Mittagsjournal 1999.02.24

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Und aus dem Schornalstudio meldet sich Werner Löw.
    Guten Tag.
    Sie hören dieses Mittagsschornal jetzt in den ersten etwa zehn Minuten auch auf Ihren Regionalsendern.
    Sie sind also schon auf Ihrem gewohnten Programm.
    Und Grund für diese Durchschaltung ist natürlich unser Schwerpunktthema heute die Lawinenkatastrophe in Galtür in Tirol.
    Gestern Nachmittag ging eine Kombination von mindestens zwei Lawinen ab bis ins Zentrum des Skiorts Galtü am hinteren Ende des Paznauntals.
    Die Schneemassen wälzten sich da über mehrere Häuser, als ob jemand das Licht ausgedreht hätte, sagte gestern ein Augenzeuge.
    Und heute berichten Touristen, dass sie minutenlang im Dunkeln in ihren Zimmern
    in Galtür gesessen hätten, ohne überhaupt zu wissen, was sich da im Freien ereignet hat.
    Erst durch Informationen im Radio sei auch ihnen der Grund der Druckwelle klar geworden.
    Die Opferbilanz dieses schwersten Lawinenunglücks der letzten Jahre, so wie wir sie derzeit kennen, zehn Tote geborgen und nach wie vor an die 30 Menschen, nach einigen Angaben 28 Menschen vermisst.
    Bis heute früh waren die in Galtür Eingeschlossenen auf sich allein gestellt bei ihren verzweifelten Rettungsarbeiten und Sucharbeiten nach Verschütteten.
    Mit den vorhandenen relativ einfachen Geräten haben hier dutzende Helfer versucht, also Verschüttete noch zu finden in der Tennishalle des Ortes, wurde ein Notlazarett eingerichtet.
    Erst heute früh konnten die bereitstehenden Helfer in Landeck mit Hubschraubern das bis dahin nicht erreichbare Skigebiet erreichen.
    Es sind also jetzt Helfer eingeflogen in Galtür und die ersten Überlebenden und natürlich auch die Verletzten ausgeflogen.
    Wie sich das fühlt?
    für einen Eingeschlossenen dargestellt hat.
    Das hat vor etwa einer Stunde der Pfarrer von Galtür, Alois Atems, Klaus Webhofer, am Telefon berichtet.
    Gott sei Dank, seit der Morgenstunde, seit es noch dämmerig war, kamen die Rettungshubschrauber und haben die Schwerverletzten abtransportiert.
    Und gleichzeitig kamen also pausenlos die Bundeswehrhubschrauber, ich glaube es sind gegen 200, 300 Soldaten jetzt da, die die verschütteten Häuser, wo wie noch immer sehr viele vermisste,
    vermuten oder sogar Wissen ausbuddeln.
    Wie viel glauben Sie, dass noch unter den Schneemassen begraben sind?
    Von Einheimischen weiß ich sicher, dass noch eine Familie, dreiköpfige Familie noch fehlt.
    Und von den Gästen habe ich jetzt oben in der Gemeinde gesehen, sind etwa 20 wahrscheinlich auch noch.
    Also ich fürchte, dass diese Zahl nicht so hoch gegriffen ist.
    Wie schaut es denn mit Gerät aus?
    Jetzt ist das Bundesheer gelandet dort.
    Ja, wir hatten natürlich genügend Gerät für die normalen Fälle.
    Aber jetzt sind pausenlos Geräte auch eingeführt worden und auch Suchhunde und alles.
    Und das großartige war eben, dass in der Abend nach der Katastrophe und in der Nacht so viele Ärzte da waren.
    Das war wie ein Wunder.
    Das waren Gäste, die hier zum Skiurlaub waren und davon waren mindestens ein Dutzend Ärzte, die dauernd im Einsatz waren.
    Ein unbeschreiblicher Segen.
    Und die haben also unheimlich geholfen.
    Also das kann man gar nicht genug betonen.
    Das hat einigen das Leben gerettet, würden Sie sagen.
    Ja, ganz bestimmt.
    Ganz bestimmt.
    Weil die haben unheimlich gearbeitet.
    Und auch sonstige Gäste, ob Holländer oder Deutsche.
    Man hat sie immer nur mit Schaufeln herumlaufen gesehen und es war so unheimlich, wie die geholfen haben.
    Sehen Sie da noch Hoffnung, dass da noch wer gefunden wird?
    Kaum.
    Kaum.
    Gestern Abend vielleicht noch, aber jetzt wohl kaum.
    Kann natürlich sein.
    Sie wissen, es gibt immer wieder so Fälle, dass irgendwo ein Luftloch ist oder unter einem Tisch liegt oder was und noch atmen konnte.
    Gott geb's, aber ich fürchte nicht.
    Ich fürchte nicht.
    sagt Alois Atems, der Pfarrer von Galtür am Telefon.
    Und wie sich die Lage jetzt in Galtür darstellt, sozusagen aus Sicht der Retter, das fasst uns direkt Ulrike Schweiger-Golser zusammen.
    Man weiß jetzt, dass sieben deutsche Urlauber tot sind, darunter zwei Kinder im Alter zwischen vier und acht Jahren.
    Seit halb sieben Uhr früh werden ununterbrochen Rettungsmannschaften und Hilfsmaterial nach Galtür geflogen und seit halb elf sind alle Verletzten ausgeflogen worden in die Krankenhäuser nach Landegg, Zams und in die Klinik.
    Das Tiroler Rote Kreuz hat zurzeit 24 Sanitäter und neun Notärzte sowie zwei Psychologen in Galtür stationiert.
    Gegen 12.30 Uhr werden zehn Großraumhubschrauber der amerikanischen Streitkräfte aus Deutschland erwartet.
    Und nach einer Krisensitzung im Landhaus in Innsbruck hat der Leiter der Katastrophen- und Zivilschutzabteilung deutliche Warnungen und Empfehlungen abgegeben.
    Er rät all jenen, die in sogenannten gelben und roten Zonen wohnen,
    in jenen Gebieten, in denen Gefahrenstufe 5 herrscht, in den Häusern zu bleiben und, wenn das möglich ist, in den Häusern weiter innen liegende Zimmer zu benutzen.
    Über diese Krisensitzung werden wir auch im Verlaufe dieses Journals noch berichten können.
    Auch was es auf sich hat mit den sogenannten roten und gelben Zonen.
    Zunächst aber noch einmal ein Blick zurück auf den Hergang der Ereignisse.
    Thomas Mudry fasst zusammen.
    In den frühen Morgenstunden hatte das bange Warten der Einsatzkräfte endlich ein Ende.
    Albin-Gendarmen, Hundestaffeln, Sanitäter, Ärzte sowie Hubschrauberpiloten waren die ganze Nacht über gezwungen in der Kaserne in Landeck auszuharren.
    Helfen zu wollen, aber nicht zu können.
    Dann um dreiviertel sieben endlich grünes Licht für die Piloten.
    Sofort werden die ersten Helfer nach Kaltür gebracht.
    Sie beginnen mit der Suche nach weiteren Überlebenden.
    Der erste Eindruck ist, dass der Ort eigentlich relativ unversehrt ist und im Detail, wenn man natürlich schaut, jetzt bei den letzten Liften haben wir natürlich schon brauchbares Tageslicht.
    Während immer mehr Einsatzkräfte Galtür erreichen, beginnen die ersten Hubschrauber mit dem Abtransport der Verletzten.
    Sie werden mit dem Hubschrauber nach Landeck geflogen.
    Von dort werden sie mit Rettungsautos weiter ins Spital nach Zams gebracht.
    Notfallmediziner entscheiden in Minutenschnelle, ob die zum Teil Schwerverletzten in Spezialabteilungen weitertransportiert werden oder im Spital in Zams behandelt werden können.
    Einige Leichtverletzte können in häusliche Pflege entlassen werden.
    Den gesamten Vormittag läuft auch das Krisenmanagement der Bundesregierung auf Hochtouren.
    Zehn Helikopter der US-Streitkräfte werden angefordert.
    Sie werden kurz nach 13 Uhr in Landeck eintreffen.
    Ja, soweit also die ganz aktuellen Facetten zur Lage und zu den Entwicklungen nach der Lawinenkatastrophe von Galtür.
    Die große Hoffnung jetzt natürlich einerseits die geborgenen Verletzten rasch behandeln zu können, wir haben es gehört.
