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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Sie hören das Mittag-Journalis begrüßt Sie, Udo Bachmeier.
Die vorgesehenen Themen.
Weiterer Österreicher Tag im atomrechtlichen Anhörungsverfahren für Wackersdorf.
Die grüne Klubobfrau Fredermeißner-Blau startet heftige Angriffe auf Franz Josef Strauß und bezeichnet ihn als Eiertoller.
Österreichs Neutralität lässt eine EG-Vollmietgliedschaft nicht zu.
So der belgische Außenminister und EG-Politiker Tindemans.
Dazu hören Sie unter anderem eine Reaktion von ÖVP-Generalsekretär Kukacka.
Hausbesetzung in Wien mit aufsehenerregender Räumung heute früh auch dazu ein Beitrag.
Die weiteren Themen.
Diskussion um Weltausstellung Wien-Budapest.
Südtiroler Paketgegner rüsten zum Kampf gegen den Paketabschluss.
Erfolge und Probleme der ÖBB-Rationalisierungsmaßnahmen.
Kontroverse rund um einen Scorsese-Film in den USA.
Ein rumänischer UNO-Mitarbeiter ist auf Heimaturlaub verschwunden.
Und dann geht es auch um das Thema Wiedergutmachung an Nazi-Opfern in Österreich.
Und von der Kulturredaktion erwarten wir einen Beitrag über die Herbstpläne der Wiener Philharmoniker.
Vor der ausführlichen Wetterprognose zum Wochenende nun eine Nachrichtenübersicht von Edgar Theider.
Es liest Karl Berger.
Österreich.
Bundeskanzler Franitzski sieht keinen Anlass, in den Bestrebungen Österreichs nach vollen Mitgliedschaft bei der Europäischen Gemeinschaft eine Korrektur vorzunehmen.
Franitzki reagierte damit in einem Hörfunkinterview auf die jüngsten Äußerungen des belgischen Außenministers Leo Tindemanns.
Dieser hatte in einem Zeitungsinterview die Ansicht vertreten, die Neutralität Österreichs lasse eine volle Mitgliedschaft bei der IG nicht zu.
Dazu sagte nun Franitzki, der Standpunkt Tindemanns Widersprecherstellung nahmen anderer führender Politiker der europäischen Gemeinschaft.
Allerdings wäre Tindemans nicht der letzte Politiker mit anderer Ansicht in dieser Frage sein.
Für Österreich wäre es deshalb verfehlt, beunruhigt zu sein oder gar in Panik zu geraten, ergänzte der Bundeskanzler.
Vielmehr gelte es, im kommenden Jahr eine selbstständige Entscheidung Österreichs hinsichtlich der EG zu treffen.
Einen strategischen Zusammenhang zwischen den Äußerungen Tindemans und sowjetischen Vorbehalten gegenüber einem EG-Beitritt Österreichs sieht Franitzski nicht.
FPÖ-Generalsekretär Guga Bauer meinte, die Aussage des belgischen Außenministers sei ein Symbol für das Scheitern von Außenminister Mock.
Die Polizei hat heute früh ein besetztes Haus in Wien-Maria-Hilf auf richterliche Weisung gestürmt.
Die Aktion in der Egidi-Gasse begann, nachdem die Besetzer ein innengestelltes Ultimatum ohne Reaktion hatten verstreichen lassen.
Unter Einsatz von Pressluftbohrern, Schneidbrennern und einer Schubraupe wurden Hindernisse beseitigt und der Widerstand der Besetzer schließlich gebrochen.
Die Polizei nahm insgesamt 67 Personen fest.
Zwei Polizisten wurden bei der Räumungsaktion leicht verletzt.
Die Besetzer hatten gestern bei der Räumung eines Abbruchhauses in der benachbarten Spalowski-Gasse Widerstand geleistet.
Als dieser sinnlos geworden war, verschanzten sie sich in dem Abbruchobjekt in der Egidigasse.
Die Bundesgeschäftsführer der Grünen, Günther Strobl, bezeichnete die Räumung und Zerstörung der beiden Häuser wörtlich als Geschenk von Bürgermeister Zilk an das kleinbürgerliche Spießbürgertum.
Iran.
Außenminister Velayati verlangt, dass die Direktgespräche mit dem Irak über die Beilegung des Golfkrieges auf Minister-Ebene geführt werden.
Im iranischen Fernsehen erläuterte Velayati, Verhandlungen unter dieser Ebene kämen für den Iran nicht in Frage.
Er wiederholte die drei wichtigsten iranischen Forderungen für einen Friedensschluss.
Die Verurteilung des Irak als Aggressor durch die Vereinten Nationen, Reparationszahlungen für den Iran und die Anerkennung des Grenzabkommens von 1975.
USA.
Der Senat hat die unter dem Vorwand der Landreform geplante Zerstörung von Dörfern in Rumänien verurteilt.
In einer Resolution wird die Regierung aufgefordert, die Meistbegünstigungsklausel im Handel mit Rumänien nicht zu verlängern.
Der Führung in Bukarest wird vorgeworfen, fortgesetzt gegen eine Reihe von international anerkannten Menschenrechten zu verstoßen.
USA, Sowjetunion.
Moskau hat bei der Regierung in Washington gegen das Verhalten amerikanischer Nuklearexperten protestiert, die versucht haben sollen, Materialien zur geheimdienstlichen Auswertung aus der Sowjetunion zu schmuggeln.
Nach einem Bericht der Zeitung Washington Post versuchen beide Seiten allerdings, die Angelegenheit ohne größeres Aufsehen zu bereinigen.
Das amerikanische Experten-Team hielt sich entsprechend einer Vereinbarung über Beobachtungen und Messungen bei Kernwaffenversuchen in der Sowjetunion auf.
Am 17.
Juli entdeckten sowjetische Funktionäre in einer Kiste mit persönlichem Eigentum eines amerikanischen Beamten und zweier Mitarbeiter einer für die amerikanische Regierung arbeitenden Firma Werkzeug, Draht sowie Gestein von Bodenproben vom sowjetischen Kernwaffenversuchsgelände bei Semipalatinsk in Kasachstan.
Eine wissenschaftliche Untersuchung des Materials hätte Aufschluss über die Stärke der verwendeten Versuchskernwaffen liefern können.
Österreich.
Der südafrikanische Außenminister Botha hält sich zur Zeit in Wien auf.
Zweck seines Besuches dürfte ein möglicher Beitritt Südafrikas zum Atomwaffensperrvertrag sein.
Nach inoffiziellen Angaben will Botha in Wien mit hochrangigen Diplomaten der USA, der Sowjetunion und Großbritannien konferieren.
Es sind die wichtigsten Garantiemächte des Atomwaffensperrvertrages vom Jahre 1970.
Es wird vermutet, dass Südafrika Atomwaffen besitzt oder zumindest in der Lage ist, derartige Waffen herzustellen.
Der Vorstand der Wiener Philharmoniker Riesl hat scharfe Kritik an den Salzburger Festspielen geübt und eine weitere Teilnahme des Orchesters an den Festspielen infrage gestellt.
In den vergangenen Jahren sei eine Qualitätsminderung eingetreten, die auf die übergroße Anzahl der Veranstaltungen zurückzuführen sei, sagt die Riesl.
Durch die übergroße Zahl von Opernaufführungen gäbe es zu wenig Konzertprogramme bei den Salzburger Festspielen.
Zwölf Uhr sechs war es soeben.
Ich hoffe nun verbunden zu sein mit Franz Hauerleitner von der Hohen Warte in Wien.
Guten Tag.
Schönen guten Tag.
Ihre Prognose und die Werte bitte.
Ein Ausläufer des Azorenhochs wird auch zum bevorstehenden Wochenende das Wetter im Alpenraum bestimmen.
Somit bleibt in Österreich das meist freundliche, sonnige, hochsommerlich-warme Wetter in den nächsten Tagen erhalten.
Allerdings nicht ganz ohne Einschränkung, es können sich vor allem während der zweiten Tageshälfte häufig Gewitter bilden, sodass besonders bei Bergtouren Vorsicht geboten ist.
Bei schwachen bis mäßigen nur in Gewittern und Bögenwinden werden sich die Frühtemperaturen zwischen 14 und 20 Grad bewegen.
Tagsüber sind Werte zwischen 25 und 30 Grad.
Heute und am Montag im Osten und Süden sogar bis 32 Grad zu erwarten.
Also insgesamt anhaltend sommerlich warmes Wetter zum verlängerten Wochenende und darüber hinaus.
Zuletzt noch die Weltanmeldungen von 12 Uhr.
