Mittagsjournal 1997.06.28

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    Mittagsjournal Samstag, 28.
    Juni, erster Ferientag hier bei uns im Osten Österreichs.
    Beim Mittagsjournal begrüßt Sie Ilse Oberhofer.
    Ja, Schule, das ist das Stichwort heute auch für zwei Beiträge.
    Welche Berufschancen haben Lehrlinge, die jetzt gerade abgeschlossen haben?
    Und wie sieht eine Pädagogin, die in der Praxis steht, das Notensystem oder etwa die eingeforderte Lehrerbeurteilung?
    Im Journal zu Gast ist heute die AHS-Direktorin Heidi Schrott, aber daneben gibt es natürlich noch eine Menge anderer Themen und Beiträge.
    Die Wahl in Albanien.
    Mein Kollege Christian Linninger wird sich direkt aus Tirana melden.
    Auch OSZE-Sonderbeauftragter Franitzski kommt telefonisch zu Wort.
    Er hält sich gerade in Wien auf.
    Er sagt, riskant, aber überlebensnotwendig, das sind diese Wahlen in Albanien morgen.
    Hongkong im Wechselfieber.
    Während die einen sich den rauschenden Festen hingeben, wächst bei den anderen die Sorge, etwa bei den Menschenrechtsorganisationen.
    Wie wird es unter chinesischer Präsenz mit den Bürgerrechten weitergehen?
    Ärger, Vertruß, aber auch Begeisterung bei der ökumenischen Versammlung in Graz.
    Sie geht nun zu Ende.
    Wir ziehen Bilanz.
    Das Mehrwerttelefon.
    Haben Sie gewusst, dass Sie für Serviceleistungen auch mehr zahlen müssen?
    Nicht immer wird das dazu gesagt und der Kunde fühlt sich geprellt oder gefurzelt.
    Der Fall Goldberger, auch das ist heute Mittag ein Thema.
    ÖSV-Präsident Schröcksnadel spricht von einem verheerenden Imageverlust für Österreich.
    Kulturell dagegen ganz sicherlich ein Hochgenuss, auch in diesem Jahr der Musik-Sommer in Lockenhausen.
    Eine echte Krämerata.
    Musiker Gideon Krämer sei Dank.
    Erster Programmpunkt jetzt aber bei uns im Mittagsschnal der Nachrichtenüberblick.
    Elisabeth Mahners hat ihn zusammengestellt und Nikolaus Riemerschmidt ist unser Sprecher.
    Österreich, Albanien.
    Der OSCD-Sonderbeauftragte für Albanien, Fronitski, hat die für morgen angesetzten Wahlen in dem Balkanland als riskant, aber notwendig bezeichnet.
    Nach seiner Rückkehr aus Albanien meinte Fronitski, eines der größten Probleme der morgigen Urnangänge könnten Gewalttaten von kriminellen Banden sein.
    Politisch befürchtete er, dass einige der zehn teilnehmenden Parteien vertragsbrüchig werden könnten und die Resultate nicht anerkennen würden.
    Heute haben sich Vertreter der bisher allein regierenden Demokratischen Partei von Staatschef Berischer geweigert, ihren Platz in zahlreichen Wahlkommissionen einzunehmen.
    Zur Begründung erklärte ein Sprecher der Demokraten in Tirana, viele Parteimitglieder seien verängstigt, sie würden mit dem Tod bedroht.
    Betroffen seien vor allem die Demokraten in den von Aufständischen gehaltenen Städten im Süden Albaniens.
    Die Sozialistische Partei von Ministerpräsident Fino wies diese Erklärungen der Demokratischen Partei zurück.
    Ein Parteisprecher der Sozialisten erklärte, die Demokraten hätten ihre Anhänger angewiesen, überall dort den Wahlkommissionen fernzubleiben, wo sie sich ihrer Niederlage sicher sein könnten.
    Damit wolle man die Nichtanerkennung der Wahlergebnisse vorbereiten.
    Niederlande.
    Zum ersten Mal haben Mitarbeiter des UNO-Kriegsverbrecher-Tribunals einen Verdächtigen im ehemaligen Kriegsgebiet festgenommen.
    Der Serbe Slauko Dokmanovic wurde in Ostslawonien aufgespürt und nach Den Haag gebracht.
    Der ehemalige Bürgermeister von Vukovar wird verdächtigt, an dem Massaker im Krankenhaus der Stadt beteiligt gewesen zu sein, bei dem 1991 insgesamt 261 Zivilisten getötet wurden.
    Nahe Osten.
    Zwischen Israel und der PLO hat es, wie erst heute bekannt wurde, vor elf Tagen Geheimkontakte gegeben.
    Der rechtsgerichtete Infrastrukturminister Ariel Sharon traf mit dem Stellvertreter von PLO-Chef Arafat Abu Masen zusammen.
    Die Begegnung soll mit Wissen Ägyptens über einen arabischen Knesset-Abgeordneten organisiert worden sein.
    Ob auch Ministerpräsident Netanyahu darüber informiert war, ist nicht bekannt.
    Sharon hat Arafat bisher stets gemieden und ihn immer wieder als Chefterroristen bezeichnet.
    Algerien.
    Bewaffnete islamische Fundamentalisten haben in Algerien wieder zwei Massaker an Dorfbewohnern verübt.
    28 Menschen, unter ihnen auch Kinder und Frauen, wurden ermordet.
    Die Extremisten hatten zunächst Bomben auf die Häuser geworfen und die fliehenden Bewohner anschließend massakriert.
    USA.
    Das UNO-Umweltgipfeltreffen ist gestern ohne politische Schlusserklärung beendet worden.
    Die Teilnehmer konnten sich lediglich auf einen vagen Aktionsplan verständigen.
    Die UNO-Generalversammlung hat das Schlussdokument angenommen und darin ihre tiefe Beunruhigung über die weltweite Verschlechterung der Umweltsituation seit dem Gipfel von Rio 1992 geäußert.
    Die Generalversammlung betonte, sie erwarte die vollständige Umsetzung des Aktionsplans.
    Beim nächsten Neufogeltreffen sollten allerdings größere, messbare Erfolge erreicht werden.
    Russland.
    Bei der Bombenexplosion in einem Zug zwischen Moskau und Sankt Petersburg sind nach jüngsten Informationen fünf Menschen getötet worden.
    Elf Personen erlitten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen.
    Die Polizei schließt einen terroristischen Hintergrund aus.
    Es wird vermutet, dass ein Selbstmörder die Bombe gezündet hat.
    Österreich.
    In Wien ist heute Vormittag der Kongress der Internationalen Liga gegen Krebs eröffnet worden.
    Tausend Spezialisten beraten über Früherkennung, Prophylaxe und Therapie bösartiger Erkrankungen.
    Zur Debatte steht auch die Chemoprophylaxe von Krebs durch die Anwendung von Arzneimitteln.
    Die österreichische Kinderkrebshilfe setzt ihre Hilfe für Opfer der Tschernobyl-Katastrophe fort.
    In Wien werden heute zwei Mediziner und 13 Kinder aus der Nordostukraine erwartet.
    Die Ärzte werden in österreichischen Spitälern auf das Arbeiten mit modernen medizinischen Geräten eingeschult.
    Die Kinder durchlaufen ein medizinisches Untersuchungsprogramm, das über mögliche Spätfolgen der Atomkatastrophe von Tschernobyl Aufschluss geben soll.
    Der Ferienbeginn in Ostösterreich, aber auch in Tschechien und der Slowakei hat zu schweren Verkehrsbehinderungen geführt.
    Bei der Ausreise nach Slowenien mussten heute auf Kärntner Seite stundenlange Wartezeiten in Kauf genommen werden.
    Am Läubelpass betrug die Wartezeit bis zu vier Stunden.
    An den Grenzübergängen nach Italien gab es keine Behinderungen.
    Schon in der Nacht auf heute warteten tschechische und slowakische Autofahrer stundenlang auf die Einreise nach Österreich.
    Im Osten Österreichs zeigt das Wetter heute seine Sommerseite.
    Ein bisschen paradox, wenn man bedenkt oder hört, wie viele Urlauber derzeit hier vom Osten aus Richtung Süden unterwegs sind.
