Mittagsjournal 1976.10.16

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    Rechtliches

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    Mittagsschornal.
    Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren, Redakteur des Mittagsschornals ist Bruno Berger.
    Auch unser heutiges Programm beschäftigt sich mit der aktuellen Minderheitenfrage in Österreich.
    Heute kommt ein profilierter Exponent einer Minderheit zu Wort, der Südtiroler Landeshauptmann Maniago.
    Er kritisiert die Minderheitenpolitik der österreichischen Bundesregierung als zu engherzig und spricht sich beispielsweise für die Aufstellung von Ortstafeln in gemischsprachigen Gebieten auch bereits mit einem zehnprozentigen Anteil der slowenischen Minderheit aus.
    Andererseits kritisiert Maniago die mangelnde Loyalität der Slowenen gegenüber Österreich.
    Ausführlicher ist dann nach den Nachrichten.
    Nun weiter im Programm, dazu die Schlagzeilen.
    Interview mit dem neuen Generalsekretär der ÖVP Sixtus Lanner.
    ÖMV baut in großen Tiefen nach Erdöl und Erdgas.
    Und eine Inlandspresseübersicht und aus dem Ausland.
    Kleine arabische Gipfelkonferenz beginnt in Riyadh.
    Thema Libanonfrage und Vorschau auf die Volkskammerwahlen in der DDR.
    Im Kulturteil berichten wir unter anderem über die Salzburger Kulturtage.
    Soweit also die Übersicht.
    Vorneweg senden wir Nachrichten, für die Henry Goldhahn als Chef im Dienst verantwortlich ist.
    Sprecher ist Wolfgang Riemerschmid.
    Österreich.
    Vor dem Verband der Auslandspresse in Wien nahm gestern Abend der Südtiroler Landeshauptmann und Obmann der Südtiroler Volkspartei, Maniago, zur Minderheitenpolitik Stellung.
    Im Zusammenhang mit der Kärntner Slowenenfrage forderte Maniagos von der Bundesregierung mehr Großzügigkeit.
    Die Kritik Maniagos galt vor allem der geplanten Regelung für die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln.
    Nach Meinung Maniagos ist die dafür geplante 25-Prozent-Grenze zu hoch angesetzt.
    Es sollten 15 oder 10 Prozent slowenischer Einwohner in einer Ortschaft genügen, um zweisprachige Ortstafeln aufzustellen.
    Den Kärntner Slowenen empfahl Maniago an der geplanten Volkszählung besonderer Art, zur Feststellung der sprachlichen Minderheit teilzunehmen.
    Ein solches Verfahren bezeichnete Maniago als wichtig für den Schutz seiner Minderheit und verwies in diesem Zusammenhang auf das Beispiel Südtirols, wo alle zehn Jahre eine Volkszählung durchgeführt wird.
    In einem grundsätzlichen Vortrag über Marxismus und Christentum hat heute der Obmann des Arbeiter- und Angestelltenbundes der Volkspartei, Mock, gemeinsame Zielsetzungen dieser beiden gesellschaftlichen Strömungen als Illusion bezeichnet.
    Auf die Situation in Österreich eingehend, meinte Mock, der aus der christlichen Soziallehre stammende Gedanke der partnerschaftlichen Gestaltung habe sie hier stärker als anderswo durchgesetzt.
    Dies dürfe aber nicht Anlass zur Bequemlichkeit sein.
    Nach den Worten Mox ist ein Großteil der Welt vom klassenkämpferischen Kommunismus oder von sozialistischen Ideologien beherrscht, die die klassenkämpferische Einstellung zwar aus den Programmen, nicht aber aus dem Bewusstsein gestrichen hätten.
    Sowjetunion
    Die Mission des Raumschiffes Soyuz 23 ist fehlgeschlagen.
    Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS berichtete heute, dass der Versuch, das Raumschiff an das Weltraumlaboratorium Salyut 5 anzudocken, abgebrochen werden musste, weil das Kontrollsystem des Raumschiffes nicht richtig funktionierte.
    Infolgedessen werden die beiden Kosmonauten Sudov und Rostetvensky angewiesen, mit Soyuz 23 zur Erde zurückzukehren.
    Der Abbruch der Mission von Soyuz 23 ist bereits der zweite Rückschlag für das sowjetische Weltraumprogramm innerhalb von 18 Monaten.
    Das Zentralkomitee der KPDSU hat in seinen heute veröffentlichten Aufrufen zum 59.
    Jahrestag der Oktoberrevolution die Länder der Welt aufgefordert, verstärkt den Kampf der Völker von Rhodesien, Namibia und der südlichen Afrika zur völligen Liquidierung rassistischer Regime zu unterstützen.
    Eine andere der insgesamt 65 Losungen enthält den Appell, die Anstrengungen, um einen gerechten und dauerhaften Frieden für alle Staaten und Völker des Nahen Ostens zu vermehren und gegen die Einmischung in die inneren Angelegenheiten der arabischen Länder aufzutreten.
    Ägypten.
    Der Chef der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, Arafat, wird nach Meldung des palästinensischen Senders in Kairo an der am kommenden Montag in Riyadh beginnenden arabischen Gipfelkonferenz nicht teilnehmen.
    China.
    Im ganzen Land findet zur Zeit eine Informationskampagne statt, um die Hintergründe des jüngsten Machtkampfes in der chinesischen Führungsspitze zu erläutern.
    In Versammlungen, in denen zunächst nur die sogenannten verantwortlichen Funktionäre über die Vorgänge in Peking unterrichtet wurden, wird betont, dass Mao Zedong in seinen letzten Lebensmonaten ausdrücklich die Nachfolge von Ministerpräsident Hua Kuo-Feng gebilligt habe.
    Parallel zu den Treuerkundgebungen für den neuen Parteivorsitzenden Hua Kuo-Feng tauchten heute in Shanghai erste Wandzeitungen gegen eine Gruppe parteifeindlicher Verschwörer auf.
    Nach einer Meldung der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo ist in China ein Fernsehfilm über einen Lebensabschnitt des im Frühjahr gestürzten stellvertretenden chinesischen Ministerpräsidenten Teng Xiaoping gezeigt worden.
    Die Vorführung des Filmes hat Spekulationen um eine Rückkehr Tengs in die chinesische Führungsspitze neuen Auftrieb gegeben.
    Thailand.
    Wie das Außenministerium in Bangkok heute bekannt gab, ist das seit dem 6.
    Oktober amtierende Militärregime von Thailand bereits von 22 Staaten anerkannt worden.
    Am 22.
    Oktober wird nach einer offiziellen Mitteilung gleichzeitig mit der Vorstellung der neuen Regierung auch die neue Verfassung verkündet werden.
    Diese ist den neuen politischen und sozialen Gegebenheiten angepasst worden.
    Philippinen.
    Im ganzen Land hat heute früh die Volksabstimmung über die von Präsident Marcos vorgeschlagene Verfassungsreform begonnen.
    Die Teilnahme an der Volksabstimmung ist obligatorisch.
    Die 26,4 Millionen Wahlberechtigten haben sich zu entscheiden, ob sie für oder gegen die Fortdauer des seit vier Jahren geltenden Kriegsrechts sind und ob es die von Markus vorgeschlagene Interimistische Nationalversammlung befürworten oder ablehnen.
    Die Nationalversammlung, aus je zur Hälfte von Präsidenten ernannten und gewählten Abgeordneten, soll die Grundlage für den Übergang von der Präsidialverfassung zu einem parlamentarischen System schaffen.
    Spanien Die Regierung unter Ministerpräsident Suárez wird dem Ständeparlament in Madrid ein politisches Reformprogramm zur Beschlussfassung vorlegen.
    In dem Gesetzesprojekt ist die Schaffung eines Zwei-Kammer-Systems durch geheime und direkte Wahl vorgesehen.
    Die Mitglieder des Ständeparlaments müssen in den kommenden zwei Wochen über die Änderungsvorschläge der Regierung entscheiden.
    Für die Annahme des Reformprogramms ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig.
    Der spanische Ministerrat hat gestern eine Amnestie für Journalisten und Verleger beschlossen.
    Von dem Gnadenakt sind Personen betroffen, die wegen politischer Meinungsäußerungen von den Behörden einvernommen worden sind.
    Italien.
    Der Generalsekretär der NATO, Lönz, erklärte heute in Neapel, aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des NATO-Kommandos Europa-Süd, die NATO müsse ihre Streitkräfte im Mittelmeerraum verstärken, um der wachsenden Schlagkraft der sowjetischen Kriegsmarine an der Südflanke der NATO begegnen zu können.
