Mittagsjournal 1978.08.29

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    Rechtliches

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    Guten Tag meine Damen und Herren, hier ist das Studio des Mittagsschönals, Redakteur, Mikrofon ist heute Helmut Bock.
    Einige Hinweise auf unser Programm in den folgenden 60 Minuten über die Programme Ö1 und Ö3.
    Beginnen wir vielleicht zuerst einmal mit Europa.
    Die Müllberge in allen Staaten nehmen ein bedrohliches Ausmaß an.
    Kurz, wir ersticken langsam in unserem Abfall.
    Und darüber werden wir dann noch genauer berichten.
    Aus Österreich bringen wir einen Beitrag aus Vorarlberg.
    Dort will man aus dem Vertrag für das zweite geplante Atomkraftwerk in St.
    Pantalon aussteigen und die finanziellen Mittel dafür zurückziehen.
    Was bedeutet das für die österreichische Elektrizitätswirtschaft?
    Und dann aus dem Ausland.
    Libanon.
    Wieder Kriegsgefahr im Nahen Osten vor dem Gipfeltreffen von US-Präsident Carter, dem ägyptischen Präsidenten Sadat und dem israelischen Ministerpräsidenten Begin in Camp David.
    Dänemark.
    Sozialistische Minderheitsregierung bildet Koalition, um aus der schweren Wirtschaftslage herauszukommen.
    Iran.
    Innenpolitische Lage am Tag des Besuches von chinesischen Ministerpräsidenten Hua Kuo-Feng in Teheran.
    Die Kulturredaktion beschäftigt sich mit der Belebung des Büchermarktes in China.
    Es darf wieder gelesen werden, nicht nur Wandzeitungen.
    Und weiters noch ein Thema aus Salzburg, Pläne für den Schauspielsektor für die kommende Saison.
    Jetzt aber zuerst Nachrichten aus aller Welt.
    Verantwortlich dafür als Chef vom Dienst ist Georg Schalgruber und gesprochen werden diese Nachrichten von Wolfgang Riemerschmidt.
    Österreich, Tschechoslowakei.
    Vertreter des Außen-, Finanz- und Verkehrsministeriums sowie der Bundeswirtschaftskammer haben mit den zuständigen tschechoslowakischen Behörden Verhandlungen über die Einführung eines Straßenverkehrsbeitrages für österreichische Lkw in der CSSR abgeschlossen.
    Die entsprechenden Vereinbarungen treten am 1.
    September in Kraft.
    Demnach sind Beförderungen mit Kraftfahrzeugen und Anhängern, die gemeinsam nicht mehr als 5 Tonnen wiegen, sowie Leerfahrten abgabenfrei.
    Weiters wurden Pauschalsätze pro angefangenem Kalendermonat und Tonne vereinbart.
    Sie betragen bei Anhängern bis zu 8 Tonnen, umgerechnet etwa 17 Schilling.
    Für Anhänger über 8 Tonnen muss der doppelte Betrag entrichtet werden.
    Weiters wird am 1.
    September dieses Jahres auch eine Tonnenbesteuerung nach der Entfernung in Kraft treten.
    Ägypten.
    Der Sekretär der Volksversammlung in Kairo dementierte heute das Zustandekommen eines sogenannten Atommüllabkommens mit irgendeinem Land.
    Ägypten habe bisher mit keinem europäischen Staat über die Lagerung von nuklearen Abfällen in der ägyptischen Wüste ein Abkommen geschlossen, erklärte der Politiker gegenüber der Nahostagentur.
    Gestern hat die halboffizielle Zeitung Al-Ahram zu diesem Problemkreis berichtet, dass die Frage der Lagerung von Atommüll derzeit in allen Einzelheiten überprüft werde.
    Diese Frage ist für Österreich insofern von Interesse, als es Pläne gibt, den österreichischen Atommüll östlich des Nieltales zu lagern.
    Gestern ist eine ägyptische Wochenzeitschrift beschlagnahmt und mit einem zeitweisen Erscheinungsverbot belegt worden, da sie sich in einem kritischen Bericht gegen die vorgesehene Lagerung österreichischen Atommülls in der ägyptischen Wüste wendet.
    Die Sozialdemokratische Partei unter Ministerpräsident Jörgensen hat sich nach dreiwöchigen Verhandlungen auf eine Koalition mit der rechtsliberalen Partei geeinigt.
    Möglicherweise wird morgen eine neue Regierung gebildet, die sich auf 88 der insgesamt 179 Parlamentssitze stützen kann.
    Zur Bildung dieser Koalitionsregierung, sagte Jörgensen, angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Situation könne kein Zweifel bestehen, dass dieser Schritt richtig sei.
    Nicaragua Die Nationalgarde des mittelamerikanischen Staates hat heute Nacht die Aufdeckung einer Verschwörung zum Stürzpräsident Somoza bekannt gegeben, dessen Familie in Nicaragua seit 42 Jahren an der Macht ist.
    Angeblich wurden zwölf Offiziere und 73 Soldaten der Nationalgarde festgenommen.
    Es sollen sich aber auch Zivilisten an dem Komplott beteiligt haben.
    Das Wirtschaftsleben Nicaraguas ist unterdessen weitgehend gelähmt.
    Ein von 16 Oppositionsorganisationen proklamierter Generalstreik wird nahezu lückenlos befolgt.
    Im Parlament kam es gestern zu einem Eklat.
    Zahlreiche Abgeordnete verließen den Sitzungssaal, nachdem ihre Kollegen von der regierenden liberalen Partei einen Bericht abgelehnt hatten, der zum Rücktritt zum Mossas hätte führen sollen.
    Die Mehrheit billigte hingegen ein Gesetz, das dem Staatschef zu einem von ihm gewählten Zeitpunkt dreimonatige Auslandsreisen erlaubt.
    Spanien
    Die Serie der Anschläge, bei denen gestern vier Polizisten ums Leben gekommen sind, wurde in der vergangenen Nacht mit zwei Bombenattentaten fortgesetzt.
    In Cornelia bei Barcelona warfen drei unbekannte Täter einen Sprengkörper gegen eine Polizeikaserne und feuerten mehrmals auf das Gebäude.
    Bei dem Anschlag wurde niemand verletzt.
    Die Attentäter flüchteten in einem gestohlenen Taxi und schossen im Nachbarort Hospitalet noch einmal aus dem Fahrzeug, ohne jedoch zu treffen.
    In Soria, der Provinzhauptstadt von Alt Castilian, zerstörte heute früh eine schwere Bombe alle Fensterscheiben der Polizeistation und des Regierungsgebäudes sowie zahlreiche Fahrzeuge und Fenster in der Umgebung.
    Auch in diesem Fall fehlt von den Tätern jede Spur.
    Der Zivilgouverneur der baskischen Provinz Gipuzkoa sprach von einer regelrechten Terroroffensive und äußerte die Befürchtung, in den kommenden Tagen würden weitere Attentate folgen.
    Die spanischen Parteien und Gewerkschaften bezeichnen die neue Terrorwelle als Anschläge auf die Demokratie und einen Versuch antidemokratischer Extremisten Unruhe zu stiften.
    Iran
    In mindestens fünf Städten ist es in der vergangenen Nacht neuerlich zu Demonstrationen gegen die Regierung in Teheran gekommen.
    Der Schwerpunkt der Kundgebungen lag, wie schon gestern, in der Stadt Qum, dem religiösen Zentrum der orthodoxen schiitischen Moslems.
    Auch in Teheran und Tebris ereigneten sich wieder Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, wobei mehrere Menschen festgenommen wurden.
    Die Behörden in der iranischen Hauptstadt haben heute Kontakte zu Kollegen im Irak aufgenommen, da die irakische Nachrichtenagentur in der vergangenen Nacht die Festnahme eines Persers gemeldet hatte, der die Beteiligung an dem Brandanschlag auf ein Kino in Abadan gestanden haben soll.
    Bei der Brandlegung sind mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen.
    Der Täter, der sechs Tage nach dem Kinobrand illegal die Grenze zum Irak überschritten hat, soll an die iranischen Behörden ausgeliefert werden.
