Mittagsjournal 1986.09.06

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
    Eine Stunde Information.
    Es begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Dominantes Auslandsthema bleibt die Kapperung eines US-Flugzeugs auf dem Flughafen von Karachi.
    Eine blutig zu Ende gegangene Terroraktion.
    Ein weiterer Terroranschlag wird gemeldet und zwar aus der Türkei.
    Bei einem Bombenattentat auf eine Synagoge in Istanbul wurden mindestens 20 Menschen getötet.
    Vor dem Nachrichtenüberblick zunächst zu diesen Terroraktionen.
    Die Kaperung eines amerikanischen Passagierflugzeugs auf dem Flughafen der pakistanischen Metropole Karachi ist also gestern Nacht mit einem Blutbad zu Ende gegangen.
    Man weiß noch immer nichts Genaues über die Zahl der Opfer und die Hintermänner des Attentats.
    Vorerst zu viel, pakistanische Elite-Truppen stürmten das Flugzeug, als die Terroristen eine Handgranate aus dem Flugzeug warfen.
    Die Entführer verloren offenbar die Nerven und eröffneten aus Maschinenpistolen das Feuer.
    In Agenturmeldungen ist von mindestens 15 Totengeißeln die Rede.
    Die Zahl der Verletzten dürfte wesentlich höher sein.
    An Bord der gekaperten US-Maschine befanden sich fast 400 Menschen, mehr als 60 davon Amerikaner.
    Auch ein Österreicher ist unter den Verletzten, der nach einer kurzen Spitalsbehandlung bald die Heimreise antreten wird.
    Dazu dann etwas später.
    Zunächst zu den jüngsten Informationen über die Flugzeugkaperung und ihr blutiges Ende.
    Rainer Wolfgramm informiert.
    Auch die jüngsten offiziellen Zahlen, die aus Pakistan bekannt gegeben wurden, sorgen noch nicht endgültig für Klarheit in der Frage, wie viele Menschen nun Opfer der gestrigen Flugzeugbesetzung wurden.
    Der Generaldirektor der Luftfahrtbehörde, Khurshid Anver Mirza, teilte über den pakistanischen Rundfunk heute mit, 14 Fluggäste, alles Inder und einer der Terroristen seien getötet worden.
    45 Personen wurden von den Schüssen zum Abschluss der Besetzung verletzt.
    Mittlerweile wurde jedoch bekannt, dass unter den Toten auch ein Besatzungsmitglied ist, eine 23-jährige indische Stewardess, die erst vor einem halben Jahr ihren Dienst bei der Pan Am aufgenommen hatte.
    Und Verwirrung hat auch ausgelöst, dass offizielle Sprecher zuvor immer wieder behauptet hatten, zwei der vier Terroristen seien erschossen worden und bis zu 65 Personen seien verletzt gewesen.
    Als Folge all dieser Unklarheiten wurden die indischen Büros der amerikanischen Fluggesellschaft Pan Am
    formlich belagert.
    Tausende wollten wissen, wie es ihren Freunden und Verwandten geht.
    Mittlerweile steht zumindest eines fest, nämlich wie sich gestern Abend das Ende des Geiseldramas auf dem Flughafen von Karachi abgespielt hat.
    Um 21.45 Uhr Ortszeit war der Sprit der Boeing 747 aufgebraucht gewesen.
    Der Generator, der Licht- und auch Funkbetrieb versorgt hatte, hörte auf zu arbeiten.
    Fünf Minuten später waren Schüsse aus der Maschine zu hören.
    Besatzungsmitglieder und Passagiere öffneten die Türen und Notausstiege.
    Augenzeugen berichteten später, dass in diesen fünf Minuten die Highjacker die Fluggäste aufgefordert hatten, sich in den Gängen aufzustellen, die letzte Phase des Heiligen Krieges habe begonnen.
    Offensichtlich glaubten die Flugzeugbesetzer, dass die Sicherheitskräfte für den Lichtausfall verantwortlich waren, um einen Sturm auf die Maschine vorzubereiten.
    Sie warfen deswegen mindestens eine Handgranate aus dem Flugzeug.
    Um 21.50 Uhr, als die Türen offen waren, sturmten dann tatsächlich die Polizeieinheiten und Truppen das Flugzeug.
    Die Verantwortlichen in Karachi betonen, dass mithin nicht sie zuerst geschossen hatten.
    Allerdings habe man schon gewusst, dass die Nerven der Terroristen höchst gespannt waren und man habe auch mit einem baldigen Stromausfall gerechnet.
    Von daher hatte man also für den endgültigen Sturmangriff schon Vorbereitungen getroffen und den Absperrring um die Maschine enger gezogen.
    Zusammen mit den erschöpften und teilweise blutüberströmten Passagieren hatten zunächst auch zwei der Besetzer versucht, über das Rollfeld zu fliehen.
    Sie seien aber von ihren vorherigen Opfern erkannt und beinahe gelüncht worden, heißt es.
    Die Polizei habe gerade noch rechtzeitig eingreifen können.
    Einer der dann verhafteten Attentäter rief in der Nähe stehenden Journalisten zu, er sei Libanese und Angehöriger einer palästinensischen Befreiungsorganisation.
    Es ist aber noch nicht offiziell bekannt gegeben worden, welcher Gruppe genau die Männer zuzurechnen sind, die mit der Flugzeugentführung geplant hatten, Gesinnungsgenossen aus Gefängnissen in Zypern freizupressen.
    Das blutige Ende des Geiseldramas ereignete sich eine halbe Stunde vor Ablauf eines zweiten Ultimatums
    dass sie Entführer gestellt hatten.
    Bis dahin sollte eine Cockpit-Besatzung ins Flugzeug kommen und die Maschine nach Zypern starten.
    Andernfalls werde in regelmäßigen Abständen eine Geisel nach der anderen erschossen, notfalls auch das Flugzeug in die Luft gesprengt werden.
    Das Problem der Entführer war, dass sie zwar eine funktionstüchtige Maschine hatten und ein paar hundert Geiseln, dass aber am Morgen die Piloten aus der Boeing fliehen konnten.
    Ein Novum in der Geschichte der Luftpiraterie.
    Mittlerweile gab es deswegen auch Kritik und auch an die pakistanischen Behörden wurden Vorwürfe gerichtet.
    Die Piloten hätten spätestens dann zurückkehren müssen, als einer der Passagiere am Morgen erschossen worden war, heißt es gerade hier in Indien.
    Die US-Reaktionen auf die Kaperung des Flugzeugs in Karachi blieben nicht aus.
    Präsident Reagan sprach von einer tapferen Vorgangsweise der pakistanischen Sicherheitskräfte.
    Ein Sprecher erklärte, die USA hätten keine Informationen, die auf eine Beteiligung Libyens oder eines anderen Landes an der Geiselnahme schließen lassen.
    Tripolis hatte sich ja gestern von der Kaperung ausdrücklich distanziert.
    Zurück nach Karachi.
    In einem Krankenhaus wird, wie erwähnt, auch ein beim Terrorüberfall auf dem Flughafen verletzter Österreicher behandelt.
    Sein Name ist Klaus Altrichter aus Traun, Wirtschaftsfachmann der VÖST.
    Dr. Kurefi, President Manager der VÖST in Karachi, hat Mag.
    Altrichter im Spital besucht.
    Meine erste Frage, wie geht es dem verletzten Österreicher?
    Ich habe gemeinsam mit Dr. Peter Jeli, der österreichische Amtsteller hier in Karachi, wir haben ihn besucht, gestern Nacht, das heißt heute in der Früh, 4 Uhr.
    Er war ziemlich unter Medikamentendruck und er konnte uns nicht viel erzählen.
    Welcher Art sind seine Verletzungen?
    Seine Verletzungen, es geht besser, heute haben wir ihn noch einmal besucht, 9 Uhr, und er hat Splitter von diesem Sprengkörper in den Beinen.
    Und er hat heute erzählt, es geht ihm wesentlich besser als gestern.
    Er hat nicht so stark geschmerzt.
    Welche Einzelheiten über den Hergang des Anschlags hat er Ihnen erzählt?
    Ja, er hat erzählt, wie es in der Maschine vorgegangen ist.