    Wie soll es werden, Andreas Thiesner?
    Der Blick auf Gesamteuropa mit einem Tief von England bis zur Bärischen Halbinsel lässt nach wie vor nicht auf eine sommerliche Situation schließen, auch wenn die Osthälfte Österreichs mit einer föhnlichen Südstromschwemmung Temperaturen nahe 30 Grad bekommt.
    Sommergefühle aber nur vorübergehend.
    Anhaltendes Sommerwetter für ganz Österreich ist nicht wirklich in Sicht, so bleibt es im Westen und Südwesten weiterhin feucht.
    Morgen sind hier wieder beachtliche Regenmengen zu erwarten.
    Nach Osten hin aber wird es mit völligem, stürmischem Südwind noch einmal sehr warm.
    Erst weit im Süden, in Süditalien, der Türkei und Griechenland wirklich Sommer, durchwegs mit Temperaturen bis 30, ab Wochenmitte 35 Grad.
    Die aktuellen Meldungen Wien-Heiter 28°, Eisenstadt wolkenlos 28°, St.
    Pölten-Heiter 26°, Linz-Heiter 22°, Salzburg stark bei Wölk 20°, Innsbruck wolkig 17°, Bregenz stark bei Wölk 17°, Graz-Heiter 26° und Klagenfurt wolkig 24°.
    Sonnig und heiß also heute in der Osthälfte Österreichs mit bis zu 30 Grad, die Alpen entlang föhnig, mit 18 bis 25 Grad hingegen in Vorarlberg, Teilen Tirols, Salzburgs und der Oberstermark sowie in Oberkernten eher bewölkt und die nächsten Regenschauer kommen bald.
    Von Oberitalien und Slowenien hier auch Gewitter, generell aber sind gewitterige Regenschauer fast nirgends auszuschließen.
    Morgen Sonntag von Vorarlberg bis Kärnten feucht, wobei es besonders in Osttirol und Oberkärnten intensiv regnen kann und weniger als 20 Grad.
    Sonst aber noch einmal föhnig mit stürmischem Südwind auf den Bergen und Temperaturen zwischen 24 und 30.
    Im Osten gab es 32 Grad.
    Am Nachmittag, spätestens am Abend, ziehen einzelne Regenschauer und Gewitter vom Bergland auch in den Osten.
    In der Nacht zum Montag und am Montag dann allmählich in ganz Österreich feucht und kühl mit Regenschauern und Gewittern.
    Am Dienstag windig, wechselhaft mit gewittrigen Regenschauern und höchstens 19 bis 25 Grad, am Mittwoch und Donnerstag eher sonnig, leicht phönig.
    Gewitter aber zumindest im Westen und Südwesten.
    Es war ein kleiner Verhandlungsmarathon heute Nacht im Bundeskanzleramt.
    Sieben Stunden lang verhandelten Regierung und Beamtengewerkschaft, sieben Stunden lang harten übernächtige Journalisten im sogenannten Steinsaal des Regierungsgebäudes auf Nachricht von der Beamtenfront.
    So warm es gestern Abend noch in Wien war, das Klima vor Beginn dieser Gespräche war frostig.
    Wenn es nun atmosphärisch wenigstens auflockert, dann ist das schon ein Ergebnis dieser zehn Runde.
    Das Klima hat sich verbessert, aber Probleme wurden keine gelöst, Gerald Groß berichtet.
    Es ist wie mit dem berühmten Glas, das zur Hälfte gefüllt ist.
    Für die einen ist es halb leer, für die anderen halb voll.
    Recht haben beide.
    Man kann den nächtlichen Gipfel als Farce betrachten oder als Erfolg.
    Für Ersteres spricht, dass es für weitere Verhandlungen, wie sie heute Nacht beschlossen wurden, keines Gipfels auf höchster Ebene bedurft hätte.
    Diese Verhandlungen waren ja bereits ausgemachte Sache.
    Die Beamten haben sich aber am 16.
    Juni entschieden, sie zu boykottieren und haben das Gipfelgespräch gefordert.
    Freilich den Wert derartiger Rituale in der Politik darf man nicht unterschätzen.
    Siegfried Dohrn, seine Mitstreiter, die Vorsitzenden der einzelnen Sektionen in der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, haben es wohl als Erfolg verbucht, Kanzler und Vizekanzler an den grünen Tisch gezwungen zu haben und sei es mit einer Generalstreikdrohung.
    Dass gestern bzw.
    heute nicht über Detailfragen der Pensionsreform oder der Kostenexplosion im öffentlichen Dienst geredet wurde, ist für viele wohl enttäuschend.
    Andererseits war der Beamtengipfel das, was man in der Diplomatie eine vertrauensbildende Maßnahme nennt und als solche ein Erfolg.
    Dass sich der Bundeskanzler und der Gewerkschaftsvorsitzende nach Mitternacht gemeinsam den ausharrenden Journalisten stellten, ist ein Signal.
    Die beiden lagen einander zwar nicht in den Armen, aber allein die vorsichtige und zurückhaltende Sprache, derer sich die beiden bedienten, kann als Zeichen für eine deutliche Entspannung gewertet werden.
    Und dennoch, dass das so bleibt, dafür gibt es keinerlei Garantien.
    Gewerkschaftsvorsitzender Dohr hat zwar gemeint, von Streik sei während der siebenstündigen Verhandlung kaum mehr gesprochen worden, aber ausgeschlossen ist nichts.
    Der Vorsitzende der Sektion Finanz in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Wolfgang Pertzmeier, hat nämlich am gestrigen Gipfel gar nicht teilgenommen.
    Erstens blieben die Spezialprobleme der Finanzbeamten bewusst ausgespart,
    Zweitens hatte Peert Mayer bereits am Vormittag mit Finanzminister Edlinger über die geplante Halbierung der Belastungsbelohnung verhandelt – ohne Erfolg.
    Am Montag findet eine Leitungssitzung der Finanzgewerkschaft statt und dort könnten bereits weitere Kampfmaßnahmen beschlossen werden.
    Und auch die künftigen Verhandlungen, auf die man sich heute Nacht geeinigt hat, sind mit Stolpersteinen gepflastert.
    Über folgende Punkte muss Einigung erzielt werden.
    Die schrittweise Einführung eines 15-jährigen Durchrechnungszeitraumes, die Wiedereinführung von Ruhensbestimmungen für früh pensionierte Beamte, über Personaleinsparungen durch nicht nachbesetzten frei werdender Posten und nicht zuletzt über eine Gehaltserhöhung für 1998.
    Dazu kommen noch Detailfragen wie der Abbau von Überstunden durch flexiblere Arbeitszeiten bei den Lehrern oder die bessere Abgeltung von Nachtdiensten bei der Exekutive.
    Es wird also mit Sicherheit ein heißer Beamtensommer werden und es sollte nicht verwundern, wenn noch das eine oder andere Gipfelgespräch notwendig wäre als vertrauensbildende Maßnahme.
    Übrigens bereits am Dienstag werden Beamten Staatssekretär Rutensdorfer und Minister Molterer mit Gewerkschaftsvertretern die Sommertermine für die Beamtenverhandlungen fixieren.
    Die beiden Politiker sind ja bei der Regierungsklausur in Rust mit diesen Gesprächen beauftragt worden.
    Zwölf Uhr und zwölf Minuten in diesem Mittagsschanal jetzt ins Ausland.
    Alles andere als ideal sind die Bedingungen, unter denen morgen in Albanien Wahlen stattfinden.
    7.000 Mann der multinationalen Truppe sind aufgeboten, um allein die 500 Wahlbeobachter zu schützen, die ihrerseits dafür sorgen sollen, dass die Albaner unter halbwegs demokratischen Bedingungen ihre Stimme abgeben können.
    Noch immer ist das Land faktisch zweigeteilt.
    Politisch gesehen dominieren die Demokraten vom Präsidenten Saliberischer den Norden.
    Im Süden können die Sozialisten mit der meisten Unterstützung rechnen.
    Beide Großparteien haben sich die Unterstützung kleinerer Parteien vorerst gesichert.
    Aber schon am Tag nach der Wahl kann alles anders sein.