    Wie Lönz hervorhob, habe die Sowjetunion seit 1965 ihre ständige Mittelmeerflotte auf mindestens 50 Einheiten verzehnfacht.
    Um die Abschreckung aufrechtzuerhalten, seien auf Seiten der NATO neue Streitkräfte, neue Einrichtungen und wachsende Ausgaben notwendig.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der als Vater der Wasserstoffbombe bekannte amerikanische Wissenschaftler Professor Edward Teller hat bei einer Tagung des Deutschen Atomforums in Bonn behauptet, das Schicksal von zwei Milliarden Menschen hänge eng mit der zu erwartenden weltweiten Entscheidung über den Bau von Atomkraftwerken zusammen.
    Nach Meinung Tellers drohten den Industrienationen ohne Atomkraftwerke in den kommenden zehn Jahren schwere wirtschaftliche Schwierigkeiten und der Hälfte der Weltbevölkerung sogar Hungersnot.
    Das Hauptargument der Kernkraftgegner, das Sicherheitsrisiko, wies Teller zurück.
    Es sei auf verschiedene Arten lösbar und bedeute kein entscheidendes Hindernis beim Bau von Atomkraftwerken.
    Allerdings meinte Teller, dass Kernkraftwerke aus Sicherheitsgründen unterirdisch angelegt werden sollten.
    Teller, dessen Arbeit entscheidend zum erfolgreichen Test der ersten Wasserstoffbombe im November 1952 beigetragen hat, widmet sich seit Jahren der friedlichen Nutzung der Kernenergie.
    Mexiko.
    Der mexikanische Anthropologe Zenil erklärte heute in Veracruz, dass die Goldschätze, die von einem Fischer in einer Meereshöhle an der Küste gefunden worden sind, einer der bedeutendsten Funde der Kunstgeschichte seien.
    Es sei nicht auszuschließen, dass die Gegenstände einen Teil des sagenhaften Schatzes Montezumas bildeten.
    Die bisher gefundenen Objekte sind vor etwa 700 Jahren hergestellt worden.
    Unterdessen durchsuchten Froschmänner das von der Polizei abgeriegelte Gebiet rund um die Höhle.
    Bisher wurden insgesamt 60 Goldplatten mit künstlerisch bedeutsamer Ornamentik aus der Zeit der Azteken entdeckt.
    Kaiser Montezuma soll der Sage nach den Schatz versteckt haben, als die spanischen Eroberer Mexiko besetzten.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Eine Tiefdruckrinne erstreckt sich von den britischen Inseln bis in den Mittelmeerraum.
    Sie füllt sich zwar langsam auf, in unserem Bundesgebiet ist jedoch keine durchgreifende Wetterbesserung zu erwarten.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    In Westösterreich gebietsweise aufgelockert bewölkt.
    Im übrigen Bundesgebiet weiterhin meist starke oder geschlossene Bewölkung und strichweise Regen, vor allem südlich des Alpenhauptkammes.
    Meist westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen meist nur 12 bis 16 Grad.
    Frühwerte morgen 2 bis 8 Grad.
    die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    Gelegentlich Bewölkungsauflockerungen, im Durchschnitt jedoch allgemein stark bewölkt und strichweise Niederschlag, vor allem im Süden Österreichs.
    Westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 11 bis 16 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien bedeckt 11 Grad Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 12 Grad Nordwind 10 Kilometer.
    Linz stark bewölkt 10 Grad Ost 3.
    Salzburg stark bewölkt 11 Grad Nordost Wind 5 Kilometer.
    Innsbruck wolkig 10 Grad West 2.
    Bregenz, Heiter 9°C, Nordwest 3°C, bedeckt 10°C Windstill und Klagenfurt bedeckt 10°C Südostwind, 3 km in der Stunde.
    Es ist jetzt in 3 Minuten viertel eins.
    21 Jahre nach Abschluss des Staatsvertrages ist Österreich nun dabei, die noch offenen Minderheitenprobleme endgültig zu bereinigen.
    Die Bundesregierung will dies durch ein Paket von Maßnahmen erreichen, die in zwei Minderheiten-Gesetzen festgehalten sind, dem Volksgruppenförderungsgesetz und der geheimen Spracherhebung.
    Zuerst sollen also die Minderheiten in Österreich statistisch erfasst und aus diesen gewonnenen Daten aber keine Förderungsmaßnahmen abhängig gemacht werden, wie die Bundesregierung versichert.
    Und nach dieser sogenannten Volkszählung besonderer Art soll eine ganze Reihe von Unterstützungsmaßnahmen wirksam werden.
    Der Tag der geplanten Spracherhebung ist der 14.
    November.
    Die Bundesregierung hat dazu bereits eine umfangreiche Aufklärungsaktion gestartet, die noch einige Wochen laufen wird.
    In Wien hat sich nun der Führer einer deutschsprachigen Minderheit zu Fragen der Minderheitenpolitik geäußert, der Chef der Volksgruppe der Südtiroler Landeshauptmann Maniago.
    Er repräsentiert eine Volksgruppenminderheit, um die sich Österreich traditionell gekümmert hat und die sich auch als Minderheit bisher erfolgreich behauptet hat.
    Was dieser profilierte und aus Erfahrung befugte Politiker zur Minderheitenpolitik zu sagen hat, das legte Maniago gestern Abend vor dem Club der Auslandsjournalisten in Wien dar.
    Ferdinand Hennerbichler fasst die wichtigsten Erklärungen Maniagos zusammen.
    Landeshauptmann Maniago hat sich zu Beginn des Journalistengesprächs grundsätzlich für eine sehr großzügige Förderungspolitik gegenüber den Minderheiten in ganz Europa ausgesprochen und er sagte dann zur Minderheitenpolitik der österreichischen Bundesregierung.
    Punkt der Schlawenen bin ich der Meinung, dass all das, was im Staatsvertrag vorgesehen ist, insofern es nicht eingehalten sein sollte, so rasch wie möglich eingehalten werden soll,
    Aber ich bin auch der Meinung, wenn es sich erweisen sollte, dass es auch andere Schutzmaßnahmen bedarf, damit diese Sprachminderheit leben kann, auch diese Schutzmaßnahmen zugunsten dieser Minderheit gegeben werden.
    Maniago hat dann besonders die geplante Ortstafelregelung kritisiert.
    Sehen Sie, das mit den Ortstafeln darf nicht nach oben und nicht nach unten übertrieben werden.
    Ich rede als Außenstehender.
    Und da kommt mir vor, mir persönlich, dass man von den 25% schon etwas heruntergehen könnte.
    Weil ich bin halt der Meinung, warum habe ich das Recht, bei 25% eine doppelsprachige Inschrift zu haben, und wenn es 18% sind, dann habe ich das Recht nicht mehr.
    Und ich glaube, dass wenn man Urztafl auch bei einem kleineren Prozentsatz Präsenz von Schlawenen doppelsprachig macht,
    dass die Sicherheit Österreichs da unten mehr gewährleistet ist als umgekehrt, wenn das ein dauernder Unruheherd ist oder bleiben könnte.
    Ich will nicht sagen, dass dann trotzdem nicht auch aufgewiedelt wird, aber dann kann man sagen, das und das ist geschehen und dann steht man rechtlich ganz anders da.
    Ich wäre also dafür im Verhandlungswege etwas herunter zu gehen.
    Sagen wir mal 15
    vielleicht auf 10 drunter nicht mehr.
    Der Südtiroler Landeshauptmann bemängelte aber nicht nur eine gewisse Engherzigkeit der österreichischen Minderheitenpolitik gegenüber den Slowenen, Maniago verurteilte auch die Weigerung der Slowenen, sich an einer sogenannten Volkszählung besonderer Art zu beteiligen.
    Jetzt muss ich aber in gleicher Art und Weise sagen, dass ich in keiner Weise einverstanden wäre,
    dass ich und in keiner Weise billigen kann bei allen Rechten, die ich denn Minderheiten gebe und ich möchte noch was sagen, man kann nicht sagen, die Minderheit ist klein und deswegen hat sie das Recht nur auf wenige Rechte und wenn sie groß ist, hat sie das Recht auf mehr Schutzmaßnahmen.
    Im Gegenteil, je kleiner die Minderheit ist, desto größeren Schutz braucht sie, weil je kleiner sie ist, desto gefährdeter sie ist.
    wo ich aber die Haltung der Schlawenen absolut verurteile, ist dort, wo sie sich weigern, wo sie sich weigern, sich einer Volkszählung zu unterwerfen.
    Wir in Südtirol haben alle zehn Jahre eine Volkszählung und das ist für uns etwas Selbstverständliches.