    Und er hat geäußert, dass die Pakistanis wussten, die Beleuchtung von der Maschine ausgeschaltet haben.
    Und dann haben die langsam auch Notbeleuchtung ausgeschaltet.
    In dem Moment, die Terroristen haben Nerven verloren.
    Die haben gedacht, jetzt wird was passieren von der Partiseite.
    Die haben alle Passagiere von der Business Class, von der vorne, alle hinten in Economy Class gedrängt, alles auf einen Hafen.
    Und zwei Terroristen sind vorne gestanden mit den Maschinengewehren und zwei mit den Handgranaten hinten.
    Also das heißt, die hatten alle Passagieren in ihrer Gewalt.
    Und die, die vorne gestanden waren mit den Maschinenpistolen, die haben einfach angefangen, nur zu schießen, um die Passagieren.
    Und irgendwie ist ein Tür, ein Notaufgangstür aufgegangen.
    Das konnte Alfred da nicht erfahren, wie und was.
    Sämtliche Passagiere haben versucht heraus zu rutschen und der Altschützer auch gelungen durch diese Rutschbahn raus zu gehen und dann ist er selbst auch gelaufen.
    Und glücklicherweise handelt es sich um eine leichte Verletzung, kann man das sagen?
    Es ist eine leichte Verletzung, ja, weil er hat keinen Bruch, ja, also nur die Spitzen sind drinnen und die gehören der Parade.
    Und dann kriegt er Verband.
    Wann wird denn Herr Altrichter aus dem Spital entlassen werden können und heimkehren können?
    Wir versuchen auch die österreichische Botschaft in Islamabad und das österreichische Handelsdelegiertes Büro in Karachi.
    Und ich selbst, dass Herr Altrichter heute mit dem amerikanischen Flugrechnung nach Deutschland fliegt.
    Und zwar, Sie werden irgendwo in einem amerikanischen Militärkrankenhaus in Wiesbaden untergebracht.
    Diese amerikanische Flugambulanz, laut Auskunft neulich, was wir erhalten haben, circa 16 Uhr, pakistanische Zeit, aus dem Karachi-Flughafen London.
    Also, wir werden mit Herrn Altrichter circa gegen 17 Uhr am Flughafen sein.
    Das heißt, unserer Zeit etwa 14 Uhr.
    Und wann wird er dann voraussichtlich nach Österreich zurückkommen von Wiesbaden aus?
    Ja, es wird, ich glaube, nach ein oder zwei Tagen.
    Danke Dr. Kureffi in Karachi.
    Soviel also zum Terrorüberfall auf ein US-Flugzeug auf dem Flughafen von Karachi.
    Terror erlauben auch in der Türkei.
    Bei einem Bombenanschlag auf eine Synagoge in Istanbul sind heute früh 22 Menschen getötet worden, wie uns gerade mitgeteilt wird.
    Der Überfall während des Morgengebets wurde von einem Kommando aus fünf Terroristen ausgeführt, näheres in einem vor kurzem überspielten Beitrag von Ferdinand Hennerbichler.
    Unbekannte Terroristen haben heute früh einen bewaffneten Überfall auf die Neve-Shalom-Synagoge in Istanbul verübt.
    Die Neve-Shalom liegt im Zentrum von Istanbul.
    In der Synagoge waren nach 9 Uhr Gläubige zu einem Morgengottesdienst versammelt.
    Plötzlich drangen bewaffnete Attentäter in das jüdische Gotteshaus ein und eröffneten das Feuer auf die betende Gemeinde.
    Augenzeugen sagen, sie hätten zuerst Schüsse gehört und dann zwei Explosionen.
    Nach einem jüngsten Bericht haben die Explosionen auch einen Brand in der Synagoge ausgelöst.
    Der soll bereits wieder weitgehend gelöscht worden sein.
    Über die Zahlen der Opfer liegen zur Stunde nur einander widersprechende Meldungen vor.
    Das Büro des Bürgermeisters von Istanbul beziffert die Zahlen der Toten derzeit mit 20.
    Über die Anzahl der Verletzten sind keine zuverlässigen Angaben verfügbar.
    Über die Attentäter gibt es kaum Informationen.
    Ihre Identität ist nicht geklärt.
    Es dürfte sich um mehrere Terroristen handeln.
    Die scheinen auf der Flucht zu sein.
    Die Polizei von Istanbul hat bisher keine Verhaftungen gemeldet.
    Bisher hat sich auch keine Terrorgruppe zu diesem Anschlag bekannt.
    Ferdinand Hennerbichler zum Terroranschlag auf eine Synagoge in Istanbul.
    Die weiteren Themen dieses Mittagjournals in der Steiermark ist der Wahlkampf für die Landtagswahlen am 21.
    September voll angelaufen.
    Wir informieren Sie über den Landesparteitag der ÖVP in Graz, bei dem das Thema Vöstalpine dominiert.
    Auch bei einer Wahlreise von Bundeskanzler Wranicki in der Obersteiermark steht dieses Thema natürlich auch im Vordergrund.
    Im Journal zu Gast heute ist Ex-Armee-Kommandant Emil Spanocki.
    Und Kultur, da hören Sie einen Zwischenbericht über die Filmbiennale von Venedig.
    Und jetzt der wegen der aktuellen Auslandsereignisse verschobene Nachrichtenüberblick, zusammengestellt von Rainer Warnecke.
    Es liest Maria Piffl.
    Österreich.
    ÖVP-Obmann Alois Mock hat das Föst-Sanierungskonzept neuerlich heftig kritisiert.
    Mock erklärte vor dem Parteitag der steirischen Volkspartei in Graz, die Katastrophe sei so groß, dass jede Zurückhaltung völlig unangebracht sei.
    Die Volkspartei sei zu jedem Gespräch über eine Sanierung der verstaatlichen Industrie bereit, nicht aber dazu, Weggenosse einer Katastrophenpolitik zu sein.
    Mock nannte drei Hauptkriterien.
    Betriebswirtschaftliche Reformkonzepte, konkrete Privatisierungsmaßnahmen sowie massive Regionalhilfe, um zusätzliche Arbeitsplätze in den Problemgebieten zu schaffen.
    Er sprach neuerlich von einem Kündigungskonzept, das keinen Sanierungsplan ersetzen könne und meinte, wer die verstaatlichte Industrie gesunden lassen wolle, müsse die gesamte Wirtschaftspolitik ändern.
    Bundeskanzler Wranicki hat in einer Großkundgebung in Graz im Zusammenhang mit der Sanierung der Föst ein Regionalpaket für die betroffenen Regionen, insbesondere für die Obersteiermark, angekündigt.
    Diese Pläne werden in Zusammenarbeit mit Vertretern des Landes Steiermark erstellt.
    Unter anderem sollen für jeden neu geschaffenen Arbeitsplatz 200.000 Schillingen zur Verfügung gestellt und die Bemühungen der Regierung für Betriebsansiedlungen auf die Obersteiermark konzentriert werden.
    Zum Föst-Konzept meinte Franitzki, besser sei jetzt ein radikaler Schritt als eine Strategie des Nichtstuns und des Weiterwurschtelns, die auf Kosten der Steuerzahler gehe und letztlich dann alle Arbeitsplätze gefährdet.
    Der steirische SPÖ-Vorsitzende Hans Gross betonte neuerlich, dass das Konzept des Fürstvorstandes für die steirischen Sozialisten nicht annehmbar sei.
    Gross forderte die Erhaltung aller Standorte, Vorrang für Betriebsansiedlungen und Einbeziehung regionaler und sozialer Gesichtspunkte.
    Auch Grazer Jungsozialisten protestierten gegen das Sanierungskonzept.
    Der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts Helmut Kramer vertritt die Auffassung, dass die Steiermark auf Dauer Arbeitsplätze verlieren wird.
    Die Situation in Oberösterreich schätzt er etwas günstiger ein.
    In einem Interview im Morgenjournal wies Kramer darauf hin, dass sich die Krise in der verstärklichen Industrie auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung auswirkt.
    Die Prognose für den Arbeitsmarkt ist skeptischer als bisher.
    Wegen der schwachen Entwicklung der Exporte werden die Wachstumsaussichten vom Wirtschaftsforschungsinstitut nicht mehr überdurchschnittlich gut eingeschätzt.
