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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt eine Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Unsere Berichterstattung über die Ereignisse rund um die Feier am 30-Jahre-Staatsvertrag endet heute mit einem Beitrag über die Abreise des sowjetischen Außenministers Andrei Gromyko, der vor eineinhalb Stunden von Wien schwächert nach Moskau heimflog.
Die weiteren Mittagschanalthemen sind eine Zwischenbilanz der kleinen Regierungspartei FPÖ zu zwei Jahren Regierungsarbeit, eine Pressekonferenz von SPÖ-Zentralsekretär Peter Schieder zur breit angelegten SPÖ-Diskussion Perspektive 90, die morgige Anti-Abfangjäger-Demonstration in Zeltweg,
Ein Gespräch mit dem argentinischen Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel, der heute Abend in Wien über die wirtschaftliche Abhängigkeit Lateinamerikas als Gefahr für Demokratie und Menschenrechte referieren wird.
Der Start einer Anti-Bruno Kreisky-Kampagne in Israel, wohin Österreichs Ex-Bundeskanzler am Dienstag reisen wird.
Eine Vorschau auf die Festwochenproduktion von Händels Julius Cäsar im Theater an der Wien.
Und das Wochenendwetter.
Vor Alde jetzt aber eine von Fedor Holy zusammengestellte Meldungsübersicht, die Herbert Slavik liest.
Österreich.
Der sowjetische Außenminister Gromyko ist am Vormittag als letzter prominenter Teilnehmer an den Staatsvertragsfeiern aus Wien abgereist.
Gromyko wurde auf dem Flughafen Schwechat von Wissenschaftsminister Heinz Fischer verabschiedet.
Der sowjetische Außenminister hat nach der Begegnung mit seinem amerikanischen Ressortkollegen George Schultz vor allem gestern intensive Kontakte geflogen.
Er sprach mit Bundeskanzler Sinovac, Außenminister Graz, dem deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher und dem italienischen Außenminister Giulio Andriotti.
Während seines Aufenthaltes in Wien wurde Gromyko auch von Bundespräsident Kirchschläger empfangen.
USA.
Die Wiener Gespräche zwischen den Außenministern Schulz und Gromyko sind in Washington eher kritisch beurteilt worden.
Wie der ORF-Korrespondent in den Vereinigten Staaten im Morgenjournal berichtete, brachte das Treffen aus amerikanischer Sicht keine Fortschritte.
In diesem Zusammenhang wurden in Washington die Abrüstungsverhandlungen in Genf, die Menschenrechtsfragen und ein mögliches Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow genannt.
Von amerikanischer Seite wird vor allem beklagt, dass die geradezu buchhalterische Bestandsaufnahme aller Probleme durch Gromyko die Gespräche erschwert habe.
Der Mann, der vor 25 Jahren den Laser erfunden hat, wehrt sich entschieden gegen den Einsatz seiner Erfindung für das von Präsident Reagan beabsichtigte Raketenabwehrsystem im Weltall.
Ted Maimon sagte in Kalifornien, er lehne die Anstrengungen ab, mit denen Wege ersonnen würden, wie man etwas oder jemanden zerstören könne.
Er würde es lieber sehen, wenn die menschliche Energie auf ein positives, produktives Ziel gerichtet werde, meinte Maimon.
Kanada, Frankreich.
Bei einer Tagung über Menschenrechtsfragen in Ottawa hat die Sowjetunion zum ersten Mal das Problem der jüdischen Auswanderer angeschnitten.
Die sowjetische Delegation sprach nach Angaben westlicher Teilnehmer nicht mehr von einer Einmischung in innere Angelegenheiten, wenn Menschenrechtsprobleme in der UdSSR berührt wurden.
Der sowjetische Delegationsleiter meinte zur Frage der Judenimmigration, der größte Teil dieses Problems sei gelöst.
Man würde sich aber weiter auf individueller Grundlage um positive Entscheidungen bemühen.
Mit der Lage der etwa zweieinhalb Millionen Juden in der Sowjetunion beschäftigt sich auch der gestern in Straßburg eröffnete Jüdische Weltkongress.
Die Juden-Emigration aus der UdSSR hat 1979 mit 51.000 Auswanderern ihren Höhepunkt erreicht.
Danach gingen die Ausreisen ständig zurück.
Im vergangenen Jahr konnten nur noch knapp 1.000 Juden die Sowjetunion verlassen.
Italien.
Der fünfte Kongress des Europäischen Gewerkschaftsbundes ist heute in Mailand mit der Wahl des Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Ernst Breit, zum neuen Präsidenten des EGB beendet worden.
In einer Resolution fordern die Europäischen Gewerkschafter von allen Regierungen angesichts von 18 Millionen Arbeitslosen eine zusätzliche Erhöhung der öffentlichen Investitionen um ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit heißt es in der Resolution sei jedoch eine Arbeitszeitverkürzung mit dem Ziel der 35-Stunden-Woche unerlässlich.
Aufgrund eines finnischen Vorschlages ersuchten die Delegierten von 35 Gewerkschaftsverbänden Altbundeskanzler Bruno Kreisky, den Vorsitz einer neu zubildenden Europäischen Kommission zu übernehmen, die außerhalb offizieller Institutionen wirksame Wege zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit finden soll.
Belgien.
Papst Johannes Paul II.
setzt heute seinen Besuch in Belgien fort.
Bei einer Rede in der Stadt Ypres will das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche das Thema Frieden in den Mittelpunkt stellen.
Der Papst besucht in der Stadt auch ein Ehrenmal für 50.000 im Ersten Weltkrieg gefallene Engländer.
In Antwerpen haben unterdessen etwa 100 rechtsextremistische Flamen für eine Amnestie belgischer Freiwilliger in der seinerzeitigen Flämischen SS demonstriert.
Die etwa 2000 Überlebenden der ehemals 30.000 Mann starken Truppe haben das passive Wahlrecht verloren und erhalten keine Rente.
Die Demonstranten drückten die Hoffnung aus, der Papst werde zu dieser Frage Stellung nehmen.
Nordirland.
Die katholische Schienfeinpartei, der politische Zweig der verbotenen irischen Armee, hat bei den Grafschaftswahlen in Nordirland einen beachtlichen Erfolg erzielt.
Nach ersten Teilergebnissen hat die Schienfeinpartei zwölf Sitze gewonnen und kann insgesamt mit 35 der 91 zu vergebenden Mandate rechnen.
Die am vergangenen Mittwoch abgehaltenen Kommunalwahlen in Nordirland dürften vor allem den extremistischen Gruppierungen Stimmengewinne gebracht haben.
Das Endergebnis wird noch für heute erwartet.
Im Fußballstadion von Torquay im Südwesten Englands ist in der Nacht auf heute ein Brand ausgebrochen.
Die Brandursache ist nicht geklärt.
Es entstand Sachschaden, verletzt wurde niemand.
Vor einer Woche kamen bei einem Brand im Fußballstadion von Bradford 52 Menschen ums Leben.
Österreich.
Im Vorjahr wurden um 1,2 Prozent mehr Benzin importiert als 1983, obwohl der Benzinverbrauch in Österreich um 0,6 Prozent zurückgegangen ist.
Nach den Diskonten haben auch die Markenfirmen vermehrt billige Bezugsquellen im Osten, vor allem in Ungarn, genützt.
Parallel zu dieser Importsteigerung ist der Marktanteil der ÖMV-Raffinerie Schwechat gesunken.
Im Vorjahr wurden aus der Raffinerie Schwechat 70 Prozent des österreichischen Benzinmarktes versorgt.
Der Autokostenindex hat sich nach Angaben von Arbe und ÖAMTC im April um 5,9 Prozent gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres erhöht.
Am meisten gestiegen sind die Kosten für die Kfz-Haftpflichtversicherung sowie für Normal- und Superbenzin.
