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Und hier ist die Redaktion des Mittagsschannals.
Eine angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren.
Im Studio begrüßt Sie Ilse Vögel.
Tagesgespräch in Wien ist heute natürlich der Großbrand im Kaufhaus Gerngroß in der Maria-Hilfer-Straße.
Der Brand, der dort gestern am späten Abend ausbrach, hat nicht nur einen Schaden in Millionenhöhe bisher angerichtet, heute Vormittag musste sogar neuerlich Katastrophenalarm gegeben werden, weil Glutnester wieder voll aufgeflammt sind.
Wir berichten über die aktuelle Situation am Schauplatz des Brandes.
Das ist ja auch ein dicht verbautes Stadtgebiet, was die Situation natürlich noch verschärft.
Der Wiener Stadtrat Schieder nimmt in diesen Minuten zur ganzen Situation und auch zu weiteren Maßnahmen bei einer Pressekonferenz im Rathaus Stellung.
Und wir versuchen auch noch der Frage nachzugehen, wie es nun mit der Versicherung in diesem Fall aussieht und welche Auswirkungen dieser Großbrand nun für die 800 Beschäftigten bei Gerngroß hat.
So viel also zur Situation.
Wir berichten dann noch im Mittagsschanal über Beratungen des ÖVP-Parteivorstandes.
Man fordert dort die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, der die Vorwürfe des Rechnungshofes gegen Minister Leodolt erklären soll.
Wir berichten über eine Meinungsumfrage in Österreich zum Thema zivile Landesverteidigung und wir erwarten ein Interview mit dem Vorsitzenden der Chemiearbeitergewerkschaft Teschl.
Die Gewerkschaft fordert ja die Ablöse von Semperit-Generaldirektor Bult.
Aus Teheran berichten wir dann über eine wichtige Pressekonferenz von Ministerpräsident Bachtiar und die Kulturredaktion bringt ein Interview mit dem Schriftsteller Ernst Jandl, dem heute der österreichische Würdigungspreis für Literatur verliehen worden ist.
Zunächst einmal aber die Nachrichten.
Für Sie ist heute Rainer Warnecke, verantwortlicher Chef vom Dienst, und gesprochen werden die Meldungen von Wilfried Schirlbauer.
Österreich.
Beim Großbrand im Kaufhaus Gerngroß in der Maria-Hilfer-Straße hat sich die Situation kurz vor Mittag etwas entspannt.
Um 10 Uhr war neuerlich Katastropheneinsatzbereitschaft angeordnet worden.
Die Feuerwehr hatte einen offenen Dachbrand und ein Feuer zu bekämpfen, das im Keller des Gebäudes ausgebrochen war.
Die Temperaturen erreichten dort mehr als 1000 Grad.
Auch in einzelnen Stockwerken wurden Glutnester durch den Wind neu angefacht.
Während der Löscharbeiten senkten sich plötzlich die Mauern eines Nachbarhauses, sodass sich die Mannschaften zeitweilig zurückziehen mussten.
Die Haltbarkeit des Bauwerks wird nun von Sachverständigen der Baupolizei überprüft.
Außerdem wird untersucht, ob Betriebe in der benachbarten Lindengasse geschlossen werden müssen.
Die Maria-Hilfe-Straße bleibt den ganzen Tag über gesperrt.
Der Schaden erreicht Milliardenhöhe.
Er ist nach Angaben des Gerngrosszentraldirektors Flabinger im Wesentlichen durch die Versicherung gedeckt.
Auch die Arbeitsplätze der 800 Mitarbeiter sind demnach nicht gefährdet.
Die ÖVP hat heute in einer Pressekonferenz neuerlich schwere Bedenken gegen den von der SPÖ eingebrachten Initiativantrag für ein Arbeiterabfertigungsgesetz vorgebracht.
Der Antrag der SPÖ, betonten Sozialsprecher Schwimmer und Wirtschaftssprecher Keimel, würde große Belastungen für kleine und mittlere Betriebe verursachen.
Die Volkspartei werde daher einen eigenen Antrag für ein Abfertigungssicherungsgesetz einbringen, mit dem auch die wirtschaftliche Sicherstellung von Abfertigungen geregelt werde.
Diese Fragen würden am kommenden Montag in Sozialpartnerverhandlungen eingehend beraten werden, kündigten Schwimmer und Keimel an.
Die Bundeswirtschaftskammer kritisiert heute die Vorgangsweise des Sozialministers bei der Einführung des sogenannten Frühwarnsystems für den Fall von Kündigungen.
Die Kammer weist darauf hin, dass der Geltungsbereich der nunmehr in Kraft getretenen Verordnung völlig unerwartet, auch auf Gewerbebetriebe ausgedehnt und die Meldepflicht rückwirkend verfügt worden sei.
Dagegen habe sich im Entwurf der Verordnung der Geltungsbereich auf Industriebetriebe mit mehr als 100 Beschäftigten beschränkt.
Die Bundeswirtschaftskammer betont, der Sozialminister habe durch einseitige Einflussnahme der Gewerkschaft gegen den Sinn der Sozialpartnerschaft verstoßen.
Iran.
In Teheran hat heute eine Großkundgebung begonnen, zu der Schiitenführer Khomeini aufgerufen hat.
Mit der Demonstration soll die von Khomeini proklamierte Gegenregierung unter dem Oppositionspolitiker Basargan unterstützt werden.
Die religiöse Führung erwartet etwa eine Million Teilnehmer.
Erstmals befinden sich unter den Demonstranten auch Soldaten der iranischen Streitkräfte in Uniform.
Ministerpräsident Bachtiar hat in einer Pressekonferenz neuerlich betont, er werde nicht zurücktreten und die Gegenregierung Basargans nicht anerkennen.
Bachtiar sagte, die Krise in Persien sollte nicht durch permanente Straßendemonstrationen, sondern durch die Bildung politischer Parteien und durch freie Wahlen gelöst werden.
Sollte sich das Volk in einem demokratischen Referendum für eine Änderung der Verfassung entscheiden, würde sich die Armee seiner Meinung nach einer derartigen Maßnahme fügen.
Zur Übernahme exekutiver Gewalt durch Anhänger Komeinis in den Städten Isfahan und Qom meinte der Regierungschef, dies werde nicht lange dauern.
Auf die Wohnung des Schriftstellers Djawadi, gegen den am Dienstag wegen Beleidigung der Armee Haftbefehl erlassen wurde, ist gestern ein Bombenanschlag verübt worden.
Verletzt wurde niemand.
USA Das Ausbleiben von Öllieferungen aus dem Iran könnte nach Auffassung des amerikanischen Energieministers Schlesinger schwerere Folgen für die Weltwirtschaft haben als die Ölkrise des Jahres 1973.
Vor dem zuständigen Senatsausschuss in Washington erklärte Schlesinger, der Öllieferstopp könnte die Vereinigten Staaten und andere Länder zu drastischen Sparmaßnahmen veranlassen.
Bundesrepublik Deutschland
Die Regierung in Bonn sieht nach dem Auswahl der iranischen Öllieferungen keinen Anlass zur Rationierung von Heizöl und anderen Mineralölprodukten.
In der Bundestagsdebatte über den Wirtschaftsbericht des Kabinetts sagte Wirtschaftsminister Lambsdorff heute, es gebe keinen Grund zur Panik.
Staatliche Eingriffe wie etwa Sonntagsfahrverbote seien absolut unmöglich.
Nach Ansicht des Ministers ist mit einer spürbaren Ölverknappung in absehbarer Zeit nicht zu rechnen.
Lambsdorff betonte jedoch, dass Preiserhöhungen auf dem internationalen Ölmarkt noch heuer zu erwarten seien.
Israel.
Das Kabinett in Jerusalem tritt heute zur Erörterung des jüngsten Vorschlages der Vereinigten Staaten zusammen, die unterbrochenen Nahostfriedensgespräche durch ein neuerliches Dreiertreffen auf Ministerebene in Camp David wieder in Gang zu bringen.
Die Verhandlungen sollen in zwei Wochen, am 21.
Februar, beginnen.
Israel dürfte dabei durch Außenminister Dayan, Ägypten durch Ministerpräsident Khalil vertreten sein.
Für die USA soll Außenminister Vance teilnehmen.
USA.
Das Außenministerium in Washington hat darauf hingewiesen, dass in seinem jüngsten Menschenrechtsbericht auch auf Folterungen von Arabern in israelischen Gefängnissen eingegangen wird.
Die Berichte über derartige Misshandlungen sind gestern von der Washington Post veröffentlicht worden.
Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums sagte, er halte es für glaubwürdig, dass Araber in israelischen Gefängnissen gefoltert würden.
Israel weist unterdessen alle Anschuldigungen zurück.
Ein Vertreter des Außenministeriums in Jerusalem erklärte, derartige Beschuldigungen seien völlig unbegründet.
China.
Der stellvertretende Ministerpräsident Deng Xiaoping ist von seiner Reise durch die Vereinigten Staaten und Japan nach Peking zurückgekehrt.
Deng hat bei seinen offiziellen Besuchen in den beiden Ländern die Sowjetunion mehrfach scharf angegriffen.
In Gesprächen mit dem japanischen Regierungschef Ohira über die Lage in Ostasien förderte der chinesische Politiker Sanktionen gegen Vietnam.
Die Regierung in Tokio sprach sich jedoch für eine gewaltfreie Lösung des Indochina-Problems aus.
Japan.
Die Tageszeitung Yomiuri Shimbun meldet chinesische Truppenkonzentrationen an der Grenze zu Vietnam.
Unter Berufung auf einen hohen Beamten des japanischen Verteidigungsamtes schreibt das Blatt, Peking habe mehrere hundert Kampfflugzeuge aus Zentralkina an die Grenze verlegt.
Wie es in dem Zeitungsbericht weiter heißt, befinden sich derzeit vor der vietnamesischen Küste vier sowjetische Kriegsschiffe und der amerikanische Flugzeugträger Constellation mit mehreren Begleitfahrzeugen.
Pakistan, Großbritannien.
Der wegen Anstiftung zum Mord zum Tode verurteilte frühere pakistanische Staats- und Regierungschef Bhutto lehnt es offenbar weiterhin ab, einen Gnadenbesuch an den Chef der Militärverwaltung in Islamabad, Sjaul Haq, zu richten.
In einem Brief an seinen Sohn, der in der Londoner Zeitung Daily Express veröffentlicht wird, beteuert Butoh seine Unschuld und bezeichnet sich als Opfer einer Verschwörung.
Siahul Haq hat in einem Interview für die britische Fernsehgesellschaft ITV erklärt, die Bestätigung des Todesurteils gegen Butoh durch den obersten Gerichtshof in Rawalpindi sei ein Beweis für die Unabhängigkeit der pakistanischen Justiz.
Der General nahm zu den Interventionen verschiedener internationaler Politiker zugunsten Buthos nicht Stellung.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
An der Südseite eines Ostsee-Tiefs gelangen derzeit feuchtmilde Meeresluftmassen in den Alpenraum.
An der Rückseite des Tiefs werden sich morgen wieder etwas kältere Luftmassen in die auf Nordwest drehende Strömung einschalten.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden örtlich heiter, sonst veränderlich bis stark bewölkt.
Vor allem im Norden und an der Alpen-Nordseite strichweise Regen.
Schneefallgrenze um 900 Meter.
Westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 1 bis 9 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 3 bis plus 3 Grad.
Die Prognose für morgen, wechselnd bewölkt.
Örtlich Niederschlag, besonders an der Alpen-Nordseite.
Schneefallgrenze im Norden bis in Taldagen sinkend, sonst in tiefen Lagen Schneeregen oder Regen.
Nordwestwind.
Frühtemperaturen minus 3 bis plus 3, Tageshöchsttemperaturen 0 bis 4 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 2 Grad Südwestwind, 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkig, 1 Grad Ost, 10.
Linz stark bewölkt, Bodennebel, 2 Grad Windstill.
Salzburg stark bewölkt, 6 Grad Südost, 3.
Innsbruck stark bewölkt, 5 Grad, West 5.
Bregenz bedeckt leichter Regen, 7 Grad, Südost 5.
Graz heiter, 2 Grad, Südwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Und Klagenfurt heiter, 2 Grad, Wind still.
In vier Minuten ist es Viertel Eins.
Sie haben es ja jetzt ausführlich in der Einleitung zum Journal und auch in den Meldungen gehört.
Für den Großbrand im Kaufhaus Gerngroß in der Wiener Maria-Hilfer-Straße gibt es nach wie vor Katastropheneinsatzbereitschaft.
Das heißt, der Brand, der gestern am späten Abend ausgebrochen ist, ist praktisch noch nicht gelöscht.
Heute sind Glutnäste wieder aufgeflammt.
Der Schaden hat bereits Milliardenhöhe erreicht.
Kollegen von mir sind am Ort des Geschehens, Karl Jakowski und Michael Kerbler, und ich hoffe, sie können sich jetzt aus unserem Übertragungswagen aus der Maria-Hilfer-Straße melden.
Seit circa 13 Stunden kämpft hier in der Maria-Hilfer-Straße und Kirchengasse die Feuerwehr gegen den Großbrand.
Man spricht von dem größten Brand nach Kriegsende seit dem Börsenbrand.
Hatte man in den Morgenstunden den Brand unter Kontrolle, so herrscht seit einigen Stunden
wieder höchste Alarmbereitschaft.
Das Feuer ist wieder ausgebrochen und zwar am Dach des Großkaufhauses.
Mit drei Wasserwerfern und von einer Drehleiter aus bekämpft die Feuerwehr den Dachbrand.
Immer wieder sieht man unter dem Rauch am Dach des Hauses lodende Feuerzungen.
Neben dem Feuer hat die Feuerwehr auch noch mit der Einsturzgefahr des Hauses zu kämpfen.
Auch von Explosionsgefahr wird gesprochen.
Herr Dr. Pillena, Sie sind der Einsatzleiter.
Inwieweit stimmen um diese Meldungen?
Explosionsgefahr, Einsturzgefahr?
Soweit wir feststellen konnten, besteht keine Explosionsgefahr.
Die Heizöl-Tanks und die Gasleitungen sind, soweit man sagen kann, intakt bzw.
die Gaszufuhr abgeschlossen.
Nach meiner Versichtung als Nicht-Baufachmann würde ich sagen, dass in den nächsten Stunden für das Haus keine Einsturzgefahr besteht.
Was mit dem Haus geschehen wird, ob es abgetragen werden muss oder nicht, ob die Fassade einstürzen kann oder nicht, den Straßenbahnverkehr auszieht, das muss dann die zuständige Bauabteilung feststellen.
Dafür ist die Feuerwehr nicht kompetent.
Aber eine akute Gefahr ist für die nächsten Stunden sicher nicht gegeben und nur für die Zeit sind wir momentan federführend.
Bis wann kann man das klären?
Ja, ich nehme an, dass das Haus vom Bausachverständigen nicht für heute Abend betreten werden kann.
Wir der Feuerwehr sind es noch nicht möglich, tiefer in das Haus einzudringen.
Es gibt immer wieder Brandherde, jetzt brennt das Dach noch immer.
Glauben Sie, dass noch andere Brandherde entstehen können?
Nein, das ist nur mein Aufflackern von eingestürzten Regalen und so weiter, die dann wieder Luft bekommen.
Und wir sagen, das Feuer hat keine Gewalt mehr.
Aber zur Brandbekämpfung, zum Ausroten der letzten Glutnester wird es sicher noch viele Stunden dauern.
Bis wann, glauben Sie?
Ja, wir rechnen, dass wir mit einem großen Einsatz noch bis Abend da sind und sicher mit fünf Fahrzeugen durch die Nacht hier durchstehen.
Man hat auch in der Früh gesprochen, dass das Feuer praktisch unter Kontrolle ist und dann um circa 10 Uhr gab es wieder höchste Alarmstufe.
Könnte das auch nicht wieder am Abend dann sein?
Nein, das ist alles relativ.
Das Feuer unter Kontrolle in der Früh war so auszulegen, dass keine Nachbarobjekte mehr betroffen wären.
Das heißt, man hat das Feuer auf den vorgetroffenen Raum eingeschränkt.
Jetzt geht es ja schon sozusagen um Nachlöscharbeiten.
Und hier ist der Maßstab natürlich wesentlich feiner ausgelegt.
Das heißt, jetzt ein kleines Feuerl stört uns wieder mehr als wie früher ein ganzes Stockwerk.
Sie haben nun das Haus besichtigt.
Welchen Zustand konnten Sie feststellen?
Ja, vom Standpunkt der Feuerwehr muss ich sagen, dass wir nicht glauben, dass in den nächsten Stunden eine Einsturzgefahr ist.
Das Haus darf nun von den Feuerwehrleuten betreten werden, solange die Temperatur
das zulässt.
Aber die andere Frage, was die Baubehörde sagt, die Straßenfreigabe, die Straßenbahnfreigabe, das ist ja nicht Aufgabe der Feuerwehr und dazu sind wir auch nicht die geeigneten Sachverständigen.
