Mittagsjournal 1983.04.01

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Grüß Gott meine Damen und Herren, beim Mittagsschanal begrüßt Sie Reinhold Henke.
    Karfreitag ist, und wenn Sie raus schauen, ein wirklich trostloses Wetter, die beste Gelegenheit eigentlich, wenn man es sich erlauben kann, sich zurückzulehnen und Radio zu hören.
    Das Mittagschanal ist ja die beste Gelegenheit dazu.
    Zunächst einmal gibt es nach dem Meldungsteil im Mittagschanal einen Überblick über das kommende Wetter.
    Karl Belgredi bleibt es eigentlich so grauslich.
    Ja, Reinhard Henke, das Osterwetter übertrifft leider unsere Erwartungen von gestern leider in negativer Richtung.
    Ja, nicht ganz so pessimistisch sind übrigens die Österreicher, was die kommende Wirtschaftsentwicklung anlangt.
    Nach den deutschen Wahlen macht sich auch bei uns ein gewisser Optimismus breit.
    Die Österreicher glauben, dass es leicht aufwärts geht.
    Diesbezüglich hat es eine Meinungsumfrage gegeben.
    Der Wahlkampf kennt keine Fastenzeit.
    Auch am Karfreitag überraschen wir Sie mit Berichten vom Wahlkampf.
    Die junge Generation in der SPÖ nützt den Karfreitag zu einer Wahlkampf-Pressekonferenz.
    Mosche Meisels meldet sich dann wie jeden Karfreitag aus Jerusalem, wo auch heuer wieder Zehntausende unter schärfstem Schutz durch die Via Dolorosa ziehen.
    In Großbritannien haben Atomwaffengegner eine großangelegte Demonstration gestartet.
    Sie bilden eine aus Menschen bestehende Kette zwischen einer Atomwaffenfabrik und einem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt in der Nähe von London.
    Und dann geht es im Mittagsjournal um Zinsen, aber nicht um die seit heute wieder niedrigeren Zinsen hier in Österreich, sondern um Zinsen in islamischen Banken.
    Wir haben uns einmal nämlich angesehen, wie die islamischen Banken um die ja durch die Religion verbotenen Zinsen einen großen Bogen machen, um dann letztlich im Effekt wieder bei den Zinsen zu landen.
    Klarerweise, anders geht es ja nicht.
    Unser Südtiroler Mitarbeiter Reinhard Frauscher hat ein ausführliches Gespräch mit dem Bergsteiger Reinhold Messner geführt.
    Da geht es aber nicht ums Gipfelstürmen, sondern um Politik.
    Genauso extrem, wie Messner bei seinen Gipfeltouren ist, ist er auch in seinen Forderungen zur Linie der Südtiroler Politik.
    Interessante, wenn auch umstrittene Ansichten.
    Und schließlich informieren wir Sie über den neuesten Kinohit aus Hollywood, ein Offizier und Gentleman.
    Jetzt aber die Meldungen.
    Verantwortlich dafür ist heute Mittag Elisabeth Manners und die Sprecherin Angelika Kufler.
    Kolumbien.
    Die südwestkolumbianische Provinzhauptstadt Popayan ist in der vergangenen Nacht neuerlich von einem schweren Erzbieben erschüttert worden.
    Die bereits am Tag zuvor fast völlig zerstörte Stadt ist von der Außenwelt praktisch abgeschnitten.
    Nach ersten Meldungen hat die Katastrophe mindestens 350 Menschenleben und mehr als 1500 Verletzte gefördert.
    Die Zahl der Opfer dürfte sich allerdings noch erhöhen.
    Zehntausende Menschen sind obdachlos.
    Die Strom- und Wasserversorgung ist zusammengebrochen.
    Zahlreiche öffentliche Gebäude, unter anderem auch die Kathedrale und mehrere Touristenhotels stürzten ein.
    USA, Europa.
    Präsident Reagan hat die Kreml-Führung zu einer konkreten Antwort auf seine jüngsten Abrüstungsvorschläge aufgefördert.
    In einer Rede in Los Angeles sagte Reagan, wenn Moskau nicht bereit sei, seine Mittelstreckenwaffen vollständig abzubauen, müsse es jetzt deutlich machen, bis auf welches Niveau es seine Waffensysteme verringern wolle.
    Das Konzept eines Einfrierens der Atomwaffen bezeichnete der Präsident als gefährlich.
    Er meinte, es würde die atomare Rüstung auf dem heutigen ungleichen und hohen Stand halten.
    Die Regierung in Washington ist nach den Worten Reagans nach wie vor dazu entschlossen, bei den Abrüstungsverhandlungen in Genf eine wirkliche Rüstungskontrolle zu erreichen.
    Der Sowjetunion wirft der Präsident vor, die Verhandlungen lediglich als andere Form des Kampfes zu betrachten.
    In seiner Rede in Los Angeles hat sich Reagan beunruhigt über die für dieses Wochenende geplanten Ostermärsche der Pazifisten in Europa geäußert.
    Man müsse der sowjetischen Propaganda entgegentreten, sagte er.
    Die Ostermärsche werden auch von den Regierungen Großbritanniens und der Bundesrepublik Deutschland kritisiert.
    Die britische Premierministerin Thatcher empfahl den Atomwaffengegnern, nicht gegen westliche Militärstützpunkte, sondern besser an der Berliner Mauer zu protestieren.
    Ein Sprecher des deutschen Innenministeriums betonte, die Protestaktionen unterstützten die sowjetische Politik und nützten nur den Kommunisten.
    Ein Treffen zwischen Präsident Reagan und dem sowjetischen Parteichef Yuri Andropov ist nach Meinung von Außenminister George Schulz wenig wahrscheinlich.
    Vor Journalisten betonte Schulz, die Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion seien zurzeit gespannt.
    Ein Gipfeltreffen sei nur dann erstrebenswert, wenn ein entsprechendes Ergebnis dabei erreicht werden könne.
    Eine Begegnung zum Kennenlernen schloss Schulz aus.
    Sowjetunion.
    Die Führung in Moskau hat die jüngsten Abrüstungsvorschläge des amerikanischen Präsidenten Reagan als Propaganda bezeichnet.
    In einem Kommentar der Parteizeitung Bravda heißt es, Reagans Kompromissvorschlag für die Genfer Verhandlungen sei allein darauf gerechtet, den Leuten Sand in die Augen zu streuen.
    Der Vorschlag sei für die Sowjetunion unannehmbar, er beinhalte weiterhin die Aufstellung amerikanischer Mittelstreckenwaffen in Westeuropa.
    Dies würde jedoch das strategische Gleichgewicht zwischen beiden Supermächten beeinträchtigen, meint die Bravda.
    Der stellvertretende Ministerpräsident, Außenminister Andrej Gromyko, wird morgen in einer Pressekonferenz zu den Reagan-angeboten Stellung nehmen.
    Es ist dies die erste Pressekonferenz Gromykos seit vier Jahren.
    Allgemein wird mit einer Ablehnung der Reagan-Vorschläge gerechnet.
    Polen.
    Radio Solidarität, der Untergrundsender der verbotenen Gewerkschaftsbewegung, hat sich gestern Abend neuerlich gemeldet.