Der Index der Autokosten liegt deutlich über dem Verbraucherpreisindex, der im April um 3,8 Prozent gestiegen ist.
Das waren die Nachrichten.
Es ist 12.08 Uhr.
Bevor wir zur ausführlichen politischen Berichterstattung im Mittagsschanal kommen, jetzt, wie immer an Freitagen, eine Vorschau auf das Wochenendwetter.
Von der Wiener Hohen Warte meldet sich Herbert Gmoser.
Das Wetter zum Wochenende gestaltet sich wechselhaft, zum Teil unbeständig.
Bei eher geringen Luftdruckgegensätzen kommt es bei den vorhandenen feuchtwarmen Luftmassen wiederholt zur Ausbildung gewittriger Strichregen.
Die Zufuhr feuchter Mittelmeerluft in den Ostalpenraum hält an der Vorderseite eines Tiefs über dem westlichen Mittelmeer an.
Morgen Samstag wird es bei unterschiedlicher Bewölkung nur teilweise sonnig sein.
Spätestens ab den Vormittagsstunden kommt es regional zu gewittrigen Strichregen.
Besonders aber muss mit der Ausbildung von Gewitterzellen über dem Bergland gerechnet werden.
Für Sonntag kann keine Wetterbesserung angenommen werden.
Es bleibt zwar weiterhin warm, doch treten bei starker Bewölkung erneut gebietsweise gewittrige Regenschauer auf.
Über die Intensität der Gewitter kann ich keine Aussage machen.
Selbstverständlich ist auch Hagelschlag möglich.
Für Touren im Gebirge ist größte Vorsicht angeraten, da die Gewittertätigkeit bereits in den Vormittagsstunden einsetzt.
Die Frühtemperaturen liegen zum Wochenende zwischen 9 und 15 Grad, die Tageshöchsttemperaturen zwischen 18 Grad nach Gewittern oder Regenschauern und 24 Grad in den vorübergehend sonnigen Gebieten.
Zum Abschluss noch die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen 19 Grad, Wind aus Nordwest mit 10 Kilometern pro Stunde.
Eisenstadt bedeckt Regen 18 Grad, Linz heiter 22, Salzburg wolkig 23 Grad, Nordwestwind mit 15 Kilometern pro Stunde, Innsbruck heiter 21 Grad, Bregenz heiter 18 Grad, Nordwestwind mit 10 Kilometern pro Stunde, Graz bedeckt 20 Grad und Klagenfurt heiter 20 Grad.
Von der meteorologischen Großwetterlage jetzt zu der der internationalen Politik.
Da richtete sich in den letzten Tagen das Interesse auf Wien.
Den hier trafen bekanntlich anlässlich der Feier am 30 Jahre Staatsvertrag die Außenminister der vier Staatsvertrags-Signatarmächte und aller Nachbarstaaten Österreichs zusammen.
Mit besonderer Spannung war dabei die Begegnung zwischen den Außenministern der Supermächte USA und Sowjetunion, Schulz und Gromyko, am Dienstag erwartet worden.
Die beiden sprachen zwar mit mehr als sechs Stunden weit länger miteinander als angenommen, konkretes Ergebnis gab es aber keines.
Allgemein gewürdigt wurde jedoch die Atmosphäre der Wiener Begegnungen.
Und etwa bei einem Gespräch zwischen Österreichs Außenminister Leopold Graz und seinem CSSR-Amtskollegen Knoppeck wurde sogar Detailliertes zu einem neuen Anlauf zu besserer Nachbarschaft als zuletzt vereinbart.
Besonders ausgiebig nutzte der sowjetische Außenminister Andrei Romikow seinen Wien-Aufenthalt zu Gesprächen.
Außer mit George Schulz konferierte er unter anderem auch mit seinem britischen Amtskollegen Howe, dem Italiener Andreotti, dem bundesdeutschen Außenminister Genscher und Österreichs Bundeskanzler Fred Sinowaz.
Vor eineinhalb Stunden reiste Andrei Romikow als letzter der führenden Gäste der Staatsvertragsjubiläumsfeiern von Wien-Schwächert ab.
Edgar Sterbens war dabei.
Sichtlich ausgeruht, für seine 76 Jahre höchst agil und gut gelaunt, wie schon an den vergangenen Tagen, traf André Gromyko 20 Minuten vor 10 Uhr Vormittag auf dem Flughafen Wien-Schwächert ein.
Auf der Fahrtstrecke dorthin war im Gegensatz zu den Sicherheitsvorkehrungen am Dienstag ein wesentlich stärkeres Polizei- und Gendarmerieaufgebot postiert gewesen.
Dafür wartete im Flughafen Sondergastraum nur noch eine kleine Schar Journalisten auf eine mögliche Abschlusserklärung des Außenministers und ersten stellvertretenden Ministerpräsidenten der Sowjetunion.
Locker und entspannt wünschte der Mann mit dem Pokerface-Image der mit Kamera und Mikrofon bewaffneten Runde auf Deutsch einen guten Morgen.
Dann zog er sich mit Wissenschaftsminister Heinz Fischer, der zur Verabschiedung des sowjetischen Gastes anwesend war, kurz zurück und begann darauf einen fünfminütigen Medienmonolog mit den Worten.
Unsere Meinung nach verliefen hier die Feierlichkeiten, die hier von der österreichischen Regierung festgelegt wurden, im Zusammenhang mit dem 30.
Jahrestag des österreichischen Staatsvertrages sehr gut.
Diese Feierlichkeiten verliefen, das ist auch unsere Meinung, auf einer soliden politischen Grundlage und Ebene.
Mit dem Verlauf der österreichisch-sowjetischen Gespräche sei er zufrieden, sagte Gromyko.
Beide Seiten seien an dem Ausbau der bilateralen Beziehungen interessiert.
Zu seinen Wiener Kontakten mit den Außenministern der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und der Bundesrepublik Deutschland meinte der seit 1957 amtierende dienstälteste Außenminister der Welt.
Jedes dieser Gespräche, diese Begegnungen hat seinen eigenen Antlitz.
Aber wenn ich mich kurz klasse, werde, so als Verallgemeinerung, diese Gespräche alle waren notwendig und nützlich.
Wir danken nochmals der Staatsführung Österreichs für die Aufmerksamkeit, die uns den Repräsentanten der Sowjetunion hier zuteil geworden war.
Wir übermitteln die besten Wünsche den Einwohnern der schönen Stadt Wien und dem österreichischen Volke.
Die Verabschiedung auf dem Flugfeld war kurz und herzlich.
Die Aeroflot-Sondermaschine vom Typ Ilyushin 62 startete protokollgemäß um 10 Uhr in Richtung Moskau.
Von Wien als Ort internationaler Begegnungen aus Anlass der Staatsvertragsjubiläumsfeiern, Edgar Sterbens berichtete von der Abreise des sowjetischen Außenministers Andrei Gromyko jetzt wieder zu den innenpolitischen Ereignissen in Österreich.
Am Freitag kommender Woche, also am 24.
Mai, hat die sozialistisch-freiheitliche Koalitionsregierung die Halbzeit der Legislaturperiode erreicht.
Am 24.
Mai 1983 wurde das Kabinett Sinovat Steger angelobt.
Das war heute der Anlass für FPÖ-Parteiobmann Vizekanzler Norbert Steger und Klubobmann Friedrich Peter Bilanz zu ziehen nach zwei Jahren Regierungsarbeit.
Kommende Woche wird dann auch die SPÖ auf die nun abgelaufene Hälfte der Regierungsperiode mit einer Pressekonferenz des stellvertretenden SPÖ-Vorsitzenden Wissenschaftsminister Heinz Fischer zurückblicken.
Von der heutigen FPÖ-Pressekonferenz meldet sich jetzt Gisela Hopfmüller.
