Die See

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Inhalt

Willy Carson: Joachim Schweizer ; Evens: Fritz Holzer ; Hatch: Wolfgang Hübsch ; Hollarcut: Dietrich Adams ; Pastor: Hannes Gastinger ; Carter: Bernhard Letitzky ; Thompson: Hakon Hirzenberger ; Louise Rafi: Hertha Schell ; Rose Jones: Anja Stöhr ; Jessica Tilehouse: Erika Mottl ; Mafanwy Price: Isabel Weicken ; Jilly: Judith Keller
[https://emmywerner.at/volkstheater/daten/eingang/index.html] Ein weit abgelegener britischer Küstenort: Dort schaukelt ein von Ängsten und unterdrückten Aggressionen berstender Tuchhändler die allgemeine Furcht vor fremden Zuwanderern zur unkontrollierbaren, irrationalen Massenhysterie hoch; und ist dabei selbst nur Opfer der selbstgefälligen Grande Dame des Ortes, die die Dorfbewohner skrupellos an ihren Herrschaftsfäden, gewoben aus Geldbesitz und Bildungsüberlegenheit, zappeln läßt.
Das frühe Stück des großen englischen Gegenwartsdramatiker Edward Bond, der sich stets als penibler Beobachter gefahrvoller gesellschaftlicher Prozesse erwiesen hat, bietet mit bösem Witz und schneidender Groteske eine Studie der Wechselwirkung von Machtanmaßung und gezielt geschürter Fremdenangst. Dabei wird deutlich, daß es neben uneingestandenen Minderwertigkeitsgefühlen und dumpfen Erlösungssehnsüchten stets auch wirtschaftliche Unsicherheiten sind, die Fremde mit einemmal zu Angstgegnern und herbei gezwungenen Sündenböcken werden lassen. Auf engstem Raum und in eindringlich kleinem Personenkreis schildert Bond das Aufschaukeln von politischer Verhetzung, zeigt deren Opfer wie Nutznießer, läßt aber auch Hoffnung auf Veränderung zu – durch die Jungen, denen die Erfahrung Handhabe für eine andere Lebenshaltung bietet.
Gerade in Zeiten, da mit unheilvollen Kollektivängsten vor Fremdem und Fremden selbstsüchtig Politik gemacht und heimtückisch auf den Gedächtnisverlust von geschichtlichen Erfahrungen gesetzt wird, erhält Edward Bonds Stück „Die See“ neuerlich eine bedrängende Aktualität.
Premiere war am [1992.10.18]
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