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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
der Kinder eingetreten.
Für die Menschen allerdings im gekaperten Zug muss die Situation bereits unerträglich sein.
Wir erwarten wieder einen Situationsbericht von Ort und Stelle.
Die weiteren Beiträge Österreich Verbraucherpreisindex für April veröffentlicht
Rektor der Wiener Universität Seidelberger nimmt zum UOG-Stellung, zum Unterrichtsorganisationsgesetz, und Neuordnung des Milchkrisengroschens beschlossen, die Bauern sollen mehr Geld für die Viehzucht, dafür geringere Subventionen für die Milch bekommen.
Außerdem erwarten wir einen Beitrag zum morgen beginnenden Sudetendeutschen Treffen in Wien und berichten über den Abschluss des Besuchs von Bundespräsident Kirchschläger in Ungarn, ein Besuch, der ja mehr gebracht hat, als man vielleicht erwartet hat, die Aufhebung des Visumzwangs.
Aus Polen politischer Hungerstreik in der Warschauer St.
Martinskirche und die Kulturredaktion berichtet unter anderem über den Beginn des Ballettfestivals der Wiener Festwochen.
Zunächst jedoch und als erster Programmpunkt die Weltnachrichten, verantwortlicher Chef vom Dienst heute Georg Schalkruber,
Österreich.
Die Verbraucherpreise sind im April dieses Jahres gegenüber April 1976 um 5,2 Prozent gestiegen.
Im März betrug die Inflationsrate noch 5,6 Prozent.
Der absolute Betrag des Verbraucherpreisindex, der seit Beginn dieses Jahres neu berechnet wird, beträgt 104,6.
Am stärksten sind im Jahresabstand die Preise für Tabakwaren gestiegen, nämlich um 12 Prozent.
Wesentlich billiger ist Gemüse geworden.
Innerhalb eines Monats betrug die Preisreduktion 10,9 Prozent.
Niederlande.
Regierungschef de Nuyl hat die Freilassung der 106 Kinder aus der Volksschule von Bovensmelde als Bestätigung der bisherigen Taktik der Behörden gegenüber den südmoldukischen Geiselnehmern gewertet.
Die Terroristen sind, so wie die Kinder und Lehrer, von einer nichtbösartigen Virusinfektion befallen worden, durch die es bei den Betroffenen zu Durchfall kommt.
Die fünf Geiselnehmer sind dadurch offenbar nervös geworden und haben heute früh alle Kinder und einen der fünf Lehrer freigelassen.
Nach wie vor unverändert ist die Situation in dem von einem zweiten südmolukischen Kommando überfallenen Zug bei Asse.
Die 56 Passagiere befinden sich in der Gewalt von neun Männern und einer Frau.
Justizminister Van Acht wies Gerüchte zurück, dass die in die Schule gelieferten Lebensmittel mit einem starken Abführmittel präpariert worden seien.
Zurzeit befinden sich noch 30 Kinder in einem Krankenhaus.
Sie werden nach Angaben des behandelnden Arztes demnächst nach Hause entlassen.
Ungarn.
Bundespräsident Kirchläger beendet heute einen viertägigen Staatsbesuch in Ungarn.
Am Vormittag sind der österreichische Außenminister Paar und sein ungarischer Amtskollege Puja außerplanmäßig zu einem weiteren Gespräch zusammengetroffen.
Dabei dürften die technischen Fragen im Zusammenhang mit der von ungarischer Seite für das nächste Jahr angekündigten Aufhebung des Visumzwanges besprochen werden.
Die österreichische Delegation wird heute Abend auf dem Wiener Westbahnhof zurückerwartet.
Österreich.
In Verhandlungen zwischen Landwirtschaftsminister Heiden und Vertretern des ÖVP-Bauernbundes und des Arbeitsbauernbundes wurde Einigung über das Milchkrisengroschenabkommen erzielt.
Sowohl der Bund als auch die Bauern werden pro Liter Milch zusätzlich fünf Groschen für Exportstützungsmaßnahmen zahlen.
Dieses Ergebnis ist an verschiedene Aktionen gebunden, die im Gespräch mit Landwirtschaftsminister Heiden ausgehandelt worden sind.
So sollen beispielsweise Aktionen zur Förderung des Kälberabsatzes und der Kälbermast sowie eine Prämienaktion zur Verminderung des Kuhbestandes durchgeführt werden.
In einer ersten Stellungnahme zu den Verhandlungsergebnissen betonte ÖVP-Bauernbundpräsident Minkowitsch, diese Maßnahmen dienten der Sicherung der bäuerlichen Einkommen und ließen eine Entlastung des Milchmarktes erwarten.
Der Gewerkschaftstag der Lebens- und Genussmittelarbeiter ist heute mit der Behandlung der Anträge sowie mit den Neuwahlen beendet worden.
Einer der Anträge sieht vor, dass die Arbeiter gleiche Abfertigung erhalten sollen wie die Angestellten.
Außerdem wird ein 200-prozentiger Zuschlag für Sonn- und Feiertagsarbeit gefordert.
Zum Vorsitzenden der Gewerkschaft wurde der bisherige Obmann, Handelsminister Starry-Wacher, wiedergewählt.
Im Gegensatz zu Behauptungen des SPÖ-Pensionistenverbandes zahlte nach Ansicht des ÖVP-Seniorenbundes der größte Teil der Pensionsbezieher Lohnsteuer.
Wie es in einer Aussendung des ÖVP-Präsidienstes heute heißt, hätten viele ältere Menschen die Erklärung des Präsidenten des Sozialistischen Pensionistenverbandes, Ulier, eine Änderung der Lohnsteuerprogression würde den Pensionisten nichts bringen, mit Erstaunen und Verwunderung zur Kenntnis genommen.
Würde sich der einzelne Pensionist auch nur 50 oder 100 Schilling ersparen, seien solche Beträge von Bedeutung, heißt es in der Aussendung.
Bundesrepublik Deutschland
Bundeskanzler Schmidt hat sich im Zusammenhang mit dem jüngsten Urteil des obersten Verfassungsgerichtes gegen den von der CDU-CSU-Opposition erhobenen Vorwurf zur Wehr gesetzt, er habe 1973 als Finanzminister Steuergelder schlampig verwendet und das Grundgesetz missachtet.
Schmidt sagte heute in Bonn, auch alle Finanzminister vor ihm hätten objektiv gegen das Grundgesetz gehandelt, obwohl sich gewiss keiner von ihnen subjektiv eines Verstoßes bewusst gewesen sei.
Wie Schmidt hervorhob, seien die umstrittenen außerplanmäßigen Mehrausgaben von 4,7 Milliarden Mark für Staatsunternehmen aus gesamtwirtschaftlichen Gründen dringend erforderlich gewesen.
Er sei ganz sicher, dass die Mehrausgaben wegen ihrer sachlichen Notwendigkeit auch die Billigung des Bundestages und der Opposition gefunden hätten.
Schmidt hielt den Oppositionspolitikern Kohl und Strauß, die gestern einen Missbilligungsantrag gegen den Kanzler angekündigt hatten, vor.
Sie wollten das Karlsruher Urteil als ein Instrument für eine allgemeine Kampagne zur Herabsetzung des Bundeskanzlers benutzen.
Sowjetunion
Der neue Verfassungsentwurf ist heute vom Präsidium des obersten Sowjet gebilligt worden.
Der endgültige Text soll Anfang Juni in der sowjetischen Presse veröffentlicht und im Oktober in einer außerordentlichen Sitzung des obersten Sowjet verabschiedet werden.
In den Wochen vorher soll der Text der neuen Verfassung auf nationaler Ebene diskutiert werden.
Das Präsidium des obersten Sowjet hat heute auch Text und Musik einer neuen Nationalhymne gebilligt.
Zum neuen Vorsitzenden des Jugendverbandes Kamsomol ist der 44-jährige Boris Pastuchow gewählt worden.
Er löst den 49-jährigen Yevgeny Tiaschelnikow ab, der gestern zum Leiter des Amtes für Propaganda und Agitation im Zentralkomitee der KP ernannt worden ist.