    Man kann nur gegen eine Sprachenzählung sein, wenn man etwas vormachen will, das morgen nicht da ist, aufgrund einer Sprachenzählung.
    Entweder da will man auch alles auf ein Missverständnis aufbauen und man will nicht.
    dass die Wahrheit herauskommt.
    Und da muss ich sagen, das finde ich unfair.
    Ich meine, dass ein Staat eine Minderheit schützt, ist auch, dass die Minderheit loyal gegenüber diesem Staat ist.
    Und ich finde es nicht loyal, wenn ein Staatsbürger sich weigert, eine Frage zu beantworten, weil ich dann den Eindruck gewinnen muss, dass man da was verstecken will.
    Ich finde die Schlawenen sogar dumm, Entschuldigung für den Ausdruck,
    Denn gerade durch eine periodische Zählung der Sprachminderheit der Schlawenischen ergibt sich, ob die Schlawenen sterben, aussterben oder weiterleben.
    Und wenn die periodische Sprachzählung ergeben sollte,
    sagen wir alle zehn Jahre, dass die Schlawenen in ihrer Substanz zahlenmäßig zurückgehen, dann haben meines Erachtens die Schlawenen zumindest seinen moralischen Titel, mehr Schutzmaßnahmen zu verlangen vom österreichischen Staat, weil sie nachweisen können, dass die Schutzmaßnahmen, die heute da sind, nicht genügend.
    Der beste Beweis ist die Volkszählung, dass sie zahlenmäßig zurückgehen und aufgesagt werden.
    Somit finde ich diese Haltung nicht nur nicht ehrlich gegenüber dem Staat, sondern gegen die schlowenischen Interessen und somit völlig falsch und dumm.
    Ich bin auch ganz dagegen, dass ausländische Mächte sich in solche Dinge einmischen können.
    Jeder Staat hat das Recht bei seinen eigenen Staatsbürgern Volkszählungen und Statistiken zu erheben, so viel er will.
    Das ist eine rein interne Angelegenheit eines Staates.
    Maniago sieht schließlich in einer unbefriedigenden Minderheitenpolitik mögliche weitreichende außenpolitische Folgen in naher Zukunft.
    Und ich möchte nicht erleben, wenn einmal der Tito, der sehr alt ist, wir wissen ja nicht, passiert da mal ein Putsch, wenn er mal nicht mehr lebt.
    Ich möchte nicht, dass der russische Einfluss
    Nicht wahr, dass es dann so geht wie in der Tschechei oder wie in Ungarn und so und so weiter.
    Und auch bis Kärnten reicht.
    Ich möchte auch nicht, dass es reicht bis Istrien, bis Triest.
    Ich möchte jetzt nicht missverstanden werden.
    Aber ich glaube, wenn das einmal kommt, dann ist, wenn man die Karten in Ordnung hat,
    Dann hat man eine ganz andere moralische Position gegenüber spitzte Forderungen, ich sage über spitzte Forderungen, sich zu wehren, als wenn man die Karten nicht in Ordnung hat.
    Der Südtiroler Landeshauptmann ist also der Ansicht, die österreichische Bundesregierung könnte der slowenischen Minderheit noch großzügiger entgegenkommen als geplant.
    Und Maniago hält der slowenischen Minderheit vor, sich bisher zu wenig loyal gegenüber dem österreichischen Staat verhalten zu haben.
    Minderheitenpolitik aus der Sicht des Südtiroler Landeshauptmannes Maniago.
    Es ist jetzt vier Minuten nach Viertel Eins.
    Mit der gestrigen Wahl von Erhard Bussek zum neuen Landesparteiobmann der Wiener ÖVP wurde auch innerhalb der Volkspartei Reviermont an der Bundesspitze abgeschlossen.
    Seit heute ist der ehemalige Bauernbunddirektor Lanner neuer Generalsekretär der ÖVP.
    Lanner, der nach eigenen Aussagen ohne Absicherung diese Funktion übernommen und sich alle Rückzugswege in den Bauernbund abgeschnitten hat, wird innerhalb eines Jahres nun der dritte Generalsekretär der ÖVP.
    Für seinen Start in dieser Spitzenposition der ÖVP hat sich Lanner unmittelbar zwei Dinge vorgenommen.
    Er will in der Wiener Kärntnerstraße ein Open House bei Lanner einführen, um mit allen Berufsgruppen direkt Kontakt zu haben.
    Und er möchte in regelmäßigen Abständen Betriebsbesuche in den Bundesländern machen.
    Über seine weiteren politischen Pläne führte Johannes Fischer mit Sixtus Lanner das folgende Gespräch.
    Herr Generalsekretär Lanner, Pusek ist gestern Landesparteiobmann von Wien geworden.
    Sie sind ab heute sozusagen hochoffiziell Generalsekretär der ÖVP.
    Gibt es schon einen Prioritätenkatalog?
    Gibt es schon Vorstellungen, wie Sie diesen Posten des Generalsekretärs ausfüllen wollen?
    Ich glaube, die erste und wichtigste Aufgabe eines Generalsekretärs ist, dass er mit dem Apparat vertraut wird, dass hier ein enges Verhältnis entsteht.
    dass eine Kameradschaft unter den Mitarbeitern aufgebaut wird.
    Ich komme hier neu dazu und hier ist der Ball bei mir und ich werde mich sehr anstrengen in dieser Richtung.
    Ich glaube, wir sollten eine noch engere Verbindung mit den Bundesländern anstreben.
    Ich glaube, die Achsenbildung zwischen der Kärntnerstraße in Wien und den Bundesländern und Wien muss enger werden.
    Und das Gleiche gilt auch für die Teilorganisationen, für die Bünde.
    Drittens, ich glaube, wir sollten uns besinnen, wo unsere Schwächen und wo unsere Stärken liegen.
    Und wenn ich sage, unsere Stärken, so glaube ich und meine ich, wir müssen dieser ÖVP und ihren Mitgliedern auch wieder mehr Selbstvertrauen vermitteln.
    Ein nächster und ganz wichtiger Punkt, kein dramatischer, aber unerhört wichtig.
    Ich glaube, wir müssen ständig und täglich lernen, mehr füreinander einzutreten.
    Es ist keine Kunst, wenn man sich in der Öffentlichkeit, im öffentlichen Auftreten seiner Haut erwehrt.
    Das ist ganz natürlich, das macht jeder, das macht jedes Kind.
    Entscheidend ist, dass wenn einer einen in die Bresche springt, dass ihm andere Flankenschutz geben.
    Ich glaube, das müssten wir mehr und besser machen.
    Sie haben gesagt, Sie wollen der ÖVP mehr Selbstvertrauen geben und Sie wünschen sich mehr Solidarität zwischen den Bünden und zwischen den Länderorganisationen.
    Wo, glauben Sie, ist bisher das Selbstvertrauen der ÖVP geblieben und wo, glauben Sie, ist bisher die Solidarität der ÖVP geblieben?
    Zum Selbstvertrauen folgendes schauen Sie.
    Eine Partei, die 25 Jahre den Bundeskanzler gestellt hat,
    war, ich würde sagen, mit Recht irritiert, dass sie plötzlich nicht mehr die Führungsmacht in der Hand hatte.
    Mit Recht.
    Nun, das hat sich geändert und dadurch ist eine gewisse Irritierung eingetreten.
    Und ich glaube nun, das Selbstvertrauen finden wir, indem wir
    Ich sage noch einmal, unsere eigenen Schwächen erkennen, das ist ganz wichtig, aber auch sehen, wo wir heute noch präsent sind, wo wir Möglichkeit haben und vor allem mitzuhelfen, das Ganze ist nur eine Gemeinschaftsarbeit mit den Parteiarbeiten, mit den anderen Mitarbeitern.
    mitzuarbeiten und mitzuhelfen, dass wir einer hoffnungsfrohen Zukunft entgegen gehen können.
    Das ist der erste Punkt.
    Der zweite Punkt, die engere Kooperation, das Füreinander eintreten.
    Darf ich Ihnen ein Beispiel erzählen aus dem letzten Wahlkampf?
    Der Alois Mock und ich haben einmal für eine Belangssendung der ÖVP die Rollen getauscht.
    Etwas an sich völlig Natürliches.
    Er ist in seiner Wortmeldung auf die Nebenerwerbsbauern eingegangen und ihre Anliegen und ich habe mich für den Schutz der älteren Arbeitnehmer im Betrieb ausgesprochen, als Bauernbundrektor.
    Eine an sich ungewöhnliche Situation sollte es aber nicht sein.