Aus der Sicht der Feuerwehr kann wahrscheinlich die Marielverstrasse für den heutigen Tag und der heutigen Nacht nicht mehr für den Verkehr freigegeben werden.
Wir brauchen die Marielverstrasse heute für den Brandeinsatz.
Ob sie morgen, wenn die Feuerwehr nicht mehr in der Stärke da ist,
freigegeben werden kann, im Hinblick auf die Straßenbahn, im Hinblick auf den öffentlichen Verkehr, kann wieder nur die Baubehörde entscheiden.
Es waren aber schon maßgebliche Herren der Baubehörde hier und die veranlassen, dass entsprechende Sachverständige hierher kommen.
Noch etwas zum Einsatz.
Mit wie vielen Mann sind Sie derzeit im Einsatz?
Hier an der Einsatzstelle haben wir ungefähr 180 Mann.
Man muss aber noch einmal mindestens 100 Leute rechnen, die den inneren Dienst machen, die versorgen mit Artenschutzgeräten, die versorgen mit Treibstoff.
die Ablösung der Erschöpfung durch die nächsten Mannschaften.
Herr Dr. Billiner, recht herzlichen Dank für dieses Gespräch und vielleicht noch etwas zur Bevölkerung.
Die Bevölkerung verhält sich sehr diszipliniert, doch gibt es immer wieder einige Ausnahmen, die unbedingt zum Brandgeschehen vordringen wollen.
Man kann hier nur sagen, sie haben keine Möglichkeit hier vorzudringen und es ist besser, wenn sie zu Hause bleiben.
Drei Häuser von der Brandeinsatzleitung entfernt im fünften Stock des zweiten großen Wiener Kaufhauses hier auf der Marielfer Straße tagt der Krisengipfel der Unternehmensführung.
Einziges Thema der Großbrand und wie die Folgen der Katastrophe beigelegt werden können.
Ich habe dazu Zentraldirektor Walter Plötz um eine erste Stellungnahme gebeten.
Herr Zentraldirektor Plotz, seit eineinhalb Stunden ist der Großbrand, der gestern in den Abendstunden ausgebrochen ist, erneut aufgeflammt.
Durch den Großbrand sind Arbeitsplätze in Frage gestellt.
800 Beschäftigte zählt der Gerngroßkomplex.
Was wird mit den Arbeitskräften geschehen?
Wir haben bereits mit der Wiederaufbauarbeit begonnen.
Wir werden unsere Mitarbeiter zur Gänze beim Wiederaufbau einsetzen und unsere Mitarbeiter haben sich bereit erklärt, die Ärmel hochzukrempeln und zu tun, was zu tun ist.
Wie darf man das interpretieren?
Nicht direkt beim Bauen, aber im Zusammenhang.
Mit der Beseitigung der Schäden im Zusammenhang mit der Rettung der Ware, soweit sie eben noch zu retten ist, brauchen wir unsere Verkäuferinnen, auch wenn sie dann nicht unmittelbar verkaufen, sondern eben in irgendeiner anderen Weise mit der Ware zu manipulieren haben.
Was wird geschehen, bis der Großbrand gelöscht ist?
Was wird mit den Arbeitskräften geschehen bis dahin?
Wir haben einen Teil der Arbeitskräfte heute bereits eingesetzt, um Unterlagen zu rekonstruieren, die verbrannt sind.
Die anderen Mitarbeiter von uns werden heute Abend über den österreichischen Rundfunk verständigt werden, wann sie wo sich einzufinden haben, um eingeteilt zu werden eben für die genannten Arbeiten.
Heißt das, dass die Gerngroßangestellten auch in anderen Kaufhäusern ihres Konzerns eingesetzt werden können?
Darüber wird gerade diskutiert.
Wir haben bis jetzt sehr großes Verständnis bei allem Beteiligten gefunden.
Das ist durchaus auch eine Möglichkeit.
Nun, wie hoch beziffern Sie nach ersten Schätzungen den Schaden, der durch den Großbrand entstanden ist?
Nachdem das Feuer noch nicht zur Gänze gelöscht ist, wie Sie selbst gerade gesagt haben, ist das sehr schwer zu sagen.
Es wird sicher ein Betrag von etlichen 100 Millionen Schilling sein.
Der Branddirektor, der den Einsatz leitet, hat festgestellt, dass sich der Gebäudekomplex zu senken beginnt, dass Einsturzgefahr gegeben ist.
Glauben Sie, wird die Wiederaufbauarbeit so rasch in Angriff genommen werden können, wie Sie sich das vorstellen?
Wir sind optimistisch.
Die Senkungen müssen von Statikern, von Zivilingenieuren untersucht werden.
Wir haben zwei erstklassige Fachleute bereits eingesetzt, die heute Nachmittag, wie ich hoffe, wenn der Brand vorüber ist, bereits das erste Ergebnis uns sagen können und dann wissen wir, wann und wie es weitergeht.
Ist die Schadenssumme durch die Versicherung abgedeckt?
Wir sind der Ansicht, dass die Schadenssumme durch die Versicherung voll abgedeckt ist und wir sind der Meinung, dass eine seriöse Versicherung keine besonderen Probleme bei der Liquidierung des Schadens uns machen wird.
Tiefe Betroffenheit bei den Angestellten.
Eine Betroffenheit, die auch in der Stellungnahme des gern groß Betriebsratsobmanns Wilhelm Jarosz zu spüren ist.
Herr Betriebsratsobmann Jarosz, wie waren die Reaktionen der Arbeitnehmer heute?
Es waren die Arbeitnehmer sehr erschüttert.
Es sind ja doch Leute dabei, die noch die Shootarbeiten 1945 gemacht haben.
Auch die jüngeren Kollegen haben sich spontan bereit erklärt, auf meinen Anruf zu rufen, sowohl von Zentraldirektor Slawinger und auch von Betriebsrat, der von meiner Seite
spontan alles zu tun, alles zu unternehmen, dass wir die Arbeitsplätze wieder erhalten, dass wir unseren Gärnguss wieder bekommen, denn sie wissen ja, Gärnguss wird heuer 100 Jahre alt und wir wollen wieder den Gärnguss in September, Oktober einmal so erstellen lassen, wie er ist und unsere Arbeitsplätze gesichert sind.
Und die Kollegen haben spontane Dinge gegeben, sie werden die Hemdhemmeln aufgeben und werden mitarbeiten, sei es wo es er ist, gibt.
Wir brauchen wieder unseren Gärnguss, wir brauchen unsere Arbeitsplätze.
Wie viele Kollegen sind von dem Großbrand betroffen?
Ja, das ist schwer zu sagen.
Es ist bei uns als Regionallager, das ist noch für die anderen zwölf Haushalte bewirtschaftet gesehen, das ist jetzt noch intakt.
Wir wissen noch nicht, welche Ware noch vernichtet wurde.
Wir haben aber bereits in den anderen Außenstellen unseres Lagers unsere Kolleginnen und Kollegen untergebracht.
Insgesamt kann man sagen, sind betroffen ca.
650 bis 700 Leute rein im Verkauf, die dieses schwere Ding jetzt tragen müssen.
Was wird mit den Arbeitnehmern geschehen, bis der Großbrand gelöscht wird?
Werden die einen unbezahlten Urlaub haben?
Oder wie werden die Arbeitskräfte eingesetzt?
Über das kann man jetzt noch nicht sprechen, weil die Versicherungsfragen noch nicht geklärt sind.
Aber wir haben noch Gespräche mit der Zentraldirektion, auch des Zentralbetriebs.
Ich bin ja gerade aus der Sitzung herausgekommen.
Das ist noch nicht spruchreif, das können wir noch nicht sagen.
Jedenfalls die Arbeitsplätze, so wie sie jetzt sind, sind für die Kolleginnen und Kollegen gesichert.
Soweit also Reaktionen hier von der Marihilfer Straße vom Ort des Geschehens.
Wir geben zurück zum Studio des Mittagschanals.
Danke Michael Kerbler und Karl Jakowski.
Übrigens, was die Einsturzgefahr selbst jetzt betrifft, erfahren wir von einer Sitzung der Baudirektion, die im Wiener Rathaus ebenfalls in diesen Stunden stattfindet, dass soeben ein Ziviltechniker unterwegs ist ins Kaufhaus Gerngroß.
Erst wenn der Ziviltechniker sich dort an Ort und Stelle sozusagen überzeugt hat, wie der Schaden, wie groß der Schaden jetzt wirklich ist, wie es aussieht, wird man entscheiden können, ob nun Einsturzgefahr besteht oder nicht.