Wien-Heiter 27°, Eisenstadt-Wolkenloh 27°, St.
Pölten-Heiter 27°, Linz-Heiter 25°, Salzburg-Heiter 25°, Innsbruck stark bewölkt 21°, Bregenz-Heiter 25°, Graz-Heiter 27° und Klagenfurt-Heiter 26°.
Danke, Dr. Hauleitner, für diese Informationen.
Auf Wiederhören.
Heute ist im Bayerischen Neuenburg-Wieder-Österreich-Tag im Anhörungsverfahren für die atomrechtliche Genehmigung der umstrittenen Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf.
Diesmal äußert die Chefin des Grünen Parlamentsklubs, Freda Meißner-Blau, ihren Unmut und ihre Sorgen im Zusammenhang mit der WAA.
Gegen diese Anlage haben sich ja mehr als 400.000 Österreicher schriftlich gewarnt mit Einsprüchen und Recht auf Anhörung.
Ende Juni, beim ersten Anhörungstag der Österreicher, trat Umweltministerin Flemming engagiert gegen Wackersdorf auf.
Nun, einige Wochen später, aber noch rechtzeitig vor dem Neuenburger Auftritt weiterer prominenter Österreicherinnen und Österreicher, muss die Ministerin neue Kritik seitens der Bayerischen Schwesterpartei der ÖVP, der CSU, einstecken.
Der Auftritt Flemings, die auch von ihrer eigenen Partei Attacken im Zusammenhang mit drastischen Aussagen zur Umweltpolitik gewöhnt ist, wird von der CSU als scheinheilig bezeichnet.
Die Begründung?
Die Strahlenbelastung in österreichischen Heilbädern und das gleichzeitige Eintreten gegen Wackersdorf seien unvereinbar.
Keine Freude haben die Bayern, die bayerischen Verfechter der Wackersdorf-Atomfabrik, auch mit dem heutigen Auftreten von Freda Meißner-Blau in Neuenburg.
Hören Sie Helmut Brandstetter.
Vom großen Österreichertag in Neuenburg vorm Wald künden die am Eingang der Stadthalle angebrachten Zeitungsausschnitte.
Der Auftritt von Umweltministerin Marilis Flemming beim öffentlichen Genehmigungsverfahren für die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf hat die Beamten des Bayerischen Umweltministeriums wie die deutschen Medien schon beeindruckt.
Der heutige kleine Österreichertag begann weniger spektakulär, führte aber bald zum Eklat.
Frieda Meißner-Blau, die Klubobfrau der Grünen im Nationalrat, redete nicht lange um ihr Anliegen herum, sondern kam gleich zum Zentrum ihrer Aussage.
Die Bundesrepublik, der Nachfolgestaat des Landes, das den schrecklichsten aller Kriege vom Zaun gebrochen habe, so Frau Meißner-Blau, wolle sich mit Wackersdorf die Option für die schlimmste Zerstörungswaffe, die Atombombe, schaffen.
Denn in der Wiederaufarbeitungsanlage werde Plutonium erzeugt, der Stoff, aus dem die Bombe ist.
Die Juristen und Techniker der antragstellenden Betreibergesellschaft, rund 20 Herren in Grau, wollten das nicht hören und verließen den Saal unter Protest.
Da mussten sie wenigstens nicht erfahren, wie Frau Meisner-Blau über Franz Josef Strauß denkt.
Ein bayerischer Kondukator und Ayatollah sei er.
Da winkt eine Ehrenbeleidigungsklage.
Anhand von Zeitungsausschnitten versuchte die Grüne zu belegen, dass Strauß die Bombe wolle.
Als Verteidigungsminister habe er Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre mehrmals erklärt, dass die Bundesrepublik nicht bedingungslos auf Atomwaffen verzichten dürfe.
Freilich ist Bonn inzwischen dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten.
Der Verzicht auf Nuklearwaffen gilt aber nur bis Mitte der 90er Jahre.
Die Wiederaufarbeitungsanlage verstoße so Frau Meißner-Blauweiter gegen das Völkerrecht.
Schon bei Normalbetrieb werde die Wiederaufarbeitungsanlage mehr radioaktive Schadstoffe abgeben als ein Atomkraftwerk.
Darunter vor allem das Gas Krypton 85, für das es keine Filter gibt.
Wegen des Windes werde die österreichische, vor allem die Salzburger Bevölkerung oft mehr von Wackersdorf betroffen sein als die Einwohner Bayerns.
Staatsanwalt Wiesbauer, der hier das österreichische Umweltministerium vertritt, betonte in seinen Ausführungen die eingeschränkte Haftung der Betreibergesellschaft gegenüber Österreichern.
Während die Haftung gegenüber Deutschen unbeschränkt sei, würden österreichische Schadensopfer als Ausländer nach dem deutschen Atomgesetz nur bis höchstens 210 Millionen Schillingen schädigt.
Die Haftung habe insbesondere Bedeutung dadurch, dass abgebrannte Kernstäbe etwa aus Jugoslawien durch Österreich nach Wackersdorf gebracht würden.
und Unfälle oder Anschläge beim Transport nicht auszuschließen seien.
Bis auf den Auszug der Vertreter der Betreibergesellschaft bei Maisner Blaus Ausführungen zum möglichen Bau einer Atombombe war es eine ruhige und sachliche Debatte, die aber neuerlich zeigte, wie viel technische und juristische Feinheiten noch offen sind, während nur 20 Kilometer von hier an der Wiederaufarbeitungsanlage weitergebaut wird, als gäbe es das Genehmigungsverfahren gar nicht.
Und während der Verhandlungsleiter immer wieder betont, dass die endgültige Entscheidung vom Bayerischen Umweltministerium nach der Anhörung gefällt wird, lässt der bayerische Ministerpräsident keine Gelegenheit aus, um den Bau von Wackersdorf als unumstößliche Notwendigkeit darzustellen.
Die fünfte Verhandlungswoche der öffentlichen Anhörung zu Wackersdorf geht heute in Neuenburg vom Wald zu Ende.
Einige tausend Seiten Trombandprotokolle gibt es bereits und es haben sich mehr Fragen als gültige Antworten aus der Anhörung der verschiedenen Experten ergeben.
Aber noch ist kein Ende in diesem einmaligen Verfahren der längsten öffentlichen Anhörung bei einem atomrechtlichen Genehmigungsverfahren abzusehen.
Friedermeister Blau und andere österreichische Landsleute heute in Bayern im Kampf gegen Wackersdorf.
Seit gestern befindet sich eine hochrangige Delegation aus Südafrika in Wien an ihrer Spitze, Pretorias Außenminister Pik Buta.
Zweck des Besuches sollen Verhandlungen über einen Beitritt Südafrikas zum internationalen Atomwaffensperrvertrag aus dem Jahr 1968 sein.
Dieser Vertrag verbietet es Ländern, die Atomwaffen besitzen, diese weiterzugeben und kernwaffenlosen Staaten Atomwaffen zu bauen oder zu erwerben.
137 Staaten sind diesem Abkommen bisher beigetreten.
Mehrere wichtige Länder, wie etwa Südafrika, haben es nicht unterzeichnet.
Dabei gehört gerade Südafrika zu jenen Staaten, von denen man vermutet, dass sie entweder Atomwaffen oder zumindest die Möglichkeiten, sie herzustellen, besitzen.
Aber entsprechende Kontrollen durch die internationale Atomenergiebehörde hat Pretoria bislang verweigert.
Das könnte sich durch die Verhandlungen in Wien ändern, Armin Wolf berichtet.
Wohl selten ist ein Außenminister so unauffällig in Österreich eingereist, wie gestern.
Big Botha.
Kein Empfang durch irgendwelche offizielle Vertreter des Außenamtes, wo sich Botha aufhält, ist nicht zu erfahren.
Fest steht bis jetzt nur das, worüber gestern Abend noch spekuliert wurde.
Die Delegation aus Südafrika ist tatsächlich in Wien, um über einen Beitritt Pretorias zum Atomwaffensperrvertrag zu verhandeln.
Und zwar mit Vertretern der USA, der Sowjetunion und Großbritanniens.
Diese drei Staaten sind die wichtigsten Unterzeichner des Vertrages aus dem Jahr 1968.
Und sie bilden auch gemeinsam mit Frankreich und China den oft so genannten Nuklearen Klub.
Sie sind also jene fünf Länder, die offiziell Atomwaffen besitzen und diese laut Vertrag auch besitzen dürfen.
Diesem elitären Club würden aber auch andere gern beitreten.
