Der Kursverfall des US-Dollars trug zu der negativen Entwicklung ebenfalls bei.
Deutschland.
Nach vierjähriger Bauzeit ist heute in Berlin das neue Daimler-Benz-Areal am Potsdamer Platz offiziell eröffnet worden.
Der Komplex umfasst 19 Gebäude, 10 Straßen, einen zentralen Platz und eine 12.000 Quadratmeter große Wasserfläche.
Die Baukosten betrugen umgerechnet etwa 28 Milliarden Schilling.
So weit die Nachrichten im Mittagschanal und wir kommen zum Wetterbericht.
Ein Wochenende steht vor der Tür.
Die Einzelheiten hat Michael Matan.
Dieses Wochenende bringt feuchtes und sehr kühles Wetter.
Die Sonne wird man nur selten zu Gesicht bekommen.
Grund dafür ist tiefer Luftdruck von den britischen
Inseln über Mitteleuropa bis zum Balkan.
Von Nordwesten her kommt zudem immer kühlere Luft zu uns.
In der Nacht auf Sonntag kann es östlich von Salzburg sogar bis auf 1100 Meter Höhe schneien.
Immerhin große Regen- und Schneemengen sind nicht zu erwarten.
Nun die aktuellen Meldungen der Landeshauptstädte.
Wien leichter Regen 10 Grad, Eisenstadt bedeckt 11, St.
Pölten leichter Regen 10, Linz und Salzburg stark bewölkt 13, Innsbruck wolkig 13, Bregenz heiter 13, Graz bedeckt 16, sowie Klagenfurt stark bewölkt 13 Grad.
Heute Nachmittag ist es im Großteil Österreichs überwiegend bewölkt.
Auch in Farlberg und Tirol bleibt es nicht so sonnig wie am Vormittag, denn von der Schweiz her ziehen jetzt mehr und mehr Wolken auf.
Mit einzelnen kurzen Regenschauern muss man in ganz Österreich rechnen, am häufigsten regnen wird es vom Weinviertel über das Burgenland bis in die östliche Steiermark.
Die Höchsttemperaturen liegen heute meist zwischen 11 und 16 Grad, nur wo es länger auflockert, sind bis zu 18 Grad möglich.
Heute Nacht sollte sich der Regen dann vor allem auf den äußersten Osten konzentrieren, sonst gibt es vorübergehend nur einzelne Regenschauer.
Dafür bildet sich vielorts Nebel oder Hochnebel.
Die Temperaturen sinken auf 11 bis 4 Grad.
Morgen Samstag ändert sich nur wenig, es ziehen immer wieder Wolken und auch einige Regenschauer durch.
Die Schneefallgrenze liegt im Westen und Süden um 1800 Meter Höhe, vom Dachstein ostwärts kann es sogar bis auf 1200 Meter Höhe schneien.
Ab und zu lockern die Wolken zwar auf, die Sonne zeigt sich aber höchstens kurz einmal.
Im Donauraum und auf den Bergen frischt lebhafter, kühler Westwind auf.
Die Temperaturen kommen morgen über 8 bis 14 Grad meist nicht hinaus, nur in Vorarlberg sowie im Süden Österreich sind stellenweise bis zu 17 Grad möglich.
In 2000 Meter Höhe hat es um 0 Grad.
Und auch der Sonntag schaut sehr ähnlich aus.
Es wird überwiegend bewölkt, nur zwischendurch sonnig sein.
Vor allem im Westen und Süden gibt es auch wieder einige Regenschauer.
Es bleibt kühl mit Höchsttemperaturen zwischen 10 und 16 Grad.
Michael Mattern war das mit der Wetterprognose und dem Bericht.
Die Alarmmeldungen rund um die Lage der Weltwirtschaft reißen in den letzten Tagen und Wochen nicht ab.
Krise in Russland, in Japan, in Asien insgesamt und verbunden damit spektakuläre Kursstürze an den Börsen.
Das Gespenst einer weltweiten Rezession steht gar im Raum.
Selbst der Internationale Währungsfonds wollte das in den letzten Tagen nicht mehr ausschließen.
Und vor diesem eher düsteren Hintergrund haben heute die österreichischen Fachleute ihre neuen Herbstprognosen präsentiert, das Wirtschaftsforschungsinstitut nämlich und das Institut für Höhere Studien.
Hauptaussage, die Wirtschaft läuft nicht schlecht, die Wachstumsprognosen werden aber leicht zurückgenommen.
Mit den Einzelheiten Michael Czocklich.
Mit Spannung wurde die heutige nationale Wirtschaftsprognose erwartet, steht sie doch im Zeichen internationaler Krisen.
Die gute Nachricht der Wirtschaftsforscher, 1998 läuft der Wirtschaftsmotor viel besser als erwartet, getragen vom Export.
Die Wirtschaft wächst um 3,3 Prozent, die Inflationsrate bleibt stabil bei einem Prozent, nur die Arbeitslosigkeit bleibt unverändert hoch bei 7,2 Prozent.
1999 wird alles etwas schlechter.
IHS-Chef Bernhard Felderer zu den Eckpunkten der Prognose.
Wir werden die internationale Krise zwar mit einem blauen Auge, aber doch überstehen.
Jedenfalls wenn die Konjunktur in den USA eine weiche Landung erlebt, also bei 2,0 Prozent, wie wir angenommen haben und der IMF annimmt, bleibt.
Wenn die Finanzmärkte nicht weitere Katastrophen zu Tage fördern, glauben wir, dass wir relativ gut, also mit etwa zweieinhalb Prozent, Wachstum im 99 durchkommen werden.
Im Detail heißt das, Wachstum 2,6 bis 2,8 Prozent, eine weiter niedrige Inflationsrate und erstmals seit vier Jahren sinkende Arbeitslosenzahlen.
dass die weltweiten Krisen uns gedämpft treffen hat zwei Gründe.
Erstens, dass die EU mit nur zwölf Prozent Exportquote nach außen stabil und unabhängig ist und zweitens, dass der Euro schon im Vorfeld seiner Einführung für Stabilität auf den Finanzmärkten sorgt.
Was kann die österreichische Wirtschaftspolitik jetzt tun?
Diese Tendenzen, die wir jetzt beobachten, sind wirklich weltwirtschaftlich und man kann als kleines Land hier nicht sehr viel machen.
Das kleine Land kann sich aber wappnen, indem es die Standortbedingungen verbessert, indem es Institutionen verbessert und indem auch die Sozialpartner vernünftige Lohnabschlüsse machen.
Man kann also doch vieles tun, obwohl das, was auf uns zukommt und was uns bedroht,
so weit weg ist und in so großer Masse passiert, dass wir eigentlich da nur sehr geringe Einflussmöglichkeiten, wenn überhaupt, irgendwelche haben.
Die Botschaft der Wirtschaftsforscher lautet also, für 1999 mäßige Lohnabschlüsse, trotz guter Wirtschaftsdaten.
