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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Guten Tag meine Damen und Herren, Dr. Alfred Macher begrüßt Sie bei der Mittagsinformationssendung des österreichischen Rundfunks.
Diese Sendung ist wieder ausschließlich den Ereignissen um die Tschechoslowakei gewidmet.
Heute früh hat sich eine neue Entwicklung angebahnt.
Präsident Svoboda teilte in einem Telefongespräch mit dem legalen Sender Prag mit, dass er am Vormittag in Begleitung mehrerer Funktionäre nach Moskau flieg, um dort mit dem sowjetischen Führungsgremium zu verhandeln.
Wir haben die Rede Svobodas aufgenommen und bringen sie im Beitragsteil.
Ferner sind vorgesehen ein Gespräch mit dem tschechoslowakischen Außenminister Hajek auf dem Flughafen Wien-Schwechat, ein Telefonat mit Prag, ein Interview mit dem Vorsitzenden der KPÖ Muri, ein Bericht aus dem Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York, ein Kontaktgespräch Linz-Sender Budweis und ein Bericht über den Grenzeinsatz des Bundesheeres.
Zunächst der Gesamtüberblick, also die Nachrichten am Mikrofon Emil Kolbacher.
Tschechoslowakei.
Staatspräsident Zboboda richtete heute über einen der freien Sender eine Rede an das tschechoslowakische Volk.
Er erklärte darin, dass seine Verhandlungen mit den Vertretern der Okkupationsmächte bisher ergebnislos verlaufen seien.
Er werde sich daher noch im Laufe des heutigen Tages an der Spitze einer Delegation zu direkten Gesprächen mit der Kreml-Führung nach Moskau begeben.
Diese Meldung wurde bereits vom sowjetischen Außenministerium bestätigt.
Den Angaben aus Moskau zufolge ist Svoboda bereits auf dem Luftwege in die Sowjetunion abgereist.
Wie über die legalen tschechoslowakischen Sender verlautet, begann um 12 Uhr der unbefristete Generalstreit im ganzen Lande, da die Besatzungsmächte die Forderung auf Freilassung der inhaftierten Politiker und auf Einleitung des Abzuges ihrer Truppen nicht erfüllt hätten.
Das Prager Stadtkomitee veröffentlichte heute eine Resolution über Gespräche mit Vertretern der Okkupationsmächte.
In diesen Verhandlungen soll ungehinderte Fahrt für alle Sanitätsfahrzeuge zur Betreuung von Verwundeten und die Versorgung der Hauptstadt mit Lebensmitteln, Wasser, Gas und Elektrizität erreicht worden sein.
Ferner beschuldigte heute ein tschechoslowakischer Geheimsender, den stellvertretenden Innenminister Salgovic, der Kollaboration mit den Sowjets.
Er habe die Besetzung des Landes zusammen mit Verrätern des Staatssicherheitsdienstes vorbereitet.
Die ersten Verhaftungen hätten schon vor dem Eintreffen der Okkupationstruppen begonnen.
Zu einer Zuspitzung der Situation ist es in Brünn gekommen.
Bei Verhandlungen zwischen tschechoslowakischen Repräsentanten der Stadt und dem Kommandanten der Okkupationseinheiten, dem Sowjetgeneral Ivanov, warf dieser den Einwohnern Brünns vor, sie provozierten die sowjetischen Truppen.
Auf den Vorhalt, dass die sowjetischen Truppen auf Menschen geschossen hätten, erklärte Ivanov, dass er dies zum ersten Mal höre und keinen Schießbefehl erteilt habe.
Außerdem beschwerte sich der Sowjetgeneral über die Tätigkeit der legalen tschechoslowakischen Sender, die auch den sowjetischen Militärsender stören und den notwendigen Nachrichtendienst der sowjetischen Einheiten erschweren.
Vereinte Nationen.
Wie berichtet kam es heute im Weltsicherheitsrat zum 105. sowjetischen Veto bei der UNO.
Der sowjetische Vertreter Malik hatte mit seinem Veto eine Verurteilung der Intervention in der Tschechoslowakei durch den Weltsicherheitsrat verhindert.
In der Debatte wandte sich die amerikanische Chefdelegierte Ball mit harten Worten gegen die Sowjetunion und nannte das sowjetische Veto eine zwischen Arroganz, Gefühllosigkeit und totaler Gleichgültigkeit stehende Haltung gegenüber den Empfindungen der ganzen Menschheit.
Das Veto Maliks, so sagte Ball, könne den Mut eines tapferen Volkes nicht ersticken.
Malik könne nicht für immer, ja nicht einmal für lange Zeit mit diesem Veto das hartnäckige Beharren des tschechoslowakischen Volkes auf seiner eigenstaatlichen Entwicklung innerhalb des sozialistischen Systems niederhalten.
Heute um 22 Uhr mittlereuropäischer Zeit wird der Weltsicherheitsrat über einen kanadischen Antrag beraten, wonach ein Vertreter des UNO-Generalsekretärs nach Prag entsandt werden soll.
Dieser soll das Schicksal der festgehaltenen tschechoslowakischen Politiker untersuchen.
Der kanadische Antrag wird von den USA, Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Brasilien, Paraguay und Senegal unterstützt.
Tansanien.
In Dar es Salaam wurden heute vor der sowjetischen Botschaft mehrere hundert jugendliche Demonstranten von der Polizei brutal auseinandergetrieben.
Sie hatten zum Teufel mit den russischen Faschisten und Sieg dem tschechoslowakischen Volk gerufen.
Ein Teil der Manifestanten begab sich anschließend zum Botschaftsgebäude der GSSR, wo es zu Solidaritätskundgebungen kam.
China.
Das kommunistische China hat heute zu den Ereignissen in der GSSR Stellung genommen.
Peking bezeichnete die Invasion der GSSR als einen schändlichen Akt, der an die Okkupation des Sudetenlandes durch Deutschland erinnere.
Österreich.
Das Außenministerium in Wien hat den österreichischen Botschafter beauftragt, bei der sowjetischen Regierung gegen die gestrige Verletzung der österreichischen Gebietshoheit durch sowjetische Flugzeuge zu protestieren.
Unter anderem war gestern ein sowjetischer Hubschrauber kurz auf österreichischem Boden gelandet.
Der Reiseverkehr an den österreichisch-tschechoslowakischen Grenzübergängen ist seit heute früh stark zurückgegangen.
Ausländern wird die Einreise nach der Tsche-SSR verwehrt.
Tschechoslowakische Bürger dürfen die Grenzen in beiden Richtungen passieren.
Wie aus Vulovic in Oberösterreich mitgeteilt wird, wehen an einigen tschechoslowakischen Grenzpolizei-Unterkünften neben den Fahnen mit den Tsche-SSR-Staatsfarben auch schwarze Flaggen.
Bundesrepublik Deutschland.
Führende Politiker der Koalition sind heute Vormittag im Palais Schaumburg in Bonn zu einer Erörterung aktueller politischer Fragen zusammengetreten.
An der Beratung nehmen Bundeskanzler Kiesinger, Außenminister Brandt und die Minister Wehner, Strauss und Schröder teil.
Im Mittelpunkt der Diskussion dürfte die Besetzung der GSSR sowie die Auswirkungen dieser Invasion auf die Deutschland-, Europa- und Ostpolitik stehen.
Kolumbien.
Papst Paul VI.
weihte gestern Abend auf dem Gelände des Internationalen Eucharistischen Weltkongresses in Bogotá zahlreiche junge Lateinamerikaner zu Priestern und Diakonen.
Der Heilige Vater forderte vor rund 500.000 Menschen die Neuen Geistlichen auf, im Sinne der sozialen Gerechtigkeit, der Liebe und der Verteidigung der Armen zu wirken.
Der einzige Passagier eines Charterflugzeuges hat den Piloten der Maschine zur Landung in Kuba gezwungen.
