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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Aus dem Studio begrüßt Sie Werner Löw, guten Tag.
Und zwei große Schwerpunkte hat unsere Sendung heute.
Das ist einmal der Einmarsch der KFOR-Friedenstruppen in den Kosovo bei dem gleichzeitigen Vormarsch russischer Soldaten nach Pristina.
Bei den KFOR-Truppen ist unser Reporter Christian Hunger und zum überraschenden Vorgehen der Russen erwarten wir einen Hintergrundbericht aus Moskau.
Zweiter Schwerpunkt, die morgigen Wahlen zum Europaparlament.
Wir fassen noch einmal zusammen, was es da morgen wie zu wählen gibt.
und zum Thema auch unser Gast im Journal, der Meinungsforscher Werner Beutelmeier.
Von der Kulturredaktion eine Vorschau auf die Volkstheaterpremiere des neuesten Stücks des Kärntner Schriftstellers Gerd Jonke in Sektarium.
Zunächst aber die Nachrichten.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Der Einmarsch der internationalen Friedenstruppe KFOR in Kosovo verläuft bisher planmäßig und ohne Zwischenfälle.
In den frühen Morgenstunden überquerte als erstes eine Kolonne aus britischen Panzern, Geländewagen und anderen Fahrzeugen den Grenzübergang Plache zwischen Mazedonien und der Bundesrepublik Jugoslawien.
Zuvor hatten Hubschrauber eine Vorhut von Fallschirmjägern im Kosovo abgesetzt, um den Konvoi zu sichern.
Wegen der Minengefahr geht der Vormarsch bewusst langsam vor sich.
Unterdessen sind auch französische Soldaten in den Kosovo nachgefolgt.
Deutsche Einheiten werden im Laufe des Tages den Marschbefehl erhalten.
Die KFOR-Friedenstruppe soll insgesamt 51.000 Mann umfassen.
Ihre Aufgabe ist es, die Rückkehr der hunderttausenden vertriebenen Kosovo-Albaner in die Heimat zu sichern.
Für Irritationen auf internationaler Ebene hat der überraschende Vorstoß russischer Truppenverbände in den Kosovo in der vergangenen Nacht gesorgt.
Truppentransporte und Lastwagen fuhren durch Pristina, die Provinzhauptstadt des Kosovo, und erreichten schließlich das für die Serben historisch bedeutsame Amselfeld im Westen der Stadt.
Die russischen Soldaten wurden von den serbischen Bewohnern stürmisch begrüßt.
Wenig später bezeichnete der russische Außenminister Ivanov das Vorrücken der russischen Verbände als bedauerlichen Irrtum.
Die Truppe, die den SV-Verbänden in Bosnien angehört, habe keinen Befehl zum Einmarsch in den Kosovo gehabt.
Es wurde ihre sofortige Rückkehr angeordnet.
Ob er tatsächlich bereits durchgeführt wird, ist noch nicht bekannt.
Im Zusammenhang mit dem russischen Vorgehen werden auch Kompetenzschwierigkeiten auf interner russischer Ebene deutlich.
So berichtet die Nachrichtenagentur Interfax, der Einmarsch der Russen in den Kosovo sei von höchster Stelle gebilligt worden.
Das Präsidialamt in Moskau hat bisher jede Stellungnahme dazu abgelehnt.
Präsident Yeltsin hat am Vormittag Beratungen mit den wichtigsten Ministern über das weitere Vorgehen im Kosovo-Konflikt aufgenommen.
Die Kosovo-Befreiungsarmee UCK hat bereits angekündigt, sie werde keinen russischen Sektor im Kosovo akzeptieren.
Deutschland.
Der Wiederaufbau im Kosovo ist eines der Themen, die die Finanzminister der sieben führenden Industriestaaten und Russlands heute in Frankfurt am Main beraten.
Die EU-Kommission und die Weltbank wollen nach Angaben von EU-Währungskommissar de Silgyi möglichst rasch Experten für den Wiederaufbau in den Kosovo entsenden.
Europa werde eine führende Rolle beim Wiederaufbau übernehmen, versicherte de Silgyi.
Zur Debatte bei der Konferenz in Frankfurt am Main stehen ferner ein Schuldenerlass für die ärmsten Länder der Welt und neue Kredite für Russland.
Österreich.
Im Fall des Schubhäftlings Markus Omofuma ist jetzt ein neues Verfahren eingeleitet worden.
Im Namen der Tochter des Nigerianers, der bei seiner Abschiebung vermutlich erstickte, hat der Anwalt der Familie Beschwerde beim Verwaltungssenat Niederösterreich eingebracht.
Sie richtet sich gegen die Bezirkshauptmannschaft Baden.
Diese Behörde hatte den Ausweisungsbescheid gegen Omo Fuma ausgestellt.
Es sei zu prüfen, ob die Behörde Menschenrechte und damit elementare Verfassungsrechte verletzt hat, erläuterte der Anwalt Thomas Prader.
Europäische Union.
Auch in der Republik Irland haben die Wahlen zum Europaparlament nur geringes Interesse hervorgerufen.
Nach Schätzungen dürften etwa 35 Prozent der Iren von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben.
Vor vier Jahren waren es noch 43 Prozent.
In Großbritannien gingen am Donnerstag 25 Prozent zur Wahl, in den Niederlanden etwa 30 Prozent.
Mit der Auszählung der Stimmen wird erst morgen Abend begonnen, wenn auch die anderen EU-Staaten gewählt haben.
Indien-Pakistan.
Die Regierungen der beiden Staaten bemühen sich, den wieder aufgeflammten Kaschmir-Konflikt beizulegen.
Auf Einladung der indischen Regierung ist heute der pakistanische Außenminister Assis in Neu-Delhi eingetroffen.
Die vergangenen Wochen waren von massiven verbalen Drohungen gekennzeichnet.
Dies ist von besonderer Bedeutung, weil sowohl Indien als auch Pakistan in Besitz von Atomwaffen sind.
Indien wirft Pakistan vor, muslimische Separatisten und Söldner in den indischen Teil Kaschmiers geschleust zu haben.
Von pakistanischer Seite wird dies bestritten.
USA, Europa.
Im Westen bereitet man sich auf ein bislang unbekanntes Computer-Virus vor.
Die Rechensysteme internationaler Großkonzerne wie Boeing oder General Electric wurden lahmgelegt.
Auch Microsoft, der weltweit größte Software-Hersteller, ist ein Opfer des Virus.
Das amerikanische Bundeskriminalamt FBI hat bereits Ermittlungen aufgenommen.
Niklaus Riemerschmid war das mit den von Edgar Heider zusammengestellten Nachrichten.
Wie es Wetter ist und wie es wird, darüber weiß Andreas Diesner Bescheid, die Wettercomputer hoffentlich ohne Virus.
Besonders feuchte Luft derzeit über der Osthälfte Österreichs bis hinein nach Slowenien, Ungarn, die Slowakei und Tschechien, dabei in der vergangenen Nacht etwa die heftigen Gewitter im Burgenland.
Und gewittrige Regenschauer werden sich hier auch am Nachmittag wieder bilden, gerade wenn die Sonne durchkommt.
Aber auch sonst in Österreich sind zumindest einzelne Regenschauer und Gewitter durchaus wahrscheinlich.
Geprägt von extremen regionalen Unterschieden bleiben auch die nächsten Tage von trübem Himmel, Regenschauern und zeitweise heftigen Gewitterregen bis zu strahlendem Sonnenschein über den ganzen Tag über reicht die Palette und das oft nur wenige Kilometer voneinander entfernt.
Dementsprechend auch die Temperaturverhältnisse, so bleibt das gesamte Temperaturniveau zwar in den nächsten Tagen ähnlich, meist bei 16 bis 23 Grad, doch je nach Sonne, Regen und Wolken einmal auch nur um die 12 Grad, dann wieder bis 25, 26 Grad.
Stellierte Prognosen über längere Zeit sind dabei, selbst mit den modernsten Methoden, kaum möglich.
Jetzt nochmal die aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt 17°C, Eisenstadt wolkig 20°C, St.
