Mittagsjournal 1980.05.28

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    Rechtliches

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    Guten Tag meine Damen und Herren, eine angenehme Mittagsstunde wünscht Ihnen heute Werner Löw als Redakteur, Mikrofon des Mittagsschonals.
    Zu Beginn ein knapper Überblick über das Programm der folgenden 60 Minuten Information.
    Nach den Nachrichten wollen wir ausführlicher zu folgenden Themen berichten.
    Beginn der Beratungen des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur AKH-Affäre.
    Neue Studie über Ausgaben für Kinder vor dem Hintergrund jüngster Auseinandersetzungen um neue Formen der Familienbeihilfe.
    Präsentation einer Prognose über die österreichische Arbeitsmarktentwicklung und Fremdenverkehrstag in Wien mit neuen Strategien für den österreichischen Fremdenverkehr sind unsere Inlandsthemen.
    Die Gespräche zwischen Bundeskanzler Kreisky und seinem griechischen Amtskollegen Rallis in Athen
    Die konstituierende Sitzung des neuen Parlaments in Teheran.
    Wir bringen aus diesem Anlass ein deutschsprachiges Exklusivinterview mit dem Führer der stärksten iranischen Parlamentspartei Ayatollah Beheshti.
    Und Gespräche zwischen Äthiopien und Somalia, die dem fast vergessenen Krieg in Eritrea vielleicht eine Lösung bringen können.
    Das sind die geplanten Beiträge zu Auslandsthemen.
    Die Kulturredaktion hat einen Bericht über eine Ausstellung von Künstlern in der Immigration im Wiener Belvedere vorbereitet sowie einen Beitrag über geplante Horvat-Aufführungen im Wiener Disco-Club Studio 35.
    Abgerundet wird das Programm dieses Mittagsschonals wie immer durch unsere Inlandspresseschau, eingeleitet aber durch die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Fedor Holli, Sprecher Peter Fichner.
    Österreich.
    Der Parlamentarische Ausschuss zur Untersuchung der Vorgänge beim Bau des Allgemeinen Krankenhauses in Wien ist am Vormittag zu seiner zweiten Sitzung zusammengetreten.
    Alle drei Fraktionen des Ausschusses haben Anträge auf Beschaffung von Beweismaterial eingebracht.
    Den Vorsitz führt der freiheitliche Bundesparteiobmann Steger.
    Die beiden stellvertretenden Vorsitzenden, Hobel und Mühlbacher, werden von der sozialistischen Parlamentsfraktion gestellt.
    ÖVP-Abgeordneter Kohlmeier hat es in der ersten konstituierenden Sitzung des Untersuchungsausschusses abgelehnt, sich mit der Funktion des zweiten stellvertretenden Vorsitzenden zu begnügen.
    Die Problematik um das Atomkraftwerk Zwentendorf mache es notwendig, durch eine Verfassungsreform dafür zu sorgen, dass Ergebnisse von Volksabstimmungen und Volksbefragungen mit einer erhöhten Bestandsgarantie ausgestattet werden, sagte heute der freiheitliche Familiensprecher Haider in einer Diskussion in Klagenfurt.
    Er könne sich vorstellen, meinte Haider, dass Abgeordnete aller Parlamentsfraktionen
    für eine solche Verfassungsreform gewonnen werden könnten.
    Nach Haiders Vorstellungen sollten Regierung und parlamentarischer Gesetzgeber fünf bis sechs Jahre an das Ergebnis einer Volksabstimmung oder Volksbefragung gebunden werden und eine Abänderung nach dieser Frist nur durch erhöhte Stimmenzahl möglich sein.
    Aus den Ergebnissen einer soeben vorgestellten Studie über die längerfristige Arbeitsmarktentwicklung geht hervor, dass bei einem schwachen Wirtschaftswachstum bis zum Jahr 1986 mit einem Steigen der Arbeitslosigkeit gerechnet werden muss.
    In der vom Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen erstellten Studie heißt es, erst ab einem durchschnittlichen jährlichen Wirtschaftswachstum von 3,5% sei mit keinem quantitativen Arbeitsproblem zu rechnen.
    Um Probleme auf dem Arbeitsmarkt zu vermeiden, wird es daher notwendig sein, eine wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik zu betreiben, die zugleich durch eine Verbesserung der internationalen Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Wirtschaft eine verstärkte Exporttätigkeit ermöglicht.
    ÖGB-Vizepräsident Dallinger erklärt im ÖGB-Pressedienst, die ÖGB-Steuerkommission, der Vertreter aller Fraktionen angehören, habe heute ihre Arbeit aufgenommen.
    Die Kommission wird dem ÖGB-Bundesvorstand im Herbst Vorschläge für eine Steuerreform vorlegen.
    Nach Angaben Dallingers kann es allerdings erst ab 1.
    Jänner 1982 zu einer grundlegenden Steuerreform kommen.
    Für kleinste Einkommen müsse es aber schon ab 1.
    Jänner kommenden Jahres eine Anhebung der Bagatellgrenzen geben, meint die Dallinger, um zu verhindern, dass diese Bezüge in die Besteuerungspflicht geraten.
    Einen strukturpolitischen Zwischenspurt in der österreichischen Industrie fordert der Präsident der Industriellen Vereinigung, Igler, anlässlich eines Symposiums über offensive Industriepolitik in Wien.
    Die heimische Produktionswirtschaft stehe am Beginn der 80er Jahre vor beachtlichen Anforderungen an den betrieblichen Strukturwandel.
    Österreichs Industrie brauche mehr denn je eine hohe Mobilität von Geist und Kapital, höhere Anteile der Mittel für Forschung und Entwicklung sowie zusätzliche Anstrengungen beim Aufbau von eigenen Betriebsorganisationen im Ausland, sagte Igler.
    Bundeskammerpräsident Sallinger unterstrich anlässlich des österreichischen Fremdenverkehrstages in Wien neuerlich seine Überzeugung, dass nicht zusätzliche Subventionen den Betrieben auf die Dauer helfen können, sondern nur eine leistungsgerechte Steuer- und Wirtschaftspolitik.
    Dazu zählen im Einzelnen eine Milderung der Steuerlast, verbunden mit einer Erleichterung bei der Eigenkapitalbildung, eine Verbesserung des Investitionsklimas und eine Entlastung von den enormen Verwaltungsarbeiten.
    Auch dürften die Soziallasten nicht weiter erhöht werden, sagte Sallinger.
    Griechenland Bundeskanzler Kreisky hat am Vormittag seine Gespräche mit Mitgliedern der Regierung in Athen fortgesetzt.
    Er traf neuerlich mit Ministerpräsident Rallis sowie mit Außenminister Mitsotakis und Wirtschaftsminister Buthos zusammen.
    Im Mittelpunkt der Unterredungen standen die geplante Aufnahme Griechenlands als vollwertiges Mitglied in die europäische Gemeinschaft.
    Außerdem wurden das Zypern-Problem und das Verhältnis der westeuropäischen Staaten zur palästinensischen Befreiungsorganisation diskutiert.
    Am Nachmittag wird Kreisky mit Verteidigungsminister Averov zusammentreffen.
    Der offizielle Teil des Griechenlandaufenthalts des Kanzlers geht heute zu Ende.
    Kreisky wird sich jedoch noch bis zum 1.
    Juni privat in Griechenland aufhalten.
    Iran.
    Das neu gewählte islamische Parlament ist heute in Teheran zu einer feierlichen Eröffnungssitzung zusammengetreten.
    Die Volksvertretung belegte die Ernennung eines Ältestenrates mit sechs Mitgliedern, die den Vorsitz führen werden.
    Revolutionsführer Khomeini forderte die Abgeordneten in einer von seinem Sohn verlesenen Botschaft auf, den Geist des Islams zu verteidigen.
    Eine der ersten Aufgaben des neuen iranischen Parlaments soll nach den Worten Khomeinis die Entscheidung über das Schicksal der amerikanischen Geiseln sein, die seit November vergangenen Jahres im Iran festgehalten werden.
    Südkorea Die offizielle Bilanz der Niederschlagung des Aufstandes in der Provinzhauptstadt Gwangju beläuft sich nach Angaben der Kriegsrechtsbehörden auf 186 Tote.
    Inoffizielle Quellen sprechen dagegen von mehr als 400 Opfern.