Polen
In einer Seitenkapelle der Warschauer St.
Martinskirche haben sich elf Bürgerrechtler niedergelassen, um in einem einwöchigen Hungerstreik ihrer Solidarität mit den inhaftierten Teilnehmern der Protestaktionen vom Juni des Vorjahres und mit den kürzlich Verhafteten Intellektuellen Ausdruck zu geben.
In einer Erklärung an den Staatsrat und an die Öffentlichkeit Polens sowie an den Episkopat stellen die elf Personen fest, sie hätten sich zu dieser Aktion entschlossen, weil alle bisherigen Appelle unwirksam geblieben seien.
Die beiden in Warschau erscheinenden Zeitungen, Tribuna Ludo und Szczecie Warszawy, verurteilten heute den Hungerstreik und warfen den Teilnehmern vor, dass sie zwischen Staat und Kirche Spannungen schaffen wollten.
Angola.
In Luanda kam es heute zu Unruhen, deren Gründe noch nicht genau geklärt sind.
Angeblich gingen Sicherheitskräfte gegen Anhänger des vor einigen Tagen aus dem Zentralkomitee der MPLA ausgeschlossenen Führers einer Splittergruppe der angolanischen Volksbefreiungsbewegung vor.
Heute blieben in Luanda die Geschäfte geschlossen, die Straßen sind menschenleer.
Soldaten der Befreiungsbewegung führen strenge Kontrollen durch.
Israel.
Nach der heftigen Kritik gegen eine Berufung des ehemaligen Verteidigungsministers Dayan zum Außenminister hat sich der bei den Wahlen siegereiche Führer des Likud-Blockes, Begin, entschlossen, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken.
Ein Likud-Sprecher teilte weiter in Tel Aviv mit, der Parteivorstand sei für Sonntag eingerufen worden.
Dayan sagte dazu, wenn Begin seine Entscheidung zurücknehmen wolle, liege das in seinem eigenen Ermessen.
Soweit die Meldungen.
Nun der Wetterbericht
Während im Norden und im Osten Österreichs Hochdruckeinfluss überwiegt, gestaltet sich der Wetterablauf im Süden und im Westen Österreichs im Randbereich, einer von Frankreich bis Italien reichenden Tiefdruckrinne, nicht störungsfrei.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Norden und im Osten heiter bis wolkig, im Süden und im Westen meist reichlich bewölkt, doch nur örtlich Regenschauer.
Winde aus Nord bis Ost, Nachmittagstemperaturen 15 bis 19 Grad.
In der kommenden Nacht werden die tiefsten Temperaturen zwischen 4 und 9 Grad liegen.
Die Prognose für morgen.
Im Norden und im Osten sonnig, im Süden und im Westen veränderlich bewölkt, doch nur vereinzelt Niederschlag.
Östliche Winde.
Die höchsten Temperaturen werden morgen im Laufe des Tages zwischen 15 und 20 Grad liegen.
Das Wetter in den Landeshauptstädten heute um 12 Uhr.
Denn noch immer im Mittelpunkt eines schon rein menschlichen Interesses stehen die beiden Geisler-Fair.
Wobei sich die Situation seit heute früh bis zu einem gewissen Grad ja entspannt hat.
Die Schulkinder sind von den Terroristen freigegeben worden.
Das allerdings, wie es den Anschein hat, auch weniger aus humanitären Gründen, sondern weil alle Kinder, allerdings auch die Terroristen selbst, an einer Darminfektion laborieren.
Und so gibt es Gerüchte, dass diese Infektion nicht ganz ungesteuert aufgetreten sein könnte.
Man spricht von Weigaben in dem Essen, das Terroristen, Kinder und Lehrer in der Schule erhielten.
Aber wie auch immer, die Kinder sind frei, auch einer der Lehrer.
Nach wie vor unverändert dagegen ist die Situation in dem gekapperten Zug.
Eine einzige Erleichterung gibt es auch dort.
Seit heute früh haben die Geißeln zum ersten Mal wieder zu essen bekommen.
Sonst zeichnet sich nach wie vor keine Lösung der Affäre ab, obwohl die Terroristen mit der Freilassung der Kinder die Vorbedingungen der Behörden zu weiteren Verhandlungen erfüllt haben.
Wie die Situation in Bovensmilde heute Vormittag aussah, darüber berichtet Manfred Erdenberger.
Dieser 27.
Mai, nach der vierten Nacht, der fünfte Tag des doppelten Geiseldramas im Norden der Niederlande, wird als ein Freudentag in die Geschichte der kleinen Gemeinde Bovensmilde eingehen, wenn nicht gar der Provinz Drenthe oder des ganzen Landes.
Nach stundenlanger Ungewissheit, Verzweiflung und Sorge kam heute Morgen gegen sieben Uhr die erlösende Nachricht, dass die Freilassung der seit Montag in der Grundschule des Ortes festgehaltenen 105 Kinder endgültig gesichert ist.
Nachdem bereits am Donnerstagmittag und abends drei Schüler und nach Mitternacht ein viertes Kind aus gesundheitlichen Gründen aus den Händen des Südmolukischen Terrorkommandos entlassen worden waren, folgten die restlichen 101 Kinder im Laufe des frühen Morgens.
Nach einem Anruf eines Terroristen im Krisenstab in Assen nach drei Uhr heute früh, im Wortlaut hieß das so, alle Kinder kommen frei, könnt ihr für den Transport sorgen.
Nach diesem überraschenden und erlösenden Anruf zugleich setzten die Behörden die Rettungsaktion in Gang.
Vorsichtig, den strengen Anweisungen der Molukken folgend, rollten in gebührendem Abstand Ambulanzen vor und wagen in drei bis fünfminütigem Abstand zuerst die schwerkranken Kinder durch Krankenpfleger auftragbaren.
Der Rest der Kinder, gut die Hälfte, bestieg anschließend den unmittelbaren, der Schulhofgrenze wartenden Bus.
Mit dem letzten Trupp kam auch ein Lehrer, der 29-jährige Van Beets aus Assen, dessen Schwiegermutter mir später am Telefon bestätigte, ihm gehe es gut und er komme vielleicht noch heute aus dem Krankenhaus nach Hause.
Ersten Berichten zufolge sind von der bisher noch recht geheimnisvollen Infektion nicht nur die meisten Kinder, sondern auch die Lehrer und die Molukken selbst betroffen.
Darmgrippe, Durchfall, Magenschmerzen, eine ansteckende, nicht näher bezeichnete Krankheit.
So lauteten die unterschiedlichen, inoffiziellen Symptome und Diagnosen.
Auch den Kindern geht es trotz der sich rasch ausgebreiteten Infektion dem Vernehmen nach gut.
50 von ihnen wurden ins Krankenhaus eingeliefert, doch nur 26 zur stationären Behandlung eingewiesen.
Der Rest durfte anschließend zu den Eltern zurück, die teils im medizinischen Auffangzentrum, teils auf der Straße ungeduldig gewartet hatten.
Aus den ersten Befragungen der Kinder muss man den Eindruck haben, dass sie von ihren Geiselnehmern gut und freundlich behandelt worden sind.
Trotz des Verbotes, um herzulaufen, blieb ihnen durch Spiele und andere Beschäftigungen genug Bewegung und Abwechslung.
Sie seien nicht bedroht worden, hätten zeitweise Rundfunk und Fernsehen verfolgen können und oft fürsorgliche Hilfe von ihren Bewachern erhalten.
So vor allem abends, wenn dem einen oder anderen eine Decke oder sonst etwas gefehlt habe.
Auch über das Essen beklagt sich eine kleine Ex-Geisel nicht.
Frikadellen, Käse, Milch, Brötchen.
Dann wieder aufgebackene Kartoffeln und Bohnen, Püree und Salat.
Von Angst sei nicht viel zu spüren gewesen, aber, so gibt sie dann doch ein bisschen bedrückt zu, häufig sei geweint worden.
Besonders tagsüber.
Weniger abends, weil dann alle todmüde in den Schlaf gefallen seien.
