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KI-generiertes Transkript
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Guten Tag meine Damen und Herren, Redakteur im Studio des Mittagsjournals ist Edgar Sterbens.
Kurz ein Blick auf die wichtigsten Punkte unseres Programms.
Befürworter und Gegner der Atomenergienutzung zur Stromerzeugung machen von sich reden.
Österreichische Kernkraftwerksgegner bilden zweite Dachorganisation und acht Universitätsprofessoren sprechen sich für die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwendendorf aus.
Finanzminister Andros nimmt zur aktuellen Wirtschaftssituation und Währungssituation Stellung.
Syrischer Präsident Assad wirft ägyptischen Präsidenten Sadat Verrat an Arabern und Palästinensern sowie Verbrüderung mit Israel vor.
Zusatzdokumente zu den Nahost-Rahman-Abkommen von Camp David unterstreichen die bestehenden Gegensätze zwischen Ägypten und Israel in der Jerusalem-Frage.
Einzelheiten über die politische und religiöse Situation der Baptisten in der Sowjetunion, sowie österreichische Erstaufführung des nach der bekannten Kafka-Erzählung verfassten Stückes Amerika von Pavel Kohut und Ivan Klima.
Zunächst jedoch die neuesten Nachrichten.
Für Sie verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henry Goldhahn, Sprecher Günter Bahr.
Nahe Osten.
In einer zweiten Gesprächsrunde mit König Hussein von Jordanien hat der amerikanische Außenminister Vance in Amman seine Bemühungen fortgesetzt, im Nahen Osten Unterstützung für die Ergebnisse der Vereinbarungen von Camp David zu finden.
Vance reist noch heute nach Riyadh, wo er mit dem saudi-arabischen König Khalid zusammentrifft.
König Khalid wird übermorgen zu einem Privatbesuch in den Vereinigten Staaten erwartet.
Nach Angaben seines Botschafters in Marokko könnte der Besuchpräsident Kato Gelegenheit geben, dem König das Abkommen von Camp David noch einmal ausführlich zu erläutern.
Der israelische Verteidigungsminister Weizmann hat die Angehörigen der ultranationalistischen Bewegung Gush Emunim aufgefordert, ihre illegal gegründete Siedlung im Süden der westjordanischen Stadt Nablus zu verlassen.
Die Siedlung wurde von Mitgliedern der Organisation unmittelbar nach dem Abschluss der Konferenz von Camp David errichtet.
Nach Berichten der ägyptischen Zeitung Al-Ahram hat Staatspräsident Sadat gestern in Washington vor Journalisten betont, Ägypten werde auch ohne Zustimmung Jordaniens und Saudi-Arabiens den Weg zum Frieden weitergehen.
Die Regierung in Kairo werde sich trotz aller Herausforderungen und Schwierigkeiten nicht von ihrem Ziel abbringen lassen.
Allerdings würden alle Friedensvereinbarungen zunichte, sollte sich das israelische Parlament gegen die Evakuierung der israelischen Siedlungen im Sinai aussprechen.
Wie aus Kairo verlautet, wird Sadat, der gestern in Marokko eingetroffen ist, heute in Rabatt eine Pressekonferenz geben.
Vereinte Nationen
Die Entwicklung in Namibia steht heute im Mittelpunkt einer Debatte des UNO-Sicherheitsrates in New York.
Südafrika hat bekannt gegeben, dass es seinen eigenen Plan für die Unabhängigkeit des Territoriums verfolge und die Vereinten Nationen dazu nicht benötige.
UNO-Generalsekretär Waldheim bedauerte die Haltung der Regierung in Pretoria und äußerte die Hoffnung, dass der Sicherheitsrat eine Grundlage für praktische Maßnahmen beschließen werde.
Der amerikanische Botschafter McHenry wollte in einer Pressekonferenz Druck auf Südafrika nicht ausschließen, wenn es sich weigern sollte, eine Entschließung des Sicherheitsrates zu befolgen.
Großbritannien.
Seit der Machtübernahme des Roten Khmer sind in Kambodscha nach einem nunmehr veröffentlichten Bericht der britischen Regierung mehrere hunderttausend Menschen ums Leben gekommen.
Es habe in den vergangenen Jahren Massenhinrichtungen, Zwangsevakuierungen der Städte und eine vollständige Unterdrückung des Buddhismus gegeben.
Ein in dem Bericht zitierter französischer Pfarrer sieht die Angaben über mehr als hunderttausend Hinrichtungen als absolutes Minimum an.
Die Zahl derer, die wegen Unterernährung und fehlender medizinischer Einrichtungen ums Leben gekommen sind, beträgt laut dieser Studie möglicherweise mehr als zwei Millionen.
Ein nach Thailand geflüchteter, kambodjanischer Moslem erklärte unterdessen in Bangkok, Kinder in Kambodscha lernten Schreiben und Lesen nur mehr mittels politischer und ideologischer Parolen.
Staats- und Parteichef Castro ist gestern nach einer zehntägigen Reise, die ihn nach Äthiopien, Libyen und Algerien führte, nach Kuba zurückgekehrt.
Castro hatte in Äthiopien an den Feiern zum vierten Jahrestag der Revolution teilgenommen.
Italien.
Internationale Subversion und Fehler der iranischen Verwaltung hätten zu den inneren Unruhen in Persien beigetragen.
Diese Ansicht vertrat Shah Reza Pahlavi in einem heute von der Zeitung Corriere della Sera veröffentlichten Interview.
Er könne jedoch nicht mit Sicherheit sagen, ob ein internationales Komplott geschmiedet worden sei, meinte der Shah.
Sicher sei nur, dass viele Waffen aus dem Ausland stammten und gewaltige Geldsummen ausgegeben worden seien.
Wie der persische Monarch weiter ausführte, befinde sich die Stabilität im Nahen Osten und am Horn von Afrika in einer kritischen Phase, wenn sich auch in Camp David eine gewisse Öffnung abgezeichnet habe.
Sowjetunion.
Die amtliche Nachrichtenagentur TASS hat entschieden Behauptungen zurückgewiesen, wonach ein sowjetischer Atomversuch die Erdbebernkatastrophe im Iran ausgelöst haben könnte.
Wörtlich heißt es in dem Artikel, offensichtlich sei es nun soweit, dass man die Sowjets für alles, sogar für Naturkatastrophen verantwortlich mache.
Das Bochumer Observatorium hat in der vergangenen Woche, 36 Stunden vor dem Erdbeben im Osten Persiens, eine Nuklearexplosion in Sibirien mit der Stärke 6,9 nach der Richterskala registriert.
Der Direktor des Observatoriums Kaminsky meinte, dadurch seien Wellen in der Erdkruste freigesetzt worden, die die Katastrophe im Iran auslösten.
Die TASS zitiert nun sowjetische Seismologen, wonach ein Erdbeben durch eine künstliche Explosion nicht verursacht werden könne.
Die seismischen Wellen einer Atomexplosion könnten bestenfalls in einem Umkreis von wenigen Kilometern Erdstöße auslösen, meinen die sowjetischen Experten.
Kanada.
Eine schwere Niederlage hat die liberale Partei des Ministerpräsidenten Trudeau bei Provinzwahlen in Neuschottland hinnehmen müssen.
Nach acht Jahren liberaler Herrschaft entschieden sich die Wähler mit überwältigender Mehrheit für die progressiv-konservative Partei.
Nach diesem Ergebnis hat von den zehn kanadischen Provinzen nur noch eine ein liberales Kabinett.
Bundesrepublik Deutschland.
Am heutigen zweiten Tag der Bundestagsdebatte über das Budget 1979 und die von der Regierungskoalition geplanten steuer- und sozialpolitischen Maßnahmen hat CSU-Vorsitzender Strauß die Politik der Bundesregierung scharf angegriffen.
Strauß warf Bundeskanzler Schmidt vor, eine labile, an Werten nicht mehr orientierte, sondern auf bloße Machterhaltung gerichtete Politik zu betreiben.
Die Bundesregierung sei nur noch damit beschäftigt, selbst geschaffene Krisen zu bewältigen, sagte Strauß.
Er nannte die Arbeitslosigkeit, die Staatsverschuldung und die Finanzierung der Rentenversicherung.
Darüber könnten auch spektakuläre Treffen mit ausländischen Staatsmännern nicht hinwegtäuschen, zumal sie nur banale und belanglose Ergebnisse gezeitigt hätten, meinte Strauß.
