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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, Louis Glück begrüßt Sie zu einem Mittagschanal, in dem wir unter anderem über folgende Themen informieren wollen.
Weitere Reaktionen auf den angeblichen Mockbrief der Jerusalem Post, Reaktionen von Heribert Steinbauer von der ÖVP, von SPÖ-Zentralsekretär Keller und dazu auch eine Presseschau.
Die Bauindustrie klagt über die Schwierigkeiten ihrer Branche.
Das Bundesland Salzburg muss das Verbot der Landstreicherei wieder aufheben.
Die Machtlosigkeit der internationalen Hilfsorganisationen gegen das Elend in den Beruter Flüchtlingslagern.
Der CSSR-Chefideologe Bilak erteilt dem Gorbatschowschen Reformkurs eine recht deutliche Absage.
Vor 100 Jahren wurde die Kontaktlinse erfunden und Wolfgang Glück verfilmte Friedrich Tolberg, 1938 heißt der Film, über das Wien des Jahres 1938.
Wir beginnen mit dem gewohnten Nachrichtenüberblick.
Redakteurin ist Elisabeth Mahners, Sprecher Herbert Slavik.
Österreich, Israel.
Im Zusammenhang mit dem angeblichen Brief von ÖVP-Chef Mock zur Person von Bundespräsident Waldheim hat die israelische Tageszeitung Jerusalem Post heute eine Untersuchung des Schreibens angekündigt.
In der Zeitung heißt es, in dieser Angelegenheit werde weiteres Material geprüft.
Die Jerusalem Post veröffentlicht die Dementis aus Wien und London, lässt aber nach wie vor die Frage offen, ob der Brief echt oder gefälscht war.
Ari Rath, der Chefredakteur der Zeitung, hat gestern Abend in einem ORF-Interview eine Fälschung nicht ausgeschlossen und für diesen Fall eine Entschuldigung in Aussicht gestellt.
Rath wies den Vorwurf zurück, sein Blatt gehöre einer Anti-Waldheim-Mafia an.
ÖVP-Generalsekretär Graf will die Stellungnahme des Chefredakteurs nicht akzeptieren.
Graf sagte, die Jerusalem Post könne so lange nicht den Anspruch erheben, seriös vorgegangen zu sein, als sie nicht bekannt gebe, woher sie den angeblich von Mock stammenden Brief habe.
Nahe Osten, USA.
Washington lehnt in der Geiselaffäre im Libanon alle Konzessionen gegenüber Terroristen ab.
Israel deutet die Möglichkeit von Verhandlungen an.
Ministerpräsident Shamir erklärte, Israel würde einen Gefangenenaustausch erwägen, wenn es konkret darauf angesprochen würde.
Die Terrororganisation Islamischer Heiliger Krieg zur Befreiung Palästinas droht mit der Ermordung von vier Geiseln, sollten nicht 400 in Israel inhaftierte Palästinenser freigelassen werden.
Über der südlibanesischen Hafenstadt Sidon wurden heute früh Kampfflugzeuge unbekannter Herkunft gesichtet.
Im östlichen Mittelmeer sind nach wie vor zahlreiche amerikanische Kriegsschiffe in Alarmbereitschaft.
Libanon.
Offenbar unter dem Eindruck weltweiter Empörung über die katastrophalen Zustände in den palästinensischen Flüchtlingslagern, will die schiitische Amal Miliz die Belagerung von Burj al-Barajneh für kurze Zeit aufheben.
Die Amal Miliz ist demnach bereit, den Transport von Lebensmitteln und Medikamenten in das palästinenser Lager zuzulassen.
Zuletzt hat eine britische Ärztin erschreckende Angaben über die Hungersnot in dem Lager gemacht.
Die Insassen von Burj al-Barajneh sollen sich bereits von Ratten, Hunden und Katzen ernähren.
Iran.
Mit einer Teilamnestie wird heute im Iran der achte Jahrestag der islamischen Revolution begangen.
Alle Gefangenen, die zu Haftstrafen bis zu einem Jahr verurteilt worden sind, sowie alle Männer über 60 und Frauen über 50 Jahren, werden freigelassen.
Die Höchststrafen sollen generell auf 15 Jahre herabgesetzt werden.
USA.
Der entlassene Sicherheitsberater John Poindexter und der ehemalige Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrates Oliver North müssen nicht vor einem Sonderuntersuchungsausschuss zur Iran-Affäre aussagen.
Eine entsprechende Anordnung wurde von Präsident Reagan getroffen.
In einer Erklärung des Präsidialamtes heißt es, das Erscheinen von Poindexter und North vor dem Untersuchungsausschuss wäre unrechtmäßig, da beide sich mit ihren Aussagen selbst belasten könnten.
Poindexter und North gelten als Schlüsselfiguren der sogenannten Iran-Waffen-Affäre.
Das Verteidigungsministerium in Washington hat als Reaktion auf eine Reihe von Spionagefällen insgesamt zwei Millionen Soldaten und zivilen Mitarbeitern den Zugang zu Geheimunterlagen entzogen.
Das Ministerium folgte damit der Empfehlung einer ranghohen Studiengruppe, die nach der Aufdeckung des Spionagefalles Walker eingesetzt worden war.
Der frühere Marineoffizier John Walker hatte 18 Jahre lang Details über die amerikanischen U-Boot-Waffen an die Sowjetunion verraten.
In die Affäre waren auch mehrere Familienangehörige Walkers verwickelt.
Tschechoslowakei.
Innerhalb der kommunistischen Führung zeichnet sich eine Kontroverse über den sowjetischen Reformkurs ab.
Der Chefideologe der tschechoslowakischen KP, Vasil Bilak, warnte in einer Rede in Prag davor, die Reformvorstellungen von Partachev Gorbatschow generell zu übernehmen.
Bilak dürfte damit in Opposition zu Mitgliedern des Politbüros stehen, die eine Reformbewegung auch in der Tschechoslowakei verlangen.
Philippinen
Präsidentin Corazon Aquino hat die neue demokratische Verfassung in Kraft gesetzt und den Amtseid abgelegt.
Bei einem Staatsakt in Manila sagte Frau Aquino wörtlich, die Nacht sei vorüber, der Tag sei angebrochen.
An ihre Landsleute richtete sie den Appell zur Zusammenarbeit.
Bundesrepublik Deutschland
Die Unionsparteien und die Freien Demokraten haben heute nach viertägiger Pause in Bonn die Verhandlungen über ein gemeinsames Regierungsprogramm fortgesetzt.
Umstritten sind die Rechts-, Finanz- und Innenpolitik.
Die CDU-CSU-Fraktion tritt für verschärfte Bestimmungen beim Demonstrationsrecht ein, die FDP hält derartige Änderungen für unnötig.
Gestern hatten CDU und CSU in mehr als siebenstündigen Beratungen den Kurs für die Verhandlungen abgesteckt.
Die Polizei hat heute früh auf dem Bahnhof von Meppen im Emsland eine Blockadeaktion gegen den Transport von 150 Waggons mit radioaktiv verseuchtem Molkepulver aus Köln und Bremen beendet.
Das Pulver soll auf einem Bundeswehrgelände in der Region Meppen zwischengelagert werden.
Polizisten trugen die letzten fünf von ursprünglich mehr als 200 Demonstranten weg, die seit gestern Abend die Bahngleise besetzt hatten.
Wie das radioaktive Molkepulver endgültig beseitigt werden soll, steht noch nicht fest.
Österreich, Ungarn.
Künftig können Österreicher auch mit Reisepässen nach Ungarn fahren, deren Gültigkeit nicht länger als fünf Jahre abgelaufen ist.
Diese Reiseerleichterung tritt am 24.
Februar in Kraft.
Ein Visum benötigen österreichische Staatsbürger für einen Aufenthalt in Ungarn bis zu 30 Tagen, bereits seit 1979 nicht mehr.
Nun der Wetterbericht.
An der Vorderseite eines Tiefdruckgebietes über Westeuropa werden mit einer südlichen Strömung feuchte Luftmassen gegen die Alpen geführt.
Die Aussichten bis morgen früh.
In den Niederungen teilweise neblig trüb, sonst im Norden und örtlich im Westen, phönig aufgelockert bewölkt, regional auch heiter.