    In der vierminütigen Sendung hieß es, die Solidarität bekenne sich nach wie vor zu den 1981 in Danzig gefassten Beschlüssen.
    Der Geheimsender war stark gestört.
    Lediglich die Kennmelodie zu Beginn und am Ende der Sendung konnte deutlich vernommen werden.
    Sie besteht aus einigen Takten eines polnischen Liedes aus der Zeit des Widerstands gegen die deutsche Besatzung.
    Die Lebensmittelversorgung der polnischen Bevölkerung soll in den kommenden Monaten besser werden als zu Beginn des Jahres.
    Die amtliche Nachrichtenagentur PAP schreibt heute, die vermehrte Anlieferung von Lebensmitteln gehe über die Planziele hinaus.
    Vor allem das Liefervolumen für Fleisch überschreitet demnach die Planziffer um 6000 Tonnen.
    Die Agentur spricht von einer erhöhten Anlieferung zu den Osterfeiertagen.
    Der Bedarf der polnischen Bevölkerung an Zucker sei jedoch noch nicht gedeckt, räumt PAP ein.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Mehr als zwei Tonnen hochgiftiger Abfälle der Umweltkatastrophe von Seveso in Italien sind möglicherweise zur Beseitigung in die Bundesrepublik Deutschland gebracht worden.
    Das Bonner Innenministerium hat aufgrund von Hinweisen der französischen Umweltministerin eine Untersuchung über den Verbleib des Giftmülls eingeleitet.
    Die Rückstände waren im September vergangenen Jahres von Italien nach Frankreich gebracht worden.
    Sie sollen inzwischen in ein Nachbarland weitertransportiert worden sein.
    Die Eigentümerfirma des Chemiewerks von Cveso, ein multinationaler Pharmakonzern, hat lediglich mitgeteilt, dass die Giftfässe irgendwo in Europa unter drei bis fünf Metern Ton vergraben worden seien.
    Man habe die Lagerstätte geheim gehalten, um Auseinandersetzungen zu vermeiden.
    Die Umweltkatastrophe von Sevesu vor sieben Jahren hat großes Aufsehen erregt.
    Die Ortschaft musste damals evakuiert werden.
    Vatikan nahe Osten.
    Papst Johannes Paul II.
    hat gestern Abend in Rom das letzte Abendmahl-Nachfolg gezogen und an zwölf Kindern die traditionelle Fußwaschung durchgeführt.
    An dem Gottesdienst nahmen mehr als 15.000 Gläubige aus aller Welt teil.
    Auch in der Grabeskirche in Jerusalem fand in Anwesenheit zahlreicher Pilger die traditionelle Fußwaschung statt.
    Diese rituelle Handlung stand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen der israelischen Streitkräfte.
    Für heute werden zehntausende Menschen zu der Prozession über die Via Dolorosa den Kreuzweg Jesu erwartet.
    Österreich.
    Immer mehr Österreicher sind im Hinblick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung optimistisch.
    Wie aus einer heute veröffentlichten Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMASA vorgeht, glauben nun schon 18 Prozent der Österreicher, dass sich die wirtschaftliche Lage in Österreich verbessern werde.
    Noch im September vergangenen Jahres waren es nur 4 Prozent.
    Nur noch jeder vierte Österreicher befürchtet demnach eine Verschlechterung der Situation.
    Die Umfrage beruht auf einem repräsentativen Querschnitt von 1500 Personen im Alter über 16 Jahren.
    Gegner des Dirigenten Herbert von Karajan haben in der Nacht auf heute das Mozart-Denkmal in Salzburg mit Parolen beschmiert.
    Unter anderem war zu lesen, nur ein toter Karajan ist ein guter Karajan.
    Die Ermittlungen hat die Staatspolizei übernommen.
    In Salzburg ist nicht klar, ob die Aktion ein April-Scherz von Karajan-Gegnern ist oder eine Tat von Vandalen.
    Der Dirigent feiert in diesen Tagen seinen 75.
    Geburtstag.
    Anlässlich der Osterfeiertage muss auf Österreichs Straßen wieder mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen gerechnet werden.
    Nach einer Mitteilung des ÖAMTC herrscht bereits reger Reiseverkehr in Richtung Süden.
    An den Grenzübergängen nach Jugoslawien müssen stundenlange Wartezeiten in Kauf genommen werden.
    Auf den Transitstrecken gibt es seit den frühen Morgenstunden zum Teil Kolonnenverkehr.
    Über die Feiertage sind etwa 10.000 Polizei- und Gendarmeriebeamte im Einsatz.
    Außerdem werden Schnellrichter unterwegs sein, die etwa wegen Geschwindigkeitsüberschreitung an Ort und Stelle Strafen in der Höhe von bis zu 30.000 Schilling verhängen können.
    Das war der Meldungsteil im Mittagschanal, 12 Uhr und 11 Minuten ist es.
    Wir kommen jetzt zum Wetter.
    Neben mir sitzt Karl Belcredi.
    Herr Belcredi, Sie wollten eigentlich ja jetzt nicht da sein, sondern, wie ich mich erinnern kann, Sie wollten eigentlich jetzt gerade am Flug irgendwo hin nach Griechenland sein.
    Wieso sehen Sie das nicht?
    Naja, im Rahmen der Flugvorbereitung gestern am Abend in Schwechat habe ich mir die Satellitenbilder erklären lassen und da sieht es also duster aus, schwere Gewitter über Jugoslawien und ein Pilotenbericht sagte, schwere Vereisung in den Wolken, also habe ich den Flug schweren Herzens abbrechen.
    Also soweit das Auge reicht, grausliche Wetterbedingungen, nicht?
    soweit das Auge reicht, grausliche Wetterbedingungen und man könnte fast glauben, schlechter kann es nicht mehr werden.
    Leider ist Optimismus fehl am Platz.
    Das Wetter bleibt mild, aber ausgesprochen schlecht, noch schlechter als gestern eingestuft.
    Aufhellungen wie heute Vormittag in Fahlberg wird es nur selten geben.
    Gestern erschien uns noch der Osten Österreichs, Wetter begünstigt.
    Warum sehen wir so Rabenschwarz?
    Über Europa hat sich eine äußerst seltene Frontenansammlung ergeben.
    Das Tief über Italien steuert den Hauptanteil an Schlechtwetter bei.
    Das gestrige Englandtief ist nach Nordfrankreich gezogen und schiebt ebenfalls Schlechtwettergebiete nach Oberitalien und in die Westalpen.
    Und zum Drüberstreuen liegt noch eine fast ortsfeste Front direkt über den Alpen.
    Ein schwacher Trost, in ganz Mitteleuropa, in Italien, Jugoslawien, zum Teil noch in Griechenland ist das Wetter selten schlecht.
    Die Hoffnungen auf eine Besserung am Ostermontag lassen sich aus heutiger Sicht nicht mehr begründen.
    Ostern bleibt bewölkt, nicht viel Regen und recht mild.
    0-Grad-Grenze bleibt in etwa 2000 Meter.
    Nachmittagswerte, wie gesagt, mild bis 12 Grad.
    Etwa Schneefall bis 1300 Meter herab.
    Also ehrlich gesagt, das ist deprimierend.
    Wie sind denn die Werte heute Mittag eigentlich?