Wie schon nach dem ersten Jahr der kleinen Koalition zog die FPÖ-Spitze, also Parteiobmann Vizekanzler Norbert Steger und Klubobmann Friedrich Peter, auch für die Halbzeit der Regierungsperiode eine positive Bilanz.
Positiv deshalb, weil die FPÖ, wie Steger ausführte, trotz Schwierigkeiten in ein ruhigeres Fahrwasser gekommen sei, weil ca.
drei Viertel der Forderungen der Regierungserklärung bereits erfüllt seien und weil die FPÖ mittlerweile ein neues Programm erarbeitet habe.
Als Schwerpunkte der freiheitlichen Regierungstätigkeit nannte Steger einen neuen Wirtschaftskurs der Regierung, mehr Bedeutung für die Umweltpolitik und Erfolge in Fragen der inneren und äußeren Sicherheit.
Natürlich habe die Regierung auch Turbulenzen absolviert.
Aber das alte Strickmuster, SPÖ und ÖVP sind regierungsfähige Parteien und die FPÖ hat traditionell die Oppositionsrolle, dieses Strickmuster also stimme nun nicht mehr.
Steger?
Der demokratische Schlussstein der Entwicklung der Zweiten Republik war, dass grundsätzlich alle Parlamentsparteien auch regierungsfähig sind.
Das musste erst in der Praxis bewiesen werden.
Dieser Beweis, und das scheint mir der wesentlichste Erfolg für uns als Freiheitliche Partei zu sein, ist in diesen zwei Jahren trotz mancher Turbulenzen gelungen.
Klubobmann Peter meinte, die Opposition habe es der freiheitlichen Parlamentsfraktion leicht gemacht, ihre Arbeit erfolgreich zu bewältigen, denn die ÖVP setze ausschließlich auf den Kurs der Totalkonfrontation.
Interessanterweise hat aber diese Totalkonfrontation der österreichischen Volkspartei nicht zu einer Erschöpfung der Bundesregierung geführt,
sondern hat einen Erschöpfungszustand der österreichischen Volkspartei herbeigeführt.
Die Verschleißerscheinungen der ÖVP-Spitze sind nach zwei Jahren in dieser Gesetzgebungsperiode unübersehbar und unüberhörbar.
Und hier hinein fällt ein Problem.
Die politische Instinktlosigkeit des ÖVP-Generalsekretärs, diese politische Instinktlosigkeit des Dr. Michael Graf sorgt für eine konsequente und rapide Abnutzung des Bundesparteiobmannes Dr. Mock.
Dr. Michael Graf
hat sich für die beiden Regierungsparteien als verlässlicher Programmierer der ÖVP-Krise erwiesen.
Graf habe das zuletzt mit seiner Kriegserklärung an das Bundesheer am Vorabend der Staatsvertragsfeiern bewiesen, sagte Peter, und meinte damit die Auseinandersetzung zwischen Graf und Armeekommandant Philipp sowie Verteidigungsminister Frischenschlager rund um den geplanten ÖVP-Gipfel zur Lage des Bundesheeres in der Panzertruppenschule 12-Achsing.
Zur Erinnerung, Graf hatte ja Armeekommandant Philipp vorgeworfen, dieser Sage die Unwahrheit, wenn er behaupte, nie seine Zustimmung zu der Parteiveranstaltung in der Bundesheerkaserne gegeben zu haben.
Zurück zum neuen freiheitlichen Parteiprogramm.
Es soll ja Anfang Juni von einem Parteitag in Salzburg abgesegnet werden.
Meint Steger, dass dieses von ihm initiierte neue liberale Programm problemlos beschlossen und einen dauerhaften Waffenstillstand zwischen Nationalen und Liberalen in der FPÖ mit sich bringen wird?
Steger?
Ich bin zuversichtlich.
dass jene inhaltlichen Fixierungen in den eigentlichen freiheitlichen Grundsatzfragen, die jetzt gefunden wurden, Klarheit schaffen werden, dass es diesen Kompromiss gibt und dass es die klare und eindeutige liberale Ansage beinhaltet.
Steht also tatsächlich ein friedlicher Programmparteitag ins Haus?
Ich glaube, es wird ein, wie bei einer freiheitlichen Partei üblich, ein tagelanges, sehr intensives Beraten und Diskutieren geben.
Es wird für den jeweiligen Vorsitzenden manchmal nicht ganz einfach sein, es wird aber am Schluss einen tragfähigen, standfesten Kompromiss geben, der die Weiterentwicklung zu einem modernen Programm auch für alle sichtbar macht und nachweist.
Steger bekräftigte heute auch seine unlängst abgegebene Erklärung, er erwäge als Parteiobmann seiner Partei eine Festlegung auf die Fortführung der kleinen Koalition nach den nächsten Wahlen.
zu geben.
Steger heute wörtlich, ich strebe an, dass dieses Regierungsbündnis nicht eine Eintagsfliege ist.
Wir werden uns bemühen, eine absolute Mehrheit der SPÖ zu verhindern.
Auf Stegers angekündigte Empfehlung für die Weiterführung der kleinen Koalition hatte ja sein Stellvertreter, der oberösterreichische Landesparteiobmann Schender, negativ reagiert.
Deshalb heute die Frage an Steger, wo bleiben eigentlich die positiven Reaktionen der Freiheitlichen auf diese Erklärung?
Ja, ich frag's eher umgekehrt.
Wenn Sie sich erinnern, was in den letzten Jahren üblich war, dann war eigentlich diesmal gar nix.
Und damit gebe ich zurück ans Studio des Mittagschanals.
Gisela Hopfmüller berichtete, wie die FPÖ ihre ersten zwei Jahre als Regierungspartei bilanziert.
Die österreichischen Parlamentsparteien blicken aber nicht nur zurück, sie sind auch intensiv auf der Suche nach Antworten auf Zukunftsfragen.
Dies lässt sich aus den umfangreichen Grundsatzdiskussionen ablesen, die derzeit entweder noch im Laufen sind oder, wie im Fall der ÖVP mit deren Zukunftsmanifest, vor kurzem abgeschlossen wurden.
Die kleine Regierungspartei FPÖ wird Anfang Juni ihr neues Parteiprogramm der Öffentlichkeit präsentieren, das verstärkt liberale Züge tragen soll.
Und in der großen Regierungspartei SPÖ läuft seit einem halben Jahr eine breite Diskussion um den Titel Perspektiven 90.
Diese Diskussion soll noch eineinhalb Jahre anhalten.
Im Herbst 1986 soll das Ergebnis vorliegen, dass über die konkrete Regierungsarbeit hinaus Richtlinien für die Politik der Zukunft bieten soll.
Zentralsekretär Peter Schieder und der Koordinator der Perspektiven90, der Abgeordnete Herbert Thieber, präsentierten heute eine Zwischenbilanz.
Roland Adrovica berichtet.
Auf den ersten Blick scheinen sich nicht sehr viele Mitglieder der seit 15 Jahren in Österreich regierenden Sozialistischen Partei an der perspektiven Diskussion beteiligen zu wollen.
Gegen Jahresende 1984 wurden an sämtliche 700.000 Parteimitglieder Fragebögen versendet, zurückgelangt sind 8.000 oder knapp mehr als 1%.
Dazu kommen noch 23.000 Parteimitglieder, die sich aktiv an Diskussionen in den einzelnen Sektionen beteiligt haben.
Zentralsekretär Peter Schieder meinte heute dazu, aus diesen Zahlen geringes Interesse an der Zukunftsdiskussion der SPÖ ablesen zu wollen, sei zwar legitim, aber nicht ganz seriös.
Das rücksehende Ergebnis sei, gemessen an bisherigen Erfahrungen bei Fragebogenaktionen, gar nicht schlecht, bei Meinungsumfragen würden außerdem normalerweise weit weniger als 8.000 Menschen befragt.