Der Atomwaffensperrvertrag verbietet dies.
Jede Nicht-Kernwaffen-Vertragspartei, so heißt es im offiziellen Vertragstext, verpflichtet sich, Kernwaffen oder sonstige nukleare Sprengvorrichtungen weder herzustellen noch sonst wie zu erwerben.
Die Einhaltung dieser Verpflichtung soll durch die internationale Atomenergieorganisation IAEO mit Sitz in Wien kontrolliert werden.
Aber jene Staaten, die der Vertrag wohl am meisten betroffen hätte, haben ihn wohlweislich nicht unterschrieben.
Israel etwa oder Indien, Pakistan und Südafrika.
Dabei zweifelte niemand daran, dass Israel Atomwaffen besitzt.
Erhärtet wurden die Vermutungen vor zwei Jahren durch die Aussagen des israelischen Atomtechnikers Mordechai Wanunu.
Auch die traditionell verfeindeten asiatischen Länder Indien und Pakistan gelten schon als inoffizielle Mitglieder im Atomclub.
Und auch Südafrika steht zumindest auf der Warteliste.
1979 etwa fotografierte ein US-amerikanischer Spionagesatellit eine Explosion im Südatlantik, die man später als Atombombentest interpretierte.
Es könnte ein israelischer Test mit südafrikanischer Beteiligung gewesen sein, hieß es aus der CIA.
Die Waffengeschäfte zwischen Jerusalem und Pretoria laufen ja traditionell gut.
Bereits 1977 hatten Spionagesatelliten in der Kalahari-Wüste ein offensichtliches Atomtestgelände entdeckt.
Auf starken diplomatischem Druck aus dem Westen wurde es schließlich abgebaut.
Pretoria bestreitet aber seit Jahren energisch den Besitz einer Atombombe.
Auf die Frage, ob man die Möglichkeit habe, welche herzustellen, sagte der zuständige Beamte im südafrikanischen Außenministerium kürzlich,
Wenn sie ein Atomkraftwerk haben, haben sie auch die Möglichkeiten, eine Atombombe zu bauen.
Aber gegen wen sollen wir sie einsetzen?
Gegen den Afrikanischen Nationalkongress?
Experten im Westen bezweifeln nicht, dass die Südafrikaner jederzeit in der Lage wären, Atombomben zu bauen, wenn sie nicht schon welche lagern.
Jedenfalls dürfte der Apartheidstaat genug angereichertes Uranium besitzen, um zwischen 10 und 20 Bomben herzustellen.
Umso überraschender also eigentlich die Bereitschaft Pretorias jetzt über den Beitritt zum Atomwaffensperrvertrag zu diskutieren.
Der Grund?
Im Herbst vergangenen Jahres wäre Südafrika um ein Haar aus der Atomenergieorganisation ausgeschlossen worden.
Ein entsprechender Antrag kam vor allem von afrikanischen Ländern unter Führung Nigerias.
Eine Abstimmung darüber konnte Pretoria im letzten Moment gerade noch verhindern, indem man das Versprechen abgab, dem Vertrag beizutreten und die südafrikanischen Atomkraftwerke für IAEO-Inspektoren zu öffnen.
Jetzt soll dieses Versprechen offensichtlich eingelöst werden, schließlich ist die IAEO eine der letzten internationalen Organisationen, aus denen man den Apartheid-Staat noch nicht hinausgeworfen hat.
Südafrika fürchtet also noch weitere internationale Ächtung.
Für sein Kernwaffenprogramm vergibt sich Pretoria durch einen Beitritt zum Atomwaffensperrvertrag nichts.
Die Kontrollen durch die IAEO funktionieren schon in jenen Staaten nicht, in denen ohnehin niemand Atomwaffen vermutet.
Über den bisherigen Stand der Wiener Verhandlungen ist bis jetzt nichts zu erfahren.
Die Botschaften aller vier beteiligten Länder verweigern jede Auskunft.
Sie hörten Armin Wolf.
Stichwort Weltausstellung.
Seit Montreal 1967 hat sich Österreich nicht mehr an einer Weltausstellung beteiligt.
1995 wollen Österreich und Ungarn gemeinsam sogar eine Weltausstellung beherbergen und veranstalten.
Die beiden Länder wollen damit das internationale Image ihrer Hauptstädte Wien und Budapest heben und außerdem die Brückenfunktion hervorheben, die Österreich und Ungarn für die jeweiligen Gesellschaftssysteme haben.
Während allerdings in Ungarn die Idee mit der internationalen Monsterschau generell eher sehr positiv aufgenommen wird, sind in Österreich auch Skepsis und Ablehnung die Reaktion der Bevölkerung auf die hochfliegenden Pläne der Politiker.
Die offizielle Bewerbung wird im November erfolgen, zuvor allerdings muss der Wiener Gemeinderat noch endgültig den Standort festlegen.
Und der muss groß genug sein, um die erwarteten 40 bis 70 internationalen Aussteller ebenso unterzubringen, wie die 40.000 bis 60.000 Gäste, die man im Schnitt pro Tag erhofft.
Hören Sie mehr von Bediener Reuter.
Brücken in die Zukunft wird das Thema der Weltausstellung lauten.
Darauf haben sich Wien und Budapest schon geeinigt.
Sonst ist allerdings, vor allem auf österreichischer Seite, noch nicht sehr viel klar.
Die Ausstellung soll ein Trägerelement des Donauraum-Konzeptes sein und für Österreich die wirtschaftlichen Beziehungen zum Osten unterstützen.
Was die Weltausstellung ungefähr kosten soll, hat man in Wien schon berechnet.
Ergebnis 8 bis 10 Milliarden Schilling.
Die auf rund zehn Millionen geschätzten Besucher sollen davon sechs Milliarden wieder hereinbringen.
Und zur Finanzierung, meint Kanzleramtsminister Heinrich Neisser, Regierungskoordinator für die Weltausstellung.
Budgetgeld soll für dieses Unternehmen nur so weit herangezogen werden, als es unbedingt notwendig ist.
Es ist falsch zu behaupten, das höre ich immer wieder, die Österreicher sind nur dazu da, um den Ungarn die Weltausstellung zu bezahlen.
Bitte.
Wir haben keine derartigen Eindrücke, sondern im Gegenteil, wir sind, stoßen bei den Ungarn auf ein großes Maß an Realismus, die wissen sehr genau, dass sie auch eine große Finanzierungsverantwortung in dieser Sache haben.
Wie ins Vizebürgermeister Hans Maier betont, dass vor allem an unkonventionelle Finanzierungsmethoden gedacht ist.
Wir haben zum Beispiel in Brisbane gelernt, dass die bereits sehr lange vor Beginn der Weltausstellung Dauerkarten für die Ausstellung verkauft haben, was eine Vorfinanzierung bedeutet und entsprechenden Zinsenersparnis bedeutet.
Ich könnte mir bitte auch vorstellen, dass es an Betriebe Anteile verkauft werden von der Weltausstellung.
und dass man hier Förderer in gewissem Ausmaß von den normalen Menschen mit 1.000 Schilling den Betrieb mit 10.000 oder mit 100.000 Schilling ansetzt und ihnen dafür eine entsprechende Stellung im Bereich der Weltausstellung gibt, also den Ehrensenator der Weltausstellung.
Für Bund und Stadt Wien soll die Rechnung letzten Endes mit Null ausgehen, denn allfällige Investitionen für die noch zu schaffende Verkehrsinfrastruktur wären nur ein Vorzieheffekt für ohnehin fällige Ausbauarbeiten.
Womit man bei der Frage gelandet ist, wo denn die Weltausstellung nun überhaupt aufgebaut werden soll.
Zur Auswahl stehen das Gelände an der Wagrammerstraße und dem Donaupark, das derzeitige Messegelände, das Areal hinter dem Nordbahnhof und eventuell das glücklose Rinter Müllzelt.
Während eine Beamtenkommission für den Donaupark eintritt, will sich Vizebürgermeister Mayer noch nicht festlegen.
Er ist jedenfalls für einen zentralen Standort in einem Gebiet, das verkehrsmäßig schon einigermaßen aufgeschlossen ist.
Und die Bewältigung der erwarteten Besuchermassen wird dabei ein wesentlicher Punkt sein, denn immerhin rechnet man mit durchschnittlich 50.000 bis 60.000 Besuchern täglich und das ein halbes Jahr lang.
Das deckt sich nach einer Studie der amerikanischen Unternehmensberaterfirma Bechtel genau mit der Besucherzahl der Wiener Messe, allerdings halb 26 mal so lang.
