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Marker setzen in: Mittagsjournal 1999.05.15
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Mittagsjournal.
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Es begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Bomben auf ein Dorf im Kosovo.
Belgrad spricht von an die 100 Toten.
Die NATO rechtfertigt den Angriff.
Sie habe ein Militärlager vermutet.
Was haben NATO-Bomben in Nisch, der zweitgrößten Stadt Serbiens, angerichtet?
Wir erwarten eine Reportage.
Das Ringen rund um das Amtsenthebungsverfahren gegen den russischen Präsidenten Jelzin geht ins Finale.
In Kürze folgt die Abstimmung in der Staatsduma.
Israel vor den Wahlen am kommenden Montag.
Wir berichten vom Intensivwahlkampf und dem Duell Netanyahu-Barak und bringen ein Gespräch mit dem bekannten israelischen Historiker und Journalisten Tom Segev.
Er ist heute im Journal zu Gast.
Die weiteren Themen des Mittagsschonals umfassen unter anderem die immer vielfältiger werdenden Erlebniswelten in Österreich, den Formel-1 Grand Prix von Monte Carlo als großen Wirtschaftsfaktor und von der Kulturredaktion einen Beitrag zu einer bemerkenswerten Ausstellung über tibetische Kunst in Leoben, der Titel der Schau Götter des Himalaya.
Erster Programmpunkt, eine aktuelle Nachrichtenübersicht, präsentiert von Nikolaus Riemerschmid.
Zahlreiche Angriffe galten den serbischen Streitkräften, Panzern und Artilleriegeschützen.
Nach Angaben der Allianz kehrten alle NATO-Maschinen unbeschädigt auf ihre Stützpunkte zurück.
Die jugoslawische Nachrichtenagentur BETA hatte dagegen den Abschuss eines NATO-Flugzeugs durch die Luftabwehr gemeldet.
Die NATO hat heute bestätigt, das Dorf Kurysha im Kosovo angegriffen zu haben, allerdings mit dem festen Glauben, ein legitimes militärisches Ziel zu attackieren.
Ein NATO-Sprecher erklärte, die Ortschaft in der Nähe von Prizren sei als Militärlager genutzt worden.
Man habe dort vor dem Angriff umfangreiches Militärmaterial geortet.
Die Allianz bedauerte mögliche zivile Opfer.
Den Einsatz von Streupompen schloss sie aus.
Nach serbischen Angaben sind bei dem Angriff bis zu 100 Zivilisten getötet worden.
Vereinte Nationen.
Der UNO-Sicherheitsrat hat sich in der Nacht auf einen gemeinsamen Text zur versehentlichen Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad geeinigt.
Das Gremium drückt tiefes Bedauern und Besorgnis aus.
Diese Formulierung war nach langem zähem Ringen zwischen den USA und China zustande gekommen.
Präsident Clinton hat Chinas Staats- und Parteichef Jiang Zemin versprochen, den irrtümlichen NATO-Angriff auf die chinesische Botschaft in Belgrad umfassend untersuchen zu lassen.
Jiang Zemin nahm die neuliche Entschuldigung des amerikanischen Präsidenten wörtlich zur Kenntnis.
Russland.
Die Duma, das Abgeordnetenhaus in Moskau, hat die entscheidende Abstimmung über das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Yeltsin auf den Nachmittag verlegt.
Die Stimmabgabe wurde aus unbekannten Gründen auf 13 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit verschoben.
Die Abgeordneten haben sich entschieden, offen über die Einleitung des Verfahrens abzustimmen.
Kommunistenchefs Juganov forderte die Parlamentarier auf, sich gegen Jelzin und damit für Russland zu entscheiden.
Jelzin wisse nicht mehr, was er tue, außerdem sei er die Verkörperung des Schlechten für Russland, betonte Juganov.
Scharf kritisierte der Kommunistenchef die Absetzung von Ministerpräsident Primakov.
Wladimir Rischkow, der Fraktionschef der Partei Unser Haus Russland, appellierte in einer emotionalen Rede an die Abgeordneten, gegen das Amtsenthebungsverfahren zu stimmen.
Die Debatte über das Verfahren hatte am Donnerstag begonnen.
Es wird erwartet, dass zumindest für einen der fünf Anklagepunkte gegen Yeltsin die notwendige Zweidrittelmehrheit von 300 Stimmen zustande kommt.
Allerdings gilt es als unwahrscheinlich, dass das langwierige Verfahren vor Ende der zweiten Amtszeit Jelzins im Juni 2000 abgeschlossen würde.
Mit der Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens würde Jelzin allerdings die Befugnis verlieren, die Duma auflösen zu können.
Dies könnte eine Verfassungskrise auslösen, sollten sich die Abgeordneten weigern, Sergej Stepasin, den Wunschkandidaten Jelzins für das Amt des Ministerpräsidenten, zu bestätigen.
Wird Stepasin dreimal von der Duma abgelehnt, kann der Präsident das Abgeordnetenhaus auflösen und Wahlen ausrufen.
Slowakei.
Nach mehr als einem Jahr ohne Staatsoberhaupt findet heute in der Slowakei die Wahl eines neuen Präsidenten statt.
Wahlberechtigt sind vier Millionen Menschen.
Als Favorit gilt Rudolf Schuster, der Kandidat der Regierungskoalition, und der frühere Ministerpräsident Međija.
Es gilt als sicher, dass im ersten Durchgang keine Entscheidung fallen wird.
Das Ergebnis soll morgen früh bekannt gegeben werden.
Nach dem Ablaufen der Amtszeit des früheren Präsidenten, Michael Kovac, Anfang März 1998, hatte sich das Parlament nicht auf ein neues Staatsoberhaupt einigen können.
Im September verlor der damalige Regierungschef Mece die Parlamentswahl, daraufhin wurde das Wahlgesetz geändert, sodass der Präsident nun direkt gewählt wird.
Österreich.
Die Suche nach zwei vermissten Bergsteigern im Großglockner Gebiet ist abgebrochen worden.
Die beiden Männer haben sich bei der Bergrettung per Handy gemeldet.
Sie wollen ihren Aufstieg fortsetzen.
Ein Bediensteter der Großglockner Hochalpenstraße hatte das Auto der beiden am Parkplatz gefunden und ein Unglück befürchtet.
Am Wochenende besonders interessant auch das Wetter, Rainer Schultheiß dazu.
Österreich liegt heute zwischen feuchter, warmer Mittelmeerluft und kühlerer, trockenerer Luft von der Ostsee.
Das sind idealen Voraussetzungen für wechselhaftes und schwer berechenbares Wetter.
So haben sich vor knapp zwei Stunden nordwestlich der Wiener Stadtgrenze überraschend heftige Gewitter gebildet und sie haben sich dann fast über das ganze Stadtgebiet verteilt.
Stellenweise gab es über 10 Liter Regen pro Quadratmeter binnen einer Viertelstunde.
Für den Meteorologen sind solche lokalen Wettererscheinungen nur schwer punktgenau vorherzusagen.
Jetzt zu den aktuellen Meldungen.
In Wien leichter Regen 12°C, Eisenstadt stark bewölkt 18°C, St.
Am Nachmittag bleibt es etwa vom Pregenserwald bis zum Salzkammergut oft bewölkt, Sonnenschein gibt es hier nur zwischendurch.
Vom Innviertel bis zum Nordburgenland und auch im Süden scheint zeitweise die Sonne, aber auch hier sind Regenschauer und auch einzelne Gewitter durchaus möglich.
Im Donauraum weht mitunter lebhafter Westwind mit Böen bis zu 50, 60 Kilometern pro Stunde und die Temperaturen liegen am Nachmittag zwischen 14 und 19 Grad.