Die Mitglieder der SPÖ wurden von ihrer Parteiführung gefragt, welche von 18 Themen sie für sehr wichtig, für wichtig und für weniger wichtig erachteten.
Die Fragen waren dabei zum Großteil so formuliert, dass das Ergebnis nicht überrascht.
Klar auf Rang 1 liegt die These, die Politik müsse Arbeitslosigkeit verhindern.
85% der Befragten gaben diesem Thema absoluten Vorrang.
In der Hitliste der SPÖ-Mitglieder folgen dann Postulate wie die soziale Sicherheit müsse auch in Zukunft garantiert aber menschengerechter organisiert sein oder technischen Fortschritt und Schutz der Umwelt seien miteinander zu verbinden.
Nur auf Rang 16 von 18 landete die Forderung nach Gleichberechtigung von Mann und Frau in allen gesellschaftlichen Bereichen, gar nur auf Rang 17 der Ruf nach Ausbau der Mitbestimmung im Wirtschaftsleben.
Nun hat man dem Zukunftsmanifest der ÖVP vorgeworfen, es bitte zu wenig konkrete Antworten auf die Fragen der Zukunft.
Schieder und Thieber wurden heute gefragt, ob derartig formulierte Fragen an Parteimitglieder das geeignete Mittel seien, ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Schieder meinte heute dazu, es handele sich hier nur um eine Vorstufe, um ein Detail zum endgültigen Programm.
Und zum Zukunftsmanifest der ÖVP, sagte der Zentralsekretär.
Die ÖVP wollte schneller zu einem Papier kommen.
hat, wenn man schnell dazu kommen will und es kontroverse Fragen sind, dann muss man halt sehr viele Formulierungen finden, die niemandem wehtun.
Es war ja noch ein Glück, dass das mit dem Mädel-Arbeitsdienst drinnen gestanden ist, weil sonst hätte es ja keine Frage gegeben, die als kontroversiell diskutiert wurde.
Ich möchte aber gar nicht abwerten.
Das ist Sache der ÖVP, wie sie das macht.
Und ich möchte auch nicht dauernd losgehen.
Schiederl ist dennoch die Gelegenheit zu einem kleinen Seitenhieb, auf die seit 15 Jahren die Oppositionsbänke drückende ÖVP nicht aus.
Die SPÖ werde voraussichtlich in der Lage sein, im nächsten Jahrzehnt die Ergebnisse der Perspektivendiskussion zu verwirklichen.
Das sei etwas anderes, als ob man nur etwas plakatiere, das geringe Chancen auf Verwirklichung habe.
Der Abgeordnete Herbert Thieber berichtete, dass in den Diskussionen mit Parteimitgliedern auch immer wieder die Forderung nach einer Erneuerung der politischen Kultur in Österreich laut werde.
Frage an Thieber, wie ist die Reaktion, wenn die Stichworte Androsch und Sekanina fallen?
Das ist relativ eindeutig.
Unsere Mitglieder fordern das ein, was Spitzenfunktionäre zu diesem Thema immer wieder sagen.
Sauberkeit, Anständigkeit, politische Verantwortung nicht eingeengt sehen, sondern breit sehen.
Und danach beurteilen sie diese Fragen.
Ganz eindeutig.
Da gibt es überhaupt keinen offenen Konflikt zwischen dem, was Parteiführung diesbezüglich äußert und dem,
den Einstellungen.
Und in der Sache ist ja kein einer über den Eindruck, dass die meisten Leute über diese rasche Entscheidung, wenn ich sage jetzt froh und glücklich, dann klingt das vielleicht komisch, aber sich befriedigend gezeigt haben.
Und wie geht es weiter mit dem Perspektiv 90?
Im Parteiorgan Zukunft wird es in den nächsten eineinhalb Jahren eine ausführliche schriftliche Diskussion geben.
Im Karl-Rainer-Institut finden regelmäßig ideologische Streitgespräche zwischen Parteimitgliedern statt.
Im Herbst werden die Delegierten zum Bundesparteitag der SPÖ einen Zwischenbericht erhalten.
Ein eigener Bundesparteirat wird im Herbst 1986 das Endergebnis der perspektiven Diskussion verabschieden.
Von der Zukunftspolitik jetzt wieder zur politischen Gegenwart.
Morgen ist es nämlich soweit, dass trotz Abfangjägergipfel und der Präsentation eines Flugeinsatzplanes zur größtmöglichen Schonung der Anrainer zwischen Zeltweg und Knittelfeld eine Anti-Abfangjäger-Demonstration stattfindet.
Daran beteiligen sich unter anderem sowohl Mitglieder der österreichischen Friedensbewegung als auch Bürgerinitiativen der Flughafenanrainer.
Die Demonstration in Zeltweg, bei der die Veranstalter mit rund 20.000 Draken-Gegnern rechnen, spielt sich in einem politisch zwiespältig gewordenen Raum ab.
Denn nicht nur traditionelle Bundesheer-Gegner werden erwartet, auch ÖVP-nahe bürgerliche Gruppierungen, die zwar die Landesverteidigung an sich begrüßen, aber andere Maschinen verlangen, wollen angeblich an der Anti-Draken-Demonstration teilnehmen.
Eine Vorschau auf die am Wochenende zu erwartenden Ereignisse im Raum Zeltweg liefert nun Hans-Christian Scheid vom Landesstudio Steiermark.
20.000 Demonstranten erhofft sich der Organisator der morgigen Abfangjäger-Demonstration in Zeltweg, Wolfgang Poller, Koordinator in der steirischen Friedensbewegung.
Treffen werden sich morgen in Zeltweg nach seinen Aussagen Gruppen, die in der Friedensbewegung verankert sind und Bürgerinitiativen, wie sie etwa in den geplanten Stationierungsorten für die Abfangjäger um Graz und Zeltweg bestehen.
Mit der Friedensdemonstration werden die Teilnehmer morgen eine generelle Ablehnung gegen jegliche Abfangjäger für das Bundesheer zum Ausdruck bringen und eine Volksabstimmung fordern.
In einer Aussendung der steirischen Friedensbewegung heißt es dazu, die Friedensbewegung kenne kein Floriani-Prinzip und lehne Abfangjäger, egal welchen Typs auch immer, entschieden ab.
Im Aufruf zur Demonstration heißt es, dass man sich mit der Demonstration auch gegen die internationale Hochrüstung wende.
Morgen wird das wohl nur ein symbolisches Bekenntnis sein und von der Abfangjäger-Diskussion überschattet bleiben.
Folgendes Programm haben die Organisatoren erstellt.
Um 14 Uhr wird morgen eine Menschenkette gebildet.
Sie soll die Gemeinden Knittelfeld und Zeltweg miteinander verbinden und, wenn die Beteiligung tatsächlich 20.000 Menschen erreicht, wird sie rund 8 Kilometer lang sein.
Zunächst war geplant, die Menschenkette am Militärflughafen in Zeltweg direkt vorbeizuführen.
Darauf werden die Demonstranten aber verzichten und einen Weg wählen, der den Militärflughafen nur in einer gewissen Entfernung berührt.
Für den späteren Nachmittag ist dann eine Kundgebung auf einem Sportplatz in Zeltweg angesagt.
Im Zuge der Vorbereitungen hat es ein Ring angegeben, wer nun bei dieser Kundgebung reden wird.
Auf sechs Redner hat man sich geeinigt.
Darunter befinden sich ein Vertreter der örtlichen Bürgerinitiative gegen die Abfangjäger, ein Vertreter der steirischen Friedensbewegung, ein Sprecher der sozialistischen Jugend, eine Vertreterin für die Christen in der Friedensbewegung,
eine Sprecherin der Alternativenliste Österreichs und ein Mitglied des gewerkschaftlichen Linksblocks.
Weitere Programmpunkte der Zeltweger Friedenskundgebung sind ein Friedensgebet und ein Rockkonzert.