    Das Föst-Stahlwerk Bayou in den Vereinigten Staaten ist an den amerikanischen Konzern RCR verkauft worden.
    Der Preis beträgt 76 Millionen Dollar.
    Die Verhandlungen waren Ende Juli unterbrochen worden, weil der amerikanische Konzern sein Angebot von knapp 90 Millionen Dollar auf 60 Millionen zurückgenommen hatte.
    USA.
    Die Vereinigten Staaten haben gestern einen erfolgreichen Versuch für ihr Projekt einer Raketenabwehr im Weltraum durchgeführt.
    Zunächst wurden zwei Satelliten ins Weltall geschossen, die eine Reihe von Flugmanövern und Beobachtungen unternahmen.
    Danach flogen sie programmgemäß aufeinander zu und zerstörten einander im Zusammenprall.
    Außenminister George Shultz wirft der Sowjetunion im Zusammenhang mit der Festnahme des Journalisten Nikolas Danilov wegen Spionageverdachtes Geiselnahme vor.
    Shultz erklärte, die zynische Festnahme eines schuldlosen Amerikaners zeige die dunkle Seite einer Gesellschaft, die bereit sei, auf Geiselnahme zurückzugreifen.
    Der Außenminister hob hervor, dass sowohl die amerikanische Regierung als auch Danilov selbst eine Freilassung im Zug eines Agentenaustausches ablehnen.
    Irak Die irakische Luftwaffe hat heute den Ölhafen auf der iranischen Insel Lavan bombardiert.
    In einer Meldung von Radio Baghdad heißt es, die Wirkung des Überraschungsangriffes sei verheerend gewesen.
    Labwan liegt etwa 160 Kilometer nordöstlich des Ölhafens auf der Insel Sirri, die am 12.
    August beim ersten irakischen Langstreckenangriff seit Beginn des Golfkrieges bombardiert wurde.
    Österreich.
    In der Salzburger Gemeinde Rauris feiert man an diesem Wochenende den hundertjährigen Bestand des Observatoriums auf dem Sonnenblick.
    Die höchste Wetterwarte Europas ist mit Millionenaufwand zu einem modernen meteorologischen Zentrum ausgebaut worden, in dem künftig ein europaweites Frühwarnsystem gegen Luftverschmutzung, aber auch gegen atomare Versorgung zusammenlaufen soll.
    Das neue Umweltschutzzentrum wird heute Mittag von Wissenschaftsminister Heinz Fischer eröffnet.
    Nun zur Wetterlage.
    Im Alpenraum schwächt sich der Hochdruckeinfluss vorübergehend ab.
    Störungsausläufer des nordeuropäischen Tiefs können am Sonntag in abgeschwächter Form den Alpenraum streifen.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Wolkenlos bis heiter schwachwindig, Nachmittagstemperaturen 20 bis 25 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 5 bis 13 Grad.
    Die Aussichten für morgen Sonntag.
    Veränderlich bewölkt, regional sonnig.
    Im Norden und an der Alten Nordseite vereinzelt Regenschauer möglich.
    Westliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 22 Grad.
    Noch eine Vorschau auf Montag.
    Meist sonnig und warm.
    Das Wetter um 12 Uhr, Wien und St.
    Pölten Heiter 18°, Eisenstadt wolkenlos 17°, Linz, Innsbruck und Salzburg Heiter 17°, Salzburg Heiter 19°, Bregenz Heiter 20°, Südwind mit 20 km pro Stunde und Klagenfurt Heiter bei 18°.
    Ein Blick auf die Uhr, 12.19 Uhr ist es mittlerweile geworden.
    Im Journal zu Gast.
    ist heute der frühere Armeekommandant Emil Spanocki, der diese Woche seinen 70.
    Geburtstag feierte.
    Spanocki entstammt einer alten adeligen Offiziersfamilie, aus der allein in den letzten 150 Jahren fünf Generäle hervorgingen.
    Der General, der vor fünf Jahren in Pension ging, stand von 1973 bis 1981 an der Spitze des Armeekommandos.
    Von ihm stammt das geltende Konzept der österreichischen Verteidigungsdoktrin, oft auch Spanocki-Doktrin genannt.
    Etwas vereinfacht gesagt, im Angriffsfall versucht das österreichische Milizheer nicht eine große Entscheidungsschlacht an der Grenze, sondern möglichst viele kleine Gefechte sollen den Angreifer schwächen.
    Mit dem Schöpfer der österreichischen Verteidigungsdoktrin sprach Ulrich Brunner.
    Herr General, die Struktur des österreichischen Bundesheeres geht im Wesentlichen auf Ihre Pläne zurück.
    Die herrschende Verteidigungsdoktrin wird ganz gerne auch Spanocki-Doktrin genannt.
    Sie sind jetzt fünf Jahre in Pension.
    Sind Sie mit dem Bundesheer, so wie er sich heute präsentiert, zufrieden?
    Das ist ein kleiner Einwand.
    Alles wird heutzutage gern personifiziert.
    Das stimmt natürlich nicht ganz.
    Die sogenannte Spanocchi-Doktrin geht sicherlich zu einem wesentlichen Teil auf meine Gedanken zurück, aber ebenso zu einem wesentlichen Teil auf eine profunde und sehr seriöse Arbeit des Generalstabs, der ja dazu da ist.
    Es gab aber im Generalstab auch Gegner Ihres Konzepts.
    Das ist doch immer so.
    Das wäre ja noch schöner, wenn wir
    in einer Welt leben würden, wo es nur eine Meinung gibt.
    Es gibt unter Fachleuten immer Meinungen, ob sie jetzt zu Medizinern, Juristen oder sonst wo gehen.
    Warum soll es bei uns anders sein?
    Das möchte ich schon vorausschicken.
    Und die Frage, ob ich zufrieden bin, generell sind bekanntermaßen eigentlich oder dürfen eigentlich nie zufrieden sein mit den Erreichten, weil sie ja doch eine wesentliche Verantwortung tragen im Bereich der Sicherheitspolitik eines Landes.
    Und hier kann nie genug
    erreicht worden sein.
    Im Prinzip, soweit ich das aber von außen verfolgen kann, geht das Bundesheer durchaus konform mit der Zeittafel den Reformweg weiter, um bis zum Jahr 1994 dann die Ausbaustufe erreicht zu haben.
    Der neue Verteidigungsminister Krönes hat es als eine seiner wichtigsten Aufgaben bezeichnet, die Ursachen für die Wehrunwilligkeit vieler junger Österreicher zu erforschen und, wenn es geht, zu beseitigen.
    Woran liegt es, dass die meisten jungen Österreicher die Bundeswehrzeit als verlorene Zeit betrachten?
    Also ich wünsche Ihnen, Herrn Gröning, zunächst einmal, selbstverständlich vom Standpunkt meines alten Berufes, alles Glück zur Lösung dieser Frage.
    Ich glaube aber, dass das nicht möglich ist.
    gibt es, glaube ich, in keinem Staat, wo die jungen Menschen ihren freien Willen artikulieren können, eine besondere Freude daran, durch ein halbes, ein ganzes, zwei oder drei Jahre lang den eigenen, frei und selbstständig gewählten Berufsweg zu verlassen und etwas zu tun, was den Bezug zu den Anonymen
    Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, je mit begeisterten Soldaten in Frieden zusammengekommen zu sein.
    Es wird das getan, was man ganz normal die Erfüllung einer staatsbürgerlichen Pflicht nennt.
    Und hier liegt Österreich gar nicht so schlecht.
    Umfragen ergeben im Großen und Ganzen eine Bejahrung des Bundesheeres und damit der Pflicht ihm zu dienen von circa 70 bis 80 Prozent.
    Das ist ein ganz normaler westlicher Durchschnitt.
    Die anderen Staaten haben keine besseren Werte.
    Nicht einmal die berühmte Schweiz.
    Auch dort liegt es so.
    Und jetzt Ihr einwurft verlorene Zeit.
    Ja, das hängt damit zusammen.
    Das, was man nicht selber freiwillig macht, findet man immer als einen Verlust.
    Es kann gar nicht anders sein.
