Schlaflied für Mirjam

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Dieses Medium ist Teil des Gesamtwerks Die Spuren der Töne

Katalogzettel

Titel Schlaflied für Mirjam
Titelzusatz Alexander Moissi spricht das Gedicht von Richard Beer-Hofmann
Spieldauer
Urheber/innen und Mitwirkende Beer-Hofmann, Richard [Text] [GND]
Moissi, Alexander [Rezitator/in] [GND]
Österreichische Mediathek [Produzent]
Datum 1912 [Aufnahmedatum]
Ort Österreich-Ungarn
Schlagworte Literatur ; Gesellschaft ; Lyrik ; Österreichisch-Ungarische Monarchie
Typ audio
Format DFMP3 [Dateiformat: MP3]
DFWAV [Dateiformat: Broadcast WAV]
CD [Compact Disc]
Sprache Deutsch
Signatur 8-30340_k01, 8-30340
Medienart Mediendatei
Gesamtwerk/Reihe Die Spuren der Töne

Information

Inhalt

Schlaflied für Mirjam

Schlaf mein Kind – schlaf es ist spät!
Sieh, wie die Sonne zur Ruh dort geht,
Hinter den Bergen stirbt sie im Rot.
Du – du weißt nichts von Sonne und Tod
Wendest die Augen zum Licht und zum Schein;
Schlaf, – es sind so viel Sonnen noch dein,
Schlaf mein Kind, – mein Kind schlaf ein.

Schlaf mein Kind – der Abendwind weht;
Weiß man woher er kommt, wohin er geht?
Dunkel, verborgen die Wege hier sind,
Dir, und auch mir, und uns Allen, mein Kind!
Blinde – so gehn wir, und gehen allein,
Keiner kann Keinem Gefährte hier sein, –
Schlaf mein Kind – mein Kind schlaf ein!

Schlaf mein Kind – und horch nicht auf mich!
Sinn hat’s für mich nur, und Schall ist’s für dich;
Schall nur, wie Windeswehn, Wassergerinn,
Worte – vielleicht eines Lebens Gewinn!
Was ich gewonnen gräbt mit mir man ein,
Keiner kann Keinem ein Erbe hier sein –
Schlaf mein Kind, – mein Kind schlaf ein!

Schläfst du Mirjam? – Mirjam, mein Kind,
Ufer nur sind wir, und tief in uns rinnt
Blut von Gewesnen, – zu Kommenden rollt’s;
Blut unsrer Väter, voll Unruh und Stolz.
In uns sind Alle. Wer fühlt sich allein?
Du bist ihr Leben, – ihr Leben ist dein, –

Mirjam, mein Leben, – mein Kind, schlaf ein.
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