    Die von der neuen Regierung in Teheran eingeleitete Liberalisierung des politischen Lebens hat inzwischen zur Gründung von mehr als zehn neuen Parteien geführt.
    Jugoslawien Der chinesische Partei- und Regierungschef Hua Kuo Feng hat heute Vormittag einen achttägigen offiziellen Freundschaftsbesuch in Jugoslawien beendet und ist vom Flughafen Pula an der adriatischen Küste nach Teheran abgereist.
    Der jugoslawische Staats- und Parteichef Tito hatte Hua Kuo Feng heute früh im Hafen der Adria-Insel Brioni verabschiedet.
    Auf seiner ersten Europareise hatte der Nachfolger Mao Zedongs außerdem auch Rumänien besucht.
    Bei seinem Besuch in Teheran wird der chinesische Parteivorsitzende unter anderem drei Stunden lang Gespräche mit Shahreza Pahlavi führen.
    Es ist der erste Aufenthalt eines chinesischen Parteichefs in einem nicht-kommunistischen Land.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Innenminister von Bund und Ländern erörtern heute in Düsseldorf anlässlich ihrer routinemäßigen Sitzung unter anderem die jüngste Panne bei der Terroristenfahndung und die geplante Neufassung des Gesetzes über das Bundeskriminalamt.
    In Darmstadt ist heute früh ein Auto sichergestellt worden, das die im Odenwald verfolgten mutmaßlichen Terroristen Christian Klar, Willi Peter Stohl und Adelheid Schulz zeitweise benutzt hatten.
    Mit diesem Auto sind diese drei mutmaßlichen Terroristen am 6.
    August, den Beschattern des Bundeskriminalamtes, nach einem Hubschrauberflug im Odenwald entkommen.
    Ein wirtschaftspolitisches Thema steht heute in Bonn zur Diskussion.
    Finanzminister Mattöfer erörtert mit Ländervertretern die geplante Abschaffung der Lohnsummensteuer und die sich daraus für die Gemeinden ergebenden Einnahmenverluste.
    Der Dollarkurs hat sich heute in Frankfurt kräftig erholt.
    Er lag gestern noch bei 2,01 Mark, heute wurde die amerikanische Währung mit 2,03 Mark gehandelt.
    Dies ist offensichtlich eine Reaktion auf die Aufhebung der Mindestreservepflicht auf Auslandskredite von amerikanischen Banken, die die amerikanische Währungsbehörde gestern beschlossen hat.
    In Bonn ist eine Studie der europäischen Gemeinschaften veröffentlicht worden, die sich mit dem Überhandnehmen des Mülls in nicht besiedelten europäischen Gebieten befasst.
    Die Entwicklung ist alarmierend.
    Pro Woche fallen bei einer europäischen Durchschnittsfamilie, ein Ehepaar und ein Kind, etwa 17 Kilogramm Müll an.
    Dies sind in den neuen Ländern der europäischen Gemeinschaften 72 Millionen Tonnen pro Jahr.
    Dazu kommen noch 55 Millionen Tonnen Sperrmüll, etwa alte Autos oder Elektrogeräte.
    Indien.
    Die Regierung in Neu Delhi ist bereit, neben dem angestrebten totalen Alkoholverbot auch das Rauchen generell zu verbieten, sollte eine entsprechende Initiative für eine Verfassungsvorschrift aus dem Parlament kommen.
    Diese Erklärung gab der Erziehungsminister ab.
    Man könne, gestand der Politiker zu, allerdings darüber diskutieren, ob Trinken oder Rauchen gefährlicher sei.
    Und nun zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    Eine flache Hochdruckzone liegt über West- und Mitteleuropa.
    Sie verhindert vorerst noch, dass Störungen, die derzeit über der Nordsee und Dänemark liegen, auf den Alpenraum übergreifen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden mitunter Hochnebelreste, sonst meist heiter.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 21 Grad.
    Frühwerte morgen 5 bis 11 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Im Norden Durchzug von Wolkenfeldern, sonst vielfach nur gering oder mäßig bewölkt.
    Mäßige Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 17 bis 22 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, heiter, 19°, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Eisenstadt, heiter, 19°, Ostwind 20 km.
    Linz, wolkenlos, 17°, Südost 5.
    Salzburg, heiter, 18°, Nord 5.
    Innsbruck, Heiter, 19 Grad, Südost 3.
    Bregenz, wolkenlos, 15 Grad, Westwind 10 Kilometer.
    Graz, stark bewölkt, 16 Grad, Wind still.
    Und Klagenfurt, Heiter, 16 Grad, Südostwind, 10 Kilometer in der Stunde.
    Das waren die Nachrichten und der ausführliche Wetterbericht, das ist jetzt gleich 12 Uhr und 13 Minuten, zwei Minuten vor Viertel eins.
    Werfen wir zu Beginn unseres heutigen Mittagsjournals einen Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
    Womit beschäftigen sich Österreichs Kommentatoren heute?
    Zita Bernardi hat einige Auszüge ausgewählt.
    Die innenpolitische Szene wird nach wie vor von den Auseinandersetzungen zwischen den beiden Großparteien über die Finanzlage des Bundes sowie über Einkommensbegrenzung und Privilegienabbau in Politik und Wirtschaft bestimmt.
    Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung sieht Hans Diebold in der ÖVP-Kritik an der Finanzpolitik von Vizekanzler Androsch
    einen Beweis für das Fehlen von Alternativkonzepten und meint, dass die große Oppositionspartei den Wechsel ihres Klubchefs und Finanztrategen Koren in die Nationalbank nicht verkraftet habe.
    Man kann mit Sicherheit annehmen, dass unter Koren als Klubchef ein Stil der politischen Auseinandersetzung, wie er jetzt als Ersatzhandlung von der ÖVP betrieben wird, nicht möglich gewesen wäre.
    Aber da sich in der Volkspartei kein Koren-Nachfolger abzeichnet, werden ihre Propagandisten mit allen ihnen geeignet erscheinenden Methoden weiter versuchen, einen Keil in die Regierung zu treiben, einmal wild um sich schlagend, dann wieder heuchlerisch hinterhältig.
    Als makabre Alternative an den Grenzen der Demokratie.
    Soweit ein Auszug aus einem Kommentar in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt ortet Walter Salzmann unter dem Titel «Hat Androsch resigniert?» beim Finanzminister eine Reihe von Niederlagen und parteiinternen Konfliktsituationen und schreibt dann wörtlich
    Hannes Androsch mag noch so oft beteuern, dass er sich nicht von seiner Partei und von seinem Kanzler auseinander dividieren lasse.
    Die Fakten mehren sich, dass es dieser Prozedur überhaupt nicht mehr bedarf.
    Die zur Schau gestellte Unmacht gegenüber einem Horror-Defizit, die Sinnlosigkeit einer LKW-Steuer, die Niederlage an der Lohnsteuerfront,
    Wie eine sich abzeichnende bei der Wahl des neuen ORF-Generals sind Anzeichen dafür, dass sich der Fall Androsch schon lange nicht mehr ausschließlich auf die Geschäftsentwicklung der Consultatio während seiner Ministerschaft beschränkt.
    Der Fall Androsch dürfte vielmehr schon in gut einem Jahr ad acta gelegt worden sein.
    Von ihm selbst nach den nächsten Wahlen.
    Ebenfalls mit den Privatgeschäften des Finanzministers und der Reaktion seines Parteivorsitzenden Kreisky befasst sich eine Glosse im Kurier.
    Dort heißt es über eine Kanzleräußerung, dass er sich einen Parteivorsitzenden, der nebenbei noch eine Firma besitzt, nur schwer vorstellen könne.
    Kreisky liebt Formulierungen, die vielerlei Deutungen gestatten.
    Erstaunlich ist nur dieses.
    Als Vorsitzender der Partei wäre es unehrenhaft, eine Firma wie die Consultatio zu besitzen.
    Und als Finanzminister nicht?
    Jagdgesellschaft ist der Titel des Leitartikels in der Wochenpresse, in dem Duclore Pizzini über die nun schon seit Wochen anhaltende Diskussion um Spitzeneinkommen unter anderem schreibt.
