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Marker setzen in: Mittagsjournal 1976.10.07
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Mittagsjournal.
Zwölf Uhr war es soeben.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Zu einer Stunde Information zur Mittagszeit in den Programmen Österreich 1 und Ö3 begrüßt Sie Karl Jokowski.
Im Mittelpunkt der innenpolitischen Berichte steht die Debatte im Plenum des Nationalrates und hier im Besonderen eine ÖVP-Anfrage zum Reichsbrückeneinsturz sowie der Hochschulbericht 1975.
In der Inlandspresseschau zitieren wir Kommentare zur gestrigen Nationalratssitzung.
Weitere Schlagzeilen der Beiträge aus Österreich.
Tiroler Landesregierung fordert monatliche Belastung der Steuerzahler mit 40 Schilling zur Finanzierung der Spitäler.
Uranbergbau soll in österreichischen Besitz kommen.
Trends und Geschäftsentwicklung bei der Südostmesse in Graz und neuer Herz-Lungen-Automat in Österreich entwickelt.
Aus dem Ausland erwarten wir Berichte aus der Bundesrepublik Deutschland über den Konflikt zwischen den Unionsparteien CDU und CSU nach den Bundestagswahlen.
Und aus Ägypten neue Libanon-Initiative von Präsident Sadat.
Eine gesamtarabische Friedenskonferenz am 18.
Oktober zur Beendigung des libanesischen Bürgerkrieges dürfte ja nicht zustande kommen.
Im Kulturteil des Journals hören Sie einen Vorbericht zur heutigen Premiere im Wiener Theater in der Josefstadt, wo das Stück »Im Spiel der Sommerlüfte« von Arthur Schnitzler auf dem Programm steht.
Und ein Interview mit dem DDR-Schriftsteller Jurek Becker.
Soviel, meine Damen und Herren, zu unserem vorläufigen Programm bis 13 Uhr.
Erster Programmpunkt sind nun die Nachrichten, für die Adolf Poindl als Chef vom Dienst verantwortlich zeichnet.
Sprecher ist Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Die ÖVP-Abgeordneten Steinbauer und Khorin haben heute im Nationalrat eine dringliche Anfrage eingebracht, in der sie Bundeskanzler Kreisky um Aufklärung darüber ersuchen, ob es eine Jungtimierung der staatlichen Presseförderung mit dem Wohlverhalten der Presse gegenüber der Bundesregierung gäbe.
In ihrer Anfragebegründung werfen die ÖVP-Abgeordneten vor allem Bundeskanzler Kreisky und Finanzminister Androsch Unduldsamkeit gegenüber jeglicher Kritik vor.
Nach der Fragestunde, die heute zu großen Teilen der Behandlung mehrerer Fragen im Zusammenhang mit dem Einsturz der Wiener Reichsbrücke gewidmet war, debattiert das Plenum zur Stunde über ein Gesetz über Vorbereitungslehrgänge für die Universitätsreifeprüfung.
Derartige Prüfungen sollen auch Nichtmaturanten den Zugang zu Universitäten ermöglichen.
In der Debatte bezeichnete der sozialistische Abgeordnete Schnell diese Vorbereitungslehrgänge als entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einer Verwirklichung der Chancengleichheit.
Abgeordnete der ÖVP kündigten die Zustimmung zum betreffenden Gesetz an, brachten aber einige Abänderungsanträge ein.
Nach Meinung der ÖVP sollte zum Beispiel das Mindestalter für diese Prüfungen von 20 auf 24 Jahre hinaufgesetzt werden.
Freiheitliche Abgeordnete haben sich in Debattenbeiträgen kritisch zum Gesetz geäußert und die Ansicht vertreten, es wäre besser, bestehende Bildungswege auszuweiten.
Frankreich.
Das öffentliche Leben Frankreichs wird heute von einem von den Linksgewerkschaften ausgerufenen Generalstreik beeinträchtigt.
Obwohl der sogenannte Nationale Streiktag einen relativ ruhigen Auftakt nahm und das allgemein befürchtete Verkehrschaos in Paris und anderen Großstädten des Landes ausblieb, brachte der Ausstand für die Bevölkerung dennoch mehrere Unannehmlichkeiten.
In verschiedenen Stadtteilen von Paris fiel der Strom aus, Zeitungen erschienen nicht und die staatliche Rundfunkgesellschaft sendet ein Minimalprogramm.
Der Ausstand richtet sich gegen das Anti-Inflationsprogramm der Regierung unter Ministerpräsident Bach.
Der Regierungschef sieht nach eigenen Angaben als auslösendes Moment der Aktion keine wirtschaftlichen, sondern politische Motive.
Italien.
Etwa sieben Millionen italienische Industrie- und Landarbeiter sind heute einem Aufruf der großen Gewerkschaftsverbände gefolgt und haben einen mit zwei Stunden befristeten Streik durchgeführt.
Dem Ausstand haben sich auch die Beamten und Angestellten der öffentlichen Verwaltung, das Personal der Gas- und Elektrizitätswerke, die Drucker und die Hafenarbeiter angeschlossen.
Die Protestaktion richtet sich gegen Pläne der Regierung, die Struktur der Industrie des Landes neu zu orten.
Thailand.
Im ganzen Land herrscht heute nach der neuerlichen Machtübernahme durch das Militär Ruhe.
Die Ausgangssperre wurde heute früh aufgehoben.
Mit Ausnahme von Verkehrspolizisten sieht man in den Straßen der Hauptstadt Bangkok keine Uniformierten mehr.
Es fehlen im Straßenbild nur die bis auf weiteres verbotenen Zeitungen sowie die Schüler und Studenten.
Die Schulen bleiben bis kommenden Montag geschlossen, die Universitäten für unbestimmte Zeit.
Die Hochschulen waren Ausgangspunkt der Zwischenfälle, die gestern 27 Menschenleben und 180 Verletzte gefordert haben.
Thailand lebt seit dem Sturz der Regierung des Ministerpräsidenten Thanom Kittikachorn im Oktober 1973 in ständiger Unruhe und Krise.
Während dieser drei Jahre haben patriotische Organisationen und nationalistische Parteien die Armee immer wieder zum Eingreifen aufgefordert.
Als Grund für die militärische Machtübernahme gibt ein Korrespondent der Agence France-Presse an, der Kommunismus habe in den Vorstellungen gewisser Intellektueller und bei den Partisanen im Nordosten des Landes immer mehr an Boden gewonnen.
USA.
Präsident Ford und sein demokratischer Herausforderer Carter lieferten einander in der Nacht auf heute vor etwa 100 Millionen Fernsehzuschauern ein erbittertes Rededuell, das von teilweise scharfen Attacken beider Bewerber geprägt war.
Carters Angriffe auf Ford gipfelten in dem Vorwurf, die amerikanische Außenpolitik habe weder eine Führung noch eine moralische Grundlage und habe die Vereinigten Staaten zum Waffenhändler der Welt gemacht.
Ford wies die Kritik energisch zurück und sprach von Erfolgen vor allem im Nahen Osten und im südlichen Afrika.
Der Präsident nahm für seine Regierung in Anspruch, dass die sowjetische Vorherrschaft in Osteuropa zurückgedrängt worden sei, wobei er meinte, Jugoslawien, Rumänien oder Polen könne man heute nicht mehr als Satelliten-Moskaus bezeichnen.
Nach einer ersten Meinungsumfrage soll Carter beim Publikum diesmal wesentlich besser angekommen sein als der Präsident.
40 Prozent der Befragten erklärten Kater zum Sieger, 30 Prozent fort.
Der Rest der 300 Testpersonen vertrat die Meinung, dass das Fernsehduell unentschieden endete.
Ecuador.
Eine Serie von Erdbeben hat die Anden-Provinz Cotopachi erschüttert, ein Dorf völlig zerstört und mindestens acht Menschenleben gefordert.
Seit vergangenem Montag wurden in Central Ecuador, in unmittelbarer Umgebung des aktiven Vulkans Cotopachi,
mindestens 29 Beben registriert.
Hunderte Wohnhütten stürzten ein, Bergungsmannschaften der Regierung und des Roten Kreuzes brachten Medikamente, Lebensmittel, Zelte und Decken in die am schwersten vom Erdbeben betroffenen Gebiete.
Es wird befürchtet, dass dem Erdbeben eine verstärkte vulkanische Aktivität in den Anden folgen könnte.
Im Jahr 1949 sind bei mehreren schweren Erdstößen in Ecuador etwa 9000 Menschen ums Leben gekommen.
