Mittagsjournal 1971.04.02

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    Rechtliches

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    mit Aktionar.
    Es ist 12 Uhr, guten Tag meine Damen und Herren, durch das Mittagsjournal führt Roland Machatschke.
    Wir bringen heute ein Gespräch mit dem österreichischen Teilnehmer an der Konferenz des Verbandes der europäischen Landwirtschaft in Paris, einem Bericht über die Aktion Christophorus 1971 des ÖINTC, Ertrag über die finanziellen Schwierigkeiten der österreichischen Studentenförderungsstiftung und die Presseschau.
    Ferner informieren wir Sie in dieser Sendung über die innenpolitischen Folgen der fehlgeschlagenen Laos-Invasion für die Vereinigten Staaten, über den Besuch des nordirischen Premierministers in London, über die Bewegungen auf dem internationalen Geldmarkt und über die gestrigen Reden der Gastdelegierten auf dem 24.
    Moskauer Parteikongress.
    Im Kulturmagazin bringen wir Beiträge über die heutige Premiere im Theater am Börseplatz und über das Erscheinen des 25-bändigen Meier-Lexikons.
    Die Nachrichten zu Beginn des Journals spricht jetzt Kurt Bauer.
    USA.
    Das amerikanische Repräsentantenhaus hat die überraschende Anordnung vom Präsident Nixon begrüßt, Leutnant Kerry, der wegen 22-fachen Mordes an südvietnamesischen Zivilisten zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt worden ist, aus dem Militärgefängnis zu entlassen.
    Kerle verließ inzwischen den Gefängnistakt von Fort Benning und lebt nun in Anziers Wohnung des Stützpunktes.
    Er wird während des voraussichtlich jahredauernden Berufungs- und Begnadigungsverfahrens unter ständiger, leichter Bewachung stehen.
    Sowjetunion In Moskau werden heute die Debatten über den Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees der KPTSU fortgesetzt, den Parteichef Brezhnev am Dienstag zu Beginn des 24.
    Parteikongresses verlesen hatte.
    Die rumänische Parteichef Ceausescu hat sich gestern dagegen ausgesprochen, dass das sowjetische Modell für alle kommunistischen Staaten verbindlich sein solle.
    Vor ihm hatte der stellvertretende Vorsitzende der kommunistischen Partei Italiens, Berwinger, den ideologischen Führungsanspruch der Sowjetunion bestritten.
    Einen ausführlichen Bericht zu den daraus entstehenden Fragen und Berichten hören Sie im Verlauf der Sendung.
    Pakistan.
    Die indische Nachrechtenagentur PTI meldete heute unter Berufung auf einem Bericht eines geflüchteten Polizeioffiziers, dass bei Kämpfen in der abgefallenen Ostprovinz am vergangenen Wochenende in der Nähe der Stadt Komila 2600 Menschen ums Leben gekommen sind.
    Unter den Opfern sollen sich 500 ostpakistanische Polizisten und etwa 100 westpakistanische Soldaten befinden.
    Die Bevölkerung der mehr als 70.000 Einwohner zählenden Stadt soll diese zum größten Teil bereits verlassen haben.
    Wie die Agentur weiter berichtete, sollen gestern westpakistanische Luftwaffenverbände die Stadt zunahm bombardiert haben.
    Einem Flugzeug des Roten Kreuzes mit medizinischen Hilfslieferungen für die Opfer des Bürgerkrieges in Ostpakistan wurden gestern von der Regierung keine Landeerlaubnis erteilt.
    Jordanien.
    Die Palästinenser setzten heute ihre Sabotageakte gegen Einrichtungen der Regierung mit der Sprengung einer Pipeline fort.
    Der durch die Explosion ausgelöste Brand konnte jedoch gelöscht werden.
    Wie einem offiziellen Kommuniqué zu entnehmen ist, sind von den Anschlägen der vergangenen Tage mehrere Brücken, Wasserleitungen und Eisenbahnlinien betroffen.
    Ein Militärsprecher in Amman bezeichnete die Sprengung der Pipeline als Sabotageakt gegen die Hauptenergiequelle des Landes und forderte von der Freischälerführung die sofortige Auslieferung der Täter.
    Unterdessen hat die syrische Regierung, die Regierung in Amman, vor weiteren Aktionen gegen die Freischäler gewarnt und drohte mit einem Eingreifen der in Syrien stationierten palästinensischen Befreiungsarmee.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die zweitägigen Gespräche des italienischen Ministerpräsidenten Colombo und seines Außenministers Moro mit Bundeskanzler Brandt und Außenminister Scheel, die heute in Bonn begonnen haben, werden sich mit dem europäischen Engagement beider Staaten und mit weltpolitischen Fragen beschäftigen.
    Brandt erklärte heute Vormittag in einer Begrüßungsansprache, auf dem Bonner Flughafen, Italien und die Bundesrepublik könnten viel zu einer weiteren Entwicklung der europäischen Integration beitragen.
    Ostdeutschland.
    Der Staatssekretär im Außenministerium der DDR, Florin, forderte heute in einem Artikel des SED-Zentralorgans Neues Deutschland neuerlich die völkerrechtliche Anerkennung durch die Deutsche Bundesrepublik und wies gleichzeitig die Bonner Formel von innerdeutschen Beziehungen zurück.
    Er erklärte, eine uneingeschränkte Anerkennung der DDR sei die Voraussetzung für jeden Fortschritt in den Beziehungen der beiden Länder.
    Österreich.
    Der österreichische Rundfunk führt in der Zeit vom 5.
    April bis zum 15.
    Mai eine Aufklärungsaktion durch, in der die Öffentlichkeit und besonders die sogenannten Schwarzhörer darauf aufmerksam gemacht werden sollen, dass für die Benützung eines Radiogerätes Gebühren zu entrichten sind.
    Die Zahl der gebührenpflichtigen Radioteilnehmer ist seit 1967 um 210.070 gesunken.
    Laut Meinungsforschung gibt es in Österreich 150.000 bis 350.000 Schwarzhörer.
    Der österreichische Rundfunk schätzt somit seinen jährlichen Einnahmeentfall auf rund 40 Millionen Schilling.
    Handelsminister Dr. Starrebache erklärte heute in Wien, das erste österreichische Konsumentenforum im September des vergangenen Jahres habe in eindrucksvoller Weise gezeigt, dass der Konsument heute in vielen Fällen nicht Partner der Wirtschaft, sondern vielmehr hilflos sei.
    In der zweiten Versammlung des Konsumentenforums meinte der Minister, er habe dies nicht als unumstößliche Tatsache, sondern als Arbeitsauftrag empfunden, um durch die Tätigkeit seines Ressorts diesen unwürdigen Zustand zu beenden.
    Starebacher betonte, dass Information und Ausbau der Konsumentenrechte den Käufer in die Lage versetzen sollen, Marktvorteile zu nutzen und damit entscheidend in das Wirtschaftsgeschehen einzugreifen.
    Etwa 10.000 Österreicher werden, wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit mitteilt, in der kommenden Osterwoche die erste größere Ausfahrt mit ihrem Kraftfahrzeug unternehmen.
    Nach Angaben des Gremiums haben 106.000 Personen im vergangenen Jahr den Führerschein erworben.
    Etwa 10 Prozent werden die Osterfeiertage für eine große Ausflugsfahrt nutzen.
    Das Kuratorium appelliert in einer Aussendung an alle Kraftfahrer, die ihren Führerschein erst kurz besitzen, die Osterausfahrt auf so kurze Strecken zu beschränken, dass keine Ermüdungserscheinungen auftreten können.
    Der Vorstand der niederösterreichischen Ärztekammer betonte in einer Presseaussendung, dass der Mangel an praktischen Ärzten, vor allem auf dem Land, auch in absehbarer Zeit nicht behoben werden könne.
    Das Gremium beschloss daher, die seit einem Jahr gewährte Starthilfe von 100.000 Schilling auf 200.000 Schilling zu erhöhen.
    Es ist dies ein mit fünf Jahren befristetes, unverzinsliches Darlehen.
    Tschechoslowakei
    Mehrere Tausend Tschechoslowaken feierten in der Nacht auf heute den 5 zu 2 Sieg ihrer Eishockey-Mannschaft über die Sowjetunion bei den Weltmeisterschaften in Genf.
    Es kam dabei zu Zusammenstößen mit Polizisten, die gelegentlich Gummiknüppel einsetzten.