Österreich.
Der bulgarische Staats- und Parteichef Zhivkov beendet heute seinen Staatsbesuch in Österreich und kehrt am Abend nach Sofia zurück.
Am letzten Tag seines Aufenthaltes besichtigt Zhivkov die Malta-Kraftwerksgruppe in Kärnten.
Bulgarien will mehrere Pumpspeicherkraftwerke errichten und ist an österreichischen Erfahrungen interessiert.
Außerdem möchte das bulgarische Staatsoberhaupt Fremdenverkehrseinrichtungen in Österreich kennenlernen.
Nach Angaben der Österreichischen Industriellenvereinigung gilt Österreich international als Vorbild für die Jugendbeschäftigung.
Die Industriellen weisen in einer Aussendung darauf hin, dass anlässlich eines internationalen Symposions der Europäischen Arbeitgeberverbände in Holland die praxisbezogene Berufsausbildung, wie sie in Österreich praktiziert wird, als eine der wirksamsten Maßnahmen gegen die in Europa zunehmende Jugendarbeitslosigkeit bezeichnet wurde.
Dabei hoben die Delegierten das sogenannte duale System, die Verknüpfung von betrieblicher Ausbildung und Berufsschule hervor.
Der Generalsekretär der Bundeskammer, Mussil, hat in einer Pressekonferenz anlässlich des österreichischen Mittelstandskongresses 1978 in Salzburg ein Bundesmittelstandsgesetz gefordert.
Mussil sagte, Kernstück dieses Gesetzes müsse der Mittelstandsbericht sein, der die Regierung verpflichten soll, dem Parlament jährlich ein Dokument über die wirtschaftliche Lage des Mittelstandes vorzulegen.
Wie auf viele Wirtschaftssubjekte verteilte dezentrale Entscheidungsstruktur des gewerblichen Mittelstandes sei die Basis der sozialen Marktwirtschaft und das stärkste Gegengewicht zu zentralen Planwirtschaften, betonte der Bundeskammergeneralsekretär.
Die Kammer für Arbeiter und Angestellte in Wien steht dem Initiativantrag von ÖVP und Freiheitlichen zur Novellierung des Lebensmittelgesetzes kritisch gegenüber.
Nach Meinung der Arbeiterkammer ist dieses Gesetz eine der wichtigsten konsumenten- und gesundheitspolitischen Materien, die nach langen Beratungen einstimmig beschlossen wurde.
Die Arbeiterkammer lehnt den Initiativantrag ab, weil er eine Verbesserung des Konsumentenschutzes bringen und nur den Interessen multinationaler Konzerne dienen würde.
Das Wetter?
Mit der lebhaften Nordwestströmung, die über Mitteleuropa herrscht, wird ein weiteres Frontensystem des Nordeuropa-Tiefs gegen den Ostalpenraum geführt werden.
Die Wetteraussichten bis morgen früh?
Im Süden Österreichs zum Teil noch aufgelockert oder gering bewölkt, im übrigen Bundesgebiet wechselnde oder starke Bewölkung und strichweise etwas Regen.
Im weiteren Verlauf gebietsweise Regen.
Lebhafte im Osten Österreichs auch stürmisch auffrischende Nordwestwinde.
Nachmittagstemperaturen 14 bis 17 Grad, im Süden bis 20 Grad.
Frühtemperaturen morgen 7 bis 12 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Am Vormittag durchwegs veränderlich oder stärker bewölkt und vor allem an der Alpen-Nordseite noch etwas Niederschlag.
Im weiteren Verlauf allgemein Bewölkungsauflockerungen.
Lebhafte Winde aus Nordwest bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 15 bis 20 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien bedeckt, leichter Regen, 10°, Westwind 35kmh, Spitzen bis 70.
Eisenstadt bedeckt, 13°, Nordwest 20.
Linz bedeckt, 10°, Westwind 20kmh.
Salzburg bedeckt 9 Grad Windstille.
Innsbruck stark bewölkt 9 Grad Windstille.
Bregenz stark bewölkt 11 Grad, Südwest 3 Grad.
Graz stark bewölkt 14 Grad, Südwest Wind 10 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt wolkig 14 Grad Windstille.
Soweit der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagsjournal.
Ein Blick auf die Uhr.
Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr und 11 Minuten.
Und wir kommen jetzt zu unserer ausführlichen Berichterstattung und beginnen damit im Ausland.
Als in der Nacht auf Montag der amerikanische Präsident Jimmy Carter, der ägyptische Präsident Sadat und der israelische Ministerpräsident Begin im sogenannten Ostsaal des Weißen Hauses ihre Unterschrift unter den Text zweier Verträge setzten,
von denen diese drei Politiker hoffen, dass sie als Grundlage für eine künftige friedliche Regelung des Nahostproblems dienen könnten, waren die einzelnen Bestimmungen dieser Abkommen der Öffentlichkeit noch nicht bekannt.
Der Sicherheitsberater Präsident Cartus, der ehemalige Professor an der Fakultät für Politik und internationale Angelegenheiten an der New Yorker Columbia-Universität, Spinjev Brzezinski, hatte lediglich kurz vor der Vertragsunterzeichnung auf einer improvisierten Pressekonferenz in Washington
Den Journalisten, die über die langen Tage von Camp David berichteten, in groben Umrissen einen Überblick über den Inhalt der beiden Rahmenabkommen gegeben, von denen das eine sich mit den allgemeinen Voraussetzungen für einen Frieden im Nahen Osten beschäftigt, während das andere die Bedingungen für den Abschluss eines Friedensvertrages zwischen Ägypten und Israel festhält.
Als Carter, Sadat und Begin dann bei der von den amerikanischen Fernsehanstalten direkt übertragenen und von Millionen Menschen verfolgten Zeremonie im Weißen Haus sich umarmten und sich Freunde nannten, glaubte man die Aura eines historischen Augenblicks zu verspüren und die Lösung des 30 Jahre alten Ostkonflikts in absehbare Nähe gerückt zu sehen.
Der beinahe überwältigende Eindruck dieses Ereignisses war umso stärker, als in den vorangegangenen Tagen ein Scheitern und ein unrühmlicher Abbruch der Camp-David-Gespräche mehr als wahrscheinlich gewesen waren.
Doch nicht einmal 24 Stunden später, sobald der genaue Wortlaut der beiden Vertragswerke bekannt war und sobald Beijing sowie Sadat damit begannen, die Verträge von ihrer Warte aus zu interpretieren, war jede Hochstimmung verflogen.
Inzwischen sind die Abkommen von Camp David aus den verschiedensten Gründen von den verschiedensten Seiten kritisiert und als unannehmbar zurückgewiesen worden.
Vor allem von den arabischen Konfrontationsstaaten, die dem ägyptischen Präsidenten Sadat Verrat an der arabischen und an der palästinensischen Sache vorwerfen.
Und vor diesem Hintergrund versucht nun der amerikanische Außenminister Cyrus Vance in Saudi-Arabien, Jordanien und in Syrien, dessen Präsident Assad Wortführer der Sadat-Gegner ist,
für die von den USA zusammen mit Israel und Ägypten avisierte Nahostlösung zu gewinnen.
Über diese jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten informiert sich nun Gerd Schneider.
Während der amerikanische Außenminister Cyrus Vance den jordanischen König Hussein in Amman begniete, er solle sich der Friedensinitiative anschließen, eröffnete der syrische Staatspräsident Assad in Damaskus die Konferenz der Ablehnungsfront mit einer bitteren Anklage gegen den ägyptischen Staatspräsidenten Sadat.
Seine viertelstündige Rede wurde von den Teilnehmern des Gipfels, dem algerischen Staatspräsidenten Boumediene, dem libyschen Staatschef Gaddafi, dem Präsidenten von Südjemen Nasser Mohamed und PLO-Führer Yasser Arafat, flankiert von Vertretern der Guerilla-Organisationen, mit ernsten Gesichtern verfolgt.
Vor mehr als 100 Journalisten im Konferenzraum des neuerbauten Sheraton-Hotels stellte Assad die Frage, könnte nicht eines Tages die Zeit kommen, wo Sadat und Begin gemeinsam eine militärische Offensive gegen Syrien planen,
Es mag hart sein, dies zu hören, sagte er.
