Mittagsjournal 1987.11.30

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Eine Stunde Mittagsinformation steht wieder auf dem Programm von Österreich 1 und Ö3.
    Zum Mittagsjournal begrüßt Sie Herbert Dobrowolny.
    Der inhaltliche Fahrplan umfasst folgende Einzelheiten.
    Außenminister MOK und SPÖ-Klubchef Heinz Fischer luden zu Pressegesprächen.
    Dabei ging es wieder einmal unter anderem um Kurt Waldheim.
    Die Verbundgesellschaft übernimmt die Sondergesellschaften des Bundes.
    Und bei der Milchlieferverzichtsaktion gibt es nur Teilerfolge.
    Der Initiator der Aktion Menschen für Menschen, Karl-Heinz Böhm, beklagt sich über eine mangelnde Spendenbereitschaft in Österreich.
    Damit wären wir schon bei den Auslandsthemen, zu denen noch einige Schlagzeilen angemerkt gehören.
    Wir stellen die Situation in Zimbabwe nach dem Massaker dar.
    führen ein Gespräch mit dem deutschen Bundespräsidenten Weizsäcker und informieren sie über das Ergebnis des Referendums in Polen.
    Die Kultur bringt einen Nachruf auf Wolfgang Liebneiner und informiert sie über das Österreich-Debüt des französischen Pianisten Cyprien Cazares.
    Jetzt gibt es aber die Meldungsübersicht, zusammengestellt von Wolfgang Wittmann und gelesen von Wolfgang Riemerschmidt.
    Thailand, Südkorea.
    Das südkoreanische Verkehrsflugzeug, das gestern mit 115 Menschen an Bord über Birma vermisst worden ist, ist abgestürzt.
    Im thailändischen Grenzgebiet zu Birma ist das Wrack der Boeing 707 entdeckt worden.
    Von den Insassen dürfte niemand die Katastrophe überlebt haben.
    Die Unglücksmaschine ist im vergangenen September bei einer Notlandung beschädigt worden.
    Ob der Schaden für den Absturz verantwortlich ist, konnte noch nicht geklärt werden.
    Polen.
    68 Prozent der insgesamt 22 Millionen wahlberechtigten Polen haben an der gestrigen Volksabstimmung über politische und wirtschaftliche Reformen teilgenommen.
    Regierungssprecher Urban äußerte sich zufrieden.
    Die polnischen Medien sprechen ebenfalls von einem Erfolg und äußern Verständnis dafür, dass etwa ein Drittel aller Wähler nicht von seinem Stimmrecht Gebrauch machte.
    Erste Ergebnisse des Referendums werden für heute Nachmittag erwartet.
    Eine Stellungnahme der Opposition, die zum Boykott aufgerufen hatte, liegt noch nicht vor.
    Türkei.
    Die regierende Mutterlandspartei von Ministerpräsident Özal hat bei den gestrigen Parlamentswahlen die absolute Mehrheit an Mandaten erreicht.
    Nach Auszählung von mehr als 90% der Stimmen hat die Mutterlandspartei knapp mehr als 36%.
    Nach türkischem Wahlrecht wären das 294 der 450 Parlamentsmandate.
    Mit knapp 25% der Stimmen und 97 Mandaten
    kann die stärkste Oppositionspartei, die Sozialdemokratische Volkspartei, rechnen.
    Pakistan.
    Der für heute früh vorgesehene Austausch des Dolmetschers der iranischen Botschaft in Paris, Ghorji, gegen den französischen Konsul in Teheran, Tori, in Karachi, verzögert sich.
    Der französische Diplomat konnte noch nicht nach Pakistan reisen.
    Wegen Schlechtwetters konnte sein Flugzeug in Teheran nicht starten.
    Der sogenannte Botschaftskrieg zwischen Frankreich und dem Iran
    war gestern durch die Erklärung des iranischen Dolmetschers in Paris beendet worden.
    Er wollte vor einem französischen Untersuchungsgericht aussagen.
    Der Dolmetscher wurde der Mitwirkung an Bombenanschlägen verdächtigt.
    Das Gericht in Paris verzichtete jedoch auf eine Untersuchung und ließ den Mann ausweisen.
    Im Gegenzug kam der seit fünf Monaten in Teheran festgehaltene französische Konsul frei.
    Haiti
    Die gestern wegen schwerer Gewalttaten verschobene Präsidentenwahl auf Haiti soll nun Anfang Februar kommenden Jahres stattfinden.
    Die derzeitige Machthaber, Namfi, nannte den 7.
    Februar als Wahltermin.
    Die USA haben wegen der Terrorwelle, die ihrer Ansicht nach von Anhängern des gestürzten Diktators Duvalier ausgeht, ihre militärische Unterstützung für Haiti gestoppt.
    Gestern wurden auf der Insel bei Anschlägen mindestens 27 Menschen getötet.
    Europäische Gemeinschaft.
    Die Außenminister der EEG-Staaten haben in Brüssel ihre Beratungen über das Agrarsystem der Gemeinschaft fortgesetzt.
    Gestern waren die Gespräche ohne Annäherung vertagt worden.
    Österreich
    Nach Ansicht eines prominenten sowjetischen Wirtschaftsexperten ist ein EG-Beitritt Österreichs mit dem neutralen Status der Republik vereinbar.
    Der Leiter des Zentrums für westeuropäische Studien am Moskauer Institut für Weltwirtschaft, Wladimir Schenayev, sagte in Wien, ein Beitritt Österreichs zur Gemeinschaft widerspreche nur dann der Verpflichtung zur Neutralität, wenn sich die europäische Integration auch auf dem militärischen Bereich erstrecke.
    Die Zahl der Aids-Fälle steigt rascher als bisher erwartet.
    Nach Mitteilung des Vorsitzenden der Aids-Kommission des obersten Sanitätsrates, Josef Möse, sind mit Stichtag 24.
    November 134 Erkrankungen registriert worden.
    73 Menschen sind bis zu diesem Tag in Österreich an Aids gestorben.
    Nach Einschätzung des Vorsitzenden sind bis Jahresende 140 bis 150 Fälle von Aids zu erwarten.
    Anfang Juni hatte Möse 120 bis 130 Erkrankungen prognostiziert.
    Der Schauspieler, Theater- und Filmregisseur Wolfgang Lieberneiner ist, wie erst heute bekannt wurde, am vergangenen Samstag im 83.
    Lebensjahr gestorben.
    Lieberneiner wurde in Schlesien geboren, begann eine Schauspielerkarriere in München und wandte sich Anfang der 30er Jahre der Filmarbeit zu.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet er unter anderem am Theater in der Josefstadt in Wien.
    Wolfgang Liebeneiner war mit der Schauspielerin Hilde Kral verheiratet.
    Die Wetterlage.
    Der Alpenraum liegt im Einflussbereich eines Tiefdruckgebietes mit Kern über Mittelitalien.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Meist stark bewölkt oder bedeckt und verbreitet Niederschlag.
    Schneefallgrenze teilweise in der Niederung.
    Nordwest- bis Nordostwind.
    Nachmittagstemperatur 0 bis 5 Grad.
    Frühwerte morgen minus 1 bis plus 2 Grad.
    Die Aussichten für morgen.
    Vielfach stark bewölkt oder bedeckt und gebietsweise Niederschlag.
    Schneefallgrenze weiterhin teilweise in der Niederung.
    Wind aus Nord bis Ost.
    Tageshöchstwerte 0 bis 4 Grad.
    Die Vorschau bis Freitag.
    Am Mittwoch noch Störungseinfluss.
    Ab Donnerstag allgemein störungsfreies Wetter mit mäßigen Morgenfrösten.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt 5 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 4 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer mit Böen bis 55 Kilometer.
    St.
    Pölten bedeckt Regen 2 Grad, Linz leichter Regen 2,
    Salzburg bedeckt 1°C, Innsbruck bedeckt 2°C, Bregenz bedeckt 2°C, Graz bedeckt Regen 5°C und Klagenfurt bedeckt leichter Regen 3°C.
    Zwölf vor sieben war es soeben.
    Die aktuellen Fragen, zu denen heute SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer Stellung nahm, konzentrierten sich vor allem auf zwei Themen, die in letzter Zeit für einige Diskussionen gesorgt haben.
    Auf die Historikerkommission, die die Kriegsvergangenheit des Bundespräsidenten untersuchen soll und auf das Kärntner Minderheitenschulgesetz.
    Nähere Informationen von Bettina Reuter.
    Heinz Fischer war immer schon der Meinung, so sagt er, dass man die Historikerkommission in Ruhe arbeiten lassen soll.
