Häuser für Menschen

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Dieses Medium ist Teil des Gesamtwerks kultur.montag

Katalogzettel

Titel Häuser für Menschen
Titelzusatz Kulturmontag Dokumentation
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende Stadler, Clarissa [Moderation] [GND]
ORF 2 [Sendeanstalt]
Datum 2015.02.09 [Sendedatum]
2014 [Produktionsdatum]
Schlagworte Kultur ; Dokumentation ; Architektur ; Bauen ; TV-Mitschnitt
Typ video
Format DVD [DVD]
Sprache Deutsch
Signatur 12-11066_03
Medienart DVD
Gesamtwerk/Reihe kultur.montag

Information

Inhalt

Anlässlich des 90. Geburtstags des Wiener Architekten Harry Glück am 20. Februar widmet sich die Kulturdoku am Montag dem Traum nach einem freistehenden Einfamilienhaus mit großem Garten, den 80 Prozent der Österreicher haben – und dringend notwendigen Alternativen dazu.

Der Stadtplaner und Filmemacher Reinhard Seiß porträtiert in seinem Film "Häuser für Menschen" vier sozial engagierte Architekten aus den letzten fünf Jahrzehnten. Er zeigt anhand ihrer bedeutendsten Bauten, worauf es ankommt, damit ein Haus nicht nur Wohn- und Schlafstätte ist, sondern ganzheitlicher Lebensmittelpunkt wird.

Der Traum nach einem eigenen Haus stellt sich vielfach als nur zeitlich begrenztes Ideal heraus, das funktionieren kann, solange die Kinder im Haus und die Familien intakt sind. Auch dann bedeutet das Häuschen im Grünen eine hohe Abhängigkeit vom Auto und dementsprechende Mobilitätskosten. Ganz zu schweigen von den Folgen für die Allgemeinheit und nachfolgende Generationen. Ein immenser Verbrauch an Grund und Boden, enorme öffentliche Kosten für die Siedlungsinfrastruktur und die Betreuung alter Menschen, ein hohes Verkehrsaufkommen sowie die Zersiedlung unserer Landschaft gehen damit einher.

Wobei den Menschen das Häuselbauen kaum zu verübeln ist, werden unser Städte doch seit den 1960er Jahren von einem Massenwohnbau dominiert, dessen sozialer Charakter sich im Grunde auf die finanzielle Leistbarkeit beschränkt. Bedürfnisse wie etwa nach nachbarschaftlichen Kontakten, Freizeitaktivitäten im Wohnumfeld oder persönlicher Gestaltung des Lebensraums werden hingegen weitgehend ignoriert. Dabei gibt es in Österreich Wohnbaupioniere, die seit Jahrzehnten demonstrieren, dass Wohnanlagen in der Stadt und verdichtete Bauformen im Stadtumland dem freistehenden Einfamilienhaus sogar überlegen sein können.

Wir besuchen Harry Glücks Wohnpark Alt Erlaa, wo alle Wohnungen bis in den 12. Stock über große, begrünte Terrassen verfügen und es für die Mieter in 90 Meter Höhe Dachschwimmbäder mit Blick über ganz Wien gibt.

Während Glück seine "Reihenhäuser" übereinander stapelte, gruppierte sie Roland Rainer in der Fläche – zu vollkommen autofreien und üppig begrünten Gartenstädten, wovon die größte in Puchenau bei Linz realisiert wurde.

Fritz Matzinger entwickelte, inspiriert von westafrikanischen Dörfern, sogenannte Atriumhäuser für ein gemeinschaftliches Wohnen, das Kindergärten und Seniorenheime weitgehend überflüssig machen soll, wie sein Baugruppen-Projekt Guglmugl in Linz eindrucksvoll zeigt.

Das Baukünstlerkollektiv BKK schuf gemeinsam mit den Bewohnern der "Sargfabrik" und der "Miss Sargfabrik" mitten in Wien ein urbanes Biotop, das mit einem Kulturzentrum und einem Montessori-Kindergarten, einem Hallenbad und einem Dachgarten, einem Café-Restaurant oder einer Bibliothek vor Augen führt, was alles zu einer ganzheitlichen Wohnqualität im 21. Jahrhundert gehören sollte.
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