In der Schule von Bovenswilde befinden sich zur Stunde noch die Terroristen und die Lehrer, darunter eine Frau.
Warum ausgerechnet der Lehrer von Beths mit den Kindern freigelassen wurde, ist bisher nicht bekannt.
Rein äußerlich ist in Bovensmilde wieder Ruhe eingekehrt, aber niemand im Dorf vergisst, dass dieses erst der erste Teil des Dramas war und dass auch der nur mit viel Glück überstanden worden ist.
Im Intercity-Zoo von Depunt ist die Lage der 56 Geiseln, 36 Männer und 20 Frauen unverändert.
Ihr Schicksal ist erleichtert worden durch Lebensmittel und Wasserlieferungen am gestrigen Abend.
Heute früh gab es Kakao und Brötchen.
Die Kontakte zu den Terroristen, geschätzt 10, bestehen weiter, jedoch sind greifbare Erfolge zur Stunde nicht zu vermelden.
Gestern Abend hatten Briefe neuen Anlass zu Spekulationen gegeben.
Zwei Briefe hatten die Essensboten gebracht.
Einschreiben übergab nach Mitternacht eine Delegation aus dem Südmolukischen Krisenzentrum in Kapelle an der Eisel.
Rätselhaft bleibt nach wie vor die Frage nach dem weiteren Vorgehen der beiden Kommandos, die seit gestern zwei gravierende Zugeständnisse haben machen müssen.
Lieferung von Lebensmitteln und Freilassung der Kinder, ihrer eigentlichen Faustfender.
Vom längst verstrichenen Ultimatum ganz zu schweigen.
Die Behörden können sich jetzt erst recht die Taktik leisten, die sie schon in Weilen mit Erfolg angewendet hatten.
Warten, warten, solange den Geiseln nichts zustößt.
Das war ein Bericht von Manfred Erdenberger und jetzt Österreich.
Vor wenigen Minuten ist ja der Verbraucherpreisindex bekannt gegeben worden.
Sie haben es sicher schon in den Nachrichten gehört.
Die Verbraucherpreise sind im April gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 5,2 Prozent gestiegen.
Das bedeutet eine leichte Verminderung.
Zuletzt betrug die Preissteigerungsrate ja 5,6 Prozent.
Auch dieser Index ist nach den neu erhobenen Verbrauchsgewohnheiten der Österreicher erstellt worden und ist im Vergleich zu den Verbraucherpreisen des Vorjahres etwas niedriger.
Hören Sie alle weiteren Einzelheiten von Matthäus Katinger.
Der heute veröffentlichte Verbraucherpreisindex für April 1977 mit einer Steigerungsrate von 5,2% bedeutet nach dem rein rechnerischen Indexsprung nach unten von mehr als 7% auf knapp 6% zwischen 1976 und 1977 keine Überraschung.
Die abermalige Ermäßigung in den Aufwendungen des Österreichers für das tägliche Leben ist jahreszeitlich bedingt, also vor allem auf die sogenannten Saisonwaren zurückzuführen.
Den stärksten Einfluss hatten hier die Preise für Gemüse, denn Gemüse wurde im Vergleich zum März dieses Jahres immerhin um 10,9 Prozent billiger.
Im Jahresabstand, also im Vergleich zum April des Vorjahres, haben am stärksten die teurer gewordenen Zigaretten zu Buche geschlagen, nämlich mit 12%.
Über dem Index liegen noch die Aufwendungen für die Wohnung mit 7,5% und für Ernährung und Getränke mit 5,8%.
Im Vergleich zum März dieses Jahres sind zwei Warengruppen empfindlich teurer geworden.
Und zwar Obst um 5,2 Prozent und nach der Freigabe des Kaffeepreises sicherlich nicht überraschend Bohnenkaffee mit 4,9 Prozent.
Ebenfalls stark gestiegen sind die Preise für den Waschmaschinen-Service mit 3,1 Prozent.
Das entspricht einem Jahresschnitt von rund 36 Prozent.
Hervorzuheben ist die Preissteigerung bei Autoreparaturen mit 1,8% gegenüber dem Vormonat.
Damen müssen beim Friseur für Waschen und Legen gegenüber März dieses Jahres um 2,1% mehr ausgeben.
Die unmittelbare Folge der von der Paritätischen Kommission genehmigten Preiserhöhung.
Billiger geworden gegenüber dem März dieses Jahres ist wie schon gesagt Gemüse um 10,9 Prozent.
Genauso viel machte übrigens die Preissenkung bei Schnittblumen aus.
Wesentlich zurückgegangen sind auch die Aufwendungen für Urlaubspauschalreisen mit der Bahn um 8,3 Prozent.
Dies wird erstens auf die tote Reisesaison zurückgeführt, zweitens könnten sich auch die Begünstigungen in den Bahntarifen auswirken, die für längeres oder häufigeres Reisen gewährt werden.
und noch zwei weitere wesentliche Preissenkungen.
Ein Sportsako wurde in den vergangenen vier Wochen um 2,9 Prozent billiger, ein Kilo Bauchfleisch um 2,6 Prozent.
Alles in allem also ein Index ohne größere Überraschungen.
Die Ermäßigungen gegenüber dem März von 5,6 auf 5,2 Prozent resultiert, wie schon gesagt, aus den Saisonprodukten.
Dies lässt sich am leichtesten daran erkennen, dass Obst und Gemüse sowohl im Vergleich zum März dieses Jahres
als auch zum April des vergangenen Jahres um fast das gleiche Ausmaß gefallen sind.
Und nach diesem Beitrag von Matthäus Katinger weiter mit der Inlandspresse-Show.
Die Zitate aus den Zeitungen hat Markus Sommersacher zusammengestellt.
Im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt schreibt heute Paul Fritz zur politischen Zukunft von Verteidigungsminister Lütgendorf.
Dienstag fällt die Entscheidung über Lütgendorf.
Wenn das SPÖ-Parteipräsidium zusammentritt, kann es seine Beschlüsse in der Überzeugung fassen, dass nichts unter einem Druck von niederschmetternden Fakten erfolgen muss.
Das Ergebnis des Untersuchungsausschusses schildert eher die Folgen einer gewissen militärischen Kameraderie, einer Fehleinschätzung von möglichen Konsequenzen, von althergebrachter Schlamperei, die allerdings nicht unbedingt die Möglichkeit einer gewissen Vorschubleistung ausschließt, aber auch von skrupellosen Geschäftsinteressen und davon, was passiert, wenn man sich auf ein schlüpfriges Parkett begibt, ohne ausreichend tanzen zu können.
Mit anderen Worten, es handelt sich um keinen echten Skandal, sondern eher um eine Geschichte, die passiert ist.
Nur von einem Verteidigungsminister kann durchaus erwartet werden, dass er sich dabei geschickter verhält, dass er nicht bei einer an sich geringen Stresssituation, vergleicht man die Affäre mit einer echten Spannungssituation, für die ein solcher Minister ja zuständig ist, gleich falsch reagiert.
Wenn gleich auch zugegeben werden muss, dass er für einen Ernstfall beruflich doch besser vorbereitet ist, würde ein ehrenvoller Rückzug zu den Rosen, wie in Lütgendorf verheißen hatte, wenn die Schlacht geschlagen ist, einige Unsicherheit beseitigen.
Und die Schlacht ist ja nun vorbei.
Soweit Paul Fritz im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Martin Stiegelmeier vom ÖVP-Organ Neues Volksblatt wirft der Regierungspartei vor, im Ausschuss eine Vernebelungstaktik verfolgt zu haben und kommentiert dies anschließend so.
Damit eine solche Vernebelungstaktik nicht aufgehe, hat die Volkspartei auf vieles verzichtet und das Wort Lüge nicht direkt gebraucht.
Darum kann jeder, der will, sich über Lüttgendorf moralisch entrüsten oder aber, wie bereits der SPÖ-Parlamentsklub es versuchte, anfangen, ihn reinzuwaschen.
Nur eines bitte kann man nicht, und das wiegt vielleicht noch schwerer als die moralinsaure Diskussion, die Kralski selbst entfachte und die nur ein Ablenkungsmanöver ist.