Pölten stark bewölkt 15°C, Linz stark bewölkt 16°C, Salzburg stark bewölkt 17°C, Innsbruck wolkig 18°C, Bregenz heiter 16°C, Graz stark bewölkt 21°C und Klagenfurt stark bewölkt 19°C.
Der Nachmittag, reichlich Wolken, besonders dicht jetzt über Niederösterreich, dem Wiener Raum, die Mühlviertel dann in Teilen Salzburgs bis zum Raum Kufstein, einiges an Sonne in Vorarlberg, dem Tiroler Oberland, in Osttirol, Unterkärnten sowie im Nordburgenland.
Besonders in Teilen Westösterreichs sowie Südlichter Alpen dürfte vorerst auch die Sonne überwiegen.
Es sind nur einzelne gewittrige Regenschauer zu erwarten.
Sonst aber eher nur kurz aufgelockert und allmählich wieder Regenschauer und auch Gewitter.
Die höchsten Temperaturen je nach Sonne etwa zwischen 15 und 22 Grad.
Morgen dann zunächst in einigen Alpentälern sowie südlich der Alpen etwas Nebel, Wolken, besonders von Oberösterreich ostwärts, aber auch hier lockert es zumindest vorübergehend auf.
Im Westen recht sonnig morgen.
Einige gewitterige Regenschauer damit Schwerpunkt zum Nachmittag hin, zumindest im Burgenland, den östlichen Teil Niederösterreichs sowie in der östlichen Steiermark sind heftige Gewitter zu befürchten, auch in Vorarlberg und Tirol steigt zum Abend hin die Wahrscheinlichkeit für Gewitter.
Die Temperaturen morgen 17 bis 24 Grad, in 2000 Metern bei 7 Grad.
Am Montag dann wechselhaft wieder mit gewitterigen Regenschauern, zeitweise aber durchaus sonnig und 17 bis 23 Grad.
Danke, Andreas Thiesner.
Drei Tage nach Unterzeichnung des Militärabkommens zwischen der NATO und Jugoslawien sind also heute früh die ersten NATO-Truppen tatsächlich in den Kosovo eingerückt, im Auftrag des UNO-Sicherheitsrats als Friedenstruppe mit dem Namen KFOR.
Die Route der Militärkonvois ist im Grunde jene Strecke, aus der in den vergangenen Wochen aus dem Kosovo heraus Ströme von Flüchtlingen nach Mazedonien gekommen sind.
Und was für die Kosovo-Albaner eine Straße des Leids und der Ungewissheit war, ist jetzt auch in der Gegenrichtung für die Friedenstruppen nicht ohne Gefahr.
Die KFOR-Einheiten müssen durch vermutlich vermintes Gelände und mögliche andere gefährliche Erbstücke der abziehenden Serben vorrücken.
Mit dabei im Konvoi unser Reporter Christian Hunger, der irgendwo am Straßenrand sein Satellitentelefon aufgebaut hat.
Eigentlich hätten die britischen Soldaten, die heute früh bei Sonnenaufgang die Grenze zum Kosovo bei Place als erstes überquerten, auf jugoslawische Offiziere stoßen sollen, die ihnen formal die Macht über den Kosovo übergeben sollten.
Doch von ihnen war nichts zu sehen.
Sie waren kurz zuvor abgezogen, nachdem in der Nacht noch Schüsse auf Kosovo-Gebiet zu hören waren.
Lediglich vier jugoslawische Zöllner waren noch anzutreffen, die weitermachen wollten, als ob nichts geschehen wäre.
Sie verlangten von den im Kriterium mitfahrenden Journalisten sogar Dokumente und Reisepässe.
Die Situation war von der KFOR rasch geklärt.
Später saßen die Grenzer teilnahmslos am Straßenrand und ließen geschehen, was unvermeidlich war.
Die KV-Truppen sind zunächst auf keinen Widerstand gestoßen.
Vier serbischen Soldaten ist der erste Stoßtrupp begegnet.
Sie sind sofort entwaffnet und in Richtung Norden geschickt worden.
Als ich am Vormittag die Grenze Richtung Kosovo passiert habe, schien die Situation weitgehend ruhig.
Die Häuser, die ich bisher gesehen habe, sind teilweise zerstört.
Eine Zementfabrik hat einen schweren Bombentreffer abbekommen.
Dörfer sind menschenleer, greichen Geisterstätten.
Die Straße, auf denen in den letzten Wochen und Monaten hunderttausende Flüchtlinge in der entgegengesetzten Richtung nach Mazedonien unterwegs waren, säumen leere, zum Teil zerstörte Fahrzeuge, die sie zurücklassen haben müssen.
Auf einigen von ihnen steht in roter Farbe, Serbia, Serbia.
Der Konvoi, in dem ich mich befinde, ist etwa drei Kilometer nach der Grenze zum Stillstand gekommen.
Weiter vorne sollen bei einem Tunnel 23 Soldaten einer serbischen Sondereinheit aufgegriffen worden sein.
Auch sie sind mittlerweile entwaffnet.
Gerade haben uns schwere Räumpanzer überholt.
Immer wieder fliegen amerikanische Apache-Hubschrauber im extremen Tiefflug die Hänge zu beiden Seiten der Straße ab, auf der Suche nach möglichen versteckten Resten der jugoslawischen Einheiten.
Von Brandschatzungen, die die zurückziehenden Serben angeblich bis zuletzt verübt haben sollen, habe ich bisher noch nichts gesehen.
Erst gestern ist von aus Pristina zurückgekehrten Mazedoniern erzählt worden, dass dort willkürlich auf Zivilisten geschossen worden sein soll.
Zahlen über Tote und Verletzte liegen bisher nicht vor.
Bis heute Abend wollen die KV-Truppen in Pristina sein, dort den Flughafen militärisch absichern und damit weiteren Nachschub auf dem Luftweg sicherstellen.
Am Abend will auch der Oberbefehlshaber Wesley Clark in Pristina eine Pressekonferenz abhalten und offiziell die Übernahme des Kosovos verkünden.
Christian Hunger direkt aus dem Kosovo vor dem Hintergrund des Lärms der Apache-Kampfhubschrauber.
Noch vor den KFOR-Truppen, bei denen Christian Hunger ist, sind russische Einheiten in den Kosovo vorgerückt und schon in Pristina eingetroffen, entgegen allen Planungen und Abmachen mit der NATO.
Etwa 200 russische Soldaten, ursprünglich stationiert in Bosnien, sind da über Serbien kommend und ganz sicher mit serbischer Unterstützung vom Norden her schon in der Nacht in Pristina eingetroffen unter dem Jubel des serbischen Bevölkerungsteils.
In Pristina seit gestern auch unser Korrespondent Werner Heritsch angereist auf der gerade erst wieder offenen Route aus Belgrad.
Herr Heritsch, wie sieht man die weltpolitisch so überraschende Russenpräsenz in Pristina an Ort und Stelle?
Also gestern gegen 1.30 Uhr ist hier dieses kleine Kontingent in Pristina eingetroffen.
Am Hauptplatz ist es empfangen worden von tausenden Serben, die begeistert den russischen Soldaten zugejubelt haben und in die Luft geschossen haben.
Es waren wirkliche Jubelszenen.
Die Menschen freuen sich auf die russische Streitmacht hier, weil sie in den Russen Freunde sehen.
Und die Russen sind weitergezogen durch Pristina durch und haben sich in der Nähe, ungefähr 20, 30 Kilometer von Pristina entfernt, an einem Flughafen niedergelassen und dort gesammelt.
Man weiß auch in Pristina, dass mittlerweile die KFOR, die NATO-Truppen unterwegs sind.
Ja, man weiß in Pristina, dass die KFOR-Truppen aus dem Süden, aus Mazedonien Richtung Pristina vorstoßen.
In Pristina lässt man sich die Schadenfreude nicht nehmen, dass gerade die Russen diesen Wettlauf nach Pristina gewonnen haben, die ja in Windeseile 200 Soldaten von ihrer SV-Truppe in Bosnien abgezogen haben.
Und man hat gesehen, hier beim Einzug in Pristina hat man noch gesehen den Schriftzug SV auf
auf einigen LKW, also es war irgendwie offenbar dieser russischen Einheit ein Bedürfnis, als erster in Kosovo zu sein.