Vieles hängt also von den USA ab.
Die Wirtschaftsforscher erwarten dort weiter sinkende Zinsen und eine weitere Abwertung des Dollar, was der US-Wirtschaft Auftrieb geben könnte und die zu Ende gehende Konjunkturphase abfangen könnte.
Einig sind sich die Wirtschaftsexperten darin, dass noch selten eine Prognose so unsicher war wie diesmal.
Die Schwierigkeit heute ist, dass all diese Dinge zusammenkommen, dass also der Börsencrash zusammenkommt mit der Krise in Asien, Russland und Lateinamerika und dass wir überhaupt keine Erfahrung haben, was da passiert sozusagen, wenn sich mehrere dieser Faktoren kumulieren.
Sagt Gernot Walterskirchen vom Wirtschaftsforschungsinstitut.
Soweit mein Bericht von der Wirtschaftsprognose-Pressekonferenz und damit zurück zu Werner Löw.
Unser Reporter war Michael Czoklich.
Die Wirtschaftsprognosen sind also nach unten revidiert, auch für Österreich, nachdem die Deutschen diese Korrektur ja schon vorgenommen haben und nachdem man im Vorfeld der jährlichen Weltbanktagung, wir haben es schon berichtet, erstmal sogar von der Möglichkeit einer weltweiten Rezession gesprochen hat.
Man achtet natürlich jetzt besonders, wir haben es auch bei Michael Csoklic gehört, auf die Entwicklungen in Amerika.
Die Frage bleibt auf jeden Fall, kann Europa da allein eine wirtschaftliche Insel der Seligen bleiben?
Über das wirtschaftliche Umfeld spricht Hans Adler mit dem Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts, Professor Helmut Kammer.
Sie haben also jetzt Ihre Prognosen zurückgenommen, sogar etwas mehr, als man gedacht hat, auf 2,8 für das nächste Jahr, Wachstum des Bruttonationalprodukts.
Ist das schon genug?
Wir hoffen das sehr.
Wir glauben, dass die realwirtschaftlichen Konsequenzen der schweren Finanzkrise auf vielen Anlagemärkten sich in mäßigen Grenzen halten können, vor allem in Westeuropa.
weil Westeuropa in diesem Jahr einen selbsttragenden Aufschwung erreicht hat, sodass die unmittelbaren Konsequenzen der schwachen Nachfrage in den Krisenregionen für Europa nicht sehr gravierend sind.
Wir nehmen nicht an, dass sich die Krise weiter verschärft über das hinaus, was im Moment absehbar ist.
Die Börsen sprechen eine andere Sprache.
Es geht bergab und auch das ist ein Signal.
Wir haben schon auch beobachtet, dass vorher die meisten europäischen Börsen ungefähr gleich viel zugelegt haben, wie sie jetzt verloren haben.
Das heißt, es werden Buchgewinne, die in den ersten Monaten des laufenden Asienstands sind, auf diese Weise vernichtet worden.
Möglicherweise sind die Korrekturen jetzt schon unter das, was die realwirtschaftliche Situation ergeben würde, zurückgenommen.
Es gibt noch einen Indikator.
Ist eine Inflationsrate von einem Prozent bei einem Wirtschaftswachstum von 2,8 nicht bereits eine Deflation?
Und wenn eine Deflation richtig definiert ist, dann heißt das,
sinkende Preise wegen sinkendem Absatz, also wegen einer Krise.
Und diese Krise muss ja nicht in Europa sein.
Diese Krise findet möglicherweise in Fernost statt, in Japan statt, in Russland statt.
40 Prozent des Weltbruttosozialprodukts sind bereits von einer Krise betroffen.
Ist das die Deflation aus dieser Krise?
Es gibt
Regionen und Länder, wo man wahrscheinlich von einer akuten Deflationsgefahr sprechen kann, da meine ich in erster Linie Japan.
In diesen Ländern sind bisher Ankurbelungsversuche der Konjunktur rüber, die in den Staatshaushalt eigentlich im Sand verlaufen.
Sie haben höhere Schulden gebracht, aber keine realen Impulse vergeben.
Da ist eine echte Gefahr.
In Europa sehe ich sie zwar auch als potenzielle Gefahr, aber nicht als unmittelbare und akute Perspektive an.
Ein Prozent Inflation ist nahezu Preisstabilität, das ist richtig, aber es ist noch kein Preisrückgang des allgemeinen Preisniveaus.
Wir haben Rückgänge bei den Rohstoffpreisen, bei bestimmten Vorproduktpreisen und wir haben vor allem Rückgänge auch bei Energie.
Zunächst einmal hilft uns das.
Ich sehe im Moment nicht, dass es in Europa, auch nicht in den USA,
eine unmittelbare deflationäre Gefahr gibt und daher haben wir es auch nicht in der Prognose.
Die Russen können zum ersten Mal seit dem Krieg nicht einmal die Zinsen bezahlen.
Was hat das für eine Bedeutung, wenn Russland seine Zahlungen einstellen muss?
Der Finanzzusammenbruch der russischen Wirtschaft, des russischen Finanzsystems ist tatsächlich spektakulär.
Das Gewicht der russischen Wirtschaft in der Weltwirtschaft, gemessen als Produzent oder auch als Nachfrager, ist gering.
Tatsächlich ist das russische Sozialprodukt nicht einmal
doppelt so hoch wie das österreichische, weniger.
Wenn ein solches Land konjunkturell zurückgeworfen wird, reißt das nicht die ganze Weltkonjunktur in den Stodel.
Kann es eine weltweite Rezession geben?
Und wenn ja, woraus könnte sie entstehen?
Ich halte sie für hochgradig unwahrscheinlich, aber man kann es nicht ausschließen.
Da müsste eine weitere Verkettung sehr ungünstiger Ereignisse dazukommen, die nicht notwendig sind.
Beispielsweise müsste ein schwerwiegender Zusammenbruch der wichtigsten südamerikanischen Wirtschaften passieren.
In Brasilien gibt es Entwicklungen in diese Richtung, aber es gibt gleichzeitig auch Gewähr bei Fuß, eine Hilfsaktion, die so rasch wie möglich nach der Wahl am kommenden Sonntag einsetzen soll.
sodass man annehmen kann, dass das zu stabilisieren ist.
Dazu müsste kommen, dass China unter dem Druck der Abwertungen der Nachbarn und der Konkurrenten stark abwerten muss.
China hat sich bisher erfolgreich gewährt.
Einige andere asiatische Volkswirtschaften sind noch nicht in den Strudel gezogen worden.
Wenn das alles plus, sagen wir, weitere Panik an den Finanzmärkten zusammenkommt, dann schließe ich nicht aus, dass die amerikanische Konjunktur stärker in Mitleidenschaft gezogen wird und zuletzt davon dann auch die europäische.
Aber, wie gesagt, ich halte das für eine ziemlich unwahrscheinliche Entwicklung.
sagt Professor Helmut Kramer, der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts, im Gespräch mit Hans Adler.