    Das Militär, das gestern die von Kriegsrechtsgegnern besetzte Stadt zurückeroberte, setzt seine Säuberungsaktionen fort.
    In einem Außenbezirk von Guangzhou hat sich eine Gruppe der Aufständischen verschanzt und leistet Widerstand.
    Während der vergangenen Nacht waren neulich Schüsse zu hören, über die ganze Stadt wurde bis heute früh eine strikte Ausgangssperre verhängt.
    Berlin
    Der Norddeutsche Rundfunk wird nach dem Urteil des Bundesverfaltungsgerichtes im Westberlin nach dem Ausscheiden des Bundeslandes Schleswig-Holstein als Zweiländeranstalt weiter bestehen.
    Wie der zuständige Senatsvorsitzende erklärte, habe die Kündigung des Dreiländervertrages über die Sendeanstalt durch die Landesregierung von Schleswig-Holstein lediglich die Wirkung eines Austritts gehabt.
    Das Berliner Gericht vertritt die Auffassung, dass der Vertrag zwischen den beiden anderen Betreiberländern des Norddeutschen Rundfunks Niedersachsen und Bremen weiter besteht.
    Sowjetunion Sicherheitskräfte haben gestern in Moskau eines der letzten aktiven Mitglieder der Helsinki-Bürgerrechtsgruppe Tatjana Ospiova festgenommen.
    Wie aus Dissidentenkreisen bekannt wird, wurde die 49-jährige Computerspezialistin in ein Gefängnis gebracht, nachdem die Polizei ihre Wohnung durchsucht hatte.
    Osbio war in den vergangenen Monaten mehrmals als Sprecherin der Helsinki-Gruppe aufgetreten.
    USA.
    Der stellvertretende chinesische Regierungschef Geng, der sich zurzeit in Washington aufhält, hat die sowjetische Intervention in Afghanistan und die Politik Vietnams in Kambodscha als strategische Herausforderungen bezeichnet.
    Geng sagte in Washington, das Vorgehen beider Länder sei das Ergebnis einer lange geplanten Offensive, es sei an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
    Der stellvertretende chinesische Ministerpräsident, der sich in den Vereinigten Staaten um die Lieferung amerikanischer Rüstungsgüter bemüht, wird heute von Präsident Carter empfangen.
    Bei den Vorwahlen in den vier amerikanischen Bundesstaaten Kentucky, Arkansas, Idaho und Nevada hat Präsident Carter seine Favoritenstellung gegenüber seinem Herausforderer Kennedy ausbauen können.
    Nach Angaben der Fernsehgesellschaft BBC fehlen Carter jetzt nur mehr 27 Delegiertenstimmen zur Nominierung durch die Demokratische Partei.
    Bei den Republikanern hat nach dem Rücktritt von George Bush Ronald Reagan als einziger Kandidat nahezu alle Stimmen gewonnen.
    Reagans Anspruch auf die Nominierung durch die republikanische Partei scheint nun gesichert.
    Die amerikanische Öffentlichkeit wird ab heute Gelegenheit haben, einige der Watergate-Tonbänder abzuhören, die den amerikanischen Präsidenten Nixon zum Rücktritt gezwungen haben.
    Auf den Tonbändern sind 31 Unterhaltungen von Nixon mit seinen Mitarbeitern festgehalten.
    Die Leitung der Nationalen Archive, wo die Tonbänder abgespielt werden, will nach und nach alle 1.000 Bänder veröffentlichen.
    Und nun das Wetter.
    Eine flache Tiefdruckrinne verläuft von Skandinavien bis nach Italien.
    Mit südlicher Strömung gelangen feuchte und labil geschichtete Luftmassen in den Alpenraum.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Veränderlich bewölkt, gebietsweise Regenschauer.
    Ab Mittag Aufkommen von Gewittern, Wind aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen 17 bis 23 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 7 bis 13 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Abgesehen von einzelnen längeren Auflockerungen an der Alpen-Nordseite veränderlich bewölkt und gebietsweise Regen oder Regenschauer.
    Örtlich Aufkommen von Gewittern.
    Wind aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen 17 bis 23 Grad.
    Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien bedeckt 14 Grad, Ostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt leichter Regen, 14 Grad, Nordostwind 5.
    Linz stark bewölkt, 16 Grad, Ostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Salzburg bedeckt 15 Grad, Südwind 5.
    Innsbruck bedeckt 14 Grad Windstil.
    Bregenz bedeckt Regen, 14 Grad Windstil.
    Graz bedeckt leichter Regen, 15 Grad Windstil.
    Und Klagenfurt bedeckt 13 Grad Südwestwind, 5 Kilometer in der Stunde.
    Soweit die Nachrichten und am Beginn unserer ausführlicheren Informationen steht das Thema Wirtschaft, genauer der österreichische Arbeitsmarkt.
    Der Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen hat nämlich heute eine neue Studie über die Entwicklung des österreichischen Arbeitsmarkts auf längere Sicht, nämlich bis hin zum Jahr 2000 vorgestellt.
    Die Untersuchung basiert auf den Ergebnissen verschiedener Bevölkerungsprognosen.
    Insgesamt sind es sieben, von denen die erste 1974, die letzte erst im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde.
    Die Studie versucht die Frage zu beantworten, ob und unter welchen Umständen Österreich das Auftreten von Arbeitslosigkeit in den kommenden 20 Jahren befürchten muss.
    Sie ist in neun Kapitel gegliedert, die sich unter anderem mit dem Arbeitskräfteangebot, mit dem künftigen Ausbildungsstand der Arbeitskräfte, aber auch mit so speziellen Themen wie mit der regionalen Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt beschäftigen.
    Vorsitzender der Arbeitsgruppe Arbeitsmarktentwicklung des Beirates für Wirtschafts- und Sozialfragen ist Prof. Dr. Karl-Heinz Wolff.
    Und von ihm erfuhr Hans Adler Einzelheiten aus der Studie.
    Herr Professor Wolf, vielleicht zunächst einmal zuerst die Zahlen.
    Wie wird sich also die Bevölkerung Österreichs, die Arbeitsbevölkerung bis zum Jahr 2000, also bis zum Ende ihrer Studie entwickeln?
    Die wichtigste Bevölkerungsgruppe für das Arbeitskräftepotential ist die Bevölkerung zwischen 15 und 49 Jahren.
    Und hier ist anzunehmen, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts mit einem weiteren Anstieg dieser Personen gerechnet werden kann.
    Und jetzt natürlich die Frage zunächst einmal, die uns berührt, das ist die mögliche Jugendarbeitslosigkeit.
    In Westeuropa ist es eine ernste Sorge, in Österreich weiß ich das.
    der Präsident der Wiener Handelskammer, Dietrich, schon in Aufrufen, die Mitglieder seiner Kammer dazu animieren will, mehr Lehrlinge aufzunehmen.
    Wie wird sich also die Lehrlingssituation in Österreich in den nächsten Jahren entwickeln?
    Ja, hier sind wir insoweit an einer Art Wendepunkt, als die nunmehr in das erwerbsfähige Alter kommenden Personen, das sind die Geburtenjahrgänge Mitte der 60er Jahre, rückläufig sind.
    sodass also der Druck vom Arbeitskräfteangebot in den nächsten Jahren rückläufig ist.
    Das wäre also vom Standpunkt der Arbeitsplatzbeschaffung günstig.
    Die Akademiker-Schwemme als Schlagwort ist ja bekannt und es zeigt sich aber, dass sie durchaus nicht in allen Bereichen existiert, wie ich da Ihrer Studie entnehme.
    Wie sieht es also mit den Akademikern wirklich aus?
    Hier ist natürlich die
    Personengruppe relativ klein und eine Prognose besonders schwierig.
    Ganz allgemein kann man sagen, dass zweifellos eine überproportionale Zunahme an Akademikerberufen zu erwarten ist.
    Das ist eine, wenn Sie so wollen, Herausforderung für die Wirtschaft.
    dieses Angebot an hoch- und höchstqualifizierten Arbeitskräften auch tatsächlich einzusetzen.
    Hier können wir eigentlich nicht prognostizieren, sondern nur feststellen, dass die Entwicklung, die jetzt zu beobachten ist, eigentlich Akademiker günstig sein müsste.
    Die verstärkte Technisierung der Wirtschaft müsste auch den Einsatz von höchstqualifizierten Akademikern in vielen Berufen stützen.