    Nichts vorzeitig in sie hineingeheimnissen, lautet sein Motto.
    Und man soll jetzt nicht von einem Politiker erwarten, dass er etwas anderes sagt.
    Aber nicht nur Politiker und Medien haben sich zur Kommission und ihrem Aufgabenbereich in letzter Zeit geäußert, auch verschiedene Mitglieder der Gruppe selbst haben Stellung genommen.
    Sollen auch sie in Zukunft zurückhaltender sein, Heinz Fischer?
    Ich glaube, wenn man den Standpunkt vertritt, dass die Historikerkommission ihr Gutachten in Ruhe fertigstellen soll und dass man nichts voreilig und vorzeitig an Erwartungen oder Annahmen in die Tätigkeit dieser Kommission hineininterpretieren darf,
    Dann korrespondiert dem natürlich, dass diejenigen, die dieses Gutachten ausarbeiten, auch nicht vorzeitig irgendwelche inhaltliche Aussagen machen sollen.
    Sicher ist die Gefahr da, dass eher zu viel als zu wenig gesagt wird.
    Auch Bundespräsident Waldheim selbst hat sich ja in der Vorwoche zu Wort gemeldet und gemeint, der Spruch der Kommission werde für ihn sicher nicht bindend sein.
    Die Kommission fälle ja schließlich kein Urteil.
    Der SPÖ-Klubobmann teilt diese Rechtsauffassung, meint aber, dass dem Endbericht trotzdem Bedeutung zukommen wird.
    Es ist sicher richtig, dass ein Gutachten einer internationalen Historikerkommission keine bindende Wirkung im rechtlichen Sinn haben kann.
    und darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren und zu streiten.
    Auf der anderen Seite wissen wir alle, dass der Wunsch nach Einsetzung dieser Kommission vom Bundespräsidenten ausgegangen ist, dass der Vizekanzler den Ministerrat in einem Ministerratsvortrag unter ausdrücklicher Bezugnahme auf den Wunsch des Bundespräsidenten beschäftigt hat,
    Der Ministerrat hat antragsgemäß beschlossen und all dies hat natürlich zur Folge, dass diesem Gutachten Gewicht zukommt, denn es ist ja angefordert worden, um Klarstellungen herbeizuführen.
    Dennoch, Spekulationen will Fischer weder über den Inhalt des Berichts noch über allfällige Konsequenzen anstellen.
    Man soll in Ruhe abwarten.
    Trotzdem gab es ja gestern in der Tiroler SPÖ beim Landesparteitag drei Resolutionen, die dem Bundespräsidenten den Rücktritt empfehlen.
    Fischers Kommentar dazu?
    Sie wissen ja, dass wir am letzten Bundesparteitag der SPÖ nach vielen Überlegungen und Diskussionen
    einen Beschluss mit etwa zwei Drittel Mehrheit gefasst haben, der sagt, dass die SPÖ-Bundespartei und daher auch die Regierungsfraktion und daher auch die Parlamentsfraktion in dieser Causa
    keine Rücktrittsforderungen und ähnliches derzeit formulieren, dass sie aber das Recht einzelner Mitglieder der SPÖ und auch einzelner Organisationen, hier ihre Meinung zu sagen, demokratisch zu artikulieren, anerkennen.
    Ein anderer Themenschwerpunkt, die Kärntner Minderheitenschulfrage.
    Fischer hofft, dass es nach der von den Slowenen ja heftig kritisierten Drei-Parteien-Einigung auf das Pädagogenmodell im Parlament doch noch zu einem breiteren Konsens kommen könnte.
    Dann nämlich, wenn bei den Beratungen des Initiativantrages Anfang nächsten Jahres mit den, wie Fischer sagt, vernünftigen Vertretern der Slowenen noch einmal gesprochen wird, eventuell im Rahmen einer Anhörung im Ausschuss.
    Das war's aus dem Parlament und ich gebe zurück ans Studio.
    Reporterin Barbettine Reuter.
    Die Differenzen mit FPÖ-Chef Jörg Haider über Südtirol und die aktuelle Diskussion um die Historikerkommission zur Untersuchung der Kriegsvergangenheit von Kurt Waldheim, das waren die Schwerpunkte einer Pressekonferenz von Vizekanzler Außenminister Alois Mock.
    Zu Südtirol, gestern hatte der freiheitliche Parteiobmann Jörg Haider in Bozen Mock unterstellt, dieser sei schon jetzt zur Abgabe der internationalen Streitbeilegungserklärung als Geste des guten Willens gegenüber Italien bereit.
    Eigentlicher Schwerpunkt aber natürlich die Waldheimkommission.
    Manfred Steinhuber informiert sie.
    Ja, ganz im Gleichklang mit dem SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer legt auch Vizekanzler Alois Mock Wert darauf, dass die Historikerkommission die Kriegsvergangenheit Kurt Waldheims ungestört und in Ruhe untersuchen kann.
    Und diesen Zweck verfolgt auch seine Erklärung, die Mock ausdrücklich eine Richtigstellung nennt.
    Am 18.
    Mai 1987 hat der Ministerrat auf Wunsch Waldheims die Einrichtung der Kommission beschlossen.
    Aufgrund dieses Regierungsbeschlusses
    habe ich am 4.
    Juli im Einvernehmen mit dem Herrn Bundeskanzler und in Absprache, es hat dazwischen uns nie die geringste Differenz gegeben, weder bezüglich der Vorgangsweise noch bezüglich des Inhaltes des Briefes, habe ich einen Brief an den Professor Kurz, einen bekannten Schweizer Militärhistoriker, gerichtet und ihn gebeten, international und fachlich repräsentativ Persönlichkeiten
    für eine solche Kommission zu gewinnen, was er auch gemacht hat.
    Die Kommission arbeitet unabhängig, hat einen bestimmten Auftrag erhalten, der in diesem Brief festgelegt ist, wo es heißt, es zu untersuchen sind Anschuldigungen, ob es Beweise
    für eine persönliche, schuldhafte Beteiligung des Herrn Bundespräsidenten an Kriegsverbrechen oder an Verbrechen gegen die Menschlichkeit während seiner Kriegsdienstzeit gibt.
    Das ist klar und eindeutig festgelegt worden.
    Ich glaube daher, dass es im Interesse unserer Demokratie liegt und auch im Interesse der Historikerkommission, dass sie unbeeinflusst und ohne Druck arbeiten kann und ihr Gutachten erstellen kann.
    Einen anderen Brief als den eben zitierten habe es niemals gegeben.
    Auch keinen, in dem MOK die Kommission an ihre Pflichten erinnert habe.
    Im Übrigen gehe er davon aus, dass die Kommission ein vertrauliches Verfahren führe und dass Mitglieder der Historikerkommission in öffentlichen Erklärungen nichts über den Ablauf der Arbeit sagen würden.
    Dass der Bundespräsident von der Kommission einvernommen werde, das hält Mock für richtig.
    Auch Waldheim sei dazu bereit, sagt Mock.
    Eine zweite Richtigstellung geht in Richtung Freiheitlichkeit.
    FPÖ-Chef Jörg Haider hat dem Außenminister ja vorgeworfen, er sei bereit, eine Streitbeilegungserklärung mit Italien abzuschließen.
    MOG sieht darin eine Verwechslung zweier verschiedener Punkte des Operationskalenders für das Südtirol-Paket.
    Es sei im Parlament ein Vertrag mit Italien über die friedliche Beilegung von Streitigkeiten in Behandlung.
    Keinesfalls aber die für das Südtirol-Paket vorgesehene Endfertigungserklärung.
    Und die werde es auch nicht geben, solange wesentliche Punkte des Südtirol-Pakets noch offen sind.
    Es sollte sich auch der Kollege Haider überlegen, am Rücken der Südtiroler österreichische Innenpolitik zu übertreiben.
    Ich glaube, es ist sehr wichtig, die Geschlossenheit, die eine überparteiliche Südtirol-Politik aufgewiesen hat, von österreichischer Seite beizubehalten.
    um dieses Autonomie-Paket auch wirklich durchsetzen zu können und nicht diese Geschlossenheit zu unterminieren durch irgendwelche billige Aussagen, die außerdem inhaltlich falsch sind und wo man den Punkt 9 und den Punkt 13 des Operationskalenders immer wieder absichtlich oder unabsichtlich verwechselt.
    Soviel von der Pressekonferenz des Außenministers und ich gebe zurück ans Studio.
    Berichterstatter war Manfred Steinhober.
    Jetzt um Viertel Eins zu Wirtschaftlichen aus Österreich.