Morgen Sonntag gibt es in der Früh inneralpine und im Süden Nebel, tagsüber scheint dann im Großteil Österreichs zeitweise die Sonne.
Am Vormittag kann es allerdings im Mühlwald und Weinviertel auch einzelne Regenschauer noch geben.
Im Laufe des Nachmittags bilden sich dann noch einige Quellwolken und im Süden sind vereinzelt gewittige Regenschauer nicht auszuschließen.
Am Abend und in der Nacht zum Montag ist dann im Westen wieder mit Regen zu rechnen.
Es ist nicht mehr so windig und die Temperaturen erreichen morgen 14 bis 18 oder 19 Grad, in 2000 Meter Höhe am Sonntag dann 1 bis 4 Grad.
Und kurz dazwischen für die nächste Woche, das Temperaturniveau bleibt gedämpft und es wird auch meist unbeständig sein.
Danke, Rainer Schulteis.
Wir zielen nicht auf Menschen, beteuerte erneut der Sprecher der NATO, Jamie Scheer.
Die UNO-Kommissarin für Menschenrechte, Mary Robinson, soeben aus Jugoslawien zurückgekehrt, widerspricht.
Die NATO würde sehr wohl auch wahllos militärische und zivile Ziele bombardieren.
Die Strategien der NATO und die Hauptkriegsbefürworter von Bill Clinton und Tony Blair bis Gerhard Schröder und Joschka Fischer könnten demnach zunehmend in Argumentationsnotstand geraten.
Wenn Sie sich etwa mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass die NATO selbst auch Leid in einem steigenden Ausmaß verursache, das zu verhindern, sie als Einkriegsziel definiert hatte.
Jüngstes Beispiel die zahlreichen Toten und Verletzten im kosovo-albanischen Dorf Khorischa.
An die 100 Menschen, vorwiegend Flüchtlinge, sollen nach jugoslawischen Angaben Opfer eines NATO-Angriffs geworden sein.
In einer ersten Reaktion beschuldigte die NATO die Serben, die Bluttat begangen zu haben.
Doch der Sprecher der NATO musste letztlich doch Militäreinsätze im Raum Khorischa zugeben.
Christian Lininger mit Details.
offen.
In der Erklärung heißt es ja, das Dorf sei ein legitimes militärisches Ziel gewesen, da sich dort ein Militärlager und ein Kommandoposten befunden hätten, ein Schützenpanzer und mindestens zehn Artilleriegeschütze seien dort ausgemacht worden.
Wenn das stimmt, wieso wandern aber auch Flüchtlinge in dem Dorf?
Wurden sie von den serbischen Einheiten als menschliche Schutzschilde missbraucht?
Die NATO hat Serbien in der Vergangenheit derartige Praktiken vorgeworfen, ist aber in ihrer heutigen Erklärung nicht näher auf diese Möglichkeit eingegangen.
Einer der Überlebenden des Bombardements berichtet einem Fernsehteam jedenfalls, die Flüchtlinge seien von Serben in das Dorf geschickt worden, um dort zu übernachten.
Ein Hinweis darauf, dass sich jedenfalls Polizisten in dem Dorf befunden haben könnten, könnte auch ein Bericht der Kosovo-Befreiungsarmee UCK sein.
Darin heißt es, unter den Toten seien zumindest zehn Polizisten und paramilitärische Kämpfer gewesen.
Doch auch wenn die Flüchtlinge als menschliche Schutzhilde missbraucht worden sein sollten, bleibt immer noch die Frage, wieso die NATO ihre Anwesenheit nicht bemerkt hat.
In der NATO-Erklärung heißt es ja, von den NATO-Flugzeugen aus seien vor dem Angriff in dem Dorf eingegrabene militärische Stellungen gesehen worden.
Also müssten die Flugzeuge ja zumindest so tief geflogen sein, um Details am Boden ausmachen zu können.
Unklarheit herrscht auch weiterhin darüber, womit das Dorf eigentlich bombardiert wurde.
Die serbischen Behörden werfen der NATO ja vor, sogenannte Streubomben eingesetzt zu haben.
Bomben, die sich nach dem Ausklinken aus dem Flugzeug in viele kleine Sprengkörper zerlegen.
Die NATO bestreitet das allerdings.
Ungeachtet des Fehltreffers in Korische in der Nacht auf gestern, hat die NATO ihre Angriffe, jedenfalls auch in der Nacht auf
heute fortgesetzt.
Ziele sollen vor allem Flugabwehrstellungen, aber auch drei Flughäfen, vier Straßenbrücken, zwei Eisenbahnbrücken sowie Öl- und Munitionslager gewesen sein.
Und natürlich auch wieder Panzer- und Artilleriegeschütze im Kosovo.
Diese in den letzten Tagen verstärkten Angriffe in der Nähe der albanischen Grenze könnten nach Einschätzung des UNO-Flüchtlingshilfswerks auch der Grund dafür sein, dass der Strom an Flüchtlingen nach Albanien inzwischen fast versiegt ist.
In Mazedonien sind heute hingegen nach einer längeren Pause wieder mehrere hundert neue Flüchtlinge aus dem Kosovo eingetroffen.
Und auf diplomatischer Ebene hat es in der Nacht auf heute eine gewisse Entspannung gegeben, und zwar im Streit zwischen der NATO und China über das Bombardement der chinesischen Botschaft in Belgrad vor einer Woche.
Nach langem Tauziehen hat nun doch der UNO-Sicherheitsrat eine Erklärung zu dem Vorfall verabschiedet.
Es ist ein Kompromiss zwischen der von China und der von der NATO angestrebten Variante.
Der Sicherheitsrat drückt darin sein Bedauern und seine Besorgnis über den Vorfall aus.
Während die diplomatischen Bemühungen um eine Kosovo-Friedenslösung weitergehen, während einhunderttausende Flüchtlinge und Vertriebene in Albanien und Mazedonien ausharren und auf eine Rückkehr in den Kosovo warten, ist in Jugoslawien selbst kein Ende des Krieges abzusehen.
Die Fronten auf beiden Seiten bleiben starr, weder Belgrad noch die NATO wollen nachgeben.
Was bleibt, ist die sogenannte Logik der Militärs.
Ein großer Teil jugoslawischer Einheiten, denen brutale ethnische Säuberung vorgeworfen wird, befindet sich nach wie vor im Kosovo.
Und auch das westliche Militärbündnis setzt den für Jugoslawien immer verlustreicheren Krieg fort.
Eine der Städte, die die NATO-Bomber besonders oft im Visier haben, ist die Stadt Nisch, die nach Belgrad zweitgrößte Stadt Serbiens.
Dort hat sich der unter schwierigen Bedingungen des Kriegsrechts arbeitende Kollege Soran Opra umgesehen.
Hier seine Reportage.
Die Wohnsiedlung Duvaniste liegt am Stadtrand von Nisch, der drittgrößten Stadt im Süden Serbiens.
Einfamilienhäuser im Grünen neben mehrstöckigen Wohngebäuden im Stil der 70er Jahre.
Auf den ersten Blick sind keine schweren Beschädigungen zu sehen.
Ein zerstörter Balkon, mehrere gebrochene Fensterscheiben, durchbrochene Dachziegeln.
Vor den Häusern parken Autos.
Von den meisten sind nur ausgebrannte Wracks übrig geblieben.
Die Bewohner erzählen aufgeregt von den Angriffen der vergangenen Tage.
Es sei am helllichsten Vormittag passiert, erzählt eine junge Frau.
Wir seien alle draußen gewesen und dann sei es zum Luftangriff gekommen.
