Mittagsjournal 1976.12.28

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Guten Tag meine Damen und Herren, Redakteur am Mikrofon ist Herbert Dobrowolny.
    Die Schlagzeilen der wichtigsten Beiträge, die Sie in der nächsten Stunde hören können.
    Josef Taus, Parteipartner der ÖVP, zieht in einem Gespräch mit Erich Eichinger und Wilfried Seifert Bilanz über das Jahr 1976.
    Wie beurteilen Österreichs Sozialpartner die Wirtschaftssituation?
    Die Wirtschaftsredaktion interviewte dazu Kammeramtsdirektor Zöllner von der Arbeiterkammer.
    Unruhen in Südafrika, tausende Flüchten aus den schwarzen Vorstädten Kapstads und erste Rede des chinesischen Parteivorsitzenden Hua Kuo-Fengs.
    Die Kulturredaktion zieht in einem Beitrag Bilanz über die Tätigkeit des Wiener Volkstheaters in den Außenbezirken und bringt dann noch ein Gespräch mit dem Geiger Yehudi Menuhin.
    Vorerst aber die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
    Österreich.
    Der stellvertretende ÖVP-Obmann Mock hat heute eine baldige Durchführung des Volksgruppengesetzes und dessen Verordnungen gefordert.
    Wie Mock im parteieigenen Pressedienst weiters feststellt, sollte die Bevölkerung über die noch ausstehenden Beratungen und den endgültigen Inhalt der Durchführungsverordnungen ständig und objektiv informiert werden.
    Volksgruppenprobleme seien mit einem starken emotionalen und psychologischen Gehalt verbunden, stellt der Verhandlungsleiter der Volkspartei in Minderheitenfragen fest, und ergänzt, derartige Probleme könnten nur im Einvernehmen mit der Mehrheit der davon betroffenen Bevölkerung gelöst werden.
    Mock streicht auch heraus, dass die jüngsten Stellungnahmen offizieller jugoslawischer Sprecher ein offensichtliches Interesse Belgrats an einer Normalisierung der Beziehungen zeigten.
    Als erste der drei im Parlament vertretenen Parteien veröffentlicht heute die FPÖ ihren Neujahrsaufruf für 1977.
    Das abgelaufene Jahr, heißt es unter anderem, habe alle Parteien vor schwerwiegende Entscheidungen gestellt.
    Dieser Aufgabenstellung seien allerdings die Parteien mit unterschiedlichem Erfolg gerecht geworden.
    Die SPÖ habe den Vertrauensvorschuss der Wähler dazu verwirtschaftet, um der Bevölkerung Belastungen in noch nie dagewesener Höhe aufzuerlegen.
    Aus den Schulden von gestern seien die Steuer-, Tarif- und Gebührenerhöhungen von heute geworden, meint die Freiheitliche Partei weiter in ihrem Neujahrsaufruf.
    Die FPÖ habe 1976 die Reformweichen gestellt.
    Im kommenden Jahr würden den einseitigen gesellschaftspolitischen Dogmen des Sozialismus und des Konservativismus von freiheitlicher Seite überzeugende Alternativen entgegengesetzt werden.
    In einer ersten Analyse des Dezember-Umsatzes aller Handelssparten in Österreich spricht die Bundeswirtschaftskammer von einem eher mäßigen Weihnachtsgeschäft 1976.
    In dem Bericht heißt es, die Weihnachtseinkäufe hätten heuer relativ spät eingesetzt, da der erste Einkaufssamstag noch in den November fiel.
    In einer Reihe von Handelssparten war die Nachfrage zwar besser als im vergangenen Jahr, viele Geschäfte erzielten aber einen kaum zufriedenstellenden Umsatz.
    Allgemein wurde festgestellt, dass die Kunden preisbewusster einkauften und zu qualitativ besseren Produkten griffen.
    Bundesrepublik Deutschland In einem Ausblick auf das kommende Jahr hat der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Vetter, den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, die soziale Sicherung der Arbeitnehmer und die berufliche Weiterbildung als die Hauptaufgaben der Gewerkschaft bezeichnet.
    Vetter bedauerte, dass diese drei großen Probleme heuer nicht gelöst werden konnten.
    Er bemerkte in diesem Zusammenhang, die Gewerkschaften, die vielfach Zurückhaltung geübt hätten, müssten sich angesichts dieser Situation fragen, ob ihre Politik immer richtig gewesen sei.
    Italien
    Eisenbahnreisende werden wegen eines von der kleinen autonomen Eisenbahner-Gewerkschaft proklamierten Streiks von morgen Abend an mit erheblichen Verspätungen rechnen müssen, besonders bei Zügen von und nach Süditalien.
    Streikbeginn ist 21 Uhr.
    Der Ausstand soll vier Tage dauern.
    Die großen Gewerkschaftsverbände Italiens haben den Streikaufruf verurteilt, mit dem gegen die jüngste Erhöhung der Bahntarife in Italien protestiert werden soll.
    Der Eisenbahnverkehr in Norditalien dürfte nach den bisherigen Erfahrungen nur gering gestört sein.
    Großbritannien.
    In dem heute in London veröffentlichten Buch KGB intern beschreibt der Autor Alexej Migakov Einzelheiten über die Tätigkeit des sowjetischen Geheimdienstes im Ausland.
    Miakow, der nach eigenen Angaben fünf Jahre lang als KGB-Offizier in der DDR gearbeitet hat, führt darin unter anderem an, in der Bundesrepublik Deutschland hielten sich derzeit etwa 8000 Spione auf, die für Geheimdienste der Ostblockstaaten arbeiteten.
    In der Sowjetunion sollen nach Angaben des Autors mehr als 100.000 Beamte für den KGB-Dienst tun.
    Südafrika.
    Die Unruhen in den Vororten Kapstads halten an.
    Die südafrikanische Polizei hat das Feuer auf eine Gruppe von Schwarzen eröffnet, als sie mit Steinen beworfen wurde.
    Dabei sollen zwei Personen getötet worden sein.
    Während des Weihnachtswochenendes sind in den Vorstädten Kapstads nach polizeilichen Angaben bei Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Schwarzen 24 Menschen ums Leben gekommen.
    In Agenturberichten ist auch von einer Massenflucht aus den Negervorstädten die Rede.
    Nach Ansicht der Kriminalpolizei ist der am heiligen Abend in Paris auf offener Straße ermordete 55-jährige Abgeordnete Brolier von einem gedungenen Mörder getötet worden.
    Heute früh wurden im Zusammenhang mit dem Fall Brolier weitere drei Personen festgenommen, womit sich die Zahl der Verhafteten auf sieben erhöht.
    Das Ergebnis der Verhöre wurde bisher geheim gehalten.
    USA.
    Der größte Tankerunfall in der Geschichte der Vereinigten Staaten soll durch den Ausfall des Kreiselkompasses an Bord des liberianischen Tankers Argo Merchant ausgelöst worden sein, sagte der Kapitän des Schiffes vor Vertretern der Generalstaatsanwaltschaft von Massachusetts aus.
    Der 43 Jahre alte Kapitän Papadopoulos betonte bei seiner Vernehmung, 15 Stunden vor dem Unglück sei der Kreiselkompass ausgefallen und er habe mit einem magnetischen Kompass auskommen müssen.
    Bei der Katastrophe sind 29 Millionen Liter Schweröl aus dem auseinandergebrochenen Tanker ausgelaufen.
    Der Ölteppich treibt zur Zeit auf die Küste von Neuengland zu.
    Der ebenfalls unter liberianischer Flagge fahrende Großtanker Olympic Games ist gestern im Fluss Delaware nahe Philadelphia auf Grund gelaufen.
    Durch ein bei dem Aufprallen standenes Leck sind bisher eine halbe Million Liter Rohöl ausgeflossen.
    Der Tanker hat etwa 65 Millionen Liter Öl geladen.
    Großbritannien.
    Die Bevölkerung von Großlondon und des südlichen Teils von England musste heute auf ihre Zeitungen verzichten.
    Zwei Gewerkschaften haben für ihre Mitglieder befristet den eineinhalbfachen Stundenlohn gefordert.
    Die Gewerkschaften begründeten dies mit der Feiertagsregelung zu Weihnachten, wonach die Regierung den gestrigen Montag und den heutigen Dienstag zu Feiertagen erklärte, weil Weihnachten auf ein Wochenende fiel.
    Die Betriebsleitungen der meisten überregionalen Zeitungen waren dagegen der Ansicht, diese Sonderzahlung verstieße gegen die Lohnkontrollnormen der Regierung.
    Lediglich zwei Zeitungen mit Druckereien in Manchester konnten ihre Auflagen für Nordengland herausbringen.