Und auch die Hallengröße,
die demnach für die Weltausstellung angebracht ist, entspricht dem, was jetzt auf dem Messegelände vorhanden ist.
Vizebürgermeister Mayer denkt daher daran, das neu errichtete Weltausstellungsgelände anschließend für die Wiener Messe zu verwenden.
Und da diese Nachnutzung günstigerweise gleich in das architektonische und wirtschaftliche Konzept der Weltausstellung eingearbeitet werden soll, ist auch nicht an eine öffentliche Ausschreibung für die Errichtung und Durchführung gedacht.
Das würde bedeuten, dass die Wiener Messe mit der Errichtung und Durchführung des Geländes selber beauftragt wird, was auch den Vorteil hätte, dass die Wirtschaft in der Messe ja verteidigt ist.
Und was noch nicht, sagt bitte, in welcher Form die Messe jetzt selber ihre Ideen und Unterlagen hereinholt, darüber wird man noch gesondert reden müssen.
Was das bisherige Messegelände betrifft, so könnte sich der Vizebürgermeister vorstellen, einen Teil der Hallen als winterfeste Erweiterung des Wurstlpraters zu nützen.
Die Weltausstellung soll nicht nur Geld kosten, sondern auch welches ins Land bringen, vor allem über die Ausstellungstouristen.
Sie unterzubringen dürfte kein Problem sein.
Denn die Bundeshauptstadt hat derzeit 40.000 Gästebetten, weitere 15.000 werden dazukommen.
Und wenn sich das trotzdem nicht ausgehen sollte, dann werden die Wiener nach Wunsch ihres Vizebürgermeisters ihre Kontaktscheue überwinden müssen und privat vermieten.
Außerdem soll ja ohnehin nicht nur die Bundeshauptstadt von dem Großereignis profitieren, sondern auch die weitere Umgebung.
wenn es nach Minister Neisser geht, sogar ganz Österreich.
Gerade aus den westlichen Bundesländern kann man aber derzeit kaum Positives über die Weltausstellung hören.
Neisser hat dafür sogar ein gewisses Verständnis.
Es besteht derzeit wahrscheinlich im westlichen Teil Österreichs vor allem in Vorarlberg eine gewisse Befürchtung, dass
unter anderem auch mit dieser Weltausstellungsidee sozusagen nur ein ostösterreichisches Sanierungsunternehmen gestartet werden soll.
Ich habe ein Verständnis für diese Befürchtung deshalb, weil wir natürlich noch viel zu wenig konkrete Information darbieten konnten, wie dieses Unternehmen sich gestalten soll und wie es abläuft.
Ich glaube, wenn das alles konkret auf dem Tisch liegt, ist es ohne weiteres möglich, auch mit einer gewissen
gut will, Aktivität durch die Skepsis zu verringern.
Was genau alles bei der Weltausstellung zu sehen sein wird, das kann natürlich jetzt noch nicht gesagt werden.
Was davon nachher übrig bleiben wird, ebenso wenig.
Eines aber werden die Wiener jedenfalls nachher schon haben, wenn es nach Vizebürgermeister Maier geht.
Ein neues Wahrzeichen.
Ich möchte ein Wienerlied zitieren, jedem Wiener glänzt das Auge,
wenn er den St.
Stephan wieder sieht.
Man braucht solche Dinge, um sich mit der Stadt identifizieren zu können.
Ich glaube also, dass man so etwas auf jeden Fall machen muss.
Und dafür soll es noch einen Ideenwettbewerb geben.
Soviel von Bettina Reuter.
Am kommenden Dienstag wird zwar nicht, wie aus manchen Zeitungsmeldungen von heute hervorgeht, eine Entscheidung über den Standort der Weltausstellung fallen.
Der Wiener Planungsstadtratswoboda wird aber an diesem Tag bekannt geben, welche Standortvariante für ihn am ehesten in Frage komme, bevor dann Ende September ein Gemeinderatsbeschluss gefasst wird.
Stämpfer für die EG-Enthusiasten.
EG-Euphorie in Österreich gebremst.
So und ähnlich lauten die ersten Zeitungskommentare auf die Äußerungen des belgischen Außenministers Tindemans über Österreichs EG-Chancen.
Der belgische Europapolitiker betrachtet in einem Interview für das Nachrichtenmagazin Wochenpresse die angestrebte EG-Vollmitgliedschaft Österreichs als nicht möglich.
Künftig, so Tindemans, seien in einer Europäischen Union auch militärische Aspekte eingeschlossen.
Das wäre für das neutrale Österreich ein Problem.
Eine Europäische Union könne nicht auf Dauer mit einem neutralen Mitgliedsstaat leben, betont Tindemans.
Ähnliche Bedenken gegen eine EG-Mitgliedschaft Österreichs hat vor Monaten bereits auch Moskau geäußert.
Vor allem auch neutralitätspolitische Gründe sind es auch, die Schweden, wie kürzlich Ministerpräsident Karlsson erläuterte, eine Mitgliedschaft in der europäischen Gemeinschaft als nicht sinnvoll erscheinen lassen.
Starke Bedenken gegen eine Mitgliedschaft in der EG äußern in Österreich vor allem die Grünen und auch Teile der SPÖ.
ÖVP und FPÖ hingegen sind für ein rasches Beschreiten des Weges in die EG.
Zu den EG-Euphorikern wird von Kritikern auch Bundeskanzler Franitzki gezählt.
Er sieht nach den kritischen Tindemanns Aussagen keinen Grund zur Beunruhigung.
Es gäbe auch andere Stimmen aus der EG, für die eine Mitgliedschaft Österreichs kein Problem darstelle, erklärte Franitzki.
Er fühle sich in seiner EG-Politik bestätigt, bis zum nächsten Jahr die Grundlagen für eine eigenständige EG-Entscheidung Österreichs vorzubereiten.
Auch Vorarlbergs Landeshauptmann Burtscher misst den Tindemanns Äußerungen keine große Bedeutung zu.
So rasch wie möglich beharrt Burtscher darauf, sei das Beitragsansuchen zu stellen.
Vizekanzler und Außenminister Alois Mock war zu einer Stellungnahme bisher nicht erreichbar.
Sein Generalsekretär Helmut Kukatska aber sah sich bei einer Pressekonferenz heute in Wien mit dem Thema EG konfrontiert.
Ernest Hauer berichtet.
ÖVP-Generalsekretär Helmut Kukatzka reagiert auf den belgischen Außenminister Leo Tindemann ähnlich wie Bundeskanzler Franitzki oder der angesprochene Vorarlberger Landeshauptmann Putscher.
Die Aussagen Tindemanns seien jedenfalls für die ÖVP kein schwerwiegender Querschuss auf dem Weg in die Ägä.
Die Meinung vom Außenminister Tindemann ist interessant.
Sie ist eine Stimme.
Sie ist nicht die maßgebliche Stimme.
Sie zeigt sicherlich, dass unser Weg, das haben wir immer gesagt, kein Spaziergang wird.
Viel Aufklärungsarbeit wird notwendig sein, viel Sacharbeit.
Wir glauben auch von der österreichischen Volkspartei, dass je später Österreich diesen Weg geht, umso schwieriger wird er für uns werden.
Es gäbe ja durchaus auch gegenläufige Äußerungen aus der EG.
Etwa aus Großbritannien, vom bundesdeutschen Kanzler Kohl oder vom früheren französischen Premierminister Chirac.
Kuckatzkas Wertung der Tindemann-Äußerung.
Das ist überhaupt kein unfreundlicher Akt.
Wir alle wissen,
dass Dindemans zu den Europäern der ersten Stunde gehört, seit Jahrzehnten einen sehr engen Zusammenschluss, auch sicherheitspolitischen Zusammenschluss der europäischen Staaten innerhalb der EG fordert,
darauf auch drängt, nur diese Vorstellungen sind in den letzten Jahren von den anderen, von der Mehrheit der Staaten abgeschmettert worden.
Konsequenz für Österreich müsste jedenfalls sein, jetzt möglichst bald die Verhandlungen konkret aufzunehmen.
Dem Tindemann-Vorschlag einer weitgehenden wirtschaftlichen Annäherung ohne Mitgliedschaft kann Kukazka wenig abgewinnen.
Natürlich muss man immer über alles nachdenken und über Alternativen nachdenken.
Das ist ohne dies keine Frage.
Das wird auch gemacht.
Aber zuerst müssen wir mal wissen, ob wir überhaupt der EG beitreten können.
Und das können wir nur erfahren, wenn wir mit der europäischen Gemeinschaft verhandeln.
