Mittagsjournal 1988.08.03

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Grüß Gott beim Mittagschanal, Ilse Oberhofer führt durch die Sendung und das sind heute unsere Themen.
    Österreich, schwere Explosion in niederösterreichischem Chemiebetrieb in Glaubendorf, eine Arbeiterin getötet, drei Schwerverletzte, es brennt noch immer in diesem Werk.
    Pressekonferenz von Kanzleramtsminister Neisser, Themen unter anderem Immunität und Privatisierung.
    Und auch zum Thema Privatisierung Vorschläge von FPÖ-Wirtschaftsprecher Grünes.
    WIFO-Studie über Forschung und Innovation in Österreich und Personalrojaden bei Nationalbank, Bauernbund und Raiffeisen.
    Ausland.
    Reaktion der PLO auf Verzicht des Westjordanlandes durch Jordanien.
    Dazu ein Gespräch mit dem Leiter des Wiener PLO-Büros Daud Barakat.
    Rückschläge der US-Außenpolitik in Nahost- und Mittelamerika.
    Menschliches Versagen war Schuld an der Airbus-Katastrophe im Golf.
    Ernst wird es mit dem Privilegienabbau in der UdSSR.
    Und dann ein Schwerpunkt Dritte Welt im Mittagsjournal.
    Prelat Unger zur bevorstehenden Caritasammlung.
    Eine Studie, die zeigt, wie sehr die Dritte Welt immer mehr von Getreidegeschenken abhängig wird und dadurch natürlich in weitere, auch politische Abhängigkeiten gerät.
    Und im Kulturteil im Gespräch mit Günter Graß über sein Indien-Buch, Zunge zeigen heißt das, auch eine Abrechnung mit der dritten Weltpolitik des Westens.
    Erster Programmpunkt aber die Nachrichten.
    Heute zusammengestellt von Feder Hole und gesprochen werden die Meldungen von Maria Piffe.
    USA, menschliches Versagen wird für den Abschuss des iranischen Airbuses Anfang Juli im Golf verantwortlich gemacht.
    Dies meldete gestern der Fernsehsender ABC unter Berufung auf eine Untersuchung des Verteidigungsministeriums.
    Die Aufzeichnungen bewiesen, dass sich die iranische Verkehrsmaschine im Steigflug befunden und mit relativ geringer Geschwindigkeit fortbewegt habe.
    Damit sind die Angaben des Kommandanten des amerikanischen Kriegsschiffes widerlegt, der erklärt hatte, er habe annehmen müssen, das Flugobjekt sei ein angreifendes iranisches Flugzeug.
    Das Computersystem an Bord des Kreuzers Vincennes habe einwandfrei funktioniert, meldete der amerikanische Fernsehsender.
    Afghanistan.
    In den wichtigsten Städten Afghanistans kommt es weiterhin zu heftigen Kämpfen zwischen sowjetischen Truppen und den Muslimrebellen.
    Westliche Diplomaten berichteten, dass sowjetische Truppen unterstützt von afghanischen Geheimdienstverbänden Angriffe zur Entlastung von Kabul unternommen haben.
    Die Hauptstadt steht seit Tagen unter Raketenbeschuss der Widerstandskämpfer.
    Radio Kabul hatte bereits gestern gemeldet, dass zwei Drittel der zweitgrößten afghanischen Stadt Kandahar bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen zerstört worden sind.
    Nahe Osten.
    Vor der Einfahrt in die Straße von Hormuz ist heute früh ein Frachtschiff explodiert und gesunken.
    Die neun Besatzungsmitglieder konnten von einem französischen Kriegsschiff gerettet werden.
    Drei Seeleute sind verletzt.
    Experten halten es für möglich, dass das Schiff auf eine Mine gelaufen ist.
    Bulgarien.
    Eine Propellermaschine der staatlichen Fluggesellschaft Balkan Air ist gestern beim Start in Sofia verunglückt, wobei mindestens 23 Menschen ums Leben kamen.
    Nach Berichten aus Sofia ist es dem Piloten aus bisher unbekannten Gründen nicht gelungen, die Maschine von der Startbahn hochzuziehen.
    Das Flugzeug vom Typ Yak-40 schoss über das Rollfeld hinaus und stürzte in einen angrenzenden Fluss.
    Nach jüngsten Meldungen befinden sich keine Ausländer unter den Opfern.
    Indien.
    Verteidigungsminister Krishan Pant hat vor dem Parlament in Neu-Delhi zugegeben, dass geheime Akten aus dem Hauptquartier des indischen Heeres gestohlen wurden.
    Zugleich bestritt der Verteidigungsminister jedoch, dass die verschwundenen Akten mit dem umstrittenen Kauf von Feldgeschützen in Schweden zu tun hätten.
    Bei diesem Kauf soll es zu einer Reihe von Korruptionsfällen gekommen sein.
    Eine Zeitung in Calcutta berichtete, dass von den verschwundenen 200 Akten 50 im Zusammenhang mit dem umstrittenen Waffengeschäft stünden.
    Japan
    Eine islamische Organisation hat damit gedroht, während der Olympischen Spiele in Seoul Anschläge auf Flugzeuge der japanischen Linie Japan Airlines zu unternehmen, falls sich Amerikaner oder Israelis an Bord befinden.
    In einem Brief an das Londoner Büro der Fluggesellschaft hat die Gruppe mit der Bezeichnung Union der Revolutionären Islamischen Organisationen angekündigt, die Maschinen auf Flughäfen oder im Flug zu sprengen.
    Ein Sprecher der Fluggesellschaft teilte mit, man habe bereits die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.
    Die Japaner haben zurzeit 40 Linienflüge pro Woche nach Seoul geplant.
    Zum Zeitpunkt der Olympischen Spiele sind zusätzlich 150 Charterflüge in das Flugprogramm aufgenommen worden.
    Österreich Der Durchschnittsösterreicher möchte am liebsten die Deutschen und die Schweizer zu Freunden haben, zeigt sich hingegen gegenüber Bürgern aus Ostblockstaaten reserviert.
    Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Linzer Meinungsforschungsinstitut IMAS veröffentlichte Umfrage.
    Bei der Befragung wurde den Testpersonen eine Liste mit den Namen von etwa 20 europäischen Staaten vorgelegt, aus denen die Befragten jene auszuwählen hatten, mit denen Österreich ihrer Ansicht nach enge oder weniger enge Beziehungen pflegen sollte.
    72% der Befragten traten dabei für enge Kontakte mit der Bundesrepublik Deutschland ein.
    An zweiter Stelle landete mit 64% die Schweiz, gefolgt von Frankreich und Italien mit je 40%.
    Im Mittelfeld landeten Ungarn, Holland und mit Abstand Jugoslawien.
    Schlusslichter in dieser Befragung waren Polen, Rumänien und Bulgarien.
    Bei einer schweren Explosion in einem chemischen Betrieb in Glaubundorf bei Hollabrunn ist heute mindestens eine Arbeiterin ums Leben gekommen.
    Drei Personen erlitten Verletzungen unbestimmten Grades.
    Durch die Detonation stürzten Produktionsräume ein, vier Personen wurden verschüttet.
    Die Löscharbeiten sind wegen der Chemikalien äusserst schwierig.
    Die Nachbarhäuser in Glaubendorf wurden vorsorglich evakuiert.
    Die Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt.
    Das waren die Meldungen.
    Nun die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Regional aufgelockert, sonst meist stark bewölkt und verbreitet Regen, örtlich auch Gewitter.
    Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen 18 bis 23 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 12 bis 17 Grad.
    Die Aussichten für morgen Donnerstag.
    Meist stark bewölkt und häufig Regen.
    Örtlich auch noch Gewitter.
    Nordwestwind, kühl.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 21 Grad.
    Noch eine Vorschau auf übermorgen Freitag.
    Von Westen her beginnende Wetterbesserung.
    Aber vorerst noch unbeständig und kühl.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, wolkig, 24 Grad.
    Eisenstadt, Heiter, 23.
    St.
    Pölten, wolkig, 22 Grad.
    Linz, bedeckt, 20.
    Salzburg, bedeckt, 19 Grad.
    Innsbruck, stark bewölkt, 20 Grad.
    Bregenz, bedeckt Regen, 18.
    Graz, Heiter, 27.
    Und Klagenfurt, Heiter, 25 Grad.
    Acht Minuten nach 12 Uhr ist es, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
    Zurück gleich zur ersten Meldung der Nachrichten.
    Die Kommission der amerikanischen Marine, die den Abschuss des iranischen Verkehrsflugzeuges durch ein amerikanisches Kriegsschiff im Persischen Golf am 3.