Man kann Lüttgendorf nach diesem Bericht kein Quäntchen befähigen, mehr zusprechen, als Minister zu wirken.
Wenn ein Minister lügt, ist der Beichtvater zuständig.
Wenn er aber unfähig ist, trägt der Kanzler die Verantwortung, meint Martin Stieglmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Im Kurier befasst sich Dieter Friedl mit der gestern in Linz zu Ende gegangenen Generalversammlung des ÖVP-Wirtschaftsbundes.
Er schreibt, das politische Klima und die Wirtschaftspolitik der Regierung frustrieren Unternehmer und Manager.
Viele tragen sich mit dem Gedanken aufzugeben.
Small is beautiful, wie es Nationalbank-Generaldirektor und Gewerkschafter Heinz Kienzl einmal ausdrückte, war für seine Parteikollegen kein Schlagwort.
Aber es stimmt hinten und vorne nicht mehr im System.
Lücken gibt es nicht nur in der Zahlungsbilanz, sondern auch was die Technologie betrifft.
Der wirtschaftspolitische Kurs gleicht mir einem Irrgarten.
Es ist ein Tappen im Dunkeln.
Hier rächt sich einfach das Desinteresse des Bundeskanzlers an wirtschaftlichen Problemen.
Und seine Minister, die davon mehr wissen müssten, sitzen mit gesenkten Häuptern am Tisch und schweigen.
Soweit der Kurier.
Abschließend zum selben Thema Rainer Mayrhofer im Zentralorgan der Regierungspartei der Arbeiterzeitung.
Ohne Motor läuft nichts, stellte der Wirtschaftsbund der ÖVP als Motto über seine Generalversammlung, die Mittwoch und Donnerstag in Linz stattfand.
Nach sieben Jahren Talking Dog eine reichlich lapidare Feststellung.
Und dabei blieb es auch.
Die Ursachen, warum ihr Motor nicht läuft, will oder kann man bei der ÖVP nicht einsehen und sie genau zu erörtern, wäre für Taus wohl ein peinliches Unterfangen.
Um wie viel einfacher ist es doch, statt am Motor, am Treibstoff, am Wähler herumzubasteln.
Und weil die Verunsicherung einer Zielgruppe, die die ÖVP schon bei der letzten Wahl angepeilt hat, die der Renten- und Pensionisten so gründlich daneben gegangen ist, schafften sie sich bei der ÖVP nach der Devise, ich bin mit dem alten Volk nicht mehr zufrieden, ich suche mir ein neues, eine neue Zielgruppe, den neuen Mittelstand.
Das war die Inlandspresseschau heute von Markus Sommersacher.
Ein recht erfolgreicher Staatsbesuch wird heute abgeschlossen.
Bundespräsident Kirchschläger beendet nämlich seinen viertägigen offiziellen Besuch in Ungarn.
Der Aufenthalt des Staatsoberhauptes stand ganz im Zeichen der guten Beziehungen zwischen den beiden Staaten, wie das so offiziell heißt.
Eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Gespräche aber ist die Aufhebung des Visumszwangs für österreichische Besucher in Ungarn ab nächstem Jahr.
Nun, heute geht dieser Besuch zu Ende.
Gestern Abend traf man sich noch einmal zu einem Festessen in einem Budapester Nobelhotel und man unternahm dann auch noch eine Donaufahrt.
Bei dieser Gelegenheit führte Edgar Sterbens mit dem Bundespräsidenten das folgende Gespräch.
Die Ungarn fordern seit Jahren eine Zollsenkung für ungarische Exporte nach Österreich, um auf dem österreichischen Markt konkurrenzfähiger zu sein.
Diese Konkurrenzfähigkeit besteht nach Meinung der Ungarn vor allem nicht gegenüber den Waren aus der EFTA oder aus den europäischen Gemeinschaften.
Inwieweit wurde von österreichischer Seite nun den Ungarn eine Zusage gemacht, dass hier eine Änderung eintreten soll?
In dem Augenblick
in dem Wahn in eine Freihandelszone eingebracht werden und Österreich ist sowohl Teil der EFTA-Freihandelszone als auch einer freihandelszonenartigen Regelung mit den europäischen Gemeinschaften.
unterliegen sie dann, wenn sie von einem Drittland kommen, einer gewissen Benachteiligung, zumindest einer gewissen Wettbewerbsverzehrung.
Und es ist selbstverständlich, dass von hungarischer Seite dies releviert wird, genauso wie es selbstverständlich ist, dass von österreichischer Seite nicht die Vorteile aus einer Freihandelszone, so wie sie sind, einfach im selben Ausmaß weitergegeben werden können, weil man ja sonst die Freihandelszone
in ihrem Grundfesten erschüttern würde.
Man wird daher in den einzelnen Fällen suchen müssen, wo eine wirkliche Diskriminierung der ungarischen Produkte vorhanden ist.
Und wenn eine solche vorhanden ist, wird man versuchen müssen, in Individualfällen diese Diskriminierung möglichst gering zu gestalten oder zu beseitigen.
Herr Bundespräsident, Ihr Staatsbesuch in Ungarn findet sozusagen am Vorabend der Helsinki-Nachfolgekonferenz von Belgrad statt.
Gibt es gemeinsame Standpunkte zwischen Österreich und Ungarn für diese Konferenz und kann es derartige gemeinsame Standpunkte überhaupt geben?
Ein gemeinsamer Standpunkt besteht insofern, als wir beide daran ein Interesse haben, dass der Entspannungsprozess
in Europa weitergeht.
Denn wir beide wissen, dass kleine Staaten, sowohl paktgebundene als auch Staaten, die sich einer immerwährenden Neutralität verschrieben haben, wie Österreich, dann am besten sich entfalten können, wenn ein Zustand der Entspannung besteht.
Und wir beide sind auch der Meinung, dass
Die Schlussakte von Helsinki.
in ihrer ganzen Breite, in allen ihren Punkten durchgeführt werden müssen und dass außer dem Belgrad nicht eine Art Gerichtstribunal sein darf, wo versucht wird, dass die einen über die anderen zu Gerichte sitzen, sondern es muss eine Staatenkonferenz werden, wo sich gleichberechtigte Staaten treffen,
Und zum Ausdruck bringen, was ist von den Schlusssacken von Helsinki erfüllt, was ist noch nicht erfüllt, wie können wir es besser machen.
Jedenfalls, glaube ich, darf die Frage, ob wir Helsinki fortsetzen wollen, nicht zur Diskussion stehen, denn das scheint mir ja, ist von allen Beteiligten in Europa
und auch in Amerika unbestritten.
Herr Bundespräsident, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.
Das Interview mit Bundespräsident Kirchschläger führte Edgar Sterbens.
Wien steht an diesem Pfingstwochenende im Zeichen der Sudetendeutschen.
An die 100.000 Sudetendeutsche sind vor allem aus der Bundesrepublik Deutschland zu ihrem traditionellen Pfingsttreffen in die österreichische Hauptstadt gekommen.
Es gibt Ausstellungen, Konzerte, Feste, Kultur- und Volkstumspreise werden verliehen und am Pfingstsonntag findet auf dem Heldenplatz eine Gedenkmesse und eine Kundgebung statt.
Das Treffen ist ja in den letzten Wochen zum Politikum geworden.
Die tschechoslowakischen Medien und auch der CSSR-Außenminister haben von der österreichischen Regierung allerdings vergeblich ein Verbot des Treffens verlangt, weil es angeblich gegen die Entspannung und gegen die bestehenden Grenzen in Europa verstoßt.
Derzeit leben in der Bundesrepublik Deutschland 2,2 Millionen Sudetendeutsche, in Österreich 120.000.
Mit dem Sprecher der sudetendeutschen Landsmannschaften, dem CDU-Abgeordneten Walter Becher, führte Barbara Gudenhofe-Kalergi das folgende Gespräch.
Herr Dr. Becher, welchen Sinn hat eigentlich das Sudetendeutschen Treffen in Wien?