Aber ist es denn unmöglich nach allem, was passiert ist?
Assad erinnerte die Konferenzteilnehmer an Versprechen, die der ägyptische Staatspräsident gegeben habe, niemals Israel anzuerkennen und keinen Separatfrieden abzuschließen.
Und wieder fragte Assad die Runde.
Wie hat er jetzt den Arabern den Rücken gekehrt?
Wie hat er Jerusalem im Stich gelassen?
Aus seinen Worten klang persönliche Enttäuschung über seinen einstmals engsten Verbündeten.
Als wir den Oktoberkrieg 1973 geplant haben, sagte Assad, bezeichnete er uns als die ehrenwertesten Kämpfer.
Heute lässt er diese höchst ehrenwerten Kämpfer allein in den Schützengräben.
Wir stehen vor einer Katastrophe.
In seiner Rede vermied Assad jeden Angriff gegen die Vereinigten Staaten.
Offenbar wollte er das Gesprächsklima für den Besuch des amerikanischen Außenministers Vance am kommenden Samstag in Damaskus nicht zusätzlich belasten.
Aber die Vereinigten Staaten blieben in der Eröffnungszeremonie nicht ungeschoren.
DLO-Chef Yasser Arafat hatte die Rolle des Anklägers übernommen.
Er wiederholte seine in den letzten Tagen mehrfach erhobenen Beschuldigungen von einem amerikanisch-imperialistisch-zionistischen Anschlag gegen die Palästinenser und die arabische Revolution.
Arafat hatte dabei indirekt mit Anschlägen gegen amerikanische Einrichtungen im Nahen Osten gedroht.
Mit seiner Bemerkung vor der Konferenzrunde, Camp David sei der Stall von David, zog er die Lache auf seiner Seite.
In der sich anschließenden vertraulichen Sitzung
wurden die unterschiedlichen Standpunkte im Lager der Ablehnungsfront deutlich.
Nach einem Bericht der prolibischen Tageszeitung Assa 4 hat Libyens Staatschef Gaddafi die Runde aufgefordert, sich auf einen neuen Krieg vorzubereiten, während Algeriens Staatschef Boumediene für eine engere Anlehnung an die Sowjetunion plädierte.
Diese Hinwendung nach Moskau wird auch von der PLO angestrebt.
Hauptziel des Ablehnungsgipfels ist im Augenblick eine breitere Basis im arabischen Lager zu finden, um Ägypten völlig isolieren zu können.
Die Golfstaaten haben sich inzwischen den kritischen Standpunkt Saudi-Arabiens zu eigen gemacht.
Die Frage ist noch, inwieweit Irak, der überhaupt die Existenz des israelischen Staates ablehnt, zur Mitarbeit bereit ist.
Eine Vermittlerfunktion fällt dabei dem Führer der radikalen palästinensischen Befreiungsfront für Palästina, George Habasch, zu, der eng mit Irak verbunden ist und zum ersten Mal seit seiner Flucht vor zehn Jahren aus einem syrischen Gefängnis Damaskus besucht, um im Rahmen der PLO-Delegation an dem Ablehnungsgipfel teilzunehmen.
Der amerikanische Außenminister Vance ist inzwischen zu seiner zweiten Station auf seiner Rundreise abgeflogen.
Er wird heute in der saudi-arabischen Hauptstadt Riyadh erwartet.
Ein offenes Bekenntnis zu den Ergebnissen von Camp David hat Vance dem jordanischen König Hussein nicht abbringen können.
Ebenso wenig wird man auch in Saudi-Arabien den bereits verkündeten Sowohl-als-Aufstand-Punkt ändern.
Mehr kann Vance nicht erwarten.
Mit seinen wirtschaftlichen und militärischen Versprechungen kann er nur versuchen, die beiden wichtigsten Partner der Vereinigten Staaten in ihrer moderaten Haltung zu bestätigen.
Das war ein Beitrag von Gerd Schneider.
Einer der Punkte, in denen es, so wie in der Frage der israelischen Siedlungspolitik in den besetzten arabischen Gebieten zwischen Katar, Sadat und Beginn keine Einigung gegeben hat, ist der Status der Stadt Jerusalem, deren Ostteil im Sechstagekrieg des Jahres 1967 von Israel erobert worden ist und auf deren Besitz sowohl Israelis als auch Araber Anspruch erheben, da Jerusalem das Zentrum jüdischer und muslimischer heiliger Städten ist.
In Camp David kamen Carter, Sadat und Begin überein, ihre Nicht-Übereinstimmung in der Jerusalem-Frage durch den Austausch von Briefen, in denen die jeweiligen Standpunkte dargelegt sind, zu dokumentieren.
Wobei sich jeder von ihnen erhofft, dass das Studium dieser Briefe die Andersdenkenden zu einer Meinungsänderung bewegen könnte.
Was in diesen Briefen tatsächlich zu lesen steht, ist nach wie vor ein Geheimnis.
Moshe Meisles hat aber in Israel Recherchen angestellt und versucht, dieses Geheimnis zu lüften.
Drei verschiedene Stellungnahmen zum Status von Jerusalem bilden eine der Hauptschwierigkeiten für eine endgültige friedliche Lösung des Nahostkonflikts.
Um nicht den Friedensprozess zu stören, der zu einem Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten und einer Autonomieregelung im Westjordanland und Gazastreifen im Laufe einer fünfjährigen Übergangsperiode führen soll,
wurde in Camp David beschlossen, diese Stellungnahmen in drei verschiedene Noten zusammenzufassen, die bisher nicht veröffentlicht wurden.
Israel weist in ihnen auf die Beschlüsse der Knesset über die Wiedervereinigung beider Teile Jerusalems nach dem Sechstagekrieg im Jahre 1967 hin und definiert Jerusalem als ewige Hauptstadt Israels, die nicht mehr geteilt werden wird.
Israel ist bereit, den arabischen Bezirken im östlichen Teil der Stadt
einen municipalen und den heiligen muslimischen Städten in der Altstadt einen religiösen Sonderstatus einzuräumen.
Ägypten fordert in seiner Note die Wiederherstellung der arabischen Souveränität und Verwaltung im arabischen Jerusalem unter Richtung einer Stadtverwaltung, deren Mitglieder zur Hälfte aus Palästinensern und zur Hälfte aus Israelis bestehen und für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Dienste zuständig sein sollen.
Beide Vorschläge enthalten eine Verpflichtung zum freien Zugang zu den heiligen Plätzen sämtlicher Religionsgemeinschaften.
Die Amerikaner klären in ihrer Note, dass sie eine neue Teilung Jerusalems für ungünstig halten und die israelische Souveränität in Ost-Jerusalem nicht anerkennen.
Während der Verhandlungen in Kimptewit wurde vorgeschlagen, die Flagge eines arabischen Staates über die religiösen muslimischen Städte in der Jerusalemer Altstadt zu hießen.
Der israelische Ministerpräsident Begin lehnte diesen Vorschlag entschieden ab, da es sich um den historischen jüdischen Tempelplatz handele, auf dem sich heute die Omar- und Al-Aqsa-Moscheen befinden.
Er erklärte, dass er nichts gegen eine Fahne einer religiösen muslimischen Institution hätte.
Der israelische Außenminister Moshe Dayan gab bekannt, dass laut dem Camp David-Abkommen die Verhandlungen über den Status von Jerusalem zwischen Israel und Jordanien geführt werden müssten.
Es ist jedoch nicht die Jerusalem-Frage, sondern die der israelischen Siedlungen im Westjordanland, die die Veröffentlichung der Noten zum Themen, über die in Camp David keine Einigung erreicht werden konnte, verzögert.
Israel erklärt, dass es nur zur Einstellung der Errichtung neuer Siedlungen in diesem Gebiet für die Dauer von drei Monaten zugestimmt hat, während die Ägypter und Amerikaner diese Zustimmung
für die gesamte 5-jährige Übergangsperiode im Westjordanland auslegen.
Heute wurden weitere Einzelheiten über in Kemptebis getroffene Abmachungen bekannt.
Laut diesen hat sich Ägypten verpflichtet, sich keinem anderen Land anzuschließen, das Israel angreift.
Hingegen, wenn Israel ein arabisches Land angreifen sollte, ist Ägypten nicht verpflichtet, sich aus dem Konflikt herauszuhalten.