    Die andere natürlich durch die mittlerweile, Gottlob, verstärkten Suchmannschaften doch noch Opfer zu finden, nämlich Überlebende zu finden.
    Diese besondere Art der Lawine, die ja in Gebäude eingedrungen ist, dass hier doch einige Hoffnung besteht, auch jetzt mehr als zwölf Stunden, fast 20 Stunden nach der Katastrophe noch lebend bergen zu können.
    Welche Überlebenschancen ein Mensch in einer solchen Situation hat, darüber hat sich Franz Simbürger mit dem Lawinenexperten und Alpinarzt Franz Bergholt in Kaprunister zu Hause näher unterhalten.
    Die besten Überlebenschancen hat ein von einer Lawine Verschütteter in den ersten 15 Minuten.
    Danach sinkt die Überlebensrate sehr rasch ab, sagt der Kapruner Albinarzt Franz Bergholt.
    Allerdings können speziell in Häusern und hier vor allem in Kellern die Chancen durchaus höher sein.
    Die häufigsten Todesursachen in der Lawine selbst sind einerseits Ersticken und andererseits der enorme Druck der Schneemassen, der zumeist schwerwiegende Verletzungen verursacht.
    Ebenfalls schwerwiegend ist die Gefahr der Unterkühlung von Lawinenopfern.
    Die tiefen Temperaturen bieten zugleich aber auch eine kleine Überlebenschance, sagt Bergholt.
    Durch die Unterkühlung sinkt der Sauerstoffverbrauch vor allem des Gehirns, des empfindlichsten Teils des Körpers, sodass ein winterschlafähnlicher Zustand entsteht.
    Das heißt also, wenn man nicht sofort erstickt, sondern wenn man durch eine zufälligerweise vorhandene Atemhöhle die Chance hat, noch ein bisschen zu atmen und erst dann erstickt, wenn der Körper bereits abgekühlt ist,
    Dann gibt es in Einzelfällen eine recht beträchtliche Überlebenschance.
    Es sind also Fälle berichtet, wo nachweislich erstickte Lawinenopfer nach vier Stunden
    Erstickzeilen wieder mit Erfolg und vor allem ohne Spätschäden wiederbelebt werden konnten.
    Besondere Vorsicht gilt für die Bergung von solchen Lawinenopfern, sagt Bergholt.
    Sie sollen möglichst wenig bewegt werden, zugleich ist dafür zu sorgen, dass sie nicht weiter abkühlen.
    Auf jeden Fall aber sollte man bei diesen Opfern Wiederbelebungsversuche, also Beatmung und Herzmassage durchführen, sagt Bergholt.
    Franz Seemürger, Ö3.
    Ja, auch für uns, für Österreich 1, hat Kollege Simbürger diesen Beitrag natürlich gestaltet.
    Und während dieser Beitrag gelaufen ist, hat sich bei unserem Amttelefon mein Kollege Wolfgang Böhmer aus Landeck gemeldet, vom Gebiet der Einsatzzentrale.
    Und leider gibt es in diesen Minuten eine Revision der Opferzahlen.
    Es gibt eine neue Opferbilanz, Herr Böhmer.
    Laut Aussagen hier am Fluglandeplatz in Landeck, noch nicht bestätigte Aussagen, hat sich der Opferzahl auf 11 erhöht.
    20 Stunden nach dem schrecklichen Lawinenunglück in Galtür fürchtet man auch die weiteren ca.
    20 vermischten Personen nicht mehr lebend bergen zu können.
    Es macht sich hier teilweise unter den Helfern, man sieht es an ihren Gesichtern, man befürchtet wirklich das Schlimmste.
    Derzeit sind 10 Hubschrauber aus Deutschland unterwegs, Großraumhubschrauber von amerikanischen Armee.
    die auf der Autobahn landen werden.
    Die Autobahn wird kurz gesperrt und diese Hubschrauber sollen zusammen mit den 14 Hubschraubern, die derzeit hier vom Innenministerium, vom Bundesheer, von den Christophoros zur Verfügung gestellt werden, Galtür in den nächsten Stunden evakuieren.
    Damit zurück nach Wien.
    Herr Böhmer, vielen Dank für diesen Direkteinstieg bei uns im Journal.
    Es ist jetzt 10 Minuten nach 12.
    Es ist schon mehrmals erwähnt worden im Verlauf unserer Berichterstattung bisher, auch die Politiker befassen sich natürlich mit dieser Dimension der Naturkatastrophe.
    Es tagt in Landeck auch ein Krisenstab unter Teilnahme von Mitgliedern der Bundesregierung.
    Und da hat mein Kollege Hannes Eigelsreiter vor kurzem unter anderem mit Bundeskanzler Klima gesprochen.
    Herr Bundeskanzler, Sie sind jetzt bei dieser Krisensitzung mit den Regierungskollegen, aber auch mit den Vertretern des Landes Tirol inklusive Landeshauptmann Weingarter zusammengesessen.
    Was ist beschlossen worden?
    Zum Ersten muss man feststellen, dass alles unternommen wurde, um sobald es technisch möglich war, Rettungspersonal eingeflogen werden konnte, entsprechende medizinische Versorgung auch sichergestellt wird und besonders gefährdete Personen auch ausgeflogen werden können.
    Zweitens, wir haben in diesem Gespräch sichergestellt,
    dass sowohl was das technische Räumgerät betrifft unverzüglich die schweren Hubschrauber eingesetzt werden, die auch technisches Räumgerät nach Kaltür bringen können und dass es die nötige finanzielle Unterstützung in Zusammenarbeit mit Bund und Land gibt, um hier für die Opfer, für die Hinterbliebenen, für die Beseitigung der Schäden und schlussendlich auch für die Touristen in Kaltür etwas unternehmen zu können.
    Wie schätzen Sie aus der Sicht des Bundeskanzlers diese Katastrophe ein?
    Es ist die Gewalt der Natur in den Alpen, sowohl in der Schweiz als auch in Italien und Österreich, die in einem nicht angenommenen Ausmaß zugeschlagen hat.
    Wir haben eine große Katastrophe, die zehn, elf Menschen bisher
    das Leben gekostet hat und die noch viele Vermisste hat.
    Und es gilt jetzt mit voller Kraft die Chance, die Vermissten noch lebend zu bergen, wahrzunehmen.
    Es ist, wie wir alle Experten sagen, ein Jahrhundertereignis.
    Mitten in ein Ortsgebiet hinein, unmittelbar neben der Kirche, wo seit 100 Jahren keine Lawine niedergegangen ist, eine derartige Zerstörung und Katastrophe.
    Es ist alles Menschenmögliche getan, um die Verletzten zu bergen, um die Vermissten zu finden,
    Und ich hoffe, dass wir Erfolg haben werden.
    Werden Sie sich selbst persönlich auch über die Lage vor Ort informieren?
    Ich glaube, die Hubschrauberflüge sind jetzt viel notwendiger mit unmittelbaren Rettungsleuten und mit den Verletzten.
    Ich möchte hier niemanden einen Platz wegnehmen.
    Das heißt, wir bleiben hier in Landeck vor Ort.
    Herr Landeshauptmann Weingärtner, ist tatsächlich auch aus der Sicht des Landes Tirol alles Menschenmögliche gemacht worden, um zu retten, was zu retten ist?
    Ich glaube, alles menschenmögliche ist gemacht worden in dieser schwierigen Situation, die natürlich zunächst auch das Mitgefühl gegenüber den Betroffenen herausfordert in einem Höchstmaß, weil das muss man wissen auch gegenüber jenen, die noch nicht gefunden worden sind und den Angehörigen.
    Aber wir haben also das Menschenmögliche getan.
    Es war leider gestern und in der Nacht kein Flugwetter, sodass wir erst heute fliegen konnten, mittags das schwere Gerät bekommen, sodass wir also in der Kombination mit den Helfern, die vor Ort mit Pickel und Schaufel arbeiten und einem schwereren Gerät alles tun werden, um also die Verschütteten zu bergen.
    Unsere Hoffnung ist, dass es hier also noch Wohlräume gibt, in denen ein Überleben möglich ist.
    Aber natürlich ist die Situation sehr kritisch.
    Herr Landeshauptmann, was haben Sie aus dieser Katastrophe gelernt?
    Wir haben natürlich aus der Katastrophe gelernt, dass es in den Alpen Jahrhundertereignisse gibt, die sozusagen nicht einmal alle Jahrhunderte kommen und dass man mit solchen Katastrophen halt sie nicht ganz ausschließen kann.