Ist es ein landsmannschaftliches Treffen in erster Linie, ein Wiedersehen von Leuten, die aus derselben Gegend stammen, oder hat es mehr den Charakter einer politischen Veranstaltung?
Sie selber werden ja am Sonntag auf dem Heldenplatz eine große Rede halten.
Ja, ich würde sagen, dieser Sudetendeutsche Tag ist ein Kongress der Begegnung.
Sowohl im privaten, familiären Bereich wie auch in einem Bereich, den ich bezeichnen möchte als eine Wiederbegegnung zwischen Alpen- und Sudetendeutschtum nach vielen, vielen Jahrzehnten.
So würde ich den Kongress bezeichnen.
Herr Becher, die meisten Sudetendeutschen haben ja die Austreibung, die Vertreibung 1945 nicht mehr bewusst erlebt.
Von der jüngeren Generation sind die meisten in Österreich oder in Deutschland groß geworden.
Wie ist denn das nun nach Ihrer Erfahrung?
Fühlen sich die meisten Sudetendeutschen auch heute noch in erster Linie als Sudetendeutsche oder sind sie in ihre neue Heimat integriert und sehen sich als Österreicher bzw.
als Deutsche?
Ich würde mal von dem modernen Begriff
des Selbstverständnisses, der Identität ausgehen.
Jede Menschengruppe, die Jahrhunderte und Jahrzehnte lang unter einem gemeinsamen Schicksal, unter einer gemeinsamen Kultur, unter einer gemeinsamen Verwaltung und staatlicher Gemeinschaft beisammenlebt, hat eine Identität,
die eben nicht von heute auf morgen verloren geht.
Und dieses Wunder, dieser innere Magnet, der die Menschen zusammenführt, ist natürlich in diesen Jahren doppelt stark, weil die Deutschen aus Böhmen, Wern und Schlesien, obwohl sie jetzt überall vertrieben sind, sich ja noch in der mittleren Generation und ganz sehr in der alten Generation als Altösterreicher fühlen.
Und das ist also das besondere Kennzeichen dieser Zusammenkunft, sie ist also keine Zusammenrottung, wie man das immer von östlicher Seite bezeichnet,
sondern ein Naturvorgang.
Sie können auch sagen, es ist eine Volksabstimmung gegen die Lüge des Verschweigens.
Ein Volk, das vertrieben wurde, an dem ist ein Verbrechen begangen worden.
Und auch wenn man das hinter die Mauer des Schweigens stellt, kommt es ihm immer wieder hoch.
Und ich würde sagen, das Allerletzte ist doch dies, würde ich meinen, wenn man Menschen schon vertreibt, dann sollte man ihnen nicht das Zusammenkommen verbieten.
Nun wird Ihnen, den Führern der Sudetendeutschen, und speziell Ihnen von mancher Seite der Vorwurf des Revanchismus gemacht.
Wie ist das nun?
Möchten die Sudetendeutschen und möchten Sie das Sudetenland gerne wieder deutsch machen?
Ich würde es so sagen, es gibt keinen Schnellzug oder keinen Zug in der Vergangenheit.
Wir sind also gebrannt durch die Erfahrungen des vorigen Jahrhunderts, durch die negativen und positiven Erfahrungen.
An beiden sind wir mitbeteiligt gewesen, mitschuldig, mitverantwortlich, an dem Guten und an dem Schlechten, was da sich ereignet hat.
sind wir jetzt überzeugte Anhänger eines Weges in die Zukunft eines freien Europas.
Und auf diesem Wege sind wir fest davon überzeugt, dass unser urangestammtes Recht, das uns niemand nehmen kann, nämlich das Recht auf unsere vor 800 Jahren nicht mit
Schwert und Waffen, sondern mit dem Pflug und mit dem Handwerk, urbar gemachte Heimat, dass diese, unsere Heimat, in einem europäischen Gefüge, genauso wie sie jahrhundertlang früher war, wieder zweisprachig sein wird.
Und ich würde sogar von dem Wunder des Absterbens alter Gegensätze sprechen,
Denn in Wirklichkeit hat zwischen dem deutschen und dem tschechischen Volk in vielen bewussten Schichten ein Prozess der Versöhnung stattgefunden, der sich nur nicht durchgesprochen hat, ich würde sagen, zu dem Teil der kommunistischen Regierung in Prag, die aus einem ganz anderen Grunde sozusagen für die Trennung, für die Anerkennung der Austreibung plädiert, als es verständlich wäre.
Und Sie meinen, dass für die meisten Sudetendeutschen, die heute in Deutschland oder in Österreich leben, das Zusammenleben mit den tschechischen Nachbarn kein Problem mehr ist?
Es ist so, wir haben also die Erfahrung gemacht, zum Beispiel 1968, als die Tschechen unter dem Einmarsch der sowjetischen Truppen, also fürchterlich unter den Druck der Geschichte kamen, sind ja viele geflohen.
Und die meisten von denen haben eigentlich erste Anknüpfungspunkte bei Sudetendeutschen gefunden, in Bayern vor allem, weil man die Gemeinsamkeiten spürt, die Gemeinsamkeiten, die
eben jetzt aus der Distanz der Geschichte die Gegnerschaften überwiegen.
Ich würde sagen, ein Zentrum unserer Begegnung in München zum Beispiel ist die Goldene Stadt.
Warum?
Da gibt es das gute bürmische Essen.
Und zu dem beginnen wir uns beide zusammen, nicht?
Treffen der Sudetendeutschen in Wien, das Gespräch führte Barbara Kudenhofe-Kalergi und nun ein Beitrag der Wirtschaftsredaktion.
Gestern Abend und heute früh fanden Verhandlungen im Landwirtschaftsministerium in Wien statt.
Inhalt dieser Verhandlungen der Absatz Förderungsbeitrag für Milch und Milchprodukte, also der immer wieder zitierte Milchkrisengroschen und die Verringerung der Viehbestände bei den Bauern sowie Exporthilfen für diese Produkte.
Landwirtschaftsminister Heiden hat das Ergebnis der Gespräche soeben der Öffentlichkeit bekannt gegeben.
Hans Adler meldet sich direkt aus dem Regierungsgebäude am Wiener Stubenring.
Der Milchkrisengroschen wird jeweils zur Hälfte vom Finanzminister und zur anderen Hälfte von den Bauern gezahlt, denen man ihren Beitrag vom Milchgeld abzieht.
Nun haben seit Jänner dieses Jahres die Bauern im Durchschnitt um sieben bis zehn Prozent mehr Milch als im Vorjahr täglich in die Sammelstellen der Molkereien getragen.
Deshalb heute Landwirtschaftsminister Heiden.
Durch diese ständig steigende Milchlieferung ergibt sich nach den letzten Berechnungen
ein Mehrbedarf von etwa 326 Millionen Schillingen für die Exportstützung.
Ich möchte nur nebenbei erwähnen, dass wir bei Butterexporten bereits 38 Schilling aufwenden müssen.
Wir halten etwa 19 Schilling auf den internationalen Märkten, also eine sehr schwierige Situation.
Zum Vergleich, der heimische Konsument zahlt 66 Schilling pro Kilo für die Butter.
Der Krisengroschen nun als Absatzwerbung für Milch und Milchprodukte im In- und Ausland ist das Ergebnis eines politischen Abkommens und...
Gruppen, die dieses Übereinkommen gemeinsam tragen, sein Parteienübereinkommen, haben übereinstimmend heute die Auffassung vertreten, dass der Krisengroschen um fünf Groschen für den bäuerlichen Erzeuger
und um 5 Groschen für den Bund erhöht werden muss.
Das sind nun insgesamt statt 24,5 Groschen 29,5 Groschen für den bayerlichen Erzeuger und statt 14,5 Groschen 19,5 Groschen für den Bund.
Die Bauern sollen damit 360 Millionen Schilling für den Milchkrisengroschen, also für die Absatzwerbung für Butter und andere Milchprodukte aufbringen.
Sie haben für ihre Zustimmung zur Erhöhung des Absatzförderungsbeitrages Verkaufs- und Exporthilfen verlangt.