    Finnland.
    In der Stadt Utsjoki im Norden des Landes ist heute mit minus 40,8 Grad Celsius der bisherige Kälterekord dieses Winters erreicht worden.
    In der Hauptstadt Helsinki fiel die Temperatur auf minus 25,9 Grad.
    Österreich.
    Der ÖAMTC fordert heute unter Hinweis auf kommende Gebühren und Steuererhöhungen neuerlich eine Anhebung des amtlichen Kilometergeldes.
    Nach Aussage der Kraftfahrorganisation bedeutet die Ablehnung eines entsprechenden, schon im April dieses Jahres eingebrachten Antrages, eine Einkommensschmälerung für einen erheblichen Teil der Arbeitnehmer.
    Wie der ÖAMTC weiter feststellt, würden zwar einige Bedienstete in der Privatwirtschaft ein erhöhtes Kilometergeld erhalten, müssten aber dann einen aufwändigen Papierkrieg führen, damit die steuerpflichtige höhere Bezahlung vom Finanzamt nicht wieder geschmälert wird.
    Die Kosten für das Abschleppen eines verkehrsbehindernd abgestellten Autos muss ab 1.
    Jänner der Zulassungsbesitzer zahlen, gleichgültig wer den Wagen benutzt hat.
    Diese Bestimmung wurde auf Anregung der Stadt Wien in die 6.
    Novelle zur Straßenverkehrsordnung aufgenommen.
    wurde bisher ein verkehrsbehinderndes Auto abgeschleppt.
    So erhielt der Zulassungsbesitzer zwar eine Kostenvorschreibung, konnte aber dagegen berufen und, wenn er zum fraglichen Zeitpunkt nicht am Steuer saß, darauf hinweisen, dass sein Wagen von einer anderen Person gelenkt wurde.
    Diese Möglichkeit gibt es ab Samstag nicht mehr.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Von einem Tief über Südschweden verläuft eine Störungsfront über Norddeutschland bis zum Ärmelkanal.
    Sie nähert sich allmählich dem Alpen- und Donauraum und wird hier Schneefälle und Frostabschwächung verursachen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden heiter bis wolkig, sonst wechselnde, im Durchschnitt zunehmende Bewölkung.
    Im weiteren Tagesverlauf im Westen strichweise Schneefälle.
    Mäßiger Wind aus Südost bis West.
    Tageshöchstwerte minus 8 bis minus 2 Grad.
    Tiefste Werte in der kommenden Nacht minus 10 bis minus 4 Grad.
    Im Süden bis minus 15 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Im Süden wechselnd bewölkt in höheren Schichten, sonst überwiegend stark bewölkt bis bedeckt, strichweise Schneefälle.
    Mäßiger Wind aus West bis Nordwest.
    Tageshöchsttemperaturen minus 6 bis plus 2 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien wolkig minus 3 Grad, Südostwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt, Heiter, minus 3 Grad, Südost 15.
    Linz, bedeckt, minus 6 Grad, West 10 Kilometer.
    Salzburg, stark bewölkt, minus 5 Grad, Nordwest 15.
    Innsbruck, stark bewölkt, minus 8 Grad, West 20.
    Bregenz bedeckt, Schneefall minus zwei Grad, West drei.
    Graz, heiter, minus sechs Grad, Wind still.
    Und Klagenfurt, heiter, minus fünf Grad, Nordwind drei Kilometer in der Stunde.
    Es ist jetzt zwölf Uhr und elf Minuten.
    Wir haben gestern im Mittagsjournal mit einer Serie von Interviews mit den Obmännern der Parlamentsparteien begonnen.
    Inhalt der Gespräche, Bilanz über das Jahr 1976.
    SPÖ-Vorsitzender Bundeskanzler Bruno Kreisky sagte dabei unter anderem, dass es unbillig sei, von einer Belastungswelle zu sprechen, da trotz Gebühren- und Tariferhöhung die Kaufkraft der österreichischen Bevölkerung keineswegs verringert werde.
    Heute setzen wir nun mit einem Gespräch mit ÖVP-Obmann Josef Taus fort.
    Die große Oppositionspartei, stets heftige Kritikerin der Wirtschaftspolitik der Regierung,
    hat erst vor kurzem das Ergebnis einer Meinungsumfrage veröffentlicht, wonach sie in der Wählergunst bereits um zwei Prozentpunkte vor den Sozialisten liege.
    Das Interview mit ÖVP-Chef Josef Taus führten Wilfried Seifert und Erich Eichinger.
    Herr Dr. Tauß, Sie sprechen immer von einer unsozialen Belastungswelle, der die Österreicher ausgesetzt seien.
    Glauben Sie nicht, dass das in Wahrheit der Preis für die gesicherten Arbeitsplätze ist, dass die Argumentation falsch liegt, dass eigentlich die Österreicher meinen, es sei ihnen noch nie so gut gegangen wie gerade jetzt?
    Ich weiß nicht, woher Sie Ihre Informationen haben, dass die Österreicher das glauben.
    Wir sind der Überzeugung, dass die Regierung einfach in der Wirtschaftspolitik seit Jahren falsch liegt und dass das die Bevölkerung nun merkt.
    Und es gibt keine unrichtigere Formel als die, dass man Schulden machen muss, um die Arbeitsplätze zu sichern.
    Denn das Ganze ist doch etwas differenzierter.
    Schulden machen,
    Damit hat die Regierung keine Arbeitsplätze gesichert.
    Das ist eindeutig nachgewiesen.
    Die Arbeitsplätze in Österreich für die Österreicher sind erhalten geblieben, weil im Wesentlichen die mittelständische Wirtschaft gehalten hat, der Fremdenverkehr gehalten hat, die mittleren, kleineren Unternehmungen gehalten haben und weil, und auch das muss man in diesem Zusammenhang sagen, weil also in Österreich im Wesentlichen ein gutes soziales Klima im wirtschaftlichen Bereich herrscht.
    Und wir haben dann, und auch das muss halt erwähnt werden, über 100.000 ausländische Arbeitskräfte wieder nach Hause geschickt.
    Andere Staaten konnten das nicht und mussten einfach diese ausländischen Arbeitskräfte, auch wenn sie ihre Position verloren haben, im Lande belassen.
    Wie sieht Ihre Prognose für das nächste Jahr aus?
    Wird es also quasi schlechter werden?
    Meine persönliche Auffassung ist, dass die budgetären Probleme
    im nächsten Jahr sich weiter verschärfen werden, dass ich persönlich aber hoffe, dass die Wirtschaftskraft Österreichs durch die Politik der Regierung nicht weiter geschwächt wird.
    Ich war ja immer der Auffassung und ich bin immer einem Prinzip optimistischer Auffassung gewesen,
    dass wir Österreicher ein sehr tüchtiges Volk sind und dass wir Österreicher eine Periode der letzten 30 Jahre hinter uns haben, auf die wir durchaus stolz sein können, was in diesem Land alles geleistet wurde.
    Und meine Angst besteht einfach darin, dass die Regierungspolitik
    die erkennbar unrichtig ist und heute nicht mehr nur für den Fachmann erkennbar unrichtig ist, diese Wirtschaftskraft des Landes, den Leistungswillen der Bevölkerung, dass die geschwächt wird, entscheidend geschwächt wird.
    Und das ist halt immer ein Problem, mit dem man rechnen muss, wenn Sozialisten regieren.
    Wird auf diesem Feld auch die Ideologiediskussion noch bestehen bleiben?
    Diese Diskussion, die vielleicht doch nur
    zögernd angenommen wurde, später umgewandelt, später präzisiert in eine Aktion, Ideologie konkret, aber die auch nicht in einem Maße offenbar in der Bevölkerung akzeptiert wurde, wie Sie sich das vielleicht vorgestellt haben.
    Ich habe geglaubt am Anfang, es wird vielleicht, wenn es hochgeht, also ein Fünftel
    der Wählerschaft sich also für solche Fragen interessieren, höchstens ein Fünftel.
    Und nun sehen wir also, dass es, wenn wir Umfragen, die gar nicht von uns veranlasst wurden, trauen hier und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, dass es mehr als die Hälfte ist, die sich dafür interessieren.
    Das ist ein gigantischer Bereich.
    Dazu möchte ich aber zu dieser Grundsatzdiskussion etwas sagen.
    Das ist eine permanente Aufgabe.
    Das ist nicht etwas, das man einmal gewissermaßen als politische Aktion, als eine der politischen Aktionen der Oppositionspartei ins Leben ruft.
    Die Grundsatzdiskussion ist etwas völlig anderes.