Das israelische Militärregime im Westjordanland und Gaza-Streifen will in den nächsten Tagen mit den Bürgermeistern und Notaren dieser Gebiete offizielle Verhandlungen über die Bildung einer autonomen Verwaltungsbehörde laut dem Camp David-Abkommen beginnen.
Zwei Bürgermeister von Ramallah, Karim Khalaf, und von Hebron, Fahed Kawasme, wurden aufgefordert, zu diesen Verhandlungen aus Amerika und England zurückzukehren.
Bisher haben sich die meisten Bürgermeister und Notabeln im Westjordanland gegen das Abkommen von Kemsebid ausgesprochen, da es nicht ein Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser und die Errichtung eines palästinensischen Staates beinhaltet.
Sollte sich jedoch Jordanien in die Verhandlungen einschalten, ist zu erwarten, dass einige Bürgermeister und gemäßigte Führer bereit sein würden, sich an der autonomen Verwaltungsbehörde zu beteiligen,
die für die zivile Administration des Westjordanlandes und des Gaza-Streitens während der fünfjährigen Übergangszeit zuständig sein soll.
Aus Israel hörten Sie Moshe Meisels.
Es ist jetzt 12.23 Uhr, sieben Minuten vor halb eins und wir kommen zur Inlandsberichterstattung und beginnen mit der Inlandspresseschau.
Wie nicht anders zu erwarten befassen sich die Kommentatoren und Leitartikel der heute erscheinenden österreichischen Tageszeitungen vornehmlich mit der gestrigen Sitzung des ORF-Kuratoriums.
Wie bekannt gelang es keinem der drei Kandidaten für den Posten des ORF-Generalintendanten, über die gestern abgestimmt wurde, eine Zweidrittelmehrheit für sich zu erreichen.
Dazu also die heutige Inlandspresseschau, zusammengestellt von Markus Sommersacher.
Vor allem das gestrige Abstimmungsergebnis wird von den Kommentatoren unterschiedlich bewertet.
Aus der Sicht des Kuriers sieht es so aus.
Ein amtierender Generalintendant, also Oberhammer, erhält nur eine ein Drittel Minderheit statt einer zwei Drittel Mehrheit, welche für seine sofortige Wiederbestellung nötig wäre.
Ein ernsthafter Kandidat, Zilk, erhält ein Zwei-Drittel-Misstrauen ausgesprochen, obwohl er wochenlang bemüht war, schönes Wetter zu machen.
Und just jener Gerd Bacher, der vor vier Jahren aus politischen Motiven von der SPÖ in die Frühpension geschickt wurde, schafft es, bei dieser Wahl die mit Abstand beste Relation zwischen Zustimmung und Ablehnung zu erreichen.
Es gibt freilich kaum einen Zweifel.
Bacher erhielt die Ja-Stimmen der ÖVP und FPÖ und der diesen beiden Parteien nahestehenden Kuratoren.
Das ist immerhin eine einheitliche Meinung.
Weit weniger einheitlich sieht es auf der anderen Seite aus.
Heißt es bei Karl Löbel im Kurier.
Manfred Scheuch schreibt dagegen im Zentralorgan der Regierungspartei der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
Auch wenn die persönliche Stimmabgabe geheim ist, sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache.
Die bürgerliche Opposition hatte ihre Kuratoren zur einhelligen Stimmabgabe für Gerd Bacher eingeschworen.
Der fragwürdige Triumph, den vor vier Jahren abgehalfterten ORF-Boss zunächst einmal mit der stärksten Stimmenanzahl aus der Wahl hervorgehen zu lassen, war der Vereinigten Opposition die Vergatterung wert.
Da mochten die Kuratoren noch so Sympathien für andere Kandidaten äußern, die Parteidisziplin verlangte eisern die Stimme für Bacher.
soweit die Arbeiterzeitung.
Wieder anders interpretiert Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten das gestrige Wahlergebnis.
Dass Oberhammer bei der gestrigen Wahl um ein Drittel weniger Stimmen bekommen hat als 1975, lässt nicht den Schluss zu, dass er aus dem ORF ein besseres Unternehmen gemacht hatte als vor vier Jahren.
Und dass sich die SPÖ in zweieinander schon offen befähdende Lage gespalten hat, wobei Repräsentanten der Erneuerer des ORF, also Zilk-Anhänger, unter persönlichen und politischen Druck gesetzt werden, von Oberhammer-Freunden, ist auch nicht gerade ein Beweis dafür, dass sich Mediensprecher Karl Blecher in seiner Partei erfolgreich um die Medienpolitik gekümmert hat.
liest man in den Salzburger Nachrichten.
Das ÖVP-Organ Neues Volksblatt meint, für Gerd Bacher müsste der gestrige Wahlgang eine Genugtuung gewesen sein und ergänzt.
Dass übrigens Blechers und Gratzens Helmut Zilk einen Negativrekord mit 20 Nein-Stimmen erzielte, dürfte wiederum den Erben Bachers Oberhammer freuen.
Immerhin haben ihn nur 15 glattweg abgelehnt, während sich fünf Kuratoren wenigstens der Stimme enthielten.
Ein Wermutstropfen bleibt allerdings nach wie vor.
Nach vier Jahren Führung des Rundfunks glaubt nur ein Drittel des Kuratoriums, dass er der bestgeeignete Mann auf der Kommandobrücke des ORF sei.
Trauriges, wenn auch vorhersehbares Resultat einer Reform.
soweit das ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Die Kleine Zeitung bezeichnet es als fatales Ergebnis der Wahl, dass gerade der vom Vertreter des Bundeskanzlers und Vorsitzenden des Kuratoriums Slunski vorgeschlagene Helmut Zilk 20 Nein-Stimmen erhielt.
Des Kanzlers berette Schweigsamkeit in Sachen ORF-Wahl hat auf diese Art ein vorerst fatales Ende gefunden.
Versteht man die Tatsache, dass Just Slunski Zilk vorschlug, als ein erstes echtes Signal kreiskischer Prioritäten, ist die deutliche Absage an den ehemaligen Fernsehdirektor auch als unwirsche Grußadresse der Benja-Gruppe an den Kanzler zu deuten und das, obwohl noch Dienstagabend einmal mehr die Auguren der Wiener Polit-Tratsch-Szene sogar von einem möglichen Sofortsieg Zilks gesprochen hatten.
bemerkt die kleine Zeitung.
Mit der weiteren Vorgangsweise im Kuratorium befasst sich Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten, wenn er schreibt.
Gewiss kann sich noch vieles bis zum nächsten Wahlversuch ändern, wo man nur eine einfache Mehrheit braucht.
Jeder kann es sich nochmal überlegen.
Das gruppenweise Taktieren in der SPÖ, der ÖVP oder der FPÖ mag noch perfektioniert werden.
Die ÖVP auf eine Wiedergeburt Bachers hoffen, die SPÖ um Einigkeit ringen.
Der erste Anlauf am gestrigen Mittwoch stellt zu manchem ein blamables Zeugnis aus.
Auch dem ORF-Gesetz.
Heißt es in den oberösterreichischen Nachrichten.
Zum Abschluss ein Auszug aus der Tageszeitung Die Presse, wo es heißt...
Gilt noch das, wenn der Ton nicht will, alles nichts nutzt?
Oder gilt das schon nicht mehr?
Wer hat gestern die größte Niederlage erlebt?
Blechhaar, Graz oder die Partei-Disziplin der Sozialisten?
Oder war vielleicht der gestrige Tag der eindrucksvollste Beweis bisher für die innerparteiliche Demokratie der SPÖ?
In dieser Situation kann man nur verstohlen fragen, was bitte hat das alles mit dem ORF und seinen Programmen zu tun?
Die Antwort wurde gestern wieder gegeben.
Nichts.
Und das ist das eigentlich Beschämende.
Das war die Inlandspresse-Schau, heute zusammengestellt von Markus Sommersacher.
Zahlreich sind die Aktionskomitees und Vereinigungen pro und contra Kernkraft, die jetzt in der Zeit vor dem 5.
November in Österreich aus dem Boden schießen.
Pro und contra Kernkraft, auf Österreichisch übersetzt, heißt dabei zumeist für oder gegen das Atomkraftwerk Zwentendorf.