    OSZE-Sonderbeauftragter Franz Franitzski hat noch gestern die Albaner aufgerufen, diese Wahl ernst zu nehmen und sie zu nutzen.
    Für unser Mittagsschanal sagt die Frau Nitzke auf die Frage, was ihm so kurz vor diesem Wahlgangmorgen noch am meisten Sorge macht.
    Eines der größten Probleme könnte sein, dass in einigen Bereichen, in denen die Regierung nicht wirklich Kontrolle hat,
    dass dort Gewalttaten vollführt werden.
    Das sind Banden, die entweder, um es unter Anführungszeichen zu sagen, ganz gewöhnliche Reiberbanden sind, denen es ums Stehlen und Ausrauben geht.
    Es sind aber auch Banden, die mit dem Schießprügel politische Ziele durchzusetzen wünschen.
    Und dann gibt es eine dritte Kategorie, das ist eine Mischung dieser beiden.
    Und das ist ziemlich unberechenbar.
    Diese Banden sind in der Regel nicht groß.
    Überall dort, wo unsere internationalen Truppen aufgetaucht sind, sind die sofort davongelaufen.
    Aber trotzdem kann man das nicht abhaken.
    Das ist die eine Befürchtung.
    Und die andere Befürchtung ist eine politische.
    Nämlich, ich habe zwar einen Vertrag mit allen zehn Parteien abgeschlossen, schriftlich, unterschrieben von jedem Parteivorsitzenden, dass sie das Wahlresultat anerkennen werden.
    Aber was ist, wenn sie es nicht tun?
    Das ist ein großes politisches Fragezeichen.
    Vor allem die, die nicht gut abschneiden bei der Wahl, die werden dann wieder möglicherweise sagen, das Resultat wird von ihnen nicht akzeptiert.
    Ich sage nicht, dass das so sein wird, aber als Risiko muss ich es anmelden.
    Ich glaube, Sie sprechen da eine der entscheidendsten Fragen überhaupt an.
    Kann es durch diese Wahl wirklich zu einer Klärung der politischen Kräfteverhältnisse kommen?
    Das ist auf alle Fälle das Ziel.
    Und wenn ich von gewissen Unsicherheiten spreche, sage ich trotzdem, dass das Ziel richtig ist und dass das Ziel angestrebt werden muss.
    Denn wir haben zurzeit in Albanien eine Situation, in der politisch
    nicht geht.
    Daher ist die Wahl und die danach folgende Regierungsbildung sicherlich ein politisches Wagnis, aber ein notwendiges Wagnis, weil die Alternative noch viel schlimmer wäre.
    Wenn Sie jetzt bilanzen nach all den vielen Wochen und Monaten, die Sie so intensiv mit diesem Problem Albanien verbracht haben, was hat sich Ihrer Ansicht nach seither geändert, seit Ihren ersten Vermittlungsgesprächen, nämlich zum Guten hin?
    Einige Punkte.
    Erstens sind die Gewalttaten doch maßgeblich eingeschränkt worden.
    Zweitens konnte ich, ich bin ja auch in Washington und in Kanada gewesen, auch die jenseits des Atlantik liegenden OECD-Staaten für das Problem interessieren.
    Wir haben jetzt 100 amerikanische Beobachter auch dabei.
    Drittens, und das ist das Allerwichtigste, man muss wissen, diese Wahl und die nachfolgende Regierungsbildung sind ein erster Schritt.
    Dann muss eigentlich erst das Kapitel Albanien bezüglich Zivilisation, Lebensstandard, Sicherheit neu geschrieben werden.
    Und dafür habe ich immer wieder um Verständnis und um Zustimmung geworben und ich glaube, dass das gelungen ist.
    weil sämtliche internationalen Stellen, Regierungen und so weiter, die ich kontaktiert habe, gesagt haben, machen wir alles, dass diese Wahl stattfindet, dass das Ergebnis akzeptiert wird, damit wir diesem Land danach wirklich helfen können.
    Heute hilft ihnen niemand.
    Sagt OECD-Sonderbeauftragter Franitzski.
    Er sagte uns das kurz vor unserer Sendung, kurz vor dem Mittagschanal.
    Und jetzt direkt aus Tirana Christian Lininger.
    Zunächst noch mit atmosphärischen Eindrücken vom letzten Berischer Wahlkampfauftakt.
    Man versteht kaum, was Salih Beresha sagt.
    Nach mehreren Wochen Wahlkampf ist der Präsident schon etwas heiser.
    Eigentlich geht es bei dieser Wahl formell nicht um ihn.
    Gewählt wird das Parlament und nicht der Präsident.
    Politisch gesehen wird die Wahl aber zu einer Abstimmung über Beresha werden.
    Der Präsident musste sie ansetzen, weil er den Aufständen wütender Bürger in mehreren Städten Albaniens nichts mehr entgegensetzen konnte.
    Die Bürger waren aus Protest gegen den Zusammenbruch dubioser Anlagefirmen auf die Straße gegangen.
    Als Berisha aber Spezialtruppen in die Unruhegebiete sandte, wurde die Forderung nach dem Rücktritt des Präsidenten immer lauter.
    Der Süden Albaniens steht inzwischen nicht mehr unter der Kontrolle der Zentralregierung.
    Vor allem dort sagen die Albaner ganz offen, dass die Wahl mit einer Niederlage von Berishas demokratischer Partei und dem anschließenden Rücktritt des Präsidenten enden müsse, meint auch Erin Sabiri, von der amerikanischen Bürgerrechtsorganisation National Democratic Institute, die Wahlbeobachter nach Albanien entsandt hat.
    Die Albaner haben große Erwartungen an die Wahl.
    Sie wollen unbedingt wählen gehen.
    Trotzdem, ihr Enthusiasmus ist durch zwei Dinge gedämpft.
    Die Sicherheitslage und, dass sie nur mehr wenig Vertrauen in die Politiker haben.
    Von denen sind sie enttäuscht.
    Aber sie wollen, dass die Wahl stattfindet.
    Ob sich das ganze Land gegen Bericht erstellen wird, lässt sich manges zuverlässiger Meinungsumfragen schwer voraussagen.
    Eines ist aber klar zu sehen.
    Der Mann, der sich zwischen 1990 und 1992 an die Spitze der Studentenproteste gestellt hat und schließlich die Kommunisten von der Macht verdrängt hat, kann heute die Massen nicht mehr begeistern.
    Die Opposition gibt sich jedenfalls Siegesgewiss.
    Und wir, der Populisten,
    Wenn das Volk spricht, schweigen die Diktatoren.
    Wenn das Volk kommt, verstecken sich die Diktatoren.
    Jubel für Übergangspremier Bastian Fino.
    Von den Sozialisten.
    Die Opposition wirft Berischer mehr vor, als dass er angeblich Geld aus den dubiosen Investmentfonds veruntreut hat.
    Er habe die Gerichte und die Presse gleichgestaltet, die Polizei mit seinen Leuten durchsetzt und die Opposition mundtot gemacht.
    Phatos Nano, der Chef der Sozialisten, der früheren Kommunisten, musste mehrere Jahre im Gefängnis verbringen.
    Eine Koalition mit Beriscia nach den Wahlen, wie es viele der internationalen Vermittler wünschen, schließt Nano zwar nicht definitiv aus.
    Begeistert von der Idee zeigt er sich allerdings nicht.
    Beriscia ist eine Partei, die nicht politisch
    Beriche und seine alte demokratische Partei bleiben bei ihrer alten Politik der Konfrontation.
    Also Beriche mit seiner alten Politik und Einstellung ist nicht bereit, sich einzufügen in unsere neue Politik und unseren neuen Geist.
    Die beiden Großparteien, Beriches Demokraten und Nanosozialisten, sind zutiefst verfeindet.
    Die Demokraten werfen den Sozialisten vor, den Volksaufstand inszeniert zu haben.
    Seine Aussage von vor zwei Tagen, dass die Demokraten das Wahlergebnis im von Bürgerkomitees kontrollierten Süden niemals anerkennen werden, wiederholte der Generalsekretär der Demokratischen Partei, Gens Bollo, gestern zwar nicht mehr, gab sich aber erneut skeptisch, dass die Wahlen dort fair ablaufen werden.
    Wir beobachten die Lage dort ganz genau.
