Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1998.11.02
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Guten Tag zum Montag-Mittag-Journal, begrüßt Sie Christel Reis.
Das ist unser Programm für die kommenden exakt 56 Minuten.
Schwerpunkt natürlich die Causa Riga.
Der Banker hat sich nach drei Wochen Flucht heute Nacht selbst der Wirtschaftspolizei in Wien gestellt.
Bei uns ein Bericht über die zur Zeit laufende Einvernahme und bei uns auch Tipps für die geschädigten Kunden der Riga und der Discountbank.
Und natürlich sind wir auch der Frage nachgegangen, warum hat die Bankenaufsicht es zehn Jahre lang nicht bemerkt, dass die Bilanzen gefälscht wurden.
Und auch ein Bericht über die Rolle der Journalisten in solch einem Kriminalfall.
Dürfen sie, was Normalbürger nicht dürfen, nämlich Kontakt mit kriminellen Pflegen und der Behörde darüber nichts sagen.
Der Aktenlauf der besonderen Art in der Causa Zilk-Soronic war Thema von Pressekonferenzen von Grünen und Liberalen im Forum heute Vormittag.
Die Caritas stellt ihre Kampagne gegen Armut in Österreich vor.
Die Bundesstelle für Sektenfragen nimmt in Kürze ihre Arbeit auf.
Deutschland.
Welche bundespolitischen Auswirkungen hat die PDS-SPD-Koalition im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern?
Noch eine Katastrophenmeldung aus Nicaragua.
Bei einem Erdrutsch starben weit mehr als 1.000 Menschen.
In Italien ist ein ganzes Dorf im Lotto-Fieber.
100 Einwohner teilen sich den Rekordgewinn von umgerechnet einer halben Milliarde Schilling.
Und die Kulturredaktion berichtet über Joe Zawinul, der Goodwill-Botschafter der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ist.
Zuvor die wichtigsten Nachrichten von heute, Montagmittag, verfasst hat sie Edgard Haider, gelesen werden sie von Ingeborg Cani.
Österreich.
Nach dem Ende seiner dreiwöchigen Flucht wird der Privatbankier und Präsident des Fußballklubs LASK, Wolfgang Rieger, seit heute Vormittag von der Wirtschaftspolizei einvernommen.
Dabei geht es vornehmlich um den Verbleib der verschwundenen Millionenbeträge.
Innenminister Schlögl bezeichnete den Verdacht der Bilanzfälschung wörtlich als sehr klar.
Außerdem will die Polizei klären, wo sich Rieger in den vergangenen drei Wochen aufgehalten hat.
Rieger ist in der vergangenen Nacht in Begleitung seines Anwalts und des News-Reporters Karl Wendel aus Italien nach Wien zurückgekehrt und hat sich der Wirtschaftspolizei gestellt.
Kurz danach wurde die Vizepräsidentin des LASK, Brigitte Kampreger,
aus der Haft entlassen.
Sie war am Samstag wegen Verdunkelungsgefahr und Verdacht der Begünstigung festgenommen worden.
Irak vereinte Nationen.
Trotz der Kündigung jeglicher Zusammenarbeit mit den UNO-Waffeninspektoren hat die irakische Regierung heute doch die Kontrolle von Rüstungsanlagen gestattet.
Nach Angaben der UNO-Inspektionsbehörde ist heute früh eine Gruppe technischer Inspektoren aufgebrochen, um fest installierte Überwachungsanlagen zu warten.
Die irakische Führung hatte am Samstag die völlige Einstellung der Zusammenarbeit mit den UNO-Abrüstungsinspektoren angekündigt.
Sie will damit die Aufhebung der seit 1990 bestehenden UNO-Sanktionen erzwingen.
Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte wenige Stunden danach einstimmig die Vorgangsweise des Irak.
Mazedonien Das konservativ-nationalistische Oppositionsbündnis hat auch in der zweiten Runde der Parlamentswahl einen kleinen Erfolg erzielt.
Das sogenannte Bündnis für Veränderungen hat sich nach noch inoffiziellen Berechnungen bereits 59 der insgesamt 120 Parlamentsmandate gesichert.
Damit steht der Bildung der neuen Regierung durch die bisherige Opposition nichts mehr im Wege.
Die regierenden Sozialdemokraten erlieten im zweiten Wahlgang eine weitere Niederlage.
Sie dürften im Parlament nur noch mit 25 Abgeordneten vertreten sein.
Russland.
Eine Parlamentskommission hat heute einen weiteren Anklagepunkt gegen Präsident Jelzin geprüft.
Ihm wird vorgeworfen, durch seine Politik eine Kampfunfähigkeit der russischen Armee verursacht zu haben.
Die Kommunisten als stärkste Fraktion der Staatsdumer wollen die Amtsenthebung Jelzins erreichen.
Die dazu eingesetzte Parlamentskommission überprüft dazu insgesamt fünf Anklagepunkte.
Die Aussichten auf eine Amtsenthebung Geldzins sind aber wegen mannigfacher juristischer Schwierigkeiten gering.
Deutschland Der Parteivorstand der SPD wird heute in Bonn Johannes Rau als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominieren.
Rau war früher Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.
Der Nachfolger Roman Herzogs wird am 23.
Mai nächsten Jahres von beiden Kammern des deutschen Parlaments gewählt.
SPD und Grüne verfügen in der Bundesversammlung über die absolute Mehrheit.
Bundeskanzler Schröder und Außenminister Fischer sind heute nach London gereist.
Hauptthemen der Gespräche mit Premierminister Blair sind die Erweiterung der EU, Maßnahmen gegen die globale Finanzkrise und das weitere Vorgehen der NATO im Kosovo-Konflikt.
Blair strebt nach eigenen Angaben engere Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland an, ohne das deutsch-französische Verhältnis zu beeinträchtigen.
In den Hochwassergebieten am Rhein, Main und Mosel bleibt die Lage angespannt.
Feuerwehren und freiwillige Helfer stehen pausenlos im Einsatz, um Deiche, Spundwände und Sandsackbarrieren zu sichern.
In Wirtheim waren die Bemühungen vergeblich.
Die Wassermassen aus Main und Tauber überfluteten in der vergangenen Nacht die Altstadt.
Zell an der Mittelmosel steht bereits seit gestern Abend unter Wasser.
Am Zusammenfluss von Rhein und Mosel in Koblenz bereiten sich die Behörden auf die Absperrung weiterer Gebiete und auf Evakuierungen vor.
In Köln überschritt der Rhein die 9-Meter-Marke.
Kritisch wird die Situation für die Altstadt jedoch erst ab einem Pegelstand von 10 Metern.
Für die Hochwassergebiete in Belgien haben die Behörden zunächst Entwarnung gegeben.
Nicaragua.
Der Hurricane Mitch hat in Nicaragua die seit Jahrzehnten schwerste Naturkatastrophe ausgelöst.
Durch Irrtrutsche im Norden des Landes sind vermutlich bis zu 1500 Menschen ums Leben gekommen.
Außer Nicaragua sind vornehmlich auch Honduras und El Salvador von den Auswirkungen des Hurricanes betroffen.
Sechseinhalb Minuten nach zwölf Uhr.
Ziemlich stürmisch war es an diesem Wochenende in der Bundeshauptstadt in Wien.
Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.
War das eigentlich ein rekordverdächtiger Sturm, frage ich jetzt unseren Wetterexperten Thomas Wostal.
Nein, von Rekordwerten waren wir doch deutlich entfernt.
Gestern waren die Windspitzen in Wien so um die 100 Kilometer pro Stunde.
Die höchsten jemals gemessenen Windspitzen stammen aus dem Jahr 1946.
Im Februar wurden damals Böen bis 140 Kilometer pro Stunde gemessen.
Davon waren wir also gestern Nachmittag doch deutlich entfernt.
Und jetzt lässt der Wind schon immer mehr nach und in ganz Österreich liegt ein sonniger Herbstnachmittag vor uns.
In Wien jetzt etwa Heiter bei 9°C, Eisenstadt Heiter 11°C, St.
Pölten Heiter 8°C, Linz Heiter ebenfalls 8°C, Salzburg noch stark bewölkt bei 6°C, Innsbruck Wolkig 8°C, Bregenz Wolkig 10°C, Graz Heiter 11°C und Klagenfurt im Moment Heiter bei 8°C.