Die internationale Talfahrt der Börsenkurse ist jetzt auch in diesen vergangenen Beiträgen schon mehrmals angesprochen worden und sie geht weiter.
Hatten manche nach dem gestrigen schwarzen Donnerstag mit seinen massiven Verlusten für heute mit einer leichten Erholung gerechnet, so ist genau das Gegenteil eingetreten.
Besonders arg hat es die europäische Leitbörse in Frankfurt erwischt, berichtet Hans Fockenhuber.
Kurz vor 10 Uhr kam über die Agenturen die Nachricht, dass der deutsche Aktienindex DAX die psychologisch wichtige Marke von 4.000 Punkten unterschritten hätte.
Und die Talfahrt geht weiter.
Jetzt liegt der DAX bei 3.900 Punkten oder minus 7,5%.
Allein die Aktie der Deutschen Bank hat seit dem Sommer die Hälfte ihres Wertes eingebüßt.
Ihm werde ganz schlecht, wenn ich die Kurse anschaue, hat der deutsche Aktienhändler die Stimmung umschrieben.
Auch andere wichtige Börsen wie London, Zürich und Mailand liegen derzeit bei mehr als minus 3%.
An der Wiener Börse geht es heute Vormittag nicht ganz so dramatisch zu, dennoch liegen wir beim österreichischen Fließhandelsindex ATX mit 960 Punkten jetzt im Bereich des Jahres 1995.
Die Kursgewinne von drei Jahren sind weg.
Gegenüber dem gestrigen Schlusskurs haben wir bisher 2,5% verloren.
Die Kursverluste haben auch den Dollar weiter belastet, der kostet jetzt 1,63 DM.
Hat man bisher die Ursachen der Kurseinbrüche, die ja schon seit Wochen andauern, in Überreaktionen auf die Finanzkrisen in Asien, Russland und Lateinamerika gesehen, so beginnen sich nun große Institutionen Sorgen über eine kommende weltweite Krise zu machen.
So etwa hat der internationale Währungsfonds die weltweite Wachstumsprognose auf 2% heruntergeschraubt.
Hans Fockenhuber war das und wir kommen zehn Minuten vor halb eins von der internationalen Wirtschaft zur internationalen Politik.
Der UNO-Sicherheitsrat hat in der Nacht auf heute die jüngsten Gräueltaten im Kosovo verurteilt, eher informell in Form einer Presseerklärung, aber immerhin, jedenfalls wurde keine Entscheidung über einen möglichen Militärschlag gegen Serbien getroffen.
Frage an unseren Korrespondenten, an den ORF-Korrespondenten in Belgrad, der übrigens gerade aus dem Kosovo zurückgekehrt ist.
Werner Heritsch, diese internationalen Meldungen, UNO befasst sich mit dem Kosovo und das Ergebnis, werden diese Meldungen im Kosovo selbst überhaupt wahrgenommen?
Hört man das dort und wie reagiert man darauf?
Ja, die Menschen wissen das sehr genau.
Diese Meldungen erreichen den Kosovo sehr wohl.
Unterschiedlich reagieren die Menschen darauf.
Die serbische Seite sagt natürlich, die serbische Bevölkerung im Kosovo sagt, wir sind unschuldig.
Wir, also Serbien, verteidigt im Kosovo nur sein Territorium.
Wir verteidigen uns gegen albanischen Terrorismus.
Auf der anderen Seite die Kosovo-Albaner sagen wieder, wir brauchen diese NATO-Luftschläge, um uns vor der serbischen Aggression schützen zu können.
Die Leidtragenden zwischen diesen Fronten sind natürlich immer wieder und auch in diesem Fall die Zivilisten.
Sie kommen gerade aus dem Kosovo.
Wie sieht denn im Augenblick die humanitäre Lage dort aus?
Schrecklich, schrecklich.
Es gibt noch immer hunderttausende Flüchtlinge.
Der Großteil von ihnen lebt zwar in festen Unterkünften bei Verwandten, bei Freunden, das sind sogenannte, im UNO-Jargon, displaced persons, die also innerhalb des Landes geflohen sind, innerhalb des Kosovos, und bei Verwandten Zuflucht.
gefunden haben.
Die versucht man jetzt wieder zurück in ihre Häuser, besser gesagt in ihre Ruinen zu bringen.
Und für mich stellt sich die Frage, wie kann man in dieser kurzen Zeit bis zum Winter ein Haus, das bis auf die Grundmauern abgebrannt ist, so weit herstellen, dass das bewohnbar ist.
Also für mich ist das unmöglich.
Und auf der anderen Seite, was noch viel dramatischer ist, gibt es noch sehr viele
mehrere tausende Menschen, die noch immer unter freiem Himmel leben, die in Plastikverschlägen vegetieren, ohne feste Nahrung, die absolut auf Hilfsorganisationen angewiesen sind.
Funktionieren diese Hilfslieferungen?
Man hat ja einige Zeit lang gehört, die Serben blockieren diese Hilfslieferungen.
Ja, recht und schlecht funktionieren sie.
Die Serben blockieren diese Hilfslieferungen mit dem Argument, weil sie sagen, in diesen Flüchtlingscamps haben sich auch UGK-Kämpfer versteckt, die die Uniform ausgezogen haben und sich jetzt unter diese Flüchtlinge gemischt haben.
Und wir, jetzt von serbischer Seite gesprochen, wir wollen nicht, dass die internationale Organisation diese UGK-Kämpfer auch noch unterstützt.
Zurück damit, Herr Herichs, zu der möglichen militärischen Option.
Sollte es dazu kommen, wie würde denn so eine Intervention aussehen?
Was würde angegriffen werden?
Also ich habe heute einen Kommentar eines amerikanischen Admirals im Radiosender Voice of America gehört.
der gesagt hat, eine Variante wäre es, strategische militärische Ziele der Serben im Kosovo zu beschießen.
Dieser Admiral hat aber auch gleich dazugefügt, dass das keine Lösung des Problems ist.
Weil auf der einen Seite will die internationale Gemeinschaft diese serbische Aggression dort stoppen, aber auf der anderen Seite unterstützt man damit die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kosovo-Albaner, was wieder nicht im Sinne der Staatengemeinschaft ist.
Und in Kosovo ist schon dieses geflügelte Wort aufgekommen, die NATO, die Luftwaffe der UCK.
Aber man erhofft sich natürlich doch eine politische Wirkung des militärischen Engagements.
Ja, natürlich.
Das ist die Hoffnung.
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Lösung des Problems Sobotan Milošević ist.
weil er nur über Krisen seine Macht erhalten kann.
Weil er schafft ein Problem und macht sich dann selbst unentbehrlich, um dieses Problem, das er in die Welt gesetzt hat, auch wieder zu beseitigen oder zu lösen.
Und wie könnte so eine Lösung, an der ein Milosevic noch mitarbeitet, für den Kosovo aussehen?