Im Süden und im Zentralalpenbereich überwiegend stark bewölkt und stellenweise etwas Niederschlag.
Schneefallgrenze um 1200 Meter.
Mäßige südliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 9 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 2 bis plus 2 Grad.
Die Aussichten für morgen Donnerstag.
Abgesehen von einigen beständigen Boden- oder Hochnebelfeldern im Nordalpenbereich phönig aufgelockert, in den anderen Landesteilen überwiegend reichlich bewölkt und Niederschlag vor allem im Süden- und im Zentralalpenbereich.
Schneefallgrenze um 1200 Meter.
mäßige bis lebhafte südliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 3 bis 8 Grad.
Die Vorschau auf Freitag.
Im Norden teilweise aufgelockert, sonst meist stark bewölkt und im Westen und Süden etwas Niederschlag.
Schneefallgrenze um 1000 Meter.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien Nebel 1°, Ostwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt Nebel 0, Ostwind 10, St.
Pölten Nebel 2°, Nord 10, Linz bedeckt, Hochnebel 3, Ostwind 10, Salzburg stark bewölkt 4°, Innsbruck wolkig 6, Bregenz Nebel 2, Graz stark bewölkt 6 und Klagenfurt stark bewölkt, Regenschauer 2°.
Nachrichten und Wetter waren das am Beginn des Mittagsschannals.
Es ist jetzt 12 Uhr und neun Minuten.
Zunächst ins Ausland.
Der schrecklichste Ort im schrecklichen Libanon sind die Palästinenser-Lager.
In Shatila und Burj al-Barajne sind seit mehr als vier Monaten mehr als 20.000 Menschen eingeschlossen.
Die Schiiten sehen ihre militärische Vormachtstellung im Bürgerkriegsland durch die Palästinenser bedroht und blockieren deren Zentren eben die Lager.
Nach 133 Tagen Belagerung, nach täglichen Raketenangriffen und nach dem Absperren jeden Nachschubs herrschen innerhalb der Lagermauern entsetzliche Zustände.
Leichen liegen in den Straßen, Kinder sterben an Hunger, Menschen essen Ratten, Katzen, Hunde und Esel.
Es gibt kaum Trinkwasser und kaum medizinische Versorgung.
PLO-Chef Arafat will das Problem vor den UNO-Sicherheitsrat bringen und bat KPDSU-Chef Gorbatschow um Hilfe.
Während die Amal-Miliz versprochen hat, den tödlichen Ring um die Lager kurz zu öffnen, beklagen die internationalen Hilfsorganisationen, die UNO-Flüchtlingshilfe, das Rote Kreuz und der Rote Halbmond, dass sie nichts tun können.
Vom Genfer Sitz der UNO und des Roten Kreuzes berichtet Marion Lorenz.
Wie ist es möglich, dass sich unter den Augen internationaler humanitärer Organisationen ein derartiges Drama bis zum Aushungern der belagerten Palästinenser-Camps im Libanon abspielen kann?
In den letzten zwei Tagen ist die Kritik an der passiven Haltung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, IKRK,
und der Unfra der UNO-Hilfsorganisation für Palästiner Flüchtlinge immer lauter geworden.
Beide Organisationen sind mit mehrköpfigen Delegationen im Libanon vertreten und mit der Aufgabe betraut, den Palästinensern zur Seite zu stehen und im Falle des Roten Kreuzes die Einhaltung der Genfer Konventionen zu überwachen.
Diese Abkommen sollen auch im Kriegs- oder Konfliktfalle minimals der Menschenrechte garantieren,
und insbesondere die Zivilbevölkerung vor militärischen Übergriffen schützen.
Die Belagerung der drei Palästinenser Kems, Borj el-Baratschne, Shatila und Rashidje durch die schiitischen Amal-Milizen seit über 100 Tagen und das systematische Aushungern der Bewohner bedeutet eine schwerwiegende Verletzung des Völkerrechts.
Seit Oktober letzten Jahres, kurz vor Beginn dieser Belagerung, wird beiden Hilfsorganisationen der Zutritt zu den Camps verwehrt.
Mehrere Appelle an die Amal-Milizen, die humanitäre Schutzfunktion wieder aufnehmen zu dürfen, blieben erfolglos.
Die Tragödie des Aushungerns vor allem des größten der drei betroffenen Lagerbordschel Baratschne konnte ungehindert durch internationale Interventionen seinen Lauf nehmen.
93 Menschen, darunter mehrere Babys, sind hier während der Belagerung bereits gestorben.
Angeblich gibt es noch zwei Esel und wenige Katzen, Hunde und Ratten, die sich die 20.000 Eingeschlossenen als Überlebensration teilen können, bevor sie in letzter Not auch das Fleisch verstorbener Angehöriger verzehren wollten.
Dass diese Entwicklung unter den Augen internationaler Beobachter überhaupt möglich ist, wehrten viele Menschenrechtsexperten bereits als klare Vernachlässigung des humanitären Schutzmandates der beauftragten Organisationen.
Und erst als diese Kritik immer lauter wurde, meldeten sich beide Beschuldigte öffentlich zu Wort.
Die UNFRA mit Hauptsitz in Wien teilte mit, dass sie die Amal-Milizen am gestrigen Dienstag zu einer mehrstündigen Feuerpause aufgefordert hat, um einen UNO-Lebensmittelkonvoi in die Lager hineinzubringen.
Und das internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf zeigte sich endlich in einem öffentlichen Appell empört über die Behinderung seiner Arbeit und die Notlage der Eingeschlossenen.
Diese Reaktionen freilich hätten wesentlich früher erfolgen müssen und die tragische Zuspitzung des Belagerungszustandes womöglich auch früher beenden können.
Beide Organisationen rechtfertigen ihre Passivität damit, dass Rappelle an die Weltöffentlichkeit mit der Aufforderung, menschenrechtsverachtende Parteien unter Druck zu setzen,
äußerst heikle Methoden wären, deren Wirkungsweise sich bei allzu schnellem Einsatz rasch abnützen würde.
Doch langjährige Beobachter sind sich einig, dass die humanitären Helfer bereits aus den Massakern in den Palästinenser-Lagern Sabra und Shatila hätten lernen müssen.
Auch damals vor vier Jahren hätte eine schnellere Reaktion der ausländischen Delegierten dem Morden vielleicht vorzeitig ein Ende bereiten können.
Dass die schärfste Waffe der Hilfsorganisationen, nämlich die menschenrechtsverletzende Partei, per Memorandum öffentlich an den Pranger zu stellen, noch längst nicht stumpf geworden ist, zeigt die weitere Entwicklung im Libanon.
Unter Druck gesetzt vor allem durch arabische Staaten und bedingt durch den massiven Protest der letzten Tage haben sich die Amal-Milizen inzwischen bereit erklärt, die umlagerten Camps vorübergehend freizugeben und den Nachschub an Lebensmitteln nach über 100 Tagen des Aushungerns endlich wieder zuzulassen.
Ein Bericht von Marion Logans aus Genf ist das gewesen, Viertel 1 es ist.
Nach Österreich.
Aufregung um Post aus Jerusalem gab's gestern bei uns.
Die englischsprachige israelische Zeitung Jerusalem Post, die als seriös gilt und als inoffizielle Stimme des Außenministeriums, brachte das Faximile eines nach allgemeiner Ansicht gefälschten Briefes von Alois Mock an Margaret Thatcher.
Kernsatz?
Der ÖVP-Obmann und Außenminister soll also planen, den international kritisierten Bundespräsidenten zum Rücktritt zu bewegen, noch in diesem Jahr.
Mock spricht von glatter Unwahrheit, Franitzki von umfassbar.
Der Chefredakteur der Post, Ari Rath, schließt eine Fälschung nicht aus, verteidigt sich aber mit zwei Argumenten.
London habe den Erhalt eines Briefes vom 15.
Dezember bestätigt, also eines zweiten Schreibens aus Wien, neben Mocks bekannt gewordener Weihnachtswunschkarte an Thatcher vom 18.
Dezember.
Und zweitens sei der Inhalt des Briefes politisch glaubwürdig, so Rath.