Acht Hochschulprofessoren ihres Zeichens, Radiochemiker, Physiker, Reaktortechniker und Vorstände österreichischer Atominstitute haben nun heute in einer Pressekonferenz zu jenen Punkten in der Diskussion um die Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung Stellung genommen, die derzeit am heftigsten umstritten sind.
Es sind dies die Strahlengefährdung der Bevölkerung während des normalen Betriebs eines Kernkraftwerkes, die Strahlungsgefährdung der Bevölkerung bei einem größeren Reaktorunfall und die Probleme der Lagerung von Atommüll.
Über die Pressekonferenz berichtet nun direkt Herbert Huttach.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung ein Seitenhieb auf die Kernkraftwerksgegner.
Universitätsprofessor Herbert Vonach, Geschäftsführer und Direktor des seit 1910 bestehenden Instituts für Radiumforschung und Kernphysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, betonte, man wolle sich hier nur mit den engeren Fragen der Kernphysik befassen und sich nicht aufs Glatteis anderer wissenschaftlicher Disziplinen begeben.
Zum Punkt 1, zum Störenfreiheitsbetrieb eines Kernkraftwerkes, erinnerte Fonach, der Sprecher der Professorengruppe, in der sich auch der Grazer Sonnenenergiespezialist Gilly befindet, daran, dass die Strahlung in der nächsten Umgebung eines Kernkraftwerkes etwa 1% der natürlichen Strahlung ausmache, der der Mensch täglich ausgesetzt sei.
Dies sei unbestritten.
Punkt 2, Reaktorunfall.
Allein die Zusammensetzung des Kernbrennstoffs mache ein Explodieren des Reaktors unmöglich und sollte der Brennstoff schmelzen, so erinnert die Fonach daran, dass die Sicherheitseinrichtungen um ein Vielfaches verlässlicher seien als die etwa der chemischen Industrie.
Und außerdem, bei einem Kernkraftwerksstörfall sei noch kein Anrainer zu Schaden gekommen und kein einziger Mitarbeiter durch Strahleneinwirkung getötet worden.
Breitenraum nahm dann Punkt 3, die Frage der Entsorgung, ein.
Dabei klammerte Professor Fornach die Fragen der Wiederaufarbeitung aus, weil sie Österreich nicht betreffen.
Sehr wohl aber ging der Professor auf die Entlagerung von Atommüll ein, den wir ja unter Umständen in Österreich lagern müssen.
Und zwar in etwa 20 Jahren, ungefähr zweieinhalb Kubikmeter pro Jahr.
Ich darf in dem Zusammenhang sagen, dass jetzt gerade im Jahr 78
der Januar 78 eine Studie der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft erzielt und veröffentlicht.
Und der wesentlichste Inhalt ist, dass der Fuel Cycle, also der Brennstoffzyklus und das Waste Management, die Verwaltung des Abfalls kein ernsthaftes Hindernis bezüglich der Verwendung der Kernenergie in Leichtwasserreaktoren darstellt.
Und vielleicht noch ein Wort zur Giftigkeit dieser Abfälle und zu dem Ausmaß, wie diese Giftigkeit mit der Zeit abnimmt.
Wenn Sie also diese glasartige Masse betrachten, in der diese endgültigen, wie man sagt, hochradioaktiven Abfälle sind, in dieser glasartigen Masse, da ist am Anfang, wenn man sie in dieses Endlager hineingibt, ist deren Giftigkeit natürlich beachtlich, da ist etwa 30 Milligramm davon eine tödliche Dosis.
Wenn sie aber, wenn das einmal 500 Jahre gelagert hat, dann ist die tödliche Dosis angewachsen von 30 Milligramm auf 170 Gramm, also 17 Deka.
Wenn man also sagt, es geht über Jahrtausende, dann muss man sich vor Augen halten, dass das dann halt ein mittelmäßig giftiges Zeug ist.
Etwas, wo sie bei 170 Gramm, wenn sie es essen, sterben, gibt es eigentlich sehr viele Substanzen.
Bei der Lagerung von radioaktivem Abfall 600 Meter unter der Erde eingeschlossenen Glasblöcke gäbe es drei voneinander unabhängige Sicherheitsfaktoren.
Das erste ist der Einschluss in eine glasartige wasserunlösliche Masse.
Für die es also schon Dauerversuche von 10 bis 20 Jahren gibt, das effektiv eine vernachlässigbare Auflösung.
Solche Glaskörper liegen in Ghana seit 20 Jahren in einem Wasser.
Der zweite Punkt ist, dass man diese Glaskörper in Gesteinsschichten bringt, von denen man also weiß, dass seit Jahrtausenden oder Hunderttausenden von Jahren Wasser nicht hingekommen ist.
Und der dritte Punkt ist, dass wenn man eine Tiefe wählt, wie sie jetzt vorgesehen ist, also die allgemeine technische Meinung spricht von 600 Meter, dass selbst wenn durch irgendeinen
Zufall ein Zutritt von Wasser kommt, dass die Diffusion von Wasser, ohne dass irgendwie Ströme, es müsste ja durch ganz feine Spalten erst hinunter und wieder hinauf diffundieren, dass diese Diffusion in Gesteinen ein ungeheuer langsamer Vorgang ist.
Dass es also wieder hunderte bis tausende von Jahren brauchen würde, selbst wenn das Wasser hinkäme, bis die Substanzen an die Oberfläche kommen.
Das heißt, in der Zeit, wo sie wirklich gefährlich ist, kann man eine
Wieder eintreten in die Biosphäre, echt ausspießen.
Und außerdem gefährlich sei vor allem die kurzlebige Strahlung, die ja in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten abklinge.
Universitätsprofessor Rauch, Vorstand des Atominstitutes der österreichischen Universitäten, zur Problematik der langlebigen Strahlung bei atomarem Abfall.
Ich meine bereits heute bestehen ja Möglichkeiten,
von dem radioaktiven Abfall, diese extrem langlebigen Isotope, es handelt sich also hauptsächlich um die Actiniden und um den Rest des Plutoniums, der also durch die Wiederaufarbeitung in den Abfall gelangt, nochmals aufzuarbeiten und nuklear abzubrennen.
Also hier gibt es also Studien, wie man natürlich mit finanziellem Aufwand, selbst wenn also der Bedarf
oder die Ansprüche in dieser Richtung noch größer werden, selbst eine Möglichkeit in der Hand hat, um diese langlebigen, also 1.000, 10.000 Jahre Halbwertszeit, Isotope nuklear zu verbrennen.
Der Innsbrucker Physikprofessor Chapp schließlich antwortete auf die Frage, warum sich trotz all dieser Argumente die Gelehrten offenbar über die Kernenergie noch immer nicht einig seien.
Entweder beruhe eine solche Meinung auf einem Missverständnis oder auf einer Verdrehung von Tatsachen oder der Mann sei kein Fachmann.
Ein Fachmann auf diesem Gebiet sei man erst nach spezieller Ausbildung und mindestens zehn Jahren aktiver Forschung.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz der Akademie der Wissenschaften und damit zurück ins Studio des Mittagsschanals.
Reporter war Herbert Huttar.
In Wien hat sich heute eine Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf gebildet.
Es ist dies die zweite Dachgemeinschaft von Antikernkraftgruppen in Österreich.
Von einer Pressekonferenz anlässlich der Gründung dieses neuen Forums berichtet Wilfried Seifert.
Zumindest was die politische Prominenz betrifft, die beim ersten Komitee pro Zwentendorf aufgewogen werden sollte, haben die Kernkraftgegner heute gleichzuziehen versucht.
Denn die Listen des Vorstandes und des Ehrenpräsidiums des neuen Vereins umfassen in Österreich bekannte Größen wie Nobelpreisräger Lorenz, den Fernsehwahlhochrechner Professor Bruckmann, Schauspieler des renommiertesten österreichischen Hauses wie Richard Aibner, Erika Pluha, Uli Vesel oder Helmut Qualtinger und daneben eine ganz lange Liste von Wissenschaftlern, Schriftstellern, Dramatikern, Sängern und was es an gesellschaftlich-politischer Prominenz noch so geben mag.
Insgesamt will die neue Gruppe nach eigenen Angaben die Interessen von 500.000 Anhängern und 36 Initiativgruppen vertreten.
Das erste deklarierte und kurzfristige Ziel, eine Mehrheit von Nein-Stimmen bei der Volksabstimmung am 5.
November zustande zu bringen.