Sowjetunion.
Präsident Neto von Angola ist heute zu einem offiziellen Besuch in Moskau eingetroffen.
Westliche Beobachter erwarten, dass Neto nicht nur die weitere Zusammenarbeit seines Landes mit der UdSSR bei besonderer Betonung der sowjetischen Militär- und Wirtschaftshilfe zur Sprache bringen wird, sondern auch über den britisch-amerikanischen Friedensplan für Rhodesien sprechen möchte.
Rhodesien.
Schwarze Widerstandskämpfer haben im Nordwesten des Landes eine Eisenbahnbrücke gesprengt, über die eben ein Güterzug fuhr.
Elf Waggons stürzten in den Matesti, einen Nebenfluss des Sambesi.
Verletzt wurde niemand, an der Brücke entstand schwerer Sachschaden.
Die Brücke liegt etwa 50 Kilometer von der Grenze zu Botswana und 40 Kilometer von den Viktoria-Fällen entfernt.
Portugal.
Rassenzwischenfälle im Bergwerk von Panasqueira in Nordportugal haben zwei Menschenleben und zehn Verletzte gefordert.
Wie Radio Lissabon meldet, wurden bei den Zusammenstößen Jagdgewehre und andere Waffen benutzt.
Die 140 Bergarbeiter von den capverdeschen Inseln, die an den Unruhen beteiligt waren, sollen in ihre Heimat abgeschoben werden.
Frankreich.
In Paris ist heute der 63.
Autosalon eröffnet worden.
61 Fabrikanten aus 23 Ländern zeigen ihre Modelle.
Meist sind dies nur verbesserte Typen auf dem Markt bereits eingeführter Fahrzeuge.
Echte Neuheiten sind selten.
In Frankreich rechnet die Automobilbranche mit abflauerndem Geschäft, weil der von der Regierung eingeleitete Anti-Inflationsplan, das Autofahren durch die Erhöhung der Kraftfahrzeugsteuer und der Benzinpreise noch teurer macht als bisher.
Österreich.
In Altmünster am Traunsee in Oberösterreich hat heute eine Fachtagung des Forums für Umweltschutz und Umweltgestaltung begonnen, in der das Problem der Abfallbeseitigung näher untersucht wird.
Unter anderem sollen dabei die Erfahrungen, die in den einzelnen Bundesländern mit bereits bestehenden Müllverwertungsanlagen gemacht wurden, ausgewertet werden.
Außerdem werden die neuesten Ergebnisse der Forschungsarbeiten erörtert, die vom Gesundheitsministerium finanziell unterstützt und als Grundlage für Entscheidungen der öffentlichen Körperschaften und Kommunalpolitiker herangezogen werden.
Das Plenum der Besetzer des Wiener Auslandsschlachthofes in St.
Marx hat heute kurz nach Mitternacht beschlossen, das besetzte Arenagelände freizugehen.
Ein Besetzerkomitee wurde außerdem beauftragt, Verhandlungen mit der Gemeinde Wien über Alternativprojekte zur Arena zu erörtern.
Auf dem ehemaligen Veranstaltungsgelände der Wiener Festwochen wurden in der Nacht auf heute, nach Angaben der Polizei, 15 Personen wegen Verdachtes der Brandstiftung und Störung der öffentlichen Ordnung festgenommen.
Die zum großen Teil jugendlichen Besetzer sollen dabei ein Lagerfeuer entzündet haben.
Demgegenüber wird von Seiten der Arenabesetzer mitgeteilt, es habe sich nur um ein harmloses kleines Feuer gehandelt, das beim Eintreffen der Polizei bereits erloschen war.
Die 15 verhafteten Personen befinden sich zur Zeit in Polizeigewahrsam.
Das waren die Meldungen.
Und nun das Wetter.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum befindet sich im Bereich einer schmalen Hochdruckbrücke.
Sie verhindert, dass Fronten, die nördlich von Österreich vorbeiziehen, bei uns wetterwirksam werden.
Die Wetteraussichten bis morgen früh, im Allgemeinen heiter bis wolkig, schwache bis mäßige Winde aus vorherrschend westlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 22 Grad, Frühwerte morgen 5 bis 10 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag, am Morgen gebietsweise Nebel, sonst gering bis mäßig bewölkt, Winde aus Süd bis West, Tageshöchsttemperaturen 16 bis 22 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien wolkig 21 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkig 20 Grad, Ostwind 10 Kilometer.
Linz heiter 16 Grad, Ost 3.
Salzburg heiter 20 Grad, Wind still.
Innsbruck, heiter, 20 Grad, Wind still.
Bregenz, wolkenlos, 14 Grad, Nordwestwind 5 Kilometer in der Stunde.
Graz, heiter, 19 Grad, Wind still.
Und Klagenfurt, heiter, 17 Grad, Wind still.
Es ist jetzt 12 Minuten nach 12.
Seit 9 Uhr tagt das Plenum des Nationalrates.
In der Fragestunde kam noch einmal der Einsturz der Wiener Reichsbrücke im Sommer dieses Jahres zur Sprache.
Hauptthemen der Tagesordnung waren heute Vormittag Fragen der Forschung und aus dem Hochschulbereich.
Unter anderem stand der Hochschulbericht 1975 und ein Gesetz über Vorbereitungslehrgänge für die universitätsreife Prüfung zur Debatte.
Zusätzlich zur Tagesordnung werden sich die Abgeordneten heute noch mit einer dringlichen Anfrage der ÖVP über die Presseförderung beschäftigen.
Hören Sie nun Wilfried Seifert und Hans Langsteiner, die in einem Direktbericht aus dem Parlament die Vorgänge des heutigen Vormittags zusammenfassen.
Heiße Auseinandersetzungen im Hohen Haus am Ring werden heute mit Sicherheit erst am Nachmittag stattfinden.
Eher ruhig verliefen nämlich die Debatten über ein Gesetz, das auch Nichtmaturanten den Zugang zu Universitäten ermöglichen soll.
Soweit Konfliktstoff zwischen den beiden Großparteien bestand, wurde er bereits in den Ausschussberatungen ausgeräumt.
Die Freiheitliche Partei hat ihre Zustimmung allerdings von der Annahme zweier abhängiger Änderungsanträge abhängig gemacht.
Doch nun grundsätzlich zur Thematik des Gesetzes.
Künftig sollen auch Nicht-Maturanten, wie gesagt, in Österreich studieren dürfen.
Das war zwar in der Theorie schon bisher möglich, doch macht in der Praxis seit 1945 nicht einmal 200 angehende Studenten von diesem Angebot Gebrauch.
Insgesamt 30 seit Ende des Zweiten Weltkrieges aus den Wiener Universitäten hervorgegangene Akademiker haben tatsächlich keine Matura.
Das theoretische Angebot praktisch realisierbar zu machen, ist Sinn des neuen Gesetzes.
Die Bedingungen dazu sind ein Mindestalter von 24 Jahren, erfolgreiche Ablegung einer Vorprüfung, ein 10-wöchiger Kurs und eine daran anschließende Prüfung an der Universität.
Die Kurse können im Übrigen im Gegensatz zur ursprünglichen Vorlage nur an Universitäten, nicht aber auch an öffentlich-rechtlichen Institutionen abgehalten werden.
Auch das Mindestalter 24 statt 20 Jahre ist ein akzeptierter Änderungsvorschlag der ÖVP.
Desgleichen die Beschränkung der Höchstzahl der Kursteilnehmer auf drei statt wie geplant fünf Prozent der Studienanfänger im Jahr.
Noch ein wichtiger Zusatz, die Kurse erlauben jeweils nur den Zugang zu einem einzigen Studium.
Nur für eine Studienrichtung können die genannten Prüfungen abgelegt werden.
Der SPÖ-Abgeordnete Schnell, Präsident des Wiener Stadtschulrates, umreist die Zielrichtung des neuen Gesetzes.
Ich glaube, dass man von vornherein sehr deutlich sagen muss, dass dieses Gesetz einen Versuch
des Zugangs für die Universität und für die Hochschule bietet und dass es auf fünf Jahre von vornherein beschränkt ist, um eine notwendige Erfahrung zu gewinnen.
Ich glaube, dass es vor allem außerordentlich wichtig ist, dass wir nach fünf Jahren über diese Frage neu beraten und sicherlich auch dann Wege finden, um dieses Gesetz zu erweitern und den Zugang
zu erweitern und zu verbreiten.