    Ich würde sagen, für eine Volkspartei etwas völlig Natürliches.
    Wir sollen also weniger von der Gemeinschaft reden, sondern sie an praktischen Beispielen vorzeigen.
    Ihr Programm, das Sie jetzt in wenigen Zügen entworfen haben, klingt ein bisschen wie das Programm, zumindest innerparteilich, wie das Programm eines Parteihauptmanns.
    Welche Spannungen oder welche Nicht-Spannungen könnte es geben zwischen Ihnen und Parteiobmann Tauß, respektive wie sehen Sie Ihr Verhältnis zum Parteiobmann selbst?
    Es gibt Leute, die gerne hineininterpretieren, naja, wie wird das gehen mit den beiden?
    Der Tauß ist ein Politiker, der Lanner ist ein Politiker und das habe ich immer gesagt, ich bin ein Politiker und kann aus meiner Haut nicht heraus managen.
    Ich habe mir vorgenommen mit
    Loyalität in der Tat, und darauf kommt es an, nicht viel schöne Worte, mit der Loyalität in der Tat zu zeigen, dass ich mit ganzer Kraft und vollem Herzen hinter diesem Parteiobmann stehe.
    Und die Position des Generalsekretärs in der ÖVP ist doch eine andere wie etwa des Zentralsekretärs in der SPÖ.
    Dort ist der Zentralsekretär mehr ein Vollzugsorgan für Organisationsaufgaben, mag sein gelegentlich ein bisschen mehr in manchen Sachen.
    Bei uns war der Generalsekretär immer ein Politiker, das bin ich auch.
    Wichtig ist, dass unsere Aktionen sinnvoll aufeinander abgestimmt sind und darauf kommt es an.
    Ich glaube also, wenn wir in diesem Sinn der gegenseitigen Bereitschaft, dass wir uns gelegentlich verständigen,
    dass wir uns fragen, wo sind unsere Grundlinien und dass wir unter Wahrung der gemeinsamen Grundlinien eigenständige Wege gehen.
    Ich glaube, dann sind wir auf einem guten Weg.
    Eines der Probleme, Herr Generalsekretär Langer, das auch Ihre Vorgänger manchmal hatten, war zweifellos auch das Verhältnis nicht nur zwischen den Ländern und der BundesöVP.
    Es war auch das Verhältnis zwischen dem Parlament und der Bundesparteizentrale in der Kärntnerstraße.
    Die alte Formel der Zwei-Firmen-Theorie taucht immer wieder auf.
    Wie sehen Sie dieses Verhältnis?
    Wollen Sie dieses Verhältnis neu gestalten oder wollen Sie es so belassen, wie es ist?
    Ich kann nur sagen, was an mir liegt, ich werde alles tun, um hier nicht nur Reibungsflächen zu verhindern, sondern gemeinsame Aktionen zu unterstützen.
    ÖVP-Generalsekretär Sixtus Lanne im Gespräch mit Johannes Fischer.
    Und wir setzen fort mit der Inlandspresseübersicht.
    Die gestrige Wahl des bisherigen ÖVP-Generalsekretärs Erhard Busseck zum neuen Landesparteiobmann der Volkspartei Wiens steht heute im Mittelpunkt der Kommentare österreichischer Tageszeitungen.
    Über die Gründe, die zum Führungswechsel in der Wiener ÖVP geführt haben, schreibt etwa das Salzburger Volksblatt.
    Busseck wurde nach Wien entsandt, weil man die Auffassung ist, ihm werde es besser als den Vorgängern gelingen, die Intellektuellen im Bereich der Wechselwähler anzusprechen.
    Wie weit das richtig ist, wird auch noch zu sehen sein.
    Die lebhafte und zweifellos einfallsreiche Tätigkeit, die der neue Mann schon während der Zeit des Provisoriums entfaltet hat, schlug allerdings nicht recht für ihn aus.
    Seine Aktion »Brückenhilfe« ist der Reichsbrücke gefolgt.
    Sie fiel ins Wasser.
    Ähnlich skeptisch wie das Salzburger Volksblatt äußert sich auch Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Die eben von den oberösterreichischen Nachrichten angesprochene sozialistische Rathausmehrheit untersucht Walter Schwarz in seinem Kommentar im Kurier.
    Die Wiener SPÖ muss derzeit mit ungeheurem bewusstseinsindustriellem Aufwand die langsam überdeutliche Tatsache verdecken, dass unter dem feschen Bürgerpoldi Graz weniger weiter geht als unter dem geschmähten Felix Slavik.
    Die Rathausreform ist zur Dauerreform geworden, deren Ende nicht abzusehen ist.
    Mit dem Bauring-Skandal, dessen politische Rechnung die Wiener noch mit dem Stimmzettel zu begleichen haben werden, ist eine bislang unbekannte Balkanisierung der Rathaus-Szene eingetreten, meint der Kurier.
    In der Sozialistischen Arbeiterzeitung fasst Alfred Kölbl seinen Eindruck von der Wiener Volkspartei so zusammen, dass die Wiener ÖVP mit ihrem neuen Obmann an der Spitze nun rauere Töne anstimmen wird, steht außer Zweifel.
    Das heißt aber noch lange nicht, dass sie deshalb mehr als bisher zu bieten hat.
    Nun noch zwei Stimmen von Bundesländerzeitungen, die sich mit der Rolle von ÖVP-Obmann Taus beim Machtwechsel in der Wiener Landespartei befassen.
    So schreibt unter anderem Hans Thür in der Tiroler Tageszeitung.
    Gewonnen hat Bundesobmann Taus mit seinen Rochaden zwar den Krieg noch nicht, in seinen eigenen Reihen allerdings hat er manche Schlacht für sich entschieden.
    und damit der Partei nicht nur personell, sondern auch sachlich ein neues Gesicht gegeben.
    Soweit die Tiroler Tageszeitung.
    In den Salzburger Nachrichten schließlich liest man, das Ziel von ÖVP-Obmann Taus ist viel weiter gesteckt.
    Er weiß, dass die Zukunft der Volkspartei in wesentlichem Maß vom Wahlabschneiden in Wien abhängt.
    Sowohl Wahlbeteiligung wie Ergebnis waren seit längster Zeit in Wien unterdurchschnittlich.
    Hier liegt das stärkste Hoffnungsgebiet, am billigsten zu Mandaten zu kommen.
    Und das ist die Aufgabe von Erhard Bussek.
    Das war die Presseübersicht, zusammengestellt von Eugen Freund.
    Es ist in einer Minute halb eins.
    Wir kommen zur Außenpolitik im Mittagsjournal.
    Zur Behebung der Libanon-Krise bemüht man sich in diesen Tagen im Nahen Osten oder versucht man sich zu bemühen mittels Konferenzen und Gipfelgesprächen einen Ausweg zu finden.
    Gestern in Kairo eine Außenministerkonferenz arabischer Länder, aber von 20 Außenministern kamen nur sechs.
    Die anderen ließen sich vertreten.
    Für Montag war ein großer Gipfel des Staatschefs in der ägyptischen Hauptstadt angesetzt.
    Er muss verschoben werden, weil sich der syrische Präsident Assad angeblich weigert zu kommen.
    Im Hintergrund ist unverkennbar eine Machtprobe zwischen Kairo und Damaskus zu erkennen, zwischen den Präsidenten Sadat und Assad.
    Denn die syrische Offensive im Libanon ist ein eindeutiger Machtzuwachs für Assad, der Weg zur endgültigen Unterwerfung der Palästinenser und ihre Verdrängung in die politische Ausweglosigkeit.
    Nun, inzwischen ist aus dem großen Gipfel ein kleiner geworden auf Initiative Saudi-Arabiens, das ebenfalls zehntausende Palästinenser in seinem Staatsgebiet hat und auch nicht daran interessiert ist, dass sie politisches Oberwasser erhalten.
    Saudi-Arabien hat also die Initiative ergriffen und hat die Staatschefs des Libanon, Syriens, Ägyptens, Kuwaits und dem PLO-Chef Arafat nach Riyadh eingeladen, um im kleineren Kreis eine Art Krisenmanagement zu finden.
    Hören Sie Hans-Peter Gerner.
    Mit ihrer Einigung auf das 6.
    Treffen von Eriyat haben die Schlüsselstaaten der arabischen Welt zum ersten Mal seit Beginn des libanesischen Bürgerkriegsdramas eine realistische Entscheidung mit Aussicht auf konkrete Ergebnisse getroffen und gleichzeitig die Gefahr unterlaufen, dass die ursprünglich für Montag angesetzte Gipfelkonferenz von Kairo
    mit aller Wahrscheinlichkeit in einem blamablen, nutzlosen Palaver geendet hätte, wie bisher ausnahmslos alle Beratungen auf Ebene der Außenminister.