Streubommen habe die NATO abgeworfen.
Mein Mann liege mit einer schweren Beinverletzung im Spital, erzählt sie den versammelten Journalisten.
Und tatsächlich findet man dann auf dem Straßenasphalt die Spuren von Streubomben.
Wie die Abdrücke von Tatzen eines Riesenbären sehen sie aus.
Denn die von den Bomben ausgestreuten Sprengkörper sind eigentlich klein, haben die Größe einer Kohlendose.
Die Folgen für die Menschen, die von diesen Sprengkörpern getroffen werden oder bei ihrer Explosion in der Nähe sind, sind verheerend.
Im städtischen Spital von Nisch liegen die Opfer von Streubomben.
Alle berichten vom überraschenden Angriff, den sie auf der Straße oder von ihren Häusern erlebt hatten.
Und alle sind schwer verletzt.
Unter- und Oberschenkelamputationen mussten durchgeführt, schwere Knochenbrüche versorgt und innere Verletzungen veratmet werden.
Denn die Sprengkörper der Streubomben sind in den meisten Fällen nicht tödlich.
Sie verursachen aber offensichtlich unnötige leidende Opfer.
Die Stadt Nisch hat vor zwei Jahren nach dreimonatigen Protestdemonstrationen als erste in Serbien die Sozialisten abgesetzt.
Ein bescheidener wirtschaftlicher Aufschwung stellte sich ein, nachdem die Opposition die Stadtverwaltung übernommen hatte.
In den vergangenen zehn Tagen wurde Nisch von der NATO pausenlos bombardiert.
Die Einwohner können nicht begreifen, warum.
Soran Oprah hat berichtet.
Bis vor kurzem hatte man noch große Hoffnung in Russland gesetzt, eine wesentliche Rolle zur Beendigung des Balkankrieges zu spielen.
Doch auf dem diplomatischen Parkett erscheint Moskau zurzeit nur eingeschränkt handlungsfähig.
Zu sehr ist Russland zurzeit mit seiner labilen innenpolitischen Situation beschäftigt.
Nach dem Sturz von Ministerpräsident Primakov ist das Hauptaugenmerk nun ganz gerichtet auf das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Yeltsin.
Das Ringen in der Staatsduma dauert noch an, in etwa einer Dreiviertelstunde soll die Abstimmung erfolgen.
Aus Moskau ein von Barbara Ladinser gestalteter Beitrag.
Während vor der Staatsduma hunderte Anhänger der Kommunisten skandierten, Jelzin muss zurücktreten, brachten in der Duma die einzelnen Fraktionsführer noch einmal ihre Position vor.
Das absolute Böse und den Zerstörer Russlands nannte Kommunistenchef Gennadij Suganov Präsident Jelzin und erholte noch einmal zu einer allumfassenden Anklage aus, in der er Jelzin das Verbrechen anlastete, Russlands einstige Größe zerstört und das Land erniedrigt und dem Westen ausgeliefert zu haben.
1991 zerstörte er das Land, um es zu beherrschen.
1993 schoss er auf das Parlament und 1994 tauchte er Tschetschenien in Blut.
Hunderttausende wurden getötet.
Nicht weniger scharf, aber zum Schutz von Jelzin produzierte sich rechtsaußen Zhirinovsky.
Er attackierte die Kommunisten.
Wer hat euch das Recht gegeben, damals Millionen Menschen in eure Partei zu zwingen, sagte er.
Und mit euch sitzt auch heute noch in diesem Saal das Politbüro.
Wer hat euch das Recht gegeben, uns, 200 Millionen Bespartiener, in euren Block zu schließen?
Jelzins einzige verbliebene Hausmacht in der Duma, die Zentrumspartei Unser Haus Russland, ist ebenfalls gegen das Impeachment und sie wirft den Kommunisten vor, damit lediglich zu destabilisieren.
Die liberale Oppositionspartei Jabloko unterstützt nur einen Anklagepunkt, Jelzins Einmarsch in Tschetschenien.
Es ist dieser einzige Punkt, der daher eine Chance hat, die benötigten 300 Stimmen zu erhalten.
Eine Prognose über den Ausgang wagt allerdings niemand.
Es wird extrem knapp werden.
Gibt es für keinen der Punkte die nötigen 300 Stimmen, dann ist das Impeachment damit zu Ende und die Kommunisten haben ihr Ziel nicht erreicht, nämlich der politischen Autorität Jelzins einen Schlag zu versetzen.
Gibt es eine Mehrheit, dann gilt das Verfahren als eingeleitet.
De facto hat Jelzin aber auch dann nichts zu befürchten, denn eines gilt als sicher.
Das Verfahren hat keine reale Chance, die nächsten ihm bevorstehenden Hürden zu passieren, nämlich zwei oberste Gerichte und den Föderationsrat, Russlands Oberhaus.
Dennoch ist das politische Klima aufs Höchste gespannt.
Es ist nicht abzusehen, wie Russlands unberechenbarer und machtverliebter Präsident reagiert, wenn ihm heute eine Niederlage zugefügt wird.
Und noch eine zweite Ungewissheit steht im Raum.
Nächste Woche muss Yeltsin seinen Wunschkandidaten für die Nachfolge von Premier Primakov, Sergej Stepashin, durch die Duma durchbringen.
Es wird ein hartes Ringen, denn mit der Entlassung von Premier Primakov hat Yeltsin die Duma im höchsten Grade gegen sich aufgebracht.
Primakov genoss eine breite Unterstützung in der Duma.
Lehnen die Abgeordneten Jelzins neuen Kandidaten dreimal hintereinander ab, folgt automatisch die Auflösung der Duma.
Und genau hier entsteht ein Problem, nämlich dann, wenn das Impeachment inzwischen eingeleitet wurde.
Denn solange das Verfahren läuft, so will es die Verfassung, ist die Duma vor einer Auflösung geschützt.
Es kommt also zu einer Verfassungskollision, für die es keine Lösung gibt.
Eine Folge könnte die totale Konfrontation zwischen Jelzin und der Duma sein.
Eine ähnliche Konfrontation endete 1993 mit tragischer Gewalt.
Die Abstimmung wurde vor kurzem um zwei Stunden verschoben und wird um 13 Uhr österreichischer Zeit beginnen.
Die Auszählung der Stimmzettel dürfte sich dann bis in den Nachmittag hineinziehen.
Informationen aus Moskau von Barbara Ladinsa.
Am Montag wählt Israel eine neue Regierung und einen neuen Ministerpräsidenten.
Der Wahlkampf spiegelt ein gespaltenes Land wider.
Die Diskussion wird bestimmt von Fragen wie Krieg oder Frieden mit den Nachbarn oder welche Rolle spielt die Religion im Staat.
Der konservative Regierungschef Benjamin Netanyahu und Ehud Barak, der Herausforderer von der Arbeiterpartei, die zwei wichtigsten Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten, repräsentieren im Wahlkampf die zwei Pole der politischen Auseinandersetzung.
Barak liegt in der Gunst der Wähler vorne, doch es könnte am Wahlabend noch spannend werden.
Eine Wahlkampfreportage aus Israel von Ben Segenreich.
Zwei Tage vor den Wahlen ist Ehud Barak, Israels Mann, der Stunde.
Zwei Jahre lang war der rundliche 57-Jährige mit der brillanten Militärvergangenheit ein eher farbloser Oppositionschef.
Die Turbulenzen und Krisen, die die Regierung Netanyahu durchrüttelten, konnte Barak nie wirklich zu seinem Vorteil umsetzen.
Aber vor ein, zwei Wochen ist Bewegung in die Umfrageergebnisse gekommen.