    Wir werden sehen, wie es sich am Wahltag entwickelt.
    Und dann werden wir entscheiden.
    Viele Albaner befürchten, dass der wahre Machtkampf erst nach den Wahlen beginnen wird.
    Waren doch schon die letzten Wochen von politisch motivierten Gewalttaten geprägt.
    Auch der unabhängige Publizist Fatos Lobonja gibt sich pessimistisch.
    Keine Seite wird ihre Niederlage hinnehmen.
    Das ist das große Problem.
    Wenn Berisha verliert, wird es sagen, im Süden gab es diese Rebellion.
    Wenn die Sozialisten verlieren, werden sie sagen, Berisha hat die Wahl manipuliert.
    Ja, so viel vor der Wahl morgen in Albanien.
    Wir werden natürlich auch am Sonntag berichten, um 17 Uhr in unserem Journal und auch um 18 Uhr.
    Wirkliche Ergebnisse hat man bestenfalls ab Montagnachmittag.
    Der Zufall will es, dass mitten in den Vorbereitungen für den endgültigen Abzug der Briten aus Hongkong noch der traditionelle Geburtstag der Königin fällt.
    Gerade jetzt, in diesen Minuten, wird in Hongkong nochmals ein großer Empfang gegeben, der für die abziehenden britischen Staatsbeamten und Armeeangehörigen, aber auch für manche Hongkonger Bürger mit ein wenig Wehmut verbunden ist.
    Nicht immer haben die britischen Kolonialherren in Hongkong eine ruhmreiche Rolle gespielt.
    Doch heute, weniger als 48 Stunden vor der Rückkehr unter chinesische Oberhoheit, sprechen viele Bürger Hongkongs von einem positiven Erbe, das die Briten hinterlassen.
    Doch eine der bangen Fragen heute ist auch, wie viel von diesen liebgewonnenen Bürgerfreiheiten oder den erst in den letzten Jahren eingeführten demokratischen Institutionen wird überleben.
    Helmut Opletal hat sich zu diesem Thema in Hongkong umgehört.
    Eine städtische Galerie in Hongkong hat vor kurzem Künstler aufgefordert, ihre Gedanken und Gefühle zum Thema Hongkong gestern, heute und morgen bildlich umzusetzen.
    Was dabei herausgekommen ist, das verbreitet nicht gerade Optimismus.
    Die Vergangenheit wird meist ein wenig verklärt dargestellt.
    eine heile Welt, in der alles in Ordnung war.
    Die Gegenwart wird in den Bildern oft mit Geld, Beton oder ähnlichen Zivilisationserscheinungen verbunden, doch die künstlerischen Zukunftsvisionen fallen fast immer düster oder zumindest verschwommen aus.
    Auch aus den Werken der Künstler lassen sich Zweifel ablesen, ob Demokratie und Grundrechte auch in den nächsten Jahren gewahrt bleiben können.
    Auch viele Organisationen in Hongkong nutzen derzeit die Anwesenheit von 8000 internationalen Journalisten, um auf solche Sorgen aufmerksam zu machen.
    Alle nichtstaatlichen Organisationen in Hongkong, nicht nur jene, die sich mit Menschenrechten befassen würden, es in Zukunft besonders schwer haben, schließt zum Beispiel ein gestern präsentierter Bericht einer unabhängigen Juristengruppe
    Durch die angekündigte Abschaffung liberaler Vereinsgesetze werden zum Beispiel viele Aktivitäten von NGOs nach dem 1.
    Juli registrierungs- und genehmigungspflichtig.
    Finanzielle Zuwendungen aus dem Ausland dürfen in Zukunft keinen politischen Charakter mehr tragen.
    Eine Bestimmung, die sehr dehnbar und willkürlich angewendet werden könnte.
    Betroffen sind davon so unterschiedliche Institutionen wie die nichtkommunistischen Gewerkschaften,
    Hongkongs größter Lehrerverband, der immer wieder auf demokratische Rechte pocht, religiöse Einrichtungen oder auch Mietervereine, die derzeit gerade eine heftige Auseinandersetzung mit chinesischen Immobilienfirmen führen, die angeblich Hongkonger Wohnungssuchende um ihr Geld geprellt haben.
    Was die Meinungsfreiheiten anbelangt, hat der von China eingesetzte zukünftige Verwaltungschef Dung Chi Wah heute versichert, dass nur die Unterstützung separatistischer Bestrebungen, etwa der Unabhängigkeit von Taiwan oder Tibet, ausdrücklich verboten werden soll.
    Welche Sprache, in welchem Kontext, unter welchen Umständen diese benutzt werden, sind konstruktiv.
    Doch die Vertreter demokratischer Parteien und vieler Bürgerrechtsgruppen sind zunehmend skeptisch.
    Sie sehen sich schon jetzt aus dem öffentlichen Leben, aus den Medien und staatlichen Institutionen schrittweise hinausgedrängt.
    Auch viele kleine Schritte könnten die Versammlungs- und Pressefreiheit langsam aushöhlen, warnte heute ein Vertreter lokaler Amnesty International Gruppen in Hongkong.
    Und Carol Lai, die Sprecherin der Hongkonger Journalistenvereinigung, nannte die zunehmende Selbstzensur als die Hauptgefahr für die Pressefreiheit.
    So hätte die angesehene chinesischsprachige Tageszeitung Mingbao kürzlich mehrere prominente, china-kritische Kolumnisten entlassen und China würde auch Druck auf Firmen ausüben, in Publikationen, die die chinesische Politik kritisieren, keine Inserate mehr zu schalten.
    Montag um 18 Uhr beginnen übrigens die offiziellen Übergabefeierlichkeiten in Hongkong.
    Wir werden im Abendjournal live darüber berichten.
    Helmut Opletal wird sich wieder melden.
    Aber jetzt zurück nach Österreich.
    Für hunderttausende Schüler endet in diesen Tagen die Schule.
    Für viele von ihnen für immer.
    Sie haben nämlich die Schulpflicht hinter sich gebracht.
    Für so manchen bedeutet das jetzt nicht Ferien genießen, sondern eine Lehrstelle suchen.
    Dieter Bornemann hat ein Wiener Arbeitsamt besucht, das Lehrstellen vermittelt und er hat von dort einige akustische Eindrücke mitgebracht.
    Hallo, bist du zum ersten Mal bei uns?
    Nein, ich war schon einmal da letztes Jahr.
    Doris ist 16 und will nicht mehr ins Gymnasium gehen.
    Sie sucht eine Lehrstelle als Verkäuferin in einer Boutique.
    Ich möchte jetzt lieber eine Lehrstelle beginnen.
    Hier im Arbeitsmarktservice in der Wiener Hermanngasse ist man auf Jugendliche spezialisiert.
    Viele der Jugendlichen hier sind Ausländer.
    Die meisten Österreicher gehen lieber direkt zu ihrem möglichen neuen Arbeitgeber.
    Die Berufswünsche sind sehr unterschiedlich.
    Ich suche eine Lehrstelle.
    Als Bürokaufmann, bzw.
    da ich die HAG besucht habe und jetzt ein Schulabbrecher bin, versuche ich halt da.
    Man kriegt viele Adressen, aber die Firmen sind eher wählerisch.
    Ich schaue, dass ich irgendwann einen Kurs absolvieren kann, dass ich vielleicht auch mal ins Büro komme oder so.
    Also nicht mehr verkaufen, sondern ins Büro halten.
    Ja, Automechaniker will ich werden.
    Also wir haben schon ein Jahr.
    Also keine Lehrstelle bekommen.
    Jetzt versuchen wir es da, wir melden uns da mal an.
    Warum ist das so schwierig?
    Schwierig, ja.
    Er ist in die Schule gegangen, Handelsschule, und jetzt will er aber was lernen, einen Beruf, und darum versuchen wir es da jetzt.
    Ich wollte um eine Lehrstelle fragen, ob sie ein Firma frei haben.
    Welche Lehrstelle suchst du denn?
    Alles, was ich finden kann.
    Mechanische Maler,
    oder Schloss, Mauer, alles.
    Hans Kraft, der stellvertretende Leiter des Arbeitsamtes über die Probleme der jugendlichen Berufseinsteiger.