Die Kosten für die Veranstaltung beziffert man in der steirischen Friedensbewegung mit rund einer Viertelmillion Schilling.
Finanziert werden die Kosten aus Spenden.
Vorbereitungen treffen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht nur die Demonstranten.
Bei Exekutive und dem Bundesheer trifft man letzte Maßnahmen.
So werden morgen 200 Exekutivbeamte aus der ganzen Steiermark im Verkehrs- und Sicherheitsdienst eingesetzt werden.
Bei der Gendarmerie erklärt man, dass für die zu erwartenden 130 Autobusse genügend Parkraum zur Verfügung steht.
Stauungen im Bereich von Zeltweg werden sich aber kaum vermeiden lassen, wird doch an diesem Wochenende auch eine regionale Wirtschaftsmesse in Zeltweg veranstaltet.
Beim Bundesheer trifft man vorbereitende Maßnahmen im Hinblick auf die Sicherung des Fliegerhorstes.
So wird das Wachpersonal am Wochenende aufgestockt, zusätzliche Militärstreifen und eine Hundestaffel zur Absicherung des Flughafens eingesetzt.
Als symbolische Gäste des guten Willens, so der Fliegerhorstkommandant Oberst Aitner, stationiert man am morgigen Tag auch einen Sanitätszug und zwei Rettungshubschrauber.
Wenn bei der Demonstration etwas passiert, würde dieser Zug sofort Hilfe leisten.
Für die Friedensdemonstration haben übrigens auch die Abfangjäger Gegner einen eigenen Ordnerdienst aufgestellt.
Zuletzt noch ein politischer Gesichtspunkt der Friedensdemonstration.
Es ist damit zu rechnen, dass sich auch örtliche und regionale Politiker der beiden Großparteien von ÖVP und SPÖ an den Veranstaltungen in Zeltweg beteiligen.
Das steht, so heißt es in den Parteizentralen, jedem frei.
Spekulationen, wonach sich etwa auch der erklärte Tragengegner, Landeshauptmann Dr. Greiner, in die Menschenkette einreihen würde, werden sich nicht erfüllen.
Greiner werde nicht nach Zeltweg kommen, verlautet aus der Parteizentrale der steirischen ÖVP.
Es ist inzwischen 12.31 Uhr, eine Minute nach halb eins geworden.
Die weiteren Mittagsschornalthemen bis 13 Uhr sind ein Gespräch mit dem argentinischen Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel, der Start einer Anti-Bruno-Kreisig-Kampagne in Israel, wohin Österreichs Ex-Bundeskanzler am Dienstag reisen wird, und eine Vorschau auf die Festwochenproduktion von Händels Julius Cäsar im Theater an der Wien.
Heute Abend ab 18.30 Uhr spricht im Konferenzzentrum in der Wiener Hofburg auf Einladung des Dr. Karl-Renner-Instituts der argentinische Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel zum Thema Die wirtschaftliche Abhängigkeit Lateinamerikas – Gefahr für Demokratie und Menschenrechte.
Der 1931 geborene Perez Esquivel war ein erfolgreicher Bildhauer, Architekt und Professor an der Kunstakademie von Buenos Aires, als er sich in den 60er Jahren für die lateinamerikanische Menschenrechtsbewegung zu engagieren begann.
Er wurde Mitbegründer und Generalsekretär des Dachverbands lateinamerikanischer Bürger- und Menschenrechtsgruppen Servicio Passi Justicia, die für sozialen Wandel und Entwicklung durch gewaltlose Befreiung eintritt und zu deren Vorbildern Mahatma Gandhi und Martin Luther King gehören.
1977 wurde er von den damals in Argentinien herrschenden Militärs verhaftet, ohne Anklageerhebung ins Gefängnis von La Paz geworfen, gefoltert und erst nach zahlreichen internationalen Protesten nach 14 Monaten in die sogenannte kontrollierte Freiheit, das heißt in einen neunmonatigen Hausarrest, entlassen.
Sobald er sich wieder halbwegs frei bewegen konnte, wies er immer wieder in Büchern, auf zahlreichen Auslandsreisen, in Vorträgen und Interviews auf das Schicksal der unter der argentinischen Militärherrschaft 20.000 des Aparecidos, der Verschwundenen hin, aber auch auf die Menschenrechtsverletzungen in anderen lateinamerikanischen Ländern.
Am 13.
Oktober 1980 erhielt Adolfo Pérez Esquivel den Friedensnobelpreis.
Nun regieren nicht nur in Pérez Esquivels Heimat Argentinien, sondern etwa auch im Nachbarstaat Brasilien, dem größten Land des Subkontinents, nicht mehr Militärs, sondern Zivilisten.
Was diese Entwicklung für die Menschenrechte in Lateinamerika bedeutet, darüber sprach Brigitte Fuchs mit dem Friedensnobelpreisträger.
In ihrem Land finden zurzeit Prozesse statt gegen die Führer der früheren argentinischen Militärjunta, die sie ja sehr heftig bekämpft haben.
Es geht da vor allem um Menschenrechtsverletzungen.
In den einzelnen Prozesstagen erfährt man immer wieder von grauenhaften Verletzungen.
Es gab in der Vergangenheit mehrmals Kritik, die demokratische Regierung würde nicht genügend tun, um gegen die Menschenrechtsverletzer vorzugehen.
Haben Sie auch diesen Eindruck?
Nach 17 Monaten, in dem die demokratische Regierung im Amt ist, gibt es jetzt ein Gerichtsverfahren gegen die drei führenden Junta-Mitglieder.
Wir glauben, dass das eine sehr bedeutsame Tatsache ist, weil doch zum ersten Mal von der eingesetzten Regierung die Menschenrechtsverletzungen der Verantwortlichen von früher zur Rechenschaft gezogen werden.
Nun haben wir aber gegenüber der Regierung hier eine Schwierigkeit.
Wir müssten sehen, dass es sich nicht nur um die drei führenden Mitglieder der Militärjunta handelt, sondern dass bei diesen Menschenrechtsverletzungen doch auch sehr viele Offiziere, Unteroffiziere, also sehr viele Menschen, sehr viele Militärs daran beteiligt waren.
Die Regierung glaubt, dass sie sich dieser Situation ausweichen kann, dass sie sich darauf bezieht auf den Grundsatz des Gehorsams innerhalb der Militärhierarchie.
Wir glauben aber, dass dieser Grundsatz des Gehorsams innerhalb der Militär doch sehr differenziert angesehen werden muss.
Es gibt einen Gehorsam, der sich darauf bezieht, dass man die Prinzipien, die sich aus der Verfassung ergeben, die sich aus der
aus den allgemeinen ethischen Grundsätzen ergeben, dass man diesen Gehorsam zu leisten hat, in Freiheit zu leisten hat.
Es war dieser blinde Gehorsam, der verantwortlich ist für alle Gräueltaten, für die Entführung der Menschen, für die Folterungen, für die wirtschaftliche Zerstörung des Landes, für die Entführung von Kindern.
Und so vertreten wir die Ansicht, dass alle zur Rechenschaft gezogen werden müssen, die diesen Prinzip des blinden Gehorsams sich angeschlossen haben, ein blinder Gehorsam, der eben alle ethischen und moralischen Grundsätze verletzt.
Es gibt auch in demokratisch geführten Ländern Lateinamerikas, Beispiel Peru, immer wieder Menschenrechtsverletzungen gröbster Art.
Es sieht also so aus, als ob Demokratie eine gewählte Regierung allein nicht
Wolvo insistir en un punto.
Ich möchte noch einmal darauf zurückkommen.
Der Unterschied besteht darin, dass wir konstitutionelle, also der Verfassung entsprechende Regierungen haben, die aber vom demokratischen her gesehen eigentlich sehr schwach sind.