    Die Pflicht zu einem Staat, der nur etwas Ungreifbares ist, sich nicht nur loyal zu bekennen, sondern auch da das noch gerne zu machen, ist, glaube ich, eine ziemliche Überforderung.
    Die Frage wird bei uns nur ganz einfach falsch gesehen.
    Zu glauben, dass alle mit Hurra und ich weiß nicht was für Lieder in die Karteine einmarschieren,
    Ich bin gar nicht sicher, ob ich mir das wünschen würde.
    Das wäre nämlich nicht normal.
    Also bleiben wir ruhig dabei, wie das hier ist.
    Über 80 Prozent der Österreicher erfüllt ihre Pflicht gegenüber dem Staat.
    Sie erfüllen sie ohne disziplinäre Probleme.
    Und dass sie nicht hurra schreien, wollen wir ihnen bei Gott nicht übernehmen.
    Sie haben zwei Söhne, die auch beim Bundesheer waren.
    Haben die diese Zeit auch als verlorene Zeit betrachtet?
    Ich kann mir vorstellen, eher ja.
    Ich meine, die beiden haben ganz andere Berufe ergriffen.
    Sie haben aber durchaus, vielleicht auch als Loyalität zu ihrem Vater, das einjährige Freiwilligenjahr gemacht, sind Reserveoffiziere geworden, beziehungsweise Fenrich der Reserve.
    Und der eine ist bereits so alt, dass er aus den Übungen wieder raus ist.
    Und der jetzt gerade im Nebenzimmer sitzende 26-Jährige muss übermorgen oder am Montag zu einer Truppenübung einrücken.
    Und seine Begeisterung, das zu tun, ist außerordentlich gering.
    Aber er macht das ganz normal.
    Herr General, vielleicht gibt es noch einige Versäumnisse im Bundesheer, diesen Dienst attraktiver zu machen, mit mehr Sinn auszufüllen.
    Ja sicher, sicher.
    Aber was verlangen Sie eigentlich vom Bundesheer?
    Ich kann Ihnen bald zurückspielen.
    Glauben Sie nicht, dass die Kirche auch hin und wieder Schwierigkeiten hat, ihr Anliegen so weiterzugeben, dass alle begeistert in die Kirche gehen?
    Das ist bei uns auch.
    Natürlich machen wir Fehler.
    Natürlich ist das Bundesheer nicht eine Vereinigung von lauter perfekten Heiligen.
    Sie machen Fehler, sie machen Versäumnisse, es gibt sogar Verbrecher, selbstverständlich unter 240.000 Menschen muss das drinnen sein.
    Das immer wieder zu verbessern ist ein Anliegen des Bundesheers, das jeden Tag neu gestellt werden muss.
    Von Menschen jetzt zur Technik.
    Es gibt in Österreich zum x-ten Mal jetzt eine Diskussion über die Raketenbewaffnung.
    Maßgebliche Militär sagen, das Bundesheer braucht Raketen.
    Der Staatsvertrag verbietet das.
    Letzten Endes ist es vermutlich eine Definitionsfrage.
    Wie sehen Sie das?
    Gehen wir mal von der formalen Juristereien ab.
    Dass hier die Völkerrechtler im Grunde genommen eine Aussage haben,
    das uns keinesfalls als vertragsbrüchig erscheinen lässt, wenn wir welche haben, ist eine andere Frage.
    Zur Raketenfrage selber kann ich nur sagen, mir scheint es schwer begreiflich, dass von sämtlichen ca.
    160 Staaten, die in der UNO als Staaten akkreditiert sind, ausgerechnet Österreich ganz allein, ganz allein, sich selber und nicht mit angemessenen Waffen
    verteidigen oder schützen darf.
    Ich halte das derartig absurd, dass es nur als unmoralisch zu bezeichnen wäre, unter diesem Gesichtspunkt eine Armee aufzustellen, die sich nicht mit den zur Verfügung stehenden Waffen verteidigen kann.
    Es dreht sich ja nur ums Verteidigen.
    Um es ganz ehrlich zu sagen, ich halte es für skandalös, unseren jungen Soldaten zuzumuten,
    Wenn es einmal so weit ist, und diese Verpflichtung haben wir übernommen, als neutrale unser Staat zu schützen,
    unnötig hohe Plusverluste in Kauf zu nehmen, nur weil dieser absurde Artikel uns verbietet, uns selber zu verteidigen.
    Sie stellen das also in Zweifel?
    Absolut.
    Eindeutig in Frage, zusammen mit sehr vielen Völkerrechtlern, die der Ansicht sind, dass
    der sogenannte Raketenabsatz, ja überhaupt nicht stimmt, weil ganz andere Lenkwaffen gemeint waren.
    Und dass es außerdem für mich eine rechtliche Frage ist, wer kann denn überhaupt die Einhaltung jedes einzelnen Teiles dieses Staatsvertrages
    in Frage stellen oder verbieten.
    Doch nicht ein einziger der fünf Unterzeichner, die vier Besatzungsmächte und wir, ein einziger kann die anderen diktieren?
    Das scheint mir absurd.
    Sie meinen die Vorbehalte der Sowjetunion?
    Um es genau zu sagen, die Vorbehalte der Sowjetunion.
    Andererseits ist das ein internationaler Vertrag.
    Die Frage stellt sich, ob die Vertragstreue hier nicht höher einzuordnen ist als Schwierigkeiten mit einem mächtigen Land.
    kein Jurist.
    Ich weiß nur, dass die Interpretation, und das ist im Staatsvertrag selber verankert, das wissen die wenigsten Leute, im Zweifelsfall von allen fünf unterzeichneten Mächten gelöst werden soll.
    Ich halte es also für absolut denkbar und realistisch, dass wenn wir zu unserer Verteidigung dasselbe machen, was die Finnen machen, die Italiener machen, die Bulgaren machen, die Ungarn machen, die alle den selben Artikel drin haben,
    Dass wir sagen, Herrgott, aus welchem Grund denn dürfen die sich verteidigen und wir nicht?
    Und wissen Sie, das ist ja ein Hinweis mit einem Mächtigen Land.
    Das wäre eine Relativierung unserer Neutralität.
    Wir dürfen niemals so weit kommen, dass wir unsere Neutralität relativieren und sagen, weil ihre Erfüllung, und dazu brauchen wir sie, von einer Seite erschwert und infrage gestellt wird, tun wir es lieber nicht.
    Weil wir vor der anderen weniger Sorge haben, um das mal so zu sagen.
    Herr General, noch ein Themenwechsel, ein Blick zurück in die Vergangenheit.
    Sie waren schon Offizier im Zweiten Weltkrieg.
    Sie haben sicher die Diskussion um die Vergangenheitsbewältigung der Österreicher miterlebt, die im Zuge des Wahlkampfes bei den Bundespräsidentenwahlen in Österreich entstanden ist.
    Ihre Gedanken dazu?
    Bitte überfordern Sie mich nicht.
    Der Bundespräsident ist ein von einer überwältigenden Mehrheit der Österreicher gewählter Mann, dessen Verhalten und dessen Vergangenheit damit von einer überwältigenden Mehrheit der Österreicher akzeptiert worden ist.
    Und dazu habe ich nichts zu sagen, außer, dass ich ungefähr in einem sehr ähnlichen Boot gesessen bin.
    letzten Weltkrieg, ich habe das nie verhehlt, als Frontoffizier erlebt.
    Mit allen Schrecklichkeiten.
    Ich kann nur eines sagen, entscheidend ist und bleibt für mich immer nur ein einziges Richtern, das es gibt.
    Und das ist mein eigenes Gewissen.
    Und ich kann nur sagen, wenn man vor seinem eigenen Gewissen sauber dasteht, hat man die Vergangenheit, die man selber gehabt hat, sicherlich sauber aufgearbeitet.
    Bewältigen kann man Vergangenheiten nie, sondern immer nur die Gegenwart und die Zukunft.
    Herr General, Sie sind über jeden Verdacht erhaben, in der Nähe auch nur der Nazis gewesen zu sein.
    Wie haben denn Sie die letzten Jahre dieses Krieges erlebt?
    War Ihnen bewusst, dass das ein Aggressionskrieg war?
    Und wie deuten Sie denn die Aggression, die manchmal hochkommt, wenn man diese Fragen an Weltkrieg-II-Teilnehmer stellt?