Deshalb hat man sich zur Veröffentlichung entschlossen, im Gegensatz zum französischen Blas de Le Monde, das eine Kopie des ominösen Briefes auch erhalten hat, wie heute bekannt wurde, wegen Unglaubwürdigkeit aber nicht abgedruckt hat.
Die ÖVP hat die Kritik an der Jerusalemer Zeitung heute bekräftigt.
Fritz Besater berichtet von einer Pressekonferenz, des Abgeordneten Heribert Steinbauer, der Kabinettschef des Vizekanzlers Mock ist.
Im Zeitalter des Fotokopieren sei eine Fälschung, als die sich der angebliche Mockbrief an Margaret Thatcher mit der Rücktritts-Aufforderung an Waldheim darstellt, eine Kinderspiel.
Mit Erbitterung registrierte dies heute ÖVP-Mediensprecher Herbert Steinbauer.
In mindestens vier Punkten kann, glaubt Steinbauer, die offenkundige Fälschung nachgewiesen werden.
Erstens, MOK verwendet für die britische Premierministerin eine andere, eine höflichere Anrede als die im Fälscherbrief.
Zweitens, die Unterschrift auf diesem Brief entspricht genau dem, welche als facsimile etwa in ÖVP-Mitarbeiterinformationen verwendet wird.
Drittens, MOK verwendet als Parteiobmann ein anderes Briefpapier.
Und außerdem und viertens, entspreche die Datumsschreibweise nicht der österreichischen Übung.
Herbert Steinbauer vermutet den oder die Fälscher in Österreich.
Ich würde vermuten, er saß irgendwo in diesen Breiten.
Denn hier ist es zweifellos leicht, an einen Brief der Bundesparteileitung heranzukommen.
Hier ist es zweifellos leicht, an eine faksimile Unterschrift zu kommen.
Und alles Übrige ist reine Erfindung.
Steinbauer will damit aber nicht behaupten, dass der Felsschein Österreicher ist.
Bei der Suche nach dem Motiv für diese Fälschung sieht der ÖVP-Mitgliedsprecher und Büroleiter Alois Mox Parallelen zum Vorjahr.
Man versucht einerseits Schritt um Schritt die Waldheimkampagne fortzusetzen und man versucht natürlich hier, wer immer das ist, versucht die Waldheimkampagne fortzusetzen und setzt fort,
oder beginnt, den Bundesparteiobmann Dr. Mock hineinzuziehen, der ja in der Vergangenheit manchmal angegriffen wurde, wieso er als Parteiobmann für eine Kandidatur Weitheims eingetreten ist.
Also das ist ja auch nicht ganz neu, aber in der neuen Funktion als Außenminister ist das ein erster Einstieg.
Die ÖVP prüft im Übrigen derzeit die Möglichkeit einer Strafanzeige gegen Unbekannt.
Man macht sich allerdings wenig Illusionen über deren Durchsetzbarkeit.
Soweit Herbert Steinbauer zum Thema Mockbrief an Thatcher.
Der ÖVP-Mediensprecher nahm heute aber auch zum ORF Stellung.
Steinbauer nannte das Verhältnis zur neuen Geschäftsführung als gut, sieht aber Spannungen voraus.
Er kritisiert
Zu viele ausländische Serien und zu wenig Kultur.
Er erhofft sich Sparsamkeit im ORF.
Und er nennt die ORF-intern diskutierte Konkurrenzklausel schlicht und einfach sittenwidrig.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz aus der ÖVP und damit zurück zu Louis Glück.
Fritz Besata hat berichtet, wir bleiben beim Thema.
Es kam auch bei einer Pressekonferenz des SPÖ-Zentralsekretärs Heinrich Keller zur Sprache.
Darüber berichtet Bettina Reuter.
Der in der gestrigen Jerusalem Post abgedruckte angebliche Brief von ÖVP-Obmann Mock an Englands Premierministerin Margaret Thatcher löst auch in der SPÖ starke Reaktionen aus.
Zentralsekretär Heinrich Keller wollte dazu allerdings gar nicht einen speziellen SPÖ-Standpunkt beziehen, sondern einen sehr allgemeinen.
Es kann dazu keine Meinung der SPÖ geben, sondern es kann dazu nur eine Meinung jedes anständigen Menschen geben, die eine einheitliche Meinung sein muss.
Das heißt, wenn mit gefälschten Dokumenten Politik gemacht wird, so ist das in
stärksterweise von jedermann abzulehnen.
Es ist davon auszugehen, dass das eine Fälschung ist und eine Fälschung ist eine Sauerei.
Glücklich ist Keller allerdings nicht über die Art und Weise der Reaktionen, zum Beispiel der Verdacht der Briefstamme aus linken Kreisen Österreichs oder die Äußerung von VP-Generalsekretär Graf, der unter anderem von einer Anti-Waldheim-Mafia gesprochen hat.
Ich bin überhaupt unglücklich darüber, dass wenn es solche Leute gibt, die solche Fälschungen in Umlauf setzen, dass das im Wege der Jerusalem Post geschieht.
Ich würde nicht verhehlen, dass ich das überhaupt nicht will und diesbezüglich schon gar nicht.
Das tut nicht gut.
Aber das wieder zum Anlass zu nehmen für neue Verdächtigungen, jetzt auf der einen Seite, dass das aus den linken Kreisen in Österreich kommt, das ist wieder die gleiche Verdächtigung und Sauerei und es ist die gleiche Verdächtigung und nicht zu rechtfertigen, weil man in dem Zusammenhang wieder von Weltjudenorganisation spricht, weil das auch nicht bewiesen ist.
Also es ist all dieser Unfug wäre grundsätzlich abzustellen und es muss also auch von sozialistischer Partei eines gesagt werden.
Es ist nicht Aufgabe der sozialistischen Partei den Herrn Bundespräsidenten Dr. Kurt Waldheim zu lieben, aber es ist die Aufgabe jedes Demokraten eine Wahl zu respektieren.
Weiteres Thema bei der Pressekonferenz, die Koalition zwischen SPÖ und ÖVP.
Sie funktioniere gut, meinte Keller.
Dennoch Kritik des SPÖ-Zentralsekretärs am Auftreten einzelner Minister.
Man sollte sich mehr darauf konzentrieren, mit fertigen Konzepten in die Öffentlichkeit zu gehen, als mit Ankündigungen, mit Einzelankündigungen.
Das ist wahrscheinlich zu viel geschehen.
Und diese Einzelankündigungen führen in zu hohem Maße zur Profilierung von Einzelnen auf Kosten des Partners.
Das gilt beiderseitig.
Und in dem Sinne hat es einige Schwierigkeiten gegeben.
Diese Schwierigkeiten sollten in Hinkunft vermieden werden.
Keller wollte aber nicht sagen, wen er mit dieser Kritik konkret meint.
Zur Sprache kam bei der Pressekonferenz auch der ORF.
Keller erklärte, dass die SPÖ einer Lokalisierung der Fernsehprogramme positiv gegenüberstehe.
Die dafür notwendige dritte Senderkette sollte auch für ein zusätzliches Versuchsprogramm genützt werden.
Alle Änderungen sollten jedenfalls unter Federführung des ORF und in Absprache mit den Zeitungsherausgebern durchgeführt werden.
Soviel von der Pressekonferenz in der SPÖ-Zentrale und damit gebe ich zurück ans Funkhaus.
Ja, noch ein Nachsatz.
Heinz Keller hat auch einige Einzelheiten über die geplante Parteireform, nämlich auf dem Mediensektor, bekannt gegeben.
Unter anderem soll die sozialistische Korrespondenz künftig auch für die Information der Parteifunktionäre zuständig sein.
Das Zentralorgan Neue AZ soll damit noch mehr Möglichkeiten erhalten, sich von Parteimitteilungsblatt zu auch am Kiosk gut verkaufbaren Tageszeitungen entwickeln.
Die SPÖ-Zentrale habe keinerlei Interesse an der, wie Keller formuliert hat, Umbringung von Bundesländerzeitungen der Partei.
Dies sei aber Sache der Landesorganisationen.
Derzeit gibt es ja das Problem mit der Grazer SPÖ-Zeitung.