    Die Problematik ist die, dass wir erstens irre viele Jugendliche vorgemerkt haben und ein Teil immer noch nicht bei uns gewesen ist auf der anderen Seite und zweitens wir denen weder von der Zahl her noch von der Fächerung her entsprechend das Lehrstellenangebot unterbreiten können.
    Jetzt ist der Schulschluss, wie viele Jugendliche drängen den auf den Arbeitsmarkt?
    Was schätzen Sie denn?
    Naja, wir schätzen günstigenfalls, dass wir in etwa im Herbst ca.
    1.500 bis 1.600 Jugendliche ohne Lehrstelle haben werden.
    Schlechterstenfalls rechnen wir, dass ca.
    2.500 Jugendliche auf der Straße stehen.
    Was sind denn die Probleme bei der Lehrstellvermittlung?
    Die geringe Berufsinformation in den Pflichtschulen, die kaum vorhandene Begleitung durch die Eltern, die oft sehr schlechten Zeugnisse, die sie vorweisen, die geringen Berufsvorstellungen, die überspitzten Firmenansprüche der Jugendlichen, Vorurteile gegenüber Ausländern oder Jugendlichen, die aus Heimen kommen etc.
    ermöglichen sehr oft leider keinen reibungslosen Eintritt in den Arbeitsprozess.
    Was raten Sie denn einem Jugendlichen, der jetzt irgendwie die Schule beendet hat und einen Job sucht?
    Wenn er noch nicht bei uns gewesen ist, unbedingt zuerst ins Berufsinformationszentrum kommen, sich informieren, seine Vorstellungen, Erwartungen ein bisschen abklären, dann herkommen und sofort beginnen mit unserer Mithilfe, mit der Leerstandssuche.
    So mancher Jugendliche hat einen ganz praktischen Grund für die Wahl seines Berufes.
    Dieser junge Bursche etwa will Mechaniker werden.
    Warum?
    Weil das besser ist.
    Leichter zum Arbeiten.
    Wenn unser Auto was hat, kann ich es reparieren und so weiter.
    Brauche ich nicht zum Mechaniker gehen.
    Soviel zur Situation von Schülern, die jetzt in diesen Tagen auf der Suche nach einem Lehrplatz sind.
    Kinder, Jugendliche nach absolvierter Schule, aber vielleicht auch nach Schulabbruch.
    Passend zu diesem Stichwort Schule, Schulschluss jetzt unsere heutige Samstag-Mittagschanalserie.
    im Journal zu Gast.
    Das ist heute nämlich die Direktorin eines renommierten Wiener Gymnasiums.
    Sie leitet seit fünf Jahren die Schule in der Ralgasse, eine Schule, die übrigens vor 105 Jahren als erste Mädchen ins Gymnasium aufgenommen hat.
    Mag.
    Heidi Schrott ist seit 23 Jahren im Lehrberuf tätig.
    15 Jahre lang hat sie parallel dazu auch als Schülerberaterin gearbeitet.
    Michael Kerbler hat mit ihr über vieles gesprochen, was sich an Fragen gerade an diesem Schulschluss aufdrängt.
    Frau Mag.
    Schrott, die Zeugnisse an die Schüler und Schülerinnen sind verteilt.
    Ist Ihnen irgendwann im Lauf der letzten Woche, in den letzten Tagen mal eingefallen, eigentlich wäre es ganz gut, wenn man auch den Eltern ein Zeugnis ausstellen könnte, zum Beispiel was deren Erziehungskompetenz betrifft oder deren Interesse für die schulischen Belange der Töchter und Söhne?
    Nein, also dieser Gedanke,
    ist mir in den letzten Tagen sicher nicht gekommen.
    Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass es
    die Erziehungskompetenzen von Elternhaus und Schule zwar nicht zu trennen sind, dass es aber Aufgabe der Schule ist, im schulischen Bereich dafür zu sorgen, dass die Kinder hier Unterricht erhalten.
    Unterricht ist sehr wichtig und, das ist eine Tatsache, auch von uns erzogen werden und diese Erziehungskompetenzen werden zunehmend an die Schule ausgelagert.
    Ich glaube aber nicht, dass wir uns dazu aufgefordert fühlen sollen, dass wir Eltern beurteilen.
    Nein, also das würde ich eigentlich auch grundsätzlich ablehnen, obwohl natürlich wir in Schulen immer wieder damit zu tun haben, mit Versäumnissen der Familie.
    Ich denke aber, wir haben es mit Kindern zu tun und unser Interesse soll sein, dazu beizutragen, dass diese Kinder sich im schulischen Kontext wohlfühlen und was lernen.
    Eltern möchte ich nicht beurteilen, sehe ich nicht als meine Aufgabe an.
    Diese Woche der Zeugnisverteilung ist sehr oft eine Bewährungsprobe für die Eltern, für die Schüler, aber auch für die Lehrer, vor allem dann, wenn es im Zeugnis das eine oder andere nicht genügend gibt oder ein Schüler gar durchfällt.
    Und viele Schüler durchleben gerade jetzt eine Krise, kann man sagen, nämlich die, die durchgefallen sind oder die, die ein Nichtgünigend bekommen haben.
    Was raten Sie diesen Schülerinnen und Schülern, um diese Krise zu bewältigen?
    Und wäre es nicht manchmal wichtiger, die Eltern zu beraten?
    Zunächst einmal glaube ich, es ist nicht nur die Krise eines Kindes.
    Es gerät sehr oft eine ganze Familie durch schulisches Versagen in eine Krise.
    Und das ist nicht nur diese Woche, sondern es hat ja eine Vorgeschichte von einem Schuljahr oder zumindest dem zweiten Semester, wo das ganze Familienleben um diesen schulischen Erfolg oder Misserfolg zentriert ist.
    Ich würde jetzt, zu diesem Zeitpunkt,
    den Eltern, Kindern noch raten, unbedingt Gespräche zu führen mit den Lehrerinnen und Lehrern, die sie im Herbst prüfen.
    einfach um noch ein sehr gutes Ferienprogramm zu entwickeln.
    Und ganz wichtig ist es eben auch, dass Ferien stattfinden.
    Ich würde auch den Eltern raten, an ihre eigene Schulzeit zurückzudenken, ihre eigenen Leistungen sich zu vergegenwärtigen.
    Also sprich, sich einmal die eigenen Zeugen herauszuholen?
    Ja, zum Beispiel.
    Zum Beispiel die eigenen Zeugen sie herausholen.
    Wenn sie das Glück hatten, gute Schüler gewesen zu sein, dann sollen sie froh sein, dass ihnen so ein Schicksal erspart wurde.
    Und wenn sie selber schlechte Schüler oder Schülerinnen waren, sich erinnern, wie sie gerne gehabt hätten, dass man mit ihm umgegangen ist.
    Und das Zweite, was ich solchen Familien raten würde, ist,
    die Ursachen sich anzuschauen.
    Wie ist es dazu gekommen für das schulische Versagen?
    In sehr vielen Fällen liegt es nicht an der Intelligenz eines Kindes, dass die Leistungen schlecht sind, sondern an
    schlechten Lernbedingungen, mangelnder Motivation.
    Durchaus kann auch die vielzitierte Überforderung eintreten, aber die Überforderung ist nicht das Hauptproblem.
    Also auch das Umfeld sich anzuschauen im Hinblick auf das nächste Schuljahr.
    Im Zusammenhang mit der Zeugnisverteilung kommt immer wieder die Frage auf, ist dieses Notensystem oder die Benotung an und für sich gerecht?
    Halten Sie die Benotung für grosso modo gerecht und meinen Sie nicht auch, dass, so wie in anderen Ländern auch,
    nicht nur die Note in einem Zeugnis etwas über die Leistung des Schülers aussagen sollte, sondern es auch eine verbale, eine schriftliche Beurteilung dieser Leistung geben sollte.
    Grundsätzlich möchte ich mal sagen, dass das ideale Notensystem sicher noch nirgends erfunden wurde.
    Ich finde unseres nicht ausreichend.
    Stimme mit Ihnen überein, eine verbale Beurteilung wäre sehr hilfreich.