Heute Nachmittag bleibt es überwiegend sonnig.
Auch die Wolken im Gebiet von Salzkammergut bis zu den niederösterreichischen Voralpen lockern langsam auf.
Momentan gibt es hier noch bis auf 800 Meter letzte Schneeflocken.
Die höchsten Temperaturen liegen heute Nachmittag zwischen 7 und 13 Grad und der Wind lässt weiter nach.
In der Nacht wird es dann ziemlich kalt, besonders in Kärnten und in der Steiermark auch leicht frostig.
Morgen gibt es dann mehr Wolken als heute, zumindest zeitweise scheint aber die Sonne.
Am längsten ganz im Osten, im Weinviertel, im Raum Wien und im Burgenland und im Süden Österreichs.
Einzelne Regenschauer sind am ehesten nördlich der Alpen möglich.
Es wird spürbar milder als heute, die Temperaturen reichen 11 bis 18 Grad und um die plus 2 Grad sind es auf den Bergen in 2000 Meter Höhe.
Am Mittwoch überwiegen dann überall die Wolken und man muss mit Regenschau anrechnen, außerdem wird der Wind wieder stärker.
Die höchsten Temperaturen liegen übermorgen meist nur noch knapp über 10 Grad und die Schneefallgrenze sinkt bis zum Abend gegen 1000 Meter.
Drei Wochen lang hat er die Öffentlichkeit, je nach Interesse, mehr oder weniger in Atem gehalten.
Der Banker und Präsident des Erstdivisionär-Fußballvereins LASK, Wolfgang Rieger.
Mit auf die Flucht nahm er viele Millionen seiner Rieger Bank und auch viele Bankunterlagen.
Zurück blieben Riegers Frau und Tochter, die äußerst finanzmarode Bank und tausende um ihre Ersparnisse geprellte Bankkunden.
Die bekannten Fluchtstationen sind Frankreich, wo Rieger angeblich nur sehr knapp der Wirtschaftspolizei entkommen ist, und Italien.
Im Gegensatz zur Exekutive hatte ein österreichischer Journalist mehrmals in diesen Wochen Kontakt mit dem mutmaßlichen Millionenbetrüger.
Und dieser Journalist war es auch, der den nun schon entnervten Flüchtigen wieder zurück nach Österreich gebracht hat.
Heute Nacht hat er ihn auf eigenen Wunsch direkt bei der Wirtschaftspolizei in Wien abgeliefert.
Seit mehr als einer Stunde wird dort Wolfgang Rieger einvernommen.
Über den aktuellen Ermittlungsstand nun Näheres von Hans-Christian Unger.
Trotz heißer Spuren war es letztlich nicht die Wirtschaftspolizei, die Wolfgang Rieger festnahm.
Kurz vor Mitternacht war es, als der geflüchtete Banker mit dem News-Redakteur Karl Wendl und einem Anwalt des Magazins die Beamten mit seinem Auftauchen in Wien überrascht hat.
Auf telefonischem Wunsch des Gesuchten hatte ihn Wendl aus Verona gemeinsam mit dem Anwalt Gabriel Lansky abgeholt.
Während Rieger also jetzt hinter Gittern sitzt, ist seine Klubvorstandskollegin vom LASK, die Vizepräsidentin Brigitte Kamp-Rieger, inzwischen enthaftet worden.
Die Möglichkeit, ihn weiter auf der Flucht zu unterstützen oder die Fahndung zu verdunkeln, die sind ja mit seiner Festnahme weggefallen.
Kurz nach 10 Uhr vormittags haben die Wirtschaftspolizisten dann mit der Einvernahme Jenesmannes, der in seine eigene Bank einbrach, begonnen.
Der erste Bericht, den der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Michael Sika, von den Beamten erhalten hat, rieger, wirkt gelöst, geradezu erleichtert und macht den Eindruck, äußerst kooperationsbereit zu sein.
Motive für seine Bilanzfälschungen und Transaktionen hat er aber noch keine genannt.
Nein, also so weit sind wir nicht, dass wir einschätzen können, was hinter all dem steht.
Das wird also auch noch eine Zeit lang dauern, bis man den Umfang des Schadens kennt, bis man weiß, wie lange
diese Malversationen zurückgehen und so weiter.
Viel Mühe, ihm das alles nachweisen zu können, das haben die Experten der Wirtschaftspolizei vermutlich nicht.
Denn der Schnellaufsteiger in der heimischen Punkenszene ist geständig.
Ja, also das kann man sicher sagen.
Allerdings bleibt ihm im Wesentlichen anhand des erdrückenden Beweismaterials, das vorliegt, auch nichts anderes übrig.
Skeptisch sind die Beamten allerdings, ob noch irgendwo Rieger Geld aufzutreiben ist, um die Gläubiger und Anleger besser als derzeit vermutet befriedigen zu können.
Und sie können derzeit natürlich auch nicht ausschließen, dass Rieger einige Millionen auf die Seite geräumt hat, an die nicht heranzukommen ist.
Wolfgang Rieger hat sich also heute Nacht der Wirtschaftspolizei in Wien selbst gestellt.
Hans-Christian Hunger hat berichtet.
Wie war es eigentlich möglich, dass eine Bank zehn Jahre lang ihre Bilanzen fälscht und niemandem fällt das auf?
Das ist eine Frage, die sich möglicherweise jetzt viele stellen, nicht nur die Gläubiger der Rieger Bank, sondern alle, die bisher Vertrauen in die österreichischen Banken gesetzt haben.
Wie kann man sich davor schützen und welche Konsequenzen wird es jetzt geben?
Fragen, die Christian Hunger gestellt hat und Antworten heute Vormittag darauf gesucht hat.
Im Folgenden ist ein Bericht.
Die Riga-Bank war eine der am besten und am häufigsten geprüften Banken in Österreich, hieß es noch in der Vorwoche.
Heute sieht alles etwas anders aus, nachdem der mutmaßliche Betrüger Wolfgang Riga gestanden hat, schon zehn Jahre lang die Bilanzen gefälscht zu haben.
Die Bankenaufsicht steht trotzdem nach wie vor auf dem Standpunkt, dass der Vorwurf eines Versagens der Kontrollinstanzen ungerechtfertigt ist.
Ministerialrat Alexander Ganz von der Bankenaufsicht sieht vorerst keinen Anlass für Konsequenzen.
Über Fragen des Systems der Aufsicht kann man im derzeitigen Zeitpunkt noch gar nichts sagen.
Man muss einmal in aller Ruhe das Ergebnis der kriminalpolizeilichen Untersuchungen abwarten.
Es geht ja in erster Linie um die Klärung der Fragen.
War Rieger überhaupt der Täter?
Wenn ja, war er ein Einzeltäter?
Hat es Mittäter gegeben?
Hat er Leute gehabt, die ihm geholfen haben?
Also Beihilfe und ähnliches.
Und erst wenn das alles aufgeklärt ist, kann man sagen, wieso war es überhaupt möglich, also 10 Jahre lang hier oder kürzer oder länger, das weiß man ja alles noch nicht, hier Bilanzfälschungen im ganz großen Stil zu betreiben.
Das heißt, man wartet das Verfahren ab, Konsequenzen gibt es vorerst keine.
Es ist zur Zeit kein Anlass dazu gegeben, organisatorische Konsequenzen zu ziehen.
wenn man noch nicht weiß, wieso das überhaupt geschehen konnte.
Etwas rascher reagieren da die Wirtschaftstreuhänder.
Unter schwerem Verdacht steht ja die Wirtschaftsprüfungskanzlei Schuster-Dürke-Gottschauer.
Ihr wird vorgeworfen, Wirtschaftsprüfungen bei der Riga-Bank durchgeführt zu haben, obwohl sie selbst mehr als die gesetzlich erlaubten 5% Anteile an der Bank hatten.
Mag.
Klaus Hübner, der Präsident des Verbandes der Wirtschaftstreuhänder, kündigt ein Disziplinarverfahren gegen die Kanzlei an.
Selbstverständlich wird diese Rolle der Wirtschaftsprüfer in unserer Kammer im Rahmen eines Ehren- und Disziplinarausschusses, also Ausschussverfahrens, zu klären sein und dort wird zu klären sein,
ob diese Prüfung hier pflichtgemäß durchgeführt worden ist, ob womöglich, was hier in den Medien berichtet wurde, Befangenheitsrichtlinien übertreten worden sind.