    Es gibt natürlich aber Bereiche, in denen man nichts diesbezügliches sagen kann.
    Und wenn man das jetzt alles zusammenfasst, das hat ja auch das Institut für Wirtschaftsforschung in seiner Prognose getan, dann müsste man eigentlich Voraussetzungen nennen können, welches Wirtschaftswachstum, welche Bevölkerungsentwicklung müssen zueinander kommen, um zu verhindern, dass wir zum Beispiel eine ähnlich hohe Arbeitslosenrate bekommen, wie sie jetzt schon in Westeuropa existiert.
    Wie wird das also in den kommenden Jahrzehnten aussehen?
    Ja, die Studie kommt hier zu folgenden Ergebnissen.
    Es wird angenommen, dass das Wirtschaftswachstum langfristig mit einem Jahresdurchschnitt zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Prozent liegen wird.
    Wobei dreieinhalb Prozent die Variante ist, die anzupeilen wäre.
    Sie scheint nicht unrealistisch zu sein, wenn man berücksichtigt, dass wir in Österreich eigentlich immer eine tendenziell günstigere Entwicklung haben als der OECD-Durchschnitt.
    Mit einem dreieinhalbprozentigen Wachstum könnte also auch die Arbeitslosigkeit in dem bisher äußerst niedrigen Niveau gehalten werden.
    Würde man allerdings die Variante mit zweieinhalb Prozent Wachstum langfristig rechnen, dann wären tendenziell steigende Arbeitslosenraten zu erwarten.
    Allerdings auch im ungünstigsten Fall nicht
    höher als es heute schon im OECD-Durchschnitt beobachtet werden kann.
    Wir werden wahrscheinlich die dreieinhalb Prozent Wirtschaftswachstum, die langfristig notwendig sind, um den Arbeitsmarkt stabil zu halten, kaum erreichen.
    Wenn das nicht der Fall ist, wo sind die gefährdeten Gebiete in Österreich und wo wird es besser sein?
    Wir können im Allgemeinen feststellen, dass etwa im Osten Österreichs, also im Bereich Wien, Niederösterreich und Burgenland, die Verhältnisse etwa dem Durchschnitt entsprechen.
    dass in den Bereichen des Westens, Tirol, Vorarlberg, Salzburg, die Arbeitskräftenachfrage eher etwas höher sein wird, während im restlichen Bereich, also der Süden und auch Oberösterreich, doch vor aller Voraussicht nach das Angebot etwas überwiegen wird.
    Hans Adler sprach mit Prof. Dr. Karl-Heinz Wolf, dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Arbeitsmarktentwicklung im Beirat für Wirtschaft und Sozialfragen.
    Seit 10 Uhr vormittags tagt heute im Parlament in Wien der Untersuchungsausschuss, der die Vorgänge rund um den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses klären soll.
    Konstituiert hatte sich dieser Untersuchungsausschuss bereits am 9.
    Mai.
    Heute gibt es unter dem Vorsitz des freiheitlichen Parteichefs Steger sozusagen die erste Arbeitssitzung.
    Wir schalten jetzt ins Parlament zu Erich Eichinger.
    Tja, offiziell ist über den Fortgang der Verhandlungen im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss über das AKH noch kaum etwas bekannt.
    Inoffiziell sickert er ein wenig durch.
    Seit der konstituierenden Sitzung des Ausschusses am 9.
    Mai steht ja bereits die Zusammensetzung fest.
    10 Parlamentarier, 5 von der SPÖ, 4 von der ÖVP, 1 Freiheitlicher.
    Dazu sollen 16 Experten kommen, je vier von den drei Parlamentsparteien und weitere vier von den beteiligten Behörden.
    Schon hier setzte der Parteienstreit ein.
    Die ÖVP verlangte den Vorsitz für ihren Abgeordneten Kohlmeier.
    Die Sozialisten hatten sich bereits auf FPÖ-Chef Steger festgelegt und boten der ÖVP nur einen stellvertretenden Vorsitzenden.
    Die ÖVP lehnte ab.
    Dieses Gerangel bei der konstituierenden Sitzung wiederholte sich heute.
    SPÖ-Kommentar?
    Die ÖVP beharrt in ihrer Trotzreaktion.
    ÖVP-Stellungnahme?
    Hier beginnt eine 6 zu 4 Abstimmungsmaschinerie zu laufen.
    Bereits zuvor hatte ÖVP-Abgeordneter Kohlmeier keinen Zweifel daran gelassen, wie er dies politisch meinte.
    Kohlmeier, dem freiheitlichen Obmann Steger, sei von SPÖ-Zentralsekretär Blecher vorgegaukelt worden, er könne Vizekanzler werden.
    Zweiter Anlass für die ÖVP, von einer 6 zu 4 Abstimmungsmaschinerie zu sprechen.
    Die Frage, ob es nur je vier Experten nach freier Wahl der jeweiligen Parlamentspartei bei den Beratungen im Untersuchungsausschuss geben soll.
    Oder, wie die SPÖ verlangte, auch Vertreter des Justiz- und des Finanzministeriums, des Rechnungshofes und der Stadt Wien.
    Wozu Ausschussobmann Steger meinte, es wäre sicher günstig, jederzeit Vertreter der Gebietskörperschaften befragen zu können.
    Von Seiten der ÖVP umschrieb man vornehm, dass man diese vier Behördenvertreter für Spitzel halte, wörtlich Aufpasser, weil diese vorzeitig von den Intentionen des Ausschusses berichten könnten.
    Zitat aus einer ÖVP-Stellunahme heute
    Ich zitiere wörtlich, damit tritt die groteske Situation ein, dass die vom AKH-Skandal unmittelbar betroffenen Politiker Graz und Androsch ständige weisungsgebundene Aufpasser im Untersuchungsausschuss sitzen haben, der letztlich auch über die Zusammenhänge der privaten Geschäfte und des öffentlichen Amtes des Finanzministers zu befinden hat.
    Aber auch über die Frage, inwieweit Schmiergelder auch an die SPÖ gegangen sein könnten, in der Graz und Androsch höchste Funktionen ausüben.
    Ende des Zitats aus der ÖVP-Stellungnahme.
    Wie gesagt, heute Vormittag die Abstimmung über diesen Punkt 6 zu 4 für Beiziehung der Behördenvertreter.
    Von den politischen Parteien haben lediglich die Freiheitlichen ihre vier Experten bereits nominiert, darunter den freiheitlichen Klubobmann im Wiener Rathaus Hirnschall und Staatsanwalt Schindler, Ankläger damals im Bauring-Prozess.
    ÖVP und SPÖ, die ebenso wie die Freiheitlichen einen Klubsekretär als ständiges Ausschussmitglied nominiert haben, haben sich sonst die Zusammensetzung des Experten-Teams noch offen gelassen.
    Man geht aber wohl nicht fehl bei Spekulationen, dass die entsprechenden Namen im Bereich etwa der Gemeinde Wien oder von Wirtschaftsprüfern usw.
    zu suchen sind.
    Eingebracht hat die ÖVP heute zu Beginn der Ausschusssitzung einen Antrag über die Beischaffung von Unterlagen zu 14 Komplexen.
    Eingebracht hat die SPÖ ebenfalls 14 Punkte auf ihrem Forderungskatalog.
    Wesentlichster Unterschied scheint, die ÖVP will eine Frist bis zum 6.
    Juni.
    Bis dahin sollen die Unterlagen beim Ausschuss eingetroffen sein.
    Wie gesagt, die Türen sind hier im Parlament nach wie vor fest verschlossen.
    Für etwa 13.30 Uhr wurde eine Presseinformation angekündigt.
    Und damit gebe ich zurück zum Studio.
    Erich Eichinger berichtete von der nicht ganz reibungslosen konstituierenden Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses rund um die AKH-Affäre.
    Unser nächster Beitrag bringt uns schon ins Ausland.
    Am zweiten Tag seines offiziellen Griechenland-Besuchs traf Bundeskanzler Kreisky heute wieder mit seinem Athena-Amtskollegen Rallis zusammen.
    Gestern Abend hatte Kreisky in einer Tischrede die guten Beziehungen zwischen Österreich und Griechenland hervorgehoben und eine verstärkte Zusammenarbeit vorgeschlagen, insbesondere auch auf dem Gebiet des Umweltschutzes und im Bereich der Entspannungspolitik.
