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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Herzlich willkommen zum Mittagsschornal des aktuellen Dienstes.
Begrüßt Sie Hans-Christian Scheidt und das sind die Themen der heutigen Mittags-Informationsstunde.
Demonstrationen in Amsterdam vor der am Montag beginnenden EU-Regierungskonferenz.
In einem weiteren Beitrag aus Amsterdam sagen wir, was im Detail in Amsterdam von den EU-Staats- und Regierungschefs erörtert und beschlossen wird.
Die morgen stattfindende Präsidentenwahl in Kroatien scheint ein einseitiges Rennen zugunsten des amtierenden Präsidenten Franjo Tudjman zu werden.
Wir blicken auf den zurückliegenden kroatischen Präsidentenwahlkampf.
Die Bosnien-Flüchtlingsaktion in Österreich wurde gerade noch einmal um ein Jahr verlängert.
Viele Flüchtlinge werden aber trotzdem schon in den nächsten Monaten in ihre Heimat zurückkehren.
In Italien herrscht weiter Empörung über Berichte, wonach italienische Streitkräfte während ihres Hilfseinsatzes in Somalia angeblich schwere Menschenrechtsverbrechen begangen haben.
Im Mittagsschanal ferner Berichte über eine Medizinertagung in Wien, die sich mit der Müllverbrennung und ihren Gefahren befasst und auch ein Beitrag zum Thema Mediation.
Das ist ein Modellversuch zur Scheidungsberatung.
Im Journal zu Gast in unserer Samstagreihe da ist heute der Grazer Theologe Prof. Philipp Harnon-Kurz zu hören, unter anderem zum Thema der bevorstehenden Großen Ökumenischen Versammlung in der steirischen Landeshauptstadt.
Und die Kulturredaktion, die führt uns zur Biennale nach Venedig, die morgen offiziell eröffnet wird.
Soweit unser Programm.
Hier zunächst die Nachrichten verfasst von Elisabeth Manners und gesprochen von Georg Schubert.
Niederlande.
Zwei Tage vor Beginn des Gipfeltreffens der Europäischen Union werden heute in Amsterdam Tausende Arbeitslose zu einem Protestmarsch erwartet.
Die Arbeitslosen aus EU-Ländern wollen für ein sozialeres Europa demonstrieren.
Das Organisationskomitee teilte mit, es könne nicht hingenommen werden, dass Konzerne Rekordgewinne erzielen, gleichzeitig aber massenhaft Arbeiter entließen.
In der EU schwankt die Arbeitslosigkeit zwischen 3 Prozent in Luxemburg und 30 Prozent in zwei Regionen Spaniens.
Dies geht aus den jüngsten Eurostat-Daten hervor.
Basierend auf den Daten bis April 1996 stellt Eurostat fest, dass die Zahl der Arbeitslosen EU-weit in einem Jahr um 500.000 gestiegen ist.
Europäische Union Im Streit um den Stabilitätspakt und die Beschäftigungspolitik für die Europäische Union haben Deutschland und Frankreich keinen Durchbruch geschafft.
Nach dem gestrigen Gipfeltreffen im Portier in Westfrankreich mussten beide Seiten zugeben, dass nach wie vor Meinungsverschiedenheiten bestünden.
Deutschland Der Brandanschlag auf die katholische St.
Vizelinkirche in Lübeck ist aufgeklärt.
Eine Jugendrichterin erließ in der Nacht auf heute Haftbefehl gegen einen 19-Jährigen.
Der junge Mann wohnt in der Nähe des Brandortes und gehört zu einer Jugendgruppe, die seit Donnerstag von der Kriminalpolizei intensiv verhört wurde.
Der 19-Jährige wird der rechtsextremen Szene zugeordnet.
Die Staatsanwaltschaft soll bereits Anklage wegen besonders schwerer Brandstiftung erhoben haben.
Die Sankt-Vizelin-Kirche war in der Nacht zum 25.
Mai fast vollständig ausgebrannt.
Die Außenwände der Kirche waren mit weißen Hakenkreuzen beschmiert.
USA.
Der Attentäter von Oklahoma City, der 29-jährige Timothy McVeigh, ist zum Tode verurteilt worden.
Nach der einstimmigen Entscheidung der zwölf Geschworenen in Denver droht ihm die Hinrichtung durch die Giftspritze.
Die Anwälte haben Revision angekündigt.
McVeigh war Anfang vergangener Woche schuldig gesprochen worden, das Attentat auf ein Regierungsgebäude in Oklahoma City vor zwei Jahren verübt zu haben.
Bei diesem schwersten Anschlag in der Geschichte der USA wurden 168 Menschen getötet und mehr als 600 verletzt.
Präsident Clinton würdigte die Arbeit der Jury mit den Worten, der Prozess habe den Glauben der Nation in das Rechtssystem bestätigt.
Israel, USA.
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu hat eine Reise in die USA abgesagt.
Anscheinend will Netanyahu eine schwierige Begegnung mit Präsident Clinton vermeiden.
Offiziell wurde die Absage damit begründet, dass sich der Regierungschef in Israel mit einem schwierigen Gesetz befassen müsse.
Das israelische Fernsehen sieht den wahren Grund aber darin, dass der Friedensprozess mit den Palästinensern an einem toten Punkt angelangt ist.
Unterdessen wird aus Israel neuerlich ein Zwischenfall gemeldet.
In der Nähe von Jerusalem hat ein Palästinenser eine israelische Autofahrerin angeschossen und schwer verletzt.
Die israelische Armee nahm sechs Palästinenser aus einem benachbarten Dorf fest und verhängte eine Ausgangssperre über die umliegenden Orte.
Vereinte Nationen, Irak.
Der UNO-Sicherheitsrat hat dem Irak eine Rüge erteilt.
Grund dafür sind Störaktionen des Irak gegen Erkundungsflüge von UNO-Inspektoren in der vergangenen Woche.
Die Experten sollten nachmaßen Vernichtungswaffen und Resten von irakischen Waffenprogrammen suchen.
Wie schon mehrere Male vorher, verwehrten die irakischen Behörden den UNO-Inspektoren auch diesmal den Zugang zu militärischen Einrichtungen.
Nach dem Golfkrieg von 1991 hatte sich der Irak verpflichtet, alle Massenvernichtungswaffen zu zerstören.
Algerien.
Die Serie der Terroranschläge auf Zivilisten reißt nicht ab.
In Alger wurde eine Studentin auf dem Weg zur Universität erschossen.
Südlich der Hauptstadt ermordeten unbekannte neun Bewohner eines Dorfes.
Verübt wurden die Anschläge vermutlich von islamischen Fundamentalisten.
Libyen, Türkei.
Zwischen den beiden Ländern ist ein offener, streitend Brand.
Ausgelöst wurde die Auseinandersetzung durch die Forderung Ankaras nach dem Sturz des libyschen Staatschefs Gaddafi.
Von libyscher Seite heißt es daraufhin, hinter dem scheinbaren Mehr-Parteien-System in der Türkei stehe eine Militärdiktatur.
Die Türkei zog ihren Botschafter aus Tripolis ab.
Großbritannien.
Königin Elisabeth II.
feiert heute offiziell ihren Geburtstag.
Zwar wurde die Queen schon am 21.
April 71 Jahre alt, doch finden die öffentlichen Feiern traditionell am 2.
Samstag im Juni mit der Parade Trooping the Colour statt.
Wie immer werden verdiente Bürger anlässlich des Geburtstages der Königin ausgezeichnet.
Der neue Premierminister Blair hat der Queen eine Liste mit 980 Namen vorgelegt, darunter ist kein einziger Politiker.
Und jetzt zu Herbert Carters von der Radio-Wetter-Redaktion mit der Wetterprognose.