Herr Heritsch, Sie sind jetzt nicht einmal ganz 24 Stunden wieder in Pristina.
Gestern haben Sie berichtet, es ist eine weithin verlassene Stadt.
Wie sind denn Ihre Eindrücke jetzt in den letzten Stunden?
Ja, also ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Stadt weit weniger zerstört ist, als ich das befürchtet habe.
Und ich bin ja jetzt das erste Mal seit drei Monaten wieder hier.
Natürlich sind einige Objekte von NATO-Bomben getroffen worden, wie die Kaserne knapp außerhalb der Stadt, wie ein Regierungsgebäude im Zentrum hier.
Aber im Großen und Ganzen sieht man wenige Bombenschäden.
Das, was man sieht, sind leere Häuser, ausgebrannte Häuser, geplünderte Häuser.
Zum Großteil auf die Straße wagen sich nur Serben, es ist noch sehr viel Militär hier, noch sehr viele Milizionäre, noch viel Polizei, die sehr nervös sind.
Die Bevölkerung ist sehr böse darüber, man fühlt sich von Belgrad verraten wegen dieses Abkommens.
Die Lage ist sehr angespannt, Albaner wagen sich kaum auf die Straße.
Und jetzt beginnt das, was viele Serben angekündigt haben für den Fall, dass dieses Abkommen unterzeichnet wird, dass sie den Kosovo verlassen.
Aus Metohija, aus der Grenzgegend zu Albanien sind, man spricht hier von 10.000 Flüchtlingen, die hier nach Pristina unterwegs sind oder schon in Pristina sind.
Ich habe gestern mit einem Regierungsvertreter, einem serbischen Regierungsvertreter hier gesprochen, der mir gesagt hat, sie erwarten aus der Region Suwareka
Das ist in Richtung mazedonische Grenze von hier aus 10.000 Flüchtlinge, die hier in Pristina zunächst einmal übernachten wollen und dann weiter Richtung Serbien flüchten.
Das heißt, jetzt befürchten die Serben vom Einzug der KFOR-Truppen Repressalien durch die Albaner?
Ja, vor allem sie befürchten dieses Vakuum, das sicherlich entsteht und wenn das auch nur für ein paar Stunden ist,
Nämlich dieses Vakuum vom Abzug ihrer Sicherheitskräfte, also der jugoslawischen Armee und der Polizei, und bis zum Eintreffen der KFOR-Truppen.
Dieses Vakuum fürchten Sie, dass in diesem Vakuum die UCK sich rächt an serbischen Zivilisten, an der serbischen Bevölkerung.
Und natürlich haben Sie auch nicht das größte Vertrauen zu den NATO-Truppen, die ja den Großteil dieser KFOR-Einheiten stellen.
wenn man bedenkt, dass die NATO in erster Linie den Kosovo in den vergangenen zwei Monaten so heftig bombardiert hat.
Und das hat natürlich die serbische Bevölkerung als einen Angriff gegen sich empfunden.
Und insofern ist es auch verständlich, dass sie jetzt Angst sowohl vor der NATO haben, als auch vor Albanern, die sich vielleicht rächen wollen.
Danke, Werner Heritsch in der Kosovo-Hauptstadt Pristina.
Zu diesem seltsamen Wettlauf nach Pristina, den die Russen mit ihren kleinen Häufchen gewonnen haben, dazu erwarten wir noch Hintergrundinformationen aus Moskau selbst.
Im nächsten Beitrag geht es aber um die jetzt nötige Hilfe für den Kosovo.
Eine Art Marschallplan für den Balkan ist beschlossene Sache.
Mit einem Stabilitätspakt will der Westen Südosteuropa wirtschaftlich wieder auf die Beine helfen und den Balkan in einen dauerhaften Frieden führen.
Die Vereinigten Staaten haben den europäischen Partnern schon zu verstehen gegeben, dass der Aufbau nach dem Kosovo-Krieg zum Großteil auf die Rechnung Europas gehen wird.
Die öffentliche Hand in Europa muss sich also auf Ausgaben in Milliardenhöhe gefasst machen.
Und gleichzeitig hat schon der Wettlauf westlicher Firmen um Aufträge beim Wiederaufbau begonnen.
Im Gefolge der NATO-Truppen wird auch eine Armee von Beratern, Ingenieuren und Unternehmern in den Kosovo einmarschieren.
In den Kriegsgebieten müssen Häuser wiedererrichtet, Fabriken und Krankenhäuser instand gesetzt, Brücken neu aufgebaut, Verkehrswege befahrbar gemacht werden.
Wo und in welchem Umfang der Westen helfen wird, ist noch unklar.
Allein im Kosovo wird der Wiederaufbau nach EU-Schätzungen 5 Milliarden Dollar kosten.
Der langfristig angelegte Stabilitätspakt ist jedoch für die gesamte Balkanregion gedacht und hier dürfte der Finanzbedarf bis zu zehnmal so groß sein.
Das wochenlang bombardierte Serbien soll laut EU von der internationalen Hilfe ausgeschlossen bleiben, solange es Lobodan Milošević Präsident ist.
Ob und wie lange der Westen an dieser Bedingung festhalten wird, ist jedoch fraglich.
Beginnen wird der Wiederaufbau jedenfalls in Kosovo.
Hier werden erst einmal die Flüchtlinge versorgt, dann wird an den Infrastrukturen gearbeitet.
Das Geld, das der Westen dafür in den Balkan pumpt, wird zumindest teilweise in Form von Firmenaufträgen wieder in den Westen zurückfließen.
Balkanexperten warnen bereits jetzt vor einer wirtschaftlichen Kolonialisierung.
Durch die Beratungs- und Aufbautätigkeit entstehen Jobs und ein Teil davon müsse auch an die Einheimischen und an die dortigen Unternehmen gehen.
Auch der Balkanexperte der Wirtschaftskammer Bruno Freitag glaubt, dass der Wiederaufbau nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg abgewickelt werden kann.
Für mich vernünftig Wiederaufbau wird man nur in Zusammenarbeit mit den betroffenen Staaten und das heißt natürlich auch Einbindung der dortigen Unternehmer machen.
Gerade im Bausektor, sagt Freitag, verfügen jugoslawische Firmen über große Erfahrung und es wäre falsch, diese Unternehmen auszugrenzen.
Wo aber liegen die Chancen für die österreichische Wirtschaft?
Wir haben ausgezeichnet Know-how sowieso überall, aber Wasserwirtschaft ist sicherlich ein sehr interessantes Thema, Energieversorgung ist ein interessantes Thema für uns, Brückenbau ist ein interessantes Thema.
Auch im Spitalsbereich haben wir einiges anzubieten.
Nicht nur technisches Know-how spricht laut Freitag für einen Einsatz österreichischer Firmen am Balkan auch die jahrzehntelangen menschlichen Kontakte zu den jugoslawischen Geschäftspartnern.
Ich glaube eben, dass zu uns auch eine gewisse menschliche Komponente kommt, wo wir sagen,
Wir reden mit unseren Geschäftspartnern auf einer durchaus anderen Ebene als an Vertretern anderer Länder.
Weltbank und EU haben in Brüssel bereits eine Koordinierungsstelle für die am Wiederaufbau beteiligten Firmen eingerichtet und planen auch eine gemeinsame Internet-Homepage.
In Österreich wird die Wirtschaftskammer aktiv werden.
Präsident Marder-Taner will verhindern, dass österreichische Firmen beim Wiederaufbau zu kurz kommen.
Die Kammer wird deshalb bald prüfen, wo die heimische Wirtschaft an Aufträge kommen kann.
Madatana will auch erreichen, dass die Banken die Projekte vorfinanzieren, bis die EU die angekündigten Gelder ausschüttet.
Damit westliche Firmen tatsächlich am Balkan investieren, braucht es aber Rechtssicherheit und eine funktionierende Verwaltung.
Und auch hier ist die Hilfe der EU gefragt – heute im Kosovo, morgen vielleicht auch in Serbien.
Katarzynaro mit den Hilfsprogrammen für den Balkan, von denen sich auch westliche Firmen jetzt einiges versprechen.