Also frühestens am Nachmittag wird man da klar sehen.
Kurz vor 12 Uhr hat auch im Wiener Rathaus eine Pressekonferenz begonnen, bei der der für den Katastrophenschutz in Wien verantwortliche Stadtrat Schieder zu dieser ganzen Situation Stellung nimmt.
Kurt Wotter war vom Landesstudio Österreich, Wien war es möglich, mit dem Stadtrat noch vor Beginn des Pressegesprächs, das ja in dieser Minute eben noch andauert, ein Gespräch zu führen.
Seit gestern 22.42 Uhr ist die Wiener Feuerwehr unterstützt durch Einsatzkräfte des Bundesheeres und der Freiwilligen Feuerwehren aus Niederösterreich im Kampf gegen einen Brand im Großkaufhaus Gerngroß.
Ausgelöst wurde diese Katastrophe bei Bauarbeiten in dem Kaufhaus und zwar nachdem Schweißarbeiten an einer Rolltreppe stattgefunden haben, kam es zu einem Brand bei
Kunststoffverschalungen.
Offensichtlich hat man nicht rechtzeitig die Feuerwehr verständigt, sodass sich in Windeseile dieser Brand auf das ganze Kaufhaus erstrecken konnte.
Dadurch war mitten im bewohnten Gebiet auch einige andere Gebäude, die bewohnt waren, sehr gefährdet und hier ist der Grund dafür zu suchen, dass weiterhin Katastropheneinsatzbereitschaft gegeben werden musste, denn ein Haus ist einsturzgefährdet.
Insgesamt 300
Feuerwehrleute nach wie vor im Einsatz, im Kampf gegen dieses Feuer.
Herr Stadtrat Schieder, es hat sich eindeutig gezeigt, dass hier einige Vorschriften übertreten worden sind.
Man hat zum Beispiel sinnloserweise viele Feuerwehrleute einer großen Lebensgefahr ausgesetzt, indem zum Beispiel hier Blech-Jalousien vor dem Gebäude angebracht sind.
Man konnte nicht in das Feuer hineinspritzen.
Diese Blech-Jalousien haben enorme Hitze entwickelt und so weiter und so weiter.
Abgesehen davon erhebt sich die Frage, warum hat die Sprinkleranlage nicht funktioniert?
Warum gibt es in diesem Großkaufhaus keine Brandabschnittstüren?
Die Frage der Jalousien oder dieser vorgezogenen Elemente vor dem Hause ist eine, die sicherlich den Einsatz der Feuerwehr behindert hat, aber für diesen Brand nicht die wesentliche Frage gewesen.
Tragisch war, dass der Brand nicht sofort der Feuerwehr gemeldet wurde.
Es ist die Brandmeldeanlage, die von Gerngroß zur Feuerwehr am Hof besteht, ausgeschaltet worden.
Nach den Erhebungen der Polizei auch damit die Sprinkelanlage, weil in dem Haus in der Nacht Umbauarbeiten stattfanden und bei diesen Umbauarbeiten, Schweißarbeiten, ist dann der Brand entstanden.
Diese Umbauarbeiten waren behördlicherseits nicht genehmigt.
Es ist dann eben sehr spät, als schon sehr viel in Flammen stand, die Feuerwehr verständigt worden, war innerhalb weniger Minuten an der Einsatzstelle und es ist in der Folge dann auch innerhalb von zehn Minuten sind die entsprechenden Alarmstufen gegeben worden.
Die Gefahr, die bestand, war, dass das Feuer im Kaufhaus Gerngroß so stark wird, dass es
Durchflug sich überträgt oder überhaupt auf die Nachbargebäude sich überträgt und dass dann in der Folge alle Gefahren bis zu einem Feuersturm sogar gegeben sind.
Aufgabe der Feuerwehr war es daher im Wesentlichen zu verhindern,
dass das Feuer übergreift auf Nachbargebäude und dass ein Flugverein steht.
Also die Intensität des Feuers im Kaufhaus musste herabgesetzt werden und dazu sind all diese Maßnahmen gesetzt worden.
Dabei war eine leichte Behinderung die Frage der Fassaden, aber sicherlich keine wesentliche.
Herr Stattatschieder, nun hat der Wiener Branddirektor, Diplom-Menschener Anton Sanitta in einem Morgenschanal-Interview betont, dass das Fehlen zum Beispiel von exakten Bauplänen kaum zu einer Behinderung geführt haben.
Dennoch haben Sie ja vor einem Jahr in einem ORF-Interview betont, dass es sehr wichtig wäre, in Hochhäusern, in Kaufhäusern, gleich beim Nachtwächter solche Einsatzpläne vorzufinden.
In diesem Fall hat der Nachtwächter diese Pläne zumindest nicht gefunden.
wenn er überhaupt welche gehabt hat?
Nein, in diesem Fall sind die Pläne gar nicht verlangt worden.
Die Pläne haben ihre Bedeutung dahingehend, dass wenn in einem weitläufigen Gebäude irgendwo versteckt, es brennt, dass die Feuerwehr den besten Weg
zu diesem Brandherd findet.
Nachdem das Gebäude schon in sehr hohen Masse in Flammen gestanden ist, als die Feuerwehr kam, hätten die Brandschutzpläne für die Feuerwehr nichts mehr gebracht.
Sie wurden deshalb nicht verlangt.
Geprüft wird jetzt allerdings, ob sie vorhanden gewesen sind, aber das ist ein Teil der polizeilichen Erhebungen, die noch nicht abgeschlossen sind.
Hier wird die Frage der Pläne geprüft, des Abschaltens der Sprinklanlage, wie auch ob die Brandschutzabschnittstore geschlossen waren oder nicht.
Nun, ohne einem etwaigen Verfahren vorgreifen zu wollen, kann man doch vom Verdacht zumindest der groben Fahrlässigkeit sprechen.
Wer bezahlt diesen Einsatz der Wiener Feuerwehr?
Ich kann dazu keine Äußerung noch machen, da die polizeilichen Erhebungen ja noch nicht beendet sind.
Tatsache ist, dass gegen zwei Personen bereits Anzeige erstattet worden ist.
Aber ich kann nicht hier den Entscheidungen der Gerichte vorgreifen.
Das war ein Gespräch mit Stadtrat Schied und ich glaube, da sind gleich einige Fragen aufgetaucht, die jetzt natürlich von enormer Wichtigkeit sind im Zusammenhang mit der Frage, wer deckt jetzt eigentlich den Schaden, wer kommt für den Schaden auf.
Wir haben kurz vorher noch gehört von Gerngroß, Direktor Plotz,
Er war der Ansicht, dass die Versicherung voll den Schaden abdecken wird.
Nun sind da scheinbar neue Einzelheiten aufgetreten.
Sie haben es von Stadtrat Schieder gehört, es waren die Umbauarbeiten nicht genehmigt, die Brandmeldeanlage war abgeschaltet, die Sprinkelanlage war abgeschaltet.
Was bedeutet das jetzt im versicherungsrechtlichen Fall?
Ich habe hier dran am Telefon den zuständigen Mann, das ist Direktor Zaleski, der Vorsitzende der Sektion Feuerversicherungen im österreichischen Versicherungsverband.
Grüß Gott, Herr Direktor.
Es tut mir leid, dass wir Sie da im Spital aufschrecken.
Sie liegen sogar im Spital, aber trotz alledem müssen wir jetzt natürlich fragen, bitteschön, wie sieht das versicherungsrechtlich aus?
Sie selbst haben über Radio auch mitgehört, was der Stadtrat Schieder gesagt hat.
Ja, ich glaube, zunächst einmal muss man feststellen, dass die Firma eine Feuerversicherung laufen hat und eine Feuerbetriebsunterbrechungsversicherung.
Aus dieser Feuerversicherung muss der Brandschaden bezahlt werden.
Aus der Feuerbetriebsunterbrechungsversicherung der entgehende Gewinn und die laufenden Betriebskosten
während der Betriebsstillstandszeit.
Nun bitte, das wäre mal der Ausgangspunkt.
Nun, Sie haben hier anklingen lassen, dass gewisse Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten wurden.
Ich habe also gehört, dass die Sprinkleranlage nicht funktioniert haben soll oder nicht funktionsfähig war oder ausgeschaltet war und ebenso die Rauchmeldeanlage.
Bitte, natürlich gibt es in den Bedingungen, in den Versicherungsbedingungen einen Bassus, der besagt, dass in dem Falle der Nicht-Einhaltung dieser Sicherheitsvorschriften unter gewissen Umständen eine Leistungsfreiheit des Versicherers gegeben ist.
