Mittagsjournal 1997.10.28

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mit Hubert Arnem Ellison im Studio.
    Ich wünsche Ihnen eine angenehme Mittagsstunde.
    Pfiffe auf dem Gewerkschaftstag der Beamten, aggressive Stimmung gegen die Regierungsmitglieder auf dem Kongress der Goethe im Wiener Austria Center.
    Die Börse kracht von Tokio bis New York.
    Droht die Wirtschaftskrise oder setzt sich jetzt nur die Normalisierung nach der Börsenhysterie in den vergangenen Jahren durch?
    Im Mittagsschanal beschäftigen wir uns ausführlich mit der Börsenentwicklung und ihren Auswirkungen auf Unternehmen im Großen und Anleger im Kleinen.
    Prozessberichte im Mittagsschanal.
    In Krems geht die Verhandlung gegen Mekes, Lingens und Kalal in die Endrunde und im Landesgericht von Wiener Neustadt beginnt der Prozess gegen jenen Schüler aus Zöbern, der eine Lehrerin erschossen und weitere Personen verletzt hatte.
    Josef Enselnatek liest die Meldungsübersicht, die Elisabeth Manners für den Beginn des Journals geschrieben hat.
    USA, Asien, Europa.
    Der weltweite Abwärtstrend an den Aktienbörsen hat sich heute in Asien fortgesetzt.
    Starke Verluste wurden in Hongkong, Singapur, aber auch in Australien und in Japan verzeichnet.
    Die massiven Kurseinbrüche an der Wall Street zeigen aber auch Auswirkungen auf den europäischen Finanzmärkten.
    Der DAX, der Deutsche Aktienindex, fiel um 13 Prozent.
    Dies ist ein Rekordminus.
    In Wien verringerte sich der Wert aller an der Börse notierten Unternehmen um insgesamt 27,3 Milliarden Schilling.
    Der ATX fiel um 7,52%.
    Ungeachtet der starken Kurseinbrüche wird die Wiener Börse bei den Aktiennotierungen keine Handelsaussetzung wie gestern die New Yorker Börsenaufsicht verfügen.
    Der bekannte Börsenexperte Andrej Kostolany analysiert den Kurseinbruch am Beispiel Deutschlands.
    Der 91-jährige Costolani meinte, der Crash sei auf unerfahrene Anleger zurückzuführen.
    Vor allem der deutsche Markt sei ein reiner Milchmädchenmarkt, sagte er.
    Österreich
    Stürmisch hat heute Vormittag der 13.
    Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst im Wiener Astria Center begonnen.
    Die fast vollständig angetretene Regierung musste zum Teil heftige Unmutskundgebungen der Beamten über sich ergehen lassen.
    Der scheidende Beamtengewerkschaftschef Siegfried Dohr übte in seiner Abschiedsrede heftige Kritik an der Regierung, vor allem an ÖVP-Chef Schüssel.
    Dorr warf Schüssel konkret vor, die von ihm angestrebten Privatisierungen seien häufig teurer gekommen als die vorherige Arbeit durch Beamte.
    Bei den Pensionsverhandlungen sei das Vertrauen der Kollegen getrübt worden.
    Die Botschaft, ihr seid zu teuer, sei nicht gerade vertrauensbildend.
    Im Landesgericht Wiener Neustadt hat heute der Prozess um das Blutbad in der Hauptschule Zöbern im Mai vergangenen Jahres begonnen.
    Ein 15-jähriger Hauptschüler muss sich wegen Mordes an einer Lehrerin und wegen Mordversuchs an deren Kollegin verantworten.
    Der Staatsanwalt wirft dem Angeklagten auch Versuche der Vergewaltigung, schwere Nötigung und Waffengebrauch vor.
    Der Strafrahmen in dem Jugendprozess beträgt zehn Jahre.
    Auslösendes Moment für seine Bluttat sei ein Foto in einem Bravo-Heft gewesen, erklärte der Schüler zu Beginn des Prozesses.
    Da sei ihm eingefallen, mit einem Mädchen in der Klasse schlafen zu wollen.
    Den Revolver habe er in die Schule mitgenommen, um allen Angst einzujagen.
    USA, China.
    Am zweiten Tag des Besuches des chinesischen Präsidenten Jiang Zemin in den USA hat China den UNO-Pakt für kulturelle, wirtschaftliche und soziale Rechte unterzeichnet.
    Jiang Zemin betonte, dies sei vor seinem Treffen mit Präsident Clinton eine Geste des guten Willens.
    Der amerikanische Präsident will bei seiner morgigen Begegnung mit Jiang Zemin die Frage der Menschenrechte in China zur Sprache bringen.
    Bei dem Gipfeltreffen könnte auch eine Vereinbarung über den Export amerikanischer ziviler Atomtechnik nach China getroffen werden.
    Dagegen haben sich unterdessen zahlreiche Senatoren ausgesprochen.
    Sambia.
    Verwirrung herrscht um einen angeblichen Militärputsch gegen Präsident Chiluba.
    Ein Offizier meldete heute früh, alle Polizei- und Militärbefehlshaber Sambias seien entmachtet.
    Ein nationales Übergangskomitee habe die Macht in Sambia übernommen.
    Wenig später hieß es im staatlichen Rundfunk, der Putschversuch sei gescheitert.
    Über den derzeitigen Aufenthalt Chilubas liegen einander widersprechende Meldungen vor.
    Deutschland.
    Das Bundesverwaltungsgericht in Berlin verhandelt heute über den Status der umstrittenen Scientology-Organisation in Deutschland.
    Das Gericht wird sich zu der Frage äussern, ob Scientology, wie die Organisation selbst behauptet, als Religionsgemeinschaft zu betrachten ist.
    Peru.
    Ein schweres Erdbeben hat heute den Norden Perus erschüttert.
    Die Erdstöße erreichten die Stärke 6,5 auf der Richterskala.
    Betroffen ist ein spärlich besiedeltes Dschungelgebiet an der Grenze zu Ecuador.
    Nach offiziellen Angaben aus Lima entstanden dort leichte Schäden.
    Pünktlich zur Einführung der Winterzeit, der normalen Uhrzeit, hat sich der Winter eingestellt, aber doch zu früh für diese Jahreszeit.
    Was bleibt, ist die Kälte, Markus Warzak.
    Ja, die Schneeschauer sind über Nacht wieder abgezogen und die Kälte, die bleibt eben.
    Und die ist für Ende Oktober wirklich äußerst ungewöhnlich.
    Die Temperaturen liegen derzeit um 10 Grad unter dem Durchschnitt.
    Besonders streng war der Frost heute Morgen zum Beispiel in Weidensfeld, in Aigen und in Breitenegg.
    Hier sind die Temperaturen auf minus 10 Grad gesunken.
    Und sogar jetzt zu Mittag liegen die Werte teilweise unter 0 Grad und das, obwohl sich größtenteils die Sonne durchgesetzt hat.
    Der Luftdruck ist ja extrem hoch.
    Und in den nächsten Tagen, da bleibt es nahezu unverändert kalt.
    Jetzt aber die aktuellen Meldungen.
    In Wien ist es wolkig bei 5 Grad, Eisenstadt heiter 4, St.
    Pölten stark bewölkt 1 Grad, Linz wolkig 3, Salzburg heiter 2, Innsbruck und Bregenz heiter 3 und Graz und Klagenfurt heiter 2 Grad.
    Heute Nachmittag scheint im Großteil Österreichs zumindest zeitweise die Sonne, lediglich in Tirol, südlich des Inns, da halten sich in den meisten Tälern noch dichte Wolken.
    Die höchsten Temperaturen liegen heute nur zwischen minus 2 und plus 6 Grad, frostig bleibt es stellenweise im Mühl- und Waldviertel und in einigen Alpentälern.
    Der leichte Nordostwind reicht, um es uns noch etwas kälter empfinden zu lassen.
    Morgen früh gibt es fast überall Frost, stellenweise mit bis zu minus 12 Grad.
    Dazu kann sich mancherorts für einige Stunden etwas Nebel bilden, daher muss man auch wieder mit glatten Straßen rechnen.
    Tagsüber setzt sich morgen am Mittwoch ab in ganz Österreich neuerlich die Sonne durch.
    Und erst am Nachmittag ziehen in Ober- und Niederösterreich ein paar Wolken auf.
    Dabei sind vor allem im Mühl-, Wald- und Weinviertel ein paar Schneeflocken nicht ganz auszuschließen.
    Die Temperaturen erreichen morgen minus drei bis plus sieben Grad.
    Auf den Bergen wird der Frost zumindest ein wenig gemildert.