Nun, mit dem schwüllen Wetter müssen wir uns heute noch abfinden, ab morgen wird es doch um ein paar Grad kühler und die Luft trockener.
Die Gewittergefahr bleibt allerdings auch in der kommenden Woche bestehen und mit der Taktik der kleinen Schritte sollte es nach und nach noch kühler werden.
Hier aber die aktuellen Meldungen.
Wien-Heiter 26 Grad, Eisenstadt-Heiter 25, St.
Pölten-Wolkig 25, Linz stark bewölkt 24, Salzburg stark bewölkt 20, Innsbruck leichter Regenschauer 19, Bregenz stark bewölkt 19, Graz-Heiter 26 und Klagenfurt-Heiter 25 Grad.
Von Vorarlberg bis ins Waldviertel sind schon Wolken aufgezogen.
In Vorarlberg regnet es ja seit der Früh ein wenig und der Regen wird häufiger, die Temperaturen erreichen kaum mehr als 19 bis 23 Grad.
Im übrigen Land scheint oft die Sonne und die Temperaturen steigen noch auf 23 bis 29 oder vereinzelt sogar 30 Grad.
Aber auch hier entstehen schon Quellwolken und am Nachmittag und Abend muss man mit teils heftigen Gewittern rechnen, die bis tief in die Nacht hinein andauern können.
Wolkenbruch, Hagel und stürmischer Westwind sind möglich.
Morgen Sonntag kann es am Alpenhauptkamm und Zülich davon bis in den Vormittag hinein regnen und mitunter auch noch gewittrig sein.
Sonst lockert es rasch auf, am Nachmittag wird es dann überall im Land zumindest zeitweise sonnig sein, bei lebhaftem Nordwestwind.
Die Temperaturen erreichen nur 19 bis 25 oder 26 Grad, in 2000 Metern hat es morgen um 8 Grad.
Am Montag bleibt es dann wechselbewölkt, die Sonne scheint nur zeitweise und besonders im Bergland und in Südösterreich muss man wieder mit ein paar Regenschauern und Gewittern rechnen.
An den Temperaturen ändert sich kaum etwas.
Ähnlich der Dienstag, aber mit mehr Sonne.
Ab Mittwoch wird es dann sehr wechselhaft sein mit Regen und Gewittern und um einige Grad kühler.
Wie es dann genauer weitergehen könnte, wird von den Computermedien aber noch sehr unterschiedlich bewertet.
7.500 Polizisten stehen in Amsterdam im Großeinsatz, beginnend bereits mit heutigem Tag, um die EU-Regierungskonferenz mit Kohl, Chirac, Blair und auch Österreichs Kanzler Klima zu sichern.
Konferenzbeginn der Montag.
Alles in allem kostet der Gipfel von der Adaptierung der Sitzungsräume in der niederländischen Zentralbank bis hin eben zum Polizeigroßeinsatz etwa 140 Millionen Schilling.
Die Polizisten wurden übrigens angewiesen, besonders auf ihren Schuhputz zu achten und vor allem zu den etwa 3000 Medienvertretern besonders freundlich zu sein.
Ob die Polizisten angesichts der angesagten Großdemonstrationen auch wirklich den Schuhputz im Kopf haben, bleibt fraglich.
Schon für heute Vormittag war nämlich die erste Demonstration in Amsterdam angesagt.
Ein Marsch gegen Arbeitslosigkeit, Armut und sozialen Abstieg, Hans Bürger berichtigt.
Einige tausend Menschen sind heute Vormittag zu dieser Großdemonstration gegen Erwerbslosigkeit und Armut in Amsterdam gekommen.
Keine Veranstaltung einer europaweit organisierten Bewegung, sondern hunderte politische und soziale Kleingruppen aus insgesamt elf europäischen Ländern.
Auch mehr als 200 Österreicher waren angereist.
Sie hatten sich als Euromarsch Österreich organisiert.
Die heutige Veranstaltung war schon seit Monaten geplant gewesen.
Erst in den letzten Tagen hatten sie die aktuellen Ereignisse in Frankreich mit mehr Aktualität ausgestattet, als die Organisatoren je erhofft hatten.
Seit Antritt der Linksregierung in Frankreich ist das, was auch die Euromarschierer heute verlangt haben, in den Vordergrund des übermorgen hier beginnenden EU-Gipfels gerückt.
Die Transparente von heute werden so die Tischpapiere für die Staats- und Regierungschefs von übermorgen sein.
So wie heute auf den Spruchbändern zu lesen, werden am Montag vor allem die Franzosen, aber auch die Österreicher für eine stärkere Verankerung des Themas Beschäftigung in der EU sein.
Ob dies nun im Beschäftigungskapitel des eigentlich am Dienstag zu unterschreibenden EU-Vertrags von Amsterdam sein wird oder im sogenannten Stabilitätspakt zur künftigen Einheitswährung Euro, das ist nach wie vor völlig offen.
Auch nach dem deutsch-französischen Treffen in Portier von gestern.
Resümee der heutigen Reden und Spruchbänder der Demonstranten hier in Amsterdam.
18 Millionen Arbeitslose in der EU sind wohl genug.
Soweit Hans Bürger.
82 Prozent der Niederländer wussten, so enthüllte seine Umfrage zuletzt nicht, worum es bei der großen EU-Regierungskonferenz in ihrem Land gehen wird.
Die richtige Antwort wäre, die Staats- und Regierungschefs der 15 EU-Länder werden in der Krachtenstadt über die Reform der EU entscheiden und die Reform des EU-Vertrages beschließen.
Die inhaltliche Vorschau auf den Gipfel von Amsterdam liefert unser EU-Korrespondent Günther Schmid.
Selten stand in den letzten Jahren bei einer EU-Gipfelkonferenz so viel auf dem Spiel wie diesmal.
Selten zuvor waren die politischen Rahmenbedingungen so turbulent wie diesmal.
Großbritannien und Frankreich haben im letzten Augenblick ihre Regierungen gewechselt.
Die deutsche Regierung steht innenpolitisch unter Druck.
Beim Gipfel oder Europäischen Rat, wie er offiziell heißt, sollen die letzten Vorarbeiten für den Euro abgeschlossen werden.
Parallel dazu soll auch der Reformvertrag für die Union fertig werden.
Da geht es formal darum, den Vertrag über die Europäische Union und die Gründungsverträge der Gemeinschaft abzuändern.
Und die sind so etwas wie die Verfassung der Union.
Da stehen die Zielsetzungen der Union drinnen, die Kompetenzen ihrer Institutionen und die Mittel und Wege, wie man diese Ziele erreichen kann.
Die Gemeinschaft ist seit ihrer Gründung gewachsen.
Bei immer mehr Politikfeldern fanden die Mitglieder, dass es sinnvoll ist, sie auf europäischer Ebene gemeinsam zu führen.
Vergemeinschaften heißt das im Brüsseler Jargon.
Immer wieder gibt es aber auch Widerstände gegen europäische Lösungen.
Immer wieder wollen einzelne Staaten in bestimmten Bereichen doch viele Kompetenzen selbst wahrnehmen, ohne durch Gemeinschaftsrecht gebunden zu sein.
sei es aus finanziellen Gründen, sei es aus einem Nationalgefühl oder sei es auch aus Misstrauen gegen die Partner.
Deswegen geht der Einigungsprozess nur mühsam in kleinen Schritten mit vielen Absicherungen voran.
Und deshalb sind übrigens die juristischen Texte auch so kompliziert.
Nach 15 Monaten mühsamer Verhandlungen übernehmen jetzt die Staats- und Regierungschefs die Schlussrunde.
Die holländische Präsidentschaft hat vorgestern einen 158 Seiten starken endgültigen Entwurf vorgelegt.