    Juli untersuchte, ist am Wochenende in die USA zurückgekehrt.
    Ihr Bericht ist zwar fertiggestellt, wird aber noch Verteidigungsminister Karadzic vorgelegt, wenn er von seiner Besuchsreise durch die Sowjetunion zurückkehrt.
    Erst danach soll eine für die Öffentlichkeit bestimmte Fassung freigegeben werden.
    Dennoch ist es amerikanischen Medien gelungen, jetzt schon an einige Informationen heranzukommen.
    Sowohl die Fernsehgesellschaft ABC als auch die Zeitung New York Times berichten, dass sie in erster Linie Fehler der Mannschaft für den Abschuss verantwortlich sind.
    Roland Machatschke informiert.
    Nicht das System, sondern der Mensch ist Schuld am Tod von 290 Passagieren und Besatzungsmitgliedern des Iran-Airfluges Nr.
    655.
    Zu diesem Schluss ist laut ABC und New York Times die Untersuchungskommission unter Admiral Fogarty gekommen.
    Bei der Prüfung der Magnetbänder, auf denen automatisch alle Daten aufgezeichnet werden, habe sich herausgestellt, dass der iranische Airbus korrekt als Maschine im Steigflug mit entsprechend geringer Geschwindigkeit vom elektronischen Erfassungssystem des Kreuzers Vincennes registriert worden sei.
    Der Kapitän der Vincenz hatte nach der tödlichen Panne erklärt, er habe aufgrund der ihm vorliegenden Informationen annehmen müssen, dass sich ein Kampfflugzeug mit zunehmender Geschwindigkeit und immer geringer werdenden Höhe auf sein Schiff zubewege.
    Da der Pilot nicht auf Funksprüche reagiert habe, habe er nach Rücksprache mit seinem Oberkommandierenden den Befehl zum Abschuss gegeben.
    Allerdings hat bereits kurz darauf der Kapitän eines anderen in der Nähe befindlichen amerikanischen Kriegsschiffes berichtet, die Passagiermaschine sei im offiziellen Luftkorridor im Steigflug zur üblichen Flughöhe unterwegs gewesen.
    Aus den jetzt durchgesickerten Informationen über den Untersuchungsbericht geht nicht hervor, ob die Daten in der Gefechtszentrale der Vincennes missverstanden wurden oder ob bei ihrer Übermittlung an den Kapitän Fehler passiert sind, sagt die Fernsehgesellschaft ABC.
    Die New York Times zitiert Quellen im Pentagon, wonach der Stress der Mannschaft bei ihrem ersten Gefechtseinsatz dazu beigetragen hat, dass die hereinkommenden Informationen falsch interpretiert wurden.
    So sei es geschehen, dass das große Verkehrsflugzeug, das erst Minuten zuvor gestartet war, mit einem der iranischen F-14-Jagdbomber verwechselt wurde, von denen aber am 3.
    Juli im überwachten Raum an der Straße von Hormuz keiner sich in der Luft befunden hatte.
    Das Urteil menschliches Versagen wird dem Pentagon Erleichterung auslösen.
    Die Alternative, Versagen der technischen Systeme, wäre für die Verteidigungsplaner einer Katastrophe gleichgekommen.
    Das Aegis-System, mit dem die Vincenz und einige andere Kreuze ausgerüstet sind, ist das modernste, komplexeste und teuerste Erfassungs- und Feuerleitsystem der Welt.
    Es schafft sozusagen einen elektronischen Schild rund um das Schiff.
    Das Herz der Anlage ist ein Radarsystem, das gleichzeitig hunderte von Zielen erfassen und verfolgen kann.
    Die Reichweite beträgt 450 Kilometer.
    In seiner zweiten Funktion lenkt Aegis die gewaltige Feuerkraft des Schiffes, bestehend aus Raketen, Marschflugkörpern, Torpedos, Geschützen und Schnellfeuerkanonen.
    Theoretisch müsste das Aegis-Radar auch in der Lage sein, zwischen einem 19 Meter langen Jagdflugzeug und einem dreimal größeren Airbus zu unterscheiden.
    Warum das nicht geschehen ist, weiß man zurzeit noch nicht.
    Kritiker von Aegis haben auf einige Pannen in der Erprobungsphase hingewiesen.
    Aber das milliardenteure System ist von einigen Pentagon-Planern auch für den Einsatz bei SDI vorgesehen, jenem Lieblingsprojekt Präsident Dragons, das die USA vor Angriffen über den Weltraum schützen soll.
    Eine schlechte Beurteilung von Egis bei seinem ersten Gefechtseinsatz unter vergleichsweise simplen äußeren Bedingungen würde eine Serie unangenehmer Fragen der zahlreichen Pentagon- und SDI-Kritiker unter den Politikern ausgelöst haben.
    Und im November sind ja bekanntlich Wahlen in den USA.
    Roland Maraczki hat informiert und jetzt zum Thema Nahost.
    Drei Tage nachdem Jordaniens König Hussein die staatsrechtliche Trennung seines Landes vom israelisch besetzten Westjordanien bekannt gegeben hat, ist noch immer nicht klar, was dieser Schritt für die 900.000 Palästinenser in Westjordanien konkret bedeutet.
    Die meisten Beobachter interpretieren Husseins Initiative als Aufwertung der PLO, als einzige legitime Vertretung der Palästinenser in den israelisch besetzten Gebieten.
    Gleichzeitig stellt sich aber die Frage nach den wirtschaftlichen Folgen.
    Westjordanien ist ja sehr stark von Husseins Königreich abhängig.
    So bezahlt König Hussein etwa tausende Beamte im Westjordanland, finanziert dort Schulen.
    Die jordanische Währung ist westlich des Jordan das wichtigste Zahlungsmittel.
    Und vor allem besitzen die 900.000 Palästinenser dort jordanische Pässe.
    Hussein hat sich bis jetzt geweigert, näher auszuführen, was ein Schritt für diese Beziehungen bedeutet.
    Die PLO will nun nächste Woche mit dem jordanischen Königin Amman verhandeln.
    Innerhalb eines Monats soll dann das Exilparlament der PLO in Bagdad zusammentreten, um über die neue Situation zu beraten.
    Über die Folgen von Husseins Loslösung von Westjordanien sprach heute Armin Wolf mit dem offiziellen Vertreter der PLO in Wien, mit Daud Barakat.
    Herr Barakat, nach dem Schritt von König Hussein, da haben die Beobachter alle gesagt, das ist jetzt ein Riesenerfolg, ein großer Sieg für die PLO.
    Inzwischen sind die Aussagen schon etwas differenzierter geworden.
    Aus der PLO selber sind die Stellungnahmen nicht sehr euphorisch eigentlich.
    Ist das jetzt ein Sieg für die PLO, wie manche Beobachter gesagt haben?
    Wir kämpfen, dass ein palästinensischer, unabhängiger Staat entsteht.
    Dieser Staat muss auf den besetzten Gebiete
    sein.
    Jordan hat einen Schritt unternommen, 1950, die die Westbank an Jordan angeschlossen hat.
    Das war von den meisten Palästinenser nicht gut gehießt.
    Jetzt ist wieder die Situation wiederhergestellt, wie wir es wollten.
    Ja, glauben Sie, dass Sie diesen Schritt von König Hussein näher an einen Palästinenser Staat herangebracht hat?
    Auf jeden Fall ist
    Vom Politischen her sind wir auf die Landkarte der Politik wieder da.
    Übernimmt die PLO jetzt eigentlich die Verantwortung für die besetzten Gebiete im Sinne dessen, dass ja finanzielle Mittel aus Jordanien jetzt zum Beispiel ausfallen?
    Wird da jetzt die PLO einspringen?
    Das wird alles neu diskutiert mit dem jordanischer Regierung auf ein baldiger Treffen zwischen Arfat und Hussein.
    Indirekt haben wir eigentlich das immer gehabt.
    Es bleiben gewisse Situationen, speziell Beamten der Gesundheitsministerium, Beamten der Erziehungsministerium und so weiter.
    Aber es gibt auch sowas, was man nennen kann historisch gewonnene Rechte für Palästinenser in Jordanien.
    Ich glaube, das wird nicht angedastet.
    Das heißt also, trotz der staatsrechtlichen Trennung bleibt eine wirtschaftliche Verbindung zwischen Jordanien und dem Westjordanland da?
    Es hat eine Diskussion gegeben in den letzten Tagen, ob die Palästinenser in Westjordanien ihre jordanischen Pässe behalten können.