    Das muss man also ganz deutlich sagen.
    Es ist nicht möglich, in den Alpen alle diese Katastrophen zu verhindern.
    Ich glaube, vom Einsatz her hat alles gut geklappt.
    Es klappt natürlich auch der Einsatz des österreichischen Bundesheeres sehr gut, sodass man also das Menschenmögliche tut.
    Ausschließen kann man solche Katastrophen, die durch ein Zusammenspiel von vielen Faktoren zusammenkommen, kann man nie.
    Ich hoffe, dass jetzt 100 Jahre nichts mehr passiert.
    Herr Bundeskanzler, abschließende Frage.
    Könnten Sie sich vorstellen, dass es im Bereich Lawinenschutz österreichweit eine Veränderung gibt?
    Ich möchte zum ersten einmal den hunderten Frauen und Männern danken, die da im Einsatz waren und im Einsatz sind und auch unter Einsatz ihres Lebens den Verunglückten, den Vermissten helfen wollen.
    Zum Zweiten, ich glaube, dass wir, was den Lawinenschutz betrifft, als Altenland Österreich durchaus vorbildhaft in Lawinenschutzmaßnahmen investieren.
    Es werden ja Milliarden Schillinge pro Jahr investiert in Lawinenschutzmaßnahmen.
    Nur in Gebieten, wo seit 100 Jahren keine Lawine in der Bedrohung erwartet werden konnte,
    Da kann man nicht an oberster Priorität investieren.
    Also wir werden sicher diese Arbeiten verstärkt fortsetzen, aber man kann solche Naturkatastrophen und eine solche ist es nie ausschließen.
    Ich danke für das Gespräch.
    Hannes Eichelsreiter sprach mit Bundeskanzler Klima und Tirols Landeshauptmann Weingartner.
    Eine Kernaussage natürlich auch der Politiker, eine Naturkatastrophe nicht anzunehmenden Ausmaß, andererseits nie hundertprozentig auszuschließen.
    Und Siedlungen und Dörfer in lawinengefährdeten Gebieten sind in den Alpen
    Nicht ungewöhnlich, auch die Raumordnungsfachleute müssen sich damit offenbar abfinden.
    Herbert Hutter hat darüber mit Otto Kubat in Innsbruck gesprochen, Mitglied der Kommission zur Überprüfung der Gefahrenzonenpläne für Tirol.
    Herr Dr. Kubat, wie gefährdet war Galtür eigentlich bisher immer schon?
    Galtür ist im Prinzip eine als gefährdete Gemeinde.
    Wir haben auch im Inneren des dauernd besiedelten Gemeindegebiets
    eine größere Zahl von Gebäuden in roten Zonen, wobei ich dazu sagen muss, dass das alte Bestände sind, die eigentlich ein Indiz darauf sind, dass lange Zeit nichts passiert ist und eben ein Zusammentreffen von vielen ungünstigen Bedingungen hier dieses große Katastrophenereignis mit sich gebracht hat.
    Ist es eigentlich zu verantworten, dass dort, um es einmal ganz überspitzt auszudrücken, dass dort überhaupt jemand wohnt?
    Aus raumordnerischer Sicht und auch aus Sicht der Landespolitik, glaube ich, ist es nicht Ziel, Teile von Talschaften in Zukunft unbesiedelt zu lassen oder unbesiedelt zu machen.
    Man wird hier mit den drei zur Verfügung stehenden Maßnahmen agieren müssen.
    Ein möglichst guter Schutz durch Lawinenverbauungen.
    Wir wissen aber, ein hundertprozentiger Schutz ist in bestimmten Bereichen einfach nicht möglich.
    Man wird mit einem gewissen Restrisiko leben müssen.
    die Maßnahmen der Lawinenkommission, die eben Straßensperren, allfalls Evakuierungen und dergleichen empfiehlt oder fordert, ist natürlich immer zu höchstem Maße einzuhalten, bringt natürlich, wie wir gesehen haben in Galtür, nicht die absolut letzte Sicherheit.
    Und das Dritte ist das Bewusstsein der Bevölkerung, ich lebe in einem
    Jetzt haben wir uns ruhig in der roten Zone, in einem Bereich, der mich in einem ständigen gewissen Restrisiko aussetzt.
    Mit dem wird man leben müssen.
    Eine vierte Variante würde ich hier nicht ins Spiel bringen, nämlich die Absiedlungsvariante.
    Warum eigentlich?
    Ja, also einfach mal, wir wollen doch
    den Tiroler Kulturraum in seiner jetzigen Ausdehnung und in seinem jetzigen Umfang erhalten, denn eine Abschiedlung würde ja auch eine Aufgabe eines Kulturraums mit sich bringen, mit all seinen menschlichen und kulturellen und weiteren Konsequenzen.
    Man müsste sich mal so vorstellen, dass ein in seiner Umgebung aufgewachsener Mensch mit seiner Generation, mit seinem bekannten Freundeskreis, mit seiner Familie
    nicht ohne weiteres zu entwurzeln ist, wenn man es einmal ganz hart formulieren.
    Es ist ja nicht damit getan, wie ein Neubaugebäude in einem sicheren Bereich zur Verfügung steht, sondern da hängen ja vom Arbeitsplatz über das ganze Generationenproblem der Alten, der Jungen, hängen da viele soziale Faktoren auch damit noch zusammen.
    Auch der wirtschaftliche Faktor des Tourismus spielt beispielsweise eine Rolle.
    Nehmen wir Kaltür her, wenn man also Kaltür absiedeln würde, wäre der Wirtschaftsfaktor Tourismus im hinteren Paznaun bis auf Ischgl reduziert.
    Die Frage ist, was ist mit den Arbeitsplätzen, was ist überhaupt mit der gesamten Bevölkerung, mit ihrem sozialen Kontakt, mit ihrem sozialen Umfeld und mit der Landschaft und der Natur im hinteren Paznaun.
    Das würde ja zu einer Verarmung führen, die man eigentlich aus raumordnerischer Sicht nicht vertreten kann.
    Das heißt also, sowohl die Bevölkerung als auch die Touristen müssen wissen, wenn sie in Tiroler Seitentäler fahren, sind sie gefährdet.
    Das ist richtig.
    Dieses Wissen soll der Tourist auch haben.
    zum Teil nicht immer.
    Aber gerade in Zeiten, wo die Lawinengefahr nicht so hoch ist, wie sie derzeit ist, ist oft den Touristen nicht klar zu machen, warum ein Lift eingestellt ist, warum eine Anlage wegen Gefährdung außer Betrieb ist oder warum eine Läupe zu sperren ist, weil eben die Lawine, die man von unten nicht drohen sieht, einen Gefahrenmoment darstellt.
    Kommen wir zurück zur Frage der Lawinenverbauung.
    Sie haben gesagt, ebenso wie Landeshauptmann Wendelin Weingärtner, man kann nicht das ganze Tal verbauen.
    Wie viel ist möglich, wie viel ist nicht mehr möglich?
    Sie stellen mir da eine Frage, die natürlich schon in den finanziellen und technischen Bereich der Wildbach- und Lawinenverbauung stark eingreift.
    Ich kenne nur die kolportierte Größenordnung der bereits verbauten Summen im Paznauntal.
    die sich im Bereich von etwa einer dreiviertel Milliarde Schilling bewegt.
    Wie viel noch möglich ist, das kann ich wirklich hier nicht sagen.
    Die Lawinenverbauung in Tirol hat aus meiner Sicht so viel gebracht, dass man die Behauptung aufstellen kann, ohne die größten Verbauungen, die wir derzeit haben, wäre gerade im heurigen Winter die Zahl der Lawinentoten schon sehr, sehr hoch.
    Ich will das da keine Zahl nennen, aber
    Man kann davon ausgehen, dass gerade die teuersten und größten Verbauungen, die ja speziell auf Ortskerne zielen mit ihrem Schutz, ich nenne jetzt nur den Bereich im oberen Lechtal, wo riesige Verbauungen gemacht wurden, die Madleinenlawine in Ischgl, die Trinzerlawine in Trinz, also da sind ja hunderte von Millionen Schilling eingesetzt worden, um eben gerade die Siedlungskerne vor Bedrohung zu schützen, dass das nun in Galtür
    so tragisch nicht der Fall gewesen ist, wird sicher noch Anlass für Untersuchungen zu sein, hat man hier zu wenig verbaut, hat man falsch eingeschätzt.