Verschiedene Zeitschriften von Organisationen wie dem Bund sozialistischer Akademiker oder den Kinderfreunden sollen künftig im bisherigen theoretischen Parteiorgan Zukunft aufgehen.
Die Zukunft soll das einzige starke Medium zur Hintergrundinformation
der SPÖ-Mitglieder werden.
Und wir kommen jetzt im Mittagsschanal noch einmal zurück zum Thema Affäre Jerusalem Post.
Eine Presseschau gibt es dazu, die Gisela Hopfmüller zusammengestellt hat.
In der Wiener Tageszeitung die Presse gibt Otto Schulmeister seinem Kommentar den Titel Rückenschüsse.
Für Schulmeister steht fest, Bundespräsident Waldheim ist weiterhin Ziel einer internationalen Kampagne.
Der Normalbürger sähe eine Mafia am Werk.
Die Regisseure dieser Kampagne, vom New Yorker World Jewish Congress bis nach Israel, haben ihre Verbindungen und Druckmittel in Staatskanzleien, Massenmedien wie Wirtschaft mobilisiert.
Das ist kein geringes Startkapital für eine Einkreisungsoperation, deren Sinn, Mittel und Verlauf den Betroffenen fassungslos machen können.
Hat da jemand durchgedreht?
Will man an Österreich ein Exempel statuieren?
Vielleicht gar als Quittung für Wiens Rolle bei der Ausreise sowjetischer Juden?
Braucht man eine Quarantänestation für Antisemiten, weil man fürchtet, die Schrecken des Holocaust würden von einer geschichtsmüden Welt vergessen und auch Israel wachsendem Druck ausgesetzt sein?
Also ein neues Feindbild gesucht?
Für Schulmeister könnte es aber noch einen weiteren Grund geben, ein solches Vorgehen zu ermutigen.
Regierung und Öffentlichkeit dieses Landes reagierten zwiespältig, weich, abwartend.
Also müsse man da nur noch etwas zulegen.
Wien hat also selbst Mitschuld an der Ausweitung dieser Wildheim-Kampagne.
Man konnte auf die innere Zwietracht setzen.
Verächtlich schien, was sich als kluge Zurückhaltung ausgab, tatsächlich aber Feigheit vor der eigenen Lebenswahrheit war.
schreibt Otto Schulmeister in der Presse.
In der steirischen Kleinen Zeitung macht sich Thomas Götz Gedanken, wer hinter dem Brief stecken könnte.
Wer auch immer diesen Brief verfasst hat, zwei Verdächtige scheiden von vornherein aus.
Konrad Kujau und Alois Muck.
Dem cleveren Hitler-Tagebuchfälscher Kujau würde eine so Tumbe-Fälschung kaum passiert, dem ÖVP-Chef kein so läppisches Original.
heißt es in der kleinen Zeitung.
Aber auch das oberösterreichische ÖVP-Organ Neues Volksblatt beschäftigt sich mit der Frage möglicher Urheber des Briefes, den die Jerusalem Post abgedruckt hat.
Peter Klarl sieht zwei Gruppen von Menschen, die infrage kommen.
Erstens Dümmlinge, die mit ihrer Anti-Waldheim-Kampagne im Frühjahr und im Sommer 1986 gescheitert, also im Kreis des jüdischen Weltkongresses rund um Herrn Israel Singer beheimatet sind.
Hass macht nicht nur blind, sondern auch dumm.
Dass Herr Singer und seine Kumpanen Waldheim und Österreich hassen, haben sie ja überdeutlich und überlang unter Beweis gestellt.
Zweitens, es könnten hinter dem Brief aber auch Leute stecken, die bewusst damit rechnen, dass man hinter der Fälschungsaktion solche Kreise vermutet, die also beabsichtigen, damit jüdische Kreise zu diffamieren und Abneigung und Hass gegen sie zu zeugen und zu schüren.
Also Nazis, andere Antisemiten und Rassisten.
In beiden Fällen müsse, schreibt Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt, die Parole heißen.
Und auch im Kurier sucht Hans Rauscher nach den Fälschern.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf vermutet wieder eine finstere internationale Verschwörung von den bewussten ehrlosen Gesellen.
Nach meiner Erfahrung und nach meiner Beurteilung dieser eher primitiven Fälschung hat da jemand aus der frustrierten, weil entmachteten linken Szene mehr oder minder auf eigene Faust einen Bosheitsakt gesetzt.
Halb der Hetz wegen und halb in der Hoffnung, dass in den internationalen Medien wieder ein Wirbel entsteht und etwas hängen bleibt.
Dass etwas an Österreich hängen bleibt, das befürchtet Manfred Scheuch im SPÖ-Zentralorgan Neue Arbeiterzeitung.
Scheuch stößt sich dabei aber auch an den Äußerungen des ÖVP-Generalsekretärs Michael Graf.
Er weiß nämlich sofort, genauso unrecherchiert wie die Herren von der Jerusalem Post, wer den Brief gefälscht hat.
Die Waldheimfeinde beim jüdischen Weltkongress und in Israel.
Dem gegenüber gehört, so Manfred Scheuch in der AZ verlangt, die restlose Aufklärung der Herkunft des Briefes.
Pauschalverdächtigungen hingegen, noch dazu mit peinlichem Akzent, sind nicht angebracht.
Und im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt wird derselbe Gedankengang von Erna Spreizer weitergeführt.
Auch sie kritisiert Michael Grafs Argumentation.
Höchst seltsam.
Am Montag forderte Mock einen neuen Umgangston in der ÖVP.
Einen Tag später schlägt sein Generalsekretär wieder eindeutig antisemitische Hetztöne an.
Mock setzte sich wieder einmal nicht durch.
So wie heute Mittag zu diesem Thema Affäre um eine Veröffentlichung der Jerusalem Post.
Landstreicherei, also das Beklagenswettelos von Obdach- und Erwerbslosen, war früher in Österreich ein Delikt.
Der vor kurzem verstorbene SPÖ-Justizminister Christian Bruder hat im Zug seiner Strafrechtsreform Mitte der 70er Jahre Schluss gemacht mit der Kriminalisierung des Sandlers und Bettlers.
Zwei Bundesländer, Tirol im Jahr 1976 und Salzburg schon ein Jahr vorher, haben aber den Landstreicherparagrafen als Landesgesetz wieder eingeführt.
In Salzburg hat nun ein Sozialhilfeverein beim Verfassungsgerichtshof eine Beschwerde dagegen eingebracht, der die Höchstrichter nun stattgegeben haben.
unter Hinweis auf die Unschuldsvermutung in der UNO-Menschenrechtskonvention.
Auch wer nicht satt soll sozusagen wenigstens sein Recht haben.
Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer von der ÖVP will sich aber mit dem Richterspruch nicht abfinden, berichtet Michael Mayer vom Landesstudio.
350 bis 400 Obdachlose leben derzeit in Notquartieren ohne feste Wohnung in Salzburg, in einer der reichsten Städte Österreichs.
Die erfolgreiche Verfassungsbeschwerde bezog sich auf einen konkreten Fall.
Im September 1983 hatten Jugendliche in der Stadt Salzburg einen Bus mit Steinen beworfen, in dem zwei Obdachlose ein Notquartier gefunden hatten.
Als die beiden die Polizei um Hilfe baten, wurden sie selbst eben nach dem Landstreicherparagrafen festgenommen und in den Arrest gesperrt.
Die Verfassungsrichter hoben die Salzburger Bestimmung nun aus zwei Gründen auf.
Zum einen hat das Land gar keine Zuständigkeit für derartige Regelungen.
Zum anderen wurde dadurch die Unschuldsvermutung verletzt.
Der Landstreicherparagraf verlangte nämlich von den Obdachlosen den Beweis, dass sie über Geld verfügten oder auf redlichem Weg zu finanziellen Mitteln zu kommen versuchten.
Nach unserem Rechtssystem jedoch muss ja die Behörde von der Unschuld des Betroffenen ausgehen.
Nicht der Beschuldigte hat etwas zu beweisen, sondern die Behörde.
Ganz allgemein hält aber Landeshauptmann Wilfried Haslauer weiterhin eine Regelung für nötig.