    Ja, die Messwerte von 12 Uhr der Zentralanstalt für Meteorologie.
    Wien bedeckt, Regen 9 Grad, Nordost 3 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt Nebel, Regen auch nicht besser, 8 Grad, Windstile, Linz bedeckt, 7 Grad,
    Westwind 3 km in der Stunde Salzburg stark bewölkt, 8° Windstille.
    Innsbruck bedeckt, 8° West, 5 km in der Stunde.
    Bregenz stark bewölkt, 7° Nordwest, 3 km in der Stunde.
    Graz bedeckt Regen, 8° Windstille.
    Klagenfurt bedeckt, 8° Windstille.
    Ja, danke Karl Belcredi für die Wettervorhersagen.
    Da erübrigt sich ja jeder Kommentar.
    Zwölf und vierzehn Minuten ist es nun im Mittagsschanal.
    Während die jüngste Statistik über die Firmenzusammenbrüche noch keine Besserung der österreichischen Wirtschaftslage erkennen lässt, steigt bei den Österreichern selbst aber wieder leicht das Stimmungsbarometer an, was die Erwartungen in die wirtschaftliche Entwicklung andankt.
    Offenbar im Sog des Wahlergebnisses und der vorsichtigen Zuversicht in der Bundesrepublik Deutschland glauben wieder mehr Österreicher an eine leichte Besserung.
    Das ist ganz grob gesagt das Ergebnis einer Meinungsumfrage, die das Linzer Immers-Institut durchgeführt hat.
    Der Anteil der Österreicher, die eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage befürchten, ist merklich gesunken.
    Eine steigende Anzahl von Leuten glaubt an einen Rückgang der Arbeitslosigkeit.
    Wenn nur der Glaube zur Wirklichkeit wird, kann man das sagen.
    Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich fasst nun die Meinungsumfrage zusammen.
    Das Stimmungsbarometer in Österreich steigt also wieder.
    Während noch im Herbst des vergangenen Jahres nur 4% der Österreicher an eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage glaubten, waren es in der ersten Märzhälfte 1983 schon 18%.
    Wenigstens an ein Gleichbleiben und keine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Österreichs glauben jetzt rund 50% der Bevölkerung.
    Der steigende Optimismus der Österreicher zeigt sich nach dieser IMAS-Umfrage auch bei der Einschätzung der Arbeitsplatzsituation.
    Im Juli des vergangenen Jahres war noch rund zwei Drittel der Österreicher der Ansicht, dass die Zahl der Arbeitslosen steigen wird.
    Jetzt befürchtet dies nur mehr etwa ein Drittel.
    Entsprechend dazu stieg auch bei dieser Frage der Anteil derjenigen, die zumindest an ein Gleichbleiben der Arbeitsplatzsituation oder überhaupt an eine Verbesserung glauben.
    Auch die Angst, dass man von der Arbeitslosigkeit unmittelbar selbst oder zumindest in der eigenen Familie betroffen werden könnte, ging in letzter Zeit merklich zurück.
    Auch in der Spargesinnung von Herrn und Frau Österreicher stellte das IMAS-Institut bei seiner jetzigen Umfrage Veränderungen fest.
    Vor allem sank der Anteil derjenigen, die das Sparen als lohnend ansehen, von 55 auf 50 Prozent.
    Hier sieht das IMAS-Institut eine Auswirkung der Diskussionen um die sogenannte Sparbuchsteuer, aber auch des Sinkens der Zinsen.
    Freilich spiele hier auch eine Rolle, dass es vielen Österreichern nicht leichtfalle, Geld für die hohe Kante zu erübrigen, heißt es in der Interpretation der Umfrage durch das IMAS-Institut.
    Apropos Interpretation.
    Das IMAS-Institut beschäftigt sich auch mit den Gründen, die der wachsende Optimismus der Österreicher haben könnte.
    Vor allem kommen die Linzer Meinungsforscher dabei zu einem Schluss.
    Es bestehe ein Zusammenhang mit dem Ausgang der Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland.
    Immerhin hätten, so die IMAS-Umfrage, 72 Prozent der Österreicher wenigstens ungefähr mitverfolgt, wie die deutschen Bundestagswahlen verliefen.
    Der Vergleich zwischen den über die bundesdeutschen Wahlen informierten und den zuversichtlichen Österreichern zeige einen deutlichen Zusammenhang, heißt es in der IMA-Studie.
    Und dann wörtlich, je genauer die Kenntnis vom deutschen Wahlergebnis ist, umso häufiger wird die Meinung vertreten, dass sich unsere Wirtschaftslage günstig entwickeln wird.
    Das leicht verbesserte Stimmungsklima scheine also wenigstens zum Teil auf den Ausgang der deutschen Bundestagswahl zurückzuführen zu sein, folgert zumindest das IMAS-Institut.
    Das sind die Ergebnisse einer Meinungsumfrage über das wirtschaftliche Stimmungsbarometer der Österreicher.
    Die Zeitungskommentatoren befassen sich heute auch mit Wirtschaft und zwar mit der wirtschaftlichen Entwicklung, wie sie sich tatsächlich darstellt.
    Johannes Fischer hat einige Zitate ausgewählt.
    Wirtschaftsoptimismus oder Wirtschaftspessimismus?
    Aufschwung, ja oder nein?
    Dieses Thema findet sich heute auch in zwei Kommentaren von Kurier und Presse.
    Herwig Schmidl im Kurier meint etwa, dass Ende März 1983 die Arbeitslosenrate 5,3 Prozent betragen habe und sagt dazu, dass dies entweder viel oder gleichzeitig auch wenig sein könnte.
    Der Autor stellt einen Zusammenhang her zwischen Arbeitslosenrate und Staatsverschuldung und schreibt dann unter anderem
    Trotz höherer Staatsverschuldung ist die Arbeitslosenrate heute höher als noch vor Jahresfrist.
    Ganz zu schweigen von der Zeit vorher, als Österreich viel bewunderte Vollbeschäftigungsinsel im Meer der Arbeitslosigkeit war.
    Wenn also auch Kapitalspritzen auf Pump den Bacillus Arbeitslosigkeit nicht töten können, geht dann der österreichische Weg in die Irre, fragt der Autor und gibt die Antwort
    Wenn der sich jetzt abzeichnende Wirtschaftsaufschwung verwendet wird, um die Staatsfinanzen wieder ins Lot zu bringen, war er erfolgreich.
    Wenn nicht, wird der Budgetspielraum so eingeengt, dass es zum Kollaps kommen kann.
    Und noch etwas.
    Wieso funktioniert dieser österreichische Weg in anderen Staaten nicht?
    Weshalb musste Frankreich nach zwei Jahren diesen Weg wieder verlassen?
    Vielleicht, weil es doch am Volk selber liegt.
    Bei uns gibt es eine gut funktionierende Sozialpartnerschaft.
    Bei uns weiß jeder, dass zuerst die Last und dann erst die Rast kommt.
    Erst diese Grundlage ermöglicht es der Regierung, ihre konsequente Vollbeschäftigungspolitik zu betreiben, meint Herwig Schmidl im Kurier.
    Und ebenfalls ein Kommentar zum Thema Wirtschaftsaufschwung, ja oder nein, mit dem Titel Zartes Pflänzchen des wirtschaftlichen Aufschwungs, gibt es in der Presse.
