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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr, hier ist der österreichische Rundfunk.
Hier meldet sich die Redaktion des Mittagsschannals.
Guten Tag meine Damen und Herren, im Studio heute Ilse Vögel.
Heute Nacht, genau um 0.48 Uhr, hat praktisch wieder vor unserer Haustür die Erde gebebt.
Ein Erdbeben, diesmal der Stärke 7,5 der Mercalli-Skala, Epizentrum bei Tolmezo in Friaul.
Unsere Reporter in Kärnten recherchierten die Situation in diesem Gebiet.
Zum Glück hat es diesmal ja nur geringfügigere Sachschäden gegeben.
Weiter zur Innenpolitik.
Hier hören Sie heute ein Interview mit dem Parteiobmann der Freiheitlichen, mit Friedrich Peter.
Ein Interview zum Auftakt der parlamentarischen Herbstarbeit mit den Klubobmännern von SPÖ und ÖVP.
Haben wir ja bereits solche Gespräche geführt.
Wir berichten dann noch über die Ausgangsposition der Parteien vor den Innsbrucker Gemeinderatswahlen am 2.
Oktober.
Und Pro- und Kontrastimmen zum Thema Luxussteuer bringt dann die Inlandspresse-Show.
Mit der heiß umstrittenen zweiten Piste des schwächerten Flughafens, die in Kürze eröffnet werden soll, beschäftigt sich ein Beitrag der Wirtschaftsredaktion.
Aus der Bundesrepublik Deutschland berichtet Klaus Emmerich über Bonner Aktivitäten in der Entführungsaffäre Schleyer.
Die Auslandsredaktion analysiert die amerikanische Nahostpolitik.
In der kommenden Woche werden der ägyptische und der israelische Außenminister zu Gesprächen im Weißen Haus erwartet.
Und die Kulturredaktion bringt heute Mittag unter anderem einen Vorbericht zu einer Premiere im Salzburger Landestheater, gespielt Fedokesis-Stück im Schatten eines Rebellen.
Erster Programmpunkt jedoch wie immer zunächst die Weltnachrichten.
Adolf Beunl ist heute als Chef vom Dienst für sie verantwortlich und gelesen werden die Meldungen von Roland Knie.
Italien.
Über das Erdbeben, das sich heute Nacht in Norditalien ereignete, liegen jetzt Einzelheiten vor.
Danach haben zwei Erdstöße der Stärke 5,1 und 4,5 nach der Mercalliskala um 0 Uhr 48 und um 1 Uhr 20 mitteleuropäischer Zeit vor allem Friaul erschüttert, das vor einem Jahr von einem verheerenden Beben heimgesucht worden war.
Diesmal gab es nach bisherigen Meldungen allerdings weder Tote noch Verletzte, sondern nur Sachschäden.
In den Orten Gemona, Forgaria und Meduno wurden Häuser beschädigt.
In Sequals sollen Fertighäuser, die nach dem Erdbeben von 1976 aufgestellt wurden, eingestürzt sein.
Diese Berichte wurden bisher allerdings nicht bestätigt.
Aus Angst vor einer neuerlichen Katastrophe liefen tausende aus dem Schlaf geschreckte Einwohner von Trieste, Udine, Venedig, Padua, Verona und Vicenza sowie anderer Städte und Orte panikartig auf die Straßen und verbrachten die Nacht im Freien.
Das Epizentrum des Bebens liegt nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien bei Tolmezzo.
In Italien waren die Erdstöße bis Bologna und Mailand spürbar.
Sie wurden auch in Jugoslawien, in Österreich und in Süddeutschland registriert.
Bundesrepublik Deutschland
Im Bonner Bundeskanzleramt fand am Vormittag eine weitere Besprechung des Krisenstabes über die Entführungsaffäre Schleyer statt.
Teilnehmer waren neben Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher die Minister Mayhofer und Vogel sowie der Chef des Bundeskriminalamtes und die Staatssekretäre Schüler und Bölling.
Mit den Entführern hatte man seit gestern dem Vernehmer nach keinen weiteren Kontakt.
Gestern Abend hatte Bundeskanzler Schmidt in einer sozialdemokratischen Parteiveranstaltung in Hamburg neuerlich durchblicken lassen, dass es das Ziel seiner Regierung sei, das Leben Schleyers zu retten.
Der Regierungschef appellierte zugleich an die Bundesbürger, trotz aller Bitterkeit, die man nach den jüngsten Terroranschlägen empfinde, nicht in Panik, Übertreibung und Hysterie zu verfallen.
Schweiz
In einer Stellungnahme zur jüngsten Entführungsaffäre in Deutschland vertritt der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt in der heutigen Ausgabe der Zürcher Zeitung die Tat, die Auffassung, dass Hans Martin Schleyer geopfert werden müsse, wolle man nicht ein Ansteigen derartiger krimineller Untaten riskieren.
Dürrenmatt schreibt, die Affäre sei vom Staat nicht politisch zu behandeln, sondern eben als kriminelle Tat.
Würde Schleier ausgetauscht, würde der Staat noch wehrloser.
In Hinkunft müsste dann jeder gegen jeden Verbrecher ausgetauscht werden.
Dürrenmatt schließt sein ganzseitiges Essay in der Schweizer Zeitung mit der Feststellung, die Affäre gehe alle Parteien an, seien sie rechts in der Mitte oder links angesiedelt.
Und zwar als Mahnung, dass hier im Grausigen ihre Politik parodiert werden könnte.
Österreich
Der ÖVP-Wirtschaftsbund meint heute in einer Aussendung, es sei nun offenkundig, dass das zweite Abgabenänderungsgesetz nur die Spitze eines Eisberges von neuen Belastungen für die Steuerzahler sei.
Während Bundeskanzler Kreisky die kritische Situation der österreichischen Wirtschaften negiere, sehe er sich von den realistischeren Wirtschaftspolitikern der eigenen Partei zunehmend isoliert.
Sollte die Regierung bei der am Montag beginnenden Klausur den immer größer werdenden Problem bergweiter vor sich her schieben, dann würde dies als Eingeständnis der Entscheidungsunfähigkeit trotz absoluter Mehrheit im Parlament bedeuten.
Die Katholische Sozialakademie hat eine Umfrage veröffentlicht, wonach das Steuergewissen der Österreicher bei weitem nicht so penibel sei, wie beispielsweise das der Schweizer.
So hatten im Oktober des vergangenen Jahres drei Viertel der Befragten Verständnis dafür, dass jemand den Finanzminister keine genauen Einblicke in seine Einkommenssituation gewährt.
Etwa die Hälfte der Befragten hielt das Verschweigen von Einkommen dem Finanzamt gegenüber für einen Betrug wie jeden anderen.
Die sozialistische Korrespondenz stellt in einer Aussendung dazu fest, dies passe zu den Äußerungen des Bundeskanzlers über die Steuermoral der österreichischen Unternehmer.
ÜVP-Generalsekretär Lanner erklärte heute in Oberwart, die Volkspartei verlange von der sozialistischen Regierung einen zügigen Ausbau der Südautobahn.
Jeder dritte berufstätige Burgenländer habe seinen Arbeitsplatz außerhalb des Bundeslandes.
Menschen, die in der Nähe ihrer Wohnung keinen Arbeitsplatz bekämen, sollten wenigstens gut ausgebaute Verkehrsverbindungen zu den Wirtschaftszentren haben, sagte Lanner.
Der Vorsitzende der jungen Generation in der SPÖ erklärte heute, es sei erfreulich, dass sich die katholische Kirche nicht als Dienerin einer Partei betrachte.
So wie eine große Zahl kritischer Katholiken für Reformen in der Gesellschaft eintritte, setzte Koneczny fort, gebe es unter den Katholiken allerdings auch extrem reaktionäre Positionen.
Sich mit beidem auseinanderzusetzen, müsse in einer offenen Gesellschaft möglich sein.
Damit müsse das Recht junger Menschen, sich vom Religionsunterricht abzumelden, ebenso unbestritten bleiben, wie das Recht, den Religionsunterricht zu besuchen.
Formulierungen in Flugblättern der Wiener jungen Generation, in denen die katholische Kirche als einheitliche Gruppe von Konservativen bezeichnet wurde, stellten nicht die Meinung der gesamten jungen Generation dar, betonte Koneczny.
Portugal.
Der Revolutionsrat in Lissabon hat heute früh das neue Gesetz zur Agrarreform gebilligt.