Das wird sicherlich in den nächsten Monaten bei uns mit aller Gründlichkeit in einem Verfahren zu klären sein.
Warum jemand zehn Jahre lang Bilanzen fälschen kann und niemandem fällt es auf, das sei theoretisch immer möglich.
Es komme lediglich auf den Intelligenzgrad und der Gewiftheit der handelnden Personen an, die geschickt alle hinters Licht führen können.
Natürlich wissen wir auch, dass es hier so die gerissensten Gauner manchmal gibt, die selbst also hier tüchtige Wirtschaftsprüfer hineinlegen können.
Ansonsten natürlich hat es Erklärungsbedarf oder hohen Erklärungsbedarf, dass durch zehn Jahre hindurch
den jeweiligen Wirtschaftsprüfern, den Abschlussprüfern dies nicht aufgefallen ist.
Das hat sicherlich Erklärungsbedarf und muss in einem fairen Verfahren mit dem Verständnis, dass dieses Verfahren natürlich nicht in 14 Tagen abgeschlossen sein kann.
Hier sind beide Seiten zu hören und das wird sicherlich mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Aber es wird rechtlos zu klären sein.
Unser Berufsrecht sieht hier sehr strenge Sanktionen vor.
Das könnte bis zum Entzug der Berufsberechtigung schlimmstenfalls gehen.
Die Wirtschaftskanzlei Schuster-Türke Gottschalk hat heute jede Stellungnahme verweigert.
Einen kleinen Trost gibt es dennoch für die Anleger, die ihr Geld der Riga-Bank anvertraut haben.
Laut Alpenländischen Kreditorenverband können sehr wohl die Steuerprüfer und die Aufsichtsräte im Fall eines Verschuldens haftbar gemacht werden.
Mit dem Auftauchen Rigas steigt nun die Hoffnung, ein wenig Klarheit in die finanziellen Verstrickungen zu bringen.
Für die Riga-Bank läuft bereits das Konkursverfahren.
Erschwert wird die Bestandsaufnahme dadurch, dass es keine verlässlichen Unterlagen und noch nicht einmal eine Gläubigerliste gibt.
Dazu kommt noch das Insolvenzverfahren über die Discountbank, das ebenfalls mit der Verhängung der Geschäftsaufsicht bereits eröffnet ist.
Für die betroffenen Gläubiger und Kunden heißt es nun, ihre Ansprüche anzumelden und keine Fristen zu versäumen.
Einen Wegweiser durch diesen Irrgarten hat Josef Schweinzer zusammengestellt.
Zwar sind beide Banken zahlungsunfähig, dennoch gelten für die Gläubiger und Kunden unterschiedlich Ansprechstellen und Fristen.
Schließlich ist die Riga-Bank im Konkurs und die Discountbank nicht.
Da sind einmal die Zeichner der Riga-Bank-Anleihen.
Sie gelten als normale Gläubiger, die im Rahmen des Konkursverfahrens abzuhandeln sind.
Sie müssen ihre Ansprüche bis spätestens 29.
Dezember beim Handelsgericht Wien angemeldet haben.
Das muss man aber nicht selber machen, man kann dafür einen Gläubigerschutzverband beauftragen, zum Beispiel den Kreditschutzverband oder den Alpenländischen Kreditorenverband.
Anders ist die Geschichte, wenn man bei der Rigabank eines der seltenen Konten hatte.
Dann ist die Einlagensicherung der Banken und Bankiers zuständig.
Dort bekommt man auf jeden Fall 260.000 Schilling heraus.
Nichts, zumindest noch nichts, hat man als Diskontbankkunde ohne Rigabankanleihe mit dem Handelsgericht zu tun.
Für die Inhaber von Geldmarktkonten der Diskontbank
ist ausschließlich die Einlagensicherung der Banken ein Ansprechpartner.
Fristen, die man versäumen könnte, gibt es dort nicht.
Wer andere Wertpapiere als Rieger-Bank-Anleihen auf Depots der Discountbank hat, braucht sich keine Sorgen machen, die sind aus etwaigen Insolvenzverfahren ausgesondert.
Und in diesem Zusammenhang ein Hinweis, eine Liste mit den Telefonnummern der zuständigen Stellen in Sachen Rieger und Discountbank können Sie beim Österreich1-Service anfordern.
Hier die Wiener Telefonnummer, Vorwahl 01, dann 50101 8810.
Noch einmal die Telefonnummer des Österreich1-Service, 50101 8810 in Wien.
Zurück noch einmal zum kriminalistischen Teil der Causa Riga, zur spektakulären Flucht und den Umständen von Rigas Heimkehr, wenn auch in die Arme der Exekutive.
Und damit zur Rolle der Medien, im Speziellen eines österreichischen Journalisten.
Er hatte in Frankreich Kontakt mit Riga, hat zweimal mit ihm stundenlang gesprochen, einmal vor der versuchten Verhaftung in Nizza, einmal danach.
Karl Wendl von News hatte auf jeden Fall immer einen Informationsvorsprung.
Und dieser Journalist war es auch, den sich Wolfgang Rieger als Chauffeur für seine Reise zurück nach Österreich gewünscht hat.
Empfangen hat Rieger in Nizza auch die Lask-Vizepräsidentin Kampreger.
Das wurde ihr zum Verhängnis.
Sie wurde vorübergehend verhaftet.
Nicht so der Journalist.
Fragen sich viele Dürfen-Journalisten das, was Karl Wendl im Umgang mit mutmaßlichen Kriminellen gemacht hat?
Michael Zschocklich kennt die Antwort.
Ja, sie dürfen.
Das ist die ebenso kurze wie schlichte Antwort auf diese Frage.
Die Basis dafür findet sich im Medienrecht und heißt Redaktionsgeheimnis.
Dieses bewahrt Journalisten im Gegensatz zu anderen Bürgern vor unangenehmen Fragen der Behörden über Informanten und Informationen, sagt der auf Medienrecht spezialisierte Wiener Anwalt Gottfried Korn.
Journalisten arbeiten unter dem Schutz des Redaktionsgeheimnisses, können nicht zu Aussagen gezwungen werden und sind nicht verpflichtet, den Sicherheitsbehörden von sich aus Auskünfte zu erteilen.
Und zwar unabhängig davon, ob der Informant ein Dritter oder der Verdächtige selbst ist.
Das Redaktionsgeheimnis sei ein wichtiges Arbeitsprivileg des Journalisten und existenziell für die Meinungsfreiheit, sagt Korn.
Lediglich eigene, strafbare Handlungen deckt das Redaktionsgeheimnis nicht.
Ein in seiner Breite wenig definierter Grad ist der Bereich zwischen Redaktionsgeheimnis und Begünstigung eines Verdächtigen.
Um wegen Begünstigung belangt werden zu können, müsste im konkreten Anlassfall der News-Journalist schon mit der Absicht gehandelt haben, Rieger vor der Verhaftung zu schützen, sagt der Sprecher des Justizministeriums Gerhard Litzka.
Dafür gäbe es keine Anzeichen, das zu prüfen sei Sache der ermittelnden Stellen.
Ein Medienrichter im Oberlandesgericht Wien sieht Begünstigung auch dann gegeben, wenn ein Verdächtiger auch nur psychisch für seine weitere Flucht gestärkt wird.
Der gegenständliche Fall Riga ist für Litzka nicht mehr und nicht weniger als eine kühle Input-Output-Rechnung.
Wenn die Justiz über Journalisten an flüchtige Verdächtige harnkommt, sei ihr das nur recht.
Journalisten könnten schneller und unbürokratischer arbeiten als Behörden.
Solange der rechtliche Rahmen gewahrt bleibe, wäre es widersinnig, traurig zu sein, dass Riege mit einem Journalisten nach Österreich zurückkommt.
Hauptsache, er ist da.
Bleibt also unterm Strich die ethisch-moralische Frage.
Das müssen Journalisten selbst entscheiden, sagt Litzka.
Für Medienanwalt Korn war im gegenständlichen Fall alles in Ordnung.
Die Frage, ob das Redaktionsgeheimnis noch richtig verstanden ist, stellt sich dann, wenn es die Justiz behindere und in Grenzfällen wie Mord oder Kapitalverbrechen.