Die Gründe für die Beschränkung der Höchstzahl und die Hebung der Altersgrenze stellen sich aus der Sicht des ÖVP-Abgeordneten Blenk so dar.
Man hat immer wieder gesagt und dem ist heute noch nicht voll zu widersprechen, dass mit dieser Regelung halt doch grundsätzlich die Latte für den Hochschulzugang immer niedriger gesetzt wird.
Es wurde schon erwähnt, die Berufsreifeprüfung.
Wir haben ja solche Fälle, wo man etwa im zweiten oder dritten Bildungsweg die Hochschulen besuchen kann, die Arbeitermittelschulen zum Beispiel, die im Übrigen fast unisono sich sehr nachdrücklich gegen diese Regierungsvorlage ausgesprochen haben, mit dem Hinweis darauf, dass damit neuerdings das an sich, wie wir wissen, eher sinkend als steigendem Niveau der Universitätszugänge neuerdings gedrückt würde.
Schließlich könne damit, so Blenk weiter, auch vermieden werden, dass die neuen Kurse zu einem Auffanglager für erfolglose Maturanten würden.
Die Freiheitliche Partei wieder ist von dem Sinn des neuen Gesetzes im Gesandten gesehen nicht so ganz überzeugt.
Abgeordneter Hahnreich?
In einer Zeit, in der der Bundeskanzler vorgeblich jeden Hunderter und Tausender umdreht, ehe er ausgegeben wird,
und wo die Belastung des Steuerzahlers sehr hoch ist und ständig im Steigen begriffen ist.
In einer Zeit, wo die Belastungen durch den Staat zunehmen, sollte nicht eine zusätzliche Ausgabe etabliert werden, sollten keine zusätzlichen Ausgaben vorgesehen werden, die eine notdürftige Korrektur schon bestehender Einrichtungen sind,
die viel sinnvoller korrigiert und verbessert werden sollten, wie die Bereiche des zweiten Bildungsweges und der Mittelschulen.
Das Gesetz wurde übrigens vor kurzem, wie erwartet, gegen die Stimmen der Freiheitlichen Partei angenommen.
Gelegenheit zur grundsätzlichen Auseinandersetzung mit der Forschungs- und der Wissenschaftspolitik der Regierung gibt es vor allem im derzeit behandelten Tagesordnungspunkt, nämlich bei der Diskussion um den Hochschulbericht 1975.
Eine Diskussion, die allerdings sicher spätestens um 16 Uhr beendet oder zumindest unterbrochen sein wird, denn dann wird sich das Hohe Haus mit einer von der ÖVP eingebrachten dringlichen Anfrage zur Presseförderung zu beschäftigen haben.
Wenn sich auch die dringliche Anfrage der Großen Oppositionspartei nicht wie vielfach erwartet mit dem innenpolitischen Dauerbrenner der letzten Zeit, den Repräsentationsspäßen befasst, so kam dieses Thema in der Begründung der Anfrage doch zumindest indirekt zur Sprache.
Unter den Beispielen, die die ÖVP-Abgeordneten Steinbauer, Khorin, Bussig und Leitner als Unterzeichner der Anfrage für die ihrer Ansicht nach bestehende Verknüpfung zwischen der staatlichen Presseförderung und dem Wohlverhalten der Presse gegenüber der Regierung anführen, findet sich nämlich auch das Spesenthema.
Die Fragesteller zitieren hierzu ausführlich Bundeskanzler Kreisky, der im Anschluss an Presseveröffentlichungen über die Repräsentationsspesen der Regierung davon gesprochen hatte, man werde die Steuerzahler fragen müssen, ob sie Millionen für Zeitungen zahlen wollten.
Die ÖVP sieht in diesen Äußerungen, wie es wörtlich heißt, einen Angriff auf Medien, die der Bundesregierung nicht genehm sind.
Die ÖVP-Mandatare knüpfen daran die Frage, ob die Regierung die Presseförderung vom Wohlverhalten der Zeitungen abhängig machen wolle.
Erst gestern hatte übrigens die Journalistengewerkschaft den Kanzler um ein klärendes Gespräch über seine, wie es hieß, missverständlichen Äußerungen zur Presseförderung ersucht.
Doch weiter in der ÖVP dringlichen.
Zweiter Anknüpfungspunkt der Anfrage ist Finanzminister Andros.
Er soll sich laut Fragetext in Alpbach dafür ausgesprochen haben, die Berichterstattung über Maßnahmen des Staates durch ein öffentliches Marketing, also vermutlich eine Art Regierungsinformation, zu ergänzen.
Bundeskanzler Kreisky wird nun gefragt, ob er von diesem Plan gewusst habe und was er zur Einrichtung eines solchen Marketings unternehmen werde.
Damit sind die Themen der Anfrage aber noch nicht erschöpft.
Die seinerzeit umstrittene 2 Milliarden Schilling-Kreditaufnahme des Finanzministers wird in der Begründung ebenso erwähnt wie die Wiener SPÖ-Konferenz, in der die Reichsbrückenberichterstattung der Medien scharf kritisiert worden war.
Die Debatte über diese Dringliche dürfte somit grundsätzliche Fragen des Verhältnisses zwischen Regierung und Massenmedien aufwerfen und verspricht, wie gesagt, lebhaft zu werden.
Wir werden darüber im Abend-Journal berichten und geben nun zurück zum Studio des Mittag-Journals.
Aus dem Parlament berichteten Hans Langsteiner und Wilfried Seifert.
Und wir bleiben beim Thema, denn nahezu alle heutigen Tageszeitungen beschäftigen sich ausführlich mit der gestrigen Parlamentsvorstellung der neuen und verjüngten SPÖ-Regierung.
Die Zitate für die Inlandspresseschau stellte Johannes Fischer zusammen.
Martin Stiegelmeier beleuchtet im ÖVP-Organ Neues Volksblatt die Art und Weise, wie die Regierungsumbildung zustande gekommen ist und welche Rolle dabei Bundeskanzler Kralski gespielt hat.
Längst weiß schon jeder Mann, auch in der SPÖ, dass das ein gutes Klima ist, wenn alles vorm Genossen Kreisky kniet, dass das Kameradschaft ist, wenn man trotzdem schweigt, obwohl man anderer Meinung als Kreisky ist.
Insofern hat die Regierungsumbildung tatsächlich Symbolcharakter.
Symbolcharakter für den autoritären Stil des Kanzlers, für die Brüskierung der eigenen Parteigenossen, die einem Schober oder einem Paar den Vorrang geben mussten.
Auch zwei Ex-ÖVP-Mitglieder in der Regierung beweisen weder ein liberales Image des Kanzlers, sie unterstreichen lediglich, dass Kreisky den Kontakt verloren hat zu seinen eigenen Vasallen.
Soweit das ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Anders beurteilt Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten gerade die Hineinnahme eines Ex-ÖVP-Mitgliedes in die neue Regierung, wenn er meint, die Position Kreiskys konnten gestern in der Nationalratsdebatte die beiden Oppositionsparteien, ÖVP und FPÖ, nicht erschüttern.
Es hätte gar keine Unterstützung aus dem sozialistischen Parteiklub bedurft und Kreisky wäre auch allein mit den Parlamentariern der ÖVP und FPÖ fertig geworden.
Nur einer hat den Bundeskanzler doch spürbar getroffen.
Der Obmann des ÖVP-Parlamentsklubs Stefan Koren.
Und just fügt der Autor hinzu, diesem schlagkräftigen oppositionellen Politiker Koren hat die SPÖ das Angebot zukommen lassen, 1978 als Präsident die österreichische Nationalbank zu führen und damit zwangsläufig aus der aktiven Politik auszuscheiden.
Die SPÖ weiß, was sie tut.
Mit Korinth Pandau auf der sozialistischen Seite, mit Finanzminister Androsch beschäftigt sich Wolfgang Oberleitner in der Presse.
Heusers Nachfolger als Vizekanzler, heißt es wörtlich, der auch immer wieder als einer von Kreiskis Kronprinzen genannt wird, wird in den nächsten Monaten keinen leichten Stand haben.
Er hat sich schon in den sechs Jahren seiner Amtsführung viele Feinde gemacht und muss sich nun auch nachsagen lassen, Wasser zu predigen, selbst aber Wein zu trinken, wenn es darum geht, der Ausgabenexpansion im Voranschlag Herr zu werden.
Die Volkspartei hat für das kommende Jahr bereits eine Steuersenkungsoffensive angekündigt.