    Einige Jugendliche wurden festgenommen.
    Frankreich.
    Der ägyptische Außenminister Riad hat heute seinen Besuch in Frankreich beendet und ist von Paris nach Athen geflogen.
    In Griechenland will er mit Regierungsvertretern ebenfalls über den Nahostkonflikt konferieren.
    Während seines Aufenthaltes in Paris ist Riad auch vom französischen Staatspräsidenten Pompidou zu einer Aussprache empfangen worden.
    Der stellvertretende Generalsekretär der kommunistischen Partei Frankreichs, Marchais, bezeichnete es im kommunistischen Zentralorgan Humanité als bedauerlich, dass es die tschechoslowakische Delegation auf dem 24.
    Parteitag in Moskau für notwendig gehalten habe, eine Darstellung der tschechoslowakischen Probleme zu geben, die teilweise der Kritik würdig seien.
    Die Erklärung des französischen KP-Chefs richtete sich gegen die Rede des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Hussak in Moskau, der betont hatte, die Kommunisten seines Landes hätten im Jahre 1968 die Sowjetunion zu Hilfe gerufen.
    Marchais hingegen vertrieb die Haltung der französischen Kommunisten, die den Einmarsch der sowjetischen Truppen im Jahre 1968 missbilligten.
    Italien.
    Während der Mittagszeit wurden gestern aus der Mailänder Pinakothek acht Gemälde im Gesamtwert von 10 Millionen Lire gestohlen.
    Auch in Prescia haben Einbrecher wertvolle Kunstgegenstände aus dem Museum entwendet.
    Damit sind seit Anfang des Jahres mehr als 30 Kunstwerke im Gesamtwert von einigen hundert Millionen Lire in Italien gestohlen worden.
    USA.
    Im Senat wurde gestern ein Verfassungsänderungsentwurf angebracht, der eine Verlängerung der Amtszeit des Präsidenten auf sechs Jahre vorsieht, eine zweite Amtsperiode jedoch ausschließt.
    Die Änderung soll es dem Präsidenten ermöglichen, sich ganz auf nationale Probleme zu konzentrieren, ohne auf eine beabsichtigte Wiederwahlrücksicht nehmen zu müssen.
    Chile.
    Der frühere Präsident Chiles, der christlich-demokratische Politiker Frey, warf der Regierung Verstöße gegen die demokratischen Institutionen vor.
    Er erklärte, manche führende Persönlichkeiten machten kein Hehl aus ihrer Überzeugung, dass eine Demokratie in Chile unmöglich sei.
    Nach Ansicht politischer Beobachter dürfte nach dieser Rede des früheren Staatspräsidenten das Bündnis zwischen den christlichen Demokraten und der Linken am Vorabend der Gemeindewahlen endgültig zerbrochen sein.
    Präsident Allende forderte gestern die Arbeiter auf, die Produktion zu steigern und ihre Lohnforderungen einzuschränken.
    Die Erhöhungen würden die finanziellen Möglichkeiten des Landes übersteigen.
    Das waren die Meldungen.
    ... Musik ...
    Und nun zum Wetter.
    Österreich liegt im Einflussbereich eines Mittelmeertiefs.
    Da weitere atlantische Störungen in den Mittelmeerraum gesteuert werden, tritt morgen vorübergehend leichte Wetterbesserung ein.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Südlich des Alpenhauptkammes im Zentralalpenbereich sowie im Osten bedeckt und weitere Niederschläge.
    Schneefallgrenze 1000 bis 1200 Meter.
    Im übrigen Bundesgebiet weitere Bewölkungsverdichtung und auch hier zumindest gebietsweise Aufkommen von Niederschlägen.
    Schwache Winde.
    Nachmittags Temperaturen morgen, das wird wahrscheinlich heißen, morgen Temperaturen 0 bis 7 Grad.
    Die Prognose für morgen Samstag, leichte Wetterbesserung, wechselnde, teilweise stärkere Bewölkung durch abnehmende Niederschlagsneigung.
    Winde aus Südwest bis Südost, Tageshöchsttemperaturen 7 bis 14 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt 7 Grad, Südostwind 20 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 6 Grad, Ostwind 10.
    Linz stark bewölkt 9 Grad, Ostwind 35.
    Salzburg wolkig 13 Grad, Nordwestwind 10.
    Innsbruck stark bewölkt 13 Grad, Westwind 3.
    Tregenz bedeckt 7 Grad, Westwind 10.
    Graz, bedeckt Regen, 6 Grad, Nordwestwind 3 und Klagenfurt, stark bewölkt, 8 Grad, Ostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Es ist 12 Uhr und 12 Minuten.
    Leitartikel und Kommentare der heutigen Tageszeitungen befassen sich weiterhin mit der Alarmierung des Telegrafenbataillons 1 in der Wiener Maria-Theresien-Kaserne durch Verteidigungsminister Lütgendorff am vergangenen Mittwoch.
    Die Mitglieder des Landesverteidigungsrates konnten sich anschließend an eine Sitzung vom Erfolg oder Misserfolg dieser Alarmierung überzeugen.
    Wie sich herausstellte, war die alarmierte Einheit nur bedingt einsatzbereit und mehrere Fahrzeuge waren nicht aufgetankt.
    Hören Sie nun einige Auszüge aus den Kommentaren, die sich mit diesem Thema befassen.
    Die Presseschau stellte Jürgen Jung für zusammen.
    Im steirischen SPÖ-Organ Neuzeit meint Helmut Gries unter der Überschrift, die Küche war da.
    Was sich bei der überraschenden Alarmierung des Telebataillons 1 abspielte, trug alle Züge eines wohlgelungenen Aprilscherzes an sich.
    Nur mit einem Nachteil.
    Es war leider keiner.
    Immerhin, eine Einheit schaffte es, in der vorgeschriebenen Zeit und vollzählig am Appellplatz zu erscheinen, die Küche.
    Fast möchte man also ein bekanntes Feldfernwort im Hinblick auf unser Heer variieren und sagen, die Lage ist zwar hoffnungslos, aber nicht ernst.
    Ein Gutes hat die missglückte Übung aber.
    Sie zerstört endgültig die vor allem von der ÖVP und ihrem Ex-Minister Prada immer wieder wortreich genährte Behauptung, die derzeit in Gang gekommene Reform des Bundesheeres zerstöre die Einsatzbereitschaft unserer Armee.
    Die Wahrheit lautet anders.
    Hier könnte gar nichts zerstört werden, weil man nur Vorhandenes zerstören kann.
    In der Arbeiterzeitung, einem weiteren SPÖ-Organ, befasst sich Manfred Scheuch mit der Alarmierung der Wiener Einheit.
    Der Chefredakteur des Blattes meint unter dem Titel, mit und ohne Knopfdruck.
    Dem neuen Verteidigungsminister ist für den Mut zur Erkenntnis der Realität zu danken, den er mit dem Alarm ohne Vorwarnung gezeigt hat.
    Von seinem Vorgänger Prada, dessen propagandistischer Stolz die Knopfdruckeinheiten waren, hatten die Parlamentarier vergeblich verlangt, er möge eine solche unvorbereitete Einsatzübung durchführen.
    Wusste er zu gut, was dabei herauskommen würde und hat er deshalb auch Mittwoch auf die Fahrt in die Kaserne verzichtet.
    Der viel zitierte Leerlauf in der unter den gegebenen Umständen mit neun Monaten zu lang bemessenen Ausbildungszeit ist kein Gegensatz zu den Mängeln in der Einsatzbereitschaft.
    Im Gegenteil.
    Er ist der sichtbare Gipfel jenes Eisberges eines verfehlten Systems, dessen Unzulänglichkeiten sich im Laufe der Jahre und nicht zuletzt infolge der für Kritik kaum zugänglichen Selbstherrlichkeit der konservativen Verteidigungsminister potenzierten.
    Mit dem Titel Fiasco überschreibt Josef Laschuba in den oberösterreichischen Nachrichten einen Kommentar zu der Einsatzübung.
    Unter anderem heißt es darin, was soll das hochgestochene Gerede vom Wehrwillen und von entschlossener Einsatzbereitschaft eigentlich bedeuten, wenn sich dann nüchtern herausstellt, dass alles für die Katz ist.
    Das tödliche Fiasko offenbart sich schlagartig, wenn man sich vorstellt, es hätte der Alarm der Reaktion auf eine plötzliche Krise gedient.