Aus der Sicht des Richters ist es in Ordnung, dass Journalismus in erster Linie von Informanten lebe.
Ob das immer schön und anständig sei, haben wir nicht zu beurteilen.
Wir vollziehen Gesetze.
Und um die Affäre Riga, um Ursachen und mögliche Konsequenzen geht es heute Abend auch in unserer Abendjournalbeilage, dem Journal Panorama.
Das Desaster der Rieger Bank und die Suche nach den Schuldigen ist Thema einer Live-Diskussion im heutigen Journal Panorama.
Haben die Wirtschaftsprüfer blauäugig Bilanzen abgesegnet?
Hat die Bankenaufsicht wieder einmal versagt?
Und was haben die Kleinanleger zu erwarten?
Diese Fragen diskutieren unter anderem Ministerialrat Alexander Ganz von der Bankenaufsicht, Dr. Peter Wolf, Vorsitzender des Disziplinarausschusses der Kammer der Wirtschaftstreuhänder und ein Mitglied des Alpenländischen Kreditorenverbandes als Vertreter für die Kleinanleger.
Diskussionsleitung Hans Fockenhuber.
Heute Abend im Journal Panorama ab 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
Gleich 12.22 Uhr und soviel in diesem Österreich 1 Mittagjournal zur Causa Riga.
Der Fall Zilk oder besser gesagt der Umstand, dass der frühere Innenminister Soronic Akten über den Politiker zu Hause hatte, hat das liberale Forum und hat die Grünen aufgerüttelt.
Die Oppositionsparteien wollen jetzt auf parlamentarischer Ebene alles unternehmen, um die geheimdienstliche Arbeit der Staatspolizei aufzudecken.
Bereits am kommenden Mittwoch wollen die Liberalen im Parlament eine dringliche Anfrage an Innenminister Schlögl richten.
Helma Poschner und Hannes Eiglsreiter berichten.
Über wen sammelt die Staatspolizei welche Informationen und was geschieht mit den angelegten Akten?
Werden sie aufbewahrt, wer darf sie einsehen und wann werden sie vernichtet?
Fragen, die das liberale Forum und die Grünen beantwortet haben wollen.
Für den Verfassungssprecher der liberalen Volker Kier ist es unfassbar, dass im Fall Zilk der frühere Innenminister Sorunic nicht nur im Besitz von Entlastungsmaterial war, sondern die Akten auch noch zu Hause hatte.
Das sei nur die Spitze eines Eisberges, vermutet Kier.
Diese Schwachstelle ist für mich der eigentliche politische Skandal.
Im vorliegenden Fall hat das ehemalige Innenminister offenbar gut gemeint, aber wie schon dann Tijolis sagt, nicht alles was gut gemeint ist, ist auch gut, indem er gedacht hat, wenn er hier vertrauliches Entlastungsmaterial offenlegt, dass es ein hilfreicher Vorgang ist.
Aber die Tatsache, dass es außerhalb der Behörden Kopien von Akten dieser Art gibt, das ist der Skandal im Skandal.
Für die Klubobfrau der Grünen, Madeleine Petrovic, ist es daher hoch an der Zeit, dass alle gesammelten Akten offengelegt werden.
Es gehört nicht nur in der Causa Zilk, sondern in allen Angelegenheiten der Anlage von geheimen Akten über Politikerinnen, über Bürgerinnen und Bürger, das Aktenmaterial auf den Tisch, zumindest auf den Tisch der vertraulichen parlamentarischen Kontrollausschüsse.
Viel Hoffnung in dieser Richtung macht sich der liberale Verfassungssprecher Kia aber nicht, da schon jetzt in den entsprechenden Ausschüssen im Parlament alle diesbezüglichen Antworten immer wieder verweigert würden.
Wir waren immer schon der Meinung, dass es mutwillige Auskunftsverweigerungen waren, weil, zitiere hier bewusst auch den Kollegen Wabel, der zuletzt einfach gescheitert ist, mit dem Ansinnen, seinen eigenen Akt zu sehen.
Da wurden formale Geschäftsordnungsgründe angegeben, warum man das nicht machen kann, weil es nicht auf der Tagesordnung gestanden ist.
Das ist ein schlechter Witz, weil es liegt völlig am Vorsitzenden des Ausschusses, etwas auf die Tagesordnung zu nehmen oder nicht.
Und ich meine, man muss den
Kolleginnen und Kollegen aus den Regierungsparteien im Parlament es unmöglich machen, ihren Regierungsmitgliedern die Mauer weiterzumachen.
Bereits am kommenden Mittwoch sollen Innenminister Karel Schlögl und Verteidigungsminister Werner Fasslabend der Opposition im Nationalrat Fragen zur Causa Geheimdienstakten beantworten.
Es wäre demokratiepolitisch bedenklich, sollten jetzt nicht alle Fragen gründlich geklärt werden.
Das wäre eine kleine staatspolitische Krise, sagt Volker Kier.
Um den Umgang mit Sekten geht es im nächsten Beitrag.
Seit September gilt ein neues Gesetz, das unter anderem die Einrichtung einer Bundesstelle für Sektenfragen vorsieht.
Heute wurde der Geschäftsführer präsentiert.
Bis jetzt war es Aufgabe von kirchlichen oder Landesstellen über Sekten zu informieren.
Die neue Bundesstelle, die im Dezember mit ihrer Arbeit beginnen soll, hat vor allem Koordinationsaufgaben, Dieter Baunemann berichtet.
Endzeitstimmung, Weltuntergang, Apokalypse.
Gerade zur Jahrtausendwende sind die falschen Propheten unterwegs.
Sekten, die im Extremfall ihre Mitglieder bis in den Selbstmord treiben.
Auch deswegen wurde jetzt eine neue Koordinierungsstelle für Sektenfrauen gegründet.
Familienminister Martin Badenstein, zu dem die neue Sektenstelle resortiert,
Das Jahrtausend läuft aus.
Es gibt eine Reihe von Gruppierungen, die einen Teil ihrer Tätigkeit, einen Teil des Angstmachens, auch des Gefangenehmens, des psychischen Gefangenehmens, darauf abstellen, dass mit dem Ende des zweiten Jahrtausends etwas passiert, bis hin zum Weltuntergang.
Jetzt muss das nicht immer so tragisch ausgehen wie beim 38-fachen Selbstmord der Mitglieder der Sekte Heaven's Gate.
Aber auch das war eine Aktivität, eine ganz schreckliche, die bedingt war durch die Insiderwartung dieser Gruppe.
Dieses Problem sieht auch der Geschäftsführer der Bundesstelle für Sektenfragen, German Müller.
Der ausgebildete Psychologe und Sekten-Experte erwartet, dass
Das Jahr 2000, das Jahr ist, das uns im Moment sehr viele Probleme bereitet, deswegen, weil manche Gruppen sich an diesem Datum orientieren und Endzeiterwartung verbreiten.
Und hier ist es wichtig, dass man, wenn so etwas auftritt, rechtzeitig informieren kann, dass man sowas verhindern kann.
Aber nicht nur der Kampf gegen die Weltuntergangsstimmung soll in der neuen Sektenstelle geführt werden, sondern auch dagegen, dass immer mehr Kinder in die Fänge der Sekten und falschen Glaubensbrüder geraten.
Denn häufig passiert es, dass Eltern, die bereits in einer Sekte sind, ihre Kinder dazu zwingen, ebenfalls in dieser Glaubensgemeinschaft zu sein.
Und das Wohl der Sekte geht dann über das Wohl der Familie.
Allerdings, so Müller,
Ich möchte vielleicht noch so als Hintergrund formulieren, dass für mich das Sektenthema nicht ein Eltern-Kind-Problem ist, auch nicht ein kirchliches Problem, ein religiöses Problem ist, sondern dass ich das als gesellschaftliches Problem sehe und dementsprechend hier
agiert werden muss.
Also Sekten ist nicht ein so spezielles Problem von Beziehungen zwischen Familien und so weiter, sondern Sekten sind ein gesellschaftliches Problem.
Die neue Sektenstelle soll die Anlaufstelle Nummer 1 für alle Sektenfragen werden.
Sie soll die nationale und internationale Zusammenarbeit koordinieren und ein Dokumentationsarchiv aufbauen.
Drei bis vier Experten sollen in der Sektenstelle arbeiten.
