Chrysothemis

Mediathek

Dieses Medium ist nur vor Ort im Publikumsbetrieb der Österreichischen Mediathek verfügbar.

Katalogzettel

Titel Chrysothemis
Titelzusatz Ein Monolog
Urheber/innen und Mitwirkende Ritsos, Jannis [Text]
Kutulas, Ina [Übersetzer/in/Dolmetscher/in] [GND]
Kutulas, Asteris [Übersetzer/in/Dolmetscher/in]
Gabriel, Elisabeth [Regie]
Leibezeder, Ingrid [Bühnenbild]
Pichler, Chris [Darsteller/in] [GND]
Volkstheater Wien [Veranstalter]
Datum 1999.10.30 [Aufführungssdatum]
Ort Wien, Volkstheater, Spiel-Bar [Ort der Aufführung]
Schlagworte Theater ; Drama ; Unveröffentlichte Aufnahme
Typ video
Format DFFFV1 [FFV1-Codec im AVI-Container]
DFMPG [Dateiformat: MPG]
VKAVHS [Videokassette, VHS]
Sprache Deutsch

Information

Inhalt

[https://emmywerner.at/volkstheater/daten/eingang/index.html] Elektras und Iphigenies jüngere Schwester in Sophokles Elektra-Tragödie, ähnlich wie Antigones Schwester Ismene Inbegriff weiblicher Gefügigkeit und politischer Angepaßtheit, ist eine sonst wenig beachtete Figur im Kosmos der Atridensagen. Der griechische Dichter Jannis Ritsos hat ihr in seinem lyrischen Monolog Persönlichkeit und Momentum verliehen. Zeitlich schwebend zwischen mythischer Vergangenheit und Gegenwart, erzählt Chrysothemis als alte Frau von ihrer tapferen Flucht vor den äußeren Katastrophen und Konflikten ihrer Zeit in eine Innenwelt voll Phantasie und Poesie, eine Wunderwelt der kleinen Dinge. Ihr Rückzug aus einer brutalen Wirklichkeit in eine zarte Gegenwirklichkeit ermöglicht es ihr nicht nur zu überleben, sondern auch die verfeindeten Protagonisten der Tragödie, die sich um sie abspielt, zu lieben.
Jannis Ritsos (1909–1990), hauptsächlich als Lyriker berühmt geworden – seine Gedichte wurden in über 40 Sprachen übersetzt, viele wurden von Mikis Theodorakis vertont – hat neben Prosa, Essays und Dramen auch mehrere Rollenmonologe von Figuren der Atridensagen („Iphigenies Rückkehr“, „Agamemnon“, „Chrysothemis“) geschrieben.
Ritsos wirkte als Schauspieler, Tänzer und Regisseur beim Athener Arbeiterverein, schloß sich 1931 der kommunistischen Partei an, kämpfte 1940/41 in der griechischen Resistance und kandidierte 1964 für die linke Einheitsfront EDA. Krankheit (eine Tuberkulose forderte bis 1939 wiederholte Sanatoriumsaufenthalte), Verbannung und Hausarrest (von 1948 bis 1952 und von 1967 bis 1970 war er auf diverse Verbannungsinseln deportiert bzw. unter Hausarrest gestellt) zwangen ihn zu langen Phasen äußerer Passivität, in denen ihm wohl eine Figur wie die stille Chrysothemis nahe rückte.
Premiere war am [1999.10.17]
Mediathek Logo