    Viele Beobachter vermuten, dass Jordanien diese Pässe auslaufen lassen könnte und dann nicht mehr erneuern.
    Dann wären die Bewohner Westjordaniens staatenlos.
    Würden Sie das auch?
    Es gibt schon jordanische offizielle Kommunikationsdienste an.
    Das wird sich nicht ändern.
    Ich würde da nicht spekulieren.
    Abwarten auf
    Beobachter sagen also auch, die PLO ist gestärkt geworden.
    Hussein hat die PLO gestärkt.
    Meint Hussein das ehrlich, glauben Sie?
    Oder hat er sich wieder einmal irgendein Hintertürchen offen gelassen?
    Was ist in Politik ehrlich und nicht ehrlich?
    Wir können es nur beim Wort nehmen.
    Und durch einen Brief, der die jordanische Regierung offiziell an die Arabische Liga und an die UNO Sicherheitsrat adressiert hat, ist die
    juristische Situation für uns geklärt.
    Wie ist denn jetzt die Verhandlungsposition der PLO eigentlich?
    Bis jetzt hat es doch gegeben auch das Modell einer gemischte jordanisch-palästinensischen Delegation in einer eventuellen Friedenskonferenz, keine reine PLO-Delegation, da die ja von Israel und von den USA abgelehnt wird.
    Wie ist denn da jetzt die Position der PLO?
    Das war zu Ende als der König, die den Abkommen zwischen den PLO und Jordanien gekündigt hat, vor zwei, vor drei Jahren.
    Für uns ist akzeptabel, auch in Diskussion, eine gemischte arabische Delegation, wo alle arabischen Konfliktpartner daran teilnehmen.
    Also auch Jordanien?
    Jetzt war das Hauptargument eigentlich Israels und der USA immer, in der Ablehnung der PLO, zuerst müsste die PLO also dem Terror abschwören und das Existenzrecht Israels anerkennen.
    Jetzt hat es in den letzten Monaten immer wieder Meldungen gegeben, hier und da in Interviews, hätten also PLO-Vertreter gesagt, wir erkennen das Existenzrecht Israels an.
    Können Sie das jetzt also für uns sagen, wie steht das in dieser Frage?
    Erkennt die PLO das Recht Israels auf die Existenz als Staat an?
    immer schwierig, immer die Jura und de facto.
    Aber man muss in der Politik auch pragmatisch sein.
    In dem Moment, wo die BLO akzeptiert, im Rahmen einer internationalen Konferenz an einem Tisch mit dem Konfliktgegner, dann ist eine de facto Anerkennung.
    Und das würden Sie akzeptieren?
    Das Gespräch mit dem offiziellen Vertreter der PLO in Wien, Daud Barakat, führte Armin Wolf.
    Und auch im nächsten Beitrag geht es indirekt noch einmal um diese neu entstandene Situation im Nahen Osten, also den staatsrechtlichen Verzicht König Husseins auf das Westjordanland.
    Noch ist ja nicht wirklich abzusehen, was dieser Schritt auf dem Papier nun wirklich für alle in dieser Region Involvierten bedeutet.
    Eines aber scheint klar zu sein.
    Für die amerikanischen Ostinitiativen bedeutet er einen klaren Rückschlag.
    Der sogenannte Schulz-Plan sah ja stets vor, Verhandlungen über die Zukunft der Palästinenser ohne die PLO über Jordanien als Vermittler zu führen und das ist nun nicht mehr möglich.
    Gescheitert sind die USA in diesen Tagen aber auch ganz konkret bei ihrer Mittelamerikapolitik.
    Da hatte ja Außenminister Schulz versucht, eine Allianz der mittelamerikanischen Länder Costa Rica, Honduras, Guatemala und San Salvador gegen Nicaragua zustande zu bringen und auch das ist nicht gelungen.
    So fragen sich nun politische Beobachter, ob die jüngste Bilanz amerikanischer Außenpolitik nicht doch, abgesehen jetzt von der Ost-West-Annäherung, der Entspannung im Verhältnis zur USSR negativ ausfällt.
    Klaus Emmerich.
    Ob die amerikanische Außenpolitik, zufällig oder nicht, in der Ost- und in Zentralamerika momentan Rückschläge erleide, möchten verantwortlich in der Administration Reagan nicht einmal als Frage gelten lassen.
    Vielmehr wird einem entgegengehalten, was man eigentlich wolle.
    Im Großen erlebe die Welt einen Entspannungsprozess, wie er seit vielen Jahren nicht mehr zu beobachten sei.
    Auf den Einwand, dass zwei der kritischsten Bereiche von einer friedlichen Lösung weiter entfernt scheinen denn je, nämlich das praktische Scheitern des amerikanischen Friedensplanes hinaus durch den Selbstrückzug von König Hussein und das praktische Scheitern einer Entspannungslösung in und um Nicaragua durch die harte Gangart der Sandinisten und Ideen für eine neue Finanzspritze an die Contras
    Auf diesen Einwand wird zunächst diese Gegenrichtung aufgemacht.
    Zwischen den beiden Supermächten folgt der ersten wirklichen Abrüstung bei Kurz- und Mittelstreckenraketen, Stichwort INF oder INF.
    Folge eine neue, eine unerwartet breit angelegte Erneuerung alter Vertrauensverhältnisse der Supermächte, die sich jetzt auch beim Besuchsaustausch von Marshal Akromeev in den USA und Verteidigungsminister Kalutschi in der Sowjetunion durch die Öffnung von bisher geheimsten Anlagen und Waffensysteme demonstriere.
    Als weitere positive Zeichen wird man in Washington das Näherrücken von Lösungen in Kambodscha, in und um Angola sowie im Persischen Golf und nicht zuletzt durch den Abzug sowjetischer Truppen aus Afghanistan.
    Natürlich entgeht Politstrategien der beiden Mächte nicht, dass sich in Zeiten allgemeiner Entkrampfung und Entspannung super Ansprüche der Großen bei den Kleinen nicht so ohne weiteres durchsetzen und vor allem durchexerzieren lassen.
    Das Verhalten von König Hussein, von Präsident Ortega, wird hier in Washington als beispielhaft bezeichnet.
    So wenig die Umstände, die Interessen, die politischen und ideologischen Hintergründe und vor allem die Handlung der Personen auch vergleichbar sein mögen, den König und den Revolutionär verbinde ich immerhin, dass sie sich von den Großen der Welt, die sich normalerweise für so mächtig halten, nicht einfach anschaffen oder schon gar nicht hin und her kommandieren lassen.
    Im Weißen Haus und im US-Außenministerium gehen einige Experten sogar soweit zu sagen, der Ärger mit Jordanien oder Nicaragua sei in der Wechselwirkung ein Preis, den die Supermacht USA nun einmal für Entspannung anderswo zu entrichten habe.
    Vor diesem mehr philosophisch historisierenden Hintergrund freilich bleibt der US-Außenpolitik jetzt die Erkenntnis nicht erspart, dass sich in zwei Bereichen, die bisher als lebenswichtig galten, zumindest Einflussnahmen wesentlich erschwert sind.
    Sowohl hinaus als auch in Zentralamerika sind jedenfalls die meisten Washingtoner Strategen um neue Ideen oder gar konkrete Lösungen verlegen.
    Praktisch bedeutet ist, dass es zumindest bis nach den Novemberwahlen und die Präsidentschaft unter dem Kongress hier in Washington heißt, nichts geht mehr.
    Das Spiel zum einen Zyniker in der US-Hauptstadt könne ja getrost an einem anderen, an einem größeren Tisch weitergehen.
    Sie meinen eine neue Abrüstungsrunde zwischen den USA und der Sowjetunion und sie halten es nicht mehr für ausgeschlossen, dass es zu diesem Zweck noch einmal zu einer Gipfelkonferenz zwischen Ronald Reagan und Michael Gorbatschow kommt, bevor der amerikanische Präsident am 20.
    Jänner das Weiße Haus endgültig zu verlassen
    Klaus Emmerich war das aus Washington.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 23 Minuten ins Inland.
    Wir haben Sie schon zu Beginn unserer Sendung gemeldet.
    In einem niederösterreichischen Chemiebetrieb, und zwar in Glaubendorf im Bezirk Hollerbrunn, hat sich am Vormittag eine schwere Explosion ereignet.
    Nach ersten Meldungen wurde eine Arbeiterin getötet, drei weitere schwer verletzt.
    Die Fabrikshalle steht zurzeit noch in Flammen.
    Ob es Auswirkungen für die Bevölkerung des Ortes gibt, auch darüber versucht uns Dieter Gettler zu informieren.