Sie sagen, wenn man den Bauern das Milchgeld kürzt, muss man ihm wenigstens einen brauchbaren Verdienst im Verkauf seines Viehs sichern.
Und so sehen laut Haydn die zu diesem Bereich gehörenden Maßnahmen aus.
Konkret sieht es so aus, dass für den Monat Juni die Exportstützungen für Rinderexporte nach Libyen um 50 Groschen erhöht werden.
Dann wird diese Stützung wieder zurückgenommen.
Mit Beginn der Urlaubssaison werden sicher die Exporte nach Italien in Bewegung kommen.
Für Rindfleisch in Länder außerhalb der Ägä wird die Stützung um einen Schilling erhöht, ebenfalls kurzfristig für diesen Monat Juni.
Und bei den Zucht- und Nutzrindern musste ich die Auffassung vertreten, dass die Stützung nur eine gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern sein kann, dass es einfach nicht einsehbar ist, dass die Agrarreferenten der Länder ihre Stützungen erheblich reduzieren bzw.
überhaupt streichen und vom Bund verlangt wird, die Stützungen beachtlich zu erhöhen.
Es ist dann zu dem Ergebnis gekommen, dass die derzeitigen Stützungen 300 Schilling dazukommen für Rinder von Versteigerungen.
Das ist also für Rinder, die
über die Versteigerungen gehen.
Wir sind uns darüber einig, dass wir Fragen der Kälbermast prüfen sollen.
Was die Abschlachtaktion betrifft, habe ich ja bereits erwähnt, dass ich es als einen Erfolg, als einen persönlichen Erfolg auffasse, dass der Bauernbund nun
auf die Linie eingeschwenkt ist, die Kuhzahl zu senken, um das Milchproblem besser in den Griff zu bekommen.
Ich halte diese Aktion als eine wichtige Begleitmaßnahme zur künftigen neuen Marktordnungsregelung, die ja in Vorbereitung steht.
Da so viele der Maßnahmen mit Juni befristet sind, wird sicherlich im Laufe des Sommers noch über vieles zu reden sein.
Offen bleibt auch zunächst die Frage einer neuen Milchmarktordnung, über die ja gerade in diesen Tagen die Experten wieder beraten haben.
Vor Juli 78 ist die Frage der Milchmarktordnung allerdings nicht zu erwarten.
Damit habe ich meinen Bericht beendet und ich gebe zurück ans Funkhaus ins Mittagsschanal.
Das war ein Beitrag von Hans Adler.
Auch nach den vergangenen Studentenwahlen bleibt die Hochschulpolitik aktuell.
Vor einer Woche hat Wissenschaftsminister Hertha Firnberg bei der Vorlage ihres jährlichen Rechenschaftsberichts eine erste Novelle zum Universitätsorganisationsgesetz vorgelegt.
Das Gesetz ist seit Oktober 1975 in Kraft.
Die Begutachtungsfrist für diese Novelle läuft Ende Juni ab.
Heute Vormittag haben nun die österreichischen Rektoren ihre Stellungnahme zu dieser Novelle und zur bisherigen Praxis des UOG im Allgemeinen deponiert.
Hören Sie dazu folgenden Bericht von Hans Langsteiner.
Im Grunde könnte das Wissenschaftsministerium recht zufrieden sein.
Dass das vor Inkrafttreten des Universitätsorganisationsgesetzes angekündigte Chaos an den Hochschulen ausgeblieben ist, bestreiten heute nicht einmal mehr so erbitterte UOG-Gegner wie die Professoren.
Der politische Dämpfer lässt freilich nicht lange auf sich warten.
Der reibungslose Betrieb an den Hochschulen ist nämlich nach Ansicht der Professoren nicht auf die Qualität des Gesetzes, sondern auf die Loyalität des Hochschulpersonals gegenüber einer demokratisch beschlossenen Reform zurückzuführen.
Der Vorsitzende der österreichischen Rektorenkonferenz, Rektor Seitelberger, heute in einer Pressekonferenz.
Dass bisher die Hochschulen ohne große äußere Störungen
mit dem Gesetz gelebt haben, kommt in erster Linie aus den von mir geäußerten Prinzipieleinstellungen, mit denen wir mit dem Gesetz hantiert haben.
Wobei zu bemerken ist, dass wir im Interesse der Funktion auch verzichtet haben,
an manchen Stellen das Gesetz wirklich echt zu praktizieren, weil das eben unmöglich war.
Sonst hätten wir vielfach den Betrieb echt zum Nachteil der Hochschule stören müssen.
Gewisse Schwächen in der praktischen Durchführung des Universitätsorganisationsgesetzes leugnet man auch im Wissenschaftsministerium nicht.
Die Novelle, die Ressortchefin Hertha Firnberg aus diesem Grund vor einer Woche vorgelegt hat,
betrifft jedoch hauptsächlich technische Korrekturen und tastet die Grundsätze des UOG selbst dort nicht an, wo es das Gesetz inhaltlich abändert.
Genau hier hakt die Kritik der Professoren ein.
Der Vorsitzende des sogenannten Strukturausschusses der Rektorenkonferenz, Professor Matscher,
Leider beschränkt sich diese kleine Reform, wie das Ministerium sie vorhat, nur um kleine Herankosmetik im Detail, Beseitigung von falschen Ausdrücken, von falschen Hinweisen, gewisse Klarstellungen und so weiter.
An den echten Mängeln des Gesetzes beseitigt es nichts.
Im Gegenteil, wenn ich als eines der Hauptprobleme die Vermürokratisierung angesprochen habe,
Die Dinge werden durch die Novelle teilweise gar nicht kompliziert.
Die Rektoren wollen daher bis Ende Juni einen eigenen Gesetzesentwurf zur UOG-Novelle vorlegen, der ihren Wünschen und Vorstellungen mehr Rechnung tragen soll.
An der genauen Ausformulierung dieses Entwurfes wird zwar noch gearbeitet, seine Grundzüge stehen jedoch schon jetzt fest.
Besonders die Bestimmungen über die Budgeterstellung und die Vertretung der Universitäten nach außen sollen neu und besser als bisher geregelt werden.
Die Position der Dozenten sei ebenso ungeklärt wie die meisten Wahlvorgänge in die internen Hochschulgremien.
Generell sollen in Kernfragen der Forschung und Lehre Entscheidungen mehrheitlich von Professoren und Dozenten getroffen werden können.
Dass auch die Verwirklichung all dieser Wünsche letztlich kaum mehr als Retuschen sein würden, räumen die Professoren selbst ein.
Wir wollen versuchen, im Rahmen dieses Gesetzes das Bestmögliche herauszutun, rein pragmatisch.
Mehr ist rein realistisch nicht drinnen.
Sicherlich auch die Grundsätze bestehen letzten Endes aus einer Summe von Details.
Wir werden in vielen Details arbeiten, in manchen Bereichen auch am Grundsatz anstoßen, aber den Grundsätzen ändern wird sich bestimmt nichts lassen.
Um in Zukunft auch im Grundsätzlichen eine Kurskorrektur in der Hochschulpolitik herbeizuführen, wollen die Rektoren, wie sie heute ankündigten, auch in der nächsten Zeit ihre Erfahrungen mit dem UoG in alternative Gesetzesentwürfe umgießen.
Soviel also zum Universitätsorganisationsgesetz, ein Beitrag von Hans Langstein.
Und nun noch einmal kurz ins Ausland.
Politischer Hungerstreik in einer Warschauer Kirche.
Seit Dienstagabend protestieren in der St.
Martinskirche in der Warschauer Altstadt elf Menschen gegen die Festnahme von neun Bürgerrechtlern und gegen die Haft von fünf Arbeitern, die in den Unruhen im vergangenen Jahr in Radom beteiligt waren.
Zwei der Streikenden kommen aus dem katholischen Lager, ein Priester und ein Redakteur der von der katholischen Snack-Gruppe herausgegebenen Zeitung.
Die offizielle Kirche Bohlens hat sich allerdings in keiner Weise hinter diese beiden gestellt.
Der Hungerstreik findet auch praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Die Streikenden sprechen mit niemandem und geben auch ausländischen Journalisten keine Auskünfte.