Ich war vergangenes Jahr in Peru, in Ayacucho.
Ayacucho bedeutet in der Quechua Sprache, das ist die Ecke des Todes.
Es gibt dort sehr viele Menschen, die eben verelendet sind, die total verarmt sind.
Demokratie bedeutet für uns, dass die Menschen Nahrungsmittel haben, dass die Menschen Gesundheitsversorgung haben, dass die Menschen anständig wohnen können, dass die ganze strukturell angelegte Ungerechtigkeit beseitigt wird.
Und das alles beinhalten auch die Menschenrechte.
Die Menschenrechte müssen sich auf diese Bereiche ausdehnen.
Menschenrechtsverletzungen dürfen sich nicht nur darauf beziehen, dass man sagt, hier geht es also um Folterung und um irgendwelche direkten Gewalttaten.
Menschenwürdiges Dasein und dem Menschenrecht gemäßem Dasein beinhaltet eben auch ein menschenwürdiges Leben.
In den letzten eineinhalb Jahren sind drei sehr wichtige Länder Lateinamerikas zur Demokratie oder, wie Sie es nennen, konstitutionellen Regierungen zurückgekehrt.
Irland, Argentinien, dann Uruguay und Brasilien.
Glauben Sie, dass sich dieser Trend sozusagen fortsetzen lässt in Chile und in Paraguay?
Oder werden diese Länder noch länger mit den Militärdiktaturen leben müssen?
Die Regierungen, von denen Sie gesprochen haben, haben sehr schwere ökonomische Probleme, soziale Probleme vor sich.
Und wenn diese Probleme nicht gelöst werden können, dann wird der demokratische Prozess in diesen Ländern sich nicht konsolidieren können.
Die Diktaturen in Paraguay und in Chile sind deswegen aufrecht, weil diese Diktaturen eine sehr starke ökonomische Hilfe vom Ausland erhalten, so Chile eben von den Vereinigten Staaten.
Würde diese Unterstützung
die vor allem durch freiwillige Staaten kommt, weggelassen, so würden diese Diktaturen in sehr kurzer Zeit in sich zusammenbrechen.
Und die Völker hätten die Möglichkeit, ihre Angelegenheiten neu zu ordnen.
Eine Diktatur in Lateinamerika ist nicht eine Sache, weil ein paar Generäle verrückt geworden sind, sondern es handelt sich dabei um Modelle mit ganz bestimmten ökonomischen, sozialen, man kann sogar sagen religiösen Zielsetzungen.
Ein solches Modell auf wirtschaftlichem Gebiet ist zum Beispiel eben das Modell von Milton Friedman, der Monetarismus.
Und um dieses Modell durchzusetzen, das also zugunsten der Ausbeutung funktioniert, ist es notwendig, eben den Terror von Staatsseite her einzuführen.
Nur so kann dieses Modell, dieses Wirtschaftsmodell überhaupt eben funktionieren.
Und dazu wird das ideologisch abgesichert mit der sogenannten Ideologie der nationalen Sicherheit, mit der Ideologie des inneren Feindes.
Um also dieses Projekt der Beherrschung, der Ausbeutung durchbrechen zu können, ist es notwendig, dass die internationalen Wirtschaftsbeziehungen neu geordnet werden.
und dass es zu einem neuen Verständnis zwischen den Ländern des Nordens und den Ländern des Südens kommt.
Der Konflikt in Lateinamerika ist niemals ein Konflikt zwischen Ost und West.
Ich wehre mich dagegen, dass wir diesen Konflikt als solchen sehen.
Es ist ein Konflikt der Beziehungen zwischen den Industrienationen und unseren Ländern.
Brigitte Fuchs sprach mit dem argentinischen Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel, der heute ab 18.30 Uhr im Kongresszentrum der Wiener Hofburg in einer öffentlich zugänglichen Veranstaltung des Dr. Karl-Renner-Instituts ein Referat hält, dessen Thema die wirtschaftliche Abhängigkeit Lateinamerikas, Gefahr für Demokratie und Menschenrechte ist.
Bruno Kreisky, der Gastgeber der heutigen Veranstaltung mit Pérez Esquivel, reist nächste Woche wieder einmal in den Nahen Osten.
Diesmal aber nicht in ein arabisches Land, sondern nach Israel.
Dies schürt natürlich heftige Emotionen.
Denn der Jude Kreisky machte bekanntlich niemals in Hehl daraus, dass er die israelische Politik der Stärke, in Israel selbst auch Politik der eisernen Faust genannt, für ein Haupthindernis bei den Versuchen einer friedlichen Beilegung des Nahostkonflikts hält.
Obwohl sich Kreisky sowohl, was etwa den Transfer sowjetischer Juden via Österreich nach Israel, als auch was die Freilassung israelischer Libanon-Kriegsgefangener anbelangt, mehrmals verdient gemacht hatte, wurde und wird ein Israel immer wieder in rüden Tönen als jüdischer Antisemit bezeichnet.
Und auch gegen seinen am Dienstag beginnenden Israel-Besuch gibt es schon wütende Attacken, berichtet Moshe Meisels aus Tel Aviv.
Während die Tageszeitung der israelischen Gewerkschaften Davar schreibt, das Kreis in Israel in allen Ehren empfangen werden wird und dass ihm ein reichhaltiges Programm, darunter eine Aussprache mit Ministerpräsident Shimon Peres bevorsteht, distanziert sich die Mittagszeitung Marif mit einem scharfen Artikel mit der Überschrift, ein beschämender Besuch von dem für nächste Woche angesetzten Besuch des Altbundeskanzlers.
Ein Redakteur des Marif, der frühere Direktor der israelischen Rundfunkbehörde, Josef Lapid, schreibt unter anderem, dass der schmutzigste Juden der modernen Geschichte, ein Israel- und Zion-Hasser, der die Mörder von Juden mit Begeisterung unterstützt, in Kürze als Gast der Arbeiterpartei in Israel eintreten wird.
Die Einladung Kreiskis durch die Führer der Arbeiterpartei sei einer der schrecklichen Fehlleistungen, wie der Besuch von Präsident Regen in Bitburg,
den gute Menschen manchmal aus Gefühllosigkeit, Dummheit und sozialistischer Solidarität begehen.
Es sei jedoch noch nicht zu spät.
Shimon Peres, der heute nicht nur Führer der Arbeiterpartei, sondern auch Ministerpräsident ist, solle und müsse einen Weg finden, um diese beschämende Einladung zu annullieren.
Peres habe in seinem gegenwärtigen Status kein Recht, Kreisky als seinen Gast zu empfangen.
Man könnte zwar behaupten, Kreisky habe als Bundeskanzler den Transit der jüdischen Einwanderer aus der Sowjetunion durch Wien gestattet.
Das ist richtig.
Aber er habe es getan, wie er den Flüchtlingen des ungarischen Aufstandes und des Prager Frühlings ermöglichte, durch Wien zu flüchten.
Der besondere Status von Österreich in der geopolitischen Karte Europas hat dazu verpflichtet.
Man könnte auch behaupten, dass Kreisky für die Befreiung der israelischen Gefangenen tätig war.
Das stimmt.
Das ist sein Alibi.
Aber es gibt fast keinen Antisemiten in der Welt, der nicht irgendetwas für einen Juden getan hat, damit dies als Deckung für ihn gelten könnte.
Kreisky benützte die israelischen Gefangenen als Deckung.
Aber dies kann in keiner Weise seine Übeltaten decken, als er sich als prominenter Jude zum Schirmherr der Feinde Israels machte.
Kreisky kooperierte auf politischer Ebene mit dem früheren SS-Offizier Friedrich Peter.
Er nannte die Juden ein mieses Volk, erklärte, dass der Zionismus auf einer historischen Lüge beruhe und dass es kein jüdisches Volk gäbe und appellierte an das Weltjudentum, die PLO anzuerkennen.