Viele westliche Beobachter meinen, dass der Kosovo sowieso für Serbien verloren ist.
Die Frage ist nur, wann und wie.
Es ist absolut unmöglich, eine Bevölkerung von zwei Millionen Albanern in einem Staat zu halten, wenn die diesen Staat ignorieren.
Und das machen die Kosovo-Albaner.
Jetzt ist die Frage, wie Milosevic es seiner Bevölkerung klar macht, und ich glaube, dass Milosevic weiß, dass der Kosovo verloren ist.
Die Frage ist, wie Milosevic es seiner Bevölkerung klar macht, dass dieser historische
mythologisch sehr behaftete und mystische Boden für die Serben, für sie verloren ist.
Dass das jetzt albanischer Boden ist und dass die Albaner dort die ethnische Mehrheit haben und das wird ein Prozess werden, angefangen vielleicht von einer Autonomie der Albaner und diese Autonomie wird dann schrittweise in eine Unabhängigkeit irgendwann einmal münden.
Vielen Dank Werner Heritsch in Belgrad.
Zum Thema Kosovo aktuell und passend ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Zehntausende sind auf der Flucht aus dem Kosovo.
Weg wollen sie, weg vom Blutvergießen, vom nicht lösbar scheinenden Konflikt.
Weg um jeden Preis, wohin auch immer.
Und so landen manche dieser Flüchtlinge auch im halb zerstörten Bosnien, wo es kaum Hilfe für sie gibt.
Ohne Dusche, den ganzen Tag kriegst du ein Brot, ein bisschen Käse.
So, das hast du für den ganzen Tag zu essen.
Und so, ein normaler Mensch kann nicht leben.
Und in der Fabrik Coca-Cola, das ist, wenn der Winter kommt, das ist eine Katastrophe.
Und 350 Leute leben also in einem Raum, das ist wirklich eine Katastrophe.
Alltag von Kosovo-Flüchtlingen in Sarajevo.
Eine Reportage darüber hören Sie heute Abend im Europa-Journal.
Außerdem auf unserem Programm Slowenen in Italien, Italiener in Slowenien.
Eine Bestandsaufnahme zu beiden Seiten der Grenze, die nach dem Wunsch Sloweniens bald keine EU-Außengrenze mehr sein soll.
Darüber haben wir mit dem slowenischen Parlamentspräsidenten Janis Podobnik gesprochen.
Das alles hören Sie heute Abend im Europajournal ab 18.20 Uhr auf Österreich1.
Im Mittagsschanal bleiben wir noch bei Jugoslawien und der Kosovo-Krise und dem Umfeld.
Vor einem Monat haben ja die EU-Außenminister als Strafmaßnahme gegen Jugoslawien ein Start- und Landeverbot für Maschinen der Fluglinie JAT auf allen europäischen Flughäfen beschlossen.
Für einige Aufregung sorgte da heute früh ein Bericht in einer deutschen Regionalzeitung, um nach die Auer, die Lufthansa und British Airways der jugoslawischen Regierung nun Geld bezahlen, um die Passagiere der JAT zu übernehmen.
Solche Vorwürfe seien völlig aus der Luft gegriffen, kontern die Fluglinien.
Der Bericht sei in allen Einzelheiten falsch.
Constanze Rieper fasst zusammen.
Die Deutsche Rheinzeitung beruft sich auf diplomatische Kreise in Brüssel.
Sie schreibt, dass die Fluglinien das Embargo unterlaufen.
Die Vorwürfe klingen etwas unschlüssig.
Dass andere Fluglinien nun die Passagiere übernehmen, die nicht mit der JAT fliegen können, dagegen kann ja niemand etwas haben.
Das Embargo richtet sich ja nicht gegen Flugreisende, sondern gegen die Fluglinie JAT.
Weiter schreibt die Zeitung, es gebe irgendeine Absprache der AUA, der Lufthansa und der British Airways mit der JAT.
Worin genau diese Absprache besteht, ist aber nicht bekannt.
Die AUA sagt dazu, niemand kann mit einem JAT-Ticket einfach in eine AUA-Maschine einsteigen.
Man muss umbuchen.
Und Kooperationsflüge zwischen Auer und Yacht, wie in dem Artikel behauptet, habe es auch nie gegeben.
Und solche scheinen auch tatsächlich nicht im Flugplan der Auer auf.
Weiters heißt es in dem Artikel, die genannten Fluglinien setzten nun größere Flugzeuge für ihre Belgrad-Verbindungen ein und müssten dafür Geld an die jugoslawische Regierung bezahlen.
50 Dollar pro Passagier.
Die AUA sagt dazu, für die fünf Flüge pro Woche würden weiterhin Maschinen vom Typ Fokker 70 eingesetzt und es gebe keinerlei Zahlungen irgendwelcher Art an die jugoslawische Regierung oder die JAT.
Der ganze Bericht sei voll von Falschinformationen.
Man habe sich auch nicht die Mühe gemacht, bei der AUA nachzurecherchieren.
Eine Minute vor halb eins, wieder zu Österreich-Themen.
Morgen am Samstag ist es soweit.
Erstmals wird in ganz Österreich ein Zivilschutz-Probealarm der Sirenen ausgelöst.
Zwischen 12 und 13 Uhr werden da zusätzlich zur alle samstäglichen Sirenenprobe im Viertelstundenabstand über tausende Sirenen die drei Zivilschutz-Signale zu hören sein.
Vorwarnung, Gefahr und Entwarnung.
Das vielleicht ungewohnteste Signal dabei, die Warnung, drei Minuten Dauerton der Sirenen, morgen um etwa 12.15 Uhr.
Und spätestens dann sollten Sie im Ernstfall ein ORF-Radio-Programm zu weiteren Informationen einschalten.
Der Probealarm soll jedenfalls nicht irgendeine Panikmache sein, sondern die Zivilbevölkerung daran erinnern, dass jederzeit Katastrophen eintreten können und dass entsprechende Vorsorge notwendig ist, Wolfgang Fuchs berichtet.
Österreich ist auf Katastrophen vorbildlich vorbereitet zu das Lob der internationalen Fachwelt.
Ob ein Staudamm in den Alpen bricht, ein grenznahes Atomkraftwerk hochgeht, ein Flugzeug abstürzt oder ein LKW mit seiner Giftladung in einen Verkehrsunfall verwickelt ist – für jedes Katastrophenszenario gibt es ein Gegenkonzept.
Es sind also nicht nur die großen Atomunfälle, auf die sich die Profis vorbereiten.
Mit einer Einschränkung.
Würde eine Katastrophe es notwendig machen, dass die Österreicher in Schutzräume müssten, dann würde es eng.
Denn trotz jahrelanger Pflicht, bei Neubauten auch Schutzräume vorzusehen, sieht es traurig aus.
Nach Berechnungen des Zivilschutzverbandes stehen nur für 4 Prozent der Österreicher voll einsetzbare Schutzräume bereit.