Und zwar eine Regelung, die ein Eingreifen der Sicherheitsbehörden möglich macht.
Nachdem das Land also nun keine Kompetenz mehr dafür hat, fordert Haslauer die Bundesregierung zu einer Gesetzesnovelle auf.
Haslauers Argumente?
Die Einführung dieses sogenannten Landstreichereiparagrafen
Im Salzburger Landespolizeistrafgesetz ging zurück auf dringende Bieten, die seitens der Sicherheitsorgane bei einer Enquete, die wir im Jahr 77 abgehalten haben, geäußert wurde.
Das möchte ich gleich sagen.
Nicht jeder Obdachlose ist deshalb ein Landstreicher.
Hinter manchen
Fällen verbergen sich sehr harte Schicksalsschläge.
Aber auf der anderen Seite gibt es tatsächlich immer wieder Beschwerden, dass Fremde, aber auch, dass die einheimische Bevölkerung am helllichten Tag von alkoholisierten Sandern behelligt, belästigt wird.
Das heißt, Sie halten eine Regelung für notwendig, die ein Eingreifen der Polizei.
möglich macht.
Diese Regelung soll auch die Möglichkeit geben, dass Obdachlose in den Arrest gesperrt werden.
Das ist sicherlich nicht der Sinn, dass man Obdachlose in den Arrest sperrt.
Ich sage noch einmal, nicht jeder Obdachlose ist ein Landstreicher.
Aber wir müssen von der Tatsache ausgehen, dass gerade Salzburg eine Anziehungskraft auf Sandler auch in anderen Bundesländern auslöst.
Es gibt in keiner Landeshauptstadt so viele Sandler als in Salzburg.
Und es gibt dabei eben Fälle, wo überhaupt gar keine Arbeitswilligkeit besteht,
Es muss ein Tatbestand gegeben sein, der es den Sicherheitsorganen möglich macht, die Bevölkerung und auch Fremde zu schützen vor Behelligungen.
der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Er empfiehlt als rechtliche Handhabe auf Bundesebene das 50 Jahre alte Einführungsgesetz zu den Verwaltungsverfahrensgesetzen.
Dort seien entsprechende Ordnungswidrigkeiten geregelt.
Der Vereintreffpunkt, der die Obdachlosen in Salzburg betreut, vertritt eine grundsätzlich andere Ansicht.
Die Polizei, so ein Sprecher des Vereins, könne Sozialprobleme nicht lösen.
Dies könne nur die Sozialpolitik tun.
Und jetzt zwei Minuten nach halb eins gibt's im Mittagschanal einen Programmhinweis auf eine Sendung heute Abend.
Heute vor acht Jahren wurde im Iran die Islamische Republik ausgerufen.
Die Revolution, die mit dem Sturz des Shah begann und das Regime der Ayatollahs an die Macht brachte, war auf ihrem Höhepunkt.
Die letzten sechseinhalb Jahre waren vom Krieg gegen den Nachbarn Irak geprägt.
Ein Krieg, der gerade in den letzten Wochen mit der iranischen Offensive bei Basra und den irakischen Bombardements iranischer Städte tausende Tote forderte.
Michael Vraser, ein deutscher Journalist, ist gerade von einer Reise aus dem Iran zurückgekehrt.
Er erklärt sich die Tatsache, dass es im Iran auch nach sechseinhalb Jahren Krieg keine Kriegsmüdigkeit gibt so.
Die Bevölkerung des Irans, besonders die Angehörigen der von irakischen Bomben getöteten Leute, sagen es ganz einfach, wir müssen unsere Angehörigen rächen.
Ich habe neulich in Teheran mit einer sehr bourgeoisen Dame bei einer Fluggesellschaft gesprochen, die sagte mir, wenn die Iraker meinen Sohn töten,
dann gehe ich selbstverständlich auch an die Front und will ihnen rächen.
Das war für mich nicht so leicht zu verstehen, aber das ist die Grundstimmung im Iran.
Und diese Grundstimmung im Iran wird auch von der Regierung ausgenutzt, insofern, dass sie
jetzt nicht nur von einem Kampf für den Islam und für einen Kampf zum Sturz des irakischen Regimes spricht, sie spricht jetzt auch von Angriffen auf unser islamisches Vaterland und weckt damit auch die sehr starken nationalistischen Gefühle der Iraner und die spielen natürlich in diesem Krieg auch eine sehr große Rolle.
Ein ausführliches Gespräch mit Michael Vraser über den Iran acht Jahre nach der islamischen Revolution können Sie heute Abend hören im Programm Österreich 1 um 18.30 Uhr im Journal Panorama.
Ja und was planen wir zum Mittag noch in den verbleibenden 25 Minuten?
Unter anderem ein Beitrag über die Versuche, das Grazer Puchwerk zu verkaufen, ein Beitrag über Kritik des tschechoslowakischen Chefideologen Bilak an der Reformpolitik der Sowjetunion, ein Beitrag zum Thema 100 Jahre Kontaktlinse und dem Kulturbereich.
Bericht geht es dann um den Film 38 des Regisseurs Wolfgang Glück.
Zunächst aber jetzt ein Auslandsbericht noch in dieser Sendung.
Der Reform-Eifer des sowjetischen Parteichefs Gorbatschow wird in den Satellitenstaaten der USSR vielfach misstrauisch und reserviert aufgenommen.
Bei Sätzen wie Wir brauchen Demokratie, wie die Luft zum Atmen bleibt so manchem Mächtigen von Ostberlin bis Bukarest die Atemluft weg.
Besonders schwer tut sich die Tschechoslowakei, denn viel von dem, wofür der Reformator im Kreml kämpft, was seine politischen Vorfahren aber 1968 mit Panzer niedergewalzt haben, viel von dem hatten auch Dubček und Co.
im Sinn.
Ein sowjetischer Frühling, fast 20 Jahre nach dem Pragerfrühling, ruft nun die Orthodoxen und Konservativen in der KPJ auf den Plan.
Wozu man sagen muss, dass es beim nördlichen Nachbarn nicht nur die Meinung des Chefideologen Bilak gibt, Otto Hörmann berichtet.
Vassil Bilak, ZK-Sekretär und Präsidiumsmitglied der Kommunistischen Partei der CSSR, hat bei einer Sitzung der Ideologie-Kommission in Prag deutlich, wie noch nie bisher, auf die bemerkenswerten Entwicklungen in der KBDSU unter Michael Gorbatschow reagiert.
Es gebe in der Tscheslovakei Leute, sagte Bilak, die für die neue Politik aus der UdSSR ins Schwärmen geraten seien.
Sie möchten von den Veränderungen in der Sowjetunion profitieren, ja, sie möchten schmarotzen und dabei ihre volksfeindliche, antisozialistische Tätigkeit verdecken.
Billard, der innerhalb der Prager Führung als der Verfechter einer orthodoxen Politik gilt, wie sie seit dem Einmarsch 1968 in der GSSR exekutiert wird, erinnerte selbstverständlich an die damaligen Ereignisse und ermahnte seine Zuhörer, die Erfahrungen aus dem Kampf gegen die Feinde des Sozialismus nicht zu vergessen.
Billak erinnerte an ein Parteidokument aus dem Jahr 1970, in dem der Prager Frühling kontrrevolutionär genannt wurde.
Wirtschaftsreformen, von denen heute, fast 20 Jahre danach, in der UdSSR positiv gesprochen wird, waren in dem Parteidokument als antisozialistisch verdammt worden.
Das Dokument trug die Bezeichnung Belehrung über die krisenhafte Entwicklung in unserer Gesellschaft.
Und dieses Dokument steht nach den Worten Billacks heute jenen Leuten im Wege, die er der Schwärmerei und des Schmarotzertums bezichtigte.
Diese Leute forderten jetzt den Widerruf des Dokumentes.
Dies werden sie aber nie erleben, prophezeite Billack.
Billard, der als zweiter Mann der Partei hinter Gustav Hussack gilt, lieferte auch seine Lesart der bemerkenswerten Vorgänge in der USSR, als er sagte, die Politik der KBDSU sei auf die Stärkung des Sozialismus und der führenden Rolle und Autorität der Partei gerichtet.