    Eine Schuldzuweisung würde ich aber in diesem Fall wirklich unterlassen, weil wenn, so wie es kolportiert war, das Zusammentreffen von zwei bis drei Großlawinen stattfand, dann wird man möglicherweise auch in Zukunft solche Ereignisse nicht unbedingt verhindern können.
    meint Otto Kubat von der Kommission zur Überprüfung der Gefahrenzonenpläne in Tirol.
    Mit ihm hat Herbert Hutter telefoniert.
    Und der Fachmann hat es auch gerade angesprochen.
    Es sind natürlich auch andere Skigebiete in Westösterreich, namentlich unter der akuten Lawinensituation, jetzt betroffen.
    Wie sieht man sich dort vor?
    Gabi Waldner hat sich umgehört und zusammengefasst.
    Seit Tagen herrscht in den Landeswarnzentralen und Lawinenwarndiensten im Westen Österreichs Hochbetrieb.
    Vor allem in Tirol und Vorarlberg wurde in zahlreichen Regionen die Lawinenwarnstufe 5 ausgerufen.
    Das ist die höchste Warnstufe und bedeutet, dass auch in mäßig steilen Lagen spontan, das heißt ohne menschliches Dazutun, mit Lawinenabgängen gerechnet werden muss.
    Sowohl in Tirol als auch in Vorarlberg tagen die Krisenstäbe.
    Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber zur Situation in seinem Bundesland
    Wir haben heute Vormittag etwa 150 Personen, die auf Hütten in extremer Lawinengefahr sich befunden haben, evakuieren können.
    Dieser Vorgang ist beinahe abgeschlossen.
    Die nächste Priorität haben Erkundungsflüge für die Lawinen, Kommissionen und Versorgungsflüge für eingeschlossene Gebiete.
    Es sind einige Gemeinden bzw.
    Parzellen,
    seit längerem eingeschlossen, unter anderem die Gemeinde Lech und wir werden am Nachmittag, wenn das Flugwetter es zulässt, die Versorgungsflüge aufnehmen.
    Nicht weniger dramatisch die Situation auf der anderen Seite des Adelbergs in Tirol.
    Rudi Maier vom Lawinenwandienst in Innsbruck hat den Überblick.
    Das sind die Regionen, die am meisten Schnee bekommen haben, also die typischen Notstallagen, das heißt in Tirol also
    Der ganze Bereich des Lechtals, das Außerfern, dann der Arlberg und dann natürlich das ganze Paznauntal.
    Es ist ja nicht nur Kaltür, sondern natürlich auch Hischkel, Kappl und See, also die ganzen Orte im Paznauntal.
    Teilweise auch das hintere Kaunertal und das Piztal.
    Heute auch das innere Stubetal gesperrt.
    Also auch die inneren Bereiche dieser Alpentäler sind derzeit also auch akut von Lawinen bedroht.
    Ist aus der Sicht des Lawinenexperten auch für andere Orte eine ähnliche Situation wie in Galtür zu befürchten, dass eine Lawine mitten in den Ort donnert?
    Das ist also so.
    Da muss man ganz klar sagen, das einzig sichere an Lawinen ist, dass es keine Sicherheit gibt.
    Das heißt, da sind immer wieder Ereignisse, die Lawinen also dort abgehen und dorthin dann abbrechen, wo also noch nie eine Lawine beobachtet wurde.
    Das heißt, ausschließen kann man so etwas nie.
    Es gibt auch Beispiele, wo drei 400 Jahre alte Häuser von Lawinen zerstört worden sind.
    Meint der Innsbrucker Lawinenexperte Rudi Meier.
    In Tirol versucht man der Bedrohung derzeit durch Evakuierungen zu begegnen.
    Bei Lawinensprengungen ist man zurückhaltend.
    Diese wären laut Meier einfach zu gefährlich, weil unberechenbar.
    Angespannt aber nicht ganz so dramatisch stellt sich die Situation auch in Salzburg dar.
    Dort sind aber im Gegensatz zu Tirol und Vorarlberg eher keine Wohngebiete gefährdet, sondern vielmehr freies Gelände und einige exponierte Straßen in Pinzgau, Pongau und Tennengau.
    Eine Katastrophe wie in Galtür befürchtet Bernhard Niedermoßer vom Salzburger Lawinenwarndienst nicht.
    Und das ist sehr unwahrscheinlich, denn das Gelände ist bei uns nicht so extrem.
    Es gibt nicht diese
    langgestreckten UNV-Täler, wo unten nur der Bach ist und die Straße und ganz hinten eine Siedlung, das gibt es in dieser extremen Form nicht in Salzburg.
    Um dennoch für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, tritt auch in Salzburg noch heute ein Krisenstab der Landesregierung zusammen.
    Ein Bericht von Gabi Waldner, in unserer kurzen Strecke auch ein paar Hintergründe dieser schweren Lawinenkatastrophe zu beleuchten.
    Der aktuelle Stand hat sich mittlerweile nicht verändert.
    Die Bilanz 11 Lawinenopfer tot geborgen und wahrscheinlich 31 weiterhin vermisst, nach denen natürlich weiterhin fieberhaft gesucht wird.
    Einige Verletzte aus Galtür sind mittlerweile, die geborgenen Verletzten, sind alle in Krankenhäuser ausgeflogen worden.
    Einige von ihnen ins Landeskrankenhaus in Zams.
    Das Krankenhaus war schon in Bereitschaft, man hat Notdienste dort eingerichtet.
    Und zum Zustand der eingelieferten Verletzten sagte uns Dr. Alois Schrantz.
    Der Zustand ist stabil, aber die Patienten sind schwer verletzt.
    Sie sind alle im Moment im Schockraum, werden dort abgeklärt und bereits therapiert.
    Schaut so aus, dass der Zustand nicht unmittelbar lebensbedrohlich ist.
    Wir haben die Situation an sich gut im Griff.
    Sind die Patienten ansprechbar?
    Die Patienten sind ansprechbar, sie befinden sich aber alle ausnahmslos in einem psychischen Ausnahmezustand.
    Zumal die Patienten Angehörige verloren haben und auch Kinder verloren haben.
    Und sie waren auch bereits psychologisch betreut von unserem Arztkaplan und vom Psychologen.
    Was sind das für Verletzungen?
    Was kann man sich als Leiter unter vorstellen?
    Sind das Lungenverletzungen?
    Das sind schwere Brustkorbverletzungen, Rippenbrüche, Brüche bei Extremitäten, sprich Unterschenkelbrüche, Frakturen, kein Schädelhirntrauma.
    Dr. Schranz vom Landeskrankenhaus Zams im Gespräch mit Alois Thaler.
    Nicht nur Verletzte werden ausgeflogen, sondern auch überlebende Urlauber.
    Einer der ersten, die da heute Vormittag nach Landeck gebracht wurden, war ein Niederländer, ein Holländer, der in Landeck die bedrohlichen Minuten, in denen die Lawine niedergegangen ist und auch die Situation danach so geschildert hat.
    Ich habe mitgeholfen, gestern Abend zu graben.
    Wir waren fünf Minuten nach vier zum Helfen mit Touristen und der einheimischen Bevölkerung.
    Wir waren auf uns ein.
    Bis zu zehn Uhr habe ich geholfen.
    Wie haben Sie gegraben?
    Wie haben Sie das gemacht?
    Wir haben nebeneinander erst mit einer Sonde gesondiert.
    Mit vier, fünf Gruppen von 20 Personen nebeneinander.
    Und dann haben wir gedacht, dass es was war, gegraben mit Schopfen.
    Und dann habe ich den Keller freigemacht und so.
    Am Kirchplatz habe ich fünf Leichen gesehen, die auf den Schnee gingen.
    Und dann im Keller, ja.
    Um 8 Uhr waren wir im Keller angekommen, im Haus Winkel.
    Und da haben wir auch noch eine Leiche gefunden.
    Haben Sie auch jemanden lebend bergen können?
    Ja, ja, ja.
    Ein Kind und ein Erwachsener.
    Aber die war noch nicht so lange in der Schnee.
    Nur eine halbe Stunde, dreiviertel Stunde, dass sie unter der Schnee lag.
    Das geht noch.
    Aber es ist Beton.
    Es ist kein Schnee, es ist Beton.
    berichtet ein aus Galtür ausgeflogener holländischer Urlaubsgast über seine Erlebnisse seit gestern Nachmittag, seit dem Abgang dieser schweren Lawine ins Ortzentrum von Galtür.