Zurück aber jetzt zum tagesaktuellen Geschehen und dazu den Irritationen rund um das Vorpreschen der Russen beim Einmarsch in den Kosovo.
Da hat ja einige Aufregung gegeben in Amerika, einiges Unverständnis, Fragezeichen.
Noch dazu, wo Moskau bis jetzt wenig beigetragen hat zur Erklärung der Angelegenheit.
Einen bedauerlichen Irrtum hat Außenminister Ivanov den Einmarsch genannt und den Abzug der Russen angekündigt.
Andere Quellen wiederum wollen wissen, der Einsatz sei von höchster Ebene gebilligt und lange vorbereitet worden.
Aus Moskau, Barbara Ladinsa.
Noch immer ist nicht klar, wie Präsident Jelzin zu der überraschenden Aktion der russischen Truppeneinheiten im Kosovo steht, ob er davon gewusst hatte oder ob hier Militärs Eigenmächte gehandelt haben.
Das jüngste Statement von Jelzins Pressesprecher lässt diese Frage weiterhin offen.
Jelzin traf am Vormittag mit der Regierungsspitze zusammen, mit Ministerpräsident Stjepasin, dem Verteidigungsminister und dem Außenminister.
Anschließend vermeldete sein Sprecher nur, Jelzin habe Anweisung gegeben, dass Russland aktiv in der zivilen und militärischen Friedenssicherung im Konservat teilnehmen werde.
Russland sei bereit, alle Operationen, die die UNO-Resolution vorsieht, mitzutragen.
Der Sprecher sagte allerdings auch, nichts geschehe in Russland ohne das Mitwissen des Präsidenten, was aber nicht heißen muss, dass das Präsidialamt unmittelbar hinter dem Befehl steht.
Außenminister Ivanov hatte noch in der Nacht von der Aktion explizit Distanz genommen.
Er nannte den überraschenden Einmarsch der russischen Soldaten in den Kosovo einen unglücklichen Fehler.
Im SenderCNN sagte Ivanov, der 200-Mann-Einheit sei befohlen worden, den Kosovo sofort wieder zu verlassen.
Hier in Moskau heißt es inzwischen aus Militärkreisen, einen solchen Befehl gebe es nicht.
Im Gegenteil.
Es stehen angeblich, immer laut ungenannten Militärkreisen, weitere 100 russische Fallschirmjäger abflugbereit
und warteten auf ihren Einsatz in Kosovo.
Die Agentur ITA das will erfahren haben, dass das Vorrücken der russischen Truppen mit der jugoslawischen Führung abgestimmt gewesen sei.
Es sei vereinbart worden, dass russische Truppen noch vor der NATO im Kosovo präsent sein müssten.
Von den serbischen Bewohnern im Kosovo wurde die Einheit aus je einem Dutzend gepanzerter Transporter und Lastwagen mit Jubel empfangen.
Das russische Militär vertrat im Kosovo-Konflikt von Anfang an eine extrem NATO-feindliche und pro-serbische Position, ebenso wie die Staatstumer.
Aber eine große Sorge, dass sich das Militär jetzt plötzlich selbstständig machen könnte, ist hier in Moskau vorerst nicht zu spüren.
Aus Moskau hat Barbara Ladinse berichtet.
Wir haben vorhin berichtet über die Fragezeichen für die wirtschaftliche Zukunft Jugoslawiens und auch der ganzen Region nach dem Kosovo-Krieg.
Mindestens ebenso groß sind natürlich die Fragezeichen nach der politischen Zukunft, nach dem politischen Gefüge in der Region.
Hashim Saatchi, der Chef der provisorischen Übergangsregierung der UCK für den Kosovo, hält sich heute in Wien auf und da hat ihn ganz aktuell Elisa Wasch interviewt.
Herr Thaci, die NATO marschiert seit den Morgenstunden in den Kosovo ein, die jugoslawische Armee zieht ab.
Hat die UCK ihr Ziel erreicht?
Die NATO-Troope haben heute nach Kosovo angefangen zu gehen und wir finden es einen wichtigen Schritt, dass die Frieden in Kosovo erst einmal sehr schnell kommen.
Es ist auch sehr wichtig, dass die serbischen Truppen langsam weg von Kosovo gehen, aber
Es wird auch heute ein Problem sein.
Die russischen Truppen, die in Kosovo gekommen sind, ohne überhaupt eine Bestätigung von der internationalen Gemeinschaft, auch von der provisorischen Regierung von Kosovo.
Befürchten Sie eine Teilung des Kosovo?
Es kann sein, dass das ein Ziel der russischen Truppen ist, aber das ist ein Unverständnis und das ist auch unakzeptabel von der russischen Regierung.
Wir geben keine Sicherheit für die russischen Truppen, die in Kosovo so einfach und frei gekommen sind.
Und sie sollten so schnell wie möglich von Kosovo weggehen.
Und geben Sie eine Sicherheitsgarantie für die abziehenden jugoslawischen Truppen ab?
Ja, wir haben seit vier, fünf Tagen deklariert, dass wir provozieren nicht, dass wir angreifen nicht.
Und die sind frei, von Kosovo zu gehen, weil das war auch unser Ziel, dass Kosovo ohne serbische Truppen zu machen.
Was geschieht jetzt eigentlich mit der Uchika?
Sie arbeitet eng zurzeit auch mit der internationalen Gemeinschaft, wie im politischen Bereich, auch im militärischen.
Und die UCK wird transformiert, wie wir unterzeichnet haben, auch in Rambuja.
Und die Zukunft von Kosovo hängt auch von der Zukunft, wie die UCK transformiert.
In was könnte denn die UCK transformiert werden?
In alle Bereiche, die sie organisiert ist.
In diesem Friedensplan ist vorgesehen, dass sich die UCK entwaffnen lässt.
Wie stehen Sie dazu?
Die UCK wird transformiert.
Keine Entwaffnung?
Es ist nicht so wichtig zurzeit.
Das ist ein offener Prozess.
Wir sind interessiert mehr in die politische Richtung zu arbeiten und es ist eine große Waffe auch für die Freiheit von Kosovo, diese politische Prozesse.
Was ist eigentlich das politische Programm der UCK außer der Unabhängigkeit für den Kosovo?
Die Programm von UCK war und ist die Freiheit von Kosovo und um Kosovo zu demokratisieren.
Jetzt sieht aber dieser Friedensplan eigentlich vor, dass der Kosovo innerhalb Jugoslawiens, also dass die territoriale Integrität Jugoslawiens erhalten bleibt.
Werden Sie das akzeptieren?
Das ist eine provisorische Zeit, aber die Frage kommt, was kommt nach der provisorischen Zeit.
Und es sollte sehr wichtig sein, dass die Kosowaren, wie alle Bevölkerungen in der Welt, auch das Recht für das Referendum zu haben.
Beansprucht die UGK eigentlich weiterhin die alleinige politische Vertretung der Kosovo-Albaner zu sein?
Die UGK ist jetzt eine Verteidigungsministerin von Kosovo, von der provisorischen Regierung von Kosovo und sie akzeptiert die politischen Entscheidungen von der provisorischen Regierung.
von Ihrer provisorischen Regierung?
Und sind Sie eigentlich bereit, in irgendeiner Form die LdK, also die Partei Rugovas, einzubinden?
Ja, wir waren und sind immer noch bereit für den LDK, dass sie auch in die provisorische Regelung zu partizipieren.
Und ich hoffe, dass das, was Herrn Rugowa versprochen mir in Köln hat, dass er auch die Vorschläge von den Leuten schickt, die bereit sind, in die provisorische Regelung zu kommen.
Und ich hoffe, dass das, was er versprochen hat, auch das macht.
sagt Hashem Saatchi vom politischen Arm sozusagen der UGK im Gespräch mit Elisa Warsch.
Hashem Saatchi ist zurzeit in Wien.
Es ist jetzt zwei Minuten vor halb eins.
13.
Juni.
Europa wählt.
Ja, der Countdown vor diesen EU-Wahlen läuft.
Morgen schon sind rund 5,8 Millionen Österreicher aufgerufen, zu den Wahlurnen zu gehen, um die österreichischen Abgeordneten für das Europaparlament zu wählen.