Trotzdem, vor allem im internationalen Vergleich, ist Anton Gall, der Präsident des Zivilschutzverbandes, mit der Vorsorge zufrieden.
Ich glaube, dass die Einsatzorganisationen in Österreich
Vorbild sind für die gesamte Welt.
Es gibt nirgendwo so viele Tausende von Frauen und Männern, die rund um die Uhr im Dienste des Nächsten unterwegs sind.
Ich glaube auch, dass die Behörden gut vorbereitet sind.
Was fehlt, sind die Informationsdefizite in der Bevölkerung abzubauen.
Es geht darum, die Menschen zu überzeugen,
dass sie selbst einen wichtigen Beitrag zu leisten haben.
Die Eigeninitiative, die Eigenverantwortung ist hier gefragt.
Und darüber hinaus, glaube ich, wo es Defizite gibt, ist die Schutzraumproblematik.
Wir wissen alle, die sich mit diesen Fragen beschäftigen,
dass es nicht möglich ist, flächendeckend die Bevölkerung mit Schutzräumen auszustatten.
Das ist nicht nur eine finanzielle, sondern vor allem auch eine technische Frage, was insbesondere für die Großstädte zutrifft, dass das oftmals aufgrund der baulichen Gegebenheit nicht möglich ist.
Daher propagieren wir vom Zivilschutzverband die Sicherheitswohnung.
Ein Raum in der Wohnung soll für solche Krisensituationen eingerichtet werden.
Dementsprechende Filter sind anzuschaffen, der notwendige Vorrat wäre ohne dies gegeben.
Man müsste nur, und das wollen wir erreichen, die öffentliche Hand dazu zu bewegen, dass solche Filter-Einbauten und Strahlenschutzfenster-Einbauten finanziert werden bzw.
gefördert werden.
Mir kommt vor, ein bisschen zu viel wird gesprochen über atomare Katastrophen.
Es gibt aber so viel andere auch.
Was kann da der Bürger wirklich selber tun?
Ja, wir sagen immer wieder, dass es hier nicht um einen Atomkrieg geht oder um einen Atomunfall.
Sehr wohl kann es einen zivilen Reaktorunfall geben.
Wir hoffen, dass das niemals eintritt.
Aber uns geht es auch bei unserer Arbeit um die Alltagsberechtigung des Zivilschutzes.
Ganz einfach um Krisensituationen, die stündlich und minütlich eintreten können.
Und darauf wollen wir den Bürger vorbereiten und sagen, es ist notwendig, dass man in einer Notsituation, ob es nun mal ein Unfall im Haushalt ist, ein Verkehrsunfall oder ein anderes negatives Geschehen ist, dass man ganz einfach hier nicht in Panik gerät, sondern besonnen und überlegt handelt.
Und das kann man nur, wenn man die notwendige Information und Ausbildung hat und die bieten wir vom Zivilschutzverband an.
der Präsident des Zivilschutzverbandes.
Er hat auch gerade unter anderem gesagt, er glaubt, dass die Behörden gut vorbereitet sind auf Katastrophenfälle.
Tatsächlich hat Österreich als Konsequenz aus der Kernkraftkatastrophe von Tschernobyl ein staatliches Krisenmanagement organisiert und eingerichtet.
Und von seiner Einsatzzentrale in Wien aus
werden im Ernstfall die Fäden gezogen.
Gabi Waldner hat mit dem obersten staatlichen Krisenmanager Gustav Kaudl im Bundeskanzleramt über seine Arbeit gesprochen.
Das staatliche Krisenmanagement muss man sich als Koordinationsteam vorstellen.
Es wird dann einberufen, wenn dem Land eine wirklich große überregionale Katastrophe droht.
Also etwa, wenn es im grenznahen Atomkraftwerk Mochow sehr einen Störfall gegeben hat und Strahlenexperten des Bundeskanzleramtes entschieden haben, dass tatsächlich Gefahr in Verzug ist.
Das Koordinationsteam trifft aufgrund eines penibel ausgearbeiteten Alarmplanes angeblich binnen kürzester Zeit in der Wiener Stiftskaserne zusammen.
Dort steht ihm eine gesamte Ebene des alten Flakturmes zur Verfügung.
Nächster Schritt ist es dann, laut Krisenmanager Gustav Kaudel, die Bevölkerung zu warnen und über eventuelle Empfehlungen zu informieren.
Wir haben ja die Austria Presse Agentur, aber vor allem den österreichischen Rundfunk, unmittelbar in das staatliche Krisenmanagement einbezogen seit dem Jahr 1986.
Und unmittelbar aus dem staatlichen Krisenmanagement sind wir daher in der Lage, sofort via Rundfunk oder allenfalls Fernsehen die Bevölkerung entsprechend rasch zu informieren.
Was das weitere Vorgehen betrifft, so will der oberste Krisenlenker Österreichs nichts preisgeben.
Das hänge schließlich von den Ausmaßen der Katastrophe ab, meint er.
Jedenfalls sei man auf alles Mögliche gut vorbereitet.
Um allerdings noch besser reagieren zu können, soll laut Kaudell in spätestens zwei Jahren ein eigenes Computer Intranet für den Krisenstab installiert werden.
Was soll das leisten?
Vor allem die Information oder die Datenweiterleitung, die die Experten auch in den Ländern brauchen.
Beispielsweise, wenn die Strahlenschutzexperten des Bundeskanzleramtes feststellen, welche Auswirkungen gegeben sein könnten, dann kann man das über so ein Netz wesentlich leichter durchführen, denn man kann Daten hineinstellen und jeder holt sich jene Daten, die er braucht, herunter.
Derzeit sind wir genötigt, das entsprechend durch Fax zu verteilen, was entsprechend länger dauert, als wenn man über ein Internet oder Intranet abfragen kann.
Das neue System soll übrigens innerhalb jenes Computernetzes entstehen, das die Bundesverwaltung verbindet, erklärt Kaudell.
Bleibt noch die abschließende Frage an den Krisenmanager, was macht er eigentlich zwischen den Krisen?
Da gibt es sehr, sehr viel Arbeit.
Wir treffen uns ja nicht nur, wenn Katastrophen stattfinden, sondern es finden ja laufend informelle interministerielle Kontakte statt.
Es gilt, immer wieder Krisenmonitoring zu betreiben, also zu schauen, wo könnte sich etwas abzeichnen.
Also Krisenmanagement ist eine sehr lebendige Aufgabe, die einen wirklich erfüllt, also wo man keinen Mangel an Arbeit zwischen den einzelnen Krisen hat.
sagt Österreichs oberster ziviler Krisenmanager Gustav Kaudl im Gespräch mit Gabi Waldner.
Im Bundeskanzleramt sitzt seit heute früh die Regierung spitze beisammen, um die kommenden Reformvorhaben zu besprechen.
Auf der Tagesordnung unter anderem die Themen Arbeitsmarkt, Steuerreform und bevorstehende EU-Gipfel in Österreich.