    Glauben die Veranstalter der reichen Hatz nun tatsächlich an eine unparteiische Instanz, die sich zum Richter über Können, Leistung, Einsatz und Berufsrisiko höchst unterschiedlicher Methiers aufwerfen soll?
    die den ungelernten Handlanger zum Maß aller Gehälter macht und damit die latente Leistungsfeindlichkeit unserer Gesellschaft deutlicher manifestiert als je zuvor, die in freudiger Neidgenossenschaft verdrängern kann, dass Verdienst und Verdienst, der Verdienst und das Verdienst, in gesunden Relationen stehen müsse,
    Kein Zweifel, im Grunde seines Herzens glaubt niemand an die Realisierbarkeit derartiger radikal-gleichmacherischer Einfälle.
    Man bedient sich ihrer bloß, weil geschürter Volkszorn über das lockere Treiben der Reichen und der Superreichen vom fassungslosen Staunen über die Überheblichkeit der Gleichen und Supergleichen ablenken soll.
    Ein Gesellschaftsspiel, dessen Gefährlichkeit endlich auch seinen Erfindern einleuchten müsste.
    Das war die heutige Inlands-Presse-Schau.
    Das Wirtschaftsgespräch anlässlich des Europäischen Forums Altbach steht heuer unter dem Motto Schulden machen und seine Grenzen.
    Zu diesem Thema hat bereits gestern Finanzminister Androsch, ÖVP-Partei Obmann-Taus und der Präsident der Industriellen Vereinigung Igler Stellung genommen.
    Wir haben im Abendjournal gestern darüber berichtet.
    Heute beschäftigt sich mit diesem Thema unter anderem der Vizepräsident der Ungarischen Nationalbank, Janos Fekete, dessen Vortrag unter dem Titel »Die Grenzen der Verschuldung aus ungarischer Sicht« großes Interesse fand.
    Für Österreich ist ja Ungarn einer der wichtigsten Handelspartner im Comecon-Raum, also im Raum der östlichen Wirtschaftsgemeinschaft, und als Ostblockstaat ein entsprechend großer Kreditnehmer.
    Überhaupt haben die Comicon-Staaten für die westliche Welt und damit auch für Österreich seit der Verflachung der Weltkonjunktur als neuer Markt zunehmend an Bedeutung gewonnen.
    Über die Probleme der Verschuldung, die sich für die Ostblockstaaten aus dem zunehmenden Handel mit dem Westen ergeben und über mögliche politische Konsequenzen sprach Hans Adler mit Janusz Fekete.
    Herr Präsident, eines der wichtigsten Argumente der sozialistischen Länder, wenn es um die Besicherung von Krediten geht, ist ihre politische Stabilität.
    Nun hat aber gerade Ihr Heimatland 1956 und die Tschechoslowakei 1968 politisch sehr wohl Umstürze und Wirren erlebt und es ist die Frage, ob so etwas nicht jederzeit wieder passieren könnte.
    Auch in 1956 haben wir pünktlich bezahlt und die Frau von Czechoslowakien ist das Erbe.
    Wie hoch ist die Verschuldung der RGW-Staaten, wenn man sie auf das Nationalprodukt umlegt?
    Sie sollen wissen, dass Statistiken nie so pünktlich sind.
    dann ist unsere Verschuldung gegenüber dem Nationalprodukt dreieinhalb Prozent.
    Und ich habe in meinem Vortrag, wirklich nur um einen Vergleich zu machen, diese Verschuldung mit drei südamerikanischen Ländern in Pandan gesetzt, um zu sehen, wie weit wir und wie weit die anderen sind.
    Und es kam aus, dass die drei südamerikanischen Länder eine 23-prozentige
    Der Weg ist noch lang.
    Und eine andere Frage ist das Problem der politischen Entscheidung bei Kreditaufnahmen.
    Sowohl in Ihrem Heimatland als auch bei den anderen RGW-Ländern ist das Bankensystem staatlich.
    Damit ist also eine Kreditentscheidung doch weitgehend auch eine politische Entscheidung, besonders dann, wenn es um große Kredite geht.
    Wie groß ist die Gefahr, dass dabei Entscheidungen getroffen werden, die mehr von politischer Opportunität sind als von praktischem Nutzen?
    Ja, also natürlich in den sozialistischen Ländern, auch in Ungarn, sind die Banken in staatlichem Eigentum.
    Aber wenn Sie konkret von mir auf ungarische Fälle sich beziehen, dann muss ich Ihnen sagen, dass in Ungarn die Kreditentscheidungen werden von den Unternehmungen getroffen.
    Wenn die Unternehmungen dazu nicht die nötigen Gelder haben, dann können sie sich lieber
    haben zu verwirklichen.
    Aber ohne den Beschluss der Unternehmung eine Investition zu machen, nehmen die Banken keine Kredite an.
    Und last but not least die Frage des Kredits als politisches Druckmittel.
    Gerade jetzt ist die Frage aktualisiert durch den Versuch Präsident Katers, eine Computeranlage für die Sowjetunion
    aus Amerika nicht zu verkaufen als politisches Druckmittel.
    Es hat aber auch der ehemalige amerikanische Außenminister Kissinger anlässlich einer Rede vor der World Monetary Conference im April dieses Jahres gesagt, man dürfe den Ostblockstaaten Kredite für wirtschaftliche Investitionen nur dann geben, wenn es sichergestellt sei, dass damit keine Aufrüstung verbunden sei.
    Wie groß ist die Gefahr nun wirklich und wie groß ist die Versuchung, dass irgendjemand sagt,
    Aus politischen, aus militärischen Gründen kann ich einen Kredit nicht geben und benutze diesen Kredit dann, diesen nicht gegebenen Kredit als Druckmittel.
    Ja, was der Herr Kissinger in Mexico City gesagt hat, das sind keine neuen Lieder, das haben wir schon einmal, dieses Lied gehört und das war in den Zeiten des Kalten Krieges.
    Und da hat man das versucht, also Kredite mit politischen Bedingungen zu offerieren, was man nicht angenommen hat.
    Und man hat versucht,
    sozialistische Länder liefern darf, weil das ihre Kriegspotentiale erhöht.
    Wir kennen auch die Resultate von dieser Politik, und zwar, dass die sozialistischen Länder in dieser Periode
    ganz genau in dem Terrain, auf dem Feld, die größte Erfolge in der Vorsprung, im technischen Vorsprung gezeigt haben, die größte Ereignisse hatten und die besten Resultate, wo man eben Interesse hatte von westlicher Seite diese Entwicklung zu bremsen.
    Denken Sie auf die erste Sputnik oder auf die ersten Mann in der Weltraum, die waren sowjetische Erfolge und das war in der Zeit, in dem Kalten Krieg.
    Wäre heute dasselbe, was ich hoffe, dass es nicht der Fall ist, Idee wiedergekommen, dann glaube ich, die Resultate wären dieselbe.
    Die sozialistischen Länder werden dann hinter sich, mit sich, also mehr Geschäfte machen müssen.
    Und ich sage müssen, weil sie werden auch mehr Geschäfte machen, wenn es nicht optimal und komparative Vorteile gibt.
    Lust für die westlichen Länder, die auch brauchen Märkte und wollen verkaufen.
    Aber ich glaube nicht, dass es in keinem Fall eine Benachteiligung oder eine Verlangsamung der technischen Entwicklung in den wichtigsten Terrain bedeuten würde.
    Ich danke für das Gespräch, Herr Präsident Fekete.
    Dieses Gespräch führte Hans Adler.
    Das Thema war Schulden machen und seine Grenzen aus der Sicht eines Ostblockstaates.
    Jetzt gleich ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend um 20 Uhr, die sich ebenfalls mit Wirtschaft beschäftigt, der Wirtschaftskompass um 20 Uhr im Programm Österreich 1.
    Die Themen Finanzstruktur der Elektrizitätswirtschaft in Österreich, man muss ja bedenken, dass die
    Staatliche Verbundgesellschaft heuer allein 6 Milliarden Schilling investiert.
    Dann neuer Exportmarkt Malaysia und ausländisches Kapital in österreichischen Versicherungen.
    Heute Abend um 20 Uhr im Programm Österreich 1 in der Sendung der Wirtschaftskompass.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 24 Minuten, sechs Minuten vor halb eins.
