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Georg Kreisler war einer der wenigen, der trotz seiner schrecklichen Erfahrungen im 2. Weltkrieg wieder zurück nach Wien kam. Diesen Künstler, der dazu beitragen wollte aus Österreich ein tolerantes, weltoffenes Land zu machen, ist diese Dokumentation gewidmet. Dieser Film strebt aber nicht nur die Würdigung eines großen Künstlers an, sondern wird vor allem auch auf die Suche gehen, was seine berühmten Lieder mit dem Leben von heute zu tun haben.
Am 18. Juli 2012 wäre er 90 Jahre alt geworden - der Liedermacher, Kabarettist, Opernkomponist, Theaterregisseur und Romanautor Georg Kreisler. Neben Kreislers Witwe, der Schauspielerin und Sängerin Barbara Kreisler-Peters, berichten auch Eva Menasse, Daniel Kehlmann und Konstantin Wecker von ihren Erlebnissen mit Georg Kreisler und zeichnen so das faszinierende Bild eines vielschichtigen und begabten Künstlers.
In der Dokumentation "Georg Kreisler gibt es gar nicht" geht Grimme-Preisträger Dominik Wessely dem umfangreichen Liederwerk sowie dem verschlungenen Lebenslauf des am 22. November 2011 verstorbenen Georg Kreisler nach und stellt beide in einen zeitgeschichtlichen Kontext: Denn in Kreislers Liedern spiegelt sich ebenso viel Biografisches wie Historisches. "Ein Leben in Liedern" könnte das Motto dieses Films deshalb auch lauten; ein Dutzend Kreisler-Lieder aus fünf Jahrzehnten bilden den roten Faden der Erzählung.
Neben Kreislers Witwe, der Schauspielerin und Sängerin Barbara Kreisler-Peters, berichten auch die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse, Daniel Kehlmann und Konstantin Wecker von ihren Erlebnissen mit Georg Kreisler und zeichnen so das faszinierende Bild eines vielschichtigen und vielbegabten Künstlers, der bei vielen Zeitgenossen als "schwierig" galt.
Zeit seines Künstlerlebens hat Georg Kreisler versucht, diesem Milieu zu entkommen: Schon in seiner Jugend erhielt der 1922 in Wien geborene Kreisler Klavier-, Kompositions- und Dirigierunterricht. Arnold Schönberg wollte ihn als Schüler in seine Klasse aufnehmen, was aber an Universitätsformalitäten scheiterte. Das war im Jahr 1939, Kreisler war gerade einmal 17 Jahre alt und lebte wie Schönberg in Hollywood im amerikanischen Exil. (Eva Menasses)
Nachdem die Nationalsozialisten in Österreich einmarschiert waren, war auch für die jüdische Familie Georg Kreislers jede Hoffnung auf Normalität im Dritten Reich verloren. Im Herbst 1938, kurz vor den Pogromen, der sogenannten Reichskristallnacht, entkamen die Kreislers ihren Häschern im letzten Augenblick. Der erzwungene Gang ins Exil war für Georg Kreisler der Beginn einer ruhelosen Wanderschaft, die bis an sein Lebensende anhalten sollte: Wien - Los Angeles - New York - Wien - München - Wien - Berlin - Salzburg - Basel - Salzburg, so lauten nur einige seiner Lebensstationen aus sieben Jahrzehnten.
"Zu Hause bin ich in der deutschen Sprache", hat er einmal gesagt. Sein zweites Zuhause war die Musik. Mehrere Hundert Lieder hat er im Laufe seines langen Lebens komponiert, dazu zwei Opern, mehrere Musicals, und - erst vor Kurzem wiederentdeckt - Kammermusik für Klavier und kleines Orchester. Die Lieder sind es, die ihn berühmt gemacht haben, in ihnen hat er zu unserer allerbesten Unterhaltung seine bitterböse, melancholische, träumerische Weltsicht formuliert: "Tauben vergiften im Park" (das eigentlich "Frühlingslied" heißt), "Bidla Buh", "Zwei alte Tanten", "Telefonbuchpolka", "Als der Zirkus in Flammen stand", "Das Triangel", "Der Bluntschli" - das sind nur einige der Titel, mit denen er ab Mitte der 50er-Jahre berühmt geworden ist.
Dabei ist Georg Kreisler viel mehr als der Wiener Liedermacher mit dem berüchtigten schwarzen Humor. Für Daniel Kehlmann ist er ein großer surrealistischer Dichter, dessen Liedtexte er zum Besten zählt, was in der deutschsprachigen Lyrik geschrieben worden ist - auf einer Stufe mit Heinrich Heine.