Josef Dollinger berichtet.
Der Fahrplan steht fest, jetzt geht's mit Vollgas in die Herbstarbeit.
Dieses Resümee zieht Bundeskanzler Viktor Klima über die kleine Regierungsklausur, die nach vier Stunden Beratungen zum Mittag abgeschlossen wurde.
Ein zentraler Schwerpunkt der Herbstarbeit wird auf jeden Fall die bevorstehende Steuerreform, sagt Viktor Klima.
Wir wollen diese Steuerreform, die eine große Steuerreform sein soll, zum 1.
Jänner 2000 in Kraft treten lassen.
Wir werden daher die Beschlussfassung im ersten Halbjahr 1999 im österreichischen Parlament brauchen.
Davon abgeleitet wird Anfang März
Die Begutachtung des Steuerreformkonzeptes notwendig sein, davon abgeleitet, wollen wir, dass Anfang März ein kleines Team bestehend aus vier Personen, zwei von jeder Regierungspartei, sich mit den Vorschlägen der Steuerreformkommission auseinandersetzen soll.
Spätestens im März soll also der Vorschlag für die Steuerreform der Regierung vorliegen.
Auch Vizekanzler Wolfgang Schüssel betonte die Wichtigkeit der Steuerreform und warnte indirekt vor zu großen Erwartungen, indem er die derzeitige schwierige Lage der Weltwirtschaft ins Treffen führte.
Der Spielraum würde dadurch nicht gerade größer, befürchtet Schüssel.
Wir müssen uns diesen Spielraum für eine Entlastung bei den Steuern erkämpfen auf der Ausgabenseite.
Das ist überhaupt keine Frage.
Daher glaube ich, dass diese Steuerreform ein ganz zentraler Punkt unserer Arbeit sein wird.
Und sie muss begleitet sein von Bekenntnis des Koalitionsabkommens, dass es zu keiner Erhöhung der Lohnnebenkosten kommen darf.
Das haben wir auch bisher gut durchgehalten.
Weitere Vorhaben der Bundesregierung sind ein neues Projekt für Langzeitarbeitslose, die Vereinheitlichung und Senkung der Werbeabgaben, die Änderung des Behinderteneinstellungsgesetzes, das die öffentliche Hand als Arbeitgeber mit der Privatwirtschaft gleichstellen soll und eine Offensive für Jungunternehmer.
Fertig ist auch eine kleine ORF-Reform, die die Werbezeiten regelt und die Kennzeichnung von nicht jugendfreien Programmen vorsieht.
Damit wird eine EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt.
Eine Änderung der Gesellschaftsform des ORF ist in dieser kleinen Reform noch nicht enthalten.
Soweit mein Bericht aus dem Bundeskanzleramt, zurück ins Studio des Mittagschanals zu Werner Löw.
Danke, Josef Stollinger.
In Bad Hofgastein tagt zurzeit das European Health Forum mit Experten aus 21 Ländern, die sich mit Fragen über neue Gesundheitssysteme im künftigen Europa befassen.
Und da liegt eine Studie vor, wonach die Patienten, wenn sie rezeptfreie Arzneien ohne ärztliche Verschreibung und auf eigene Verantwortung kaufen und anwenden, dann hilft das der Volkswirtschaft.
Hören Sie mehr von Wolfgang Bauer.
Selbstmedikation heißt das eigenverantwortliche Anwenden von rezeptfreien Arzneien durch die Patienten.
Dafür kommen Medikamente gegen Erkältung, Husten, Magenverstimmung und gegen leichte bis mittelschwere Schmerzen in Frage.
Wenn man sich diese Arzneien ohne ärztliche Verschreibung aus der Apotheke holt, hilft das der Volkswirtschaft Kostensparen, sagt der Innsbrucker Professor für Gesundheitsökonomie Engelbert Teuerl.
Es gibt hier letztlich nur grobe Schätzungen, aber man schätzt, dass es jährlich in etwa drei Milliarden Schilling an volkswirtschaftlichen Kosten sind, die hier ganz einfach eingespart werden.
Weil nämlich Arztbesuche vermieden werden und weil es auch weniger Fehlzeiten vom Arbeitsplatz durch Arztbesuche gibt.
Arztkosten und Zeitkosten fallen bei Selbstmedikation weg.
Die Selbstmedikation ist im Grunde genommen ein kleiner Baustein, wo man ein bisschen Luft in der Finanzierung ganz einfach bekommen würde.
Es wäre vollkommen falsch, jetzt von der Selbstmedikation irgendwelche Wunderdinge zu erwarten.
Es geht wirklich nur um einen kleinen Beitrag, der aber durchaus auch in einem Gesamtkonzept einer stärkeren Betonung der Eigenverantwortung des Patienten auch zu sehen ist.
Freilich muss mit der eigenverantwortlichen Anwendung von Arzneien auch eine qualifizierte Aufklärung und Beratung durch die Apotheker verbunden sein, sagt Teuerl, damit den Patienten kein Schaden entsteht.
Erfahrungen zeigen, dass Patienten, die selbst Medikation betreiben, ohnehin Rat und Hilfe beim Arzt suchen, wenn sich ihr Zustand nicht bessert.
In der EU sind übrigens nur mehr ca.
50% der Medikamente rezeptpflichtig, in Österreich immerhin noch 82%.
Hier wird sicherlich durch die EU ein gewisser Druck entstehen, schätzt Teuerl, sodass in Österreich in Zukunft mehr Selbstmedikation betrieben werden dürfte.
Dann gibt es natürlich die große internationale Schiene, ganz einfach den Kauf von Medikamenten via Internet und so weiter, die letztlich dazu führen wird, dass die nationale Gesetzgebung teilweise unterlaufen wird.
Am sichersten geht man in Sachen Selbstmedikation immer noch, wenn man den bekannten Warenhinweis befolgt, im Zweifelsfalle Arzt oder Apotheker zu fragen.
vom European Health Forum in Bad Hofgastein hat Wolfgang Bauer berichtet.
Ein kleiner Nachtrag noch zu unserem Thema Regierungssitzung und Beratungen.
Mittlerweile ist da bekannt geworden, dass in Sachen ORF-Reformen Bundeskanzler Klima und Vizekanzler Schüssel übereingekommen sind, die große ORF-Reform jedenfalls in Form einer Stiftung zu gestalten.
Wir wechseln noch einmal zu einem Auslandsthema, das aber mittelbar zu tun hat mit der großen Wirtschaftsstrecke, die wir zu Beginn unseres Journals hatten.
Brasilien wählte nämlich am Sonntag einen neuen Präsidenten, neue Gouverneure der Bundesstaaten, das Abgeordnetenhaus des Kongresses und ein Drittel des Senats.
Die Wiederwahl des amtierenden Präsidenten Fernando Henrique Cardoso scheint gesichert.
Er gilt vor allem als jener Mann, der die Inflation in Brasilien besiegt hat.