    Es sind insgesamt fünf Personen verletzt und davon der Firmenchef und seine Frau schwer.
    Die Firma hat Grisbaumsternspucker erzeugt und bei dieser Produktion verwendet man Barium und wenn dieses Bariumnitrat, besser gesagt, wenn dieses Bariumnitrat mit Feuer in Kontakt kommt und zu brennen beginnt, entwickelt sich im Rauch ein schweres Muskelgift
    Und das hat die Löscharbeiten jetzt sehr erschwert.
    Wir sind um halb elf hier herausgekommen.
    Um acht Uhr früh war die Explosion und da waren die Löscharbeiten unterbrochen, weil man die Feuerwehrleute nicht mehr diesen Nervengift aussetzen wollte.
    Es hat nicht mehr sehr stark gebrannt.
    Es haben nur mehr einzelne Teile des Hauses oder des ehemaligen Hauses gebrannt.
    Von dem Haus selber ist nichts mehr da.
    Aber jetzt müssen sich alle Feuerwehrmänner, die dort im Einsatz waren, ärztlich untersuchen lassen, weil die Gefahr besteht, dass dieses Muskelgift eben Nachwirkungen hat.
    Die Gendarmerie hat über Lautsprecher die Bevölkerung vom Glaubentorf aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen, Säuglinge und Kleinkinder wegzubringen.
    Der Brandort ist rundherum hermetisch abgeschlossen.
    Es darf niemand mehr dazu.
    Und es ist neben dem Bezirkshauptmann und dem Bürgermeister auch Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Erwin Bröll erschienen.
    Also man sieht, es ist kein normaler Brand, sondern es könnten noch ziemliche Nachwirkungen sein.
    Es müssen auch alle Brunnen und die Kanäle ausgepumpt werden, weil das Gift mit dem Löschwasser in die Brunnen und die Kanäle eingedrungen ist.
    Und es dürfte in nächster Zeit, ich glaube, Schwierigkeiten geben bei der Wasserversorgung.
    So jetzt, derzeit, wo wir jetzt miteinander reden, ist gerade ein weiterer Löschangriff unter schweren Atemschutz im Gange und man versucht jetzt mit Schaum, damit das Gift eben nicht noch weit ins Grundwasser verteilt wird.
    Wie lange werden denn die Löscharbeiten noch dauern, Ihrer Vermutung?
    Das lässt sich schwer abschätzen.
    Es könnte wahrscheinlich noch sowas, eine Stunde sich handeln.
    Viel schwieriger wird dann die Beseitigung, wie gesagt, dieses Giftes, dieses Muskelgiftes, das sowohl in der Luft ist, man weiß auch nicht, inwieweit die Bevölkerung von Glaubendorf jetzt in Mitleidenschaft gezogen wurde, weil kein Mensch am Anfang gewusst hat, dass ein derartiges Muskelgift im Rauch ist und man weiß natürlich auch nicht, wie lange es dauern wird, bis man das verseuchte Wasser abgebunden hat.
    Gibt es eigentlich schon Expertenauskünfte, was man der Bevölkerung von Glaubendorf den Betroffenen raten kann?
    Noch nicht.
    Es ist eine Expertenkommission an Ort und Stelle, die beraten.
    Die haben jetzt nochmal festgestellt, was die Ursache für dieses Giftgas ist.
    Aber man weiß eben noch nicht, ob sich die Konzentration des Giftgases wirklich so stark ausgewirkt hat, dass es zum Schaden der Bevölkerung sich ausgewirkt hätte.
    Ja, ein möglicherweise schwerer Chemieunfall in Niederösterreich.
    Ein Chemiebetrieb in Glaubendorf im Bezirk Hollerbrunn, also dort hat sich eine schwere Explosion ereignet.
    Man kann noch nicht wirklich abschätzen, was das für die Bevölkerung des Gebietes bedeutet.
    Wir werden sie weiter informieren.
    Jetzt politisches Innenpolitisches.
    Eine Bilanzpressekonferenz hielt heute ÖVP-Kanzleramtsminister Heinrich Neisser ab.
    Die Erfolge der Großen Koalition standen dabei auf dem Programm, aber Neisser meldete sich auch zu den Themen Privatisierung und Immunität zu Wort und Bettina Reuter berichtet gleich mehr.
    Wenn gleich Kanzleramtsminister Heinrich Neisser eine positive Bilanz über die bisherige Arbeit der Großen Koalition zieht, so sind für ihn manche Themenkreise doch noch lange nicht ausgeschöpft.
    Erstes Stichwort Privatisierung.
    Für mich ist das Privatisierungsziel,
    der Koalition und meiner Partei noch lange nicht erfüllt, wenn jetzt allmählich die Bundesanteile reduziert werden oder wenn Eigentumsanteile von einer Gebietskörperschaft auf die andere übertragen werden.
    Das ist nur ein erster Schritt, ich würde sagen ein klimabildender Schritt.
    In Wirklichkeit gehe es um eine Bewusstseinsänderung in Richtung mehr Eigenverantwortung und unternehmerisches Denken, auch in der staatlichen Verwaltung.
    Und das bringt Neisser zu seinem zweiten Anliegen, der Verwaltungsreform.
    Budgetkonsolidierung ohne intensive Verwaltungsreform ist nicht möglich.
    Ein Verwaltungsreformkonzept ist heute ein notwendiges Begleitkonzept, ein flankierendes Konzept zu einer Budgetkonsolidierung.
    Ein Projekt dabei ist eben eine innere Privatisierung der staatlichen Verwaltung.
    Neisser will gewisse Aufgaben aus dem öffentlichen Bereich ausgliedern und sie Privaten überlassen.
    Auch wenn Eigentümer weiterhin der Bund bleibt, etwa bei den Bundesmuseen.
    Neisser ist aber klar, dass das sogenannte Verwaltungsmanagement nicht gegen den Willen der Beamtengewerkschaft geht und deshalb wird er im Herbst darüber Gespräche führen.
    Aber nicht nur diese Interessensvertretung blickt den Privatisierungswünschen mit einer gewissen Skepsis entgegen.
    Beim Koalitionspartner SPÖ ist der Widerstand ja viel größer und die Privatisierungsbeharrlichkeit der ÖVP geht den Sozialisten nach einer Aussage des SPÖ-Klubobmannes Heinz Fischer auf die Nerven.
    Die Privatisierung, bitte, ist kein Problem der Neurologie.
    Das möchte ich hier schon einmal festhalten.
    Und das, was der Dr. Fischer einwendet, umfasst ja nur einen kleinen Aspekt, ob es jetzt 49 Prozent sind oder nicht.
    Es gebe außerdem ja auch Themen, wo die SPÖ, der ÖVP auf die Nerven gehe, meinte Neisser.
    Zweiter Schwerpunkt der Pressekonferenz, die gegenwärtige Immunitätsdebatte im Zusammenhang mit den Fällen Sinovac und Pilz.
    Heinrich Neisser teilt die Auffassung des Verfassungsdienstes, dass die Zeugenaussage Fred Sinovac im Zusammenhang mit dessen politischer Tätigkeit steht und daher ein Fall für die Immunität wäre, sollte es einen entsprechenden Auslieferungsantrag geben.
    Grundsätzlich will Neisser das Problem der Immunität diskutieren.
    Eine Reformdebatte wäre gut, wobei Neisser meint, man werde die Immunität sicher nicht ersatzlos streichen können.
    Zum Ausgang einer solchen Diskussion meint der Minister... Das Ergebnis muss keine Ausweitung sein.
    Das Ergebnis kann im Inhalt ohne weiteres eine Verringerung sein.
    Ich glaube, dass man in der außerberuflichen Immunität sogar inhaltlich die Grenzen enger ziehen könnte.
    Was man aufrechterhalten sollte, ist sicher die berufliche Immunität.
    dass dann in einer zweiten Phase man überlegt, wer soll der geschützte Personenkreis sein, dass es hier unter Umständen zu einer Ausweitung kommt.
    Eventuell eine Ausweitung auf Minister und Mitglieder der Landesregierungen, meint die Neisser.
    Soviel von dieser Pressekonferenz und damit zurück ans Studio.
    Bettina Reuter hat berichtet und ein Thema, das in diesem Beitrag angesprochen worden ist, das Thema Privatisierung, kommt gleich auch im nächsten Beitrag vor.
    Eine Warnung vor zu viel Euphorie angesichts der Wirtschaftsdaten in Österreich und ein massives Plädoyer für mehr Privatisierung, das waren nämlich Themen einer Pressekonferenz, die heute Vormittag auch FPÖ-Wirtschaftssprecher Helmut Grünes gab.