    Ein Hinweis im Zusammenhang mit diesem schweren Unglück.
    Es wird die Inntal-Autobahn, die A12, ab 13 Uhr, also in wenigen Minuten, zwischen dem Westportal des Robner Tunnels und der Ausfahrt Mils bei Imst in beide Richtungen für den gesamten Verkehr gesperrt werden, beziehungsweise ist es vielleicht schon in diesen Minuten.
    Grund für die Totalsperre der A12 eben die Evakuierung des hinteren Paznauntals.
    um eine Landung der Großraumhubschrauber zu ermöglichen.
    Deshalb diese Sperre für den gesamten Verkehr auf der Inntal-Autobahn.
    Die Sperre wird bis in die Nachtstunden aufrecht bleiben.
    Der Verkehr wird über die B171, die Tiroler Bundesstraße, zwischen Robben und Sams umgeleitet.
    So wird ein Verkehrshinweis im Programm Österreich 1.
    Und ein Programmhinweis gegen Ende unserer Informationsstrecke zum Unglück von Galtür.
    Das Fernsehen wird in einer ZIB-Sondersendung ab 13 Uhr im Fernsehprogramm ORF 2 ausführlich berichten.
    Nicht nur in Westösterreich, auch in der Schweiz und in den deutschen Alpen ist Hochwinterlage und akute Lawinengefahr ein kurzer Überblick, den wir nicht vergessen wollen.
    In Oberwallis in der Schweiz ist heute damit begonnen worden, hunderte eingeschlossene Touristen und Einheimische aus lawinengefährdeten Tälern auszufliegen.
    Die Polizei spricht hier von einem Wettlauf mit der Zeit.
    Das Wetter wird wahrscheinlich schlechter.
    Auch im Berner Oberland wurden etwa 1400 Menschen bei Hubschrauber in Sicherheit gebracht und man wollte dort auch Nutztiere noch wegbringen.
    Aus Sicherheitsüberlegungen hat man diese Aktion dann abgebrochen.
    Immer noch von der Außenwelt abgeschnitten sind unter anderem Adelboden, Grindelwald und Zermatt, Davos und Klosters.
    In den Bayerischen Alpen ist nach den ausgiebigen Schneefällen der vergangenen Tage auch die höchste Lawinenalarmstufe ausgerufen worden.
    In der Bayerischen Lawinenwarnzentrale spricht man von enormen Schneemengen.
    In der Region um Mittenwald mussten etwa 100 Menschen ihre Häuser verlassen.
    Die Evakuierten wurden bei Verwandten oder in Kasernen untergebracht.
    Schneemassen auch im italienischen Austertal.
    Hier ist eine 52er Gefahr ums Leben gekommen.
    Hochwinter auch in den französischen Alpen.
    Seit Sonntag werden drei Bergsteiger vermisst.
    Nicht verschont die Pyrenäen.
    Ein seit vier Tagen vermisstes Bergsteiger-Ehepaar ist dort geborgen worden.
    Für den Mann kam jede Hilfe zu spät.
    Seine Begleiterin hat trotz starker Unterkühlung
    oder auch wegen der Unterkühlung eine Überlebenschance.
    Soweit ein Blick auf diesen gesamteuropäischen Winter mit ungewöhnlicher Situation.
    Frage jetzt an Peter Sterzinger von unserer Wetterredaktion.
    Wie sieht es denn für die nächsten Stunden und Tage bei uns in Österreich in den betroffenen Gebieten aus?
    Also die Wetterlage hat sich nicht wesentlich geändert, vorerst nicht.
    Die kritische Situation ist nicht vorbei.
    Zurzeit schneit es zwar kaum im Westen und sogar in Galti und Ischgl kommt bisweilen die Sonne heraus, aber von Westen und Nordwesten her kommt es noch einmal feucht.
    Der Luftdruck steigt aber weiter und morgen beruhigt sich das Wetter und am Freitag könnte sich die Lage entspannen.
    Aber jetzt zählen die Details.
    In den letzten 24 Stunden hat es in den alpinen Regionen im Westen wieder 30 bis 40 Zentimeter dazugeschneit.
    Und das ist noch immer nicht alles.
    Von Frankreich nähert sich der vorerst letzte Nachschub an Feuchtigkeit und das bedeutet im Lauf des Nachmittags bis in die Nacht hinein weiterhin Schneefall, vor allem in Vorarlberg, Tirol und Teilen Salzburgs.
    Dazu kommt über Nacht kräftiger Wind, gerade im Hochgebirge.
    Hier liegen die Schneemassen oft fünf Meter hoch und mehr.
    Von vielen Hängen droht also weitere Gefahr.
    Sonst bleibt es am Nachmittag wechselhaft mit kräftigen Schneeschauern im Osten und Sonne zwischendurch im Süden scheint sie länger.
    Morgen Vormittag sollte es zu Schneien aufhören und bis Freitag die Lage sich entspannen.
    Und wie es aussieht, ist auch für die folgenden Tage kein nennenswerter Schneefall in Sicht.
    Noch ein wesentlicher Aspekt.
    Zum Wochenende hin steigen die Temperaturen in den für Lawinen kritischen Höhenlagen merklich.
    Mittelfristig wird die Schneedecke dadurch stabilisiert, nicht aber zu Beginn des Temperaturanstiegs.
    Zusammengefasst noch einmal Neuschnee am Nachmittag und über Nacht im Westen, ab Donnerstagmittag mehr und mehr Sonne und am recht sonnigen Freitag hoffentlich eine etwas entspannte Lage, zumindest vom Wetterrisiko her.
    Danke Peter Sterzinger für diesen Wetterbericht als vorläufigen Abschluss unserer großen Berichterstattungsstrecke zum schweren Lawinenunglück in Galtür im Paznaumtal in Tirol.
    Wir werden gegen Ende unserer Sendung noch einmal versuchen, die Kollegen in Tirol zu erreichen und den neuesten Stand von ihnen zu erfahren.
    Versuchen.
    Bei uns im Mittagschanal jetzt weitere wichtige Tagesmeldungen im Überblick zusammengestellt, hat die Meldung von Georg Schalkruber, Nachrichtensprecher Andreas Silavski.
    Österreich.
    Im Nationalrat ist zu Beginn der heutigen Sitzung mit einer Schweigeminute der Opfer des Lawinenunglücks von Galtzü gedacht worden.
    Schwerpunkt der Debatte ist der Treibstoffpreis, der aus der Sicht von Wirtschaftsminister Fahnleitner in Österreich zu hoch ist.
    Im Prozess gegen Franz Fuchs werden heute die Umstände seiner Festnahme behandelt.
    Bei einer Gendarmerie-Kontrolle in seinem Heimatort Kraller zündete Fuchs am 1.
    Oktober 1997 einen Sprengsatz, dabei wurden ihm beide Hände weggerissen.
    Dazu werden heute Zeugen befragt.
    Auf ein türkisches Gebetshaus in Graz ist in der vergangenen Nacht ein Brandanschlag verübt worden.
    Das Gebäude brannte zur Gänze aus.
    Verletzt wurde niemand.
    Die Polizei nahm vier Verdächtige fest.
    Ein Zusammenhang mit der Festnahme von Kurdenführer Öcalan wird vermutet.
    Griechenland
    Athen strebt jetzt eine Folgeklärung der Verhaftung von Abdullah Öcalan an.
    Ein parlamentarischer Sonderausschuss soll die Rolle der griechischen Behörden und Geheimdienste untersuchen.
    Nach der Verhaftung Öcalans haben drei Minister ihren Rücktritt erklärt, darunter der Außenminister.
    Frankreich.
    Die in Robo je erzielte Grundsatzeinigung über eine Autonomie des Kosovo hat vornehmlich positive Reaktionen ausgelöst.
    US-Präsident Clinton sprach von einem bedeutenden Schritt auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden für den Kosovo.
    Ähnlich äußerte sich auch der russische Außenminister Ivanov.
    Der UNO-Sicherheitsrat forderte Serben und Kosovo-Albaner auf, bis zur Fortsetzung der Gespräche in Frankreich Mitte März nichts zu unternehmen, was ein Abkommen gefährden könnte.
    Die serbische Delegation in Rambouillet bezeichnete das bisher erzielte Ergebnis als unbefriedigend.
    Der serbische Präsident Milan Milutinovic hat die Balkan-Kontaktgruppe für den, wie er formulierte, Misserfolg der Kosovo-Konferenz verantwortlich gemacht.