    Das ist sehr schwer zu beurteilen, weil man natürlich von der heutigen Zeit und von der heutigen Generation die ganze gesellschaftliche Situation der damaligen Zeit nicht verstehen kann.
    Aber ich möchte Ihnen schon die Antwort geben.
    Dass es ein Aggressionskrieg war, habe ich und meine Generation mehr geahnt als realisiert.
    Wir haben diesen Krieg alle nicht gewollt.
    Wir haben ihn als eine vollkommen unnotwendige, von Zaun heruntergebrochene Geschichte aufgefasst.
    Jetzt können Sie sagen, warum man sie mitgebracht hat.
    Es hat schon welche gegeben, die diesen Krieg gewollt haben.
    Es muss ja welche gegeben haben, die diesen Krieg gewollt haben.
    Es hat schon begeisterte Soldaten gegeben.
    Sicherlich, vor allem die politische Führung.
    Und ich möchte eines sagen, generell haben die Kriege alle nie angefangen.
    Das ist der größte Unsinn, der immer wieder weitergegeben wird.
    Kriege sind immer die Entscheidungen der politischen Autoritäten gewesen.
    Und soweit es die Geschichte einwandfrei nachweisen kann, hat die deutsche Generalität diesen Krieg absolut nicht wollen.
    Also das ist Geschichte.
    Aber später hat Hitler Generäle gefunden.
    Und nachher nein.
    Das ist glaube ich jetzt was anderes.
    Meine Generation ist eine Nachkommengeneration von einem Ablauf von immer wieder immer wieder neu kommenden Wellen von Generationen, wo jede Generation einen Krieg erlebt hat.
    Das war fast
    Ich würde sagen, selbstverständlich, dass man in der Generation in einen Krieg hineinkommt.
    Es war also von der Seite her nicht überraschend, nur da war er halt wieder einmal.
    Und in dem selben Moment gibt es ein ganz anderes Solidaritätsgefühl.
    das eigentlich alle ergriffen hat.
    Schützen wir unser eigenes Land davor, dass da reinkommt.
    Das ist ein Instinkt gewesen.
    Wir wissen heute alle, die wir dabei waren, oder die ein bisschen darüber nachgedacht haben, dass wir nicht unser eigenes Land geschützt haben, sondern dass wir Verbrecher geschützt haben, die dieses eigene Land in die Sache hinein manipuliert hatten.
    Aber das war damals nicht bewusst.
    Das Wort Pflicht wird da sehr falsch ausgesprochen.
    Die Pflicht hat doch kein Mensch gegenüber den Hitler und diesen Kerlen empfunden.
    Die Pflicht hat man als Offizier seinen Soldaten gegenüber empfunden, die einem anvertraut waren.
    So dramatisch es klingt, auf Tod und Leben anvertraut waren.
    Und diese Leute haben sich, diese braven, anständigen Bauern, Burschen, Arbeiter oder was immer sie waren, haben sich darauf verlassen, dass man sie als Offizier so gut wie möglich über die Runden bringt.
    Das heißt also, dass man sie anständig führt, erfolgreich führt.
    Das ist die einzige Möglichkeit, um zu überleben.
    Das waren die Motivationen, die diese Generation gehabt hat und zwar zu einem ganz breiten Umfang und hohem Prozentsatz.
    Und das ist daher heute schwer, dass diese im Prinzip anständigen Motive Ihnen heute als Verbrechensmotive umgedreht werden.
    So ist das.
    Wenn das so war, wie Sie sagen, dann muss doch nach 1945 die Ernüchterung und die Enttäuschung riesengroß gewesen sein.
    Da haben wir vollkommen recht.
    Das war entsetzlich.
    Wie ich in den Jahren das erste Mal die Bilder von Auschwitz und Treblinka zu sehen bekommen habe, habe ich mich am Kopf gedreht und habe mir gedacht, das darf doch nicht wahr sein, das kann doch nicht wahr sein.
    Und es war wahr.
    Das heißt also die Enttäuschung,
    wie dann die Informationen, die man sehr bruchstückweise gehabt hat, vorgekommt hat.
    Man kann nicht behaupten, dass man davon gar nichts gewusst hat.
    Einer meiner besten Freunde, meines Vaters, ist in Dachau gesessen durch sechs, fünf Jahre.
    Er ist dann nachher lebendig zurückgekommen und hat natürlich kein Wort erzählt davon, weil er ja kein Selbstmörder war.
    Also man wusste schon sehr wohl, dass es lebensgefährlich war, gegen dieses Regime aufzumuten.
    Und was mit den Juden geschah, in etwa?
    Wusste man das auch?
    In etwa?
    Nein, also in dieser unglaublich brutalen Holocaust-Situation, das wussten wir echt nicht.
    Nur an der Front war das kein vordringliches Thema.
    Diese entsetzliche Judenfrage, die Entsetzlichkeit wurde einem erst nachher bewusst.
    An der Front war es eine Nebengeschichte.
    Das Geschehen des Zweiten Weltkrieges war so ungeheuerlich, dass diese grauenhafte Sumpfblüte des Geschehens einem kaum je wirklich zum Bewusstsein gekommen ist.
    Ich danke für das Gespräch.
    Im Journal zu Gast war heute Ex-Armee-Kommandant Emil Spanocki.
    Interviewer war Ulrich Brunner.
    12.36 Uhr ist es jetzt.
    Die Steiermark steht heute ganz im Zeichen der aktuellen Diskussion um das Vöst-Sanierungskonzept.
    Und diese Diskussion ist natürlich auch ein Bestandteil des Wahlkampfes, denn in zwei Wochen wird der Steirische Landtag neu gewählt.
    Seit 9 Uhr Vormittag findet in Graz der Landesparteitag der Steirischen ÖVP statt und das Hauptreferat hält dort ÖVP-Obmann Alois Mock.
    Aber auch Bundeskanzler Franz Warnitzki ist heute in der Steiermark unterwegs.
    Er sprach am Vormittag bei einer Großkundgebung in Graz und reiste dann nach Leoben weiter.
    Von dort erwarten wir auch noch einen Bericht in diesem Mittagsschanal.
    Doch vorerst zurück zur steirischen ÖVP vom Landesparteitag in Graz meldet sich nun Günther Ziesl.
    In den steirischen Farben Weiß und Grün steht über einer idyllischen Landschaft das Motto dieses 15. ordentlichen Parteitages der steirischen Volkspartei.
    zusammenarbeiten und was weiterbringen.
    Dieser kernige Spruch im steirischen Dialekt ist auch einer der Werbeslogans für die Landtagswahlen am 21.
    September.
    Personeller Mittelpunkt des Parteitages und der Wahlwerbung für diese Wahlen ist Dr. Josef Kreiner, der auch auf Plakaten mit der Koseform seines Vornamens Joschi genannt wird.
    Dieser Joschi Kreiner, seit 1980 Landeshauptmann der Steiermark und Parteiobmann der steirischen Volkspartei, ist von einem der Begrüßungsredner vom Wiener Vizebürgermeister Dr. Erhard Busseck als eine der bedeutendsten Integrationsfiguren des österreichischen politischen Lebens bezeichnet worden.
    und gerade in der Zeit der Wirtschaftskatastrophe der verstaatlichen Industrie könne die Steiermark froh sein, einen Mann wie Josef Kreiner an der Spitze zu haben, meinte Busseck.
    Die Wirtschaftslage war auch der thematische Mittelpunkt dieses Parteitages.
    Dr. Kreiner ging darauf auch schon in seinem kurzen Eröffnungsreferat ein.
    Versäumnisse und Verfehlungen der Vergangenheit, die anderswo verantwortet werden müssen,
    dürfen nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer ihrer Familien, ganzer Regionen und unserer Bundesländer ausgetragen werden.
    Wir haben gerade jetzt Anspruch auf nationale Solidarität.
    Und ich bin trotz der Widrigkeiten auch der festen Überzeugung,
    in einer Gesinnung echter Zusammenarbeit, deren vorbehaltlose Verfechter sowohl Landeshauptmann Ratzenböck als auch ich sind, muss es möglich sein, auch diese bedrückenden Probleme in einer echten und großen nationalen Kraftanstrengung zu meistern.