    Und da erfahren wir jetzt mehr von Franz Sinnbürger.
    Die Schulden der Republik Österreich sind nach Ansicht des freiheitlichen Wirtschaftssprechers Helmut Grünes wesentlich höher als angegeben.
    Jedweder Jubel um den in der Vorwoche vorgelegten Staatsschuldenbericht sei daher unangebracht.
    Die Verbindlichkeiten etwa der Straßenbausondergesellschaften, wo letztlich jedenfalls die Republik zahlen müsse, oder beträchtliche Außenstände der Kontrollbank, die, wie manche Ostblockschulden, sicher uneinbringlich seien, werden in die Staatsbilanz nicht eingerechnet, sagte Grünes.
    Auf detaillierte Zahlen ließ sich der FPÖ-Wirtschaftssprecher hier allerdings nicht ein.
    Grünes warnte auch davor, von weiterhin niedrigen Energieimportkosten auszugehen.
    Wenn es im Golfkrieg zum Frieden komme, so würden die österreichischen Energieimporte sehr rasch wieder sehr viel teurer werden.
    Dann das Thema Privatisierung.
    Grönes kritisierte, dass bei den bisherigen Privatisierungsmaßnahmen der Staat zwar privates Geld in die Unternehmungen geholt, die wirtschaftliche und soziale Macht in den Betrieben aber behalten habe.
    Ich behaupte Österreich ähnelt sehr stark einem hypertrophen Trust, einer allmächtigen Wirtschaftsorganisation, die in viel zu viele Bereiche hineingeht,
    Daher wäre es allein aus staatspolitischen Gründen bereits notwendig, etwas mehr Gewaltenteilung zu verlangen.
    Und dann gab Grünes einige konkrete Beispiele, wo er sich weitere Privatisierung vorstellen kann.
    Ich sehe als eine der größten Möglichkeiten, dass die Republik sich schlagartig entschuldet und einen Beitrag auch zur Budgetsanierung leistet, wenn man den Mut hätte, alle Bundesbauten in eine eigene
    Immobiliengesellschaft einzubringen, die zum Beispiel durch Banken finanziert ist, die also der Republik Österreich die gesamten Hochbauten abkauft.
    Ich möchte gleich anmerken, mit Ausnahme von besonders historisch schützenswerten Objekten, sei es Schönbrunn, sei es das Belvedere oder auch das Parlament hier.
    Ich gehe davon aus, dass es sich hier sicher um einen Vermögenswert handelt, der eine dreistellige Milliardenziffer
    Allein der Baubestand des Bundesheeres könnte um etwa 30 Milliarden Schilling verkauft werden, sagte Grönes, der ja selbst einmal Verteidigungsminister war.
    Der Staat sollte in diesen Gebäuden dann als bevorzugter Mieter zu annähernd marktüblichen Preisen auftreten.
    Wie groß die so erzielte Einsparung sein könnte, konnte Grönes nicht angeben.
    Und schließlich noch einige weitere konkrete Vorschläge des FPÖ-Wirtschafts-Sprechers,
    Das Bundesheer sollte auch seine Lastkraftwagen, die pro Jahr nur 2.000 bis 8.000 Kilometer zurücklegten, zwischendurch an private Frechter vermieten.
    Auch die Straßenverwaltungen sollten in private Hände übergehen und parallel dazu könnte man nach den Vorschlägen von Grönes auch die Gebäude der Straßenmeistereien an jene Firmen vermieten, die die umliegenden Straßenabschnitte verwalten.
    Soweit von der Pressekonferenz des FPÖ-Wirtschaftssprechers Grönes und ich gebe zurück an das Studio.
    Und bei uns im Mittagschanal geht es mit einer wirtschaftlichen Fragestellung auch gleich weiter.
    Wie innovationsfreudig, wie innovationsfähig ist Österreichs Industrie?
    Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat dann nun erstmals einen Test durchgeführt, um die Erneuerungskraft der österreichischen Wirtschaft festzustellen.
    Und danach steht es mit dem Innovationsverhalten gar nicht so schlecht.
    Produkte in der Markteinführungs- und Wachstumsphase haben in Österreich einen kaum geringeren Anteil als etwa in der Bundesrepublik Deutschland.
    Insgesamt aber bleibt die österreichische Industrie hinter der BRD zurück, was sich aus der unterschiedlichen Betriebsgrößenstruktur erklärt.
    Details der Untersuchung wurden heute Vormittag präsentiert und wir erfahren mehr von Susanna Gassner.
    Innovationen, also die Einführung neuer Produkte und Verfahren, gelten als wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.
    Wie es darum in der österreichischen Industrie bestellt ist, hat das Wirtschaftsforschungsinstitut nun erstmalig in einem Technologie- und Innovationstest erhoben, dem Daten aus dem Jahr 1985 zugrunde liegen.
    Danach haben 43 Prozent aller Industriebetriebe Innovationen unternommen.
    Besonders hoch ist der Anteil der Betriebe, die neue Produkte und Verfahren eingeführt haben in der Eisenerzeugung, in der Elektroindustrie und in der Lederverarbeitung.
    Etwas geringer im Maschinenbau, in der Papiererzeugung und in der Glasindustrie.
    Schlusslichter sind die Bekleidungsindustrie und die Ledererzeugung.
    Die durchschnittliche Innovationsrate, also der Anteil der Betriebe, die tatsächlich neue Produkte und Verfahren eingeführt haben, ist in Österreich mit 37 Prozent deutlich niedriger als in Deutschland mit 66 Prozent.
    Sieht man sich die Daten genauer an, so wird deutlich, dass es aber so schlecht um die österreichische Industrie wieder auch nicht bestellt ist, wie der zuständige Referent im Wirtschaftsforschungsinstitut Ewald Volk erklärt.
    Das deutet darauf hin, dass die
    stärker kleiner mittelbetrieblich strukturierte österreichische Industrie dafür verantwortlich ist, also diese Struktur, Größenstruktur dafür verantwortlich ist, dass sich für insgesamt eine niedrigere Rate ergibt.
    Und wenn man dann noch berücksichtigt oder weiß, dass die Größenklassendefinitionen in den beiden Ländern unterschiedlich sind, so sehen wir, dass
    ab 1000 Beschäftigten in der Größenklasse 5, hier muss man Größenklasse 5 in Österreich mit 4 in der BRD vergleichen, die Innovationsrate in Österreich sogar höher ist als in der BRD.
    Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass die durchschnittlichen Betriebsgrößen je Größenklasse in der BRD überall größer sind als in Österreich,
    dann erklärt sich auch dieser geringe Rückstand.
    Und man kann eigentlich annehmen, dass ausgehend von einer gleichen Größenklassendefinition in den einzelnen Größenklassen kein Rückstand bestehen würde.
    Die Unternehmen, die keine Innovationen durchgeführt haben, hielten sie meist für ihren Betrieb für nicht erforderlich.
    Nur ein geringer Teil der Befragten war durch Innovationshemmnisse daran gehindert.
    Als größtes Hemmnis wird dabei der Mangel an Eigenkapital genannt.
    Ein Kriterium für die Erneuerungskraft einer Branche oder eines Unternehmens ist, ob sie selbst Patente vergeben und neue Technologien verkaufen oder diese zukaufen müssen.
    Einen sich daraus ergebenden, wünschenswerten Technologieüberschuss weisen nur die Branchen Holzverarbeitung, Ledererzeugung, Gießereiindustrie, Bekleidungsindustrie und Maschinenbau auf.
    In der Überzahl sind hingegen die Branchen, die ein Technologiedefizit haben, darunter der Bergbau, die Papiererzeugung oder die Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
    Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um eine Annäherung Österreichs an die IG fällt auf, dass der Anteil junger, gerade eingeführter Produkte am Umsatz der Industrie mit 35 Prozent kaum geringer ist als in Deutschland.
    Der Anteil sozusagen alter, sich schlecht verkaufender Produkte ist sogar gleich hoch wie in Deutschland.
    Und jetzt thematisch zu einem Schwerpunkt Dritte Welt im Mittagsschanal.
    Die Caritas ruft in diesen Tagen wieder zu ihrer traditionellen August-Sammlung auf.
    Bruder in Not heißt diese Aktion alljährlich und für die Brüder und Schwestern in Not, vor allem in den Entwicklungshilfeländern, engagiert sich ja nun schon fast seit Jahrzehnten Caritas-Prelat Dr. Unger.