Der neue Sozialminister erwartet Verbesserungen auf dem Versicherungssektor, die Milliarden kosten werden.
Und schließlich drängen die Bauern auf eine Lösung des unverantwortlich lange hinausgezogenen Problems der Zuschussrenten, an dem eine Regierung, die es sich vorgenommen hat, die Armut in Österreich zu bekämpfen, nicht herumkommen wird.
Mit der Kritik der ÖVP an der gestrigen Abwesenheit des Finanzministers befasst sich Hans Diebold in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
Er schreibt, im Vergleich zu dem, was gestern in der größeren Oppositionspartei geboten wurde, war ein ÖVP-Kanzler Klaus noch ein Weltmann.
Der entscheidende Durchbruch würde der ÖVP erst gelungen sein, wenn die Budgetposten statt in Schilling in Demeltorteneinheiten ausgewiesen wären.
Unter dem Motto der ÖVP-Aktion Näher zum Spießbürger schließt Hans Diebold in der Sozialistischen Arbeiterzattung.
Soweit die Inlandspresseschau zusammengestellt von Johannes Fischer.
Es ist jetzt sieben Minuten vor halb eins.
Eines der wichtigsten Finanzierungs- und Budgetprobleme der nächsten Zeit dürfte die finanzielle Situation der heimischen Krankenanstalten werden.
Die Krankenhäuser Österreichs hatten im vergangenen Jahr allein einen Betriebsaufwand von 15 Milliarden Schilling.
Die von der öffentlichen Hand zutragenden Abgänge erreichten dabei 1975 nahezu 4 Milliarden, fast siebenmal so viel wie noch vor 15 Jahren.
Bezahlte der Bund davon 1975 28 Prozent, so sollen heuer davon nur mehr 18 Prozent durch den Bund beglichen werden.
Der Rest aber durch die Budgets der Länder, die auch offiziell die Rechtsträger der Krankenanstalten sind.
Es ist also nicht verwunderlich, dass gerade die Länder nach neuen Finanzierungsformen suchen.
Nun hat gestern der Tiroler Sozialreferent und sozialistische Landeshauptmann-Stellvertreter Salcher vor der Regierungsumbildung auch als möglicher neuer Gesundheitsminister im Gespräch
Nun hat also Salcher einen Vorschlag präsentiert, der zusätzliche 1,5 Milliarden in die Spitalserhaltung pumpen soll.
Jeder österreichische Steuerzahler sollte nach diesen Vorstellungen 40 Schilling monatlich als Zuschlag zur Lohn- und Einkommensteuer bezahlen.
Salchers Vorschlag ist auch mit ÖVP-Landeshauptmann Wallnöfer koordiniert.
Wallnöfer möchte nur eine größere Summe, nämlich 3 Milliarden zusätzlich für Spitäler aufgewendet wissen.
Josef Kuderner führte mit Landeshauptmann-Stellvertreter Salchow dazu das folgende Gespräch.
Ich möchte mich auf eine Größenordnung nicht festlegen.
Ich bin aber mit Landeshauptmann Wallnöfer in Übereinstimmung, dass eine dauernde Sanierung des Krankenanstaltenwesens nicht ohne zusätzliche Einnahmequellen notwendig ist.
Denn andernfalls geht die Diskussion am Kern vorbei.
Die Sozialversicherung sagt, Bund, Länder und Gemeinden mögen mehr zahlen.
Der Bund glaubt, das sei Aufgabe der Sozialversicherung der Länder und der Gemeinden.
Die Länder und Gemeinden wiederum wollen den Bund mehr belasten und die Sozialversicherungsträger.
Unter dem Strich ist das für die Krankenhausfinanzierung vorhandene Geld aber gleich.
Und aus diesem Grunde muss man den Mut haben, und wir Tiroler haben den Mut, gemeinsam das auszusagen, dass man für eine endgültige Krankenhausfinanzierung neue Einnahmequellen erschließen muss.
Der von Ihnen genannte Betrag von 40 Schilling ist nur eine rechnerische Größe.
ohne dass man im Detail durchgerechnet hätte, wie die Einnahmen von einer Milliarde bis eineinhalb Milliarden Schilling hereinkommen.
Ich möchte erwähnen, dass allein der Betriebsaufwand für die Krankenanstalten im Jahr 75 rund 15 Milliarden Schilling betragen hat.
damit man eine Größenordnung hat.
Also man will hier etwa zehn Prozent hereinbringen.
Sie haben gesagt, in Tirol ein gemeinsamer Vorschlag, Landeshauptmann Wallnöfer, Sie.
Das heißt also, man kann hier nicht unterschieben, sozialistische Tendenz, dass neben einem Fernlaster-Schilling, einem Wasserschilling, jetzt also ein Gesundheitsschilling kommen soll.
Wir in Tirol sind sehr für Sachpolitik.
Und wenn wir in einer Sachfrage eine Einigung erzielt haben,
dann vertreten wir diese Einigung auch gemeinsam.
Ob so viel politischer Mut in Spitzengremien der Bundesparteien vorhanden ist oder in anderen Bundesländern, werden die nächsten Verhandlungen zeigen.
Es ist ein Vorschlag aus Tirol.
Welche Chancen geben Sie ihm?
Ich möchte keine Prophezeiung abgeben.
Ich werde diesen Vorschlag aber so vertreten, wie er gemeint ist, als Beitrag zur Krankenhausfinanzierungsdebatte.
Das Gespräch mit dem Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter Salcher führte Josef Koderner.
Salcher wird diesen Vorschlag bei einer SPÖ-internen Sitzung der Sozialversicherungsexperten morgen in Wien präsentieren.
Die 40 Schilling Zusatzsteuer sollen übrigens als Bundesabgabe gelten und für die Spitäler zweckgebunden sein.
Und wir bleiben auch in unserem nächsten Beitrag beim Thema Gesundheitspolitik.
Derzeit gibt es in Österreich etwa 20.000 Fälle von akuten Herzversagen pro Jahr.
Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch die zu späte erste Hilfe entsteht, ist enorm groß.
Im Presseclub Concordia wurde heute ein neuer Herz-Lungen-Apparat vorgestellt, der die Herzmassage sowie die künstliche Beatmung mit Sauerstoff selbsttätig regelt.
Das Gerät kann bei Aussetzen der Herztätigkeit infolge Herzinfarktes, Herzinsuffizienzen, Rauchvergiftungen sowie bei Bade- und Sportunfällen eingesetzt werden.
Herbert Dobrowolny ist bei der Präsentation des neuen Herz-Lungen-Automaten und wir schalten daher in den Presseclub Concordia.
Das ist das Arbeitsgeräusch des Herz-Lungen-Automaten HLA 2000.
Eine Erfindung des oberösterreichischen Maschinenbauingenieurs Franz Ragilla.
Ausschlaggebend für diese Erfindung war die Überlegung Ragillas, Menschen, die erste Hilfe leisten, zu entlasten.
Dies soll durch das vollautomatische Herz-Lungen-Gerät geschehen.
Das Gerät, das in dreijähriger Arbeit entwickelt wurde, hat ein Gewicht von ungefähr 6 Kilogramm und ist 60 Zentimeter lang, 25 Zentimeter breit und ebenso hoch.
Es kann also bequem in jedem Kofferraum eines Autos mitgeführt werden.
Wie funktioniert das Gerät nun, wenn es benötigt wird?
Der Oberkörper des Patienten wird auf die Grundplatte des Gerätes gelegt.
Durch Anlegen des Massagehebels bis zum Berühren des Brustbeines erfolgt automatisch die Einstellung der Steuerung, welche den Weg des Massagehubes und des Atemvolumens bestimmt, und zwar entsprechend der individuellen Konstitution des Patienten.
Als Antriebsquelle dient eine Sauerstoffflasche.
die auch das Beatmungssystem leitet.
Mit dem Öffnen des Ventils beginnt der Automat die Funktion, wobei vier Hübe Herzmassage alternierend mit einem Beatmungsstoß ablaufen.
Wie versichert wird, kann der Automat von jedem x-beliebigen Laien bedient werden, auch ohne Risiko für den Patienten bei einer eventuellen falschen Handhabung.
Durch Umschalten eines Hebels kann das Gerät mit der automatisch eingestellten Luftmenge auch nur zur Beatmung allein verwendet werden.