Von dem Inselflugdienst in Nassau auf den Bahamas wurde mitgeteilt, dass sich der Pilot nach der Landung über Funk geweldet habe.
Nach seinen Angaben befand er sich auf einem Militärflugplatz bei Havana.
Die kubanischen Behörden hätten ihm den Rückflug nach Nassau gestattet.
Nahe Osten.
Sieben Kilometer nördlich von Jericho kam es gestern zu einem Gefecht zwischen einer israelischen Militärpatrouille und arabischen Freischälern.
Dabei sollen fünf El Fatah-Terroristen den Tod gefunden haben.
USA Das Walter Reed Krankenhaus teilte heute mit, dass der Zustand des 77-jährigen Ex-Präsidenten Eisenhower in den vergangenen 24 Stunden unverändert geblieben sei.
Größere Störungen des Herzrhythmus seien in den vergangenen Stunden nicht aufgetreten.
Der Patient habe einen ruhigen Schlaf, heißt es in dem Bulletin.
Das waren die Meldungen und nun eine Mitteilung der Direktion der Austrian Airlines, der AUA.
Alle Passagiere tschechoslowakischer Staatsbürgerschaft, die entweder bei der AUA oder bei der GSA für einen Flug nach Prag gebucht haben, werden mit Rücksicht auf die bekannten Ereignisse in unserem nördlichen Nachbarstaat gebeten, die Reise auf dem Bahnweg anzutreten.
Zu diesem Zweck steht ein Sonderzug zur Verfügung, der heute um 14 Uhr mit Zielort Prag vom Wiener Franz-Josefs-Bahnhof abfährt.
Eine Ankunftszeit in Prag kann nicht gegeben werden.
Die Benützung dieses Sonderzuges ist nur tschechoslowakischen Staatsbürgern möglich, da nur diesen eine Einreise in das Staatsgebiet der GSSR gestattet wird.
Die AUA und GSA-Tickets sind gültige Fahrtausweise.
Telefonische Auskünfte erteilen das Wiener Stadtbüro der AUA, die Reservierung der AUA und das Büro der GSA.
Nun das Wetter.
Das Wetter im Alpenraum wird durch ein ausgedehntes Tiefdrucksystem über dem Schwarzen Meer bestimmt.
Störungen gelangen an der Südflanke des Nordeuropäischen Hochs mit der östlichen Höhenströmung in unseren Raum.
Die Wetteraufsichten bis morgen früh, wechselnde, im Allgemeinen jedoch stärkere Bewölkung und einzelne Regenschauer, örtlich auch Gewitter.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 23 Grad, Temperaturen morgen früh 9 bis 14 Grad.
Wir haben wieder die ganze Nacht über und natürlich auch in den folgenden Stunden die Sendungen des tschechoslowakischen Rundfunks abgehört.
Um 6.30 Uhr meldete sich auch der deutschsprachige Dienst.
Wir haben die einleitenden Worte festgehalten.
Hier ist der legale tschechoslowakische Rundfunk.
Da es nicht gut verständlich ist, die Wiederholung.
Hier spricht der legale tschechoslowakische Rundfunk.
Die Tschechoslowakei erwacht am dritten Morgen der Okkupation und obwohl es nicht viel Schlaf gab und wir alle müde sind, so halten wir uns doch bis jetzt.
Wir tun alles, was in unseren Kräften steht, um uns zu verteidigen.
Es ist der dritte Morgen der Okkupation.
Den Okkupanten ist es bis jetzt nicht gelungen, eine Marionettenregierung der Kollaboratöre zusammenzustellen, obwohl sie die Schörslowakai schon am Dienstag eine Stunde vor Mitternacht überfallen haben.
Die Okkupanten ziehen uns von drei Seiten ein und versuchen alle Mittel, die Arbeit der freien, legalen Sender zu liquidieren.
Noch aber halten wir uns.
Noch senden wir, und zwar auf mehreren Wellenlängen.
Und sie senden tatsächlich noch immer.
Am frühen Vormittag wurde, wie schon gesagt, ein Telefonat mit Staatspräsident Svoboda eingeschaltet, in dem der Präsident mitteilte, dass er sich nach Moskau begibt, um dort mit den sowjetischen Spitzenfunktionären zu verhandeln.
Svoboda sagte unter anderem.
Wir verhandeln über die Regierung der ordentlichen Organe der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik.
Nachdem diese Verhandlungen nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen führten, bat ich in den Nachtstunden in Übereinstimmung mit der Regierung, die sich auf der Burg versammelte und bis jetzt tagt, um direkte Verhandlungen mit den Repräsentanten der Sowjetunion.
Heute früh teilte mir der Botschafter der Sowjetunion in Prag mit, wie die Stellungnahme der sowjetischen Führung ist.
Gemeinsam mit mir fahren die folgenden Genossen.
Dr. Hussack, General Zurr, Piller, Bielak, Indra und Dr. Kutschera.
Zurr, Zoldo Piller, Bielak, Indra und Dr. Kutschera.
Über meine Reise habe ich die Nationalversammlung der Republik informiert.
Ich wende mich auf diesen Wege von neuem an Sie, liebe Freunde.
Ich danke euch aufrichtig für eure bisherige Unterstützung, für euer Vertrauen und ich bitte euch, dass Sie mit mir, mit diesem Vertrauen, meine weitere Handlung unterstützen.
Ich bitte Sie dringend um Überlegtheit, um Zurückhaltung, damit Sie mit keinen weiteren Taten und Stellungnahmen das Schicksal unseres Landes
verschlechtern, sowie auch die Beziehungen zu den Vertretern der fremden Einheiten.
Dass sie mir mit eurer bewusstvollen Einstellung helfen, günstige Bedingungen für bevorstehende komplizierte Verhandlungen zu schaffen.
Wir müssen uns alle bewusst werden, dass es darum geht, einen ehrlichen, würdigen Ausweg aus dieser Lage zu finden, die
eine tragische Folge für unser Volk und unsere Heimat haben könnte.
Dass es darum geht, unsere sozialistische Republik weiter aufzubauen auf dem Wege einer demokratischen Entwicklung unserer sozialistischen Heimat im Geiste des Januar-Plenums des ZK der KPG.
Ich setze voraus, dass wir noch heute Abend zurückkehren.
Nach meiner Rückkehr werde ich die verfassungsmäßigen Organe und alle Bürger informieren.
Soweit Präsident Svoboda über seine Reise nach Moskau.
Wir interessieren uns natürlich, wie man in Prag auf diese Reise reagiert, wie man in Moskau auf diese Reise reagiert und um kurz vor 12 Uhr gelang es uns, mit Herrn Krasser in Prag in Verbindung zu kommen.
Hier das Gespräch von 12 Uhr.
Herr Krasser, was sagt man zu dieser Moskau-Reise Svobodas in Prag?
Vor allem ist man skeptisch darüber, dass sich in Svobodas Begleitung auch Leute befinden, die in der Tschechoslowakei bestimmt nicht beliebt sind.
Ich denke daran vor allem an zwei Funktionäre der Kommunistischen Partei, an das frühere Mitglied des Politbüros, Jan Piller,
und an den ZK-Sekretär Alois Indra.
Beide wurden übrigens in der gestrigen Nacht nicht mehr in das Zentralkomitee gewählt.
In der Delegation Svobodas befindet sich ferner der Vorsitzende der Sozialistischen Partei, Dr. Kutschera.
Meiner Ansicht nach eine bemerkenswerte Tatsache.
Und die Bevölkerung, wie reagiert die Bevölkerung auf die Svoboda-Reise?
Die Bevölkerung hofft.
Sie glaubt natürlich, dass das die einzige Möglichkeit ist, doch noch zu irgendeiner Lösung, zu irgendeinem Kompromiss zu kommen.