    In Wahrheit allerdings besteht der Aufschwung, heißt es da, vorerst nur darin, dass es nicht mehr abwärts geht.
    Das ist erfreulich, aber noch kein Grund zu überschwänglichem Jubel, wie wohl auch die Politiker nach dem 24.
    April ernüchtert konstatieren werden.
    soweit der Kommentar in der Presse zum Thema Wirtschaftsaufschwung.
    Von Wirtschaftspolitik zu Außenpolitik und Neutralitätspolitik im weitesten Sinn.
    NATO-Generalsekretär Lünz hat vor einigen Tagen mit der Bemerkung aufwachen lassen, er glaube nicht, dass Österreich bei einem eventuellen Angriff von wo auch immer mehr als fünf Tage Widerstand leisten könnte.
    Lünz erntete für diese Bemerkung saftige Kritik von Seiten österreichischer Spitzenpolitiker und auch die Zeitungen schließen sich dieser Kritik an.
    Wir zitieren dazu zwei Parteiblätter.
    In der SPÖ-Zeitung Neue Zeit Graz schreibt etwa Helmut Gries.
    Österreichs Verteidigungskonzept zielt in der Tat nicht darauf ab, bei einem Ost-West-Konflikt der NATO oder dem Warschauer Pakt eine Atempause von fünf, sechs oder zehn Tagen zu verschaffen, in der in Österreich gekämpft wird, sodass die anderen in Ruhe mobil machen können.
    Was unser Verteidigungskonzept will, ist etwas anderes.
    Einen Stoß von Ost nach West oder umgekehrt von vornherein so kräfteraubend erscheinen zu lassen, dass ein solcher Stoß, wenn überhaupt, eben nicht über Österreich, sondern direkt geführt wird.
    Dazu scheint unser Verteidigungskonzept in der Theorie durchaus zu taugen.
    Dass es in der Praxis Mängel gibt, ist unbestritten.
    Aber die soll es bei der NATO auch geben, meint Helmut Gries in der Neuen Zeit Graz.
    Und eher noch schärfer mit Linz geht die ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt ins Gericht.
    Die 5 Tage Durchhaltevermögen, das Herr Lünz unseren Berufssoldaten und Milizionären zugesteht, sind genug, heißt es da.
    Der Kostenvoranschlag, den Sie, gemeint ist Lünz, dem potenziellen Angreifer für Österreich davor gerechnet haben, dürfte hoch genug sein, um eine Abschreckung sicherzustellen.
    Denn die wahre Österreich ist nicht so wertvoll, um dafür einen horrenden Preis zu zahlen und 5 Tage verlustreicher Kleinkrieg um ein Durchzugsland sind ein zu hoher Preis.
    Mehr Respekt, Herr Lünz, vor der österreichischen Verteidigungsfähigkeit.
    Der Igel sticht auch ohne Raketenstachel.
    Das waren Zitate aus heutigen Zeitungskommentaren von Johannes Fischer zusammengestellt.
    Zwölf Uhr und 21 Minuten ist es nun.
    23 Tage vor den Nationalratswahlen am 24.
    April stellen die Parteien abseits von der großen Wahlauseinandersetzung auch die Weichen für ihre Parteijugend.
    Die Frage, welche der jungen Vertreter der Parteien in das Parlament einziehen wird, scheint ihnen bei den Großparteien jedenfalls zum Teil schon entschieden.
    In der ÖVP wurde der Chef der Jugendorganisation Otzma Karras auf einen sicheren Listenplatz gereiht.
    In der SPÖ ließ jedenfalls Zentralsekretär Fritz Marsch anklingen, dass der Chef der sozialistischen Jugend Josef Tschab gute Chancen habe, ins Parlament zu kommen.
    Unklar sind allerdings noch die Chancen des zweiten Jugendvertreters der Sozialisten, und zwar des Vorsitzenden der jungen Generation, Fritz Edlinger.
    Edlinger, seit der heftigen parteiinternen Diskussion rund um Trump und seine drei Fragen an Landeshauptmann Kerry beim Parteitag,
    ein wenig in den Hintergrund der öffentlichen Debatte gerückt, benützte ausgerechnet den heutigen Karfreitag, um in einer Pressekonferenz zu den Zielen und Plänen seiner Organisation Stellung zu nehmen.
    Erich Aichinger war bei der Pressekonferenz.
    Eine Vorzugsstimmenaktion, um den Vorsitzenden der jungen Generation der SPÖ, Fritz Edlinger, ins Parlament zu bringen, wie dies offenbar schon mit einigem Widerhall für Jungsozialisten-Chef Josef Tschapp geplant ist, wird es nicht geben.
    Stattdessen soll es einen allgemeinen Appell geben, weiblichen Kandidaten Vorzugsstimmen zu geben, eine Aktion, die kaum mehr als demonstrative Wirkung haben kann.
    Immerhin, so wurde heute bei der Pressekonferenz vorgerechnet, von den insgesamt 366 Nationalratskandidaten der SPÖ
    sei in 68 unter dem Alter, in dem statutenmäßig die Jugend aufhört, nämlich 38 Jahre.
    Allerdings nur zwei, ein 34-Jähriger und ein 38-Jähriger, sind tatsächlich auf sicheren Listenplätzen zu finden.
    Viel zu wenig, wie der Vorsitzende der jungen Generation, Fritz Edlinger, und der Chef der Wiener Jugendorganisation, Michael Halpl, finden.
    Wir wollen allerdings diesen Anspruch nicht allein und nicht in erster Linie personell anmelden, sondern wir wollen diesen Anspruch inhaltlich, strukturell anmelden, weil wir glauben, dass der Bereich, für den wir innerhalb der SPÖ stehen, so wichtig, politisch so wichtig ist,
    dass er auch durch glaubwürdige Personen in der Partei und in gesetzgebenden Körperschaften vertreten sein muss.
    Und hier sind zwei von 94 oder wie viel immer es sein werden nach der Wahl eindeutig zu wenig.
    Und den Eindruck zu verstärken.
    Wir weinen nicht!
    Deswegen, weil da der Karasetz zum Beispiel, dieser angepasste Jugendfunktionär der ÖVP, auf einem entsprechenden sicheren Listenplatz dabei steht.
    Wir weinen nicht darum, sondern wir kämpfen darum, dass unsere Vertreter auch entsprechend platziert sind und mit entsprechenden Funktionen als solches auch besetzt werden dazu.
    Ansonsten bekannte Standpunkte der jungen Generation in der SPÖ, mit der auch der Wahlkampf geführt wird.
    Man ist gegen Zwentendorf, gegen Abfangjäger, vehement gegen die Kandidatur der Ausländer-Raus-Gruppe, gegen Soldaten auf Zeit, für ein Verhältnis 1 zu 7 zwischen Mindest- und Spitzeneinkommen, man ist für Privilegienabbau.
    Speziell dazu Fritz Edlinger.
    Wir verschweigen uns natürlich auch in wahlwerbenden Veranstaltungen nicht, dass wir sehr vehement nicht nur für die Politiker, aber sehr wohl auch für die Politiker dafür eintreten, dass es, jetzt kann man halt zeitlich nicht mehr sagen, nach der Wahl, aber dann wirklich und sofort
    zu einer Reihe von Maßnahmen kommt, die an sich schon seit vielen Jahren immer wieder angekündigt und verschoben worden sind.