    Wobei er bei seinen Appellen an Hilfe selten auch mit massiver Kritik an unserer Entwicklungshilfepolitik und Gesinnung spart.
    Nicht Almosen sind gefragt, sondern das Bewusstsein, dass wir aus dem Überfluss, dem teilweise auch ungerechten Überfluss, verpflichtet sind, abzugeben.
    Von der Pressekonferenz Prilat Ungers berichtet Veronika Seyer.
    Jedes Jahr um die Sommerzeit fallen auf öffentlichen Werbeflächen dunkle Plakate auf.
    Große hungrige Augen, abgemagerte Körper, ausgestreckte Hände und darüber in großen Lettern BITTE.
    Das ist der Aufruf zur Augustsammlung der Caritas und der katholischen Männerbewegung Bruder in Not.
    Hungerhilfe für die Bevölkerung von Äthiopien, den Sudan und Mosambik stehen bei der heurigen Sammelaktion im Vordergrund.
    Aufbauwerke zur Selbsthilfe für Krisengebiete wie die Philippinen oder Haiti sollen mit Hilfe der Spenden weitergeführt werden.
    Aber auch die kirchlichen Hilfsprogramme in den zentralamerikanischen Konfliktregionen stehen für 1988 auf dem Programm der Caritas.
    Dem häufig hier geäußerten Argument, wozu spenden für die dritte Welt, bei uns ist die Not groß genug, hielt der Generalsekretär der Caritas, Prelat Dr. Leopold Ungar, auf der heutigen Pressekonferenz entgegen.
    Freilich, wir haben genug hier zu tun.
    Und um keineswegs genug hier.
    Aber wir tun sehr viel hier, um diesen gar nicht vergleichbaren Nöten, mit den katastrophalen, elenden, nicht vergleichbaren Nöten,
    Abhilfe zu schaffen.
    Außerdem müssen wir nicht in vollem Maß Abhilfe schaffen, weil wir in einem Sozialstaat leben.
    Das heißt, in einem Staat, der immerhin erkennt, dass die politische Autorität nicht dazu da ist, die unruhigen Elemente niederzuhalten und die Feinde im Ausland abzuwehren oder zu besiegen, sondern das res publica republic heißt,
    das öffentliche Wohl im Auge zu haben und sich zu kümmern.
    Zur jüngsten innenpolitischen Diskussion über die Einschränkung der Budgetmittel für Entwicklungshilfe will sich Prilat Ungar nicht direkt äußern.
    Österreich steht ja unter den OECD-Ländern, den entwickelten Industrienationen, seit einigen Jahren an letzter Stelle und will auch im nächsten Jahr noch weniger für Information über die dritte Welt ausgeben.
    Aber der Caritas-Präsident rückt das Bild Österreichs etwas zurecht.
    Warum Österreich so tief hinuntergesunken ist?
    Österreich war nie so groß, wie es getan hat, sondern sie haben Exportförderung lange Zeit als Entwicklungshilfe in die Statistiken eingefüttert.
    Ich möchte hinzufügen, dass andere westliche Länder noch viel Ärgeres getan haben und militärische Hilfe eingefüttert haben.
    Dabei wird von den kirchlichen Organisationen immer wieder betont, dass die Spendenwilligkeit der Österreicher nicht abgenommen hat, sondern im Gegenteil noch zunimmt.
    Wie erklärt die größte private Hilfsorganisation, die Caritas, diese Diskrepanz zwischen Staatswillen und der Spendenfreudigkeit der Österreicher?
    Es ist eine gewisse Hemmung da, es gibt gewisse Minderheiten, die aktiv sind, junge Menschen, die sehr interessiert sind an der Entwicklung, aber um eine Wahl zu gewinnen, wenn man gleichzeitig die österreichische Arbeitslosigkeit so hochschreibt, als wäre sie vergleichbar mit der in den westlichen erfolgreichen Ländern,
    wenn man Angst hat, Stimmen zu verlieren, weil die Leute sagen, denen hilft man und das sind die, die uns und so weiter, was immer da an primitiven Haltungen existiert.
    Wenn man dadurch Stimmen verliert, so kann man verstehen, dass sehr viel Mut für Politiker, die gewählt werden wollen, dazu gehört, um sich intensiv dafür einzusetzen.
    Die Hungerhilfe muss also weitergehen.
    Diese Ansicht vertritt die Caritas und vertritt auch Prelat Leopold Unger, wie Sie in diesem Gespräch mit Veronika Seyer gehört haben.
    In einem jener Länder, in dem auch Caritas Österreich aktiv ist, nämlich in Äthiopien, kämpfen die Helfer der Vereinten Nationen zurzeit mit zwei natürlichen Gegnern.
    Mit Heuschrecken, die über die ohne dies kargen Ernten herfallen und gegen kurze, wolkenbruckartige Regenfälle, die das teils im Freien gelagerte Hilfsgetreide schädigen könnten.
    Getreide stellt ja das Rückgrat der internationalen Hungerhilfe dar, ob jetzt von UNO oder Caritas.
    Doch nicht zuletzt wegen der jüngsten Ernteausfälle in den USA ist das Preis- und Versorgungsgefüge am Weltgetreidemarkt ins Rutschen gekommen.
    Die Getreideversorgung der Dritten Weltstaaten gerät in Gefahr.
    Hören Sie Einzelheiten von Michael Kerbler.
    Die Ernährungssituation der Menschen in der Dritten Welt wird sich bis zum Jahr 2000 dramatisch verschlechtern.
    Dies ist der Tenor einer ausführlichen Untersuchung, die jetzt das Internationale Getreide Council, jene Organisation, über die der weltweite Getreidehandel abgewickelt wird, in London vorgelegt hat.
    Immer mehr werden die Länder der Dritten Welt von Einkäufen auf dem Weltgetreidemarkt abhängig werden, weil es ihnen nicht gelingt, aufgrund von Ernteausfällen und wachsender Bevölkerung den Nahrungsmittelbedarf im eigenen Land zu decken.
    Wurde etwa 1985 rund die Hälfte des Weltgetreidehandels durch die Nachfrage der Entwicklungsländer bestimmt, so werden es zur Jahrtausendwende, so schätzt das Londoner Institut, gut und gern 80 Prozent sein.
    Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Selbstversorgungsgrad der Entwicklungsländer, sei dies durch Kriege, politische Unruhen, Missernten oder Dürrekatastrophen und Schädlingsbefall ausgelöst, im Abnehmen begriffen ist.
    Hinzu kommt, dass die Preisschere zwischen dem Erzeugerpreis und jenem Getreidepreis, den die armen Staaten imstande sind, zu bezahlen, gleichfalls wächst.
    Die gegenwärtige Dürre in den Kornkammern der USA, die die heurige Ernte um ein Viertel gegenüber 1987 verringern wird und die Getreidevorräte der USA um 20 Prozent hat schrumpfen lassen, trifft auch die Entwicklungsländer schwer.
    Denn die Getreidepreise am Weltmarkt werden aufgrund des geringeren Ernteertrags in den USA steigen.
    Der internationale Getreidekanzler rechnet damit,
    dass die Getreiderechnung für die Entwicklungsländer von rund 180 Milliarden Schilling im Jahr 1986 auf gut 325 Milliarden Schilling steigen wird.
    Ein deutlicher Wertanstieg der Handelswährung US-Dollar ist dabei noch gar nicht einkalkuliert.
    Für viele Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika aber bedeutet diese Preisentwicklung entweder einen neuen Schritt in eine noch tiefere Verschuldung oder aber die Notwendigkeit von der internationalen Staatengemeinschaft, Getreidespenden zu erbitten.
    Schon heute sieht sich die größte Nahrungsmittelverteilungsorganisation der Welt, die hungernden Menschen hilft, nämlich das Welternährungsprogramm der UNO, mit einer enormen, bisher nie dagewesenen Nachfrage nach Lebensmitteln konfrontiert.
    Nicht nur aus Äthiopien und dem Sudan, sondern auch aus Afghanistan, Mosambik und Kambodscha sind Ansuchen um rasche Nahrungsmittelhilfe in Rom eingetroffen.
    Das Problem heute ist, berichtet Paul Mitchell, ein Mitarbeiter des Welternährungsprogramms der UNO, das Problem ist, dass wir weit mehr Hilfeansuchen vorliegen haben als Spendenzusagen der Geberländer.
    wie dramatisch sich die Lage in den Hungerländern verschlechtert hat, zeigt eine UNO-Statistik.
    Im Jahr 1986 wurden 520.000 Tonnen an Nahrungsmittel Hilfe geleistet.