Seit einem Jahr wurde der Automat an der Wiener Universitätsklinik von Professor Keindl getestet und auch extremen Bedingungen wie zum Beispiel minus 20 Grad und bis hinauf zu plus 70 Grad Celsius ausgesetzt.
Und auch im Ausland, nämlich in Mainz und in Basel, wurden ebenfalls Tests durchgeführt.
Dem Erfinder wurde äußerst positive Gutachten übermittelt.
Wann kann nun dieses Gerät auf den Markt kommen?
Ingenieur Aguila?
Das Gerät wird in circa einem Monat bei uns in der Produktion fertiggestellt sein und auslieferbar sein.
Das Gerät ist im Ausland überall patentiert, in den meisten Staaten der Welt.
Und ich habe auch von diesen Staaten bereits sehr viele Zuschriften und Interessenten.
Und wir sind derzeit in Verhandlungen, um diese Generalvertretungen für jedes Land abzuschließen.
Derzeit sind drei Rettungsfahrzeuge in Oberösterreich mit dem Herz-Lungen-Gerät ausgerüstet.
Praktische Erfahrungswerte liegen aber noch nicht vor.
Die Herstellerfirma produziert derzeit 1.000 Geräte pro Jahr.
Für Österreich werden nach Angaben des Erfinders 3.000 Geräte benötigt.
Wie ist nun die Nachfrage in Österreich?
Ingenieur Aguilar?
Aufgrund unserer derzeitigen Erfahrungen mit den Herren der Rettung und besonders den Rettungsautospersonal haben wir gesehen, dass dieses Gerät sehr großen Anklang gefunden hat, zumal es ja fast nicht möglich ist, auf längere Zeit hindurch diese Herzmassage mit der Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen, da es ja für das Personal zu stark ist.
Außerdem ist auch eine Mund-zu-Mund-Beatmung nicht jedermanns Sache, da es doch Krankheitsübertragungen und unhygienische Situationen gibt, wo das Gerät bzw.
der Behandelnde hier zu tun hat.
Um eine eventuelle Krankheitsübertragung zu verhindern, ist der Sauerstoffschlauch auf einer Wegwerfbasis konstruiert worden.
Die Kosten des Gerätes betragen derzeit 25.000 Schilling.
Damit beende ich meinen Bericht aus der Concorde und gebe zurück ins Studio des Mittagschanals.
Präsentation eines neuen österreichischen Herz-Lungen-Automaten.
Reporter war Herbert Dobrowolny.
Österreichs Bergbau steht vor tiefgreifenden Veränderungen.
Vor wenigen Wochen hat sich ja Bundeskanzler Kreisky entschlossen, einen endgültigen Schlussstrich unter die jahrelangen Diskussionen um den defizitären Kohlebergbau in Vohensdorf zu ziehen.
Und Ende September hat der Bundeskanzler auch das Zeichen für die Schließung des ebenfalls defizitären Kupferbergbaus Mühlbach am Hochkönig gegeben.
Dazu sei ein Schließungs- und Sozialplan auszuarbeiten und finanziellen Mitteln werden 170 Millionen Schilling für Ersatzarbeitsplätze, Umschulungsmaßnahmen und Fremdenverkehrsinvestitionen zugeschossen.
Darüber hinaus hat man am Fuße des Hochkönigs aber auch noch Uran entdeckt.
Und besonders interessiert zeigt sich an den österreichischen Uranvorkommen, wie auch bei jenen in Forstau bei Schladming, die staatliche ÖMV-Aktiengesellschaft.
Hören Sie einen Bericht über die Zukunft des Uranabbaues in Österreich und die Bemühungen der ÖMV von Herbert Hutter.
Vor zwei Tagen sicherte ÖMV-Generaldirektor Bauer anlässlich eines Kongresses von Erdöl-Experten in Salzburg den Salzburger Landeshauptmannsstellvertreter Haslauer 15,5 Millionen Schilling zur Aufsuchung von Uran im Kupferbergbau Mühlbach zu.
Damit ist der endgültige Startschuss zur Uran-Prospektion gegeben worden.
Trotzdem dürfen in der nächsten Zeit die Erwartungen in das Uranvorkommen in Salzburg nicht allzu hochgeschraubt werden.
Denn Prospektion heißt nichts weiter als Aufsuchung.
Über das Ausmaß der vorhandenen Lagerstätten ist noch recht wenig bekannt.
Von den mehr als 200 Kumpels aus dem Kupferbergbau können für die Uranaufsuchung daher auch nur 34 Arbeiter und 10 Angestellte übernommen werden.
Für die übrigen Beschäftigten muss der Sozialplan in die Bresche springen.
Technisch gesehen ist die Startposition in Mühlbach nicht ungünstig.
Betriebsgebäude und Stollen sind vorhanden.
Bis zur Aufnahme eines eventuellen Uran-Abbaus müssten die Anlagen für teures Geld aber in Schuss gehalten werden.
In der OIAG rechnet man damit, dass die Prospektionsarbeiten in zwei Jahren abgeschlossen sein könnten.
Dann könnte die ÖMV neben Öl und Erdgas auch noch Uran fördern.
Bergrechtlich gesehen stehen den Aktivitäten der ÖMV wenig Probleme entgegen.
Uran und Thorium werden durch das Berggesetz von 1974 dem Bund zugesprochen.
Als direkte Tochtergesellschaft der ÖIAG, der Dachgesellschaft der verstaatlichen Industrie Österreichs, bestehen für die Mühlberger aber keine Schwierigkeiten, die Schurfrechte der ebenso verstaatlichen ÖMV zu übertragen.
Nicht ganz so günstig steht es beim zweiten österreichischen Uranerzvorkommen in der Forstau bei Schladming.
Beachtliche Uranvorkommen wurden zwar festgestellt, die Schurfrechte befinden sich zur Zeit aber noch völlig im Besitz der deutschen Uranerzgesellschaft in Bonn.
Kurz zur Vorgeschichte.
Herbert Brüssock, Inhaber der Österreichischen Industrie- und Bergbaugesellschaft Brüssock & Co.
KG, hat vor rund zehn Jahren den Freischurf für Uran, also das Recht nach Uran zu schürfen, erworben, später aber dann an die Deutsche Uranerzgesellschaft in Bonn verkauft.
Die Zukunftsaussichten waren nämlich bis vor vier Jahren noch nicht bestechend.
Das hat sich nach der Erdölkrise von 1973 schlagartig geändert und die Deutschen trieben die Prospektion in der Forstau voran.
Bis heute ist ein Vorkommen von rund siebeneinhalb Millionen Tonnen Uranerz festgestellt worden.
Das gibt rund 3200 Tonnen Uranmetall.
Im Vergleich dazu, das erste Kernkraftwerk bei Zwentendorf verbraucht pro Jahr etwa 300 Tonnen Uranbrennstoff.
Aufgrund der geänderten Energiesituation ist man sich nun auch in Österreich der Notwendigkeit bewusst geworden, die Selbstversorgung möglichst sicherzustellen und schuf das neue Berggesetz, das, wie erwähnt, Uran und Thorium zu bundeseigenen Mineralien erklärt.
Das heißt, diese Metalle dürfen nur mit Zustimmung der Bundesregierung exportiert werden.
Dies schuf für die deutschen Uranschürfer eine neue Situation.
Um einen besseren Zugriff auf das Uran in der Forst Tau zu erhalten, wandten sie sich an die OIAG.
Die OIAG wiederum suchte ihrerseits eine österreichische Partnergesellschaft für die Deutschen.
Ursprünglich hat sich die Kernkraftwerkplanungsgesellschaft interessiert gezeigt.
Die Gesellschafter, das sind österreichische Elektrizitätsversorgungsunternehmen, konnten sich zu einem gemeinsamen Vorgehen jedoch nicht einigen.
Schließlich hat sich die ÖMV bereit erklärt, die Verhandlungen aufzunehmen.
Das Ziel, eine Beteiligung von 51 Prozent am Uranabbau in der Forstau bei Schladming.
Die Verhandlungen laufen noch, aber es besteht Anlass zur Hoffnung, dass Österreichs Uran zum Großteil in inländischer Hand bleibt.
Was nützt nun Österreich das Uranvorkommen und wie kann Österreich seine Energieversorgung mit eigenem Uranerz sichern?
Das Uran durchläuft bis zur Verwendung im Reaktor drei wichtige Stationen.
Den Bergbau, die Anreicherung und die Herstellung der Brennelemente, die dann im Reaktor verwendet werden.
Wenn Österreich nun eigenes Uranerz hat, so ist es nur mehr in zwei Bereichen vom Ausland abhängig.