    China.
    Ein Verkehrsflugzeug ist in der Nähe des Flughafens Wenzhou abgestürzt.
    An Bord waren etwa 100 Menschen.
    Die Maschine vom Typ Tupolev gehörte einer chinesischen Fluglinie und war auf einem Inlandsflug.
    Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
    Ostafrika.
    Der Grenzkrieg zwischen Äthiopien und Eritrea eskaliert.
    Im Einsatz sind nicht nur Infanterie, sondern auch Panzer und Artillerie.
    Opferzahlen wurden nicht genannt.
    Seit der Unabhängigkeit Eritreas streiten die beiden Länder um eine Grenzregion, in der reiche Bodenschätze vermutet werden.
    Das mehrheitlich konservative Parlament in Teheran hat den 43-jährigen früheren Generalstaatsanwalt von Teheran zum neuen Geheimdienstminister gewählt.
    Sein Vorgänger ist Anfang des Monats im Zusammenhang mit den jüngsten Morden an Intellektuellen zurückgetreten.
    Der Grund, Mitarbeiter des Geheimdienstministeriums waren in diese Bluttaten verwickelt.
    Der neue Minister gilt als konservativ, gehörte jener Kommission an, die die Morde untersucht hat.
    Er ist von dem als gemäßigt geltenden Präsidenten Khatami vorgeschlagen worden.
    USA
    Die für heute Abend geplante Hinrichtung eines 35-jährigen Deutschen in einer kalifornischen Haftanstalt wurde ausgesetzt.
    Der Mann sollte wegen Mordes an einem Bankmanager in der Gaskamme exekutiert werden.
    Seine Anwälte erreichten einen Aufschub mit der Begründung, diese Exekution wäre eine grausame und außergewöhnliche Strafe und damit verfassungswidrig.
    Der Mann wäre der erste Deutsche gewesen, der in diesem Jahrhundert in den USA hingerichtet wird.
    So weit an ungewohnter Stelle im Mittagsjournal der Nachrichtenüberblick.
    In den verbleibenden rund 15 Minuten wollen wir noch einmal nach Tirol schalten und außerdem informieren über einen Brandanschlag auf ein islamisches Zentrum in der Nacht auf heute in Graz und auch
    die Reaktionen, die jetzt vorliegen auf die gestrige Absetzung des Wiener Generalvikars Schüller durch Kardinal Schönborn, diese Reaktionen zusammenfassen.
    Zunächst aber zum gestrigen Ergebnis, wenn man es so nennen kann, der 17 Tage langen Verhandlungen von Rambouillet.
    17 Tage lang hat man dort verhandelt, zweimal gab es ein Ultimatum, zweimal ist es verstrichen, aber die verwendeten Parteien konnten sich nicht einigen.
    Es gibt eine Vertagung jetzt bis zum 15.
    März, nachdem sowohl die serbische als auch die albanische Delegation dem politischen Teil des Abkommens zugestimmt haben, wenn auch unter Vorbehalten.
    Kernpunkt dieses kleinen gemeinsamen Nenners ist eine Autonomie für den Kosovo.
    Aber sowohl die Frage eines Referendums darüber, als auch die militärische Absicherung wurden vorläufig ausgenommen.
    Die Kosovo-Albaner wollen das Abkommen vor einer Unterzeichnung zu Hause vorlegen und Serbien ist zwar prinzipiell zu Gesprächen über eine Friedenstruppe bereit, bezeichnet aber die Konferenz selbst von Ramboyer als gescheitert.
    Die internationale Balkankontaktgruppe sprach gestern trotzdem von einem Erfolg.
    Einer der Schlüsselverhandler und Vermittler in Rambouillet war der Sonderbeauftragte der EU, Österreichs Botschafter in Belgrad, Dr. Wolfgang Petric.
    Und mit ihm hat Hartmut Fiedler über Erfolg oder Misserfolg von Rambouillet heute Vormittag gesprochen.
    Herr Botschafter Petric, was ist bei den Verhandlungen auf Schloss Rambouillet schiefgegangen?
    Ich würde nicht sagen, dass etwas schiefgegangen ist.
    Es war zu erwarten, dass wir nicht sofort den vollen Umfang unserer Vorstellungen durchbringen würden.
    Aber es sind doch die Forderungen letztlich nicht erfüllt worden.
    Die Hauptforderungen waren eine Stationierung von NATO-Truppen im Kosovo.
    Dem haben die Serben nicht zugestimmt.
    Die UGK, die albanische Untergrundarmee im Kosovo, weigert sich, ihre Waffen abzugeben.
    Jeder stellt Bedingungen.
    Was ist aus den Drohungen geworden?
    Schauen Sie, das ist ganz klar, dass die schwierigsten Punkte, die Sie gerade genannt haben, am längsten dauern, bis man sie durchbekommt.
    Wozu haben sich die beiden Verhandlungsseiten gestern eigentlich bereit erklärt?
    Sie haben sich bereit erklärt, im Großen und Ganzen zu akzeptieren, das von uns vorgeschlagene politische Modell einer weitgehenden Autonomie zu akzeptieren.
    Es war ein großer Sprung und eine große Überwindung für Serbien.
    Das war aber andererseits auch ein großes Zugeständnis seitens der Albaner, die ja mit dem Ziel der Unabhängigkeit angetreten sind und dieses Fernziel, das muss man auch dazu sagen, noch immer nicht aufgegeben haben.
    aber sich dennoch pragmatisch dazu bereit erklärt haben, jetzt einmal für eine Interimperiode von drei Jahren dieses von uns vorgeschlagene Modell zu akzeptieren.
    Aber bei den Verhandlungen auf Schloss Rambouillet hätte doch eigentlich mehr herauskommen sollen.
    Die amerikanische Außenministerin Madeleine Albright zum Beispiel hat in den vergangenen Tagen alle paar Stunden gesagt, es gibt diese Frist, sie muss eingehalten werden, die NATO-Truppen stehen bereit für den Fall, dass nichts herauskommt, im Fall, dass die Serben sich weigern.
    Zum Schluss ist herausgekommen, dass weder die einen noch die anderen den entscheidenden Punkten zustimmen.
    Sicherlich ist unsere Strategie dadurch geschwächt worden, dass die kosovo-albanische Seite, präziser gesagt die UGK, nicht bereit war, voll den Vertrag und unsere Bedingungen mitzutragen.
    Das hat dazu geführt, dass die jugoslawische Seite sich jetzt leichter tut in ihrer Verzögerungstaktik.
    Damit mussten wir sozusagen eine neue Strategie etablieren und die ist jetzt, dass wir 14 Tage bis drei Wochen Zeit haben, um zum ersten Mal bestimmte technische Probleme noch zu lösen und darüber hinaus insbesondere für die jugoslawische Seite, wir ihnen Zeit gegeben haben, sich wegen der Stationierung von Truppen sozusagen intern sich noch einmal zu beraten und dafür eine positive Entscheidung herbeizuführen und andererseits die kosovo-albanische Seite
    der sich nicht demokratisch legitimiert gefühlt hat, tatsächlich so weitreichende Bestimmungen jetzt zu unterschreiben, die haben jetzt die Möglichkeit nach Pristina zu gehen und das kosovarische Volk zu befragen, ob sie damit einverstanden sind.
    Deshalb dieser Intervall, diese Sequenzierung, wenn sie wollen, unserer Verhandlungen.
    Herr Botschafter, ist es nicht so, dass Sie genau diese Antworten in Interviews auch schon vor den als entscheidend hingestellten Verhandlungen auf Schloss Rambouillet gegeben haben?
    Der große Unterschied liegt darin, dass wir im politischen Bereich, im Bereich des Autonomie-Modelles weitgehende Übereinstimmung erzielt haben, weitgehende Akzeptanz beider Seiten vorzuweisen haben.
    verglichen insbesondere mit dem jahrelangen Konflikt, mit dem immerhin noch vor wenigen Monaten stattgefundenen Kämpfen, muss ich sagen, dass wir das an Verhandlungstischen erreicht haben, was sicherlich vor drei Monaten noch unvorstellbar war.
    Aber nicht einmal die Kämpfe haben aufgehört.
    Gestern zum Beispiel hat es Meldungen gegeben über ernsthafte Zusammenstöße in Kosovo.
    Nicht einmal das, was eigentlich seit Oktober, seit der Mission von Richard Holbrooke klar sein sollte, es muss einen Waffenstillstand geben, nicht einmal das wird eingehalten.