Sie hat da bei strittigen Punkten jene Version hineingeschrieben, die ihrer Meinung nach die stärkste Unterstützung in der Union hat.
Das heißt aber noch lange nicht, dass man sich darauf einigen wird.
Denn es handelt sich um einen Vertrag zwischen 15 Staaten.
Da gilt nur, worauf man sich einstimmig einigen kann.
Die Vertragsverhandlungen werden diesmal die meiste Zeit der Regierungschefs in Anspruch nehmen.
Der erste Punkt, den man dabei behandeln will, ist das Kapitel über die Beschäftigung.
Es ist allen klar, dass man hier ein substanzielles Ergebnis braucht, will man beim zweiten großen Thema des Gipfels vorankommen, nämlich den Begleitmaßnahmen für den Euro.
Die haben unmittelbar mit dem Reformvertrag nichts zu tun, denn wann und wie der Euro im Prinzip eingeführt werden soll, das steht schon seit Jahren im Vertrag.
Offen sind nur einige wichtige Durchführungsbestimmungen, etwa die gesetzliche Festlegung, dass der Euro ab 01.01.1999 in den teilnehmenden Staaten das gesetzliche Zahlungsmittel ist.
Dass alle Verträge, die in nationalen Währungen abgeschlossen wurden, weiter bestehen.
Und da steht auch drinnen, wie die Umrechnung zwischen Euro und nationalen Währungen zu erfolgen hat, damit niemand ums Ohr gehaut werden kann.
Und dazu gehört auch der vielzitierte Stabilitätspakt.
Die Deutschen hat gestört, dass zwar ziemlich genau festgeschrieben ist, welche Kriterien ein Staat erfüllen muss, dass er zum Euro zugelassen wird.
Ihre Sorge war aber, was ist danach?
Sie haben darauf bestanden, dass man festhält, was geschieht, wenn ein Staat nach seinem Beitritt zur Eurozone die Budgetdisziplin verletzt.
All diese Begleitmaßnahmen zum Euro sind fertig und sollten schon Anfang dieser Woche formell beschlossen werden.
Aber dann kam die neue französische Regierung mit ihrer Forderung, man müsse auch etwas für die Beschäftigung tun und nicht nur einseitig für das Budget sparen.
Die Partner haben da sehr schnell reagiert und im Sinn der Franzosen einen Resolutionsentwurf für Beschäftigung und Wachstum geschrieben.
Wenn sich die Finanzminister am Montag auf dieses Papier einigen, werden sie es am späten Nachmittag ihren Chefs vorlegen.
womit der Weg für eine französische Zustimmung zum gesamten Euro-Paket frei sein könnte.
Günther Schmidt berichtete.
In Italien schlägt der Skandal um den UNO-Somalia-Einsatz immer höhere Wellen.
1993 und 1994 haben sich italienische Truppen an der UNO-Aktion Hoffnung beteiligt und sollen, wie erst jetzt bekannt wurde, Verbrechen gegen die Menschlichkeit dabei begangen haben.
Nachdem sich gestern mit diesem Thema sogar der Ministerrat in Rom beschäftigt hat, will der Verteidigungsminister schon kommende Woche dem Parlament einen Bericht vorlegen.
Gestern Abend hat dann noch ein früherer Fallschirmjäger im italienischen Fernsehen mit Details für weitere Empörung gesorgt.
Werner Löw.
Benedetto Bertini war 1993 und 1994 als Fallschirmjäger in Somalia im Einsatz.
Er sagt, dass die italienische Öffentlichkeit bisher systematisch belogen worden sei.
Nach dem Tod von drei italienischen Soldaten im Juli 1994 ist es zu einer Racheaktion der Italiener gekommen.
Und dabei seien nicht, wie bisher behauptet, 69 Somalis getötet worden, sondern über 1000.
24 Stunden lang sei geschossen worden, mit Apache-Hubschraubern sei in Dörfern ein Blutbad angerichtet worden.
Und italienische Offiziere hätten ihre Soldaten zur Härte aufgefordert, so Bertini.
Nachdem die Zeitschrift Panorama Fotos veröffentlicht hat, die die Vergewaltigung eines 13-jährigen Mädchens durch italienische UNO-Soldaten zeigen, hat jetzt auch ein somalisches Gericht Anklage gegen 13 italienische Offiziere erhoben.
Das berichtet die Tageszeitung La Repubblica in ihrer heutigen Ausgabe.
Das islamische Scharia-Gericht stützt sich auch auf Beweise, die von einer Vereinigung somalischer Intellektueller gesammelt wurden.
In Rom nehmen unterdessen die politischen Auseinandersetzungen um diesen Skandal zu.
Allgemein wird damit gerechnet, dass nach der Vorlage des Berichts des Verteidigungsministers ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt wird.
Und dazu gehört eine eben über die internationalen Nachrichtenagenturen hereingekommene Meldung.
Die zwei italienischen Generäle, die den Somalia-Einsatz geleitet hatten, Bruno Loi und Carmine Fiore, wurden heute vom Dienst suspendiert.
In Kroatien finden morgen Präsidentschaftswahlen statt.
Franjo Tudjman, der amtierende Präsident, der das Land in die Unabhängigkeit und dann in den Krieg geführt hat, stellt sich dem Votum der Wähler.
Dass der 75-Jährige wiedergewählt wird, daran wird kaum gezweifelt.
Denn obwohl die Führungsschicht des Landes die Familie Tudjman mit eingeschlossen in den letzten Jahren so scheint es sich ausgiebig selbst bereichert hat, spielt das im Bewusstsein der Wähler praktisch keine Rolle.
Denn der alte Mann gilt als der Vater des jungen Vaterlands Kroatien.
Der Wahlkampf in Kroatien wurde von einer zentralen, wenngleich nicht überraschenden Botschaft dominiert.
Franjo Dućman ist der Präsident Kroatiens.
Er muss Präsident bleiben.
Dućman ist Kroatien.
Die Staatspartei HDSE, die Kroatische Demokratische Gemeinschaft und der Parteichef Dućman verstand es, ihre beherrschende Stellung in den letzten Wochen voll auszuspielen.
Geht es nach den Plakatflächen, scheint sich nur der amtierende Präsident zur Wahl zu stellen.
Für die beiden anderen Kandidaten bleibt da kaum mehr Platz.
Wir kommen mit unseren Botschaften in den Medien einfach nicht durch, beklagen sich die Strategen der beiden Gegenkandidaten.
Der sozialliberale Philosoph Vlado Gotovac geht für mehrere Parteien ins Rennen.
Er geißelt vor allem Vetternwirtschaft und Nepotismus, die sich in Tudjmans Kroatien breit gemacht hätten.
Wenn sie über Kroatien sprechen, dann denken sie an sich.
Wenn sie über Macht in Kroatien sprechen, denken sie an ihre Macht.
Wenn sie über den Reichtum in Kroatien sprechen, denken sie an ihren Reichtum.
Wenn sie über das Schicksal Kroatiens sprechen, denken sie an ihr privates Schicksal.
Sie betrachten das Land als Privateigentum ihrer 100 Familien.
Die Meinungsforscher geben Gottowatz 10 bis 15 Prozent.
Eine ebenso bescheidene Prognose stellen sie für Strawko Tomac, einen Sozialisten mit langer kommunistischer Vergangenheit.
Beide wurden im Wahlkampf zum Ziel handfester Attacken.
Wlado Gottowatz wurde während einer Veranstaltung im istrischen Pula von einem Soldaten in Uniform niedergeschlagen und musste im Hubschrauber nach Zagreb geflogen werden.
Schon davor war das Auto des Wahlkämpfers Tomac in Dalmatien in einen Hagel von Wurfgeschossen geraten.