Das Budget liegt bei rund fünf Millionen Schilling pro Jahr.
Das ist deutlich weniger, als so manche der großen Sekten in ihre Mitgliederwerbung investieren.
In Österreich leben 67.000 Familien in Armut, betroffen sind dadurch auch rund 152.000 Kinder und diese Zahlen steigen weiter an.
Armut, das bedeutet nicht nur den Verzicht auf Luxus, Armut bedeutet vor allem soziale Ausgrenzung und weniger Chancen bei der Ausbildung und im Beruf.
Caritas-Präsident Franz Kübel bittet deshalb nicht nur um Spenden für die November-Sammlung, er fordert auch politische Maßnahmen gegen die zunehmende Armut in Österreich.
Wolfgang Klein war bei der Pressekonferenz von Caritas-Präsident Kübel heute Vormittag in Wien.
Von Armut betroffen sind in Österreich 67.000 Familien.
An der Spitze stehen Gastarbeiter, Arbeitslose und Alleinerzieherinnen.
Mit betroffen sind aber immer auch Kinder.
In Österreich sind das etwa 152.000.
Viele dieser Kinder werden ein Leben lang nur Zaungäste der Wohlstandsgesellschaft sein, sagt Caritas-Präsident Franz Küberl.
Ihren Eltern fehlt nicht nur das Geld für Urlaube oder Kinobesuche, sondern auch für Nachhilfestunden oder den für die Ausbildung immer wichtiger werdenden Computer.
Die Chancen sind also ungleich verteilt.
Eine Tatsache, die in einem wohlhabenden Land wie Österreich unerträglich ist.
Es ist also nicht gesagt, dass jemand, der arm geboren ist,
jemand, der in die Armutszone rutscht, deswegen auf immer dort bleiben muss.
Es ist eine reine Frage dessen, ob die Güter gerecht verteilt sind, ob die Lebenschancen gerecht verteilt sind.
Also, Armut ist umgekehrt die unmittelbare Folge ungerechter Verteilung von Gütern und ungerechter Verteilung von Lebenschancen.
Ich meine, dass man das nicht datenlos hinnehmen soll.
Man kann etwas tun, das ist einmal zuerst und das ist auch eine Aufgabe der Caritas eine sehr personelle Aufgabe, dass man sich den Menschen unmittelbar zuwendet.
Das heißt direkte Hilfe, wie es die Caritas auch in der November-Sammlung tut.
Etwa 240 Millionen Schilling gibt die Caritas jährlich aus für in Not geratene Menschen in Österreich.
Doch das kann nur ein Teil der Hilfe sein, eine Art Notpflaster, wie es symbolisch auch in der Werbekampagne verwendet wird.
Auch der ORF strahlt solche Werbespots übrigens kostenlos aus.
Darüber hinaus fordert Caritas-Präsident Kübel aber auch dringend politische Maßnahmen.
Denn die Sparmaßnahmen der Regierung haben die ohnehin schon Armen besonders getroffen.
Wir haben seit Jahren eine Politik, die sich von der Bundesebene über Länder und Gemeinden fortsetzt, in der Weise, dass man ständig bestimmte Gruppen schlechter stellt.
Das Problem Armut müsse von der Regierung deshalb nun als Chefsache behandelt werden.
Notwendig seien koordinierte politische Aktionen.
Also, ich würde als erstes meinen, dass keine Sozialtransferleistung in Österreich unter dem Ausgleichszulagenrichtsatz von zurzeit 7.993 Schilling sein soll.
Also keine Notstandshilfe und keine Sozialhilfe darunter, kein Arbeitslosenbezug darunter, wenn man von dieser Hilfe abhängig ist.
Weiters fordert Kübel ein sozial gestaffeltes Karenzgeld für alle oder einen erweiterten Arbeitsmarkt für Menschen, die derzeit kaum eine Chance auf Arbeit haben.
Die Caritas könne armen Menschen nur vorübergehend helfen, ihre Situation stabilisieren und vor weiterem sozialen Abstieg bewahren.
Dafür bietet die Caritas nun um Spenden unter der PSK-Kontonummer 7.700.004.
Wolfgang Klein hat informiert.
Themenwechsel jetzt im Mittagschanal.
Der Wirbelsturm Mitch hat in Zentralamerika große Verwüstungen angerichtet.
Am schlimmsten betroffen ist Nicaragua, wo nach einem Erdrutsch hunderte Menschen ums Leben gekommen sind.
Ganze Ortschaften wurden unter den Schlamm- und Geröllmassen begraben.
Fabio Polli fasst zusammen.
Es ist eine der schlimmsten Naturkatastrophen, die Nicaragua je erlebt hat.
Starker Regen brachte den Kratersee des Vulkans Casita zum Überlaufen.
Das Wasser riss den halben Hang mit.
Vier Ortschaften wurden unter Schlamm und Geröll begraben.
Vermutlich sind 1500 Menschen bei der Katastrophe gestorben.
In dem Gebiet, das mehr als 80 Quadratkilometer umfasst, haben vermutlich mehr als 4000 Menschen gelebt, die jetzt alles verloren haben.
Viele Tote wird man unter den meterhohen Schlammmassen gar nicht mehr finden.
Die meisten Leichen, die geborgen werden können, werden schnell in Massengräbern bestattet, um die Seuchengefahr möglichst klein zu halten.
Die Rettungsdienste haben Hochbetrieb, hunderte Menschen sind verletzt und müssen versorgt werden.
Der Hangrutsch hat sich schon am Freitag ereignet, aber erst gestern sind Hilfsmannschaften in das Gebiet gekommen.
Das genaue Ausmaß der Katastrophe lässt sich nur schwer absehen.
Auch in Honduras, El Salvador und Guatemala sind mehr als 400 Menschen durch den Wirbelsturm umgekommen, die meisten sind ertrunken.
Zu den indirekten Opfern zählt auch der Bürgermeister von Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras.
Cesar Castellanos, ein aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat für das Jahr 2001, wollte sich bei einem Hubschrauberflug selbst über das Ausmaß der Schäden informieren, das der Sturm Mich angerichtet hat.
Der Hubschrauber ist aus bisher nicht erklärbarer Ursache abgestürzt, alle vier Insassen sind tot.
Mitch nach Schorsch, der zweite Wirbelsturm in wenigen Wochen in der Karibik, hat inzwischen an Kraft verloren.
Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 290 km pro Stunde gehörte er aber zu den heftigsten und gefährlichsten.
Katastrophenmeldungen kommen auch von unseren deutschen Nachbarn.
Das Hochwasser an Rhein, Mosel und Main hat auch schon erste Todesopfer gefordert.
Aus Deutschland, Paul Schulmeister.
In Deutschland beklagt man bisher sechs Hochwassertote, darunter vier kleine Buben.
Der Rhein bei Bonn steigt stündlich um etwa zwei Zentimeter.
In Köln wird die Scheitelwelle am frühen Abend mit 9,60 Meter erwartet.
Ab zehn Metern läuft das Wasser in die Kölner Altstadt.
Eine Katastrophe wie 1995 dürfte also vermieden werden.
Doch die Lage ist ernst genug.
Seit heute früh steht die Altstadt des nordbadischen Wertheim einen halben Meter unter Wasser.
In Wertheim fließen Main und Tauber zusammen.
Die Überflutung könnte das Stadtzentrum noch bis zum Wochenende blockieren.
Zur Versorgung der 3000 Bewohner werden Schlauchboote eingesetzt.
Die Bevölkerung hatte sich bereits seit Tagen auf das Hochwasser durch Sandsackbarrieren und Spundwände vorbereitet.
Aufatmen dagegen an der Mosel.
In Trier sinkt der Pegel stündlich um mehrere Zentimeter.
Die Städte am Unterlauf müssen nicht mehr mit dem Schlimmsten rechnen.
Dennoch gibt es auch hier Millionen Schäden.
Kritisch die Lage in den niedersächsischen Hochwassergebieten im Emsland, bei Oldenburg.
Dort halten die durchweichten Dämme derzeit noch stand, sowie im Harz.
Auch bei vielen Flüssen in Brandenburg, unter anderem bei der Elbe, gibt es Hochwasser.
Doch derzeit noch keine Katastrophengefahr.
Alles hängt davon ab, wie sehr sich das von den britischen Inseln herannahende neue Tief
auswirken werden.