Ganz bewusst versucht man die Gefahr zu umgeben, wegen staatsschädigender Umtriebe belangt zu werden.
Weitere Einzelheiten von Renate Marsch aus Warschau.
Es sind Leute völlig unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Couleur, die sich da in einer Seitenkapelle zusammengefunden haben.
Durch ihre Aktion haben sie jedoch den Kreis des Protestes weitergezogen.
Prominentester Teilnehmer ist der Chefredakteur der katholischen Monatszeitschrift NAK.
Sie wird von der gleichnamigen Laienbewegung getragen.
Die Anwesenheit eines Dominikaner Priesters deutet auf das Engagement der katholischen Kirche hin.
Andere Teilnehmer sind Verwandte von Inhaftierten und junge Intellektuelle, die sich zum Teil schon seit 1968 als Regime Gegner engagiert haben.
Manche sind jüdischer Herkunft.
Auf ihre weltanschaulichen Unterschiede haben sie in ihrer Erklärung hingewiesen.
Der sieben tägige Hungerstreik werde für die Gläubigen unter ihnen eine Form des Gebets.
und für alle ein Appell an die Gesellschaft und an die Führung sein, heißt es darin.
Bewusst hätten sie den Hungerstreik als Form des Kampfes um Recht und Gerechtigkeit und Menschenwürde gewählt, denn es sei ein Kampf ohne Gewaltanwendung.
Für ihn gäbe es viele Vorbilder, von Gandhi über Martin Luther King bis zu denen, die in den spanischen Kirchen mit Hungerstreiks gegen die Diktatur und um Freiheit und Demokratie im eigenen Land gekämpft hätten.
Die Teilnehmer der Aktion befinden sich hinter einer verschlossenen Tür in einer Seitenkapelle.
Kirchenbesucher können sie also überhaupt nicht sehen.
Das Gotteshaus bietet ein völlig normales Bild.
Die Streitenden lehnen auch jeden direkten Kontakt mit westlichen Journalisten ab.
Trotzdem werfen die parteiamtlichen Zeitungen ihnen heute vor, sie wollten mit ihrem Akt des politischen Exhibitionismus die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Dass sie damit erheblichen Schaden anrichten können, störe sie überhaupt nicht.
Die schnelle Reaktion der sonst eher schleppenden und langsamen Propaganda zeigt, dass das Regime durch den Hungerstreik an einer empfindlichen Stelle getroffen ist.
Die Initiatoren wollen Spannungen zwischen Staat und Kirche sehen, lautet heute der Hauptvorwurf der Warschauer Zeitungen.
Sie hätten die Kirche in eine theatralische politische Demonstration hineingezogen, empört sich Dominik Rododinsky im Parteiorgantribuna Ludo.
Offiziell hat die kirchliche Hierarchie noch nicht Stellung bezogen.
Kardinal Wyszynski erhält sich nach Auskunft seines Büros zurzeit außerhalb von Warschau auf.
Er hat jedoch in der letzten Woche bereits die Repressionspolitik scharf verurteilt.
und um Verständnis dafür geworben, dass der Mensch manchmal seine Grundrechte auf eine drastische und ungeduldige Art und Weise verlange.
Zurzeit hält sich übrigens auch der Vertreter des Vatikans, Erzbischof Podzi, in Polen auf.
Es ist aber kaum anzunehmen, dass er in diesem konkreten Fall eine Mittlerrolle übernehmen kann.
Aus Warschau berichtete Renate Marsch.
Drei Minuten nach dreiviertel eins nur noch zwei Kulturberichte.
Bei den Wiener Festwochen beginnen nun die Ballettveranstaltungen.
So gastiert heute an Sonntag das Ballett der Hamburgischen Staatsoper mit John Neumeyers Choreografie der dritten Symphonie von Gustav Mahler im Theater an der Wien.
Neumeier ist ja in Wien kein Unbekannter mehr.
Er hat an der Staatsoper in dieser Saison sowohl mit seiner Choreografie der Josefslegende als auch mit zwei Ballettworkshops einen großen Erfolg bei Publikum und Presse erringen können.
Einen interessanten Kontrast zum Gastspiel des Hamburger Balletts bietet dann die morgige Ballettpremiere der Wiener Staatsoper.
Gezeigt werden Serenade und als österreichische Erster Führung Brahms Liebesliederwalzer.
Beides Choreografien von Georges Balanchine.
Walter Gellert berichtet.
Ende März dieses Jahres brachte der amerikanische Choreograf John Neumeier, Ballettdirektor in Hamburg, in London mit dem Royal Ballet die vierte Symphonie von Gustav Mahler heraus.
In diesem Werk zeigt er das Heranwachsen eines Kindes.
Mahler selbst hatte geschrieben, diese Symphonie könne nur von einem Kind verstanden werden.
Mahlers dritte Symphonie, jetzt im Theater an der Wien zu sehen, wurde von Neumeier bereits im Juni 1975 in Hamburg herausgebracht.
Im Gegensatz zu Béjar, der nur die drei Schlusssätze für »Was mir die Liebe erzählt« choreografiert hat, hat Neumeier die ganze Symphonie ausgedeutet.
Er stellt einen Menschen, verkörpert von François Klaus, in den Mittelpunkt des Balletts.
Einen Menschen, der Verbindungen einzugehen versucht, aber schließlich allein bleibt.
Der Mensch steht überhaupt im Mittelpunkt von Neumeiers Arbeiten.
In all meiner Ballette, ab die eher formelle Ballette sind oder Handlungsballette,
muss man sagen, steht der Mensch als Mittelpunkt.
Das bedeutet, das ist ein ganz klarer Fall für mich, weil im Ballett ist der Mensch immer gleichzeitig Instrument und Subjet.
Es kann kein Ballett gehen, das nicht um einen Mensch handelt.
Es kann kein Ballett gemacht werden, die nur um Ideen geht.
Zweitens ist natürlich die Musik sehr wichtig.
Ich bin sehr abhängig von Musik.
Das bedeutet, wenn ich, sagen wir, einen Konzept für Schwanensee denken würde, es wäre unmöglich, die Musik, die Qualität, die Bewegung zu dieser Musik passen muss, die Zeit, in der die Musik geschrieben worden ist, oder der Persönlichkeit der Komponist auszuschließen.
Bewegung, Tanz an sich, weniger eine Handlung, darin liegt das Hauptanliegen des 73-jährigen Choreografen Georges Balanchine.
Balanchine, der bei Diaghilevs Ballets Russes gearbeitet hat, eröffnete 1934 in den USA seine School of American Ballet.
Aus der Überlegung, wie der Unterricht für die Schüler interessanter gestaltet werden könnte, entstand das 1934 uraufgeführte Ballet Serenade zu Tchaikovskys Serenade in C-Dur.
Hauptträger dieses handlungslosen Werkes ist das Ensemble.
Balanchine sagt über den reinen Tanz
Wenn man eine Geschichte mit der Geste, mit der Bewegung erzählen möchte, dann ist das nur ein Surrogat.
Es ist nicht reiner Tanz.
Reiner Tanz besteht aus Technik, ein Wort, das viele fürchten.
Technik ist aber nichts anderes als ein griechisches Wort für Kunst.
Reiner Tanz ist eine kunstvolle Weise, sich zu bewegen, sich auszudrücken, seinen Körper zu bewegen, aber nicht so wie der Mann von der Straße, der seine Beine bewegt und nicht weiß, dass er sie bewegt.
Der Tanz an sich, und zwar der Walzer, steht im Mittelpunkt der 1960-61 entstandenen Choreografie zu Brahms' Liebeslieder Walzer.
Georges Balanchine
Zunächst spielt das Stück in einem Ballsaal, wo die Leute hören die Musik und tanzen dazu.
Und dann geht es in den Raum hinaus.
Am Ende kehren wir wieder zurück in den Saal, wo die Leute sitzen und den letzten Takten der Musik zuhören.
Das Stück dauert eine Stunde, dazwischen gibt es eine kleine Unterbrechung von ungefähr drei Minuten, um damit den ersten und den zweiten Teil des Werkes deutlich herauszuarbeiten.