    Für den saudischen Gastgeber König Charlotte, aber auch für den ägyptischen Staatspräsidenten, stellt die Einberufung dieses Minigipfels einen diplomatischen Erfolg dar.
    Unterstützt vor allen Dingen von den Kuwaitis, hatten beide auf Beratungen im begrenzten Kreis der Sechs gedrängt
    waren bisher jedoch bei Syriens Hafez al-Assad auf unbeugsamen Widerstand gestoßen.
    Wenn überhaupt, so hatte der Damascener verlauten lassen, dann nähne er nur an Gesprächenteil, an denen Hussein von Jordanien hinzugezogen und Yasser Arafat in seiner Eigenschaft als Chef der PLO überhaupt nicht beteiligt würde.
    Dass sich Damaskus letztlich doch zu Gesprächen bereit erklärt hat,
    führen politische Beobachter in der ägyptischen Hauptstadt auf die aus syrischer Sicht erfolgreichen militärischen Aktionen der letzten Tage zurück, durch die auf dem libanesischen Kampf der Rhein vollendete Tatsachen geschaffen wurden, sowie auf die finanziellen Pressionen Saudi-Arabiens, das schließlich der Bankier auch Syriens ist.
    Auf dem Gesprächskalender dieses Treffens, das Yasser Arafat Hafiz al-Assad Anwar al-Sadat
    den libanesischen Staatspräsidenten Elias Sargis sowie den Monarchen Saudi-Arabiens und Kuwaits am grünen Tisch des königlichen Ballets von Riyadh zusammenführen wird.
    Auf diesem Gesprächskalender stehen im Prinzip die gleichen Themen, wie sie die Tagesordnung des erweiterten Gipfels von Kairo vorgesehen hatte.
    Einigung auf einen endgültigen Waffenstillstand
    Diskussionen über den kontrollierten Rückzug von Syrern und Palästinensern aus ihren jeweiligen Stellungen, Beginn des libanesischen Dialoges, neuerliche und möglicherweise detaillierte Verpflichtungen der PLO auf den Vertrag von Kairo aus dem Jahre 69, der die Beziehungen zwischen den Palästinensern und dem Libanon regelt.
    Inzwischen haben die diplomatischen Chefs
    der 21 Liga-Mitgliedstaaten bzw.
    Organisationen, die gestern in Kairo in Vorbereitung der Gipfelkonferenz zusammengetreten waren, ihre Beratungen vertagt, um das Ergebnis der Gespräche von Ariad abzuwarten.
    Auch wenn der ursprüngliche Terminkalender vermutlich nicht eingehalten werden dürfte, so wird in der Nilmetropole nicht ausgeschlossen, dass das Gipfeltreffen eventuell zu einem späteren Zeitpunkt stattfindet,
    um die Beschlüsse von Riad zu sanktionieren, falls überhaupt positive Beschlüsse gefasst werden sollten.
    Soweit also der Bericht von Hanspeter Gerner.
    In der DDR werden morgen die 500 Abgeordneten der Ostberliner Volkskammer und die fast 3000 Vertreter in den 14 Bezirkstagen offiziell gewählt.
    12 Millionen DDR-Bürger sind von den Massenmedien aufgerufen worden, ihre Stimmen den auf Einheitslisten verzeichneten Kandidaten der Ostdeutschen Kommunistischen Einheitspartei, SED, den anderen vier DDR-Parteien und den vier Massenorganisationen zu geben.
    Klaus Emmerich ist vor kurzem von einem Besuch der DDR zurückgekehrt.
    Er schildert seine Eindrücke.
    Auf roten Spruchbändern steht zu lesen, unsere Stimme, unsere Tat für unser sozialistisches Vaterland.
    Oder erfüllte Pläne zur Wahl ist Ehrensache.
    Oder den Sozialismus stärken, den Frieden sichern, den Kandidaten der Nationalen Front unsere Stimme.
    So wird man im kommunistischen Deutschland für die Wahl von 500 Abgeordneten der DDR-Volkskammer sowie für die Bezirkstage und schließlich für die Stadtverordnetenversammlung von Ost-Berlin.
    14 Tage nach den Wahlen in Westdeutschland, also einer Veranstaltung gleichen Namens, aber anderen Inhalts,
    Ein Vergleich der Wahlkämpfe, der Wahlaussagen und der teils vorliegenden, teils zu erwartenden Wahlergebnisse zeigt, trotz Entspannungspolitik und deutsch-deutschen Verträgen, wie weit sich die beiden Deutschländer jetzt auseinandergelebt haben.
    Die westdeutschen Parteien bieten ihr Modell Deutschland an, so die Sozialdemokraten, oder sie sagen Freiheit statt Sozialismus, wie die Christdemokraten.
    Im kommunistischen Deutschland zeigen die Wahlparolen eine besondere Form des Nationalkommunismus.
    Keine Gelegenheit wird versäumt, um etwa die Arbeitskräfteknappheit in der DDR als Arbeitsplatzsicherheit herauszustellen und diese mit der Arbeitslosigkeit in Westdeutschland zu vergleichen.
    Der Vergleich in der DDR-Wahlwerbung stützt sich ausgesprochen und unausgesprochen auf die Tatsache, dass es sich bei diesem östlichen Deutschland um die zehntgrößte Industrienation der Welt handelt.
    Umso auffallender ist, dass die Wahl in der DDR zum Anlass genommen wird, um die in diesem Land fortbestehenden Versorgungsprobleme auf die verschiedenste Weise zu lösen.
    Durch freiwillige Leistungen, durch Selbstverpflichtungen, durch übererfüllte Pläne und so weiter und so weiter.
    Dabei geht es nicht nur um den gesamten volkswirtschaftlichen Leistungsstand, sondern um regionale, ja örtliche Verbesserungen, etwa im Wohnungswesen, dort also, wo die Bevölkerung über Unzulänglichkeiten klagt.
    Diese werden von den kommunistischen Spitzenfunktionären weder geleugnet noch bagatellisiert.
    Man verspricht Besserung und versichert, beim Übergang zum Kommunismus, in dem man sich gegenwärtig befinde, werde sich die Überlegenheit des kommunistischen Systems schon erweisen.
    Was in der DDR unter sozialistischer Demokratie läuft, spielt allem Anschein nach überhaupt weitgehend auf unterer und mittlerer Ebene nicht nur die Versorgungsproblematik, sondern auch etwa die Auswahl der Kandidaten.
    Hier hat die Sozialistische Einheitspartei, die SED, als Kaderorganisation nach allem, was man hören kann, das entscheidende Wort, auch in der Nationalen Front, die sich als übergeordnete Einrichtung selbst eine Volksbewegung nennt.
    Daher gibt es in der DDR Einheitslisten, zusammengestellt nicht nur aus politischen, sondern auch berufsständischen Gruppierungen, eben von der genannten Nationalen Front.
    Zwischen diesen Gruppierungen ist eine Wahl also nicht möglich.
    Für oder gegen einzelne Kandidaten ergibt sich theoretisch die Möglichkeit der Streichung auf dem Wahlzettel.
    Sie wird aber nur wirksam, wenn in einem bestimmten Bereich die Hälfte der Wahlberechtigten von dieser Streichungsmöglichkeit Gebrauch macht.
    Bisher ist kein Fall dieser Art bekannt geworden.
    Fragt man nach den Konsequenzen dieses gesamten Wahlsystems, so wird in der DDR erwidert, die Parteienvielfalt im Westen stelle nur eine Täuschung der Wähler dar.
    Man verzichte bewusst auf Alternativen und Konfrontationen und setze auf Gemeinsamkeiten.
    So ist es praktisch, den Wählern in der DDR nicht möglich, einen grundsätzlichen politischen Wandel oder Wechsel im Sinne der parlamentarischen Demokratie herbeizuführen.
    So wird es in Ostberlin auch als ganz natürlich und selbstverständlich angesehen, dass schon vor dem Wahltag die Zusammensetzung der Volkskammer feststeht.
    In dieses Bild gehört auch, dass die Propagandisten in der DDR in der Schlussphase ihres Wahlkampfes dafür eintraten,
    Hausgemeinschaften, Betriebe und andere Kollektive geschlossen zur Wahlurne zu führen und dass den Organisatoren und der Bevölkerung nahegelegt wird, ihre Stimme offen abzugeben.
    Wer will, könne ja in die Wahlkabine gehen, heißt es.
    Wie der einzelne Bürger darüber denkt und wie er sich am Wahlsonntag verhält, ist nicht zu erkennen.