Das Mittel dazu, Information, Information und noch einmal Information.
Denn vor allem nach Meinung der Kernkraftgegner ist die Bevölkerung bisher nicht ausreichend und außerdem durch den Millioneneinsatz der Elektrizitätswirtschaft falsch informiert worden.
Etwa die Propagandaschrift, warum wir Zwentendorf brauchen, die dieser Tage den österreichischen Haushalten unter der Wohnungstür durchgeschoben wird, sei ein in allen Aussagen falsches und zwar beweisbar falsches Elaborat.
Denn alle Aussagen, die für Zwentendorf sprechen, wie etwa die Sicherung der Arbeitsplätze, die bereits aufgewendeten 7 oder 8 Milliarden Schilling oder die Wirtschaftlichkeit des Atomstroms, seien schlicht und einfach unrichtig.
Falsch aber auch, was von den Kernkraftbefürwortern, wie etwa im vorigen Beitrag, den Sie eben gehört haben, über die angebliche Sicherheit und Ungefährlichkeit von Kernkraftwerken im Betrieb oder im Unfall behauptet werde, wie etwa die Angaben über die höchst zulässige und höchst bemerkbare Strahlendosis.
Der Vorstandsobmann des neuen Vereins, der Geologe Professor Tollmann, hält angesichts des massiven Propagandaaufwandes der Befürworter und der seiner Ansicht nach gegebenen völligen Chancenungleichheit eine gewisse Gefahr in der Volksabstimmung am 5.
November.
Darüber hat man jetzt die ganze Verantwortung abgewälzt und auf das Volk gegeben.
Das ist eine der undemokratischsten Maßnahmen.
Eine Volksabstimmung ist etwas sehr Demokratisches.
Wenn man gleiche Chancen gibt, wenn man das Volk unterrichtet, und dann würden Sie sehen, wie das Volk abstimmt.
Ich garantiere es Ihnen, dass Sie, wenn wir ein Jahr Zeit hätten, kann ich mit voller Garantie sagen,
dass es eine Abstimmung geben würde, dass diese Kraftwerke überhaupt nicht in Frage kämen.
Denn unsere Argumente, die wissenschaftlichen Argumente, sind so fundiert.
Und wenn ich die läppischen Argumente der E-Wirtschaft sehe, die ich nicht lesen kann, weil sie so falsch sind und so leicht widerlegbar sind, dann kann ich nur sagen, wenn man das Volk hier belehren würde, dann würden wir ein ganz eindeutiges Ergebnis bekommen.
Nach Darstellung von Professor Tollmann ist die Gegenseite.
Gemeint ist hier die Elektrizitätswirtschaft und das, was hier eher nebulos als Atomlobby bezeichnet wird, dabei in der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich.
Es ist so, dass man echt persönlich Drohungen ausgesetzt ist.
Es ist so, dass eben solche Verdächtigungen ständig kommen, gegen die wir uns mit unseren kleinen Mitteln sehr schwer werden können.
Und es ist so,
dass sie eben zum Beispiel, und ich will ein Beispiel anführen, bis in die höchsten und offiziellsten Dinge Abänderungen, Verfälschungen haben.
Ich habe vor kurzem einen Brief aufgeben müssen an den Abgeordneten Staudinger, einen offenen Brief,
auch an Bundeskanzler Kreisky und so adressiert, dass ich mit Entsetzen gesehen habe, dass der Bericht des Hearings zur Atomfrage verfälscht ist.
Ich habe zuerst entlarven müssen bei meinem ersten Hearings, dass der Regierungsbericht falsch ist.
Und ich kann es jederzeit belegen, die Daten sind falsch.
Man hat den Regierungsbericht zurückgenommen.
Daraufhin ist ja das ganze Hearing dann eingeführt worden, damit sich die Abgeordneten selbst überzeugen können.
Und das Ergebnis ist, dass nun der Hearingsbericht, der gedruckt nun vorliegt, wieder verfälscht ist.
Massive Anschuldigungen also gegen Bundesregierung und E-Wirtschaft.
Die Stimmung der Kernkraftwerksgegner schwankt unabhängig von ihrer politischen Einstellung, die von weit links bis ziemlich rechts-außen reicht, zwischen Pessimismus.
Da heißt dann die Aussage, unsere Bewegung wird weiter bestehen und weiter kämpfen, auch wenn Zwentendorf einmal in Betrieb ist und Optimismus.
Aussage dazu, schließlich seien die Beweise für die Schädlichkeit und Unnützlichkeit Zwentendorfs so schlagend, dass ein Kind sie begreifen müsse.
die Kernkraftwerksgegner heute also in einer etwas ungewohnten Rolle.
In erster Linie ging es nämlich nicht um die Präsentation neuer Argumente gegen Atomstrom, sondern darum, sich gegen Verdächtigungen, Unterstellungen und Druck von außen zur Wehr zu setzen.
Insgesamt herrscht allerdings die Meinung vor, dass die Kampagne gegen Zwentendorf eigentlich zu spät eingesetzt habe.
Fünf vor zwölf ist sozusagen gar kein Ausdruck, meint etwa der Nobelpreisträger Prof. Dr. Konrad Lorenz.
bin sehr für Toleranz der gegnerischen Meinung, solange der die Wahrheit spricht und solange er ehrlich ist.
Ich bin für äußerste Intoleranz gegenüber den infamen Lügen, die in dieser unter die Türe geschobenen Broschüre stehen.
Dass uns eingeredet wird, dass wir mit einem verhungerten Wasserbüffel fliegen müssen, wenn wir Zwentendorf nicht bauen, ist ja unglaublich.
Das ist so, dass man es wirklich nicht glaubt.
Ich sage nicht, dass wir alle, wir Wissenschaftler, nicht auch schuld sind.
Ich geniere mich zu bekennen, dass ich jahrelang zwischen Seewiesen und Altenberg an Sventendorf herübergebraust bin und gesehen habe, wie das allmählich wächst und mir nichts dabei gedacht habe.
Und so blöd sind die allermeisten von uns gewesen.
Und wenn ich von meiner eigenen Blödigkeit spreche, kann ich die Menschheit derselben Blödigkeit anklagen.
Ein altes lateinisches Sprichwort sagt, quem Deus vult perdere, prius dementat.
Wen Gott verderben will, den beraubt er zuerst einmal der Vernunft.
Weniger vordergründig hat sich die Auseinandersetzung um Glauben und Zustimmung des stimmberechtigten Bürgers schon längst von der Ebene Argument und Gegenargument wegbewegt.
Zusammengezählt werden es wohl rund 30 bis 40 Klagen sein, die hier wechselseitig wegen falscher Berichterstattung, falscher Verdächtigung und ähnlicher Delikte eingebracht wurden.
Das war ein Bericht von Wilfried Seifert.
In der Wiener Börse wurde heute die fünfte Investitionsanleihe der Republik Österreich im heurigen Jahr vorgestellt.
In den Konditionen ist diese Bundesanleihe ähnlich gelagert wie die letzten Anleihen dieses Jahres.
Sie bietet dem Käufer bei steuerbegünstigten Erwerb eine Rendite von knapp 10 Prozent.
Anlässlich der Vorstellung der Bundesinvestitionsanleihe gab heute Finanzminister Hannes Androsch einen Überblick über die wirtschaftliche Situation und einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung.
Hören Sie dazu Näheres von Helmut Gezander.
Einleitend nahm Finanzminister Androsch zur österreichischen Wirtschaftslagestellung.
Androsch erinnerte an die Zielsetzungen des vergangenen Jahres, heuer die Wirtschaftswachstumsprognosen zu übertreffen und gleichzeitig die Inflationsrate weiter zu verringern.
Dazu betonte Androsch, die Wachstumsrate der österreichischen Wirtschaft wird den Prognosewert von eineinhalb Prozentpunkten übertreffen.
Österreich wird damit auch 1978 an dem Durchschnitt der kleineren OECD-Staaten entsprechendes Wachstum aufweisen.
Die durchschnittliche Preissteigerungsrate gemessen am VPI wird in diesem Jahr etwa 3,6 Prozent betragen und damit deutlich sowohl unter der WIFO-Prognose von 4,5 Prozent wie unter der IHS-Prognose von 5,2 Prozent liegen.