    Womit ich ganz unglücklich bin, ist, dass man bei uns mit einem Nichtgenügend ein ganzes Jahr verlieren kann.
    Ich bekenne mich dazu, ich bin eine große Befürworterin der Möglichkeit des Aufsteigens mit einem oder zwei nicht genügend, durchaus auch zwei, solange das im nächsten Jahr nachgeholt wird in irgendeiner Form.
    Abgesehen von unnötigen Tragödien, die sich im familiären Bereich abspielen, ist es eine unglaubliche Verschleuderung von
    Ressourcen, wenn für zwei Fächer ein ganzes Jahr noch einmal gemacht werden muss.
    Haben Sie das Gefühl, dass Lehrer lieber Noten hinschreiben, aber sich gerne davor drücken, in fünf oder zehn Zeilen einen Schüler schriftlich zu beurteilen?
    Ich glaube nicht, dass sich Lehrer davor drücken.
    Ich glaube, erstens sind sie das nicht gewohnt.
    Das ist eines.
    Sie müssen bedenken, Lehrerinnen und Lehrer sind aus der Schule in Wirklichkeit nie herausgekommen.
    Sie haben dieses Notensystem erlebt, hatten eine in meiner Generation Mitte 40 sehr mangelhafte pädagogische Ausbildung an der Universität, sicher nie über Benotung besprochen wurde und machen das jetzt schon lange.
    Also erstens sind sie es nicht gewohnt, zweitens ist es natürlich sehr viel mehr Arbeit und in dem Zusammenhang muss ich schon sagen, dass die Belastungen
    für Lehrerinnen und Lehrer sehr zugenommen haben.
    Aber drücken, ich würde das nicht so generalisieren.
    Apropos Noten, sind Sie eigentlich für die Benotung der Lehrer durch anonymisierte, wie das da und dort verlangt wird, anonymisierte, standardisierte Schülerbögen?
    Ja, selbstverständlich.
    Ich finde, es sollte ganz selbstverständlich sein, dass sich jede Lehrerin und jeder Lehrer am Schulschluss
    im Rahmen eines strukturierten Feedbackbögen Rückmeldung holt, die auch in den Unterricht einfließen sollen.
    Und zwar finde ich nicht, dass das nur rein freiwillig sein sollte.
    Es sollte selbstverständlich sein.
    Waren Sie eine gute Schülerin?
    Ja, ich war eine sehr gute Schülerin.
    Haben Sie sich damals gewünscht, Ihren Lehrern auch ab und zu Noten zu geben?
    Ich habe eigentlich während dieser Zeit nie daran gedacht, nein.
    Was war Ihr liebster Gegenstand?
    Zwei liebste Gegenstände, Latein und Englisch.
    Hat das auch damit zu tun, dass das die beiden liebsten Gegenstände waren, weil Sie auch mit den Lehrern gut ausgekommen sind?
    Haben die zum Beispiel verstanden, Sie zu motivieren?
    Ja, schon.
    Ist das ein Schlüssel zum Lernerfolg, nämlich wenn es ein Lehrer, ein Professor, eine Professorin schafft, die Schüler zu motivieren?
    Zweifelsohne.
    man sehr vorsichtig sein muss, immer noch mehr zu motivieren, zu motivieren.
    Man muss sich einmal genau anschauen, was heißt es zu motivieren.
    Die Kinder sind ohnehin ununterbrochen mit so vielen Reizen ausgesetzt.
    Man kann sie auch motivieren, indem man sie wieder einmal zur Ruhe bringt.
    Ruhe meine ich jetzt nicht zur Ruhe bringen im Sinn von disziplinieren, sondern
    ruhig an Dinge herangehen, gelassen an Dinge herangehen, sich Zeit nehmen.
    Die Motivation kann auch von solchen Zugängen kommen, die nicht dem entsprechen, was man ohnehin täglich in seiner Freizeit erlebt.
    Könnten Sie sich vorstellen, ein System,
    so aussieht, der Lehrer begleitet den Schüler durch das Schuljahr in seinem Gegenstand, aber die Prüfung nimmt nicht der Professor ab oder die Professorin, sondern das wird von einer externen Kommission abgenommen, diese Prüfung, und auch bewertet.
    Ich bin eine der ganz wenigen, und habe mir dadurch auch schon nicht gerade Vereinschaften geschaffen, aber heftige Kontroversen ausgelöst, eine der ganz wenigen Befürworterinnen externer Prüfungssysteme.
    zumindest, wenn schon nicht jedes Jahr, dann doch so zu Schnittstellen des schulischen Lebens wie nach dem Ende der Pflichtschulzeit, die Matura?
    Durchsehen der Zeugnisse ist mir aufgefallen, dass es im Gegensatz zum Beispiel zum amerikanischen Schulsystem einige Fächer gibt, die fehlen.
    Zum Beispiel soziale Kompetenz oder richtiges Lernen.
    oder auch Wissen kritisch zu hinterfragen.
    In Amerika nennt man das Theory of Knowledge zum Beispiel, oder Approaches of Learning.
    Warum gibt es diese Fächer bei uns nicht, oder wenn, dann nur sehr rudimentär, sehr fragmentarisch?
    Andersrum gefragt, lernen wir das Falsche?
    Ich glaube, wir lernen nicht das Falsche.
    Aber wir lernen zu viel kognitives Wissen,
    und zu wenig im Bereich soziale Kompetenz und zu wenig im Bereich, und ich möchte es gleich noch ergänzen, weil das auch an amerikanischen Schulen sehr wichtig ist, Teamfähigkeit, Kooperation.
    Wir haben noch zum Teil ein Bildungskonzept, das aus dem 19.
    Jahrhundert stammt.
    Also das Humboldtsche Bildungsideal?
    Ist noch sehr wirksam, vor allem im AHS-Bereich, in den höheren Schulen, würde ich sagen.
    Ein Teil der Leistung, und an der einen oder anderen Schule wird das für Lehrer immer mehr und immer bedeutender, ist, psychologische Hilfestellung zu geben.
    Damit bin ich beim Thema Gewalt in der Schule ein Phänomen,
    wo ich mir persönlich sehr schwer tue, ob jetzt Pädagogen, auch die Medien selber dieses Phänomen überbewerten, oder ob es tatsächlich der Fall ist, dass Gewalt an den Schulen zunimmt.
    Ich weiß, Sie haben über einige Monate ein Tagebuch geführt, wo Sie auch Vorfälle in Ihrer Schule notiert haben.
    Wenn Sie jetzt an das zurückliegende Schuljahr denken, ist Ihnen da so ein unangenehmer Vorfall, so ein Ereignis noch im Gedächtnis?
    Das sind nicht die großen unangenehmen Vorfälle.
    Die hat es ohnehin immer gegeben, die einem dann sofort einfallen.
    Was mir jetzt einfällt, ist dieses Tägliche.
    einander segieren, raufen, das ist der Bereich der Burschen, auch verbale Übergriffe.
    Bei den Mädchen ist es eher über Freundschaften ausgrenzen, also ich sage jetzt einmal so Saloppsychoterror.
    Die Frage, ob diese Gewalt zugenommen hat, ich glaube, das ist ja das Interessante, oder
    Ob wir sie nur verstärkt wahrnehmen, ist sehr schwer zu beantworten.
    Ich tendiere eher zu der Meinung, dass wir sensibilisiert sind auf diese alltäglichen Erscheinungsformen der Gewalt.
    Toleranzschwelle schon niedriger, das würde ich meinen, Gewalt gegenüber.
    Das erleben wir schon auch in der Schule.
    Das hat sich bestimmt geändert.
    Da geht es aber jetzt mehr um die gröberen Vorfälle, wenn eine große Rauferei ist, und dann gibt es noch einen Tritt und noch einen Tritt.
    Diese Spielregeln, das Jetzt-Hör-ich-auf,
    die findet man nicht mehr so oft.
    Und das höre ich auch von Polizisten, die das erleben in ähnlichen Situationen mit Erwachsenen, dass immer öfter diese Grenze nicht erkannt wird.
    Ob die Gewalt wirklich zugenommen hat, das möchte ich noch einmal betonen, das kann man nicht so einfach sagen.
    Heute ist in Ostösterreich Tag der Zeugnisverteilung.