    Oder soll man nur annehmen, dass alarmierten Einheiten gleich mitgeteilt wird, es handelt sich ohnehin nur um eine Übung.
    Dann wäre gleich auf einen Test für die Einsatzbereitschaft zu verzichten.
    Sollte es gar noch stimmen, dass bei der Auslösung des Alarms es mit der Entschlüsselung des Code-Wortes haperte, dann steigen ernste Bedenken auf.
    So wenig der neue Verteidigungsminister an diesem Fehlschlag eines Alarmes eine Schuld trägt, umso stärker müssen nun die Politiker darauf drängen, dass die Heeresreform nicht weiter mit Ausflüchten, sondern mit Konsequenz betrieben wird.
    Vielleicht setzt sich jetzt die Einsicht durch, heißt es abschließend in den oberösterreichischen Nachrichten, dass nicht die Verkürzung der Dienstzeit die entscheidende Kernfrage darstellt, sondern eine Truppe, die tatsächlich marschiert, wenn auf den Alarmknopf gedrückt wird.
    Der Wehr-Experte der Presse, Walter Oberneck, schreibt unter dem Titel Gott sei Dank kein Ernstfall.
    In anderen Ländern, die ihre Verteidigung ernst nehmen, wäre das Ganze als Geheimakt ganz und gar truppenintern behandelt worden.
    So aber war es, genau genommen, sogar Bloßstellung der Republik.
    Manche mögen sogar sagen, ein Stück Landesverrat.
    Aber vielleicht gehört die Vorstellung zum Stil, wie man jetzt für das Bundesheer in der Öffentlichkeit wirbt.
    Es kann freilich nicht angenommen werden, die Extratour des Ministers sei eine bestellte Sache gewesen.
    Auch in der Ära Prada gab es solche Probealarme, das gehört nun einmal zu den Kontrollmaßnahmen in jedem her.
    Lütgendorf hat ja auch nicht das Wochenende für sein Experiment gewählt, denn dann wäre der Effekt sicher noch katastrophaler gewesen.
    Das Debakel mit dem Wiener Telebataillon, schreibt Walter Urbanek zum Schluss, mag in der Vorfeiertagsstimmung keine Schockwirkung auslösen.
    Doch es ist beunruhigend.
    Denn das Kernproblem der Bundeswehrreform bleibt das Maß der Einsatzbereitschaft.
    Auf sie vor allem kommt es für ein Land in wehrpolitisch so extrem ausgesetzter Lage wie Österreich an.
    Das war die Inlandspresse Schau.
    In den letzten Wochen kam es in ganz Westeuropa zu Demonstrationen der Bauern gegen das Zurückbleiben der Agrarpreise hinter der allgemeinen Preisentwicklung.
    Der Verband der Europäischen Landwirtschaft CEA, dem Bauernorganisationen der EWG und EFTA-Staaten sowie Spaniens und Griechenlands angehören, hat sich in Paris mit der Lage dieses Berufsstandes beschäftigt.
    Die Differenzen zwischen den Bauern und dem EWG-Vizepräsidenten Mansholt haben inzwischen ein solches Ausmaß erreicht, dass in Paris der Beschluss gefasst wurde, Mansholt zur nächsten Generalversammlung der CEA nicht mehr einzuladen.
    Für Österreich nahm an der Konferenz der Generalsekretär der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs, Dr. Ernst Brandstetter, teil.
    Er begleitet auch die Funktion eines Vizepräsidenten der CEA.
    Nach seiner Ankunft in Wien-Schwächert führte Hans Paul Strobl mit ihm das folgende Gespräch.
    Herr Generalsekretär Brandstätter, Sie kommen soeben aus Paris, wo Sie als Vizepräsident an der Vorstandssitzung des Verbandes Europäischer Landwirtschaft teilgenommen haben.
    Ist die Schärfe der Auseinandersetzungen der Bauern mit ihren Regierungen bei diesen Beratungen zum Ausdruck gekommen?
    Ja, darüber wurde sehr eingehend gesprochen und der Verband der europäischen Landwirtschaft hat sich ganz klar und entschieden für den Kampf um die Erhaltung des Bauernstandes und die Verbesserung des Einkommens ausgesprochen.
    auch im Interesse der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft.
    Es heißt, dass sehr harte Worte gegen den Vizepräsidenten der EWG Mansholt gefallen wären.
    Das ist richtig.
    Mansholt hat die demokratisch gewählten Bauernführer angegriffen.
    angeklagt, kann man sagen.
    Es ist sogar gesagt worden, diffamiert.
    Und man hat zum Ausdruck gebracht, dass er die Bauern führerlos machen will, um ein leichteres Spiel zu haben.
    Ich sehe hier gewisse Parallelen zu Österreich.
    Wo liegen die Gegensätze zwischen Mansholdt und den Bauern in Europa?
    Hauptsächlich darin, dass man das Heilmittel in der Strukturpolitik sieht.
    während die bäuerlichen Organisationen die Alternative zwischen Preispolitik und Strukturpolitik ablehnen.
    Das heißt, dass sie sowohl Preispolitik, Preisverbesserungen als auch Kostensenkungen verlangen und parallel dazu auch für die Strukturverbesserung sind.
    Aber in den letzten Jahren ist die Zahl der Bauern stark vermindert worden
    und damit die Produktivität wesentlich gesteigert, ohne dass daraus eine entsprechende Verbesserung erwachsen wäre.
    Man hat gesagt, die EWG-Agrarpolitik sei erstarrt und der Berufsverband der Bauern der sechs EWG-Länder hat ausdrücklich die Ergänzung der Marktordnung
    der EWG gefordert.
    Glauben Sie, dass die Kontroverse der EWG-Behörden und der nationalen Regierungen mit den Bauern zu einer echten Zerreißprobe für den Bestand der Gemeinschaft führen kann?
    Ja, das ist durchgeklungen, weil nun eine Verbesserung auf nationale Ebene, das heißt in den einzelnen Ländern, verlangt wird.
    Und ich habe gehört, dass die Regierung der Bundesrepublik Deutschland sich bereits am Montag damit beschäftigt und Beschlüsse fassen soll.
    Was unterscheidet die österreichische Problematik von der der Bauern in der EWG?
    Es ist kein wesentlicher Unterschied.
    Auch wir kämpfen um eine Verbesserung der Preise.
    und beklagen die großen Belastungen auf der Kostenseite.
    Und auch wir haben bis jetzt von der Regierung zu wenig entgegenkommen gesehen.
    Herr Generalsekretär, glauben Sie, dass das einheitliche politische Auftreten der Bauern in der EWG durch die Politik der Regierungen und der Gemeinschaft infrage gestellt ist?
    Nein, im Gegenteil.
    Gerade die Vorstandssitzung des Verbandes der europäischen Landwirtschaft hat gezeigt, dass die europäischen Bauern solidarisch sind und in den verschiedenen europäischen Ländern gemeinsam vorgegangen wird.
    Ich danke für das Gespräch.
    Das war's.
    Am Mittwoch hatte der deutsche Zentralbankrat den Beschluss bekannt gegeben, den Diskondsatz um ein Prozent zu senken.
    Am Donnerstag senkte die Bank von England ihren Diskondsatz von sieben auf sechs Prozent.
    Der internationale Geldmarkt ist damit in Bewegung geraten.
    Gleichzeitig tauchten nämlich Gerüchte auf, dass eine Freigabe des D-Mark-Wechselkurses unmittelbar bevorstehe, worauf es auf den deutschen Devisenmärkten zu heftigen Spekulationen gegen den Dollar kam.
    Die amerikanische Regierung wiederum plant die Aufnahme von Stützungskrediten bei europäischen Banken.
    Diese Maßnahme steht offenbar in Zusammenhang mit den Beschlüssen des sogenannten Zehner-Clubs, dem die wichtigsten Industriestaaten der Welt angehören.
    Der Zehner-Club hatte vor einigen Tagen in Paris die Notwendigkeit betont, den Dollarabfluss nach Europa einzudämmen, der wiederum durch das starke Zinsgefälle zwischen Amerika und Europa entstanden ist.
    Über die Problematik der Bewegungen auf dem internationalen Geldmarkt berichtet nun unser Bonner Korrespondent Klaus Emmerich.