    1987 waren es schon um enorme 300.000 Tonnen mehr.
    Und der Bedarf an Lebensmitteln für dieses Jahr, so schätzen Ernährungsexperten der Vereinten Nationen, beläuft sich auf circa 1,3 Millionen Tonnen.
    UNO-Beamte in Rom hoffen, doch noch rechtzeitig Getreide von wohlhabenden Industrienationen zu bekommen, um helfen zu können.
    Doch die UNO-Ernährungsorganisation FAO sieht angesichts der Missernte in den USA die Weltgetreidereserven unter die magische 310 Millionen Tonnen-Grenze sinken.
    Und im selben Maß, wie diese Reserven schmelzen, so muss man befürchten, wird auch die Gebermenge für Nahrungsmittelhilfen abnehmen.
    Wenn dies geschieht,
    wird die UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, ihre Statistik, wonach jährlich 14,6 Millionen Menschen, die meisten davon sind Kinder, an Hunger und Unterernährung sterben, nach oben revidieren müssen.
    Ein Beitrag von Michael Kerbler war das und zum Thema Dritte Welt, wie angekündigt, dann später noch ein Beitrag.
    Wir berichten über das neue Buch von Günter Grass, sein Indian-Buch, Zunge zeigen heißt es, auch mit massiver Kritik an der Entwicklungshilfepolitik aus Ost und West.
    Jetzt aber ganz aktuell eine Meldung, die soeben über die Nachrichtenagenturen gekommen ist.
    In Moskau ist Matthias Rust freigelassen worden.
    Sie erinnern sich sicher an jenen jungen Deutschen, der Pfingsten vergangenen Jahres mit einem Sportflugzeug am Roten Platz in Moskau landete.
    Geltungssucht, Friedensmission, bloß ein Versehen, viel ist ja damals debattiert worden.
    Wie gesagt, Matthias Rust hieß der junge Mann, 20 Jahre alt, für seine mehr oder weniger tollkühne Aktion ist in der Sowjetunion zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt worden, trotz hochrangiger politischer Interventionen für ihn.
    Allerdings, Rust ist niemals aus einem Moskauer Gefängnis in ein Arbeitslager überstellt worden.
    Seine von der sowjetischen Flugabwehr nicht verhinderte Landung auf dem Roten Platz, gespött immerhin in der ganzen Welt, hat übrigens auch ihre Folgen für die sowjetische Luftwaffe gehabt, Neustrukturierung, Personalausschaden etc.
    Nun, wie gesagt, die Meldung, Rust ist frei.
    Ich bin mit Helmut Brandstetter in Bonn verbunden.
    Lässt sich das nach Ihren Recherchen so bestätigen, Herr Brandstetter?
    Ob Matthias Rust bereits freigelassen wurde oder ob er nur von der Entscheidung des Präsidiums des obersten Sowjets ihn freizulassen erfahren hat, steht noch nicht fest.
    Aber nach Angaben der deutschen Presseagentur ist der Beschluss seiner Freilassung gefasst.
    Das Präsidium des obersten Sowjets hat dies vor wenigen Minuten in Moskau veröffentlichen lassen.
    Der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher ist ja am vergangenen Wochenende in Moskau von Journalisten auf das Schicksal des 20-jährigen Krämerfliegers Matthias Rust angesprochen worden, hat aber nur knapp erklärt, je weniger wir darüber reden, umso besser für den Betroffenen.
    Ein Thema bei Genschers Gesprächen war die Freilassung des Hamburger Sportfliegers, aber sicher.
    Sie passt in die von allen Seiten betroffenen
    betonte Entspannung zwischen Bonn und Moskau und es galt seit einiger Zeit als sicher, dass entweder kurz vor oder nach dem Besuch von Bundeskanzler Kohl in der Sowjetunion im Oktober Matthias Rust nach Hause darf.
    Er war ja nach seiner spektakulären Landung im Mai 1987 wegen Luftraumverletzung, Bedrohung der öffentlichen Sicherheit und Gefährdung historischer Bauten zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt worden.
    Wann aber genau der Kreml-Flieger in die Bundesrepublik zurückkehren wird, das können wir im Moment
    Wird die seltsame Flugleidenschaft von Matthias Rust dann in der Bundesrepublik Deutschland noch weitere Folgen haben?
    Eine Folge auf jeden Fall.
    Man hat ihm den Flugschein entzogen.
    Also wenn es da kein Gnadengesuch gibt, dann wird er nie in seinem Leben mehr selbst ein Flugzeug
    Herr Branschetter, dann danke ich Ihnen für diese Informationen.
    Jetzt im Mittagsschanal, also möglicherweise ein Erfolg des jüngsten Genscher-Besuches in Moskau.
    Der deutsche Sportflieger Matthias Rust ist in Moskau freigelassen worden oder soll freigelassen werden.
    Diese Entscheidung hat das Präsidium des obersten Sowjets vor wenigen Minuten bekannt gegeben.
    Danke nach Bonn für die Informationen.
    Und bei uns im Schanal geht es jetzt vorerst weiter mit einem Programmhinweis.
    so fremd?
    Warum gibt es dieses beängstigende Unbekannte in mir und um mich herum?
    Was ist es in uns Menschen, dass wir die Fremdheit des anderen so schwer ertragen?
    Und doch hat das Fremde immer auch einen Reiz.
    Das Fremde fasziniert und bedroht zugleich.
    Die Angst vor dem Fremden zieht sich durch
    Vorstellung zum Feind.
    Abbauen kann man diese Angst vor dem Fremden nur dann, wenn man sich bewusst für ihn entscheidet.
    Weil man glaubt selbst, besser mit ihm als gegen ihn leben zu können.
    Über den Umgang mit dem Fremden heute Abend im Programm Österreich 1, etwa um 18.20 Uhr im Journal Panorama.
    Und jetzt zu unserem heutigen Kulturbeitrag, diesmal wie gesagt zu unserem Mittagsschanal Schwerpunkt Dritte Welt.
    Mit einem ungewöhnlich neuen Buch meldet sich ja der deutsche Schriftsteller Günther Grass in der Literaturszene zurück.
    Unter dem Titel Zunge zeigen hat Grass seine Erfahrungen niedergeschrieben, die er vor zwei Jahren bei einer ausgedehnten Indienreise gesammelt hat.
    Das Buch wird Ende August im Luchterhandverlager scheinen und enthält auch ausführliche Reflexionen des Europäers Grass über die politischen Zustände in Indien.
    Auch Grafiken hat Grass in Indien angefertigt.
    Sie sind mittlerweile von der Stadt Bremen angekauft worden.
    Zum neuen Indien-Buch jetzt ein Gespräch, das Wolf Scheller mit Günter Grass geführt hat.
    Ihr Buch enthält ja an vielen Stellen auch starke Elemente politischer Kommentierung, auch im Blick auf die Vergangenheit Indiens.
    Haben Sie nicht manchmal den Eindruck oder die Furcht, dass dies auch etwas lehrmeisterhaft wirken könnte?
    Wissen Sie, das sind so Behauptungen, da müsste man also auf alles, was unsere Tradition ausmacht und was zur Aufklärung gehört, verzichten.
    Wissen Sie, wenn jemand in einer Sache meint, recht zu haben und die Beweise auf den Tisch legt,
    ob ich das nun bin oder ob das Jochen Vogel ist, dann ist man hierzulande schnell bei der Hand mit dem Vorwurf des Oberlehrers des Belehrenwollens.
    Und dem widerspreche ich.
    Ich wische es nicht weg, ich widerspreche dem mit Argumenten.
    Sie nennen sich einen Missvergnügungsreisenden.
    Das ist ein Scharkraftzitat, ja.
    Also aufgrund eines Artikels, den ich bei einem Hinflug lese.
    Das finde ich eine wunderbare, ironische Beschreibung.
    der Situation eines Menschen, der heute eben nicht, auch selbst wenn er es vorhätte, eine Vergnügungsreise machen kann, sondern ist beladen mit all dem, was Europa ihm auflädt, kommt er in ein Land, das eigene Lasten zu tragen hat, wie zum Beispiel Indien, wie zum Beispiel Westbengalen, und das ist dann die Form der Missvergnügungsreise.
    Als Sie vor zwei Jahren nach Indien aufgebrochen sind, da hat man hierzulande gesagt, der Gras flieht.
    Entglied von den politischen Widrigkeiten, mit denen er sich nicht mehr abfinden will.
    Nur der Dummheit und Ignoranz sind hier ja keine Grenzen gesetzt.
    Das ging also bis emigriert ins Ungarn.
    Das mag Wunschdenken bei einigen gewesen sein.