    Das ist eine Diskussion, die jede Partei permanent führen muss, weil sie gewissermaßen den Kompass für die Politik darstellt.
    Und, ich habe das auch immer formuliert, wir haben hier in der Volkspartei
    die nach 1945 als eine Partei angetreten ist, die sehr wohl Grundsätze stark, kräftig vertreten hat.
    Wir haben hier Terrain wieder aufzuholen.
    Die Sozialisten haben die Grundsatzdiskussion nie aufgegeben.
    Die christdemokratischen Parteien sind hier etwas zurückgewichen in der Diskussion.
    Ich persönlich bin hier nur der Auffassung, dass es um eine Wiedergewinnung eines Terrains geht, das wir, nun ich möchte es einmal so formulieren, ein wenig zu locker besetzt haben.
    Folgt man Ihrer Argumentation, anscheinend sind Sie mit der Oppositionspolitik, die Sie in einem guten Jahr seit den Wahlen gemacht haben, zufrieden.
    Glauben Sie, dass alle Parteigliederungen hier zufrieden sind?
    Erst jüngst kam ja ein Vorstoß der jungen ÖVP Vorarlbergs, die nicht sehr zufrieden schien mit der ÖVP-Oppositionspolitik.
    Ich glaube, das kann man so nicht sagen, denn die junge ÖVP Vorarlberg hat einfach artikuliert, was die Bevölkerung heute bewegt.
    Diese gewaltige Belastungswelle führt ja, ich möchte fast sagen, zu einem Strom von Unmutsäußerungen und junge Menschen neigen dazu, und das ist auch völlig richtig dazu, einfach nun diese Unmutsströme in Aktionen umzusetzen.
    Das haben die jungen ÖVP in Vorarlberg gemacht, darüber wird sicherlich noch zu reden sein, aber von einer Unzufriedenheit kann gar keine Rede sein, denn wir sind ja oppositionspolitisch überhaupt so weit gekommen in der Öffentlichkeit, dass die Menschen nun erkennen, dass die Politik der Regierung einfach falsch gewesen ist.
    Und das ist immer eine Phase, die für eine Oppositionspartei
    gut und wichtig ist, so sehr es vom Standpunkt Österreichs aus, ziemlich fraglich, sogar nicht erfreulich ist, wenn eine Regierung schiefzulegen beginnt.
    Sie glauben in der Bevölkerungsbeliebtheit, in der Popularität, in der Wählergunst derzeit vorne zu liegen.
    Ist das eine österreichische Erscheinung, durch die Ihrer Ansicht nach gegebenen Fehler der sozialistischen Partei bedingt, oder ist das ein europäischer Sog?
    Es muss immer beides zusammenkommen.
    Wenn einer Partei, und den Christdemokraten ist das so gegangen, jetzt durch ein Jahrzehnt hindurch in ganz Europa der Wind ins Gesicht bläst, dann ist es recht schwierig, so rein national wesentlich besser zu liegen.
    Wenn aber eine Drehung
    in der europäischen Meinung kommt und die letzten Wahlgänge haben einfach gezeigt, dass diese Drehung da ist.
    So hat uns das sicherlich auch geholfen, weil das unsere Argumente einfach verstärkt hat.
    Der Verstärkereffekt dieser Drehung hat uns selbstverständlich hier geholfen in Europa.
    Warum glauben Sie eigentlich, aufgrund welcher Alternativen, die Sie vielleicht in der Zukunft anbieten können, wählbarer zu sein als Volkspartei, wählbarer als die sozialistische Partei?
    Zunächst einmal, die Sozialisten haben also in ihrer Oppositionsperiode überhaupt keine Alternativen vorgelegt.
    Sie haben im Wesentlichen kritisiert.
    Diese sogenannten 1400 Experten, die also in alle Winde zerstoben sind, haben damals ein belletristisches Programm gemacht.
    Da war nichts da.
    Es hat keine Alternative gegeben.
    Sie haben sehr hart kritisiert.
    Ganz gegen die Gewohnheit von Oppositionsparteien zeigen heute schon Alternativen, die sich immer mehr verdichten werden.
    Wir haben das angekündigt.
    Ich habe Ihnen, glaube ich, im vorigen Jahr zur selben Zeit gesagt, dass wir eine Kritikphase und Kontrollphase haben werden, aus der wird die Alternativphase herauswachsen.
    Und ich meine, dass die Menschen nun wieder zu erkennen beginnen, dass das, was ihnen sozialistische Parteien vorgegaukelt haben, halt nicht stimmen, dass also die Lehren, die von dort herkommen, zur stabilen Regierung von Ländern halt nicht übertrieben gut geeignet sind.
    Einen ersten Test, wie sehr Ihre Prognose, Ihre Ansicht von der gegenwärtigen Verteilung der Wählerkunst richtig ist, könnte es schon im kommenden Jahr geben, nämlich bei den Landtagswahlen im Burgenland.
    Oder glauben Sie, dass Burgenland eher eine rein regionale Wahl sein wird, dass hier burgenländische Probleme ausgetragen und diskutiert werden müssen?
    Entschieden wird selbstverständlich über regionale Probleme und über regionale Parteien, Organisationen, aber der Bundestrend und die Stimmung im Bund kann so etwas verstärken oder abschwächen.
    Das ist die Formel, die überall bei jeder Regionalwahl gilt und die ich vorneweg bereits durchaus so hier sage.
    Ich halte es für sinnlos von Testwahlen und ähnlichem zu sprechen.
    Resümee dieses Gespräch, Josef Taus, frisch wie eh und je, keine Spur von Amtsmüdigkeit, wie sie zum Beispiel eine Zeitung behauptet hat, deren Herausgeber der ÖVP angehört.
    Ich muss ehrlich sagen, mich hat das eher belustigt.
    Die Sozialisten haben jetzt die ganze Palette durchprobiert mit mir.
    Also am Anfang hat es geheißen, das ist der volksfremde Bankdirektor.
    Naja, dass meine Wiege nicht in einer Großbank gestanden ist, wissen ja unterdessen die Österreicher, dass das halt ein Teil meiner Berufslaufbahn gewesen ist.
    Dann hat es geheißen,
    der entscheidungsschwache Intellektuelle.
    Das geht auch nicht mehr.
    Also was heißt es jetzt?
    Jetzt ist also, was habe ich da sogar gelesen, der Ellbogenmensch, der harte Ellbogen hat, der die Parteiorganisation niedergnüppelt, der sich nicht an seine Parteifreunde hält, das alles immer gleich 180-grälige Tränen.
    Und das Letzte ist, der Herr Taus ist jetzt ein Jahr, ein Halbjahr, ein Vierteljahr, wie man das nun will,
    ÖVP-Obmann, nun er sei amtsmüde, es zöge ihn wieder in den angestammten Bereich zurück in die Wirtschaft.
    Bitteschön.
    Das sind alles Spekulationen.
    Ich habe gesagt, also nicht einmal ignorieren, aber mich belustigt.
    Ich gehe meinen Weg, ich mache mein Konzept, das führe ich konsequent durch, wie ich es immer gemacht habe.
    Auf Schienen muss das laufen und so läuft es auch.
    Gesprächspartner von Parteihauptmann Josef Tauß waren Erich Eichinger und Wilfried Seifert.
    Und wir schließen gleich direkt an mit der Inlands-Presse-Show.
    Das Interview mit Bundeskanzler Kreisky im gestrigen Mittagsschonal bietet heute den Leitartiklern der österreichischen Tageszeitungen Stoff für Glossen und Kommentare.
    So schreibt Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten zur Äußerung Kreiskis, es sei unbillig, von einer Belastungswelle zu reden, Folgendes.
    Messerscharf hat Bundeskanzler Kreiski geschlossen.
    Für die Weihnachtseinkäufe war bei den Leuten noch Geld da.
    In den Sparkassen auch.
    Also muss doch noch was für den Finanzminister herausspringen.
    Also kann's gar nicht so arg sein.
    Und die Steuerschraube lässt sich wohl noch etwas stärker drücken.
    Hampel weiter.
    Und wenn düstere Wolken am Wirtschaftshorizont auftauchen, nur keine Panik.
    Sanft zahlen, nicht nervös werden.
    Sagt einer, konsumieren Sie oder sparen Sie lieber, dann heißt es hübsch ruhig werden.
    Denn wenn schlechte Zeiten kommen, dann kommen sie auch so.
    Und wenn der Finanzminister Geld braucht, holt er sich's.
    Wozu sich von Meldungen beunruhigen lassen, nicht wahr?
    Irgendwer wird schon die Zeche bezahlen.
    Hauptsache es herrscht Ruhe, schließt der Leitartikel der Oberösterreichischen Nachrichten.