    Oberösterreichs Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck forderte ebenfalls diese österreichische Solidarität für die Steiermark und für sein Land, in dem über 5600 Arbeitskräfte dem neuen Festkonzept zum Opfer fallen sollen.
    Wir werden verlangen, dass man nicht nur schrumpft, sondern auch überlegt, was mit diesen Leuten geschehen soll.
    Wobei es bei denen nicht nur ums Verdienen geht, sondern auch
    um Lebenssinn und Lebenserfüllung.
    Das ist Arbeit auch.
    Man hat uns nicht gefragt, wie man abgewirtschaftet hat.
    Aber trotzdem drängen wir uns auf, dass man uns mittun lässt bei der Behebung der Sorgen unserer Mitbürger.
    Meine Damen und Herren, wieder einmal zeigt sich, dass wir Länder geradezu zur Reparaturskolonne werden, die die Fehler beseitigt, die in Wien gemacht werden und die uns alle miteinander betreffen.
    Bundesparteiobmann Dr. Mock sagte, dass ausschließlich die Sozialisten die Verantwortung für das Desaster in der verstaatlichen Industrie zu tragen hätten.
    Die ÖVP sei seit den 70er Jahren mit all ihren Vorschlägen zur Sicherung und zur Sanierung der Verstaatlichen überstimmt worden.
    Ich möchte hier namens der großen österreichischen Volkspartei in aller Form die Solidarität mit den Arbeitnehmern in der verstaatlichen Industrie und mit ihren Familien zum Ausdruck bringen.
    Liebe Freunde, ich sage das nicht nur, wir werden auch danach handeln.
    Dr. Mox sagte dann, Modernisierung, Finanzierung durch Eigenleistungen des Staates und massive regionalpolitische Investitionsförderung seien ein Paket, das einen politischen Kurswechsel signalisieren könne, der den Menschen dieser Regionen wieder Hoffnung geben werde.
    Das war ein Ausschnitt aus dem Grundsatzreferat Dr. Mox.
    Das große politische Grundsatzreferat des steirischen Volksparteiobmannes Dr. Josef Kreiner steht erst am Nachmittag nach der Durchführung der Wahlen auf dem Programm.
    Ich gebe jetzt zurück zum Funkhaus nach Wien.
    ÖVP-Landesparteitag in Graz, Sie hörten Günther Ziesl.
    Nicht nur ÖVP-Chef Alois Mock und der oberösterreichische Landeshauptmann Ratzenböck, auch Bundeskanzler Franz Franitzki hält sich, wie gesagt, heute in der Steiermark auf.
    Franitzki hat heute Vormittag bei einer Großkundgebung in Graz im Zusammenhang mit der Sanierung der Voest ein Regionalpaket für die betroffenen Regionen.
    insbesondere für die Obersteiermark angekündigt.
    Der Bundeskanzler sagte, dass die Regierung bereit sei, die für Krisenregionen geschaffene 100.000 Schilling-Aktion für die Obersteiermark auf 200.000 Schilling zu erhöhen.
    Mit dieser Aktion soll in Zukunft jeder neue Arbeitsplatz mit 200.000 Schilling gefördert werden.
    Vranitzky forderte die Vertreter des Landes Steiermark auf, dabei mitzuarbeiten und mitzuhelfen.
    Bereits am Montag wird es darüber eine erste Gesprächsrunde bei verstaatlichtem Minister Streicher geben.
    Der Bundeskanzler fuhr nach der Kundgebung auf dem Grazer Hauptplatz dann weiter nach Leoben.
    Von dort meldet sich nun Klaus Edlinger.
    Die Wirkskapelle Donowitz spielte am Beginn der Veranstaltung.
    1000 Menschen sind auf den Leobener Hauptplatz gekommen.
    Das waren nicht so viele.
    Nach Aussagen der Polizei hier, aber auch einiger sozialistischer Funktionäre waren das auf jeden Fall weniger als erwartet.
    Ausdruck von Resignation, Verdrossenheit, von Schicksalsergebenheit.
    In Graz, zwei Stunden vor der Leobener Veranstaltung, waren etwa 1.500 Leute bei der Großkundgebung.
    Auch das waren weniger als erwartet.
    Aber zurück nach Leoben, wo die Veranstaltung noch im Gang ist.
    Sie fand am selben Hauptplatz statt, wo noch im Jänner und Mai vom damaligen Verstaatlichtminister Latziner versprochen worden war, dass in Donauwitz die Roheisenbasis erhalten bliebe.
    Also die Hochofenbasis, dass aus der Obersteiermark kein Industriefriedhof würde und dass kein steirischer Standort angetastet werden würde.
    Inzwischen ist bekannt, dass im Föst-Konzept für Donauwitz ein Elektro-Ofen statt des Hochofens vorgesehen ist und dass zumindest der Standort Judenburg auf jeden Fall verloren gehen wird.
    Ein einziges Transparent war zu sehen auf dem Stand, besser 35 Stunden arbeiten als 168 Stunden pro Woche arbeitslos, recht auf Arbeit.
    Ansonsten Ruhe, keinerlei Zwischenfälle, wenn man von einigen wenigen Zwischenrufen absieht.
    Hans Gruss war in Leoben schärfer als in Graz und gegenüber der Bundesregierung kontroversieller.
    Und liebe Freunde, ich möchte auch im Beisein des Bundeskanzlers nicht verhehlen, dass wir wissen, dass Umstrukturierungsmaßnahmen
    in gewissen Bereichen der obersteirischen Industrie notwendig sind.
    Aber ich möchte auch in einer Deutlichkeit zu Beginn gleich eines feststellen.
    Die steirischen Sozialisten, und wir haben gestern einen entsprechenden Beschluss gefasst, sagen Nein zu diesem Konzept des Fürstvorstands.
    Wir können es nicht akzeptieren.
    Wir haben darüber hinaus festgehalten, dass in diesem Fall keine Entscheidung ohne uns Steirer fallen darf, liebe Freunde.
    Die Steirer wollten mitreden und mitverantworten, sagte Gross.
    Die steirische SPÖ fordere eine Obersteiermark-Offensive, die die Solidarität der gesamten Republik benötige.
    Konkret verlangte Gross erstens nach wie vor die Erhaltung aller steirischen Standorte, zweitens Vorrang für Betriebsansiedlungen in der Obersteiermark und drittens auch Vorrang im Straßenbau.
    Bundeskanzler Franitzki sagte, dass er es sich zwar leicht machen könne und das Blaue vom Himmel versprechen könne, er könne auch Wahlzuckerl in Form von Arbeitsplatzgarantien in Aussicht stellen, aber dies tue er nicht.
    Er hätte sicherlich den Vorstand der VÖST-Alpine veranlassen können, die Veröffentlichung des VÖST-Konzepts nicht nur über die Landtagswahlen, sondern auch über die Nationalratswahlen hinaus zu verschieben.
    Dies entspreche aber nicht seiner Auffassung von Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit.
    Eine direkte Antwort für Gross, der zuvor das Föst-Konzept abgelehnt hatte, gab Franitzki nicht.
    Er sagte dann wörtlich, ich bin nicht gekommen, um zu sagen, das vorgelegte Unternehmenskonzept ist nur ein Stück Papier und wird nicht realisiert.
    Ich würde nämlich die Unwahrheit sprechen, so Franitzki.
    Lieber ein radikaler Schritt jetzt, in den nächsten drei bis fünf Jahren,
    der es langfristig ermöglicht, wieder Beschäftigung zu sichern und Gewinne zu erzielen, als eine Strategie des Nichtstuns und des Weiterwurschtelns, die auf Kosten unserer aller geht und letztlich nicht die Arbeitsplätze gefährdet, die jetzt zur Debatte stehen, sondern alle rund 40.000 in der Vöstalpine.
    Denn
    Nicht derjenige, der notwendige Sanierungen verhindert, sondern der, der sie durchführt.
    Und damit die Grundlage für eine Neubeginnschaft wird auf die Dauer auch Arbeitsplätze sichern können.
    Meine Damen und Herren, es geht um die Möglichkeiten, um alle Möglichkeiten der gemeinsamen Aktion von Bundesregierung
    und Landesregierung, um neue Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen.