Bleiben wir in Deutschland, diesmal aber mit einem innenpolitischen Thema.
Seit diesem Wochenende ist es fix, erstmals wird es in einem deutschen Bundesland eine SPD-PDS-Koalitionsregierung geben, also eine Regierung aus Sozialdemokraten und der Nachfolgepartei der kommunistischen SED in der damaligen DDR.
Sonderparteitage der beiden Parteien haben am Samstag das Bündnis in Mecklenburg-Vorpommern mit großer Mehrheit abgesegnet.
Diese rot-rote Koalition seit heute Vormittag offiziell hat aber Signalwirkung weit über das Bundesland an der Ostsee hinaus auf ganz Deutschland.
Insbesondere darauf, wie sich die anderen Parteien künftig der PDS gegenüber verhalten werden.
Stefan May mit einer Analyse der politischen Landschaft Deutschlands links von der Mitte.
Noch im heurigen Wahlkampf kamen aus der Kohl-Fraktion Warnungen vor roten Socken und roten Händen vor einer Volksfrontregierung zwischen SPD und PDS.
Kein Wunder, dass SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder damit wenig Freude hatte und um seine neu zu erwerbende Klientel in der politischen Mitte fürchtete.
Rot-Rot komme nicht in Frage, sagte er lange Zeit auch trotzig.
Dann kam im heurigen Frühjahr der Regierungswechsel im Bundesland Sachsen-Anhalt.
der eigentliche Wendepunkt für die Partei des demokratischen Sozialismus.
Der sozialdemokratische Ministerpräsident Reinhard Höppner setzte dort gegen die Sympathie seiner Bundespartei das sogenannte Magdeburger Modell durch, eine von der PDS tolerierte sozialdemokratische Regierung.
Alsbald ließ SPD-Fraktionschef Scharping wissen, man werde niemanden ins Handwerk pfuschen und Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering ließ im Sommer aufhorchen, als er ankündigte, den Landesparteien künftig in Koalitionsfragen freie Hand lassen zu wollen.
Die SPD hatte erkannt, in Deutschlands Osten gehen die Uhren anders.
Dort lässt man sich nicht von den ungeliebten Wessis in eigenen Angelegenheiten dreinreden
Und zudem hat die PDS dort als 20-Prozent-Partei einen anderen Klang als in den alten Bundesländern.
Nächste Station also Mecklenburg-Vorpommern, wo, so wie im Bund, am 27.
September gewählt wurde.
Dort hielten es CDU und SPD in ihrer Koalition schon lange nicht mehr aus.
dass es der neue Ministerpräsident Harald Ringstorf jetzt mit den Ex-Kommunisten versuchen werde, lag in der Luft.
Die Aufregung nach den beiden Parteitagen von Parchim und Güstrow am vergangenen Wochenende, die das neue Bündnis absegneten, war dennoch keine große.
Morgen werden in Schwerin unter Ministerpräsident Ringstorf fünf sozialdemokratische und drei PDS-Minister vereidigt.
Selbst in der CDU, wo im Wahlkampf die PDS noch mit der NSDAP gleichgesetzt worden war, sind inzwischen ruhigere Töne eingezogen und Kohl-Nachfolger Schäuble setzt sich nüchtern sachlich mit den 5,1 Prozent linksaußen in Deutschland auseinander.
Denn für die CDU steht eine weitere Talfahrt im Osten bevor, etwa bei den Landtagswahlen in Thüringen nächstes Jahr.
wo die SPD schon kundgetan hat, dass Rot-Rot für sie eine denkbare Regierungsfarbe wäre.
Lediglich Sachsen, wo die CDU mit Ministerpräsident Biedenkopf noch fest im Sattel sitzt, will die SPD nichts von gemeinsamer Sache mit der PDS wissen.
Brandenburgs Sozialdemokraten wollen darüber nicht nachdenken.
Sie regieren dort mit absoluter Mehrheit.
Gewählt wird nächstes Jahr auch in der Bundeshauptstadt Berlin.
In der derzeitigen CDU-SPD-Koalition beginnt die CDU unter Oberbürgermeister Diebken zu zerbröseln.
Regierungsmitglieder laufen ihm davon und bei den Bundestagswahlen blieb kein Bezirk der CDU erhalten.
Im Gegenteil, in vier der 23 Bezirke gibt es eine PDS-Mehrheit.
PDS-Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi hat am Wochenende auch bereits angekündigt, ohne PDS wäre die Stadt nicht zu vereinigen.
In Österreich gab es bei der jüngsten Lottorunde einen Solo-Sechser zu 10 Millionen Schilling.
Peanuts im Vergleich zum Italo-Checkpott.
Gezählte elfmal hintereinander hatten die Italiener nämlich beim nationalen Lotto daneben getippt.
Der Checkpott belief sich bereits auf umgerechnet fast 450 Millionen Schilling.
Das Lotto-Fieber breitete sich über die italienischen Grenzen aus, zahllose Spieler aus dem Ausland kauften vor der Erziehung am Wochenende lose in Italien.
Diesmal wurde der Jackpot geknackt, und zwar gleich von einem ganzen Dorf in Apulien.
Die glücklichen Gewinner feierten die ganze Nacht über, aber sie haben auch schon darüber beraten, was mit den Lottomillionen geschehen soll.
Andreas Pfeiffer, unser Korrespondent in Italien, über ein Dorf im Lottotammel.
Die Chronik des Fischerdorfes Biskitschi reicht einige Jahrhunderte zurück, doch von einem derartigen Fang weiß sie nichts zu berichten.
63 Milliarden und 327 Millionen Lire sind der Gemeinde am vergangenen Wochenende ins Netz gegangen und damit ist
ist vorerst nichts mehr so, wie es einmal war.
100 an der Zahl sind die glücklichen Gewinner.
Doch weil das Dorf nur 4000 Seelen zählt und das Glück auch der süditalienischen Großzügigkeit nichts anhaben wird, dürfte ganz Biscicci vom großen Jackpot profitieren.
An Geld besteht durchaus Bedarf.
Zwar kann der Ort im Sommer ganz gut vom Tourismus leben, im Winter aber sind über 25 Prozent der Einwohner arbeitslos, womit sich auch das große Interesse am Lotto erklären lässt.
Denn wenn es um die Linderung sozialer Nöte geht, knüpfen viele Süditaliener noch immer ihre Hoffnung eher ans Glücksspiel als an staatliche Reformprogramme.
Doch solche Alltagssorgen werden Biskici so schnell nicht wieder heimsuchen.
Viele der Gewinner haben bereits ihren Willen kundgetan, ins Gemeinwohl zu investieren.
Zuvor allerdings dürften einige individuelle Bedürfnisse befriedigt werden.
Da ist der Fischer, der sich nun neue Netze kaufen kann.
Ein Arbeitsloser will sich jetzt den Wunsch von einem eigenen Restaurant erfüllen.
Ein Mann kann seiner Frau nach 20 Ehejahren nun endlich die Hochzeitsreise finanzieren.
Der Held des Dorfes aber ist der ehemalige Barbier Domenico Lamagrese, Don Mimì genannt.
Er hat mit seinem Computer und einer guten Prise Intuition die richtige Zahlenkombination eruiert.
Jetzt will auch er sich eine Pause gönnen.
Ich habe 40 Jahre lang täglich gearbeitet als Friseur und Musiklehrer, doch in letzter Zeit habe ich nur ans Glücksspiel gedacht.
Der Computer hat mir geholfen, doch die richtigen Zahlen sind mir in der Nacht eingefallen.
Ganz Italien nimmt am freudigen Ereignis regen Anteil, doch es fehlt auch nicht an kritischen Anmerkungen.
Einige Politiker fragen sich, ob die Lotterie nach dem Rekord-Jackpot nicht doch über eine Grenze des Geldsegens nachdenken sollte.
Und nun ermittelt sogar die Staatsanwaltschaft, ob es in Peschicci mit rechten Dingen zugegangen ist.
Denn einige erregte Bürger sprechen von Schiebung und Betrug.
Dahinter mag man die italienische Neigung zu Verschwörungstheorien vermuten.
Vielleicht aber auch nur den allzu menschlichen Neid der Besitzlosen.
Mit 450 Millionen kann man wahrscheinlich leicht mit Verschwörungstheorien leben.