    Im Laufe des heutigen Tages geht eine der größten Finanztransaktionen in der Zweiten Republik über die imaginäre Bühne.
    Die Verbundgesellschaft zahlt der Republik Österreich 6 Milliarden Schilling und erhält dafür die Bundesanteile an den meisten Sonderelektrizitätsgesellschaften, wie zum Beispiel der Donaukraftwerke AG.
    Im nächsten Jahr dann wird dieses Geld schrittweise dem sogenannten Technologietopf der Republik Österreich zur Verfügung gestellt.
    Mit dessen Hilfe soll Österreichs Wirtschaft modernisiert werden.
    Ebenfalls nächstes Jahr beginnt eine Teilprivatisierung des Verbundkonzerns.
    Insgesamt 49 Prozent des Aktienkapitals sollen verkauft werden.
    Nähere Informationen dazu von Herbert Huter.
    Bei der heutigen Milliardentransaktion geht es im Wesentlichen um folgende Unternehmensanteile, die bisher zwar im Eigentum der Republik Österreich standen und von der Verbundgesellschaft nur treuhänderisch verwaltet wurden.
    Mehr als 90% der Donaukraftwerke, AG und der Dauernkraftwerke.
    50% oder knapp darüber der Enskraftwerke, der Traukraftwerke, der Osttiroler Kraftwerke AG sowie einiger Grenzkraftwerke an der Donau und am Inn.
    Die übrigen Anteile werden im Wesentlichen von Bundesländern oder deren Landeselektrizitätsgesellschaften sowie von Bayern gehalten.
    Nicht einbezogen sind die Vorarlberger Il-Kraftwerke.
    Deren 70% Anteil bleibt im Bundesbesitz und zwar wegen komplizierter Verflechtungen mit bundesdeutschen Kapitalgebern und Stromkunden.
    So können beispielsweise die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke selbst bestimmen, wann sie wie viel Strom aus den Vorarlberger Speicherkraftwerken beziehen wollen.
    Sechs Milliarden Schilling also bezahlt der Verbundkonzern am heutigen Tag.
    Ein Betrag, der sich wie folgt zusammensetzt.
    Etwas mehr als die Hälfte kommt aus der österreichischen Energieanleihe.
    Ein Drittel wurde in der Schweiz in Form von Anleihen und Krediten aufgenommen und der Rest sind Kredite von österreichischen Banken.
    Was macht nun der Finanzminister mit diesen 6 Milliarden?
    Jeweils 2 Milliarden Shilling werden am 1.
    Jänner und am 1.
    Juli 1988 sowie am 1.
    Jänner 1989 in den sogenannten Technologietopf eingezahlt.
    Weitere 2 Milliarden Shilling sollen aus dem Aktienverkauf der Verbundgesellschaft dann noch dazukommen.
    Das Fondvermögen steigt dadurch auf 8 Milliarden Shilling.
    Aus diesem Vermögen wird ab 1988 eine halbe Milliarde Schilling an Zinserträgen der Wirtschaft für Modernisierungsprojekte pro Jahr zur Verfügung gestellt.
    Wobei nächstes Jahr noch einige hundert Millionen Schilling aus dem allgemeinen Budget dazugeschossen werden, weil das Fondsvermögen des sogenannten Technologietopfes für die halbe Milliarde Zinserträge noch nicht ausreicht.
    Nächster Schritt, Aktienausgabe.
    Laut Gesetz wird die Verbundgesellschaft bis Ende nächsten Jahres den Landesgesellschaften ein Drittel ihrer Aktien bevorzugt zum Kauf anbieten.
    Und ab 1989 werden die restlichen 16% der insgesamt 49% der anzubindenden Verbundaktien an in- und ausländischen Börsen placiert.
    Wirtschaftsminister Robert Graf will aber schon vor Ende 1988 wissen, wie viel die Landesgesellschaften wollen und bereits im September mit den Verbundaktien an die Börsen.
    Wenn die Landesgesellschaften kein Interesse an dem vollen Drittel Verbundaktien zeigen, kommen entsprechend mehr als die 16 Prozent an die Börse.
    Was durchaus möglich ist, denn die Landeselektrizitätsgesellschaften haben bereits jetzt schon Sitz und Stimme im Verbundaufsichtsrat.
    In den nächsten vier Jahren ist mit einem Erlös von 6 bis 9 Milliarden Schilling aus dem Aktienverkauf zu rechnen, wobei wie gesagt 2 Milliarden Schilling in den Technologietopf fließen.
    Der Kauf der Bundesanteile an den Sondergesellschaften sowie die Aktienausgabe wird die Verbundgesellschaft schätzungsweise eine halbe Milliarde Schilling pro Jahr kosten.
    Dieser Betrag, so wird betont, kann vom Unternehmen durchaus verkraftet werden, ohne die Stromkunden zur Kasse bieten zu müssen.
    Was allerdings schmerzt, das sind die abgeschafften Steuervorteile, die allein den Verbundkonzern mit 1,3 Milliarden Schilling pro Jahr belasten werden.
    Was aber mit der Teilprivatisierung nichts zu tun hat, wird betont.
    Mehr Steuerzahlen muss aber nicht nur die Verbundgesellschaft, das müssen künftig auch die Landesgesellschaften.
    Und so gesehen scheint eine Strompreis-Debatte noch nicht endgültig vom Tisch zu sein.
    12.20 Uhr war es so eben.
    Heuer im Sommer war es erklärtes Ziel der Agrarpolitik, die Bauern zum Verzicht auf 5% der gesamten Milchliefermenge zu bewegen, um mit dem Überschuss wenigstens in diesem Bereich fertig zu werden.
    Man hat dazu eine sogenannte Milchlieferverzichtsaktion erfunden.
    Die Bauern konnten, wenn einer den Verzicht auf mindestens 10 Prozent der ihm zugeteilten Kontingentmenge unterschrieb, für nicht gelieferte Milch 54 Groschen Preiszuschlag auf jene Milch kassieren, die er dann noch liefern durfte.
    Das erschien vielen als kein ausgesprochen gutes Geschäft und so ist die Verzichtsaktion beträchtlich unter dem angepeilten Ziel geblieben.
    Im August, während man noch darüber debattierte, dass dringend Rinder exportiert werden müssten, sank plötzlich die Milchlieferung durch die Bauern.
    Es hat einige Zeit gedauert, ehe man wenigstens eine Theorie für das Verschwinden der überschüssigen Milch hatte, nachdem die Verzichtsaktion eigentlich ein Fehlschlag oder bestenfalls ein Teilerfolg geblieben ist.
    Hans Adler ist diesem Phänomen nachgegangen und berichtet.
    5% Milchlieferrückgang, das war das politisch erklärte Ziel.
    Die Bauern haben Lieferverzichtsverträge im Wert von nur 3,5% unterschrieben und im August waren plötzlich 10% der Milch wie vom Erdboden verschwunden.
    Wo ist die Differenz von 6,5% geblieben?
    Die erste Erklärung haben die Molkereifachleute nicht im eigenen Bereich, sondern bei den Futtermittelhändlern gefunden.
    Die haben über einen massiven Rückgang des Kraftfutterverkaufes geklagt.
    Die Bauern haben sich also offensichtlich auf die eigene Futterbasis zurückgezogen, auf den Silo und den Heuboden.
    Es hat sich einfach nicht rentiert, mit zugekauftem Futter Milch zu produzieren, für die man dann letzten Endes keinen vernünftigen Preis mehr bekommen konnte, weil die über das eigene Kontingent hinaus gelieferte Milch mit einer Menge Abzüge belastet ist.
    Damit sind bereits zwei Drittel der verschwundenen 10% ziemlich sicher geklärt.
    Ein Drittel die Verzichtsaktion, ein zweites Drittel der Verzicht der Bauern auf einen Teil des Kraftfutterzusatzes in der Rinderhaltung.
    Und damit ein Rückgang der Milchlieferung, weil eine Kuh, die weniger frisst, auch weniger Milch gibt.
    Das dritte Drittel verschwindet offensichtlich in den Mägen der Schweine, so die Vermutung der Fachleute.
    500.000 Liter Magermilch werden allein von den Kälbermästern und Schweinezüchtern täglich bei den Molkereien übernommen, bei einem Literpreis von 54 Groschen ein billiges Futtermittel.
    Aber nicht nur das.
    Die Verkäufer von Milchzentrifugen, mit denen man selbst die Milch entrahmen kann, haben Hochkonjunktur.
    Denn die einen Bauern haben auf dem Dachboden gekramt und die alte Milchzentrifuge aus der Kriegs- und Vorkriegszeit unter dem Gerümpel hervorgezogen.