Nämlich in der Anreicherung und in der Fabrikation der Brennelemente.
Das Uranerz selbst kann aufgrund des Berggesetzes sicher bezogen werden, vielleicht sogar kostengünstiger als auf dem Weltmarkt.
Diese Ziele wird man aber erst in Jahren verwirklichen können, denn einerseits steckt Österreichs Uranbergbau noch in den Kinderschuhen, zum anderen hat sich das Kernkraftwerk Zwentendorf für die nächsten Jahre bereits im Ausland mit Kernbrennstoff eingedeckt.
Uranbergbau soll in österreichischen Besitz kommen, es informierte Herbert Hutter.
Seit sechs Tagen hat die Grazer Südostmesse ihre Tore geöffnet.
Die heurige Jubiläumsausstellung, es ist die 70.
Grazer Messe, bietet wieder einen Querschnitt durch die österreichische Wirtschaft.
Auch ausländische Aussteller sind in hoher Anzahl vertreten.
Das Klima und die Zahl der Geschäftsabschlüsse dienen auch als Konjunkturbarometer.
Eine erste Bilanz der Geschäftsentwicklung auf der Grazer Südostmesse zieht Gernot Hollerer.
Mehr als 50 Prozent der fast 2.400 Aussteller kommen aus dem Ausland.
Ein Großteil davon wiederum aus der Bundesrepublik Deutschland und aus dem Raum der Europäischen Gemeinschaft.
Vor allem das Land Baden-Württemberg ist diesmal mit einer großen Repräsentativausstellung vertreten.
190 Aussteller zeigen ihre Produkte.
Schwerpunkte sind die Automobilindustrie, Laboreinrichtungen und chirurgische Geräte sowie Erzeugnisse der Glasindustrie.
Das Land Baden-Württemberg war vor vier Jahren zum ersten Mal mit einer kleinen Ausstellung in Graz.
Horst Ritzker vom Landesgewerbeamt Baden-Württemberg
Das Interesse des Landes Baden-Württemberg, gerade auf dieser Messe vertreten zu sein, ist durch die lebhaften und vielseitigen Handelsbeziehungen zwischen Baden-Württemberg und Österreich begründet.
Über diese bestehenden Handelsbeziehungen hinaus erhofft sich Baden-Württemberg durch seine Messebeteiligung hier in Graz eine Verbreiterung und Vertiefung der wirtschaftlichen Verbindung zu Österreich und zu den angrenzenden Ländern Südosteuropas.
Das Interesse, so will ich das ausdrücken, ist allgemein gut.
Wir haben eine sehr rege Nachfrage auch bei den Kraftfahrzeugen, die aus Baden-Württemberg kommen, bei den Mess- und Prüfgeräten für Kraftfahrzeuge, aber auch bei Haushalts- und Küchengeräten, bei den Küchen, die wir hier zeigen.
Also man kann sagen, rundherum ein sehr lebhaftes Interesse.
Von der mittelständischen Struktur ihres Einzugsgebietes abhängig, ist die Grazer Südostmesse in erster Linie eine Messe für die mittelständische Wirtschaft.
Obwohl immer wieder vom Ansteigen der Konjunktur geredet wird, sind die österreichischen Aussteller zwar mit dem Geschäftsgang auf der Grazer Messe zufrieden, doch keineswegs in euphorischer Stimmung.
Zwei Vertreter der Baubranche.
Es ist im heurigen Jahr besser als es im vergangenen Jahr war, aber hat nicht den Höhepunkt so von 72, 73 erreicht.
Worauf führen Sie das zurück?
Wenn das noch immer vom Bund als auch natürlich von privater Seite zu wenig investiert wird und dadurch zu wenig Bauaufträge vorhanden sind.
Und zusätzlich natürlich auch die Inflation, dass wenn man sagt man gibt heute das gleiche aus, zum Beispiel vom Bund aus wie früher in Zahlen, so ist das natürlich eine Schrumpfung von sagen wir 7 bis 8 Prozent, weil die Inflationsrate nicht beherrscht wird.
Also bei den Baumaschinen kann man sagen, ist die Konjunktur, die man erwartet hat, noch nicht so eingetreten.
Nein, sie ist auf keinen Fall noch da.
Sie ist besser als im vergangenen Jahr, also besser als das 75er Jahr.
Das hat sich noch nicht erfangen, das kann man auf keinen Fall sagen.
Das Geschäft entwickelt sich langsam, es werden wohl Gespräche geführt, die auf einen Abschluss hinzuführen sind, aber es ist momentan nicht viel los.
Mit einer Rekordbesucherzahl kann die Jubiläumsmesse begünstigt durch das schöne Wetter rechnen.
Bis Sonntagabend werden vermutlich mehr als 400.000 Menschen diese Wirtschaftsschau gesehen haben.
Ob sich dies auf die Aufträge niederschlägt, ist ungewiss.
Denn die meisten kommen, um zu schauen und nicht, um zu kaufen.
Anschauen möchte ich meinen.
Die meisten würden anschauen.
Finden würde ich schon, aber kaufen würde ich da nichts.
Die Grazer Messe ist in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem Treffpunkt für politische Vertreter verschiedener Länder geworden.
So fanden diesmal Gespräche zwischen den Politikern von Baden-Württemberg und Friaul statt.
Thema Warenaustausch zwischen den beiden Ländern.
Seit der Wiedereröffnung des Suezkanals ist der Hafen Dresd an süddeutschen Frachten besonders interessiert.
Anbahnende Gespräche dafür kamen jetzt auf der Grazer Messe zustande.
Grazer Südostmesse, es berichtete Gernot Hollerer.
Und nun ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt drei Minuten vor dreiviertel eins.
Vier Tage nach der Bundestagswahl vom vergangenen Sonntag in Deutschland sind die Debatten um eine mögliche Koalition zwischen den Unionsparteien und der FDP auf höchster Parteiebene so gut wie beendet.
Die Freien Demokraten werden wieder, so wie in den vergangenen Jahren, gemeinsam mit der SPD die Regierung bilden.
Spannungen sind aber nun zwischen CDU und CSU aufgetreten.
Der Kanzlerkandidat der beiden Unionsparteien, Helmut Kohl, ist von der bayerischen CSU vor eine Belastungsprobe gestellt worden, die derjenigen vor seiner Nominierung im Sommer des vorigen Jahres gleicht.
Kohl wurde praktisch vor die Alternative gestellt, das Amt des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz aufzugeben und als Abgeordneter nach Bonn zu gehen oder sich darauf gefasst zu machen, dass er als Führungspersönlichkeit der Union ignoriert werde.
Ehe sich Kohl gestern mit dem CSU-Vorsitzenden Strauß traf, sind nämlich Äußerungen von Strauß aus der Wahlnacht bekannt geworden, nach denen er dem Sinn nach gesagt haben soll, entweder begriffen alle in der CDU-CSU, worauf es ankomme, oder die Wege trennen sich.
Nun, die Auseinandersetzungen zwischen den Flügeln der Union spitzen sich gestern auf die Frage zu, wird Kohl nach Bonn gehen oder in Mainz bleiben.
Die Entscheidung Kohls wurde für den heutigen Vormittag im Fraktionsvorstand erwartet, der zur Stunde noch tagt.
Über die politischen Vorgänge in Bonn nun Klaus Emmerich.
In diesen Stunden sollen sich in Bonn endgültig die politischen und personellen Verhältnisse klären.
Auf der Seite der Sozialdemokraten und der Freien Demokraten, der SPD und der FDP, die wieder gemeinsam eine Regierung bilden wollen, erfolgte noch einmal öffentlich eine deckungsgleiche Festlegung, nämlich im Fernsehen.
Helmut Schmidt, der stellvertretende Vorsitzende der Sozialdemokraten sowie derzeit amtierender Bundeskanzler, meinte vor den Kameras, er habe die feste Gewissheit,
bei der Kanzlerwahl Ende Dezember die erforderliche Mehrheit von mindestens 249 Stimmen der Bundestagsabgeordneten zu erhalten.
Der Klubobmann der Freien Demokraten, Michnik, versicherte, es würde der Koalition gelingen, die gesamte Legislaturperiode voll durchzustehen.
Michnik schloss auch seinerseits aus, dass Abgeordnete der Freien Demokraten bei der Kanzlerwahl Schmidt ihre Stimme nicht geben.