    Um Fragen der Entspannungspolitik, aber auch um konkrete Fragen wirtschaftlicher Natur ging es bei den heutigen Gesprächen Kreisky-Rallys, von denen aus Athen Michael Kerber berichtet.
    zu dem Bundeskanzler Kreiske und der griechische Ministerpräsident Rallis am Vormittag zusammen getroffen sind, war ursprünglich nicht geplant gewesen.
    Dem Vernehmern nach sollen bei dem Treffen drei Themengebiete ausführlich besprochen werden.
    Erstens die politische Lage im Iran, zweitens das Palästina-Problem und die Anerkennung der PLO.
    Und drittens, und dieses Thema berührt Österreich, die Forderung Griechenlands mehr griechische Fernlaster über österreichisches Stadtgebiet fahren zu lassen.
    Gleich zum letzten Punkt,
    Österreich spielt als Transitland für griechische Güter nach dem Norden Europas eine wichtige Rolle.
    Ihr hat sogar eine Schlüsselfunktion inne.
    Griechisches Obst und Gemüse, aber auch halbfertig Produkte werden im überwiegenden Maß mit LKW über österreichisches Staatsgebiet geführt.
    Sehr zum Leidwesen der Österreicher, denn tausende Schwerlaster bedeuten auf den stark befahrenen Transitrouten nicht nur eine Abnützung der Fahrbahn und damit ein ständig schlechter werdendes Straßenzustandsverhältnis,
    sondern auch eine Gefahr für österreichische Verkehrsteilnehmer und Österreich-Urlauber.
    Der Wunsch der Griechen, sie wollen eine Erhöhung der nunmehr 22.000 Transitlizenzen, um noch mehr Güter über unser Staatsgebiet führen zu können.
    Zu dem Wunsch der griechischen Regierung meinte allerdings Bundeskanzler Kreisky gegenüber österreichischen Journalisten, dies komme nicht infrage, da sich die IG nicht bereit zeige, sich an der Finanzierung der Transitrouten zu beteiligen.
    Kenner des griechischen Transportgewerbes meinen, die Ursache für mehr Lizenzen zu kennen.
    Von einigen Transportunternehmen werden zu Jahresbeginn mehr Lizenzen einverlangt, als sie tatsächlich benötigen.
    Ende des Jahres, wenn griechisches Gemüse und Obst, vor allem Orangen, nach Nordeuropa gehen sollen, gibt es keine Lizenzen, außer die am Schwarzmarkt.
    Die Griechen dürfte das hart in einen Kreiskiss zu dem Lizenzwunsch hart treffen, gerade weil durch Mehrexporte die eigene Handelsbilanz, die derzeit eine permanente Verschlechterung erfährt, nicht entlastet werden kann.
    Verschlechtert hat sich auch das griechische Verhältnis zu der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation.
    Ein Grund mehr für Bundeskanzler Kreisky mit dem griechischen Ministerpräsidenten Radis die PLO-Frage zu erörtern.
    Griechenland gilt als arabafreundliches Land.
    Es hat übrigens Israel bis heute nicht anerkannt.
    und hat deshalb der PLO die Eröffnung eines Verbindungsbüros vorgeschlagen.
    Dieses Angebot war der PLO jedoch zu wenig.
    Sie wollte von Griechenland zur Gänze anerkannt werden.
    Ministerpräsident Rallis zog sein Angebot zurück, was zu der erwähnten Verstimmung führte.
    Schließlich wird Bundeskanzler Kreisky den Ministerpräsidenten über seine Teheranreise informieren.
    Zu seinem Iranaufenthalt meinte der Bundeskanzler heute im kleinen Kreis,
    dass durch die Attacken und Angriffe der USA ein starker Identifizierungsprozess der iranischen Bevölkerung mit der Regierung vor sich geht.
    Kreisky meinte dann wirklich, die Revolution in Iran fühle sich von den USA bedroht.
    Er wiederholte dann seine Meinung, jeder neue Druck, auch militärischer Natur, würde neue Schwierigkeiten in der Lösung der Geiselaffäre mit sich bringen.
    Kreisky bestätigte, dass der Iran-Boykott gar nichts nutze.
    So wenigstens habe man ihm in Teheran berichtet.
    Der Grund für den Fehlschlag sei darin gelegen, dass viele der Handelsverträge nun vordatiert würden.
    Der Kanzler meinte dann, an diesem Beispiel sei abzulesen, wie wirkungslos Waffen dieser Art werden können, Waffen, die Ausfluss eines Wahlkampfes, nämlich in den USA sind.
    Er, Kreisky, hoffe im Übrigen, dass angesichts der Alternative Reagan Jimmy Carter wieder USA-Präsident werde.
    Bundeskanzler Kreisky beendet morgen Vormittag seinen offiziellen Besuch, wird aber bis Sonntag in Griechenland
    Michael Kerbler berichtete und mit einem der von ihm angesprochenen Themen geht es auch weiter mit dem Iran-Besuch Kreiskis.
    Die überraschende Teheran-Mission der drei Sozialistenführer Kreisky, Palme und González ist nämlich auch heute noch ein Schwerpunkt der inländischen Pressekommentare.
    Louis Glück hat sie zusammengestellt.
    Im neuen Volksblatt der ÖVP stellt Peter Klar dazu die Frage, was geschah in Teheran wirklich und antwortet.
    Drei Männlein zogen aus, um die Lage zu erkunden und um Kontakt zu suchen mit einem System, das sich selbst durch den Bruch fundamentaler Völkerrechtsnormen isoliert hatte.
    Alle drei haben dies vor allem aus innenpolitischen Gründen bitter nötig.
    Erreicht haben sie nichts.
    Es sei denn, dass ihnen ergebene Zeithistoriker später einmal diese Reise in den Geschichtsbüchern vermerken werden.
    Und Kreiskis Äußerung, es komme vor allem darauf an, das Gespräch in Gang zu halten, birgt für klar auch große Gefahren in sich.
    Gesetzt den Fall, es hätte 1933, 1938 einen Kreisweg gegeben.
    Die Sozialistische Internationale wäre nach Berlin gereist und ihr Sprecher hätte nachher gesagt, hier im Dritten Reich habe sich eine Revolution vollzogen.
    Hier beginnt ein Land, sich eine neue politische Struktur zu geben.
    Deutschland, Österreich und die Tschechoslowakei hätten heute noch den Nationalsozialismus gemildert, das sei eingeräumt.
    Dadurch, dass nicht sechs Millionen, sondern nur drei Millionen vergast worden wären.
    Diese allerdings durch das sozialistische Weltgewissen autorisiert.
    Klar schränkt ein, nichts unterstellen zu wollen, aber
    Wir wollen nur vor der Gefahr warnen, dass vor lauter Verständigung mit dem Unrecht das Verständnis des Unrechts ein Kehr hält.
    Kreisky und die Ayatollahs ist der Titel des Kurierkommentars von Heinz Nussbaumer.
    Der Autor schreibt, Kreisky besuchte Teheran, um den Persern einen Ausbruch aus dem politischen Teufelskreis zu erleichtern, den die Umstände weit mehr als die eigene Schuld herbeigeführt haben.
    Karski reiste im Interesse Europas und Amerikas, die langfristig nicht gegen Persien regieren wollen und können, ohne in tödliche Konfrontation um Macht und Öl zu geraten.
    Karski reiste mit dem Wohlwollen Moskaus, das derzeit eine bedrohliche Irritation samt amerikanischer Muskelspiele registriert, das darüber hinaus aber auch noch jene Welle fanatischer Islamisierung zu fürchten hat, die auf dem Nährboden der Konfrontation USA-Iran noch üppiger buchert.
    Der Versuch, durch Gespräche die Isolation zu vermindern, sei ein Risiko gewesen.
    Aber es wird der Vorteil von anderen sein, bilanziert Nussbaumer positiv.
    In der neuen Zeit Graz, dem Grazer SP-Organ, befasst sich Werner Wolf unter dem Titel Niederls Ausgedinge mit der Ankündigung des steirischen Landeshauptmannes Friedrich Niederl in einem Hörfunkinterview, sich eventuell aus der Politik zurückzuziehen.
    Anlässlich seiner Wahl zum Obmann der Raiffeisenzentralkasse hatte der ÖVP-Landeschef erklärt, sollte es aus Zeitgründen nicht möglich sein, die Funktionen des Landeshauptmanns und in der Raiffeisenkasse zu vereinbaren, so würde er sich aus der Politik zurückziehen.