    Die anderen finden es immerhin mehr als 15.000 Schilling wert, sich eine neue Milchzentrifuge zu kaufen, die Milch selbst in Rahm- und Magermilch zu trennen, Butter herzustellen und die eigene Magermilch, die dann auch keine 54 Groschen mehr kostet, sondern gratis ist, an Kälber oder Schweine zu verfüttern.
    Und die Städter wissen die Butterstriezel vom Nachbarbauern auf dem Bauernmarkt sehr wohl zu schätzen.
    Die Molkereien bekommen das zu spüren.
    Die Bauern hatten nämlich das Recht, früher sogar die Pflicht, für die gelieferte Milch eine bestimmte Menge Butter relativ stark verbilligt zurückzunehmen, die sie dann selbst verbrauchen konnten.
    Seit August hat sich diese Butterrücknahme bei den Molkereien praktisch halbiert.
    Hier mag einer der Gründe dafür zu finden sein, dass es eine Butteraktion gibt, die gerade jetzt läuft, obwohl seit Monaten sogar weniger Milch geliefert wird, als österreichweit für die Gesamtrichtmenge angenommen wird.
    Das wären einschließlich Reserve 116 Prozent des durchschnittlichen Verbrauches.
    Tatsächlich geliefert werden derzeit sogar nur 115 Prozent.
    Ein anderes Phänomen, das mit dem Rückgang der Milchlieferung zusammenhängt, beobachten die Viehhändler gerade jetzt.
    Es werden so viele Kühe wie noch nie bei den Viehhändlern und Schlachthöfen angeboten.
    Das ist völlig regelwidrig, denn jetzt beginnt die Zeit, wo die Kühe weniger Milch geben und da verkauft der Bauer normalerweise keine seiner Milchkühe.
    Diese Ausräumung der Stelle von Milchkühen ist eher beunruhigend, denn wenn weniger Milch geliefert wird, muss man den Absatzförderungsbeitrag senken und dann
    kriegt der Bauer für die Milch mehr Geld und das Pendel schlägt wieder ins Gegenteil aus.
    Eineinhalb Jahre später weiß man wieder nicht, wohin mit der Milch, während jetzt sogar Trocknungswerke stillstehen, weil zu wenig Magermilch zur Verarbeitung in Milchpulver da ist.
    Zur Freude der Steuergeldverwalter, die sich Überschusskosten ersparen, zum Ärger jener Betriebe, deren teure Trocknungsanlagen zumindest im Augenblick nur als Ausstellungsobjekte dienen können.
    So weit ein Beitrag von Hans Adl und damit sind wir am Ende unserer Berichte über Ereignisse aus Österreich.
    Ab heute 17 Uhr gibt es ein neues Journal.
    Das Journal um 5.
    Eine Viertelstunde Kurzinformationen zum Wichtigsten vom Tag aus Österreich und aller Welt.
    Von heute Abend 17 Uhr in Ö3 und den meisten Regionalprogrammen.
    Journal um 5.
    Das Journal um 5 gibt es täglich außer Samstag.
    Das Abendsjournal hören Sie weiterhin zur gewohnten Zeit ab 18 Uhr in Österreich 1.
    Und das Journal Panorama beginnt ab heute schon ab 18 Uhr 20.
    Nun aber 5 Minuten vor halb 1 ins Ausland.
    In Äthiopien sind mindestens fünf Millionen Menschen vom Hungertod bedroht.
    Weltweite Spendenappelle haben jüngst nicht nur das Rote Kreuz und der Rote Halbmond verbreitet, auch die österreichische Caritas forderte zu Geldspenden auf, die für den Kauf von Lebensmitteln, die Durchführung der Transporte und für Medikamente verwendet werden sollen.
    Die Europäische Gemeinschaft hat heute mit der Luftbrücke über die Nahrungsmittel in die betroffenen Provinzen Asmara, Eritrea und Tigre gebracht werden sollen, begonnen.
    Täglich werden eine von Belgien zur Verfügung gestellte Herkules-Transportmaschine 72 Tonnen Hilfsgüter nach Äthiopien befördern.
    Bald sollen täglich drei Flugzeuge unterwegs ins Krisengebiet sein.
    Einer, der mitten in den Vorbereitungsarbeiten für neue Hilfstransporte steht, ist Karl-Heinz Böhm, der mit seiner Organisation Menschen für Menschen humanitäre Unterstützung für hungerleidende Menschen in Äthiopien leistet.
    Über die Lage in Äthiopien und Hilfe, die Österreich leisten kann, sprach Michael Kerbler mit Karl-Heinz Böhm.
    Herr Böhm, Sie werden zu Weihnachten am 24.
    Dezember in Äthiopien sein, in Äthiopien verbringen.
    Was können Sie den Menschen, die vor einer neuen Hungerkatastrophe stehen, den Mitnehmern aus Europa?
    Hoffnung auf der einen Seite und natürlich rein materialistische, nicht nur Versprechungen, sondern tatsächliche Warnlieferungen.
    Wir werden eine größere Menge Getreide, wir sind im Moment in Verhandlungen für 10.000 Tonnen,
    nach Äthiopien liefern.
    Das ist im Rahmen unserer Hilfsorganisation relativ viel gebraucht wird.
    Ja, wie Sie wahrscheinlich aus den offiziellen Digitationen wissen, etwa eine Million Tonnen.
    Man schätzt sogar vom internationalen Komitee vom Roten Kreuz, dass es mehr sein wird, um eine Hungersnot abzuwenden.
    Es ist vor allem das Ziel aller Hilfsorganisationen, aber auch das ganz klare Ziel der äthiopischen Regierung, zu verhindern, dass die Menschen aus den Gehöften, aus den einzeligen Gehöften oder aus den Dörfern in die ehemaligen Hungerzentralen bzw.
    Getreidezentralen, wo es also Nahrungsmittel gibt, vor zwei oder drei Jahren
    bei der Dürrekatastrophe hinströmen und dort wieder eine neue Situation schaffen, die analog der alten ist.
    Man versucht das dadurch zu verhindern, dass man jetzt bereits beginnt, Getreide in die verschiedenen Provinzen zu liefern und sie dann auf allen möglichen Beförderungsmitteln bis hin zu Mulis oder Eseln in die Dörfer bzw.
    in die Gehöfte
    Es hat in den letzten Wochen immer wieder Angriffe seitens der Guerilla-Bewegung, seitens der Eritreischen Befreiungsfront gegeben auf Versorgungsfahrzeuge, auch der Vereinten Nationen, der UNO, die unter UNO-Flagge unterwegs waren.
    Die RPLF sagt, in diesen Konvois würden auch militärische Güter mitgeführt werden.
    Das ist der Grund, der angegeben wird, warum diese Transporte angegriffen werden.
    Also zum Ersten ist das ganz scharf von der UNO und von allen christlichen Hilfsorganisationen dementiert worden, die unten diese zwei Konvois
    schickt haben, um Menschen vor dem Verhungern zu retten.
    Man hatte z.B.
    gerechnet, dass mit dem ersten Konvoi, der überfallen wurde, etwa 40.000 Menschen hätten das Überleben gesichert werden können.
    Ich möchte an alle kriegsführenden Parteien, wenn man das überhaupt einen Krieg nennen kann,
    diese Auseinandersetzung dort denselben Appell wiederholen, den ich schon zweimal in der Öffentlichkeit in der Bundesrepublik gemacht habe.
    Sie sollen daran denken, dass sie diesen Konflikt, wie immer politisch er sein mag, wenn es um Macht geht, auf der einen Seite oder der anderen, auf den Köpfen von verhungernden Bauern, von deren Frauen und deren Kinder austragen.
    Und dafür gibt es keine Rechtfertigung.
    Es gibt keine ideologische Rechtfertigung.
    Es gibt keine Machtstrukturrechtfertigung, überhaupt keine.
    Sondern, und das ist auch für mich der entscheidende Punkt als Leiter einer Hilfsorganisation, dass ich alles tun werde, um diesen Konflikt in der Öffentlichkeit zu bekämpfen.
    Nicht eine Seite, nicht die andere Seite.
    Sondern in einem Gedanken an die unschuldigen Opfer dieses dreckigen Krieges.
    Die Hilfslieferungen vom Aufruf an die westlichen Länder, durch Getreide oder andere Lebensmittel nach Äthiopien zu liefern oder in die Sahelzone zu liefern, bis zum Eintreffen in den Gebieten, wo es benötigt wird, dauert etwa fünf Monate.
    Ist die Bereitschaft da?
    Es ist diese Chance gegeben, innerhalb von fünf Monaten helfen zu können, bevor das Schlimmste passiert?