    In Bonn ist eine Studie der europäischen Gemeinschaften veröffentlicht worden, die sich mit dem Überhandnehmen des Abfalls in dicht besiedelten europäischen Gebieten befasst.
    Und diese Entwicklung ist eigentlich alarmierend.
    Können Sie sich vorstellen, dass pro Jahr allein in den neun Staaten der europäischen Gemeinschaft nur an Haushaltsmüll 127 Millionen Tonnen anfallen?
    127 Millionen Tonnen Haushaltsmüll pro Jahr in neun EG-Staaten.
    Dazu kommen aber noch die Industrieabfälle und schließlich die Abfälle aus der Landwirtschaft.
    Man muss aber bedenken, dass Europa größer ist als diese Neustaaten.
    Wie gigantisch ist der Müllberg in Europa?
    Mit diesem Thema beschäftigt sich jetzt Klaus Emmerich.
    Wer sich einen Fleckerlteppich hinlegt, folgt nicht nur einer Mode oder den Altvorderen, sondern auch deren damals sicherlich unbewussten Beitrag zum Thema Müll, Müllbeseitigung, Rückgewinnung oder vielleicht auch einfach nur deren Einfallsreichtum.
    Ein überdimensionaler Fleckerlteppich ist es, der heute derlei zu einem Problem und, wie es sich gehört, zu einer politischen Frage macht, nämlich der Abfall einer europäischen Durchschnittsfamilie.
    Es handelt sich wöchentlich um 3,4 Kilo Staub und Asche, 4,8 Kilo Papier und Kartons, 1,5 Kilo Glas, 1 Kilogramm Metall, 600 Gramm Kunststoff, ebenso viel Textilien und schließlich 1 Kilo Abfälle verschiedener Art.
    Ergibt 16,6 Kilo wie gesagt pro Durchschnittshaushalt und pro Woche.
    Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften in Brüssel hat sich nun die Mühe gemacht umzurechnen, was das für einen Müllberg in Westeuropa ergibt.
    72 Millionen Tonnen Haushaltsmüll werden jährlich in der Gemeinschaft so produziert.
    Nicht genug damit?
    Weitere 55 Millionen Tonnen anderer verbrauchsnaher Konsumgüter kommen noch dazu.
    Als das sind alte Autos, Autoreifen, Kühlschränke, oft noch verwendbar, aber modisch überhöhlt, Altöl und so weiter.
    Dass wir in Europa, denn diese Berechnungen gelten sicherlich nicht nur für Deutsche, Italiener oder Franzosen, nicht unbedingt,
    mit wilden Müllplätzen leben müssen, mit Autofriedhöfen, die die Landschaft verschandeln und dass der Stand der Wissenschaft, der Technik und ganz einfach des gesunden Menschenverstandes ermöglichen soll, zu verhindern, dass giftige Stoffe etwa in das Grundwasser eindringen oder die Umwelt anderweitig gefährden, ja verderben, all das beschäftigt die tüchtigen IG-Technokraten von Brüssel schon geraume Zeit.
    Sie haben jetzt nicht nur den Müllberg hochgerechnet, der statistisch die gigantische Höhe von wie gesagt 130 Millionen Tonnen allein in Westeuropa erreicht.
    Sie haben auch fein säuberlich ausgerechnet und aufgeschrieben, dass wir nicht im Überfluss einer sogenannten Wegwerfgesellschaft zu leben brauchen.
    Und sie haben die Gründe und Motive zusammengestellt, unter weit verbreiteten Schlamperei mit den Abfällen und dem Mülleinhalt zu gebieten.
    Schlauerweise fangen sie wirtschaftlich an und machen den Verbrauchern, also jenen in den Haushalten und in den Unternehmern, die Rechnung auf, dass eine Kontrolle des Überflusses, wie in der Mülljahr auch darstellt, die Chancen eröffnet, wichtige, ja seltene und unentbehrliche Stoffe wirtschaftlich zurückzugewinnen.
    Für diese Rückgewinnung gibt es bereits einen Fachausdruck, er lautet Recycling, und es gibt allein für die neuen Mitgliedsländer dieser europäischen Gemeinschaft, dass auf der Rückgewinnung 13 Milliarden Dollar im Jahr zu gewinnen sind.
    Das ist bisher im wahrsten Sinne des Wortes diese Beträge weggeworfen werden.
    Das sind umgerechnet über 240 Milliarden Schilling im Jahr.
    Umweltexperten sprechen sogar von einem finanziellen Schatz, der gehoben werden könnte, wenn man zielstrebiger, systematischer und mit etwas mehr Einfallsreichtum ans Werk ginge, genauer gesagt gegen den Müllberg.
    So könne der Mangel an bestimmten Rohstoffen abgefangen werden, was beispielsweise bei Papier bedeutet, dass die Rückgewinnung von Papier die Gefahr bannt, dass unsere Wälder übermäßig abgeholzt werden.
    Energie lässt sich an einem anderen Beispiel sparen, wenn Abfälle noch konsequenter verbrannt werden.
    Die Verschandelung der Natur könnte gebremst, ja verhindert werden, wenn man schon bei der Herstellung von Verbrauchs- oder Industriegütern, deren Rück- und Wiedergewinnung plane, also technisch und wirtschaftlich bedenke und außerdem die Staaten eine umfassende Politik in diesem Bereich entwerfen.
    Was das im Konkret heißt, zeigt etwa das Beispiel von Flaschen und Gläsern.
    Dänemark hat die Flaschenproduktion standardisiert, was die Wiedergewinnung dieser Glasbehälter erleichtert, vielfach überhaupt erst möglich macht.
    Bei Aluminium ergeben Kosten-Nutzen-Analysen, dass bei Rückgewinnung nur ein Zehntel der Herstellungskosten von Neuprodukten entstehen.
    Wäre dies alles so leicht zu organisieren, zu finanzieren und zu disponieren, so hätten einfallsreiche Leute sicherlich für die Rückgewinnung schon mehr getan als bisher.
    Da Abfälle erfahrungsgemäß durcheinander anfallen, also die verschiedensten Elemente aufweisen, müssen sie zunächst erfasst, dann transportiert und schließlich sortiert und nach Art und Qualität aufbereitet werden.
    Gewusst wo, entscheidet oft über ein vernünftiges Recycling, die EG-Technokraten plädieren jedenfalls für Computereinsatz.
    Außerdem wollen sie die Verbraucher warnen, Abschreckungsmaßnahmen schlagen sie vor, um der Verschwendung Einhalt zu gebieten, nicht zuletzt, indem die Trägheit der Verbraucher überwunden wird.
    So, sagen die Mülltechnokraten der EG, bräuchten wir nicht zu fürchten, dass eines Tages wir mit einem Müllberg zu leben haben, der uns die Lebensqualität nimmt.
    Klaus Emmerich erläuterte die Studie der europäischen Gemeinschaften über die Müllberge in Europa.
    In Dänemark wird es morgen vorsichtlich eine neue Regierung geben, eine Koalitionsregierung und man spricht von einem historischen Kompromiss auf Dänisch.
    Denn die Sozialdemokraten werden mit der bäuerlich-liberalen Venstre eine Koalition bilden.
    Also Sozialdemokraten und eine Partei, die rechts der Mitte steht.
    Die sozialdemokratische Minderheitsregierung unter Anka Jörgensen, die sich seit den Wahlen von Februar 1977 auf 65 der 179 Mandate im Völkting stützen konnte und bei den Kommunalwahlen im März einen Achtungserfolg erzielte, bezog ja bisher ihre Kraft aus der Schwäche der Opposition.
    Nun gab es aber große wirtschaftliche Probleme in Dänemark.
    Allein 200.000 Arbeitslose.
    Es musste ein neuer Weg für die Wirtschaft gefunden werden.
    Und Anker Jörgessen, der Sozialdemokrat, sah diesen Weg nur in einer Koalition.
    Was es mit dieser Koalition auf sich hat, erläutert Ihnen nun Günther Grafenberger.
    Dänemark bekommt eine neue Regierung.
    Erstmalig in der Nachkriegsgeschichte des Landes bilden die beiden klassischen Erzrivalen der dänischen Innenpolitik, Sozialdemokraten und bäuerliche Venstre, ein Koalitionskabinett.
    Der sozialdemokratische Ministerpräsident Anka Jörgensen sprach nach Beendigung der dreiwöchigen Koalitionsverhandlungen von einem historischen Kompromiss.
    Die Realpolitik habe die Ideologie besiegt, sagte er.
    Dass dieses Abkommen, was noch von den Fraktionen beider Parteien gut geheißen werden muss,
    ehe Regierungsprogramm und Ministerliste veröffentlicht werden, dass dieses Abkommen nur als ein Bündnis auf Zeit gilt, ist jedem in Dänemark gewiss.
    Spätestens in zwei Jahren sind Wahlen fällig.
    Die neue Feuer- und Wasserkoalition in Kopenhagen birgt Probleme und Sprengstoff genug in sich, wie auch Jürgensen in der vergangenen Nacht unumwunden zugab.
    Die aktuelle Wirtschaftslage habe es jedoch unumgänglich gemacht, diesen gewagten Schritt einer Koalition zwischen den beiden großen Kontrahenten der dänischen Innenpolitik zu wagen, sagte er.
    Auch der neue, erst 38-jährige Vorsitzende der dänischen Venstre, der Volkswirt Henning Kristoffersen, meinte, das Ungewöhnliche sei nun notwendig geworden, um vor allem die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, die gegenwärtig bei rund 8 Prozent liegt, und andere sozialwirtschaftliche Probleme.
    Dazu gehören einmal Einsparungen in den Staatsausgaben, eine schärfere Besteuerung, hoher Gewinne und die Frage wirtschaftlicher Demokratie, wie es die Dänen nennen, also der stärkeren Mitbeteiligung der Arbeitnehmer in den Betrieben.
    In Schweden ist diese Debatte um den Begriff Lohnempfängerfonds in vollem Gange, über die die großen schwedischen Unternehmen aus
    Das heiße Thema Kernkraft ist in dem neuen Koalitionspapier, dessen Einzelheiten erst später bekannt werden, offenbar ebenso ausgeklammert worden wie der Plan, über den großen Welt eine Brücke zu bauen.
    Dänemark hat dafür im Augenblick kein Geld.
    Die dreiwöchigen Koalitionsverhandlungen waren alles andere als leicht.
    Der sozialdemokratische Regierungschef Anker Jörgensen, der Dänemark bisher mit einem Ein-Parteien-Minderheitskabinett leitete, musste einmal mit dem erhofften Koalitionspartner bäuerliche Wenstre verhandeln, zum anderen mit seinem eigenen Gewerkschaftsbund, der ständig vor dieser Koalition warnte.
    Er befrüchtete, dass dabei die Interessen der Arbeiter zu kurz kommen könnten.
    Es kam dem ehemaligen führenden Gewerkschaftsmann Jürgensen gut zu statten, dass er auch als Regierungschef nach wie vor einen direkten Draht
    Die neue Koalition wird sich parlamentarisch auf 88 Sitze stützen können.
    Das sind noch immer zwei zu wenig, um über die Hälfte aller Volketingsmandate zu verfügen.
    Aber andererseits ist es so gut wie unmöglich, diese neue Regierung zu stürzen, weil sich gegen sie kaum eine Mehrheit finden lassen dürfte.
    Zugleich wird es nunmehr möglich sein, die Partei der unzufriedenen Steuerzahler, nämlich die des Rechtsanwaltes Mogens Glistrup, energischer als bisher parlamentarisch zu bekämpfen.
    Zweifellos bedeutet die neue Regierung in Dänemark einen Ruck nach rechts oder besser gesagt zur Mitte hin.
    Denn den Platz auf der Rechten beansprucht für sich die konservative Partei, die im Laufe der vergangenen Monate ständig neuen Zulauf erhielt und offenbare jetzt die große Oppositionspartei der neuen Koalition wird.
    Bei den nächsten Wahlen in zwei Jahren wird sich zeigen, ob dieser Zulauf anhält, wenn nämlich die neue sozial-liberale Regierung in Dänemark vom Wähler beurteilt wird.
    Die dänische Regierung ist jedoch keine sozialliberale Koalition nach Bonn am Muster, weil nämlich die Wenstre eher eine rechtsliberale Bauernpartei ist und die eigentlichen Liberalen unter den Radikal-Liberalen zu finden sind.
    Mit dem heutigen Tag hat ein neues Kapitel in der dänischen Innenpolitik begonnen.
    Zwei Parteien haben es gewagt, über den Graben der Unversöhnlichkeit zu springen.
    Angesichts der wirtschaftlichen Situation in Dänemark also eine Koalition, Günther Grafenberger berichtete.
    Und nun zum Krisenherd Naher Osten.
    Eine Woche vor dem Treffen von US-Präsident Carter, Ägyptens Präsident Sadat und Ministerpräsident Begin aus Israel in Camp David scheint wieder im Nahen Osten eine Kriegsstimmung zu herrschen.
    Nach einer Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur hat israelische Arterie in der vergangenen Nacht das Dorf Aschaya, 15 Kilometer nördlich der israelischen Grenze, beschossen.
    Das heißt, die Israelis unterstützen nach wie vor die Christen im Libanon.
    Präsident Sadat hat wieder den Nationalen Sicherheitsrat, das oberste politische Entscheidungsgremium des Landes, für morgen nach Ismailia einberufen.
    Kriegsdrohungen also von allen Seiten.
    Und der augenblicklich schwierigste Herd ist zweifellos der Libanon.
    Aus Beirut berichtet Wolfgang Stocklausner.
    wurde gestern Nachmittag durch eine Erklärung des Vorsitzenden im Außen- und Verteidigungsausschuss im israelischen Parlament angeheizt.
    Der Abgeordnete Moshe Arendt sagte, eine israelische Intervention im Libanon sei unvermeidlich geworden, weil der Druck Syriens auf die libanesischen Christen immer mehr zunehme.
    Wenige Stunden später rasselte der syrische Staatschef Hafez al-Assad mit dem Säbel.
    Nach Gesprächen mit dem libanesischen Außen- und Verteidigungsminister Fuad Butros in der syrischen Habenstadt Latakia erklärte Assad, sein Land sei für den Krieg mit Israel bereit.
    Wörtlich sagte er, wir fürchten uns nicht vor Drohungen.
    Wenn Israel zum Mittel der Aggression greift, dann werden wir entgegentreten und uns nicht vor unserer Verantwortung drücken.
    Die Lage im Libanon spitzt sich immer mehr zu.
    Im Norden des Landes haben die syrischen Truppen in den vergangenen Tagen eine neue Front gegen die christlichen Milizen eröffnet.
    Sie rücken nun auf der Küstenstraße in Richtung Süden vor und begannen gestern mit der Beschießung von christlichen Bergdörfern.
    Die Syrer haben auf dem Hochplateau des Libanongebirges ihre Artillerie in Stellung gebracht.
    Die syrische Strategie gegen die christlichen Milizen wird nun deutlich erkennbar.
    Die 30.000 Mann der syrischen Armee, die seit dem Ende des Bürgerkriegs im Libanon stationiert sind, haben einen Ring um die christlichen Gebiete nördlich von Beirut gelegt.
    Die Syrer ziehen ihn immer enger.
    Die Christen befinden sich in einem Kiffel, der praktisch nur noch auf dem Seeweg zu erreichen ist.
    Die militärischen Aktionen Syriens werden von einer Propagandaaktion begleitet.
    Die in Damaskus erscheinenden Zeitungen und der syrische Rundfunk beschuldigen die christlichen Milizen, einen Pakt mit Israel geschlossen zu haben.
    Die libanesischen Christen sind nach Darstellung Syriens das Werkzeug Israels, mit dem der Libanon und die arabische Welt gespalten werden sollen.
    Auf der Seite der christlichen Milizen sollen angeblich sogar 4.000 israelische Soldaten kämpfen.
    Die libanesischen Christen sind an der gefährlichen Entwicklung auch nicht unschuldig.
    Seit sie die Rückendeckung Israels besitzen, steigerten sie sich in einen Größenwahn hinein, der kaum mehr zu überbieten ist.
    Die Führer der Christen wollen heute nicht mehr wahrhaben, dass sie selbst die Syrer ins Land gerufen haben.
    Syrien rettete die Christen vor einer vernichtenden Niederlage gegen die palästinensischen Freischärler und ihre libanesischen Verbündeten.
    Die Angehörigen der christlichen Milizen provozieren die Syrer, wo und wann immer es geht.
    Man muss sich manchmal sogar wundern, dass die Syrer nicht energischer gegen die Milizen durchgreifen.
    Wenn man den Christen glauben will, dann steht die syrische Großoffensive gegen die Milizen unmittelbar bevor.
    Der angebliche Angriffstermin wird von Stunde zu Stunde neu festgelegt.
    Die Kriegspsychose unter den Christen
    hat offenbar auch auf Israel übergegriffen und von dort auf Syrien.
    Während in Camp David über den Frieden im Nahen Osten verhandelt werden soll, bereiten sich Syrer und Israelis auf den Krieg vor.
    In Syrien finden zurzeit ständig Manöver statt.
    Sie sind für diese Jahreszeit ungewöhnlich.
    Normalerweise beginnen sie erst im Herbst, wenn die größte Hitze vorbei ist.
    Außerdem feiern die Moslems zurzeit den Fastenmonat Ramadan.
    in dem sonst nur selten militärische Übungen stattfinden.
    Über den Krisenherd Nahen Osten und im Besonderen über den Libanon berichtete Wolfgang Stock-Klausner.
    Wir stehen ja eine Woche vor Camp David, vor jener Situation, wo vielleicht ein Frieden im Nahen Osten möglich wäre.
    Ein anderer Krisenherd war in den letzten Wochen der Iran, also Persien.
    Wir berichteten über die Unruhen, wir berichteten über das schwere Unglück über diesen Kinobrand in Abadan, bei dem es mehr als 450 Tote gab.
    Wir berichteten darüber, dass es im Iran eine neue Regierung gibt.
    Und heute ist in den Iran der chinesische Partei- und Regierungschef Hua Kuo-Feng abgereist.
    Die dritte Station seines großen Besuchsprogramms nach Rumänien, Jugoslawien und nun Persien.
    Welche Situation wird Hurkurfeng in Persien vorfinden?
    Wie sieht es heute dort aus?
    Heinz Hoffmann.
    Während in einigen Städten des Irans am Wochenende und auch gestern die Unruhen und Demonstrationen noch anhielten, wurde angeblich einer der Brandstifter des ISIS in Abadan, wo mehr als 400 Menschen in Tod fanden, gefasst.
    Und zwar von irakischen Beamten, als er versuchte, bei Basra die Grenze in den Irak zu überschreiten.
    Er soll auch bereits gestanden haben, zu einer Gruppe zu gehören, die das Feuer an das Kino legte.
    Irak hat beschlossen, den Verhafteten, der nicht um politisches Asyl ansuchte, an den Iran auszuliefern.
    Die Untersuchungen, die zu dem Brandanschlag auf das Kino in Abadan kamen, gehen jedoch immer noch weiter.
    Der neue Ministerpräsident Jaffar Sharif Emami wies gestern Gerüchte, die abgelöste Regierung sei an dem Anschlag mitbeteiligt gewesen, energisch zurück.
    Nachdem die neue Regierung gleich in ihren ersten Sitzungen grünes Licht für die Bildung neuer Parteien im Iran gegeben hat, ist bereits ein Parteienboom zu verzeichnen.
    Seit Sonntag haben sich 14 Parteien zu Wort gemeldet, wobei allerdings über die Anhängerschaft der meisten absolute Unklarheit besteht.
    Ministerpräsident Sharif Emami erklärte, jeder könne eine Partei bilden, solange sich diese innerhalb der Verfassung befinde.
    Die Regierung werde allerdings nur zu den Parteien Kontakte und ein Gespräch aufnehmen, die tatsächlich über einen Rückhalt und Anhang in Folge verfügen.
    Sharif Emami bezeichnete es als erstes Ziel der Regierung, den Dialog mit der Opposition sobald wie möglich zu führen, um zu erforschen, welche Oppositionsmeinungen sich vielleicht als praktikabel erwiesen.
    Angeblich soll der Ministerpräsident bereits vor seiner Amtsaufnahme auch mit dem sich im Irak im Exil befindlichen geistlichen Führer Khomeini Kontakt aufgenommen haben.
    Neben den religiösen Störten der Oppositionspartei, die Nationale Front hat allerdings bereits erkennen lassen, dass sie auf die neue Regierung keine allzu großen Hoffnungen setzt.
    Einer ihrer Sekretäre erklärte, weder der Regierungswechsel noch der neue Ministerpräsident könnten die gegenwärtige Krise beilegen, solange die Verfassung nicht voll in Kraft steht.
    Hinter dieser Formel versteckt sich nichts anderes als die Forderung, der Schah müsse sich auf den Thron zurückziehen und Politik und Regierung des Landes einem unabhängigen Ministerpräsidenten überlassen.
    Bei den meisten der Parteien, die sich bisher gemeldet haben, handelte es sich um Gruppierungen, die bereits 1963 existierten, seitdem aber verboten waren.
    Lediglich die kommunistische Partei ist bisher nicht aufgetreten und dürfte wohl auch nicht zugelassen werden.
    Der frühere Ministerpräsident Armini, der auch bei den Oppositionellen hohes Ansehen genießt, hat bereits erklärt, für eine Zuseh-Partei gebe es heute keinen Raum mehr.
    Amini, der sich erstmals wieder in die Politik zurückgemeldet hat, beklagte, dass in den vergangenen Jahren vor allem die richtige politische Erziehung des Volkes versäumt worden sei, die für eine funktionierende Demokratie unerlässlich sei.
    In der nächsten Woche soll in Teheran das Unterhaus zusammen treten, um der neuen Regierung, die bis dahin ihr Programm ausgearbeitet haben will, das Vertrauen auszusprechen.
    Über die innenpolitische Situation in Persien, also im Iran, berichtete Heinz Hoffmann.
    Über die Ankunft Hurko Fengs in Teheran werden wir heute im Abendjournal um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 berichten.
    Und nun eine Minute vor 3.45 Uhr zu unserer Kulturberichterstattung.
    Die Salzburger Festspiele 1978 gehen zu Ende und schon plant man das Programm der Salzburger Festspiele 1979.
    Auf diesem Programm steht unter anderem auf dem Opernsektor eine Aufführung der Oper Aida unter der musikalischen Leitung von Herbert von Karajan im großen Festspielhaus.
    Im kleinen Festspielhaus wird Karl Böhm Ariadne auf Naxos von Richard Strauss dirigieren.
    Aus dem Spielplan dieses Jahres bzw.
    der vergangenen Jahre werden wieder aufgenommen im großen Haus der Rosenkavalier und die Hochzeit des Figaro, im kleinen Haus, in der Felsenreitschule, die Zauberflöte und der Titus, in der Inszenierung von Jean-Pierre Bonnell und der musikalischen Leitung von James Levin.
    Bei der letzten Direktoriumssitzung der Salzburger Festspiele wurde auch ein Konzept für das Schauspiel für die nächsten Jahre entworfen.
    Man sagt ja, das Schauspiel sei in Salzburg meist ein Stiefkind gegenüber der Jahre der 30er Jahre.
    Einzelheiten über diesen Schauspielplan
    gab Hofrat Ernst Heusermann im folgenden Gespräch Volkmar Parschalk.
    Herr Hofrat Heusermann, bei den Salzburger Festspielen wird immer wieder dann, wenn man vom Schauspiel spricht, vom Stiefkind der Festspiele gesprochen.
    Das hat sich vor allem in den letzten Jahren so eingebürgert, als man immer weniger Schauplätze für das Schauspiel hat.
    Nun haben Sie ein langjähriges Konzept ausgearbeitet und zumindest die Pläne für die nächsten zwei Jahre fixiert.
    Wie werden die im Einzelnen aussehen und wird das Schauspiel von dieser Stiefkind-Funktion wegkommen können?
    Ich glaube, ja.
    Das wird nicht von heute auf morgen gehen, wie Sie richtig sagen.
    Das ist eine Frage der Schauplätze.
    Es ist so, dass wir für nächstes Jahr uns vorgenommen haben, den Talisman, der ein so ungeheurer Erfolg war, zu wiederholen.
    Wir werden dazu, wie geplant, eine Schnitzelinszenierung von Maximilian Schell haben.
    Das Weite Land war angekündigt, es kann aber auch der Anatol werden.
    Es ist eine Frage der Besetzung, das wird sich in den nächsten
    wochenentscheidender.
    Jedermann bleibt wie gehabt.
    Für 80 steht die Felsenreitschule zur Verfügung.
    Das ist sehr wichtig, dass nach vielen Jahren wieder ein großer Schauplatz für das Theater da ist und Shakespeare's Wie es euch gefällt unter der Regie von Schenk wird dort stattfinden.
    Es wird außerdem Goethe's Torquato Tasso
    im Landestheater sein und voraussichtlich die Wiederholung des Schnitzlerabends.
    Und das würde heißen, dass das Konzept, wenn man das so sagen darf, das große und das kleine Welttheater für Salzburg für das Schauspiel zu haben und dort zu spielen mit Shakespeare, Goethe, Nestroy,
    Schnitzler, Hofmannsthal, eigentlich doch
    das ist, was wir uns vorgestellt haben.
    Und ich glaube vor allem, dass die österreichische Literatur einen Schwerpunkt bilden soll und deswegen bin ich besonders glücklich, wenn wir uns zusammenfinden mit den Regisseuren, mit den Schauspielern.
    Hier österreichische, wichtige Dichtung, österreichische Literatur und da fehlt ein Grillparzer, der einmal unbedingt hier
    sein muss und sein soll und selbstverständlich ohne Verzicht auf die große Weltliteratur auch außerhalb der deutschen Sprache.
    Herr Professor Häusermann, Salzburg ist eine Stätte der großen Namen und man wird natürlich jetzt sofort fragen müssen, wer ist für die Besetzung vorgesehen?
    Ich habe sogar gehört, dass man mit internationalen Filmstars wie Romy Schneider verhandelt.
    Ich bin immer dagegen, dass man über Besetzungsverhandlungen, wenn die noch nicht so weit sind, spricht.
    Ich bin auch dagegen, dass man immer mit Filmnamen operiert.
    Filmnamen allein genügen nicht.
    Das müssen Schauspieler von Rang, es müssen große Bühnenschauspieler sein.
    Ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn Romy Schneider einmal in Salzburg spielen würde und könnte.
    Aber da sind die Verhandlungen noch nicht so weit.
    Ich bin sicher, dass Otto Schenk, wie es euch gefällt, eine große und bedeutende Besetzung haben wird.
    und ich kann aber da auch noch Namen nicht sagen, weil ich den Regisseur nicht vorgreifen möchte.
    Professor Holzmeister präsentiert heute Vormittag in einer Pressekonferenz erneut seine Pläne für den Umbau des kleinen Festspielhauses.
    Nun gibt es da viele Stimmen, die dafür sind und viele Stimmen, die dagegen sind.
    Die finden, dass gerade sein Umbauvorschlag mit den Salzburger Häusern auf den Seiten doch zu viel vorwegnehme, was ein Regisseur später vielleicht
    nicht mehr benötigen würde, was vielleicht die Stückwahl erschweren würde, was vielleicht einen einseitigen Spielplan bedingen würde.
    Ich glaube, er macht sich auch da schon Gedanken über eine Modifizierung.
    Die Tatsache allein, dass Holzmeister, der diesen Festspielbezirk doch tatsächlich dargestellt hat und seine Handschrift diesen ganzen Festspielen im Rahmen gegeben hat,
    muss dieses Projekt, glaube ich, so machen, wie er es empfindet, mit allen selbstverständlich nach Diskussionen und Gesprächen von ihm selbst vielleicht bereits akzeptierten Veränderungen
    Ich glaube, man kann dort, ich spreche jetzt für das Schauspiel, beinahe alles spielen.
    Ich denke da an Raimund, ich denke an Nestor, ich denke an Goldoni, ich denke an Molière, ich denke an Shakespeare.
    Also das ist eben große Welttheaterszene.
    Da kann man sicher für das Schauspiel ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
    Man wird die Regisseure, an die man denkt und die an uns denken, einladen müssen.
    Man wird mit ihnen besprechen und ihre Ideen kennenlernen müssen.
    Aber wie gesagt,
    Und wenn es hier eine Modifizierung gibt, die die Regisseure nicht zu sehr festlegt, dann wird es wahrscheinlich eine glückliche Idee Holzmeister sein.
    Aber im Großen und Ganzen würde ich zu diesem Projekt unbedingt Ja sagen und unbedingt alles tun, damit es realisiert werden kann.
    Herr Prof. Häusermann, Sie haben bisher das moderne Schauspiel ausgeklammert.
    Präsident Kaut hat davon gesprochen, dass man mit Thomas Bernhard
    wegen einer neuen Uraufführung verhandelt.
    Es geistert immer wieder der Plan von Rolf Hochhuth durch Salzburg, die nach Maximilian Schell jüngst aufgegriffen hat, hier Uraufführungswochen zu veranstalten, eine Art Europastudio wieder auferstehen zu lassen.
    Richtig, ich habe das nicht ausgeglaubt, sondern wir haben einfach noch nicht davon gesprochen.
    Selbstverständlich, das war ja ursprünglich meine Idee mit dem Europa-Studio.
    Sie wissen, das ist nicht auf ungeteilte Kritik gestoßen.
    Heute bedauert man die Einstellung des Europa-Studios.
    Man wird nicht dasselbe wiederholen, aber ich glaube, das moderne Schauspiel, das zeitgenössische Schauspiel muss seinen Platz haben.
    und kein zweites Gleis sein, sondern ganz adäquat zu den anderen Dingen in einem Schauplatz, den wir noch finden müssen.
    Mir schwebt das neue kleine Theater des Mozarteums vor.
    Man muss natürlich dort mit den maßgeblichen Herren sprechen, aber ich glaube, dass da Verständnis vorhanden sein wird.
    Dort würde ich mir vorstellen, und da sollen alle, die daran glauben, alle, die Vorschläge gehabt haben, ruhig
    uns beraten und mit uns darüber sprechen.
    Ob es nun Thomas Bernhardt ist, es gibt doch da gar keine Ressentiments und selbstverständlich, wenn Bernhardt ein gutes neues Stück hat, dann soll es hier gespielt werden.
    Bernhardt ist ja auch nicht mehr so experimentell heute, dass man das so in einem
    kleinen Theater spielen muss.
    Das könnte man ja selbstverständlich im Landestheater machen.
    Aber wie gesagt, da ist eben die Zeitfrage doch sehr entscheidend, da wir jetzt auf zwei Jahre uns festgelegt haben.
    Aber wenn wir so ein Theater haben und vielleicht mit dem ORF zusammen in einer Arbeit uns da einigen können, dass wir da ein bisschen Neuland
    von österreichischen Autoren, aber nicht nur von österreichischen Autoren, von neuen Ideen her und neuen Formen innerhalb der Salzburger Festspiele machen, wäre ich sehr glücklich.
    Das war ein Gespräch mit Prof. Ernst Hoyt-Alsermann über das Schauspielkonzept der kommenden Salzburger Festspiele.
    Nun noch eine Kulturbeitrag aus dem fernen Osten.
    Welche Möglichkeiten gibt es eigentlich in Peking, Bücher zu kaufen und wie sieht das Buchangebot in der Hauptstadt des kommunistischen China aus oder gibt es eigentlich dort nur Wandzeitungen?
    Seit etwa einem Jahr studiert Charlotte Kerner an der Universität in Peking.
    Sie sandte uns folgenden Bericht, den wir nun zur Verlesung bringen.
    Das ist das Markenzeichen der staatlich geführten Buchläden, der einzigen Art von Buchläden, die in China existieren.
    In Peking findet man die größte Filiale von Xin Hua Studien im Stadtzentrum auf der Wang Fujin, dem Jungfernstieg Pekings.
    Doch ein Pekinger muss nicht erst in dieses zweistöckige Buchkaufhaus fahren, um sich mit Lesestoff zu versorgen.
    Kleinere Zweiggeschäfte sind über die gesamte Stadt verteilt.
    Jedes Wohnquartier, aber auch große Fabriken und Ausbildungsstätten haben ihre eigenen Buchhandlungen.
    Meistens befinden sich die Buchläden in den lokalen Einkaufszentren oder kleinen Einkaufsstraßen direkt neben dem Friseur und dem Lebensmittelgeschäft.
    Ohne erst lange Strecken zurücklegen zu müssen, findet ein Chinese dort das in China erhältliche Grundangebot an Lesestoff.
    Neben den Werken von Marx, Engels und Mao in allen Größen, Ausführungen und Preisklassen gibt es Abteilungen für Belletristik, Geschichte, Gesellschaftswissenschaften und Fremdsprachen.
    Vertreten sind ferner allgemein verständliche Grundlagenbücher aus den Bereichen Industrie, Landwirtschaft, Medizin und Technik.
    In der Kinderabteilung gibt es neben Kinderromanen und Geschichten die zahlreichen Comic Hefte zu kaufen.
    Neben Postkarten, Landkarten und Kalendern findet man noch Plakate mit Motiven von Mao bis zur traditionellen chinesischen Landschaftsmalerei.
    Ein bei den Chinesen beliebter Schmuck für die eigenen vier Wände.
    Sind Bücher in seinem Laden um die Ecke ausverkauft?
    oder will ein Chineser ein Fachbuch kaufen, so muss er ins Stadtzentrum radeln.
    Neben dem großen zentralen Buchladen in der Wangfujing, der das mengenmäßig größte Sortiment bietet, gibt es im Pekinger Stadtzentrum eine Reihe von Spezialbuchhandlungen.
    Neben den technischen und naturwissenschaftlichen Läden, den Geschäften für klassische Literatur und den Gebrauchtbuchläden, wäre die Buchhandlung für fremdsprachige Literatur besonders zu erwähnen.
    In dem Raiwen Chudian der Fremdsprachenbuchhandlung
    sind keine ausländischen Bücher etwa aus Deutschland oder England erhältlich, wie der Name zunächst vermuten lässt.
    Angeboten werden chinesische Bücher, die in alle wichtigen Fremdsprachen übersetzt sind.
    Neben ausländischen Touristen sind Chinesen, die selbst eine Fremdsprache lernen, die besten Kunden.
    Besonders an der Theke, an der die Begleitbücher zu den in Funk und Fernsehen laufenden Englischkursen angeboten werden, herrscht Hochbetrieb.
    In den Buchhandlungen sind die Bücher in Glastheken, die den Zugang zu den Bücherregalen versperren, ausgelegt.
    Will der Chinese ein Buch näher begutachten, so muss er einen der meist recht zahlreichen Verkäufer um ein Exemplar aus dem Regal bitten.
    Besonders begehrte Bücher oder Neuerscheinungen liegen manchmal schon zum Durchblättern bereit auf der Theke.
    Ihr Aussehen zeugt wahrlich von häufigem Gebrauch.
    Ein 700-seitiger Roman in Paperback-Ausgabe kostet einem Chinesen etwa einen Yuan und 50 Pfund.
    Das sind knapp unter zwei Mark.
    Einem Ausländer erscheint dies mit Blick auf die Buchpreise in seinem Landsport billig.
    Doch für einen chinesischen Arbeiter mit einem monatlichen Durchschnittslohn von 50 Yuan sind es immerhin zwei Prozent seines Einkommens, die durch den Bücherkauf verschlungen werden.
    Das Angebot an Büchern ist besonders im Bereich Belletristik in den letzten Monaten in Peking und im ganzen Land sprunghaft angestiegen.
    Neu aufgelegt wurden hauptsächlich zwei Gruppen.
    Chinesische Romane der 50er Jahre und Werke berühmter ausländischer Schriftsteller, zum Beispiel von Maxim Gorky, Heinrich Heine, Victor Hugo, Charles Dickens und William Shakespeare.
    Die Verbannung dieser Literatur hatte unter der Kulturpolitik der letzten Jahre, die der Vierer-Bande zugeschrieben wird, zu einer wahren Öde in den chinesischen Buchhandlungen geführt.
    Die chinesische Literatur, die in China vor der Kulturrevolution entstanden war, galt als nicht revolutionär genug.
    Die ausländischen Romane wurden allesamt als kapitalistisch verteufelt.
    Dass die Korrektur dieser bornierten Kulturpolitik bei der chinesischen Bevölkerung auf große Zustimmung stieß,
    zeigen die Antworten der Verkäufer, wenn man in einem Buchladen nach den Neuerscheinungen fragt.
    Meistens hört man Meiwanli, ausverkauft.
    Papier ist knapp in China und Bücher nicht im Überfluss zu haben.
    Deshalb ist es für einen Chinesen immer besonders wichtig zu wissen, wann und wo er ein Buch kaufen kann.
    Normalerweise erfährt er es durch die roten oder schwarzen Tafeln, die vor den Buchläden stehen.
    Mit Kreide sind Titel und Preise der begehrten Neuerscheinungen notiert.
    Die Kunde, es gibt neue Bücher,
    verbreitet sich sehr schnell in der Nachbarschaft.
    Und noch schneller heißt es dann oft, schon ausverkauft.
    Die Sozialversicherungsträger haben im Juni, dem letzten Erhebungszeitraum, rund 5 Milliarden Schilling für mehr als 1,4 Millionen Pensionen aufgewendet.
    Allein auf die Pensionsversicherung der Unselbstständigen entfallen 4,19 Milliarden Schilling.
    In der Pensionsversicherung der Selbstständigen betrug der Aufwand 845 Millionen Schilling.
    Ägypten.
    Der Sekretär der Volksversammlung Al-Utaifi hat heute in einem Interview festgestellt, dass die Regierung in Kairo bisher noch mit keinem europäischen Staat einen Vertrag über die Lagerung von Atommüll in der ägyptischen Wüste geschlossen habe.
    Präsident Sadat hatte vor kurzem einer möglichen Lagerung von Atommüll aus Österreich östlich des Nil-Tals seine Zustimmung gegeben.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Europa droht im Müll zu ersticken.
    Wie aus einer in Bonn veröffentlichten Studie hervorgeht, produziert der europäische Durchschnittshaushalt pro Woche 16,6 Kilogramm Abfälle.
    Das sind in den neuen Mitgliedstaaten der europäischen Gemeinschaft rund 72 Millionen Tonnen Hausmüll pro Jahr.
    Österreich.
    Beim Wirtschaftsgespräch des Europäischen Forums im Tiroler Bergdorf Alpbach hat sich heute der Vizepräsident der Ungarischen Nationalbank Janos Fekete gegen die These gewarnt, die Schulden der Comecon-Staaten hätten nahezu die Höchstgrenze des für westliche Kreditgeber-Tragbaren erreicht.
    Und damit, meine Damen und Herren, ist das Mittagsjournal geschlossen.
    Ausführliche Berichte hören Sie wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 beim Abendjournal.
    Nachrichten wie gewohnt zu jeder vollen Stunde.
    Helmut Bock sagt Ihnen im Namen von der Redaktion und Technik auf Wiederhören und wünscht noch einen recht angenehmen Tag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.08.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.08.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verschuldung des Ostblockes
    Interview: Vizepräsident der ungarischen Nationalbank Janos Feketer
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Feketer, Janos [Interviewte/r]
    Datum: 1978.08.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dänemark: Sozialdemokraten und Rechtsliberale bilden Koalition
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1978.08.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verschärfte Spannungen zwischen Syrien und Israel
    Mitwirkende: Stockklausner, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1978.08.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Regierung im Iran will Gespräche mit Opposition führen
    Mitwirkende: Hofmann, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1978.08.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Was geschieht in Zukunft bei den Salzburger Festspielen auf dem Schauspielsketor?
    Interview: Ernst Haeussermann
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Haeusserman, Ernst [Interviewte/r]
    Datum: 1978.08.29 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bücherkauf in Peking
    Mitwirkende: Karner, Charlotte [Gestaltung]
    Datum: 1978.08.29 [Sendedatum]
    Ort: Peking
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Literatur ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1978.08.29
    Spieldauer 00:59:54
    Mitwirkende Bock, Hellmuth [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.08.29 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
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