Dadurch kann das Gesetz, das die 1975 von einer pro-kommunistischen Übergangsregierung erlassene Agrarreform in wesentlichen Teilen abändert, am Montag von Staatspräsident Janisch verkündet werden.
Die etwa 300 Piloten der portugiesischen Fluggesellschaft TAP haben heute beschlossen, ihren Streik um 48 Stunden zu verlängern.
Die Flugzeugführer sind weiterhin nicht bereit, die von der Regierung in Lissabon angeordnete Dienstverpflichtung anzuerkennen.
Der Ausstand der Piloten verursacht bedeutende Störungen im Flugverkehr.
Alle Buchungen für Personenflüge mussten storniert werden.
Pakistan, Iran.
Zum dritten Mal seit dem Militärputsch vom 5.
Juli ist der ehemalige pakistanische Ministerpräsident Bhutto in der vergangenen Nacht festgenommen worden.
Weitere zehn führende Persönlichkeiten der pakistanischen Volkspartei Bhuttos sind bei der Verhaftungsaktion ebenfalls ins Gefängnis gebracht worden.
Bhutto war zuletzt am 13.
September gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden.
In Pakistan beginnt morgen der Wahlkampf für die am 18.
Oktober geplanten Parlamentswahlen.
USA.
Der südafrikanische Ministerpräsident Forster hat die amerikanische Regierung vor einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes gewarnt.
In einem heute von der New York Times veröffentlichten Interview richtet Forster heftige Angriffe gegen Vizepräsident Mandrell, der ihn, wie er angibt, während der Zusammenkunft in Wien im vergangenen Mai gedrängt habe, ein auf Gleichheit der Stimmen beruhendes Wahlsystem anzunehmen.
Den Tod des südafrikanischen Bürgerrechtskämpfers Biko bezeichnete Forster als sehr bedauerlich.
Die Rolle des Studentenführers ist jedoch nach Meinung Forsters in der Presse übertrieben worden.
Bundesrepublik Deutschland
Bei einer in Bad Honef stattfindenden Ratstagung der Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International betonte der Schwede Thomas Hammerberg vor Journalisten, die Vereinigung werde aus Überzeugung gegen die Tendenzen ankämpfen, die Todesstrafe wieder einzuführen.
In der Bundesrepublik Deutschland ergaben Umfragen, dass 67% der Bevölkerung die Todesstrafe befürworteten.
Der österreichische Sprecher bei Amnesty International, Schneider, erklärte dazu in Bad Honnef, die Todesstrafe sei kein wirksames Mittel gegen den Terrorismus.
Sowjetunion.
Mit Auflagen von 10,6 und 8 Millionen Exemplaren sind nach Angaben aus Moskau die beiden sowjetischen Zeitungen Pravda und Izvestia die größten der Welt.
Die japanischen Massenblätter Asai Shimbun und Yomuri Shimbun kommen ihnen mit 6,9 bzw.
6,8 Millionen am nächsten.
An fünfter Stelle liegt die Hamburger Bild-Zeitung mit 4,6 Millionen Exemplaren.
Soweit die Meldungen.
Nun der Wetterbericht.
An der Ostflanke des Hochs, mit Kern nördlich von Schottland, hält mit der ausgeprägten nördlichen Strömung die Kaltluftzufuhr nach Mitteleuropa an.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Süden und im Südosten Österreichs vorherrschend starke Bewölkung und streichweise Regen.
Im übrigen Bundesgebiet zunächst noch aufgelockert bewölkt oder heite.
Im weiteren Verlauf auch hier zumindest vorübergehend Zunahme der Bewölkung und lokale Regenschauer.
Winde aus Nordwest bis Nordost.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 15 Grad.
Morgen früh werden die Temperaturen zwischen 2 und 7 Grad liegen.
In exponierten Lagen Bodenfrostgefahr.
Die Prognose für morgen Sonntag?
Im Süden Österreichs gebietsweise stark bewölkt und zum Teil schauerartige Niederschläge.
Im übrigen Bundesgebiet wechselnd aufgelockerte, regional auch geringe Bewölkung und nur vereinzelt Schauerbildungen.
Winde aus Nordwest bis Ost, Tageshöchsttemperaturen 9 bis 16 Grad.
Das Wetter in den Landeshauptstädten um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 13 Grad, Ostwind 3 kmh.
Eisenstadt stark bewölkt, 13 Grad, Südost 3.
Linz stark bewölkt, 13 Grad, Nordost 5.
Salzburg stark bewölkt, 13° Nordwestwind 5, Innsbruck stark bewölkt, 12° Windstille, Bregenz stark bewölkt, 12° Nordostwind 15, Graz bedeckt, 10° Windstille und Klagenfurt bedeckt, 8° Ostwind 10 kmh.
Drei Minuten vor Viertel Eins ist es jetzt.
Wieder einmal also hat es knapp vor unserer Haustür ein stärkeres Erdbeben gegeben.
Nach den Erfahrungen mit Friaul im letzten Jahr hat man auch diesmal natürlich anfangs Schlimmes befürchtet.
Die Stärke des Bebens wurde hier in Wien auf der Hohen Warte nämlich immerhin mit 7,5 nach der Mercalli-Sieberg-Skala gemessen.
Das heißt ein schwerer Grad, bei dem es normalerweise bereits zu mittelschweren Schäden kommen kann.
Als Epizentrum des Bebens wurde zunächst Sterzing in Südtirol angenommen.
Seit den späteren Vormittagsstunden weiß man, dass das Epizentrum bei Tolmezzo in Friaul lag.
Ausläufer des Bebens spürte man sogar in München, wo Hochhäuser leicht geschwankt haben sollen.
Auch in Wien wurden in manchen Teilen leichte Erdstöße registriert.
Nun das Wichtigste aber, dieses Beben hat glücklicherweise keine größeren Schäden angerichtet.
Es ist auch niemand dabei zu Schaden gekommen.
Sieht man einmal von der Panik ab, die natürlich in jenen Gebieten aufgetreten ist, wo man praktisch seit vorigem Jahr mit der ständigen Angst vor einem neuen, schweren Erdbeben lebt.
Aber hören Sie einen Situationsbericht von Helmut Feucht vom Landestudio Kärnten.
Das Epizentrum des Bebens dürfte im Gebiet des Monte Verzenyes, das ist etwa 10 Kilometer südwestlich von Tolmezo und rund 20 Kilometer von den Epizentren der Beben, die im vergangenen Jahr rund 1000 Todesopfer gefordert haben, liegen.
Das Beben wurde in Norditalien, in Süd- und Nordtirol, Slowenien, in weiten Teilen Österreichs und auch in Süddeutschland registriert.
Die Stärke wird von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien mit 5,8 auf der Richterskala angegeben und ist damit doch um etliches geringer als die Bebenstärke im vergangenen Jahr.
Gebäudeschäden in größerem Ausmaß wurden bisher noch nicht gemeldet.
Das dürfte allerdings damit im Zusammenhang stehen, dass im Erdbebengebiet von Friol schon im vergangenen Jahr die meisten bebengefährdeten Gebäude vernichtet sind.
Schäden an Fertigsteilhäusern sollen in der Gegend von Tolmezzo registriert worden sein, dies ist aber noch nicht endgültig bestätigt.
In Folgaria del Friuli, einem kleinen Ort in der Nähe von Gimona, sind die Reste der schon im vergangenen Jahr zerstörten Kirche nun endgültig in sich zusammengefallen.
Die Bahnlinie zwischen Gimona und Tarvis und die Straße im Kanaltal, beide sind durch Felsstürze nach Erdbeben stark gefährdet, wurden heute Nacht nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Das Epizentrum dürfte tief gelegen sein, daher einerseits die geringen Auswirkungen auf Gebäude, andererseits aber der weite Wirkungsgrad.
In Bozen zum Beispiel verließen etliche Leute ihre Häuser und Flüchteten mit Personenwagen in die Umgebung der Stadt.
Die niederen Außentemperaturen veranlassten aber die meisten, von einem längeren Aufenthalt im Freien abzusehen.
Aus der Südtiroler Landeshauptstadt wird außerdem berichtet, dass einige Gesimsteile auf die Straße fielen.
Verletzt wurde nach bisherigen Meldungen niemand.
Das letzte schwere Erdbebenfriol hat sich übrigens beinahe vor Jahresfrist, nämlich am 15.