Heute noch lud das liberale Forum zu seiner Abschlussveranstaltung des Wahlkampfs in die City von Wien auf den Stock im Eisenplatz vor dem Stephansplatz.
Hannes Eiglsreiter war für uns dabei.
Das liberale Forum am Tag vor seiner Schicksalswahl.
Zu den Klängen der Wiener Tschuschenkapelle werden am Stephansplatz die letzten Luftballons und Wahlkampfprospekte verteilt, doch bei den wenigen Zuhörern hält sich die Stimmung in Grenzen.
Spitzenkandidat Johannes Strohmeier versucht noch einmal sich als Kontrollor für das EU-Parlament darzustellen und nennt als Beispiel den belgischen Hühner-Dioxinskandal, gegen den er kämpfen wolle.
Ich werde als allererstes eine Resolution beantragen im Europäischen Parlament, dass eine Qualitätskontrolle der Agrarindustrie durchgeführt wird, die auch eng an das Geld gekoppelt ist, die eng daran gekoppelt ist, dass Subventionen für Industriebetriebe nur gegeben werden, wenn die Qualitätsstandards eingehalten sind.
Es kann wirklich nicht sein, und ich möchte es nie mehr wieder erleben, dass ich vor einem Supermarktregal im Jahre 1999 stehe und nicht weiß, ob die Milch, die Eier, die Händln oder gar die Kekse
vergiftet sind.
Mit dem Fall Omo Fuma greift auch die liberale Front Frau Heidi Schmitter ein aktuelles Thema auf und verurteilt die Abschiebepraxis des Mondzuglebens auf das Allerschärfste.
Und wenn es wahr ist, dass es noch dazu überall stattfindet, dann weiß ich, dass es gerade im Europäischen Parlament eine Fraktion braucht und Menschen braucht, die gegen solche Methoden aufschreien und gegen solche Methoden ankämpfen.
Das ist auch der Grund, warum ich glaube, dass es an diesem 13.
Juni darum geht, wofür gibt man ein Signal?
In Österreich wie in Europa.
Abschließend noch einmal ihr Wahlaufruf, das Kreuzsaal an der richtigen Stelle zu machen, dann gehört die Bühne wieder den Musikern der Wahlkampis zu Ende.
Jetzt beginnt, für die Liberalen wie für alle anderen auch, das lange Warten auf die Entscheidung der Wähler.
Ja und diese Entscheidung der Wähler wird morgen spät erst feststehen, denn europaweit darf erst um 22 Uhr mit der Stimmenauszählung begonnen werden.
Deshalb dürfen auch die österreichischen Wahllokale diesmal länger offen haben als bei Nationalratswahlen etwa in Österreich.
Und das erleichtert die Stimmabgabe nicht unbedingt, denn einige Wahllokale haben nur am Abend, andere wiederum trotzdem nur am Vormittag offen.
Die Verwirrung scheint perfekt.
Monika Feldner mit hoffentlich klärenden Informationen.
Um mit einem Kanzlerwort zu sprechen, es ist alles sehr kompliziert.
Beinahe in jedem Ort gibt es eine andere Wahlzeit.
Während sich die Gemeinden in den östlichen Bundesländern an eher traditionelle Öffnungszeiten halten, gibt sich der Westen und der Süden experimentierfreudig.
Vor allem Tirol versucht sich in neuen Öffnungszeiten.
Jede zweite Gemeinde hat die Wahlzeiten in die Nachmittags- und Abendstunden verlegt.
Meist ist zwischen 16 und 22 Uhr geöffnet.
Das andere Extrem, die Bundeshauptstadt Wien.
Hier wird nach altbewährter Manier überall zwischen sieben und siebzehn Uhr gewählt.
Wahlkartenwähler können auf den Wiener Bahnhöfen durchgehend ab halb sechs in der Früh wählen.
Am Flughafen Schwächert stehen die Wahlurnen sogar schon ab null Uhr bereit.
In den übrigen Bundesländern wird bunt durchgemischt.
Viele Orte bieten Öffnungszeiten am Vormittag an, damit die Wähler den Wahlgang bequem mit dem Kirchgang verbinden können.
Andere Orte lassen eher den Ausflüglern keine Ausrede zum Nichtwählen und halten in den Abendstunden offen.
St.
Anna am Lavandeck in der Obersteiermark scheut keine Mühen und sperrt sogar für eine Stunde am Abend noch einmal auf, damit die Wähler wohl an der Dorfwahlfahrt teilnehmen und trotzdem wählen gehen können.
Wahllokale in größeren Orten oder Städten haben überhaupt von früh bis Abend geöffnet, wie in Graz, Linz oder Steyr.
Genauso undurchsichtig sind die Öffnungszeiten der Wahlkartenlokale an den Grenzen.
Einige sperren in der Früh auf, andere am Abend.
Fazit, will man wählen gehen, sollte man sich besser rechtzeitig in der Gemeinde über die Öffnungszeiten seines zuständigen Wahllokales erkundigen.
Wahlkartenwähler dürfen übrigens in jedem Wahllokal in Österreich ihre Stimme abgeben.
Fest steht jedenfalls, dass um 22 Uhr alle Stimmen abgegeben sein müssen.
Das ist laut EU-Regelung der Startschuss für die Wahlhelfer in ganz Europa, mit der Stimmenauszählung zu beginnen.
Für die Wahlhelfer heißt das, entweder solange im Wahllokal sitzen, warten und sich ein Stammball genehmigen, oder wenn das Wahllokal inzwischen zugesperrt wird, müssen die Wahlurnen und die Türen zum Wahllokal mit Klebestreifen versiegelt werden.
Die erste Hochrechnung wird um halb elf in der Nacht erwartet.
Gegen Mitternacht wird Innenminister Karl Schlögl dann das Endergebnis für Österreich verkünden.
Der ORF wird in der langen EU-Wahlnacht ausführlich berichten.
Ö1 bringt von 22 Uhr bis 0.15 Uhr Hochrechnungen, Ergebnisse und Stellungnahmen der Spitzenkandidaten und Parteichefs.
Ö3 steht den ganzen Tag über im Zeichen der EU-Wahlen, besonders dann zwischen 19 und 24 Uhr.
Auch die Regionalradios und Blue Danube Radio berichten ausführlich.
Im Fernsehen beginnt die Wahl-Sondersendung um 21.50 Uhr in ORF 2.
Am Montag wird die Berichterstattung abgerundet.
Ö1 etwa beginnt bereits um 6 Uhr früh mit einem Wahljournal bis Viertel 9.
Danke Monika Felden auch für die Werbung in eigener Sache.
Dieses Parlament ist das einzige direkt gewählte internationale Gremium seiner Art und trotzdem ist es irgendwie das unbekannte Wesen in Brüssel und Straßburg.
Auch für Informierte galt das Europaparlament lange Zeit als ein Abschiebegleis für Altpolitiker oder als eine Institution der Bewährung für den politischen Nachwuchs.
Auch die Intensität des Europawahlkampfs in Österreich hat wohl damit auch zu tun, dass sie als Testwahlen jetzt gelten vor unseren eigenen Nationalwahlen im Herbst.
Trotzdem sollte nicht vergessen werden, dass der Vertrag von Amsterdam das Europäische Parlament in seinen Rechten gestärkt hat.
Oliver Tanzer hat sich angesehen, was dieses neue Parlament darf und welche Aufgaben auf die Abgeordneten zukommen.
Es soll ein Europa der gemeinsamen Entscheidungen und der Zusammenarbeit werden.
Das ist kurz gefasst das Ideal, das der Amsterdamer Vertrag den Institutionen der Union verordnet hat.
Vor allem das Parlament wurde aus seiner untergeordneten schwachen Position herausgehoben.
Es bekommt mehr Kompetenzen und damit auch mehr Verantwortung.
Der Großteil an Machtzuwachs verbirgt sich hinter dem trockenen Terminus Mitentscheidung.
Bei einem solchen Verfahren braucht die Kommission die Zustimmung des Parlaments bei einem Rechtsvorschlag.
In Zukunft soll das Parlament an bis zu drei Viertel der neuen Rechtstexte mitentscheiden dürfen.
In der Vergangenheit waren es gerade einmal 25 Prozent.