    Diese Reise war seit vielen Jahren geplant und ließ sich nicht realisieren, weil einige meiner Kinder noch zu klein waren.
    Man konnte sie so lange Zeit nicht hier alleine lassen.
    Dann ging es endlich.
    Und es fiel in der Tat in eine Zeit hinein, in der
    in Reaktion auf mein letztes Buch »Die Retten« ein Teil der Kritiker mit mir abrechnen wollte.
    Also wurde das Buch nicht mehr gemeint, sondern es ging um den Autor, es ging um die politische Position, es ging um jemand, der dem Zeitgeist widersprach.
    Und das war eine für mich sehr harte Zeit.
    Also ich habe auch noch aus einem zweiten Grund die Bundesrepublik zu dem Zeitpunkt sehr gerne verlassen.
    Auf der anderen Seite habe ich eigentlich für weitere politische Arbeit hier in Indienkraft gefasst.
    Vielleicht durch Nebenerscheinungen, mit denen man gar nicht richten, die einem überraschend überfallen.
    Es gibt im Buch so eine Beschreibung einer
    Gewerkschaftssitzung von Tabakarbeiterinnen.
    Da geht es darum, den Arbeitstag von 14 Stunden auf 9 Stunden zu verringern.
    Anfänge gewerkschaftlicher Organisation unter den präparativsten Bedingungen.
    Und ich fühlte mich zurückversetzt in Dinge, die wir zumindest vom Lesen her kennen.
    Das war nicht so lange her, Ende 19.
    Jahrhundert, Beginn der Arbeiterbewegung hier, Bedingungen da, von zwölf Stunden auf zehn Stunden Tag, Kündigungsschutz etc.
    Engelsbericht über die Lage der Arbeiterklasse in England, der ist wortwörtlich im weiten Bereich in Indien gültig bis heute.
    trifft auf die Verhältnisse zu.
    Darauf wird man aufmerksam gemacht, durch die gegenwärtige Realität Indiens.
    Und das hat mich daran erinnert, dass ich ein Sozialist bin, ein demokratischer Sozialist und auf dieser Grundlage weiterarbeiten will.
    Das ist aber gleichwohl auch eine irritierende Feststellung, ziemlich früh am Anfang, wenn Sie sagen, im Grunde bleiben wir fern.
    Und Ferne und Nähe heben sich gegenseitig auf.
    Das ist ein Urteil der Distanz.
    Ja, was natürlich nicht ausschließt, dass man dennoch zu Einsichten kommt, zu europäischen Einsichten.
    Und ich bin gegen.
    Leuten passiert, die aus Europa irgendwelchen Kurs nachlaufen und aus ihrem Kurzzeitverständnis von indischer Religion usw.
    dort eine Annäherung sich und anderen vormachen, halte ich für einen aufgelegten Schwindel.
    Ein Gespräch mit Günter Grass war das sein neues Buch.
    Ein Indien-Buch heißt Zunge zeigen.
    Jetzt bei uns im Mittagschanal aber zum Schluss die Meldungen.
    Österreich.
    In einer chemischen Fabrik in Glaubendorf bei Hollabrunn in Niederösterreich hat sich heute früh eine schwere Explosion ereignet.
    Eine Arbeiterin wurde getötet, fünf Menschen wurden verletzt.
    In dem Betrieb wurden Christbaumsternspritzer erzeugt.
    Durch die brennenden Chemikalien bildete sich ein äußerst giftiger Qualm.
    Benachbarte Häuser wurden evakuiert, die Bevölkerung wurde aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten.
    Alle Feuerwehrmänner, die bei der Brandbekämpfung im Einsatz stehen, werden ärztlich untersucht werden müssen.
    Außerdem wird man Brunnen und Kanäle in Glaubendorf auspumpen müssen, weil das Gift zum Teil vom Löschwasser weggeschwemmt wurde.
    Sowjetunion.
    Der als Kreml-Flieger bekannt gewordene deutsche Sportpilot Matthias Rust wird freigelassen.
    Die deutsche Nachrichtenagentur DPA meldet, das Präsidium des obersten Sowjets in Moskau habe einen entsprechenden Beschluss gefasst.
    Rust war nach seiner Landung auf dem Roten Platz zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt worden.
    Er war jedoch nie aus dem Moskauer Gefängnis in ein Lager verlegt worden.
    USA.
    Ursache des Abschusses eines iranischen Verkehrsflugzeuges über dem Persischen Golf Anfang Juli war menschliches Versagen.
    Die amerikanische Fernsehgesellschaft ABC meldet unter Berufung auf das Verteidigungsministerium, das Computersystem an Bord des Raketenkreuzes Vincennes habe einwandfrei funktioniert.
    Aufzeichnungen beweisen, dass sich der iranische Airbus im Steigflug befand und relativ langsam fortbewegte.
    Damit sind die Angaben des Kommandanten der Vincenz widerlegt, der erklärt hatte, er habe die Maschine für ein angreifendes iranisches Flugzeug halten müssen.
    Oman.
    Vor der Einfahrt in die Meeresstraße von Hormuz ist heute früh ein Frachtschiff nach einer Explosion gesunken.
    Die neun Besatzungsmitglieder wurden von einem französischen Kriegsschiff geborgen.
    Drei der Seeleute erlitten Verletzungen.
    Die Explosionsursache ist noch nicht bekannt.
    Es wird nicht ausgeschlossen, dass das Schiff auf eine Mine gelaufen ist.
    Der Frachter gehörte einer Reederei in Dubai und fuhr unter philippinischer Flagge.
    Nahe Osten.
    Israelische Soldaten haben heute in der Nähe von Hebron und Ramallah im Westjordanland die Häuser von zehn Palästinensern gesprengt.
    Bewohner der Gebäude werden von den Israelis beschuldigt, Benzinbomben gegen Fahrzeuge israelischer Zivilisten und Militärs geschleudert zu haben.
    Ein Militärsprecher sagte, die Hausbesitzer seien festgenommen worden, seither sei die Zahl der Brandanschläge deutlich zurückgegangen.
    In Nablus, der größten Stadt im Westjordanland, setzt die palästinensische Bevölkerung ihren Generalstreik fort.
    Protestiert wird gegen die Erschießung eines 18-jährigen Palästinensers am Dienstag.
    Österreich.
    ÖVP-Kanzleramtsminister Neisser hat eine positive Bilanz der bisherigen Arbeit der Großen Koalition gezogen.
    Allerdings sei für ihn und für die Volkspartei das Privatisierungsziel noch lange nicht erfüllt, meinte Neisser.
    Die Reduktion von Bundesanteilen könne nur ein erster Schritt sein.
    Zur Budgetkonsolidierung sei weiters eine intensive Verwaltungsreform notwendig, sagte der Kanzleramtsminister.
    FPÖ-Wirtschaftssprecher Grünes hat eine, wie er sagte, echte Privatisierung von verstaatlichten Betrieben über einen Anteil von 49 Prozent hinaus gefordert.
    In einer Pressekonferenz sagte Grünes, die Wirtschaft müsse international wettbewerbsfähig gemacht werden, die Schulden des Staates müssten durch die Privatisierung abgebaut werden.
    Weiters schlug Grönes vor, zur Entschuldung des Staates alle Gebäude der Republik Österreich zu verkaufen.
    Der Erlös würde nach Ansicht von Grönes einige hundert Milliarden Schilling ausmachen.
    Und nun die Wetteraussichten bis heute Abend.
    Schlechtwetter.
    Nachmittagstemperaturen um 20 Grad.
    Ja und mit dieser Meldung sind wir auch schon am Ende unseres Mittagsschnalls.
    Ilse Oberhofer hat sie durch die Sendung geführt.
    Für Redaktion und Technik verabschiede ich mich.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

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    Datum: 1988.08.03 [Sendedatum]
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    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moskau: Matthias Rust ist freigelassen - Moderatorgespräch
    Mitwirkende: Brandstätter, Helmut [Gestaltung] , Oberhofer, Ilse [Gestaltung]
    Datum: 1988.08.03 [Sendedatum]
    Ort: Bonn [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Vom Umgang mit dem Fremden
    Einblendung: diverse O-Töne
    Mitwirkende: Sandner, Christoph [Gestaltung]
    Datum: 1988.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Gespräch mit Günther Grass über sein neues Indien-Buch "Zunge zeigen"
    Interview: Autor Grass
    Mitwirkende: Scheller, Wolf [Gestaltung] , Grass, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1988.08.03
    Spieldauer 00:59:36
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.08.03 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-880803_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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