    Jene Herren, die mit dem Rechenstift vor dem Komma und dort mit Milliarden zu rechnen gewohnt sind, können in diesen Stunden nicht beneidet werden.
    Als Verantwortliche für den Wert der nationalen Währungen und des internationalen Devisenverkehrs sehen Sie sich nämlich einer neuen, hochexplosiven Situation gegenüber.
    Die Devisenströme folgen nicht zurecht im Kommando der Notenbanken.
    Milliardenbeträge von Dollar werden nun schon seit Tagen mit steigender Tendenz hin und her gehandelt.
    Allein am Mittwoch, also vorgestern, strömten beispielsweise mehr als 7 Milliarden Schilling über die Mittagszeit aus aller Welt auf die Konten der Westdeutschen Bundesbank in Frankfurt.
    Gestern wurde ein noch größerer Betrag von diesen Konten wieder abgebucht, man spricht bis zu 10 Milliarden Schilling innerhalb von drei bis vier Stunden,
    Gleichzeitig ströbten aber wiederum über 8 Milliarden Schilling zu, sodass also allein innerhalb von zwei Tagen mit 25 Milliarden Schilling Bewegung auf bundesrepublikanischen Konten international ein Betrag zur Debatte gestellt wurde, der schlicht einem Viertel des österreichischen Staatsbudgets für ein Jahr entspricht.
    Gleichzeitig häufen sich die Meldungen, Gerüchte und Spekulationen in offensichtlich nicht mehr kontrollierbarer Art und Weise.
    In der Schweiz, wo man beim Geld das Gras besonders schnell und präzis wachsend zu hören pflegt, diskutieren seriöse Banker die Frage, ob der Schweizer Franken unter diesen Umständen aufgewertet wird
    Zumal doch nun der Bundesrat, also die Regierung der Eidgenossenschaft, rechtlich vom Parlament der Schweiz eine totale Vollmacht zur Wechselkursänderung jederzeit erhalten hat, also über ein eindeutigeres Instrumentarium verfügt als etwa die österreichische Bundesregierung.
    In Frankfurt, bei der Deutschen Bundesbank und in Bonn bei den Ministerien ist es bei Amtspersonen natürlicherweise eiserne Pflicht, das Wort Aufwertung der Mark überhaupt nur in den Mund zu nehmen.
    Das heizt das Klima in der Gerüchteküche eher noch an.
    Es ist an der Börse davon die Rede, dass der Wechselkurs der Mark vorübergehend freigegeben werden könnte oder dass doch über Ostern den fetten Währungen dieser Welt eine Abmagerungskur in Form einer Wechselkursänderung verordnet werden könnte.
    Als aufwertungsverdächtig gelten die deutsche Mark, der Schweizer Franken, der holländische Gulden, eventuell der französische Franc, die italienische Lira und der österreichische Schilling.
    Es gibt dafür keinerlei amtliche Handhabe und offensichtlich auch keine internationalen Verständigungen.
    Aber ein weltweit bekannter Währungsspezialist, nämlich Karl Blessing, der pensionierte Präsident der Westdeutschen Bundesbank, dieser Tage das Wort Aufwertung der Mark angesprochen hat und damit den Zeitungen die Chance für zugkräftige Titel und der internationalen Währungsspekulation ein Denkmodell dergeliefert hat, dann tritt das ein, was Währungspolitiker die erste Stufe der Raketenzündung nennen.
    Die Devisenbewegungen in der Mitte dieser Woche werden tatsächlich mehr auf die Äußerung von Blessing zurückgeführt als darauf, dass die Bundesbank den Westdeutschen Diskontsatz von 6 auf 5% gesenkt und damit das europäische Startzeichen für ein verlassener Hochzinsfestum gegeben hat.
    eine konjunkturell schon etwas altertümlich gewordene Anlage, da doch die meisten Regionen von hohen Zinsen einen unerwünschten Dämpfungseffekt für ihre nationale Konjunktur verzeichnen, mit anderen Worten, diese Konjunktur gerne beleben möchten.
    Das gilt vor allem für die USA und Kanada und, wie man nun mit einer weiteren Diskontsenkung sieht, auch für Großbritannien.
    Frankreich und Italien sowie andere Länder warten bei der Bankrate noch ab.
    Allein
    Auf diese Rate bezogen stellt sich wieder einmal das ganze Dilemma nationaler Konjunkturpolitik im Zeichen und in Zeiten der freien Austauschbarkeit der Währungen dar.
    Kein Land kann Wirtschaftspolitik wie im eigenen Schrebergarten betreiben.
    Und international ist man sich uneinig, wo denn die kritischen Grenzen
    für Wirtschaftswachstum und Geldentwertung liegen.
    So konnte es, dass Länder, die sich mit Arbeitslosigkeit herumschlagen, etwa die Amerikaner und Engländer, konjunkturpolitisch Gas geben möchten, auch wenn dies zu höheren Preisen führt, während anderswo, wie etwa in Westdeutschland oder auch in Österreich, dank einer passenderen Wirtschaftsstruktur der Boom läuft und läuft und läuft und die Preise steigen und steigen und steigen, also in diesem Fall eher, und in der Rückschau, während der letzten Monate konjunkturpolitisch mehr oder weniger zwangsläufig zu bremsen war.
    Betrachtet man die internationale Konjunktur und damit auch die Währung als ein einziges Gefährt, so wird deutlich, dass man nicht gleichzeitig Gas geben und bremsen kann.
    Die Spannungen, die daraus entstehen, schlagen sich nun auch in den dramatischen Devisenbewegungen der letzten Tage und Stunden nieder.
    Da die Ursache also tiefer sitzen, können sich die Währungspolitiker vorsorglich auf kürzere Osterferien gefasst machen als geplant.
    Das war ein Beitrag von Klaus Emmerich.
    Es ist 12 Uhr und 28 Minuten.
    Der neu gewählte Premierminister von Nordirland, Brian Faulkner, ist zur Zeit in London Urbesprechungen mit dem britischen Premierminister Heath und mit Innenminister Modling führt.
    Faulkner war erst in der vergangenen Woche vom Parlament in Belfast zum Nachfolger für Chichester Clark als nordirischer Regierungschef gewählt worden.
    Er gilt als Mann der Mitte und man prophezeit im Allgemeinen einen schwierigen Stand zwischen den Extremisten in seiner eigenen Partei und den Extremisten auf katholischer Seite.
    Bis jetzt wurde Faulkner noch keiner Kraftprobe unterworfen, aber das wird frühestens bei der nächsten größeren Aktion der illegalen irischen republikanischen Armee IRA der Fall sein.
    Der Londoner Besuch Faulkners diente in erster Linie der Besprechung von Schritten und Maßnahmen, um das stagnierende politische Leben in Ulster zu beleben.
    Hören Sie einen Bericht unseres Londoner Korrespondenten Heinz Beer an.
    Heute Vormittag hat Mr. Faulkner mit Journalisten gesprochen und hat betont, dass das Problem in Ulster nicht mehr ein Kampf zwischen zwei Bevölkerungsgruppen sei, sondern dass es sich um Terroraktionen einer kleinen Minderheit handle.
    Mr. Faulkner, und das ist ein gutes Zeichen, hat bei diesen Besprechungen mit Mr. Heath und seinen Kollegen und dann auch heute Vormittag vor den Journalisten den Akzent darauf gelegt, dass Ruhe und Ordnung jenes Vertrauen wiederherstellen müssen, das Nordirland aus wirtschaftlichen Gründen so dringend braucht.
    Und er hat vorgeschlagen, dass gemeinsam mit der Regierung in London eine Übersicht der wirtschaftlichen und sozialen Aussichten Nordirlands erstellt wird.
    Beamte beider Regierungen würden an dieser Arbeit zusammenarbeiten.
    Nun, man darf es natürlich nicht verschreien, aber wir haben im Augenblick so etwas wie eine Ruhepause.
    Man hofft, es wird sich nicht als Ruhe vor einem neuen Sturm herausstellen.
    Zu Ostern nämlich beginnt in Alster das, was man die Marching Season nennt, die Aufmarsch-Saison.
    Und es ist bekannt, dass sich Mr. Faulkner sehr energisch mit dieser potentiellen Gefahr beschäftigt hat, indem er die verschiedenen Organisatoren der Demonstrationen
    Es werden zu Ostern erst die Republikaner sein.