    Zu erkennen ist aber, dass man in Ostdeutschland unter Wahl in vielerlei Hinsicht etwas ganz anderes versteht als im Westen.
    Also sicher Wahlen ohne Überraschung in der DDR.
    Das Versagen von Armee, Polizei und Politikern in Nordirland, das Unvermögen einen fast anachronistischen Religionskrieg in den Griff zu bekommen, hat in den letzten Wochen und Monaten erneut eine Bewegung aktiviert, die Friedensbewegung nordirischer Frauen und zwar sowohl Protestanten als auch Katholiken.
    Abgelehnt von den radikalen Gruppierungen beider Lager, zuletzt auch tätlich angegriffen, versuchen die Frauen Irland einen Schritt näher an den Frieden zu bringen, Entspannung auf nordirisch zu erreichen.
    Dennoch die Aussichten für den Erfolg der überparteilichen Frauenfriedensbewegung stehen nicht besonders günstig, was schon die Bilanz und die Aussichten auf die weitere Entwicklung zeigen, wie uns Heinz Beran berichtet.
    Vorgestern wurde die letzte Statistik der in Nordirland heuer ermordeten Menschen veröffentlicht.
    Bis jetzt waren es, und es handelt sich hier natürlich um die, die für die unbewältigte historische Vergangenheit bezahlen mussten, bis jetzt waren es insgesamt in diesem Jahre 247 Menschen.
    Von diesen waren 210 Zivilisten, also ganz gewöhnlich in Nordirn, Eingeborene der Insel Irland, viel Frauen und Kinder unter ihnen, 210 Zivilisten.
    18 Mann der Armee und des Alster-Defense-Regiments und 19 Polizisten und Reservepolizei.
    In den nächsten zwei Monaten werden sicher noch viele daran glauben müssen, vor allem Zivilisten, Frauen und Kinder, denn das Muster bleibt gleich.
    Beinahe zehnmal mehr Zivilisten als Polizei und Militär.
    Gestern wurden in Belfast zwei ehemalige Mitglieder der protestantischen Extremenorganisation Ulster Freedom Volunteers, die später im Ulster Defense Regiment dienten, zu lebenslänglich verurteilt und der Richter bestimmte, dass in diesem Falle lebenslänglich mindestens 35 Jahre bedeuten soll.
    Sie gehörten einer neun Mann starken Bande an, die eine aus der Republik nach Nordirland auf Gastspieltournee gekommene Popgruppe mit Maschinenpistolen niedergemacht hatten.
    Ebenfalls gestern hat der höchste Gerichtshof der irischen Republik entschieden, dass sieben Tage Untersuchungshaft statt wie bisher nur zwei der Konstitution der Republik nicht widersprechen.
    Es handelt sich in diesem Fall um eine der neuen antiterroristischen Maßnahmen in der Republik.
    Im Jahre 75 wurden in Nordirland von 1200 wegen terroristischer Akte Angeklagten 1100 verurteilt.
    Und doch
    All dies scheint nicht die geeignete Therapie zu sein für jene jungen Zauberlehrlinge, denen man einmal Sprengstoff und Pistolen in die Hand gedrückt hat und die nicht mehr aufhören können.
    Vor allem, weil es offensichtlich noch immer Leute in der Welt gibt, die ihnen Waffen und Geld schicken und zweitens, weil in ganz Irland, Nord und Süd, ein
    Nur durch den unbewältigten historischen Kampf erklärbares Phänomen zu beobachten ist, nämlich, dass sich fast niemand traut, aus Furcht oder aus missverstandenem Patriotismus als Zeuge gegen die Terroristen aufzutreten.
    In der letzten Nacht wurde ein Polizist in der irischen Republik durch eine Bombenexplosion getötet, fünf weitere verletzt.
    Auch in Nordirland gab es zwei Bombenattentate gegen Wirtshäuser, dabei einige Verletzte.
    Die vielen Versuche, eine politische Lösung zu finden, waren erfolglos.
    Zuletzt sind ganz vor kurzem Verhandlungen zwischen den gemäßigten Katholiken der Sozialdemokratischen Labour Party und den offiziellen Unionisten von den Letzteren abgebrochen worden.
    Der neue Nordirlandminister Mason muss sich erst in sein neues Aufgabengebiet einarbeiten.
    Nichts scheint sich zu ändern.
    Und doch sind da die Frauen der Friedensbewegung.
    Die beiden Initiatorinnen Betty Williams und Moret Corrigan waren in Amerika, um die dortigen Geldgeber der IRA davor zu warnen, dass ihre finanzielle Hilfe den Terror verlängert.
    Sie sagen, ihr Besuch sei ein Erfolg gewesen, wenn es auch da verschiedene Schwierigkeiten gegeben zu haben scheint.
    Die beiden haben in Kieron McJoan einen sehr fähigen Helfer.
    Er war früher Studentenführer, arbeitete dann im Belfast-Büro der Irish Press, also einer irischen Zeitung.
    Dort ist er jetzt ausgetreten und ist jetzt bei der Unabhängigen Wochenschrift independent.
    Man hat der Friedensbewegung nicht viel Zukunft vorausgesagt.
    So oft waren Versuche einer Intervention von Seiten der nordirischen Frauen wie ein Strohfeuer aufgeflammt und wieder in sich zusammengesunken.
    Aber diese neue Friedensbewegung ist nun beinahe zwei Monate alt.
    Die Besuche in protestantischen Bezirken waren ein großer Erfolg.
    Typisch, dass die einzigen Fälle von Gegendemonstrationen gegen diese zwei mutigen katholischen Frauen von katholischer, radikaler Seite kamen.
    Aber sie geben nicht auf.
    Ihr Programm ist für die nächsten zwei, drei Monate vorbereitet.
    Und es sind diese Monate, die entscheiden werden, ob man doch endlich die schreckliche Krankheit heilen kann, die der Sache dieses Volkes ja nur schaden kann.
    Vielleicht sind die beiden bis zum nächsten Jahr so erfolgreich, dass ihnen dann der Nobelfriedenspreis verliehen werden kann.
    So viel also von Heinz Beran aus London, es ist in einer Minute dreiviertel eins.
    Die Sorge um die Energiereserven macht auch für Österreich nicht halt.
    Zwar sind wir in der für andere Industriestaaten überaus glücklichen Lage etwa ein Fünftel unseres Rohölbedarfes und etwa die Hälfte des Erdgasbedarfes aus eigenen Quellen decken zu können, doch gehen auch diese Lagerstätten zur Neige.
    Die ÖMV AG hat in den letzten Jahren die Eigenproduktion von Rohöl und Erdgas bewusst gedrosselt, um die bereits vorhandenen Vorräte zu schonen.
    Auf der anderen Seite wird die Suche nach neuen Kohlenwasserstoffvorkommen massiv vorangetrieben.
    Technisch muss hier, wie etwa auch bei der Ölsuche vor den Küsten, Neuland betreten werden.
    Und das kostet Geld, viel Geld.
    Hören Sie darüber ein Gespräch, das Herbert Huter mit dem Direktor der Abteilung Gewinnung in der ÖMV AG führte.
    Wir stehen jetzt wenige Kilometer nördlich vom Gensandorf vor der größten Bohranlage Österreichs.
    Der Mast dieser Bohranlage ist nicht weniger als 45 Meter hoch, wirkt aber trotz allem in der Landschaft verhältnismäßig grazil aufgrund der ausgebohrenen Stahlkonstruktion.
    Dieser Mast selbst steht auf einer Plattform etwa 7 Meter über dem Grund und operiert von dieser Plattform aus.
    Die Errichtung dieser Plattform ist nötig, darunter eine Menge von Armaturen untergebracht sind.
    Armaturen, die aus Sicherheit angebracht sind.
    Aus Sicherheit deswegen, falls aus den ungeheuren Tiefen Drücke an die Oberfläche kommen, die ansonsten nicht nur die Rohranlage selbst, sondern auch die Umgebung zerstören könnten.
    Es werden Tiefen von rund 7000 Metern angepeilt.
    Wie sind diese 7000 Meter im internationalen Maßstab einzuordnen?
    Das gehört bereits zu den extrem tiefen Bohrungen.
    Man hat sich also bis vor wenigen Jahren beschäftigt mit Tiefen von 3000-4000 Metern.
    Und die 7000 Meter Bohrung, die wir hier angesetzt haben, wird also die tiefste Bohrung Österreichs werden.
    Wir haben derzeit einen tiefen Rekord von 6222 Metern.