Vor einem Fahnenmeer absolvierte hingegen Präsident Franjo Dudjman sein Wahlkampffinale auf dem Jelacic-Platz in Zagreb, perfekt durchorganisiert und mit einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm.
Dudjman griff zurück auf die nationale Rhetorik, die er seit den Tagen der Staatswerdung Kroatiens erfolgreich anwendet.
Heute haben wir das Lied Hoch lebe Kroatien gehört, aber viele von euch, die Älteren vor allem, nicht so sehr die Jungen, werden sich daran erinnern, dass wir vor sieben Jahren nicht einmal sagen durften, es lebe Kroatien.
Jubel unter den Anhängern des starken Mannes Kroatiens, dem die Meinungsforscher mehr als die Hälfte der Stimmen und damit die Wiederwahl im ersten Wahlgang voraussagen.
Potenzielle Nachfolger des Präsidenten müssen sich weiterhin in Geduld üben.
Viele gehen davon aus, dass Tudjman nach diesem Sonntag die Präsidentschaft auf Lebenszeit anstreben könnte.
Gerhard Seyfried informierte aus Zagreb.
Am Donnerstag hat Innenminister Karl Schlögl angekündigt, die Bosnien-Flüchtlingsaktion von Bund und Ländern neuerlich um ein Jahr zu verlängern.
Ein letztes Mal, wie der Innenminister betonte.
Insgesamt sind noch 9.000 anerkannte Flüchtlinge aus Bosnien in Österreich.
Bis Mitte nächsten Jahres sollen auch sie entweder in ihre Heimat zurückgekehrt oder integriert sein.
Wer bis Ende August Österreich verlässt, kann noch mit der staatlichen Rückführprämie rechnen.
Und ein Lokal-Augenschein in einem Flüchtlingsheim zeigt, derzeit sind viele Bosnier in Österreich tatsächlich am Kofferbacken.
Peter Baminger berichtet.
Ein Vormittag im Aufenthaltsraum des Caritas-Flüchtlingsheims St.
Gabriel im Süden Wiens.
Eine Nachrichtenbörse über Verwandte, Arbeitsplätze und die alte Heimat.
Eines der wichtigsten Themen – die Frage, ob und wann man Österreich verlassen soll.
Denn die staatliche Rückführprämie wird von Monat zu Monat geringer.
Von 7.500 Schillingen im April sinkt sie bis August auf nur noch 1.500 pro Person.
Politisch als Druckmittel geplant, spielen diese Beträge bei den Flüchtlingen aber kaum eine Rolle.
Denn auch der 10-fache Betrag würde keinen von ihnen in die alte Heimat bringen, wenn dort jetzt der ehemalige Feind das Sagen hat.
Gabriele Nagy, die Leiterin des Heims, hat viele Flüchtlinge nach Hause begleitet und kennt deren Sorgen.
In der Regel ist es so, dass die Leute, die zurückkehren, also schon als Konkurrenten, als nicht willkommen ganz einfach behandelt werden.
Es ist großes Misstrauen da und man muss diese Rückführungen schon sehr gut vorbereiten und eventuell auch diese Leute ausstatten mit Gütern, die dann der Gemeinde zugutekommen, also wieder diesen Bewohnern, die dort geblieben sind zugutekommen.
Im Großen lassen sich die Bosnien-Österreich in drei Gruppen einteilen.
Diejenigen, die nach Hause wollen.
Diejenigen, die da bleiben wollen.
Und diejenigen, die zwar auch da bleiben wollen, die das aber nicht dürfen.
Etwa weil sie vor fünf Jahren illegal über die Grenze gekommen sind und jetzt als sogenannte U-Boote leben.
Die Motive für eine Rückkehr sind aber auch den Betroffenen nicht immer klar.
Wanwa, gerade 21 Jahre alt, wird zurückgehen.
Eigentlich möchte ich nicht zurückkehren, aber meine ganze Familie geht zurück und ich gehe auch mit meiner Familie.
Wanwas Bruder ist sich da schon sicherer.
Seit fünf Jahren bin ich hier, aber ich wollte von Anfang an wieder zurück.
Hier werde ich für immer Ausländer sein.
Ich will leben, wie ich will und nicht, wie andere wollen.
Zu Hause habe ich keine Sprachprobleme und bessere Chancen, Arbeit zu finden.
Ich will ein Geschäft eröffnen.
Auch Herr Lucic, er ist schon über 60, weiß, warum er jetzt wieder nach Bosnien will.
Ich konnte nicht früher zurückgehen.
Unten waren noch die Wasser- und Stromleitungen zerstört.
Auch mein Haus war nicht bewohnbar.
Jetzt hat es mein Sohn wieder aufgebaut und jetzt kann ich wieder zurückgehen.
Das Ehepaar Muharremovic hingegen will in Österreich bleiben.
Sie ist 27 Jahre alt, er 33, der Sohn eineinhalb.
Sie sind vor fünf Jahren gekommen und ein Paradebeispiel für erfolgreiche Integration.
In ihrer Heimatgemeinde regieren jetzt Serben.
Der Krieg hat die beiden abrupt aus ihrem Studentenleben gerissen.
Je höher der Bildungsgrad, umso größer sind auch die Chancen auf eine rasche Integration.
Herr Muharremovic arbeitet als Hausdiener in einem großen Wiener Hotel.
Seine Frau will noch ihr Dolmetsch-Studium abschließen.
Beide streben die österreichische Staatsbürgerschaft an.
Im Vergleich zu dem, was wir vor dem Krieg gehabt haben, das ist hier das, was wir jetzt in Österreich haben.
Das ist wirklich wenig.
Das muss ich sagen.
Aber wenn man jetzt in Bosnien nichts hat, das ist dann schon viel, weil wir haben das selber geschafft.
Also dort haben wir Häuser gehabt und alles.
Hier hatten wir nichts gehabt.
Jetzt haben wir doch ein Zuhause hier.
Das ist es.
Und darum bleiben wir hier.
Es bleibt uns nichts anderes übrig.
Auch Sanella würde gerne in Österreich bleiben.
Ihr Handicap?
Sie ist 17-jährig, vor fünf Jahren illegal eingereist.
Ob aus Unwissenheit oder Angst vor der Abschiebung ist unklar.
Mit Schwarzarbeit hat sie sich über Wasser gehalten, jetzt hat sie ein zwei Monate altes Baby.
Den Behörden darf sie sich nicht zeigen, sagt sie.
Denn dorthin, wo sie herkommt, kann sie nicht mehr zurück.
Du kannst dir selber ein normales Leben schaffen, wenn du willst, wenn du Kraft hast.
Wenn du ein Motiv hast.
Ich habe ein Motiv.
Dahinter mir ist ein Motiv erlegt.
Sie meint ihren Sohn.
Wie viele illegale Flüchtlinge in Österreich leben, weiß man nicht.
Die FPÖ spricht von Zehntausenden.
Das Innenministerium will sich an dieser Spekulation nicht beteiligen und verweist darauf, dass es darüber noch keine empirischen Zahlen gibt.
Peter Baminger berichtete.
Jetzt ist es fünf Minuten vor halb eins.
Im Journal zu Gast.
Es hätte ein Jahrhundertereignis werden sollen.
Die drei Patriachen von Rom, Konstantinopel und Moskau, also Papst Johannes Paul II., Bartholomäus I. und Alexy II.
hätten sich in Österreich im Stift Heiligenkreuz zu einem informellen Treffen einfinden sollen.
Doch das Megaereignis ist geplatzt bereits.
Ende Mai hat der griechisch-orthodoxe Patriarch Bartholomäus seinen Besuch abgesagt.
Er wird auch nicht wie geplant an der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz teilnehmen.