Weltraumflüge der NASA gehören fast schon zum Alltag.
Aber das Engagement eines Mannes hat die US-Raumfahrt im wahrsten Sinne des Wortes beflügelt.
Der Name des Mannes, Senator John Glenn.
Er war erst einmal im All, das aber vor 36 Jahren.
Und das als erster US-Amerikaner, ein Jahr nach dem erfolgreichen Weltraumabenteuer des Sowjetbürgers Yuri Gagarin.
John Glenn war damals ein Nationalheld, und er ist es in diesen Tagen wieder.
Wieder einmal schreibt er Geschichte.
Am vergangenen Donnerstag startete der immerhin schon 77-Jährige wieder ins All, verließ Mutter Erde gemeinsam mit sechs Astronauten an Bord der Raumfähre Discovery.
John Glenn, der bis jetzt älteste Mann im Orbit.
Ein Rekord?
Aber der Weltraumoper, der Al Crufti, bringt viel.
Vor allem der NASA.
Nicht nur einen Höhenflug für das Image der Raumfahrtbehörde, sondern auch viel Geld, das dringendst benötigt wird.
Aus den USA, Peter Fritz.
Gut gelaunt und entspannt sitzt der 77-jährige John Glenn neben dem Kommandanten Kurt Brown an Bord der Raumfähre Discovery.
Es ist Zeit für die live übertragene Pressekonferenz.
Die beiden sitzen vor einer amerikanischen Flagge, die das gesamte Fernsehbild lückenlos ausfüllt.
Patriotismus wird groß geschrieben auf diesem Flug.
Und das Wort Held wurde sehr stark strapaziert in den letzten Tagen.
Immer dann, wenn von Senator John Glenn die Rede war.
Glenn muss an Bord auch als Versuchskaninchen fungieren.
Experimente, die an ihm vollführt werden, sollen Aufschlüsse über das Altern von Menschen erbringen.
Glenn antwortet vergnügt auf Reporterfragen danach.
Ja, auf der Discovery kann man sich nicht verstecken und unseren Bordarzt nennen wir hier schon Dracula, weil er mir so oft Blut abgenommen hat.
Ich mag Discovery so sehr, dass es keinen Platz gibt, an dem er nach mir kommt.
Wir nennen ihn Count Dracula.
Es ist schon sehr häufig angemerkt worden, dass die Raumfahrtbehörde NASA John Glenn nicht deswegen ins All mitgenommen hat, weil sie dringend neue Forschungsergebnisse zum Thema altern brauchte.
Was die NASA aber sehr dringend braucht, das ist öffentliche Unterstützung und öffentliches Geld.
Und für diesen Zweck konnte es, nachträglich betrachtet, nichts Besseres geben, als John Glenn noch einmal ins All zu schicken.
Mehr als 250.000 Besucher hat der Start der Discovery angezogen, mehr als 2.500 Reporter haben berichtet und die NASA ist mit einem Mal wieder in aller Munde.
Auch vom Bord der Raumfähre rührt John Glenn jetzt schon die Werbetrommel für das nächste Großprojekt der NASA, die internationale Raumstation.
Und derzeit zumindest scheint niemand mehr allzu laute Kritik daran üben zu wollen.
Zwar ist es nach wie vor ziemlich riskant und nicht gerade notwendig, Menschen auf eine Station im All zu schicken.
Fast alles könnten Roboter einfacher und besser machen.
Aber immer noch ist es einfach nationales Prestige, das sich mit Menschen im All am leichtesten lukrieren lässt.
Und auch der nächste Beitrag kommt aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
In den USA ist wieder so etwas wie ein neues Zeitalter eingeläutet worden.
Seit gestern gibt es landesweit digitales Fernsehen.
Die Qualität der Bilder ist unvergleichlich besser, vor allem im Fall von High Definition TV, hochauflösendem Fernsehen also.
Doch es wird auch in den USA noch dauern, bis eine Mehrheit der Zuschauer beim Fernsehen das Gefühl hat, so klar zu sehen, als handele es sich um einen Blick aus dem frisch geputzten Fenster.
Der Umstellungsprozess soll in Stufen vor sich gehen und ist mit erheblichen Kosten verbunden.
Aus den USA, Eugen Freund.
Dass der Astronaut John Glenn seit vergangenen Donnerstag Geschichte schreibt, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr.
Aber dass sein historischer Raumflug noch ein weiteres Kapitel technischer Innovation eröffnet hat, ist nur den wenigsten bekannt.
Denen, die am frühen Nachmittag im Air & Space Museum und im National Press Club in Washington und bei ein paar ausgewählten Elektrogeschäften im ganzen Land vorbeigeschaut haben.
Was heißt vorbeigeschaut?
Genau hingesehen, muss man sagen.
Denn die haben auf dem Bildschirm einen Bilderbuchstart gesehen, der so gestochen scharf war,
als wäre ihnen ein Kinofilm vorgeführt worden.
Drei Tage vor der offiziellen Einführung haben ein paar Dutzend Technofreaks den Start des digitalen Fernsehzeitalters miterleben können.
Viel mehr werden es freilich auch gestern nicht gewesen sein, als eine große amerikanische TV-Gesellschaft, die 101 Dalmatiner hoch aufgelöst über den Bildschirm hat bellen lassen.
Der erste Kinofilm im HD-TV-Format.
Nach langen Auseinandersetzungen zwischen den Fernsehgesellschaften und der Regierung ist in den USA etwas passiert, was für das Mutterland des ungeregelten Kapitalismus ungewöhnlich ist.
Der Staat hat den TV-Anstalten vorgeschrieben, was für ein digitales System sie ab welchem Zeitpunkt einführen müssen.
Aber wie immer ist bei einem derartigen Tauziehen
ein Kompromiss herausgekommen.
Zwar wird digitales Programm tatsächlich seit gestern ausgestrahlt und ist ganz normal mit Hilfe einer gewöhnlichen Antenne ins Wohnzimmer zu holen, aber nicht alles, was digital ist, muss auch hochauflösend sein und nicht alles, was ausgestrahlt wird, kann auch empfangen werden.
Vor allem die Fernsehteilnehmer, die an das Kabel angeschlossen sind, und das sind in den USA immerhin gute zwei Drittel aller rund 100 Millionen Haushalte, die Kabel benutzen also, warten vergeblich auf digitalen Empfang.
Die Kabelbetreiber wehren sich gegen die hohen Kosten der Umstellung.
Dazu kommt, dass es auch kaum digitale TV-Geräte gibt und hochauflösende Bildschirme mit besseren Farben, schärferen Bildern und optimaler Tonqualität sind nicht unter umgerechnet 100.000 Shilling zu haben.
Demnächst sollen wenigstens Umrüstgeräte angeboten werden, die es erlauben, digitale Programme mithilfe einer kleinen Box über dem Fernseher auch mit normalen Geräten zu empfangen.
Freilich nicht in hochauflösender Qualität.
Dass John Glenns Raumflug den inoffiziellen Startschuss gegeben hat, macht auch noch in anderer Hinsicht Sinn.
Ein Industriexperte vergleicht die Fernsehdigitalisierung mit der Raketentechnik.
Von der ersten Erdumkreisung bis zur Mondlandung sind sieben Jahre vergangen.
So lang dürfte es auch dauern, bis sich das digitale Fernsehen tatsächlich durchgesetzt hat.
Und jetzt Kultur im Österreich1-Mittagsjournal.
Joe Zawinul ist nicht nur Österreichs international bekanntester Jazzmusiker, ab heute ist er auch als Goodwill-Botschafter der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit tätig.
In offiziellem Auftrag wird Zawinul also künftig als musikalischer Kulturbotschafter im In- und im Ausland für die Intensivierung des Austausches zwischen der sogenannten Ersten und der Dritten Welt werben und auch konkrete Projekte initiieren.
Mehr dazu nun von Robert Billig.
Die österreichische Entwicklungszusammenarbeit setzt verstärkt auf Kultur.
Kultureller Austausch wird mehr und mehr als Chance gesehen, in Ländern der sogenannten Dritten Welt eine eigenständige und selbstbestimmte Entwicklung zu forcieren und in Österreich für Entwicklungsprojekte Stimmung zu machen.
Denn, so Staatssekretärin Benita Ferreiro-Waldner, Sie wissen, dass die Entwicklungszusammenarbeit hier ein sprödes Thema ist.