Betroffen davon wäre etwa auch der Dioxinskandal in Belgien.
Die mögliche Frage, das derzeit geltende europäische Recht verbietet etwa nicht Motoröl als Zusatzstoff den Tierfuttermitteln beizufügen.
Neue Normen müssten also geschaffen werden, um derartiges in Zukunft zu verhindern.
Jan Körlemann vom Europäischen Parlament über das Prozedere.
Die Kommission muss einen Vorschlag machen.
Das ist ihre Pflicht.
Und sowohl der Ministerrat als auch das Parlament müssen dann in einem genau geregelten Verfahren sich damit befassen und darüber abstimmen.
Und wenn das Parlament eben eine Verschärfung des Vorschlags will, wie er auf dem Tisch liegt, kann es das beschließen.
Und dann braucht man im Ministerrat eine besondere Mehrheit, wenn man etwas anderes haben will.
Das heißt, es kann nicht wie früher einmal der Ministerrat allein das letzte Wort haben.
Wichtig wird das Parlament in den nächsten Monaten vor allem in der Frage der Bestellung der neuen EU-Kommission.
Die Mannschaft des neuen Kommissionspräsidenten Prodi wird zunächst vom Parlament einem Hearing unterzogen.
Dann entscheidet das Plenum darüber, ob die Kommission bestätigt wird.
Es geht da auch um einen Neubeginn der Beziehungen und den Aufbau einer neuen Vertrauensbasis.
Früher hat man geglaubt, dass die Kommission automatisch und immer der Verbündete des Europäischen Parlaments ist.
Das entspricht nicht oder noch nicht vollständig die Realität.
Das Europäische Parlament hat Mängel festgestellt.
im Bereich der Haushaltsdurchführung, im Bereich der Verwaltung.
Ein Beispiel auch der Untersuchungsausschuss zum Rinderwahnsinn, wo eben das Parlament geradezu hinters Licht geführt wurde.
Und deshalb ist es da sehr viel strenger geworden und die Kommission wurde ja auch zum Rücktritt gezwungen.
Das wirklich epochemachende Ereignis der kommenden Legislaturperiode wird aber die Osterweiterung der Union sein, besser gesagt die Vorbereitung darauf.
Schon bei den nächsten Wahlen könnte die Union nicht mehr nur 15, sondern 20 Länder umfassen.
An den zwischenstaatlichen Verhandlungen ist auch das Parlament maßgeblich beteiligt.
Keine geringen Aufgaben also für die neuen Europaabgeordneten.
In den kommenden fünf Jahren muss nicht weniger geschaffen werden als das Europa des kommenden Jahrtausends.
Oliver Tanzer aus Brüssel.
In den vergangenen Wochen hatten auch die Meinungsforscher wieder Saison.
Wenn es darum geht, schon im Vorfeld einer Wahl abzuklären, wer die Nase vorn haben wird, da wenden sich Parteizentralen, aber auch die Medien immer häufiger an diesen Berufsstand.
Und ein Vertreter dieser Zunft ist heute im Journal zu Gast.
der Meinungsforscher Dr. Werner Beutlmeier vom Linzer Market Institute.
Im Mittelpunkt des Gesprächs steht dabei nicht seine konkrete Prognose für die EU-Wahl, obwohl er die uns auch geben wird.
Es geht vielmehr darum, herauszuarbeiten, inwieweit die Meinungsforscher selbst schon Politik machen und diese durch ihre Forschungsergebnisse maßgeblich mit beeinflussen.
Mit Werner Beutlmeier, Sprachano Settele.
Herr Dr. Beutlmeier, die Meinungsforschung ist irgendwie das moderne Orakel, aber wie es Orakelsprüche so an sich haben, sind halt die Ergebnisse meistens schwammig und die Interpretation beliebig.
Stört Sie das?
Nun, ich würde eines sagen, das moderne Orakel mag sein.
Ich glaube, dass der Voyeurismus zunimmt in der Gesellschaft oder die Neugierde.
Wir bilden Moment-Situationen ab und keine Frage, unsere Daten müssen zwangsläufig immer alt sein.
Das griechische Orakel hatte es aber an sich, dass man sich ihm bedingungslos unterwerfen musste.
Beim Meinungsforschungsorakel hat man manchmal ein bisschen das Gefühl, der Fragende, der sich dem Orakel stellt, teilt schon mit, was er gern für einen Orakelspruch hätte.
Per Fragestellung ist zwar praktisch möglich, ist technisch machbar, aber durchsichtig.
Also es ist jeder, der einigermaßen das Instrument kennt, der sich in der Sozialforschung, mit der Sozialforschung auseinandersetzt, in der Lage zu durchschauen, ob eine bestimmte Fragestellung
objektive Dimensionen versucht oder Inhalte auf objektive Art und Weise ermittelt oder ob hier sehr starke Verzerrungen eingebaut werden, weil eine Fragestellung hinkt.
Machen wir es einfacher, Herr Dr. Beutlmeier.
Die Situation Ihrer Branche spiegelt in gewisser Weise auch die politische Situation in Österreich wider.
Gewisse Institute haben immer gewisse Parteien vorn und gewisse hinten.
Wie erklären Sie sich dieses Phänomen?
Ich glaube, dass das jetzt eine vielleicht selektive Wahrnehmung ist, die aber nicht zufällig... Meinerseits.
Nein, nicht ihrerseits, der Öffentlichkeit vielleicht auch ihrerseits, die aber nicht zufällig entsteht, denn ich glaube, dass selektive Wahrnehmung auch mit selektiver Veröffentlichung was zu tun hat.
Jetzt mache ich mal keine Freunde unter meinen Kollegen.
Ich glaube ganz einfach, dass es so etwas gibt wie Parteinähe bei manchen Instituten, die durchaus tolle Qualität auch liefern, aber diese Nähe bedingt,
Meine Vermutung, meine Interpretation, meine persönliche Sicht, ich versuche das jetzt sehr auf meine Person zu beziehen, dass Dinge halt, die unangenehm sind für einen Auftraggeber, nicht veröffentlicht werden.
Immer dann, wenn die Werte gut sind, dann veröffentlicht Institut X die Werte für die Partei X. Und dann, wenn die Werte nicht gut sind, na dann holt man sich eine andere Frage, ein anderes Thema dort, wo es halt günstiger noch ausschaut.
Wäre es nicht angebracht, bei einer Umfrage, die veröffentlicht wird, auch den Auftraggeber dazu zu schreiben?
Was hindert Sie daran?
Ich glaube, dass das auf alle Fälle zweckmäßig ist, Auftraggeber anzuführen, aber damit ist ja das Problem der selektiven Veröffentlichung noch nicht gegeben, denn was jetzt mit dieser Fragestellung so ein bisschen übers Hintertürdel reingespielt wird,
Weil für einen bestimmten Auftraggeber eine Untersuchung gemacht wird, kommt für diesen Auftraggeber Günstiges raus.
Das ist Schwachsinn!
Jeder Auftraggeber würde wahrscheinlich sofort sein Marktforschungsinstitut wechseln, wenn die ihm Gefälligkeitsforschung liefern, denn gerade der
Auftraggeber möchte wissen, woran er ist, ob die Lunte brennt, ob er letztlich eine sehr kritische Situation erlebt oder ob er einen veritablen Vorsprung hat.
Mit anderen Worten, wir haben eine Fernsehdiskussion und am nächsten Tag sagt das eine Marktforschungsinstitut, unser Kandidat hat die hübschere Krawatte gehabt, das andere Institut sagt, unser Kandidat, der war
brauner Gebrannte hat sportlicher gewirkt.
Das mag beides richtig sein.
Es ist nur nicht relevant für die Politik, aber man erzeugt den Eindruck, auf jeder Seite wären Sieger gestanden.
Ihre Branche hat da einen gewissen Jahrmarktcharakter, wenn ich Sie richtig interpretiere.
Nun, ich glaube, dieser Jahrmarktcharakter
wird letztlich auch vom Journalismus erzeugt.
Sie können mir eins glauben, dass es für die Journalisten immer eine Freude ist, am nächsten Tag zu sagen, und einer hat verloren, das sind die Marktforscher.