Der Grund dafür, Rom soll dem Ehrenoberhaupt der Orthodoxie zu verstehen gegeben haben, dass der Papst an einem Treffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Alexi mehr interessiert ist, als an einem Treffen mit Bartholomäus.
Und dann hat auch noch Alexi, dem Papst nach anfänglicher Zusage, einen Korb gegeben.
Die Hintergründe dieses diplomatischen Desasters sind vielschichtig.
Jahrhundertelange Spannungen zwischen den Kirchen haben sich in letzter Zeit noch verschärft.
Darüber und über mögliche Auswirkungen auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung Ende Juni in Graz hat Wolfgang Klein gesprochen mit dem Grazer Liturgiewissenschaft und Ökumene-Experten Philipp Harnoncourt.
Professor Harnoncourt ist unter anderem österreichisches Vorstandsmitglied bei Pro Oriente, einer Initiative, die von Kardinal König seiner Zeit ins Leben gerufen wurde, für den Dialog der katholischen Kirche mit den Ostkirchen.
Prof. Hanunkur ist heute im Journal zu Gast.
Herr Prof. Hanunkur, das Jahrhundertereignis eines Patriarchengipfels in Österreich ist geplatzt.
In einer ersten Reaktion haben Sie das als große Tragödie bezeichnet.
Warum?
Wegen der zeitlichen Nähe zur Zweiten Ökumenischen Versammlung gewinnt man den Eindruck, dass ein Versöhnungsprozess auf der höchsten Ebene nicht vor sich geht oder nicht vor sich gehen kann, während man gleichzeitig auf der Ebene der Kirchen Europas als gemeinsame Sendung und als gemeinsamen Auftrag Versöhnung vorgibt.
Hier entsteht der Eindruck, dass Unversöhnte zur Versöhnung rufen.
Und das scheint mir die Tragödie zu sein.
Wie hat es denn soweit kommen können?
Immerhin hat es lange Verhandlungen gegeben, Diplomaten haben sich ausgetauscht und möglicherweise sind gerade diese Diplomaten dann einen Weg gegangen, der nicht akzeptabel war.
Zumindest behauptet das der griechisch-orthodoxe Patriarch Bartholomäus I., der ja ziemlich brüskiert abgesagt hat, weil er den Eindruck bekommen musste, Rom sei an ihm nicht so interessiert wie an seinem Bischofskollegen Alexi II.
Das Problem ist ein sehr verflochtenes.
Der ökumenische Patriarch Bartholomäus ist das Ehrenoberhaupt der gesamten Orthodoxie und hat daher ein berechtigtes Interesse, auch informiert zu sein über bilaterale Gespräche mit einzelnen orthodoxen Kirchen.
Es muss für ihn eine Brüskierung sein, wenn er den Eindruck gewinnt, es gibt Geheimverhandlungen zwischen Rom und Moskau.
Und diese Geheimverhandlungen scheinen auf einmal für Rom viel wichtiger zu sein, als das ökumenische Klima zwischen Rom und Konstantinopel.
In der Öffentlichkeit ist ein bisschen der Eindruck entstanden, als ob hier alles ältere Kirchenfürsten ein bisschen die beleidigten Primadonnen spielen und aus verschiedenen diplomatischen Verwicklungen plötzlich nicht mehr zu einem informellen Treffen, das ein Zeichen der Versöhnung sein soll, zusammenzukommen.
Ich habe genau mit diesem Echo in der Öffentlichkeit gerechnet.
Aber es geht nicht um das.
Jeder dieser Patriachen hat eine Synode hinter sich.
Der Patriarch von Moskau, 130 russisch-orthodoxe Bischöfe.
Der Patriarch von Konstantinopel, nicht nur seine Synode, sondern auch noch die pan-orthodoxe Gemeinschaft der Oberhäupter von orthodoxen Kirchen.
Und der römische Papst hat einen riesigen Kurienapparat hinter sich.
Alle diese Körper, die hinter den einzelnen Personen stehen oder alle diese Gremien, haben ihre Erwartungen und Wünsche und manche behandeln auch ihr eigenes Oberhaupt wie eine Marionette in ihren Händen.
Ich kenne alle drei, um deren Gespräche es sich handelt.
Ich kenne den Papst persönlich von einer Privataudienz mit Kardinal König.
Ich kenne den Patriarchen Bartholomäus, weil ich mit Bischof Weber beim ersten Andreasfest nach seiner Wahl in Konstantinopel war.
Und ich war mit Kardinal König auch beim Patriarchen von Moskau.
Diese Kirchenoberhäupter selbst sind tief fromme Personen, von denen ich überzeugt bin, dass sie nicht anstehen, wenn sie einander sehen, sich zu umarmen, sich zu küssen, miteinander zu beten und zu sagen, du lieber Heiliger Geist, steh uns bei, dass wir das Richtige tun.
Aber sie sind nicht so frei und unabhängig, dass sie nur als brave, fromme Christen zusammenkommen können.
Keiner darf seine Synode verraten.
Alexi hat den Besuch vorbereiten lassen und jetzt bei der Absage wurde bekannt, zumindest hat das der Sprecher des Patriarchen so in die Öffentlichkeit gebracht, dass der Heilige Synod einstimmig diesen Besuch abgelehnt hat.
Wie ist das möglich?
Das heißt, was hat sich da abgespielt?
Und ist das vielleicht ein Zeichen dafür, dass Alexei jetzt weg vom Fenster ist, eigentlich nicht mehr der Entscheidungsträger im Heiligen Synod von Moskau?
Das glaube ich gar nicht.
Ich weiß, dass seine Position innerhalb des russisch-orthodoxen Synods eine schwierige Position ist, aus mehreren Gründen.
Er selbst ist kein Russe, sondern ein Este, ist außerdem deutschstämmig und außerdem auch noch zu einer Zeit gewählt worden, in der er ohne Zustimmung der damaligen sowjetischen Staatsführung nicht hätte gewählt werden können.
Der Professor Sutner weist auch immer wieder darauf hin, man kann die russische Situation nur so verstehen, indem man weiß, dass eine Kirche, deren Leben brutal abgeschnitten worden ist mit der Sowjetrevolution 1918-1920, jetzt sich langsam zu erholen beginnt.
Man hat auf der einen Seite eine Masse von atheistisch erzogenen Leuten, die gewisse religiöse Interessen haben,
oder religiöse Neugierde haben und die sich zum Teil neuen Bewegungen zuwenden, weil ihnen die traditionelle Kirche als zu schwerfällig oder zu altmodisch erscheint.
Und auf der anderen Seite,
Diese Einstellung, nur die russische Orthodoxie, ist wahr und rechtglaubig.
Unter solchem Gesichtspunkt erscheint es für viele Mitglieder in der Synode schon als ein Spiel mit dem Unglauben, wenn man mit einem katholischen Kirchenoberhaupt in Kontakt tritt.
Und noch dazu muss man ja bedenken, dass Alexi und die russische Orthodoxie insgesamt Rom immer wieder den Vorwurf gemacht hat, aggressiv in orthodoxen Gebieten zu missionieren.
Es ist auf der anderen Seite aber völlig logisch, dass die größere Zahl von römisch-katholischen Priestern, die heute in Russland tätig sind, entweder Polen oder Litauer sind,
weil durch die Expansion des Sowjetreiches in polnische Gebiete und ins Baltikum sehr viele Katholiken in die Sowjetunion eingegliedert worden sind, nicht wenige von ihnen nach Sibirien deportiert worden sind, sodass durch die kommunistische Deportation die
Verbreitung von Katholiken in Gegenden gefördert worden ist oder veranlasst worden ist, in denen es vorher Katholiken nicht gegeben hat.