    Die letzten Zahlen, die ich auch von meinen Vertretern unten in Addis Abeba bekommen habe,
    ist, dass die äthiopische Regierung eine Reserve von etwa 125.000 Tonnen Getreide hat und das wird etwa bis im Januar hinein ausreichen, um die notleidenden Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
    Mir ist bekannt, dass die Vereinigten Staaten, die europäische Gemeinschaft, Italien, Schweden, unter anderem auch unser
    Heimatland Österreich mit 6000 Tonnen gewisse Lieferungen zugesagt haben, die bis jetzt etwa ein Viertel bis vielleicht ein knappes Drittel sogar der benötigten Mengen decken können.
    Insofern kann man nur immer wieder und immer wieder an die großen Mächte der Welt appellieren, dass sie nicht nur daran denken, die paar lächerlichen Mittelstreckenraketen abzurüsten, sondern dass sie daran denken, dass sie Menschen, die tatsächlich von Verhungern bedroht sind, retten können, wenn sie
    Herr Böhm, würden Sie sich mehr Getreide aus Österreich wünschen?
    Ich würde mir sehr wünschen, obwohl der Außenminister Herr Mock hat mir vor wenigen Tagen zugesagt, dass die ursprünglich geplanten 2.000 Tonnen auf 6.000 Tonnen erhöht werden.
    Aber wenn es möglich wäre, mehr zu schicken, 10, 15, 20.000 Tonnen, ich weiß nicht, es wäre wünschenswert.
    Soweit Karl-Heinz Böhm.
    Rotes Kreuz und Caritas haben PostCheck-Spendenkonten eingerichtet, ebenso Karl-Heinz Böhms Menschen-für-Menschen-Hilfsorganisation, die bei der Länderbank und der Krediteinstalt über das Spendenkonto Nr.
    700.000 verfügt.
    Das als zusätzliche Information zu diesem Gespräch, das Michael Kerbler mit Karl-Heinz Böhm geführt hat.
    Es ist 12.32 Uhr, zwei Minuten nach halb eins.
    Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
    Journal Panorama.
    Sonntagsmesse in Angola.
    Der friedliche Eindruck in dieser Kirche täuscht.
    Der Alltag sieht anders aus.
    Seit der Unabhängigkeit von Portugal herrscht in diesem westafrikanischen Land Bürgerkrieg.
    Die Regierung führt diesen Krieg mit der Hilfe Kubas und der Sowjetunion.
    Die Aufständischen werden von den Vereinigten Staaten unterstützt.
    Und von Südafrika, das immer wieder seine Truppen schickt.
    Angola, ein Land im Bürgerkrieg.
    Heute Abend um 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem Journal Panorama.
    Und wir bleiben gleich mit unserem nächsten Beitrag in Afrika.
    Ein blutiges Massaker an 16 weißen Mitgliedern einer religiösen Gemeinschaft im südlichen Zimbabwe Ende letzter Woche hat zu einem schweren politischen Konflikt im Zimbabwe, dem ehemaligen Rhodesien, geführt.
    Wie wir bereits berichtet haben, haben 20 regierungsfeindliche Rebellen eine Missionsstation im Matabela-Land überfallen und die Missionare und ihre Familien mit Buschmessern brutal niedergemetzelt.
    13 der Ermordeten waren Weiße Bürger Zimbabwes, die anderen Amerikaner und Engländer.
    Fünf der Opfer waren Kinder, das jüngste gerade sechs Wochen alt.
    Die Mörder gaben sich als Angehörige einer Gruppe mit dem Namen Volksrevolution aus, die der Oppositionspartei ZAPU nahestehen soll.
    ZAPU tritt gegen Ministerpräsident Robert Mugawe auf.
    Der Führer der ZAPU, Joshua Nkomo, hat aber bereits jede Verbindung zu den Terroristen bestritten, berichtet aus Harare, der Hauptstadt Zimbabwes, Herbert Hamersky.
    Auf leisen Sohlen und im Dunkel der Nacht drangen die 20 Banditen in die Häuser der Missionare ein.
    Doch ihre Schusswaffen verwendeten sie nicht.
    Das hätte sofort die Sicherheitskräfte der simbabischen Armee aufmerksam gemacht, die in der Nähe stationiert sind.
    Die Mörder fesselten ihre Opfer, sechs Männer, fünf Frauen und fünf Kinder, und hackten sie mit Butschmessern zu Tode.
    Neben den 16 Menschen sind auch die Bemühungen um die politische Einigung in Simbabe Opfer dieses grauenhaften Massakers geworden.
    Und auch die Reputation des Landes als Beispiel für das friedliche Zusammenleben von Weißen und Schwarzen.
    Ausgelöst wurde das Blutbad durch einen Streit mit mittellosen Landbesitzern.
    Sie wollten ihre Tiere auf den Musterfarmen der Pentecostal-Missionare grasen lassen.
    Die Regierung in Harare griff ein und verbot ihnen das Betreten der Farmgründe, worauf die Landbesetzer den weißen Rache schworen.
    Soviel bis jetzt feststeht, riefen sie eine Rebellengruppe zu Hilfe, die das blutige Werk für sie erledigte.
    Allerdings aus politischen Gründen.
    Denn in diesem Landstrich lebt der Stamm der Ndebele und seine Mitglieder gehören zum Großteil der Oppositionellen Zimbabwischen Volksunion Zapu an.
    Schon 1982, zwei Jahre nach der Unabhängigkeit des Landes, begannen hier Rebellenaktionen, weil sich die Ndebeles gegenüber den Regierenden und zahlenmäßig weit überlegenen Shonas benachteiligt fühlen.
    Ihrer Meinung nach hätte Ihr Führer Joshua Nkrum oder Regierungschef Zimbabwe sein müssen.
    Der tatsächliche Regierungschef, Ministerpräsident Mugabe, sandte starke Truppeneinheiten in das Matabele-Land, das Land des Stammes der Andebele, um die Ruhe wiederherzustellen.
    Dabei kam es auch zu Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung.
    Unterdessen haben sich die politischen Wogen etwas geklettet und die verfeindeten Politiker Mugabe und Nkomo unternahmen mehrere Versöhnungsversuche.
    Die angestrebte Verschmelzung ihrer beiden Parteien zu einer einheitlichen Staatspartei ist zwar nicht gelungen,
    Aber die Chancen standen gut, dass Nkomo eines Tages als Vizemugabes in dessen Regierung einziehen würde, bis das Massaker den Bemühungen einen schweren Rückschlag versetzte.
    Nkomo hatte sich sofort lautstark von dem Verbrechen distanziert und nannte die Täter Feinde des Volkes, die eine Einigungsbemühung gezielt zu verhindern suchten.
    Denn jedes Mal, wenn man knapp vor einer Einigungsstunde, passiere so etwas, sagt Nkomo.
    Neben den politischen Dissidenten
    gibt es aber gerade im Matabele-Land auch genug verbitterte ehemalige Freiheitskämpfer, die bisher leer ausgegangen sind und die endlich ihren Anteil an den großen, blühenden Farmen der Waisen haben möchten.
    Auch bei den ermordeten Missionaren wurde ein Brief gefunden, in dem die Landaufteilung verlangt wird.
    Das wieder trifft Ministerpräsident Mugabe empfindlich, denn er hat ohnehin einen ungeheuer schwierigen Seiltanz aufzuführen.
    Auf der einen Seite die Masse der Armen und die ehemaligen Freiheitskämpfer, die viel schneller die Früchte der Unabhängigkeit in Form eines größeren Wohlstandes sehen möchten.
    Und auf der anderen Seite die schwer gefährdete Wirtschaft des Landes, die und das weiß Mugabe nur in Schwung gehalten werden kann, wenn die weißen Farmer und Unternehmer bei Laune gehalten werden.
    Noch schwerer aber trifft Robert Mugabe als prominenten Führer der schwarzen Nachbarstaaten Südafrikas der Schlag gegen seine Reputation.
    Ihm ist besonders daran gelegen, in Zimbabwe den Beweis anzutreten, dass ein friedliches Zusammenleben zwischen Weißen und Schwarzen auch unter schwarzer Führung möglich ist.
    Und er hat in den fast acht Jahren der Unabhängigkeit tatsächlich eine Versöhnung der verfeindeten Rassen ermöglicht, wie man sie vorher kaum für möglich gehalten hätte.
    Das Massaker vom vergangenen Donnerstag ist aber wieder Wasser auf die Mühlen derer, die den schwarzen Regierungen das Chaos und das Blutbad vorher predigen.