Die gute Beschäftigung konnte heuer nicht nur aufrechterhalten, sondern sogar noch ausgebaut werden, was ebenfalls im Gegensatz zu den ursprünglichen Prognosen liegt.
Im Monat August wurde erstmals ein Beschäftigtenstand von über 2,8 Millionen Menschen verzeichnet und damit der bisher
höchste Stand in Österreich erreicht.
Der nächste Punkt in diesem Bericht zur Wirtschaftslage betraf die Entwicklung der Handelsbilanz.
Hier konnte Androsch auf die 8-prozentige Exportsteigerung in den Monaten Jänner bis Juli verweisen, wobei die höchsten Zuwachsraten bei den Ausfuhren Richtung Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Schweiz und in die USA erzielt werden konnten.
Gleichzeitig gingen die Importe nach Österreich zurück.
Diese wirtschaftlich erfreulichen Tatsachen verschärfen aber die Budgetproblematik.
Denn geringere Einfuhren führen zu kleineren Zolleinnahmen, eine niedrigere Inflationsrate als erwartet bringt ein weniger an Mehrwertsteuer mit sich als erhofft und der Ausbau der Wirtschaftsförderungsmaßnahmen unterstützt zwar die Strukturverbesserung, muss aber durch Mehrausgaben aus dem Budget finanziert werden.
Androsch weiter.
Zusammenfassend ist daher festzuhalten,
Von den wirtschaftspolitischen und budgetpolitischen Problemen des Vorjahres ist lediglich das Budgetpolitische zunächst übrig geblieben.
Ein umgekehrtes Ergebnis allerdings, nämlich schlechtere Wirtschaftsdaten und eine bessere Budgetlage,
wäre angesichts der weltwirtschaftlichen Situation zweifellos die schlechtere Alternative gewesen.
Die Schwerpunkte eines mittelfristigen Rahmenkonzepts zur Budgetverbesserung werden sowohl auf der Ausgaben- wie auf der
Einnahmenseite liegen und Anpassungen der öffentlichen Tarife in kürzen Abständen, dafür aber in geringerem Ausmaß Verstärkung des Gebührenprinzips sowie eine wirkungsvolle Ausgabeneindämmung umfassen müssen.
Eine seriöse Diskussion darüber wird sich in erster Linie an den großen Ausgabengruppen und den Ausgabengruppen mit besonders starkem Wachstum orientieren müssen.
Im Detail nannte der Finanzminister hier die Budgetansätze für die Landwirtschaft, die staatlichen Zuschüsse zu den Pensionen, die Ausgaben für die Bundesbahn und die Sparförderung.
So soll der Personalstand der ÖBB um ein Prozent pro Jahr abgebaut werden und bei der Sparförderung sei insbesondere bei den steuerbegünstigten Wertpapieren eine Umstellung vorstellbar.
Schließlich nahm Androsch noch zu den Plänen der Europäischen Gemeinschaft Stellung, die einen gemeinsamen Währungsverbund ab dem 1.
Jänner des kommenden Jahres anstreben.
Dadurch soll ein Hartwährungsgegengewicht zu der schwindenden Kaufkraft des amerikanischen Dollars und den damit verbundenen Spekulationswellen geschaffen werden.
Zu diesem Plan meinte heute der Finanzminister.
Die Bemühungen zur Schaffung eines europäischen Währungsverbundes werden von uns, das möchte ich in diesem Zusammenhang betonen, begrüßt und unterstützt.
um in Europa zu einer Zone mit stabilen Wechselkursen zu kommen.
Die sicherlich vorhandenen technischen Schwierigkeiten sollen aber in diesem Zusammenhang nicht übersehen werden, aber auch nicht überwertet werden.
Jedenfalls bestätigt diese Entwicklung die Richtigkeit unserer Währungspolitik
wohl auch von dieser Seite her.
Soweit mein Bericht von der heutigen Vorstellung der Bundesanleihe und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
In Wien findet in dieser Woche ein Kongress der Europäischen Baptistischen Föderation statt.
Der offizielle Anlass dafür ist die 450.
Wiederkehr des Todestages von Balthasar Hubmeier, der 1528 in Wien wegen der Verbreitung von Irrtläern verbrannt worden ist.
Heute leben auf der ganzen Welt etwa 34 Millionen Baptisten, die meisten davon in Nordamerika, Indien und in der Sowjetunion.
In Österreich gibt es nur 700 Baptisten, wobei dazu gesagt werden muss, dass nur jene als Baptisten registriert werden, die sich offiziell zu diesem Glauben bekennen, dass also zum Beispiel Familienmitglieder nicht automatisch mitgezählt werden.
Als Vertreter aus der Sowjetunion nimmt an diesem Kongress Referent Alexej Bischkow teil.
Ilse Vögel sprach mit ihm über die Situation der Baptisten in der UdSSR.
In den westlichen Medien liest man immer wieder von Repressalien, gerade gegen die Baptisten in der Sowjetunion.
Es gibt eine Gruppe, die von dem All-Unions-Rat abgesplittert ist, aus theologischen Gründen und anderen Überzeugungsgründen.
Und zwar in den 60er Jahren ist das geschehen.
Diese Gruppe, die nicht registrierten, halten sich weitgehend nicht an die Gesetze, die der Staat für das religiöse Leben verabschiedet hat.
Und daraus ergeben sich oft Schwierigkeiten.
In der Zwischenzeit bis heute sind aber der größte Teil dieser Gemeinden, und zwar in der Vergangenheit etwa 50 größere Gemeinden, zurückgekommen zum All-Unions-Rat.
Es gibt andere Gemeinden bei den Nichtregistrierten, die versucht haben, eine Registrierung zu erlangen.
Sie haben Kompromisse geschlossen und sind heute registriert.
Daraus allerdings ergab sich eine neue Schwierigkeit, dass Radikalisten mit diesem Kurs der abgespläteten Gruppe nicht einverstanden war und einen schärferen Kurs auch gegen den Staat einschlugen.
Von diesen Radikalisten gibt es heute noch einige.
Sie versammeln sich unerlaubt.
Beispielsweise haben sie Open-Air-Meetings, wir nennen das Straßenversammlungen hier im Westen.
Sie haben Kindergottesdienste, die ebenfalls in der Sowjetunion nicht erlaubt sind.
Und diese Versammlungen werden dann verboten, weil der Staat dem Gesetzen gemäß sie nicht zulassen kann.
Der Allunionsrat selbst zu sagen, sie hat also keine Schwierigkeit mit dem Staat, ist zumindest von staatlicher Seite legalisiert.
Heißt das aber auch schon, dass sie wirklich die total freie Religionsausübung haben?
Wie sieht es aus mit Religionsunterricht?
Wie sieht es zum Beispiel aus mit Kindergottesdienst?
Wie sieht es mit Predigtätigkeit aus?
Welche Möglichkeiten haben Sie da?
In der Beantwortung sollte man davon ausgehen, dass wir ein völlig anderes Gemeindeleben praktizieren in Osteuropa, als der Westen das kennt.
Wir erwarten von unseren Gemeindegliedern, dass sie sich intensiv am gottesdienstlichen Leben beteiligen.
Hier spielt sich weitestgehend unser Gemeindeleben ab und das schließt Kinder- und Altenarbeit mit ein.
Während man davon ausgehen sollte, dass wir eine Sozialarbeit, wie Sie sie hier im Westen kennen, bei uns nie gehabt haben.
Und soweit ist die Kinderarbeit ein anderes Beispiel betreffend.
Bezogen ist, würde ich sagen, dass wir nie eine Kinderarbeit in dem Sinne gehabt haben, dass wir wie im Westen etwa Sonntagsschulen vorhanden waren, sondern das erziehungsmäßige Leben hat sich in den Häusern abgespielt.
Wir erwarten von den Eltern, dass sie als Christen Vorbilder sind und auch ihre Kinder im christlichen Sinne erziehen.
Das heißt also, in der Gemeindearbeit, würden Sie meinen, gibt es keine Schwierigkeiten, denn Eltern ist es total freigestellt, ihre Kinder religiös-baptistisch zu erziehen, und es gibt dann auch für diese Eltern oder für diese Kinder mit dieser Erziehung keinerlei Schwierigkeiten, nehmen wir mal an, einen bestimmten Beruf zu erlernen, zu studieren, etc.?