Israel bezeichnete er als Polizeistaat mit einer faschistischen Mentalität.
Die israelischen Soldaten nannte er verfeinerte Räuber.
Wer nach all dem den Besuchkreis bis in Israel initiierte, bedarf dringend einer psychiatrischen Untersuchung.
Wenn dieser Besuch nicht rechtzeitig annulliert werden sollte, solle jeder ehrenhafte Jude gegen ihn protestieren.
Der frühere Präsident des israelischen Obersten Gerichtshofs, Joel Sussman, hat im Jahre 1978 im israelischen Parlament erklärt, die Tatsache, dass Kreisky Jude sei, negiert nicht die Tatsache, dass er ein Antisemit ist.
Es sei eine Ironie des Schicksals, Kreisky einen Kranz in der Gedenkstätte für die sechs Millionen jüdischen Nazi-Opfer Yad Vashem legen zu lassen, für deren Ausweitung er tätig ist.
Soweit Josef Lapid im Marif.
Demgegenüber schreibt die Zeitung Zawar, dass zu Ehren Kreiskis während seines Aufenthalts in Israel fünf Empfänge und mehrere Banketts stattfinden werden.
Er wird mit Führern mehrerer Parteien zusammentreffen und unter anderem an der Zeremonie der Umbenennung des ersten Tores der Tel Aviver Universität zum Österreichtor als Anerkennung für die Tätigkeit der Gesellschaft der Freunde der Tel Aviver Universität in Österreich teilnehmen.
Aus Tel Aviv berichtete Mosche Meisels über das Anlauf einer Kampagne gegen Bruno Kreisky, der am Dienstag der kommenden Woche nach Israel reist.
und zwischendurch jetzt ein Programmhinweis auf unser heutiges Abendjournal.
Fremdenverkehr und Umweltschutz war das Thema eines Symposiums im Rahmen der zehnten Gespräche über Grundsatzfragen des Tourismus im Augustiner Chorherrnstift Neustift bei Brixen in Südtirol.
Eine Art Denkpause zwischen der kürzlich zu Ende gegangenen Wintersaison und dem Höhepunkt der Sommerreisewelle für Wissenschaftler, Fremdenverkehrsfachleute und Landespolitiker aus Österreich, Deutschland und Südtirol.
Im Mittelpunkt sind jene Umweltprobleme gestanden, mit denen vor allem die Alpenregion zu kämpfen hat.
Die Frage harter technisierter Tourismus oder sanfter Fremdenverkehr mit möglichst wenig Eingriffen in die Landschaft.
Die Realität aus der Sicht eines Reisebüro-Managers
Die Technisierung der Urlaubswelt ist zugleich eine Voraussetzung für die Preiswürdigkeit.
Charterflüge, Bahnverbindungen und Autobahnen verbilligen den Transport.
Hohe Bettenzahlen pro Einheit senken die Stück, das heißt die Pro-Passagier-Kosten, und machen Zusatzeinrichtungen rentabel.
Diese wieder, die Zusatzeinrichtungen, sind Voraussetzungen, dass große Bettenzahlen gefüllt werden können.
Das heißt, preisgünstige Ferien ohne Einsatz von Technik wird für eine größere Anzahl von Menschen, für die Masse, nicht möglich sein.
Und die Folgen des Massentourismus, wie sie ein Hochgebirgsforscher schildert, wenn er etwa die Folgen von Bodenerosionen durch die Anlage von Skipisten untersucht hat.
Das ist aus verständlichen Gründen sehr unter den Tisch gespielt worden und ich habe mich aber selbst davon überzeugt, dass ganz eindeutig der starke oberflächenhafte Abfluss von den planierten und sehr harten Pistenoberflächen, wo ein einsickerndes Wasser in den Boden fast nicht möglich war, die Ursache dafür ist, dass diese Wassermassen dann in so großem Maß durch das Tal herausgeschossen sind, dort das Material aufgenommen haben, Meter hoch,
das Dorfzentrum verschüttet haben und ein Schaden entstanden ist von etwa 40 Millionen Schilling, den das Land Tirol aufgebracht hat, um das wieder zu sanieren.
Übereines waren sich alle auf diesem Symposium einig.
Die Bauern, vor allem die in den Hochlagen, können ohne den fremden Verkehr nicht existieren.
Und der Fremdenverkehr braucht die Bauern als Landschaftserhalter.
Die Frage ist nur, wie man das Problem der Landschaftsbelastung und Landschaftszerstörung in den Griff bekommt.
Darüber mehr heute um 18.30 Uhr auf Österreich 1 im Journal Panorama.
Nach diesem Hinweis auf unser heutiges Abendjournal jetzt um 12.49 Uhr, 11 Minuten vor 13 Uhr, ein Kulturbeitrag im Mittagjournal.
Zum europaweit gefeierten Jahr der Musik zu Ehren der Komponisten Bach und Händl steuern die Wiener Festwoche eine Neuinszenierung von Georg Friedrich Händls Oper Julius Caesar bei.
Die mit Spannung erwartete Premiere findet am Sonntag im Theater an der Wien statt.
Die Produktion wird in Zusammenarbeit zwischen Nikolaus Arnaud Coeur als Dirigent und Federic Miediter als Regisseur realisiert.
Einem Team, das sich international Verdienste um die Wiederbelebung der Barockoper erworben hat.
Nach der Premiere am kommenden Sonntag gibt es weitere Vorstellungen in der letzten Maiwoche im Theater an der Wien und im Herbst übersiedelt die Produktion an die Zürcher Oper.
Maria Rennhofer hat den folgenden Vorbericht gestaltet.
Giulio Cesare in Egitto, so lautet der Originaltitel von Handelsoper, behandelt Cäsars ägyptisches Abenteuer, das den alternden Feldherren in den Kampf um die ägyptische Krone zwischen Kleopatra und ihrem Bruder Ptolemäus verwickelt.
Cäsar wird von dem aus England stammenden Benjamin Laxen verkörpert, der in Wien zuletzt in Bachs Johannes Passion unter Nikolaus Annoncourt zu hören war.
Für die erkrankte Lucia Popp springt die Amerikanerin Roberta Alexander ein, die innerhalb kürzester Zeit die Rolle der Kleopatra studierte.
Auch sie hat nach erfolgreichen Auftritten an der New Yorker Met und an anderen Opernhäusern schon mit Annoncourt zusammengearbeitet, unter anderem bei Handel's Alexanderfest und Mozart's Idomeneo in Zürich und verspricht eine temperamentvolle und musikalisch exzellente Verkörperung der ägyptischen Königin.
Er hat mir ein Sägel enttäuscht, um ihn anzupacken, um ihn anzupacken, um ihn anzupacken,
Realisiert wird der Giulio Cesare von einem bewährten Team, dem Dirigenten Nikolaus Annoncourt, Regisseur Federic Mierditta und Ausstatter Hans Hofer.
Annoncourt und Mierditta haben ja bereits seit der Produktion von Monteverdi's Ulisse 1971 bei den Wiener Festwochen gemeinsame Erfolge mit Barock-Opern errungen.
Gemeinsam mit Hans Hofer gestalteten sie zuletzt den überaus erfolgreichen Purcell-Abend Orpheus Britannicus in Salzburg, dem die diesjährige Einladung in Wien zu arbeiten folgte.
Handel's Julius Caesar ist ja eine besonders interessante Oper, weil die Figuren weniger statisch, die Gefühle weniger schematisiert sind als bei anderen Werken der barocken Operaserie.
Nikolaus Arnon Cur hat sich zwei Jahre lang mehr oder weniger intensiv auf die Arbeit vorbereitet.
dürfte, vielleicht aus persönlichem Schicksal, er war geistig sehr labil und immer wieder an der Grenze von Geisteskrankheiten, hat eine große Vorniebe gehabt für gebrochene Figuren.