    In 2000 Meter Höhe hat es minus neun Grad.
    Am Donnerstag nicht viel Neues.
    In der Früh kann es allerdings schon etwas häufiger Nebel und Hochnebel geben.
    Doch sollte es tagsüber wieder überwiegend sonnig werden.
    Die Kälte bleibt uns, wie gesagt, erhalten.
    Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst hat ihren neuen Chef, Fritz Neugebauer, und ein altes Problem.
    Die Pensionsreformen für die Beamten.
    Er will die Dinge auf den Punkt bringen, stellte Neugebauer seine Strategie vor.
    Der Kongress im Wiener Austriacenter gibt ihm die Möglichkeit dazu.
    Gestern wurden die Regierungsmitglieder in ihren Fraktionen ausgepfiffen.
    Heute mussten sie der geballten Gewerkschaftskraft ins Auge blicken.
    Wolfgang Fuchs meldet sich aus dem Austriacenter, wo der Gewerkschaftstag unter Getöse über die Bühne geht.
    Eine große Gruppe von jungen Gewerkschaftern trommelte auf leere Kübel hinter ihnen das Transparent, unsere Zukunft ist im Eimer.
    Die Wut der etwa 1.000 Delegierten versuchte dann in seiner Begrüßungsansprache der scheidende Gewerkschaftsvorsitzende Siegfried Dohr zu kanalisieren.
    Dohr war heute in weiten Teilen seiner Rede locker und er genoss es sichtlich, der fast vollständig angetretenen Bundesregierung die Leviten zu lesen.
    Ich möchte es nicht verhehlen, dass mir heute die Begrüßung schwerer fällt als bei anderen Anlässen.
    Nicht, weil ich ausscheide, sondern einfach aus der öffentlichen Situation, in der wir uns befinden.
    Die Diskussionen der letzten Wochen, die politischen Aussagen und das Verhalten einzelner Politiker
    wenngleich ich jedem Einzelnen der Bundesregierung auch die guten Absichten nicht absprechen möchte.
    Aber es hat so divergierende Auffassungen gegeben,
    dass unsere Delegierten, Herr Bundeskanzler, der Auffassung sind, dass der Respublica in den letzten Wochen und Monaten gewaltiger Schaden zugefügt wurde.
    Dohr begrüßte dann jedes Regierungsmitglied einzeln und da sagte er etwa über Viktor Klima.
    Ich verschweige, Herr Bundeskanzler,
    Nicht meine Enttäuschung, wenn ich hier zum Ausdruck bringe, dass diese Melange von Managementmethoden, Dienstgeberobliegenheiten und politischen Durchsetzungsmechanismen nicht den Erwartungen und schon gar nicht den Hoffnungen der öffentlich Bediensteten, unserer Mitglieder, unserer Delegierten entsprochen haben.
    Dabei kam der Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzende Viktor Klima noch glimpflich davon.
    Vielen anderen Regierungsmitgliedern wurde dagegen von Dohr ordentlich der Kopf gewaschen.
    So musste sich Vizekanzler und ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel nicht nur Kritik über seine Privatisierungspläne anhören.
    Beim jetzt anstehenden Thema Pensionen ist dieses Vertrauen wiederum getrübt worden.
    Weniger, Herr Vizekanzler, bei mir selbst.
    als vielmehr bei den tausenden Kollegen, denen die Botschaft, ihr seid zu teuer angesichts ihres Lohnzettels und der sich daraus zu erwartenden Pension, nicht wirklich vertrauensbildend in den Ohren klang.
    Noch heftigere Pfiffe mussten sich bei der Begrüßung Beamten Staatssekretär Ruttensdorfer, Verteidigungsminister Fasslabend, aber auch die ÖVP-Minister Molterer und Gehrer einstecken.
    Wohlwollenden Applaus gab es eigentlich nur für drei, für Innenminister Schlögl, Finanzminister Edlinger und Justizminister Michalek.
    Wolfgang Schüssel musste dann bei seiner Rede immer wieder Pfiffe einstecken, obwohl er die Beamten über den Klee lobte.
    Immer wieder wurde Schüssel unterbrochen, etwa wenn er über die Beamtenpension sprach.
    Die Harmonisierung
    der Pensionssysteme wird kommen, sie ist fair und gerecht und wird auch letztlich von der Bevölkerung erwartet.
    Und ich glaube, meine Damen und Herren,
    dass dieses Argument, dass wir sehr langfristig, in 23 Jahren von jetzt, eine solche Harmonisierung anstreben, eines ist, den man sich in einer Demokratie nicht verwehren kann, nicht einmal mit Trillerpfeifen.
    Dann ging Bundeskanzler Klima ans Rednerpult und es ging ihm nicht besser als Schüssel.
    Auch Klima wurden rote Karten gezeigt, Transparente geschwenkt und ordentlich gepfiffen.
    Viele Unternehmungen, Gewerkschafter und Betriebsräte ringen täglich, Kolleginnen und Kollegen, ringen täglich um die Rettung von Arbeitsplätzen.
    Ich würde mir wünschen, dass das, was der Regierungschef anerkennt, dass nämlich in vielen österreichischen Unternehmungen Betriebsräte, Gewerkschafter, Arbeitgeber um den Erhalt von Arbeitsplätzen in unserem Lande ringen, dass, liebe Kolleginnen und Kollegen, auch von Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes anerkannt und akzeptiert wird.
    Nach Klimas Rede spielte die Militärmusik die Polka Donner und Blitz von Johann Strauß, ein bezeichneter Titel für den heutigen Gewerkschaftstag.
    So heiter allerdings sind Donner und Blitz im Austria Center in Wien nicht beim Gewerkschaftstag, der heute stattfindet.
    Wird sich der internationale Börsencrash auf die Währungen auswirken?
    Wie wird die Wirtschaft reagieren?
    Was bedeutet diese Börsenentwicklung für Kleinanleger?
    In den folgenden Beiträgen beschäftigen wir uns mit diesen Fragen.
    Denn seit einer Woche steht die Börse Kopf.
    Irgendwann musste das so kommen, davon waren Bursianer überzeugt.
    Lange schon haben sie den Markt als überhitzt bezeichnet.
    Jetzt ist es also soweit.
    Von Hongkong aus sind die internationalen Börsenkurse eingebrochen.
    Erstmals in der Geschichte der Wall Street wurde die Börse gestern zweimal geschlossen, um die Entwicklung einzubremsen.
    Ohne Erfolg allerdings.
    Heute geht es ähnlich weiter.
    Die Börsen in Fernost stürzten weiter nach unten, ganz Europa crashed.
    Allein in Wien haben die notierten Unternehmen insgesamt fast 30 Milliarden Schillingen Wert eingebüßt.
    Einen Europa-Überblick hören Sie von unseren Korrespondenten.
    Den Anfang macht Michael Zschoglich aus Wien.
    Die Börse am Wiener Schottenring verlor bis zum Mittag gut 8%.
    Der ATX stürzte auf 1.245 Punkte.
    Alle 21 ATX-Werte haben verloren.
    Von einer Handelsaussetzung wie New York will die Wiener Börse aber nichts wissen.
    Der Markt muss sich frei bewegen können, sagt der Sprecher der Wiener Börse Michael Kremsner.
    Man könne den Markt nicht verbieten, auf internationale Trends zu reagieren, meint Kremsner.
    Auf dem Papier haben die Anleger in Wien zur Stunde fast 30 Milliarden Schilling verloren.
    Bis Börseschluss dürften sich die Kurse zwar noch leicht erholen, erwarten Handelsexperten, doch ein kräftiges Minus zu Börseschluss ist in Europa wohl unausweichlich.
    Massive Verluste auch in Frankfurt.
    Im vorbörslichen Handel ging der deutsche Aktienindex zeitweise sogar bis zu 13% zurück.
    Seit dem späten Vormittag leichte Beruhigung.
    Die 30 Spitzentitel gaben bisher um knapp 10% nach, die Telekom
    rutschte nach ihrem Höhenflug praktisch wieder auf den Ausgabekurs ab, ähnlich bei Lufthansa.
    Schlimm hat es die Banken, noch schlimmer exportorientierte Unternehmen wie BMW getroffen.
    Denn der Dollar ist unter 1,73 D-Mark abgestürzt.
    Die VW-Aktie hat derart viel verloren, dass die für November geplante Kapitalerhöhung wackelt.
    Gewinner des Tages sind festverzinsliche Anleihen.
    Noch gibt es zur Stunde keine Panik in Frankfurt.
    Alles wartet auf den Wall-Street-Abschluss am Abend.
    Auch hier in London ist die Börse auf Talfahrt.