Mit der aufkommenden Wirtschaftskrise aber stehen den Brasilianern harte Jahre bevor.
Ernst Kennmeier berichtet über Brasilien vor der Wahl.
In Brasilien geht die Angst um vor dem Todeskuss.
Die Aussichten stehen schlecht in den Tagen vor der Wahl.
Die internationale Wirtschaftskrise hat nach Asien und Russland auch Brasilien erwischt.
Die Ausländer ziehen ihr Geld ab.
Die Arbeitslosigkeit ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr.
Es wäre der Kuss des Todes, wenn Brasilien tatsächlich die vom Internationalen Währungsfonds in Aussicht gestellte Finanzhilfe in Anspruch nehmen müsste, sagt Präsidentschaftskandidat Ciro Gomes.
Er muss es wissen.
Er war Finanzminister in den 80er Jahren, als Brasilien schon einmal vom Währungsfonds geholfen wurde.
Ein striktes Sparprogramm und Rezession waren die Folge.
Die mageren Jahre der 80er sind heute noch allen als die verlorene Dekade in Erinnerung.
Trotz der drohenden Neuauflage gilt der Wahlsieg des amtierenden Präsidenten Fernando Enrique Cardoso als sicher.
Schließlich ist er der Mann, der in den letzten Jahren die Inflation besiegt und Stabilität gebracht hat.
Wenngleich die negativen Folgen bereits zu sehen seien, sagt der Politikexperte Fernando Peregrino von der größten Universität in Rio de Janeiro.
Die niedrige Inflation hat auch einen niedrigen Konsum gebracht, weil die Leute kein Geld mehr haben.
Das ist das Perverse an der Inflation.
Sie ist fast bei Null, weil es eben auch keine Nachfrage gibt.
Zu Beginn von Cardosos Amtszeit haben sich die Preise in den Geschäften oft innerhalb eines Monats verdoppelt.
Für heuer ist eine Inflationsrate von gerade eineinhalb Prozent vorausgesagt.
Ein Erfolg, der dem Präsidenten mit seiner liberalen Politik auch von den mittleren und unteren Einkommensschichten hoch angerechnet wird.
Früher habe man nie gewusst, für wie viele Tage der Lohn reichen würde, sagen sie.
Heute sind die Löhne auch nicht hoch, aber zumindest berechenbar.
Das böse Erwachen stehe aber noch bevor, sagt Fernando Peregrino.
Nach den Wahlen wird sich die Krise verschlimmern, das zeigen alle Wirtschaftsdaten.
Die Leute haben bisher nicht mitgekriegt, dass die Krise zu einem Gutteil auf das Konter der Regierung geht.
Mit ihrer unbeschränkten Öffnung der Märkte für die ausländische Industrie und der Privatisierung.
All das hat die Krise wesentlich verschärft.
Cardosos Wirtschaftsstabilität bleibt jedenfalls anfällig für Krisen.
Die Investoren ziehen ihr Geld ab bei jedem Anzeichen für Verschlechterung, wie zuletzt nach der Russland-Krise.
Brasilien musste die Zinsen auf 50 Prozent anheben und fast ein Drittel der Währungsreserven einsetzen, um gegenzusteuern.
Ohne Unterstützung von außen dürfte es kaum noch gehen.
Eine Rezession im nächsten Jahr scheint ohnehin unabwendbar.
Cardosos schärfster Konkurrent bei den Wahlen, der Linkskandidat Ignacio Lula da Silva versucht, den Finger auf diese Wunden von Cardosos Politik zu legen.
Geholfen hat es ihm in der Wählergunst bisher nicht.
Cardoso konnte vor der Wahl sogar noch ein hartes Sparprogramm ankündigen.
Ihm wird zugetraut, von allen Kandidaten auch die bevorstehende Krise am besten zu meistern.
Dabei ist die Schere von Armut und Reichtum in Brasilien nach wie vor weit geöffnet.
Neben den Metropolen mit modernsten Industriebetrieben ist die Armut im Nordosten vergleichbar mit der in Afrika südlich der Sahara.
Die drängenden Reformen, wie etwa die mehrfach angekündigte Landreform, hat Cardoso nicht vorangebracht.
Der wirtschaftsliberale Sozialdemokrat aus dem städtischen Bildungsbürgertum, der sich ursprünglich als linker Soziologe einen Namen gemacht hat, ist auf die Zusammenarbeit mit den Reichen und Mächtigen im Lande angewiesen.
Mit ihrer Hilfe ist er schon vor vier Jahren an die Macht gekommen und hat sich als verlässlicher Partner erwiesen.
Der Preis dafür könnte wie schon damals jetzt derselbe sein.
Wirkliche Reformen dürften wieder ausbleiben.
13 Minuten vor 13 Uhr zurück nach Österreich und hierzulande folgt auf das Sissi-Jahr 1998 das Johann-Strauß-Jahr 1999.
Dem touristisch-lukrativen Sissi-Fieber könnte also nächstes Jahr ein ebenso kommerziell erfolgreicher Walzerrausch folgen.
Anlass ist der 100.
Todestag von Johann Strauß.
Er starb am 3.
Juni 1899.
Dazu gibt es eine ganze Reihe von Veranstaltungen, vor allem in Wien, für die schon jetzt lautstark Werbung gemacht wird.
Und eine neue Biografie feiert den Fashion-Shani als die Pop-Ikone des vergangenen Jahrhunderts.
Hans-Christian Unger fasst zusammen.
Opus 467.
Der Marsch, es war so wunderschön.
Diese Bilanz will Österreichs Tourismus am Ende des Straußjahres ebenfalls ziehen können.
Wien allein bootet 12 Millionen Schilling in eine weltweite Werbekampagne, um mit dem Image des Walzerkönigs die Betten zu füllen.
Die wichtigsten Events 1999, eine Großausstellung im Historischen Museum, eine Unzahl von Konzerten, darunter ein Open Air auf dem Rathausplatz und ein Operettenspielplan, der massiv auf Strauß ausgerichtet ist.
Und dann hat Wiens Tourismuschef Karl Seitlinger ein umfangreiches Merchandising anzubieten.
Naja, also vom Kapperl über das T-Shirt, über die CD, bis zur Uhr, zum Schirmen, zum Backen, auch Strauß Regenmantel sogar wird es geben.
Walzer, Märsche und Polkas werden auch in den renommiertesten Konzertsälen rund um den Globus erklingen.
Den Auftakt bildet eine strausche Silvesternacht in der New Yorker Carnegie Hall.
Für uns war wirklich der erste große Unterhaltungskünstler, wenn Sie wollen, das erste Pop Idol, das dann letzten Endes die Musik auch in den Konzerthaus gebracht hat.
Und in genau diese Kerbe schlägt eine neue Biografie des ORF-Journalisten und Buchautors Anton Mayer.
Johann Strauß, ein Pop-Idol des 19.
Jahrhunderts, so der Untertitel.
Ein Idol, das Millionen scheffelte und Millionen seinen Verlegern und Konzertveranstaltern einspielte.