September 1976, ereignet.
Helmut Feucht war das vom Landesstudio Kärnten.
Und jetzt zur innenpolitischen Berichterstattung im Samstag-Mitte-Journal.
Am Montag beginnt auf dem Wiener Kallenberg eine Klausurtagung der Bundesregierung.
Man erwartet ein Paket von Maßnahmen in erster Linie zur Sanierung von Budget- und Zahlungsbilanz.
Nationalbank-Generaldirektor Kinzler hat in diesem Zusammenhang einen Katalog denkbarer Maßnahmen zusammengestellt.
Darunter ist auch die Idee von einem höheren Mehrwertsteuersatz für Luxusgüter.
Finanzminister Andros hat eine solche bei etwa 30 Prozent liegende Luxussteuer nicht ausgeschlossen und auch ÖGB-Chef Benja hat sich erst gestern grundsätzlich positiv dazu geäußert.
Das heißt also, die Einführung einer erhöhten Mehrwertsteuer für bestimmte Produkte
liegt durchaus im Bereich des Denkbaren.
Dieser Themenkomplex beherrscht heute praktisch ausschließlich die innenpolitischen Kommentare.
Zitate aus den Tageszeitungen hat Erich Eichinger ausgewählt.
In der Kronenzeitung schreibt im Wirtschaftsmagazin Georg Weiland... Wissen Sie, was Luxus ist?
Ich nicht.
Das ist der klassische Gummibegriff.
Sind es Autos?
Wenn ja, welche?
Ist der Opel Rekord schon ein Luxusschlitten oder fängt es erst beim Mercedes 280 an?
Der Autor fährt fort.
Unterschwellig wird bei uns der Eindruck erweckt, als löse die Luxussteuer unsere wirtschaftlichen Probleme, was natürlich blanker Unsinn ist.
Die Importwelle rollt, weil ausländische Produkte eben billiger und konkurrenzfähiger als unsere sind.
Aber die Absicht ist klar.
Bisher zögerte man mit der Einführung einer neuen Steuer, weil zu viele davon betroffen wären.
Mit dem Etikett des Luxus versehen lässt sich freilich die neue Massensteuer sogar von einer sozialistischen Regierung verkaufen.
Was wollt ihr denn?
Es trifft doch ohne dies nur die Reichen.
Alles wird hineinverpackt, vom Spitalspickern über den Wasserschilling bis zur Autoimportabgabe.
Und, welch Wunder, alles nur von den Reichen.
Sie werden sich wundern, liebe Leser, wenn Sie in Zukunft genauso zu diesen Reichen gehören werden wie ich.
Im ÖVP-Organ Südosttagespost meint Detlef Harbig, Der vorbereitende dumpfe Trommelwirbel lässt für die Regierungsklausur am Montag Schlimmes ahnen.
Diesmal wird es nicht mit einer der nun schon fast regelmäßigen Belastungswellen abgehen.
Diesmal droht eine wahre Springflut.
Die Art und Weise, wie Gewerkschafter aller Kategorien derzeit ausschwärmen, um die Bevölkerung auf harte Zeiten einzustimmen, ist vielsagend.
Und weiter heißt es in der Südost-Tagespost.
Nur der Bundeskanzler reist derzeit noch durch das Burgenland und erzählt allen Leuten treuherzig, das gigantische Zahlungsbilanzdefizit sei ein Ausdruck für Österreichs Wohlstand.
Offenbar hört er aus seiner Umgebung zu viele Burgenländerwitze, sonst dürfte er die Leute dort nicht für so dumm halten.
Im Organ der steirischen Sozialisten Neue Zeit kommentiert Paul Fritz, Etwas darf nicht eintreten.
Nämlich, dass es zu einem Krisenmanagement bei Känguru kommt, wie es Girozentrale Vizechef Fremuth scherzhaft nannte, mit leerem Beutel große Sprünge machen.
Im Gegenteil.
Die Regierungsklausur wird sich grundsätzlich darauf einigen müssen, wenn überhaupt, kleinste Schritte zu tun und gleichzeitig zu schauen, dass der Beutel wieder voller wird.
Da aber die Regierung selbst nicht ausschlaggebend sein kann, werden wir alle unseren Beitrag leisten müssen.
Wie die Sache derzeit aussieht, wird es nicht notwendig sein, den Gürtel tatsächlich enger zu schnallen, nur ein Loch weitermachen.
Das wird es auf keinen Fall geben.
Die Meinung des Salzburger Volksblattes zum Thema Luxussteuer?
Nationalbank-Generaldirektor Kinzl hat als Vorreiter ein Paket auf den Tisch gelegt, aus dem auch die Luxussteuer herausguckt.
Die Sammlung keineswegs einem einsamen Entschluss Kinzls entsprungen.
Die Möglichkeiten wurden in der Partei und in der sozialistischen Fraktion des ÖGB seit längerem diskutiert.
wird in der Klausur auf dem Kahlenberg hin und her gewälzt werden und erst dann wird aus dem Gipsmodell die Sanierungsbronzplastik gegossen werden, die uns nun einmal auf den Kopf fallen muss, nachdem wir ausgabenmäßig zu lange als Monument auf dem Podest gestanden sind.
Die kommunistische Volksstimme
Eher psychologisch.
Man muss Benja zubilligen, mit diesen zwei Worten umrissen zu haben, was Montag in der Hexenküche der Kahlenberger Regierungsklausur gebraut werden soll.
Ein Topf voll Belastungen für die breite Masse und ein bisserl Luxusbesteuerung als psychologischen Effekt, der zwar wenig bringen, so Benja, aber als Nebelvorhang immerhin seine Funktion erfüllen würde.
Und die Volksstimme weiter?
Man muss nur daran erinnern, dass seinerzeit im Roten Wien der soziale Wohnbau zu einem guten Teil mit einer Luxussteuer finanziert wurde.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt führt Peter Klar unter anderem aus?
Die Waschmaschine, der Farbfernseher, der Geschirrspüler.
Neben dem Auto klassische Beispiele dafür, dass eine erhöhte Nachfrage zur vermehrten Produktion und damit allmählich zu einem Preis führt, der diese Gebrauchsgüter auch für weiteste Bevölkerungskreise erschwinglich macht.
Und ausgerechnet sozialistische Politiker verfielen auf die Idee, just dann die Güter des gehobenen Bedarfs mit einer Luxussteuer von 30 Prozent zu belegen, wenn dieser Luxus auch für den Durchschnittsbürger, auch für den Angestellten, den Bauern und Arbeiter erschwinglich zu werden verspricht.
Im SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung liest man aus der Feder von Manfred Scheuch.
Die Frage, ob das prinzipiell zumutbar ist, darf sich eine Nation, die sich heuer einen neuen Rekord an Neuwagen leistete, die für Auslandsurlaube Milliarden ausgab, deren Tabak- und Alkoholkonsum ständig steigt, selbst beantworten.
Scheuch setzt fort.
Vor der Sicherung der Arbeitsplätze hat alles andere Nachrang.
Deshalb ist es ein vielversprechendes Zeichen der Vernunft, dass der Gedanken einer Luxussteuer keineswegs rundweg abgelehnt wird, nicht einmal von Professor Koren.
Was immer unter sie fallen sollte, es würde den notwendigen Bedarf nicht treffen und dem Staat entweder mehr Steuer oder eine Verbesserung der Zahlungsbilanz bringen.
Das gibt uns mehr Schutz vor der leider in Europa noch immer grassierenden Arbeitslosigkeit.
Ein Luxus, den wir am wenigsten leisten wollen.
Thomas Khor, Herr in der Presse, in einem Kommentar unter dem Titel »Am Ende der Rolltreppe«?
Nein.
Der einzige echte Luxus, den die Österreicher sich geleistet haben, war, sich gefallen zu lassen, dass es soweit gekommen ist.
Dieser Luxus aber lässt sich nicht fiskalisch verwerten.
Abschließend noch Alfred Peierleitner im Kurier.
Vollends unverständlich wird's aber, wenn es um die Taktik geht.
Da rüffelt der Sonnenkönig ausgerechnet den, der als erster und am beharrlichsten die Gesundungskur predigt, seinen Nationalbankgeneral Kinzl.
Kann er die Wahrheit noch immer nicht hören, obwohl die Casanderas nun schon als roter Chor auftreten?
Offensichtlich ist ihm entgangen, dass es längst neue Achsen gibt.
Etwa die von Androsch und Peña, die jeweils unterstützt, was Kreisky soeben verworfen hat.
Beispiel Luxussteuer.
Und die Gerüffelten treten fröhlich im Fernsehen auf und bleiben dabei.
Aber das braucht die ÖVP noch lange nicht zu freuen.
Den Offenbarungseid, den sie naiv vom Kanzler fordert, wird dieser ganz bestimmt nicht leisten.
Sondern am Montag sicher eine völlig neue Art Cassandra prägen.
Gefasst mit einem starken Anflug Optimismus.
Ein großer König, aber schon teilentmündigt.
Das war heute die Inlands-Presseschau, diesmal zusammengestellt von Erich Eichinger.
Es ist also unüberhörbar, unübersehbar.
Die politische Sommerpause ist vorbei, die parlamentarische Arbeit beginnt.
Zum Start dieser Parlamentsherbst-Session haben wir Interviews mit den Klubobmännern von SPÖ und ÖVP, Fischer und Koren über die aktuelle innenpolitische Situation in unseren letzten Journalen gebracht.
So meinte zum Beispiel SPÖ-Clubchef Fischer am vergangenen Samstag, Öffentlichkeit und Opposition würden sich wundern, mit welcher Geschlossenheit die Sozialisten im Herbst agieren werden.
Verschiedene Meinungen über Sachprobleme könnten gemeinsame Standpunkte nicht verhindern.
SPÖ und Bundesregierung seien entschlossen, die Probleme zu lösen, auch wenn die Opposition einen destruktiven Konfliktkurs steuern sollte.
ÖVP-Klubobmann Koren sagte unter anderem, die Bevölkerung verlange von der bevorstehenden Regierungsklausur klare Antworten, wie die Lage wirklich sei und mit welchen Mitteln die Regierung gedenke, sich diesen Problemen zu stellen.
Corin verlangte ein Maßnahmenpaket, meinte aber, es könne auch nicht Aufgabe der Opposition sein, sich zur Mitverantwortung zu drängen, solange die Mehrheit die alleinige Macht ausüben wolle.
Hören Sie nun als drittes Gespräch der Interviewserie mit den Klubobmännern ein Gespräch mit dem Obmann der Freiheitlichen Partei, mit Friedrich Peter.
Das Interview führte Johannes Fischer.
Herr Bundesparteiobmann Peter, wie wird sich die FPÖ als kleinste Nationalratsfraktion in diesem Herbst verhalten angesichts einer Regierung, die nicht gerade geschwächt, aber doch mit Problemen ins Parlament geht und angesichts der Großen Oppositionspartei, die jetzt im Kinsch offenbar mit der Regierung liegt?
Ich bin persönlich davon überzeugt, dass die Bundesregierung außerordentlich geschwächt in die parlamentarische Herbstarbeit geht und dass die gesamte österreichische Öffentlichkeit mit unerfreulichen Dingen schwerwiegendster Art durch grundlegende Fehler der sozialistischen Politik konfrontiert sein wird.
Es ist ja nicht nur die Zahlungsbilanz, um die es geht, sondern es ist vor allem die Finanz- und Budgetpolitik,
die man guten Gewissens als desolat und zerrüttet bezeichnen darf.
Der Finanzminister redet in der Öffentlichkeit verschiedentlich von Dingen, die notwendig wären.
Bis zur Stunde zeichnet sich aber nicht ab, mit welchem Mut er dem Parlament im Herbst dieses Jahres gegenübertreten wird.
Meines Erachtens ist es, ich verwende hier nicht nur ein Wortspiel, sondern meine es sehr ernst, der politische Herbst, in dem die Regierung Kreisky ein für allemal den Offenbarungseid ablegen wird müssen.
Es wird sich herausstellen, dass die Arbeitsplätze bei weitem nicht so sicher sind, wie es die Regierung
jahrelang vorgetäuscht hat.
Ein konkretes Sanierungskonzept zeichnet sich bis zur Stunde nicht ab.
Es ist daher die Frage offen, ob die Regierung im Nationalrat ein solches im Herbst vorlegen wird.
Herr Badalbanz, Sie sprechen immer vom Offenbarungseid, den die Regierung darlegen sollte, den der Finanzminister, auch der Bundeskanzler legen sollte.
Was konkret erwarten Sie von der Regierung?
Der Finanzminister selbst hat es so in einigen Fragen bereits zurückgestrickt, hat gewarnt, hat vom Gürtel enger Schnallen gesprochen und dergleichen mehr.
Scheint ja bereits auf einem Weg zu gehen, der also auf Opferbereitschaft abzielt.
Was erwarten Sie noch vom Finanzminister?
Soll er hergehen und sagen, alles war falsch?
Was erwartet die Freiheitliche Partei?
Dass der Finanzminister endlich die Wahrheit sagt, wo er sich, wie er sich geirrt hat, dass er nicht ständig im Parlament mit falschen und unrichtigen Ziffern operiert, sondern dass er neben seiner Politikerfunktion endlich Mensch ist und sagt, hier hat sich die sozialistische Regierung, hier habe ich mich als Finanzminister grundlegend geirrt.
Diese und jene Maßnahmen sind notwendig, um aus den Irrtümern
nutzbringende Schlussfolgerungen zu ziehen.
Ich bin mir im Klaren darüber, dass jedes Sanierungskonzept außerordentlich schwer realisierbar ist und dies vor allem deswegen, weil die sozialistische Bundesregierung etwa seit 1973-74, dort hat es den Knick gegeben, auf der einen Seite eine Geschenk- und Verteilungspolitik und auf der anderen Seite eine Politik, das schön Färberei betrieben hat, die einfach mit den Realitäten nicht mehr in Einklang gestanden ist.
Es fällt auf, dass die Freiheitliche Partei sich aus gewissen Kontroversen mit der Regierung heraushält.
Etwa hat die FPÖ nicht teilgenommen an diesem Demonstrationsprotestmarsch gegen das zweite Abgabenänderungsgesetz.
Etwa gibt es hier auch eine andere Haltung der FPÖ gegenüber der Regierung.
Wird die Regierung im Herbst im Parlament vonseiten der Freiheitlichen mit etwas mehr Unterstützung rechnen können, als sie das ganz sicher nicht bei der ÖVP kann?
Wir Freiheitlichen sind der sozialistischen Bundesregierung die harte Konfrontation bis zum heutigen Tag nie schuldig geblieben.
Wir werden auch diese harte Sachauseinandersetzung mit der sozialistischen Mehrheit in Zukunft führen.
Wir werden aber bestimmt nicht zu jenen gehen, die aus irgendwelchen berechtigten Anlass heraus auf die Straße gehen, weil wir Freiheitlichen meinen, dass die Erfahrungswerte der Ersten Republik und des Ständestaates zu leidvolle sind.
als dass wir den Weg der Straße beschreiten könnten.
Aber wir haben eine staatspolitische Verantwortung und werden uns dort der staatspolitischen Verantwortung nicht entziehen, wo es im Interesse der Sicherheit der Republik, im Interesse der Sicherheit der Arbeitsplätze wahrgenommen werden muss.
Wir reden ja nicht ständig im Gegensatz zu den Sozialisten, dass die Arbeitsplätze sicher sind, sondern wir meinen, dass tausende Arbeitsplätze durch die sozialistische Politik gefährdet sind.
Und will man diese Gefährdung vermeiden, dann müssen jetzt endlich Sanierungsmaßnahmen gesetzt werden.
Herr Bundespartei, aber noch kurz zu Ihrer eigenen Partei.
Da hat es im Sommer eine große Diskussion gegeben.
Wie gestärkt oder wie geschwächt geht eine Partei in den parlamentarischen Herbst, deren Obmann sozusagen nicht mehr einer auf Abruf ist?
Die Freiheitliche Partei geht in den politischen Herbst des Jahres 1977 genauso gestärkt oder genauso geschwächt wie jede der beiden anderen Parteien, genauso stark und so schwach wie die Sozialistische Partei und wie die Österreichische Volkspartei.
Von einem bin ich überzeugt, dass es in der Sozialistischen Partei derzeit mehr Probleme auch personeller Art gibt als in der Österreichischen Volkspartei und in der Freiheitlichen Partei zusammen.
Das war ein Gespräch mit FPÖ-Parteiobmann Friedrich Peter zum Beginn der parlamentarischen Herbstarbeit.
Am 2.
Oktober findet in Österreich ein kleiner Wahlsonntag statt.
Neben den Landtagswahlen im Burgenland werden Gemeinderatswahlen in Salzburg, Innsbruck und Krems sowie Nachwahlen in mehreren oberösterreichischen und in einer Salzburger Gemeinde abgehalten.
Über den Verlauf des Landtagwahlkampfes im Burgenland haben wir ja bereits berichtet.
Weitere Beiträge werden folgen.
Heute beschäftigen wir uns mit der Ausgangssituation in Innsbruck.
Es berichtet Josef Kuderna vom Landesstudio Tirol.
Innsbruck ist die einzige größere Landeshauptstadt Österreichs, in der sich seit 1945 immer ÖVP-Bürgermeister auf eine absolute Mehrheit stützen konnten.
Seit 21 Jahren heißt dieses Innsbrucker Stadtoberhaupt Dr. Alois Luker, bei den letzten Präsidentschaftswahlen in Österreich der dem jetzigen Bundespräsidenten unterlegene Kandidat der ÖVP.
Lukas stützt sich seit den letzten Gemeinderatswahlen vor sechs Jahren auf eine Mehrheit von 21 Mandaten bei einer Gesamtsitzzahl von 40.
Die übrigen Parteien, 15 SPÖ mit Ferdinand Obenfeller an der Spitze, zwei FPÖ und zwei Tiroler Arbeitsbund, eine Gruppierung, die sich vor den letzten Wahlen von der Liste Lukas abgespalten hat und vorwiegend aus ÖVP-Mitgliedern besteht.
Wie vor sechs Jahren wird der TAP auch diesmal nicht mit Lukas koppeln.
Konnte man an dieser Spaltung vor sechs Jahren bereits erkennen, dass Luca nicht die ungeteilte Zustimmung findet, so ist die Zersplitterung diesmal deutlicher.
Neben der ÖVP-Liste Luca gibt es eine zweite ÖVP-Liste Innsbrucker Mittelstand, von einem kleinen Teil des Innsbrucker Wirtschaftsbundes aufgestellt.
Diese Liste hat allerdings die bedingungslose Koppelung mit der Liste Luca bekannt gegeben.
Konkurrenz gibt es auch links.
Neben der KPÖ, die ihren letzten Gemeinderat 1971 verloren hat, wird diesmal auch eine grüne Liste kandidieren, deren Wahlprogramm die Anprangerung der Verschandelung des Erholungsgebietes um und in Innsbruck ist, deren Spitzenkandidat vor wenigen Jahren als linker Studentenrevoluzzer bekannt war.
Insgesamt kandidieren, wie sich vor wenigen Tagen am Schluss der Listen-Einreichsfrist herausgestellt hat, acht Listen für diese Wahl.
Die letzte ist die eines als Eigenbrötlers bekannten Mannes, der die Liste auch allein einbrachte, Josef Topores.
Die Wahlziele sind bei allen Listen mindestens ein Mandat oder mindestens ein Mandat mehr.
Der bisherige Bürgermeister Dr. Alois Luker, ÖVP, der sein Wahlprogramm unter dem Titel für eine lebens- und liebenswerte Stadt gestellt hat.
So bin ich guter Hoffnung und ich darf Ihnen sagen, auch meine Mitarbeiter, dass wir die absolute Mehrheit in Innsbruck wieder bekommen.
Natürlich müssen wir aufklären und müssen der Bürgerschaft von Innsbruck sagen, was geschehen ist und wer dafür letzten Endes die Verantwortung getragen hat, insbesondere auch die Verantwortung für das Positive.
Vizebürgermeister Ferdinand Obenfellner, SPÖ, der unter dem Motto wirbt, mit Sachverstand und Herz.
In den letzten 10 Jahren, 15 Jahren hat es ja in Innsbruck immer geheißen, alles was hier geschehen ist, hat die ÖVP gemacht.
Und jetzt muss man halt dann zur Kenntnis nehmen, dass wenn alles Gute die ÖVP gemacht hat, dass man auch dann für alles Schlechte die ÖVP verantwortlich macht.
Die FPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten Dr. Walter Ebenberger hat als Slogan geprägt, zur Kontrolle in den Stadtsenat.
Das Wahlziel der Freiheitlichen Partei ist so gelagert, dass wir hoffen, dass uns die Bevölkerung ein stärkeres Mandat erteilt, dass wir in Zukunft im Gemeinderat
weiterhin unsere Kontrollfunktion ausüben können.
ein möglichst großes Vertrauen gibt und dass wir möglichst zahlreich in diesen Gemeinderat einziehen.
Die Kommunisten ziehen gegen die Spitalsteuer zu Felde, die grüne Liste gegen Teile des Innsbrucker Verkehrsplanes, der Erholungsgebiete treffen soll, die Liste ÖVP Innsbrucker Mittelstand will das rechte Maß für die Landeshauptstadt Tirols und Josef Topores macht Kabelfernsehen für Innsbruck zu seinem Wahlschlager.
Offenes Ziel der SPÖ ist die Brechung der absoluten Mehrheit Dr. Lukas und das ist auch mehr oder weniger erklärtes Ziel von FPÖ und TAP.
Die Meinungsforscher sind seit Monaten unterwegs.
Ihre Ergebnisse unterscheiden sich je nach Beauftrager.
So sieht die ÖVP als Ergebnis ihrer zuletzt durchgeführten Meinungsumfrage 22 Mandate für Lukas, 14 für die SPÖ, drei für den TAP und eines für die FPÖ.
Die IFES-Untersuchung der Sozialisten glaubt an 18 bis 21 Mandate für die Luka-Liste, 15 bis 16 für die SPÖ, 3 für den TAP und 1 für die FPÖ.
Bei all diesen Umfragen sind die neuen Listen allerdings kaum oder gar nicht mitberechnet, weshalb der Ausgang dieser Innsbrucker Gemeinderatswahl auch erst am Abend des 2.
Oktober feststehen wird.
Über die Ausgangsposition der Parteien vor den Gemeinderatswahlen in Innsbruck berichtete Josef Koderner.
Gewählt wird am 2.
Oktober.
Am 6.
Oktober wird Bundespräsident Kirchschläger die zweite Piste des Flughafens Windschwächert feierlich eröffnen und Ende dieses Monats wird die endgültige Benützungsbewilligung erteilt.
Die zweite Piste ist anfangs ja auf den erbitterten Widerstand von Anrainern gestoßen, die einerseits die Lärmbelästigung fürchteten, andererseits aber auch das Gefühl hatten, zu geringe Entschädigungen für Grundstückablösen erhalten zu haben.
Nun, diese neue Piste verläuft ziemlich genau in Nord-Süd-Richtung und erweitert das Flughafengelände in Richtung Osten.
Aus Anlass der bevorstehenden Eröffnung sprach Herbert Huter mit Flughafendirektor Tiltsch.
Herr Direktor Dilsch, Anfang nächsten Monats, Anfang kommenden Monats wird die zweite Piste, die teilweise umstritten gewesen ist, eine zweite Piste des Flughafens hier in Wien-Schwächert vom Herrn Bundespräsidenten neu eröffnet.
Glauben Sie, dass nach dieser Eröffnung die Flugfrequenz hier schlagartig zunehmen wird?
Das ist keinesfalls zu erwarten, denn wir haben die Piste nicht aus Kapazitätsgründen gebaut, die zweite, sondern im Wesentlichen aus zwei Gründen.
Erstens, um den Überflug über dicht besiedelte Stadtgebiet zu vermeiden und daher die Piste tangential zur Stadt angelegt und zweitens,
Die bestehende Piste 1230, die wir haben, ist wie jedes Bauwerk, Straßen und so weiter, ja ununterbrochen eine Instandhaltung unterworfen.
Abgesehen davon kommt auch die Frage der Schneereimung dazu.
Daher ist ein Flughafen mit nur einer Piste äußerst schlecht dran, überhaupt, wenn ein internationaler UND Zentralflughafen Österreichs ist.
Er benötigt also aus diesem Grunde zwei Pisten.
Wenn die neue Piste jetzt in Betrieb ist, was kann sie?
Wie sieht es eigentlich mit der Abfertigung aus?
Fehlt eigentlich noch was dabei?
Vorerst zur Piste.
Die neue Piste 1634 ist eine sogenannte Kategorie 2 Piste, das heißt,
Hier ist eine Landung möglich bei 30 Meter Wolkenuntergrenze und bei 400 Meter Sicht, während in die bestehende Piste 12 30 eine Kategorie 1 Piste ist, wo eine Wolkenuntergrenze von 60 Metern vorgeschrieben ist und eine Sichtweite von 800 Meter.
Die neue Piste ist auch mit den entsprechenden Befreiungsanlagen und elektronischen Einrichtungen für eine Kategorie 2 aus der Richtung 16, das heißt aus dem Norden, eingerichtet.
Später allfällig noch umrüstbar auf Kategorie 2 aus der Richtung aus dem Südosten.
Und bezüglich der Abfertigung verfügen wir derzeit über ein Abfertigungsgebäude, das bis zu einer Kapazität von vier bis fünf Millionen Passagieren ausreicht, wobei wir im letzten Jahr rund zweieinhalb Millionen Passagiere hatten.
Sie haben in einer Publikation angedeutet, dass die Elektroversorgung, dass die Elektrizitätsversorgung des Flughafens zu erneuern sei.
Sie haben ferner angedeutet, dass die Feuerwehr noch von der zweiten Piste etwas zu weit weg sei, entsprechend der Vorschriften.
Wann wird das bereinigt und wie weit sind hier die Projektierungen?
Zuerst bitte zur Feuerwehr.
Wir hatten schon bisher am Flughafen eine zentrale Feuerwehr.
Es war aber notwendig, aufgrund der Bestimmungen der Internationalen Zivilluftfahrt,
dass noch eine FWD-Panthaus errichtet wird, sodass die dort stationierten Geräte binnen maximal drei Minuten die jeweiligen Pisten, die bei einem Unfall, vor dem wir gottbehütet geschützt werden sollten, erreicht werden können.
Die Elektroversorgung ist also im Flughafen sehr umfangreich.
Wir verfügen derzeit über die Elektrozentrale,
die bis zu 9 Megawatt Ausbau fähig ist.
Und wir planen heute bereits eine neue Elektroversorgung angebunden an die Wiener E-Werke.
und eine neue Elektrozentrale.
Wenige Wochen vor der offiziellen Inbetriebnahme der zweiten Piste, gemeinsam mit den damit verbundenen neuen Flugsicherungsanlagen.
Es ist ja auch eine Aufstockung des Kontrolltürmes durchgeführt worden.
Kann man schon einigermaßen genau sagen, was hat das Ganze gekostet?
Da muss ich vorerst bemerken, dass die Grundstücke, die für die neue Piste benötigt wurden, von der Republik Österreich erworben und uns in Bestand gegeben wurden.
sodass ich über diese Kosten keine Auskunft geben kann und hier verschiedene Momente hineinspielen.
Ich kann also praktisch nur über den Bau der Piste, die dazugehörigen Befeuerungsanlagen, die funktechnischen Anlagen, sowie über die Aufstellung des Kontrollturmes und des neuen Radorturmes sprechen.
Die Kosten ungefähr werden einen Betrag von rund 650 Millionen betragen.
Das Gespräch führte Herbert Huter.
Zehn Minuten nach halb eins ist es jetzt genau.
Wir kommen nun zur Berichterstattung aus dem Ausland.
Die Bundesrepublik Deutschland und der Terror.
Sehr viel ist zu dieser Kombination gerade in den vergangenen zwei Wochen gesagt und geschrieben worden.
Die Entführung des westdeutschen Arbeitgeberpräsidenten Schleyer hat neue Emotionen aufkommen lassen, alte Befürchtungen bestärkt, alles in allem zur Verunsicherung beigetragen.
In Deutschland selbst und in der Weltöffentlichkeit, wo die Deutschen nun vielfach als jenes Volk dastehen, das den Herausforderungen des Terrorismus nicht gewachsen scheint, ein Volk, das das Erbe des Faschismus nicht bewältigt hat, weil es so schnell wieder nach einer Änderung seiner Verfassung ruft, nach einer Änderung der Grundgesetze.
Das Bild vom hässlichen Deutschen geistert in diesen Tagen durch die Presse.
Ansätze, wie es scheint, fast für einen neuen Rassismus.
Denn wie immer die Deutschen nun entscheiden werden, ob sie sich für das Leben des Einzelnen entscheiden und dafür auf ihr Recht auf Strafverfolgung zumindest vorübergehend verzichten, sprich die geforderten Häftlinge freilassen, oder ob sie auf harten Kurs gehen und Schleier sozusagen im Interesse der Demokratie opfern, wie immer sie handeln.
Sie werden in Schussfeld der Kritik von rechts oder von links geraten.
Und an Ratschlägen fällt es jetzt schon nicht.
Hat sich nun doch sogar der Schweizer Schriftsteller Thürnmatt mit der Forderung eingestellt, hart bleiben.
Deutschland zwei Wochen nach der Schleierentführung.
Die aktuelle Situation analysiert Klaus Emmerich.
Da es einen neuen Nachrichtenaustausch zwischen den Entführern von Industriepräsident Schleyer und den Bonner Sicherheitsbehörden seit gestern Nachmittag nicht mehr gegeben hat, überwiegt in einem deprimiert abwartenden Bonn heute Morgen die Analyse.
Während einige Massenblätter mit Schlagzeilen erscheinen wie Bonn bereite einen Austausch von Schleyer gegen inhaftierte Häftlinge vor, hält man sich amtlich auch heute strikt an die selbstgewählte Nachrichtensperre.
Bei einer neuen morgendlichen Lagebesprechung im Bonner Kanzleramt, die seit der Entführung Schleyers vor fast zwei Wochen nun schon fast zur politischen Routine am Rhein zählt, wurde eine Art Zwischenbilanz im Entführungsfall Schleyer aufgemacht.
Sie ergibt nach verlässlichen Informationen unter anderem Folgendes.
Erstens.
Die terroristischen Entführer haben die gezeigte Fähigkeit der westdeutschen Regierungen bisher hart zu bleiben allem Anschein nach unterschätzt.
Zweitens, die Entführer von Schleyer haben wohl auch nicht erwartet, dass bisher kein Land, was von Bonn wegen einer möglichen Übernahme vorsorglich und unverbindlich angesprochen wurde, die Landeerlaubnis für ein Flugzeug mit freigepressten Terroristen bisher erteilt.
Drittens,
Die Unterbrechung der persönlichen Kontakte der einsitzenden Terroristen innerhalb der Gefängnisse – sie befinden sich seit der Entführung von Schleyer in Einzelhaft – und die Unterbrechung der Kontakte zwischen diesen Häftlingen und ihren sogenannten Vertrauensanwälten hat nach Ansicht von Sicherheitsexperten zu einer weitgehenden Lähmung eines Informationssystems geführt, das allem Anschein nach intensiver, weiträumiger und auch internationaler aufgebaut worden war,
als bisher von den Sicherheitsbehörden angenommen wurde.
Folge jetzt, dass von den elf geforderten Häftlingen nur sieben oder acht bereit sind, überhaupt sich ausfliegen zu lassen.
Das Verhalten der Terroristen der letzten Tage wird jedenfalls als eine Bestätigung für diese Zwischenbilanz gewertet.
Auf die Frage, wie es nun weitergehen könne, da ein Austausch nicht zustande kommen kann, der Aufenthaltsort von Schleyer weiterhin unbekannt ist und Bonn der Erhaltung des Lebens von Schleyer absoluten Vorrang gibt, bleibt auch heute Mittag offen und belastet Bonn weiter.
Diese Belastung ist äußerlich und innerlich festzustellen.
Äußerlich dadurch, dass Bundeskanzler Helmut Schmidt gestern Abend zum ersten Mal seit fast zwei Wochen das hermetisch abgeriegelte und streng überwachte Regierungsviertel in Bonn einige Stunden verlassen hat, um an einem Parteitag in Hamburg teilzunehmen.
Welche Weiterungen der Fall Schleyer international hat, zeigt dieses dramatische Protokoll der letzten Stunden.
Der Bonner Regierungschef sagt wegen des Entführungsfalles den Staatsbesuch in Polen ab, Warschau zeigt amtlich prompt Verständnis.
Nach dem französischen Präsidenten Giscard erkundigt sich der amerikanische Präsident Carter persönlich am Telefon nach dem Fall Schleyer.
Nach dem britischen Premierminister Kellerin bietet der italienische Ministerpräsident Andriotti von sich aus an, bis zur Klärung, die wegen der Entführung des ehemaligen SS-Polizeichefs Kappler verschobene Begegnung terminlich mit Schmidt weiter offen zu halten.
Bonn registriert aufmerksam andere Verständnisbekundungen des Auslandes, auch etwa von Bundeskanzler Greisky, der in einem Interview mit einer westdeutschen Zeitung erklärte, seine Besorgnis gelte nicht dem politischen Verhältnis in Westdeutschland, sondern dem Terrorismus.
In Bonn weitet sich der Eindruck auch, dass der Fall Schleyer und seine schon jetzt unübersehbaren Konsequenzen den innenpolitischen Zustand der Bundesrepublik deutlich verändern kann.
Das zeigt sich schon an der Thematik, die in die politische Diskussion einfließt, obwohl das Schicksal von Schleyer ja nach wie vor ungeklärt ist.
Für und wieder die Todesstrafe.
Für und wieder außer Kraft setzen von Grundrechten.
Für und wieder den Einsatz der Bundeswehr gegen Terroristen.
Für und wieder eine schärfere Gangart gegenüber Studenten.
Für und wieder eine offensive Auseinandersetzung mit des Extremismus verdächtigen Intellektuellen.
Und schon mehren sich in Westdeutschland die Stimmen, es bestünde die Gefahr von Überreaktion.
während die Kirchen und Hochschullehrer öffentlich gegen Gewaltanwendung auftreten und offen zugeben, selbst Fehler gemacht und insoweit an den Ausartungen bis zum Terrorismus mitschuldig zu sein.
Schon jetzt steht ein ganzes Land vor einer schweren Selbstprüfung.
Klaus Emmerich war das aus Bonn.
In der nächsten Woche findet in New York die UNO-Vollversammlung statt.
Traditionell Gelegenheit für diplomatische Gespräche am Rand.
Diesmal sollen wichtige Weichen für eine Lösung im Nahen Osten gestellt werden.
Montag kommt Israels Außenminister Dayan zu Gesprächen mit der amerikanischen Führung nach Washington, am Mittwoch der ägyptische Außenminister Fahmy.
Jimmy Carter und Cyrus Vance werden ihren unterbrochenen Dialog mit Israelis und Arabern wieder aufnehmen, um zu klären, ob und wie doch noch in diesem Jahr eine Genfer Konferenz über eine Friedenslösung zustande gebracht werden kann.
Die Ausgangsposition der Parteien fasst Barbara Kuttenhofe-Kalergi zusammen.
Wenn es diesmal zu keiner Verständigung kommt, dann ist bis auf Weiteres die Hoffnung der neuen Männer in Washington dahin, mit einer Neuauflage der Genfer Konferenz noch in diesem Jahr eine Gesamtlösung im Nahen Osten herbeizuführen.
Präsident Carter hat darüber keinen Zweifel gelassen.
Wenn unsere Anstrengungen diesmal nicht zum Erfolg führen, teilte er in einem Interview für eine jüdische Zeitung kürzlich mit, dann werden wir in Zukunft eben nicht mehr so viel Zeit und Energie für Nahost aufwenden.
Eine klare Warnung an Israel, seine Position zu modifizieren.
Zeit und Energie hat die Carter-Regierung tatsächlich in beträchtlichem Maße aufgewendet, nur der Erfolg war bisher ziemlich gering.
Im Frühsommer konferierte Carter in Washington mit den Regierungschefs der Nahostländer, der neue israelische Premier Begin, verbuchte dabei einen überraschenden persönlichen Erfolg.
Im August machte sich dann Außenminister Vance auf Tournee durch die Region.
Die Journalisten nannten die Reise von vornherein Mission Impossible, die unmögliche Mission und behielten Recht.
Jetzt soll also die dritte Runde steigen.
Die Fronten haben sich seither eher noch weiter verhärtet.
Die Israelis haben sich neuen arabischen Zorn zugezogen, weil sie erst vor kurzem demonstrativ sechs neue Siedlungen im besetzten Westjordanland gegründet haben.
Außenminister Dayan reist mit einem verstärkten Nein zu jeder Teilnahme der Palästinensischen Befreiungsorganisation nach Amerika in offenem Konflikt mit Präsident Katas Feststellung, die Teilnahme der Palästinenser in Genf sei eine unabdingbare Forderung.
Dayan hat aber auch einen konkreten sogenannten Friedensplan im Gepäck.
Eine funktionelle Teilung des besetzten Gebietes in eine zivile arabische und eine militärische israelische Verwaltung.
Begeistert ist man in Washington von dieser Idee zwar nicht, aber prüfen will man sie immerhin.
Auf arabischer Seite, vor allem bei den Syrern, sind die Forderungen ebenfalls unverändert.
Abzug der Israelis aus dem gesamten besetzten Gebiet und Teilnahme der PLO in Genf.
Hier allerdings gibt es Nuancen.
Vor allem die Ägypter und die Jordanier sind hierfür Kompromisse zu haben, die die PLO innerhalb einer gesamtarabischen oder einer jordanisch-palästinensischen Delegation einbinden könnten.
In jedem Fall drängen alle arabischen Staaten auf eine rasche Einberufung der Genfer Konferenz, um ein für allemal den Abzug der Israelis unter Dach und Fach zu bringen.
Die Israelis dagegen rechnen insgeheim längst nicht mehr mit Genf, sondern sie hoffen, stattdessen doch noch zu bilateralen Teilabkommen mit den Nachbarstaaten zu kommen.
Präsident Carter und Außenminister Vance haben sich, was die PLO anlangt, offen für die arabische Position ausgesprochen.
Nächste Woche wird sich entscheiden, ob die diplomatische Offensive im Gang bleibt oder je zum Stillstand kommt.
Wenn das eintritt, wäre das nicht nur eine weitere Schlappe für Jimmy Carters Außenpolitik, sondern auch ein böses Vorzeichen für die weitere Entwicklung im kriegsbedrohten Nahen Osten.
Sie hörten eine Analyse von Barbara Kuttenhofer-Galerie und nun Berichte unserer Kulturredaktion.
Von heute bis 25.
September findet in Kassel ein Festival für neue Musik unter dem Titel Musik und Dokumenta 77 statt.
Diese Veranstaltung ist das Ergebnis der Zusammenlegung der zwei renommierten Kasseler Musikfeste der Musiktage und der im Zweijahresrhythmus stattfindenden Woche für Geistliche Musik der Gegenwart.
Der Gedanke, die Musiktage mit der Documenta zusammenlegen, die ja einen Überblick über das zeitgenössische Schaffen auf dem Sektor der bildenden Kunst bietet, dieser Gedanke wurde schon oft geäußert, ohne dass er allerdings bis heute realisiert worden wäre.
Über das Programm der heurigen Kasseler Musiktage informiert Marion Diederichs.
Mit insgesamt 24 Veranstaltungen, die zwei voll in das Programm integrierte Gottesdienste mit einschließen, wird das weite Spektrum der Musik unseres Jahrzehnts in Konzerten, musikalischen Environments und Workshops aufgefächert.
Inhaltlich konzentriert sich Musik und Dokumenta 77 auf die Musik der 70er Jahre, die aus dem Spannungsfeld von Werk und Prozess begriffen wird.
Die Programmkonzeption zielt darauf ab, die Pole Werk und Prozess als unterschiedliche Ansprüche und Zielvorstellungen innerhalb der Vielfalt heutiger Musik zu verdeutlichen.
Auf der einen Seite steht das in sich geschlossene Werk, wie es in der äußerlich traditionellen Form des Konzerts präsentiert wird.
Hier ist vor allem ein großes Chor-Orchesterkonzert mit dem Orchester des Staatstheaters Kassel zu nennen, das unter anderem die deutsche Erstaufführung von Memento vivere des Österreichers Gerhard Wimberger bringen wird.
Neue Kammermusikwerke werden vom Kreuzberger Streichquartett und vom Linde-Konsort Basel auf Blockflöten vorgestellt.
Verlassen wir die Position des schlüssigen Werks demgegenüber, vor allem in der neuen amerikanischen Musik, aber auch in der meditativen Musik europäischer Provenienz.
Es kommt zu offenen, Zufall- und Improvisation einschließenden Formen, der einer Reihe von Veranstaltungen gewidmet sind.
Teilweise bei Kerzenschein und am Boden lagernd, ist das Publikum aufgefordert, sich in die Klänge zu vertiefen.
Andere Alternativen zum traditionellen Konzert setzen spezifisch an der Aufführungssituation an.
So vermittelt der Salon von Otto M. Zückan aus Wien eine legere, kommunikative Atmosphäre.
Im Hörtheater werden Sprachmusikstücke mit Kasseler Schülern einstudiert,
Das Musiktheater hebt die Trennung von Bühnen und Zuschauerraum weitgehend auf.
Das Publikum wird dicht ans Klang und Handlungsgeschehen herangeführt.
Ungewöhnliche Attraktionen versprechen auch, der circa fünfstündige Musikmarkt und das Freiluftkonzert Kaskadenmusik zu werden.
Der Musikmarkt thematisiert das Spannungsfeld von Werk und Prozess, in dem von der offenen Form und Improvisation zum durchkomponierten Werk fortgeschritten wird.
Bei der Kaskadenmusik wird der Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe mit seinen allsonntäglichen Wasserspielen von drei Musikchors der Bundeswehr gleichsam unter Musik gesetzt.
Mit einem reichhaltigen Programmangebot, das eine ganze Reihe von Uraufführungen, Kompositionsaufträgen und deutschen Erstaufführungen einschließt, wird in der kommenden Woche in Kassel Gelegenheit dazu gegeben sein, die Musik der 70er Jahre im Zusammenhang mit der Kunst des selben Zeitraums wahrzunehmen und zu reflektieren.
Marion Diederichs war das aus Kassel.
Nicht zuletzt wegen der politischen Aktualität kommen immer wieder Stücke des irischen Dramatikers Jean Casey auf die deutschen und österreichischen Bühnen.
Das Wiener Burgtheater hat die Tragödie Juno und der Pfau im Repertoire.
Die Komödianten haben vor nicht allzu langer Zeit das Stück Der Schatten eines Rebellen aufgeführt.
Und mit diesem Werk wird morgen auch die Saison 77-78 am Salzburger Landestheater eröffnet, Peter Biermann berichtet.
Das Salzburger Landestheater eröffnet seine neue Spielzeit im kleinen Haus, denn die große Bühne wird derzeit umgebaut, sodass während der ersten Saisonhälfte nur die Alternative Kammerspiele oder Festspielhaus besteht.
Den Auftakt bildet an diesem Wochenende in den Kammerspielen schon Ocasis, der Schatten eines Rebellen.
Ein Stück aus dem Dublin der 20er Jahre, das gerade durch seine Fixierung auf das Milieu von irischen Proletariern, die vom Bürgerkrieg bedroht und gleichzeitig an diesem beteiligt sind, im letzten halben Jahrhundert keine Zeit hatte, Staub anzusetzen.
O'Casey, der bereits bei seinem ersten Stück komisch und tragisch als starke Kontraste verwendet hat, gibt seinen Helden der Lächerlichkeit preis.
Das Lachen jedoch gefriert nicht erst, wenn die naive Patriotin Minnie Powell anstelle des vermeintlichen IRA-Kämpfers von englischen Kugeln getroffen wird.
Dem Regisseur der Salzburger Inszenierung, Horst Flick, geht es in erster Linie darum, Parallelen aufzuzeigen zu menschlichem Handeln und Versagen überall dort, wo ein Erkenntnisstand zu Konsequenzen führen müsste.
Eine irische Lösung bieten seiner Meinung nach die Figuren des Stücks nicht an.
Nein, denn die irische Lösung ist ja auch noch nicht gefunden worden.
Ich glaube der Devlin, die Hauptfigur in dem Stück, hat sehr viel Biografisches mit Okesi selber, nur dass Okesi zwar resignierte ab einem gewissen Zeitpunkt,
aber jetzt nicht in die Passivität oder sich in einen Elfenbeinturm flüchtete, sondern mit seinen schriftstellerischen Mitteln doch weiter an der Entwicklung des irischen Freiheitskampf teilnahm.
Knut Hetzer hat die Ausstattung des Stücks entworfen, ein schäbiges Zimmer einer Dubliner Mietskaserne, wo ein neugieriges junges Mädchen, Judith Estermann in der Rolle der Minnie Powell, in dem von Paul Schmitzberger gespielten Dichter Deveran, ihren Rebellen zu entdecken glaubt.
Annie Laurie war nicht die Geliebte von Bobby Burns.
Das können Sie mir nicht erzählen.
Und für die süße Annie Laurie gebe ich mein Leben hin.
Kein Mann würde sein Leben hingeben, außer für seine Liebste.
Nicht mal für seine Frau.
Kein Mann stirbt freiwillig für irgendetwas.
Doch.
Für's Vaterland.
Wie Robert Emmet.
Auch er wäre am Leben geblieben, wenn er gekonnt hätte.
Er starb nicht, um Irland zu erlösen.
Die britische Regierung hat ihn getötet, um die britische Nation zu retten.
Jetzt machen Sie nur Spaß.
Sie würden für's Vaterland sterben.
Das weiß ich nicht so genau.
Bestimmt.
Ich weiß, wer Sie sind.
Wer bin ich?
Ein Rebell auf der Flucht.
Kann sein.
Kann nicht sein.
Doch, ich weiß, ich weiß.
Haben Sie niemals Angst?
Angst?
Angst wovor?
Na vor einem Überfall doch.
Mir wird schon ganz mulmig, wenn ich nur einen Schussknallen höre.
Und wie ist es dann erst mittendrin in einer Schießerei?
Zugegeben?
Ja, anfangs ist man ein wenig nervös.
Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.
Und zuletzt wirft ein Rebellen mit Bomben genauso unbekümmert wie ein Schuljunge mit Schneebellen.
Das war ein Szenenausschnitt aus Jean Cezis Stück »Der Schatten eines Rebellen«, das morgen in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters Premiere hat.
Zweieinhalb Minuten vor 13 Uhr.
Wir schließen das Mittagsschonal mit Kurzmeldungen.
Italien.
Das Epizentrum des Erdbebens, das sich heute um 0.48 Uhr ereignet hat, lag bei Tolmezzo in Friaul, etwa 10 Kilometer südwestlich der Stadt.
Menschenopfer sind diesmal nicht zu beklagen, auch die Sachschäden scheinen nur gering zu sein.
Das Erdbeben von heute Nacht wurde im gesamten norditalienischen Raum, sowie in Teilen Jugoslawiens, Österreichs und Süddeutschlands verspürt.
Bundesrepublik Deutschland.
Im Bonner Bundeskanzleramt fand am Vormittag eine weitere Besprechung des Krisenstabes über die Entführungsaffäre Schleyer statt.
Die Nachrichtensperre bleibt aufrecht.
Mit den Entführern dürfte man seit gestern keinen weiteren Kontakt gehabt haben.
Schweiz
Der bekannte Schriftsteller und Bühnenautor Friedrich Dürrenmatt vertritt heute in einem Exklusivbeitrag für die Zürcher Zeitung die Tat, die Meinung, Schleier müsse geopfert werden.
Würde er ausgetauscht, meint Dürrenmatt, müsste in Zukunft jeder gegen jeden Verbrecher ausgetauscht werden.
Der Schweizer Schriftsteller schließt mit der Warnung an die politischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland, die Terroraktionen nicht gegeneinander auszuspielen.
Österreich
Der Bundesobmann der Freiheitlichen Partei, Peter, vertrat in einem Interview die Meinung, die Regierung gehe außerordentlich geschwächt in die parlamentarische Herbstarbeit.
Durch grundlegende Fehler der Sozialisten werde die Bevölkerung nun mit unerfreulichen Dingern schwerwiegender Art konfrontiert.
Nahe Osten.
Nach Berichten aus Beirut sollen israelische Streitkräfte in der vergangenen Nacht zwei von den linksorientierten Palästinensern kontrollierte Orte im Südlibanon in unmittelbarer Nähe der Grenze mit Panzern und Kampfflugzeugen angegriffen haben.
Auf palästinensischer Seite gab es angeblich 13 Tote und 37 Verwundete.
Äthiopien.
Die Regierung in Addis Abeba hat die Mobilmachung aller Erwachsenen kampffähigen Äthiopier angeordnet.
Der staatliche Rundfunk begründete diese Maßnahme mit dem Hinweis auf den Vormarsch somalischer Truppen.
Mit diesen Kurzmeldungen beenden wir das Mittagsschanal.
In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr.
Ich verabschiede mich von Ihnen im Namen von Redaktion und Technik.