Hier rührt Bilak an einen wichtigen Punkt, denn kaum ein Beobachter der sowjetischen Szene ist der Meinung, dass Gorbatschow etwas anderes wolle als die Stärkung der Position seines Landes in der Welt.
Gorbatschow hat nie gesagt, dass er die Grundlagen des politischen Systems in der USSR verändern wolle.
Billard hat genau genommen also Recht und die Heftigkeit seiner Angriffe erklärt sich aus der spezifischen Situation der GSSR.
Die Heftigkeit seiner Angriffe ist auch der Beweis dafür, dass die zaghaften Diskussionen über die Notwendigkeit von Veränderungen, wie sie in den letzten Monaten in den offiziellen Medien der GSSR zu registrieren waren, als das ferne Nachbeben gar nicht so geringer Erschütterungen in der KPG zu interpretieren waren.
Billak sagte bei der Ideologiekonferenz, die CSSR finde in der Politik der KPDSU wertvolle Anregungen.
Man müsse so vorgehen, dass der Sozialismus seine Stärke und seine Vorzüge demonstrieren könne.
Damit spricht Billak in einer Weise, die seinem politischen Image entspricht und vermutlich bei einem sowjetischen Gast auch auf Billigung stößt, der sich zurzeit in der Tschechoslowakei aufhält, nämlich Verteidigungsminister Sokolow.
Sokolow ist nur Kandidat des Moskwa-Politbüros.
Er hat nicht jenes politische Gewicht, wie sein Vorgänger Ustinov es hatte.
Aber er ist der höchste Vertreter des sowjetischen Militärs in der politischen Führung der KPDSU.
Die sowjetischen Militärs gelten als konservativ und man kann wohl davon ausgehen, dass die Militärs bei den Reformen Gorbatschows so lange mitmachen, als sie glauben, dass es das Vaterland stärkt und ihr Prestige erhalten bleibt.
Es mag Zufall sein oder auch nicht.
Bilak sprach, als er den sowjetischen Verteidigungsminister im Land wusste.
Als in Moskau Gorbatschow kürzlich seine sensationellen Forderungen über Reformen der Kaderpolitik erhob, sprach gleichzeitig in Prag Ministerpräsident Strohgal, der Missstände in der tschechoslowakischen Wirtschaft geißelte.
Strohgal gilt als weniger dogmatisch als Bilak.
Es hat zur Zeit den Anschein, als könnte man Kreml-Beobachtung ebenso gut auf dem Rajin in Prag betreiben.
Ein Beitrag von Otto Hörmann war das.
Zurück nach Österreich.
Der Vorstand der Steinlemler Buchageo, der Eigentümer, Kreditanstalt, haben angekündigt, dass eine Entscheidung über die Zukunft des traditionsreichen Grazer Buchwerkes in Tondorf bis zum 20.
Februar fallen muss, also in neun Tagen.
Das hat der Aufsichtsrat beschlossen, vorgestern.
Die Zweiradfertigung in Graz mit etwa 700 Mitarbeitern und einer Viertelmilliarde Verlust im Vorjahr ist ja das größte Sorgenkind des angeschlagenen Konzerns.
Sicher ist, dass die CA die Fahrrad- und Mopedfertigung loshaben möchte.
Es gibt zwei Interessenten.
Die italienische Firma Piaggio, die die Vespa herstellt und die die Fertigung aus Graz abziehen würde und eine Gruppe Schweizer Buchimporteure, die mit KTM gemeinsam Buch übernehmen könnten.
Günther Bauer telefoniert mit Dr. Jörg Frey, dem Sprecher dieser Schweizer Gruppe, der auch ein holländischer Buchvertreter, der österreichische Buchverkäufer Tharinger und wie gesagt KTM Mattighofen angehören.
Zwischen zwei Verhandlungsrunden gestern und morgen in der Zürcher Kanzlei haben wir Dr. Frey erreicht.
Herr Dr. Frey, welche Variante wäre Ihnen denn jetzt am liebsten?
Eine Stilllegung der Zweiradfertigung und sozusagen nur den Namen Puch zu kaufen oder die Zweiradfertigung von Graz nach Oberösterreich zu verlegen, sprich zum privaten Hersteller KTM und dort weiter zu produzieren?
Also die beste Lösung für meine Klienten wäre, wenn Steyr Daimler Buch das Zweirad behalten würde und genauso weiter produzieren würde wie in den vergangenen 50 oder 100 Jahren.
Denn dann müssten diese Händler sich nicht die Sorgen des Fabrikanten aufladen, nicht?
Das wäre mal sicher die beste Lösung.
Und alle anderen Lösungen, das sind die zweitbesten.
Wir prüfen im Augenblick vier Standorte.
Es ist eine Expertise in Gange jetzt, die sollte mündlich abgeliefert werden am nächsten Freitagabend und sollte schriftlich vorliegen, spätestens in einer Woche.
Welche vier Standorte lassen Sie denn überprüfen?
Das sind drei Standorte in Graz, Stichwort
bisherige Halle 2 innerhalb des Buchwerks.
Da müsste überhaupt nichts umgezügelt werden.
Dann ist das alte Buchwerk, das mehr oder weniger leer steht, an der Buchstraße.
Dann sind die Kreinitzhallen beim Bahnhof.
Das sind die drei Standorte in Graz.
Und als Alternative wäre die Firma KTM in Mattighofen.
Inwieweit sind die Gespräche mit KTM schon gedient?
Herr Drunkenbolz wird morgen den ganzen Tag bei mir in Zürich sein, um diese Gespräche fortzusetzen.
Sie wurden letzte Woche aufgenommen.
Meine Klienten haben KTM in Mattinghofen in der Zwischenzeit besichtigt.
Und wie gesagt, Herr Drunkenbolz kommt morgen zu mir, um eine Auslegeordnung zu machen und seine Vorstellungen bekannt zu geben und unsere Vorstellungen zur Kenntnis zu nehmen.
Wie beurteilen Sie denn jetzt die Chancen, dass die von Ihnen vertretene Firmengruppe sozusagen die Zweiradproduktion übernehmen kann?
Es scheint ja einen Wettlauf zwischen den Importeuren und dem italienischen Piaggio-Konzern zu geben.
Wie beurteilen Sie die Chancen, dass Sie hier einsteigen können?
Ich beurteile sie zurzeit gut.
Das hängt aber noch von verschiedenen Prämissen ab.
Wir haben den Austria-Bonus.
Das bedeutet, unsere Lösung hat gegenüber Piaggio den Vorteil, dass die Arbeitsplätze und die Produktion natürlich in Österreich bleiben wird.
Ob die Arbeitsplätze nun vollzählig in Graz oder teilweise in Graz und Mattighofen erhalten bleiben, das ist für Österreich als Ganzes wahrscheinlich
von zweitrangiger Bedeutung.
Die Piaggio-Lösung dagegen sieht die Eliminierung dieser Arbeitsplätze vor.
Die Motorenproduktion soll offenbar noch ein Jahr weiter betrieben werden in Graz, aber dann auch abgezogen werden.
Also insofern haben wir auf unserer Seite diesen sogenannten Austria-Bonus.
Damit haben wir auch alle Politiker auf unserer Seite, und zwar von schwarz bis rot.
Wenn ich Sie jetzt frage, zu wie viel Prozent eine Übernahme sicher ist, was würden Sie dann antworten?
Dann passe ich.
Ich verstehe das Informationsbedürfnis auf Ihrer Seite, aber es erleichtert die Verhandlungen sicher nicht.
Wenn praktisch Piaggio jeden Tag aus allen Massenmedien detailliert entnehmen kann,
was jetzt diese Importeurengruppe wieder für Schritte unternommen hat und allenfalls sogar, wie die Offerte von uns lautet.
Es gibt hier bei uns das magische Datum, 20.
Februar, da muss alles gelaufen sein, da sollte es einen Vertrag geben.
Ist dieses Datum von Ihrer Gruppe aus haltbar?
Wir versuchen es.
Die Frist wurde schon dreimal verlängert.
Einmal war es der
22.
Dezember, da hätte ja mit Biaccio unterschrieben werden müssen, dann war es der 31.
Januar.
Wir waren drei Tage lang in Wien und haben mit der Generaldirektion verhandelt.