Doch wie gesagt, die Bevölkerung ist verzweifelt.
Und wenn es so weitergeht, kann man wirklich das Ärzte befürchten.
In der letzten Rundfunksendung des Freien Prags wurde auch mitgeteilt, dass sich die Miliz voll und ganz hinter Dubček stellt und dass der Führer der Milizeinheiten
verhaftet worden war.
Ja, Sie nennen jetzt Dubček.
Weiß man eigentlich, was mit Dubček ist?
Man weiß nach wie vor nicht, wo er sich befindet.
Man weiß nur, dass er sich im sowjetischen Gewahrsam befindet.
Herr Krasser, vorhin erwähnten Sie, dass die Bevölkerung verzweifelt ist und da ist es interessant, dass am Vormittag die Meldungen über den freien tschewoslowakischen Rundfunk kamen,
weniger die Meldungen als Warnungen vor Autos, die in Prag herumfahren.
Und in diesen Autos sitzen Männer der Geheimpolizei und nehmen Verhaftungen vor.
Stimmt das?
Das stimmt.
Ich habe selbst gesehen, und zwar in kleinen, hektografierten Zetteln wird von Mann zu Mann, von Autofahrer zu Autofahrer die Warnung übergeben.
Zurzeit sind es drei Autonomen,
in denen, wie gesagt, sich Geheimpolizisten finden und eine Verhaftungswelle vor allem unter den Intellektuellen und unter Journalisten vornehmen.
Sind das tschechoslowakische Geheimpolizisten?
Tschechoslowakische Geheimpolizisten sind eine Gruppe von 40 Männern.
aus dem Innenministerium, doch ist die überwiegende Zahl dieser Gruppe vor einigen Monaten bereits aus ihren Funktionen entfernt worden.
Und wie sieht die Entwicklung im Zentralkomitee aus?
Gestern wurde ja das neue Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei gewählt und Sie sagten ja vorhin, dass die beiden Männer, dass also zum Beispiel Jindra nicht mehr in der Liste der Zentralkomitee-Mitglieder aufscheint.
Wer steht nun an der Spitze dieser Gruppe?
Ja, also an der Spitze des neuen Zentralkomitees steht nach wie vor natürlich Dubček.
Und seine Getreuen wurden alle in das Zentralkomitee hineingewählt.
Wer nicht in das Zentralkomitee gewählt wurde, sind eigentlich sämtliche orthodoxe oder konservative Funktionäre, die in den letzten Wochen und Monaten diskriminiert waren.
Unter ihnen, wie gesagt, Pilla oder Indra.
Ich kann sagen, sämtliche Funktionäre, die einmal überhaupt als orthodox gegolten haben, sind nicht mehr in das Zentralkomitee gewählt worden.
Eine Übersicht hat ergeben, dass höchstens 30 Mitglieder des alten Zentralkomitees
in das neue Zentralkomitee wiedergewählt wurden.
Herr Krasser, die Reise des Präsidenten Svoboda nach Moskau bedeutet ja eigentlich, dass es den Sowjets in Prag nicht gelungen ist, eine neue Regierung zu bilden, die also mit ihr zusammenarbeiten würde.
Das stimmt und ich weiß nicht, ob Sie das schon gehört haben, aber Staatspräsident Svoboda hat laut Radio Prag
Er erklärt, dass er bisher jedem Druck widerstanden hat, eine, wie er sich ausdrückte, Kollaborationsregierung zu ernennen.
Vielen Dank, Herr Krasser, für Ihren heutigen Mittagsbericht.
Wir werden jedenfalls versuchen, mit Ihnen heute Abend noch einmal in Kontakt zu treten.
Auf Wiederhören, Herr Krasser.
Auf Wiederhören, Herr Doktor.
Das war also ein Gespräch, das wir noch vor Beginn unserer Sendung, also vor 12 Uhr, aufgenommen haben.
Nun aber erwarten wir eine Direktverbindung mit Moskau.
Guten Tag, Herr Schiele in Moskau.
Ja, guten Tag Herr Macher.
Herr Schiele, in Moskau weiß man also zweifellos auch schon, dass der tschechoslowakische Staatspräsident Svoboda in der sowjetischen Hauptstadt erwartet wird.
Vielleicht ist er sogar schon dort.
Was sagt man dazu in Beobachterkreisen?
Die Journalisten, soweit sie aus sozialistischen Ländern hier akkreditiert sind, sind sogar aufgefordert worden, auf den Flugplatz zu kommen zur Begrüßung Svobodas.
Das gibt's nicht für uns, für die westlichen Korrespondenten.
Das hat darüber noch gar nichts gesagt.
Auch die sowjetische Bevölkerung ist von der Ankunft vorwärts noch nicht informiert.
Als Neuestes hier in Moskau liegt uns ein Appell der fünf Besatzungsregierungen, wenn ich so sagen darf, auf dem Tisch.
Ich weiß nicht, ob das bei Ihnen in Wien bekannt ist.
Nein.
Es scheint wohl bezeichnend zu sein für den propagandistischen Notstand gegenüber der
schleswagischen Bevölkerung.
Diese fünf Regierungen wenden sich jetzt mit einem erneuten Appell an das Volk, um ihm klarzumachen, warum die Besatzung hat erfolgen müssen.
Es sind im Wesentlichen die alten Argumente, die Konterrevolution habe bereits alles vorbereitet, mithilfe einiger kommunistischer Führer, um die Macht zu übernehmen und in diesem Augenblick habe man im Interesse des Sozialismus intervenieren müssen.
Es wird erneut versichert in diesem Appell, sobald die Lage stabilisiert sei und die Errungenschaften des Sozialismus gefestigt, dann würden die Truppen, die brüderlichen Truppen, wieder abziehen.
Herr Schiller, hatten Sie die Möglichkeit, mit Korrespondenten aus den sozialistischen Ländern zu sprechen, als Sie schon wussten, dass Bobo dann nach Prag kommt?
Hatten Sie also die Möglichkeit, von diesen Leuten Ihre Meinung zu erfahren?
Ja, ich meine, es ist heute...
Man weiß nicht genau, was es um was es sich handelt.
Aber es sind die ersten wichtigen politischen Verhandlungen, zu denen ja auch außer Schwoboda, der Verteidigungsminister, der Vizepräsident Hussack und soviel ich weiß auch Milak in Moskau eintreffen werden.
Wo das Ziel dieser Verhandlungen sein kann, ist natürlich sehr schwer zu sagen.
Und auch meine sozialistischen Kollegen sind im Augenblick noch nicht informiert, was dabei herauskommen kann.
Svoboda, so glauben diese Kollegen, wird heute Abend noch zurückfliegen nach Prag.
Es wird also eine ganz gedrängte, präzise Verhandlungsrunde hier starten.
Wir müssen sehen, was dabei herauskommt.
Ja, und was hält man im Allgemeinen von den Ereignissen in der Tschechoslowakei in Moskau?
Die Rolle Svobodas, so wie sie in der sowjetischen Presse hier behandelt wird, ist sehr undurchsichtig.
Er wird als die Figur bezeichnet, die notwendig ist,
um Ruhe und Disziplin in der Bevölkerung zu garantieren.
Aber in keiner sowjetischen Stellungnahme, auch im Gespräch, wird Swoboda irgendwo politisch eingeordnet.
Auch russische Gesprächspartner sind nicht klar, wie man offiziell ihren höchsten Parteistellen Swoboda als politische Persönlichkeit heute zu bewerten hat.
Es wird nicht ausgeführt, dass Swoboda jemals
für oder gegen die Besatzung ausgesprochen habe.
Er wird hier immer nur zitiert als der Mann, der den Appell, Ruhe zu bewahren, abgegeben hat.
Vielen Dank, Herr Schiller, für Ihren Bericht.