    Gleich zu Beginn der Sitzung um 9.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit ist der Financial Times Index um 266 Punkte gefallen auf 4.574, ein Minus von rund 5 Prozent.
    Eine Stunde später war dieser Index praktisch im freien Fall.
    Ein Minus von über 450 Punkten oder 9 Prozent.
    Das ist ein historischer Negativrekord.
    Im weiteren Verlauf dieses Vormittages hat sich der Kursverfall aber verlangsamt.
    Die Börsenhändler und Experten sind hier bemüht, nicht vom Panik zu sprechen, obwohl sie mit weiteren Verkäufen rechnen.
    Die Mailänder Börse liegt mit ihren Verlusten heute erstmals im Durchschnitt der großen europäischen Börsen.
    Bis 12 Uhr hat der Aktienindex MIP 7% gegenüber gestern Abend verloren.
    Noch in den letzten Tagen hatte die Mailänder Börse den fallenden Kursen getrotzt.
    Und sie ist noch immer die erfolgreichste aller größeren europäischen Börsen in diesem Jahr.
    Die stark gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass Italien von Anfang an am Wirtschaftsraum des Euro teilnimmt, wenn auch mit vielen Tricks, hat bis heute Mittag immerhin noch einen Jahresgewinn von 37 Prozent gebracht.
    Ausgeblieben ist die bisher übliche Flucht in festverzinsliche italienische Staatstitel.
    Mit der Angleichung ihrer Zinsen auf das niedrigere europäische Niveau sind sie als Hafen für Aktienflüchtlinge uninteressant geworden.
    Die Börsenentwicklung in Europa zusammengefasst von unseren Korrespondenten.
    Vor einer Woche hat es also in Fernost begonnen.
    Schuld daran war nicht nur die allgemeine Aufwärtsschleife an den Börsen in den letzten Jahren, sondern schon auch die Wirtschaftskrise, die instabilen Verhältnisse in Asien und vor allem die Krise der sogenannten Tigerstaaten.
    Die globalen Zusammenhänge werden aber auch hier deutlich.
    Etliche österreichische Wirtschaftsunternehmen investieren im fernen Osten, stehen an der Börse in Hongkong und Tokio, bleiben also nicht unbeeinflusst von der Entwicklung.
    Christian Hunger hat am Vormittag mit Handelsdelegierten telefoniert, allgemeiner Tenor, der Einbruch musste kommen und wird zu einer Normalisierung der Börsendotierungen führen.
    Der Einbruch der Börsenkurse in Asien, allen voran Hongkong, sieht zwar auf den ersten Blick spektakulär aus, außerhalb des Börsenpakets ist aber kaum etwas von einer Panik zu spüren.
    Der eigentliche Auslöser waren Spekulationen.
    Keinesfalls will man von ersten Anzeichen sprechen, wonach die Übernahme Hongkongs durch China am 1.
    Juli
    Jetzt schon ihre Konsequenzen zeigt, ja sogar das Finanz- und Handelszentrum Nummer Eins in Asien in Gefahr gerät.
    Im Gegenteil, die Wirtschaft hat sich seit der Übernahme gut entwickelt, sie vertraut auf die Bemühungen der Regierung und darauf, dass die feste Bindung des Hongkong-Dollars an den US-Dollar gehalten werden kann.
    Immerhin verfügen China und Hongkong zusammen über Devisenreserven in der Höhe von 200 Milliarden Dollar.
    Damit müsste das Ziel doch gelingen, es zu hören.
    Im Übrigen hat man schon länger mit einer Korrektur gerechnet.
    Die Währungen, vor allem in Thailand und Malaysia, waren zu lange unterbewertet.
    Das hat dazu geführt, dass zu viel kurzfristige Gelder in die Region gekommen sind.
    Langfristige und zum Teil wackelige Projekte sind damit verfinanziert worden.
    Steigende Zinsen haben die Gewinnerwartungen der ausländischen Investoren sinken lassen.
    So schnell das Geld da war, bleibt es jetzt wieder aus.
    Zu all dem ist dann auch noch die politische Krise in Thailand gekommen.
    Die Regierung scheitert vorerst an der Umsetzung des vom Internationalen Währungsfonds verordneten Sanierungspaket.
    Für Diplom-Kaufmann Herve Grenner, dem österreichischen Handelsdelegierten in Bangkok, ist das der eigentliche Auslöser für die Krise in Fernost.
    Die Regierung wird laufend umgestellt.
    Wir haben jetzt, vorige Woche ist der dritte Finanzminister im heurigen Jahr zurückgetreten.
    Das gibt eben ganz schlechte Signale für die Investoren.
    Und zur Folge hat das eben kein ausländisches Geld hereinströmt.
    Was wieder zur Folge hat, dass die Investitionen, die notwendigen nicht stattfinden können, was wieder eine weitere Stagnation verursacht und wieder einen weiteren Verfall der Börsenkurse nach sich zieht, das ist so ein Zirkus.
    Und natürlich werden auch die österreichischen Firmen mittelfristig die Krise in Asien zu spüren bekommen.
    Heuer wird man aufgrund der bestehenden Auftragslage noch mit einem blauen Aug davon kommen, glaubt Rainer.
    Im nächsten Jahr werden auch die Rückgänge spürbar werden.
    Es ist durch die fast 50-prozentige Abwertung des BART, sind die Importe aus dem Dollarraum und auch aus dem europäischen Raum
    einfach um 50% teurer geworden und es ist keine Frage, dass es hier zu substanziellen Rückgängen kommen wird müssen.
    Allerdings nur 4,5 Prozent aller österreichischen Exporte gehen in Richtung Asien.
    Der Ausfall wird sich also in Grenzen halten.
    Viel schlimmer wird es die australische Wirtschaft treffen, die 60 Prozent nach Asien liefert.
    Relativ gelassen nimmt die japanische Wirtschaft den Kursrutsch an den Börsen.
    Der japanischen Wirtschaft geht es zwar auch nicht gut, die Probleme sind aber hausgemacht, ist man überzeugt.
    Panikstimmung ist nicht angebracht, bestätigt auch Dr. Wolfgang Penzias, Handelsdelegierter in Tokio.
    Bahner-Behauptnis handelt sich hier um eine kurzfristige Verschlechterung der Aussichten.
    Langfristig sind die Wirtschaftsaussichten dieser Region gut.
    Und ich glaube, dabei kann man nur zustimmend hinzufügen, dass sich halt in Asien jetzt langsam die Spreu vom Weizen brennt zwischen Firmen, die in der Lage sind, auch auf einem Weltmarktniveau zu bestehen, auch vielleicht mit einer ein bisschen höheren Währung oder höher bewerteten Währung oder mit höher bewerteten Zinsen.
    Währenddessen viele andere Firmen, die so im Sog dieses dynamischen Wachstums mitgewachsen sind, nicht mehr so leicht zum Zuge kommen.
    Und damit wird es auch dort einen Trend zu mehr Qualität, zu mehr höherwertigen Produkten geben müssen.
    Was jetzt stattfindet, ist eine längst fällige Korrektur, so lautet die überwiegende Meinung unter Asiens Wirtschaftsexperten.
    Und auch wenn es in Hongkong weiter mit den Kursen bergab gehen sollte, so sind doch die meisten Hongkonger Unternehmen finanziell so stark, dass vorerst auch keine Firmenzusammenbrüche drohen, ist man überzeugt.
    Trotz dieser Hoffnung der Börsianer bleibt die Frage, werden jetzt Unternehmen in den Abgrund gerissen?
    Ist es eine Frucht der Globalisierung, in Sekundenschnelle reagieren Börsen überall auf der Welt auf eine Bewegung in Hongkong, dass jetzt weltweit eine Wirtschaftskrise kommt?
    Oder bleibt das, was auf der Börse geschieht, eine virtuelle Wirklichkeit ohne Auswirkungen auf das echte Kapital?
    Wie sollen die Austria Tabakwerke und die Erste Bank, die beide demnächst an die Börse gehen, reagieren?
    All diese Fragen bespricht Hans Adler jetzt mit dem Finanzexperten des Instituts für Höhere Studien, Christian Hellmannstein.
    Herr Dr. Hellmannstein, was passiert da jetzt an den Börsen international?
    Da werden gewaltige Geldmengen vernichtet.
    Ist das fiktives Geld oder geht da wirklich Geld verloren?
    Nein, wir sehen keine Geldvernichtung.
    Wir sehen eine Vernichtung von Vermögen.
    Aber dieses Vermögen ist zunächst Buchvermögen.