    Besonders dem Nachbarn Südafrika wird es wieder Argumente liefern, weil man dort Zimbabwe immer als abschreckendes Beispiel für die Zeit nach einem Machtwechsel im eigenen Land verwenden möchte.
    Die Anti-Apartheid-Kämpfer vom afrikanischen Nationalkongress beschuldigen Südafrika sogar, bei dem Massaker die Hand im Spiel gehabt zu haben.
    Dafür gibt es in Zimbabwe derzeit keinen Hinweis.
    Wohl aber ist bewiesen, dass frühere Terroranschläge im Matabele-Land mit Waffen aus Südafrika durchgeführt wurden.
    Herbert Hamersky aus Harare.
    Zu aktuellen Fragen der westdeutschen Innenpolitik nahm gestern Bundespräsident von Weizsäcker in einem Fernsehinterview Stellung.
    Angesichts der heftigen öffentlichen Auseinandersetzungen rund um die Themen Hafenstraße in Hamburg und dem Polizistenmord in Frankfurt plädierte Weizsäcker dafür, Brücken nicht abzubrechen und alle Chancen zum Gespräch zu warnen.
    Das Wort des deutschen Bundespräsidenten hat ja im Land selbst ebenso wie international Gewicht.
    Der ursprünglich aus der CDU-CSU kommende Weizsäcker wird heute von Sozialdemokraten und Grünen fast noch mehr geachtet, als in manchen Kreisen seiner eigenen Parteifreunde.
    Aus Bonn dazu ein Bericht von Roland Adrovica.
    Richard von Weizsäcker genießt bei der Bevölkerung eine Popularität, die kaum noch zu überbieten ist.
    Laut Meinungsumfragen kann sich der Bundespräsident, der in der Bundesrepublik ja nicht direkt vom Volk gewählt wird, der Zustimmung der überwiegenden Bevölkerungsmehrheit sicher sein.
    Richard von Weizsäcker vertritt zu vielen gesellschaftlichen Fragen Ansichten, die auch von den Grünen und von den Sozialdemokraten gut geheißen werden.
    Die legendäre Rede Weizsäckers vom 8.
    Mai 1985 zum 40.
    Jahrestag des Kriegsendes hat den ehemaligen Wehrmachtsoffizier, dessen Vater Staatssekretär im Dritten Reich gewesen war, auch bei jenen, die die jüngere deutsche Vergangenheit nicht verdrängen wollen, salonfähig gemacht.
    In seiner angestammten politischen Heimat bei der CDU-CSU hat sich Weizsäcker mit seinen Aussagen jedoch nicht nur Freunde gemacht.
    Bundespräsidenten halten sich verärgerte Konservative zwar zurück, hinter vorgehaltener Hand ist jedoch des öfteren Unmut über den liberalen Präsidenten zu hören.
    Neuen Unmut unter der Oberfläche der Union hat Weizsäcker nun durch seinen persönlichen Einsatz in den kritischen Tagen rund um die Hamburger Hafenstraße ausgelöst.
    Während einer der entscheidenden Senatssitzungen wurde der SPD-Bürgermeister Klaus von Donani zum Telefon gerufen, was an sich streng verboten ist.
    Als Donani jedoch hörte, wer da am Apparat war, eilte er schnell in sein Zimmer.
    Der Bundespräsident persönlich rief an, der Inhalt des Gesprächs ist natürlich nicht bekannt.
    Allgemein wird aber angenommen, dass Weizsäcker, der in Berlin als agierender Bürgermeister selbst bittere Hausbesetzer-Erfahrungen gemacht hatte, Donani bei dessen Bemühungen um eine friedliche Lösung bestärkte.
    Die CDU wettert nun seit dem Abschluss des Pachtvertrages zwischen Donani und den Besetzern über die Kapitulation des Rechtsstaates vor der Gewalt und muss dabei immer wieder schmerzhafte Seitenhiebe mit Hinweis auf den Bundespräsidenten einstecken.
    Namentliche Kritik an Weizsäcker gab es aus den Reihen der Union nicht.
    Was aber etwa Franz Josef Strauß davon hält, konnte man am jüngsten CSU-Parteitag heraushören.
    Selbstverständlich begrüße ich es, dass der Hamburger Hafen-Straßenstreit zu Ende ist.
    Meine Damen und Herren, wir werden in Bayern keine Verträge schließen mit gewalttätigen Gruppen und ihren Anhängern.
    Auch der moralische, pseudotheologische Zuspruch von höchsten Stellen hat hier bei mir keine Bedeutung.
    Pseudotheologischer Zuspruch von höchster Stelle.
    Niemand anderer als Richard von Weizsäcker, früher auch einmal evangelischer Kirchentagspräsident, war damit gemeint.
    Der Präsident weist ganz energisch den Vorwurf zurück, er habe sich in die Tagespolitik eingemischt.
    Handlungen wie die in Hamburg sieht er als seine Pflicht an.
    Wie stellen Sie sich denn mein Amt und den Menschen in dem Amt vor?
    Soll ich mich darauf beschränken, nachträglich Moralpredigten zu halten oder Beileidschreiben zu entwerfen?
    Ich fühle genauso wie alle anderen Bürger auch, wenn in unserer Gesellschaft etwas uns alle Angehendes vorgeht.
    Ich wäre pflichtvergessen und gefühllos, wenn ich die verantwortlichen Politiker in einer Lage wie dieser nicht anrufen würde.
    Das mache ich immer.
    Ich habe den Ministerpräsidenten Wallmann gesprochen mehrfach während der Startbahn West Ereignisse und habe den Bürgermeister von der Nani angerufen.
    Es dringt nichts davon in die Öffentlichkeit, was da gesprochen wird und das ist auch gut so.
    Darüber wird allenfalls spekuliert und zu Spekulationen äußere ich mich nie.
    Nur so viel ist klar, ich informiere mich, ich stehe zur Verfügung, falls ich gebraucht werde und einmischen tue ich mich nicht.
    In einem der silbernen Fernsehinterviews, das Weizsäcker gestern wieder einmal gab, sagte er aber auch deutliche Worte zur Vermummung von Demonstranten.
    Das sei ein nicht humanes Verhalten.
    Eine Maske bedeutet in anderen Kulturen die Anmaßung von Autorität, die Verbreitung von Furcht und Schrecken.
    Alle Beteiligten müssten einsehen, dass wir uns mit offenem Visier zu begegnen haben und dass das auch durchsetzbar sein muss.
    Wenn Weizsäcker auch, wie das seiner Art entspricht, in die Diskussion um eine Verschärfung des Vermummungsverbotes nicht konkret eingegriffen hat, so kann man doch aus diesen wohlgesetzten Worten einiges heraushören.
    Vielleicht ist diesmal auch die Union wieder einmal vorbehaltlos mit ihrem Präsidenten zufrieden.
    In Polen wird derzeit das Ergebnis der gestern abgehaltenen Volksabstimmung ermittelt.
    Bei diesem Referendum ging es ja darum, über das Reformprogramm der Regierung abzustimmen.
    Trotz eines Aufrufes der verbotenen Gewerkschaft Solidarität, die Volksabstimmung zu boykottieren, haben sich 68% der Wahlberechtigten an diesem Referendum beteiligt.
    Nähere Einzelheiten von Barbara Kudenhofe-Kalergi aus Warschau.
    68% der Wahlberechtigten Polen haben an dem Referendum teilgenommen.
    Das sagt noch nicht, wie viele mit Ja gestimmt haben.
    Diese Zahl wird heute Nachmittag bekannt gegeben.
    Aber es genügt, dass die Regierung aufatmen kann.
    Die Mehrheit ist auf jeden Fall gesichert und damit auch der Start für das ehrgeizige Projekt der Wirtschafts- und Gesellschaftsreform.
    Dafür genügt die Zustimmung von 51 Prozent der Wahlberechtigten.
    Ein strahlender Sieg ist es dennoch keineswegs.
    68% ist die geringste Wahlbeteiligung von allen Wahlgängern der polnischen Nachkriegsgeschichte.
    Sie war am größten auf dem Lande und am geringsten in den Großstädten.
    Die Industriearbeiter, die Intellektuellen und die Jugend haben offenkundig am wenigsten Lust zur Abstimmung gezeigt.
    Laut dem Regierungssprecher ist das Referendum im Wesentlichen ruhig abgelaufen.
    Die Protestdemonstrationen in Warschau, Krakau, Danzig und Breslau hat er als unbedeutende Zwischenfälle gewertet,
    Obwohl es im Krakauer Vorort Nova Ruta und vor dem Danziger Arbeiterdenkmal zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen ist.