Nur bitte muss ich ganz offen sagen, aus realistischer Sicht kann ich mir nicht ganz vorstellen,
dass die Firmenleitung eines Warenhauses, die sich ja im Klaren darüber ist, dass ein Warenhaus feuermäßig ein Risiko erhöhter Gefahr darstellt, dass eine solche Firmenleitung Maßnahmen setzt, die sozusagen einer vorsätzlichen oder zumindest grobfahrlässigen Herbeiführung eines Brandes gleichgehalten werden könnte.
Nun glaube ich aber, Herr Direktor, wir haben ja den Stadtrat Schieder gehört.
Der hat ja nicht nur Andees und Gerüchte weitergegeben, sondern da sind ja bereits Fakten, die untersucht worden sind, die feststehen.
Umbauarbeiten nicht genehmigt, Brandmeldeanlage ausgeschaltet, Sprinklanlage ausgeschaltet.
Das dürfte feststehen.
Wie werden Sie sich verhalten?
Ja, bitte, wir können, meine sehr, bitte, ich möchte sagen, an sich ist das nicht eine Sache des Versicherungsverbandes, für den ich hier spreche, also keine Sache des Versicherungsverbandes der Beurteilung der Situation, sondern es ist Sache der führenden Versicherungsgesellschaft, also jener Gesellschaft, die die Versicherungen gedeckt hat.
Nun bitte, aber unabhängig davon möchte ich sagen, dass natürlich nur in einem gerichtlichen Verfahren dann festgestellt werden kann, ob Grobverlässigkeiten oder vorsätzliche Handlungen vorliegen.
Bitte, das ist also Sache der Gerichte und nicht Sache der Versicherung, das zu entscheiden.
Die Versicherung hat dann nur das Ergebnis dieses Gerichtsverfahrens zu berücksichtigen.
Eines allfälligen Gerichtsverfahrens.
Das heißt, Herr Direktor, Sie meinen, es würde vieles noch von der Interpretation eines allfälligen Gerichtsverfahrens abhängen.
Ich sehe ein, dass Sie natürlich jetzt in der Situation, so direkt darauf angesprochen, mir auch nicht die Antwort geben können, die wir uns vielleicht erwarten oder dazu.
Ich habe es auch schon gesagt, Sie liegen ja im Spital.
Eine Frage hätte ich aber trotz alledem noch.
Gibt es da eigentlich schon einen Präzedenzfall?
Ich glaube, einen ähnlich großen Brand hat es natürlich noch nicht gegeben.
Aber vielleicht einen ähnlichen Fall, wo also auch gewisse Sicherungsvorkehrungen nicht getroffen worden sind, wo sich die Versicherungen aber dann trotzdem bereit erklärt haben, angesichts der Höhe eines Schadens oder so, trotz alledem voll einzusteigen?
Naja, es gibt einige Präzedenzfälle.
In Kaufhäusern hat es ja schon öfter gebrannt.
Ich möchte darauf hinweisen, dass wir vor einigen Jahren diesen Riesenschaden in Brüssel gehabt haben bei dem Kaufhaus Innovation, wo es um eine Milliarde belgische Frauen Entschädigung gegangen ist.
und wo leider auch mehr als 300 Menschenleben zu beklagen waren.
Nun bitte, meines Wissens ist damals der Fall trotz allem glatt erledigt worden, denn der Nachweis der Grobfahrlässigkeit oder des Vorsatzes ist also sicherlich nur in den wenigsten Fällen möglich.
Naja, Herr Direktor, eine Frage hätte ich jetzt also an sich noch.
Wissen Sie, wie hoch eigentlich schon der Schaden ist und bis zu welcher Höhe jetzt Gerngroß überhaupt versichert war, jetzt abgesehen von allen anderen Nebenumständen, die wir jetzt natürlich da überhaupt nicht klären können?
Ja, bitte, die genaue Höhe der Versicherungssumme ist mir nicht bekannt, aber ich habe nur gehört, dass die Verträge, die Versicherungspolizen, erst vor Kurzem, vor wenigen Monaten, neu reguliert wurden.
Das heißt, es wurden die Versicherungssummen überprüft und der Vertrag als solcher also neu geordnet.
Bitte, ich müsste aus dieser Situation schließen, dass bezüglich der Versicherungssumme eigentlich alles in Ordnung ist.
Also da müsste der Schaden, von dem man sagt, er ginge in Milliardenhöhe, wäre dieser Schaden total abgedeckt?
Ja, bitte.
Der Schaden kann natürlich nur so weit abgedeckt sein, als die Versicherungssumme davon nicht überschritten wird.
Wenn also die Versicherungssumme durch den Schaden überschritten wird, dann geht auf jeden Fall das Pluszulastendes der Firma.
Herr Direktor, etwas noch, Sie sagten mir, da gibt es also zwei Arten von Versicherungen, eine Feuerversicherung und dann diese Betriebsunterbrechungsversicherung.
Ich nehme an, in diese Art der Versicherung fällt das hinein, was wir schon heute früh gehört haben, dass also auch die Lohnfortzahlungen an die Angestellten durch die Versicherungen gedeckt sind.
Ja, das ist durch die Betriebsunterbrechungsversicherung gegeben.
Naja, und in welcher Höhe?
Ich meine, das wird doch nicht auf unbestimmte Zeit und in jeder x-beliebigen Höhe sein?
Es gibt keine unbegrenzte Vorzahlung.
Die Begrenzung ist die sogenannte Haftungszeit.
Man vereinbart in einer Betriebsunterbrechungsversicherung immer eine Maximaldauer, für die der Versicherer den Ersatz leistet.
Und wie weit ist das dabei gern groß?
Bitte, das ist mir leider nicht bekannt.
Hier muss ich Sie bitten, sich mit dem führenden Versicherer auseinanderzusetzen, der über die Vertragsunterlagen verfügt.
Bitte, ich weiß das leider nicht.
Herr Direktor, ich danke Ihnen, dass Sie uns zur Verfügung gestanden sind.
Ja, bitte gerne.
Auf Wiederhören.
Auf Wiederhören.
Inzwischen haben wir Kollegen hier einen Zettel hereingereicht.
Wir haben natürlich weiter recherchiert und wollten erfahren, wie hoch jetzt Gerngroß wirklich versichert war.
Wir haben uns noch einmal mit dem Direktor Plotz in Verbindung gesetzt.
Dort haben wir erfahren, dass sämtliche Unterlagen verbrannt sind, die Unternehmensleitung momentan also selbst noch nicht weiß, wie hoch die Versicherung war.
Aber ich meine, das lässt sich ja dann
vermutlich in einigen Recherchen noch feststellen.
Soviel also zur momentanen Situation, wie wir sie hier im Mittagsschanal in unseren Berichten wahrnehmen können.
Ich glaube, es ist ziemlich sicher, dass wir natürlich auch im Abendschanal noch ausführlich über den Großbrand bei Gernkroos und alle seine Folgerungen berichten werden.
Fünf Minuten nach halb eins ist es jetzt.
Wir setzen fort mit politischen Beiträgen.
Die Diskussion um die jüngsten Vorwürfe des Rechnungshofes an Gesundheitsminister Leodolte reißt nicht ab.
Kern der Prüfungskritik, Leodolte habe bei der Vergabe von Millionenaufträgen zur Berechnung der Spitalskosten eine Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung bevorzugt, der auch Querverbindungen mit der Steuerberatungsfirma von Finanzminister Androsch nachgesagt werden.
Leodolte hat das erst gestern neuerlich zurückgewiesen und von einer Störaktion gesprochen.
Auch der Rechnungshof selbst ist durch diese ganze Angelegenheit ins Gespräch geraten.
Präsident Kandutsch hatte in einem Interview auf die Frage, wie er sich die immer wieder vorkommenden Indiskretionen in seinem Haus erklären könne, gemeint, er könne für seinen ÖVP-Vizepräsidenten Marschall nicht die Hand ins Feuer legen.
Später hatte Kandutsch gesagt, er habe Marschall damit nicht verdächtigen wollen, sondern lediglich gemeint, nur für seine Beamten, nicht aber für den Vizepräsidenten sprechen zu können.
Nun, diese ganze Angelegenheit stand heute auch im Mittelpunkt einer Vorstandssitzung der ÖVP, die sich außerdem auch mit dem endgültigen Wahlprogramm der Partei für die kommende Nationalratswahl befasste.
Die sogenannte Wahlplattform, deren Schwerpunkte bei der Arbeitsmarkt- und der Familienpolitik liegen sollen, wird am 10.