Dann wurde die Frist bis 8.
Februar erstreckt, dann wurde sie bis 16.
Februar erstreckt und an der Aufsichtsratssitzung vom letzten Montag wurde sie bis 20.
Februar erstreckt.
Wir glauben jetzt, immer vorausgesetzt wieder, dass wir diese Expertise, die ja läuft jetzt,
und meine Klienten immerhin 75.000 Schweizer Franken kostet.
Wenn die abgeliefert wird, so wie sie jetzt versprochen wurde, dann haben wir die Entscheidungsgrundlage.
Günter Bauer vom Landesstudio Steiermark sprach mit Dr. Jörg Frey, dem Sprecher einer schweizerisch-österreichisch-holländischen Interessentengruppe am Grazer Puchwerk in Tondorf.
An die 400.000 Österreicherinnen und Österreicher korrigieren ihre Sehfehler mit einer Erfindung, die wesentlich älter ist, als allgemein angenommen wird, mit Kontaktlinsen.
Heuer wird diese Erfindung bereits 100 Jahre alt.
Eine Kontaktbrille nannte der Zürcher Augenarzt Eugen Fick, die von ihm entwickelte Sehhilfe, mit der er 1887 erstmals den Astigmatismus eines Patienten ausglich.
Brillen waren bereits seit dem 13.
Jahrhundert im Gebrauch gewesen, doch noch im 19.
Jahrhundert konnten sie Sehfehler oft nur schlecht wettmachen.
Kein kosmetischer, sondern ein rein medizinischer Grund war es also, der die Augenheilkundler bewog, nach besser sitzenden Sehhilfen zu suchen.
Der Weg von der ersten Kontaktbrille über die Haftschalen bis zu unseren heutigen Kontaktlinsen war allerdings lang und reich an Rückschlägen.
Manfred Kronsteiner erzählt uns die Geschichte der Kontaktlinsen.
Schon 1826 ärgerte sich der englische Astronom und Physiker John Frederick Herschel,
über die Unzulänglichkeit der damaligen Brillengläser.
Die sphärischen Linsen der schlecht sitzenden Brillen boten, so fand er, eine höchst unvollkommene Sehhilfe.
Und Herschel befand, in gewissen Fällen, wenn ein Fehler der Hornhaut bestätigt ist, wäre es interessant zu untersuchen, ob etwa durchscheinende tierische Galerte, wenn sie mit der Hornhaut in Verbindung gebracht und durch eine Kapsel aus Glas festgehalten würde, nicht das Sehen deutlich machen könnte.
Aufgegriffen wurde dieser Vorschlag 60 Jahre später, Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts, als unabhängig voneinander Französische, Polnische, Deutsche und ein Schweizer Arzt teils mit Gelatinblättern, teils mit Glas Augenschäden direkt am Auge zu beheben trachteten.
Die frühesten Erfolge verzeichnete 1887 der Zürcher Privatdozent Eugen Fick, der Glasschalen nach Gipsabdrücken von Leichenaugen herstellen ließ.
Mit diesen Kontaktschalen, die auch die Lederhaut, also das Weiße im Auge, umschlossen, konnte jede abnorme Hornhautwölbung, jeder Astigmatismus wettgemacht werden.
Die Patienten sahen besser als mit den damaligen Brillen.
Kurz danach entwickelten der Pariser Arzt Eugène Kalt und der Dissertant August Müller in München-Gladbach, dem heutigen Mönchengladbach, kleinere Haftschalen, die lediglich auf der Hornhaut schwammen.
Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden dennoch in der Hauptsache die großen Haftschalen getragen.
Bei Kriegsende kamen die Augenärzte auf ein neues Haftschalenmaterial.
Auf einem Weg, der auf Menschen aus den Nachkriegsgenerationen ein wenig makaber wirken mag.
Professor Hermann Kemetmüller, der an der 1.
Wiener Universitätsaugenklinik maßgeblich mit der Weiterentwicklung der Kontaktlinsen befasst war, schildert,
Nach dem Krieg hat man dann eben versucht, Materialien zu gewinnen aus abgestürzten Flugzeugen.
Diese Pilotenkanzel, die war ja aus Plexiglas und dieses Plexiglas war das Grundmaterial der ersten Haftschalen, die man nach dem Krieg gemacht hat.
Immer noch waren die Haftschalen allerdings große Dinger.
Gerade deswegen hatten sie erhebliche Nachteile für die Patienten.
Dann ist man eben draufgekommen, dass die Haftschalen doch auch gewisse Unverträglichkeiten hatten, weil sie ja nicht nur die Hornhaut, sondern auch die Lederhaut des Auges begleitet haben.
Und da hat man eben zuerst begonnen, in diese Haftschalen Luftlöcher zu bohren, dass die Hornhaut besser atmen konnte.
Und dann hat man gesehen, also,
Es ist vielleicht noch besser, wenn er eine Hornhautlinse macht.
Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück.
Kaum war man auf die kleinen Hornhautlinsen gekommen, hielt die Kunststofftechnologie Einzug.
Anfang der 60er Jahre herrschte ein Run auf die neuen Kunststofflinsen.
Bald zeigte sich jedoch, dass sie ihren Besitzern andauernd verrutschten.
Man musste sie wiederum etliches größer machen, um bessere Haftung an der Hornhaut zu erzielen.
Und noch dazu stellten sich nach längerem Tragen heftiger Tränenfluss,
Entzündungen und krankhafte Hornhautveränderungen ein, denn die Hornhaut erstickte unter der luftdicht schließenden Linse.
Es sind Gefäße in die Hornhaut eingewachsen und das war natürlich nicht das Beste.
Und aus diesem Grund hat man dann diese Weichlinsen noch weicher gemacht, bis zu 80 Prozent wasserhaltig.
Die sind dann wieder besser vertragen worden.
Aber die Korrektur war wieder nicht die gute.
Und so ist man jetzt im Anfang der 80er auf die Idee gekommen,
diese Linsen aus einem noch anderen Material, aus einem gasdurchlässigen Material zu machen.
Heute verwenden 60% der Kontaktlinsenträger die etwas härteren, gasdurchlässigeren Linsen.
Der Trend ist weiter zunehmend.
40% benutzen die weicheren, etwas weniger gasdurchlässigen.
Dem Facharzt obliegt es, die jeweils geeignete Kontaktlinse für den Patienten zu finden.
Die Augen werden fotografiert, der Computer berechnet exakt die Hornhautwölbung.
Optische Industrie und jenes Drittel der Optiker, die nach einer Spezialausbildung die Kontaktlinsenkonzession haben, das sind in Österreich rund 250, beschreiben die modernen Kontaktlinsen als weitestgehend frei von Nebenwirkungen, vorausgesetzt man hält die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen ein.
Dass nach wie vor an die 95% der Fehlsichtigen Brillen vorziehen, was übrigens auch für die Bundesrepublik Deutschland gilt, liegt an der heutzutage hohen Qualität der Gläser und an den Unbequemlichkeiten, die Kontaktlinsen verursachen.
Sie wollen eben gepflegt werden und man muss sie immer wieder herausnehmen, manche davon allerdings nur alle 14 Tage.
Für einige unter den Fehlsichtigen allerdings gibt es keine Alternative.
Wie sähe etwa ein Mephisto oder eine Julia mit dicken Hornbrillen auf der Bühne aus?
Das war ein scharfsichtiger Beitrag von Manfred Kronsteiner.
Wir kommen zur Kultur.
In einer Galaveranstaltung hat heute Abend in Wien Wolfgang Glücksfilm 38 seine Österreichpremiere.
Es ist dies nach dem erfolgreichen Schüler Gerber bereits die zweite Friedrich-Thorberg-Verfilmung des bekannten Regisseurs.
Der erst posthum veröffentlichte Roman Auch das war Wien schildert eine autobiografisch gefärbte Liebesgeschichte in Wien der Märztage des Jahres 1938.
Die Hauptrollen in dieser vom ORF mitfinanzierten Produktion spielen der Franzose Tobias Engl, die auch am Burgtheater beschäftigte Sunni Melles, sowie Heinz Trixner, Romuald Pekny und Lotte Ledl.