    Aber auch unabhängige Beobachter neigen zu der Auffassung, dass die Anti-Referendum-Parolen der Opposition, die in den letzten Tagen immer radikaler geworden sind, nichts verfangen haben.
    Die Regierung ist übrigens dazu übergegangen, die Solidaritätsaktivisten nur noch zu bezeichnen als diejenigen, die immer Nein sagen.
    Dass es bei der Zählung nicht mit rechten Fingern zugehen könnte, wird im Allgemeinen nicht angenommen.
    Die Wahlkommissionen in den 20.000 Wahllokalen waren diesmal sehr gemischt zusammengesetzt.
    Auch Parteilose und Vertreter diverser nicht-kommunistischer Organisationen hatten die Möglichkeit, den korrekten Ablauf des Referendums zu kontrollieren.
    Es steht also nichts mehr im Wege, dass das Parlament am Wochenende die Gesetze beschließt, die die polnische Version der Presstroika in Gang setzen sollen.
    Die Dynamik aus der Bevölkerung lässt freilich noch auf sich warten.
    12.46 Uhr, eine Minute nach dreiviertel eins.
    Der Schauspieler, Theater- und Filmregisseur Wolfgang Liebneiner ist, wie es jetzt bekannt wurde, am Samstag im 83.
    Lebensjahr in Wien verstorben.
    1905 in Liebau im Riesengebirge in Schlesien geboren, studierte er in Innsbruck, Berlin und München.
    Über seinen weiteren Lebensweg informiert sie Eva-Maria Klinger.
    Stillweise in den letzten Jahren um den in der Uferzeit und in den 50er Jahren überaus bekannten Filmregisseur Wolfgang Liebeneiner geworden.
    Aufopfernd von seiner Frau Hilde Kral betreut, lebte er nach der Überwindung einer schweren Krankheit zurückgezogen in Wien.
    Mit Wolfgang Liebeneiner verlässt ein Herr der alten Schule die Bühne, die er in vielen Funktionen beherrscht hat.
    Zunächst als Schauspieler unter Falkenberg, an den Kammerspielen in München, wo sehr rasch erste Regieaufgaben und Filmrollen folgten.
    1930 kam er ins Deutsche Theater in Berlin, wo er bis 1944 gemeinsam mit Gustav Gründgens und Heinz Hilpert arbeitete.
    Ein Umstand, der ihm das Leben nach dem Krieg nicht immer leicht gemacht hat.
    1937 wurde er Leiter der Künstlerischen Fakultät der Reichsfilmakademie.
    1942 bis 1945 war er Produktionsleiter der UFA.
    Er führte Regie am Berliner Staatstheater und drehte zahlreiche politische und dramatische Filme, darunter 1941 Bismarck und den später umstrittenen Euthanasie-Film Ich klage an.
    Friedrich Luft bescheinigt dem Regisseur jedoch Klugheit und Geschick im Umgang mit den nationalsozialistischen Lieblingsthemen.
    Sofort nach dem Krieg übersiedelte Liebeneiner als Regisseur an die Hamburger Kammerspiele.
    Die folgenden zehn Jahre bis 1954 bezeichnet Hilde Kral, die 1944 seine zweite Frau wurde, als die schönsten ihres Lebens.
    1947 brachte er mit legendärem Erfolg die Uraufführung von Wolfgang Borchards Draußen vor der Tür, zwei Tage nach des Autors Tod heraus.
    Nach 1954 inszenierte Wolfgang Liebeneiner auch Fallweise am Theater in der Josefstadt und am Burgtheater.
    Zu seinen mehr als 40 Filmen der Nachkriegszeit gehören der Weibsteufel, die Trapp-Familie, einige Operettenfilme und die Fernsehinszenierungen von braven Soldaten Schwaig mit Fritz Mulya und der Mustergatte mit Harald Juncke.
    Hören Sie Wolfgang Liebeneiner mit einem Auszug aus der von ihm geschriebenen Dramaturgie des Theaters und des Films.
    Man kann die Herstellung eines Films mit der Arbeit an einem Bauwerk vergleichen.
    Der Autor hat einen Plan entworfen, er ist der Architekt,
    Der Regisseur ist der Baumeister, der die praktische Durchführung des Bauplanes unternimmt.
    Und jeder einzelne Maurer und Zimmermann ist überzeugt davon, dass von der Genauigkeit seiner Arbeit das Gelingen des Ganzen abhängt und dass der Entwurf des Architekten eine Höchstleistung verspricht.
    Am Abend gehen aus dem Filmatelier der Regisseur, der Kameramann, der Tonmeister, der Oberbeleuchter, die Architekten, Schauspieler und Assistenten in den Filmvorführungsraum und sehen sich dort das an, was sie am Tage vorher gedreht haben.
    Fast immer kommen sie begeistert aus dieser Vorführung heraus und sind da an sich, dass sie an einem Film arbeiteten, der Epoche machen würde.
    Das ist auch richtig so, denn sie haben sich ja tags zuvor die größte Mühe gegeben und sehen nun das Ergebnis ihrer erfreulichen Kenntnisse und ihres Fleißes.
    Bei 90 von 100 Filmen gibt es dann, wenn die vielen kleinen Stückchen, aus denen der Film besteht, endgültig zusammengesetzt worden sind, eine große Enttäuschung.
    Alle Einzelheiten waren gut und das Ganze ist wieder mal einer von den vielen üblichen Filmen geworden.
    Woran liegt das?
    Dass seine Filme die hochgesteckten Erwartungen, die man in den jungen Lieben einer vor dem Krieg gesetzt hatte, in künstlerischer Hinsicht nicht immer erfüllt haben, sondern in guter bis gehobener Unterhaltung stecken blieben, mag nicht nur seine Rezensenten, sondern auch ihn bedrückt haben.
    Aber seinem Publikum hat er viele unbeschwerte Stunden geschenkt.
    Friedrich Luft schreibt anerkennend, zuliebe in eines 80.
    Geburtstag, er gibt immer noch einer unserer verlässlichsten Filmhandwerker dem Fernsehen, was des Fernsehens ist.
    Er ist der romantische Perfektionist, der er war.
    Alle seine Inszenierungen haben einen schwärmerischen Zug, dem, eine deutsche Seltenheit, oft eine Prise getupfter Satire nicht abgeht.
    Er hat dem Theater und dem Film dieses Landes fleißig und mit artistischer Hand gedient.
    Eva-Maria Klinger gestaltete diesen Nachruf auf Wolfgang Liebneiner.
    Im großen Saal des Wiener Musikvereins ist heute Abend ein ungewöhnlicher Klavierabend zu erwarten.
    Der französische Pianist Cyprien Katsaris tritt zum ersten Mal in Wien auf.
    Er ist nicht nur durch eigenwillige Interpretationen bekannt geworden, sondern vor allem dadurch, dass er mit Vorliebe Franz Liszt's Transkriptionen von Beethovens Symphonischen Werk ins Programm nimmt.
    Bearbeitungen, die im 19.
    Jahrhundert sehr beliebt waren, in unserer Zeit aber fast völlig aus den Konzertsälen verschwunden sind.
    Cyprien Katsaris wurde in Marseille geboren, verbrachte seine Kindheit in Afrika, hat bereits mit vier Jahren Klavierunterricht bekommen und lebt heute in Paris.
    Maria Reinhofer hat mit ihm gesprochen.
    Was da so bekannt und doch irgendwie ungewohnt klingt, ist Franz Liszts Klaviertranskription von Beethovens Sechster Symphonie.
    Cyprien Katsaris, der 35-jährige, aus Marseille gebürtige Pianist, hat Liszts Virtuose, heutzutage selten gespielte Bearbeitungen, wiederentdeckt und damit internationale Beachtung gefunden.
    In Wien, wo er heute Abend erstmals auftritt, hat er neben Grieg und anderen Liszt-Kompositionen die Eroica auf dem Programm.
    Liszt's Transkriptionen der Beethoven-Symphonien repräsentieren nur einen Teil meines Repertoires.
    Ich habe bisher etwa 16, 17 Platten aufgenommen, davon sind vier oder fünf Symphonietranskriptionen.
    Diesen Punkt möchte ich klarstellen, dass ich nicht nur ein Pianist der Transkriptionen bin.
    Auf den Geschmack gekommen ist der in Kamerun aufgewachsene Sohn griechisch-zypriotischer Eltern im Alter von drei Jahren, als er erstmals Beethovens Pastorale hörte.
    Wenn er das Werk heute spielt, ist es die Wiederbelebung einer Kindheitsfaszination.
    Die Transkriptionen hat er erst später entdeckt.