März bei einem außerordentlichen ÖVP-Parteitag vorgestellt werden.
Nach der heutigen Vorstandssitzung führte Hans Langsteiner mit ÖVP-Generalsekretär Sixtus Lanner das folgende Gespräch.
Herr Generalsekretär Lanner, in der Diskussion um die jüngste Rechnungshofkritik an Gesundheitsminister Ingrid Ertholder hat die Ressortchefin gestern von einer Störaktion gesprochen und dabei deutlich die ÖVP gemeint.
Wie ist nun Ihre Reaktion, wie ist die Haltung der Großen Oppositionspartei zu diesem Vorwurf?
Ich glaube, so einfach darf man sich die Sache nicht machen.
Kritik ist unangenehm für jeden.
Und wenn Mängel geschehen, dann muss man sie aufzeigen und man muss es ein nächstes Mal besser machen.
Es ist außer Zweifel und das hat der Rechnungshofpräsident wiederholt bestätigt, dass hier entscheidende Fehler im Rahmen des Gesundheitsministeriums geschehen sind und dafür ist nun einmal die Frau Gesundheitsminister verantwortlich.
Und ich weise entschieden die Argumentation zurück, dass man einfach den Rechnungshof, das Kontrollorgan, damit abtut, dass man sagt, die Leute kennen sich nicht aus.
So einfach kann man das nicht machen.
Und wir werden auf parlamentarischer Ebene weitere Schritte unternehmen.
Und ich möchte einen Untersuchungsausschuss hier nicht ausschließen.
Wie soll der zusammengesetzt sein, bis wann soll er seine Ergebnisse vorlegen, noch bis vor den Wahlen und was genau soll er untersuchen?
Das Wichtigste scheint mir, dass diese ganze Frage vor den Wahlen geklärt wird.
Darauf haben die Österreicherinnen und Österreicher einen Anspruch.
Warum ich gesagt habe Untersuchungsausschuss?
Uns liegt daran, dass man auch die Beamten von ihrer Schweigepflicht entbindet und dass diese im Rahmen eines solchen Ausschusses auch die Möglichkeit hätten,
Zu diesen Fragen, von denen ich einige erwähnt habe, konkret Stellung zu nehmen.
Wir müssen hier Licht ins Dunkle bringen.
Die ganze Sache sieht sehr eigenartig aus.
Die bisher von Leodolta vorgebrachten Argumente, ihre Verteidigung, ihre Widerlegung der Rechnungshofkritik, beeinträchtigt sie in diesem Wunsch nach einem Untersuchungsausschuss nicht.
Die Argumente sind überhaupt nicht überzeugend.
Mit Ausnahme von Pauschalverdächtigungen gegenüber dem Rechnungshof hat sie ja eigentlich keine handfesten Argumente vorgebracht und der Präsident des Rechnungshofes hat das ja sehr deutlich auch selbst bestätigt.
Von diesem Untersuchungsausschuss einmal abgesehen wird es von der ÖVP weitere Aktionen, Initiativen in dieser Sache geben, etwa Misstrauensanträge, Rücktrittsaufforderungen und dergleichen?
Nein, man sollte das, glaube ich, dem Gang der Gespräche überlassen, wie auskunftsfreudig die Frau Minister Leodolta und ihre zuständigen Damen und Herren hier sind.
Wir werden sehen, was wir weitermachen.
Die Sozialisten fordern mit Nachdruck immer wieder, dass die undichten Stellen im Rechnungshof geklärt werden, dass geklärt wird, wieso immer wieder Teile von Rechnungshofberichten in die Öffentlichkeit kommen.
Schließt sich die Volkspartei diesem Wunsch nach einer Klärung an?
Ich bin nicht der Hüter des Rechnungshofes, aber ich möchte voll unterstützen, was der Präsident des Rechnungshofes auch gesagt hat.
Wenn es undichte Stellen gibt, dann soll man sie aufzeigen.
Bisher ist noch jeder, der eine Pauschalverdächtigung ausgesprochen hatte, beweisschuldig geblieben.
Ins Gespräch gekommen ist hier durch ein vielleicht etwas missverständliches Interview von Präsident Kandutsch, dessen Vizepräsident, der von der ÖVP entsandte, Präsident Marschall.
Auch in diesem Fall würden Sie also für eine Klärung eintreten?
Natürlich, das gilt für alle.
Vielen Dank.
Das Gespräch mit Generalsekretär Lanner führte Hans Langsteiner.
Am 11.
Jänner dieses Jahres wurde offiziell, was ja schon lang hinter den Kulissen bekannt war, der Kooperationsvertrag zwischen dem französischen Reifenhersteller Clebert-Colomb und dem österreichischen Reifenriesensemparit wurde einvernehmlich beendet.
Die 1973 geschlossene Vereinbarung war vor allem an Misstrauen der Gewerkschaft gegenüber dem französischen Partner und auch gegenüber Semparit-Generaldirektor Robert Pult gescheitert.
Als die Muttergesellschaft von Klebär, nämlich der Reifenmultimischler, eine totale Fusion von Klebär und Semperit wollte, um dadurch eine bessere Koordination, konkurrenzfähiger zu sein, war das auch schon der Anfang vom Ende.
Nachdem nun in den vergangenen Tagen der endgültige Trennungsvertrag unterzeichnet wurde, muss nun die Semperit-Führung ein neues Unternehmenskonzept vorlegen.
Denn der österreichische Reifenkonzern machte ja in den Jahren 1975 bis 1978 etwa 400 Millionen Schilling Verlust.
Über die derzeitige Situation bei Semperit führte Matthäus Kattinger mit dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Chemiearbeiter Alfred Teschl das folgende Gespräch.
Herr Abgeordneter Teschl, der Trennungsvertrag zwischen Semperit und Clipper-Colomb ist jetzt in allen Einzelheiten ausgearbeitet.
Was soll jetzt nach Ansicht der Gewerkschaft bei Semperit geschehen?
Wir glauben, dass aufgrund des vorliegenden Vertrages ein Unternehmenskonzept erstellt muss werden und zwar
ausgehend von Forschung und Entwicklung, Produktion, Marketing und ich glaube, dass auch auf der Management-Ebene Überlegungen angestellt werden müssen.
Auf der Management-Ebene heißt das bis hinauf zum Generaldirektor?
Ich glaube, da muss der Aktionär sich jetzt überlegen, ob das bisherige Management
richtig zusammengesetzt ist, das ja abgestimmt war auf die Kooperation beziehungsweise Fusion SEMP-CLER mit Cléver-Colomb.
Diese Fusion kam nicht zustande und wir glauben, dass dieses Management, das also andere Aufgabenstellungen hatte, für Semperit Österreich nicht ganz geeignet ist in der derzeitigen Zusammenstellung.
Der Hauptaktionär Kreditanstalt Bankverein sagt immer wieder, der Nachteil von Generaldirektor Pult liege darin, dass er mit den Betriebsräten, mit den Leuten zu wenig Kontakt habe, dass er aber fähig sei, gute Konzepte zu machen.
Das wird sich ja in den nächsten
Tagen und ich hoffe nicht Wochen herausstellen, ob er in der Lage ist, gemeinsam mit seinen Kollegen das entsprechende Konzept vorzulegen, das akzeptiert werden kann von der Bank beziehungsweise vom Aktionär, denn eine wichtige Voraussetzung, dass Semperit Österreich mit einem vernünftigen Konzept realisieren kann, ist eine Kapitalaufstockung, denn es ist ja bekannt, dass Semperit dringendst Eigenkapital benötigt.
Die Kapitalaufstockung macht aber die CA wieder abhängig von der Vorlage dieses Konzeptes.
Ja, ich hoffe, dass hier sich die Katze nicht in den Schwanz preist, dass es endlich zu einer klaren Aussage kommt.
Aber ich verstehe die CA, wenn sie sagt, das Management hat zuerst ein Konzept vorzulegen.
Gibt es hier schon Zielsetzungen beim Konzept?
Man spricht auch immer wieder davon, dass gerade im Freizeitbereich, dass hier einiges anders werden muss, dass aber auch im
die Entwicklungstätigkeit im PKW-Reifensektor wieder von vorne begonnen werden muss, da man sich hier ja in eine Abhängigkeit von Klebeer begeben hat.
Auf dem Nichtreifensektor, das betrifft hauptsächlich die Produktion in Wimbasing und in Wegscheid, scheint mir eine Konsolidierung eingetreten zu sein.
Durch die Trennung von Klebeer
sind wieder einige Risse in der Konzeption entstanden, die sich aber eher kippen lassen.