    Hier muss man ganz einfach die Kritik wirklich unterstützen, dass es halt zwar löblich auch war, dass unsere Partei knapp vor der Nationalratswahl in der letzten Sitzung hier wiederum einen Antrag eingebracht hat,
    Es ist für uns als junge Sozialisten halt auch schwer verständlich, dass man in Wirklichkeit die ganze Legislaturperiode verstreichen hat lassen, ohne wesentliche Dinge für den Bereich der Politiker zu tun.
    Schlussbemerkung Edlingers, er könne sich gut vorstellen, dass diesmal manche in Wien für den Nationalrat und für den Gemeinderat verschieden wählten.
    Das war ein Beitrag von Erich Eichinger über die Pressekonferenz des Vorsitzenden der jungen Generation in der SPÖ, Fritz Edlinger.
    Und jetzt ein ganz weiter Sprung.
    Wie jedes Jahr ist auch heuer am Karfreitag wieder die berühmte Via Dolorosa in der Altstadt von Jerusalem der Mittelpunkt für Osterpilger aus aller Welt.
    Zur Kreuzzugsprozession durch Jerusalem finden sich auch heuer wieder tausende Menschen ein und auch heuer wieder ist das Karfreitagsbild an den biblischen Städten von den Spannungen des Nahen Osten überschattet.
    Wie er heute Vormittag den Karfreitag in Jerusalem miterlebt hat, das schildert nun Mosche Meisels.
    Trotz der in Folge des Libanonkrieges anhaltenden Spannung und der Unruhen im Westjordanland sind viel mehr Pilger als im vorigen Jahr zum Osterfest nach Jerusalem gekommen, um sich im 1950.
    Jahr seit der Kreuzigung und Auferstehung Christi am Schauplatz der historischen Ereignisse zu beteiligen.
    Ein bunter Pilgerstrom füllt heute bei warmen Frühlingswetter die engen Gassen des alten Jerusalem.
    Mehr als 35.000 Pilger sind während der Karwoche aus aller Welt ins heilige Land gekommen.
    Dazu kommen viele Christen aus dem Libanon, Soldaten der multinationalen Truppe und UNO-Soldaten, darunter viele auch aus Österreich.
    In der Jerusalemer Altstadt sieht man Transparente mit der Aufschrift Heiliges Jahr in Rom, Heilige Woche in Jerusalem.
    Die Pilgergruppen in verschiedenen farbigen Trachten beten in Begleitung von Glockengeläute der Grabiskirche und Orgelmusik in den Kirchen und Kapellen.
    Prominente Pilger sind dieses Jahr das Oberhaupt der Lutheranischen Kirche und der stellvertretende Patriarch aus Moskau.
    In der festlich geschmückten Jerusalemer Altstadt kann man jedoch überall die Wahrzeichen der Spannung im heiligen Lande sehen.
    Hunderte mit Maschinenpistolen bewaffnete israelische Soldaten und Polizisten, die sich unter die bunte Menge mischen, sorgen dafür, dass die Festlichkeiten nicht gestört werden.
    Die Händler, die heute insbesondere heilige Reliquien an die Pilger verkaufen,
    sind zufrieden, erklären jedoch, es hätten schon bessere Zeiten und bessere Geschäfte während der Osterfeiern gegeben.
    Am Vormittag wanderten ca.
    10.000 Pilger und Touristen in der traditionellen Kreuzzugsprozession, die in diesem heiligen Jahr eine besondere Note bekam, in den Fußstapfen Christi durch die Via Dolorosa entlang der 14 Stationen des Kreuzes
    vom Praetorium bei der Antonia bis Golgatha.
    Viele von ihnen trugen Holzkreuze auf den Schultern.
    Sie hielten an den verschiedenen Stationen an und verrichteten Gebete und sangen in verschiedenen Sprachen.
    Als die Prozession die Grabeskirche erreichte, wurde das massive Tor von einem Mitglied der muslimischen Nusseiba-Familie geöffnet, die bereits Jahrhunderte als Treuhänder der Basilika fungieren.
    In der Basilika erheben die verschiedenen Zweige der Christenheit Anspruch auf Rechte und Privilegien und jeder von ihnen hat seine eigene Kapelle unter ihrem Dach.
    Diesmal gibt es gemeinsame Ostern der katholischen und protestantischen Kirchen und der Juden, die sich heute in Massen zu ihrem heiligsten Platz, der Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt, begeben, um hier ihre Gebete zu verrichten.
    Für Christen ist natürlich klarerweise der Ostersonntag der Höhepunkt des Osterfestes.
    Zwölfundneunundzwanzig Minuten ist es, eine Minute vor halb eins.
    Auf unserem Programmzettel stehen noch folgende Beiträge.
    Wir berichten über das Zinssystem in islamischen Staaten.
    Wie Sie ja wissen, dürfen die islamischen Staaten eigentlich keine Zinsen verrechnen.
    Das verstößt gegen die Religion.
    Dann haben Sie den Beitrag von und mit Reinhold Messner, der sich jetzt nicht nur im Bergsteigertum auszukennen vorgibt, sondern auch klarerweise in der Politik.
    Er hat hier recht scharfe Worte für die Politik in Südtirol gefunden.
    Und dann stellen wir Ihnen noch den neuesten Hollywood-Film vor, Ein Offizier und Gentlemen.
    Die britischen Atomwaffengegner haben sich in diesen Tagen etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um mit ihren Protest Aufmerksamkeit zu erregen.
    Während anderswo Ostermärsche stattfinden, bilden etwa 40.000 Teilnehmer einer Demonstration eine aus Menschen bestehende Kette, die eine Fertigungsstätte für Atomwaffen und einen amerikanischen Luftwaffenstützpunkt verbindet.
    Gestern haben die Demonstranten mit einem Sitzstreik begonnen.
    Die Atomwaffenfabrik ist rund 80 Kilometer von London entfernt und eine zweite Gruppe begann die Protestaktion im nahe daran gelegenen Luftwaffenstützpunkt Greenham Common.
    Der Höhepunkt heute ist die lebende Kette und soll etwa 22 Kilometer lang sein.
    Wegen dieser Aktion regnete es bereits kritische Worte von Seiten der britischen Premierministerin.
    Aus Großbritannien meldet sich nun Hans Heinz Schlenker.
    es nicht zum Höhepunkt der diesjährigen britischen Osterdemonstrationen.
    Die möglicherweise noch auf 100.000 Menschen anschwellenden Demonstranten bildeten noch nicht ihre geplante über 22 Kilometer lange menschliche Kette von Greenham Common, dem Stützpunkt der vom Herbst an den Britannien eingeführten Cruise Missiles bis zur Atomwaffenfabrik Burfield vorbei an dem Atomwaffenforschungszentrum Aldermaston, dem Ziel der Anti-Atom-Demonstrationen der 1950er Jahre.
    Diese menschliche Kette soll erst um 14 Uhr österreichischer Zeit gebildet werden.