    Das wird erst dann reales Vermögen, wenn man wirklich vorhat, die Vermögensgegenstände, die man zuvor erworben hat, auch wieder zu verkaufen, also wenn man jetzt am Aktienmarkt seine Aktien wieder verkaufen möchte.
    Wer jetzt tatsächlich verkauft, der verliert real Vermögen.
    Allerdings deutet das schon darauf hin, dass man bei Aktienengagements ganz bewusst eine langfristige Perspektive wahrnehmen sollte, damit man nicht gezwungen ist, zu schlechten Börsenzeiten zu verkaufen.
    Wie das letzte Mal so etwas passiert ist, ist die Bess von Amerika ausgegangen, das war 1987.
    Jetzt geht sie von Fernost aus.
    Hat das eigentlich überhaupt einen realen Grund?
    Warum passiert so etwas?
    Ist das eine Korrektur, die immer wieder kommen wird?
    Ich denke, wir sollten unterscheiden zwischen dem auslösenden Moment und der fundamentalen Entwicklung.
    Das auslösende Moment liegt in der Tat in Südostasien, aber die fundamentale Entwicklung, die problematisch war, die ist nicht nur in Ostasien problematisch gewesen, sondern die war auch in den USA schon seit längerer Zeit problematisch.
    Ich darf daran erinnern, dass ja Alan Greenspan selber wiederholt darauf hingewiesen hat, insgesamt jetzt schon ein ganzes Jahr lang, dass die Kurse in New York tendenziell überhöht sind.
    Das heißt, es ist eine Korrektur, die fällig war, die sich nur einen Anlass sucht.
    Wenn ein Aktienvermögen plötzlich massiv entwertet wird, bloß weil der Kurs sinkt, was passiert dann der Firma, zu der diese Aktien gehören?
    Auf das Unternehmen selbst hat das zunächst einmal keine Rückwirkungen.
    Nur dann, wenn das Unternehmen vorhätte, in dem besagten Zeitpunkt Kapital an der Börse neu aufzunehmen,
    Das kann auch insofern Rückwirkungen auf die Manager-Gage haben, wenn die Gage des Managements an die Aktienkursentwicklung gekoppelt ist, wie das in den USA häufig der Fall ist.
    Hat so etwas wie das, was jetzt passiert ist, Einfluss zum Beispiel auf die Privatisierungsabsichten eines Staates, wie das in Österreich ja noch immer der Fall ist?
    In der Tat, eine Börsenkorrektur kann Folgen für die Privatisierung haben bzw.
    für Börsengänge im Allgemeinen, weil ja zu diesem Zeitpunkt das Kapital erstmals an der Börse aufgebracht werden soll.
    Allerdings gerade im speziellen Austria-Tabak-Börsegang bzw.
    Börsegang der Ersten, da wissen wir schon aus der Erfahrung, dass die OMV ja auch 1987 in der Nach-Crash-Phase erfolgreich an die Börse gebracht worden ist.
    Ich bin der Meinung, ein
    Nicht zu unterschätzender Teil des Anfangserfolges der Privatisierung in Österreich ist, darauf zurückzuführen, dass man trotz dieser schlechten Umfeldbedingungen 1987 den OMV-Börsegang erfolgreich durchgezogen hat.
    Ich bin auch der Meinung, aus diesem Grunde sollte man auf keinen Fall angesichts dieser im Vergleich zu den enormen Kurssteigerungen seit Jahresbeginn doch mäßigen Korrektur den Börsegang der Austria Tabak jetzt verschieben.
    Die relativ schlechte Konjunkturlage und die Sparprogramme der europäischen Wirtschaft haben dazu geführt, dass die Firmen, die großen Unternehmen das Geld, das sie verdient haben, in die Finanzmärkte investiert haben, anstatt zu investieren in die Produktion.
    Glauben Sie, dass so ein Krach dazu beiträgt, diese Einstellung zu ändern?
    Ja, das kann durchaus sein.
    Die Unternehmen haben sich in der Tat rational verhalten.
    Sie haben erwartet, dass sie an den Börsen höhere Gewinne und Erträge lukrieren könnten als durch Realinvestitionsprojekte.
    Jetzt scheint diese Dynamik an den Finanzmärkten zunächst einmal gebrochen zu sein.
    Das könnte durchaus positiv zu interpretieren sein für unsere Realinvestitionswachstumsraten.
    Und reale Investitionen bedeuten immer mehr Arbeitsplätze.
    Kann man daraus schließen, dass der Einfluss auf die Konjunktur, die sich ja gerade erst langsam in Europa in Bewegung setzt, nicht negativ sein muss oder wird durch diesen Börsenkrach?
    Das wird davon abhängen, wie man diese Korrektur handhabt.
    Wenn man es so professionell handhabt wie 1987, würde ich mir keine Sorgen machen wegen unserer Konjunkturentwicklung.
    Das sieht allerdings anders aus für Unternehmen, die speziell in Ostasien engagiert sind.
    Dort könnten sich eventuell durchaus Geschäftseinbußen bemerkbar machen.
    Christian Helmenstein vom Institut für Höhere Studien empfiehlt den Börsenaspiranten Austria Tabak und Erste Bank also Ruhe zu bewahren und wie geplant an die Börse zu gehen.
    In Österreich bleibt Börsenspekulation und bleibt Aktienhandel noch einem kleinen Kreis eingeweihter vorbehalten.
    In den USA beispielsweise spielen Aktien eine bedeutende Rolle in der Altersvorsorge.
    Auch das war ein Grund für die gestrige Hysterie an der Wall Street, weil viele Kleinanleger die Nerven verloren haben.
    Von Daniela Paul hören Sie nun zum Abschluss unseres Börsenschwerpunkts einen Beitrag über die Folgen für die Kleinanleger.
    Die momentanen Einbrüche an den internationalen Börsen würden sicher keine langfristigen Auswirkungen zeigen, meint Claudio Cantele von der Raiffeisen-Zentralbank.
    Er spricht von Überreaktionen der Anleger und rät dazu, keine Aktien zu verkaufen.
    diese starken Korrekturen normalerweise mit starken Gegenbewegungen reagieren werden.
    Was aber zu sagen ist, dazu ist auf jeden Fall folgendes, dass dieser derzeit anhaltende Trend möglicherweise noch einige Tage sich fortsetzen wird, sodass also derzeit für den privaten Anleger eher ein Abwarten zu empfehlen ist.
    Neue Anleger sollten daher ebenfalls abwarten.
    Auf diesen günstigen, das heißt billigen Zeitpunkt zum Einsteigen warten auch große Investoren, deren frisches Kapital schließlich zu einer Trendumkehr am internationalen Aktienpaket sorgt.
    Der Punkt ist folgender, dass sich an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa oder auch in Amerika nichts geändert hat.
    dass wir nach wie vor die guten Wachstumsraten haben, die guten Gewinnaussichten bei den Unternehmen.
    Und es ist ja nicht so, dass die Unternehmen von einem Tag am anderen 10 oder 20 Prozent ihrer Unternehmensgewinne einbüßen mussten, sondern fundamental hat sich eigentlich nichts geändert.
    Und deshalb werden Investoren, die auf die fundamentalen Daten der Unternehmen schauen, auf den richtigen Einstiegszeitpunkt warten.
    Auf den derzeitigen Börsegang der Austriater Park wird die momentane Entwicklung keine Auswirkungen haben, meint Cantele.
    Investoren, die bisher gekauft haben, hätten dies aus langfristigen Überlegungen getan und würden deshalb ihre Orders nicht zurückziehen.
    Von Fachleuten wird allerdings auch nicht ausgeschlossen, dass der Emissionskurs der AT-Aktien niedriger wird.
    Investmentfonds, die in Aktien veranlagt haben, leiden ebenfalls unter der derzeitigen Entwicklung, doch auch hier rät Cantele zum Abwarten.
    Aber auch hier ist es so, dass der langfristige Aspekt natürlich überwiegen sollte und die Kursgewinne der letzten Monate oder eigentlich der letzten Jahre natürlich so hoch waren, dass hier noch eine Korrektur, so wie sie jetzt stattfindet,
    nicht dazu veranlassen sollte, diese Positionen aufzugeben oder sich von Investmentfonds zu trennen, weil, wie gesagt, die Gegenbewegung bald folgen müsste.
    Bleibt noch die Frage, ist das alte Sparbuch jetzt doch wieder die bessere Anliegeform?
    Für einen Teil des Kapitals noch immer für die Liquiditätsreserve, aber aus langfristigen Überlegungen sind natürlich die Aktienveranlagung und die Aktienfonds grundsätzlich noch immer die bessere Veranlagung.