In diesem Zusammenhang war es allerdings ein grober Verstoß gegen ökumenische Höflichkeit, dass die katholische Hierarchie errichtet worden ist, ohne vorher in das Gespräch mit der russisch-orthodoxen Kirche einzutreten.
Wenn wir vielleicht kurz auf die Beziehung zwischen Moskau und Konstantinopel, also Alexi und Bartholomäus zu sprechen kommen.
Es hat ja da in der Vergangenheit große Spannungen gegeben.
Was ist da dahinter gestanden?
Es sind uralte und begreifliche Spannungen zwischen dem ökumenischen Patriarchat und dem Patriarchat von Moskau.
Spannungen zwischen einer
alt und schwach gewordenen Mutter und einer sehr stark gewordenen Tochter gibt es in Familien ja auch.
Wobei Konstantinopel die Mutter und Moskau die Tochter wäre.
Konstantinopel ist die Mutter.
Nun hat aber diese Tochter
Das Patriarchat Moskau selbst sehr intensiv und weitreichend Mission betrieben und ohne die Mutter zu fragen, Töchter in die Selbstständigkeit entlassen.
Eine orthodoxe Kirche von Amerika durch die Alaska-Mission als autonome orthodoxe Kirche installiert.
Eine Kirche von Japan, eine Kirche von China und eine Kirche von Finnland.
Das sind durchwegs Affronts für die eigene Mutterkirche, für Konstantinopel, denn das Recht, kanonisch das Recht, Autokefalität, also Selbstständigkeit zu verleihen, steht nur dem Patriarchat von Konstantinopel zu.
Herr Professor Hanoncourt, in etwas mehr als einer Woche beginnt die ökumenische Versammlung in Graz.
Im Zusammenhang mit diesem Patriarchengipfel ist jetzt schon der Verdacht aufgetaucht,
Möglicherweise ist hier dem russischen Patriarchen Alexi ein besonderer Coup gelungen.
Nämlich, dass er jetzt sozusagen als der große Versöhner dastehen könnte.
In der Öffentlichkeit entsteht sicher der Eindruck, da gibt es einen von den orthodoxen Patriarchen, der zum ökumenischen Gespräch mehr beiträgt als die anderen, weil einer kommt nach Graz.
Aber im gesamten Spannungsfeld zwischen den Kirchen spielt leider von Anfang an die Rangstreitigkeit eine viel größere Rolle als die tatsächlichen Glaubensfragen.
Ich sage das nicht gern, weil es beschämend ist, aber es trifft tatsächlich zu.
Es ist eine merkwürdige, aber irgendwo auch traurige Erfahrung, dass im politischen Bereich manches Mal Versöhnung schneller erreicht wird als zwischen Kirchen und Religionsgemeinschaften, obwohl gerade den Kirchen und Religionsgemeinschaften die Versöhnung sogar im Sendungsauftrag mitgegeben ist.
Auf politischer Ebene zwingen gewisse pragmatische Gegebenheiten zu Lösungen.
Aber wenn wir etwa auf die ganz wichtigen Versöhnungsprozesse nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen Deutschland und Frankreich
Deutschland und Polen und in der allerjüngsten Zeit Deutschland und der Tschechei schauen, dann erkennt man, dass genau das geleistet wird, worum es geht, Schuld nicht zu vertuschen, Schuld auch nicht gegenseitig aufzurechnen, Schuld einzugestehen,
nach möglicher Wiedergutmachung, wenigstens symbolisch, zu rufen und auch dazu bereit zu sein und miteinander so Versöhnung feiern zu können, dass man sich wieder voll und tief in die Augen schauen kann.
Herr Professor, wir sind damit schon bei der zweiten europäischen ökumenischen Versammlung von Graz.
Es scheint relativ viel Porzellan zerschlagen worden zu sein.
Was bedeutet das jetzt für diese Zusammenkunft in Graz?
Ich habe vorhin schon gesagt, ich halte es für ungeschickt, dass man in einem so nahen zeitlichen Zusammenhang den geplanten Patriarchengipfel und die ökumenische Versammlung gesetzt hat.
Aber auf der anderen Seite ist vielleicht das Platzen dieses geplanten Patriarchengipfels sogar ein ganz wichtiger Impuls für das Gelingen der ökumenischen Versammlung.
Denn es kann doch so sein, dass unter dem Appell, seid versöhnt oder Versöhnung ist ein Geschenk Gottes, einmal die einfachen Christen der verschiedenen Bekenntnisse sich ganz besonders in Anspruch genommen fühlen, angesprochen fühlen, zu zeigen, dass Versöhnung möglich ist.
dass Christen miteinander reden können, miteinander beten können, miteinander feiern können und einmal Versöhnungsimpulse und hoffentlich auch Versöhnungserfahrungen gewissermaßen von der Basis nach oben kommen.
Es gibt so ein merkwürdiges Missverhältnis, wo man meint, wenn die Bischöfe einmal Streit haben, dass die Kirchen sich nicht vertragen.
Wer sagt, dass die Bischöfe die Kirchen sind?
Vielleicht wird sich bei der ökumenischen Versammlung zeigen, dass Kirche an der Basis lebt.
Herr Prof. Hanonkur, herzlichen Dank für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute der Grazer Liturgiewissenschaftler und Ökumene-Experte Prof. Philipp Hanonkur.
Mit ihm sprach Wolfgang Klein.
1994 wurde in Österreich ein Modellversuch zur Scheidungsberatung gestartet.
Im Fachchinesisch heißt dies Mediation.
Und zwar am Wiener Bezirksgericht Floridsdorf und in der Stadt Salzburg.
Ziel des Modellversuchs sind Scheidung.
Lebende Paare sollten sich vor dem Scheidungsprozess auf eine gütliche Lösung einigen.
Jahrelange Rosenkriege sollen so vermieden werden.
Bei der großen europäischen Familienministerkonferenz, die am Montag in Wien beginnt, ist diese Scheidungsberatung ein Thema.
Da soll über Erfahrungen gesprochen werden.
In Österreich hat sich das Modell offenbar bewährt.
Auf jeden Fall wird diese Form der Konfliktvermittlung ausgeweitet.
Details von Helma Poschner.
Kein zerschlagenes Porzellan und kein zermürbender Streit um Vermögen und Kinder.
Das zumindest ist das Ziel der Scheidungsberatung, die 1994 als Modellversuch im Bezirksgericht in Wien-Floridsdorf und in der Stadt Salzburg gestartet wurde.
Geschätzte 200 Paare haben sich daran beteiligt.
In der Praxis läuft das so ab.
Das in Scheidung lebende Paar kommt auf das Gericht.
Dort wird es von einem Juristen und einem Psychologen beraten.
Das sind sozusagen die neutralen Dritten, die zwischen den Streithähnen vermitteln, berichtet die Juristin Brigitte Birnbaum aus eigener jahrelanger Erfahrung.
In fünf bis acht Sitzungen werden dann diese einzelnen Probleme, die die beiden aber als solche definieren, die sagen, wir möchten über Obstsorge, wir möchten über Unterhalt, wir möchten über die Teilung des ehelichen Vermögens sprechen, wird dann darüber diskutiert und wird eben versucht, eine Lösung gemeinsam zu erarbeiten.
Am Ende
Das kann über einige Monate hinziehen, kommt es dann zu einer Vereinbarung, die die beiden schließen, wenn die Mediation erfolgreich beendet wird.
Und mit dieser Vereinbarung können sie dann zu Gericht gehen und zum Beispiel eine einvernehmliche Scheidung durchführen lassen.
Der eigentliche Scheidungsprozess ist dann schnell über die Bühne.