Ich möchte nicht oft tauschen, aber es gibt so Tage vor der Wahl, da denke ich mir, ich würde lieber Journalist sein.
Sie selbst haben die Journalisten angesprochen, ich möchte einen Kollegen zitieren, den Chefredakteur der Presse, Andreas Unterberger, er hat einen Kommentar verfasst und ich möchte da kurz daraus zitieren.
Zitat, es ist der regelmäßig vor Wahltagen um sich greifende Aberglaube von Politikern, dass sie ihr Hirn gegen die Ratschläge der Meinungsforscher austauschen müssen.
Mediziner würden das wohl den Morbus Demoskopicus nennen.
Zitat Ende.
Sehen Sie Ihre Zunft auch so als Seuchenbringer, als Verbreiter von ansteckenden Parzellen?
Nein, ich glaube, wir dürfen eines nicht begehen, den Fehler nämlich, dass wir die Marktforschung überbewerten.
Und ich habe heute den Eindruck, es ist eine gewisse sportliche Haltung vorhanden, bei manchen Leuten zu sagen, schaut's her, die Meinungsforscher, da diagnostizieren sie das eine oder das andere, nehmen sich ungeheuer wichtig, aber im Endeffekt, sie haben ja nie recht.
Und wenn Sie also damit meinen, wenn Unterberger damit meint, die Politiker wären knieweich und würden
prinzipiell oder lieber mehrheitsorientierte Politik machen, was ja jetzt zum Teil wieder auch beim Europawahlkampf zweifelsohne bei einigen Kandidaten sehr massiv der Fall ist, dann glaube ich ist das eine Schwäche der Politik, aber keine Schwäche der Meinungsforschung.
Wie setzt sich eigentlich Ihr Arbeitsfeld zusammen?
Leben Sie letztendlich von der Politik oder von anderen Studien, die tollste Zahnpasta oder was auch immer?
Nun, wir leben zweifelsohne zu 90, wahrscheinlich zu 94, 95 Prozent von Wirtschaftsforschungen und hier gibt es eine ungeheuer breite Palette an Aufgaben.
Das kann Kundenzufriedenheitsanalyse bedeuten, das kann Analyse von Störquellen sein, das kann Standortbetrachtung sein, das kann Imageanalyse sein, wie schon gesagt, das kann die Bewertung von Werbemittel, von Plakaten, von Anzeigen sein, das kann natürlich Mediaforschung sein.
Nein, es geht weiter, es sind Geschmackstests, es können also
Psychofaktoren getestet werden, eine Pupillenreaktion, wenn man ein bestimmtes Bild sieht, Blickverlaufsaufzeichnungen.
Nun, wir reden hier von einer ungeheuren Bandbreite an Techniken der Sozialforschung, der empirischen Forschung.
Noch einmal, politische Forschung ist laut.
tut der Branche manchmal sogar sehr weh, weil die Branche hier, ich möchte fast sagen, eine gewisse Eiterbeule entwickelt hat.
Man blickt immer dahin, man schaut immer dahin, man haut dann auch immer drauf auf diese Beule, wenn etwas nicht genauso passt, wie man es erwartet.
Nein, ich glaube, wir überbewerten politische Forschung massiv.
Und noch einmal, ich glaube alleine die breite Streuung unseres Aufgabengebietes und die Umsatzschwerpunkte bestätigen ja die Relevanz der Meinungsforschung.
Mit Verlaub, Herr Dr. Beutelmeier, ich kenne keinen einzigen Menschen, der je von einem Institut in Österreich zu einer politischen Meinungsumfrage um seine Meinung gebeten worden wäre.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten.
Entweder ich habe die falschen Bekannten und falschen Freunde oder die Institute wählen ihre Probanden immer sehr selektiv aus.
Welcher neigen Sie zu?
Sie haben die falschen Freunde, die Frage 1 oder die erste These stimmt natürlich.
Sie sind ein statistischer Ausreißer, um es in dieser Kategorie zu fassen.
Bei politischen Umfragen, ich spreche nur von politischen Umfragen.
Ich rede jetzt von der Zahnpaste.
Da müssen Sie aufpassen.
Es ist in fast jeder Umfrage so etwas wie ein Basisteil enthalten, der Politik misst.
Denn in der Regel wird im Rahmen der Statistik, bei den Statistikabfragen, um es korrekt zu formulieren, nicht nur Alter, Geschlecht, Bildung, Beruf
etc.
abgefragt, sondern sehr wohl auch die Sonntagsfrage.
Was würden Sie nächsten Sonntag wählen, wenn eine Nationalratswahl wäre?
Sie dürfen das nicht trennen.
Viele Umfragen sind sogenannte Mehr-Themen-Konstrukte.
Hier geht es also darum, verschiedenste Themenkreise vom
Spülmittel bis hin zur Ernährung und ganz am Schluss Soziodemografie, Statistik und Parteigesinnung abzufragen.
Also Sie sollten hier nicht trennen.
Ich glaube sehr wohl, dass Sie noch nie bei einer politischen Befragung erfasst wurden, denn wenn Sie... Ich rede nicht von mir.
Wenn Sie auch von Ihrem Freundeskreis, denn wenn Sie jetzt von der
Bedeutung der politischen Forschung ausgehen und ich sage, die macht bei unseren Voluminas und wahrscheinlich auch bei den anderen Instituten nur fünf, sechs Prozent aus, dann ist diese politische Forschung verschwindend gering und sie zählen wahrscheinlich zu einer äußerst mobilen und schwieriger erreichbaren Zielgruppe.
Ich habe Sie richtig verstanden.
Sie fragen zuerst unter Umständen über Palmolive oder über Mentor.dnc und dann noch über Fektor Klima.
Das sind sogenannte Multi-Client-Studies.
Das kann durchaus passieren.
Nämlich dann, wenn das Institut in Eigenregie arbeitet.
Sie dürfen nicht vergessen, dass nicht alles, was an Politik veröffentlicht wird, immer von einer politischen Partei beauftragt wurde.
Man kann sich schwer vorstellen, dass aus einem Sample, also einer befragten Gruppe von 500 Personen eine repräsentative Meinung, eine repräsentative Aussage getroffen werden kann.
Ich erinnere an Kärnten, da waren die Trends richtig, aber natürlich die Zahlen bei weitem nicht.
Wie sehen Sie diese Zweifel?
Da gibt es etwas klarzustellen zunächst einmal.
Ob 500 oder 1000 oder 10.000, das hat ja nichts mit Repräsentativität zu tun.
Das hat etwas zu tun mit der Genauigkeit der Ergebnisse.
Das sind zwei verschiedene Kriterien.
Hier gilt zunächst einmal, dass die Größe der Stichprobe die Schwankungsbreite definiert.
Das Ganze hat aber nichts mit Repräsentativität zu tun.
Repräsentativ bedeutet, dass die befragten Personen
die Wirklichkeit, die Gesellschaft abbilden, dass sie eine Fotografie der Gesellschaft sind.
Also wir müssen beides beachten.
Die Größe der Stichprobe als Indikator für die Präzision der Ergebnisse.
Und das zweite ist die saubere Zusammensetzung dieser Stichprobe.
Und die dritte Güte, das dritte Güte-Kriterium wird zumeist vergessen.
Das ist das Wichtigste.
Das sind die Fragemodelle.
Wie valide sind denn die Fragen?
Messen die Fragen das, was der Forscher dann in seiner Analyse hinein
interpretiert.
Es hat schon einmal einen kurzen Ausflug eines Kollegen von Ihnen gegeben in die Politik.
Wolfgang Bachmeier war der einst liberale Kandidat in Wien.
Wären Sie selber gerne Politiker?
Nein.
Ich schätze Wolfgang Bachmeier sehr, denn er ist einer der innovativen Kollegen.
Ich kann mich erinnern, er hat vor nahezu 20 Jahren die Telefonmarktforschung in Österreich eingeführt und hat sehr sehr viel
Tadel zum Teil geerntet von Kollegen, die damals nicht den Trend der Zeit erkannt haben.
Und ich habe also mit fast ein bisschen Entsetzen damals festgestellt, dass er seine Profession verlässt und die Front wechselt.
Ich freue mich, dass er wieder zurück ist und dass er wieder ordentlich Tritt gefunden hat.