    Das zeigt auf, wie wichtig es ist, dass man dort jetzt mit massiver internationaler Präsenz einrückt.
    Nur so wird es möglich sein, die beiden Seiten zu separieren und dann erst den Weg frei zu machen für den Aufbau von demokratischen Institutionen.
    lautet also die Einschätzung von Botschafter Petric, dem EU-Sonderbeauftragten für den Kosovo, für das gestrige Halbergebnis von Rambouillet.
    Eine Scheidung von Tisch und Altar nennt es salopp heute der Kommentator.
    In der Tageszeitung die Presse aufsinnerregend war sie natürlich die Absetzung des Wiener Generalvikars Helmut Schüller durch seinen Chef Kardinal Christoph Schönborn.
    Kardinal Schönborn bedauert mittlerweile in einem handschriftlichen Fax an seine Mitarbeiter unter anderem, dass seine Vorgangsweise Mitbruder Schüller verletzt habe.
    Was ihm aber nicht Kritik erspart.
    Kritik kommt sowohl aus den Reihen der katholischen Aktion, vom Pfarrer Rudolf Schermann, der ein Schüler ein Bauernopfer sieht, wie auch vom Theologen Adolf Holl.
    Holl sprach in der gestrigen Fernsehsendung Report von einer Panikreaktion und er sagte wörtlich, Kapuziner, Grüftler und Betonschädel werden in der Kirche das Gesetz des Handels vorgeben und da habe Schönborn mitgespielt.
    Morgen wird sich der Priesterrat der Erzdiözese Wien mit der Absetzung von Generalvikar Schüller befassen und fordert jetzt schon von Schönborn eine Erklärung.
    Mathilde Schwabeneder fasst zusammen.
    Eine turbulente Sitzung sieht der Vorsitzende des Priesterrates der Erzdiözese Wien, der Mödlinger Dächernd Wilhelm Müller, voraus.
    Denn im Mittelpunkt der morgigen Tagung wird die Absetzung von Generalvikar Helmut Schüller stehen.
    Die Empörung unter den Mitbrüdern ist groß, nicht so sehr über das Faktum, das ist das Recht des Bischofs, sondern über die Vorgangsweise.
    Nach der Absetzung Schüllers habe Kardinal Christoph Schönborn ein handschriftliches Fax an alle Mitarbeiter geschickt, in dem er betone, er sei mit Schüler zufrieden gewesen, es habe aber in letzter Zeit Meinungsverschiedenheiten gegeben.
    Solche Dinge spricht man aus und redet man miteinander aus, aber legt nicht jemand das Kündigungsschreiben vor die Tür.
    In dem Faxo der Chantmüller betone Schönborn, dass hinter der Entscheidung keine Weisung von außen stehe.
    Seine Vorgangsweise begründe er neuerlich mit einer geistlichen Vertiefung und Erneuerung.
    Ich halte das für Schlagworte, mit denen man alles und nichts sagen kann.
    Für gewisse Dinge muss es auch die äußere organisatorische Basis geben.
    Die katholische Kirche in ihren Diözesen ist einfach nicht zu führen wie eine kleine Bewegung mit 30, 40 Mitgliedern.
    Ich fürchte, dass statt einer Vertiefung eine Engführung in der Kirche von Wien passiert.
    Wirft der Vorsitzende des Priesterrates, dem Wiener Erzbischof, Führungsschwäche vor?
    Ich fürchte ihm die Führungsschwäche nicht vor.
    Er hat das Bischofsein nicht gelernt.
    Er hat einen anderen Weg genommen und sieht sich plötzlich auf einem Schlachtschiff abkommandiert, das er führen soll und hat bisher mit Ruderbooten zu tun gehabt.
    Mit den bisherigen Erklärungen zur Absetzung Schülers gibt sich Müller nicht zufrieden.
    Die wahren Gründe für diesen drastischen Schritt hoffe er morgen in der Priesterratssitzung zu erfahren.
    Kardinal Schönborn, der heute Abend an der Frankfurter Buchwoche teilnimmt, wird im Laufe des Tages zur Priesterratssitzung hinzustoßen und sich so den kritischen Anfragen stellen müssen.
    Mit Blick auf den Generalvikar meint Müller, dieser habe durchaus Fehler begangen, zum Beispiel in der Besoldungsreform der Priester.
    Hier hat er uns überfahren.
    Hier sind wir eigentlich mit einer Meinung konfrontiert worden, der wir nicht mehr zustimmen konnten.
    Wir konnten einige wenige Dinge durchziehen.
    So, glaube ich, kann man Dinge, die Leben und Dienste der Priester betreffen und doch in einer sehr entscheidenden Weise betreffen, nicht durchführen.
    Das hat aber der Herr Generalvikar, glaube ich, gemerkt und auch gelernt daraus.
    Daher müsse klargestellt werden, Schüler habe nichts angestellt.
    Müller rechnet daher morgen mit einer breiten Solidarität im Priesterrat für den gefeuerten Generalvikar.
    Kardinal Christoph Schönborn war auch heute für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
    In Graz ist in der Nacht der Folter ein Brandanschlag verübt worden auf ein islamisches Betthaus.
    Dieses Zentrum wird mehrheitlich von Türken besucht.
    Verletzt wurde bei dem Anschlag niemand.
    Die Behörden vermuten, nicht überraschend, einen politischen Hintergrund.
    Doris Zetleitner berichtet.
    Um 22.26 Uhr ist in der Nacht auf heute in einem islamischen Gebetshaus in der Josef-Huber-Gasse in Graz ein Brand ausgebrochen.
    Wie die Ermittlungen wenig später ergeben haben, haben mehrere Täter eine Glastür eingeschlagen und haben zwei Brandsätze geworfen.
    Einen in Richtung Gebetsraum und einen in Richtung Kantine.
    Verletzt wurde bei dem Anschlag niemand, da das Gebäude zum Zeitpunkt der Tat leer gestanden ist.
    Der Leiter der Staatspolizei Friedrich Rücker bestätigt, dass es bereits eine erste Spur zu den Tätern gibt.
    Von den sofort eingetroffenen Beamten wurden auch Hinweise aufgenommen von Passanten, dass da Leute weggelaufen wären von dem Areal.
    Man hat dann Nachschau gehalten und es konnten dann vier Personen link festgemacht werden, bei denen es sich um türkische Staatsangehörige handelt, von denen wiederum der größere Teil
    kurdischer Herkunft ist.
    Diese Leute werden derzeit eingehend befragt und vernommen.
    Bisher sind sie noch nicht geständigt.
    Über einen möglichen politischen Hintergrund als Tatmotiv meint Rücker, Nachdem wir nach der jetzigen und aus den Medien bekannten Lage aber natürlich schon annehmen können, dass auf der einen Seite doch sehr viele Türken dieses islamische Zentrum benutzen,
    und dort zum Gebet zusammenkommen, auf der anderen Seite die Empörung in kurdischen Kreisen in ganz Europa sehr hohe Wellen schlägt momentan, aufgrund der Festnahme ihres PKK-Führers Öcalan, dass da ein Zusammenhang sein könnte, dass es Strukturen, wie wir immer wieder aus den Medien erfahren haben und auch selber wissen, in Österreich gibt, aber keine offiziell zugelassene Organisation wie etwa die PKK,
    dass aber jetzt eben von diesen Strukturen aus Aktionen gesetzt werden könnten und das könnte bitte so eine sein.
    Bekennerschreiben gibt es bis jetzt keines.
    Der Sachschaden beträgt etwa 100.000 Schilling.
    Brandanschlag auf das Vereinshaus der Union Islamischer Kulturzentren in Graz in der Nacht auf heute.
    Doris Zetleiten hat berichtet.
    Morgen hat in den Kammerspielen des Tiroler Landestheater ein neuer Einakterzyklus von Felix Mitterer.
    Premiere.
    Tödliche Sünden, nennt der Autor den Zyklus.
    Die Aufführung ist ein Teil eines groß angelegten Zyklus, in dessen Rahmen Stücke zu den sieben Todsünden, etwa auch von Bert Precht und Franz Kranewitter, gezeigt werden.
    Martin Seiler hat die letzten Proben zu Felix Mitterers tödlichen Sünden besucht.
    Gott, die Religion,
    Ich weise einige von Ihnen halt noch daran fest, aus Konvention, aus Konvention machen Sie sich nichts vor.
    Irgendwas wird es schon geben, nach was nichts gibt es.