    Die konservative britische Premierministerin Margret Thatcher meinte bereits am Mittwoch im Unterhaus unter dem Protest einiger Labour-Abgeordnete dazu.
    Die Friedensdemonstranten würden besser eine menschliche Kette um die Berliner Mauer bilden.
    Margret Thatcher wörtlich.
    Wenn sie damit die Sowjets überzeugen könnten, die Mauer abzureißen, die Waffen niederzulegen, die Hunde in Zwinger zu sperren und die Minen zu beseitigen, mit denen Flüchtlinge getötet werden, die die Freiheit suchen, würden sie Demonstranten etwas Vernünftigeres tun.
    Wenn sie damit jedoch keinen Erfolg hätten, würden sie beweisen, dass der Friede der Frauen von Greenham Common und aller Briten weiter verteidigt werden muss.
    Das hörte sich so an.
    Und tatsächlich finden die Osterdemonstrationen keineswegs überall Zustimmung.
    Dass die durch sie in ihrer eigenen Bewegungsfreiheit eingeschränkten Einwohner von Greenham kommen oder Burfield oder die Arbeiter in der Waffenfabrik nicht darüber begeistert sind, kann man sich vorstellen.
    Sie alle machten dies auch nachdrücklich den Demonstranten klar.
    Daneben beginnt sich jedoch auch inzwischen anderswo der Widerstand gegen die einseitigen Abrüster zu bilden.
    So forderte bereits eine für die multilaterale Abrüstung eintretende Frauengruppe nicht nur die Friedensdemonstranten zu öffentlichen Diskussionen heraus.
    Diese Frauen planen auch am Ostersonntag eine Demonstration zugunsten der Verteidigung Britanniens.
    Vorläufig jedoch haben die Friedensdemonstranten eindeutig die öffentliche Bühne ganz für sich.
    Die Polizei, die während der Demonstrationen für Ordnung sorgen muss, erwartet dabei jedoch keine Konfrontation, sondern nur ein riesiges Verkehrschaos.
    Tatsächlich geht es den Friedensfrauen auch nur um eine politische Konfrontation.
    Sie wollen erreichen, dass sämtliche europäischen und amerikanischen Atomwaffen in Europa beseitigt werden.
    Das machte eine ihrer Sprecherinnen jetzt erneut klar.
    Doch erwähnte sie dabei die sowjetischen Atomwaffen mit keinem einzigen Wort.
    Dafür lehnte sie nachdrücklich US-Präsident Regens jüngste Abrüstungsinitiative ab, weil sie nicht den Abbau der britischen und französischen Atomwaffen vorsieht.
    Das hörte sich so an.
    Das war ein Bericht über die umstrittenen österlichen Protestaktionen der britischen Atomwaffengegner, die einen amerikanischen Luftwaffenstützpunkt in der Nähe von London besetzt haben oder zumindest eingekreist haben.
    12.34 Uhr ist es nun.
    Er ist eigentlich populärer bei den Leuten, die auch die Berge nur von unten kennen oder nicht einmal das.
    Und er wird gelesen in allen Sprachen, in denen es den Begriff Bergsteigen gibt.
    Und er ist bekannter als all seine Landsleute.
    Die Rede ist vom Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner.
    Seinen Gipfelsiegen auf neuen Achttausendern und seinen 20 in Millionenhöhe verkauften Büchern fügt Messner nun eine neue Dimension zu.
    Oppositionspolitik in seiner Heimat Südtirol und das, man braucht es fast nicht mehr dazu sagen, auch im Alleingang.
    Seit einem halben Jahr ist er der heftigste und wohl auch der umstrittenste Kritiker Südtiroler sozialer und politischer Verhältnisse.
    Er will damit, so Messner, die Südtiroler zum Denken bringen, zu kritischer Einstellung ihrer eigenen Geschichte gegenüber und auch ihren eigenen Politikern und damit langfristigen Miteinander statt einem Nebeneinander der Volksgruppen in Südtirol erreichen.
    Ein hohes Ziel, sagen alle, aber die Kritiker meinen, Messner gehe da den falschen Weg.
    Hören Sie nun dazu einen Bericht unseres Südtirol-Korrespondenten Reinhard Frauscher.
    Reinhold Messner ist nicht nur der bekannteste Südtiroler, sondern auch der umstrittenste.
    Zumindest was die politische Landschaft betrifft, in der sich Messner neuerdings so gerne bewegt wie in der Berglandschaft.
    Denn Messner, der rund die Hälfte des Jahres in seinem Heimattal Villeneuve lebt, ist in seinen Ansichten über Südtirol sehr radikal und er hält damit nicht hinter dem Berg.
    Sehen Sie, Südtirol ist ein sehr kleines Land und kleine Länder haben generell Probleme, wenn die Menschen in diesen kleinen Ländern und die Politiker, die Kulturträger vor allem, nicht aufpassen und eben Intoleranz züchten oder wenigstens zulassen.
    Wir in Südtirol haben eine besonders schwierige Situation, weil wir ja mit Ladinern
    deutschsprachigen und italienisch sprechenden Südtiroler, und ich nenne sie alle Südtiroler, zusammenleben müssen und auch dürfen.
    Und anstelle daraus vielleicht eine Chance zu machen, eine Möglichkeit zu machen, für eine tolerante, friedliche, offene,
    wie könnte ich es nennen, ein Zusammenleben von diesen verschiedenen Gruppen.
    Versuchen doch relativ viele unserer Südtiroler, schwarze Bäder zu verteilen und eine Gruppe aus dem Land zu schieben und denjenigen, die sich bemühen, im 20.
    Jahrhundert kann man das wohl verlangen, dass man eben friedlich nebeneinander lebt, miteinander auch lebt, denjenigen Schwierigkeiten zu machen, sie sogar in Sexil zu drängen.
    Und daran ist Ihrer Meinung nach vor allem die Politik schuld und nicht die historische Entwicklung?
    Ich habe Verständnis, dass zum Teil auch die historische Entwicklung schuld ist, wenn man daran denkt, was die Südtiroler in den 30er Jahren, also in der italienischen, faschistischen Zeit mitgemacht haben, seit dem Ende des Ersten Weltkrieges bis 1939.
    Dann muss man Verständnis haben für all jene, die damals gelitten haben, für jene vielleicht, die heute im Unterbewusstsein das noch nicht verdaut haben.
    Aber ich glaube, die Menschheit ist heute so weit schon, dass man sagen kann, man
    muss es nicht vergessen, das gehört zu unserer Geschichte, aber man muss damit leben lernen.
    Und es ist ja bei der Südtiroler Geschichte nicht nur so, dass wir nur unterdrückt worden sind, dass wir nur verteufelt worden sind, oder dass wir nur an den Rand gedrängt worden sind.
    Wir Südtiroler haben eine sehr bewegte Geschichte gehabt, wir sind einmal da hingeworfen, einmal dort hingeworfen worden.
    Der Freiheitsdrang der Südtiroler wird immer wieder gelobt, aber ich sehe es nicht als positiv an, wenn man immer nur diese
    Freiheitsgeschichten erzählt, 1809 Andreas Hofer oder die Geismeyer-Geschichte oder auch die italienische Faschisten-Zeit.