Politik ist interessant, aber ich sage ganz offen, ich möchte eine gewisse Äquidistanz zu politischen Parteien mir bewahren.
Ich möchte kein Parteibuch.
Nein, ich bin in meinen Beruf verliebt und der reicht.
Und was ich dann noch Zeit habe,
Diese Zeit gehört meiner Familie.
Ein bisschen eine eitle Branche ist es aber schon.
Absolut, natürlich.
Ich glaube, dass Eitelkeit eine menschliche Eigenschaft ist, die mal ganz grundsätzlich vorhanden ist.
Es gibt zwei Perspektiven.
Die eine Perspektive lautet unauffällig sein, bescheiden sein, brav die Arbeit tun.
Das waren so die Erziehungsgrundsätze unserer Eltern.
Ich glaube, dass man damit falsch beraten ist, in der Marktforschung als auch in anderen Branchen.
Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.
Ich glaube, das gilt für alle Österreicher, aber auch ganz besonders für Marktforscher, die auch von der Akzeptanz
in der Öffentlichkeit abhängig sind.
Herr Dr. Beutlmeier, Sie haben eine etwas andere Prognose als die meisten anderen Institute.
Wie lautet sie?
Nun, die Prognose für Sonntag lautet ein Kopf-an-Kopf-Rennen SPÖ und FPÖ.
Ja, wir haben sogar die FPÖ leicht vorne, also 31% FPÖ, 30% SPÖ.
Dann auf Platz 3 die ÖVP mit 25%.
Die Grünen mit deutlichem Abstand weiter hinten, aber dennoch von der Tendenz her eine positive Entwicklung im Wahlkampf.
Acht Prozent für Fockenhuber, fünf Prozent für das liberale Forum, für Strohmeier.
Sehr schwierig wird es bei der CSA.
Wir vermuten, es könnte ein bisschen über ein Prozent rauskommen.
Ja, wie gibt's jetzt das, Herr Dr. Beutlmeier?
Alle anderen Institute haben die SPÖ vorn.
Da gibt's nur zwei Möglichkeiten.
Entweder rufen diese Institute die falschen Leute an oder ihre Mitarbeiter haben nur in Kärntner Telefonbüchern gewühlt.
Nun, beide Thesen sind falsch.
Wir haben weder nur in Kärnten telefoniert, noch haben unsere Kollegen die falschen Stichproben gezogen.
Wir haben sehr ähnliche Rohzahlen.
Wir haben wahrscheinlich sehr ähnliche Datenqualität, was die Stichprobe anbelangt.
Wir haben aber zwei unterschiedliche Hochrechnungsmodelle verwendet und das möchte ich kurz erklären.
Man kann die Sonntagsfrage berechnen einmal auf der Basis, wie wirst du nächsten Sonntag wählen, was hast du vor, natürlich, aber wir benötigen unbedingt Rückerinnerung.
Was hast du zuletzt gewählt?
Und da haben meine Kollegen sich einheitlich der Nationalratswahlfrage verschrieben.
Also wie war das Wahlverhalten bei der letzten Nationalratswahl und haben diese Werte hochgerechnet für die Unentschiedenen.
Wir haben gesagt, das ist zwar ein methodisch tauglicher Weg, aber wir halten es von der Sachlogik problematisch.
Die Nationalratswahl ist ein anderes Bordschuh.
Wir müssen Europawahl mit Europawahl vergleichen.
Und wir haben die Rückerinnerung von der Europawahl genommen.
Und da gibt es aber andere Kräfteverhältnisse und damit gibt es ein anderes Endergebnis.
Wir werden es am Sonntag sehen.
Also Sie können mir glauben, auch uns ist dieses Ergebnis in der Veröffentlichung nicht leicht gefallen, denn ich glaube keiner blamiert sich gerne.
Morgen Mitternacht sind wir dann beide schlauer.
Danke für das Gespräch, Herr Dr. Beutlmeier.
Im Schnall zu Gast der Meinungsforscher Dr. Werner Beutlmeier, der übrigens morgen bei uns im Studio permanenter Ansprechpartner sein wird in der Ö1-Wahl-Sondersendung ab 22 Uhr und dann am Montagfrüh noch einmal ausführliche Informationen ab 6 Uhr früh.
Der Kärntner Schriftsteller Gerd Jonke hat Ende der 60er Jahre begonnen, experimentelle Erzählungen und Theaterstücke zu schreiben.
Mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen ist er geehrt worden und lebt heute abwechselnd in Klagenfurt und Wien.
Zuletzt hat er für die Eröffnung des renovierten Stadttheaters Klagenfurt das Stück »Es singen die Steine« geschrieben.
Fürs Wiener Volkstheater ist ein neuer Text mit dem Mittelinsektarium entstanden.
Morgen Abend wird der Text
als Gemeinschaftsproduktion von Volkstheater und Wiener Festwochen in Szene gesetzt.
Eine fantastische Welt, die von Menschen, Vögeln und Insekten aller Art bevölkert wird, hat Gerd Jonke in seinem neuen Text entworfen.
Mit zwölf Szenen unterschiedlicher Länge bietet das Insektarium Einblick in einen eigenwilligen Kosmos, der von Verträumtheit und Absurdität bestimmt ist.
Regisseur Michael Kreißler für die Inszenierung am Volkstheater verantwortlich.
sicher eine sehr aufregende und auch aufwühlende Mixtur und ein sehr aufwühlendes Experiment, das hier Junke mit Sprache macht.
Es ist ein sehr heimätisches System, das er hier draufstellt und innerhalb des Systems ist alles völlig logisch.
Insektarium ist eine lose Szenenfolge, die zwar keinen roten Faden aufweist, aber durch ihren skurril versponnenen Charakter eine Einheit ergibt.
Das sind zum Beispiel drei Manager, die miteinander schweigen und das Mutterschweigen der Muttersprache vorziehen.
Oder ein Ehepaar, das von einer Stubenfliege besucht wird.
Elvira!
Immerhin bist du sicher hier eingetroffen.
Und es kann uns zumindest eine Zeit lang nichts mehr passieren.
Darf ich dir vorstellen, das ist Elvira, eine gute alte Freundin von mir.
Ja, wir kennen uns, solange ich denken kann.
Fliegen, Vögel oder Schmetterlinge als Symbole für angstmachende Seelenzustände bringen Jonkes Figuren in Extremsituationen.
Auf die im Stück thematisierten Insekten hat der 53-jährige Autor mit entsprechenden Textinsekten reagiert.
Noch einmal Regisseur Michael Kreisel.
Es heißt zwar Insektarium, aber es heißt deshalb auch Insektarium, weil es sich ja um Stoffinsekten handelt.
Das heißt, wie es der Junk immer sagt, verschiedenste Momente von Texten passieren, die dann wieder wegfliegen, so wie eine Fliege nie auf dem gleichen Platz sitzen bleibt oder wie eben verschiedene andere Insekten ja nie festzumachen sind auf einem Ort.
Und so bricht auch dieser Text immer in eine oder in die andere Richtung auch völlig unerwartet aus.
Das ist auch dieses Geschwirr, wie wenn
Falter fangen wollen.
Man kann das nie vorausberechnen.
In der knapp zweistündigen Inszenierung von Michael Kreisel sind unter anderem Babett Ahrens, Toni Böhm, Vera Borek oder Michael Rastl zu sehen, die auf einer baustellenartigen Bühne agieren.
An den absurden Miniaturtramen, die Gerd Jonke jetzt unter dem Titel Insektarium zusammengefasst hat, will der Autor auch in Zukunft weiterarbeiten.
Ich möchte eine große Sammlung von einem Insektarium machen, wenn ich etwa 100 Stück habe, die eine Art Kleinkosmos ergeben.
Und einige davon sind eben plötzlich szenisch geworden.
Und schon jetzt sind es eigentlich viel mehr, als wir brauchen können, also wird es in der nächsten Saison auch zu 99-prozentiger Sicherheit ein Insektarium Nr.
2 geben.
Und damit geht dieses Samstag-Mittag-Journal zu Ende.
Im Namen aller Mitarbeiter von Attraktion und Technik verabschiede ich Werner Löw.