Der Vorteil dieser Art der Konfliktvermittlung vor dem Prozess, es ist billiger, da kostspielige jahrelange Verfahren ausbleiben, die selber erarbeitete Lösung wird außerdem von dem Paar meist besser akzeptiert als ein vom Richter diktiertes Urteil und beide Partner haben die Chance ohne Gesichtsverlust auszusteigen, sagt die Juristin Brigitte Birnbaum.
Es gibt in diesem Konflikt keinen Sieger und keinen Verlierer, es gibt zwei Leute, die einander am Ende gleichwertig gegenüberstehen.
Und das ist vor allem so in familienrechtlichen Beziehungen, wenn gemeinsame Kinder vorhanden sind, damit endet ja das Zusammenleben eigentlich.
Ja, es endet das Zusammenleben, aber es
Diese zwei Leute sind auch in Zukunft noch verbunden.
Sie werden sich bei verschiedensten Gelegenheiten wieder treffen.
Sie werden bestimmte Entscheidungen gemeinsam treffen müssen.
Das wird einfacher sein.
Ungefähr sieben von zehn Scheidungsberatungen sind erfolgreich, weiß Birnbaum aus ihrer Erfahrung.
Grund genug, um diese Form der Konfliktvermittlung fortzusetzen, was zum Teil auch schon geschieht.
Ziel ist es aber, zumindest in allen Landeshauptstädten für Entscheidung lebende Paare eine solche Stelle bei Gericht zu schaffen.
Derzeit gibt es sie nur in Wien, Innsbruck und Salzburg.
Helmer Poschner informierte.
In einigen Jahren soll von österreichischen Mülldeponien keine Gefahr für Mensch und Umwelt mehr ausgehen.
Das ist ein Ziel der seit Jahresbeginn geltenden neuen Deponieverordnung.
Denn damit soll stufenweise erreicht werden, dass auf Mülldeponien nichts mehr kommt, was in irgendeiner Form chemisch mit der Umwelt reagieren könnte.
Am einfachsten zu erreichen ist das durch Müllverbrennung.
Die verbleibende Asche ist weitgehend neutral.
Allerdings auch Müllverbrennung hat ihre gefährlichen Seiten und damit beschäftigt sich heute eine Medizinertagung der Ärztekammer in Wien.
Franz Simbürger berichtet.
Vom Müllheimer in den Mistkübeln von dort direkt auf eine Deponie, das ist immer noch der häufigste Weg von Haushaltsabfällen in Österreich.
Allerdings, seit heuer wird versucht, dem einen Riegel vorzuschieben.
Künftig soll nur noch solcher Müll deponiert werden, der chemisch weitgehend neutral ist.
Am einfachsten erreicht man das durch vorheriges Verbrennen des Hausmülls, denn die Asche, die übrig bleibt, erfüllt genau diese Eigenschaft.
Sie reagiert nicht mehr mit der Umwelt, es können keine Schadstoffe mehr ausgewaschen und keine Abgase mehr freigesetzt werden.
Denn die Schadstoffe werden schon davor, beim Verbrennen, frei.
Allerdings sollten sie, je nach Stand der Technik, nicht tatsächlich frei in die Umwelt gelangen, sondern ausgefiltert werden.
Und das ist einer der Kritikpunkte von Medizinern am bisherigen Umgang mit Müllverbrennungsanlagen.
Wie viel Schadstoffe in die Umwelt gelangten, habe sich bisher hauptsächlich an den technischen Möglichkeiten und weniger am Gedanken gesundheitlicher Vorsorge orientiert, heißt es in den Unterlagen zur heutigen Tagung.
Dennoch könne man aus ärztlicher Sicht nicht generell gegen Müllverbrennungsanlagen auftreten, meint der für Umweltmedizin zuständige Referent der Ärztekammer, Gerd Oberfeld.
Es muss jede einzelne Anlage separat betrachtet werden.
Es ist ja nicht so, dass wir eine Nullbelastung hätten, sondern es sind eine Vielzahl von Quellen, Hausbahn, Verkehr, Industrie etc., die dazu beitragen und die Müllverbrennungsanlage, sofern eine errichtet werden soll, wäre eine zusätzliche Quelle.
Und ich muss einen genauen Abgleich vornehmen, welche Zusatzbelastung oder welche Einsparung ich durch eine Anlage eben bekomme.
Seine deutschen Ärztekollegen sind da durchaus deutlicher.
Müllverbrennung ist ein belastendes Verfahren, heißt es etwa in einer Resolution des Deutschen Ärztetages.
Und die Bayerische Landesärztekammer spricht bei der Müllverbrennung sogar von einem besonders belastenden Verfahren.
Müllverbrennung sei nur in Ausnahmefällen überhaupt vertretbar, heißt es in einer anderen Resolution deutscher Ärzte.
Der österreichische Umweltmediziner Oberfeld will sich da nicht so festlegen.
Wenn Sie daran denken, dass ein Haus brannt, schlecht verbranntes Holz, schlecht verbrannte Kohle, ob dazu kleine Müllverbrennungsanlagen, soll es ja auch geben im eigenen Haushalt, wenn Sie das hier substituieren können mit einer hochwertigen Verbrennungsanlage,
und hier Fernwärme bereitstellen, dann kommt es dazu, dass wir in einem belasteten Gebiet plötzlich eine bessere Luft bekommen, trotz Müllverbrennungsanlage als ohne.
Bleibt als Fazit der heutigen Ärztetagung, und so findet es sich auch in den Referatsunterlagen, letztlich bleiben Bau und Betrieb von Müllverbrennungsanlagen eine politische Entscheidung.
Franzi Bürger berichtete.
Mit den noch verbleibenden zwei Reporterberichten auf unserem Programmzettel im Mittagsjournal kommen wir nach Italien.
Hier gibt es morgen ein Referendum, eine Volksbefragung zu sieben verschiedenen Themen.
Die Bedeutung dieser Fragen wird jedoch von der Mehrheit der Bevölkerung als relativ gering eingeschätzt.
Die Initiatoren der Volksbefragung müssen fürchten, dass sie nicht einmal das Quorum für eine Entscheidung erreichen.
Gerade diese Befassung mit Fragen untergeordneten politischen Interesses hat nun dazu geführt, dass das Parlament in Rom unter anderem eine Änderung der Bedingungen einer Volksbefragung vornehmen will, um künftigen Missbrauch zu verhindern, wie es heißt.
Aus Rom, Reinhard Frauscher.
Es sind fast alles Fragen, die woanders ein funktionierendes Parlament von sich aus löst, oft sogar schon eine aktive Regierung.
Die Gleichberechtigung des Zivildienstes mit dem Wehrdienst,
die Karrieregestaltung für Richter und Staatsanwälte, die Abschaffung der Journalistenkammer, die Abschaffung des Landwirtschaftsministeriums und die Zukunft der sogenannten Golden Share, also des Stimmrechts für den Staat in privatisierten ehemaligen Staatsbetrieben.
Alles das ist sehr detailliert, kompliziert und für die meisten der 47 Millionen Wahlberechtigten unverständlich.
Nur die Frage nach der Abschaffung der freien Jagd könnte noch einen Teil der Wähler mobilisieren.
Doch der Initiator des Referendums kämpft unermüdlich um die Aufmerksamkeit und schimpft jeden, der nicht seiner Meinung ist, einen Undemokraten.
Es ist dies der rechtsunabhängige Radikale Marco Panella.
In den 70er Jahren gelang ihm mit dem ersten Referendum Italiens auch sein einziger wirklich großer politischer Erfolg, die Freigabe der Abtreibung.
Seither hat Panella mit seiner winzigen radikalen Partei versucht, bei Regierungsbildungen das Zünglein an der Waage zu spielen.
In den letzten Jahren ist ihm das nicht mehr gelungen und deshalb hat er sich jetzt darauf verlegt, die Italiener mit Referenten zu bombardieren.