    Für Werner Wolf ist das ein Indiz für die unerträgliche Spannung, in welcher seit mehr als eineinhalb Jahren unter der Maske breiten Lächelns die Personaldiskussion innerhalb der steirischen VP geschwält hat.
    Zwei Tage nachdem in der steirischen SPÖ die Personalfragen nach ausführlicher und in breiter Öffentlichkeit geführter Debatte geklärt wurden, platzt nun Niedl der Kragen und er selbst versucht, wohl ein letztes Mal seiner Partei seinen Willen aufzuzwingen.
    Er, Niedl, will den Zeitpunkt wenigstens seines Ausscheidens aus der Politik bestimmen.
    Angesichts der fatalen Flüsterpropaganda, die in den vergangenen eineinhalb Jahren selbst die teuersten VP-Blätter über Needles Privatleben und Familiensituation hinter vorgehaltener Hand betrieben haben, erscheint Needles gestriger Schritt als ein Ausdruck tiefster Verbitterung über seine Partei und wohl auch über seinen wahrscheinlichsten Nachfolger, Landesrat Kreiner.
    Im SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung nimmt Günther Traxler unter dem Titel Volksbegehrer kontra Verdachtsschöpfer zu den Initiativen der Oppositionsparteien gegen die Korruptionsstellung, die Arbeitsgemeinschaft gegen Korruption der FPÖ und den Plan eines Antikorruptionsvolksbegehrens VP nahe Kreise.
    Ob die Aufforderung zur allgemeinen Verdachtsschöpfung wirklich ein geeignetes Mittel ist, Sauberkeit in Politik und Wirtschaft zu garantieren, darf bezweifelt werden.
    Die einschlägigen Gesetze liefern genügend Handhaben und um die wird ja auch die Arbeitsgemeinschaft gegen Korruption nicht hinwegkommen.
    Was soll also der Aufruf zur hemmungslosen Naderei?
    Und die AZ ist der Meinung, die Opposition habe das Wort Korruption nur in ihren Propaganda-Wortschatz aufgenommen.
    Dagegen lehne sie eine Verschärfung der Unvereinbarkeitsbestimmungen mit, wie es heißt, zärtlicher Rücksichtnahme auf ihre Landespolitiker ab.
    Louis Glück hat diese Kommentarauszüge aus der heutigen Inlandspresse zusammengestellt.
    Und mit einem Inlandsthema machen wir jetzt auch im Journal weiter.
    Schlagzeile, weiter Streit um die geplante Änderung der Familienbeihilfen.
    Ab Jahresbeginn sollen ja nach den Absichten der Familienstaatssekretärin Karl im Finanzministerium die Familienbeihilfen einen einheitlichen monatlichen Betrag unabhängig von der Kinderanzahl ausmachen.
    Dagegen wendet sich der Katholische Familienverband Österreichs, der eine Staffelung der Familienbeihilfen nach der Kinderzahl fordert.
    Frau Kahl präsentierte heute eine Untersuchung über die Belastung des Familienbudgets durch die Ausgaben für Kinder.
    Der Katholische Familienverband seinerseits organisierte einen Hungerstreik auf dem Ballhausplatz in Wien.
    Herrn Sinieres von Markus Sommersacher.
    Transparente, eine Wanderausstellung mit Dokumentation der wirtschaftlichen Situation der Familien und ein Wohnwagenanhänger, in dem die zwei Teilnehmer am Protesthungerstreik des katholischen Familienverbandes vor dem Regen und in der Nacht Unterschlupf suchen wollen.
    So präsentiert sich heute Vormittag eine Ecke des Ballhausplatzes in Wiens Zentrum.
    Familienverbandspräsident Kendöll und sein Mitstreiter, Religionsprofessor Reinhard Haim, wollen mit ihrer Aktion, geplant ist nur die Aufnahme von ungesüßtem Tee oder Mineralwasser, gegen die geplante Neuregelung der Familienbeihilfen protestieren, und zwar unbefristet.
    Ab dem 1.
    Jänner des kommenden Jahres sollen nach Absicht der Regierung für jedes Kind monatlich 1.000 Schilling und 50 Schilling extra für jedes Kind ab 10 Jahren an Beihilfe ausbezahlt werden.
    Frau Karl will mit dieser Regelung die langgehegte Absicht der Regierung verwirklichen, jedes Kind gleich zu fördern.
    Der Katholische Familienverband widersieht darin eine Benachteiligung der Mehrkinderfamilie.
    Präsident Leopold Kendöll in einer Pressekonferenz am Vormittag.
    wo sie auf der Seite 2
    bei dieser von der Regierung vorgenommenen Umverteilung unter den Beihilfen eindeutig und rechnerisch unbezweifelbar nachgewiesen haben, dass die Einkindfamilien oder die Kinder in Einkindfamilien begünstigt sind, die Kinder in Zweikindfamilien vielleicht gerade noch, aber dass die Mehrkindfamilien oder die Kinder in Mehrkindfamilien durchaus und zwar mit der Zahl der Kinder steigend
    belastet, benachteiligt werden.
    Kendöll tritt für eine Staffelung der Familienbeihilfen nach der Kinderzahl ein.
    Die Streikaktion Kendölls wurde von Frau Karl heute in einer anderen Pressekonferenz so kommentiert.
    Herr Dr. Kendl, der also heute angeblich zu den Streikenden gehören soll, wobei bitte der Herr Dr. Kendl selber in einer Enquete im Nationalrat voriges Jahr im März, das kann man in dem Protokoll der Enquete nachweisen, deklariert hat, dass er also eher in höheren Einkommensschichten sich bewegt, allerdings sieben Kinder hat.
    erklärt dem Neuen Volksblatt gestern, als man ihm vorgehalten hat, offensichtlich, dass ich gemeint hätte, bitte, wir erfüllen ja eigentlich eine Forderung des katholischen Familienverbands.
    Es stimme schon, dass eine Forderung des Familienverbands erfüllt wird.
    Das heißt, er gibt das selber zu, doch richte sich sein Streik dagegen, dass ab nun Familien mit einem Kind begünstigt werden.
    Bitte, ich weiß also nicht, ob man begünstigt ist, wenn man mit einem Kind jetzt pro Kind das Gleiche kriegt, als mit zwei oder drei oder vier Kindern.
    Frau Karl-Untermaude dies heute mit der Präsentation einer von Experten der Wirtschaftsuniversität Linz durchgeführten Untersuchung zum Thema Kinderausgaben.
    Dort nämlich werde sehr deutlich nachgewiesen, dass den jungen Familien vor allem mit der Ankunft des ersten Kindes größere Startausgaben ins Haus stünden, die meist noch mit Schuldentilgung im Zusammenhang mit der Hausstandsgründung verbunden seien.
    Dem gegenüber meint der Familienverband, eine progressive Staffelung der Familienbeihilfen, je nach der Anzahl der Kinder, sei nur nach außen hin eine scheinbare Ungleichheit.
    Die Begründung für diese Progression liegt aber
    darin, dass die Familienbeihilfen, oder wie man sie heute modisch nennt, die Transferleistungen, ja nie, oder höchstens nur in einer ganz kurzen Lebensphase, die Familienbeihilfen nie die gesamten Kinderkosten decken.
    Der Streit um die Familienbeihilfen scheint sich also zuzuspitzen.
    Am 3.
    Juni, also nächste Woche, soll die Neuregelung im Parlament beschlossen werden.
    Bis dahin erhofft sich der Familienverband noch eine Änderung in seinem Sinn.
    Und damit wieder zurück zum Funkhaus.
    Markus Sommersacher berichtete unter anderem vom Ballhausplatz in Wien.
    Im Festsaal des Wiener Rathauses wurde heute Vormittag der Fremdenverkehrstag 1980 eröffnet.
    Bis Freitag werden dabei in zahlreichen Ausschüssen aktuelle Fragen des Tourismus beraten.
    Die Ergebnisse dieser Gespräche schließlich in Resolutionen niedergelegt und damit wird zuletzt ein wesentlicher Teil der österreichischen Fremdenverkehrspolitik bestimmt.
    Der Fremdenverkehrstag unter Mitwirkung von Vertretern der Gemeinden, der Länder und des Bundes befasst sich von Grundlagen des Tourismus bis hin zu beispielsweise bis zu den Voraussetzungen für einen kindergerechten Urlaub in Österreich.