    Noch im Laufe dieses Herbstes werde im Parlament über das neue Konzept der Föstalpine und besonders über die notwendige Finanzhilfe diskutiert werden.
    Das Konzept werde aber beschlossen werden, sagte Franitzki, denn eines müsse allen klar sein, ohne eine weitere finanzielle Hilfe von Seiten des Staates, ohne Subventionen also, könne die Föstalpine nicht überleben.
    Dann direkt zu groß, sagte der Kanzler,
    Er könne mitteilen, dass die Bundesregierung bereit sei, die für Krisenregionen geschaffene 100.000 Schilling-Aktion für die Obersteiermark auf 200.000 Schilling zu erhöhen.
    Damit werde in Hinkunft jeder geschaffene Arbeitsplatz in der Obersteiermark mit 200.000 Schilling gefördert werden.
    Weiters würden die staatlichen Bemühungen um Betriebsansiedlungen für die nächste Zeit auf die Obersteiermark besonders konzentriert werden.
    Soweit Kanzler Franitzki.
    Im Augenblick ist die Veranstaltung hier am Leobner Hauptplatz noch im Gang.
    Das Wort hat derzeit der Betriebsratsobmann von Donauwitz, Adolf Fauland, der nochmals bekräftigt hat, dass die Belegschaft das Konzept ablehnte, der aber darauf verwies, dass jetzt die Zeit für die Verhandlungen gekommen sei.
    Danke, Klaus Edlinger.
    12.48 Uhr, ein Auslandsbericht noch im Mittagsjournal.
    In der Hauptstadt Zimbabwe, in Harare, geht heute Abend die Gipfelkonferenz der blockfreien Bewegung zu Ende.
    Zum Abschluss ihrer sechstägigen Sitzung wollen die Staatschefs der 101 Mitgliedsländer eine politische Grundsatzdeklaration verabschieden.
    Darin werden die USA unter anderem aufgefordert, Libyen Entschädigungen für die Schäden der US-Bombenangriffe auf Tripolis im April dieses Jahres zu zahlen.
    Außerdem werden die USA des Staatsterrorismus beschuldigt.
    Ferner wollen die Blockfreien ihre Unabhängigkeit von den Großmächten betonen, Ost und West zu Abrüstungsschritten sowie zum Kampf gegen die Armut in der Dritten Welt aufrufen.
    Brigitte Fuchs aus Harare.
    Sicherheitsvorkehrungen für so prominente Tagungsteilnehmer wie Kuba's Fidel Castro, Indiens Rajiv Gandhi, den libyschen Revolutionsführer Gaddafi und die anderen Staatsoberhäupter machten dem Normalbürger von Harare das Leben schwer.
    So hatten etwa zu den beliebtesten Restaurants der Stadt in den Hotels nur Delegierte mit eigenen Ausweisen zutritt.
    Trotzdem waren das Bemühen der Zimbabwe, die Wünsche ihrer blockfreien Gäste zu erfüllen und einen möglichst freundlichen Eindruck des jüngsten afrikanischen Staates zu geben, oft geradezu umwerfend.
    Privatschirmen stellten der Konferenz ihre Autos, Computer und anderes Büromaterial zur Verfügung, wie in Besitz erzogen vorübergehend ins Hotel oder zu Freunden, um eine ausreichende Anzahl luxuriöser Behausungen für die großen Delegationen aus vielen Ländern zu schaffen.
    Doch so gut die Vorbereitungen des Gastgeberlandes funktionierten, so schnell kam die Konferenz selbst unter erheblichem Zeitdruck.
    Kaum ein Redner, der sich an das vorgegebene Zeitlimit hielt und eine ganze Reihe von unerwarteten Zusatzanträgen, die die Diskussionen oft um Stunden verzögerten.
    Erst nach drei, vier endlosen Nachtsitzungen und dem Verzicht einiger Delegierter auf ihre Redezeit, wird die blockfreie Tagung heute Abend, einen Tag später als geplant, mit einer politischen Deklaration, an der zur Stunde noch gearbeitet wird, zu Ende gehen.
    Im Laufe der Woche war bereits klar geworden, dass sich die Blockfrauen in einigen Punkten alles andere als einig sind.
    So beherrschte der Streit zwischen dem Iran und dem Irak über eine Beendigung des Golfkrieges tagelang die Konferenzsitzungen.
    Der Irak bot einen Friedensvorschlag an, der auch von der Mehrheit der Delegierten begrüßt wurde.
    Der Iran beharrte mit der Unterstützung Syriens und Libyens auf seiner kompromisslosen Haltung.
    Oberst Gaddafi, der sich zum ersten Mal seit dem amerikanischen Angriff auf Libyen im vergangenen Frühjahr im Ausland ausfiel,
    zog sich mit seiner angriffslustigen Rede allerdings dem Unwillen der Mehrheit der Delegierten zu.
    Er hatte gefordert, die Blockfreien Bewegung überhaupt aufzulösen und Libyens Auszug aus dieser Organisation angekündigt, wenn die Blockfreien nichts anderes zusammenbrechten, als Papiere zu produzieren und Resolutionen zu verabschieden, die auf die Supermächte im Falle Libyens auf die USA keinerlei Eindruck zunterließen.
    Für diese Äußerungen erntete Gaddafi Kritik aus allen Lagern innerhalb der Blockfreien.
    Uneinigkeit herrschte bis zuletzt auch über die Frage einer gemeinsamen Haltung aller blockfreien Länder gegenüber Südafrika.
    Man war sich zwar in einer Verurteilung der Politik-Pretorias einig, nicht aber zu welchem Zeitpunkt und in welchem Ausmaß die einzelnen Mitgliedsländer der blockfreien Bewegung Sanktionen gegen Südafrika ergreifen sollten.
    Und zu guter Letzt gab es auch noch einen Streit in der Frage, welches Land Gastgeber des nächsten blockfreien Gipfels in drei Jahren sein soll.
    An der Reihe wäre ein lateinamerikanisches Land,
    geworben hat sich Nicaragua.
    Nicaraguas Bewerbung stieß aber auf den Widerspruch einiger südamerikanischer Länder, aber auch Jugoslawiens.
    Die unsichere Situation in Nicaragua, so hieß es, würde gegen eine blockfreie Gipfeltagung in Managua sprechen.
    Als Ersatzkandidat für Nicaragua hat sich Indonesien als Tagungsort geworben.
    Diese Frage wird aber möglicherweise nicht mehr in Harare entschieden, sondern auf eine Außenministerkonferenz der Blockfreien innerhalb der nächsten zwei Jahre vertagt werden.
    12.52 Uhr.
    Ein Kulturbeitrag im Mittagsschanal.
    Bei den Filmfestspielen von Venedig liefen gestern gleich zwei anspruchsvolle vom ORF mitproduzierte Literaturverfilmungen.
    38 von Wolfgang Glück nach Friedrich Torbergs Posthum veröffentlichtem Roman Auch das war Wien und Xaver Schwarzenbergers Franzer nach Ingeborg Bachmanns Text Der Fall Franzer.
    Am Abend präsentierte sich UNSER LAND dann bei einem Empfang, an dem Unterrichtsminister Moritz und Schauspieler prominent teilnahmen.
    Darüber und über andere bei den Festspielen präsentierte Filmneuheiten haben Karin Bauer und Hans Langsteiner den folgenden Bericht gestaltet.
    Österreichische Filmpremier im großen Festivalpalais von Venedig.
    Wolfgang Glücks 38 geriet gestern zum beachtlichen Erfolg.
    Die tragische Liebesgeschichte zwischen einem jüdischen Schriftsteller und einer nicht jüdischen Schauspielerin in Wien des nationalsozialistischen Einmarsches vom März 1938 zeigte, neben Xaver Schwarzenbergers Franza, dass anspruchsvolle Filme auch aus kleinen Ländern mit wenig entwickelter Filmindustrie kommen können.
    Ein Aspekt, auf den auch Regisseur Wolfgang Glück in seiner englisch gehaltenen Pressekonferenz verwies.
    der Raritäten, einen austrianischen Film zu zeigen.
    Der Grund ist, dass es nicht sehr viele austrianische Filme gibt.
    Es ist schwierig für unser kleines Land.