    Man muss auch an die Zeit denken, wo die Südtiroler selbst vielleicht Fehler gemacht haben, als sie 1939 bereit waren, zu einem großen Block zu 90 Prozent das Land, das sie alle die Heimat nennen, zu verlassen, um irgendeinem
    politischen Größenwahnsinnigen nachzulaufen.
    Also, die Südtiroler müssen auch einmal anfangen, ihre kritische Zeit zu säben, die schwierige Zeit zu säben, die Zeit, die vielleicht nicht so heldenhaft war, um sich selbst verstehen zu können.
    Wenn man jetzt aber hergeht und sagt, die Südtiroler verlieren ihr Selbstverständnis, weil sie
    sich mit Italienern auch abgeben, finde ich das völlig falsch.
    Die Südtiroler verlieren oder haben ihr Selbstverständnis nicht, weil sie nur einen Teil ihrer Geschichte wahrnehmen wollen, wahrhaben wollen, weil sie einen Teil der Geschichte nie erzählt kriegen oder diesen einfach verdrängen, weil er ein unangenehmer Teil der Geschichte ist.
    Gerade diese Äußerungen haben Messner in Südtirol zum Nestbeschmutzer werden lassen.
    Man wirft ihm vor, dass er die historischen Gegebenheiten tendenziös vereinfache, besonders die Optionsfrage.
    1938 hätten sich 90% der Südtiroler nur deshalb für die Auswanderung aus dem faschistischen Italien in das Deutsche Reich entschieden, weil die italienische Repression und die Versprechungen der Nazis ihnen keine andere Chance ließen.
    Gerade über die Darstellung dieser dunklen Episode Südtiroler Geschichte hat sich ein regelrechter Kleinkrieg Reinhold Mesners mit der führenden deutschen Tageszeitung in Südtirol, den Dolomiten, entwickelt.
    Ein Krieg, in dem die Dolomiten den Großteil ihrer Leser auf ihrer Seite glauben und die italienische Presse Mesner unterstützt.
    Mehr als die Identitätsprobleme der Südtiroler kritisiert Reinhold Mesner aber die konkrete politische Situation, die er für die meisten Schwierigkeiten im Lande verantwortlich macht.
    Das Hauptargument, das ich immer wieder anbringe in unserer politischen Situation, in unserem politischen Umfeld, ist die Tatsache, dass bei uns im Großen und Ganzen ein Machtblock alle Fäden in der Hand hat.
    Das ist die SVP, Südtiroler Volkspartei, die DC, Demokratie der Christianen.
    eine italienische Gruppe, die Machtfäden in der Hand hält.
    Und diese Gruppen, die sich zusammengerauft haben, bestimmen im Großen und Ganzen, was in diesem Lande läuft, und sie bemühen sich, und zwar recht massiv, andere Gedankengänge, andere Kräfte, andere Ansichten, nicht nur dort zu schweigen, sondern die Leute irgendwo an die Mauer, vielleicht sogar aus dem Lande hinaus zu drängen.
    Die Südtiroler Volkspartei hat es sehr gut verstanden, und das ist auch ihr Verdienst, man kann das nicht nur negativ sehen, den Südtirolern durch das Feindbild Italien, italienisch und Kommunismus, das sind zwar die Feindbilder generell, beizubringen, dass er zusammenbleiben muss, dass er eine Gruppe bilden muss, dass er diese Sammelpartei wählen muss.
    Unser Südtiroler denkt auch in diesen Schablonen und tut es auch ganz fleißig.
    Ich vertrete die Meinung, dass im Südtirol intern, nach außen hin können wir ruhig zusammenhalten, um unsere Rechte in Rom oder wo auch immer zu vertreten, aber intern brauchen wir eine Opposition.
    Das heißt, da brauchen wir eine zweite Gruppe, die der Ersten auf den Fingern schaut, die das Land auch geistig weiterbringt, die Kulturpolitik nicht so betreibt, dass man die Gelder danach verteilt, wer eben genau hineinpasst in ihr Konzept, in ihr politisches Konzept.
    Das heißt, Kulturpolitik betreiben, indem man eigentlich
    eine Politik, eine denkende Politik, die nicht in ihr Konzept passt, nicht unterstützt.
    Das heißt, eine Seite der Kultur schiebt man einfach weg.
    Über diese in Südtirol umstrittene Kritik hinaus wollte Mesner mehr tun.
    In den letzten Wochen hat er in persönlichen Gesprächen versucht, die kleinen Oppositionsparteien, die deutschen und die italienischen, zu einer Bewegung bei den kommenden Landtagswahlen im November zusammenzubringen.
    Die kleinen Parteien mochten aber seinen Vorschlägen nicht folgen.
    Doch ein Messner gibt nicht auf.
    Sein nächstes politisches Ziel ist etwas realistischer.
    Dabei geht es darum, ob jene Südtiroler, die vor etwas mehr als einem Jahr bei der Volkszählung sich weder für Deutsch noch Italienisch als Muttersprache entscheiden konnten oder wollten, bei den kommenden Landtagswahlen im November das passive Wahlrecht genommen werden soll.
    Solche Überlegungen gibt es sowohl bei der Südtiroler Volkspartei als auch bei den italienischen Christdemokraten.
    Und auch Messner würde dabei sein passives Wahlrecht verlieren.
    Sollte dieses Vorhaben, das auch von vielen anderen besonnenen Südtirolern kritisiert wird, wirklich realisiert werden, dann will Reinhold Messner seine Kritik an Südtirol auch ins Ausland tragen.
    Das sind also die Vorstellungen des Bergsteigers und Neopolitikers Reinhold Messner.
    Das war ein Beitrag von Reinhard Frauscher.
    Eine ausführlichere Darstellung des politischen Alleinkämpfers Messner sehen Sie heute Abend um 21.20 Uhr in FS2 in der Sendung Politik am Freitag.
    12.42 Minuten ist es nun.
    Zinsen sind heute nicht nur bei uns interessant.
    Wir haben ja schon mehrmals darüber ausführlich berichtet.
    Ab heute sinken bei uns die Zinsen.
    Das heißt, für Sparguthaben gibt es ab heute weniger Zinsen, aber auch Kredite sind ab heute billiger.
    Auch andere Länder haben Zinsprobleme und wir machen jetzt einen ganz weiten Sprung und zwar in die islamischen Länder.
    Dort sind Zinsen sozusagen ein permanentes Problem, denn nach der islamischen Religion sind Zinsen ja bekanntlich verboten.
    Trotzdem gibt es in all diesen Ländern natürlich Banken und die machen auch gute Geschäfte mit Europa.
    Wir in Österreich sind ja zuletzt damit konfrontiert worden, als arabische Banken ihre Bereitschaft bekundeten, an der Finanzierung des Konferenzzentrums in Wien in irgendeiner Form mitzuwirken.
    Wie nun die Länder, in denen der Islam die beherrschende Religion ist, mit ihren Banken mit dem Zinsverbot zurechtkommen, das fragte Irmgard Beyer, einen prominenten Bankenvertreter aus Ägypten, und hören Sie dazu folgenden Bericht.
    Um es vorwegzunehmen, es gibt in allen islamischen Ländern Banken, die nach unserem westlichen System arbeiten, für Einlagen Zinsen gewähren und für Kredite Zinsen verlangen.
    Die große Mehrzahl der Banken verhält sich so.