Und zwar ganz offiziell.
Und nur darum geht es derzeit.
Dass ein Zeitpunkt festgelegt wird, wo Österreich den Beschluss fasst, in EG-Verhandlungen ganz konkret einzutreten.
Unter der Option, Vollmitglied zu werden.
Das muss entschieden werden.
Und diese Frage kann nur entschieden werden, wenn es konkrete Verhandlungen zwischen der EG und zwischen Österreich gibt.
Im Übrigen gäbe es in der ÖVP volle grundsätzliche Einigung über die EG-Annäherung.
Nur über den Zeitpunkt gäbe es unterschiedliche Auffassungen.
Zweites Thema bei Generalsekretär Kukacka, wieder einmal die Immunitätsdiskussion.
Fred Sinowatz solle ausgeliefert werden.
Überhaupt sollen falsche Zeugenaussage, wie auch Ehrenbeleidigung, aus der Immunität herausgenommen werden.
Überlegenswert wäre nach Kokatzka aber, den Schutz vor privatrechtlichen Millionenklagen für Politiker zu verstärken, wenn sie aus persönlicher, aus politischer Kontrolltätigkeit resultieren.
Politiker hätten dabei allerdings eine besonders hohe Verantwortung.
Jedenfalls solle es über die Immunität eine breite Grundsatzdiskussion geben, die gegebenenfalls auch in der Abschaffung der Immunität als überholtes Privileg enden könnte.
Und schließlich zur Obmann-Frage beim nächsten Parteitag.
Natürlich könne es Mehrfachkandidaturen geben, aber dies gebe möglicherweise politisch kein gutes Bild.
Er sehe seine Aufgabe als Generalsekretär auch darin, einen starken Spitzenkandidaten zu präsentieren.
Soviel von der Pressekonferenz Helmut Kukatskas und damit zurück ins Studio.
Berichterstatter war Ernest Hauer.
Zu einem Großeinsatz ist heute früh die Wiener Polizei ausgerückt.
70 Mann der Alarmabteilung stürmten ein vorwiegend von Jugendlichen Obdachlosen besetztes Haus in der Egidi-Gasse im Wien-Maria-Hilf.
Die Polizei sah sich zu dem Sturm veranlasst, nachdem die Hausbesetzer ein innengestelltes Ultimatum, das Gebäude zu räumen, nicht beachtet hatten.
Beim Sturm auf das Objekt war die Polizei laut Präsident Bögl gezwungen,
Pressluftbohrer, Schneidbrenner und eine Schubraupe einzusetzen.
Der Widerstand der Besetzer wurde damit gebrochen und die Hausbesetzung beendet.
67 Personen wurden festgenommen.
Die Besetzer hatten bereits gestern Abend bei der Räumung eines Abbruchhauses in der benachbarten Spalowski-Gasse Widerstand geleistet.
Als dieser Widerstand offenbar sinnlos geworden war, verschanzten sie sich in dem Abbruchobjekt in der Egidigasse.
Polizeipräsident Bögl heute gegenüber dem Landesstudio Wien
Ich habe gestern aufgrund der Tatsache, dass neun Polizisten von Tätern, die zum Teil vermummt waren,
verletzt wurden, Anzeige gegen unbekannte Täter erstattet und die Staatsanwaltschaft Wien um Ausstellung von Haftbefehlen ersucht, da diese Täter einwandfrei gestern nach der Räumung des Hauses Spalowski-Gasse in das benachbarte Haus Egidi-Gasse geflüchtet sind.
Es ist für mich als Verfechter eines Rechtsstaates undenkbar, dass man vermummt,
sich der österreichischen Rechtsordnung entziehen kann.
Polizeipräsident Bögl.
Pius Strobl, Bundesgeschäftsführer der Grünen, stellte in einer Aussendung fest, die Räumung und Zerstörung der beiden Häuser, Egidiegasse und Spalowski-Gasse, sowie die Kriminalisierung der kulturellen und sozialen Identität der Hausgemeinschaft sei ein Geschenk des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk an das kleinbürgerliche Spießbürgertum.
Wien habe nun an die 100 Obdachlosen mehr, erklärte Strobl.
Auch der grüne Sozialsprecher Manfred Sribb nahm heute dazu Stellung.
Formal, so Sribb, sei die Stadt Wien zwar im Recht, nur könne man nicht immer soziale Probleme formal lösen.
Sribb.
Ich halte die Vorgänge in der Spalowski-Gasse und in der Egidi-Gasse für einen Polizskandal des allerersten Ranges, meine Damen und Herren.
Es geht nicht an, dass hier die Stadt Wien
eine Politik der Planierraupe, eine Politik der verbrannten Erde betreibt.
Meine Damen und Herren, man kann
Probleme von Randgruppen, von Minderheiten, man kann soziale Probleme, um das geht es letztendlich sehr stark in dieser Causa, nicht mit dieser brutalen, menschenverachtenden Form der Politik zu lösen versuchen.
Weil das, was hier gemacht wurde, das sind keine Lösungen, das ist eine Politik der Ausgrenzung, der Aussonderung.
Der grüne Sozialsprecher Manfred Srp.
Stichwort Rationalisierung bei den ÖBB.
Im Koalitionspapier zu den Bundesbahnen ist unter anderem Folgendes festgelegt.
Weniger Bundeszuschuss, Gewinne im sogenannten kaufmännischen Leistungsbereich, das ist im Wesentlichen der Personenfernverkehr sowie bei den Gütern der Stückgutverkehr,
Im sogenannten gemeinwirtschaftlichen Bereich, das sind Nahverkehr, Nebenbahnen sowie Sozial- und Subventionstarife, ein erträgliches Defizit sowie eine allgemeine Leistungssteigerung.
Und Erfolge aus den Projekten der neuen Bahn sind da noch kaum zu erwarten, denn die sind erst Anfang der 90er Jahre schrittweise zu erwarten.
Die Ziele bis 1991 der Bundesbahnen sind in einem Papier des Verkehrsministeriums festgeschrieben, das wichtigste daraus von Herbert Hutter.
Mit einigem Stolz haben Verkehrsminister Rudolf Streicher und ÖBB-Generaldirektor Heinrich Jübleis den erstmaligen Rückgang des Bundeszuschusses für der ÖBB um 2,3 auf 25,5 Milliarden Schilling für das vergangene Jahr bekannt gegeben.
Heuer sollen knapp 600 Millionen Schilling weniger aus dem Startsäckel kommen.
Für die nächsten Jahre gibt es aber noch keine Budgetschätzungen.
Genauer ist man da schon bei den bahninternen Zielen, die bis 1991 erreicht werden sollen.
Allerdings die Prognosen sind bescheiden.
Die Zahl der Passagiere soll trotz überfüllter Autobahnen und Flugplätze nur um ein Prozent steigen, die Güterbeförderung allerdings um sechs Prozent, wobei die Hoffnungen auf den kombinierten Verkehr liegen.
Unter dem Strich sollen sich die Verluste bei etwa 5,5 Milliarden Schilling einpendeln, wobei die Gewinne im Personenfernverkehr und im vollbezahlten Güterverkehr von 300 Millionen auf 1,1 Milliarden Schilling steigen sollen, während die Defizite im Nahverkehr bei den Nebenbahnen sowie aufgrund der Sozial- und Subventionstarife von 5,5 auf 6,5 Milliarden Schilling zunehmen werden.
Dies alles unter folgenden Voraussetzungen.
Die Zahl der aktiven Eisenbahner soll pro Jahr um rund 1.200 abnehmen.
Das wären bis 1991 minus 7 Prozent.
Der Personalstand würde dann bei gut 64.000 zum Stehen kommen.
Im Einzelnen.
Derzeit werden die Verwaltungsstellen mit 6.000 Dienstposten nach Einsparungsmöglichkeiten durchleuchtet.
Erste Ergebnisse gibt es im September.
Im Betriebsdienst, also bei den Schaffnern, Verschiebern und Technikern in den Stellwerken, schätzt man das Einsparungspotenzial auf rund 2000 Dienstposten.
Weitere Einsparungen sind in den Bahnhöfen und bei den Autobusdiensten zu erwarten.
Und außerdem, die Freifahrkarten für die Eisenbahner werden im Juli nächsten Jahres gestrichen.
Sie erhalten eine Personalnetzkarte und müssen dafür eine Pauschalgebühr zahlen.
Auch der Abbau der Überstunden soll weitergehen.
Heuer werden schätzungsweise viereinhalb Millionen Überstunden geleistet.
Es sollen jährlich um 200.000 weniger werden.