    Es ist sehr schwierig, Geld für Filme zu bekommen.
    Und wenn man kein Geld hat,
    Unterrichtsminister Herbert Moritz war bei Glücks Pressekonferenz ein interessierter Zuhörer.
    Er stellte in einem Interview neue Finanzierungsmodelle für den österreichischen Film in Aussicht.
    Die Präsentation der beiden österreichischen Filme an diesem Tag aber ist für mich sehr wohl Anlass zu unterstreichen, dass Österreich an seiner Filmproduktion interessiert ist und dass wir auch neue Ansätze gefunden haben, um die Filmförderung noch stärker
    Ich spreche konkret die laufenden Budgetverhandlungen mit dem Herrn Finanzminister an, aber gerade mit ihm habe ich einen Modus gefunden, der erwarten lässt, dass wir in einigen Monaten wirklich einen neuen Anstoß zur österreichischen Vielförderung finden können.
    Könnte das der lang diskutierte Kinoschilling sein, aus den Verleih-Einnahmen?
    Es wird vermutlich kein Kinoschilling, aber eine andere Finanzierungsquelle sein, aber mit dem hoffentlich denselben finanziellen Effekt.
    Doch zurück zur Gegenwart am Lido.
    Glücks 38 war und ist nur eine von vielen europäischen Filmneuheiten, die sich dezidiert politischen Themen zuwenden.
    Wobei es mitbedingt durch europaweite Koproduktionsverflechtungen mitunter zu fast skurrilen Sprachüberschreitungen kommen kann.
    Da dreht etwa der Engländer Ken Loach mit Fatherland, Vaterland, vorwiegend in deutscher Sprache, die Geschichte eines DDR-Sängers, der in den Westen emigriert, um zu entdecken, dass sein Vater ein Nazi-Kollaborateur war.
    Der aus Uruguay stammende Berliner Peter Lilienthal siedelt in Das Schweigen des Dichters, eine Vater-Sohn-Parabel über Isolierung und ihre Durchbrechung, in Tel Aviv an.
    und den in Deutschland viel beachteten autobiografischen Schlüsselroman »Die Reise« des Nazidichtersohnes und späteren Terroristen Bernward Vesper verfilmt mit Markus Imhof, ein Schweizer.
    Ja, für mich ist schon diese verblüffende Geschichte, die in Bernward Vespers Roman »Autobiografie« dargestellt wird, ist, dass die
    die Studentenbewegung eine Folge des zusammengebrochenen Nationalsozialismus ist.
    Künstlerisch herausragend und in hohem Maße preisverdächtig waren bisher zwei vordergründig eher unpolitische Arbeiten.
    Die zweieinhalb Stunden lange Ballade Der Bienenzüchter des griechischen Theo Angelopoulos über die letzten Tage eines von Marcello Mastroianni gespielten griechischen Imkers.
    Und, der Gegensatz könnte größer kaum sein,
    Ein Film von einem Franzosen über amerikanischen Jazz.
    Der Jazzfilm Um Witternacht stammt von Bertrand Tavernier, zuletzt bekannt durch so gegensätzliche Streifen wie Der Saustall und Ein Sonntag auf dem Lande.
    Im Mittelpunkt steht das nahende Ende eines Bebop-Musikers, angelehnt an die Biografie des Jazzmusikers Lester Young, gespielt vom legendären Saxophonisten Dexter Gordon.
    Eine Künstlerbiografie anderer Art ist der dänische Wettbewerbsbeitrag Der Wolf an der Tür über Paul Gauguin's Aufenthalt in Frankreich, bevor er ein letztes Mal nach Tahiti aufbricht.
    Donald Sutherland spielt den französischen Maler.
    Er erklärte in einem Interview den wichtigen Einfluss von Zera
    Gauguin, Van Gogh und Cezanne auf die moderne Kunst.
    Das 43.
    Filmfestival von Venedig geht am kommenden Mittwoch zu Ende.
    Und jetzt kurz vor 13 Uhr noch eine aktuelle Meldungsübersicht.
    Türkei.
    Bei einem Anschlag unbekannter Täter auf eine Synagoge im Stadtzentrum von Istanbul sind heute früh nach jüngsten Meldungen 25 Menschen erschossen worden.
    Fünf Attentäter stürmten die Synagoge, in der sich die Gläubigen zum Sabbatfrühgebet versammelt hatten.
    Die Terroristen schossen wild um sich und brachten zwei Sprengkörper zur Explosion.
    Konkrete Hinweise auf Hintergründe des Überfalles liegen derzeit noch nicht vor.
    Angeblich hat sich die Terrororganisation Islamischer Heiliger Krieg zu dem Terrorakt bekannt.
    Pakistan.
    Bei der Erstürmung des gekörperten Jumbo-Jets der amerikanischen Fluggesellschaft Pan Am auf dem Flughafen von Karachi sind 16 Geiseln ums Leben gekommen.
    Mehr als 120 Personen wurden verletzt.
    Unter den Verletzten befindet sich auch der Oberösterreicher Klaus Altrechter.
    Er kann voraussichtlich bald in die Heimat zurückkehren.
    Insgesamt waren fast 400 Personen an Bord der Boeing 747.
    Zwei der Attentäter wurden getötet, die beiden anderen festgenommen.
    Präsident Reagan hat die Vorgangsweise der pakistanischen Sicherheitskräfte gelobt.
    Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, man habe derzeit keine Informationen, die auf Beteiligung Libyens oder eines anderen Landes schließen ließen.
    Österreich.
    Der ehemalige Armeekommandant Emil Spanocki tritt für eine Bewaffnung des Bundesheeres mit Raketen ein.
    Spanocki sagte, alle Völkerrechtler seien der Meinung, dass der Staatsvertrag Raketen nicht verbiete.
    Es sei daher unmoralisch, dem Bundesheer keine Raketen zu geben, den Soldaten würden dadurch im Ernstfall unnötig hohe Verluste zugemutet.
    Die Wehrbereitschaft der Österreicher bezeichnete der ehemalige Armee-Kommandant als zufriedenstellend.
    Nun noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
    Sonnig, Nachmittagstemperaturen 20 bis 25 Grad.
    Das Mittagsschanal, eine Stunde Information, ist geschlossen.
    Bis zum Sonntagsschanal morgen um 17 Uhr verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

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    Mitwirkende: Wolfgramm, Rainer [Gestaltung]
    Datum: 1986.09.06 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Karachi: auch 1 Österreicher verletzt, Interview mit Resident Manager der VÖEST Kurefi - Moderatorgespräch
    Interview: VÖEST-Manager Kurefi
    Mitwirkende: Bachmair, Udo [Gestaltung] , Kurefi, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1986.09.06 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Verletzter: Klaus Altrichter, Wirtschaftsfachmann der VÖEST , Nachrichten
    Istanbul: 20 Tote bei Anschlag auf Synagoge
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung]
    Datum: 1986.09.06 [Sendedatum]
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    Wetterbericht
    Mitwirkende: Piffl, Maria [Sprecher/in]
    Datum: 1986.09.06 [Sendedatum]
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    Interview: ehemaliger Armeekommandant Spanocchi
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    Datum: 1986.09.06 [Sendedatum]
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    Mitwirkende: Ziesel, Günther [Gestaltung] , Krainer, Josef junior [Interviewte/r] , Ratzenböck, Josef [Interviewte/r] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1986.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Bundeskanzler Vranitzky in Leoben
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    Datum: 1986.09.06 [Sendedatum]
    Ort: Leoben [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Abschluß des Blockfreien - Gipfels in Harare
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung]
    Datum: 1986.09.06 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Zwischenbericht von den Filmfestspielen von Venedig
    Einblendung: Atmo, Regisseur Glück, Unterrichtsminister Moritz, Regisseur Imhoof, Filmusik, Schauspieler Sutherland
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Baur, Karin [Gestaltung] , Glück, Wolfgang [Interviewte/r] , Moritz, Herbert [Interviewte/r] , Imhoof, Markus [Interviewte/r] , Sutherland, Donald [Interviewte/r]
    Datum: 1986.09.06 [Sendedatum]
    Ort: Harare [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Film ; Musik ; U-Musik ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1986.09.06
    Spieldauer 00:59:53
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1986.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-860906_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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