Während Präsident Svoboda in östlicher Richtung unterwegs ist, befindet sich Außenminister Hayek auf einem Flug in westlicher Richtung.
Prof. Dr. Hayek ist um 12.15 Uhr vom Flughafen Wien-Schwechat
nach New York abgeflogen, um vor den Vereinten Nationen die Interessen seines Landes zu vertreten.
Gerold Christian war auf dem Flughafen.
Sie fliegen doch zu den Vereinten Nationen, Herr Minister.
Na, das wird sich erst zeigen.
Auch.
Was hat das mit dem Flug von Präsident Sowota nach Moskau?
Es ist eben ein Teil von den Verhandlungen, die notwendig sind,
diese tragische Situation zu klären.
Ich glaube, dass diese Begegnung ein Punkt ist, der notwendig ist, um mit den Sowjets Verhandlungen zu werden.
Ich hoffe, dass es gut ausgehen wird.
Ich weiß nicht, ob ich überhaupt sprechen werde.
Ist das als Resultat der geänderten Situation, hängt das mit der Reise Svobodas in die Sowjetunion zusammen?
Na sehen Sie, Verschiedenes, was wir sagen wollten, ist schon gesagt worden und wir sehen, was weiter ist.
Aber Sie fliegen ja nach New York, Herr Minister.
Naja, auch.
Herr Minister, glauben Sie, dass die Weltorganisation der Tschechoslowakei helfen kann?
Ich würde sagen, dass dieser einzelne Punkt ist auf allem notwendig deshalb, um ein Übereinkommen zu erlangen, die vor allem ein besseres Klima schaffen kann.
Und die UNO, glauben Sie, wäre auf Seite der GSSR?
Was ich glaube, dass das Notwendigste ist, ist die gute Atmosphäre und ein gutes Klima.
Diese Gespräche dürfen in keinem Fall während der Polemik nicht zustande kommen müssen.
Ja, wie Sie wissen, erhoffen wir nichts viel von den westlichen Staaten, denn wir sind ein sozialistisches Land.
Es ist eine tragische Situation zwischen uns und unseren Brüderländern und ich glaube, es ist
Nein, ich glaube, es wäre nicht gut, wenn die Tschechoslowakei als Argument für antikommunistische und antisozialistische Hetze dienen sollte.
Das wollen wir nicht.
Haben Sie irgendein Anzeigen für eine politische Lösung mit dem Sowjet?
Ja, ich hoffe, dass diese politische Lösung gerade in den Gesprächen vom Präsidenten Svoboda
dass es dort eine gewisse Möglichkeit sein kann.
Wissen Sie schon, Herr Minister, wann Sie New York wieder verlassen werden und wohin Sie nach New York fliegen werden?
Nein, das weiß ich noch nicht.
Das hängt von vielen Umständen ab.
Soweit die Aufnahme vom Flughafen Wien-Schwechat und
Professor Hayek sagte, es ist eine tragische Situation für die sozialistischen Länder.
Und diese tragische Situation zeigte sich bereits in der heutigen Nachtsitzung des Weltsicherheitsrates.
Der sowjetische Vertreter hat sein Veto erhoben gegen die Annahme einer Resolution, die den Abzug der Vereinigten Warschau-Pakt-Streitkräfte aus der Tschechoslowakei vorsieht.
Über diese Sitzung berichtet Rudolf Stoiber aus dem Hauptquartier der UNO in New York.
Die Sowjetunion gab im Sicherheitsrat ihr 105.
Veto ab und brachte damit die Resolution zu Fall, die sie und die vier Staaten des Warschau-Pakt für ihre militärische Intervention in der Tschechoslowakei verurteilt und den Rückzug der Besatzungstruppen gefordert hätte.
Das Resultat der Abstimmung war zehn Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen, die Sowjetunion und Ungarn natürlich
und drei Stimmenthaltungen, Indien, Algerien und Pakistan.
Der pakistanische Delegierte erklärte allerdings nach der Abstimmung, dass die kurze Zeitspanne zwischen der Einbringung der Resolution und dem Beginn der Sitzung es ihm unmöglich gemacht hätte, Instruktionen seiner Regierung einzuholen.
Der amerikanische Delegierte, Botschafter George Ball, warnte sich direkt an den sowjetischen Delegierten, stellvertretenden Außenminister Jakob Malik, als er nach der Abstimmung erklärte,
Sie werden nicht in der Lage sein, den Widerstandsgeist des tschechischen Volkes zu morden.
Was ihre Regierung heute hier getan hat, wird sich als Selbstzerstörung erweisen.
Aber mit der Abstimmung und der Niederlage der Resolution war die Nachtsitzung, die sich in den Morgenstunden streckte, noch nicht zu Ende.
Der kanadische Delegierte legte einen neuerlichen Resolutionsantrag vor, der wiederum von den gleichen Staaten, die die erste Resolution unterstützt hatten, mit eingebracht wurde.
nämlich Brasilien, Dänemark, Frankreich, Paraguay, Senegal, Großbritannien und die Vereinigten Staaten.
Nun die neue Resolution verlangt, dass Generalsekretär Huthand sofort einen Sonderbeauftragten ernennen und nach Prag schicken soll, der die Freilassung der inhaptierten Regierungsmitglieder bewirken und ihre persönliche Sicherheit garantieren würde.
Außerdem soll der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs Esen dem Sicherheitsrat wiederum Bericht erstatten.
Der sowjetische Delegierte protestierte augenblicklich und energisch gegen diesen neuen Resolutionsantrag und auch dagegen, dass, wie er sagte, auch noch der Generalsekretär hineingezerrt werden soll.
Und Botschafter Malik stellt den Aussicht, dass er ausführlich zu dem neuen Plan Stellung nehmen wird, wenn der Sicherheitsrat erneut zusammentritt.
Die neue Sicherheitsratssitzung wurde für 10 Uhr abends mitteleuropäischer Zeit angesetzt.
Offensichtlich so spät, um Außenminister Doktor Hayek, der in New York erwartet wird, Gelegenheit zu geben, rechtzeitig einzutreffen, um vor den Delegierten des Rates zu sprechen.
Es ist anzunehmen, dass die Sowjetunion mit ihrem 106.
Veto auch die Annahme dieser neuen Resolution unterbinden wird.
Aber die heutige Einführung des Resolutionsantrags durch Kanada
garantiert wenigstens die Abhaltung einer weiteren Sicherheitsratssitzung, die Dr. Hayek Gelegenheit bieten wird, sich vom UNO-Hauptquartier aus an die Weltgemeinschaft zu wenden.
Das war ein Bericht, den uns Rudolf Stoiber um 9.30 Uhr zuspielte.
Nun aber wurde eine Direktverbindung geschaltet.
Hallo, Mittagsjournalmacher, Herr Stoiber.
Ja, guten Morgen, Herr Doktor.
Ja, bei Ihnen ist es morgen, bei uns ist es ja jetzt 12.30 Uhr.
Wie spät ist es bei Ihnen?
Das heißt, dass Sie kaum geschlafen haben?
Ich glaube, hier kommt niemand zum Schlafen.
Ja, wir hier auch nicht, Herr Stoiber, aber das macht ja nichts in dieser Situation.
Uns geht es darum, der tschechoslowakische Außenminister Prof. Dr. Hayek ist um 12.15 Uhr vom Flughafen Wien-Schwechat nach New York abgeflogen, um vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen den Standpunkt seines Landes, den Standpunkt der legalen Regierung zu vertreten.
Was erwartet man sich von der Rede Hayeks bei den Vereinten Nationen?
Ich glaube, darüber lässt sich noch von hier aus keine wirkliche Voraussage machen.
Die einzige Tatsache, die feststeht, war die Ankündigung des tschechischen Delegierten Jan Muszik, dass Dr. Hayek selbst nach New York kommen wird.