    Das ist allerdings schon eine produzierende Sonde, die aus einem
    Gasträger, Erdgas produziert aus einer Täufe von 4.800 bis 5.300 Metern.
    Man kann zusammenfassend sagen, dass also die Chancen für weitere Kohlenwasserstofffunde, insbesondere Erdgasfunde, in immer größeren Täufen liegen.
    Welche Chancen rechnet man sich aus, in dieser ungeheuren Tiefe, die der Fachmann Täufe nennt, auf Kohlenwasserstoffe zu suchen?
    Welche Sicherheiten haben Sie bereits, dass diese Bohrung fündig wird?
    Ob diese Bohrung fündig wird, kann heute nicht gesagt werden.
    Jedoch was wir suchen, ist ein paralleler Hang zu einem Dolomith-Hang, den wir bereits gefunden haben und der bereits Gas produziert.
    In einer Entfernung von ungefähr einem Kilometer von hier haben wir einen Dolomith-Hang gefunden, der also grob vom Süden nach dem Norden streicht.
    Und dieser Dolomith-Hang ist heute der potenteste Gasträger im Wiener Becken.
    Es gibt gewisse Wahrscheinlichkeiten, dass parallel zu diesem Hang in gewissen Entfernungen sich weitere Hänge befinden.
    Und einen solchen gasführenden Hang zu treffen, ist Ziel dieser Bohrung.
    Mehr als eine Wahrscheinlichkeit, mehr als eine gewisse Wahrscheinlichkeit ist also nicht vorhanden auf Kohlenwasserstoff, d.h.
    auf Erdgase und auf Erdöl zu treffen.
    Was kostet nun eine Bohrung dieses Ausmaßes?
    Diese Bohrung wird ungefähr 70 Millionen Schillingkosten vorausgesetzt, dass keine größeren Havarien sind, die also den Bohrfortschritt verzögern.
    Die Kosten für solche Bohrungen steigen nicht vielleicht linear mit der Tiefe, sondern exponentiell.
    Es ist also vergleichsweise so, dass eine Bohrung auf 2.000 Meter vielleicht 4-5 Millionen Schilling kostet.
    Und hier, wenn wir auf 7.000 Meter gehen, können Sie sich also ausrechnen, dass wie vielfache es ist, wenn wir die Bohrung mit etwa 17 Millionen Schilling ansetzen.
    Diese Beträge verlangen natürlich auch entsprechende Eigenmittel.
    Wie werden diese Investitionen von der ÖMV finanziert?
    Der Aufschluss wird finanziert aus Eigenmitteln.
    Die ÖMV kriegt keinerlei Zuschüsse für den Aufschluss von Kohlenwasserstoffen.
    Die ÖMV auf der Suche nach neuen Öl- und Gasquellen.
    Es ist jetzt drei Minuten nach dreiviertel eins.
    Willkommen zur Kulturberichterstattung.
    Auf der Probebühne des Vorarlberger Landestheaters im Bregenzer Kornhaus wird morgen das Schauspiel Elektronen Echo von Michael Köhlmeier uraufgeführt.
    Die Vorarlberger Landesbühne hat jährlich zwei Experimentalwerke auf dem Spielplan.
    Heuer zum ersten Mal das Stück eines österreichischen Autos.
    Zur Uraufführung von Elektronen Echo hören Sie einen Beitrag, den Wolfgang Burtscher gestaltet hat.
    Michael Köhlmeier ist in der Öffentlichkeit als Mitautor und Interpret dieses Liedes bekannt geworden, mit dem er 1974, zusammen mit Reinhold Bilgeri, den Ö3-Wettbewerb Jean-Jeans gewann.
    Im selben Jahr erhielt er auch für das Stück Like Bob Dylan, einem später zu einem Drama umgeschriebenen Hörspiel, den Raurieser Literaturpreis.
    Sein erstes Hörspiel hatte er zwei Jahre zuvor veröffentlicht.
    Michael Köhlmeier studiert Politologie in Marburg an der Lahn und zählt zu den ganz wenigen Vorarlberger Autoren, die sich an das Schreiben von Stücken heranwagen.
    Ich glaube, das liegt vor allen Dingen daran, dass einfach die Realisierungsmöglichkeiten in Vorarlberg sehr beschränkt sind.
    Und im Gegensatz, wenn man zum Beispiel Prosa schreibt, wo einfach der Text fertig ist, wenn man ihn niedergeschrieben hat, das ist beim Theater eben nicht so.
    Wenn man ihn niedergeschrieben hat, sind vielleicht 50 Prozent geschehen, die Hälfte.
    Die andere Hälfte macht dann die Realisierung aus.
    Und ich glaube, dass ein Autor, wenn er ein Theaterstück schreibt, sich natürlich immer die Realisierung vorstellen muss einfach und auch immer sich vorstellt, dass es aufgeführt wird.
    Denn wenn eben sehr wenige Möglichkeiten einer Aufführung gegeben sind, dann überlegt man es sich eben.
    Dann schreibt man eben entweder für den Hörfunk,
    Hörspiele oder man schreibt Prosa oder Lyrik.
    Ich habe angefangen mit Hörspielen und der Schritt ist zwar nicht so klein, wie man sich denkt, vom Hörspiel zum Theaterstück, aber es liegt doch relativ nah beieinander, jedenfalls näher als die Prosa.
    Mittlerweile gibt es von Ihnen sieben veröffentlichte Hörspiele.
    Elektronen Echo ist das dritte Drama, das aufgeführt wird.
    Gibt es ein gemeinsames Anliegen bei diesen Werken?
    Wenn man es so pauschal sagen kann, ist es etwas wie Verfremdung oder Entfremdung der Menschen untereinander.
    Wobei natürlich nicht nur diese negative Seite der Entfremdung eine Rolle spielt.
    die natürlich überwiegt wahrscheinlich, sondern auch sowas wie eine positive Seite, dass eine Entfremdung immer eine Tabula rasa inzwischen Menschenbeziehungen bedeutet, auf der sich dann etwas Neues aufbauen lässt."
    Sein Stück Elektronenecho hat Kölnmeier drei Rockern gewidmet, die ihm einmal bei einer Autopanne geholfen haben.
    Schauplatz der in sehr realistischer Sprache erzählten Handlung ist denn auch der Pannenstreifen einer Autobahn.
    Willst du eigentlich was von mir?
    Was... Was soll ich denn von dir wollen?
    Ja, du kannst es doch sagen.
    Die... Die singen, wenn's Frühling wird.
    Ich sag's dir dann schon.
    Ich weiß eh ganz genau, dass du mit mir willst.
    Und wenn ich auch Lust hätte?
    Regie beim Elektronen Echo führt Kurt Sternig, ansonsten Schauspieler im Vorarlberger Landestheater.
    Herr Sternig, wenn man die realistische Sprache dieses Stückes sich anhört, dann denkt man unwillkürlich an Franz Xaver Kreutz oder an Martin Sperr.
    Inwieweit würden Sie Parallelen zu diesen Vertretern der deutschen Literatur sehen?
    Es sind sicherlich Parallelen und es sind für mich die reizvollen Parallelen, weil ich finde, dass der Michael Menschen versucht zu schreiben oder eben uns jetzt Menschen zur Darstellung übergeben hat.
    Es gibt in der modernen Dichtung so viel Steriles, so viel Versuche rein politisch, rein vom Kritischen her.
    Unmenschen im Grunde genommen darzustellen oder Übermenschen oder jedenfalls Kreaturen.
    Hier geht es aber um den Menschen und ich habe gefunden, das war das ganz Reizvolle an dieser Arbeit, dass man aus jedem Einzelnen das Menschliche, dass der eben zu seinen ganzen Boshaftigkeiten und so weiter, dass der einen ganzen lieben Kern hat zum Beispiel, dass man eben an sieben oder acht Leuten das Menschliche erarbeiten kann und ich glaube das ist das, was ihn wieder zum Beispiel mit Kreuz, Sperr und natürlich auch in Entfernung mit Wolfgang Bauer verbindet.
    Michael Köhlmeier und sein Elektronen-Echo, morgen Uraufführung auf der Probebühne des Vorarlberger Landestheaters.
    Und noch ein Kulturbeitrag.
    In Salzburg beginnen heute die 5.
    Salzburger Kulturtage.
    Bis 28.
    Oktober wird ein Programm durchgeführt, das 15 musikalische Veranstaltungen und eine Ausstellung umfasst.
    Robert Wolf berichtet.
    Das kulturelle Geschehen in Salzburg hat die Schwerpunkte auf das ganze Jahr verteilt.
    Mozartwoche im Jänner, Osterfestspiele, Pfingstkonzerte, die Festspiele im Sommer und schließlich der Salzburger Advent.