    Helmut Glitzander meldet sich aus dem Rathaus.
    7,5 Millionen Österreicher und 12 Millionen Gäste.
    Schon allein diese zwei Zahlen charakterisieren die Bedeutung des Fremdenverkehrs für die heimische Wirtschaft.
    Direkt arbeiten rund 110.000 Österreicher in der Wintersaison in den Fremdenverkehrsbetrieben und etwa 120.000 Personen sind in der Sommertourismus direkt beschäftigt.
    Der österreichische Fremdenverkehrstag steht aber vor schwierigen Fragen.
    Wesentliche Steigerungen sind uns nämlich nur im Wintertourismus geglückt, im Sommerfremdenverkehr schwanken seit 1971 die Nächtigungsziffern auf hohem Niveau.
    So erholte sich vor zehn Jahren nur jeder vierte Urlauber beim Skifahren, heuer war es bereits jeder dritte.
    Und ganz allgemein lässt sich von Österreich sagen, dass wir das Tourismus-intensivste Industrieland der Welt sind.
    Von einem so hohen Stand aus weitere Steigerungsraten zu erzielen ist natürlich besonders schwer.
    Daher hat man sich im Handelsministerium und in der Bundeswirtschaftskammer auf die Grundlagenforschung zum Thema Urlaub verlegt.
    So wurde der deutsche Urlaubsgast durchleuchtet.
    Dabei wurden zum Beispiel 26 Prozent dieser wichtigsten ausländischen Gruppe als lärmempfindlich kategorisiert.
    Und immerhin 18% der deutschen Gäste wurden als Nörgler und Meckerer eingestuft, die davon ausgehen, als Urlauber ein Recht darauf zu haben, verwöhnt zu werden.
    Mit solchen Untersuchungen soll auch hier am Fremdenverkehrstag die Fremdenverkehrsangebots- und Werbungspolitik neu formuliert werden.
    Immerhin plant das Handelsministerium für das Fremdenverkehrsförderungsprogramm von 1980 bis 1989 Gesamtausgaben von rund 8 Milliarden Schilling.
    Wobei natürlich auch schon zur Kaiserzeit in Österreich Fremdenverkehrspolitik betrieben wurde.
    Damals in erster Linie für die Sommerfrischen und Kurorte.
    Handelsminister Staribacher bei der heutigen Eröffnung des Fremdenverkehrstages über seinerzeitige Verhältnisse.
    Damals schon
    auf die Fremdenverkehrsgesinnung, auf das Heimatbewusstsein, auf all das, auf das wir wieder jetzt zurückkommen, soweit wir es nicht sowieso haben, Gott sei Dank haben und das ja die Gäste sehr wünschen.
    Und was mir dazu am meisten gefallen hat, wie den Schullehrern empfohlen wird, damals durch Bescheid oder kann man nur sagen durch Empfehlung, Erlass, würde man das heute sagen, nicht nur nahegelegt, sondern auch aufgetragen wurde, ja zu sehen,
    dass die Kinder, wenn sie Fremde treffen, schön Grüß Gott sagen, weil das also einer der billigsten Fremdenverkehrswerbemittel ist.
    Und ich freue mich ja immer wieder, wenn man das auch in Österreich heute vielleicht, leider nicht überall und vielleicht nicht bei allen jungen Menschen feststellen kann.
    Konkret sieht das Fremdenverkehrsprogramm bis 1989 eine Stärkung des Österreich- und Heimatbewusstseins vor.
    Zweitens soll das emotionale Wohlbefinden der Gäste zur Erzielung von mehr Erholung vom Stress gesteigert werden.
    Drittens höhere Wetterunabhängigkeit des touristischen Angebots.
    Viertens Ausnützung von Marktnischen und fünftens verbesserte Werbung im Ausland.
    Soweit ein erster Bericht vom Fremdenverkehrstag 1980 und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Helmut Glitzander mit einem Bericht von einem Langzeitfremdenverkehrsprogramm für Österreich.
    Und 20 Minuten vor 1 Uhr Wechsel zu Themen aus dem Ausland.
    15 Monate nach dem Sturz des Schah ist heute das neue Islamische Parlament des Iran in Teheran zum ersten Mal zusammengetreten.
    Nach dem Einzug der bisher gewählten 241 Abgeordneten wurde die Sitzung mit dem Auftritt zweier Knaben eröffnet, die Suren aus dem Koran sangen und die Übersetzung in Farsi, der in Persien verwendeten Sprache, verlasen.
    Die Wahl von 29 Volksvertretern war wegen Unruhen in mehreren Provinzen verschoben worden.
    Das Parlament belegte die Ernennung eines aus sechs Mitgliedern bestehenden Ältestenrates, der den Vorsitz führen soll, zu dem übrigens auch der ehemalige Ministerpräsident Basargan gehört.
    Revolutionsführer Ayatollah Khomeini forderte in einer von seinem Sohn verlesenen Botschaft die Abgeordneten auf, den Geist des Islam immer zu verteidigen.
    An der Eröffnungssitzung nahmen Staatspräsident Bani Sadr, die Mitglieder des Revolutionsrates und der Regierung, das Diplomatische Korps und auch der syrische UNO-Beauftragte Adin Daudi teil.
    Er war am Wochenende im Iran eingetroffen, um erneut Möglichkeiten für die Freilassung der 53 amerikanischen Geiseln zu sondieren.
    Und die Behandlung dieser Frage wird auch eine der ersten Aufgaben des neuen Parlaments sein.
    Über die Arbeitsweise und Befugnisse dieses Parlaments führte Ferdinand Hennerbichler das folgende Exklusivinterview mit dem einflussreichen Führer der Islamischen Republikanischen Partei, Ayatollah Beheshti.
    Beheshtis Partei ist die stärkste im Tehraner Parlament.
    Unter demokratischem Verständnis, wie wir es haben, fällt es auch, dass man mit politischen Mehrheitsentscheidungen, also mit Mehrheitsentscheidungen im Parlament,
    bestimmte Dinge, die ich rechtmäßig machen kann, in Kraft treten lassen kann.
    Was würden Sie in diesem Fall machen, wenn das Parlament zum Beispiel mit Mehrheit etwas beschließt, was gegen Ihre religiösen Grundsätze verstoßen würde?
    Zum Beispiel, wenn das Parlament mit Mehrheit beschließt, dass die Abtreibung in Ihrem Land legal würde.
    Wie würden Sie reagieren?
    Davor haben wir besondere Prinzipien in unserer Konstitution.
    Und diese besonderen Prinzipien sagen, dass keine Bestimmung durch das Parlament gültig ist.
    wenn diese Bestimmung gegen die Lehre des Islam sein kann.
    Nun gibt es natürlich auch im Islam sehr verschiedene Schulen.
    Es gibt theologische Denker, die sind eher liberaler, manche theologische Denker, die sind in dieser Frage eher das vorzusetzen, was man bisher immer gehandhabt hat.
    Können Sie sich vorstellen, dass es hier eine gerade Auslegung geben wird oder dass es hier Schwierigkeiten gibt?
    Davor haben wir auch manche Prinzipien.
    Das heißt,
    Eine Kombination von Juristen und islamischen Juristen mit zwölf Mitgliedern wird das entscheiden.
    Und in Beziehung auf
    Die besonderen und reinen islamischen Punkte werden nur die islamischen Juristen von dieser Kombination entscheiden.
    In dieser Weise wird die Denkweise dieser Juristen entscheiden.
    Das heißt also, mit anderen Worten, das letzte Wort hat auf jeden Fall der religiöse Gelehrte und nicht der Politiker.
    Nein.
    Nur in Beziehung auf die islamische Lehre.
    Sehen Sie.
    Über die politischen Punkte werden nur die Deputies
    vom Parlament entscheidend.
    Und nicht die Juristen.
    Sogar die Juristen in dieser Kombination sind nicht entscheidend in dieser Weise.
    Über die politische Sache werden die Repräsentanten in das Parlament diskutieren und entscheiden.
    Und ihre Entscheidung
    muss respektiert werden.
    Nur wenn ihre Entscheidung gegen die islamische Lehre oder gegen die Prinzipien unserer neuen Konstitution ist,
    werden diese Kombination sagen, dass diese Entscheidung oder diese Bestimmung in dieser Weise gegen die islamische Lehre oder gegen diese oder andere Prinzip von unserer Konstitution ist.