Hans Langsteiner beginnt seinen Beitrag mit einem kurzen Szenenausschnitt.
Also, jetzt genau!
Prost! 38!
Eine schicksalsträchtige Jahreszahl als Titelkürzel für Wolfgang Glücks Leinwandversion von Friedrich Thorbergs Auch das war Wien.
Die blonde Josefstadt-Schauspielerin Carola Hell liebt den jüdischen Jungschriftsteller Martin Hoffmann.
Allmählich zerstört die Politik das private Glück.
Ein Szenenaufschnitt mit Sunni Melles und der Stimme von Klaus Windbolz.
Martin, dass du angeblich was anderes bist als ich.
Das sagt deine Mutter.
Was doch meine Mutter.
Verschon mich mit diesem Blödsinn.
Ich kümmere mich nicht um Politik.
Es soll sich nur nicht die Politik eines Tages um dich kümmern.
Nach Axel Cortis Wohin und Zurück, nach Heidenlöcher von Wolfram Paulus, wieder ein großer österreichischer Film zum Thema unbewältigte Vergangenheit.
Fürchtet Regisseur Wolfgang Glück den Abnützungseffekt beim Publikum?
Sicher kommt dieser Einwand und auch berechtigt.
Ich glaube nur, dass ich einen anderen Zipfel angepackt habe.
Ich habe nicht einen Film gegen den Nationalsozialismus machen wollen.
Ich habe einen Film dagegen machen wollen, wie leichtfertig Dinge ignoriert, nicht gesehen und unter den Teppich gekehrt werden.
Und das ist, glaube ich, ein bisschen anders.
gezeigt, dass es nicht die Guten und die Bösen, nicht die Nazis und die Nicht-Nazis, nicht die guten Juden und die bösen Nazis gibt, sondern dass in jedem von uns
alles, beides drin ist.
Der Held Martin ist auch arrogant und hochfahrend.
Seine Freundin Carola arrangiert sich naiv mit den Nazis.
Subtile Zwischentöne wie diese bewahren Glücksfilm vor dem Klischee und machen ihn zum Plädoyer für politische Sensibilität.
Auch und gerade in der Kunst.
Ein Szenenausschnitt von einer Theaterprobe.
Kabale ist ein politisches Stück.
Sehr richtig, ein politisches Stück.
Wir spielen es
Weil es von Schiller ist.
Wie die Leute es interpretieren, ist nicht unsere Sache.
Wir spielen es so, wie es ist, Herr Schaffner.
Es geht um die hohen Werte der Menschheit.
Sie spielen jeden Beistrich, Herr Solnau.
Ja, das ist doch unsere Einzige!
Aber draußen auf der Straße!
Findet die wirkliche Tragödie statt?
Tragödie?
Also bitte, hier ist kein Diskutierverein.
Keine Judenschule.
Regisseur Glück zu aktuellen Bezügen seines Films.
Ich sehe nicht die Gefahr eines aktuellen Faschismus.
Ich meine, der Herr Haider ist ja jetzt, glaube ich, in diesem Zusammenhang nicht zu diskutieren.
Ich sehe immer wieder die Gefahren von allen Seiten kommen.
Solche Gefahren.
Ob das Tschernobyl ist oder
politische Dinge.
Ich sehe das nicht nur politisch, ich sehe einfach, dass vorhandene Gefahren
rasch wieder vergessen, rasch unter den Teppich gekehrt, in unser aller, auch in meinem Bewusstsein, weggeschoben werden.
Und ich glaube, dass das eine falsche Haltung ist.
Und ich glaube, dass man das der Jugend mitteilen muss.
Das war damals auch so.
Daran kann ich mich noch erinnern.
Oder, wie es im Film an einer Schlüsselstelle heißt, dass man Tatsachen nicht schreiben darf, zum Beispiel, das ist noch nichts.
Vom Tod schweigen zum Tod schlagen ist nur ein kleiner Schritt.
Gedreht in Prag und Wien kommt der kammerspielartige inszenierte Streifen ohne äußere Aktionen aus.
Eine solide Arbeit, die auch im Fernsehen ihre Wirkung nicht verfehlen wird.
Noch einmal Wolfgang Glück.
Ich meine, dass der Holocaust Aktionen genügend gebracht hat, die in genügenden Filmen gezeigt worden sind.
Mir ging es eben um Haltungen.
Und Haltungen äußern sich nicht in Massenszenen, sondern mehr in individuellen Szenen.
Und vielleicht auch mehr in Aussagen non-verbaler Art, in Großaufnahmen, in Nebensätzen, meine ich, als in großen bombastischen Szenen und Aussagen.
38 heißt der Film von Wolfgang Glück, den Hans Langsteiner vorgestellt hat.
3 vor 1.
Jetzt unser Service zum Journal.
Schluss.
Die Nachrichtenzusammenfassung.
Österreich, Israel.
Im Zusammenhang mit dem angeblichen Brief von ÖVP-Obmann Mock zur Person von Bundespräsident Waldheim hat jetzt die israelische Tageszeitung Jerusalem Post sowohl die Dementis aus Wien und London veröffentlicht, als auch eine Untersuchung des Schreibens angekündigt.
Der Chefredakteur hat eine Fälschung nicht ausgeschlossen und für diesen Fall eine Entschuldigung in Aussicht gestellt.
ÖVP-Generalsekretär Graf will diese Stellungnahme des Chefredakteurs nicht akzeptieren.
Der Büroleiter MOKS, Abgeordneter Steinbauer, wies auf vier Punkte hin, die nach seiner Meinung das Schreiben eindeutig als Fälschung ausweisen.
Der Fälscher sei wahrscheinlich in Österreich tätig gewesen, müsse aber kein Österreicher sein, sagte Steinbauer.
Als Motiv nannte er, dass die Waldheimkampagne fortgesetzt werden solle und man auch, ob man MOK hineinziehen wolle.
SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller erklärte im Zusammenhang mit dem angeblichen Mockschreiben, für jeden anständigen Menschen sei es, so Keller wörtlich, eine Sauerei, wenn mit gefälschten Dokumenten Politik betrieben werde.
Der Zentralsekretär wies auch Andeutungen auf das Schärfste zurück, wonach der Brief aus SPÖ-Kreisen stammen könnte.
Zum Verhältnis zwischen Bundespräsident Waldheim und der SPÖ sagte Keller, es sei nicht die Aufgabe der sozialistischen Partei, Waldheim zu lieben, aber es sei Aufgabe jedes Demokraten, eine Wahl zu respektieren.
Und das tue die SPÖ.
In Wien steigt die Zahl der an Grippe erkrankten Personen wieder.
In der vorigen Woche wurden etwa 17.000 Neuerkrankungen registriert.
Die Ärzte rechnen mit einem weiteren Anstieg.
Nahe Osten USA.
Nach den Morddrohungen von libanesischen Geiselnehmern lehnen die Vereinigten Staaten weiterhin alle Konzessionen an Terroristen ab.
Israel hat die Möglichkeit von Verhandlungen angedeutet.
Die Geiselnehmer wollen nach wie vor die Freilassung von 400 in Israel inhaftierten Palästinensern erzwingen.
Der israelische Ministerpräsident Shamir hat erklärt, Israel würde einen Gefangenenaustausch erwägen, sollte es konkret darauf angesprochen werden.
Über der südlibanesischen Hafenstadt Sidon wurden heute früh Kampfflugzeuge unbekannter Herkunft gesichtet.
Im östlichen Mittelmeer sind nach wie vor zahlreiche amerikanische Kriegsschiffe in Alarmbereitschaft.
Die schiitische Amal Miliz will die Belagerung eines palästinensischen Flüchtlingslagers im Libanon für kurze Zeit aufheben, um Transporte von Lebensmitteln und Medikamenten durchzulassen.
In den Flüchtlingslagern herrschen ganz allgemein verheerende Zustände, vor allem Hunger.
Dies ging so weit, dass vor einigen Tagen in extremen Fällen der Verzehr von Menschenfleisch gestattet wurde.
Noch kurz das Wetter in Österreich bis zum Abend im Norden phönig aufgelockert, sonst reichlich bewölkt, Nachmittagstemperaturen drei bis neun Grad.