    Der Herbst war bis vor fünf Jahren noch eine relativ ruhigere Zeit.
    Hier setzte die Salzburger Kulturvereinigung zu einer neuen Aktivität an,
    aber nicht um den kulturellen Terminkalender zu füllen, sondern um das Festspielhaus und die Konzertsäle für ein Publikum zu erschließen, das aus beruflichen oder finanziellen Gründen keine Gelegenheit hat, an den internationalen Kunstereignissen in Salzburg teilzunehmen, aber den Wunsch und auch das Recht hat, gute Oper und gute Musik zu hören.
    Um diesem aus dem ganzen salzburgischen, oberösterreichischen und bayerischen Raum stammenden Publikum bestmögliche Qualität zu bieten,
    und auch den materiellen Aufwand für die Kulturtage in Grenzen zu halten, arbeitet die Salzburger Kulturvereinigung als Veranstalter mit dem Landestheater Salzburg, der Internationalen Stiftung Mozarteum und der Direktion der Schlosskonzerte zusammen.
    Heute Abend leitet eben das Landestheater mit Tosca im Festspielhaus ein.
    Über die Besetzung der von Hans-Peter Lehmann inszenierten Tosca-Aufführung sagt der Leiter der Kulturvereinigung, Dr. Heinz Klier.
    Es ist der Intendanz des Landestheaters gelungen, für Leopold Hager, für den Opernchef Leopold Hager, der ja an der New Yorker Metropolitan Opera gastiert, den Chef der deutschen Oper am Rhein, Alberto Arede, zu gewinnen.
    Und wie ich von den Proben des Orchesters und überhaupt der Aufführung höre, laufen diese also wunderbar.
    Es ist Eitel Wonne und wir können also dieser Premiere am Samstag mit großen Erwartungen entgegensehen.
    Neben bewährten Kräften des Landestheaters wurden für die Hauptrollen, also für die Rolle der Floria Tosca, die ungarische Sängerin Silvia Sasch gewonnen.
    Den Cavaradossi singt Giuseppe Giacomini,
    von der Marlena Scala kommt und schließlich den Scarpia wird Eberhard Wächter singen, der ja den Salzburger Opernfreunden von seinen Gasspielen bei den Salzburger Festspielen bestens bekannt ist und zuletzt als Mandricker in Strauss' Arabella an der Wiener Staatsoper großen Erfolg hatte.
    Auf dem Programm der Salzburger Kulturtage stehen noch folgende Konzerte.
    Morgen spielt die Camerata Academica unter der Leitung von Antonio Janigro, Werke von Corelli und Vivaldi.
    Der betagte Pianist, Stefan Aschenase, gibt einen Chopin-Abend.
    Kammermusik spielen, einmal das in Salzburg beheimatete österreichische Streichquartett, ein andermal das Quintetto Boccarini.
    Ein Sonatenabend mit der Wiener Geigerin Roswitha Randacher und Roman Ortner am Flügel,
    sowie ein Liederabend der gefeierten Pamina der Salzburger Festspiele, Helen Donat, sind ebenfalls für das Publikum attraktiv.
    In einem Konzert des Mozarteum-Orchesters, das Alberto Erede leitet, spielt Alexander Jenner Ravels Klavierkonzert für die linke Hand.
    Ein Gastspiel der Leningrader Philharmoniker bringt an zwei Abenden unter der Leitung von Evgenij Mravinsky bzw.
    Yuri Simonov Werke von Shostakovich, Tchaikovsky, Mussorgsky und Prokofiev.
    Diesen repräsentativen musikalischen Darbietungen entspricht eine Ausstellung im romanischen Keller, Bilder der Genesis von Irma Raffaella Toledo.
    Heute also Beginn der 5.
    Salzburger Kulturtage.
    Und wir, meine Damen und Herren, schließen die Sendung mit Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Der Südtiroler Landeshauptmann und Obmann der Südtiroler Volkspartei, Maniago, nahm im Mittagsschornal zu Fragen der Minderheitenpolitik Stellung.
    Nach Meinung Maniagos sollten 15 oder 10 Prozent slowenische Einwohner in einer Ortschaft genügen, um zweisprachige Ortstafeln aufzustellen.
    Den Kärntner Slowenen empfahl Maniago an der geplanten Volkszählung besonderer Art zur Feststellung der sprachlichen Minderheit teilzunehmen.
    Der neue Generalsekretär der Volkspartei, Lanner, sagte heute in einem Interview, seine Hauptaufgabe werde darin bestehen, ein enges Verhältnis zwischen ihm und dem Apparat sowie eine engere Verbindung zwischen den Bundesländern und der Parteispitze, aber auch zwischen den einzelnen Bünden herzustellen.
    Die ÖVP müsse erkennen, ergänzte Lanner, wo ihre Schwächen, aber auch wo ihre Stärken liegen.
    Sowjetunion.
    Die Mission des Raumschiffes Soyuz 23 ist fehlgeschlagen.
    Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS berichtet heute, dass der Versuch, das Raumschiff an das Weltraumlaboratorium Salud 5 anzudocken, abgebrochen werden musste, weil das Kontrollsystem des Raumschiffes nicht richtig funktionierte.
    Ägypten.
    Der Chef der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, Arafat, wird nach Meldung des palästinensischen Senders in Kairo an der heute in Riyadh stattfindenden arabischen Gipfelkonferenz nicht teilnehmen.
    An der Tagung nehmen außer der PLO Saudi-Arabien, Syrien, der Libanon und Kuwait teil.
    Hauptthema der Beratungen werden Lösungsmöglichkeiten zur Beendigung des libanesischen Bürgerkrieges sein.
    China.
    Im ganzen Land findet zurzeit eine Informationskampagne statt, um die Hintergründe des jüngsten Machtkampfes in der chinesischen Führungsspitze zu erläutern.
    In Versammlungen der Parteifunktionäre wird betont, dass Mao Zedong in seinen letzten Lebensmonaten ausdrücklich die Nachfolge von Ministerpräsident Hua Kuo-Feng gebilligt habe.
    Italien.
    Der Generalsekretär der NATO, Lönz, erklärte heute in Neapel aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des NATO-Kommandos Europa-Süd, die NATO müsse ihre Streitkräfte im Mittelmeerraum verstärken, um der wachsenden Schlagkraft der sowjetischen Kriegsmarine an der Südflanke begegnen zu können.
    Wie Lünzer vorhob, habe die Sowjetunion seit 1965 ihre ständige Mittelmeerflotte auf mindestens 50 Einheiten verzehnfacht.
    Philippinen Im ganzen Land hat heute früh die Volksabstimmung über die von Präsident Markus vorgeschlagene Verfassungsreform begonnen.
    Etwa 26 Millionen Wahlberechtigte haben sich zu entscheiden, ob sie für oder gegen die Fortdauer des seit vier Jahren geltenden Kriegsrechts sind und ob sie die von Markus vorgeschlagenen Interimistische Nationalversammlung befürworten oder ablehnen.
    Diese Kurzmeldungen, meine Damen und Herren, standen am Ende unserer Berichterstattung.
    Bruno Berger verabschiedet sich für das Team des Mittagsjournals.
    Auf Wiederhören um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 beim Abendjournal.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Südtiroler Landeshauptmann Silvius Magnago zu Minderheitenfrage
    Einblendung: Silvius Magnago
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung] , Magnago, Silvius [Interviewte/r]
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Sixtus Lanner über seine Pläne als neuer ÖVP Generalsekretär
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Lanner, Sixtus [Interviewte/r]
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: ÖVP
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Arabisches Sechsertreffen zu Libanon in Riad
    Mitwirkende: Gerner, Hans Peter [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Ort: Riad [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Volkskammerwahl in der DDR
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nordirland: 1976 bereits 247 Menschen ermordet
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Tiefbohrtechnik der ÖMV
    Arbeitsgeräusche im Hintergrund , Interview: Direktor Majkovsky
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Majkovsky, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Uraufführung des Stückes "Elektronenecho" von Michael Köhlmeier in Bregenz
    Einblendung: Michael Köhlmeier, Szene, Kurt Sternik
    Mitwirkende: Burtscher, Wolfgang [Gestaltung] , Köhlmeier, Michael [Interviewte/r] , Sternik, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Ort: Bregenz [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Salzburger Kulturtage mit "Tosca"
    Einblendung: Dr. Heinz Klier
    Mitwirkende: Wolf, Robert [Gestaltung] , Klier, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1976.10.16 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.10.16
    Spieldauer 00:59:40
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Machatschke, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.10.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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