    Ayatollah Beheshti, einer der wichtigsten Männer in der politischen Landschaft des neuen islamischen Iran, der mit Ferdinand Hennebichler sprach und ein paar Grundzüge des Funktionierens eines islamischen Parlaments darlegte.
    Wenn Sie sich fragen, wieso der Ayatollah so gut Deutsch spricht, er hat mehrere Jahre in Deutschland gelebt.
    Und nun um 15 Minuten vor 1 Uhr Kulturberichterstattung.
    Die uns verließen, österreichische Maler und Bildhauer der Immigration und Verfolgung, so lautet der Titel einer Ausstellung, die ab heute in der österreichischen Galerie im Oberen Belvedere in Wien zu sehen ist.
    Die Ausstellung zeigt 153 Kunstwerke von 83 Künstlern, die Österreich zwischen den beiden Weltkriegen verließen oder verlassen mussten.
    Hören Sie Näheres von Konrad Zobel.
    1938 war es für viele Österreicher höchste Zeit, ihr Land zu verlassen.
    Einer von ihnen, der Maler Karl Zeratnik, erinnert sich.
    Am 13.
    März bin ich zufällig bei der Votivkirche gestanden und sehe die SS hereinmarschieren am Abend.
    Da habe ich gesagt, jetzt musst du fort.
    Hat man sofort einen österreichischen Pass bekommen.
    Geschafft.
    Zwei Wochen später bin ich weggefahren.
    Um 10 Uhr abends mit dem Zug schon in die Schweiz.
    Die Organisatorin der Ausstellung, Dr. Elfriede Baum, verweist auf die Vielfalt der im oberen Belvedere vertretenen Schicksale.
    Es sind Künstler der Emigration, und zwar Emigration aus verschiedensten Gründen.
    Sei es als Pazifisten aus allgemeinen ideologischen Überlegungen,
    oder auch aus rein künstlerisch motivierten Gründen, die sich später in politische verwandelt haben.
    Natürlich sind solche darunter, die emigrieren mussten oder die es ihren Ehegatten zuliebe getan haben.
    Und solche, die im Land Selbstverfolgungen unterworfen waren, das heißt Malverbot erhielten, der prominenteste ist hier wohl Albert Paris Gütersloh.
    Einige Künstler sind im KZ umgekommen, andere sind unter ungeklärten Umständen verschwunden.
    Die prominentesten Künstler der chronologisch geordneten Ausstellung sind sicherlich Oskar Kokoschka und Fritz Wotrupa.
    Vor wenigen Jahren erst verstorben auch die bekannten Maler Georg Merkel, Franz Lerch oder Josef Loch.
    Für sie alle hatte die Emigration entscheidende Auswirkungen, wie auch die bei der Ausstellungseröffnung anwesenden Künstler bestätigten, so Franz Lichtenberg,
    Ich bin in der Migration durch das Fehlen der Kontakte mit österreichischen Freunden dazu gekommen, mich künstlerisch zu betätigen und ich habe drüben ziemlich viel zu malen begonnen, Karikaturen zu zeichnen und habe in Wien dann weiter gemalt und vor allem seit meiner Pensionierung, ich war Berufsschullehrer,
    bin ich dazu gekommen, dann mehr zu malen und einige Ausstellungen zu machen.
    Ich bin nach Frankreich von der Mittelschule aus Österreich auf die Akademie gegangen, das war Herbst 1937, und bin also noch ein Vor-Hitler-Immigrant.
    Ich bin dann einfach weggeblieben und war dann eingesperrt in Vichy-Frankreich und dann in der englischen Armee.
    Meine Weltbetrachtungsweise hängt damit zusammen.
    Ich bin relativ früh weg und habe meine Entwicklung eigentlich in der Emigration gemacht und habe eigentlich meine ganze Weltanschauung eigentlich in der Emigration erworben.
    Und dadurch auch die ganzen Themen meiner Bilder befassen sich auch mit dieser Zeit von 1933 bis 1945 und eigentlich bis heute bin ich noch nicht davon ganz losgekommen.
    Karry Hauser auf die Frage, welche Auswirkungen die Immigration auf sein Schaffen hatte.
    Keine günstige, weil ich in der Schweiz war, konnte nicht mehr weiter, weil der Krieg begonnen hat und ich in der Schweiz ja eigentlich unter Arbeitsverbot stand, das heißt jegliche Erwerbstätigkeit verboten, keinerlei Ausstellung sollte es machen, also war es gerade nicht sehr fruchtbar für mich.
    Heinrich Sussmann.
    Auswirkungen, dass man x-mal vom Anfang wieder anbeginnen musste, in seinem Beruf die niedrigste Stufe wieder bestieg und versucht hat sich hinaufzuarbeiten, was einem
    nach langer und zäher Arbeit gelungen ist.
    Und Arnulf Neuwirth auf dieselbe Frage?
    Ein Zurückziehen auf sich selber und eine Verdichtung in der Gestaltung, dass man das Gefühl hat, jetzt sich in einem freien Land zu bewegen und frei schaffen zu können und nicht eingeengt zu sein.
    Und das andere Gefühl auch, wenn man selber persönlich nicht überlebt, so wird vielleicht das Werk überleben und man hat eine Möglichkeit im Werk weiterzuleben, wenn diese Katastrophe vorbei ist, was wir alle gehofft haben.
    Der Faschismus wollte alle diese Menschen und ihre Kunst vernichten.
    Dem Bewahren ihrer Leistungen dient die bemerkenswerte Ausstellung im Oberen Belvedere in Wien.
    Mit österreichischen Künstlern der Immigration und Verfolgung sprach Konrad Zobel.
    Die uns verließen, heißt diese Ausstellung im Oberen Belvedere.
    Heute Abend beginnt in einem der neuen Disco-Tempel Wiens im Studio 35 in der Lerchenfelder Straße ein völlig undisco-haftes Ereignis, ein Gastspiel des Düsseldorfer Schauspielhauses nämlich.
    Gezeigt wird bis einschließlich 31.
    Mai eine Horvat-Collage, die der italienische Regisseur Roberto Culli zusammen mit Helmut Schäfer im Sommersemester 1979 mit Berliner Schauspielstudenten einstudiert hat.
    Diese Aufführung ist heuer im März auch schon in Düsseldorf gezeigt worden.
    Roberto Culli arbeitet seit 1965 in der Bundesrepublik Deutschland, war zunächst in Göttingen tätig, dann von 1972 bis 1979 an den städtischen Bühnen Köln und seit 1979 ist er am Düsseldorfer Schauspielhaus.
    In dieser Zeit hat er unter anderem König Ubu, die Sternheim-Tetralogie aus dem bürgerlichen Heldenleben und Horvaths Geschichten aus dem Wiener Wald inszeniert.
    Mit Roberto Culli führte Walter Gellert das folgende Gespräch.
    Roberto Giuli, der Titel der Horvath-Collage und die Liebe höret nimmer auf impliziert, dass es hier um die zwischenmenschlichen Beziehungen geht, dass diese zwischenmenschlichen Beziehungen im Rahmen des Theaterabends im Vordergrund stehen.
    Auf welchen Stücken basiert diese Collage?
    Also das sind die Vollstücke, die sogenannten Vollstücke von Horvath.
    Es geht um Glauben, Liebe, Aufnung.
    Casimir und Caroline, die italienische Nacht und Geschichte aus dem Wienerwald.
    Und die Tendenz war eigentlich, genau die Szene in einen Zusammenhang zu bringen, von all diesen vier Stücken, die mit Liebesbeziehung zu tun haben.
    Sie wollten aber damit keine Geschichte erzählen, glaube ich.
    Nein, keine Geschichte.
    Der dramaturgische Einstieg in so ein Projekt ist entstanden, als sich die Wiener Waldgeschichten in Köln inszeniert haben.
    und eigentlich gesehen haben, dass die Fragmentarisierung von so einem Material schon im Text enthalten ist.
    Vielleicht genau wo wir Schwierigkeiten hatten, waren genau die Momente, wo auch der Aufwärtsselben unter dem Druck eine Geschichte zu erzählen und nicht genau Geschichten zu erzählen.
    Und da war die Lust entstanden, also diese Materialien,
    in diese Richtung zu radikalisieren.