Jetzt soll es darum gehen, diesem spröden Thema auch verstärkt öffentliche Resonanz zu verschaffen und gleichzeitig die Kontakte zum Beispiel zu afrikanischen Ländern auszubauen.
Das passiert am besten durch Persönlichkeiten, wie zum Beispiel George W. Bush, die gegen Vorurteile kämpfen, die praktisch offen sind und die Bewusstseinsarbeit sowohl in Österreich machen können,
aber auch gleichzeitig unsere österreichischen Initiativen dann in den Partnerländern bekannt machen können.
Die Ernennung Zawinuls zum Kulturbotschafter Österreichs erfolgte im Rahmen der morgen in Wien beginnenden Sadek-Ministerkonferenz, bei der hochrangige Vertreter des südlichen Afrikas und der EU-Staaten über Themen wie Demokratisierung, Konfliktverhütung oder Privatisierung der Wirtschaft ebenso sprechen werden, wie über das AIDS oder das Landminnenproblem.
Zawinuls erste Reise als Botschafter wird dann im April 1999 in das westafrikanische Land Senegal führen.
Joe Zawinul zu seiner neuen Aufgabe?
Im Allgemeinen will ich Vorurteile gegen Schwarze brechen.
Einmal die Tieren aufmachen und unsere Blindheit in einer Weise ein bisschen, wie sagt man, die Augen ein bisschen öffnen.
Ähnlich wie schon Duke Ellington in den 60er Jahren für die USA durch die Welt reiste, so wird nun Joe Zawinul neue kulturelle Verbindungen zwischen dem Musikland Österreich und dem reichen musikalischen Erbe Afrikas knüpfen.
Erfahrung hat er diesbezüglich reichlich.
Die jahrzehntelange Anerkennung durch die Creme, der afroamerikanischen Jazzmusiker, die Zusammenarbeit mit Salif Keita, dem internationalen Sänger-Star aus Mali oder durch unzählige Tourneen.
Also wir waren im letzten Jahr zum Beispiel mit meiner Musik in 108 Städten.
Wir waren in Senegal, wir waren in Indien, in Bombay und in Delhi, wir waren in Südamerika zweimal, wir haben fünf europäische Tourneen gemacht und waren in Israel mit der Gruppe und in Japan und so weiter.
Und der Erfolg war überall dasselbe.
Es war ein totaler Enthusiasmus und die Leute verstehen wirklich diese Sprache, wenn es gut gesprochen wird.
Als Auftakt seiner Botschaftertätigkeit und als Abschluss des Festivals Surasa Afrika wird Joe Zawinul morgen im Wiener Semperdepot ein Konzert mit der legendären südafrikanischen Gesangsgruppe Joe Mogozzi and the Manhattans geben.
Und in diesem Mittagschanal noch einmal zurück zum Thema Nummer eins des heutigen Tages, der Causa Riga.
Wolfgang Riga hat sich ja heute selbst der Wirtschaftspolizei in Wien gestellt, aber viele Fragen sind in dieser Angelegenheit noch offen, etwa jene der funktionierenden oder eben nicht funktionierenden Bankenaufsicht.
Und unter anderem darum geht es heute Abend im Radio in einer Live-Diskussion in der Abend-Journal-Beilage-Journal-Panorama.
Teilnehmer werden sein Ministerialrat Alexander Ganz von der Bankenaufsicht, Dr. Peter Wolf, Vorsitzender des Disziplinarausschusses der Kammer der Wirtschaftstreuhänder und ein Mitglied des Alpenländischen Kreditorenverbandes als Vertreter der Kleinanleger.
Und eine weitere Zusage gibt es seit wenigen Minuten.
Dr. Hannes Androsch, der seine Funktion als Aufsichtsratsmitglied der Riga-Bank im März dieses Jahres zurückgelegt hat, wird ebenfalls bei dieser Diskussion dabei sein.
Die Hans Fockenhuber-Leiten wird Journal Panorama zu hören, heute Abend, 18.20 Uhr, in diesem Programm Österreich1.
Und die Affäre Riga steht auch am Beginn unserer Schlussnachrichten.
Österreich.
Nach dem Ende seiner dreiwöchigen Flucht wird der Privatbankier und Präsident des Fußballklubs Lask, Wolfgang Rieger, seit heute Vormittag von der Wirtschaftspolizei einvernommen.
Dabei geht es vornehmlich um den Verbleib der verschwundenen Millionenbeträge.
Innenminister Schlögl bezeichnete den Verdacht der Bilanzfälschung wörtlich als sehr klar.
Riga ist in der vergangenen Nacht in Begleitung seines Anwaltes und des News-Reporters Karl Wendl aus Italien nach Wien zurückgekehrt und hat sich der Wirtschaftspolizei gestellt.
Kurz danach wurde die Vizepräsidentin des LASK, Brigitte Kamprega, aus der Haft entlassen.
Sie war am Samstag wegen Verdunkelungsgefahr und Verdacht der Begünstigung festgenommen worden.
Irak, Vereinte Nationen.
Trotz der Kündigung jeglicher Zusammenarbeit mit den UNO-Waffeninspektoren hat die irakische Regierung heute doch die Kontrolle von Rüstungsanlagen gestattet.
Nach Angaben der UNO-Inspektionsbehörde ist heute früh eine Gruppe technischer Inspektoren aufgebrochen, um fest installierte Überwachungsanlagen zu warten.
Die irakische Führung hatte am Samstag die völlige Einstellung der Zusammenarbeit mit den UNO-Abrüstungsinspektoren angekündigt.
Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte einstimmig die Vorgangsweise des Irak.
Mazedonien.
Das konservativ-nationalistische Oppositionsbündnis hat auch in der zweiten Runde der Parlamentswahl einen klaren Erfolg erzielt.
Das sogenannte Bündnis für Veränderungen hat sich nach noch inoffiziellen Berechnungen bereits 59 der insgesamt 120 Parlamentsmandate gesichert.
Die regierenden Sozialdemokraten dürften im Parlament nur noch mit 25 Abgeordneten vertreten sein.
Deutschland.
Der Parteivorstand der SPD hat heute Johannes Rau als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert.
Rau war früher Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.
Der Nachfolger Roman Herzogs wird am 23.
Mai nächsten Jahres von beiden Kammern des deutschen Parlaments gewählt.
Bundeskanzler Schröder und Außenminister Fischer sind heute nach London gereist.
Hauptthemen der Gespräche mit Premierminister Blair sind die Erweiterung der EU, Maßnahmen gegen die globale Finanzkrise und das weitere Vorgehen der NATO im Kosovo-Konflikt.
Blair strebt nach eigenen Angaben engere Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland an, ohne das deutsch-französische Verhältnis zu beeinträchtigen.
In den Hochwassergebieten am Rhein, Main und Mosel bleibt die Lage angespannt.
Feuerwehren und freiwillige Helfer stehen pausenlos im Einsatz, um Deiche, Spundwände und Sandsackbarrieren zu sichern.
In Wertheim waren die Bemühungen vergeblich.
Die Wassermassen aus Main und Tauber überfluteten in der vergangenen Nacht die Altstadt.
Am Zusammenfluss von Rhein und Mosel in Koblenz bereiten sich die Behörden auf die Absperrung weiterer Gebiete und auf Evakuierungen vor.
In den Wassermassen sind vermutlich fünf Kleinkinder ertrunken.
Für die Hochwassergebiete in Belgien haben die Behörden zunächst Entwarnung gegeben.
In mehreren Landesteilen Tschechiens ist heute die dritte Stufe der Hochwasserwarnung ausgerufen worden.
Nicaragua.
Der Hurricane Mitch hat in Nicaragua die seit Jahrzehnten schwerste Naturkatastrophe ausgelöst.
Durch Erdrutsche im Norden des Landes sind vermutlich bis zu 1500 Menschen ums Leben gekommen.
Zum Wetter heute Nachmittag.
Am Nachmittag scheint oft die Sonne, selbst wenn einige Wolken durchziehen.
Der kräftige Westwind lässt langsam nach und es bleibt kühl.
Die Temperaturen reichen höchstens 7 bis 13 Grad.
Das war das Montag-Mittag-Journal.
Drei Frauen verabschieden sich im Namen des gesamten Teams.