I would like to say as example, for example, we in our Baptist families,
In der Beantwortung dieser Frage möchte ich zunächst darauf hinweisen, dass unsere Familien ganz anders gestaltet sind als etwa im Westen.
Wir kennen keine Familienplanung.
Unserer Überzeugung gemäß ist jedes Kind eine Gabe Gottes.
Von daher sind unsere Familien fast ausschließlich sehr große Familien.
Ich kenne eine Familie beispielsweise in Sibirien mit 17 Kindern.
Das ist der eine Hintergrund.
Der andere Grund ist der, dass man sagen muss, der Staat hat grundsätzlich den Eltern die Erziehung der Kinder zugestanden.
Und man achtet auch darauf, dass den Eltern diese Gabe erhalten bleibt.
Nun gibt es natürlich Radikalisten, nicht nur, wie vorhin gesagt, unter den Christen, sondern auch unter den Atheisten.
Und es gibt schon die Möglichkeit, dass hier und dort auf Ortsebene
eine Einschränkung der Elternrechte geschehen ist, in Berufsfragen, Ausbildungsfragen etc.
Wenn solche Fälle bekannt werden, greifen wir auf überörtlicher Ebene ein, reklamieren beim Staat und ich darf darauf verweisen, dass in den letzten fünf, sieben Jahren viele Fälle eingetreten sind, wo der Staat Korrekturen angenommen hat.
und die Liberation auch an dieser Stelle Fortschritte gemacht hat.
Dieses Gespräch führte Ilse Vögl.
Heute Abend beginnt in Wien das erste große Janacek-Festival bei der Wotrupa-Kirche auf dem Georgenberg.
Der tschechische Komponist Leos Janacek ist vor 50 Jahren gestorben und mit ihm zu Ehren finden bis zum kommenden Sonntag Konzerte, Lesungen, verschiedene Veranstaltungen und eine Ausstellung zur Dokumentation seines Werkes statt.
Koschka Hetzer sprach darüber mit zwei Mitveranstaltern des Festivals mit Architekt Eduard Nebersal und Professor Wilfried Scheib.
Herr Professor Scheib, wird für Janacek in Österreich so wenig getan, dass diese Veranstaltung notwendig geworden ist?
Ja, ich bin der Auffassung, dass dieser große tschechische Komponist, der in Wien seine künstlerische Ausbildung genommen hat, einfach vergessen, beinahe würde ich sagen, vergessen ist im Moment.
Ich bin der Auffassung, dass ein Janacek-Festival anlässlich des 50.
Todestages sehr, sehr wohl gerade in Wien notwendig ist.
War Janacek eigentlich für viele Komponisten, für viele moderne Komponisten ein Vorbild?
Ja, ich bin der Meinung, dass, und zwar nicht nur natürlich der tschechischen Komponistengarde, die ja direkt von ihm viel gelernt hat, sondern dass es überhaupt für die Musik des 20.
Jahrhunderts von großer Bedeutung war, was Janacek insbesondere in der Instrumentation geleistet hat.
Janacek war natürlich, wie die Zeit rund um ihn, die Jahrhundertwende, ein nationaler Künstler.
Er hat Themen der slawischen Seele im Wesentlichen genommen.
als Libretti für die Opern und hat diese Opern besonders im Hinblick auf die Sprache und auf die Sprachmelodie
komponiert.
Das ist ein ganz spezifischer Stil, der unverwechselbar ist und der nunmehr in seiner Art sicherlich für viele, viele Komponisten unseres Jahrhunderts von Bedeutung war.
Wir, ich meine jetzt das österreichische Fernsehen, hat sehr früh schon über Janacek und für die Oper Janacek geworben, insofern als wir zwei seiner wichtigsten Werke, nämlich Aus einem Totenhaus und Sache Makropulos,
produziert haben und die Erstaufführung für das österreichische Publikum gemacht haben.
Sie sagten, dass für Janacek in Österreich sehr wenig getan wird.
Ist es so, dass seine Musik vielleicht zu schwierig ist?
Ich kann das nicht finden, aber es mag schon sein, dass seine Musik, vielleicht auch seine Texte ein bisschen schwierig sind.
Aber, bitteschön, Jenuffa oder Katja Karvanova und insbesondere der schlaue Füchslein sind schon Bestandteile des Opernrepertoires.
Herr Neversal, Sie sind Architekt und Mitbegründer dieses Festivals.
Dieses Festival geht ja weit über das Janáček-Festival hinaus.
Es ist überhaupt eine große Show.
Worum geht es Ihnen dabei?
Es geht uns darum, ein längstfälliges Bedürfnis für die Wiener zu erfüllen, und zwar ein Festival der modernen Künste generell zu schaffen.
Und zwar haben wir den Maurer Georgenberg ausgesucht, weil er die größten Möglichkeiten bietet.
Uns schwebt eigentlich ein richtiger Momata von Wien vor, wo Kunst auf breiterster Basis betrieben werden kann.
Wie soll sich das Ganze entwickeln?
Soll das eine Art Arenaersatz werden?
Ja, es ist ja durch die Auflösung der Arena ein Vakuum in Wien entstanden und es bietet diese Kirche mit ihrer weitläufigen Umgebung, es handelt sich ja hier um eine der ältesten historischen Städten Wiens, zum Beispiel gibt es einen alten Feuersteinbruch, bietet einfach so viele Möglichkeiten, wo bildende Künstler, Sänger einfach eine neue Heimat finden können und die Kultur auf breiterster Basis betrieben werden kann.
Und was geschieht nun für Janacek selbst, der ja im Mittelpunkt dieses Festivals steht?
Wir haben von den Tschechen eine Ausstellung bekommen und es wird uns ebenfalls von der tschechoslowakischen Botschaft ein Vortragender, ein gewisser Professor Vislov Čil, zur Verfügung gestellt, der jeden Abend um 19 Uhr vor den Hauptkonzerten einen Einführungsvortrag halten wird.
Jeden Abend um 20 Uhr finden dann Konzerte mit dem Prager Dolle Schallquartett sowie mit dem Ensemble Kontopunkte und der Peter Kaischnik
und dem Arnold-Schoenberg-Chor statt.
Zum Abschluss des Mittagsjournals dann noch Kurznachrichten.
Österreich.
Vertreter der Akademie der Wissenschaften haben sich heute in einer Pressekonferenz in Wien für den Bau des Atomkraftwerks Zwentendorf eingesetzt.
Die Professoren betonten, es gebe praktisch keine Strahlengefährdung der Bevölkerung bei Normalbetrieb des Kraftwerks oder bei einem Reaktorunfall.
Auch das Problem der Atommüllagerung bringe keine Gefahr.
Sie betonten, Argumente gegen die Kernkraft beruhten entweder auf Missverständnissen, auf zu geringen Kenntnissen oder auf Verdrehung von Tatsachen.
In Wien ist heute eine Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf gebildet worden, der unter anderem Nobelpreisträger Konrad Lorenz, mehrere Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler angehören.
Diese zweite Dachorganisation der Kernkraftwerksgegner will die Interessen von 36 Initiativgruppen vertreten.
In einer Pressekonferenz wurde vor allem die Propagandaschrift der Elektrizitätswirtschaft kritisiert.
Der Geologe Professor Tollmann wies darauf hin, dass die Schrift beweisbar falsche Aussagen enthalte und sagte ferner, auch der Regierungsbericht über die Kernkraft und der Bericht des Hearings im Parlament seien falsch.
Außerdem kritisierte Tollmann die ungleichen Chancen zwischen Befürwortern und Gegnern der Kernkraft.
Bei der Vorstellung der Investitionsanleihe hat Finanzminister Androsch heute die Anpassung der öffentlichen Tarife in kürzeren Abständen, die Verstärkung des Gebührenprinzips und wirkungsvolle Ausgabeneindämmung als Schwerpunkte der Budgetsanierung bezeichnet.
Androsch kündigte Einsparungen in der Landwirtschaft, bei den Zuschüssen für die Pensionsversicherung, bei der Sparförderung und bei den Bundesbahnen an.
Nahe Ostern.
Der amerikanische Außenminister Vance wird heute in der saudi-arabischen Hauptstadt Riyadh zu Verhandlungen mit König Khalid erwartet.
Mit diesen Kurzmeldungen, meine Damen und Herren, ist das Mittagsjournal beendet.
Edgar Sterbens verabschiedet sich im Namen von Redaktion und Technik.