    Also er hat diese Organisatoren zu sich geladen und versucht, sie dazu zu überreden, ihre Demonstrationen so zu führen, also geografisch so verlaufen zu lassen, dass sie die andere Seite nicht allzu sehr provozieren.
    Unter Umständen hat er es sich natürlich vorbehalten, einzelne solcher Märsche zu verbieten.
    Nun, die ewige Unbekannte ist in dieser Frage das irische Temperament, das weitgehend auch den Engländern unverständlich ist.
    Und dazu kommt die 70.000 Kleinkaliber-Waffen, die sich in diesem kleinen Land mit drei Millionen Einwohnern im Privatbesitz befinden.
    Und die sind natürlich ein weiterer irrationaler Faktor.
    Ein interessanter Testfall wird vor den Gerichten in Nordirland zur Zeit verhandelt, und zwar die Witwe nach dem ersten britischen Soldaten, der seit dem Jahre 22 hier sein Leben lassen musste, hat gegen die nordirische Regierung eine Klage eingereicht nach einem neuen Gesetz vom Jahre 68, das vorsieht, dass Opfer von kriminellen Anschlägen um Kompensation
    also wiedergutmachend klagen können und dies betrifft auch Witwen von Opfern solcher Verbrechen.
    Es ist das erste Mal, dass es sich um einen britischen Soldaten in Nordirland handelt in diesem Gesetz und sowohl Militärs als auch Juristen warten mit Interesse auf das Ergebnis dieser Klage.
    Das war ein Beitrag unseres Londoner Korrespondenten Heinz Beran.
    Der gestrige dritte Tag des 24.
    Kongresses der Kommunistischen Partei der Sowjetunion war für die Gastdelegationen reserviert.
    So sprachen unter anderem der Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht, der erste Sekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, Gustav Hussak, der Chefdelegierte der Kommunistischen Partei Italiens, Berlinger, der rumänische Staats- und Parteiführer Nikolai Ceausescu und der polnische Parteiführer Gjerek.
    Aus den Reden dieser Politiker lässt sich der Grad ihrer politischen Abhängigkeit von Moskau ablesen.
    Hören Sie dazu einen Beitrag von Frank Roker.
    Die Tschechoslowaken, die gestern bei der Eishockey-Weltmeisterschaft einen sensationellen 5-zu-2-Sieg über die Mannschaft der Sowjetunion errungen haben, mussten beim Parteikongress in Moskau ihre politische Niederlage offen zugeben.
    Parteichef Hussak, der Nachfolger Dubčeks, der vor drei Jahren im Prager Frühling den Kommunismus mit dem menschlichen Antlitz verwirklichen wollte.
    Dieser Hussak, der gezwungen war, die Grenzen der CSSR für den Monat Mai zu sperren, damit es zu keinen Unruhen im Zusammenhang mit seinem Parteikongress kommt.
    der vorhat, wie es heißt, im Bedarfsfall und aus Präventivgründen ehemalige Reformer zu internieren, dieser Hussak musste sich in Moskau für die Hilfe, verstehe, Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes auch noch bedanken.
    Wesentlich anders im Ton präsentierte sich der Vertreter der italienischen KP, der die Ansicht vertrat, dass internationale Solidarität nicht die volle Übereinstimmung in allen Punkten mit allen Parteien bedeutet.
    Internationalismus basiere, so meint es die KPI, die größte kommunistische Partei in einem nicht-kommunistischen Land auf der Unabhängigkeit jeder Partei.
    Die Italiener ließen sich also nicht beeinflussen von der sowjetischen Parteizeitung Pravda, die in einem Leitartikel vor dem 24.
    Parteitag die Haltung der KPDSU gegenüber dem westlichen Einfluss und allen Abweichlern der kommunistischen Bewegung folgendermaßen präzisierte.
    Kämpferische Kompromisslosigkeit gegenüber bürgerlicher Ideologie, gegen Rechts- und Linksrevisionismus, gegen opportunistische Entstellungen der Politik, gegen Revisionismus, Dogmatismus und linkssektirisches Abenteuertum.
    Auch der sowjetische KP-Chef Brezhnev hat in seinem Referat bei der Eröffnung des Parteitages Kompromisse in ideologischen Fragen abgelehnt.
    Im Gegensatz zur französischen KP und der in der Zwischenzeit geänderten Meinung der Kommunisten Österreichs hält die KP Italiens ihre Verurteilung der sowjetischen Intervention in der Tschechoslowakei aufrecht.
    Dieser Standpunkt ist verständlich, denn die KPI will in einem kapitalistischen Land die Sympathien der Wähler behalten und braucht daher nicht unbedingt den von Moskau gesteuerten Kurs einzuhalten.
    Damit werden es aber immer mehr in den Reihen der kommunistischen Parteien der Welt, die ihren eigenen Weg zum Kommunismus wählen.
    Den Anfang machten die jugoslawischen Genossen.
    Dann kamen die Chinesen und gaben Rückendeckung für die Freunde in Albanien und Rumänien.
    Die Meldungen, die von einem Gipfeltreffen der Verbündeten Moskaus hinter den Kulissen des jetzigen Parteitages wissen wollten, werden ebenfalls bestätigt.
    Die Sowjetunion ist besorgt über den inneren Zusammenhalt ihrer Verbündeten und will in offiziellen und inoffiziellen Gesprächen mit den anderen Parteichefs wichtige Konsultationen über zahlreiche störende Probleme führen.
    In diesem Zusammenhang wurde auch darauf hingewiesen, dass die Ereignisse in Polen im Dezember 1970 in Moskau beträchtliche Besorgnis ausgelöst haben, die weit größer gewesen sei, als in amtlichen Stellungnahmen zum Ausdruck gekommen sei.
    Als Staaten, um die sich Moskau besonders bemühen werde, wurden Rumänien und Jugoslawien genannt.
    Die Opponenten des Sowjetkommunismus von 1971 ähneln denen von 1921.
    So wie heute demokratische Kommunisten nach dem Prager Modell und radikale Rebellen nach dem Muster der chinesischen Kulturrevolution erhoben 1921 die demokratischen Zentralisten und die Arbeiteropposition ihre Kritik.
    Die demokratischen Zentralisten forderten damals, dass tatsächlich allen Tendenzen in der Partei das Recht gewährt wird, sich frei und uneingeschränkt in der Presse, in Parteiversammlungen und im Parteiapparat zu äußern.
    So hörte man es auch im Prager Frühling und das forderte vor kurzem auch der sowjetische Atomphysiker Saharow.
    Doch schon beim 10.
    Parteitag im Jahre 1921 musste Lenin zugeben, die breiten Massen zu überzeugen, ist uns nicht gelungen.
    Das war ein Beitrag von Frank Rocker, es ist 12.37 Uhr.
    Die südvietnamesisch-amerikanische Laos-Operation Lam Son 719 ist zu Ende.
    Auch die von amerikanischen Hubschraubern und Bombern unterstützte Kommandoaktion südvietnamesischer Elite-Truppen gegen einen Abschnitt des Ho Chi Minh-Pfades in Laos wurde gestern abgeschlossen.
    Der Rückzug der Saigoner Truppen hatte in seinen letzten Phasen alle Anzeichen einer panikartigen Flucht an sich und nur Präsident Nixon und seine engsten Berater wollten das Unternehmen als vollen Erfolg bezeichnet wissen.
    Die bekannte amerikanische Wochenschrift Newsweek dagegen schrieb in ihrer jüngsten Nummer, was auch immer die Südvietnamesen im Verlauf von 45 Tagen im Hexenkessel Laos erreicht haben mögen, die Art ihres Abzugs deutet darauf hin, dass Lam Son 719 ein kostspieliger Fehlschlag war.
    Die Verluste der Nordvietnamesen waren sehr hoch, aber die Saigonertruppen dürften relativ noch schwerere Verluste erlitten haben.
    Nach offiziellen Angaben wurden 5600 Mann ihrer Elite-Truppen getötet oder verwundet oder gelten als vermisst.
    Das ist ein Viertel der Invasionsmacht.
    Inoffiziell verlautet, dass sogar 40 bis 50 Prozent der südvietnamesischen Laos-Streitmacht verloren gegangen sei.
    Die Amerikaner verloren fast 400 Mann und 100 Hubschrauber.
    Allein materiell beträgt dieser Verlust umgerechnet 1,25 Milliarden Schilling.
    Die langfristigen innenpolitischen Folgen des Laos-Abenteuers für die USA sind derzeit noch nicht abschätzbar.