Natürlich ist es das große Ereignis, auf das man bei der heutigen weiteren Sitzung des Sicherheitsrates wartet.
Ja, es geht nun darum, dass sich natürlich die Sowjets bemühen werden, in der Zwischenzeit eventuell eine neue Regierung in der Tschechoslowakei zu bilden.
Und könnte es dann nicht sein, dass die Sowjets es ablehnen, Hayek als offiziellen Sprecher zu betrachten, ihn als offiziellen Sprecher der Tschechoslowakei anzuerkennen?
Natürlich müsste ein Vertreter der neuen Regierung, falls es bis dahin eine solche gibt,
durch die Akkreditierung gehen.
Das heißt, er müsste zuerst einmal von den Vereinten Nationen als legitimer Vertreter einer legitimen Regierung anerkannt werden.
Es wäre natürlich durchaus denkbar, dass die Sowjetunion eine solche Verzögerungstaktik benutzt, um zu verhindern, dass Dr. Haig vor den Vereinten Nationen spricht.
Aber ich glaube nicht, dass man bereits soweit ist.
Es gibt keine Anzeichen dafür, zumindest nicht hier in New York, dass die Sowjetunion bereit ist.
einen anderen Vertreter hier aufzutischen.
Vielen Dank, Herr Stöber, für diesen Frühbericht bei Ihnen, will ich sagen.
Vielen Dank für Ihre Information.
Auf Wiederhören, Herr Stöber.
Und nun ist es interessant, wie von Österreich aus die Situation bei den Vereinten Nationen nach dem sowjetischen Veto beurteilt wird.
Dr. Walter Greinert hat Außenminister Waldheim vor das Mikrofon gebeten.
Herr Außenminister Waldheim, wie beurteilen Sie die Situation nach dem sowjetischen Veto in den Vereinten Nationen?
Sie wissen, dass sich zehn Staaten für die Resolution ausgesprochen haben, zwei Staaten dagegen, die Sowjetunion und Ungarn, und drei, nämlich Pakistan, Indien und Algerien, sich der Stimme enthalten haben.
In der gegenwärtigen Situation wird man nunmehr abwarten müssen, ob der Sicherheitsrat zu neuerlichen Aktionen zusammentritt.
Es ist allerdings auch die Rede davon, dass unter Umständen die Generalversammlung der Vereinten Nationen sich mit der Situation befasst.
Nähere Informationen darüber liegen allerdings nicht vor.
Wir wissen also noch in keiner Weise, inwieweit die Generalversammlung selbst mit der Frage befasst werden wird.
Nun, nach dem Veto im Sicherheitsrat kann die Generalversammlung befasst werden.
Gibt es theoretisch Möglichkeiten, dass die Generalversammlung Empfehlungen, Maßnahmen
oder sonstige Aktionen einleitet?
Ja, sicherlich.
Die Generalversammlung hat diese Möglichkeit selbstverständlich.
Es können seitens der Generalversammlung, wie das ja auch in der Vergangenheit schon der Fall war, entsprechende Empfehlungen gemacht werden, die dann zu Aktionen im Sinne dieser Empfehlungen führen.
Es kann natürlich auch der Sicherheitsrat wieder zusammentreten und eine neue Resolution
präsentieren, weil auch diese Möglichkeit besteht.
Aber das lässt sich heute nicht mit Genauigkeit voraussagen.
Jetzt habe ich den Eindruck, dass man sich in New York beraten wird über die weiteren Möglichkeiten und Schritte.
Das erfolgt dann meistens nach so einer Entscheidung des Sicherheitsrates, dass man sich innerhalb der Vereinten Nationen über neue Mittel und Wege beratet und erst dann wird man sehen, zu welchen Schritten sich die Vereinten Nationen entschließen sollten.
Im Fall Korea hat ja die Generalversammlung friedenserhaltende Maßnahmen eingeleitet.
Ja, das war ja damals die berühmte Resolution, United for Peace, die diese Aktion ermöglicht hat.
Aber wie gesagt, es lässt sich jetzt nicht voraussagen, welche Schritte die Generalversammlung weiter unternehmen wird.
Danke vielmals, Herr Minister.
Das war ein Gespräch mit Außenminister Dr. Waldheim.
Und nun die Inlandspresse-Schau.
Thema Tschechoslowakei.
Der Kurier stellt die Frage, Gewalt oder böhmischer Schweig und schreibt dazu.
36 Stunden nach der Besetzung der Tschechoslowakei stand die Entwicklung an einem Wendepunkt zwischen Gewalt und passivem Widerstand.
Mit wachsender Sorge beobachtete der Westen diese Konfrontation, die nahe daran war, zu einem offenen Kampf auszuarten.
Dann aber folgten den Menschen den verzweifelten Aufrufen des Rundfunks.
Sie gingen nach Hause.
Für heute hat der außerordentliche Parteitag einen Generalstreik angekündigt, falls die Sowjets innerhalb der nächsten Stunden nicht abziehen würden.
Dieser Streik könnte zur großen Kraftprobe zwischen der Bevölkerung der GSSR und den Besatzungstruppen werden.
Der Chefredakteur des Express Kurt Frischler schreibt in seinem Kommentar zum Tage unter anderem,
Dass die Tschechen den Sowjetstern nun mit dem Hakenkreuz gleichsetzen, ist die Gerechtigkeit der Weltgeschichte, die die Diktaturen durchschaut, auch wenn sie sich noch so tarnen.
Auf die zu erwartende Reaktion der Entwicklungsländer spielt Ludwig Martin an, wenn er in seinem Leitartikel in der heutigen Presse schreibt.
Der dritten Welt präsentiert sich Moskau als Landräuber und Erpresser, der ihr nicht minder verdächtig sein muss als der Neokolonialismus des Westens.
Die Welt ist seit vorgestern eine andere geworden und die Peripetie des Dramas dürfte nicht in Prag, sondern in Moskau gespielt werden.
Unter dem Titel »Tschechische Helden« schreibt Friedrich Scheu in der sozialistischen Arbeiterzeitung.
Das Heldentum der einfachen Tschechen und Slowaken hat immer darin bestanden, dass sie auch in schweren Zeiten beharrlich geblieben sind und von ihrem Weg nicht abzubringen waren.
Auf den braven Soldaten Schweig folgte der brave Kommunist Schweig.
Jetzt ist der brave Schweig im Herzen ein Sozialdemokrat, auch wenn er es vielleicht selbst noch nicht weiß.
Im Zentralorgan der KPÖ erklärt Parteivorsitzender Muri heute, diese Angelegenheit ist keine Sache nur der fünf Warschauer Paktstaaten und der Bruderparteien in diesen fünf Ländern.
Es ist eine Sache der ganzen kommunistischen Weltbewegung, insbesondere der europäischen kommunistischen Bewegung.
Die Nicht-Einmischungstaktik U-Tanz kritisieren die Salzburger Nachrichten und schreiben unter anderem,
Nein, ein politischer Held ist Utand nicht.
Denn mit seiner Reise nach Prag hätte er sich über das gängige Maß platonischer Protesterklärungen hinausheben müssen.
Die Machtmittel, die Sowjets zum Verlassen der okkupierten GSSR zu zwingen, besitzt heute niemand auf der Welt.
Aber es gibt Methoden, den Sowjets die Verdauung der GSSR erheblich zu erschweren.
Und dazu hätte es eines mutigen UN-Generalsekretärs bedurft.
Helmut Schuster stellt als Abschluss seines Leitartikels in der Südost-Tagespost fest.
Die Verunglimpfung Dubčeks durch die Sowjetunion macht diesen zum Helden und Märtyrer.
Solche Helden und Märtyrer schaffen eine moralische Bindung, deren Kraft weit über die Zeit hinausreicht.
Das war die Inlandspresse-Schau.
Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Österreichs befasste sich in einer Sondersitzung, die gestern Nachmittag begann und bis heute 5 Uhr früh dauerte, mit der Situation in der Tschechoslowakei.
Alexander Vodopivets spricht darüber mit dem Vorsitzenden der KPÖ, Muri.
Herr Muri, das Zentralkomitee der KPÖ hat gestern und in den heutigen Nachtstunden eine Sitzung abgehalten.
Was sind die wichtigsten Punkte dieser Erklärung, zumindest kurz gefasst?
die wichtigsten Punkte dieser Erklärung sind.
Erstens, dass wir gegen den Einmarsch der Truppen der fünf Warschauer Paktstaaten sind, dass wir keine neuen Tatsachen sehen, die eine solche Aktion rechtfertigen.
Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die KPG, die tschechische Arbeiterklasse, das tschechische Volk selbst in der Lage gewesen wäre und ist,
die mit den Problemen, auch mit den antisozialistischen Tendenzen in der GSSR selbstfertig zu werden.
Wir sind der Meinung, dass neue Initiativen notwendig sind, auch unserer Partei und anderer Parteien,
des entstandenen Konflikts beizutragen.
Die österreichische KPÖ ist also der Aufansicht, dass in der GSR keinerlei konterrevolutionäre Tendenzen vorlagen, wie dies erst vorgestern in der Pravda behauptet wurde.
Wir sind schon der Meinung, dass es antisozialistische Tendenzen gegeben hat, von innen und von außen, aber wir
glauben nicht, dass eine so dramatische, akute Situation der Konterrevolution vorhanden war, die diesen Schritt gerechtfertigt hätte.
Herr Muri, was werden nun die weiteren Konsequenzen sein?
Das kommunistische Lager ist nach der Lage der Dinge jetzt doch in drei Gruppen gespalten.
Sie haben hier auf der einen Seite
die asiatischen Kommunisten, also vor allem die Chinesen.
Sie haben auf der anderen Seite die orthodoxen kommunistischen Parteien, die jetzt die Intervention im Rahmen des Warschauer Paktes durchgeführt haben.
Und Sie haben dann als drittes nunmehr die kommunistischen Parteien in Westeuropa, sowie in Jugoslawien und Rumänien, die diese Intervention auf das Schärfste verurteilen.
Wie wird das weitergehen?
Wie das weitergehen wird, welche Konsequenzen das für die kommunistische Weltbewegung haben wird, lässt sich im Moment noch nicht wirklich einschätzen.
Das hängt auch davon ab, zu welchen Lösungen es in Bezug auf die neu entstandene Situation in der GSSR kommt.
Wir haben noch immer die Hoffnung und den Glauben,
dass es zu einer friedlichen politischen Lösung auf der Basis der Souveränität der GSSR und der Sicherung der sozialistischen Demokratisierung in der GSSR kommt.
Die neuesten Nachrichten aus Prag lassen aber nicht darauf schließen.
Wir haben jetzt vormittag die Nachricht bekommen, dass Staatspräsident Svoboda nach Moskau geflogen ist, um in Form von Verhandlungen mit sowjetischen Führern eine politische Lösung zu erreichen.
Was erreicht werden wird, kann man zur Stunde sicher nicht sagen, aber auch das ist ein Funken Hoffnung.
Herr Muri, vielen Dank für dieses Gespräch.
Das war also ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der KPÖ, Franz Muri.
Es war also eine Reaktion der Kommunistischen Partei Österreichs auf die Entwicklung in der Tschechoslowakei.
Wie aber reagiert das Bundesheer auf die Entwicklung im nördlichen Nachbarland?
Darüber spricht Ernst Exner mit einem Generalstabsoffizier.
Herr Oberst Dernesch, Sie sind Brigadekommandant der 3.
Panzergrenadierbrigade, die nach Allensteig verlegt wurde.
Die Vorbereitungen des Bundesheers im nördlichen Niederösterreich unterliegen der militärischen Geheimhaltung.
Welche Informationen können Sie trotzdem über die Vorbereitungen unseren Hörern geben?
Die 3.
Panzergrenadierbrigade ist ein Einsatzverband.
ist alarmiert worden, ist dann auf Befehl zur Verstärkung der Garnisonen nördlich der Donau, im allgemeinen im Waldviertel, marschiert und liegt nun in diesem Raum voll einsatzbereit für weitere Befehle.
Sind Sie nicht etwas zu weit von der Grenze weg?
Wir können nur die Befehle erfüllen, die uns gegeben wurden.
Wo verläuft Ihre Sperrlinie für die Übungen, die Sie hier ja auch durchführen?
Unsere Sperrlinie verläuft im Allgemeinen Nordrandhorn, Nordrandallensteig und in weiterer Folge entlang der Bundesstraße nach Freistaat.
Hier muss man aber doch sagen, dass Sie die Grenzen bestenfalls beobachten können.
Wir stehen in dauernder Verbindung mit den Bezirkshauptmannschaften, mit den Zollwachinspektoraten und mit den Gendarmerieabteilungskommanden.
und unsere Kommandanten nehmen persönlich laufend Verbindung mit den vorne befindlichen Organen der Zollwache und Gendarmerie auf, sodass wir laufend über die Lage informiert sind, die vorne ist und für alle Fälle bereit sind.
Es ist auch so, dass wir Teile der Brigade in Sitzbereitschaft haben, die sofort losfahren können.
Das Bundesheer hat Schwerpunkte im Waldviertel gebildet.
Wie lange würde es dauern, bis Sie eine Front bilden könnten?
Eine Frontbildung ist in diesem Falle nicht vorgesehen, sondern es ist vorgesehen, die örtlichen Übergänge, die derzeit vorhanden sind, im Fall des Falles zu sperren.
Die militärischen Verbände im Norden von Österreich würden sich aber nicht an die offiziellen Grenzübergänge halten, wenn sie die Absicht hätten, nach Österreich zu kommen.
Eine Panzergrenadierbrigade ist führungsmäßig so vorbereitet durch Funk, dass sie jederzeit umdirigiert werden kann und dort eingesetzt werden kann, wo es notwendig ist.
Herr Oberstfernesch, wie beurteilen Sie die militärische Lage in unserem nördlichen Nachbarland?
Haben Sie hier einen Einblick und einen Überblick?
Nach den Nachrichten, die uns zur Verfügung stehen und nach den Lagebeurteilungen, die wir laufend vom Gruppenkommando bekommen, auch von den Nachrichten, die wir von vorne von der Zollwerke in St.
Marie erhalten,
glaube ich, dass die in der Tschechei einmarschierten Warschauer Paktstaaten die Grenze gegenüber Österreich respektieren werden.
Es kann nur passieren, dass einzelne Flüchtlinge oder vielleicht auch bewaffnete einzelne Soldaten die Grenze passieren und die dann von uns in Empfang genommen werden.
Es sind alle Vorbereitungen zur Aufnahme von Flüchtlingen, aber auch von Bewaffneten getroffen.
Vielen Dank, Herr Oberst.
Nach diesen zahlreichen Gesprächen um die Tschechoslowakei schalten wir nach Vietnam, schalten wir nach Saigon.
Es ist aber kein Abweichen vom Thema, denn Erwin Behrens zieht zahlreiche Parallelen.
Hier in Südvietnam ist die Kampfpause zu Ende und Einheiten der Vietcong-Armee greifen überall im Lande Städte und alliierte Stützpunkte an.
Bei Tainan in der Nähe der Grenze nach Kambodscha versuchten Bataillone die regulären nordvietnamesischen Streitkräfte dreimal mit selbstmörderischer Taktik gepanzerte Mannschaftstransportwagen der Amerikaner zu überrennen.
Sie wurden mit amerikanischen Maschinengewehrfeuern zurückgeschlagen und verloren 600 Tote.
Nach den heutigen frühen Morgenstunden greifen die Vietcongs Da Nang an.
Sie drangen in die Radiostation ein.
Nach letzten Berichten ist es zu Straßenkämpfen gekommen.
Das deutsche Hospitalschiff Helgoland, das sonst während des Tages in Da Nang anliegt, ist heute draußen auf See geblieben.
Kämpfe werden von 17 anderen Plätzen in Südvietnam gemeldet.
Acht russische und rotchinesische Raketen explodierten in der alten Kaiserstadt Hoi im Norden der Republik.
die die Vietkongs im Februar während der ersten kommunistischen Offensive wochenlang besetzt halten konnten und wo ihre Mordkommandos während dieser Zeit tausend Südvietnamesen durch Genickschuss töteten.
Saigon blieb in der letzten Nacht vom Raketenfeuer verschont.
Die zwei Haufen Bomber griffen die kommunistischen Invasionsrouten zwischen Kambodscha und Saigon und sieben weitere Ziele in Südvietnam an.
Meister des amerikanischen Soldatensenders in Saigon unterbrachen ihr Programm und wiesen darauf hin, dass die Einschläge, die man hier hören konnte, explodierende amerikanische Bomben seien und nicht kommunistische Raketen.
Niemand kann sicher sein, ob die Vietcong-Offensive, die jetzt beginnt, zufällig zum gleichen Zeitpunkt, da die Sowjets die Tschechoslowakei besetzten, ausgelöst wurde.
Nordvietnam hat über Radio Hanoi das russische Vorgehen in der Tschechoslowakei begrüßt
und einen Zusammenhang zwischen der Moskauer Intervention und dem Vietnamkrieg konstruiert.
Auch ein vor einigen Tagen aufgefundenes Dokument des Kommunistischen Büros für Südvietnam, das dem Politbüro in Hanoi untersteht, weist darauf hin, dass die Vietcong-Sommeroffensive im Zusammenhang mit der, wie es dort heißt, internationalen politischen Offensive gesehen werden müsse.
Vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Tschechoslowakei glauben südvietnamesische Politiker jetzt,
dass die Amerikaner heute gar keine andere Wahl mehr haben werden, als hier alles zu tun, um einen militärischen Sieg zu erringen.
In Saigon vergleicht man die solidische Intervention in der Kriegslosbarkeit mit der Intervention Nordvietnams in Südvietnam.
Man vergleicht die russischen Truppen in Prag mit den nordvietnamesischen Truppen vor Saigon, die russische Raketen gegen die Hauptstadt einsetzen.
Man glaubt heute,
dass die Amerikaner unter dem Eindruck der Ereignisse in der Tschechoslowakei hier in Vietnam ihre Stellungen halten werden, fest gewährleistet ist, dass die Kommunisten in Saigon nicht die Macht übernehmen können.
Soweit Erwin Behrens aus Vietnam.
Und nun um 12 Uhr und 49 Sekunden ein weiteres Direktgespräch.
Ein Direktgespräch, das Gunderma Eibäcker aus dem Nachbarstudio mit Peter Bleibtreu in Prag führt.
Guten Tag, Herr Bleibtreu.
Guten Tag.
Wie ist die augenblickliche Situation in Prag?
Ja, ich befinde mich augenblicklich in meinem Hotel am Wenzelsplatz und komme von einem Rundgang durch die Stadt zurück und es sieht so aus.
Die Situation im Allgemeinen spitzt sich zu.
Das heißt, die Pfiffe und die Schmährufe, welche die kontrollierenden sowjetischen Panzerfahrzeuge begleiten, sind also heftiger und lauter geworden.
Man hat auch bemerkt, dass zum Beispiel Jugendliche den sowjetischen Panzer die Rohre mit Papier zustopfen und auf die russischen Panzer Hakenkreuze malen.
Umgekehrt, was als ganz neu gilt, dass die Russen anfangen, antisowjetische Plakate von den Schaufenstern und von den Häuserwänden zu entfernen.
Also es ist jetzt ein gewisses Gegeneinander, das vielleicht etwas heftiger und intensiver ist, als es noch gestern war.
Heute Nacht war in Prag ein kurzes Maschinengewehrfeuer zu hören, das heißt die Rückseite vom Hotel Jadran.
ist beschossen worden, man hat da sämtliche Fensterscheiben eingeschossen.
Warum, weiß man eigentlich nicht."
Sie sagten, Herr Bleibtreu, die russischen Panzerrohre werden von Jugendlichen mit Papier verstopft.
Wie setzen sich die Russen zur Wehr?
Die Russen setzen sich praktisch nicht zur Wehr.
Es ist so, es gibt Panzerkonvois, die sind von Sowjetsoldaten hermetisch abgeriegelt, wo niemand dazu kann.
Umgekehrt aber versuchen die Tschechen immer wieder, die einzelnen Wachsoldaten, die vor dem Panzer stehen, in Gespräche zu vermitteln und die jungen Russen, die ja noch sehr, sehr jung sind, das sind Soldaten im Alter ungefähr von 19 bis 20 Jahren, über die politische Situation in der Tschechoslowakei aufzuklären.
Wenn die Tschechen so einen Russen ins Gespräch bekommen haben, dann sickern die anderen Tschechen in dieser Lücke durch und verwickeln auch die Panzerbesatzung in irgendwelche politischen Gespräche.
Und während dieser Zeit stopfen also irgendwelche Jugendliche diese Panzerrohre dann mit Papier zu und bemalen die Panzer mit Hakenkreuzen.
Kollege Pleibtreu, ist im Augenblick etwas von der Generalstreik-Drohung bekannt?
Ist sie im Verwirklichungsstadium?
Die Generalstreik-Drohung an sich ist bekannt, aber ob sie verwirklicht ist, weiß ich nicht, weil ich bin jetzt ungefähr seit einer Stunde im Hotel und nicht draußen auf der Straße, also ich müsste wieder rausgehen und mich informieren.
Vielen Dank, Kollege Pleibtreu, für diesen Mittagsbericht.
Dankeschön, wiederhören.
Das war ein Gespräch mit Peter Bleibtreu in Prag.
Es ist jetzt 12 Uhr und 51 Minuten.
Die neuesten Nachrichten.
Tschechoslowakei.
Mit Sirenengeheul und dem Hubkonzert tausender Autos begann heute um 12 Uhr in Prag der angekündigte Generalstreik.
Dem Aufruf wurde auch in den anderen Städten der GSSR Folge geleistet.
In allen Fabriken, Betrieben und Büros sammelten sich die Werktätigen in ihren Betriebsräumen.
Wie Radio Brünn meldet, wurde von den Okkupationsmächten in der Stadt Olmütz der Ausnahmezustand ausgerufen.
Zugleich soll von kollaborierenden Beamten des Staatssicherheitsdienstes bekannt gegeben worden sein, dass Berichte von Verhaftungen prominenter Parteifunktionärin Olmütz unzutreffend seien.
Derartige Meldungen wurden als Provokationen bezeichnet.
Der Prager Rundfunk hat kurz nach 11 Uhr eine wichtige Meldung angesagt, begann aber dann nicht zu senden.
Seither wird auf derselben Wellenlänge von Radio Brünn ein Nachrichtendienst ausgestrahlt.
Wie der Brünner Geheimsender meldet, ist es ihm bisher nicht gelungen, Kontakt mit der Prager Station aufzunehmen.
Vielmehr wurde mitgeteilt, dass die Telefonzentrale in Prag von den Sowjets besetzt wurde und die Zentrale für zwischenstaatliche Ferngespräche seither blockiert sei.
Die tschechoslowakische Botschaft in Wien bittet uns um folgende Durchsage.
Die tschechoslowakischen Kinder, die in Jugoslawien und anderen Ländern ihre Urlaube verbracht hatten und nun in Österreich eingetroffen sind, befinden sich wohlauf.