Bis 1991 sollen also um 1% mehr Passagiere und um 6% mehr Güter mit 7% weniger Personal transportiert werden.
Also von etwa 64.000 Eisenbahnern, die darüber hinaus ein Sechstel weniger Überstunden leisten werden.
Und 1991 soll es dann mit der neuen Bahn richtig losgehen.
Es wird der sogenannte integrierte Taktfahrerplan eingeführt,
der ausgehend von Salzburg eine große Anzahl direkter Zugsverbindungen zu fixen Abfahrts-, Ankunfts- und Umsteigezeiten an sogenannten Knotenbahnhöfen verknüpft.
Die Umsteigezeiten werden dann nur wenige Minuten betragen.
Hier sind die Erwartungen schon höher gesteckt.
Die Zahl der Reisenden soll um 800.000 steigen und pro Jahr soll um 150 Millionen Schilling mehr in den Personenkassen der ÖBB klingeln.
Ist ein Teil des 60 Milliarden Schilling Ausbauprogramms der neuen Bahn dann zur Jahrtausendwende bewältigt, so rechnet man mit Mehreinnahmen um die 500 Millionen Schilling pro Jahr.
Die attraktive und schnelle neue Bahn soll es möglich machen.
Die Milliardeninvestitionen lassen sich aber nicht von heute auf morgen hereinspielen.
Die Amortisationszeit erstreckt sich auf mehr als 20 Jahre.
Mit einer Einigung über die Finanzierung der ersten 10 Milliarden außerhalb des Staatshaushaltes ist im September zwischen ÖVP und SPÖ zu rechnen.
Informationen von Herbert Hutter, 12.38 Uhr, ein Hinweis auf unser heutiges Journal Panorama.
Ich bin dafür, die Sache in die Länge zu ziehen.
Unter diesem Titel, ein Zitat des damaligen Innenministers Oscar Helmer, stellt der englische Historiker Robert Knight eine Auswahl aus den wörtlichen Protokollen der Ministerratssitzungen zwischen 1945 und 1952 vor, und zwar thematisch bezogen auf Entschädigung der Juden.
Daraus ergibt sich ein klares Bild der Verschleppungstaktik österreichischer Politiker, die mit einem Auge auf die Stimmung im Ausland in Zusammenhang mit den Staatsvertragsbemühungen schielten und mit dem anderen auf die antijüdische Stimmung in weiten Teilen der österreichischen Bevölkerung.
Es stimmt, dass moralische Gesichtspunkte in diesem Protokoll sehr selten auftauchen.
Ansonsten muss man sagen, dass die Gesichtspunkte hier fast immer rein pragmatischer Art sind.
Entschädigung an sich ist kein Thema in dieser ersten Zeit.
Also Entschädigung für Opfer des Dritten Reiches, wo wirklich Zahlungen zu machen wäre, ist kaum ein Thema in diesen Jahren.
Aber ich glaube, dass man sagen muss, dass
das Solidaritätseffekt hier sich nicht auf die Juden erstreckt.
Es gibt zum Beispiel Solidaritätsgefühle in Bezug auf die sogenannten volksdeutschen Flüchtlinge, vor allem diejenigen aus Südmeeren und Südböhmen.
Vor allem hat man wirklich nicht das Gefühl, dass das weltgeschichtliche Ereignis des Holocausts in das Bewusstsein eingedrungen ist.
Mehr darüber heute ab 18.20 Uhr, Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
12.40 Uhr ist es mittlerweile geworden.
Die Lage der Menschenrechte in Rumänien wird in den letzten Wochen mit besonderer Sorge nicht nur von zahlreichen westlichen Regierungen und der ungarischen Bevölkerung, sondern auch von den Vereinten Nationen verfolgt.
Denn die Zwangsumsiedlungspläne, die Zerstörung fast der Hälfte der rumänischen Dörfer,
Die Vorgangsweise der rumänischen Behörden gegenüber deutsch- und ungarnstämmigen Minderheiten, die in krassen Widerspruch zu den Schlussakten von Helsinki steht, ist Gegenstand einer UNO-Untersuchung.
Allerdings jener rumänische Professor, der mit der Analyse der Menschenrechtslage in seiner Heimat beauftragt ist, Professor Dimitru Marcilu, wird von den rumänischen Behörden massiv an der Ausübung seiner Arbeit gehindert.
Die Vorgangsweise Rumäniens gegenüber UNO-Beamten ist nicht neu.
Schon im Mai 1986 war ein hoher rumänischer UNO-Mitarbeiter nach einem Heimaturlaub nicht mehr nach Genf zurückgekehrt und blieb lange Zeit verschollen.
Marion Lorenz meldet sich aus der UNO-Stadt am Genfer See mit Details über den Fall Dimitru Macilo.
Die rumänische Regierung muss sich schwersten Anschuldigungen durch das Europa-Hauptquartier der Vereinten Nationen in Genf stellen.
Ein hoher rumänischer UNO-Experte, der von der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen mit einem Sonderbericht zum Thema humanitäre Rechte und Jugend beauftragt worden war, ist auf seinem letzten Heimaturlaub im August 1987 spurlos verschwunden.
Professor Dumitru Masilu, der bis zu dieser Affäre Abteilungsleiter im Außenministerium in Bukarest gewesen war, gilt in Genfer Diplomatenkreisen als ernsthafter und engagierter Verfechter von Völker- und Menschenrecht.
Diesen Ruf hatte Professor Masilu
Denn auch den Auftrag durch die UNO-Menschenrechtskommission zu verdanken, eine umfassende Analyse über die Situation der Jugendlichen in mehreren der Menschenrechtsverletzungen beschuldigten Länder zu erstellen.
Sein eigenes Land, das von Ceausescu mit beispielloser Härte regierte Rumänien,
gehört insbesondere wegen der dort verübten Unterdrückung der Minderheiten dazu.
Masilu soll dem Vernehmen nach, die Vergehen seiner eigenen Regierung in diesem Report ebenso unbestechlich unter die Lupe genommen haben, wie diejenigen anderer Staaten.
Und das, so scheint es, ist Professor Masilu nun zum Verhängnis geworden.
Anstatt im letzten Herbst zurück an seinen Schreibtisch nach Genf zu kommen, blieb Masilou vorerst unbegründet verschwunden.
Erst nach insistierendem Nachbohren des Genfer UNO-Generaldirektors Jan Martinsen bequemte sich die Regierung in Bukarest, eine lapidare Erklärung abzugeben.
Der Professor leide an Herzproblemen und könne aus gesundheitlichen Gründen seinen Pflichten in Genf nicht mehr nachkommen.
Damit jedoch wollte sich die UNO nicht zufriedengeben.
Denn jeder Mitarbeiter der Vereinten Nationen untersteht für die Zeitspanne seines Vertrages nicht mehr seiner Regierung, sondern dem Schutz und den Weisungen der Weltorganisation.
Mit dieser Klausel wollte die UNO von vornherein ausschließen, dass diktatorische Regime ihn missliebige UNO-Mitarbeiter zwangsweise kaltstellen.
Das Genfer UNO-Hauptquartier beharrte denn auch auf eine persönliche Erklärung des verschwundenen Professors, der inzwischen vermutlich im Gefängnis festgehalten wird.
Im April dieses Jahres war es dem rumänischen Völkerrechtler denn auch tatsächlich gelungen, einen ersten Teil seines Berichtes über Menschenrechte und Jugend nach Genf schmuggeln zu lassen, zusammen mit einem erschütternden Brief.
Masilu schreibt,
Seit ich meiner Regierung den festen Willen zu dieser Analyse bekundet hatte, wurde das Leben für mich fast unerträglich.
Ich habe sehr viel gelitten.
Mehr als 20 Polizisten sind mir, meiner Frau und meinem Sohn ständig auf der Spur.
Und in dem Moment, wo Sie diesen Bericht lesen, werde ich kein freier Mann mehr sein.
Die UNO-Menschenrechtskommission in Genf, die sich jahrzehntelang um das Schicksal anderer Personen kümmern musste, hat nun einen tragischen Fall im eigenen Haus.
Nicht zum ersten Mal allerdings versucht Rumänien diese Machtprobe mit den Vereinten Nationen.
Livio Botta, Direktor des UNO-Instituts für Abrüstung und rumänischer Staatsbürger,
war ebenfalls auf Heimaturlaub 1985 drei Jahre lang spurlos verschwunden.
Seine in Genf zurückgebliebene Frau verzweifelte und begann einen Selbstmordversuch.
Doch das hartnäckige Insistieren von UNO-Generalsekretär Peres de Cuella hatte schließlich Erfolg.