Wir glauben, dass beim Nichtreifensektor die ärgsten Schwierigkeiten überwunden sind.
Die großen Sorgen haben wir beim Reifen, Sie haben recht.
Die Reifenentwicklung muss bei Semperit neu begonnen werden.
Es handelt sich hier um den sagenhaften Reifen 501.
Und der vorliegende Vertrag
hat ja diesbezüglich einige Bestimmungen zum Inhalt, soweit mir bekannt ist.
Also mit einem neuen qualitativ hochwertigen Reifen könnte die Semperit auch im internationalen Verdrängungswettbewerb am Reifensektor bestehen?
Ich kann ohne die eigene Position, also die österreichische Position, überzubewertend sagen, dass Semperit Österreich auf den Reifensektor Leute beschäftigt, die also durchaus in der Lage sind,
in relativ kurzer Zeit so einen Reifen zu entwickeln.
Wir können also von der fachlichen Seite her eher positiv eingestellt sein.
Die Eigenfinanzierung muss gesichert werden, denn sonst können wir von der Preisseite her nicht realisieren einen Weltmarkt.
Die Überkapazitäten sind so groß, dass wir einfach darauf streben müssen, wettbewerbsfähig zu bleiben.
Und da spielt natürlich die Eigenkapitalseite eine wesentliche Rolle.
Dieses Gespräch führte Matthäus Katinger.
Als der Nationalrat am 10.
Juni 1975 einstimmig die umfassende Landesverteidigung, also neben dem militärischen Teilbereich auch die Sektoren geistige, zivile und wirtschaftliche Landesverteidigung, mit Gesetzeskraft ausstattete, wurde gleichzeitig im Bundeskanzleramt eine sogenannte Koordinationsabteilung installiert.
Sie hat die Aufgabe, zwischen den zahlreichen an der Materie beteiligten Ministerien im Sinne einer umfassenden Landesverteidigung vermittelnd und lenkend einzugreifen.
Diese Koordinationsabteilung des Bundeskanzleramtes unter Leitung von Ministerialrat Richard Baier hat vor einiger Zeit beim IFES-Institut eine Umfrage in Auftrag gegeben, die sich mit der Einstellung der Österreicher zur umfassenden Landesverteidigung unter besonderer Berücksichtigung des zivilen Bereiches befasst.
Auf der Basis dieser Motivstudie soll die Öffentlichkeitsarbeit der einzelnen Teilbereiche aufbauen.
Ende des Monats wird Redaktionsschluss sein.
Anfang April sollen die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Erste grundsätzliche Aussagen lassen sich aber jetzt schon machen, Leopold Esterlei berichtet.
Die Aussagen der Motivstudie über die Einstellung der Österreicher zur umfassenden Landesverteidigung unter besonderer Berücksichtigung des zivilen Bereiches lassen sich in drei Kernsätzen zusammenfassen.
Der erste Kernsatz lautet, obwohl man laut Umfrage Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung für sinnvoll hält, scheut man sich vor einem öffentlichen Bekenntnis dazu.
Und die zweite Erkenntnis lautet, das Mitmachen beim Zivilschutz findet keine Deckung mit den Leitbildern von heute.
Ganz interessant aber die dritte Erkenntnis, die durchaus im Gegensatz zu den beiden ersten Statements steht, denn da heißt es in der Motivstudie, wenn umfassende Landesverteidigung den Schutz der Bevölkerung bedeutet und nicht alleine die Verteidigung durch das Bundesheer, dann wird die umfassende Landesverteidigung nicht nur als sinnvoll erachtet, sondern sogar gefordert.
Der Chef der Koordinationsabteilung, Dr. Richard Baier, glaubt ganz gut zu wissen, warum Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zwar für sinnvoll gehalten werden, der Österreicher sich aber scheut, dafür einzutreten.
Hier ist es wie mit den Autokurten.
Solange auf die Freiwilligkeit gebocht wird, Geringes erfüllen.
Wenn der Zwang da ist, wird gar nichts mehr dagegen geredet und ich möchte ein Beispiel bringen.
Wir haben im Herzen von Wien eine große Garage, die Votivparkgarage.
in der 1.000 Autos im Tag parken können.
Jeder, der dort einfährt, zahlt für die Stunde ca.
18 bis 20 Schillinge, er zahlt also eine Parkgebühr von 70 bis 120 Schillinge im Durchschnitt je Parkdauer.
Würde man jedem, der dort hineinfährt, 50 Groschen für die gesamte Parkzeit als Sicherheitsgroschen auferlegen, könnten im Zeitraum von drei bis vier Jahren alle Schotttüren, alle Luftfilter für den Schutzraum für mindestens 12.000 Personen geschaffen werden.
Und Punkt 2, dass nämlich das Mitmachen beim Zivilschutz keine Deckung mit den Leitbildern von heute findet, erklärt Bayer so.
Und noch eine Schwierigkeit gibt es in Österreich nämlich, dass wir immer wieder bereit sind, unser Licht unter dem Schäfer zu stellen.
Ich habe vor kurzer Zeit in Braunau am Inn eine neue, höhere technische Lehranstalt besichtigt, in der ein Schutzraum für 2.100 Personen fix und fertig da ist.
Zwar ohne Einrichtung, aber vorfinanziert von der Gemeinde.
Eine bewundernswerte Leistung.
Haben Sie etwas Größeres darüber gehört?
Wir verstehen es nicht, diese Dinge.
Die Schweizer würden sofort oder die Bundesdeutschen daraus ein großes Volksfest machen.
Hier müsste die Konsequenz eintreten.
Eine militärische Landesverteidigung ist nur dann glaubhaft, wenn man auch den Schutz der Zivilbevölkerung sicherstellt.
Und hier habe ich ja gesagt, hier stehen wir zur Zeit.
Am interessantesten aber scheint wohl der Punkt der IFES-Untersuchung zu sein, der ganz deutlich einen gewissen Vertrauensschwund in die Maßnahmen der militärischen Landesverteidigung erkennen lässt, der aber auch ein bestimmtes Obrigkeitsdenken der Österreicher enthüllt.
Wenn die ULV den Schutz der Bevölkerung bedeutet und nicht allein die Verteidigung durch das Bundesheer, dann wird sie nicht nur als sinnvoll erachtet, sondern sogar gefordert.
Das war eine der grundsätzlichen Aussagen.
Daneben aber noch eine, die sehr deutlich wieder im anderen Feld liegt.
Hinsichtlich, wer soll diese Vorsorgen alle für unsere Sicherheit leisten, kommt heraus, dass ein sehr breites Obrigkeitsdenken vorhanden ist.
Oder sagen wir es anders, das wird der Staat, das wird die Kommune, das wird das Land schon machen.
Also eigentlich eine Sorglosigkeit, eine Abschiebung an die Allgemeinheit und eine wenig entwickelnde Eigeninitiative,
die ich ja aus den Beispielen hinsichtlich Zivilschutz sehr deutlich gezeigt habe.
Auf die endgültigen Ergebnisse, die wie gesagt Anfang April der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen, darf man mit Recht gespannt sein.
Dieses Gespräch führte Leopold Esterle und er gestaltet heute Abend auch die Sendung im Brennpunkt, die das Thema hat umfassende Landesverteidigung, Sicherheitsnetz oder Lippenbekenntnis.
Heute Abend 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Weiter jetzt ins Ausland.
In Teheran gab heute Vormittag Ministerpräsident Bachtjar eine Pressekonferenz.
Sie war schon Anfang dieser Woche angekündigt worden und mancher politischer Beobachter meinte sogar, Bachtjar könnte diesen Anlass wahrnehmen, um möglicherweise sogar seinen Rücktritt zu erklären.
Um das Ergebnis sozusagen gleich vorwegzunehmen, Bachthiar ist natürlich nicht zurückgetreten, er ist vielmehr in die politische Offensive gegangen.
In einer Pressekonferenz bekräftigt er heute früh seine Haltung und trifft die religiöse Oppositionsbewegung Ayatollah Khomeini neuerlich scharf an.
Bakhtiar wird sich auch durch die massiven Demonstrationen, die zur Stunde im ganzen Land gegen ihn und gegen seine Regierung stattfinden, nicht von seinen Positionen abbringen lassen.
Hunderttausende defilieren wieder in Teheran.
Sie fordern in Slogans und Liedern den Rücktritt Bakhtiar und unterstützen Khomeini und den von ihm nominierten Gegenpremier Medhi Badergan.
Die Aufmärsche sind diesjahr friedlich von außen.
Die Armee bewacht alle Ministerien und offiziellen Gebäude und beobachtet die Aufmärsche ohne einzugreifen.