Für mich liegen in diesen drei Minuten zehn Jahre, aber das ist nicht so wichtig, weil wir zwar mit der Uhr leben, aber in Wirklichkeit es keinen Anfang oder Ende gibt.
Es ist immer die gleiche Zeit.
Das Besondere an der Wiener Aufführung von Brahms' Liebesliederwalzern ist, dass es das erste Mal ist, dass Balanchines' Choreografie dieses Werkes nicht von New York City Ballet gezeigt wird.
Ballettpremieren bei den Wiener Festwochen, ein Beitrag von Walter Gellert.
Gestern fand im Londoner Nationaltheater die Welturaufführung von Robert Bowles' State of Revolution statt.
Es geht um die Oktoberrevolution des Jahres 1917 in Russland, alles Nähere von Heinz Beran.
Robert Bolt hat uns in seinem Thomas-Moros-Drama »Ein Mann für alle Jahreszeiten« einen aufregend bewegenden Beitrag zum Thema Moral und Politik geliefert.
Diesmal geht es im Grunde um dasselbe Thema.
Bolt war in seiner Jugend Kommunist.
Die Problemstellung ist ihm daher wohl bekannt.
Aber ihm als Engänder scheinen doch verschiedene Aspekte der russischen Seele nicht ganz so verständlich wie die seiner eigenen Landsgenossen.
Ich musste mich immer wieder an den englischen Kommunisten erinnern, der mir vor vielen, vielen Jahren einmal sagte, so ein Pech, dass der erste sozialistische Staat der Welt ausgerechnet in Russland gegründet werden musste.
State of Revolution hätte ursprünglich Lenins Testament heißen sollen.
Das wäre ein passenderer und verständlicherer Titel gewesen.
Was das heißen soll, State of Revolution, also Stand oder Zustand der Revolution, jedenfalls das Thema ist ja bekannt.
Im Grunde so bekannt, dass man sich fragt, was Bolt da Neues sagen kann.
Die äußere Form, die Bolt gewählt hat, ist die eines Vortrags vor Jungkommunisten in der Stalin-Ära, anlässlich eines Todestags von Lenin.
Lunacharski erscheint auf der Bühne und gibt nun seinen illustrierten, d.h.
durch Szenen unterbrochenen Vortrag.
Er, Luna Tscharsky, war ja der Idealist unter den ersten Revolutionären, der erste Unterrichtsvolkskommissar.
Besonders geeignet, sine ira et studio, also ohne Zorn und Übereifer, objektiv zu bleiben, dabei aber doch im Wesen linientreu.
Die erste Szene spielt auf Capri in Gorkis Haus, wo sich bereits die brutale Überlegenheit Lenins gegenüber seinen Genossen zu erkennen gibt,
wo aber auch bereits andeutungsweise von der tragischen Rivalität zwischen Trotski und Stalin gesprochen wird.
Es ist merkwürdig, da besteht ein deutlicher Gegensatz zwischen der prinzipiell doch marxistischen Einstellung, die sich Bolt aus seiner Jugend in seinen mittleren Jahren gerettet zu haben scheint und die besagt,
Auf einzelne kommt es gar nicht an.
Die historischen Bewegungen produzieren eben jene Individuen, die gerade gebraucht werden.
Einen unbedingten, von nicht zu unterdrückender Energie getriebenen Lenin, einen Redner und Organisator vom Format Trotskis und einen brutalen, nur der einen Sache ergebenen Stalin.
Aber es hätten auch andere sein können.
Also im Gegensatz zwischen dieser marxistischen Einstellung und andererseits der persönlichen Faszination, die Bolt packt angesichts der so einzigartigen Persönlichkeiten und der auch so menschlichen Rivalitäten.
Das mag teilweise an der Inszenierung liegen, aber die ewigen Sticheleien zwischen den zwei Jüngern Trotzki und Stalin schienen mir manchmal zu primitiv gezeichnet.
Wahrscheinlich sind aber die Großen der Geschichte wirklich letzten Endes eben auch nur Menschen.
Für den Engländer, wie im Übrigen auch für andere, ist eine revidierte Interpretation der politischen Ereignisse in dem Sinne, dass nicht alles erst mit Stalin begonnen hat, wichtig.
Er wird nunmehr dahingehend belehrt, dass alles schon mit Lenin begonnen hat.
Wie objektiv Bolt gewesen ist, scheint auch daraus hervorzugehen, dass die Financial Times von ihrer olympischen Höhe aus ebenso zufrieden ist mit dem Stück wie der liberal-linke Guardian,
Und, man staune, der konservative Daily Telegraph.
Manchmal vielleicht ein bisschen zu sehr vereinfacht, kaum eine Fotokopie der relevanten Seiten der sowjetischen Enzyklopädie, jedenfalls aber eine verhältnismäßig objektive Darstellung eines Ereignisses, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.
Heinz Beran berichtete aus London, wir schließen das Mittagsschonal drei Minuten vor 13 Uhr mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Die Verbraucherpreise stiegen im April gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres um 5,2 Prozent.
Im März betrug die Inflationsrate 5,6 Prozent.
Am stärksten stiegen die Preise für Tabakwaren, dagegen ist Gemüse wesentlich billiger geworden.
In Verhandlungen zwischen Landwirtschaftsminister Heiden und Vertretern des ÖVP-Bauernbundes sowie des Arbeitsbauernbundes wurde Einigung über das Milch-Krisengroschen-Abkommen erzielt.
Sowohl der Bund als auch die Bauern werden pro Liter Milch zusätzlich fünf Groschen für Exportstützungsmaßnahmen zahlen.
Gleichzeitig wurden Aktionen vereinbart, die zur Förderung des Kälberabsatzes und der Kälbermast sowie zur Verminderung des Kuhbestandes führen sollen.
In Wien ist der Gewerkschaftstag der Lebens- und Genussmittelarbeiter beendet worden.
Handelsminister Starrybacher wurde als Vorsitzender wiedergewählt.
Der ÖVP-Seniorenbund vertritt in einer Aussendung die Ansicht, dass die Pensionsbezieher sehr wohl Lohnsteuer zahlten.
Die Erklärung des Präsidenten des Sozialistischen Pensionistenverbandes, Udir, eine Änderung der Lohnsteuerprogression würde den Pensionisten nichts bringen, werde mit Erstaunen und Verwunderung zur Kenntnis genommen, erklärt der Seniorenbund.
Vizekanzlerfinanzminister Androsch dementierte Zeitungsberichte, wonach wegen des hohen Defizits der heimischen Zahlungsbilanz die Schaffung eines neuen Mehrwertsteuersatzes in Höhe von 25 Prozent vorbereitet werde.
Der gegenwärtige volle Mehrwertsteuersatz von 18 Prozent bleibe unangetastet, erklärte Androsch.
Die Rektoren haben heute die Vorlage eines Alternativentwurfs zu der vom Wissenschaftsministerium vorgelegten Abänderung des Universitätsorganisationsgesetzes angekündigt.
Der Vorsitzende der Rektorenkonferenz, Seitelberger, kritisierte, dass die Firnberg-Novelle verfrüht vorgelegt worden sei und die Bürokratie an den Hochschulen eher noch vergrößere.
Niederlande
Regierungschef Deneuil hat die Freilassung der mehr als 100 Kinder aus der Volksschule von Bovensmelde als Bestätigung der bisherigen Taktik der Behörden gegenüber den südmolukischen Geiselnehmern gewertet.
Die Situation in dem von einem zweiten Kommando überfallenen Zug ist unverändert.
56 Passagiere befinden sich in der Gewalt der Verbrecher.
Königin Juliane hat die Neubildung einer Regierung auf einen Zeitpunkt nach der Beendigung des Geiseldramas verschoben.
Mit diesen Kurzmeldungen, meine Damen und Herren, haben wir das Mittagsschonal beendet.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
Die Redaktion meldet sich dann wieder um 18.30 Uhr mit dem Abendschonal im Programm Österreich 1.
Redaktion und Technik des Mittagsschonals verabschieden sich.