Dies verschafft ihm ungezählte Fernsehauftritte und eine Wichtigkeit, die seinen Anliegen gar nicht zukommt.
Auch sind seine meisten früheren Referenten, sogar wenn sie erfolgreich waren, letztendlich im Getriebe der römischen Politik versandet.
Dass die ganze Abstimmungsmaschinerie morgen den Staat etwa 7 Milliarden Schilling kostet, ist ein weiterer Vorwurf, der Panella gemacht wird.
Er seinerseits beschuldigt die Parteien und die Medien, insbesondere das staatliche Fernsehen, seine Anliegen aus politischen Gründen zu boykottieren.
Doch die Umfragen zeigen, dass die Italiener wirklich nichts von Dingen wie Golden Share und diversen Finessen der Richter und Journalisten Karrieren wissen und wissen wollen.
In der gegenwärtig ständig tagernden Zweikammerkommission zur Änderung der Verfassung liegt daher bereits ein von allen Parteien akzeptierter Antrag, der das Quorum für die Zulassung der Referenten von 500 auf eine Million Unterschriften heraufsetzt und diese nur mehr für wirklich wichtige Fragen zulässt.
Im Moment jedenfalls muss bezweifelt werden, dass morgen 51 Prozent der Wähler in die Abstimmungslokale gehen.
Zu schön und heiß ist im Moment auch das Wetter.
Doch Panella lässt sich davon nicht beirren.
Schon hat er 44 weitere Referenten angekündigt und damit einen weiteren Beweis erbracht, wie reformbedürftig dieser Staat und seine Verfassung sind.
Berichterstatter bei Reinhard Frauscher.
Eine großartige Leistung des Biennale-Kurators.
Und in Venedig nichts Neues.
Das sind die gegensätzlichen Meinungen derer, die in den vergangenen Tagen schon Gelegenheit hatten, die diesjährige 47.
Kunstbiennale von Venedig zu besuchen.
Sie öffnet morgen offiziell ihre Pforten, auch für das große Publikum.
Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit ist der etwas weitläufige Titel, den Kurator Germano Celand für die heurige Schau gewählt hat.
Dass sich bei aller Verschiedenheit der Beiträge von den besonders jungen bis zu den besonders etablierten Künstlern dennoch einige Tendenzen abzeichnen, konnte Ines Mitterer bei ihrem Biennale-Besuch feststellen.
Selbst kritische Geister müssen zugeben, dass es eine beachtliche Leistung von Germano Celand war, die heurige Biennale mit all ihren Haupt- und Nebenschauen, Katalogen und Begleitprogrammen in weniger als vier Monaten auf die Beine zu stellen.
Nur seinen guten Beziehungen zu Sammlern und Museen – Celand ist unter anderem einer der Hauptberater der Guggenheim Foundation – nur seiner Freundschaft zu den größten Künstlern unserer Zeit ist es zu verdanken, dass diese Biennale überhaupt zustande kam.
Dafür setzt er auf Nummer sicher, sagen seine Gegner.
Große Namen statt umwerfender Entdeckungen.
Celan selbst lächelt zufrieden und versucht erst gar nicht auf die Kontroversen einzugehen.
Ich habe ganz einfach eine sehr persönliche Landkarte der Kunst des Jahres 1997 zusammengestellt, sagt Celan.
Ich bin wie ein Reisender der besonders hell leuchtende Sterne des Kunstuniversums in einer Karte markiert und diese Karte ist die heurige Biennale.
Wenn auch das Konzept des Biennale-Kommissars nicht so klar zutage tritt, einige Tendenzen ergeben sich dennoch.
Viele Künstler haben eine eher apokalyptische Sicht der Gegenwart am Ende dieses Jahrtausends.
Eine Reihe von fünf Meter hohen weißen Wachskreuzen versperrt den Weg des Besuchers in den Corderie, wo ein Teil der Hauptausstellung untergebracht ist.
Daneben liegen überdimensionale Totenköpfe aus Holz.
Verzerrte Gesichter und Körper im Stil eines Hieronymus Bosch bevölkern den russischen Pavillon.
Und die Serbin Marina Abramović lehrt mit ihrer balkan-barock-Installation das Fürchten.
Hinter einem Riesenhaufen stinkender Rinderknochen spricht die Künstlerin im weißen Wissenschaftlerkittel auf ihrem Video, kühl und distanziert darüber, wie man Ratten dazu bringt, Amok zu laufen und die eigenen Artgenossen umzubringen.
Man nehme lauter männliche Ratten, sagt sie, gebe ihnen nichts zu essen, dadurch wachsen ihre Zähne, dann steche man ihre Augen aus und man wird sehen, wie sie nacheinander alle anderen Ratten töten, die ihnen in den Weg kommen.
Kontrastiert werden diese Horrorszenarien von flotten, witzigen, spielerischen Arbeiten, denen sich ein zweiter Teil der Künstler widmet.
Altmeister Roy Lichtenstein pinnte ein kunterbuntes Haus an die Wand des italienischen Pavillons, das sich scheinbar bewegt, je nachdem, aus welcher Perspektive man es betrachtet.
Oder im Video der Schweizerin Bibilotti Rist schlägt ein unschuldiges Mädchen mit der zufriedensten Mine der Welt bei ihrem Spaziergang durch die Straßen der Stadt Autoscheiben ein.
Und dann gibt es noch Künstler, die weder mit dem Grauen noch mit dem Witz arbeiten, sondern die Kunst als etwas Reines und Erhabenes verstanden wissen wollen.
Bestes Beispiel der deutsche Gerhard Merz, der einfach eine weiße Box in den deutschen Pavillon hineinstellt.
Wenn es mir möglich ist, eine Arbeit von überwältigender Schönheit, stumm und leer, ohne Nebensinne, ohne falsche Versprechen, ohne philosophischen Kitsch zu realisieren, wäre das ein großes Glück.
Fazit, so hat das allumfassende Thema der heurigen Biennale von Venedig zumindest den Vorteil, dass sicher für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Ja und die Biennale öffnet morgen ihre Pfaden und Tore.
Jetzt nochmals kurz zum Wichtigsten im Meldungsforum.
Zwei Tage vor Beginn des EU-Gipfeltreffens in Amsterdam steht das Thema Beschäftigung im Mittelpunkt des Interesses.
Arbeitslose aus EU-Ländern demonstrieren heute in Amsterdam für ein sozialeres Europa.
Die Initiatoren verweisen auf Rekordgewinne von Konzernen bei gleichzeitigen Massenentlassungen.
Diese Entwicklung dürfe nicht hingenommen werden, heißt es in einer Stellungnahme.
In der Affäre um gewaltsame Übergriffe italienischer Soldaten während des UNO-Einsatzes in Somalia haben sich nun erste personelle Konsequenzen ergeben.
Zwei für den UNO-Einsatz der Italiener verantwortliche Generäle haben heute um Suspendierung vom Dienst angesucht.
Ihnen wird vorgehalten, Folterungen und Vergewaltigungen somalischer Zivilisten durch italienische Soldaten nicht sofort Einhalt geboten zu haben.
Und der Brandanschlag auf eine katholische Kirche in Lübeck in Deutschland ist nach Angaben der Polizei aufgeklärt.
Eine Jugendrichterin hat Haftbefehl gegen einen 19-Jährigen erlassen.
Er wird der rechtsextremen Szene zugeordnet.
Und das Wetter, mehr Wolken und allmählich muss man mit Regenschauern und teils heftigen Gewittern rechnen.
Die Temperaturen liegen zwischen 20 und 29 Grad.
Regie der Sendung heute Werner Löw, Tontechnik Kurt Kvatter und als Moderator verabschiedet sich Hans-Christian Scheitig.