    Gibt es einen Rat, den Sie heute Schülern wie Eltern für das nächste Schuljahr mitgeben wollen?
    Eltern jetzt vor allem raten, dass sie die Kontakte mit der Schule pflegen, auch wenn es oder gerade wenn es Schwierigkeiten gibt.
    Und dass sie sich nicht entmutigen lassen durch vielleicht die eine oder andere unglückliche Reaktion von Lehrerinnen oder Lehrern.
    Und dass sie andererseits zu Hause ihren Kindern vermitteln, dass es noch anderes Wichtiges im Leben gibt als die Schule.
    Ich danke Ihnen recht herzlich für das Gespräch.
    Schulprobleme.
    Michael Kerbler hat gestern mit der AHS-Direktorin Heidi Schrott darüber gesprochen und falls Sie und Ihre Kinder Probleme im Zusammenhang mit der Schule haben, Sie können sich in diesen nächsten Tagen noch an die Fachleute des Unterrichtsministeriums wenden.
    Ich sage Ihnen eine Telefonnummer 0 6 6 0 und dann weiter.
    5-2-2-0, Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr und auch der ORF hat eine Hotline eingerichtet.
    Rad auf Draht können Sie überhaupt täglich auch am Wochenende von 12 bis 20 Uhr erreichen, auch zum Ortstarif unter der Nummer 0660 und dann 6960 0660 6960.
    Rad auf Draht, der ORF hilft.
    Nächstes Thema, die ökumenische Versammlung in Graz, ein europäisches Großereignis der christlichen Gemeinschaften, allerdings überschattet von so manchem Konflikt.
    Und auch beim Schlussdokument, das man verabschieden will, hapert's noch.
    Eine erste Bilanz zieht Mathilde Schwabeneder.
    Graz war, das kann man schon jetzt auch ohne das noch immer nicht vorliegende Schlussdokument sagen, eine Veranstaltung auf zwei Ebenen und mit zwei Geschwindigkeiten.
    Entscheidend ist jedoch, was die Teilnehmer an Erlebnissen mitnehmen, meint nicht nur der evangelische Oberkirchenrat Johannes Tantine.
    Das eine, und das ist, glaube ich, das Wichtigste, ist das, was sich wirklich am Messegelände und in der ganzen Stadt tut.
    Unwahrscheinlich viel an Begegnungen, an neuen Initiativen, an Ideen, die mitgeteilt werden, Menschen, die zusammenkommen.
    Und das ist das, was wahrscheinlich bleibt.
    Der zweite ist der offizielle Teil der ganzen Geschichte.
    Der steht natürlich völlig unter den Zwängern einer ökumenischen Versammlung mit allen Schwierigkeiten der unterschiedlichen Traditionen, kirchlichen Traditionen, nationalen Traditionen, die eine Rolle spielen und dieses ist außerordentlich mühsam.
    Schwierigkeiten lagen darin, dass die Delegierten zu wenig zu Wort kamen und dass gewisse Reizthemen, wie die Frauenfrage oder das Thema Homosexuelle, sehr verschieden von den einzelnen Kirchen betrachtet werden.
    Ein wesentlicher Unterschied zwischen Ost und West liegt, so der rumänische Metropolitaniel, auch im starken sozialen Akzent der katholischen und der evangelischen Kirchen, während die Orthodoxie eher liturgische Fragen in den Vordergrund stellt.
    Ein Großteil der offiziellen Kirchenvertreter ist jedenfalls mit dem Verlauf der Ökumene Versammlung zufrieden, so der Vorsitzende des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen, Kardinal Miloslav Fulk.
    Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, zieht eine durchaus positive Bilanz.
    Es sei wichtig gewesen, dass Differenzen, wie zum Beispiel die Abwerbung von Gläubigen durch westliche Kirchen in den ehemaligen Ländern der Sowjetunion, offen auf den Tisch gelegt wurden.
    Ich glaube, dass wichtig ist, dass es ein Durchbruch gewesen ist für den Mut zur Ökumene, der ja doch nach vielen etwas alarmt ist.
    Und deswegen finde ich es gut, dass hier doch von verschiedenen Seiten her ein gewisser Schwung wieder sichtbar geworden ist.
    Sich elementare Änderungen, wie z.B.
    in der Ämterfrage oder im Kirchenverständnis, von einer Versammlung mit über 10.000 Teilnehmern zu erwarten, sei jedoch unrealistisch.
    Auch Michael Staikos, Metropolit der griechisch-orthodoxen Kirche und Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, sieht die Bedeutung der Versammlung primär in den vielen Begegnungen.
    Die Hauptsache ist, dass wir hier eine Begegnung der Herzen haben und nachdem jedes Herz an das Takt
    Das EKG zeigt verschiedene Resultate.
    Aber Hauptsache ist, wir bleiben dabei.
    Einen Wermutstropfen für die Ökumene gibt es aber trotzdem.
    Die Spannungen zwischen Konstantinopel und Rom nach dem geplatzten Patriarchengipfel haben offenbar zugenommen.
    So sagte das Patriarchat in Konstantinopel seine jährliche Beteiligung an den Peter-und-Paul-Feiern im römischen Petersdom ab.
    Kennen Sie Mehrwert-Telefonnummern?
    Das sind solche, unter denen man verschiedenste Serviceleistungen abrufen kann, dafür dann allerdings auch mehr bezahlen muss.
    Da gibt es eine Fülle seriöser Anbieter, aber leider eben auch etliche Missbräuche.
    Denn jeder, der will, kann ein solches Mehrwert-Telefon anmelden und es gibt keine eindeutige gesetzliche Regelung.
    Diesbezüglich Monika Karner informiert.
    Manche überraschend hohe Telefonrechnung lässt sich auf Anrufe bei sogenannten Mehrwertnummern zurückführen.
    Deren Spektrum reicht vom einfachen Tonbanddienst bis zur speziellen Beratung, zum Beispiel des Vereins für Konsumenteninformation.
    Diese Leistungen sind nicht umsonst.
    Wer eine der 045er-Nummern wählt, bezahlt nämlich nicht nur die normale Telefongebühr, sondern auch teilweise recht geschmalzene Zusatzgebühren.
    Die Telekom rechnet mit dem Serviceanbieter ab und der Anrufer zahlt via Telefonrechnung.
    Je nach Tarif und Servicekategorie kostet die Minute zwischen 4 Schilling und 21 Schilling 44.
    Laut Telekom-Vertrag sind die Anbieter verpflichtet, die Telefonkosten am Anfang jedes Gespräches zu nennen.
    Seriöse Unternehmen tun das auch.
    Ö3 Verkehrs-Hotline in Zusammenarbeit mit Radio Austria Audiotex.
    Ihr Anruf kostet pro Sekunde 21 Groschen.
    Es gibt aber nicht nur seriöse Anbieter, denn eine Mehrwertnummer kann sich jeder zulegen.
    Und folglich wird auch Missbrauch betrieben.
    In Österreich, aber auch EU-weit, bestehen derzeit gegen solchen Missbrauch kaum wirklich praktikable Möglichkeiten.
    Ob das neue Fernmeldegesetz, das im Herbst in Kraft treten wird, Abhilfe schaffen kann, könne man nicht prophezeien, heißt es aus dem Verkehrsministerium.
    Und jetzt Kultur im Mittagsjournal.
    Im burgenländischen Ort Lockenhaus beginnt heute wieder die Krämerather Musiker, das Kammermusikfest, das der Geiger Gideon Krämer vor nun schon 16 Jahren gegründet hat.
    Ich habe in Lockenhaus einen Ort gefunden, wo die Luft der Kreativität dafür sorgt, dass man ungehemmt, ohne Zwang, wunderschön arbeiten kann.
    So spricht Guidon Kremer über sein Festival.
    Hunderte Stammgäste reisen jetzt aus Österreich, aber auch aus weiter entfernten Regionen wie Deutschland an und beziehen wieder Quartier in der Gegend von Lockenhaus.
    Doch die Betriebsamkeit im Dorf wächst sich hier nie zu einem unangenehmen Rummel aus.
    Das, was Lockenhaus so anziehend macht, bleibt erhalten.