Figuren, die in ihrer Heldenhaftigkeit entweder böse waren oder ängstlich waren oder
irgendwelche seelisch komplizierten Schicksalsschläge erlitten haben.
Der Westler Cäsar kommt in ein orientalisches Land, wo alles anders ist, und erleidet dort ein Schicksal, das einem Römer überhaupt nicht zusteht, und am wenigsten dem Herrscher der Welt.
Und das hat mich fasziniert, diese Kompliziertheit, die entsteht durch den Aufeinanderprall von Westen und Osten.
Federic Meditta inszeniert den Julius Cäsar bereits zum dritten Mal und es bedeutet für ihn immer wieder einen gedanklichen Balanceakt zwischen den Realitätsebenen der Zeit, in der die Handlung spielt, der Entstehungszeit des Werks und der Zeit der Aufführung abzuwägen.
brachte er bei seiner ersten Cäsar-Regie 1959 die barocke Oper mit barockem Pomp auf die Bühne, so versuchte er bei der zweiten 1969 das antike Geschehen in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Inszenierung von 1985 soll vor allem die Menschen von 1985 ansprechen.
Erstens einmal nach einer ganz anderen Entwicklung, die man selbst genommen hat, zweitens in einer ganz anderen Zeit, in der man lebt und auch mit ganz anderen Partnern, mit Arnon Kurant, Hans Hofer, nehme ich mir einen ganz neuen
Gestaltungsweg vor, weg vom Illustrativen und sehr zum Sinnbildhaften hin zur Zeichensetzung, so könnte man das vielleicht bezeichnen.
Es ist auch ein gewisser Reduktionsprozess, während ich früher gedacht habe, eine Fülle der Einfälle ist nötig, um diese Oper zu beleben.
Glaube ich heute, dass das gar nicht unbedingt nötig ist.
Ich reduziere mich auf wenige sehr aussagekräftige Theatermittel, aber Theatermittel von heute eben.
Die Aufführung soll also hinsichtlich der optischen Theatermittel heutigen Ansprüchen entgegenkommen, ohne aber deshalb modisch zu sein und ohne dass Cäsar im modernen Straßenanzug auftritt.
Hans Hofer hat dazu eine an die kühle Ästhetik postmoderner Architektur erinnernde Ausstattung geschaffen, die sehr viel mit Licht arbeitet, sowohl mit künstlichem Licht als auch mit offenem Feuer.
Die Kostüme stammen von Gera Graf, weitere Mitwirkende sind neben Benjamin Laxen als Giulio Cesare und Roberta Alexander als Kleopatra, Marianna Lipowczyk, Anne Murray, Roderick Kennedy, Thomas Hampson, Anton Scharinger, der Arnold-Schönberg-Chor und der Concentus Musicus.
Julius Cäsar in prominenter Besetzung gab Sonntag im Theater an der Wien.
Sie hörten einen Vorbericht von Maria Rennhofer.
Und aktuelles vom Tag, fünf Minuten vor eins, jetzt wieder in einer Meldungsübersicht.
Österreich.
FPÖ-Obmann Vizekanzler Steger und Klubobmann Peter haben heute Bilanz der zweijährigen Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen Partei gezogen.
Steger meinte, diese zwei Jahre hätten bewiesen, dass grundsätzlich alle Parlamentsparteien, also auch die FPÖ, regierungsfähig seien.
Peter sagte, die Volkspartei habe in den vergangenen zwei Jahren auf totalen Konfrontationskurs geschaltet.
Dies habe jedoch zu einer Erschöpfung der ÖVP selbst und nicht der Regierung geführt.
SPÖ-Zentralsekretär Peter Schieder und der SPÖ-Abgeordnete Herbert Thieber haben heute eine Zwischenbilanz der bisherigen Diskussion über das Zukunftsdokument der Sozialistischen Partei vorgelegt.
An der sogenannten Perspektiven-Diskussion haben sich von November 1984 bis Ende April 1985 mehr als 23.000 SPÖ-Mitglieder in allen Bundesländern aktiv beteiligt.
In der Frage einer von der ÖVP geplanten Veranstaltung in der Panzertruppenschule 12-Achsing sind ÖVP-Obmann Mock und Armeekommandant Philipp heute im Parlament zu einem Gespräch zusammengetroffen.
Mock und Philipp vereinbarten dabei, die Auseinandersetzung im Interesse des Bundesheeres nicht fortzuführen.
Philipp bekräftigte seine Bereitschaft, vor einer Klausurtagung des ÖVP-Parteivorstandes zu referieren.
ÖVP-Generalsekretär Graf hatte erklärt, der Armeekommandant habe die von Verteidigungsminister Frischenschlager abgelehnte ÖVP-Veranstaltung in Zwölfaxing genehmigt.
Als letzter prominenter Teilnehmer an den Staatsvertragsfeiern ist am Vormittag der sowjetische Außenminister Andrei Gromyko aus Wien abgereist.
Gromyko wurde auf dem Flughafen Schwechert von Wissenschaftsminister Fischer verabschiedet.
Der sowjetische Außenminister hatte während seines Wien-Aufenthaltes vor allem mit seinem amerikanischen Kollegen Schulz, aber auch mit anderen Außenministern aus Ost und West konferiert.
Bei einer Tagung über Menschenrechtsfragen in Ottawa hat die Sowjetunion zum ersten Mal das Problem der jüdischen Auswanderer angeschnitten.
Der sowjetische Delegationsleiter sagte, der größte Teil dieses Problems sei gelöst, man würde sich aber weiter auf individueller Grundlage um positive Entscheidungen bemühen.
Die Auswanderung der Juden aus der Sowjetunion hat 1979 mit 51.000 Emigranten ihren Höhepunkt erreicht.
Danach gingen die Ausreisen ständig zurück.
Im vergangenen Jahr konnten nur noch 1.000 Juden die UdSSR verlassen.
Sowjetunion.
Parteichef Gorbatschow hat gestern in Leningrad einen für einen Sowjetführer ungewöhnlichen Schritt gesetzt.
Begleitet von seinen Leibwächtern ging Gorbatschow auf einen großen Platz in der Stadtmitte, um mit Bürgern zu diskutieren.
Das Fernsehen strahlte am Abend Bilder von dem Ereignis aus.
Bei der Straßendiskussion kamen vor allem Schwierigkeiten von Jugendlichen sowie Arbeitsprobleme und Disziplinfragen zur Sprache.
Belgien.
Anlässlich seines Besuches in Antwerpen hat Papst Johannes Paul II.
die Bedeutung des Laienapostolats und der engagierten Christen für die katholische Kirche hervorgehoben.
Die Laien konnten in Zusammenarbeit mit den Priestern den Glauben vertiefen, sagte der Papst in der Kathedrale von Antwerpen.
Zur Rolle der Frau sagte er, ihr Beitrag sei für die Harmonie des Kirchenlebens absolut notwendig.
Er verstehe, dass Frauen unter Diskriminierungen litten.
Nordirland Die katholische Schienfein-Partei, der politische Zweig der verbotenen irischen republikanischen Armee, hat bei den Grafschaftswahlen in Nordirland einen beachtlichen Erfolg erzielt.
Die Schienfein-Partei dürfte nach ersten Ergebnissen 35 der 91 zu vergebenden Mandate erhalten haben.
Großbritannien.
Sechs Tage nach der Brandkatastrophe in Bradford ist in der vergangenen Nacht in einem Fußballstadion von Torquay ein Großfeuer ausgebrochen.
Die Ursache des Brandes ist nicht geklärt.
Es entstand Sachschaden, verletzt wurde niemand.
Vor einer Woche waren bei dem Brand im Fußballstadion von Bradford 52 Menschen ums Leben gekommen.
Jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Unterschiedlich bewölkt lokale Regenschauer und Gewitter.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 27 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.