Wie hochpolitisch es auch in diesen Zahlenfragen zugeht, zeigt die Rechnung, dass Schmidt nicht gewählt würde, wenn vier Abgeordnete ihm ihre Stimme versagten.
Alle Beteiligten in Bonn sind sich dieser Knappheit bewusst, zählt auf der Bundestag nun einmal 496 Abgeordnete, und will es der parlamentarische Kalender, dass der jetzige Schwebezustand
zwischen altem Bundestag, der offiziell noch amtiert, und neuem Bundestag, der deshalb erst Mitte Dezember zusammentreten kann, dass dieser Schwebezustand zehn Wochen lang immer wieder Anlass zu Spekulationen über die Mehrheit der Sozialliberalen und ihre Verlässlichkeit auslösen kann.
Auf der Seite der künftigen Opposition, der Christdemokraten, geht der Wirbel um angebliche oder tatsächliche Äußerungen des CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß weiter.
Strauß hatte in Äußerungen auch während der Wahlnacht, die ihm von einen Illustrierten zugeschrieben werden und die bisher nicht vollinhaltlich von der CSU dementiert wurden, unter anderem den CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl.
Wegen der Wahlkampfführung der nördlichen CDU, er sprach von Nordlichtern, kritisiert.
Vor Zusammenarbeit mit den Freien Demokraten gewarnt, die Ausdehnung der bayerischen CSU auf ganz Westdeutschland als vierter Partei angedeutet und die seit 1949 bestehende Gemeinschaftsfraktion von CDU und CSU im Bundestag infrage gestellt.
Von diesen explosiven Strauß-Zitaten war und ist die Bonner Szene derzeit bestimmt.
Hauptfrage, geht der CDU-Parteiobmann Helmut Kohl, bisher Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, unter diesen Umständen von Mainz nach Bonn?
Kohl, allem Anschein nach bisher gerne Landesvater im BRD-Weinland, macht heute seine Entscheidung davon abhängig, dass sich Strauß seinerseits festlegt, und zwar im Gegensatz zu einigen der genannten Äußerungen, die dem CSU-Chef in der Wahlnacht nun einmal nachgesagt werden.
Das trifft vor allem den von Kohl geforderten Verzicht auf Bildung einer vierten Partei, die ja automatisch das Ende jener Gemeinschaftsfraktion von CDU und CSU im Bundestag bedeuten würde.
Im Umkehrschluss fordert CDU-Chef Kohl von Strauß und der CSU, dass diese ihre Zugehörigkeit zu dieser Fraktion für die nächsten vier Jahre garantieren.
Hinter diesem Streit verbergen sich tief vergehende Meinungsverschiedenheiten über die Langzeitstrategie der Christdemokraten.
Strauß glaubte bisher, dass das geltende Wahlrecht Westdeutschlands, der CDU-CSU, kaum eine Chance lässt, selbst die absolute Mehrheit gegen Sozialdemokraten und Freie Demokraten erringen zu können.
Kohl hält einen Machtwechsel früher oder später für möglich.
Strauß spricht sich jetzt dagegen aus, mit den Freien Demokraten zusammenzuarbeiten, auch nicht auf Länderebene.
Kohl will sich da nicht festlegen.
Dass sich also in diesen Stunden personelle, organisatorische und langfristige Überlegungen kreuzen, gerät Bonn schon wieder in Hochspannung.
Aus Bonn hörten Sie Klaus Emmerich.
Und jetzt, zwölfeinhalb Minuten vor 13 Uhr, zu den Kulturberichten im Mittagsjournal.
Der aus Polen gebürtige Schriftsteller Jurek Becker zählt zu den auch im Westen am stärksten beachteten jungen Schriftstellern der DDR.
Für sein erstes Buch Jakob der Lügner erhielt er den Heinrich-Mann-Preis und den Schweizer Charles-Villon-Preis.
Für den Roman Ihre Führung der Behörden den Bremer Literaturpreis.
Heute Vormittag traf Jurek Becker in Wien ein, wo er heute in der Stunde der Begegnung in der Buchhandlung Berger und morgen im literarischen Quartier der Alten Schmiede unter anderem aus seinem neuen Roman Der Boxer lesen wird.
Mit Jurek Becker sprach Konrad Sobel.
Herr Beckers, Sie sind in beiden Teilen Deutschlands gleichermaßen anerkannt.
Es gibt aber auch DDR-Schriftsteller, die im Westen kaum ankommen, weil sie wahrscheinlich die gesellschaftliche Wirklichkeit in der DDR zu schön färberisch beschreiben.
Es gibt aber auch Autoren in der DDR, die ihre Bücher zwar im Westen veröffentlichen,
dürfen oder können, aber nicht in der DDR selbst, vermutlich weil sie zu kritisch sind.
Wie sehen Sie selbst Ihre Position als deutscher Schriftsteller angesichts der unterschiedlichen gesellschaftlichen Entwicklungen der beiden deutschen Staaten?
Ich halte mich für einen gesellschaftlich engagierten Schriftsteller.
Ich will mit dem, was ich schreibe, eingreifen in Vorgänge, die um mich herum laufen.
Das heißt, ich strebe eine politisch relevante Literatur an.
Allerdings betrachte ich die Bücher, die ich mache, nicht nur als
Gefährte, auf denen ich meine Ansichten und Absichten transportieren kann.
Ich sehe sie nicht nur als ideologische, sondern natürlich auch als ästhetische Produkte an.
Ich möchte hier ein Zitat bringen aus Ihrem Roman, Ihre Führung der Behörden, wo eine Verlagslektorin sagt,
Ich finde es völlig in Ordnung, dass mein Verlag nicht das druckt, was sich am besten verkaufen lässt, sondern das, wovon er glaubt, es könnte die Leser verändern.
Sie identifizieren sich völlig mit dieser erzieherischen Wirkung der Literatur.
Ja, das tue ich.
Ich glaube, wenn Literatur nur unter Marktgesichtspunkten verkauft wird, können schlimme Zustände eintreten.
Sie wissen so gut wie ich, dass der Publikumsgeschmack ja nicht etwas ihm angeborenes, dem Publikum angeborenes ist, sondern etwas gemachtes.
Etwas, worauf man Einfluss nehmen kann, etwas zu großen Teilen manipuliertes.
Und ich finde, dass Literatur sich im guten Sinne an dieser Manipulation beteiligen sollte.
Nehmen wir noch ein konkretes Beispiel.
Neben einer Neuausgabe Ihres ersten Romans, Jakob der Lügner, ist in diesem Herbst auch Ihr Roman Der Boxer erschienen.
Wovon handelt dieses neue Buch und was versuchen Sie mit dieser Geschichte aufzuzeigen?
Ich erzähle die Geschichte eines Menschen, der
sich versucht, in der DDR ein Leben einzurichten, im Zeitraum von 1945 bis so gut wie in die Jetztzeit, also von der Nachkriegszeit bis heute.
Dieses Buch kommt im Gewand eines Gesprächs im Grunde daher.
Ein relativ junger Mann, ein fiktives Ich, hat dieses Individuum ausgemacht.
und versucht, ihn zu erkunden.
Es ist eine Instanz, die ich dazwischen geschaltet habe, quasi, um reflektieren zu können oder um relativieren zu können.
Es geht, um das nicht zu verschweigen, um Versuche, sich ein Leben einzurichten, die durchweg schiefgehen, die durchweg fehlschlagen.
Dieser Mann ist durch Lager, die er gegangen ist, schwer geschädigt.
Unter anderem geht es mir zum Beispiel darin,
mich mit dem Problem zu befassen, inwiefern ein Individuum, das nicht den Normen entspricht, die in einer Gesellschaft aufgestellt sind und vermutlich ihnen auch nie entsprechen wird, weil diese Schäden, wie gesagt, irreparabel sind, inwieweit dieses Individuum einen Anspruch auf Toleranz hat vom Rest der Gesellschaft.
Dies zum einen zum anderen inwieweit ein Anspruch auf Toleranz, den ich bejahe, dasselbe ist wie ein Anspruch auf Kritiklosigkeit, den ich verneine.
Ich kann mir keine wie auch immer gearteten Umstände vorstellen, die Kritiklosigkeit legitimieren.
Das Gespräch mit dem DDR-Schriftsteller Jurek Becker, der sich derzeit in Wien aufhält, führte Konrad Zobel.
Das Wiener Theater in der Josefstadt will das Werk Arthur Schnitzlers nach und nach in den Spielplan aufnehmen.
