Die Kinder des Teufels (In nomini domini)

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Information

Inhalt

Kommissar: Georg Trenkwitz ; Freimann: Robert Hauer-Riedl ; Schreiber: Gerhard Steffen ; Freimannsknecht: Uwe Falkenbach ; „Dreckstierer“: Fritz Hammel ; „Klein-Lieserl“: Viktoria Schubert ; „Krummer Veitl“: Marcus Thill ; „Stockblinder Michl“: Wolfgang Klivana ; „Schernfanger“: Martina Schroll ; „Depperter Dofferl“: Klaus Haberl ; „Stadtschmeisser“: Ronald Seboth ; „Fetzen-Leni“: Cornelia Lippert
[https://emmywerner.at/volkstheater/daten/eingang/index.html] Salzburg 1675: Der Betteljunge Dionysius wird vor Gericht verhört, weil er den Zauberer-Jackl kennen soll. Um sich aus den Fängen einer inquisitorischen Justiz herauszuwinden, setzt er zu wüsten Geständnissen und Denunziationen an und löst damit eine Verhaftungswelle aus. Herumzigeunernde Bettelkinder werden festgenommen, mittels psychischer und physischer Folter zu Geständnissen gezwungen und schließlich zum Tod verurteilt. Mitterers Stück über den juristisch, moralisch und religiös verbrämten Umgang einer Gesellschaft mit ihren Außenseitern zielt natürlich nicht nur auf historische Dokumentation, sondern meint eine exemplarische Situation. Die Kinder sind mit einer Obrigkeit konfrontiert, für die das Prozeßende von Anfang an feststeht: der es im Ritual von Folter und Geständnis nur um die eigene Rechtfertigung und Bestätigung geht. Die manipulierten Kinder erwidern die alptraumhafte Repression mit abgründigen Phantasien, die ihr letztes seelisches Refugium sind. Und noch das absurdeste Geständnis ist nichts als das spiegelverkehrte Abbild einer Ordnung, die diese Kinder ausgrenzen und eleminieren will. Die wilden Phantasien der Opfer sind nicht nur Versuche, der Folter und Strafe zu entkommen, sie sind auch eine Möglichkeit, Eindruck zu machen. Das erklärt die erstaunliche und geradezu selbstmörderische Bereitschaft, die Rollenangebote der Obrigkeit anzunehmen, ja durch grandiose Selbstbezichtigungen noch zu übertrumpfen. In einer schaurigen Prozedur lustvoller Selbststilisierung holen sich die Angeklagten das, was sie im Alltag entbehren müssen – ihre soziale Anerkennung. Mitterers Szenen sind so modellhaft, daß sich Analogien zur Verfolgung von Außenseitern, Minderheiten und Randgruppen bis in die Gegenwart ergeben. Zur weiteren Lektüre sei der Jahresbericht 1989 von amnesty international empfohlen.
Premiere war am [1990.01.29], Österreichische Erstaufführung
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