    Aus Washington kommentiert Rolf Menzel.
    Die Folgen der Laos-Operation machen sich immer deutlicher bemerkbar.
    Die Glaubwürdigkeit der Regierung hat sichtlich gelitten.
    Der militärische Misserfolg im fernen Dschungel
    droht zu einer politischen Gefahr an der Heimatfront zu werden.
    Die Regierung muss so schnell und so überzeugend wie möglich ihre Abzugswilligkeit unter Beweis stellen und wiederum versuchen, die schnell wachsende Schar der Vietnam-Kritiker zu verwirren und deren starkes Misstrauen in die amtliche Vietnam-Politik zu zerstreuen.
    Im vergangenen Jahr, nach der Kambodscha-Invasion, vollbrachte Nixon dieses Wunder.
    Damals hatte er auch einigen Grund,
    von einer erfolgreichen Operation zu sprechen.
    Jetzt spricht das Ergebnis des Laos-Streifzuges gegen die militärische Voraussicht.
    Diesmal musste man den Kommunisten zumindest einen psychologischen Erfolg überlassen und in diesem Jahr werfen die nächsten Präsidentschaftswahlen bereits ihre langen Schatten voraus.
    Die demokratische Opposition beginnt sich auf die Kriegspolitik Nixons einzuschießen und es muss ein Alarmzeichen für die Regierung gewesen sein,
    als sich zum ersten Mal in der langen und quälenden Vietnam-Debatte im Repräsentantenhaus die Vietnam-Kritiker sammelten, als Abgeordnete, die noch vor einem Jahr bedingungslos die Regierung zu unterstützen bereit waren, offen davon sprachen, die Kriegskredite zu beschneiden, als die Stimmen immer lauter wurden, dass man sich auf einen bestimmten und nahen Abzugstermin festlegen müsse, als die demokratische Mehrheitsfraktion beschloss, dass alle Truppen
    bis zum Ende des nächsten Jahres abgezogen werden sollen, als in der entsprechenden Abstimmung nur eine Stimme fehlte, sonst hätte die Fraktion sogar beschlossen, den Abzugstermin auf Ende dieses Jahres festzulegen.
    Die Regierung hat sich noch immer nicht zu einer nüchternen Bilanz aufgerafft.
    Sie würde wohl auch zu ernüchternd wirken und müsste den Eindruck verstärken,
    dass man sich zum Gefangenen der eigenen Fehleinschätzungen machte, dass sich ernsthafte Meinungsverschiedenheiten zwischen den militärischen Planern in Washington und Saigon nicht länger verbergen lassen.
    Seit Tagen kann man hier, inoffiziell natürlich, immer wieder hören, dass die Amerikaner ihre südvietnamesischen Verbündeten drängten, die in Laos kämpfenden Truppen zu verstärken, um die Termine einzuhalten, die man sich öffentlich gesetzt hatte, nämlich den Rückzug
    erst mit dem Beginn der Regenzeit, Anfang Mai, einzuleiten.
    Präsident Joe, aber so heißt es, hätte sich geweigert, noch mehr seiner besten Verbände zu opfern, er hätte die psychologischen Folgen der sehr hohen Verluste gefürchtet und auf einem schnellen, überhasteten Rückzug bestanden, der von der Nixon-Regierung als geplanter und geordneter Rückzug ausgegeben, der von der Kritiker-Char aber ganz anders genannt, nämlich als eine Flucht, bezeichnet wurde.
    Die Verlustzahlen sprechen für sich und wenn man voraussetzt, dass sie sicherlich untertrieben wurden, vermittelt die Laos-Operation sehr bittere Erfahrungen.
    Das war ein Kommentar von Rolf Menzel aus Washington.
    Zur Hebung der Verkehrssicherheit bei Kraftfahrzeugen führt der ÖAMTC auch heuer wieder die Aktion Christophorus durch.
    Bei der letzten derartigen Aktion vor zwei Jahren haben 28.000 Autobesitzer ihre Wagen Drive-In-Tests unterzogen.
    Nun hat der ÖAMTC fünf neue Christophorus-Züge angeschafft, mit deren Hilfe, und das ist das Neue, nicht nur die Verkehrssicherheit des Autos, sondern auch der Zustand des Motors kontrolliert werden kann.
    Henry Goldhahn ließ sich anlässlich der ersten Vorführung der neuen Christophoruszüge deren Funktion erläutern.
    Herr Dr. Seidel, Sie sind der technische Leiter des ÖAMTC.
    Könnten Sie mir nähere Einzelheiten bekannt geben über die Aktion, ihren Zweck und was heute durchgeführt wird?
    Bei dieser Aktion spielen ja alle Abteilungen des ÖAMTC zusammen.
    Wenn ich Ihnen als Techniker Rede am Antwort stellen soll, dann glaube ich deshalb, weil es bei uns in der Technik eine Weltpremiere sozusagen gibt.
    Und worin besteht die?
    Dass wir eine ganz neuartige Überprüfungsmöglichkeit gefunden haben.
    Was überprüfen Sie an dem Motor?
    Nämlich ohne zerlegen die Diagnose der Ventildichtheit in den einzelnen Zylindern.
    Wie geschieht das?
    Schauen Sie, bisher hat man, das ist auch heute üblich durchaus, den Kompressionsdruck eines Motors dadurch gemessen, dass man die Zündkerze herausgeschraubt hat und stattdessen ein Manometer, einen Druckmesser angesetzt hat.
    Manche haben geschrieben, die moderneren.
    Nun ist das unbefriedigend geworden, weil man zu vielen Zündkerzen schlechter zu kann, weil die Drehzahl bei dieser Überprüfung sehr niedrig ist, also die Ventile noch nicht so dicht sind, wie es sein sollte und weil letzten Endes bei manchen Motoren, Dieselmotoren, die Entfernung der Glühkerzen ja sehr, sehr lang dauert.
    Wir messen den Abfall der Starterspannung.
    bei Überwinden des Kompressionshubes.
    Die Genauigkeit des Gerätes lässt sich etwa so sagen, Sie können das Funktionieren der Autoohr, einer elektrischen Autoohr, im Gerät verfolgen.
    Ich sehe verschiedene Teststationen hier aufgebaut, denn Sie haben doch jetzt zu diesen Überprüfungen fünf, glaube ich, neue Züge angeschafft.
    Der erste war also jetzt die Überprüfung des Zustandes des Motors, das Motor EKG.
    Als zweite Station sehe ich hier Beleuchtung, Reifen und dann einen Reaktionstest und einen Sehtest.
    Also was alles kann jetzt mit den Zügen, die an verschiedenen Stellen Wiens und der Bundesländer nehme ich an, jeweils Aufstellung nehmen werden, wo die Autofahrer dann zufahren können und diese Tests alle vornehmen lassen?
    Ja, sehr richtig.
    Es sind über 120 Einsatzpunkte jetzt schon festgelegt.
    Es werden vielleicht noch mehr werden.
    Und zwar wird jeder Zug an jedem Tag an einem größeren Ort aufgestellt und betreut dort alle Kraftfahrer, die freiwillig zu diesem Test herankommen.
    Ist er kostenlos für Mitglieder?
    Kostenlos auch für Nicht-Mitglieder.
    Der Hintergedanke ist die Verkehrssicherheit.
    Das Lockvögel ist dieses EKG.
    Und warum EKG?
    Weil der Schreiber genau der gleiche Schreiber ist, den der Hausarzt mitbringt, wenn er das Elektrokardiogramm bei Ihnen in der Wohnung aufnimmt.
    Wann beginnt jetzt die Aktion?
    Wann fahren Sie los?
    Wann kann man das erste Mal zum Turinklub kommen?
    Am Dienstag nach Ostern beginnt diese Aktion im unteren Burgenland an vier Punkten und zieht sich dann Burgenland herauf, nördliches Niederösterreich, westliches Niederösterreich und ist dann zu Ende etwa im Raum Mödling-Baden.
    Ja, also nur in den östlichen Bundesländern?
    Vorerst, es werden auch westliche Bundesländer sich an diese Aktion anschließen, nur habe ich die Termine nicht hier.
    Wann und wie die es machen.
    Und in Wien kann man das ja bei den ÖAMTC-Stationen, bei den Stabil-Stationen durchführen lassen.