Heute Abend hat das zwei Jahre vor Schnitzlers Tod entstandene, erst einmal in Wien gespielte Stück im Spiel der Sommerlüfte Primäre.
Einen Vorbericht hören Sie von Brigitte Hofer.
Als Arthur Schnitzler 1929 sein Stück im Spiel der Sommerlüfte beendete, war er 67 Jahre alt.
Er hatte Abstand zu den Schwächen und Missständen seiner Zeit gewonnen, seine scharfe Diagnose des menschlichen Seelenlebens, die er in früheren Stücken eingesetzt hat, schien gemildert.
Das Leben schien für ihn ein Spiel geworden zu sein, dem man hingegeben ist.
Das Publikum der Uraufführung im Volkstheater lehnte dieses Spiel ab.
Das Stück fiel durch.
So musste der Regisseur der heutigen Aufführung, Professor Dieter Haug, den Ursachen dieses Misserfolges auf den Grund gehen.
Er kam zu dem Ergebnis.
Schnitzler galt Ende der 20er Jahre als ein verbrauchter
ausgeschriebener Dichter.
Ich formuliere das jetzt ganz unbarmherzig, so wie es die Presse damals auch formuliert hat, als ein, sagen wir, ausgeschriebener Dichter, der sich in seinen alten Stücken mehr und mehr, sagen wir, in eine nicht mehr ganz überzeugende Beretsamkeit verloren hat.
Ich will das Wort Geschwätzigkeit vermeiden.
Es ist und bleibt ein großer Mann.
Damals musste also einer neuen Generation des Theaters dieser absterbende Schnitzler als ein Fall erscheinen, der sich als passé erwies.
45 Jahre später, paradoxerweise, ist er uns wieder sehr, sehr viel nähergerückt.
Nähergerückt durch seine psychoanalytisch ausgewerteten Konfliktsituationen, die im Spiel der Sommerlüfte vor allem zwischen den Mitgliedern einer bürgerlichen Künstlerfamilie und einem Priester sowie dessen Zwillingsbruder entstehen.
Eugen Stark spielt die Doppelrolle in diesem Stück, in dem es vor allem darum geht, Atmosphäre deutlich zu machen.
Es geht uns heute noch so, dass wenn ein Gewitter im Anzug ist, dass das nicht nur immer nur den Charakter des Wetters selbst hat, sondern in uns auch etwas auslöst.
Probleme, die gären, die vorhanden sind, kommen, werden reif, werden platzen manchmal sogar.
Und hier besteht tatsächlich die Gefahr in diesem Stück, dass sie zum
dass diese Eiterbeulen aufgestochen werden.
Da man aber in jener Gesellschaftsschicht nicht direkt von Problemen sprechen konnte, sondern immer nur darum herum gesprochen hat, angedeutet hat, ist die
das Unterschwellige viel mehr spürbar.
Es ist wirklich wie eine Gewitterstimmung, es ist im Spiel der Sommerlüfte.
Kommt es jetzt zu irgendeiner tragischen Situation?
Die Problematik, die Zweifel des Priesters, der sich zu einer Frau hingezogen fühlt, auf der Bühne zu zeigen, war 1929 ungewöhnlicher als heute.
So bereiteten die Gespräche zwischen der Frau eines angesehenen Professors der Bildhauerei und dem Priester dem Publikum Ärgernis.
Hören Sie aus einem dieser Gespräche einen Probenausschnitt mit Ursula Schult und Eugen Stark.
Sie sind gut, Frau Josefa.
Ich danke Ihnen.
Wofür denn auch, Wörden.
Ich habe nichts als meine herzliche Anteilnahme.
Auch Anteil ist Gebet.
Wie tief empfinde ich das, seit ich hier bin.
Und es ist nicht dieser Anteil allein, die Geborgenheit dieses Hauses.
Daran wird es kaum liegen, Hochwürden.
Wer ist schon geborgen?
Wer in dieser Welt?
Durch die heiteren Situationen, die die wandelbaren Gefühle der jungen Mitglieder der Familie herbeiführen, wird die Gefahr des dumpfen Problemstückes gebannt.
Trotzdem, Dieter Haug?
Es bleibt dabei, dieses Stück ist ein schwacher Stück.
Es nähert sich im Reintextlichen mitunter bedenklich marlitischen Wendungen, arg sentimentalen Ausbreitungen.
Nur glaube ich ganz fest daran, dass unter diesem Text, im Untergrund dieses Stückes, eine aufregende, uns alle noch betreffende Szene verborgen ist.
Und wir alle haben versucht,
Zum Teil mit erheblicher Skepsis, zum Teil mit erheblichen Widerständen der Schauspieler, diesen Untergrund auszugraben und das Stück unter dem Stück zu spielen, das sich unter den oft streckenweise banalen Textfassungen verbirgt.
Ob diese intensiven Bemühungen gelingen, wird die heutige Josefstadt-Premiere zeigen.
Nun, meine Damen und Herren, vielleicht eine Richtigstellung.
Die Premiere ist auf den 13.
Oktober verschoben worden.
Und ich gebe nun nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Das Plenum des Nationalrates hat zumittag mit den Stimmen der SPÖ und der ÖVP gegen jene der Freiheitlichen ein Gesetz über die Schaffung von Vorbereitungslehrgängen für die universitätsreife Prüfung beschlossen.
In der Fragestunde teilte Bautenminister Moser unter anderem mit, dass die provisorische Ersatzbrücke für die eingestürzte Wiener Reichsbrücke dem Autoverkehr Mitte Jänner kommenden Jahres zur Verfügung stehen werde.
Der sozialistische Landeshauptmann-Stellvertreter Tirols, Salcher, teilte in einem Interview mit, Landeshauptmann Wallnöfer und er seien zu der Ansicht gelangt, dass die Sanierung des Krankenanstaltenwesens ohne zusätzliche Einnahmequellen nicht möglich sei.
Salcher forderte eine zusätzliche Belastung der Steuerzahler, die pro Jahr etwa 1,5 Milliarden Schilling zur Sanierung der Spitäler bringen sollte.
Verkehrsminister Lanz stellte zur Diskussion über die Gurtenanschnallpflicht fest, der Trend zur Sicherheit verlaufe wesentlich positiver als dies in letzter Zeit behauptet worden sei.
Nach den Unterlagen des Ministeriums legten jetzt etwa 39,1 Prozent aller Personenkraftwagenfahrer Gurten an.
Bundesrepublik Deutschland.
In Bonn herrscht zur Zeit lebhafte politische Aktivität.
Bundeskanzler Schmidt und der Klubobmann der Freien Demokraten, Michnik, gaben in Fernsehinterviews ihrer Überzeugung Ausdruck, dass die sozialliberale Koalition bis zum Ende der vierjährigen Legislaturperiode arbeitsfähig bleiben wäre.
Frankreich.
Einen relativ ruhigen Auftakt nahm heute der von den Linksgewerkschaften ausgerufene Nationale Streiktag, mit dem gegen den Anti-Inflationsplan der Regierung des Ministerpräsidenten Bach protestiert werden soll.
Einige Unannehmlichkeiten für die Bevölkerung brachten ein gebietsweiser Stromausfall, geschlossene Klassenzimmer wegen der Streikbeteiligung der Lehrer und der Ausfall zahlreicher öffentlicher Verkehrsmittel.
Das befürchtete Verkehrschaos blieb aus.
Italien.
Etwa sieben Millionen Arbeitnehmer in Industrie und Landwirtschaft haben heute für zwei Stunden gestreikt, um auf diese Weise gegen einen Regierungsentwurf für die Neuordnung der Industrie Italiens zu protestieren.
Mit diesen Kurznachrichten ist das Mittagssjournal geschlossen.
Ausführliche Berichte vom aktuellen Dienst hören Sie wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Nun meine Damen und Herren, noch ein Hinweis.
Sie wollen immer das andere.
Die Freizeitbedürfnisse der Jungen ist das Thema der Sendung im Brennpunkt um 21.15 Uhr heute Abend im Programm Österreich 1.
Es wird in 10 Sekunden 13 Uhr und ich verabschiede mich.
Einblendung: Regisseur Dietrich Haugh, Eugen Stark, Szene mit Eugen Stark und Ursula Schult
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Stark, Eugen [Interviewte/r]
, Haugk, Dietrich [Interviewte/r]
, Stark, Eugen [Interpret/in]
, Schult, Ursula [Interpret/in]
Datum:
1976.10.07 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Theater in der Josefstadt [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten