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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt Ihnen Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
In zwei Beiträgen geht es heute um Fragen der Vergangenheitsbewältigung im 40.
Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, der Befreiung vom Naziterror.
Der Vorsitzende der Standesvertretung der bundesdeutschen Richter und Staatsanwälte nimmt zur Debatte um ein Gesetz gegen das öffentliche Bezweifeln der Existenz von Konzentrationslagern, der sogenannten Auschwitz-Lügestellung.
Und aus den USA berichten wir über jüngste Enthüllungen zur Zusammenarbeit des Geheimdiensts CIA mit Ex-Nazis.
Ein weiteres Auslandsthema ist der Krieg der Sowjets in Afghanistan.
Die heutigen Österreich-Themen sind Zwentendorf im Spiegel der Zeitungskommentare, der Landesparteitag der Oberösterreichischen ÖVP und im Journal zu Gast ist die ÖVP-Grüne und Stellvertreterin von Bundesparteiobmann MOK, Martha Hubinek.
Und die Kulturredaktion beschäftigt sich dann noch mit dem dritten Band der Lebenserinnerungen Elias Canettis, das Augenspiel.
Vor all dem jetzt aber die Nachrichten, die Christian Auer zusammenstellte und die Erich Oberlechner liest.
Iran, Irak.
Das Verwaltungsgebäude einer großen staatlichen Bank in Bagdad ist heute früh durch eine Explosion teilweise zerstört worden.
Nach offiziellen Angaben war im neunten Stockwerkesgebäudes eine Zeitzünderbombe explodiert.
Die obersten vier Stockwerke stürzten ein.
Ob auch Personen verletzt worden sind, ist nicht bekannt.
Nicht bestätigt wurden bisher Berichte aus dem Iran, das Bankgebäude sei von einer Rakete getroffen worden.
Nach Meldungen aus Teheran haben iranische Flugzeuge eine Anzahl von irakischen Wirtschafts- und Industrieanlagen angegriffen und beschädigt.
Die irakische Luftwaffe bombardierte mehrere persische Städte.
Vereinte Nationen.
Der Weltsicherheitsrat hat den Irak und den Iran aufgefordert, die Feindseligkeiten zu beenden und insbesondere auf Angriffe gegen die Zivilbevölkerung zu verzichten.
In einer Klärung spricht der Sicherheitsrat von einer alarmierenden Zuspitzung der Lage.
Libanon
Der Leiter des Nahostbüros der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press, Terry Anderson, ist am Vormittag in West Beirut von unbekannten Tätern entführt worden.
Der Amerikaner wurde von drei bewaffneten Männern auf offener Straße überfallen und verschleppt.
Es ist die dritte Entführung eines Ausländers innerhalb von drei Tagen.
Am Donnerstag wurde ein britischer Ingenieur als Geisel genommen, gestern wurde der Direktor einer britischen Ölgesellschaft verschleppt.
Der britische Botschafter rief alle Landsleute im Libanon auf, das Land nach Möglichkeit zu verlassen.
USA Außenminister George Shultz hat sich für einen Dialog der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion auf höchster Ebene eingesetzt.
Shultz sagte in einer Pressekonferenz in Washington, Präsident Reagan wolle entschlossen auf konstruktivere Beziehungen zu Moskau hinarbeiten.
Reagan würde den neuen sowjetischen Parteichef Michael Gorbatschow gerne in den USA empfangen.
Schulz nahm in der Pressekonferenz auch zum Nahost Problemstellung.
Er äußerte sich positiv zu der jüngsten Initiative des ägyptischen Präsidenten Mubarak und meinte, dadurch sei der Friedensprozess im Nahen Osten wieder in Bewegung gekommen.
Die katholischen Bischöfe der Vereinigten Staaten haben an den Kongress appelliert, den Antrag Präsident Reagans auf Genehmigung von umgerechnet 35 Milliarden Schilling für den Bau von MX-Interkontinentalraketen abzulehnen.
Nach Ansicht der Bischöfe sollte das Geld besser für die Armen und Hungernden ausgegeben werden.
In einem Schreiben der amerikanischen Bischofskonferenz heißt es, die Armen in den USA hätten unter den Budgetkürzungen bereits sehr gelitten, sie sollten nicht auch noch die Last des Wettrüstens tragen.
Der amerikanische Arbeitsminister Raymond Donovan ist von seinem Amt zurückgetreten.
Donovan ist das erste Regierungsmitglied in den amerikanischen Geschichte, das krimineller Vergehen beschuldigt wird.
Er soll während seiner früheren Tätigkeit als Chef einer Baufirma Geschäftsunterlagen gefälscht und überhöhte Rechnungen ausgestellt haben.
Präsident Reagan hat seine Demission angenommen.
Kanada Der israelische Außenminister Yitzhak Shamir hat sich für eine Strafverfolgung aller Nazi-Kriegsverbrecher ungeachtet der voraussichtlichen Dauer des Verfahrens ausgesprochen.
Während eines Aufenthaltes in Montreal betonte Shamir, jeder müsste für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden.
Es sei wichtig, der jungen Generation vor Augen zu führen, dass Kriegsverbrechen bestraft würden.
Jüdische Organisationen schätzen, dass sich nach dem Zweiten Weltkrieg etwa 3000 Naziverbrecher nach Kanada abgesetzt haben.
Österreich
Das Atomkraftwerk Zwentendorf bleibt eines der Hauptthemen der innenpolitischen Diskussion.
Staatssekretär Franz Löschnack wertete die ÖVP-Haltung zur Frage der Kernenergie als Vorwand, um in die Regierung zu kommen.
Als Regierungspartner komme eine Partei, die so wenig an konstruktiven Lösungen orientiert sei, nicht in Frage, meinte Löschnack.
Der Vorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter Johann Gassner sagte, wenn die SPÖ dem Parlament Berichte in letzter Minute zuleite, sei sie selbst schuld, wenn sie im Nationalrat keine Mehrheit für eine neuerliche Volksabstimmung bekomme.
Im Handelsausschuss des Parlaments ist gestern der SPÖ-Antrag auf eine sogenannte Volksabstimmung besonderer Art mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ abgelehnt worden.
Bundeskanzler Sinovac will in der kommenden Woche einen Vorvertrag mit der Sowjetunion zur Übernahme von Atommüll vorlegen.
Im Linzer-Bruckner-Haus ist am Vormittag der 30. ordentliche Landesparteitag der Oberösterreichischen Volkspartei eröffnet worden.
Hauptpunkt der Tagesordnung ist die Erstellung eines Programms für die Landtagswahl im Herbst.
Außerdem soll über die Verwirklichung der bei der letzten Wahl gemachten Versprechen Bilanz gezogen werden.
Die Anträge zum Landesparteitag betreffen unter anderem die Themen Naturschutz, Strukturverbesserung, Biosprit und Schwangerschaftsabbruch.
Auf dem Programm steht auch die Wahl von zwei neuen Landesparteiobmann-Stellvertretern der oberösterreichischen ÖVP.
Bautenminister Heinrich Übleis hat Einsparungen von 1,5 Milliarden Schilling bei Hochbauten zur Erhaltung von Autobahnen und Bundesstraßen angekündigt.
Nach einer Studie des Bautenministeriums können durch sparsamere Ausführungsformen bei Autobahnen und Strassenmeistereien die Gesamtkosten von 4,5 auf 3 Milliarden Schilling reduziert werden.
Die Wartung der Strassen soll trotz der Einsparungen voll gewährleistet sein.
Die italienischen Zollbeamten am Grenzübergang Tuormaglian setzen ihren Streik fort.
Bereits mehr als 210 Lkw-Züge warten derzeit in Österreich auf die Abfertigung.
Da der Streik nicht angekündigt worden war, wurden viele Transporter überrascht, die heute noch die Häfen an der Adria erreichen wollten.
Die Gendarmerie hat empfohlen, über Siljan in Osttirol nach Italien zu fahren.
Pkw sind von dem Streik nicht betroffen.
Die italienischen Zollbeamten protestieren mit ihrem Ausstand gegen die Verhaftung von zwei Berufskollegen, die im Zusammenhang mit einer Schmuggelaffäre außer Dienst gestellt worden sind.
Die Wetterlage.
Ein Tiefdruckgebiet liegt über dem Ärmelkanal.
Sein Frontsystem greift in der Folge auch auf Österreich über.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Südosten Österreichs vorübergehend noch Störungsreste, sonst vielfach heiter.
Im Laufe des späteren Nachmittags im Westen Wetterverschlechterung, die sich in der Folge ostwärts ausweitet.
Mäßige Winde meist aus Südost bis Südwest.
Nachmittagstemperaturen 4 bis 10 Grad, Frühtemperaturen morgen minus 1 bis plus 3 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen, stark bewölkt bis bedeckt und teilweise Schneefall, in tiefen Lagen auch Regen, mässige Winde.
Tageshöchstemperaturen minus 1 bis plus 3 Grad.
Die Vorschau auf Montag, reichliche Bewölkung und etwas Niederschlag, später Auflockerungen.
Noch die Misswerte von 12 Uhr.
Wien-Heiter 8°, Südostwind 15 kmh.
Eisenstadt-Heiter 8°, Südost 15, Linz-Heiter 6°, Ost 15, Salzburg stark bewölkt 6°, Ostwind 15 kmh, Innsbruck-Wolkig 3°, Bregenz-Heiter 5°, Graz stark bewölkt 3° und Klagenfurt stark bewölkt 2°.
Das waren die Nachrichten und das Wetter, es ist 12.09 Uhr, wir kommen zum Beitragsteil des Mittagschanals.
Im Vorfeld der Feiern zum 40.
Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs, der Befreiung vom Naziterror am 8.
Mai, häufen sich die Auseinandersetzungen um die und die Schwierigkeiten mit der offensichtlich weltweit noch immer konfliktreichen Vergangenheitsbewältigung.
Gibt es einerseits zwischen den Blöcken, aber auch innerhalb dieser, noch etliche offene Fragen zur Gestaltung der offiziellen Feiern am 8.
Mai, gibt es andererseits in mehreren Ländern auch heftige Kontroversen und Enthüllungen zu den verschiedensten Aspekten dieses Themas.
In der Bundesrepublik Deutschland dominiert derzeit die Diskussion um ein Gesetz gegen das öffentliche Bezweifeln der Existenz von Konzentrationslagern, der sogenannten Auschwitz-Lüge.
Die FDP wollte ursprünglich einen noch aus der Zeit der sozial-liberalen Koalition stammenden Gesetzesentwurf durchziehen, stieß dabei aber auf Widerstand ihrer jetzigen Koalitionspartner CDU-CSU.
Für den nun ausgehandelten Kompromiss haben die Unionsparteien ihre ursprüngliche Absicht, an den Gesetzentwurf der Bundesregierung ersatzlos zu streichen, fallen gelassen und es sollen Teile der alten Vorlage erhalten bleiben.
Das Verlangen der SPD mit einer Fristsetzung, die Verabschiedung des Gesetzes noch vor dem 40.
Jahrestag der Befreiung am 8.
Mai zu sichern, wurde von der Regierung abgelehnt.
Der jetzt ausgehandelte Kompromiss muss allerdings noch im Detail verhandelt werden, wobei nicht zuletzt auch eine Verknüpfung des Gesetzes gegen die Verbreitung der Auschwitz-Lüge mit anderen Verbrechen, zum Beispiel also auch mit solchen wie bei der Vertreibung der Deutschen aus ehemaligen Reichsgebieten umstritten ist.
So schreibt etwa die heutige Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung über die diesbezüglichen Debatten.
Unwürdig waren allerdings die zeitweise von einzelnen Unionabgeordneten betriebenen Versuche, das umstrittene Gesetz gegen die Auschwitz-Lüge durch Bestimmungen zu erweitern, die auch das Bestreiten anderer Verbrechen, insbesondere die teilweise blutige Vertreibung der Deutschen aus den früheren Ostgebieten, unter obligatorische Strafe stellen sollten.
Als ob sich diese beiden Geschehnisse in ihrer moralischen und historischen Qualität ohne weiteres auf die gleiche Stufe stellen ließen.
Und auch bei den bundesdeutschen Richtern und Staatsanwälten gibt es, wie der Vorsitzende deren Standesvertretung, Helmut Leonare, die im folgenden Gespräch mit Helmut Brandstätter erläutert, Einwände gegen die derzeitigen Regierungspläne.
Herr Leonardi, der Streit um die Strafbarkeit der Auschwitz-Lüge ist im politischen Bereich durch den gestern gefundenen Kompromiss jedenfalls innerhalb der Regierung beigelegt.
Nun aber zum juristischen.
Es geht nicht mehr nur um Opfer von Nationalsozialistischen, sondern auch um Opfer von anderen Gewalt- und Wildkehrherrschaften, so wie es heißt.
Das erinnert doch etwas an den ersten Präsidenten der Bundesrepublik, Theodor Heuss, der bei derartigen Diskussionen von den schrecklichen Aufrechnern sprach.
die den organisierten Völkermord an den Juden mit anderen Verbrechen, etwa an Deutschen, bei Vertreibung etc.
gleichsetzen wollen.
Ja, richtig.
Genau das ist der eine Punkt, den wir also auch sehr bedauern, dass man also nicht die ursprüngliche Fassung, die ja von Bundesvorsitzender Engelhardt vorgeschlagen war, zum Gesetz hat werden lassen, in der ja nur von den Opfern der NS-Gewaltherrschaft die Rede war.
Es klingt da sicher etwas diese widerliche Aufrechnungsmentalität durch,
wo man also nun Auschwitz gegen Hiroshima oder Dresden oder auch Vertreibung setzt.
Und ich meine, wir als Deutsche sollten dies nicht tun, sondern wir sollten uns unserer eigenen Verantwortung für die Dinge, die in deutschem Namen geschehen sind, bewusst werden, ohne dass natürlich die anderen Verbrechen, die auch an Deutschen begangen worden sind, damit nun verharmlost werden sollten.
Aber was heißt das jetzt wieder im juristischen Bereich?
Heißt das etwa, dass Gerichte in Hinkunft im Einzelfall prüfen müssen, was eine Gewalt oder eine Willkürherrschaft ist?
Zum Beispiel... Es wird also nun ausgeweitet auf eine andere Gewalt oder Willkürherrschaft.
Und es ist ja jetzt schon ein Streit darüber entbrannt, ob beispielsweise die Vertreibungen dazu zählen.
Es müsste also geklärt werden, ob die Vertreibungen nun als solche eine Gewalt und Willkürherrschaft darstellen oder ob es anders als bei Auschwitz
wo ja der Massenmord staatlich organisiert war, ob es anders als dort eben bei diesen Vertreibungsverbrechen nur um Übergriffe und Auswüchse Einzelner handelt.
Und das müsste der Richter entscheiden und damit ist er sicher überfordert, er ist ja nicht Historiker und er wird das also wohl nicht nachprüfen können.
Was passiert etwa jemandem, der die Besetzung Afghanistans als heroischen Kampf des Sowjetvolks gegen den US-Imperialismus bezeichnet?
Das fällt also nach dem Wortlaut auch darunter, wenn man davon ausgeht, dass es eine Gewalt- und Willkürherrschaft war oder ist, die also dies veranlasst hat.
Zum anderen ist aber nun unseres Erachtens auch nicht sehr zu billigen, dass man es nun auf den Beleidigungstatbestand abgeschoben hat.
Zunächst war ja das Rechtsgut, das geschützt werden sollte,
der Rechtsfrieden in Deutschland, das Anstandsgefühl der Deutschen, die Scham der Deutschen, die sich sicher zu Recht beleidigt fühlen als Volk oder als einzelner Deutscher, wenn jemand diese Behauptungen aufstellt.
Unter anderem auch deshalb, weil ja Gegner der Strafbarkeit der Auschwitz-Lüge behauptet haben, man könne Geschichtsverfälschungen nicht strafrechtlich fassen.
Geschichtsverfälschungen zu korrigieren könne eben nicht Aufgabe des Strafrechts sein.
Es geht nicht um die, das Rechtsgut ist nicht die geschichtliche Wahrheit.
Das Rechtsgut nach dem ursprünglichen Plan war eben diese Auffassung der Deutschen, dass solche Dinge so schrecklich gewesen sind, dass man sie nicht billigend oder zweifelnd infrage stellen darf.
Allein darin wird schon eine Beleidigung oder ein Angriff gegen den Rechtsfrieden
der Deutschen gesehen.
Wobei ja noch ein anderes Argument dann in diese Richtung gegangen ist, dass man gesagt hat, das könnte jetzt zu einem Forum für Neonazis werden, die da bei Gerichtsverfahren ihre abstrusen Behauptungen aufstellen können.
Das Argument überzeugt mich überhaupt nicht.
Weil zu Prozessen wird es ja jetzt auch kommen, nicht?
Erstens einmal wird es natürlich jetzt auch kommen, ob der Straftatbestand eine Beleidigung oder eine Billigung des Völkermordes ist.
Und zum Zweiten kommt man ja auch nicht auf die Idee in anderen Fällen,
deshalb einen Straftatbestand abzuschaffen, weil der Täter vielleicht das Gericht als Forum missbrauchen könnte, um seine abstrusen Ideen vorzutragen.
Wenn ich Sie zum Schluss vielleicht doch noch als Jurist aufs Glatteis der Politik führen darf, warum hat sich Ihrer Meinung nach die Union auf die Ausweitung dieses Delikts so versteift?
Ja, der Vorwand war ja, Herr Dregger hat das ja nun auch dargestellt, dieses von Ihnen eben auch erwähnte Argument des Forums.
dass also die Leute dann ein Forum bekämen.
Ob das der wirkliche Grund ist, kann ich nicht beurteilen.
Dieses Argument jedenfalls überzeugt uns nicht.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass Leute, die dieses ganze Gesetz nicht wollten, das nur als Vorwand benutzt haben.
Wobei ich nicht sagen will, dass das der Herr Dregger war, aber es ist wohl ein gewisses Unbehagen.
Es ist diese Auffassung, dann macht doch mal endlich Schluss damit, die ja bei manchen Leuten verbreitet ist.
Und das führt dann zu einem Widerwillen gegen ein solches Gesetz und als Vorwand wird dann verwendet dieses Argument mit dem Forum für abstruse Ideen.
Wird das Vorfeld der Feiern des 40.
Jahrestags der Befreiung vom Faschismus in der Bundesrepublik Deutschland also von der Debatte um ein Gesetz gegen das Verbreiten der Auschwitz-Lüge beherrscht?
Sie hörten zum Thema eben ein Gespräch, das Helmut Brandstätter mit dem Vorsitzenden der Standesvertretung der bundesdeutschen Richter und Staatsanwälte führte?
Häufen sich in den USA nun Enthüllungen zur Zusammenarbeit zwischen dem Geheimdienst CIA und teilweise recht prominenten Ex-Nazis nach Kriegsende?
Eine solche Zusammenarbeit war etwa auch im Fall des Schlechters von Lion, Klaus Barbie, der nach seiner Auslieferung an Frankreich dort auf seinen Prozess wartet, in den letzten Monaten mehrmals behauptet worden.
Und nun tauchten etliche neue Fakten zur CIA-Rolle bei der Amerikanisierung von Ex-Nazis, darunter auch Kriegsverbrechern, durch die Freigabe bisher geheimer Regierungsdokumente auf, berichtet Lorenz Gallmetzer aus Washington.
Fast drei Jahrzehnte lang wurde die Frage nach der Behandlung ehemaliger Nazis, die nach Kriegsende entweder offiziell oder auf Schleichwegen in die USA gekommen sind, in der amerikanischen Öffentlichkeit kaum gestellt.
Diese Wand des Schweigens und der Verdrängung wird nun zunehmend durchbrochen.
Die Freigabe mehrerer hundert Regierungsdokumente hat jetzt neue Fakten zu Tage gebracht.
In der Zeit zwischen 1945 und 1955
sind rund 800 Wissenschaftler und Militärberater mit nationalsozialistischer Vergangenheit in die Vereinigten Staaten gebracht worden, um hier eingesetzt zu werden.
Viele von ihnen waren Kriegsverbrecher.
In die USA eingeschleust wurden die Nazi-Experten vom amerikanischen Geheimdienst.
Um ein vom damaligen Präsidenten Harald Truman erlassenes Einwanderungsverbot für aktive Nationalsozialisten sowie die Bedenken des Außenministeriums zu umgehen, wurden die Personalakten der Einwanderer frisiert.
Diese Reinwaschung der späteren Berater der amerikanischen Rüstungsindustrie erfolgte mit Wissen und Zustimmung der zuständigen Behörden, obwohl bekannt war, dass es sich vielfach um begeisterte Nationalsozialisten handelte.
Als prominentestes Beispiel für diese Prozedur wird von der angesehenen New York Times der Raketeningenieur Bernhard von Braun angeführt.
Der Erfinder der V2-Rakete und spätere Spitzenmann der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA war vom amerikanischen Geheimdienst wegen seiner Rolle im Dritten Reich als Gefährdin für die nationale Sicherheit eingestuft worden.
Auf Intervention hoher amerikanischer Militärs wurden diese Angaben korrigiert und von Brown konnte noch 1945 mit seinem gesamten Mitarbeiterstab in die USA einreisen.
Die jetzt veröffentlichten Regierungsdokumente zeigen jedoch lediglich die Spitze eines Eisbergs.
In den letzten Jahren haben sich solche Enthüllungen gehäuft.
1979 wurde im amerikanischen Justizministerium eine kleine, aber wirksam arbeitende Sonderabteilung zur gerichtlichen Verfolgung nationalsozialistischer Kriegsverbrecher in den USA geschaffen.
Mehr als 40 ehemalige Nazis wurden weither aufgespürt.
In den meisten Fällen wurde die Aberkennung der amerikanischen Staatsbürgerschaft
und somit die Ausweisung beantragt.
Einige Kriegsverbrecher wurden an die Gerichte der Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert, anderen steht der Ausweisungsprozess noch bevor.
Die Untersuchungen der genannten Sonderabteilung im amerikanischen Justizministerium gehen aber über die Strafverfolgung der Nazi-Verbrecher hinaus.
Quiet Neighbors – Die ruhigen Nachbarn heißt ein Buch des ehemaligen Direktors dieses Ausschusses, Alan Ryan.
Darin wird geschildert, wie in den Nachkriegsjahren tausenden Nationalsozialisten vor allem aus der Ukraine und den baltischen Gebieten die Einreise in die USA ermöglicht wurde, weil die damaligen Gesetze allzu durchlässig waren und weil zur Zeit des Kalten Krieges nicht die Vergangenheit der Einwanderer zählte, sondern vielmehr deren gestandene antikommunistische Haltung.
Erst jetzt scheint die Bereitschaft der amerikanischen Öffentlichkeit an einer Art Vergangenheitsbewältigung zu wachsen.
Dazu beigetragen haben sicher so spektakuläre Fälle wie jener Josef Mengeles.
Gerade in diesen Tagen wurde vom Timon Wiesenthal Zentrum in Los Angeles neue Hinweise veröffentlicht, die besagen, dass der Folterarzt von Auschwitz von 1945 bis 1949 in der bayerischen Stadt Authenry, also nur zehn Kilometer von seiner Heimatstadt Günzberg entfernt, eine Wohnung gemietet hatte.
Gefunden wurden diese Angaben über den Wohnsitz Mengeles
in Unterlagen des amerikanischen Geheimdienstes.
Eine belastende Komplizenschaft sollten sich diese Angaben wirklich als richtig herausstellen.
Lorenz Galmezza berichtete aus Washington über Enthüllungen zur Zusammenarbeit zwischen dem amerikanischen Geheimdienst CIA mit Ex-Nazis, darunter auch Kriegsverbrechern.
Und jetzt zum Krieg der Sowjetunion gegen die antikommunistische Widerstandsbewegung in Afghanistan.
Zu einem Krieg, der im nun schon sechsten Jahr mit zunehmender Härte geführt wird.
Die sowjetischen Truppen haben eine neue Taktik entwickelt und sie setzen auch neue Waffen ein.
Ihr Ziel ist es, den Nachschub des afghanischen Widerstands zu blockieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden große Gebiete durch Luftangriffe unpassierbar gemacht und werden Nachschubkarawanen des Widerstands in sorgfältig vorbereitete Fallen gelockt und vernichtet.
Roland Machatsch gefasst dazu Informationen aus der militärischen Fachzeitschrift James Defence Weekly zusammen.
Schauplatz, ein verlassenes, zerstörtes Dorf in der Provinz Nangarhar, westlich von Kabul.
Eine Gruppe afghanischer Widerstandskämpfer hat dort vor den Angriffen der Sowjets Zuflucht gesucht.
Zwei sowjetische Kampfbomber brausen im Tiefflug über das Dorf hinweg und werfen je zwei Bomben ab.
Die Afghanen glauben es mit einer der zahlreichen Zermürbungsaktionen zu tun zu haben und bleiben in ihren Verstecken in den Hausruinen.
Plötzlich schießen Flammen empor, die Häuser brennen mehrere Tage, die überraschten Widerstandskämpfer gehen im Feuer zugrunde.
Eine andere Gruppe, die das Geschehen von einem nahen Berg aus beobachtete, findet nur noch die zur Unkenntlichkeit verkohlten Leichen der Kameraden.
Seit Sommer des Vorjahres setzen die Sowjets diese neue Waffe ein.
Es ist eine Bombe, die in der Größe einer konventionellen 500-Kilo-Sprengbombe ähnlich ist.
Der Hauptteil besteht aber aus Schrapnellgeschossen, die in ein zähes, dunkelbraunes Material eingebettet sind.
Die Bombe explodiert in einiger Höhe über dem Boden.
Die Schrapnellstücke fliegen nach allen Seiten, töten oder verwunden alles, was nicht in Deckung ist.
Aber die Deckung selbst wird von dem hoch entflammbaren und lange brennenden braunen Material in Brand gesteckt.
Damit wird jede Deckung selbst zur Gefahr.
Das ist aber nur eine von mehreren neuen Waffen, die von den sowjetischen Streitkräften auf dem Testgelände Afghanistan erprobt werden.
In den nordöstlichen Provinzen des Landes werden seit kurzem Brandbomben eingesetzt, die eng begrenzte Feuerstürme erzeugen.
Die Bombe sieht aus wie ein Blechfass.
Sie ist etwa zweieinhalb Meter lang.
Rund um einen Kern aus Sprengstoff sind sechs dicke Stäbe befestigt, die aus einer Mischung von Magnesium und Phosphor bestehen.
Die Bombe hat einen Aufschlagzünder.
Der Sprengstoff setzt die Stäbe in Brand.
Nach Augenzeugenberichten entwickelt sich eine Hitze, die Steine zum Schmelzen bringt.
In den verwinkelten Dörfern und engen Tälern Afghanistans zieht dieser Brand große Mengen Luft von außen an.
Der entstehende lokale Sturm bringt die noch stehenden Gebäude zum Einsturz.
Es entsteht ein Feuersturm, ähnlich wie er in größerem Ausmaß im Zweiten Weltkrieg bei der Bombardierung von Städten wie Hamburg, Dresden oder Pforzheim beobachtet wurde.
Zusätzlich haben die Sowjets eine neue Taktik entwickelt, um sicherzustellen, dass die von ihnen bekämpften Widerstandsverbände im richtigen Augenblick an der richtigen Stelle der Vernichtungsattacke ausgesetzt sind.
Sie zerstören zunächst die wirtschaftliche Infrastruktur des Kampfgebietes, die Brunnen, die Dörfer, die Felder.
Die Widerstandsgruppen finden in einem bestimmten Gebiet keinen Unterschlupf, da alles zerstört wurde.
Mit einer Ausnahme.
Ein Teehaus vielleicht oder ein Dorf, in dem es nur geringe Schäden durch Luft- oder Granatwerferangriffe gegeben hat.
Dorthin zieht sich die Truppe zurück und gerät damit in die Falle der Sowjets.
In früheren Zeiten setzte dann eine kombinierte Operation mit Artillerie-Jagdbombern und Hubschraubern ein.
Durch den komplizierten Aufbau und die notwendige Zeitdauer gelang es den Widerstandskämpfern meist, in die umgebenden Berge zu flüchten, um sich neu zu sammeln.
Durch die neuen Waffen, die einfach in der Anwendung und tödlich in ihrer Wirkung sind, werden die Chancen der Widerstandskämpfer immer kleiner.
Die sowjetische Militärführung, die seit der Invasion im Dezember 1979 schätzungsweise 9000 Mann an Toten und etwa die doppelte Zahl an Verwundeten in Afghanistan verloren hat, hat offenbar aus den Fehlern gelernt.
Das war ein Beitrag von Roland Machatschke über den Krieg der Sowjets in Afghanistan.
Und jetzt Österreich-Themen im Mittagschanal.
Die Vorgänge um die Entscheidung, ob das praktisch fertige Kernkraftwerk Zwentendorf doch noch in Betrieb geht oder nicht, werden immer hektischer.
Nach dem gestrigen Stand der Beratungen des Parlamentarischen Handelsausschusses stehen derzeit die Zeichen auf Nicht-Aufsperren.
Denn sowohl ÖVP als auch FPÖ lehnten im Handelsausschuss den SPÖ-Antrag auf eine Volksabstimmung besonderer Art ab.
Und dies, obwohl die SPÖ im Ausschuss einen Antrag eingebracht hatte, der haargenau jenem entsprach, den die ÖVP im Jahr 1978 eingebracht hatte.
So wie es derzeit ausschaut, wird es daher kommende Woche im Plenum des Nationalrats keine Mehrheit für eine neuerliche Volksabstimmung über Zwentendorf geben.
Das Ergebnis der gestrigen Handelsausschusssitzung ist, nicht allzu überraschend, auch Gegenstand zahlreicher Kommentare in den heutigen Tageszeitungen.
Fritz Besatter hat daraus einige Zitate für unsere Presseshow ausgewählt.
Komödie Zwendendorf betitelt Viktor Herrmann in den Salzburger Nachrichten seinen Kommentar und gibt damit auch schon den Tenor seiner Ausführungen an.
Hermann nennt das, was die Parteien rund um Zwentendorf aufführen, ebenso schlicht wie wörtlich eine Schmierenkomödie.
Doch halt!
Man sollte den Schmierenkomödianten nicht Unrecht tun, indem man sie mit den österreichischen Politikern vergleicht.
Das wäre schon hart an der Ehrenbeleidigung.
Hermann dann im Einzelnen.
Da führt die sozialistische Partei seit Monaten einen Eiertanz auf, um nur ja an ihrem kleinen Koalitionspartner vorbei zu ermöglichen, dass die österreichischen Bürger noch einmal darüber abstimmen, ob die 10 Milliarden für das Atomkraftwerk Zwendendorf endgültig in den Kamin geschrieben werden sollen.
Der Kommentator der Salzburger Nachrichten dann über die ÖVP.
Da verhindert die ÖVP eben diese von ihr selbst noch vor kurzem geforderte Volksabstimmung und damit eine direktdemokratische Entscheidung.
Viktor Herrmann sieht nur noch eine einzige Chance, allen politischen Taktieren noch einen guten Abgang zu verschaffen, nämlich... Die ÖVP könnte nunmehr durchaus den Plan einer neuerlichen Volksabstimmung unterstützen.
Ihr politisches Ziel, die Regierungskoalition bloßzustellen, hat sie nämlich längst erreicht.
Soweit Auszüge aus einem Kommentar der Salzburger Nachrichten.
Vorwiegend mit der Haltung der Volkspartei und ihrem Obmann Alice Mock setzt sich auch Hans Rauscher heute im Kurier auseinander.
Hopp oder Drop, auch für Mock, betitelt Rauscher seinen Kommentar und sieht die ÖVP in einer denkbar ungünstigen Lage.
Die FPÖ und die FPÖ haben den sogenannten Klubzwang aufgehoben.
Die ÖVP will daran festhalten, obwohl die große Mehrheit ihrer Abgeordneten für die Atomkraft ist und bei Freigabe der Abstimmung auch so stimmen würde.
Rauscher hat aber auch Verständnis für die Haltung von Alice Mock.
Erstens, warum sollte er ohne sichtbare Gegenleistung der kleinen Koalition aus ihrem selbst angerichteten Schlamassel helfen?
Zweitens, ist die Mehrheit der ÖVP Abgeordneten für Zwentendorf?
Diversen Meinungsumfragen zufolge jedoch nicht die Mehrheit der ÖVP-Sympathisanten und Wähler.
Drittens aber könnte man bei genauer Beobachtung von Alois Mock zu dem Eindruck kommen, dass sich auch bei ihm einige Zweifel in sachlicher Hinsicht eingeschlichen haben.
Nämlich, ob Atomenergie für die Bedürfnisse Österreichs wirklich so unerlässlich und unbedenklich ist.
Rauschers Resümee Es bedürfte schon eines Meisterstreichs, damit sich die Volkspartei aus dieser einst selbst geknüpften, teils von Sinovac gelegten Schlinge befreien kann.
Soweit der Kurierkommentator.
Abschließend ein Kurzkommentar aus den Oberösterreichischen Nachrichten, der sich offenkundig mit einer jüngst veröffentlichten Meinungsumfrage auseinandersetzt, der zufolge Kanzler Sinovac von 72 Prozent der Österreicher ein positives Zeugnis bekommen haben.
Dazu Chefredakteur Hermann Polz.
Das Erfolgsgeheimnis von Sinovac ist, dass er noch mehr Mitleid erregt als Mock.
Das war eine von Fritz Besatter zusammengestellte Presseschau zum Thema Zwentendorf.
Und von der Bundespolitik jetzt zur Landespolitik.
In Oberösterreich stehen am 6.
Oktober Landtagswahlen auf dem Programm, die schon recht kräftige Schatten vorauswerfen.
Im Oberösterreichischen Landtag sitzen derzeit 29 ÖVP-Abgeordnete, 23 Sozialisten und vier Freiheitliche.
Hatte es ursprünglich geheißen, die Vereinten Grünen und die Alternative Liste würden bei diesen Landtagswahlen nach dem erfolgreichen Vordelberger Beispiel geeint auftreten, so gab es erst dieser Tage zum Teil recht kräftige, beträchtliche Querelen zwischen diesen beiden Umweltschutzgruppen.
Und die stärkste Partei Oberösterreichs, die ÖVP, unter Landeshauptmann Ratzenböck, hält heute in Linz ihren Landesparteitag ab, von dem nun Franz Rohrhofer vom ORF-Landesstudio Oberösterreich näheres berichtet.
Im oberösterreichischen Landtag besitzt die ÖVP seit sechs Jahren wieder die absolute Mehrheit.
Beim heutigen Landesparteitag versuchte aber die Parteiführung, die Funktionäre nicht in allzu großer Sicherheit zu wiegen, es sei diese absolute Mehrheit schon wieder garantiert.
Sie spricht nur davon, stärkste politische Kraft im Oberösterreich bleiben und den Landeshauptmann für die Volkspartei erhalten zu wollen.
Der Grund für diese vorsichtige Wahlprognose?
Erstens schneidet die ÖVP bei Nationalratswahlen in Oberösterreich immer noch deutlich schlechter ab als bei den Landtagswahlen.
Und zweitens sei abzuwarten, ob die Vereinten Grünen und die Alternative Liste Oberösterreichs doch noch zu einer gemeinsamen Plattform finden würden für die Landtagswahlen im Herbst.
Bisher ist diese Plattform nicht zustande gekommen und ÖVP-Landesparteisekretär Helmut Kuckatzka wies heute beim Parteitag darauf hin, dass die Grünen und die Alternativen 1983 gemessen an den Nationalratswahlen auch gemeinsam den Sprung in den oberösterreichischen Landtag damals nicht geschafft hätten.
Aber das Protestpotenzial dürfe nicht unterschätzt werden, meint Kuckatzka und der oberösterreichische Landesparteisekretär warnte vor
Überlegungen, man könnte mit grün-alternativen Parteien Bündnisse eingehen.
Diese seien nach wie vor politische Gegner.
Die Volkspartei kann zwar wichtige Anliegen des Umweltschutzes mit solchen Gruppen gemeinsam haben, aber diese Übereinstimmung kann nicht so weit gehen, dass es zu einer gemeinsamen Strategie und zu einer gemeinsamen Durchsetzung einer solchen Politik kommt.
Nochmals, wir wollen niemanden schlecht machen.
Aber wir wollen auch jene Gutgläubigen warnen, die sich über Ziele und Hintermänner dieser grün-alternativen Gruppen noch kein rechtes Urteil gemacht haben.
Besondere Hoffnung setzt die ÖVP heute beim Parteitag auf die Erste- und Jungwähler.
Sie werden 16 Prozent der Wahlberechtigten bei den Landtagswahlen ausmachen.
Sie werden also wahlentscheidend sein.
Ihr Anteil wird in den ländlichen Gebieten, also den Hoffnungsgebieten der Volkspartei, besonders hoch sein.
Doch weiß die ÖVP in Oberösterreich, dass sie, will sie ihre Position ausbauen, auch neue Wählerschichten in den Städten und in den Ballungszentren erschließen muss.
Eines wurde beim heutigen Landesparteitag noch bestätigt.
Die ÖVP wird in Oberösterreich nicht nur einen programmatischen, sondern auch einen Persönlichkeitswahlkampf und zwar mit Dr. Josef Ratzenböck führen.
Programmatisch ruft die ÖVP zu einem neuen Heimatbewusstsein auf, zukunftsreich, hoffnungsreich, Oberösterreich heißt hier der Slogan.
Und personifiziert wird dieses neue Heimatbewusstsein in den populären Landeshauptmann Josef Ratzenböck, gegen den es, so gang es heute wieder einmal im Linzer Bruckenhaus, keine personelle oder politische Alternative in einer anderen Partei gebe.
Heimat, das ist für uns das Fundament für unsere Arbeit.
Heimat, das ist die Geschichte des Landes.
Das sind die Leute, die durch die Geschichte geformt worden sind.
Und wir möchten im Bewusstsein von uns Oberösterreichern wecken, die Verantwortung gegenüber der Geschichte und auch gegenüber der Zukunft.
Und ich glaube, dass man die Zukunft nur bewältigen kann, wenn man sich identifiziert mit der Geschichte, sich zudem bekennt, was man ist, ein Oberösterreicher.
Herr Landeshauptmann, in diesem Heimatbegriff wird auch die Schönheit der Heimat, die Natur und so weiter, so stark hervorgegriffen.
Ist das für Sie eine Antwort auf die derzeitigen grünen Bewegungen?
Ich weiß nicht, ob man das Antwort nennen kann.
Das ist eine Feststellung von mir, ob es Grüne gibt oder nicht.
Wir fühlen uns diesem Land verbunden und haben uns immer verbunden gefühlt.
Dem Land mit seiner ganzen Schönheit.
Und schön ist es ja, unser Oberösterreich.
Das war ein Bericht vom Landesparteitag der Oberösterreichischen ÖVP.
Und jetzt zu unserer Samstagsserie Im Journal zu Gast.
Das ist heute Marga Hubinek, eine von fünf Stellvertretern des ÖVP-Bundesparteiobmanns Alois Mock.
Die 59-jährige Politikerin wird gemeinsam mit Bussek, Heinzinger und einigen anderen zum grünen Flügel der ÖVP gerechnet.
Sie hat sich parteiintern, aber auch schon öffentlich mehrmals kritisch mit einigen Vertretern des Wirtschaftsflügels ihrer Partei auseinandergesetzt, musste aber auch schon selbst herbe Kritik einstecken.
Als engagierte Gegnerin des Kraftwerkbaus bei Hainburg hat Hubinek das Konrad-Lorenz-Volksbegehren unterschrieben, so wie auch die ÖVP-Politiker Busek, Heinzinger und Karas.
Mit Marga Hubinek sprach Ulrich Brunner.
Frau Dr. Hubenett, Sie haben das Konrad-Lorenz-Volksbegehren unterschrieben.
Dieses Volksbegehren hat nun weniger als 360.000 Unterschriften bekommen.
Das ist weniger als die meisten anderen Volksbegehren.
Die politischen Bewertungen reichen von Flop bis Minderheitenfeststellung.
Hat dieses eher magere Ergebnis Ihre Position in der Volkspartei geschwächt?
Nein, keineswegs.
Ich glaube, ein Volksbegehren wird ja nicht angestellt, um eine bestimmte Anzahl von Stimmen zu erreichen, sondern um ein bestimmtes Ziel vorzustellen.
Und dieses Ziel, das ja auch ein Signal ist für eine künftige Politik, nämlich also hier ein stärkeres Umweltbewusstsein zu erreichen,
Ich glaube, dass das auch gelungen ist.
Immerhin konnten die Initiatoren des Volksbegehrens erreichen, dass der Bau von Hainburg zunächst einmal gestoppt ist und vielleicht überhaupt nicht stattfindet.
Und eines, glaube ich, sollte man nicht übersehen.
Es hat in der Vergangenheit schon Volksbegehren gegeben, wo politische Parteien oder sehr mächtige Verbände dahinter gestanden haben.
Ich denke an das Volksbegehren Pro Zwentendorf, wo ja immerhin die Gewerkschaft dahinter gestanden hat und wo Arbeitnehmer in ihrer Dienstzeit zu den Unterschriften getrieben wurden.
Das hat also auch ein sehr mageres Ergebnis gebracht.
Trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, dass sehr viel weniger unterschrieben haben, als erwartet wurde.
Das hat das Ganze nicht einen viel einfacheren Grund.
Vielleicht gibt es halt wirklich nicht mehr Leute, die so eine radikale Abkehr von unserer Industriegesellschaft wollen, wie das im Volksbegehren in etwa formuliert war.
Ja, ich glaube der Text des Volksbegehrens war zweifellos korrekturbedürftig.
Aber bis jetzt ist noch kein Volksbegehren ins Parlament gekommen, das also nicht entscheidend verändert worden wäre.
Aber das Volksbegehren entspricht in seiner Zielsetzung sehr wohl der politischen Linie der österreichischen Volkspartei.
Die Wiener Volkspartei, die sehr wohl erkannt hat, dass die Bedürfnisse der Menschen in diesem Lande, dass sich diese Bedürfnisse gewandelt haben.
An der Rangordnung und vor allem der Wiener Bevölkerung stehen halt Fragen des Umweltschutzes, vielleicht auch weil hier die Lebensbedingungen unwirtlich werden.
Die Lebensbedingungen in einer Großstadt sind eben andere als, ich weiß nicht, in Osttirol oder Vorarlberg oder in Salzburg.
Frau Dr. Hubinek, mit Ihrer Meinung zu Heimburg und mit Ihrem Umweltschutzengagement, glauben Sie, dass Sie da eine Minderheit in der ÖVP sind?
Nein, das glaube ich nicht.
Ich glaube, dass vor allem in der Basis sehr viel Zustimmung ist.
Schauen Sie, das Problem Heimburg muss man ja eigentlich viel größer sehen.
Das Heimburg war ja auch ein Signal, dass sich starke Gruppen gegen den Obrigkeitsstaat aufleihen.
dass ein großer Teil der Bevölkerung ein Ungemache empfindet, dass Entscheidungen irgendwo hinter verschlossenen Türen fallen und die Entscheidungsgrundlagen nicht sichtbar, nicht einsichtig für den Bürger sind.
All das wird diskutiert.
Ich halte das für einen Vorteil, wenn sich also die Bürger über das demokratische Bewusstsein der einzelnen Parteien unterhalten.
Ich halte das auch für einen Vorteil für die österreichische Volkspartei als Gesamtpartei.
Denn sie ist in einer Diskussionsphase.
Sie diskutiert die gesellschaftlichen Veränderungen.
Und ich glaube, der, der sich damit auseinandersetzt und Lösungen sucht,
präsentiert sich als die bessere Alternative für die Zukunft als jener, der mit seinem bisherigen Status zufrieden ist.
Ja, Frau Dr. Hubinek, aber gerade diese Diskussion, die Sie angeschnitten haben, hat vorläufig nur zu einer Verunsicherung eines Teiles der ÖVP-Wähler geführt, denn alle Umfragen bescheinigen gleichlautend, dass die österreichische Volkspartei wieder einige Prozentpunkte hinter der sozialistischen Partei liegt.
Zunächst einmal würde ich Meinungsumfragen nicht überbewerten.
Meinungsumfragen sind Momentaufnahmen und sie bergen in sich gewisse Unsicherheitsfaktoren.
Sie kennen das, die Unentschlossenen werden auch hochgerechnet.
Aber die Diskussion, auch im Gefolge unseres Zukunftsmanifestes, ist doch ein Zeichen, dass wir gesellschaftliche Veränderungen wahrnehmen, diskutieren und Lösungen für eine Zukunft anbieten.
Und natürlich gibt es hier verschiedene Meinungen, wenn Sie wollen, also die konservativeren Kräfte und die etwas fortschrittlicheren Kräfte.
Und es ist eine Meinungsvielfalt.
Ich hoffe aber, dass man hier zu einem einheitlichen Bild für die Zukunft gelangen wird.
Würden Sie so weit gehen zu sagen,
Eine Partei muss auch vorübergehend eine Schwächung in Kauf nehmen, um als richtig anerkannte Lösungen auszudiskutieren, zur Diskussion zu stellen.
Ich glaube, dass das ein Risiko ist, das eine Partei auf sich nehmen soll.
Und ich würde dieses Risiko als geringer empfinden, als auf längere Zeit Probleme einfach unter den Teppich zu kehren.
Und die sozialistische Partei diskutiert ja nicht.
Hier hört man nicht einmal die Jungen, die ja eigentlich jene wären, die kritisch einer Partei gegenüberstehen.
Hier wird nicht diskutiert.
Hier werden die Probleme unter den Teppich gekehrt.
Und vielleicht noch ein Argument.
Eine Partei, die also Machtstrukturen verteidigt, wird wahrscheinlich ihre Strategie weniger kritisch überprüfen.
Die österreichische Volkspartei befindet sich in der Oppositionsrolle.
Das liegt auf der Hand, wir haben ja keine Machtstrukturen zu verteidigen, dass man die Strategie einer Oppositionspartei eben viel kritischer überprüft.
Und das wäre für mich auch eine Erklärung, dass vielleicht jetzt in der Diskussionsphase dort oder da einige Prozentsätze weniger in der Meinungsumfrage sind.
Auch in einer anderen Frage als Heimburg formulieren Sie Ihren Standpunkt etwas radikaler als Ihre Partei in der Frage Zwentendorf.
Könnten Sie da kurz Ihren Standpunkt formulieren?
Ich befinde mich in der Frage Zwentendorf auf der Linie der Partei.
Ein Ja zur friedlichen Nutzung der Kernenergie.
Ich persönlich würde aber bei Zwentendorf selbst die größten Bedenken haben.
Das heißt, Sie sind skeptischer als viele andere ÖVP-Funktionäre?
Ja, das mag eine Differenzierung des Standpunktes sein.
Ich habe aber keine Schwierigkeiten, den Standpunkt der ÖVP nachzuvollziehen.
weil all die wichtigen und wie ich glaube entscheidenden Fragen der Sicherheit ja völlig offen geblieben sind.
Sie sind nach wie vor ungelöst.
Frau Dr. Hubinek, einer der Landeshauptleute, die der ÖVP angehören, hat sich in einer Partei in deren Sitzung sehr stark gemacht für das Aufsperren von Zwentendorf, Landeshauptmann Walnöfer,
Und er ist auch jetzt noch dafür, dass alles Mögliche unternommen werden sollte, um Zwentendorf zu retten.
Wie stehen Sie zur Haltung Wallnüffers?
Nun, ich glaube, das ist ein Beispiel, dass es immer Probleme schafft, wenn ein Landeshauptmann, also ein führender politischer Funktionär, gleichzeitig Präsident einer Landeselektrizitätsgesellschaft ist.
Diese Elektrizitätsgesellschaften sind ja große Wirtschaftskörper und es ist legitim, dass er nun die wirtschaftlichen Interessen seiner landeseigenen Gesellschaft im Auge hat.
Und ich würde in dem Zusammenhang meinen,
dass wir zu einer ähnlichen Regelung kommen sollten, wie das der Bundesparteiobmann vor einiger Zeit durchgezogen hat, indem er verlangt hat, dass sich die politischen Funktionäre aus allen Wohnungsgesellschaften zu entfernen hätten.
Und ich glaube, diese Regelung, die anfangs auch auf viele Widerstände gestoßen ist, die hat sich bewährt.
Ich würde meinen, dass ein solches auch für die Landeselektrizitätsgesellschaften zu gelten hätte.
Auch wenn Sie prinzipiell auf dem Boden der Parteibeschlüsse stehen, formulieren Sie in Umweltschutzfragen vieles radikaler als viele Ihrer Politikerkollegen in der österreichischen Volkspartei.
Wie halten Sie denn das aus in den Sitzungen und in den Gremien?
Wie begegnet man Ihnen da von den Kollegen, die nicht so denken wie Sie?
Nun also, es gibt durchaus urbane Umgangsformen in unseren Parteigremien, aber schanz ich würde das gar nicht so seltsam empfinden.
Ich glaube, dass Frauen überhaupt hier ein stärkeres Bewusstsein haben, eine Zukunft ihren Kindern und Kindeskindern zu überlassen.
denen auch noch eine Lebensqualität sichert.
Wahrscheinlich ist die Verantwortung für die Zukunft bei den Frauen eben stärker entwickelt, als das bei manchen Männern ist, die eben mehr die ökonomischen Erfordernisse sehen.
Ich halte es eigentlich für eine durchaus natürliche Erscheinung.
Stichwort Kinder und Kindeskinder.
Ihre beiden Töchter haben zu den Au-Besetzern in Heimburg gehört.
Sie sind auch engagierte Kernkraftgegner, Zwentendorf-Gegner.
Haben Sie Ihre Töchter so erzogen oder haben Ihre beiden Töchter auch Sie beeinflusst in Ihrer engagierten Haltung zum Umweltschutz?
Zweifellos wird ein gewisser Einfluss der Eltern vorhanden sein oder der häuslichen Diskussionen, aber beide sind sehr selbstständig, auch was ihr eigenes Urteil anlangt, und es lässt sich nicht genau überprüfen, wer wen beeinflusst.
Wenn Sie jetzt plötzlich in der Frage Hamburg oder Zwentendorf umfallen würden, Ihre Haltung ändern würden,
Würde das einen Familienkonflikt bedeuten?
Das ist an sich eine Fiktion, weil ich eigentlich nicht sehe, warum ich meine Haltung ändern sollte.
Sie sind fest überzeugt, dass Ihre Haltung die richtige ist.
Sie ist für mich die richtige und sie entspricht eigentlich auch der politischen Überlegung einiger Kollegen, die ich persönlich sehr schätze.
Ich denke also hier in dem Zusammenhang auch den Vizebürgermeister von Wien, Bussek und einigen anderen.
Ich glaube, das ist die richtige Politik, wie sie vor allem für das Bundesland Wien richtig ist.
Ihr Weg in der Politik war nicht immer erfolgreich.
1974 wurden Sie als stellvertretende Vorsitzende der ÖVP-Frauen abgewählt.
Etwas, was in der Politik sehr selten ist.
Hat das Wunden bei Ihnen hinterlassen?
Nun, natürlich hat man darüber keine Freude, obwohl man sich nachträglich besehen, die Schuld selbst auch beimessen muss.
Man kann sich schwer einer Wahl stellen, aber körperlich nicht anwesend sein.
Ich habe mich zur gleichen Zeit, als dieser Bundestag der Frauenbewegung stattgefunden hat, auf einer Auslandsreise, auf einer Studienreise befunden.
Es macht einem natürlich keine Freude.
Da muss aber noch etwas anderes eine Rolle gespielt haben.
Sicherlich.
Wahrscheinlich bin ich einigen Frauen als zu progressiv, haben sie mich empfunden.
Das möchte ich gar nicht abstreiten.
Sie haben damals plätiert für die rezeptfreie Abgabe der Pille.
Heute etwas Selbstverständliches.
Das hat man Ihnen in der ÖVP-Frauenbewegung damals zum Teil übel genommen, stimmt das?
Ja, ich habe vielleicht die nachträgliche Genugtuung, dass das, was damals stark kritisiert wurde, heute zum Allgemeingut der österreichischen Volkspartei und zu den Frauen der österreichischen Volkspartei gehört.
Es ist halt immer schwierig, wenn man als Politiker der Bewusstseinslage seiner Funktionäre ein bisschen eine Nasenlänge voraus ist.
Das schafft dann gewisse Probleme.
Glauben Sie, dass Sie auch in der Grünen-Politik hier um diese Nasenlänge voraus sind?
Möglicherweise.
Und das schafft Schwierigkeiten?
Ja.
Frau Dr. Hubinek, Sie galten lange Zeit als Paradefrau der Österreichischen Volkspartei.
Sie waren aber nie Vorsitzende der Frauenbewegung der ÖVP.
Warum haben Sie das nie geschafft?
Ich darf jetzt zunächst einmal sagen, dass ich dieses Amt in den letzten Jahren nicht angestrebt habe, einfach weil ich es aus zeitlicher Überlastung nicht bewältigen könnte.
Ich bin voll berufstätig und habe viele Funktionen innerhalb der österreichischen Volkspartei.
Mehr Arbeitskraft steht mir nicht mehr zur Verfügung.
Aber ich glaube auch, dass ich persönlich nicht der Typ bin, der Frau, die für alle Frauen der österreichischen Volkspartei wählbar bin.
Ich repräsentiere wahrscheinlich mehr den Frauentyp, den man in der Großstadt akzeptiert und vielleicht weniger in den Bundesländern.
Man muss sich auch über seine Grenzen, glaube ich, im Klaren sein.
Frau Dr. Hubinek, einige Ihrer innerparteilichen Gegner, und Sie haben einige solche, rechnen damit, dass Sie bei der kommenden Nationalratswahl nicht mehr kandidieren.
Werden Sie diesen die Freude machen?
Ich glaube nein.
Sie kandidieren noch einmal?
Ja, wenn das im Einvernehmen mit meinem Mann möglich ist, den werde ich vorher befragen, dann werde ich wieder kandidieren.
Ich danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war die Stellvertreterin von ÖVP-Bundesparteiobmann Mock, Marga Hubinek.
Mit ihr sprach Ulrich Brunner.
Und jetzt, 10 Minuten vor 1, kulturelles Im-Mittag-Journal.
In der nächsten Woche kommt ein neues Buch des Literaturnobelpreisträgers Elias Canetti heraus.
Im Hansa Verlag erscheint der dritte Teil seiner Lebensgeschichte unter dem Titel Das Augenspiel.
Canetti beschreibt darin die Jahre 1931 bis 1937, in denen er überwiegend in Wien gelebt hat, sowie seine Begegnungen mit Persönlichkeiten der Wiener Gesellschaft.
Mehr dazu im folgenden Beitrag von Volkmar Paschalk.
Als Sohn spaniolischer Juden wurde Elias Canetti am 25.
Juli 1905 in Ruschczuk in Bulgarien geboren, er wird also heuer 80 Jahre alt.
Schon 1911 zogen seine Eltern nach England, 1913 nach dem Tod seines Vaters übersiedelte die Mutter mit den Kindern in die Schweiz nach Deutschland und nach Wien, wo Canetti Chemie studierte und zum Doktor der Philosophie promovierte.
Nach dem Spaniolisch seiner Herkunft, nach Englisch und Französisch, war Deutsch zwar erst seine vierte, aber doch seine Sprache als Dichter.
Dass Elias Canetti, der 1938 nach London zurückkehrte und seither in London, in den letzten Jahren zum Teil auch in der Schweiz lebt,
der noch von Österreich geprägt ist und zurecht als österreichischer Schriftsteller gilt, beweisen seine Lebenserinnerungen.
Die Geschichte seiner Kindheit und Jugend, die er nun, nach den Bänden »Die gerettete Zunge« und »Die Fackel im Ohr«, mit der Beschreibung der Jahre 1931 bis 1937 in dem Band »Das Augenspiel« abschloss.
Canetti über seine Jahre in Wien.
Ich habe die vielleicht empfänglichsten Jahre, oder wichtigere empfänglichsten Jahre in Wien verbracht.
meine Studienjahre und dann die ersten Jahre als Schriftsteller.
Das waren 14 Jahre und vorher als Kind drei Jahre.
In dieser Zeit habe ich natürlich sehr viel von der Substanz Wiens aufgenommen.
Ich war in der späteren Zeit als Student sehr stark unter dem Einfluss von Karl Kraus.
Ich lief in alle seine Vorlesungen.
Ich habe von ihm lesen gelernt.
Ich lese jetzt noch oft meine Stücke und andere Werke.
habe dann immer das Gefühl, dass ich versuche so zu lesen wie er, wo mir das wahrscheinlich nicht gelingt.
Aber ganz abgesehen davon war ich den Lauten wehend ausgeliefert, den Figuren wehend.
Ich bin überall herumgegangen, hab Nächte in Trochs verbracht und den Menschen zugehört, wie sie sprechen.
Es ist ein grandioses Bild des künstlerischen Wien, das Canetti in dem Band das Augenspiel entwirft.
Es ist das Dokument einer Zeit, in der er seinen Roman »Die Blendung« schon vollendet hatte, sein Drama »Die Hochzeit« schrieb und immer wieder vorlas, die »Komödie der Eitelkeit« konzipierte und bereits die ersten Pläne für sein erst in den 60er Jahren vollendetes großes Essaywerk »Masse und Macht« fasste.
Wenige haben ihn, dessen dramatische Vorwegnahmen totalitärer Systeme und grenzenloser Brutalisierung des Menschen erst 1965 auf den Theatern uraufgeführt wurden, damals verstanden.
Viele Begegnungen wurden entscheidend für ihn.
Mit Hermann Broch etwa, mit Fritz Wottrupper, in dem einen geistigen Zwillingsbruder fand, mit Gustav Mahlers Tochter Anna, die er liebte, und mit einem geheimnisvollen Dr. Sonne, der ihn verstand wie kein zweiter, der ihn äußerlich an Karl Kraus erinnerte und der ihm half, das übermächtige Vorbild Karl Kraus zu überwinden.
Anna Malers gefährliches Augenspiel, ihr Drang nach Bindungslosigkeit und Freiheit und ihr Hang mit dem Erblickten zu spielen, gab dem Buch den Namen.
Etwas einseitig verehrt hat er Robert Musil, den er über alle anderen Schriftsteller stellte.
Liebevoll zeichnet Canetti den Komponisten Alban Berg.
Er, ein großer Komponist, war hier, um die Verachtung der berufenen Musikstadt zu erfahren.
Ich dachte, dass es so sein müsse, dass Ernstzunehmendes nur in solcher Feindschaft entstehen könne.
Ich machte keinen Unterschied zwischen Komponisten und Dichtern.
Der Widerstand, der sie hauptsächlich ausmachte, war bei beiden der gleiche.
Weniger gut kommt der Dirigent Hermann Scherchen weg.
Wenig erfolgreich verlief die Begegnung mit James Joyce.
Negativ werden Alma-Maler gezeichnet, Paul Scholnay, in dessen Salon in der Maxingstraße er die Hochzeit vorlas und das Entsetzen Franz Werfels erntete, dem er dies nie verzieh.
Canetti über Werfel?
Es war merkwürdig, Werfel bloß sitzen zu sehen, ohne dass er etwas Besonderes dabei tat.
Man war es gewöhnt, ihn verkünden oder singen zu hören.
wobei eines leicht ins andere überging.
Gespräche, in denen er immer das große Wort führte, besorgte er stehend.
Gleichzeitig mit diesem faszinierenden Dokument persönlichen Erlebens und erlebter Literatur gibt der Hansa Verlag übrigens noch zwei Bände über Canetti heraus.
Canetti's Anthropologie und Poetik von dem Posener Professor Kaschinski herausgegeben und Hüter der Verwandlung, eine Festschrift zum 80.
Geburtstag, des mit dem großen österreichischen Staatspreis, dem Büchner Nelly Sachs Gottfried Keller Johann Peter Hebel Preis und dem Nobelpreis für Literatur 1981 ausgezeichneten.
Das war ein Beitrag von Volkmar Paschalk über den dritten Teil der Lebenserinnerungen Elias Canettis, das Augenspiel.
Und jetzt im Mittagschanal noch eine abschließende Meldungsübersicht.
Österreich.
Die stellvertretende ÖVP-Parteivorsitzende Marga Hubinek vertritt die Ansicht, dass Konrad Lorenz' Volksbegehren entsprechen seiner Zielsetzung durchaus der politischen Linie der Wiener ÖVP.
Dies liege unter anderem daran, dass für Städter Umweltfragen besonders wichtig seien, ergänzte Hubinek.
Allerdings räumte sie ein, der Text des Volksbegehrens sei korrekturbedürftig gewesen.
Der SPÖ warf sie mangelnde innerparteiliche Diskussion vor.
In der SPÖ würden Probleme unter den Teppich gekehrt, formulierte Hubinek.
Zu Zwentendorf meinte sie, sie liege auf der Linie der Partei, sage grundsätzlich Ja zur friedlichen Nutzung der Kernenergie, habe aber bei Zwentendorf die größten Bedenken, zumal viele Sicherheitsfragen offen seien.
Bei den nächsten Nationalratswahlen will Frau Hubinek wieder kandidieren.
In Linz findet heute der 30.
Landesparteitag der ÖVP Oberösterreich statt.
Erörtert wird vor allem das Programm für die Landtagswahl im Herbst.
Als Themen stehen der Naturschutz, Strukturverbesserungen, das Problem Biosprit und der Schwangerschaftsabbruch zur Diskussion.
Bautenminister Heinrich Übleis hat Einsparungen von 1,5 Milliarden Schilling bei Um-, Zu- und Neubauten von Autobahnen und Straßenmeistereien angekündigt.
Die Wartung der Autobahnen und Bundesstraßen wird aber trotzdem voll gewährleistet sein.
Die italienischen Zöllner am Grenzübergang Törlmaglern wollen ihren Streik bis kommenden Montag früh fortsetzen.
Sie protestieren gegen die Verhaftung von zwei Berufskollegen im Zusammenhang mit einer Schmuggelaffäre.
Derzeit warten mehr als 200 Lkw-Züge auf die Abfertigung in Richtung Italien.
Der PKW-Verkehr ist kaum betroffen.
Iran, Irak.
Das Verwaltungsgebäude einer staatlichen Bank in Bagdad ist heute durch eine Explosion teilweise zerstört worden.
Nach offiziellen Angaben detonierte im 9.
Stockwerk des Hauses eine Zeitzünderbombe.
Iranische Berichte, das Gebäude sei von einer Rakete getroffen worden, wurden in Bagdad bisher nicht bestätigt.
Der UNO-Weltsicherheitsrat hat unterdessen beide Seiten im Krieg am Persischen Golf neuerlich aufgefordert, die Kampfhandlungen, vor allem den Beschuss ziviler Wohngebiete, einzustellen.
Libanon Der Leiter des Nahostbüros der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press ist in Westbeirut von Unbekannten verschleppt worden.
Es ist dies bereits die dritte Entführung eines Ausländers innerhalb von drei Tagen.
USA
Außenminister George Shultz hat sich neuerlich für einen Dialog zwischen Washington und Moskau auf höchster Ebene eingesetzt.
Präsident Reagan wolle entschlossen auf konstruktivere Beziehungen zur Sowjetunion hinarbeiten und würde den neuen Parteichef Michael Gorbatschow gerne in den USA empfangen, sagte der Ressortchef.
Die katholischen Bischöfe haben den Kongress dazu aufgerufen, die Summe von 35 Milliarden Schilling für den Bau von MX-Interkontinentalraketen nicht zu bewilligen.
Nach den Vorstellungen der Geistlichen soll das Geld lieber für die Armen und die Hungernden ausgegeben werden.
Die Abstimmung über das MX-Programm im Senat ist für Dienstag zu erwarten.
BRASILIEN
Die amerikanische Vizepräsident George Bush ist gestern in der Hauptstadt Brasilia zu einem kurzen Gespräch mit dem Staatspräsidenten Nicaraguas Daniel Ortega zusammengetroffen.
Dabei betonte Bush, die sandinistische Junta in Nicaragua müsse zum ursprünglichen Geist der Revolution zurückkehren, ein besseres Verhältnis zur Kirche finden und mehr Demokratie verwirklichen, um die angespannten Beziehungen zu den USA zu verbessern.
Ortega erwiderte, man habe frei Wahlen abgehalten, einige kubanische Militärberater heimgeschickt und Waffenkäufe gestoppt.
Anlass des Treffens von Bush und Ortega war die Amtseinführung der neuen brasilianischen Zivilregierung.
USA.
Das Ende von Franz Klammers Skirennläuferkarriere wurde nun auch offiziell bestätigt.
Vor Journalisten in Las Vegas sagte Franz Klammer, Aspen sei seine letzte Weltcup-Abfahrt gewesen.
Klammer zählt mit 25 Weltcup-Siegen und der Olympia-Goldmedaille in Innsbruck 1976 zu den erfolgreichsten Stars des alpinen Skisports.
Noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
Häufig sonnig, gegen Abend im Westen Wetterverschlechterung.
Nachmittagstemperaturen 5 bis 10 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.