Sie werden in Turnussen in die GSSR zurückgebracht werden.
Ein Aufruf des Roten Kreuzes.
Dem österreichischen Roten Kreuz ist es gelungen, mit dem tschechoslowakischen Roten Kreuz in Prag Kontakt aufzunehmen, um zu versuchen, österreichische Kinder, die sich zurzeit bei Verwandten in der Tschechoslowakei befinden, nach Österreich heimzubringen.
Das österreichische Rote Kreuz übernimmt ab sofort die Namen der Kinder und ihre derzeitigen Aufenthaltsadressen in der GSSR zur Weiterleitung über die österreichische Gesandtschaft in Prag an das tschechoslowakische Rote Kreuz in Prag.
Anmeldungen können ab sofort entweder telefonisch unter der Wiener Nummer 65 37 37 oder persönlich im Generalsekretariat des Roten Kreuzes Wien 4 Gushausstraße 3 vorgenommen werden.
Das waren die neuesten Meldungen und nun bringt der österreichische Rundfunk Nachrichten in tschechischer Sprache.
Der Präsident der Republik, Armatsgeneral Ludwig Svoboda, fliegt heute nach Prag.
Er ist Verteidigungsvorsitzender der Strafdelegation zur Einführung in den Sowjetkrieg.
Die Mitglieder der Delegation sind der Verteidigungsvorsitzende Gustav Hussak, der Minister der Verteidigung Djur, der Minister der Rechtsstaatlichkeit Kutschera und die Mitglieder des Verteidigungsvorsitzenden des kommunistischen Staats Czechoslowenska, Bilak, Indra und Piller.
Im Aussprache vor dem Abflug hat Präsident Svoboda erklärt, dass die Reise nach Moskau aufgrund seiner persönlichen Bedürfnisse stattfindet und dass er keine Verbindungen zur Entwicklung einer neuen Regierung hat.
Die Reise der tschechoslowakischen Regierungsdelegation mit Präsidenten Svoboda in Moskau wurde heute Nachmittag offiziell auch vom sowjetischen Ministerium für Foreigensicherheit verabschiedet.
Heute um 12 Uhr begann in Prag die Generalstaffel für den Protest gegen die Besetzung von Tschechoslowakien.
Die Sowjetunion hat heute in der Sicherheitsgerichtsausschusssitzung der Vereinten Nationen die Verteidigungsvorschläge, die die militärische Intervention der fünf Länder des Warschaftspaktes in Tschechoslowakien und den sofortigen Entwurf ihrer Militärunterschiede, zur Verfügung gestellt.
Es war nach dem November, als die Sowjetunion die Veto-Rechte verwendete.
Von 15 Ländern, die im Sicherheitsrat verantwortlich waren, riefen 10 Staaten für eine Resolution.
2 Staaten, sowohl die Sowjetunion als auch die Hungarische Bevölkerungsrepublik riefen gegen die Resolution, und 3 Staaten, Algerien, Indien und Pakistan, riefen.
Nach den aktuellen Nachrichten aus den Vereinten Nationen in New York, hat der sowjetische Delegat des Sicherheitsgerichts, Malik, eine Marathonbesprechung, um Zeit zu erzielen, um dem Land des Warschauer Paktes in der Zwischenzeit die neue Loutkow-Regierung in Tschechoslowakien zu ermöglichen.
Dies sollte zur Entscheidung der Diskussion über die Fragen der Tschechoslowakischen Sicherheitsgerichtssitzung und der Bezeichnung der Inhalte in Tschechoslowakien für interne Bedürfnisse, zu denen die Vereinten Nationen kein Recht haben.
Im Anschluss der Debatte hat Kanada vorgeschlagen, dass die Abgeordneten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen unabhängig nach Prag geschickt werden.
Der Kanadische Vorschlag wird von den Vereinigten Staaten der USA, Großbritannien, Frankreich, Brasilien, Danzig und Paraguay unterstützt.
Über den Vorschlag wurde noch nicht entschieden.
Die Sicherheitsratin hat die Sitzung um 8 Uhr morgens mittels europäischem Zeitpunkt abgeschlossen und hat weitere Sitzungen für heute Abend um 22 Uhr beschlossen.
In New York erwartet sie einen unbekannten Flug von der tschechisch-sowjetischen Ministerin für Freundlichkeit, Dr. Jiri Hajka, der in den Nachmittagsstunden aus Wien fliegt.
Berlin.
Die Reisenden, die aus der östlichen Ecke Berlins zum westlichen Sektor zurückkehren, haben bemerkt, dass in der östlichen Ecke von Berlin nachfolgende Flugzeuge verbreitet werden.
Die Tanks in Czechoslowakien sind nur ein Interesse der mittleren Gegner.
Denkt an die Geschichte, vor allem an den Sozialismus auf der ganzen Welt.
Befehlt euch endlich eine echte Information.
Niemand ist so eingeschränkt, dass er nicht alleine denken kann.
Diese Flugzeuge in der Größe einer Postkarte sind auf alle Formen verbreitet, vor allem sind sie auf den Autokörpern befestigt, wo sie auch die Besucher der östlichen Teil der Berliner gefunden haben.
Frankreich.
Das russische Ministerium für Foreign Affairs hat dem russischen Reich in Moskau vertraut, dass die sowjetische Regierung einen Protest gegen die Zerstörung des russischen Oberflughafens mit sowjetischen Flugzeugen eröffnet.
Gestern standen auf dem russischen Flughafen sogar Helikopter und sowjetisches Flugzeug ohne vorherige Entschuldigung.
Der Bürgermeister von Wien, Bruno Marek, besuchte heute Nachmittag das Stadtteam der tschechoslowakischen Bevölkerung, den frühen Besuchern Rakowskas, die in Tschechoslowakien gehalten wurden, um ihnen die Unterstützung und Unterstützung der Stadt Wien zu geben.
Der Bürgermeister Marek hatte einen langen Gespräch mit dem Leiter des provisionalen Wohnungsstabes, einem Arzt aus Prag, der ihn vor allem um eine Medikamentendat beantragt hat.
Eine wichtige Durchsage.
Die Schweizer Botschaft in Wien plant heute drei Autobusse für 118 Personen nach Prag zu senden, um Schweizer Touristen, aber allenfalls auch Angehörige anderer Staaten nach Wien zu bringen.
Die Fahrkolonne sowie Vertreter der Schweizer Botschaft in Prag sollen sich heute Nachmittag um 15 Uhr auf dem Platz der Republik in Prag treffen.
Treffpunkt für die Fahrkolonne nach Wien heute 15 Uhr auf dem Platz der Republik in Prag.
12.49 Uhr und 10 Sekunden.
Das Mittagsjournal ist damit beendet.
Der österreichische Rundfunk bringt zu jeder vollen Stunde Nachrichten.
Die große Next-Information-Sendung beginnt um 19 Uhr.
Mitwirkende:
Stoiber, Rudolf [Gestaltung]
Datum:
1968.08.23 [Sendedatum]
Ort:
New York, UNO-Hauptquartier
Schlagworte:
Gesellschaft
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Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Veto der Sowjetunion im Sicherheitsrat, Resolution gescheitert, Abstimmung
,
Nachrichten
Interview: Außenminister Waldheim
Mitwirkende:
Greinert, Walter [Gestaltung]
, Waldheim, Kurt [Interviewte/r]
Datum:
1968.08.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Politik Österreich
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Resolution, Veto, Generalversammlung, Sicherheitsrat
,
Nachrichten
Interview: KPÖ-Vorsitzender Muhri
Mitwirkende:
Vodopivec, Alexander [Gestaltung]
, Muhri, Franz [Interviewte/r]
Datum:
1968.08.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Politik Österreich
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Radiosendung-Mitschnitt
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Antisozialistische Tendenzen, neue Initiative
,
Nachrichten