    Auch das Salzburger Volksblatt geht auf das Mittagsschonal Interview mit Kreisky ein, greift aber vor allem die Ausführungen des Bundeskanzlers zur Sozialpolitik heraus.
    Man liest, Sozialpolitik könne nicht kostendeckend sein, meinte Kreisky und fügte hinzu, es gehe da um eine Umverteilung.
    Und er lieferte auch gleich Beispiele.
    Wenn sich einer ein Telefon einleiten lasse, koste es eben künftig mehr.
    Wenn aber ein Spitalsbett pro Tag 1.500 Schilling koste, könne man nicht verlangen, dass der Kranke 1.500 Schilling bezahle.
    Klar und verständlich.
    Niemand nimmt aber deswegen an, dass der, der für die Einleitung des Telefons künftig mehr zu bezahlen haben wird, jetzt zufrieden ist.
    Soweit das Salzburger Volksblatt.
    Der Kurzkommentar im kommunistischen Zentralorgan Volksstimme bringt einleitend ebenfalls ein wörtliches Kreiski-Zitat, wonach zwar einige Tarife teurer geworden seien, was aber verglichen mit dem, was sonst ausgegeben werde, keine Tragödie sei.
    Die Volksstimme
    Ehe nicht.
    Wenn Telefon und Strom und Gas und Milch und Käse und Butter und Stempelmarken und Radio und Fernsehgebühren und Eisenbahn teurer werden, dann ist das direkt zum Kaputtlachen.
    Leopold Esterle hat diese Inlandspresse-Show zusammengestellt.
    In der Institution der österreichischen Sozialpartnerschaft, der man gelegentlich den Vorwurf macht, sie sei die eigentliche Regierung, sind die beiden großen Kontrahenten die Arbeiterkammer als Konsumentenvertretung und die Bundeskammer als Unternehmervertreter.
    Der Vorwurf der heimlichen Regierung zu sein, wurde den Sozialparten zuletzt anlässlich der Änderung der Marktordnungsgesetze im Frühsommer dieses Jahres gemacht.
    Und damit ist auch schon eines der Themen genannt, die Gegenstand des folgenden Gesprächs über die Erfahrungen des Jahres 1976 und die Hoffnungen für 1977 der Arbeiterkammer sind.
    Hans Adler führte das Interview mit dem Kammeramtsdirektor der Arbeiterkammer Otto Zöllner.
    Herr Dr. Zöllner, das Jahr 1976 war vor allem ein Jahr ziemlich heftiger Preiskämpfe und das Jahr der Renovierung, wenn man so will, der Veränderung der Marktordnung.
    Wie sehen Sie die Entwicklung dieses Jahres?
    Ist damit etwas Positives erreicht worden oder nicht?
    Wenn man sich die Erwartungen vor Augen hält, die wir im Herbst 1975 für das Jahr 1976 hatten, nämlich ein wirtschaftliches Wachstum von nur einem Prozent, dann muss man mit dem Ergebnis des Jahres, Zuwachsrate viereinhalb Prozent voraussichtlich, zufrieden sein.
    Insbesondere haben wir uns damals im Herbst vorigen Jahres nicht erwartet, dass es uns gelingen wird, den Beschäftigungsstand neuerdings zu erhöhen.
    Wir haben ja
    1976 einen neuen Beschäftigungsrekord erzielt.
    So war das Ergebnis also positiver als wir erwartet haben.
    Auf wirtschaftlichem Gebiet hat es dann einige Weichenstellungen gegeben, insbesondere möchte ich erwähnen die Einsetzung der Industriekommission, die sich mit Strukturproblemen der österreichischen Wirtschaft auseinanderzusetzen hat.
    Da wird sicherlich noch viel Arbeit zu leisten sein und die Früchte werden erst in einigen Jahren zu erkennen sein.
    Und dann im agrarischen Bereich die ersten Schritte in Richtung einer Reform der Marktordnungen.
    Auch hier ist, glaube ich, nach einer jahrzehntelangen Stagnation eine Weichenstellung erfolgt.
    Ist diese Weichenstellung Ihrer Ansicht nach schon sehr beträchtlich oder nur ein erster Schritt, dem jetzt weitere Schritte folgen müssten?
    Sicherlich wird sowohl im Bereich der Strukturveränderungen in der Industrie vieles zu tun sein und dasselbe gilt auch im agrarischen Bereich.
    Hier stehen wir vor großen Überschussproblemen.
    Besonders kritisch könnte die Situation im Bereich der Milchwirtschaft werden, weil es hier schwierig ist und nur unter großen preislichen Opfern möglich ist, Überschüsse zu exportieren.
    Mit welchen Plänen geht nun die Arbeiterkammer ins nächste Jahr?
    Im Bereich der Industriekommission wird man sich mit der Frage der Industriestruktur auseinandersetzen.
    Da werden Gespräche mit den zuständigen Ministerien und auch mit den Sozialpartnern stattfinden.
    Zum Teil sind sie ja schon im Gange und wir hoffen schon, dass es also im Laufe der Zeit zu befriedigenden Ergebnissen in verschiedenen Teilbereichen kommt.
    Ablänge sind ja schon gemacht.
    Denken Sie hier etwa an die Papierindustrie zum Beispiel oder an die
    Textillösung, die man gefunden hat.
    Also erste Schritte sind getan, aber man wird weiter fortschreiten müssen.
    Das ist immer ein schwieriger Prozess.
    Ich erinnere an die Konzentrationsmaßnahmen im Bereich der verstaatlichen Industrie.
    Es braucht auch seine Zeit, bis dann die entsprechenden Ergebnisse vorliegen.
    Apropos verstaatlichte Industrie, als eine der Krisenbereiche hat sich in Österreich nun doch die Stahlindustrie herausgestellt.
    Man wird hier sicherlich Strukturänderungen vornehmen müssen, da die Arbeiterkammer in irgendeiner Form zur Offensive übergehen.
    Man kann nicht von einer speziellen Krisensituation der österreichischen Stahlindustrie sprechen.
    Die Stahlkrise ist eine weltweite Krise, mit der wir uns eben auseinandersetzen müssen, wie alle anderen Länder auch.
    Wir sind in den vergangenen Jahrzehnten insofern auf diesem Sektor trotz relativ ungünstiger Ausgangsposition.
    Wir sind ja ein Binnenland ohne Zugang zum Meer.
    Wir sind also relativ günstig gefahren, weil wir mit dem LD-Verfahren einen technischen Vorsprung gehabt haben, den wir ausnutzen konnten.
    Mit einem solchen außergewöhnlichen Ereignis kann man natürlich nicht immer rechnen.
    Es wird also notwendig sein, immer stärker in die Finalindustrie hineinzugehen, da im Bereich der Grundstoffproduktion gerade auf diesem Sektor die
    Konkurrenz immer stärker werden wird, nicht zuletzt auch die Konkurrenz der aufstrebenden Entwicklungsländer.
    Das heißt also, man wird in weiten Bereichen der Basisindustrie in Österreich Umstrukturierungen vornehmen müssen, allerdings zugleich mit allen anderen Industrienationen und damit natürlich in Konkurrenz mit ihnen.
    Frage also, für Sie als Arbeitnehmervertreter ist eine solche Umstrukturierung immer eine Belastung, denn sie bringt den Arbeitsmarkt durcheinander, sie kann unter Umständen temporär Arbeitslose verursachen.
    Werden Sie also jetzt den Stein ins Rollen bringen, dass diese Strukturänderungen in Angriff genommen werden?
    Ich glaube, man kann also nicht sagen, dass es sich hier um ein spezifisches Problem handelt.
    Wir leben in einem Zeitalter, in dem sich die technischen Gegebenheiten sehr rasch ändern.
    Wir sind in einer permanenten technologischen Revolution begriffen und das erfordert eben ständig Umstellungen.
    Es ist also kein spezifischer Prozess in einem bestimmten Bereich, sondern ein Problem, das ganz allgemein alle Sektoren betrifft oder fast alle Sektoren.
    Und wir werden uns daher mit diesem Problem überall auseinandersetzen müssen.
    Nicht nur im Bereich der Stahlindustrie, auch im chemischen Bereich, im Bereich der Papierindustrie und in vielen anderen Sektoren.
    Das ist ja eine der Probleme der modernen Wirtschaft, dass sich alles sehr schnell wandelt, sehr schnell ändert und dass man ständig einem Anpassungsprozess unterliegt, der natürlich, ich würde sagen, für alle Beteiligten Härten mit sich bringt und Probleme aufwirft, mit denen man sich auseinandersetzen muss.
    Mit dem Vertreter der Arbeiterkammer, Dr. Otto Zöllner, sprach Hans Adler.
    Was die Bundeskammer zur Wirtschaftslage 1976 und zu den Zukunftsaussichten zu sagen hat, das erfahren Sie morgen im Mittagschanal.
    Morgen im Mittagschanal bringen wir dann auch noch ein Interview mit dem Parteiobmann der FPÖ, Peter, der ebenfalls Bilanz über das Jahr 1976 zieht.
    Im Mittagschanal um 12 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich 3.
    Mittlerweile ist es 12.30 Uhr geworden.
    Seit Jahr und Tag lesen die Italiener in ihren Zeitungen von der schweren wirtschaftlichen Situation, in der sich das Land befindet.
    Verschuldung, Inflation, Arbeitslosigkeit, so heißen die Schlüsselworte.
    Jetzt freilich spüren die Verbraucher die Krise auch immer mehr im eigenen täglichen Leben.
    Man muss sparen.
    Ein Indikator dafür war das abgelaufene Weihnachtsgeschäft, das in ganz Italien heuer so flau wie schon lange nicht war.
    Hören Sie Rolf Gallus.
    Nach ersten Angaben der Einzelhandelsvereinigungen fiel der weihnachtliche Absatz in diesem Jahr um über 30 Prozent zurück, im Vorjahr noch um knapp 20 Prozent.
    Wegen des überdurchschnittlichen Preisanstiegs in den letzten drei Monaten gingen die Italiener sehr sparsam um mit ihrer Weihnachtsgratifikation, dem 13.
    Monatsgehalt, das Mitte Dezember ausbezahlt wurde.
    Ein Rest des Geldes wurde natürlich auch für die nächsten Feste an Neujahr und Dreikönig zurückgestellt.
    In einem Radiointerview zog Ministerpräsident Andreotti kurz Bilanz seiner fünfmonatigen Regierungszeit, dabei den Schwerpunkt auf die finanz- und wirtschaftspolitischen Themen legend, und warf einen Ausblick auf 1977.
    Diese Prognosen wird er heute Abend im Fernsehen wiederholen.
    Um gegen die Wirtschaftskrise anzukämpfen, die unser Land heimgesucht hat, sagte Andreotti in dem Radiointerview,
    ist 1976 schon einiges geleistet worden, aber die eigentlichen Entscheidungen kommen im neuen Jahr.
    Der Ministerpräsident hält einschneidende Opfer und Entbehrungen für unerlässlich.
    Vor allem müssten die Staatsbetriebe wieder rentabel und produktiv arbeiten, auch auf Kosten schmerzhafter Eingriffe.
    In diesem Zusammenhang kündigte Andreotti eine durchgreifende Reform der öffentlichen Wirtschaft an.
    Es soll endlich einmal mit dem vom Staate betriebenen, ausufernden Wohlfahrtkapitalismus aufgehört werden.
    Auf die Verschärfung der Verzichtlinie anspielend, führte der Regierungschef weiter aus, dass zum Beispiel die Rationierung von Fleisch und Benzin notwendig werden könnte.
    Einer möglichen Notstandssituation gegenüber dürfe das Kabinett nicht unvorbereitet sein, erklärte Andreotti und machte deutlich, dass im Falle plötzlich auftretender Zahlungsbilanz Schwierigkeiten die Bewirtschaftung von Rindfleisch und Treibstoff unverzüglich eingeführt würde.
    Italien muss also 1977 den Gürtel noch enger schnallen.
    Die Inflation hat in diesen letzten Tagen 1976 nach statistischen Berechnungen 20,8 Prozent erreicht.
    Nach wie vor ist deshalb die Inflationsbekämpfung die oberste Devise der Politik der Andreotti-Regierung mit dem erklärten Ziel, die Inflationsrate auf 13 Prozent herabzudrücken, gemäß den dringenden Empfehlungen sowohl des Internationalen Währungsfonds als auch der EG.
    Dies als Voraussetzung für die Gewährung weiterer Kredite an Italien.
    Im Mittelpunkt der aktuellen wirtschaftspolitischen Diskussionen steht folglich nun das heikle Problem der Stabilisierung der Arbeitskosten.
    Und hier wiederum die sogenannte Scala mobile, die Rolltreppe, ein komplexer Teuerungsindex-Mechanismus, mit demzulande alle Vierteljahre die Löhne und Gehälter automatisch an die Preisentwicklung angeglichen werden.
    Es hat sich gezeigt, dass die Rolltreppe in hohem Maße inflationstreibend wirkt, weshalb die Regierung danach trachtet, sie erheblich zu verlangsamen oder gar zu stoppen.
    Das kann natürlich nur im Einvernehmen mit den Gewerkschaften geschehen.
    Doch bis jetzt haben die Arbeitnehmerorganisationen von einigen geringfügigen Konzessionen abgesehen.
    noch keine sonderliche Bereitschaft gezeigt, zur drastischen Drosselung der Lohnsteigerungen beizutragen.
    Vielmehr lassen Sie es auf Zeitgewinn ankommen, indem Sie die ohnehin sich schleppenden Verhandlungen mit unverbindlichen Stellungnahmen bemänteln.
    Gerade eben haben Sie die anstehenden Beratungen mit der Regierung sowie mit der Unternehmervereinigung, die morgen hätten wieder aufgenommen werden sollen, abermals vertagt, und zwar vorerst auf den 5.
    Januar.
    Rolf Gallus analysierte die Wirtschaftssituation Italiens und nun gleich ein Programmhinweis auf die Sendung Bilanz, das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes.
    Diese Sendung können Sie heute Abend um 21.40 Uhr im Programm Österreich 1 hören.
    Die Themen die Zukunft der kleinen Meister, ein Bericht über Handel und Gewerbe im modernen Industriestaat Österreich, Konkurs einer Kolonialmacht, ein OECD-Bericht über Portugal,
    Gastarbeiter zahlen die Zeche des Schweizer Krisenmanagements und neue Thesen für die Wirtschaft.
    Ein österreichischer Staatsbürger macht sich Gedanken.
    Heute Abend in der Sendung Bilanz, das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes um 21.40 Uhr im Programm Österreich 1.
    Es ist mittlerweile nun 12.36 Uhr.
    Die Weihnachten 1976 werden als Schwarze Weihnachten gefeiert.
    Diese Ankündigung militanter Gruppen in Südafrika traf auch ein.
    24 Menschen kamen bei den blutigen Zusammenstößen in zwei Vorstädten Kapstadt ums Leben.
    97 Menschen wurden nach Angaben der Polizei zum Teil schwer verletzt.
    Ursache der Unruhen waren die Forderungen von Jugendlichen, Weihnachten als Gedenktag für jene Schwarzen zu begehen, die sich bei den Auseinandersetzungen in diesem Jahr ums Leben kamen.
    Als sich nicht alle Einwohner der Vorstädte an den Demonstrationen beteiligten, kam es zu Messerstechereien und Schießereien.
    Daraufhin haben tausende Menschen ihre Wohnungen in den von Schwarzen bevölkerten Außenbezirken Kapstads verlassen, aus Furcht vor weiteren Zusammenstößen.
    Die südafrikanische Regierung steht am Ende eines blutigen Jahres, hören Sie Paul M. Schumacher.
    Das zu Ende gehende Jahr 1976 brachte entscheidende Veränderungen für das gesamte südliche Afrika.
    Südafrikas Premier Balthasar Johannes Forster stellte vor genau zwölf Monaten in seiner Neujahrsansprache die Prognose, wir stehen an einer Wegkreuzung, die Alternativen zu friedlichen Lösungen sind zu scheußlich, um sie sich auszumalen.
    Dennoch scheint eine gewaltsame Lösung für die gährenden Rassenprobleme des südlichen Afrika eher näher gerückt.
    Für Weiß-Südafrika war das vergangene Jahr zweifellos ein rüder Schock.
    Landesweit revelierten Schwarze gegen die Bevormundung durch eine Minderheit.
    Die Folgen sind noch nicht abzusehen.
    Ausländische Investoren wurden misstrauisch.
    Die resultierende wirtschaftliche Misere sorgte für größeres Elend unter der schwarzen Bevölkerung, aber auch für konsternierte Unruhe unter den Weißen.
    Forster, der selbst nach Meinung seiner Gegner eine Schlüsselrolle im südlichen Afrika spielt, wagte sich in die Weltpolitik vor.
    In zehn Verhandlungen mit dem US-Außenminister Henry Kissinger und mit brutalem Druck auf die weiße Nachbarregierung konzipierte er eine Lösung für Rhodesien, deren Machbarkeit sich allerdings erst noch erweisen muss.