    Wenn also die positiv denkenden Börsianer Recht haben, dann führen die derzeitigen Börsenkrachs zu einer Normalisierung.
    Das Fieber, die Überhitzung geht runter, die Börsenkurse auch.
    Ob der Patient tatsächlich gesundet, wird man sehen.
    In Deutschland haben die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sich jedenfalls einen heißen Zeitpunkt ausgesucht, um ihre jährliche Prognose abzugeben und sie bleiben pessimistisch.
    Trotz des beschleunigten Wachstums rechnen sie mit einem Anstieg
    der Arbeitslosen auf 4,4 Millionen im kommenden Jahr in Deutschland.
    Klaus Webhofer berichtet aus Bonn.
    Der Konjunkturaufschwung in Deutschland gewinnt an Kraft, aber der Arbeitsmarkt verharrt weiter in Agonie.
    So lautet in aller Kürze die Botschaft der führenden deutschen Wirtschaftsinstitute.
    Die alte Formel, Wirtschaftsaufschwung schafft Arbeitsplätze, scheint endgültig der Vergangenheit anzugehören.
    Dies gilt freilich nur für die klassischen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse.
    Einen Boom erleben dagegen die sogenannten geringfügigen Arbeitsverhältnisse.
    Ihre Herbstprognose für das laufende Jahr korrigierten die Institute mit 2,4% gegenüber dem Frühjahrsgutachten leicht nach oben.
    Für 1998 wird dann mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2,8% gerechnet.
    Aber wie gesagt, keine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt.
    Ungünstiger lesen sich die Werte für Ostdeutschland.
    In den neuen Bundesländern wird das Wachstum 1997 und 1998 um jeweils 0,4 Prozentpunkte hinter der gesamtdeutschen Entwicklung zurückbleiben.
    Getragen wird der Aufschwung nach Ansicht der Gutachter erwartungsgemäß in erster Linie vom Export.
    Dagegen wird die Inlandsnachfrage nach Investitionsgütern nur geringfügig zunehmen.
    Trotz Aufschwung, sagt der Konjunkturforscher Eckhard Wohlers, seien die fundamentalen Probleme der deutschen Wirtschaft nach wie vor gravierend.
    Es wäre daher ein Fehler, wenn wegen der sich abzeichnenden weiteren Besserung der Konjunktur die Notwendigkeit einer Förderung der Wachstumskräfte als weniger dringlich angesehen würde.
    Eine große Chance, auf diesem Weg ein gutes Stück voranzukommen, wurde im Laufe dieses Jahres vertan.
    Der Versuch, das Steuersystem grundlegend zu reformieren, ist gescheitert.
    Auch bei den Problemen der Sozialversicherung und bei der Rentenreform ist bislang keine mittelfristig tragbare Lösung gefunden worden.
    Die Finanzpolitik erscheint, trotz der nun gefassten Beschlüsse etwa über die Senkung des Solidaritätszuschlages, derzeit wenig berechenbar.
    dass sich die jüngsten Kursstürze an den Börsen möglicherweise auch negativ auf die deutsche Wirtschaft niederschlagen könnten, befürchten Finanzexperten wie der Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes, Horst Köhler.
    erkennen, 5 bis 7 Prozent, dann glaube ich, wird sich schon auf das realwirtschaftliche Wachstum ein Effekt ergeben, vielleicht in der Größenordnung von 0,3 bis 0,5 Prozentpunkten fürs Wachstum.
    Das heißt, die Wachstumsperspektiven werden gedämpft.
    Möglicherweise müssen die Prognosen also noch nach unten korrigiert werden.
    Noch ein Wort zur Wirtschafts- und Währungsunion.
    Sie wird nach Einschätzung der Gutachter pünktlich mit dem 01.01.1999 beginnen.
    1997 werde Deutschland das Defizitkriterium von 3,0 punktgenau erfüllen.
    1998 soll das Defizit dann unter der 3,0-Prozent-Marke liegen.
    Klaus Webhofer berichtet vom Wirtschaftswachstum und den Prognosen in Deutschland.
    Die FPÖ bereitet das Volksbegehren über den Euro vor, will mit einer Kampagne den Boden bereiten und sieht im Nationalfeiertag den geeigneten Zeitpunkt für den Start von Aktionen, die den Bürger dann Ende November zur Unterschriftsleistung bewegen sollen.
    Josef Dollinger berichtet von den Kampagneplänen der FPÖ.
    Nicht ohne Stolz präsentieren die Freiheitlichen eine neue Euro-Broschüre, die das bieten soll, was die Bundesregierung laut FPÖ bisher vermissen lässt.
    Objektive Information, sagen zumindest die Freiheitlichen.
    In ihrer Broschüre kommen nämlich Gegner und Befürworter des Euros zu Wort.
    Die papiergewordene Objektivität à la FPÖ auf 72 Broschürenseiten soll als Gegengewicht verstanden werden, meint Haiders Stellvertreterin Susanne Rispasser.
    Als Gegengewicht zur einseitigen Regierungspropaganda, wie sie sagt.
    Kein Mensch weiß, was am Ende dieser Entwicklung steht.
    Aber ich wehre mich dagegen, dass es eine Regierung gibt in Österreich, die sagt, wir wissen es.
    Die sagt, der Euro wird so hart sein wie der Schilling.
    Die sagt, neues Geld gleicher Wert.
    Die sagt, jeder kann sich gleich viel kaufen.
    Die sagt, keiner trägt ein Risiko.
    Die sagt, die Arbeitsplätze bleiben gesichert.
    Das kann sie schlicht und einfach nicht.
    Ganz ohne Horrorzahlen werden die Freiheitlichen ihre Euro-Kampagne aber nicht starten.
    Bankkunden könnte der Schreck am kommenden Weltspartag in alle Glieder fahren.
    FPÖ-Mitarbeiter werden vor den Banken nämlich ein fiktives Sparbuch verteilen.
    In diesem Sparbuch soll der Bevölkerung mitgeteilt werden, was Sache ist.
    Mit dem Euro werden nämlich 13 Prozent aller Sparguthaben durch eine Abwertung vernichtet.
    Mindestens 13 Prozent, meint Peter Westenthaler.
    Das kann nicht Propaganda sein, wenn wir davor warnen.
    Und wenn Sie sich erinnern, etwa
    an die Themen, die wir angeschnitten haben und von den Entwicklungen, von denen wir gewarnt haben vor dem EU-Beitritt, da ist derselbe Vorwurf gekommen, wie wir gewarnt haben, dass die Anonymität der Sparbücher weg sein wird, wie wir gewarnt haben, dass sich der Transitverkehr verfünffachen wird und der Transitvertrag nur mehr Makulatur sein wird.
    Es ist alles eingetreten.
    Ich glaube, wir haben bisher mit unserer Linie im gesamten EU-Komplex Recht behalten.
    Zentrale Botschafter Freiheitlichen, der Euro ist ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang.
    In allerherkurzfrüh hat sich heute Stefan May am Wiener Südbahnhof den täglichen Pendlern von Wien raus angeschlossen und ist Richtung Peierbach-Reichenau gefahren mit einem neuen, modernen, zweistöckigen Waggon der ÖBB.
    6.10 Uhr, Wien Südbahnhof.
    Ein wenig bedrohlich liegt das wuchtige Ding neben dem Bahnsteig.
    Eine Handvoll Passagiere pendelt aus Wien aus.
    Wer einsteigt, strebt sofort hinauf in den ersten Stock.
    Erste zaghafte Griffe haptischer Neugier rund um den Sitz.
    Aha, ein verschiebbarer Kleiderhaken.
    Eine Jalousie.
    Die Fahrgäste werden von Station zu Station mehr, meist Jugendliche, Richtung Baden und Wiener Neustadt.
    Das taugt mir, sagt einer.
    Da kannst dir nicht einmal ein Fenster aufmachen, klagt ein anderer nasal.
    Einfahrt in Mödling.
    Da musst du ja urweit runterschauen, konstatiert einer der Stammkunden von morgen.
    Draußen blicken die Pendlertrauben neidisch auf das Gefährt, das antizyklisch gegen den morgendlichen Fahrgaststrom an ihnen vorbei strebt, hinaus aus dem Ballungsraum.
    Denn so richtig im Pendlerverkehr ist der Doppler aus der Südbahn-Gegend noch immer nicht unterwegs, wie sich auch den Zeitansagen des Kollegen von Radio Niederösterreich entnehmen lässt, dem eine Handvoll Wartender im Erfrischungs-Kiosk an der Endstation Peierbach-Reichenau beim Café lauscht.
    Wenige Minuten später, kurz vor acht, beginnt die Retourfahrt, zurück aus dem kalten Wintermärchen, wo sich die Bäume unter dicker Schneelast biegen.
    Nächster problemmäßiger Aufenthalt, Wiener Neustadt.
    Hier beginnt sich der Zug deutlich zu füllen.
    Die Fahrgäste sind mit dem neuen Angebot durchwegs zufrieden.
    Sehr gut, ja.
    Ja, Wiener Flugzeug.
    Ich find's schon recht gut.
    Es ist auf jeden Fall viel mehr Platz als sonst.
    Es ist sicher ein neues Gefühl im ersten Stock.
    Da fahren sicher heute auch so viele mit.
    Ich bin eigentlich vom Aussehen und vom Komfort schon begeistert.
    Den ersten Stock haben sie aber noch nicht ausprobiert.
    Ich fahre heute zum ersten Mal, aber ich würde sicher mal auch rauf gehen.
    Was fehlt, ist ein Papierkorb oder irgendetwas, das man zur Kleinigkeit reinschmeißen kann.
    Schade nur, dass sie nicht oben auch noch offen haben, dann würde es noch besser aussehen, so ein Panorama.
    Aber gut, hier in der Gegend ist es eh nicht so sinnvoll.
    Nächster Fahrplanmäßigaufenthalt, Leoforstor.
    Ich würde nicht mit dem Auto nach Wien fahren.
    Es ist so, dass die Südautobahn total verstopft ist zu den Stoßzeiten.
    Keine Chance, die bauen besser.
    Sehr positiv, dass sie in der Früh fahren und nicht zu Mittag.
    Das war am Anfang der Fall.
    Es ist so ruhig, angenehm, weil sie sich verteilt.
    Angenehmer sind sie.
    Blutseinteiler.
    Geht ihnen irgendwas ab?
    Nein, eigentlich nicht.
    Raucher oder so?
    Nein.
    Ungewohnt für den Schaffner ist lediglich das Stiegensteigen.
    Man wird sicher am Abend müde sein.
    Eines scheint klar, die neuen Doppeldecker der Bahn lassen auch die schneidigsten Autofahrer auf ihren nichtssagenden Betonbändern arm aussehen.
    Kopf- und Fußstützen, Tischchen und ruckfreies Fahren stellen althergebrachte Vorurteile über das Prestige der verschiedenen Fortbewegungsarten auf den Kopf.
    Heil wieder angekommen, Stefan May hat berichtet von den Neuerungen bei der ÖBB auf der Südbahnstrecke.
    Am Landesgericht Wiener Neustadt hat heute der Prozess um das Blutbad in der Hauptschule Zöbern vom 5.
    Mai begonnen.
    Der 15-jährige Helmut muss sich wegen Mordes an der Lehrerin Annemarie Kral und wegen Mordversuchs an ihrer Kollegin Gertrude Winkler verantworten.
    Der Strafrahmen in diesem Jugendschöpfenprozess beträgt zehn Jahre.
    Das berichtet Karl Jokowski.
    Apathisch in sich gekauert, wird der 15-jährige Angeklagte in den Verhandlungssaal geführt.
    Seine Mutter weint.
    Auch die Tochter der ermordeten Lehrerin ist anwesend.
    Der Staatsanwalt begründet die Anklage des vorsätzlichen Mordes, des Mordversuchs, der versuchten Vergewaltigung und der schweren Nötigung.
    Vom Staatsanwalt gibt es auch eine Medienschelte.
    Immer werden die negativen Helden in den Mittelpunkt gestellt, nicht aber die wirklichen von Zöbern, wie zum Beispiel die beiden Lehrerinnen.
    Außerdem leben wir in einer Zeit, so der Angeleger, wo es nur zwei Dinge gibt, um etwas zu bekommen.
    Entweder das Geld oder die Gewalt.
    Geld hatte der Angeklagte keines, so griff er zur Gewalt zum Revolver.
    Der Verteidiger des 15-jährigen Angeklagten meint, sein Mandant sei ein besonders unreifer Jugendlicher.
    Diese entsetzliche Tat steht im Gegensatz zu seinem bisherigen Verhalten.
    dann die Befragung des 15-Jährigen durch den Richter.
    Ich kann mir das alles nicht erklären, was in mir vorgegangen ist, sagte der Angeklagte.
    Das auslösende Moment sei ein Mädchenfoto in einem Bravo-Heft gewesen, das er beim Mittagessen gesehen habe.
    Da sei ihm das Mädchen in der Klasse eingefallen und er wollte mit ihr schlafen.
    Den Revolver nahm er mit, um allen Angst zu machen und um sie einzuschüchtern.
    Der jugendliche Angeklagte spricht über den Tathergang sehr leise und kann sich an viele Details überhaupt nicht mehr erinnern.
    Er hält sich immer wieder die Hand vor das Gesicht und beginnt zu weinen und sagt zum Richter des Jugendschöpfensenats, ich wollte die Lehrerin nicht töten.
    Vater und Bruder lehnen eine Zeugenaussage ab.
    Die Mutter sagt aus und erzählt über die Entwicklung ihres Sohnes.
    Weingrämpfe der Mutter und des Angeklagten unterbrechen immer wieder diese Befragung.
    Derzeit werden weitere Zeugen befragt.
    Urteil wird es heute keines geben, denn der Schießsachverständige ist verhindert.
    Der Prozess wird am 20.
    November fortgesetzt werden und an diesem Tag ist auch ein Lokalaugenschein in der Klasse der Hauptschule von Zöbern geplant.
    Im Landesgericht Krems geht der Prozess gegen Mekes, Lingens und Kalal in die Endrunde.
    Plädoyers am Nachmittag.
    Am Vormittag wurden nochmals die EDOG-Beamten einvernommen.
    Es ging dabei auch um die Frage, ob die Verhaftung des Erstangeklagten durch die EDOG nicht allzu schnell geschehen sei.
    Es berichtet Fritz Besata.
    Heute ist der letzte Tag der Beweisaufnahme und damit der Aufmarsch der letzten Zeugen.
    Heute Vormittag wieder die der OCs für Organisiertes Kriminalität für Organized Crime, der EDOC, dieser Spezialgruppe des Innenministeriums.
    In diesem Verfahren waren ja zwei OC-Gruppen an der Arbeit.
    Einerseits die OC20, unter anderem auch mit dem jetzigen privaten Geschäftsmann Hannes Esch.
    Diese Gruppe war zuständig für die Russenmafia.
    Und dann war noch die Gruppe OC60 für kriminelle Aktivitäten von Türken in Österreich beteiligt.
    Für Verwirrung hat zweifelsohne beigetragen, dass die OC60 schon früher, nämlich 1995, auf den Namen des Staatsanwalts Wolfgang Mekis gestoßen ist, die OC20 allerdings später im Zuge der mutmaßlichen Erpressung Kummelbrunners durch Franz Kallerl ebenfalls auf Mekis stieß.
    Heute werden nicht nur die Aussagen der EDOK-Beamten untereinander widersprüchlich dargestellt,
    Auch die wenigen konkreten Aussagen der Kronzeugin Hummelbrunner stehen oft im Widerspruch zu denen der E-Doc Angaben.
    Zusätzlich Verwirrung gab es heute noch durch den seinerzeitigen zuständigen Staatsanwalt Johan Fuchs, dessen Erinnerung über die damaligen Vorgänge von der der E-Doc-Beamten wie auch von der Hummelbrunners abweicht.
    Eine Intrige der Staatsanwaltschaft oder der E-Doc schließt Staatsanwalt Fuchs heute dezidiert aus.
    Wolfgang Meggis scheint seiner Minie nach zu schließen, nicht ganz überzeugt.
    Heute Nachmittag werden die letzten Zeugen einvernommen, dann schließen die Plädoyers der Verteidiger und des Staatsanwalts Friedrich Kutscher an.
    Das Urteil soll allerdings nach der Beratung des Schöffensenats erst morgen Vormittag erfolgen.
    Der Ausgang scheint völlig offen.
    In einer Minute ist es dreiviertel eins.
    Für Sie jetzt ein Hinweis auf das Programm von heute Abend.
    Guten Morgen.
    1974 hat ein portugiesischer Zensus noch fast 700.000 Menschen ergeben und einige Jahre später, vier Jahre später, ein indonesischer Zensus nur mehr 320.000.
    Es fragt sich also, wo die übrigen geblieben sind.
    Sehr viele natürlich lebten damals versteckt in Wäldern, aber es wurden auch
    sehr sehr viele getötet.
    Es wird gesprochen von einem Völkermord von einer Intensität, wie es also in Kambodscha oder in Äthiopien nicht schlimmer gewesen wäre.
    Der Völkermord fand vor 22 Jahren in Osttimor statt.
    200.000 Menschen wurden seither Opfer der indonesischen Besatzungsmacht.
    Indonesien und Portugal verhandeln unter UNO-Vermittlung bisher offenbar erfolglos über die Zukunft von Osttimor.
    Bischof Carlos Filipe Jiménez-Belo und José Ramos-Horta, der Auslandskoordinator der Widerstandsbewegung, haben für ihre Tätigkeit im besetzten Osttimor den Friedensnobelpreis bekommen.
    Beide waren vergangene Woche in Österreich, um an der dritten Runde der Osttimor-Gespräche teilzunehmen.
    Mathilde Schwabeneder schildert die Situation in Osttimor und lässt auch die beiden Nobelpreisträger zu Wort kommen.
    Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Österreichs wissenschaftliche Kapazität gibt es nun auf eine vierteilige CD-Edition verteilt, aufgelegt vom österreichischen Rundfunk.
    Dokumente im Originalton führender österreichischer Wissenschaftler wurden aus den Archiven des ORF den modernen Hörgewohnheiten angepasst.
    Die Edition unter dem Titel Wege des Denkens wurde am Vormittag in der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien präsentiert.
    Anton Mayer stellt Ihnen diese CD-Edition vor.
    Die ORF-Archive sind nicht nur voll von erstklassiger Musik, Literatur und berühmten Stimmen aus dem Kulturbereich, es finden sich auch Schätze aus dem Wissenschaftsbereich.
    Das war das Motiv für die Edition.
    Da findet sich beispielsweise die neue Rede über Österreich des 1994 verstorbenen Psychiaters Erwin Ringel.
    So lassen Sie mich zuerst einmal sagen, dass dieses Land eine Brutstätte
    Ich wiederhole dieses Wort, eine Brutstätte der Neurose ist.
    Neurosen sind überall, aber kaum ein Land, in dem sie so blüht wie hier.
    Ich will das Verdienst Freuds, dieses einmaligen Genies, nicht schmälern, aber es war nicht schwer, in diesem Land die Neurose zu entdecken.
    Die Physikerin Bertha Karlig berichtet sehr persönlich über ihre ersten Schritte in der naturwissenschaftlichen Forschung im Wien der Zwischenkriegszeit, einem Weltzentrum auf diesem Gebiet.
    Miterlebt habe ich dann, gerade zu dieser Zeit auch, den Beginn der Verwendung der elektronischen Methoden in der Kernphysik.
    Da war
    Ja, in Wien eine Gruppe unter der Leitung von Professor Ortner und Professor Stetter, die Pioniere auf diesem Gebiet waren.
    Oder der 1973 verstorbene Rechtsphilosoph Hans Kelsen, einer der Väter der österreichischen Bundesverfassung, die in ihren Grundzügen immerhin schon fast 80 Jahre besteht.
    Er hielt in Salzburg einen Vortrag »Positives Recht und Naturrecht«.
    Ich muss gelten lassen, wenn meine Lehre in der Weise interpretiert wird, dass ich die Geltung eines Naturrechtes nicht annehmen kann, weil ich der Meinung bin, dass die Geltung eines solchen Naturrechtes nur angenommen werden kann unter einer ganz bestimmten Voraussetzung, unter der Voraussetzung des Glaubens an einen gerechten Gott,
    dessen gerechter Wille sich in der Natur im Allgemeinen oder in der Natur des Menschen manifestiert.
    Akademiepräsident Werner Welzig betonte bei der Präsentation die Rolle des öffentlich-rechtlichen ORF als Vermittler kultureller und wissenschaftlicher Inhalte und überreichte in diesem Sinne Hörfunkintendant und ORF-Generalsekretär Gerhard Weiß eine hohe Auszeichnung der Akademie der Wissenschaften.
    Präsentiert wurde auch die neueste Nummer der Akademiezeitschrift Relation mit dem Schwerpunktthema Wissenschaft und Öffentlichkeit.
    Inhaltlich stehen die vom ORF veranstalteten Salzburger Humanismusgespräche und die Radiosendereihe Salzburger Nachtstudio im Mittelpunkt.
    In der Wissenschaftsredaktion des ORF-Radios können Sie diese vierteilige CD-Edition Wege des Denkens ab kommenden Montag erhalten.
    Sie kostet 498 Schilling.
    Für Österreich 1 Club-Mitglieder gibt es natürlich eine 10-prozentige Ermäßigung.
    Wie sehen zeitgenössische Künstler die Alpen?
    Dieser Frage geht die Ausstellung Alpenblick nach, die am 31.
    Oktober in der Wiener Kunsthalle eröffnet wird.
    Wie kann man sich einer Landschaft nähern, die in den letzten Jahrzehnten vielfach missbraucht wurde von reaktionären Ideologien, Massentourismus und Kitsch-Industrie?
    Künstler aus den Alpenregionen, aber auch solche von ganz weit weg werfen einen Blick auf die zentrale europäische Gebirgsregion.
    Ines Mitterer hat sich unter den Gipfeln der Kunsthalle Wien schon umgesehen und hier ihr Überblick.
    Skilifte, hochalpine Trampelpfade, Straßen-, Parkplätze und Alpenhotels, überall dort, wo sich der romantische Zeitgenosse immer noch unberührte Natur, erhabene Panoramen und ernste Bergbauern-Gesichter hinsehnt.
    Die Kunst wirft einen nüchternen Blick auf die Realität.
    Das ist eine der Erfahrungen, die Wolfgang Koos, Radiomacher und Kurator der Ausstellung Alpenblick in den letzten Monaten gemacht hat.
    Die Alpen sind
    Eine Region, die in den Jahrzehnten, in denen die Ausstellung Alpenblick spielt, von den 60er Jahren bis heute, einen enormen Strukturwandel gegeben hat.
    Ich darf nicht vergessen, ein Wort wie der entlegene Bauernhof, die Einschicht, die Worte funktionieren, das sind inzwischen rein romantische Märchenworte.
    Das andere ist, es ist einfach eine ganz wichtige Freizeit, ein Freizeitgebiet.
    Einerseits benutzen wir das, andererseits leugnen wir das.
    Auf den Fotografien des Südtirolers Walter Niedermeier überziehen Skilifte und Lawinenverbauungen die Bleichenberge, wie er seinen Dolomitenzyklus nennt.
    Der Schweizer Jean-Frederic Schnieder zeigt auf seinen kleinen Idyllen alles, was ihm auf den Bänken in der Landschaft sitzend ins Bild gekommen ist, auch Hundekotbeseitigungseinrichtungen.
    Und Roman Siegner erklärt seine Bergsturzinstallation völlig emotionslos mit den Gesetzen der Schwerkraft.
    Die andere Variante, sich den Alpen heute zu nähern, besteht darin, die vielen Reproduktionen der immer gleichen Sujets, die Ansichtskartenansichten und Kitsch-Objekte zu analysieren.
    Eine der zentralen Arbeiten der Alpenblick-Ausstellung ist die Heidi-Installation der beiden amerikanischen Künstler Paul McCarthy und Mike Kelly, die auf die Heidi-Hysterie, auf den Heidi-Mythos der Reinheit und Keuschheit anspielt.
    Es gibt auch so Heidi-Treffen in den USA, erklärt Paul McCarthy, mit Müttern im Heidi-Kostüm und ihren Töchtern im Heidi-Kostüm.
    Es sind Mütter mit ihren Töchtern, aber die Mütter tragen Heidi.
    Und die Töchter tragen Heidi.
    Es sind Konventionen.
    500 Heides im Mitten des Mittleren Westens.
    Das Matterhorn als Zentrum von Disney World, die Alpen als amerikanischer oder japanischer Mythos, das ist was McCarthy und Kelly interessierte.
    Nachdem die Nachkriegsavantgarde lange Zeit mit Bergen nichts am Hut hatte, sah sie in der Aufarbeitung der Pseudo-Idyllen und Kitsch-Ansichten plötzlich einen neuen Weg wieder hin zu den Alpen.
    Wolfgang Kohs
    Diese Bilder sind nicht so uninteressant, denn immerhin 150, 200 Jahre lang hat es gedauert, bis die sich so festgesetzt haben, dass wir sie heute auf jeder Käsepackung akzeptieren, auf jeder Milchpackung.
    Heute ist es ja so, dass Waldmöller im Supermarkt weiter existiert, im Milchregal.
    Die Alpenblick-Ausstellung in der Wiener Kunsthalle ist ab Freitag, den 31.
    Oktober zugänglich und läuft bis 1.
    Februar 1998.
    Das waren unsere Beiträge im Mittagsschonal, jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio zu Josef Enzel Nattek.
    USA, Asien, Europa.
    Der weltweite Abwärtstrend an den Aktienbörsen hat auch die europäischen Finanzmärkte erreicht.
    Im Sog der Wall Street und der Börsen in Fernost fielen die Kurse in Wien um 7,5%, in Frankfurt um 13%, in London um 9% und ebenfalls um 9% in Zürich.
    In New York wurde angesichts der rapiden Kursverluste der Handel automatisch ausgesetzt.
    Die Wiener Börse lehnt ebenso wie die anderen europäischen Finanzmärkte aber eine Handelsunterbrechung ab.
    Analysten raten, allen kleinen Aktionären die Nerven zu bewahren und langfristig zu denken.
    Jetzt zu verkaufen sei bereits zu spät, heißt es.
    Österreich.
    Stürmisch hat heute Vormittag der 13.
    Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst im Wiener Austria Center begonnen.
    Die fast vollständig angetretene Regierung musste zum Teil heftige Unmutskundgebungen der Beamten über sich ergehen lassen.
    Der erscheinende Beamtengewerkschaftschef Siegfried Dohr übte in seiner Abschiedsrede heftige Kritik an der Regierung, vor allem an ÖVP-Chef Schüssel.
    Die Rede Schüssels wurde schon nach wenigen Minuten von wütenden Protesten der Delegierten unterbrochen.
    Schüssel lobte Verdienste der Beamten, dafür erntete er Rufe wie zur Sache und Aufhören.
    Beim Thema Pensionen gingen seine Worte in einem Pfeifkonzert unter.
    Mit ähnlichen Protesten wurde auch Bundeskanzler Klima bei seiner Ansprache konfrontiert.
    Klima betonte, dass der soziale Grundkonsens auch den Generationenvertrag umfassen müsse.
    Zur allgemeinen Stimmung des Gewerkschaftskongresses meinte Klima, er bedauere, dass der frühere ÖGB-Präsident Penn ja nicht anwesend sei.
    Dieser hätte den Delegierten die Bedeutung der Sozialpartnerschaft erklären können.
    Im Landesgericht Wiener Neustadt hat heute der Prozess um das Blutbad in der Hauptschule Zöbern im Mai dieses Jahres begonnen.
    Ein 15-jähriger Hauptschüler muss sich wegen Mordes an einer Lehrerin und wegen Mordversuchs an deren Kollegin verantworten.
    Der Staatsanwalt wirft dem Angeklagten auch Versuche der Vergewaltigung, schwere Nötigung und Waffengebrauch vor.
    Der Strafrahmen in dem Jugendprozess beträgt zehn Jahre.
    Ein Urteil wird heute noch nicht gesprochen.
    Der Prozess wird am 20.
    November mit einem Lokalaugenschein fortgesetzt.
    USA, China.
    Anlässlich des USA-Besuchs des chinesischen Präsidenten Jiang Zemin hat China den UNO-Pakt für kulturelle, wirtschaftliche und soziale Rechte unterzeichnet.
    Jiang Zemin trifft morgen mit Präsident Clinton in Washington zusammen.
    Das Wetter im Großteil Österreichs zumindest zeitweise sonnig, nur vereinzelt kann es noch schneien, etwa in Kärnten.
    Mit Nordostwind bleibt es kalt.
    Die Temperaturwerte liegen meist nur zwischen minus 2 und plus 6 Grad.
    Das war das Mittagschanal am 28.
    Oktober 1997 mit Herbert Hainer, Tontechnik, Udo Bachmeier, Regie und Sendungsverantwortung und am Mikrofon Hubert Arnem-Ellissen.
    Wir wünschen Ihnen einen schönen Nachmittag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in] , Manas, Elisabeth [Gestaltung]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Wadsak, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung des Gewerkschaftstages der Öffentlich Bediensteten
    Einblendung: Abschiedsrede des Gewerkschaftsvorsitzender Dohr, Unmutsbezeugungen bdei den Reden von Vizekanzler Schüssel und Bundeskanzler Klima, Musik
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Dohr, Siegfried [Interviewte/r] , Schüssel, Wolfgang [Interviewte/r] , Klima, Viktor [Interviewte/r]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Parteien / ÖVP ; Parteien / SPÖ ; Beamte ; Verwaltung ; Arbeitnehmerverbände ; Pensionen ; Regierung ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach dem Sturz der Börsenkurse: Lage der europäischen Börsen
    Mitwirkende: Csoklich, Michael [Gestaltung] , Schulmeister, Paul [Gestaltung] , Baminger, Peter [Gestaltung] , Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Politik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Finanzpolitik ; Währung ; Preis ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Südostasien ; Japan ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland ; Italien ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Fernostmärkte und die Börsen
    Einblendung: Handelsdelegierter Renner, Handelsdelegierter Penzias
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung] , Renner, Herwig [Interviewte/r] , Penzias, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Politik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Finanzpolitik ; Wirtschaftspolitik ; Währung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Südostasien ; Japan ; Kontinente / Asien ; China
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem Wirtschaftsforscher Christian Helmenstein über Börsensturz
    Interview: Wirtschaftsforscher Helmenstein
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Helmenstein, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Finanzpolitik ; Wirtschaftspolitik ; Wirtschaftswissenschaften ; Währung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Südostasien ; Japan ; Kontinente / Asien ; China
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Herbstgutachten der deutschen Wirtschaftsforscher, Sparkassenverbandspräsident Köhler
    Einblendung: Konjunkturforscher Wohlers
    Mitwirkende: Webhofer, Klaus [Gestaltung] , Wohlers, Eckhardt [Interviewte/r] , Köhler, Horst [Interviewte/r]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Politik ; Wirtschaftswissenschaften ; Finanzpolitik ; Wirtschaftspolitik ; Konsum ; Handwerk und Gewerbe ; Sozialpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; EU ; Währung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    FPÖ präsentiert Euro-Kampagne
    Einblendung: FPÖ-Obmann-Stellvertreterin Riess-Passer, FPÖ-Generalsekretär Westenthaler
    Mitwirkende: Dollinger, Josef [Gestaltung] , Riess-Hahn, Susanne [Interviewte/r] , Westenthaler, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Währung ; EU ; Parteien / FPÖ ; Direkte Demokratie ; Werbung ; Opposition ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ab heute ÖBB-Doppelstockwagen für Pendler
    Einblendung: Zug-Atmo,
    Mitwirkende: May, Stefan [Gestaltung] , Anonym, Eisenbahnpassagier, Eisenbahnpassagierin, Eisenbahnfahrgast, Eisenbahnfahrgäste, Eisenbahnpassagiere [Interviewte/r]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Gesellschaft ; Verkehr ; Eisenbahn ; Reportage ; Alltag ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Niederösterreich ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mekis-Kalal-Lingens-Prozeß in der Endpase
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Ort: Krems an der Donau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Niederösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer-Panorama: Osttimor
    Einblendung: Ost-Timor-Experte
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung] , Anonym, Ost-Timor-Experte [Interviewte/r]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Krisen und Konflikte ; Soziales ; Straftaten ; Regierung ; Widerstand ; Völkermord und Holocaust ; Rückblick ; United Nations Organization ; Friede ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Osttimor ; Indonesien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wissenschaft: Präsentation der ORF Wissenschafts-CD-Edition
    Einblendung: O-Ton Psychiater Erwin Ringel, O-Ton Berta Karlik, O-Ton Hans Kelsen
    Mitwirkende: Mayer, Anton [Gestaltung] , Ringel, Erwin [Interviewte/r] , Karlik, Berta [Interviewte/r] , Kelsen, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Bildung ; Bildung und Schulwesen ; Radio ; Psychologie ; Physik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Osttimor
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Ausstellung "Schwerkraft der Berge" in Krems
    Einblendung: Kurator Kos, Performance-Künstler Mc Carthy
    Mitwirkende: Mitterer, Ines [Gestaltung] , Kos, Wolfgang [Interviewte/r] , McCarthy, Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Ort: Krems an der Donau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Kultur ; Bildende Kunst ; Gesellschaft ; Literatur ; Kulturveranstaltung ; Museum ; Malerei ; Landschaft ; Tourismus ; Fotografie ; Freizeit ; Alltag ; alternative Theaterformen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Niederösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in] , Manas, Elisabeth [Gestaltung]
    Datum: 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1997.10.28
    Spieldauer 00:55:56
    Mitwirkende Elissen, Hubert Armin [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1997.10.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Radiosendung-Mitschnitt
    Örtliche Einordnung Österreich
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-971028_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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