    Nun haben Sie diese Collage in zweieinhalbmonatiger Probenzeit mit jungen Schauspielschülern in Berlin erarbeitet.
    Basis für diese Arbeit waren auch Improvisationen.
    Inwieweit hatten die Schauspielschüler nun mit dem Text, aber auch mit den Figuren und den Situationen, die Horvath beschreibt, Schwierigkeiten?
    Eine erste Schwierigkeit ist natürlich die Sprache.
    Das ist ganz klar, dass auf dem Horvath so eine Kunstsprache ist.
    Das ist das Erste, wie man so eine Sprache bearbeitet.
    was man schafft rauszuholen, dass wirklich diese Schwierigkeit der Kommunikation, es geht um das eigentlich zwischen den Leuten, und das Verfallen in der Kommunikation, immer in Klischee, immer in der Sprache, die eigentlich nichts aussagt, das war eine der Schwierigkeiten.
    Sonst, dann müssen wir natürlich, haben wir sehr viele Übungen gemacht,
    die die Möglichkeit geben, diese Schauspielschüler, nicht diese Texte so zu erarbeiten, wie normalerweise Schauspielschüler an einer Schule so Texte erarbeiten.
    Das heißt, mit einer sehr, ja, Identität versucht, eine größere Identität zu finden zwischen den Schauspielern und der Situation.
    Und da waren notwendig also solche Übungen,
    Solche Improvisationen, die einem helfen, so einen Wahrheitsmoment in Empfindungen, also was wirklich da passiert, wirklich empfinden und nicht nur vorspielen oder spielen.
    Sie sind ja dann so weit gegangen und sind mit den jungen Schauspielern auch hinausgegangen in U-Bahnen, in Restaurants und haben dort probiert.
    Sie haben also praktisch die horrorwatschen Szenen und die Improvisationen der Wirklichkeit ausgesetzt.
    Ja, also draußen sind wir gegangen, genau um zu prüfen, wie viel Wahrheit haben wir in unserer Arbeit wahr.
    Wir haben gespielt und zu prüfen, wie eine Sprache von Horvath, die eigentlich ja so eine Kunstsprache hat und niemand heute so spricht wie die horvathische Figur, wie die Leute reagieren auf so etwas.
    Und erstaunlich war, dass natürlich die Leuten in der U-Bahn und so überhaupt nie auf die Idee gekommen, dass es geht um Theater.
    der italienische Regisseur Roberto Culli.
    Er hat die Horvath-Collage einstudiert, die ab heute bis zum Ende dieser Woche in der Wiener Diskothek im Studio 35 in der Lerchenfelder Straße aufgeführt wird.
    Und damit zum letzten Programmpunkt in diesem Journal, den Kurznachrichten.
    Österreich.
    Der Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen erklärt in einer heute vorgelegten Studie, bei einem schwachen Wirtschaftswachstum drohe im Zeitraum bis 1986 eine Erhöhung der Arbeitslosigkeit.
    Die Zahl der unselbstständig Erwerbstätigern wird bis zur Jahrtausendwende in Österreich weiter steigen.
    Die Zahl der Lehrlinge wird heuer einen Höhepunkt erreichen.
    Schon im kommenden Jahr ist mit geringeren Zuwachsraten bei den Lehrstellensuchenden zu rechnen.
    Der Parlamentarische Ausschuss zur Untersuchung der Vorgänge beim Bau des Allgemeinen Krankenhauses in Wien ist heute zu seiner zweiten Sitzung zusammengetreten.
    Konkrete Einzelheiten wurden nicht bekannt.
    Alle drei Fraktionen des Ausschusses haben Anträge auf Beschaffung von Beweismaterial eingebracht.
    Der FPÖ-Familiensprecher Haider erklärte, die Vorgänge um das Atomkraftwerk Zwentendorf machten es notwendig, durch eine Verfassungsreform das Ergebnis von Volksabstimmungen mit einer erhöhten Bestandsgarantie auszustatten.
    Haider ist der Meinung, dass Abgeordnete aller Parlamentsparteien für eine gemeinsame derartige Initiative gewonnen werden könnten.
    Anlässlich des österreichischen Fremdenverkehrstages in Wien meinte Bundeskammerpräsident Salinger, nicht zusätzliche Subventionen könnten den Betrieben auf die Dauer helfen, sondern nur eine leistungsgerechte Steuer- und Wirtschaftspolitik.
    Im Einzelnen nannte Salinger eine Steuersenkung, Erleichterungen bei der Eigenkapitalbildung, ein besseres Investitionsklima und weniger Verwaltungsarbeiten.
    Griechenland.
    Bundeskanzler Kreisky führte heute ein zweites Gespräch mit Ministerpräsident Rallis.
    Neben internationalen Fragen, wie dem Iran- und dem Nahostproblem, stand die Forderung Griechenlands nach mehr Transitlizenzen für griechische LKW, die durch Österreich fahren dürfen, zur Diskussion.
    Bundeskanzler Kreisky sprach sich gegen diese Forderung aus und sagte, die Neuner-Gemeinschaft fördere den Straßenbau in Österreich nicht.
    Iran.
    Das neu gewählte Parlament ist in Teheran zur Eröffnungssitzung zusammengetreten.
    Gebilligt wurde ein Ältestenrat, bestehend aus sechs Mitgliedern.
    Er soll den Vorsitz führen.
    Eine der ersten Aufgaben des neuen Parlaments wird wahrscheinlich eine Entscheidung über das Schicksal der amerikanischen Geiseln sein.
    Italien.
    Der Präsident des Lombardischen Journalistenverbandes, Walter Dobazzi, ist heute in Mailand auf offener Straße erschossen worden.
    Unbekannte Täter streckten den 33-jährigen Journalisten, der für die Tageszeitung Corriere della Sera arbeitete, durch einen Kopfschuss nieder und flüchteten in einem Auto.
    Berlin.
    Der Norddeutsche Rundfunk wird nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes in Westberlin nach dem Ausscheiden des Bundeslandes Schleswig-Holstein als Zweiländeranstalt weiter bestehen.
    Der zuständige Senatsvorsitzende erklärte, die Kündigung durch Schleswig-Holstein habe lediglich die Wirkung eines Austritts gehabt.
    Peter Fichner hat noch einmal die wichtigsten Meldungen zusammengefasst und damit geht eine knappe Minute vor 13 Uhr dieses Mittagsjournal zu Ende.
    Die nächste ausführliche Informationssendung des österreichischen Rundfunks ist das Abendsjournal, das Sie ab 18 Uhr auf den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional hören können.
    Für jetzt verabschiedet sich und wünscht auch noch einen angenehmen Nachmittag, Werner Löw.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Entwicklung des österreichischen Arbeitsmarktes
    Interview: Univ.-Prof. Wolf
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Wolf, Karl Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn des AKH-Untersuchungsausschusses
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.28 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auseinandersetzung um Kinderbeihilfe-Hungerstreik des katholischen Familienverbandes
    Einblendung: Dr. Leopold Kendöll, Staatssekretärin Karl
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Bernardi, Zita [Gestaltung] , Karl, Elfriede [Interviewte/r] , Kendöl, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.28 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Strategien für den österreichischen Fremdenverkehr - Fremdenverkehrstag 1980
    Einblendung: Handelsminister Staribacher
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.28 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Rathaus [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Sport ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neues iranisches Parlament
    Interview: Ayatollah Mohammad Beheshti
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung] , Beheshti, Seyyed Mohammed Hosseini [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.28 [Sendedatum]
    Ort: Teheran [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Die uns verließen" - Österreichische Künstler in der Emigration und Verfolgung
    Einblendung: Karl Zaratnik, Elfriede Baum, Franz Lichtenberg, Hans Escher, Andre Verlon, Carry Hauser, Heinrich Sussmann, Arnulf Neuwirth
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Zaratnik, Karl [Interviewte/r] , Baum, Elfriede [Interviewte/r] , Lichtenberg, Franz [Interviewte/r] , Escher, Hans [Interviewte/r] , Verlon, Andre [Interviewte/r] , Hauser, Carry [Interviewte/r] , Sussmann, Heinrich [Interviewte/r] , Neuwirth, Arnulf [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.28 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Schloss Belvedere [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Horvath-Collage im "Studio 35"
    Interview: Roberto Ciulli
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Ciulli, Roberto [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.28 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Studio 35 [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1980.05.28
    Spieldauer 00:59:52
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.05.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800528_k02
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