In diesem Frühjahr erschien Livio Botha nach außen hin unversehrt wieder auf seinem Posten in Genf.
Doch gesprochen hat er nie über seine Erlebnisse in Bukarest.
der auch in der Schweiz gegenwärtige rumänische Geheimdienst mag ihm durch eindringliche Drohungen den Mund versiegelt haben.
Auch im Falle Masilow wird die UNO nicht nachgeben.
Heute Morgen beschloss die UNO-Menschenrechtskommission, einen Sonderdelegierten der Vereinten Nationen zur Aufklärung nach Bukarest zu schicken.
Marion Lorenz aus Genf.
In acht amerikanischen Städten läuft heute ein Film unter Polizeischutz an.
Es ist das das neuerste Werk des Regisseurs Martins Coasese, The Last Temptation of Christ, die letzte Versuchung Christi.
Vorlage ist der gleichnamige Roman des griechischen Schriftstellers Katsantakis aus dem Jahr 1955.
Der Polizeischutz in den Premierenkinos ist deshalb notwendig, weil der Film schon vor der ersten Vorstellung wilde Debatten ausgelöst hat.
Die katholische Kirche hat den 53 Millionen amerikanischen Katholiken nahegelegt, den Film nicht zu besuchen.
Und protestantische Fundamentalisten haben gegen den Film ebenfalls eine Kampagne entfesselt.
Aus den USA Brigitte Fuchs.
Schon bevor der Film überhaupt in die Kinos gekommen ist, hat er heftige Proteste bei fundamentalistischen Christen in den Vereinigten Staaten ausgelöst.
Der Film sei unchristlich und blasphemisch, sagen seine Kritiker.
Er stelle Jesus Christus in falscher und unwürdiger Weise dar.
Gestern demonstrierten tausende christliche Fundamentalisten in Los Angeles vor den Universal Film Studios, die The Last Temptation of Christ produziert haben.
Sie verlangen den Boykott aller Filme aus diesem Studio, sollte der Film nicht zurückgezogen werden.
Für den heutigen Premierentag wurden auch Gewaltakte angedroht.
Man werbe die Leinwände, über die dieser Film flimmert, zerschneiden und mit Farbe bestreuen.
Andere Kritiker, wie etwa die katholische Kirche, rufen zwar nicht zur Gewalt auf, fordern aber ihre Mitglieder auf, sich diesen Film nicht anzusehen.
Die Kritiker aus den christlichen Religionsgemeinschaften und die Demonstranten auf der Straße haben eines gemeinsam.
Sie haben den Film, gegen den sie sturmlaufen, bisher nicht gesehen.
Denn der vor wenigen Tagen fertig gewordene Film läuft, wie gesagt, erst heute an.
Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht nie eine Filmsequenz, in der Jesus Christus, dargestellt von William Defoe, vor seinem Tod am Kreuz in Versuchung gerät, ein bürgerliches Leben zu führen.
Er träumt davon, mit Maria Magdalena eine Familie zu gründen, als Tischler zu arbeiten und glücklich zu werden.
Doch schließlich widersteht er der Versuchung vom irdisch-materialistischen Glück.
Er stirbt, den Märtyrer droht am Kreuz zur Erlösung der Menschheit.
Einige Kritiker stoßen sich an der ganzen Idee der letzten Versuchung.
Andere beanstanden eine Liebesszene mit Maria Magdalena.
Die Ausregung über den Film ist jedenfalls groß genug und für viele amerikanische Filmverleiher und Kinobesitzer ist der Streifen zu heiß.
Sie lehnen es entweder völlig ab, The Last Temptation zu zeigen, oder sie wollen zumindest abwarten,
bis sich die Welle der fundamentalistischen Empörung wiedergelegt hat.
Für zusätzlichen Fünftopp sorgte jedenfalls die Ankündigung des italienischen Regisseurs Franco Zeffirelli, dass er sein jüngstes Filmwerk, einen Streifen über den jungen Toscanini, von den Filmfestspielen in Venedig zurückziehen werde, sollte Martin Scorseses' Last Temptation in Venedig gezeigt werden.
Die letzte Versuchung für Christus sorgte im Übrigen nicht das erste Mal für einen Kulturkampf,
Als das Buch 1955 in Griechenland erschien, wurde sein Autor Nikos Katsantzakis von der griechisch-orthodoxen Kirche wegen Blasphemie, also wegen Gotteslästerung, verklagt.
Als die Versetzungen des Werks in Westeuropa auf den Markt kamen, wurde der Roman von der katholischen Kirche auf einen Index von verbotenen Büchern gesetzt.
Und als 1960 eine amerikanische Übersetzung des Katsantzakis-Buchs herauskam, versuchten fundamentalistische Protestanten, das Buch verbieten zu lassen.
Erfolglos übrigens.
Jetzt versuchten die gleichen Gruppen in den USA zunächst einen anderen Weg, um die Last Temptation of Christ zu verhindern.
Sie boten dem Regisseur Martin Scorsese und den Universal Picture Studios an, alle Kopien anzukaufen und zu vernichten.
Die Antwort der Filmemacher darauf waren ganzseitige Zeitungsanzeigen, in denen zu lesen stand, dass Gedankenfreiheit nicht verkäuflich sei.
Jetzt versuchen die Gegner des Films, mit Protestaktionen zu verhindern, dass der Streifen einem breiten Publikum
Die ägyptische Millionenstadt Alexandria entdeckt neuerdings mit Riesenschritten ihre berühmte Vergangenheit wieder.
Nicht nur, dass man die größte Bibliothek der Antike wieder aufbauen will, auch die seit Jahren laufenden archäologischen Ausgrabungen bringen in letzter Zeit sensationelle Funde zu Tage.
Nach den Grabstätten von Alexander dem Großen, dem Dionysos-Theater und dem Pharos-Leuchtturm hat man jetzt einen wichtigen weiteren Fund ausgegraben, den Palast von Kleopatra, Roland Haug.
Alexander war einmal eine Weltstadt, sprühend von Geist und Leben.
Die Stadt am Meer beherbergte eines der sieben Weltwunder, den 122 Meter hohen Leuchtturm im Hafen und dann die Bibliothek, die Mutter aller Bücher in dieser Welt.
Der Saklubplatz ist noch heute das Herz der Stadt.
Julius Cäsar wird auf dem rechten Hafen die Ägypterin Cleopatra getroffen haben.
Die folgenschwere Liaison zwischen römisch-soldatischer Tollpatschigkeit
und alexandrinische Raffinesse hat nicht aufgehört, die Weltliteratur mit Stoff zu versorgen.
Der ehrgeizige Römer entdeckte damals in sich eine Neigung zur Muse, Selbstdarstellung und Zerstreuung.
Caesar traf auf eine moderne Frau von funkensprühender Explosionskraft.
Die große Vergangenheit der Lagunenstadt am Westrand des Nil-Deltas liegt vor den Füßen der Alexandriners.
Die Spuren sind zu finden, zum Beispiel unter den Fluten in dem trüben Wasser des alexandrinischen Osthafens.
An einer Stelle, wo aus zwei Eisenrohren die Abwässer des Stadtteils Anfushi ins Mittelmeer quellen, entdeckte ein amerikanisches Forscherteam den Hauptpalast der letzten Königin des Nilandes, der skandalumwitterten Pyropatra.
40 Meter vom Ufer entfernt, in einer Tiefe von nur 8 Metern, stießen der ägyptische Marine-Taucher auf den Palast der Königin.
Eineinhalb Kilometer entfernt fanden sie den pompösen Sitz ihres Geliebten, Marc Anton.
Der Lageplan der Funde stimmte genau mit der Standortbeschreibung überein, die der griechische Geograf Strabo der Nachwelt überliefert hat.
Man fand die antike Kaimauer, vor der man durch ein Tor direkt in ein Privatgemach des Palastes gelangen konnte.
In dieser Luxusbehausung gebar Geopatra ihrem geliebten Marc-Anton jene drei Kinder, die, wäre Marc-Anton nicht von Octavian besiegt worden, ein ägyptisch-römisches Weltreich geerbt hätten.
Die Vorstellung, Geopatras Liebesnest gefunden zu haben, belebte zwar die Fantasie der ägyptischen Froschmänner und der amerikanischen Archäologen, doch nicht die der allmächtigen Bürokraten in Kairo.
Die detektivisch penible Spurensuche hatte keine Folgen für die Wissenschaft.
Es wäre ein leichtes gewesen, die Schauplätze freizulegen, in denen sich die einst politische Weltromanzen abgespielt haben.