    Franz Liszt wollte mit den ausgefeilten technisch äußerst schwierigen Bearbeitungen seinen Zeitgenossen Beethovens Orchesterwerke nahe bringen.
    Dazu Cyprien Katsaris.
    Jahrhundert in Ermangelung von Radio und Fernsehen sehr viel Klavier gespielt, um symphonische Werke kennenzulernen.
    Aber Liszt hat totale Neuschöpfungen vollbracht, so etwas wie Beethoven Supersonaten.
    Es sind mehr als einfach Arrangements oder Klavierversionen, es sind echte Meisterwerke.
    Meine Beziehung zum 19.
    Jahrhundert ist sehr fruchtbar, was die Musik betrifft.
    Es war das Jahrhundert der Romantik, der Gefühlsexaltation, der Überwindung der Barrieren der Klassik.
    Kolportierte Aussagen von Cyprien Katsaris, er fühle sich als Reinkarnation eines Komponisten des 19.
    Jahrhunderts, bezeichnet er als Journalistenmärchen.
    Dennoch glaubt er daran, in einem früheren Leben bereits mit Musik zu tun gehabt zu haben.
    Provokant klingt sein Ausspruch, dass er Konzerte eigentlich hasst und Plattenaufnahmen vorzieht, aber er hat seine Gründe dafür.
    Es ist richtig, das Leben eines Konzertpianisten ist manchmal sehr unmenschlich.
    Man muss an einem bestimmten Tag, zu einer bestimmten Stunde mit einem bestimmten Programm auftreten und vielleicht ist man gerade zu diesem Zeitpunkt nicht in Form.
    Ich beneide die Maler und Bildhauer, die ein Werk in Ruhe vorbereiten können, bevor sie es zeigen.
    Cyprien Katsaris, der bereits international bekannt ist, bei einem traditionsbewussten Publikum aber hin und wieder Verstörung und Ablehnung hervorruft, ist gespannt, wie ihn die Wiener Musikfreunde aufnehmen.
    Für sein Konzert heute Abend im großen Saal des Musikvereins mit Franz List und Edvard Grieg sind übrigens noch Karten erhältlich.
    Und nach diesem Ausschnitt aus der Ariette von Edward Grieg, gespielt von Cyprien Katsaris, schließen wir nun die ausführliche Berichterstattung mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse der letzten Stunden.
    Österreich.
    SPÖ-Club Obmann Fischer hat zur Historikerkommission, die die Kriegsvergangenheit des Bundespräsidenten untersucht, erklärt, man solle die Experten in Ruhe arbeiten lassen.
    In eben diesem Sinn äußerte sich an anderer Stelle auch Vizekanzler Außenminister Mock.
    Fischer erläuterte weiter seinen Standpunkt, wonach das Gutachten rechtlich nicht bindend sei.
    Er verwies aber darauf, dass die Kommission auf Wunsch des Bundespräsidenten eingesetzt worden sei und dass das Gutachten durchaus Gewicht haben werde.
    Die Historikerkommission ihrerseits trat heute in Wien zu einer weiteren Beratungsrunde zusammen.
    Der Bilanzverlust der Vereinigten Edelstahlwerke wird gegenüber den Prognosen um etwa 800 Millionen Schilling steigen.
    Man rechnete vorerst mit einem Verlust von 2,4 Milliarden Schilling.
    Jetzt ist die Rede von 3,2 Milliarden Schilling.
    Diese Zahl ist in einem internen Finanzpapier der OIAG enthalten.
    Der langjährige leitende Sekretär des österreichischen Gewerkschaftsbundes, Erich Hofstetter, ist gestern Abend im Klagenfurter Krankenhaus im 76.
    Lebensjahr gestorben.
    Hofstetter war von 1959 bis 1983 leitender Sekretär des ÖGB.
    Außerdem hatte er ein Nationalratsmandat inne.
    Thailand, Südkorea.
    Das Wrack des seit gestern vermissten Verkehrsflugzeuges der südkoreanischen Fluggesellschaft KAL ist heute im thailändischen Grenzgebiet zu Birma entdeckt worden.
    An Bord waren 115 Menschen.
    Nach Angaben des Innenministeriums in Bangkok haben Bewohner eines Dorfes eine Explosion gehört und den Flugzeugabsturz auch beobachtet.
    Die Unglücksmaschine ist im vergangenen September bei einer Notlandung beschädigt worden.
    Noch ist ungeklärt, ob der damalige Schaden für den jetzigen Absturz verantwortlich ist.
    Polen.
    An dem gestrigen Referendum über politische und wirtschaftliche Reformen in Polen haben nach offiziellen Angaben 68 Prozent der insgesamt 27 Millionen Wahlberechtigten teilgenommen.
    Die Opposition, besonders die Solidarität, hatte zu einem Boykott aufgerufen.
    Erste Ergebnisse der Volksabstimmung werden für heute Nachmittag erwartet.
    Haiti
    Die Parlaments- und Präsidentenwahlen, die gestern nach blutigen Terroraktionen abgebrochen werden mussten, sollen nun Anfang Februar stattfinden.
    Die USA haben wegen der politisch motivierten Mordwelle die Militärhilfe für Haiti gestoppt.
    Für die Terrorwelle sind wahrscheinlich Anhänger des entmachteten Diktators Duvalier verantwortlich.
    Sie wollten die Wahlen verhindern und haben vorerst dieses Ziel auch erreicht.
    Die regierende Mutterlandspartei von Ministerpräsident Özal hat bei den gestrigen Parlamentswahlen erwartungsgemäß die absolute Mehrheit behaupten können.
    Sie wird wahrscheinlich 294 der insgesamt 450 Parlamentsabgeordneten stellen.
    Stärkste Oppositionspartei ist die Sozialdemokratische Volkspartei, die wahrscheinlich 97 Sitze erhält.
    Österreich.
    Die Zahl der Aids-Fälle steigt rascher als erwartet.
    Der Vorsitzende der Aids-Kommission des obersten Sanitätsrates, der Grazer Universitätsprofessor Josef Möse, berichtete, dass mit Stichtag 24.
    November 134 Erkrankungen registriert worden seien.
    73 Menschen sind bisher in Österreich an Aids gestorben.
    Noch Anfang Juni dieses Jahres schätzte man 120 bis 130 Krankheitsfälle bis Jahresende.
    Nun geht man von 140 bis 150 Fällen aus.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Meist bedeckt und verbreitet Niederschlag.
    Schneefallgrenze teilweise in der Niederung.
    Nachmittagstemperatur 0 bis 5 Grad.
    In den nächsten vier Stunden informieren wir Sie stündlich in den Nachrichten über die wichtigsten Dinge aus aller Welt.
    Die nächste Journalausgabe gibt es in vier Stunden, das Journal um 5, um 17 Uhr in den Programmen Österreich 3 und in sehr vielen Lokalprogrammen vom Programm Österreich Regional.
    Mit diesem Hinweis verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressegespräch Heinz Fischer, zu Historikerkommission
    Einblendung: SP-Klubobmann Fischer
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressegespräch Alois Mock, zu Historikerkommission und Südtirol-Paket
    Einblendung: VP-Obmann und Außenminister Mock
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verbund übernimmt Sondergesellschaften des Bundes
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nur Teilerfolge der Milch-Liefer-Verzichtsaktion
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer "Journal um fünf"
    Einblendung: Jingle "Journal um 5"
    Mitwirkende: Bachmair, Udo [Gestaltung]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Moderator: Journal-Panorama vorverlegt auf 18.20 , Nachrichten
    Karl Heinz Böhm beklagt enttäuschende österreichische Afrika - Hungerhilfe
    Interview: Karlheinz Böhm
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Böhm, Karlheinz [Interviewte/r]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Angola
    Einblendung: Atmo, Musik
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach dem Massaker in Zimbabwe
    Mitwirkende: Hamersky, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Harare [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Porträt Weizsäcker im deutschen TV
    Einblendung: bayrischer Ministerpräsident Strauß, BRD-Bundespräsident Weizsäcker
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Strauß, Franz Josef [Interviewte/r] , Weizsäcker, Richard von [Interviewte/r]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Bonn [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polen - Referendum
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Warschau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Nachruf Liebeneiner
    Einblendung: Regisseur Liebeneiner
    Mitwirkende: Klinger, Eva Maria [Gestaltung] , Liebeneiner, Wolfgang [Interpret/in]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Österreich - Debüt des französischen Pianisten Cyprien Katsaris
    Einblendung: Pianist Katsaris, Musikausschnitte
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Katsaris, Cyprien [Interviewte/r]
    Datum: 1987.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1987.11.30
    Spieldauer 00:59:54
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1987.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-871130_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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