Ulrich Seidl und die bösen Buben

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Dieses Medium ist Teil des Gesamtwerks kultur.montag

Katalogzettel

Titel Ulrich Seidl und die bösen Buben
Titelzusatz Kulturmontag Dokumentation
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende Stadler, Clarissa [Moderation] [GND]
Wulff, Constantin [Regie]
ORF 2 [Sendeanstalt]
Datum 2014.09.29 [Sendedatum]
Schlagworte Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DVD [DVD]
Sprache Deutsch
Signatur 12-10624_03
Medienart DVD
Gesamtwerk/Reihe kultur.montag

Information

Inhalt

Zum ersten Mal wird der international renommierte österreichische Regisseur Ulrich Seidl und sein Werk in einem Dokumentarfilm gezeigt. Anlässlich des österreichischen Kinostarts von Seidls neuem Film "Im Keller", der vom ORF im Rahmen des Film/ Fernseh-Abkommens koproduziert wurde, gibt "Ulrich Seidl und die bösen Buben" von Constantin Wulff Einblick in den Kosmos des umstrittenen Regisseurs.

Nach erfolgreichen Teilnahmen an den Filmfestspielen in Venedig und Zürich hat die Dokumentation im ORF Premiere als Kulturdoku am Montag.

Die vieldiskutierte "Methode Seidl" wird in ganz direkter Weise anschaulich gemacht. Die Kamera schaut Seidl bei den Dreharbeiten zum aktuellen Kinofilm "Im Keller" geduldig über die Schulter und beobachtet ihn bei den Proben zu seiner jüngsten, provokanten Theaterinszenierung "Böse Buben / Fiese Männer". In Kombination mit ausführlichen Gesprächen und Ausschnitten aus früheren Filmen entwirft der Film mittels einer beziehungsreichen Montage das Bild eines faszinierenden Ausnahmekünstlers. Es wird deutlich, wie sehr Seidls gesamtes Schaffen selbst eine Suche ist, bei der er sich vom "Realen" genauso leiten lässt wie von seinen eigenen Visionen und Dämonen.

Das Stück "Böse Buben" ist die zweite Theaterarbeit des Filmemachers Seidl, nach seinem Debüt "Vater Unser" 2004 an der Berliner Volksbühne. Als Vorlage für seine neue Arbeit verwendete Seidl den legendären Erzählband "Kurze Interviews mit fiesen Männern" von David Foster Wallace und eigene Texte, die im Rahmen seines aktuellen Dokumentarfilms "Im Keller" entstanden sind. Analog zu Wallace setzt sich Seidl in seinem Stück intensiv mit männlichen Versagensängsten, Gewalt- und Sexphantasien sowie paranoiden Dominanzansprüchen auseinander.

Seidl gewährt zum ersten Mal Einblick in seine faszinierende Arbeitsmethode, die Grundlage seiner einzigartigen künstlerischen Handschrift geworden ist. Diese Handschrift ist im internationalen Kino längst zu einer Trademark geworden und basiert auf einer faszinierenden Mischung aus äußerster formaler Stilisierung und einem höchsten Maß an dokumentarischer Authentizität.

Der Dokumentarfilm macht deutlich, wie es Seidl immer wieder gelingt, Momente von atemberaubender Intensität zu schaffen und seine Darsteller zu schonungsloser Offenheit zu bewegen. Ein Wesen seiner Arbeitsweise ist es, dass die Grenzen von "Rolle" und "Person", von "Dichtung" und "Wahrheit" zunehmend verschwimmen.

Seidl besitzt zwar stets klare Vorstellungen von dem, was er im Sinn hat, ist aber kein "Regie-Diktator". Im Gegenteil: Seine Arbeitsweise ist geprägt von Kooperation und Teamwork und er umgibt sich nicht ohne Grund ausschließlich mit Koryphäen ihres Fachs. Neben der Konfrontation mit den männlichen Darstellern bildet dieser Dialog mit den vor allem weiblichen Mitstreiterinnen einen weiteren Fokus des Films.
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