Wie gestern angekündigt, befanden sich unter den Demonstranten auch erstmals einige hundert Luftwaffenoffiziere in Uniform.
In Anspielung auf diese neuerlichen massiven Machtdemonstrationen der religiösen Opposition erklärte Shapur Bach klar, das unglückliche Volk werde zunehmend dramatisiert.
Der Gegner hätte kein politisches Programm.
Das, was diese Leute wollen, erinnere ihn an das Mittelalter.
Es sei veraltet und stigmatisch.
Die Armee haltet zur verfassungsmäßig eingesetzten Regierung.
Es gebe keine Abspaltungen, höchstens ein paar Deserteure, die es überall auf der Welt in jeder Armee gibt.
Das Volk wolle sicherlich nicht das, was man ihm gegenwärtig als Alternative anbietet.
Die Freiheit werde von der religiösen Opposition nicht sehr geschätzt.
Die Bröte des Landes sei terrorisiert und traue sich nicht mehr, die Wahrheit zu schreiben.
Zur Änderung der derzeitigen Verfassung, also der einer konstitutionellen Monarchie, benötige man zunächst einmal politische Parteien und Wahlen in einem Klima der politischen Ruhe.
Wer sei bereit, Wahlen durchzuführen, so werde sich der Entscheidung des Volkes der Mehrheit beugen.
Doch zunächst müsse das Geschrei auf den Straßen die Unruhe enden.
Maxian erklärte, es wäre taktisch vielleicht sogar ganz gut, seine Gegner noch eine Zeit lang weitermachen zu lassen, dann würde die Welt nämlich sehen, dass diese Leute kein Programm, sondern nur unsinnige Slogans dreschen.
Was will man?
Die Regierung so weit bringen, die Bedingungen zu akzeptieren?
Ich sage nochmal, nie, nie, nie.
Demokratie, ja.
Terror, niemals.
Das haben wir 25 Jahre lang gehabt.
Das reicht.
Sie hörten Thomas Fuhrmann.
Eine der höchsten literarischen Auszeichnungen dieses Landes wird heute an den in Wien lebenden Schriftsteller Ernst Jandl verliehen.
Jandl, einer der wesentlichsten Vertreter der sogenannten konkreten Poesie, erhält heute Abend in einem öffentlich zugänglichen Festakt in der Galerie St.
Stephan in Wien den mit 75.000 Schilling dotierten österreichischen Würdigungspreis für Literatur.
Konrad Sobel sprach mit dem Preisträger.
Herr Jandl, Ihr Schriftsteller-Kollege Gerhard Rühm, übrigens Präsident der Grazer Autorenversammlung, deren Vizepräsident Sie sind, wird heute von einem populären Zeitungskolumnisten wegen eines ironisch schockierenden Gedichtes angegriffen, das offensichtlich bestimmte Vorstellungen von der Würde der Kunst verletzt.
Auch Sie haben im Laufe der Zeit viele Angriffe über sich ergehen lassen müssen, weil Sie es gewagt haben, traditionelle Vorstellungen von Literatur zu typieren.
Literatur als Dekoration des Bestehenden oder als emotionales Klistier, das lehnen Sie ab.
Welche Aufgabe, welchen Sinn hat die Literatur Ihrer Meinung nach?
Ja, ich glaube, dass es für Literatur mannigfache Aufgaben gibt und dass man also gar nicht sagen kann, dies eine sei nun die Aufgabe der Literatur.
Ich glaube, dass die Dichtung, die Sie angesprochen haben, also etwa Gerhard Röhm,
und man könnte hier verschiedene Namen nennen, zum Beispiel Friederike Mayröcker, meine eigene Dichtung, durchaus die Tradition fortsetzt und in einer Tradition steht, eben in der Tradition der Moderne, während das viele andere Literatur heute nicht macht.
Ich glaube also, dass unsere Dichtung die wahrhaft traditionelle, moderne Dichtung ist.
Sie sind immerhin seit rund 25 Jahren ein experimenteller Schriftsteller.
25 Jahre Sprachverformung, Lautverzerrung, Klangmanipulation, 25 Jahre Sprachwitz und Sprachschock.
Was bedeutet das für Ihre Arbeit, wenn dauernd von Ihnen das Unerwartete, das Überraschende gefordert wird und das, was Sie ursprünglich schockierend meinen wollen, nicht mehr schockiert, weil es alibihalber einfach als Sprachkunst anerkannt wird?
Heute erhalten Sie auch Preise, was vor einem Jahrzehnt vielleicht noch undenkbar gewesen wäre in Österreich.
Ja, ich glaube, dass es für den einzelnen Schreibenden vor allem darauf ankommt, was er von sich selber verlangt, was er von sich selber erwartet und nicht, was irgendein Publikum von ihm verlangt oder erwartet.
Dass verschiedene meiner Arbeiten einst schockierend gewirkt haben, hängt
Wohl damit zusammen, dass das Publikum weitgehend unvorbereitet auf Arbeiten dieser Art und auf diese Tradition der Moderne war, die man lange totgeschwiegen oder für tot erklärt hat.
Ich denke da an den extremen Expressionismus und an den Dadaismus, aber auch so große Einzelgestalten wie die Amerikanerin Gertrude Stein.
Woran arbeiten Sie derzeit?
Ich arbeite ständig in erster Linie an Gedichten und ich hoffe, dass ich noch einige Zeit die Kraft haben werde, diese Arbeit an Gedichten fortzuführen.
Dürfte ich Sie ersuchen, aus Ihrer letzten Publikation ein Gedicht vorzulesen?
Sehr gerne.
Ich lese also ein Gedicht aus dem Buch Die Bearbeitung der Mütze, erschienen Herbst 1978.
Die Morgenfeier.
Einen Fliegen finden ich in Betten.
Ach, der Morgensein so schön erglüht!
Wollten sich zu Menschens Wärmen retten, Sein aber kommen unter ein Schlafwalzen.
Finden auf den Linnen ich kein Flecken, Losgerissen nur ein zartes Bein, Und die anderen Beinen und die Flügeln Fest an diesen schwarzen Dings gepresst, Der sich nichts mehr um sich selbst bemüht.
Ach, der Morgensein so schön erglüht!
Soweit Ernst Jandl und wir schließen mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Das Gebäude des ausgebrannten Kaufhauses Gerngroß in der Maria-Hilfer-Straße in Wien droht nun einzustürzen.
Zwischen dem Haupthaus und dem Stiegenhaus hat sich ein fünf Zentimeter breiter Spalt gebildet.
Die Feuerwehr zieht jetzt ihre Mannschaft aus der Lindengasse ab.
Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Pilena, hat unter Hinweis auf das Auftreten immer neuer Brandherde in einem Gespräch darauf hingewiesen, dass die Brandbekämpfung bis mindestens heute Abend dauern werde.
Der Verkehr auf der Maria-Hilfer-Straße könne seiner Meinung nach kaum vor morgen früh freigegeben werden.
Zentraldirektor Plötz von Kaufhaus Gernkroos versicherte, durch den Brand seien keine Arbeitsplätze infrage gestellt.
Die Beschäftigten würden beim Wiederaufbau, bei der Beseitigung der Schäden und bei der Rettung der Ware eingesetzt.
Den Schaden bezifferte Plötz mit etlichen 100 Millionen Schilling.
Iran.
Vor dem Hintergrund neuer Massenkundgebungen gegen seine Regierung hat der noch vom Schah eingesetzte Ministerpräsident Bachtiar heute vor der Presse abermals betont, er werde vor dem Führer der religiösen Opposition, dem Schiitenführer Khomeini, nicht kapitulieren.
Bachtiar warf dem Ayatollah und dessen Anhängerschaft eine an das Mittelalter erinnernde Verdummung vor.
Zugleich forderte er ihn auf, eine politische Partei zu gründen, anstatt Menschen auf die Straße zu schicken und ihnen Parolen zu geben, die sie nicht einmal verstünden.
Dem von Comeni ernannten Chef der Gegenregierung Basargan bot der Ministerpräsident Gespräche mit dem Ziel an, Lösungen für das Problem der Einheit des Landes zu finden.
Das waren also noch zwei Meldungen am Ende des Journals.
Interview: Feuerwehr-Einsatzleiter Pillena, Zentraldirektor Walter Plötz und Betriebsratsobmann Wilhelm Jarosch
Mitwirkende:
Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
, Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Pillena, ... [Interviewte/r]
, Plotz, Walter [Interviewte/r]
, Jarosch, Wilhelm [Interviewte/r]
Datum:
1979.02.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten