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Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
Beim Mittagjournal begrüßt Sie Karl Jarkowski.
Zu Ihrer besseren Übersicht kurz die Schlagzeilen der wichtigsten Beiträge.
Israelischer Vergeltungsschlag im Südlibanon gegen Palästinenserlager geht weiter.
Tausende Palästinenser flüchten nach Beirut.
Wir erwarten dazu Berichte aus Israel und dem Libanon.
Streiksituation in der Bundesrepublik Deutschland.
Nach den Sätzen streiken seit heute auch die Metallarbeiter.
Aus Österreich informieren wir von der Sitzung des Nationalrates und über die Forderung eines Linzer Stimmbädagogen nach einer Sprachschulung für Schüler.
Die Kulturredaktion berichtet über die Leipziger Buchmesse und die Verleihung des Filmpreises der Katholischen Filmkommission.
Zu Beginn aber nun Nachrichten verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller und Sprecher Roland Knie.
Naher Osten.
Die bisher größte militärische Operation Israels seit dem Nahostkrieg von 1973 rollt seit Mitternacht gegen Stützpunkte der Palästinenser im Südlibanon.
Bei dem kombinierten Angriff der israelischen Land-, Luft- und Seestreitkräfte sind, nach Angaben der Regierung in Jerusalem, zahlreiche Palästinenser getötet worden.
Infanterie- und Panzerverbände drangen unter Einsatz von Artillerie und der Luftwaffe über die Grenze in den Südlibanon ein und gingen im Schein von Leuchtraketen gegen die Stützpunkte der Fedaien vor.
An der Operation dürften 25.000 Mann beteiligt sein.
Verteidigungsminister Weizmann sagte, die Aktion sei nicht als Vergeltungsschlag für den blutigen Palästinenser-Überfall vom vergangenen Wochenende in Tel Aviv gedacht.
Ziel der Operation sei es, die palästinensischen Untergrundkämpfer für immer aus dem Südlibanon zu vertreiben.
Weizmann kündigte indirekt eine längere Besetzung dieses Gebietes an und sagte, die Israelis würden so lange im Südlibanon bleiben, als es zur Wahrung der Ordnung und zur Unterbindung feindseliger Aktionen erforderlich sei.
Armee-Generalstab-Chef Gour betonte, die Truppen hätten den größten Teil ihrer Aufträge bereits ausgeführt, die meisten Stützpunkte der Palästinenser seien überrannt.
Nun soll eine Sicherheitszone von etwa sieben bis zehn Kilometer geschaffen werden.
Keinesfalls wollten die Israelis bis an den Litani-Fluss vorstoßen.
Jenseits dieses Flusses ist die pan-arabische Friedenstreitmacht, zum Großteil bestehend aus syrischen Soldaten, stationiert.
Der israelische Angriff hat heftige diplomatische Aktivitäten und Reaktionen ausgelöst.
Der libanesische Ministerpräsident Oss hatte die Weltöffentlichkeit aufgefordert, dieser, wie er sich ausdrückte, ungerechtfertigten Aggression im Süden seines Landes ein Ende zu bereiten.
PLO-Chef Arafat erließ einen ähnlichen Appell an die Staatsoberhäupter der arabischen Länder.
Arafat forderte eine direkte Intervention.
Ägypten hat bisher noch keine Stellungnahme zu der Invasion abgegeben.
Auch Syrien verhält sich offensichtlich abwartend.
Ministerpräsident Begin hatte den amerikanischen Präsidenten Carter unmittelbar nach Beginn des Einmarsches in den Libanon informiert und ihm die Ziele des Angriffes erläutert.
Österreich
Der ständige PLO-Vertreter bei den internationalen Organisationen in Wien, Ghazi Hussein, hat die Offensive Israels gegen Stützpunkte der Palästinenser im Südlibanon als eine verbrecherische Aggression bezeichnet.
Ghazi Hussein beschuldigt in einer Presseerklärung Israel, die Prinzipien des Völkerrechtes, die UNO-Charta und die Deklaration der Menschenrechte zu verletzen sowie, so heißt es wörtlich, Verbrechen gegen den Frieden und die Menschlichkeit zu begehen.
Zu dem jüngsten Terroranschlag von Palästinensern in der Nähe von Tel Aviv meinte der Wiener PLO-Vertreter, diese Aktion sei gegen die Politik Israels mit seiner dauernden Okkupation gerichtet.
Die PLO trete entschieden gegen Flugzeugentführungen und Auslandsoperationen ein, werde aber den Kampf in den besetzten arabischen Gebieten bis zur Verwirklichung der legitimen Rechte der Palästinenser fortsetzen.
Israel, Österreich
Aus Protest gegen Äußerungen der österreichischen Bundesregierung nach dem palästinensischen Terrorüberfall am vergangenen Samstag, hat die israelische Regierung heute ihren Botschafter in Wien zu Beratungen zurückberufen.
Dies gab ein Sprecher des israelischen Außenministeriums bekannt.
Die israelische Botschaft in Wien hat dies unterdessen bestätigt.
Bereits gestern hatte das israelische Außenministerium dem österreichischen Botschafter in Israel einen mündlichen Protest an die Bundesregierung übermittelt.
Von österreichischer Seite hieß es heute dazu, Israel habe die Verurteilung des Terrors durch Bundeskanzler Kreisky und Außenminister Parr überhört oder ignoriert.
Rumänien.
Der israelische Oppositionsführer Peres ist in Bukarest von Staats- und Parteichef Ceausescu empfangen worden.
In einem offiziellen Kommuniqué heißt es dazu, die beiden Politiker hätten in herzlicher und freundschaftlicher Atmosphäre Möglichkeiten einer Friedenslösung für den Nahen Osten erörtert.
Ceausescu hat dabei seinen Standpunkt bekräftigt, eine solche Lösung müsse den Rückzug Israels aus den besetzten arabischen Gebieten und die Verwirklichung des Rechtes der Palästinenser auf Schaffung eines unabhängigen Staates enthalten.
Rumänien, das als einziger Ostblockstaat sowohl zu Israel als auch zu den arabischen Staaten diplomatische Beziehungen unterhält, spielt eine wichtige Rolle bei den gegenwärtigen Friedensbemühungen zwischen Ägypten und Israel.
Somalia
Der Rückzug der in die Kämpfe in Ogaden verwickelten somalischen Truppen ist gestern Abend abgeschlossen worden.
Die Regierung in Mogadischu appellierte an die Großmächte, nun ihre Zusagen zu erfüllen, eine friedliche Lösung zu suchen, die das Recht der Bevölkerung auf Selbstbestimmung zur Grundlage habe.
Bundesrepublik Deutschland.
Im Gebiet von Stuttgart hat heute in 64 Betrieben der metallverarbeitenden Industrie der angekündigte Streik begonnen.
Der Aufruf der Gewerkschaft wird weitgehend befolgt.
Der Vorstand des Arbeitgeberverbandes will heute Nachmittag Einzelheiten der geplanten Aussperrungsaktion festlegen.
Der Vorsitzende der Metallarbeitergewerkschaft Loderer sagte, er rechne mit einer Streikdauer von mindestens einer Woche.
Österreich.
In der Fragestunde des Nationalrates vor Beginn der Plenarsitzung hat Unterrichtsminister Sinovac heute erklärt, dass an die generelle Einführung der integrierten Gesamtschule als Regelschule nicht gedacht werden könne.
Falls ein derartiger Plan in Erwägung gezogen werden sollte, dann käme er nur für die Hauptschulen in Frage und könne nur schrittweise durchgeführt werden.
Die Kosten dafür bezifferte Sinovac mit 180 bis 200 Millionen Schilling.
Von der Opposition wurde diese Schätzung bezweifelt.
Für die ÖVP, sagte der Abgeordnete Leitner, erschätze die Kosten auf 1,3 Milliarden Schilling.
Deutsche Demokratische Republik.
Der bisherige Chefredakteur des Parteiorgans der SED Neues Deutschland, Joachim Herrmann, ist zum Nachfolger des Politbüro-Mitglieds Werner Lamberts berufen worden.
Lamberts, langjähriger Vertrauter von Staats- und Parteichef Honecker und Propaganda im Zentralkomitee der Einheitspartei, war bei einer Sondermission im Auftrag Honeckers am 6.
März bei einem Hubschrauberabsturz in der Nähe von Tripolis ums Leben gekommen.
Der 49-jährige Journalist und ehemalige Staatssekretär für gesamtdeutsche Fragen steigt mit seiner Berufung zum Nachfolger von Lamberts zum politisch Verantwortlichen für das gesamte Pressewesen der DDR auf.
Frankreich.
Großbritannien und Spanien den Streit um Gibraltar beizulegen.
Die Außenminister Owen und Oreja werden in Paris Fragen der Souveränität Gibraltars, die Autonomie der Bevölkerung und die Abschaffung der spanischen Restriktionen erörtern.
Spanien verlangt die Rückgabe des 1713 von England besetzten Stützpunkts am Eingang des Mittelmeers.
London macht die Aufhebung der von Spanien 1969 verhängten Blockade zur Vorbedingung für Zugeständnisse.
europäische Gemeinschaften.
Die Europäische Kommission in Brüssel hat Richtlinien zum Schutz des Trinkwassers ausgearbeitet.
Dabei sollen Höchstwerte für Giftstoffe im Grundwasser festgelegt werden.
Die Verschmutzung des Grundwassers vor allem durch Düngemittelrückstände hat in einigen Ländern der Gemeinschaft gefährliche Formen angenommen.
Während in Österreich der Anteil des Grundwassers am Trinkwasser durchschnittlich 40 Prozent erreicht, besteht das Trinkwasser in der Bundesrepublik Deutschland zu 71 Prozent, in Dänemark zu 98 Prozent aus Grundwasser.
Morgen früh überwiegend stark bewölkt und örtlich Niederschläge.
Schneefallgrenze ungefähr 1000 Meter.
Im Lauf des Tages gebietsweise Auflockerung der Bewölkung.
Winde aus Südwest bis West.
Die Temperaturen werden am Nachmittag zwischen 5 und 10 Grad liegen.
Im Osten bis 13 Grad.
Die tiefsten Temperaturen der kommenden Nacht werden zwischen 1 und 6 Grad liegen.
Die Prognose für morgen veränderliche, vielfach starke Bewölkung.
Strichweise Niederschläge.
In freien Lagen und auf den Bergen lebhafte Winde aus Südwest bis West.
Höchste Temperaturen morgen 6 bis 12 Grad.
Das Wetter in den Landeshauptstädten heute um 12 Uhr.
Wien bedeckt, 12°, Westwind 20 kmh.
Eisenstadt stark bewölkt, 10° Windstille.
Linz stark bewölkt, 8°, Nordwestwind 15.
Salzburg stark bewölkt, 9°, Westwind 25, Innsbruck stark bewölkt, 6°, Westwind 10, Bregenz wolkig, 7°, Westwind 20, Graz bedeckt, 7°, Südwestwind 5 und Klagenfurt stark bewölkt, 8°, Nordwind 15 kmh.
Und nun gleich ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt 10,5 Minuten nach 12.
Rund drei Tage nach dem blutigen Terrormassaker bei Tel Aviv hat die israelische Armee mit Beteiligung aller drei Waffengattungen heute Nacht den bisher schwersten Vergeltungsschlag gegen palästinensische Stützpunkte im südlichen Libanon eingeleitet.
Unter Einsatz von Artillerie und der Luftwaffe drangen Infanterie und Panzerverbände über die Grenze und gingen im Schein von Leuchtgranaten gegen die Stützpunktorte der Palästinenser vor.
Nun, die israelische Regierung will die Militäroperation nicht als Vergeltungsaktion für den Anschlag vom Samstag verstanden wissen, der 33 Israelis das Leben gekostet hatte.
In dem kurzen Militärkommuniqué, in dem die Operation angekündigt wurde, hieß es, für den Mord an unschuldigen Menschen könne es keine Vergeltung geben.
Als Ziel wurde darin die Zerschlagung der grenznahen Terroristenstützpunkte, wie es wörtlich heißt in dem Kommuniqué, und ein Schlag gegen die strategischen Stützpunkte der Palästinenser angegeben, von denen diese Aktionen auf israelischem Gebiet durchführten.
Über die Situation zur Stunde informiert sie nun aus Israel Moshe Meisels.
Die israelischen Truppen sind am Vormittag an drei Fronten entlang der 64 Kilometer langen libanesischen Grenze in Richtung des Litani-Flusses vorgestoßen und haben mehrere Basen der palästinensischen Freischala erobert.
Alle Anzeichen sprechen dafür, dass es sich diesmal um die bisher größte militärische Aktion auf libanesischem Boden mit einem umfangreichen strategischen Ziel handelt.
die von der Luftwaffe, Panzern und Artillerie unterstützten israelischen Bodentruppen, marschieren auf der Küstenstraße im zentralen Abschnitt nördlich von Methullah und im Fatah-Land, im Akub-Sektor, an den Abhängen des Hermon-Berges vorwärts.
Bisher wurden die als Basen der Freischerler dienenden Dörfer Rat Nakura, Bin Spel, El Fiam, Ibl el-Saki, Marun el-Rat und Yarin besetzt.
Die Freischerler leisteten Widerstand und im Laufe der Kämpfe wurden ihnen schwere Verluste zugebügt.
Mehrere Freischerler wurden Gefangengenommen.
Auf israelischer Seite gab es geringe Verluste.
Die israelischen Truppen, die in der Nacht die libanesische Grenze an sechs Punkten überquert hatten, bekamen strikte Anweisungen, nicht gegen Zivilisten vorzugehen.
An der Aktion, die darauf hin zielt,
Ein weites Gebiet von der Mittelmeerküste bis nördlich von Methulla zu säubern, nehmen ca.
50 Panzer, 25 Kampfflugzeuge und Einheiten der Kriegsmarine teil.
Die vorstoßenden israelischen Soldaten, die in diesem Gebiet ca.
8000 palästinensischen Freischirlern und libanesischen Linksextremen gegenüberstehen, werden von den christlichen Phalangisten unterstützt, die mit ihnen gemeinsam gegen die Palästinenser kämpfen.
Transporter und Hubschrauber bringen Kommandos und Fallschirmjäger in die vordersten Linien.
Kommandos gingen auch von Einheiten der Kriegsmarine ans Land und operieren an verschiedenen Abschnitten des Küstengebiets bis zu Rashadiyeh, das sich fünf Kilometer südlich der Hafenstadt Tyr befindet und als eine Ausgangsbasis für Freischaller diente, die mehrmals in israelisches Gebiet per Seeweg infiltrierten.
Bisher haben syrische und libanesische Truppen nicht in die Kämpfe eingegriffen.
Der israelische Verteidigungsminister Issa Weissmann und Generalstabchef Mota Gour erklärten am Vormittag in einer Pressekonferenz, die israelischen Truppen hätten bereits die meisten von den von ihnen festgelegten Zielpunkten erreicht und besetzt.
Es ist zu hoffen, dass es Ihnen gelingen wird, das gesamte Gebiet von palästinensischen Freischärlern und ihren Schützenhelfern in kürzester Zeit zu säubern.
Es handelt sich um eine begrenzte Präventivaktion mit dem Ziel, so viel als möglich Freischärler zu töten oder gefangen zu nehmen.
Israel erhebe keinen Anspruch auf libanesisches Gebiet.
Die israelischen Truppen müssten jedoch solange im Südlibanon bleiben, bis in diesem Gebiet wieder Ruhe und Ordnung hergestellt wird.
da die libanesische Regierung nicht imstande ist, diese aufrechtzuerhalten.
Israel beabsichtige in diesem Gebiet einen Sicherheitsquadron von sieben bis zehn Kilometer Tiefe zu schaffen, um der Sicherheit der israelischen Siedlungen und Bevölkerung im Grenzgebiet Gewähr zu leisten.
Die israelische Regierung wird am Abend eine Sondersitzung abhalten, um die Situation im Südlibanon zu erörtern.
Im Laufe des Vormittags wurden die ersten Gefangenen aus dem Libanon nach Israel überführt.
In den israelischen Siedlungen entlang der libanesischen Grenze hält der Notstand am.
Sämtliche Schulen in diesen Siedlungen waren heute geschlossen.
Die Kinder werden in Unterständen gehalten.
Ministerpräsident Begin... ...Richtung libanesischer Grenze und auf der Straße zu festzustellen waren, die wir benutzen mussten.
Es sind also Panzer, Artillerie, Luftwaffe aufgefahren, das heißt Luftwaffe erst dann am heutigen Tag.
Und heute, wie wir noch in der Nacht
Während der Fahrt haben wir dann erfahren, dass um halb eins etwa die Israelis diesen Gegenschlag geführt haben, dass in dem Gebiet, in dem wir waren, Gefechte stattfinden und dass die Leute, die in Kibbutz geblieben sind, immer noch im Bunker sind und dort die Situation nach wie vor sehr gespannt ist.
Haben Sie von den eigentlichen Kriegshandlungen etwas mitbekommen?
Wir waren während des Tages unterwegs und haben einiges an Truppenbewegungen mit beobachtet, aber haben das, nachdem in Israel die militärischen Aktionen und vor allem auch die Bewegung vom Militär nichts Besonderes ist, auch nichts Besonderes gedacht.
Allerdings hat manches darauf hingeweitet, dass doch mehr
Aktivität festzustellen ist als sonst normal und das haben uns auch die Führer gesagt.
Der Gegenschlag, der geführt worden ist oder geführt wird von den Israelisten, ist der größte Gegenschlag seit 1973.
Er wird von drei Seiten geführt und zwar von der östlichen Grenze her, dann von der südlichen Grenze und insbesondere auch von der westlichen Grenze, also vom Meer her.
Ziel des israelischen Angriffes ist also der Süden des Libanon.
In diesem Gebiet, das sozusagen das Heimatland der Palästinenser ist, liegen auch die meisten Palästinenser-Lager.
Wie reagiert man nun in Beirut auf diese massiven Angriffe der Israelis im Süden des Landes?
Diese Frage an Walter Krause in Beirut, mit dem ich nun telefonisch verbunden bin.
Im Beirut selbst gibt es keine Reaktion.
Selbstverständlich.
Herz in der Stadt, große Aufregung.
In erster Linie über die heranrollenden Massen von Zehntausenden von Flüchtlingen.
In den letzten zwei Tagen hatten wir sehr, sehr schlechtes Wetter.
Und während dieses Wettersturzes kamen nur wenige Tausende.
Aber nachdem nunmehr Israel zu einer Großoffensive angetreten ist, im Allgemeinen erwartete man nur eine Vergeltung, strömen im Sinne des Wortes Zehntausende vom Süden in Richtung Beirut.
Möglichst über die sogenannte rote Linie.
Das ist der Litani-Fluss.
unterhalb von Zaida, der von Israel als die rote Linie bezeichnet wird, in diesem großen Dreieck des Südlibanons.
auch Mini-Palästina oder Alsanderland genannt, sind etwa 15.000 bis 18.000 bewaffnete Guerrillas, die etwa sechs palästinenser Organisationen und verschiedenen linksradikalen libanesischen Gruppen angehören.
Dazu kommen noch etwa 3.000 ehemalige Mitglieder der libanesischen Armee, die während des Bürgerkrieges des
Herr Krause, Israel will so lange in diesem Gebiet im Süd-Libanon bleiben, bis alle Freischerler getötet worden sind, wie es in einer Meldung aus Israel heißt, und will hier einen Korridor bilden.
Nun zuerst einmal im Süden, also dem sogenannten Als-Vater-Land, das der Libanon selbst im Kairo-Abkommen von 1969 den Palästinensern als Enklaven zugesagt hat.
In diesem Gebiet etwa 30 Kilometer tief und etwa 100 Kilometer breit befinden sich etwa sechs größere Palästinenser Lager.
Man schätzt etwa alle zusammen 150.000 Palästinenser.
Die werden natürlich alle nach Beirut oder nach dem Nord-Libanon flüchten.
Und Sie können sich natürlich vorstellen, dass das für den armen, geplagten Libanon, der nach wie vor der Prügelknabe der All-Araber ist, weiterhin Chaos und Anarchie bedeutet.
Danke Walter Krause für diese Informationen.
Wie beurteilt man nun im arabischen Lager, in den arabischen Staaten die angespannte Situation im israelisch-libanesischen Grenzgebiet?
Dazu eine Analyse von Erwin Behrens.
Der Angriff begann fünf Minuten vor Mitternacht.
Seit den frühen Morgenstunden stoßen israelische Panzer unter dem Schutz weitreichender Artillerie und unterstützt von Kampfbombern nach dem Norden in Richtung auf den Litani-Fluss vor.
Und je weiter sie vorrücken, desto größer wird die Gefahr, dass die im Lebanon stationierten syrischen Truppen den von den Israelis bedrängten palästinensischen Kommandos zur Hilfe kommen und dann versuchen, die Angreifer zurückzuschlagen.
Die Konsequenzen einer solchen Entwicklung liegen auf der Hand.
Die Beruter Rundfunkstation der rechtsgerichteten Partei der Phalangisten behauptet,
Die Israelis hätten nach der Eroberung der zwei von Kommandos verteidigten Ortschaften Bin Jbeil und Al-Qayyam bereits in den Morgenstunden den Litani-Fluss erreicht.
Nach den gleichen Berichten griffen israelische Kampfbomber die Hafenstadt Tyros an und israelische Patrouillenboote wurden überall vor der Küste bis nach Damm.
Frauen und Kinder wurden aus dem Lager schon am Sonntag und Montag evakuiert.
Nach Angaben der Palästinenser landeten die Israelis von der See her an einem Strand südlich der Hafenstadt Tyros in der Nähe der Ortschaft Asie, die von der israelischen Luftwaffe bei einem Angriff im November dem Erdboden gleichgemacht worden war.
Bei dem Angriff im November wurden 110 Menschen getötet.
Beobachter in Beirut vertreten die Auffassung, dass die Israelis mit dem Einmarsch in den Libanon versuchen werden, die palästinensischen Kommandos mit einem Knock-out-Schlag zu liquidieren.
Der Südlebanon ist die letzte Bastion der Kommandos.
Währenddessen fangen andere Araber damit an, sich mit den Palästinensern wieder zu solidarisieren.
Der PLO-Führer Arafat hat eine dringende Botschaft an alle arabischen Staatsoberhäupter geschickt.
Das Regime in Damaskus schweigt zwar, aber hier wird darauf hingewiesen,
dass die im Libanon stationierten syrischen Truppen von einer arabischen Gipfelkonferenz in Tripoli im Dezember vergangenen Jahres beauftragt worden sind, jeden größeren Angriff auf die palästinensischen Kommandos mit Gegenmaßnahmen zu beantworten.
Und inzwischen verurteilen auch die Ägypter die Israelis wieder mit Vokabeln, die man seit Monaten nicht mehr gehört hat.
Die Kairoer Zeitung Al-Ahram nennt den israelischen Premierminister Menachem Begin heute einen Terroristen, der wie ein Rabbi spricht,
und wie ein neuer Hitler handelt.
Und die Kairoer Zeitung Al-Akbar schreibt heute, nach dem israelischen Vergeltungsschlag wird die neue Rache der Palästinenser kommen.
Im Süden des Libanons sprechen seit heute früh wieder einmal die Waffen und es ist nicht zum ersten Mal, dass die Waffen sprechen.
Warum dies so ist, das versucht Otto Hörmann im Folgenden darzustellen.
Wie sehr die Israelis am Südlibanon interessiert sind, zeigte sich in mehrfacher Hinsicht schon während des Bürgerkriegs im Libanon, der eineinhalb Jahre wütete und Ende 1976 zu Ende ging.
Während sich Christen und linksgerichtete Moslems und Palästinenser bekämpften, betrieb Israel an seiner Nordgrenze gegenüber dem Libanon eine Politik des offenen Zaunes.
Der Südlibanon galt schon vor dem Libanesischen Bürgerkrieg als Aufmarschgebiet der Palästinenser, auch bekannt als Fatah-Land, von wo die palästinensischen Freischärler über die Grenze hinweg israelisches Gebiet infiltrierten und Terrorakte verübten.
Kiryat Shmona und Maalot waren die Schauplätze derartiger Angriffe, die die Israelis regelmäßig mit Vergeltungsoperationen ihrer Luftwaffe beantworteten.
Was sich heute im Südlibanon abspielt, ist man könnte fast sagen die Neuauflage eines alten Rituals.
Und doch ist die Situation seit dem libanesischen Bürgerkrieg etwas anders.
Während des Krieges betrieb Israel, wie gesagt, die Politik des offenen Zaunes.
Libanesen wurden mit Lebensmitteln versorgt, auch ärztliche Versorgung gab es und Arbeitsplätze in Israel.
Später kam militärische Unterstützung für die Milizen der libanesischen Rechtskräfte hinzu.
Im Juni 1976 marschierten die Syrer im Libanon ein und rückten nach und nach vor.
Später, zusammen mit kleinen Kontingenten anderer arabischer Länder, unter der Bezeichnung Arabische Friedenstruppe, als Grünhelme, wie man sie auch nennt.
Diese Truppen sollten den Libanon endgültig befrieden, dem Land eine Pax Syriana bringen.
Gegen ein Vorrücken dieser arabischen Friedenstruppe über den Litani-Fluss aber verwahrte sich Israel.
Dieser Fluss verläuft etwa 30 Kilometer nördlich der libanesisch-israelischen Grenze und wurde als Rote Linie bekannt.
Bis hierher und nicht weiter signalisierte Israel an die Grünhelme und so blieb es auch.
Grünhelme gibt es im Südlibanon keine, dafür aber Palästinenser und gegen diese richtet sich die jetzige Operation der Israelis.
Innerlibanesische Versuche, die Palästinenser zum Abliefern ihrer Waffen und zum Abzug aus ihren Stützpunkten zu veranlassen, hat es gegeben.
So wurde im Sommer des Vorjahres die sogenannte Vereinbarung von Staura getroffen, zwischen der Regierung in Beirut, den Syrern und der PLO.
Und die Palästinenser im Südlibanon sollten demnach der neu formierten libanesischen Armee weichen.
Doch entbrannte ein Streit, ob die Libanesen zuerst einrücken und dann die Palästinenser abziehen sollten oder umgekehrt.
Geändert hat sich im Wesentlichen nichts.
Die Palästinenser blieben an Ort und Stelle, die Israelis unterstützten weiterhin die libanesischen Gegner der Palästinenser und es gab Zwischenfälle.
So wurde im November des Vorjahres eine israelische Stadt von jenseits der Grenze beschossen, die israelische Luftwaffe schlug zurück.
Vergangenes Wochenende kam dann das Kommandounternehmen auf den Autobus in Israel, vermutlich ausgegangen vom Südlibanon.
Und jetzt scheint Israel entschlossen, ohne Rücksicht auf den in Gang befindlichen Friedensprozess mit Ägypten, den Palästinensern ihre Operationsbasis zu nehmen, das Fatah-Land von der Landkarte zu wischen.
Israel beansprucht damit praktisch den Südlibanon als seine Einflusssphäre.
Über das Krisengebiet Südlibanon hörten Sie eine Analyse von Otto Hörmann.
Die Äußerungen von Außenminister Paar in Kuwait, wonach der Peluey-Terroranschlag von Samstag in Tel Aviv eine Folge der israelischen Ostpolitik sei, stehen heute auch im Mittelpunkt der Kommentare der österreichischen Tageszeitungen.
Bundeskanzler Kreisky hat ja gestern nach den Ministerratenschläge der Israelis während der Gründerzeit verwiesen.
Und dies führte heute auch zu einer israelischen Reaktion.
Der israelische Botschafter in Wien wurde zur Berichterstattung nach Israel zurückberufen.
Auszüge aus den Kommentaren der inländischen Zeitungen wählte Leopold Esterle aus.
In einem Kurzkommentar der kleinen Zeitung Graz schreibt Gerfried Sperl zur Äußerung des österreichischen Außenministers unter dem Titel Frevelworte.
Je größer die Zahl der Außenminister in der Ära Kreiske wird, desto geringer sind die politischen.
Wir hoffen, dass Pahr persönlich den Terror ebenso scharf ablehnt wie die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung.
Aber es ist beschämend, wenn, offenbar aus falsch verstandener Rücksicht gegenüber seinen Gastgebern, dieser Überfall in einer Weise verharmlost wird, die nicht einmal dem Araber Anwar Sadat in den Sinn gekommen ist.
So viel aus der kleinen Zeitung Graz.
In einer mit Staberl gekennzeichneten Kolumne der Neuen Kronenzeitung liest man zu den Äußerungen Pars
Herr Parr möge nach seiner skandalösen Entgleisung dorthin verschwinden, wo er rechtens schon längst hingehört, in die politische Versenkung.
Man wird ihm sonst schwer das Attest verweigern können, im Besitz einer Haut zu sein, die dick genug ist, um auch künftig, ganz ohne Rückgrat, jederzeit commode für Kreisky stehen zu können.
Anderer Ansicht als der Kolumnist der Kronenzeitung ist Hermann Tscheckal im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Er meint zwar einländernd, man könne sich die Frage stellen, ob es notwendig oder zweckmäßig war, österreichischerseits überhaupt etwas zum Terrorüberfall der PLO in Israel zu sagen.
Dann aber schreibt Schekal,
Allem Anschein nach ist er der Meinung, dass ein derart offenes Wort gerade jetzt gesagt werden müsse und dass es vom Regierungschef eines neutralen Landes eher gesagt werden könne als von den Mächtigen dieser Welt, die allesamt sowohl Israel als auch den Palästinensern gegenüber ein schlechtes Gewissen haben müssen.
Aus dieser Sicht könnte man nur dann von Verharmlosung oder gar Entschuldigung des Terrors sprechen, wenn man vorsichtig den Mund hielte.
So viel aus dem sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Dass Schweigen eine Kunst der Diplomatie ist, glaubt im anderen Sinne allerdings auch Erich Pfeiffer in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Hier liest man Es wäre für Politiker, die sich gern ihrer geschliffenen Kunst der Diplomatie rühmen, besser, wenn sie schweigen würden.
Ihre unbedachten Äußerungen, die dann in irgendeiner Form wieder zurechtgerückt werden müssen, was zu weiteren Fehlinterpretationen führen kann, müsste man sich in Österreich zum Thema der heiklen Nahostpolitiker sparen.
Leopold Esterle hatte die eben gehörten Zitate ausgewählt.
Das Plenum des Nationalrates tritt heute und morgen zu zwei weiteren Sitzungen in dieser Legislaturperiode zusammen.
Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung, sie begann um 11 Uhr mit einer Fragestunde, steht unter anderem die Wahl jener Vertreter Österreichs, die das Land im Europarat repräsentieren sollen.
Darüber hinaus diskutieren die Abgeordneten heute über den Bericht des Rechnungshofes für das Jahr 1976 und über eine Novelle zum Denkmalschutzgesetz.
Wilfried Seifert meldet sich nun direkt aus dem Parlament.
Ein langer Tag im Parlament zeichnet sich ab, obwohl die Tagesordnung formell nur fünf Punkte vorsieht.
Bereits der erste Redner, der geschäftsführende ÖVP-Klubobmann Mock, er hat sich erst vor wenigen Minuten zu Wort gemeldet, hat gleich für eine thematische Erweiterung dieser Tagesordnung gesorgt.
Eine thematische Erweiterung zur heimischen Außenpolitik.
Zur Diskussion steht, wie könnte es anders sein, die umstrittene Äußerung von Außenminister Pahr parteilos zur Situation im Nahost.
Die primäre Frage bleibt dabei, was hat der Außenminister wirklich gesagt?
Er selbst hat in Nachrichtenagenturen zitierte Stellungnahmen dementiert, wonach er den palästinensischen Terrorüberfall als Folge der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern bezeichnet haben soll.
Er habe nur von einem gewissen Zusammenhang gesprochen, jegliche Art von Terrorismus aber grundsätzlich abgelehnt.
Bundeskanzler Kreisky, gern als eigentlicher Außenminister bezeichnet, hat hingegen noch vor dieser Klarstellung, gestern Vormittag, paar Äußerungen als dem Sinne nach richtig gesprochen.
Auf jeden Fall soll dieses Thema den Außenpolitischen Rat beschäftigen.
Ein Forum, in dem sich die Parteien über eine gemeinsame Außenpolitik einigen sollen und wollen.
Die Einberufung dieses Ausschusses ist ein Minderheitsrecht, kann also nicht abgelehnt werden.
Mock sagte nun, wie gesagt, vor wenigen Minuten zur Person des Außenministers.
Abgesehen von diesen Interessen der Republik gibt es auch eine Moral und das Gebot der menschlichen Solidarität mit den Opfern eines solchen Terroranschlags.
Dem Herrn Bundeskanzler sei im Hinblick auf seine Stellungnahme gesagt, dass es darum geht,
aus diesem Teufelskreis von Terror und Vergeltung endlich herauszukommen.
Mit ständigen Berufungen auf die Vergangenheit wird das nie der Fall sein.
Die Tatsache, dass Bundesparteiobmann Dr. Taus die dringende Beratung im Außenpolitischen Rat verlangt hat, widerspiegelt das Bekenntnis der Volkspartei zur Gemeinsamkeit aller drei im Parlament vertretenen Parteien
Eine Gemeinsamkeit kann es jedoch nicht geben mit verwirrenden, widersprüchlichen und missverständlichen Äußerungen des zuständigen Ressortchefs oder des Herrn Bundeskanzlers.
Darüber wird zuerst einmal im Außenpolitischen Rat zu sprechen sein.
Ja, der außenpolitische Rat wird also vermutlich innerhalb der nächsten 14 Tage zusammentreten.
Es ist dies, wie gesagt, ein Recht, von dem die Minderheit Gebrauch gemacht hat.
Von einem zweiten Minderheitsrecht hat Mock dann auch gleich Gebrauch gemacht, nämlich von dem Recht, den Rechnungshof zu einer Sonderprüfung zu veranlassen.
Geprüft werden sollen, nach Antrag der ÖVP, die bisher nur in Stichproben kontrollierten Ausgaben des Bundes, soweit sie im Ermessen der einzelnen Dienststellen liegen.
Hierbei geht es vor allem um den Verwaltungsaufwand, der seit 1973 nicht mehr gesondert ausgewiesen wird.
Repräsentationsausgaben, dieses doch schon sehr bekannte Stichwort, Reisegebühren, Werksverträge und Beratungskosten sind einige dieser Posten.
Die Opposition, denn auch die FPÖ ist diesem Antrag beigetreten, wirft der Regierung hier generell eine ungeheure Verschwendungspolitik vor, unterstützt zum Teil durch Beispiele aus dem Rechnungshofbericht für 1976.
Und sie meint weiters, hier werde immer wieder der Versuch gemacht, die tatsächlichen Aufwendungen zu verschleiern und damit auch das Ausmaß der tatsächlichen Staatsverschuldung.
Finanzielle Probleme, sogar ganz beachtlicher Höhe, sind dann auch einer der Aspekte beim nächsten Punkt der Tagesordnung, nämlich beim Denkmalschutzgesetz.
Dieses Gesetz als Regierungsvorlage in unmittelbarer Folge der Euphorie des Jahres 1975, das europäische Denkmalschutzjahr,
Präsentiert ist inzwischen in langen und sehr sehr zähen Verhandlungen praktisch völlig entschärft worden.
Gefallen ist nämlich der Gedanke des aktiven Denkmalschutzes, der das Bundesdenkmalamt berechtigt hätte, die Besitzer von Denkmälern zu deren Erhaltung zu verpflichten, also auch nötige Bauarbeiten etwa dazu zu leisten.
Hauptgegner dieser Idee war die Kirche, besitzt jedoch fast drei Viertel aller in Österreich als Denkmäler anerkannten Bauten.
Das Finanzministerium hingegen zeigte keine Bereitschaft, die zwangsweise für den Denkmalschutz aufgewendeten Mittel zu erstatten oder steuerlich absetzbar zu machen.
Was von diesem Gesetz also bleibt, ist nicht gerade spektakulär.
Einige Klarstellungen in den Definitionen, der Gedanke des Ensembleschutzes, der also ganze Gruppen von Denkmälern einschließt, wie etwa historische Stadtkerne oder ähnliches, und die Verankerung der Denkmäler im Grundbuch.
Zumindest im europäischen Vergleich hingen diese Bestimmungen ziemlich weit hinter den denkmalschützerischen Kompetenzen anderer Länder zurück.
Soweit also die wichtigsten Eindrücke von der Parlamentsdebatte bisher und damit zurück an das Studio des Mittagsjournals.
Reporter im Parlament war Wilfried Seifert.
Es ist jetzt acht Minuten nach halb eins.
Düstere Zeiten stehen den Bürgern in der Bundesrepublik Deutschland bevor.
Der deutsche Tarifkonflikt hat heute einen neuen Höhepunkt erreicht.
Nach den Sätzen streiken seit heute Mitternacht mehr als 80.000 Arbeitnehmer in der Metallindustrie.
Wie hart die Auseinandersetzungen sind, lässt sich schon daraus erkennen, dass die Metallarbeitergewerkschaft von einem der härtesten Arbeitskämpfe in der deutschen Nachkriegsgeschichte spricht.
Was sind nun die Gründe dieser Streikbewegung?
In der Metallindustrie konnten sich Unternehmer und Gewerkschaften über die Lohnerhöhungen nicht einigen und bei den Setzern geht es um die Rationalisierungsmaßnahmen, um die Einführung neuer Techniken, besser bekannt unter dem Begriffen Bildschirmzeitung und Computersatz.
Wolfgang Herles informiert.
Heute Morgen erschienen regional begrenzt nur noch wenige Zeitungen in der Bundesrepublik.
In rund 330 Zeitungsverlagen von insgesamt 350 haben die Verleger ihre Drucker und Setzer ausgesperrt.
Schwerpunktstreiks der Druckergewerkschaft finden weiterhin in München, Mainz, Düsseldorf und Wuppertal statt.
Leonhard Mahlein, der Chef der IG Druck und Papier, schließt Warnstreiks in anderen Industriezweigen aus Solidarität mit den ausgesperrten Druckern und Setzern nicht aus.
Im Metalltarifbezirk Nordwürttemberg-Nordbaden steht ebenfalls die Streikfront in einzelnen Betrieben, zum Beispiel bei Daimler-Benz, Porsche und Bosch in Stuttgart.
Seit Mitternacht wird hier gestreikt.
Morgen wollen die Arbeitgeber mit Aussperrungen antworten.
Der Vorsitzende der IG Metall, Loderer, sagte vor den geschlossenen Fabriktoren, wenn er von der Haltung der Arbeitgeber ausgehe, sei der Streik mit einer Woche nicht zu machen.
Auch in Nordrhein-Westfalen droht Streik der Metallarbeiter.
Dies ist die Situation.
Noch nie in der knapp 30-jährigen Geschichte der Bundesrepublik gab es einen so harten Arbeitskampf wie in diesen Wochen.
Aber man sollte nicht übersehen, in anderen europäischen Industrienationen, England, Italien, Frankreich, wird um ein Vielfaches mehr gestreikt.
Neu ist in der Bundesrepublik, dass in zwei Wirtschaftsbereichen gleichzeitig der Arbeitskampf tobt.
Neu ist aber auch die starre Haltung der Tarifparteien.
So geht es bei den Metallarbeitern um den relativ geringen Unterschied, ob eine 4 oder eine 5 vor dem Komma der Tariferhöhungen stehen wird.
Die Drucker dagegen streiken nicht für mehr Geld.
Sie haben Angst vor neuen technischen Entwicklungen im Zeitungsgewerbe.
Sie wollen die soziale Absicherung der Setzer bei der Einführung elektronischer Textverarbeitungssysteme.
Die Antwort der Arbeitgeber auf die von den Gewerkschaften ausgerufenen Streiks an einzelnen Orten ist Aussperrung.
Denn die Gewerkschaften bemühen sich, Streiks auf wenige Schlüsselbetriebe zu konzentrieren, um bei möglichst schonender Belastung der Streikkasse größtmögliche Wirkung zu erzielen.
Umgekehrt wollen die Arbeitgeber möglichst viele Beschäftigte die Auswirkungen des Arbeitskampfes fühlen lassen.
Denn Ausgesperrte erhalten keinen Lohn.
Gewerkschaftsmitglieder haben aber Anspruch auf Streikgelder aus der Gewerkschaftskasse.
Letztlich sind es deshalb die nicht organisierten Arbeitnehmer, auf deren Rücken der Arbeitskampf ausgetragen wird.
Die Arbeitgeber in der Bundesrepublik wehrten den Arbeitskampf der Gewerkschaften als einen Generalangriff auf die Bemühungen, ein angemessenes Wirtschaftswachstum zu sichern.
Trotz Arbeitslosigkeit und sinkender Exportchancen fordern die Gewerkschaften Lohnerhöhungen, die die Arbeitslosigkeit nur noch vergrößern können.
Alle Schlichtungsversuche sind bisher gescheitert.
Viele Beobachter sehen deshalb das soziale Klima in der Bundesrepublik tiefgreifend gestört.
Nicht zuletzt hatte ja ein stiller Konsens zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten der Bundesrepublik innere Stabilität und wirtschaftliche Prosperität garantiert.
Damit scheint es nun vorbei.
Anzeichen für diese Entwicklung gibt es seit geraumer Zeit.
Die Konzertierte Aktion zum Beispiel, ein Gremium, in dem die Tarifparteien zusammensitzen, um über die wirtschaftliche Lage gemeinsam zu beraten, haben die Gewerkschaften platzen lassen, weil die Arbeitgeber beim Bundesverfassungsgericht gegen das Mitbestimmungsgesetz geklagt haben.
Solange die Wirtschaft mit hohen Wachstumsraten rechnen konnte, war es auch wesentlich einfacher, um des lieben Friedenswillen hohe Lohnabschlüsse zu finden.
Noch will sich die Bundesregierung in den Konflikt nicht einmischen.
Die sogenannte Tarifautonomie ist hierzulande eine Art heilige Kuh der Politik.
Gestern Abend aber sprach der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Heinz-Oskar Vetter, bereits mit Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Denn eines scheint gewiss, nur noch die Politiker können diesen Arbeitskampf beenden helfen.
Aus Bonn hörten sie Wolfgang Herles.
Die eigene Stimme werde von einem Großteil der Österreicher recht stiefmütterlich behandelt.
Falscher Stimmeinsatz und damit unrationelles und gesundheitsschädliches Sprechen seien die Folge.
Dies erklärten Experten in Graz und Linz.
Die Fachleute fordern daher, Stimmpädagogik sollte als eigenes Unterrichtsfach in allen Schulen eingeführt werden.
Es berichtet Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich.
Schauspieler, Lehrer, Prediger oder Berufsoffiziere wissen, was ihnen die Stimme wert sein muss.
Aber eigentlich müsste jeder, der nicht als Einsiedler lebt, mehr auf seine Stimme und vor allem auf das richtige und rationelle Sprechen achten, meinen die Experten.
Der Grazer Stimmpädagoge Professor Robert Casapicola von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in der steirischen Landeshauptstadt ist daher jetzt mit einem konkreten Vorschlag an die Öffentlichkeit getreten.
Die Stimmbildung sollte als Pflichtfach an allen österreichischen Schulen eingeführt werden, meint er.
In derselben Richtung äußerte sich heute auch der bekannte Linzer Stimmexperte und Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten Primarius Dr. Karl Grumpolz vom Allgemeinen Krankenhaus.
Aus der Sicht des HNO-Arztes wäre eine Stimmpädagogik, eine routinemäßige Stimmpädagogik in den Pflichtschulen äußerst zu befürworten.
Es gibt viele Stimmschäden, die sich einnisten oder entwickeln, weil einfach die Kinder ihr Stimmorgan falsch oder
rationell benutzen.
Und es wäre nun Sache der Stimmpädagogen, erstens die Stimmlage der Kinder zu ermitteln und zweitens die Stimmlage entsprechend zu schulen, auszubilden und eine Fehlentwicklung und Fehlbildung zu verhindern.
Welche negativen Folgen können sich dann für das Sprechen des nicht stimmpädagogisch geschulten Schülers ergeben?
Eine falsche Benutzung des Stimm- und Sprachorgans kann zu Heiserkeit führen, zu rascher Stimmermüdung.
Auch eine falsche Stimmhöhe kann unangenehm wirken, einfach auch für den Zuhörer.
Wird man Ihnen aber nicht als HNO-Arzt hier vorwerfen, dass Sie übertreiben, dass Sie gewissermaßen aus jedem Schüler einen Burgschauspieler, zumindest der Stimme nach, machen wollen?
Das glaube ich nicht.
Ebenso wenig wie man einem Turnlehrer vorwerfen würde, er würde aus jedem Turner einen Grete-Spitzenturner machen wollen.
Die Stimmbädagogik als Pflichtfach an den Schulen würde nach Ansicht von Casapicola und Krumppolz vor allem den Jugendlichen als Eltern von morgen dienlich sein.
Dazu wieder Primarius Krumppolz.
Die Kinder ahmen ja die Eltern, also ihr Vorbild, auch stimmlich nach.
Wie kann ein Kind das
immer eine falsche Stimme und Sprache hört, richtig sprechen lernen.
Das heißt also, diese stimmlichen Fehler, falsche Stimmeinsätze und so weiter, werden gewissermaßen von den Eltern an die Kinder weitergegeben.
Ja, das trifft auch für die Lehrer zu, die ja den Kindern ein Vorbild sind und die von den Kindern weitgehend danach geahnt werden.
Das Sprechen ist ja letzten Endes
eben im Kind-Stadium vorwiegend einen nachahmen.
Wer sollte dieses Fach Ihrer Meinung nach unterrichten?
Wer könnte es unterrichten?
Ich glaube, dass die Logopäden, ein Berufszweig, der immer mehr sich durchsetzt und die auch in Linz ihre Schule haben, dass die diese Schulung in den Schulen ohne weiteres übernehmen könnten.
Professor Casapicola kritisiert in diesem Zusammenhang die Gleichgültigkeit, die bei den zuständigen Stellen seiner Meinung nach heute noch immer gegenüber der Stimmbildung in den Schulen herrsche.
Primarius Krumpholz vertritt die Auffassung, dass sowohl die Ärzte, vor allem an den HNO-Kliniken der Universitäten, als auch die nichtmedizinischen Stimmexperten in den verschiedenen Bereichen gemeinsame Vorschläge erarbeiten und den Schulbehörden auf höchster Ebene unterbreiten sollten.
Dies wäre der Weg, der Stimmbädagogik den Platz in den Schulen zu verschaffen, der ihr nach Ansicht der Experten zukommen müsste.
Stimmbädagogik soll als eigenes Unterrichtsfach in den Schulen eingeführt werden, es berichtete Werner Hofer.
In Wien fand heute eine Pressekonferenz der katholischen Filmkommission statt, in der die Entscheidung der Jury über den Preis der katholischen Filmkommission für den besten Film des Jahres 1977 bekannt gegeben wurde.
Der Preis wird am 2.
Mai verliehen werden.
Außerdem wurde in der Pressekonferenz das Handbuch Film 7677 vorgestellt.
Mit dem Generalsekretär der katholischen Filmkommission, Dr. Richard Emmele, sprach Heidi Grundmann.
Herr Dr. Emmele, es ist erst das zweite Mal, dass die katholische Filmkommission in Österreich ihren Preis für den besten Film verleiht, der innerhalb eines bestimmten Jahres in die österreichischen Kinos gekommen ist.
Ja, wir verleihen diesen Preis zum zweiten Mal für den besten Film des Verleihangebotes des vergangenen Jahres.
Das heißt nicht für den besten Film der Jahresproduktion, sondern wir messen an dem, was in den Kinos angeboten wurde im vergangenen Jahr.
Und übrigens wird eben auch dann bei uns dem, nicht dem Produzenten oder dem Regisseur, sondern auch dem jetzt ansässigen Verleiher der Preis verliehen.
Im vergangenen Jahr wurde der polnische Film Zwischenbilanz von Krzysztof Zanussi ausgezeichnet.
Und heuer, das heißt für 1977, der Schweizer Film, die plötzliche Einsamkeit des Conrad Steiner von Kurt Glower.
Was ist denn die Begründung der Kommission für die Verleihung an den Film von Glower?
Die Begründung ist, dass der Film ein sehr wichtiges und ernstes Thema unserer Zeit behandelt.
Die Vereinsamung alter Menschen in der Großstadt, denen auch öffentliche Fürsorgeeinrichtungen nicht das an innerer Geborgenheit bieten können, was sie für ein Lebensamt brauchten.
Wie setzte sich denn die Jury zusammen und welche Filme haben der plötzlichen Einsamkeit des Konrad Steiner von Kurt Glor am ehesten Konkurrenz gemacht?
Die Jury, wenn man so sagen kann, setzte sich zusammen aus Mitgliedern und Mitarbeitern der katholischen Filmkommission in Wien, aber auch in den restlichen übrigen Bundesländern.
Es wurde nach einem Punktesystem der beste Film ermittelt und auch weiterhin die besten Filme in der Konkurrenz.
Ich darf also vielleicht Filme erwähnen, die dem Kornenschein am nächsten Kammern, wie heißt das, dreht, die Geschichte der DLH.
Übrigens alle drei Filme in Originalfassung mit Untertiteln, was an sich erfreulich ist, weil diese Filme ja ein Stiefmütterchen da sind in Kinosfristen.
Aber daneben auch so bedeutende Filme wie Züchtige Raben von Carlos Sagura, Taschengeld von François Truffaut, die beiden herrlichen Filme von Jan Terrell, Die Emigranten und Das neue Land, oder wie es kommt ist Unschuld, um nur einige Titel zu nennen, von Filmen des vergangenen Jahres, die in die Engländer Wahl gekommen sind.
Die katholische Filmkommission hat auch wieder ein Handbuch herausgebracht.
Insgesamt bereits 2015 dieser Art.
Die ersten Reihen sind längst vergriffen.
Und wir haben jetzt das Handbuch Film 76, 77 herausgebracht, das sämtliche Filme, die in den beiden letzten Jahren in Österreich anliefen, mit einer Kurzkritik und mit sämtlichen technischen Angaben dem Interessenten präsentiert.
Die Filme, die in diesem Handbuch erwähnt werden, unter denen findet man auch Titel wie Lockende Lippen und ähnliches.
Ist das nicht etwas seltsames, ein Handbuch der katholischen Filmkommission?
Ja, nachdem wir die Aufgabe haben, sämtliche Filme des gesamten Angebotes zu erfassen, sinnlich auch alle sechs Porno-, Karate- und Actionfilmen,
der mindesten Sorte darin, weil unser Publikum die Vollständigkeit wünscht.
Und das ist das Prinzip auch, oder eines der Prinzipien in unserer Filmbewertung.
Und daher werden Sie auch diese Sonderbandtitel auch in den Handbuch der katholischen Filmkommission finden.
Mit Dr. Emmerle sprach Heidi Grundmann.
Vier Tage dauert noch die internationale Buchmesse in Leipzig, an der sich heuer rund 160 Aussteller aus 21 Ländern beteiligen.
Klaus Kollberg berichtet über das Bücherangebot in Leipzig und über das geistige Klima dieser als Gegenpol zur Frankfurter Buchmesse geplanten Messe.
Über der diesjährigen Leipziger Buchmesse steht erstmals seit langem kein plakatives Leitmotiv.
Dafür spürt man den ideologischen Druck der SED-Führung umso mehr im belletristischen Bereich.
Hatte man beim 8. und beim 9.
Parteitag der SED den Schriftstellern eine merkliche Themenausweitung und sogar die kritische Darstellung von Widersprüchen beim Aufbau des Sozialismus zugebilligt, ja sogar empfohlen,
Er folgte seit dem Wolf Biermann-Hinauswurf im November 1976 ein Schriftsteller-Exodus in den Westen, der dem jahrelang stetig angewachsenen Renommee der DDR-Literatur beträchtlich Abbruch tat.
Die Ausgebürgerten Rainer Kunze, Bernd Jentsch, Sarah Kirsch, Thomas Brasch und Hans-Joachim Schädlich, Autoren also, die zur bereits international bekannten Elite der DDR-Literatur zählten, existieren einfach nicht mehr für den Leipziger Messebesucher von 1978.
Bei der Pressekonferenz widmete der DDR-Vizekulturminister Klaus Höpke ihnen ohne Bedauern den folgenden Nachruf.
Es gibt zwischen den Einzelnen, die erwähnt worden sind, mancherlei Unterschiede.
Ich will mich darin jetzt nicht vertiefen.
Dies ist Ihr Gemeinsames, dass Sie aus dem ersten sozialistischen deutschen Staat, der den Weg in die Zukunft verkörpert, wie Sie wissen,
bereiten wir uns in bestimmten Punkten schon darauf vor, auch erste Schritte in eine kommunistische Zukunft zu gehen.
Sie sind aus dieser zukunftsträchtigen Gegenwart zurückgegangen in die Vergangenheit.
Das wird Ihnen politisch nicht guttun und das wird nach aller Erfahrung der Geschichte auch Ihrem künstlerischen Werk, Ihrem Talent, Abbruch tun.
Aber selbst von Autoren, die nach wie vor Bürger der DDR sind, sind einige Titel nicht in den eigenen Verlagen erschienen.
Von Stefan Heim, Volker Braun, Jurek Becker und Rolf Schneider.
Beckers letzter Roman streift nämlich kritisch das Problem der deutsch-deutschen Grenze und Schneiders jüngste Arbeit setzt sich sogar mit den Rückwirkungen des Exodus von Biermann und anderen auf die zurückbleibende DDR-Intelligenz auseinander.
Die Aufforderung zur Darstellung von Widersprüchen in der Realität des sozialistischen Aufbaus wurde also von der Führung praktisch selbst wieder annulliert.
Das Bild, das man aus den Verlagsankündigungen und Klappentexten über die DDR-Literatur dieses Jahres gewinnt, ist, gemessen an den früheren 70er-Jahren, nicht gerade vielversprechend.
Der Mut zur Darstellung von Gegenwartsproblemen und ihrer kritischen Analyse scheint einer Zuwendung zu politisch und gesellschaftlich unverfänglichen Randphänomenen oder privaten Erlebnissen gewichend zu sein.
Autoren wie Günther de Bruyn und Walter Belz suchen Mythos und Literaturgeschichte auf, um sich zu artikulieren.
Erik Neutsch, Helmut Mansfeld und Joachim Metzges beschreiben Kriegs- und Nachkriegsbegebenheiten.
Und Bodo Homberg, Wolfgang Trampe und Werner Hajduczek beschäftigen sich, denn das ist jetzt auch in der DDR-Mode geworden, mit Problemen der menschlichen Identität.
Entschiedene Auseinandersetzung mit der Gegenwartswirklichkeit findet man allenfalls in Erich Lößts Schilderung des irritierten Lebenslaufs eines Mitzwanzigers, Es geht seinen Gang, in Georg Gunzkes Vater-Sohn-Auseinandersetzung, Verstrickungen und in Günther Görlichs Lehrerroman, Eine Anzeige in der Zeitung.
Ob sich jedoch von diesen Autoren der eine oder der andere auch qualitativ an die Seite der ausgewiesenen oder der im eigenen Land nicht gedruckten DDR-Autoren rücken lässt, das wird sich erst erweisen.
Über die Leipziger Buchmesse berichtete Klaus Kollberg.
Es wird jetzt in vier Minuten 13 Uhr und ich gebe nochmals ins Nachrichtenstudio.
Na Herr Osten.
Die bisher größte militärische Operation Israels seit 1973 hat heute früh die israelischen Einheiten bis an den Litani-Fluss im Süd-Libanon gebracht.
Vier Dörfer sollen sich bereits in den Händen der Israelis befinden.
Ziel der Angriffe sind Stützpunkte der Palästinenser.
Jerusalem stellte dazu fest, dass die militärische Aktion, die um Mitternacht begonnen hat und an der Land-, Luft- und Seestreitkräfte beteiligt sind, nicht als Vergeltungsschlag für die palästinensische Terroraktion vom vergangenen Samstag aufzufassen sei, sondern nur dem Ziel diene, die palästinensischen Untergrundkämpfer aus dem Südlibanon zu vertreiben und eine Sicherheitszone von sieben bis zehn Kilometer zu schaffen.
Aus Korrespondentenberichten ging hervor, dass seit Beginn der israelischen Operation 10.000 Flüchtlinge nach Beirut strömten.
PLO-Chef Arafat hat eine Botschaft an alle arabischen Führer gerichtet.
Die Kairoer Tageszeitung Al-Ahram soll heute den israelischen Ministerpräsidenten Begin scharf attackiert haben.
Nach einer jüngsten Meldung der französischen Nachrichtenagentur Agence France Presse aus Beirut sollen bisher 65 Israelis und Palästinenser gefallen sein.
Österreich, Israel.
Aus Protest gegen Äußerungen von Bundeskanzler Kreisky und Außenminister Parr im Zusammenhang mit dem palästinensischen Terrorüberfall bei Tel Aviv hat die Regierung in Jerusalem ihren Botschafter in Wien zu Beratungen zurückberufen.
Österreich.
In der heutigen Nationalratsdebatte verlangte auch der geschäftsführende Klubobmann der ÜVP, MOK, die Einberufung des Außenpolitischen Rates zur Klärung der Stellungnahmen Kreiskis und Paars.
Außerdem stellte die ÜVP den Antrag auf eine Sonderprüfung der Verwaltungsausgaben des Bundes durch den Rechnungshof.
Auf der Tagesordnung der Nationalratsdebatte steht heute auch der Denkmalschutz.
Vor der Plenarsitzung erklärte Unterrichtsminister Sinovac in der Fragestunde des Nationalrates, an die generelle Einführung der integrierten Gesamtschule sei nicht gedacht.
Im Übrigen käme sie nur für Hauptschulen in Frage.
Die Kosten bezifferte Sinovac mit 180 bis 200 Millionen Schilling.
Dem widersprach der ÖVP-Abgeordnete Leitner, der die Kosten auf 1,3 Milliarden Schilling schätzte.
Deutsche Demokratische Republik.
Der bisherige Chefredakteur des SED-Parteiorgans Neues Deutschland, Joachim Herrmann, ist zum Nachfolger des Politbüro-Mitglieds Werner Lamberts bestellt worden.
Lamberts, als Vertrauter von Staats- und Parteichef Honecker, Leiter der Abteilung Agitation und Propaganda in der SED, war am 6.
März bei einem Hubschrauberabsturz in der Nähe von Tripolis ums Leben gekommen.
Bundesrepublik Deutschland.
Im Gebiet von Stuttgart hat in 64 Betrieben der metallverarbeitenden Industrie der im Zusammenhang mit Lohnkonflikten angekündigte Streik begonnen.
USA.
Nach Abschluss einer dritten Vereinbarung zwischen der Bergarbeitergewerkschaft und den Arbeitgebern besteht wieder Hoffnung auf ein baldiges Ende des bereits 100 Tage dauernden Streiks der amerikanischen Kumpel.
Die neue Vereinbarung, deren Inhalt noch nicht bekannt ist, muss in einer Urabstimmung gebilligt werden.
Japan.
Die Zentralbank in Tokio senkt ab morgen den Diskontsatz auf 3,5%.
Diese Maßnahme soll nach Ansicht japanischer Wirtschaftsfachleute zu einer Belebung der Wirtschaft und zum Abbau der großen Leistungsbilanzüberschüsse führen.
Der Diskontsatz war in den vergangenen zwölf Monaten von seinem damaligen Niveau von 6,5% schrittweise zurückgenommen worden.
Mit diesen Kurznachrichten ist die Mittagsinformation beendet.
Ausführliche Berichte, meine Damen und Herren, hören Sie wieder vom aktuellen Dienst um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendjournal.
Karl Jokowsky verabschiedet sich jetzt für Redaktion und Technik.