    Es gibt keinen rettenden Gott in Felix Mitterers Einakterzyklus Tödliche Sünden, den er im Auftrag des Tiroler Landestheaters geschrieben hat.
    Es gibt keinen Gott mehr, der rettend oder richtend eingreifen könnte.
    Die Sünden der Menschheit richten sich gegen ihre Urheber selbst.
    Und die sind bestenfalls noch in der Lage, ihr Elend allglatten Talkshows anzuvertrauen, wie der Protagonist der Trägheit, der als Selbstmörder vorgeführt wird.
    Was sagt das Publikum dazu?
    Soll Hans?
    sich umbringen.
    Nicht die Mehrheit.
    Mögen die mich nicht, die jetzt applaudiert haben, würde mich echt interessieren.
    Bin ich so unsympathisch, ja?
    Ich sage die Wahrheit.
    Niemand, der die Wahrheit sagt, ist sympathisch.
    Felix Mitterers vier Darsteller in den tödlichen Sünden erscheinen wie Wesen aus einer anderen Welt, wie Science-Fiction-Figuren und doch ganz real.
    Der Autor?
    Die sind absolut, absolut natürlich von dieser Welt und all unsere Sünden.
    Aber mir ist es interessant vorgekommen, zuerst einmal,
    Menschen zu zeigen, die dem Zuschauer erscheinen wie von einem anderen Stern, wie von einer anderen Welt.
    Das war das Erste, um dann zu entdecken, naja, doch, diese fremdartigen Wesen.
    Die so furchtbar handeln, das sind ja wir.
    Schauplatz der tödlichen Sünden ist immer wieder die Familie.
    Ein Gefängnis, aus dem es kein Entrinnen gibt.
    Da wird jeder jedem zur Hölle.
    Kindesmissbrauch, Magersucht, Organhandel, Mediengeilheit – sie sind einige der heutigen Erscheinungen von tödlichen Sünden.
    Mitterer bietet keinen Ausweg an, auch wenn er selbst Erlösung erhofft.
    Ich glaube, jeder Mensch hat Sehnsucht nach Erlösung.
    Jeder.
    Das wird immer so sein.
    Deshalb schaffen wir uns ja all das, all diese verschiedenen Religionen und Bilder, Abbilder, weil wir so eine große Sehnsucht haben nach Erlösung und uns
    gegenseitig leider so schwer erlösen können.
    Wenn wir uns gegenseitig erlösen könnten, dann wäre alles leichter.
    Sagt Felix Mitterer, dessen Zyklus Tödliche Sünden morgen am Tiroler Landestheater Premiere hat Martin Seiler hat berichtet.
    Ja, das Mittagschanal von Mittwoch, dem 24. geht damit zu Ende.
    Unser Schwerpunktthema war die schwere Lawinenkatastrophe in Galtür im Paznauntal in Tirol.
    Nach wie vor leider aktueller Stand.
    Todesopfer geborgen, etwa 30, die meisten Berichte sprechen von 31, noch vermissten.
    Die Geborenen und Verletzten sind unterdessen ausgeflogen in Spedela, in Krankenhäuser, in Innsbruck und in Zams und auch die ersten überlebenden Urlauber verlassen jetzt Galtür.
    Ein Programmhinweis in diesem Zusammenhang in Abänderung unseres Programmes planen wir für heute Abend für unser Journal Panorama um etwa 18.20 Uhr eine Live-Diskussion aus dem Landesstudio Tirol unter anderem mit Lawinenexperten zu diesem schweren Unglück.
    Jetzt in wenigen Minuten eine Sondersendung der Zeit im Bild im Fernsehen ORF 2 auf eine Dreiviertelstunde verlängert mit dem neuesten Stand der Bergungsarbeiten in Galtür.
    Bei uns im Mittagsschanal gerade noch Zeit für einen Blick auf das Wetter in Vorarlberg, Tirol und Salzburg.
    Wird es am Nachmittag wieder schneien, die Sicht geht zurück.
    Vor allem im Pregenserwald, in Montafon am Arlberg und im Tiroler Oberland sind erneut größere Schneemengen zu erwarten.
    Erst morgen früh klingt der Schneefall ab, die Lawinengefahr bleibt aber vorerst sehr groß.
    Und damit drei Namen für viele in diesem Mittagsschanal Technik Galbinell, Regie Christl Reiß und ihr Moderator Werner Löw.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Lawinenkatastrophe in Galtür - Galtürer Pfarrer Alois Attems
    Tefelonat von Klaus Webhofer mit Pfarrer von Galtür Alois Attems
    Mitwirkende: Webhofer, Klaus [Interviewer/in] , Attems-Heiligenkreuz, Louis [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.24 [Sendedatum]
    Ort: Galtür [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Natur ; Gesellschaft ; Naturkatastrophen ; Tod ; Bundesheer ; Interview ; römisch - katholische Kirche ; Tourismus ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Landschaft ; Klima und Wetter ; Hilfe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lawinenkatastrophe in Galtür - Intensivmediziner zu Überlebenschancen
    Bericht von Franz Simbürger mit Einblendung des Alpinarztes Franz Berghold
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Berghold, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Gesellschaft ; Natur ; Naturkatastrophen ; Tod ; Interview ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Landschaft ; Klima und Wetter ; Hilfe ; Medizin ; Bauen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol ; Österreich ; Bundesrepublik Deutschland ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lawinenkatastrophe in Galtür - Vorbereitungen in anderen Skigebieten
    Bericht von Gabi Waldner mit Einblendung von Vorarlbergs Landeshauptmann Sausgruber, Rudi Mair vom Tiroler Lawinenwarndienst und Bernhard Niedermoser vom Salzburger Lawinenwarndienst
    Mitwirkende: Waldner, Gabi [Gestaltung] , Sausgruber, Herbert [Interviewte/r] , Mair, Rudi [Interviewte/r] , Niedermoser, Bernhard [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Gesellschaft ; Natur ; Politik Österreich ; Naturkatastrophen ; Tod ; Tourismus ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Landschaft ; Klima und Wetter ; Soziales ; Interview ; Technik ; Ingenieurswissenschaften ; Bauen ; Verwaltung ; Luftfahrt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol ; Österreich ; Bundesland / Vorarlberg ; Bundesland / Salzburg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lawinenkatastrophe in Galtür - Interview mit einem holländischen Tourist der an den ersten Bergemaßnahmen beteiligt war
    Bericht von anoymen Journalisten mit Einblendung eines anonymen hollänidschen Touristen
    Mitwirkende: Anonym, Journalistin, Journalist [Interviewer/in] , Anonym, niederländischer Tourist [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Gesellschaft ; Naturkatastrophen ; Tod ; Tourismus ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Landschaft ; Klima und Wetter ; Soziales ; Interview ; Technik ; Hilfe ; Familie ; Kinder und Jugend ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol ; Österreich ; Niederlande
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1999.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Tirol ; Bundesland / Vorarlberg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1999.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reaktionen auf Absetzung des Wiener Generalvikars
    Bericht von Mathilde Schwabeneder mit Einblendung des Mödlinger Dechants Wilhelm Müller
    Mitwirkende: Schwabeneder, Mathilde [Gestaltung] , Müller, Wilhelm [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; römisch - katholische Kirche ; Christentum ; Personalfragen ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Anschlag auf türkisches Bethaus in Graz - Zusammenhang mit Verschleppung des Kurden- und PKK-Führers Öcalan durch die Türkei vermutet
    Bericht von Doris Zehetleitner mit Einblendung des Leiters der Staatspolizei in Graz Friedrich Rücker
    Mitwirkende: Zehetleitner, Doris [Gestaltung] , Rücker, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Politik Österreich ; Exekutive ; Straftaten ; Ethnie ; Krisen und Konflikte ; Terror ; Justiz und Rechtswesen ; Krieg ; Religion ; Islam ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Türkei ; Österreich ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Tödliche Sünden" von Felix Mitterer am Tiroler Landestheater
    Bericht von Martin Sailer mit Ausschnitten aus dem Stück und Einblendung von Felix Mitterer
    Mitwirkende: Sailer, Martin [Gestaltung] , Mitterer, Felix [Interviewte/r]
    Datum: 1999.02.24 [Sendedatum]
    Ort: Innsbruck [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Theater ; Literatur ; Kultur ; Drama ; Kulturveranstaltung ; Soziales ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1999.02.24
    Spieldauer 00:56:00
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-990224_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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