Mayers herausragendstes Beispiel?
Denken wir an das Jahr 1872, wo er in den USA war, auf Tournee.
In Boston hat man eine eigene Halle gebaut.
Dort haben pro Konzert 100.000 Menschen Platz gehabt.
Davon würden vielleicht heute sogar die drei Tenöre träumen.
Das Ziel von Mayers Buch.
Ich habe versucht, die Persönlichkeit Johann Strauss in das ganze Umfeld der Zeit hineinzustellen, in die politische, wirtschaftliche, kulturelle Entwicklung der Zeit und so zu erklären, warum Johann Strauss dieses Phänomen war, dass er eben war.
Strauß, der elegante Stehgeiger und Dirigent mit erotischem Flair, Strauß, der Frauenheld und Autor deftiger Liebesbriefe, der Gianni als Clanchef eines musikalischen Wirtschaftsimperiums, zu dem Millionen Fans ihre Gulben beisteuerten.
Und dann der Komponist Johann Strauß mit seiner lasziven Waizermusik, dem Moralin-Saurum-Bürgertum damals ein wahrer Dorn im Auge.
Schani goes Pop.
Und wer dazu tanzen will und es noch nicht kann, für den haben die Wiener Tourismusverantwortlichen 1999 ebenfalls vorgesorgt.
Es gibt drei Stunden Schnellsiederkurse für Waizer-Eleben.
Die Strauß-Biografie von Anton Mayer ist übrigens im Bölau-Verlag erschienen und kostet 298 Schilling.
Was der Strauß-Regenmantel kosten wird, konnten wir in der Eile nicht erfahren.
Die Viennale, Österreichs einziges internationales Filmfestival, wirft ihre Schatten voraus.
Kommenden Montag beginnt der Vorverkauf für das zwölftägige Festival, das ab 16.
Oktober in fünf Wiener Innenstadtkinos an die 100 Filmneuheiten präsentieren wird.
Heute Vormittag wurde das Programm der Viennale der Presse vorgestellt.
Hans Langsteiner war für uns dabei.
Ein türkisfarbener Pulli mit markantem V-Ausschnitt kleidet auf den heurigen Biennaleplakaten den Torso einer jungen Dame.
Und dieses logoartige V wirbt mit diskretem Charme für ein Filmfestival, das sich ab 16.
Oktober zehn Tage lang noch deutlicher als früher auf qualitätsvolles Kino konzentrieren will.
Nicht zuletzt deshalb, weil der bisherige Hauptsponsor, die Wiener Städtische Versicherung, heuer nicht mehr zur Verfügung und der neue, die CA, erst vor der Türe steht.
Nicht zuletzt also aus budgetären Gründen hat man das Hauptprogramm heuer auf 100 Titel leicht verschlankt.
Zwischen der amerikanischen Mediensatire The Truman Show, die die Viennale eröffnen wird, und dem haarigen Berlinale-Sieger Central Station, der sie beschließt, findet sich bei Filmneuheiten vorwiegend aus Amerika, Frankreich und dem fernen Osten reichlich Gelegenheit, Entdeckungen zu machen.
Viennale-Leiter Hans Hurch war selber überrascht.
Ich habe es erst im Nachhinein bemerkt beim Durcharbeiten nochmal des Katalogs und es hat mich gefreut, dass rund ein Drittel der bei der Viennale heuer gezeigten Filme Erstlingsfilme sind.
Und das glaube ich ist ein Zeichen sozusagen wie lebendig oder wie interessant insgesamt das Kinoschaffen weiterhin ist.
Franz Schuh wird die Eröffnungsrede halten, Stars von Bruno Gans bis Michelle Piccoli, von Ben Garzara bis Anna Karina haben sich angesagt und auch die Hommagen und Retrospektiven versprechen einiges.
Sie gelten den Schauspielern Jeff Bridges und Dean Martin aus Amerika sowie den Regisseuren Luc Mollet und Kenji Mitsugushi aus Frankreich und Japan.
Bereits begonnen hat im österreichischen Filmmuseum die erste umfassende Retrospektive auf das filmische Werk von Jean-Luc Godard.
Keine einfach zu organisierende Sache, wie Filmmuseums Co-Direktor Peter Kornlechner weiß.
Der Einzige, der die Retrospektive nicht unterstützt, ist Jean-Luc Godard.
Er beantwortet nämlich überhaupt keine Briefe, was hinlänglich bekannt ist, und er blockiert die wenigen drei oder vier Filme, die also keineswegs zu den wichtigsten gehören.
Und da gibt es eben ein paar, die nur mehr er hat, und die können wir
nicht zeigen ohne seine Genehmigung.
Wiens Kulturstadtrat Peter Marbor stellte aus Anlass der Viennale-Pressekonferenz ein Kinoförderungsgesetz in Aussicht und sparte nicht mit aufmunterndem Zuspruch.
Ich glaube, wir müssen eine Art Filmszene wieder, wo immer es geht, von den Rahmenbedingungen her schaffen, dass die Kinos wieder voll sind, dass eine Art Lebendigkeit spürbar ist und auch ein Wissen darum, dass Film eine Kunstform ist, wie jede andere auch,
die einfach unverzichtbar dazugehört.
Konkreter wurde WNAL-Direktor Hans Hurch, der Wiens Kinolandschaft auf dem Weg ins Monopol sieht.
Der Verkauf der gemeindeeigenen Kieber an die Konstantin ist so gut wie vollzogen oder wird sich in nächster Zeit vollziehen.
Was ebenso bedenklich ist, ist, dass damit ein Zustand geschaffen wird in einer Stadt, der meines Wissens nach nirgendwo anders gegeben ist, nämlich ein quasi monopolistischer Zustand,
dass ein einziger Betreiber nahezu alle Kinos in dieser Stadt kontrollieren wird und dieser Betreiber befindet sich zu 90 Prozent in den Händen der deutschen Kirchgruppe.
Wo kann sich der besorgte Filmfreund vor solch machtpolitischen Veränderungen erholen?
In den Biennale-Kinos.
Ab 16.
Oktober.
Zwölf abwechslungsreiche Tage lang.
In zwei Wochen also beginnt die Finale.
Hans Langsteiner hat unseren Beitrag dazu gestaltet.
In die nähere Zukunft der Blick aufs Wetter an diesem Wochenende.
Heute immer mehr Wolken in Österreich, dazu Regenschauer am häufigsten im Osten.
Die Temperaturen 11 bis 16 Grad im Westen und Südwesten, wo es länger auflockert, um die 18 Grad.
Und am Wochenende dann allgemein unbeständig windig und kühler als zuletzt.
Das war's, das Mittagjournal vom Freitag, dem 2.
Oktober.
An den Tonreglern als Tonmeister Rainer Kaiser, für den Ablauf der Sendung zuständig als Regie Ilse Oberhofer und ihr Moderator und Mikrofon war Werner Löw.