Doch die geschichtsträchtigen Ruinen der Cleopatra werden wohl weiterhin von der Jauche Alexandrias umspült werden.
Allenfalls wagemutige Sporthaucher werden sie besichtigen können.
Technisch wäre es überhaupt kein Problem, die Ruinen freizulegen.
Aber erst einmal müssen bürokratische Hindernisse beseitigt werden.
Und das dauert in Ägypten noch einmal 2000 Jahre.
Alexandria hat andere Sorgen.
Es kämpft heute an, gegen Unmengen von Sand, in der Wind jeden Tag aus der Wüste weht.
Sie ist eine Industriestadt geworden, voller Trümmer und ungeschlagter Fassaden.
Die Häuser, entweder im Bau oder bereits verfallen, Alexandria, eine Massensiedlung ohne besondere Akzente, eingetaucht in eine Atmosphäre sinnloser Hektik, stumpfer Gleichgültigkeit und Banalität.
Kulturpolitische Aspekte aus der Sicht der Philharmoniker standen heute im Zentrum einer Pressekonferenz, die Philharmoniker-Vorstand Werner Resel, Geschäftsführer Paul Fürst und Staatsopernbetriebsratsobmann Kurt Pschrihoda in einem Salzburger Hotel gaben.
Volkmar Paschalk war für uns dabei.
Natürlich begann die Pressekonferenz mit der Bekanntgabe der Programme der philharmonischen Abonnementkonzerte in Wien, der Sonderkonzerte, der Schallplattenprojekte und der Konzertreisen.
Wobei Watzlaff-Neumann erstmals unter den philharmonischen Dirigenten zu finden ist, die Wiener Philharmoniker und Arpado im Rahmen des Festivals Mien Modern ein extrem modernes Programm spielen werden und Herbert von Karajan Konzerte im November, April und Juni in Wien dirigieren und die philharmonische Woche in New York mit drei Konzerten in der Carnegie Hall betreuen wird.
Besondere Bedeutung kommt dem Israel-Gastspiel im September zu.
Werner Resel?
Zu Israel wäre noch anzumerken, dass die Reise zur Gänze mit österreichischem Geld finanziert wird.
Also neben der österreichischen Bundesregierung haben Bankenverein, Versicherungsverband, Wirtschaftsbund usw.
haben Geld gegeben dafür, um diese Reise zu ermöglichen, weil Israel alleine nicht imstande wäre, die Kosten zu einer Tournee zu tragen.
Und man merkt das auch daran, dass hier doch auch ein gewisses politisches Interesse vorhanden ist, nach Israel zu fahren.
Die Neujahrskonzerte werden in den kommenden Jahren bis 1993 von Carlos Kleiber, Meta, Abbado, Bernstein und Mutti betreut.
Mit den Salzburger Festspielen gibt es Schwierigkeiten finanzieller und künstlerischer Natur.
Die Forderung nach 40% Gagenerhöhung wurde mit 10% beantwortet.
Im vorgesehenen Stufenerhöhungsplan tut sich angesichts der Finanzmisere der Festspiele nichts.
In den letzten Jahren müssen wir aber feststellen, dass doch eine gewisse Qualitätsminderung in Salzburg eingetreten ist.
Nicht zuletzt hervorgerufen auch durch die Vielzahl, durch die übergroße Zahl eigentlich an Veranstaltungen, unserer Meinung nach.
Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir doch überlegen müssen, wir beobachten das sehr genau, ob es für die Wiener Philharmoniker in Zukunft noch interessant genug ist, künstlerisch interessant genug ist,
nach Salzburg zu kommen.
Die Wiener Philharmoniker stehen also ernstlich vor der Frage, ob eine Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen noch künstlerisch und finanziell tragbar ist.
Wir kämpfen eigentlich noch um Salzburg.
Wir kämpfen mit Salzburg um Salzburg.
Auch zur neuen Situation an der Wiener Staatsoper haben die Philharmoniker Kritisches anzumerken.
Die Nicht-Vertragsverlängerung Dr. Drese ist eine Entscheidung der Frau Minister Halicek und das ist in Ordnung, die nimmt man zur Kenntnis selbstverständlich.
Wir finden nur, dass man einen Vertrag, den man in Wien abschließt, endlich auch einmal einhalten soll.
Das heißt also, die fünf Jahre sollte man doch den Herrn Dr. Drese in Ruhe weiterarbeiten lassen.
Und nicht, wie es eigentlich fast üblich ist, dass dann entweder Operndirektoren nicht Künstler oder Dirigenten oder so immer böse und verärgert aus Wien weggehen und wir sie dann jahrelang nicht mehr in Wien haben.
Und mit Abbado ist bis zum heutigen Tage noch nicht gesprochen worden über seine Position, über seine künftige Position an der Wiener Staatsoper, also unter der neuen Direktion.
Die Philharmoniker verlangen von der Staatsoper vor allem die Sicherstellung des künstlerischen Fundaments, wobei die Dirigentenauswahl und Gestaltung eines vielfältigen Spielplans und Repertoires wesentliche Punkte seien.
Die Bestellung der Direktion Wächter Holländer sei übereilt erfolgt, meinte Werner Resel.
Abbado sei grundlos vergrämt worden.
Die Entscheidung des Generalsekretärs nach nur einem halben Jahr Amtszeit wohl von außen herangetragen worden.
Es werde nur von Rationalisierung und nicht von künstlerischen Projekten gesprochen.
Die Befürchtung der Umwandlung in ein sehr teures Stadttheater liege in der Luft.
Und nun im Mittagsjournal ein weiterer Nachrichtenüberblick.
Österreich.
Bundeskanzler Franitzki sieht keinen Anlass, die Bestrebungen bezüglich einer vollen Mitgliedschaft bei der europäischen Gemeinschaft zu korrigieren.
Zum Zeitungsinterview des belgischen Außenminister Thien de Mans, die eine Vollmitgliedschaft angesichts der Neutralität Österreichs nicht für möglich hält, meinte Franitzki, dieser Standpunkt widerspreche Stellungnahmen anderer führender IG-Politiker.
Für Österreich wäre es verfehlt, beunruhigt zu sein oder gar in Panik zu geraten.
Im kommenden Jahr solle Österreich eine selbstständige Entscheidung hinsichtlich des gemeinsamen Marktes treffen.
Ähnlich wie Franitzki äußerten sich ÖVP-Generalsekretär Kukacka und der Vorsitzende der ÖVP-Europakommission, der Vorarlberger Landeshauptmann Porccia.
Kukacka sagte, Tindemanns sei nur eine Stimme und nicht die maßgebliche Stimme.
FPÖ-Generalsekretär Gugerbauer sprach von einem scheitern Außenminister Mox.
Der grüne Abgeordnete Gaia bezeichnete es als beschämend, dass der belgische Außenminister Tatsachen über Österreichs Neutralität feststellen müsse.
Die Polizei hat heute früh ein besetztes Haus in der Igidi-Gasse in Wien-Maria-Hilf auf richterliche Weisung geräumt.
Der Sturm auf das Gebäude begann, nachdem die Besetzer ein Ultimatum ohne Reaktion hatten verstreichen lassen.
Die Beamten setzten Pressluftbohrer, Schneidbrenner und eine Schubraupe ein, um in das Haus einzudringen.
Nach Angaben von Polizeipräsident Bögl wurden 67 Personen festgenommen.
Die Besetzer waren gestern nach der Räumung eines Abbruchhauses in der benachbarten Spalowski-Gasse in die Ägidi-Gasse gekommen und hatten sich dort verschanzt.
Bundesrepublik Deutschland.
Bei der Anhörung österreichischer Einwendungen gegen Wackersdorf im bayerischen Neuenburg hat die grüne Klubchefin Frieda Meißner-Blau die Bundesrepublik heftig angegriffen.
Bonn wolle sich mit der atomaren Wiederaufbereitungsanlage die Option für Kernwaffen sichern, sagte Meisner-Blau.
Den bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß bezeichnete sie wörtlich als bayerischen Ayatollah.
Österreich.
Der südafrikanische Außenminister Botha hält sich zurzeit in Wien auf.
Zweck seines Besuches dürfte ein möglicher Beitritt Südafrikas zum Atomwaffensperrvertrag sein.
Botha will mit hochrangigen Diplomaten der USA, der Sowjetunion und Großbritanniens, die drei wichtigsten Garantiemächter des Sperrvertrages, verhandeln.
Und jetzt noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
Sonnig und heiß, Tageshöchsttemperaturen 25 bis 31 Grad.