    Unter den verbliebenen Weißrhodesien und die Auswanderungsziffern stiegen während der letzten Monate sprunghaft an, herrscht gegenwärtig Einstimmigkeit, dass die Genfer Gespräche keine friedliche Übergabe an die schwarze Mehrheit erreichen werden.
    Ihr Staatschef Ian Smith, eben Volksmund Goodall Smithy genannt, mit seinen Durchhalteparolen ist populärer denn je, zumal er einen neuerlichen Alleingang angedeutet hat, falls seine gegenwärtigen schwarzen Gesprächspartner unnachgiebig bleiben.
    Schon jetzt steht fest, dass die Entwicklung in Rhodesien zum Modellfall werden könnte, zunächst für die ehemals kaiserdeutsche Kolonie Südwestafrika, letztlich aber auch für Südafrika.
    In Namibia, so der mittlerweile weltweit gebräuchliche Name, spricht rund ein Drittel der weißen Bevölkerung auch heute noch Deutsch.
    Die von der UNO als illegale Besatzungsmacht verurteilte südafrikanische Regierung versucht durch die sogenannte Turnhallenkonferenz eine friedliche Übergabe an die schwarze Mehrheit zu erreichen.
    Allein die Chancen stehen nicht gut, denn die stärkste, wenngleich auch nicht einzige politische Gruppierung des Landes, die SWAPO, die South West Africa's People Organization, nimmt an den Gesprächen nicht teil.
    Oppositionelle, aber auch politische Freunde ermahnen letzten John Forster, dass die schon sprichwörtliche bourische Sturheit verhängnisvoll enden könnte.
    Diesen Beitrag gestaltete unser Mitarbeiter in Südafrika Paul Schumacher.
    Seit der Beendigung des libanesischen Bürgerkriegs durch die von Syrien gestellte arabische Friedensstreitmacht rückt das arabische Lager wieder enger zusammen.
    Äußeres Zeichen dafür ist zum Beispiel der Besuch des neuen libanesischen Ministerpräsidenten el-Hos in Kairo.
    Gleichzeitig bemüht sich die arabische Diplomatie bei jeder Gelegenheit in Appellen an die arabischen Brüder und an die Großmächte, einen neuen Anlauf für eine Nahostlösung im Jahr 1977 zu fordern.
    Nach einer Erklärung Präsident Sadat in diesem Sinne hat sich nun auch Außenminister Fach mit zu Wort gemeldet.
    Hans-Peter Gerner.
    Die Verantwortung der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion für die Regelung des Nahostkonfliktes beschränkt sich nicht darauf,
    lediglich die Wiedereinberufung der Genfer Konferenz zu fördern.
    Beide müssen gleichzeitig konkrete Vorschläge hinsichtlich der Beilegung dieser Krise vorliegen.
    Drei Wochen vor dem Amtswechsel im Weißen Haus hat der ägyptische Außenminister Ismail Fahmy damit in erster Linie Washington daran erinnert, dass die arabische Konfliktseite nicht bereit ist, ihre Genf Dynamik durch eine allzu lange Denkpause der neuen US-Administration
    oder durch amerikanische Rücksichtnahmen auf die innerisraelische Situation blockieren zu lassen.
    In einem Interview mit der führenden Kairoer Tageszeitung Alakram unterstreicht der Chef der ägyptischen Diplomatie die so wörtlich dringende Notwendigkeit einer amerikanischen und sowjetischen Basiskonzeption, die jedoch folgende arabische Grundvoraussetzungen berücksichtigen müsse.
    Rückzug Israels nach einem genauen Terminkalender aus allen besetzten Gebieten.
    Grenzgarantien auch für die arabischen Konfrontationsstaaten.
    Genaue Definition der US- und Sowjetbeziehungen zur PLO, die selbstverständlich am Konferenztisch vertreten sein müssen.
    Offensichtlich an die Adresse des Kreml gewandt, erklärte Fahmi, dass die Einwanderung von Juden nach Israel im Widerspruch zum Recht der Palästinenser
    auf Rückkehr in ihrer Heimat stehen.
    Gemäß dem UN-Beschluss vom 6.
    Dezember bringt Cairo auf die Wiedereinberufung der Genfer Konferenz bis Ende März, kann gleichzeitig jedoch nicht die Befürchtung verhehlen, dass dieser Termin kaum einzuhalten ist.
    Vor allen Dingen, da US-Präsident Carter angekündigt hat, zunächst mit den beteiligten Staats- und Regierungschefs, möglicherweise auch mit Brezhnev unter vier Augen konferieren zu wollen.
    In diesem Zusammenhang verstärkt sich in der ägyptischen Hauptstadt der Eindruck, dass Washington und Moskau nach dem 20.
    Januar nicht den Nahen Osten, sondern der Wiederaufnahme der Sold-Verhandlungen Priorität einräumen.
    Inzwischen lehren sich die skeptischen Stimmen, die bezweifeln, ob das Jahr 1977 wirklich zum Jahr der Genfer Konferenz
    und damit zum Jahr der Entscheidung über Krieg oder Frieden im Nahen Osten werden wird, wie dies Staatspräsident Sadat proklamiert hat.
    Unter Berufung auf diplomatische Quellen in der Nil-Metropole schreibt so beispielsweise das Beiruterblatt Al-Anbar, dass neuerliche Verhandlungen angesichts des Wechsels der US-Administration unwahrscheinlich seien.
    vor den israelischen Parlamentswahlen und der Bildung einer neuen israelischen Regierung jedenfalls ergebnislos verlaufen müssten.
    Und Sibyllinisch bemerkt heute Al-Ahram, dass die arabische Seite alle Obstruktionsversuche in ihr Kalkül einbeziehen, ihre Hoffnungen nicht allein auf Genf setzen dürfe.
    Warnung oder Resignation?
    Jedenfalls fügt das Blatt an, wir können immer noch nicht glauben,
    dass Genf ein Ende der Affäre, eine Beilegung des Konfliktes also, mit sich bringen wird.
    Sie hörten Hans-Peter Gerner.
    Der Vorsitzende der kommunistischen Partei Chinas und Ministerpräsident Hua Kuo-Feng hat während der Weihnachtsfeiertage in einer großangelegten Rede die Bilanz des Jahres 1976 gezogen.
    Dieses Jahr war für China ein Jahr der Katastrophen und Prüfungen, wie kaum in der Geschichte dieses zahlmäßig größten Volkes der Erde.
    Den verheerenden Erdbeben im Sommer folgte wenige Wochen später, Anfang September, der Tod des Parteivorsitzenden Mao Tse-tung, nachdem bereits zu Beginn des Jahres der langjährige Ministerpräsident Chiu En-lai gestorben war.
    Und kurze Zeit nach Maos Tod sickerten die ersten Nachrichten von der Maßregelung der Mao-Widwe Chiang Ching und ihrer drei Mitarbeiter durch.
    Wie präsentiert sich nun die Lage in China an dieser Jahreswende?
    Harry Sichrovsky analysierte die Rede des Partei- und Regierungschefs Hua Kuo-Feng.
    Fast könnte man meinen, Hua Kuo Feng habe es mit den klassischen chinesischen Weissagern gehalten, die in den Büchern festlegen, dass sich die Ablöse einer Dynastie stets durch Naturkatastrophen ankündige.
    Der Parteichef sprach von einer ganzen Kette von Unglücksfällen, die das Land heimgesucht hätten.
    Denn nicht nur Erdbeben habe es gegeben, sondern auch Dürre, Überschwemmungen, ungewöhnlich kühles Wetter und früh einsetzenden Frost, ja sogar noch anderes Missgeschick, das nicht weiter definiert wurde.
    Und als dann Mao starb, habe sich die Viererbande die Zeit der schweren Prüfung zunutze gemacht, um den Versuch zu unternehmen, die Macht in Partei und Staat an sich zu reißen.
    Hua bezeichnete diese Situation als die schwerste und gefährlichste in der 27-jährigen Geschichte der Volksrepublik und in der 55-jährigen Geschichte der kommunistischen Partei.
    Wie ernst Hoare die Lage einschätzt, geht aus seiner Bemerkung hervor, im Falle eines Erfolgs der Mao-Witwe hätte es blutigen Bürgerkrieg und ausländische Aggression gegeben, denn die Viererbande habe vor dem Imperialismus und Sozialimperialismus kapituliert und ihren Puppenthron von den Bayonetten der Aggressoren stützen lassen.
    Eine wenig verhüllte Anspielung darauf, dass wohl die Sowjetunion ausgedehnte innere Unruhen zu einer Intervention genutzt hätte.
    Das war nicht der einzige Hinweis Hoas dafür, dass die Feindschaft gegenüber der Sowjetunion unversöhnlich bleibe und an eine Änderung der Außenpolitik nicht zu denken sei.
    Dazu hatte man schon am Sonntag, dem 83.
    Geburtstag Maos, dessen bisher geheim gehaltene Rede aus dem Jahre 1956 veröffentlicht, in dem harte Kritik an der sowjetischen Politik geübt wird, kurze Zeit nach den Enthüllungen des 20.
    Parteitags der KPDSU über Stalin.
    Ebenso bemerkenswert aber ist, dass sich in dieser Mauerrede Hinweise auf die Notwendigkeit des Dialogs mit Andersdenkenden und mit demokratischen Persönlichkeiten finden.
    Und überdies die wiederholt geäußerten Thesen Mao-Zittungs, dass mit Hinrichtungen von Gegnern niemandem gedient sei, da Ideen konkrete Ursachen hätten und nicht mit dem Tod ihrer Träger auszumerzen seien.
    Hier setzt auch Hua wieder ein, indem er eine versöhnliche Note anschlägt und den Verschwörern bei entsprechender Selbstkritik Rehabilitierung in Aussicht stellt.
    Nicht misszudeuten sind auch wahrs Hinweise auf den im April gestürzten Vizepremier Deng Xiaoping, wenn es heißt Jiang Jing habe unerbittlich führende Persönlichkeiten der Partei verfolgt, die vielleicht schwere Irrtümer begangen hätten, aber zur Reue und Besserung stets bereit gewesen seien.
    Im Übrigen wie es Hua Kuo Feng es glatt zurück, die Viererbande als radikale und ultralinke zu bezeichnen.
    Sie seien vielmehr Ultrarechte gewesen, Wegbereiter des Kapitalismus und Konterrevolutionäre.
    Eine notwendige, wenn auch schwer verständliche Umwertung für die neue Führung.
    Denn wenn man Mao als links bezeichnet, müssen seine Gegner, die ihn verraten haben, ja sogar vergiften wollten, natürlich auf der anderen Seite stehen.
    Das geht so weit, dass Hua den mitverschworenen ehemaligen stellvertretenden Parteivorsitzenden Wang Hongwen, einst das Symbol des jungen Arbeiterführers, nun als typischen Vertreter der neuen Bourgeoisie apostrophiert.
    Kein Zweifel, dass Mao Zedong nun als Kronzeuge gegen die Viererbande aufgebaut wird.
    Darauf deutet Hoas Ankündigung der Herausgabe des fünften Bandes der sämtlichen Berge des großen Vorsitzenden hin, der Material für die Kritik an der Viererbande enthalten soll.
    Eindeutig jedoch stellt Hua Kuo-Feng die Weichen auf Versöhnung und Pragmatismus, wenn er zur Bildung einer geeinten, revolutionären Front der intellektuellen, arbeitenden Klassen und demokratischen Parteien aufrief, einschließlich der reformierten Anhänger der Viererbande.
    Noch deutlicher kamen diese Thesen im Bereich der Wirtschaft zum Ausdruck.
    Höherer Lebensstandard, steigende Produktion und Zhou Enlais' Plan eines modernen China bis zur Jahrtausendwende, das bleiben hier die Leitlinien der neuen Pekinger Führung.
    Diesen Beitrag gestaltete Harry Sichrovsky von unserer außenpolitischen Redaktion.
    Die Theatersaison 1976-77 verspricht für die Aktion Volkstheater in den Außenbezirken zu erfolgreichsten ihres 24-jährigen Bestehens zu werden.
    Die Aktion steht unter der künstlerischen Leitung des Wiener Volkstheaters und der organisatorischen Administration der Kammer für Arbeiter und Angestellte.
    Über das erweiterte Kulturservice Volkstheater in den Außenbezirken berichtet nun Brigitte Hofer.
    Für die Saison 1976-77 wurden 6.711 Abonnants verkauft, die zwischen 70 und 250 Schilling kosten.
    Nur ca.
    1.000 Karten stehen zum Verkauf an der Abendkasse zur Verfügung, die in der Preislage zwischen 10 und 50 Schilling zu haben sind.
    Neun Vorstellungen jeder Aufführungsserie sind bereits durch Abonnements ausverkauft.
    Eine Erfolgsbilanz also, die heuer von der Arbeiterkammer gezogen werden kann.
    Franz Brückawiczka als Bildungsreferent der Arbeiterkammer führt es zum Teil auf das erweiterte Angebot innerhalb der Abonnements durch Ermäßigungsgutscheine für den Besuch anderer Theater, für Vorträge und Ausstellungen zurück.
    Die Abonnenten haben Gutscheine in ihren Abonnementheften, die ihnen den Besuch
    eine Vorstellung im Theater an der Wien, im Volkstheater, eine Vorstellung des Volkstheater-Sonderabonnements, das Konfrontationsstücke bietet, Vorstellungen in der Stadthalle, im Theater der Courage, bei den Komedianten im Künstlerhaus, in der kleinen Komödie, aber auch Veranstaltungen der Volksbildung und verbilligte Einkaufsmöglichkeiten bei der Bücher- und Schallplattenmöglichmachung.
    Über Sozial- und Altersstruktur der Benützer dieses Abonnements gibt es noch keine Untersuchung.
    Sie soll in den kommenden Jahren durchgeführt werden.
    Wieder Franz Murkowiczka.
    Die Besucher bei den Vorstellungen des Volkstheaters in den Außenbezirken sind im Wesentlichen der Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren zuzuordnen.
    Jüngere Besucher erreichen wir vor allem dann, wenn die Stücke eine Verbindung zur Schule, zum Literaturunterricht, zum Deutschunterricht erkennen lassen oder aber wenn die Stücke an sich oder die Schauspieler die jungen Menschen besonders interessieren.
    Der Kartenverkauf erfolgt im Wesentlichen über die Betriebe und die Gewerkschaften.
    Und das lässt den absolut möglichen Schluss zu, dass der überwiegende Teil der Besucher, Arbeiter und Angestellte beziehungsweise Beamte sind.
    Die künstlerische Leitung der Aktion führt Gustav Manker als Direktor des Volkstheaters durch.
    Er besitzt darin schon jahrzehntelange Erfahrung.
    Wir wussten nicht, welches Publikum wird uns gegenüber sitzen, was wollen sie, was gefällt ihnen, wie weit können wir in literarischer Hinsicht mit ihnen gehen.
    Wir haben nun in all diesen Jahren damit also die glänzendsten Erfahrungen gemacht.
    Es ist ein ideales Publikum, denn ein naives Publikum.
    Ein naives Publikum ist immer das Schönste.
    Sie nehmen die Stücke nicht vom literar-historischen Standpunkt, sondern völlig direkt.
    Sie sind für alles, was Sie interessiert, außerordentlich dankbar.
    Wie aber sieht nun der Spielplan aus, der neue Besucherschichten für das Theater erreichen möchte?
    Eine Mischung aus Bildungs- und Unterhaltungstheater, laut Professor Manker.
    Heuer haben wir noch vier Premieren vor uns, die ja eben, wie gesagt, in diesem Zyklus österreichische Autoren sind.
    Und zwar ist das als nächstes der Quissenswurm von Anzengruber, Lilium von Molnar,
    den wir als, sagen wir, Altösterreicher einstufen, Jakubowski und der Oberst von Werfel, und als Abschluss, was fast schon Tradition draußen ist, einen Nestor, in diesem Fall heuer Lumpazi Vagabundus.
    Dem Vorwurf, zu einseitiges Angebot zu erstellen, die moderne Literatur im Spielplan für die Außenbezirke kaum zu berücksichtigen, entgegnet Professor Manker so.
    Was die moderne Literatur betrifft,
    die zu einem gewissen Prozentsatz auch draußen gezeigt wird, allerdings zu einem verhältnismäßig kleinen Prozentsatz.
    So sind daran nicht wir schuld, dass nicht mehr Stücke gespielt werden, sondern die moderne Literatur.
    Besonders die österreichische Literatur der letzten Zeit, die in ihrer Härte, Kritik und ihrem ungeheuren Realismus
    den Leuten nicht gefällt.
    Für die kommende Saison wird aber in Zusammenarbeit mit dem Kunstfond der Gemeinde Wien ein Wettbewerb veranstaltet, an dem sich allerdings namentlich Angeschriebene junge österreichische Dramatiker beteiligen können.
    Das Ergebnis wird in der Aktion Volkstheatern in Außenbezirken vorgestellt werden.
    Wie effektiv die verschiedenen Teilbestrebungen sind, Kultur in Randbezirke zu verpflanzen, darüber könnte nur eine umfassende Strukturuntersuchung Aufschluss geben.
    es berichtete Brigitte Hofer.
    Unter den vielen Memoirenbüchern, in denen in diesem Jahr Künstler und Prominente ihre Erinnerungen niedergeschrieben haben, gab es nur wenige, die über den ersten Sensationseffekt hinaus wichtig erscheinen.
    Zu diesen gehört zweifellos das Buch Unvollendete Reise des amerikanischen Geigenvirtuosen Yehudi Menuhin.
    Der heute 70-jährige Star der internationalen Musikszene, der 1957 sogar ein eigenes Musikfestival in Gstaad gründete, lebt derzeit in London.
    Mit Yehudi Menuhin führte Wolfgang Zschuppig das folgende Gespräch.
    Herr Menuhin, Sie schreiben selbst einmal, ich vertraue nur der Musik und misstraue der Sprache.
    Trotzdem haben Sie nun ein Buch geschrieben.
    Wollten Sie einmal die Dinge aus Ihrer Sicht darstellen?
    Ja, das war ein Teil meiner Begründung.
    Und einfach, es war für mich interessant, als ich die Aufgabe hatte und endlich mir gegeben habe, in meine Erinnerungen zu, wie sagt man, wie man von einer Tiefe es herausholt, ja, war es auch interessant zu sehen, was geblieben ist von den vielen Erfahrungen, die ich gemacht habe.
    Sie geben in Ihrem Buch eine Definition des Geigers.
    Sie sagen, er wäre eher sinnlich als intellektuell und höchstwahrscheinlich eitel.
    Trifft das auch auf Sie zu?
    Ich bin selbst kein Judge, ich kann es nicht beurteilen.
    Das müssen Sie sagen, das kann ich nicht beurteilen.
    Vieles in Ihrem Buch lässt auf eine eher deutsch-freundliche Haltung schließen.
    Ist daran die Liebe zur deutschen Musik schuld?
    Ich glaube es muss sein, bestimmt, aber auch sonst.
    Ich habe gute Freunde und ich habe, wie ich gesagt habe, ich bin gekommen nach dem Krieg zurück zu spielen, weil ich liebte die alte deutsche Tradition und hoffte es wieder zu finden.
    Und ich habe es eigentlich bei den Berliner Philharmonikern gefunden, ich habe es in den Publikum gefunden, die ich hier in Deutschland und auch in Österreich fand.
    Wie ist Ihre Beziehung zu Wien und zu Salzburg?
    In Salzburg habe ich kaum gespielt, aber in Wien habe ich öfters gespielt und liebe das Publikum und liebe überhaupt die Stadt.
    Wie kann ein Musiker Wien nicht
    liebhaben.
    Es gehört uns wem.
    Welche Geiger und welche Dirigenten haben Sie am meisten beeindruckt in Ihrem Leben?
    Bestimmt Enesco, Heifetz, Kreisler und Dirigenten würde ich sagen auch wieder Enesco, Toscanini und Furtwängler.
    In einem Kapitel gehen Sie auf die Geige als Instrument ein.
    Ist diese Vorliebe für das Stradivari nicht nur ein Aberglaube?
    Nein, es ist nicht ein Aberglaube.
    Sie sind so schön, die schönsten Stradivari, dass man kaum glauben kann, dass ein Mensch so etwas Schönes schafft.
    Und außerdem tonlich.
    Es ist ein lebendiges Instrument.
    Es ist nicht nur schön anzuschauen, es klingt.
    Und solche schöne Geigen findet man einfach nicht.
    Wie schauen Ihre nächsten Zukunftspläne aus?
    Erstens fünf Monate noch Ruhe und dann wieder Konzerten, aber mit Ruhepausen öfters dazwischen.
    Nach diesem Gespräch mit Yehudi Menuhin nochmals zu Wolfgang Riemerschmidt ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    In der Serie der Journalgespräche mit den Obmännern der österreichischen Parlamentsparteien erklärte der Bundesparteiobmann der ÖVP, Tauß, er hoffe, dass die Wirtschaftskraft Österreichs und der Leistungswähle der Bevölkerung durch die Politik der sozialistischen Regierung im nächsten Jahr nicht weiter geschwächt werden.
    Die Regierung lege in der Wirtschaftspolitik seit Jahren falsch, sagte Tauß, und setzte hinzu, es gebe keine unrichtige Reformel, als man müsse Schulden machen, um Arbeitsplätze zu sichern.
    Als sehr positiv beurteilte Arbeiterkammerdirektor Zöllner die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs im zu Ende gehenden Jahr.
    Zöllner erinnerte daran, dass das Wirtschaftswachstum von voraussichtlich 4,5% die Herbstprognosen des Jahres 1975 bei weitem übertreffe.
    Die Freiheitliche Partei stellt in ihrem Neujahrsaufruf unter anderem fest, die SPÖ habe den Vertrauensvorschuss der Wähler verwirtschaftet und der Bevölkerung Belastungen in noch nie dagewesener Höhe auferlegt.
    Aus den Schulden von gestern seien Steuer-, Tarif- und Gebührenerhöhungen von heute geworden.
    Der Chefunterhändler der ÖVP in der Minderheitenfrage, der stellvertretende Parteiobmann Mock, appelliert an die Bundesregierung, rasch Vorschläge für die drei wichtigsten Verordnungen im Zusammenhang mit dem Volksgruppengesetz vorzulegen und die Beratungen darüber aufzunehmen.
    Mock vertrat die Ansicht, die jüngsten Stellungnahmen offizieller jugoslawischer Sprecher zeigten ein offensichtliches Interesse Belgrads an einer Normalisierung der Beziehungen.
    In einer ersten Analyse des Dezember-Umsatzes aller Handelsparten in Österreich spricht die Bundeswirtschaftskammer von einem ehemäßigen Weihnachtsgeschäft 1976.
    Bundesrepublik Deutschland
    In einem Ausblick auf das kommende Jahr stellt der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Vetter, heute fest, die Gewerkschaften, die vielfach Zurückhaltung geübt hätten, müssten sich angesichts der Situation auf dem Arbeitsmarkt und auf dem Gebiet der sozialen Sicherung fragen, ob ihre Politik immer richtig gewesen sei.
    Südafrika.
    Die Unruhen in den Vororten Kapstads halten an.
    Polizisten, die mit Steinen beworfen wurden, schossen auf eine Gruppe von Schwarzen.
    Dabei sollen zwei Personen getötet worden sein.
    In Agenturberichten ist von einer Massenflucht aus den Negervorstädten Kapstads die Rede.
    Italien.
    Das Gebiet um die mittelitalienische Stadt Ancona wurde heute früh abermals von einem Erdbeben erschüttert.
    Bisher wurden keine Schäden gemeldet.
    Diese Kurznachrichten standen am Schluss von einer Stunde Information des aktuellen Dienstes.
    Bis zum Abend-Journal, das sitzt an dem Programm Österreich 1 um 18.15 Uhr hören können, informieren wir Sie zu jeder vollen Stunde über das Wichtigste aus aller Welt.
    Für Redaktion und Technik des heutigen Mittag-Journals verabschiedet sich Herbert Dabrowolny.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit VP-Obmann Josef Taus - Jahresbilanz
    Einblendung: Josef Taus
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Eichinger, Erich [Gestaltung] , Taus, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Kreisky-Interview zur Belastungswelle
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sozialpartner beurteilen Wirtschaftslage
    Einblendung: Zöllner
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Zöllner, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wirtschaftsaussichten für Italien 1977, triste Prognose
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jahresrückblick: Lage im südlichen Afrika, Rhodesien, Namibia
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview des ägyptischen Außenministers Fahmi für "Al Ahram" zu Nahostproblem und neue US-Regierung
    Einblendung: Ägyptischer Außenminister Fahim
    Mitwirkende: Gerner, Hans Peter [Gestaltung] , Fahim, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jahresbilanz des chinesischen Partei- und Regierungschef Hua Kuo-feng
    Mitwirkende: Sichrovsky, Harry [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bilanz des Wiener Volkstheaters in den Außenbezirken
    Einblendung: Gustav Manker, Franz Murkawitschka
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Manker, Gustav [Interviewte/r] , Mrkwicka, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Geigenvirtuosen Yehudi Menuhin anläßlich des Erscheinens seiner Lebenserinnerungen "Unvollendete Reise"
    Mitwirkende: Tschuppik, Wolfgang [Gestaltung] , Menuhin, Yehudi [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.12.28
    Spieldauer 01:00:13
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Sterbenz, Edgar [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.12.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-761228_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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