Es wird immer wahrscheinlicher, dass Israels nächster Premier Ehud Barak heißt.
Was Barak jetzt am meisten fürchtet, ist Überheblichkeit und Nachlässigkeit, wie sie den Kandidaten der Arbeiterpartei bei den letzten Wahlen vielleicht den Sieg gekostet haben.
Die Arbeit ist erst zu Ende, wenn das letzte Wahllokal geschlossen ist und die Auszählung beendet ist mit dem Sieg.
Mein ganzes Leben habe ich Soldaten angeführt und ihnen gesagt, mir nach.
Jetzt sage ich euch und den tausenden Aktivisten, die nicht hier im Saal sind, mir nach, gemeinsam werden wir das Land verändern.
Der erste Wahlgang hatte die längste Zeit nur als ein relativ langweiliges Vorgeplänkel gegolten.
Da fünf Kandidaten zur Direktwahl des Premiers antraten, war klar, dass niemand schon in der ersten Runde mehr als die Hälfte der Stimmen bekommen könnte.
Fast ebenso klar war, dass die Stichwahl die klassische Paarung bringen würde.
Barack gegen den amtierenden rechtsgerichteten Premier Benjamin Netanyahu.
Nun schließen die Meinungsforscher aber nicht mehr aus, dass Barack doch schon im ersten Wahlgang die 50-Prozent-Hürde schafft.
Dementsprechend elektrisiert sind die beiden Lager, an den großen Straßenkreuzungen hetzen die Wahlhelfer hin und her, zuren blau-weiße Spruchbänder fest, schwenken Fahnen und Poster, verteilen Aufkleber.
Der junge Aktivist der Arbeiterpartei ist sich des Sieges noch nicht ganz sicher.
Das sind wirklich schicksalhafte Wahlen und die Chance, dass wir diesmal gewinnen, ist sehr gut.
Ich glaube, wenn wir diesmal nicht gewinnen, wird es schwer sein, in Israel wieder zu gewinnen.
Auf der anderen Straßenseite arbeitet die Konkurrenz.
Ein Student, der sich jetzt beim Likud gemeldet hat, weil er findet, dass man Netanyahu zu unrecht schlecht macht.
Ich glaube, wir gewinnen trotz der Umfragen.
In Israel neigen die Umfragen immer nach links.
Außerdem entscheiden sich die Linkswähler immer früher als die Rechtswähler.
Die entscheiden sich erst kurz vor dem Wahltag.
Genau diesen Kampfgeist versucht Netanyahu verzweifelt wachzurufen.
Er putscht seine Anhänger bei einer Parteiveranstaltung zu Sprechchören gegen die Medien auf.
Die Medien manipulieren die Bevölkerung mit falschen Informationen, weil sie einen Sieg Netanyahus fürchten.
Sie fürchten sich, sie fürchten sich.
An die Arbeit, wir werden gewinnen und sie überraschen, ruft Bibi Netanjahu.
Das wollen die Fans hören, sie antworten mit Hopp auf Bibi.
Bei den eingefleischten Rechten oder Linken ist der Sieg freilich nichts
muss man sich bei den kritischen Unentschlossenen zusammenkratzen.
Deshalb wurden die Neueinwanderer aus der Sowjetunion, die gut 13 Prozent der Bevölkerung ausmachen, in diesem Wahlkampf umworben wie noch nie.
Barack spricht vor tausenden großteils alten Russen von deren Heldentaten im Zweiten Weltkrieg, von Stalingrad und Sebastopol.
Und natürlich mit russischer Übersetzung.
Jetzt richten sich alle Augen aber wieder einmal auf Yitzhak Mordechai.
Der ehemalige Verteidigungsminister, der im Zorn aus dem Likud ausgetreten ist und selbstbewusst Premierkandidat der neuen Zentrumspartei wurde, liegt bei peinlichen 6 Prozent.
Trotz der aussichtslosen Lage blieb Mordechai bis zuletzt dabei, dass er sich der Abstimmung stellen will.
Wir machen weiter mit der Premierkandidatur.
Wir glauben, dass wir viele Prozent erreichen können.
Aber wenn Mordechai oder der arabische Kandidat Azmi Bishara doch noch im letzten Augenblick aus dem Rennen ausscheidet, dann wird es plötzlich ganz spannend, denn die meisten ihrer Stimmen würden Barack zufließen.
Dann könnte wirklich schon der Montag der Tag sein, der das Ende der Ära Netanyahu bringt.
Ob die Meinungsumfragen, die Barack vorne sehen, nun stimmen oder ob der amtierende Regierungschef Benjamin Netanyahu die Wahl für sich entscheidet, der Wahlkampf in Israel zeigt eine zersplitterte Gesellschaft.
Die Einwanderer, die Ultraorthodoxen, die Siedler und andere, jede Gruppe hat ganz bestimmte Vorstellungen und Ziele, die sich immer weniger in Einklang mit den Vorstellungen und Zielen der anderen bringen lassen.
Die traditionellen Parteien auf der Linken und der Rechten verlieren an Einfluss.
Um sich zu behaupten, müssen ihre Spitzenpolitiker Kompromisse eingehen, die für manche an Selbstaufgabe grenzen.
Wofür stehen Netanjahu und Barack noch?
Ist es wirklich eine Richtungswahl, zu der die Auseinandersetzung da und dort hochstilisiert wird?
Hartmut Fiedler hat über diese Fragen mit Tom Segev gesprochen, einem Historiker und einem der prominentesten israelischen Zeitungskolumnisten.
Segev schreibt für die liberale Tageszeitung Haaretz und ist heute im Journal zu Gast.
Herr Segev, der israelische Wahlkampf verläuft sehr hart.
Die Konfrontation verläuft sehr hart.
Die Politiker scheinen einander zu zerfleischen.
Wenn man ihnen zuhört, hat man den Eindruck, es geht um alles.
Um Krieg und Frieden, was die Beziehungen zu den Palästinensern und den arabischen Nachbarstaaten betrifft.
Und um Krieg und Frieden auch im Inneren, wenn es darum geht, welchen Einfluss die Religiösen künftig haben sollen.
Woher rührt diese harte Auseinandersetzung?
Dieser Wahlkampf ist ein Teil eines Kulturkampfes, der in Israel schon seit längerer Zeit andauert.
Seit schon einigen Jahren fragen sich immer mehr und mehr Israelis, wer wir sind, was wir sein wollen, wie wir aussehen wollen.
Das ist ein Konflikt zwischen Grundwerten der Gesellschaft und in dem Sinne ist es ein Kulturkampf.
Wenn Sie den Wahlkampf, diesen spezifischen Wahlkampf analysieren, so verstehe ich schon warum, wenn Sie aus dem schönen, ruhigen Österreich kommen, Ihnen das sehr heiß vorkommt hier.
Es ist ein relativ
leichter Wahlkampf, würde ich sagen, ohne sehr tiefe Emotionen.
Die Worte sind sehr scharf.
Die Worte sind so scharf unter anderem, weil dieser Wahlkampf eigentlich kein klares Thema hat.
Aber im Allgemeinen so glaube ich, dass das Wichtige doch ist, dass es ohne Gewalt vor sich geht und das war früher nicht so.
Ich erinnere an den Mord von Yitzhak Rabin.
Früher war das alles
viel emotioneller als es jetzt ist.
Sie sagen, es sind nur Worte, auf der anderen Seite Worte wie Nazi, Worte wie ethnische Säuberung.
Der eine sagt dem anderen, er wäre doch besser vor zwölf Jahren gestorben an einem Herzinfarkt.
Sind das wirklich nur Worte?
Heißt das gar nichts?
Steht dahinter nichts?
Und der andere sagt dem anderen, er sei ein Antisemit.
Doch, es steckt eben wirklich dahinter,
Ein Konflikt zwischen Werten, zwischen Mentalitäten, zwischen... Sie wollen eine...
Ein Gefühl von Zugehörigkeit an Stämmen, an kulturellen Stämmen, etwa an Herkunftsstämmen.
Menschen kommen aus Europa, andere kommen aus islamischen Ländern.
Da haben wir jetzt in den letzten Jahren etwa eine Million
Neue Einwanderer aus der vorigen Sowjetunion, die bestimmt ein starkes Element sind in diesem Wahlkampf.
Ja, es ist wirklich eine sehr tiefe Konfrontation.
Hängt es auch mit den Personen zusammen?
Zum Beispiel Benjamin Netanjahu ist ganz sicherlich einer der umstrittensten Politiker, die man sich vorstellen kann.
Jeder entflammt für ihn oder gegen ihn.
Es hängt vielleicht damit zusammen, dass beide Kandidaten eigentlich keine sehr starke Persönlichkeit sind.
Sie sind sich auch eigentlich ziemlich ähnlich.
Sie sind beide in modernen Israel aufgewachsen.
Sie sind ungefähr dasselbe Alter.
Sie haben beide militärische Karriere hinter sich.
Sie sind beide stark geprägt von dem amerikanischen Traum,
immer stärker wird in Israel.
Also sie könnten eigentlich sehr gut auch in einer Partei sein.
Aber im Unterschied zu Ehud Barak, dem herausfordernden Spitzenkandidaten der Arbeiterpartei, ist doch Benjamin Netanyahu ein Politiker, der ungemein polarisiert.
Sie polarisieren beide.
Was Netanjahu gelungen ist, ist eine Koalition zu bilden, um sich von Gruppierungen, von Menschen, die sich schlecht behandelt fühlen, diskriminiert fühlen, also eigentlich wie ein Oppositionsführer.
Es ist ihm gelungen, die neue israelische Gesellschaft zu vertreten, also eine Gesellschaft, die eben nicht aus Osteuropa stammt und
die Arbeiterpartei eben ein anderes Establishment als das, was etwa in den ersten 40 Jahren der israelischen Unabhängigkeit oder in den ersten 30 Jahren.
Barack dagegen vertritt
Das alte Establishment, also die Label, die aus Osteuropa stammt, diesen Staat gegründet hat und sich auch bedroht fühlt durch die neuen Gruppierungen, die es jetzt gibt.
Und in dem Sinne kann man eigentlich sagen, dass Barack, der Oppositionsführer,
eigentlich so dasteht, wie wenn er die Regierung wäre.
Und Netanjahu, der Regierungschef ist, der steht so da, wie wenn er die Opposition wäre.
Vielleicht wird es so nächste Woche, aber im Moment ist es wirklich interessant, dass der Netanjahu eigentlich niemals aufgehört hat, seinen Wahlkampf zu führen.
Er wurde vor drei Jahren gewählt und hat seinen Wahlkampf immer weiter geführt.
Immer so getan, wie wenn er Oppositionsführer wäre.
immer so getan, wie wenn er angegriffen würde von irgendeinem Establishment, was ungerecht war.
Ich glaube, das ist die Erklärung dafür, dass er die Presse so stark angreift, stärker als irgendjemand zuvor.
Das ist interessant, weil Netanjahu auch ein Mann ist, der eigentlich dauernd, jeden Tag irgendwo interviewt wird.
In einer Zeitung oder im Radio oder im Fernsehen.
Er hat es fertig gebracht.
Er hat es jetzt so weit gebracht, dass er selber anruft in Radioprogramme, wo Zuhörer sprechen.
Wissen Sie, so telefonische Programme, da wählt er selber aus dem Auto und die Producers, die da, die wissen immer nicht, ob das nun wahr ist oder nicht, aber es ist wahr, er ruft selber an.
Er hat es so weit gebracht, dass die Radio...
Interviewer, ihm sagen, entschuldigen Sie mal Herr Ministerpräsident, wir haben jetzt das Traffic Report, es kommt jetzt die Verkehrsansage und dann können Sie weitersprechen.
Also das ist, dauernd tut er Interviewen und doch tut er die Presse so angreifen, wie eben ein Oppositionsführer.
Was unterscheidet Ehud Barak politisch eigentlich von Benjamin Netanjahu?
Man kann erwarten, dass er etwa den Konflikt zwischen den Israelis und den Palästinensern auf bessere Weise managen kann.
Man kann nicht von ihm erwarten, dass er einen Friedensvertrag etwa oder eine Endlösung für den Konflikt herbeibringt, weil das viel zu früh ist.
Das ist alles noch im Werden.
Man kann nicht erwarten, dass er
etwas sehr viel anderes tut, als Netanjahu es tun würde.
Also der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist in großem Maße eigentlich schon gelöst, in dem Sinne, dass die meisten Palästinenser heute nicht mehr unter israelischer Herrschaft leben.
Es nur noch sehr wenig Gebiete gibt, die man den Palästinenern zurückgeben kann, weil diese
Gebiete von Israelis jetzt besetzt sind.
Also die Situation ist ganz anders, als sie etwa vor drei Jahren war.
Deshalb wird der Barack auch nicht sehr viel anderes tun können, als es der Netanjahu tun würde oder vielleicht tun wird.
Umgekehrt ist es auch wahr.
Auch Netanjahu wird den Friedensprozess weiterführen wollen mit den Palästinensern.
Aber es ist wirklich ein Prozess, der gemanagt wird.
Ich glaube, dass Barack nicht von extremen
Splitterparteien so beherrscht sein wird wie Netanjahu und deshalb die Fähigkeit haben wird, den Konflikt mit den Palästinenern besser zu managen, nicht zu lösen, aber irgendwie in Wege zu führen, die weniger Terror bedeuten, das Leben irgendwie menschlicher machen würden als unter Netanjahu.
Sie sagen, dass Barack und Netanyahu gar nicht so sehr voneinander unterscheiden, zumindest was den Friedensprozess betrifft.
Das Image ist doch sehr unterschiedlich.
Barack gilt als derjenige, dem man zutraut und auch vertraut, einen Frieden zustande zu bringen.
Also zum Beispiel die Arabischen, Israel ist doch in dieser Frage sehr sensibilisiert, werden vermutlich in großer Zahl für Barack stimmen.
Woher kommt dieses Image?
Das Image, wie viele Images, ist nicht unbedingt berechtigt.
Der Barack hat nicht gegen das Oslo-Abkommen gestimmt, aber er hat sich der Stimme entzogen damals.
Es ist kein Konflikt zwischen Kriegen, Frieden und Krieg.
Es ist ein Konflikt zwischen Imagen, Image und auch Persönlichkeiten.
Also es ist zum ersten Mal, glaube ich, in unserer Geschichte, dass ein Ministerpräsident
dass das Hauptthema die Frage ist, ob der Ministerpräsident ein Lügner ist oder nicht.
Das hatten wir noch nie.
Also wir hatten immer irgendwelche Ehrfurcht vor dem Mann, der das Amt eben jetzt hält und man ging immer davon aus, dass Politiker nicht die Wahrheit sagen und so, aber nicht, dass einer wirklich sich verteidigen muss gegen die Anschuldigung, dass er ein Lügner ist.
Und das ist eigentlich die Hauptfrage.
Also das ist natürlich wieder eine Frage des Image.
Sie haben vorhin vom neuen Israel geredet.
von einer Landschaft, die geprägt ist von Einzelinteressen.
Man spricht hier in Israel von den Russen, den Äthiopiern, den Nationalreligiösen, man spricht von den Ultraorthodoxen, den Arabern.
Hat sich der Charakter Israels verändert?
Kann man noch von einer Gesellschaft sprechen?
Oder muss man nicht inzwischen davon ausgehen, dass das Land auch deshalb so schwer zu regieren ist, weil man auch so viele einzelne und schwer in Einklang zu bringende Interessen Rücksicht nehmen muss?
Israel ist zutiefst gespalten.
und zwar nicht in zwei Hälften, sondern Israel ist ein Mosaik geworden von Interessen und Splittergruppen.
Die Russen spielen dabei eine sehr große Rolle.
Neben den Russen gibt es eine neue Art von israelischer Orthodoxie.
Orthodoxie, die nicht aus Europa stammt, sondern aus den Ländern des Islams.
bestimmt als eine revolutionäre Bewegung zu betrachten ist.
Die Shas-Partei ist eine revolutionäre Partei in dem Sinne, dass sie die Grundregeln der Demokratie verändern möchte.
Im Sinne der biblischen religiösen Gesetze, also einen religiösen Staat in Israel machen.
Eine sehr starke Bewegung, die auch soziale Aspekte hat,
bestimmt etwas Neues.
Also man kann schon sagen, dass in der israelischen Gesellschaft sich einiges Neues abspielt, seit einigen Jahren.
Wird Israel noch unregierbarer, als es schon in den vergangenen Jahren gewesen ist?
Es war ja auch schon bisher sehr schwer, eine regierungsfähige Mehrheit im Parlament zustande zu bringen.
Es gibt die beiden Blöcke, Rechts und Links, Likud und Arbeiterpartei,
Und angegliedert sind immer mehr kleine Splittergruppen, die man aber braucht für eine Mehrheit und die daher auch sehr forsch auftreten und sehr oft bekommen, was sie wollen, möglicherweise auch zu Lasten des Ganzen.
Ja, es ist sicher viel schwieriger heute, Israel zu regieren als früher.
Wie wird denn das nach der Wahl aussehen?
Dass das Rennen knapp werden wird, ist klar.
Entweder bleibt Benjamin Netanyahu oder Ehud Barak gewinnt, aber keiner wird vermutlich mit einer ganz klaren, überwältigenden Mehrheit gewinnen.
Das heißt, er wird sich dann mit den ihm zugehörigen oder ihm nahestehenden Kleinparteien über eine Koalition unterhalten müssen.
Die Forderungen werden hoch sein, der Preis möglicherweise hoch und er hat sozusagen die zweite Hälfte des Landes gegen sich.
Lassen sich in einer solchen Szenerie eigentlich die großen Entscheidungen fällen, wie etwa den Friedensvertrag abzuschließen?
Wahrscheinlich nicht.
Wahrscheinlich nicht.
Es wird wahrscheinlich nach den Wahlen sehr ähnlich sein wie vor den Wahlen.
Es wird ein Ministerpräsident sein, der schwach ist, auch in seiner eigenen Partei, und auch geschwächt von sehr, sehr vielen kleinen Gruppierungen, die nicht unbedingt dasselbe wollen.
Und es wird sehr schwer sein, große, wichtige Beschlüsse zu fassen.
Das ist das, wovon Ehud Barak spricht, nämlich das Land steht still.
Das wird auch weiterhin so sein.
Wahrscheinlich.
Wahrscheinlich wird es so sein.
Wenn Sie die Umfragen lesen, dann sehen Sie, dass es
keinen stärkeren Willen gibt im israelischen Publikum als etwa eine gemeinsame Regierung, eine große Koalition, wie sie sagen auf Deutsch.
Hier sagt man eine Regierung der nationalen Einheit.
Das ist eigentlich, was die Wähler wollen.
Halten Sie das für denkbar?
Es ist möglich.
Liegen Sie es für klug, eine Große Koalition zu bilden?
Ich bin gegen eine Große Koalition.
Ich glaube, dass ein Land eine Opposition braucht.
Ich glaube, dass eine Große Koalition wirklich alles stilllegt.
Das ganze politische Bewusstsein, die politische Diskussion, also eigentlich die demokratische Praxis, das demokratische Spiel wird, glaube ich, stillgelegt durch eine Große Koalition.
Wir hatten einige Male Große Koalitionen und das waren keine guten Zeiten.
Ihr Tipp für den Wahlausgang?
Kann ich Ihnen nicht sagen.
Ich glaube nicht, dass irgendjemand Ihnen einen intelligenten Tipp geben kann für den Ausgang.
Nicht mal die Umfragen.
Die Umfragen sagen, dass Barack diese Wahl gewinnt.
Es ist möglich, dass er sie gewinnt.
Also das Einzige, glaube ich, dass man sagen kann, ist, dass Netanjahu diese Wahl noch nicht verloren hat.
Vielen Dank.
Tom Segev, bekannter israelischer Historiker und Publizist, war heute im Journal zu Gast.
Das Gespräch mit ihm hat Hartmut Fiedler geführt.
In Weißenbach am Attersee geht am Nachmittag die Tagung der österreichischen Juristenkommission zu Ende.
Mit Spannung erwartet bei dieser Konferenz von Richtern, Staats- und Rechtsanwälten wurde eine Rede des seit dem Fall Omofuma angeschlagenen Innenministers Karl Schlögl.
Seit gestern Abend ist bestätigt, dass der gefesselte und geknebelte Schubhäftling während seiner Abschiebung im Flugzeug dem Erstickungstod erlegen ist.
Menschenrechte und Exekutive, das war der Titel des Schlögl-Referats in Weißenbach.
Von dort meldet sich jetzt Bernd Koschuh.
Es war ein müdewirkender und von den Diskussionen der vergangenen Wochen angekratzter Minister Schlögl, der vor einige der bekanntesten und einflussreichsten Richter und Staatsanwälte Österreichs getreten ist.
Und Schlögl ist hier am Attersee sehr vorsichtig gewesen bei seiner Rede.
Die Diskussion um seine persönliche Verantwortung im Fall Markus Omofuma hat er völlig ausgeklammert.
Betont hat er hingegen, wie wichtig die Ausbildung und die richtige Einstellung seiner Beamten sei.
Und er hat erläutert, was er in den vergangenen Jahren für deren Schulung getan hat, um Ähnliches zu vermeiden, wie es nun mit Markus Omofuma passiert ist.
Diese Schulungsmaßnahmen haben nicht nur die Aufgabe, alles zu tun, um die Menschenrechte zu gewährleisten.
sondern sie haben auch die Aufgabe, dem gefährlichen Virus der Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft und in der Exekutive nicht aufkommen zu lassen, sondern diesen Virus in
entschieden entgegenzutreten.
Schlögl geht dann auf seinen bereits bekannten Plan ein, einen Menschenrechtsbeirat einzurichten.
Schon nächste Woche werde er eine entsprechende Verordnung herausgeben, als Reaktion auf den Fall Omofuma.
Dem Beirat sollen unter anderem Caritas, SOS-Mitmenschen und Vertreter von schwarz-afrikanischen Gruppierungen angehören.
Er hat auch die Funktion, wenn es Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen von tatsächlichen
Übergriffen geben sollte, diese Vorwürfe auch begleitend zu überprüfen, einen entsprechenden Bericht auch an den Minister zu erstatten und der Minister garantiert dann die Öffentlichkeit auch dieses Berichtes.
Eine Diskussion im Anschluss an den Vortrag war nicht vorgesehen.
Ein allzu großes Interesse daran schien bei den versammelten Juristen auch gar nicht zu bestehen.
Eine Juristentagung ist eben keine Parlamentssitzung.
Eine soeben eingelangte Meldung zum Fall Omofuma.
Das Nachrichtenmagazin Format veröffentlicht in seiner neuen Ausgabe den vollständigen Wortlaut des medizinischen Berichts aus Bulgarien in der Sache Omofuma.
Aus diesem Bericht geht angeblich hervor, dass die begleitenden Beamten Omofuma mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nur den Mund, sondern auch große Teile der Nase verklebt haben.
Künstliche Erlebniswelten als Gästemagneten für den Tourismus.
Diesem weltweiten Trend wird nun auch in Tirol Rechnung getragen.
In diesen Minuten wird im Tourismusort Seefeld das sogenannte Playcastle eröffnet.
Pro Jahr soll diese moderne Spielburg etwa 300.000 Besucher anziehen.
Aus dem Landesstudio Tirol, Wolfgang Geier.
Für den stolzen Preis von fast 200 Millionen Schilling ist eine Kombination aus Retherburg und angebauter Fabrikshalle entstanden, die vor allem einen Zweck hat.
Nach Jahren der Krise sollen wieder junge Gäste nach Seefeld gelockt werden.
Die Besucher betreten zuerst einen stilechten Rethersaal, dahinter folgen Schlag auf Schlag Raumschiffe.
ein Sandstrand samt Planschbecken und Piraten, Computersimulatoren, riesengroße Stofftiere, ein Restaurant und Rennbahnen für Skateboard- und Rollschuhbenützer.
Etwa 2000 Besucher haben zur gleichen Zeit Platz.
Spielschlossbesitzer und Hotelier Hannes Seierling zu Idee und Kalkül
Das hat den Grund, dass man die Kunden eigentlich nur fesseln kann durch Extreme.
Alles andere, was dazwischen ist, ist eher langweilig.
Wir sind beim Breakeven bei ungefähr 220.000 und erwarten uns für das erste Jahr bereits 300.000 Kunden.
Grundsätzlich Zielgruppen einmal von drei bis zwölf Jahren im richtigen Playcastle in den Spielwelten und von zwölf bis 25, 30 im Fandom unseren Sportwelten.
Sagt der Geschäftsführer zur wirtschaftlichen Zielvorgabe.
Etwa 300 Schilling soll der Durchschnittsgast pro Tag ausgeben.
Angepeilt wird ein Jahresumsatz von 90 Millionen Schilling.
Das Interesse im Ort ist groß, erst wenige haben einen Blick ins Innere der 12.000 Quadratmeter großen Anlage geworfen.
Ja, lässig.
Toll.
Gefällt mir gut.
Mir gefällt am besten das raschige Achterbahn.
Von aussen sieht es relativ gut aus.
Mal schauen, was sich da drinnen verbirgt.
Cool.
Geöffnet ist das Playcastle sieben Tage die Woche.
Der Preis für die Eintrittskarten liegt je nach Tag und Dauer zwischen 140 und 270 Schilling.
Die heutige Eröffnung des Themenparks von Seefeld ist symptomatisch für einen Trend in der heimischen Fremdenverkehrswirtschaft.
Die Zahl der geplanten und eröffneten Freizeitparks explodiert.
Es gibt hierzulande einen regelrechten Boom.
Harald Weiglein hat sich den heimischen Markt angesehen.
In den meisten Ländern Europas sind Freizeitparks aus dem Fremdenverkehrsangebot nicht mehr wegzudenken.
Die Freizeit- und Erlebnisparks entsprechen einem Bedürfnis der Bevölkerung nach behüteter
Illusion, die man kurze Zeit genießt und dann wieder in seinen Alltag, in seinen natürlichen Alltag zurückgeht.
Sagt Peter Zellmann vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Freizeitwissenschaft.
Österreich hinkt dieser Entwicklung hinterher.
Allein in Deutschland gibt es mittlerweile 50 größere Parks, die insgesamt 22 Millionen Gäste pro Jahr anziehen.
Das und der Erfolg heimischer Themenparks, wie etwa das Swarovski-Kristallwelt in Tirol, führen gegenwärtig zu einem regelrechten Projektboom.
Kritiker sprechen sogar von Wildwuchs.
Die größten und auch umstrittensten Projekte sind etwa die Straunachkugel in Ebreichsdorf, die unterirdische Agatha-Märchenwelt, die eine Investorengruppe rund um Ex-UNO-Generalsekretär Pérez de Coelho in Vösendorf bauen will, und die Alpenwelt Mittersill in Salzburg.
Daneben gibt es aber unzählige Gemeinden, die in kleinerem Maßstab ebenfalls entsprechende Konzepte in der Schublade haben.
Eine Studie des Wirtschaftsministeriums kommt daher zu dem Schluss, dass es eine nationale Clearingstelle geben sollte.
Diese sollte die Entwicklung von Freizeitparks österreichweit koordinieren und so ein Überangebot vermeiden.
Soviel von Harald Weiglein.
Auch an diesem Sonntag wird pünktlich um 14 Uhr der nächste Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft gestartet.
Der Grand Prix von Monte Carlo ist eigentlich in dieser Klasse der Jahreshöhepunkt.
Keiner hat größere Traditionen, doch keiner kommt hinsichtlich der Gigantonomie an diesen Grand Prix heran.
Ein Wanderzirkus und gleichzeitig ein riesiger Wirtschaftskonzern.
Aus Monte Carlo Gerhard Prohaska.
Die Formel 1 ist mittlerweile nach Olympia und der Fußball-Weltmeisterschaft das drittgrößte Sportspektakel der Welt.
Es ist ein Zirkus mit dem mächtigen Direktor Bernie Eggleston, der die Hebel an dieser gigantischen Geldmaschine bedient.
14 Milliarden Shilling werden jährlich umgesetzt.
Mehr als 50 Milliarden Fernsehzuschauer holen sich jährlich den Nervenkitzel ins Wohnzimmer.
Allein 2,8 Milliarden Schilling bringt Egglestone der Verkauf der TV-Rechte.
Und diese Zahl soll weiter steigen.
Das Zauberwort heißt digitales Fernsehen, das vom Big Bernie immer mehr forciert wird.
Egglestone hat die Formel 1 zu dem gemacht, was es ist.
Und so sieht es auch Formel-1-Legende Heinz Brüller.
Naja, früher war es ja so, dass die Teams selber ihre Startgeld ausgeschnapst haben mit den Veranstaltern.
Faustregel war, Ferrari kriegt immer doppelt so viel Geld wie das beste englische Team.
Und dann ist Björn Eggleston hergegangen, 1971, und hat diese FOCA gegründet, Formula One Constructors Association, und hat die Teams geeinigt.
Und hat dann für alle die Startgelder, Preisgeld und so weiter, ausgehandelt.
Und es ist also ein boomendes Geschäft geworden.
Wenn du schaust, heute die Fernsehübertragungen, 1,5 Milliarden, allein bei Monte Carlo Grand Prix in der ganzen Welt.
Immer mehr Fernsehen, immer mehr Zuschauer, immer mehr Geld.
Das ist typisch für unsere Zeit momentan, wo alles teurer und alles gigantischer wird.
Und der Jackie Stewart hat mir erzählt, wie er das erste Mal hier in Monte Carlo war.
Ich kann mich zufällig daran erinnern.
Er hat damals nicht einmal Geld gehabt, sich den Rückflug zu kaufen.
Er hat nur ein One-Way-Ticket gehabt und hat gehofft, dass er es rein gewinnt.
Das nächste Ziel von Bönny Eklstund, die Formel 1, soll an die Börse.
Ein Vorhaben, das zwar vorerst aufgeschoben, aber nicht aufgehoben wurde.
Die Formel 1 hat also nach wie vor Visionen.