    Selbstverständlich, in der Scharnstrasse jederzeit viel, viel mehr als das, weil wir ja mobil nur einen kleinen Teil unserer schönen Geräte mitführen können.
    Besten Dank, Herr Doktor.
    Dieses Gespräch führte Henry Goldhahn.
    Seit dem Jahre 1967 ist die Anzahl der gebührenpflichtigen Radioteilnehmer, bereits in den Nachrichten gehört haben, um etwa 210.000 gesunken.
    Gleichzeitig sind die Verkaufszahlen des Handels gestiegen und auch die Medianalyse verzeichnete eine Zunahme der Hörerzahlen um etwa eine halbe Million.
    Deshalb hat sich der ORF entschlossen, vom 5.
    April bis zum 15.
    Mai eine Werbekampagne durchzuführen, um die offensichtlich zahlreich vorhandenen Schwarzhörer zu veranlassen, ihre Geräte anzumelden.
    Dieses Thema stand heute im Mittelpunkt einer Pressekonferenz, die Generalintendant Gerd Bacher im Internationalen Pressezentrum in Wien abhielt.
    Dieter Gettler berichtet nun direkt aus dem IPZ.
    Der ORF wollte es ganz genau wissen, wie viele Hörerinnen und Hörer die Rundfunkprogramme unberechtigt empfangen und hat deshalb das Vessel-Institut mit einer diesbezüglichen Erhebung betraut.
    Das Ergebnis war überraschend.
    In ganz Österreich gibt es zwischen 150.000 und 350.000 Schwarzhörer.
    Für den ORF bedeutet dies einen jährlichen Einnahmenentfall von rund 40 Millionen Schilling.
    Allein im Vorjahr hat die Post fast 5.000 Strafverfahren wegen unbefugter Inbetriebnahme von Rundfunkgeräten abgeschlossen.
    Fast 2 Millionen Schilling wurden an Strafgeldern kassiert und 200 Geräte musste man einziehen.
    Wieso kommt es nun zu einer anscheinend ständig steigenden Zahl von Schwarzhörern?
    Viele Besitzer eines Fernsehgerätes melden das Radio ab, obwohl sie es nach wie vor benutzen.
    Das Vessel-Institut schätzt, dass etwa 77 Prozent der Schwarzhörer Eigentümer von Fernsehapparaten sind.
    Generalintendant Bacher nannte heute bei der Pressekonferenz auch noch andere Gründe.
    Nur in Österreich gibt es beispielsweise die Einhebung sogenannter Rundfunk- und Fernsehschillinge seitens der verschiedenen Bundesländer.
    Damit erhöhen sich zwar die Gebühren, dieses Geld kassieren jedoch die einzelnen Landesregierungen.
    Anlässlich der Erhöhung der Radiogebühren hat nach den Worten Bachers eine regelrechte Anti-ORF-Kampagne eingesetzt, die teilweise starke politische Motive zeigte.
    Auch dies könnte ein Grund dafür sein, dass die Schwarzhörer so stark zugenommen haben.
    Noch eine mögliche Ursache nannte der Generalintendant, dass nämlich in Österreich Rundfunk- und Fernsehgebühren getrennt voneinander eingehoben werden.
    Um hier eine Änderung zu schaffen, wäre eine neue gesetzliche Grundlage notwendig.
    Außerdem zeigt der Verkauf von Tragbahn-Rundfunkgeräten einen starken Anstieg und hier nimmt man es mit den Anmeldungen entweder nicht so genau oder ist über die Gesetzeslage nicht ausreichend informiert.
    Hat die Post eine Hörfunkbewilligung ausgestellt und bezahlt man die monatliche Gebühr, so können in der Wohnung so viele Geräte in Betrieb genommen werden, als man will.
    Für ein Autoradio ist eine Zusatzbewilligung erforderlich, die allerdings gebührenfrei ist.
    Kompliziert wird es bei den sogenannten Portables.
    Vorübergehend kann ein Kofferradio auch außerhalb der Wohnung benutzt werden.
    Bringt man es jedoch beispielsweise in das Wochenendhaus und bleibt es dort länger als zwei Tage, dann muss dafür extra um eine gebührenpflichtige Bewilligung angesucht werden.
    Gebührenbefreiung gibt es, das sei nur ergänzend erwähnt, für stark Sehbehinderte, für hilflose oder mittellose Personen.
    Nun, mit der Werbekampagne, die am kommenden Montag beginnen soll, will der ORF auf gütlichem Wege versuchen, alle österreichischen Rundfunkhörer dazuzubringen, ihre Geräte ordnungsgemäß anzumelden.
    Unter dem Motto, die schwarze Antenne, wird mit Hilfe von Plakaten und Werbespots darauf verwiesen, welche Strafen jene zu erwarten haben, die mutwillig oder aus Unkenntnis keinen Berechtigungsschein für ihr Radio besitzen.
    Es wurde sogar eine Schonzeit für Schwarzhörer eingeplant.
    Wer seinen Rundfunkapparat zwischen dem 25.
    April und dem 15.
    Mai dieses Jahres anmeldet, wird seitens der Post nicht darauf hingehend überprüft, wie lange er sein Gerät eigentlich schon unangemeldet besitzt.
    Also Straffreiheit für verspätete Anmeldungen zwischen dem 25.
    April und dem 15.
    Mai.
    Vielleicht noch zwei Daten aus der Untersuchung des Meinungsforschungsinstitutes.
    Angeblich gibt es etwas mehr weibliche als männliche Schwarzhörer.
    Und auch Unverheiratete, also Einzelhaushalte, sind auf der Schwarzhörerliste häufiger vertreten als Familien.
    Wie gesagt, die Goodwill-Kampagne des ORF beginnt am kommenden Montag, am 5.
    April und dauert bis 15.
    Mai.
    Dann wird die Post wieder allein auf die Suche nach Schwarzhörern gehen, Geldstrafen kassieren, Rundfunkgeräte beschlagnahmen und Strafverfahren beantragen.
    Soweit mein Bericht von der heutigen Pressekonferenz im IPZ und jetzt gebe ich zurück zum Funkhaus.
    Es war ein Bericht von Dieter Gettler, es ist 12.51 Uhr, wir beginnen das Kulturmagazin.
    Der Große Maier, eines der bedeutendsten Lexiker des 19.
    Jahrhunderts, erscheint wieder und verspricht auch eines der wichtigsten unseres Jahrhunderts zu werden.
    Im Presseclub Concordia wurde heute der erste Band von Maiers enzyklopädischem Lexikon, das insgesamt 25 Bände umfassen wird, der Öffentlichkeit vorgestellt.
    Mit Dr. Michael Wegner, einem Vorstandsmitglied des Bibliografischen Instituts in Mannheim, sprach Volkmar Parschaik.
    Herr Dr. Wegner, Meiers Lexikon hat eine große Tradition.
    Es war das Lexikon des 19.
    Jahrhunderts.
    Wann ist der Gedanke gekommen, es wieder neu aufzulegen?
    Wie war überhaupt die Tradition dieses Lexikons?
    Das erste Lexikon, das von Josef Meier herausgegeben worden ist, erschien im Jahre 1839.
    Es war auf 20 Bände geplant und wurde 52 Bände stark.
    Auf dieses Lexikon folgt eine zweite Ausgabe, denn sein Sohn hat sich etwas distanziert von diesem ersten Versuch, der sehr erfolgreich war, aber sehr ausladend geraten war, und hat eine neue Ausgabe in den folgenden Jahren gemacht, die er dann später die erste genannt hat.
    Auf diese Weise kommt es, dass wir jetzt, weil wir die Zählung beibehalten haben, die neunte,
    Dabei ist es genau genommen die zehnte Ausgabe.
    Wir in Mannheim haben sicherlich immer daran gedacht, nachdem wir von Leipzig weggegangen sind und neu angefangen haben in Mannheim, eines Tages wieder diese große Tradition des Hauses fortzusetzen.
    Wir haben systematisch
    wie es sich gab, darauf hingearbeitet, ein neues Archiv aufzubauen, die Redaktionen sowohl in der Tradition, aber auch auf die heutige Zeit hin zu trainieren.
    Sie werden wissen, wir haben eine Reihe von Handbüchern.
    Wir haben den zurzeit größten deutschen Atlas, was die Kartenfläche betrifft, auf dem Markt.
