Der Sog ; Die Lüge

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Der Sog
Mitwirkende: Aschenbrenner, Johannes [Komponist/in] , Hendrich, Johannes [Text] , Schröder-Jahn, Fritz [Regie] , Wahl, Wolfgang [Darsteller/in] , Hausmeister, Ruth [Darsteller/in] , Gmelin, Gerda [Darsteller/in] , Schildkraut, Eric [Darsteller/in] , Matz, Katharina [Darsteller/in] , Timm, Curt [Darsteller/in] , Boeckler, Katrin [Darsteller/in] , Klam, Walter [Darsteller/in] , Clasing, Urte [Darsteller/in] , Schumacher, Werner [Darsteller/in] , Kürten, Wilhelm [Darsteller/in] , Witte, Willy [Darsteller/in] , Reuter, Alexander [Darsteller/in] , Starcke-Brauer, Wendelin [Darsteller/in] , Hiesel, Franz [Mitarbeiter/in]
Datum: 1962 [Produktionsdatum] 1962.11.07 [Erst-Sendedatum]
Schlagworte: Literatur ; Hörspiel ; Radiosendung-Mitschnitt
Typ: audio
Inhalt: Eine Frau ist ins Wasser gesprungen, ganz in der Nähe des kleinen Hausboots, das dem Kranführer Horst Uhse gehört. Er hat nicht lange überlegt, als er sie herauszog und zu seinem Boot brachte. Nach ihrem Selbstmordversuch bemüht er sich, ihr weiterzuhelfen. Bald muß er jedoch erkennen, daß seine Hilfsbereitschaft ausgenutzt wird. Die ständigen Klagen der Frau, die unter ihrer Einsamkeit leidet, gehen ihm auf die Nerven. Er begreift, daß er sich eine Last aufgeladen hat, der er auf die Dauer nicht gewachsen sein wird. Der junge Kranführer Karl Uhse rekapituliert die Ereignisse zwischen Selbstmordversuch und Selbstmord der ältlichen Lydia Seip. Das erste Mal hatte er sie gerade noch aus dem Kanal ziehen können. Danach klammerte sich die einsame Frau Seip an Karl, und nun verlängert sie ihren Aufenthalt auf seinem Wohnboot von Tag zu Tag und verschönt ihm, der sie nicht wegzuschicken wagt, das Leben mit würzigem Kaffee, leckerem Essen, sauberer Wäsche und neuen Gardinen. Alle seine Freunde ekelt sie ihm weg, und auch seine Geliebte Sabine vertreibt sie. Ist aber die Rede davon, dass sie nach Hause solle, wird sie krank. Erst dadurch entdeckt Karl, dass sie Verwandte hat, die es nicht mit ihr ausgehalten haben. Frau Seip versuchte, sich in Krankenhäusern und Altersheimen nützlich zu machen, ist aber jedes Mal gescheitert. Alle spürten, dass es ihr mehr darum ging, Anschluss zu finden als zu helfen. Als die unglückliche Frau eines Tages ihrem Retter das Essen an den Kran bringt, kann Karl den Spott der Arbeitskollegen nicht mehr ertragen. Nach einem heftigen Streit läuft Frau Seip davon und springt noch einmal ins Wasser. Diesmal kann sie nur tot geborgen werden. Es stellt sich die Frage, wer nun Schuld hat an ihrem Tod.
Die Lüge
Mitwirkende: Sarraute, Nathalie [Text] , Cramer, Heinz von [Regie] , Müthel, Lola [Darsteller/in] , Solveig, Thomas [Darsteller/in] , Hellberg, Ruth [Darsteller/in] , Graaf, Melanie de [Darsteller/in] , Schwarz, Elisabeth [Darsteller/in] , Trenk-Trebitsch, Willy [Darsteller/in] , Schmidt, Heiner [Darsteller/in] , Caninenberg, Hans [Darsteller/in] , Lange, Carl [Darsteller/in] , Tophoven, Elmar [Übersetzer/in/Dolmetscher/in]
Datum: 1966 [Produktionsdatum] 1966.03.02 [Erst-Sendedatum]
Schlagworte: Literatur ; Hörspiel ; Radiosendung-Mitschnitt
Typ: audio
Inhalt: In einem Spiel mit der Lüge werden die Beziehungen zur Wahrheit eingekreist, wie sie von verschiedenen Personen in unterschiedlicher Form unterhalten werden. Dabei bedient sich Sarraute der wechselseitigen Enthüllungen von laut geführter, nach außen gerichteter Konversation und nach innen gewendeter Subkonversation, jene untergründigen, innerpsychischen Kommunikationsketten, die üblicherweise zwischen den Menschen nicht laut werden, die deren wirkliche Befindlichkeiten und Verhältnisse aber mindestens genauso spiegeln wie die gesprochenen Worte. Verdecktes wird so zur Sprache gebracht, ohne ganz eindeutig zu werden: Alles, was man sagt, wird im Dialog eines solchen Hörers gesagt. Madelaine hat Pierre durch lügnerische Phrasen gezwungen, mit der Wahrheit herauszuplatzen. Nun fallen die anderen über Pierre her: er habe es am nötigen Takt fehlen lassen. In dem Streit über die Wahrheit, der sich darauf entspinnt, setzt Robert ein Gesellschaftsspiel in Gang, bei dem einer die Rolle des Lügners übernehmen soll. Aber in der Konversation, die dann in Gang kommt und sich am Verhalten einiger während der Besatzungszeit festmacht, wird Ernst aus dem Spiel. In der Konversation übernimmt das die Führung, was Nathalie Sarraute die "Subkonversation" nennt. Nathalie Sarraute will keine Attrappen des Wirklichen aufbauen. Statt sich Gespräche auszudenken, wie sie "wirklich" stattfinden könnten, zeichnet sie den Dialog unter dem Dialog auf, Reaktionen, Regungen, Assoziationen, die gewöhnlich nicht zur Sprache kommen. Das wahre Gespräch also? Oder wieder eine Erfindung?

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Titel Der Sog ; Die Lüge
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende NDR [Produzent]
Sender Freies Berlin [Produzent]
Süddeutscher Rundfunk [Produzent]
Bayerischer Rundfunk [Produzent]
Radio Bremen [Produzent]
Datum 1962 [Produktionsdatum]
1966 [Produktionsdatum]
Schlagworte Literatur ; Hörspiel ; Radiosendung-Mitschnitt
Typ audio
Format TSH18sp95 [Tonband auf Spule, Halbspur (18 cm); SP, 9,5 cm/s]
Sprache Deutsch
Signatur 10-20721_a

Information

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