Die Formel 1, die wird es immer geben.
Und würde es nur eine einzige Art von Motorsport geben, dann wäre es die Formel 1, weil die wieder so hochgestochen und so überdrüber ist über dem Ganzen.
Das ist Zirkus, das ist Show, das ist Sport, das ist Technik, das ist die große Finanzwelt.
Weltkonzerne, die in der Formel 1 sponsern.
Schau, die Automobilgiganten, die große Automobilindustrie ist ja kaum eine große Firma, die nicht in der Formel 1 vertreten ist.
Weil es ist für alle ganz, ganz offensichtlich rentiert.
Das gilt für die Sponsoren genauso, wie für die Automobilwerke.
Die Budgets der Teams sind wahrlich gigantisch.
McLaren, Ferrari, Williams oder Jordan haben Budgets von fast drei Milliarden Schilling.
Der Großteil kommt von den Sponsoren, vor allem aus der Tabakindustrie.
Ferrari-Hauptsponsor Philipp Morris steckt jährlich knapp eine Milliarde Schilling in die Formel 1.
Auch aus dem Marketingvorstand hört man, es lohnt sich.
Das wichtigste Wochenende im Jahr für die Formel 1 ist sicherlich das in Monte Carlo.
Fast eine Milliarde Schilling wird umgesetzt und die Sponsoren reiben sich die Hände.
Passend zur Geldmaschine sind auch die Gehälter der Piloten.
Hat Niki Lauda 1982 für sein Comeback 37 Millionen Schilling eingesteckt, so fährt Michael Schumacher mittlerweile für 530 Millionen im Jahr im Kreis.
um zehn Minuten vor eins zu einem Beitrag der Kulturredaktion.
Die Stadt Leoben setzt mit ihren Sonderausstellungen erfolgreich auf die ethnologische Schiene.
Heuer werden in der Kunsthalle in Leoben Kultobjekte und Kunstgegenstände des tibetischen Buddhismus gezeigt.
Peter Wolf vom Landestudio Steiermark berichtet.
Günther Jontes, Kunsthistoriker, Völkerkundler mit Spezialisierung auf fernöstliche Kulturen und Direktor des Stadtmuseums, hat aus der Leobener Kunsthalle einen tibetischen Tempel gemacht.
Hier zeigt er die seit rund 1200 Jahren tradierten Formen buddhistischer religiöser Kunst, die heute noch nahezu unverändert so weitergegeben werden wie um 800, als der Gelehrte Padmasambhava den Buddhismus von Nordindien nach Tibet brachte und mit der Welt der tibetischen Götter vereinte.
Sie überspringt die Grenzen des historischen und auch des heutigen Tibet insofern, als sich der nördliche Buddhismus, der Donnerkeil oder Diamantweg, schon vor vielen Jahrhunderten auch über die Südhänge
das Himalaya in Gebiete begeben hat, die heute außerhalb von Tibet liegen, also nach Nepal, nach Bhutan, nach Sikkim, nach Atak, nach Mustang und so weiter.
Auch die Mongolei wurde seit dem 16.
Jahrhundert intensiv von der tibetischen Religion erfasst und so ist dieser Kulturbegriff weiter zu fassen als der politische oder geografische.
Der tibetische Buddhismus hat in seinen Kult farbenprächtige, aufwendige Zeremonien und ebenso aufwendig gestaltete Kunstobjekte eingefügt, die nun in Leoben in einer sparsam inszenierten Ausstellung gezeigt werden.
Die tibetische sakrale Kunst hat ähnlich wie die Ikonenkunst der Ostkirche des Christentums eine fast ängstliche Scheu vor Veränderungen.
Das heißt, seit Jahrhunderten ist der Formenschatz gleich geblieben.
Wir können aber schon an handstuhlistische Eigenheiten datieren und da sind wir besonders stolz darauf, dass sich unter den Schätzen dieser Ausstellung die wahrscheinlich älteste buddhistische Bronzefigur überhaupt befindet.
Ein 8 cm großes Figürchen,
eher unscheinbar, aber von einer gewaltigen historischen und kunsthistorischen Dimension.
Hier oben zeigt eine Auswahl aus der Tibetikersammlung von Geert Wolfgang Essen, die der Sammler im Vorjahr dem Museum der Kulturen in Basel übertragen hat.
Der politische Hintergrund, vor 40 Jahren wurde der Dalai Lama von den Chinesen aus Tibet vertrieben, spielt für die Ausstellung nur insofern eine Rolle, als dass Zustandekommen der Sammlung damit zusammenhängt.
Denn mit der Flucht von Tibetern in den Westen kamen auch viele Kunst- und Kultobjekte hierher.
Man muss natürlich einerseits die Gesamtsituation sehen, nämlich die Zerstörung der tibetischen Kultur durch die Chinesen, nachdem sie dort einmarschiert sind.
Das war überhaupt erst eine Möglichkeit, dass diese Objekte auch weiteren Kreisen bekannt wurden, auch der Wissenschaft.
Das ist im Wesentlichen durch tibetische Freunde von mir möglich gewesen, die die Dinge mitgebracht haben, teilweise eben doch auch in ihrem Flüchtlingsgepäck.
Und für die war das eine Möglichkeit, gewissermaßen auch wieder eine neue Existenz aufzubauen.
Bis einschließlich 14.
November ist übrigens die Tibet-Ausstellung in Leoben geöffnet.
Kurzinformationen jetzt wieder aus dem Nachrichtenstudio.
Russland.
Um 13 Uhr beginnt die Duma mit der entscheidenden Abstimmung über das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Jelzin.
Kommunistenschefs Juganov forderte die Parlamentarier auf, sich gegen Jelzin und damit für Russland zu entscheiden.
Es wird erwartet, dass zumindest für einen der fünf Anklagepunkte gegen Jelzin die notwendige Zweidrittelmehrheit von 300 Stimmen zustande kommt.
Allerdings gilt es als unwahrscheinlich, dass das Verfahren vor Ende der zweiten Amtszeit Jelzins im Juni 2000 abgeschlossen würde.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Die NATO hat heute bestätigt, das Dorf Koriša im Kosovo angegriffen zu haben, allerdings in dem festen Glauben, ein legitimes militärisches Ziel zu attackieren.
Ein NATO-Sprecher erklärte, die Ortschaft in der Nähe von Prizren sei als Militärlager genutzt worden.
Man habe dort vor dem Angriff umfangreiches Militärmaterial geortet.
Nach serbischen Angaben sind bei dem Angriff bis zu 100 Zivilisten getötet worden.
Die NATO hat in den vergangenen 24 Stunden neulich fast 600 Einsätze gegen Zidle in Jugoslawien geflogen.
Österreich.
Die Leiche des nigerianischen Schubhäftlings Omofuma soll heute von Bulgarien nach Österreich überführt werden.
Bulgarische Gerichtsmediziner haben als Todesursache Tod durch Ersticken festgestellt.
Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Format gibt es Hinweise, dass nicht nur der Mund, sondern auch ein Großteil der Nase Omofumas verklebt worden war.
Österreichische Gerichtsmediziner sollen das Ergebnis der Obduktion nochmals überprüfen.
Das Wetter heute Nachmittag recht wechselhaft mit einzelnen Regenschauern oder Gewittern.
Im Osten Österreichs windig, Höchstwerte zwischen 14 und 19 Grad.
Morgen Sonntag dann zeitweise sonnig, aber für die Jahreszeit zu kühl.
Und das war das Mittagsjournal vom 15.
Mai.
Technik Karl Kroos, Regie Ilse Oberhofer und als Moderator verabschiedet sich Udo Bachmeier.