    Wir haben uns systematisch im Kreis der Wissenschaft so vorbereitet, dass, wenn wir jetzt damit anfangen, wir wirklich da in der Lage sind, nun auch
    ein anständiges Lexikon zu machen, nicht nur das Größte, sondern eben möglichst auch das Beste.
    Ich glaube, das Besondere ist, dass es auch Sonderartikel in diesem Lexikon gibt, die es früher nicht gegeben hat.
    Ja, also zunächst einmal kennen Sie ja die alten Antipoden zwischen dem Lexikon mit vielen Stichworten und
    kurzen Artikeln und wenig Stichworten und langen Artikeln.
    Die Encyclopedia Britannica ist immer das Gegenbeispiel für das andere Prinzip.
    Das deutsche Prinzip ist dieses, wie es sich im 19.
    Jahrhundert ausgeprägt hat und auch in der Regel von anderen Ländern übernommen worden ist.
    Dieses System haben wir beibehalten.
    Nur bei einer Größe von 25 Bänden haben wir die Chance, diese beiden Antipoden einigermaßen zu überspielen, dass wir, ich spreche immer noch vom Lexikonteil, noch nicht von den Sonderbeiträgen, dass wir in Großartikeln auch im Lexikonbereich schon zusammenfassende größere Stücke bringen.
    Darüber hinaus haben wir Sonderbeiträge, vorgesehen für unser Lexikon, circa 100, das heißt also pro Band vier, über brisante und interessante Themen unserer Zeit, wo die Entwicklung dran ist und wo auch ein breiteres Publikum teil hat.
    Und wann werden alle 25 Bände von Meyers Lexikon vorliegen?
    Es werden im Jahr drei Bände erscheinen, das heißt also nach acht ein Vierteljahr ist das Werk komplett.
    Das war ein Beitrag von Volkmar Parschalk.
    Das Ensemble der Komedianten spielt heute im Theater am Börseplatz die Komödie Mangula, die Max Christian Pfeiler nach einer Vorlage von Niccolo Machiavelli geschrieben hat.
    Regie führt der Leiter der Komedianten Conny Hannes-Meyer, dem erst kürzlich der K-Preis der österreichischen Kulturvereinigung verliehen wurde.
    Heidi Grundmann war bei einer Probe und sprach mit dem Regisseur.
    Sie haben in der vergangenen Woche wieder einen Preis bekommen, Conny Hannesmeier.
    Wie sieht es aber mit der echten Hilfestellung für ein größeres Theater für Ihr Ensemble aus?
    Augenblicklich haben wir von den Projekten, die wir geplant haben, das Projekt des Künstlerhauses am meisten vorangetrieben und da bestehen die besten Möglichkeiten zur Realisierung unserer Pläne.
    Wir sind im Gespräch mit dem Künstlerhaus und auch die Geldgeber, die es vielleicht unterstützen werden, nämlich die Stadt Wien und der Staat Österreich in der Institution des Unterrichtsministeriums, wären am ehesten einverstanden, ein solches Theater im Künstlerhaus zu etablieren.
    In Ihrem Alkentheater am Börseplatz hat ein Stück von Machiavelli Premiere.
    Warum haben Sie auf ein so altes Stück zurückgegriffen?
    Machiavelli ist doch der Theoretiker der brutalsten Gewalt in Il Principe.
    hatte eine Theorie entworfen, der sich sämtliche Feudalfürsten und auch alle Diktatoren, die nachher kamen, bedient haben.
    Und uns ist diese Theorie der brutalen Gewaltanwendung sehr zeitgemäß erschienen, weil sie heute etwas aussagen kann.
    Es zeigt etwas von der rücksichtslosen Gangart ein Ziel zu erreichen.
    Machiavelli will haben,
    dass Leute, die ein Ziel vor Augen haben, es mit allen Mitteln, ohne Rücksicht auf Verluste anstreben und es gibt dann keine Ideale mehr, es gibt keine Theorien mehr und von Humanität keine Rede mehr.
    Es gibt nur mehr den Weg, der zu einem Ziel führt.
    Diese Theorie hat ja auch in einer Komödie
    Es war die berüchtigtste Komödie der Renaissance, also zu formulieren versucht.
    Und uns ist das so interessant erschienen, dass diese rücksichtslose Gangart in dieser Komödie selbst sich niederschlägt.
    Selbst in einem so heiteren Spiel, wo es eigentlich nur darum geht, dass ein Mann
    in das Bett einer Frau gelangt.
    Also, dass der alles verwendet, um dieses Ziel zu erreichen.
    Und selbst dann, wenn er das Ziel erreicht hat, ist ihm das erreichte Ziel weniger wert, als der zurückgelegte Weg.
    Ach, man war so lange in der Kirche.
    Ja, Herr Nietzsche.
    Und ich denke, für Gott sich etwas Zeit zu nehmen, kann keinen Tadel finden.
    Frechheit!
    Ich hoffe, du hast Erleuchtung im Gebet gefunden und deinen Widerstand in der bewussten Sache aufgegeben.
    Seit wann bedarf es der Erleuchtung, um zu wissen, ob unser Tun moralisch oder ehrlos ist?
    Rede dir nicht ein, dass du zu unantastbar bist für eine ärztliche Verordnung, der sich sogar die Königin von Frankreich unterordnete.
    Wahrscheinlich hat man in Paris von der Moral eine andere Vorstellung als in Florenz.
    Das war ein Beitrag über die heutige Premiere im Theater am Börseplatz.
    Hören Sie nun die neuesten Meldungen.
    Nordirland.
    Eine neue Serie von Anschlägen hat sich heute früh in Nordirland ereignet.
    Eine Bombe explodierte in Belfast und zerstörte einen Informationsstand der Stadt.
    Ein weiterer Bombenanschlag beschädigt eine Transformatorenstation in der Nähe von Dungannon.
    Nach Angaben der Polizei wurden bei den Explosionen keine Personen verletzt.
    Von den Tätern fehlt noch jede Spur.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Brandt und der italienische Ministerpräsident Colombo betonten heute, im Anschluss an eine Unterredung in Bonn, ihre Bereitschaft zu Fortschritten in der europäischen Einigung und zu der Sicherung des Friedens beizutragen.
    Colombo, der gegenwärtig gemeinsam mit Außenminister Moro der Bundesrepublik einen offiziellen Besuch abstattet, betonte, der Aufbau Europas trete jetzt in eine arbeitsreiche und schwierige, aber entscheidende Phase.
    Mit diesen Kurzmeldungen haben wir das Mittagschanal beendet.
    Ich verabschiede mich im Namen von Redaktion und Technik.
    Wir melden uns wieder um 18.45 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendschanal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Öualität sehr schlecht , Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Öualität sehr schlecht , Nachrichten
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    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
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    Konferenz des Verbandes der europäischen Landwirtschaft (CEA)
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    Mitwirkende: Strobl, Hans Paul [Gestaltung] , Brandstätter, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Internationale Währungssituation
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Internationaler Geldmarkt, Wechselkurs, Deutsche Mark, Aufwertung, Gulden, Franc, Lira, Schilling, Devisenbewegung , Nachrichten
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    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
    Ort: London
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Mitwirkende: Roka, Frank [Gestaltung]
    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Mitwirkende: Menzel, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Südvietnam, Nordvietnam , Nachrichten
    Aktion "Christophorus" des ÖAMTC - Überprüfung von Fahrzeug und Lenker
    Interview: technischer Leiter Seidl
    Mitwirkende: Goldhann, Henry [Gestaltung] , Seidl, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Drive-In-Tests, Christophorus-Züge, Auto, Motor, Ventildichte, Kompressionsdruck, Reaktionstest, Sehtest , Nachrichten
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    Mitwirkende: Gettler, Dieter [Gestaltung]
    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Rundfunk- und Fernsehgebühren werden getrennt eingehoben, Gebührenbefreiung, Schonzeit, Straffreiheit, mehr Frauen als Männer, mehr Singles als Familien , Nachrichten
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    Interview: Vorstandsmitglied des bibliographischen Instituts in Mannheim Wegner
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Wegner, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Madragula" im Theater am Börseplatz
    Interview: Regisseur Meyer , Einblendung: Szenenausschnitt
    Mitwirkende: Grundmann, Heidi [Gestaltung] , Meyer, Conny Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1971.04.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Theater am Börseplatz [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1971.04.02
    Spieldauer 01:01:05
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Warnecke, Rainer [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1971.04.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format KKA [Kompaktkassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-710402_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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