    Der erholsame, unverdorbene, sommerfrische Charakter der panonischen Hügellandschaft an der Grenze zur buckligen Welt.
    und die familiäre Atmosphäre bei den Konzerten.
    Hierher kommen nicht die Adderbys, sondern echte, oft erfahrene Musikenthusiasten.
    Lockenhaus ist gewissermaßen ein Alternativfestival für erfolgreiche Interpreten.
    Guido Crema wollte sich und seinen vielen Musikerfreunden damit ein Refugium schaffen.
    Eine Möglichkeit für einige Tage im Jahr dem Druck des Marktes und den äußeren Zwängen zu entkommen, denen ein reisender Virtuose ausgesetzt ist.
    Darum werden in Lockenhaus bis heute keine Gagen bezahlt.
    Unorthodox und abwechslungsreich die Programme, die Guido Kremer zusammenstellt.
    Viel vergessene Musik, viele junge Talente wurden von Lockenhaus aus bekannt.
    Heuer widerfährt auch bei diesem Festival den Jahresregenten Schubert, Brahms und Mendelssohn viel Ehre.
    Es gibt aber auch wieder Unbekanntes zu entdecken.
    Guido Nkrema hat zwei Komponisten aus seiner baltischen Heimat als Composers in Residence eingeladen.
    Nämlich den Esten, Erki Sven Týr und den Letten, Peteris Vasks.
    Als Kammerorchester wird das von Kremer neu gegründete Ensemble Kremerata Baltica auftreten.
    Unter dem Namen Kremerata Baltica habe ich sämtliche begabte Jugendliche aus den drei baltischen Staaten Lettland, Litauen, Estland.
    zusammengebracht, nicht nur weil ich feststellen musste, dass es mich auf eine bestimmte Art zu den Quellen zieht, weil Riga, Lettland ist mein Heimatland.
    Es ist schön, diese Luft einzuatmen und die
    begeisterungsfähige Gesichter der Jugend zu erleben.
    An berühmten Solisten sind heuer unter anderem Oleg Meisenberg, die Geigerin Tatjana Grindenko und der junge Staatsopernsänger Egil Silins eingeladen.
    Eigentlich ist es gar nicht so selbstverständlich, dass es Lockenhaus überhaupt noch gibt.
    Kremer wollte nach dem 15-Jahre-Jubiläum 1996 aufhören.
    Einerseits, weil er nun auch die Leitung des Festivals in Gstaad übernommen hat, andererseits, weil er der Ansicht ist, dass die Idee Lockenhaus durch zu häufige Wiederholungen in Routine erstarren könnte.
    Aber... Weil es wieder so schön war, habe ich es nicht übers Herz gebracht und insofern habe ich Zugaben versprochen.
    Ob nun eine, zwei, drei, fünf, das weiß ich noch nicht.
    Wer Lockenhaus also wahrnehmen möchte, solange es noch existiert, hat dazu diesmal bis 6.
    Juli Gelegenheit.
    Dorothee Frank hat berichtet, bei uns gibt es noch Schlussmeldungen.
    Österreich.
    Die Gesprächstermine für weitere Verhandlungen zwischen Regierung und Beamtengewerkschaft werden am kommenden Dienstag fixiert.
    Das hat Staatssekretär Ruttenstorfer heute mitgeteilt.
    In der vergangenen Nacht hat man sich bei einem Gipfelgespräch auf die Wiederaufnahme der Verhandlungen geeinigt.
    Ruttenstorfer sagte am Vormittag, er halte an der schrittweisen Einführung eines Durchrechnungszeitraums für die Beamtenpension fest, sei aber über eventuelle Alternativen gesprächsbereit.
    Bisher könne er allerdings kein alternatives Modell erkennen.
    Der OSZD-Sonderbeauftragte für Albanien, Vranitski, hält die morgigen Wahlen in dem Balkanland für riskant, aber notwendig.
    Nach seiner Rückkehr aus Albanien meinte Vranitski in Wien, eines der größten Probleme der Wahlen könnten Gewalttaten von kriminellen Banden sein.
    Politisch befürchte er, dass einige der teilnehmenden Parteien vertragsbrüchig werden und die Wahlergebnisse nicht anerkennen würden.
    Die Demokratische Partei von Präsident Berischer weigert sich unterdessen, Wahlkommissionen in Südalbanien zu besetzen.
    Sie begründet das mit extremer Gefährdung durch politische Gegner.
    Niederlande.
    Zum ersten Mal ist ein mutmaßlicher Kriegsverbrecher im ehemaligen Kriegsgebiet Ex-Jugoslawiens festgenommen worden.
    Mitarbeiter des UNO-Kriegsverbrechertribunals spürten den Serben Slauko Dogmanowicz in Ostslawonien auf und brachten ihn nach Den Haag.
    Der ehemalige Bürgermeister von Vukovar wird verdächtigt, an dem Massaker im Krankenhaus der Stadt beteiligt gewesen zu sein, bei dem 1991 insgesamt 261 Zivilisten getötet wurden.
    Das Wetter im Osten sehr sonnig, sonst oft erwölkt, ein paar Regenschauer und Gewitter.
    Die Temperaturen im Westen zwischen 16 und 20, sonst bis 28, im Osten um 30 Grad.
    Und damit geht wieder einmal ein Mittagschanal zu Ende, Samstag am 28.
    Juni.
    Technisch betreut hat uns Günter Reis, Sendungsverantwortung, die hatte Wolfgang Wittmann und als Moderatorin verabschiedet sich Ilse Oberhof.
    Einen angenehmen Tag wünschen wir noch.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Datum: 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse des nächtlichen Beamtengipfels
    Mitwirkende: Groß, Gerald [Gestaltung]
    Datum: 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Regierung ; Verhandlung ; Arbeitnehmerverbände ; Beamte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Wahlen in Albanien - Moderatorengespräch mit Sonderbeauftragtem
    Mitwirkende: Groß, Gerald [Gestaltung] , Vranitzky, Franz
    Datum: 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stimmungsbericht aus Albanien
    Einblendung: Außendienstmitarbeiterin National Democratic Institute Saberi; Vorsitzender der Sozialistischen Partei Nano; Generalsekretär Pollo, Publizist Lubonja
    Mitwirkende: Lininger, Christian [Gestaltung] , Saberi, Erin [Interviewte/r] , Nano, Fatos [Interviewte/r] , Pollo, Genc [Interviewte/r] , Lubonja, Fatos [Interviewte/r]
    Datum: 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Menschenrechtssituation in Hongkong
    Einblendung: zukünftiger Verwaltungschef Tung
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung] , Tung, Chee-hwa [Interviewte/r]
    Datum: 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Verwaltung ; Menschenrechte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reportage über die Job-Suche von Lehrlingen
    Einblendung: Wiener Arbeitsamt Schulabbrecherin, Lehrstellensuchende, stellv. Leiter Arbeitsamt Kraft
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , ..., Doris [Interviewte/r] , Anonym, Lehrstellensuchende [Interviewte/r] , Kraft, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Bildung ; Bildungspolitik ; Bildung und Schulwesen ; Arbeitslosigkeit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Heidi Schrodt
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Schrodt, Heidi [Interviewte/r]
    Datum: 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Bildung ; Bildung und Schulwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abschluss der Ökumenischen Versammlung in Graz
    Einblendung: Oberkirchenrat Dantine; Vorsitzender Bischofskonferenz Lehmann, Metropolit Staikos
    Mitwirkende: Schwabeneder, Mathilde [Gestaltung] , Dantine, Johannes [Interviewte/r] , Lehmann, Karl [Interviewte/r] , Staikos, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; römisch - katholische Kirche ; evangelische Kirche ; Theologie und Religionswissenschaften ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    H: Konsumentenfalle "Mehrwert-Telefone"
    Mitwirkende: Karner, Monika [Gestaltung]
    Datum: 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Konsum ; Telefonansagen und Telefonbanddienste ; Preis ; Post ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorbericht auf "Kremerata Musica" in Lockenhaus
    Einblendung: Festivalleiter Kremer
    Mitwirkende: Frank, Dorothee [Gestaltung] , Kremer, Gidon [Interviewte/r]
    Datum: 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Kulturveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1997.06.28
    Spieldauer 00:55:58
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1997.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-970628_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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