    Und alle Banken, die mit europäischen Ländern in Beziehungen treten, arbeiten zumindest für ihre Auslandsgeschäfte nach diesem System.
    In den islamischen Ländern selbst, wozu nicht nur die reichen Ölstaaten, sondern auch arme Länder wie Bangladesch und Pakistan zählen, gibt es aber nur eine sehr kleine Oberschicht, die westliche Sitten und Gebräuche zumindest für das Geschäftsleben toleriert.
    Die Masse der Menschen ist religiös gebunden und lehnt Fremden westlichen Einfluss und damit auch Zins in unserem Sinne ab.
    Der Ägypter Dr. Ahmed el-Nagar, der Generalsekretär des Verbandes Islamischer Banken,
    Das ist die Gefahr in allen islamischen Ländern.
    Es gibt eine riesige Begeisterung, die Bevölkerung nach islamischen Prinzipien anzuwenden.
    Es gibt so, wissen Sie, die kommunistische, sozialistische oder Demokratie, alle diese westlichen eingeführten Prinzipien, die überhaupt nicht verständlich für die Massen sind.
    Sie sind Ideologien für die Intellektuellen.
    Sie spielen mit diesen Ideologien, aber sie sind im Grunde genommen ganz entfremd oder geträumt von den Massengefühlen.
    Die wichtigste Kraft für die Massen sind die Religionen.
    Zinsen für bloße Geldgeschäfte sind aber nach der Religion Mohammeds verboten.
    Zinsen für uns ist der vorher festgesetzte Zinssatz.
    Das ist abgelehnt nach dem Islam.
    Aber es ist nicht nur in dem Islam.
    Das ist auch in allen Religionen, im Christentum, im Judentum.
    Es war immer so, wie Sie wissen, in der Geschichte.
    Das ist das kanonische Sinnsverbot.
    Um jetzt in den islamischen Ländern ein Bankwesen überhaupt aufbauen zu können und so mit Hilfe von Banken und Sparkassen auch die Wirtschaft entwickeln zu können, gibt es in den islamischen Ländern Bemühungen, eigene sogenannte islamische Banken zu schaffen, die auf dieses Zinsverbot Rücksicht nehmen.
    Jeder Moslem darf an einem Geschäft auch ganz offiziell verdienen, solange nur ein Warengeschäft oder ein Risiko im Sinne eines Unternehmens dahintersteckt.
    Nur bloßer Geldverleih gegen Zinsen ist verboten.
    Bezeichnenderweise sind so auch die Kredite, die Österreich zum Bau des Konferenzzentrums von arabischen Ländern bekommt, keine eigentlichen Kredite, sondern die Araber beteiligen sich an der Gesellschaft, die das Konferenzzentrum erbaut und bekommen dafür eine allerdings garantierte Dividende.
    Diese Garantie entspricht schon nicht mehr so ganz den Gesetzen des Islam.
    Die sogenannten islamischen Banken sollen jetzt dem Volk, den kleinen Leuten, zwei Sparformen bringen.
    Sparen ohne jedwede Zinsen als Belohnung, so wie es die Religion vorschreibt.
    Dafür gibt es aber auch von derselben Bank dann zum Beispiel für einen kleinen Kaufmann aber auch zinsenlose Kredite.
    Und eine zweite Sparform, die eigentlich eine Form der Beteiligung ist.
    Die Bank investiert nämlich das ihr anvertraute Geld weiter in Unternehmungen.
    Das Ganze funktioniert so.
    10.000 Schilling in eine islamische Bank.
    Das ist eine Invasion.
    Diese Gelder mit allen anderen Geldern werden durch die Bank auch
    für die anderen Industrien oder Investitionen finanziert.
    Das Ergebnis nach einem Jahr, vielleicht, das ist auch eine Rechnungsfrage, nach drei Monaten wird gerechnet und das Ergebnis, ob Verlust oder Gewinn, wird verteilt an die Leute gemäß ihren Beträgen und gemäß ihren Dauergeldern.
    Überschüsse und Erträge aus diesem Zweig der islamischen Banken sind dazu da, die Aufwendungen aus dem zinsenlosen Spar- und Kreditgeschäft zu decken.
    Aber in allen islamischen Ländern sind diese Art von Banken erst im Aufbau.
    Bis es ein solches Bankwesen gibt, das unseren Sparkassen oder Reifeisengenossenschaften edeln soll, gibt es zwischen Theorie und Praxis, zwischen den Vorschriften der Religion und dem realen Wirtschaftsleben große Spannungen, wie der Bankmann aus Ägypten schildert.
    Sie haben einfach die Zinsen abgeschafft.
    Das ist nicht so leicht.
    Das könnte nur, wenn alle Banken der Regierung gehören.
    Die Regierung hat die Zinsen innerhalb des Landes, gemäß dem islamischen Prinzip, abgeschafft.
    Abgeschafft, das heißt, jetzt die Finanzierung wird von der Regierung an die Lokale
    Investitionen und Geldnehmer zinslos.
    Gemäßigte Kreise in allen islamischen Ländern sehen aber die Gefahr für die Wirtschaft eines Landes, die ein solch radikales Vorgeben wie im Iran mit sich bringen kann.
    Deshalb die Bemühungen ein Bankwesen zu schaffen, das sowohl auf das islamische Zinsverbot Rücksicht nimmt, als auch eine funktionierende Wirtschaft gewährleisten kann.
    Irmgard Bayer berichtete über das islamische Bankensystem, was die Zinsen anlangt und nun etwas Musik im Mittagsschanal, Suite für Flöte und Jazz Piano.
    Für so ein wenig Musik im Mittagsjournal etwas Sentimentales und vom Sentimentalnetz in einen völlig anderen Bereich etwas Actionartiges.
    In unserem heutigen Kulturbeitrag stellen wir Ihnen nämlich den neuesten Kinohit aus Hollywood vor.
    Ein typisches Produkt der Traummetropole.
    Ein Actionfilm mit Herz namens Ein Offizier und Gentleman.
    In Amerika hat dieser Publikumsrenner schon rund 130 Millionen Dollar eingespielt, außerdem holte er sich zwei Oscar-Nominierungen.
    Deborah Winger wurde in der Kategorie beste Schauspielerin genannt und Louis Gossett Junior in der Kategorie bester Nebendarsteller.
    Ein Offizier und Gentleman ist der zweite Film des 35-jährigen Regisseur Taylor Hackford, der sein Debüt mit einem Streifen über die Rockstars der 60er-Jahre gegeben hatte.
    Hören Sie näheres nun von Elvira Reitze.
    Ein 13-Jähriger, die Mutter in Virginia hat gerade Selbstmord begangen, wird von seinem umtriebigen Vater in einem Bordell auf den Philippinen einquartiert.
    Verbissen trotzt er den Schrecken des Milieus und schafft sogar das College.
    Das ist die Eingangsszene von Taylor Hackforths Film »Ein Offizier und Gentleman«.
    Und da haben wir gleich unsere rührende Bezugsperson bekommen, eben diesen Zach Mayo, der sich nun dem mörderischen Drill auf einem Offizierslehrgang ausliefert, der als Hürde vor der Ausbildung zum Flugoffizier und Jetpiloten liegt.
    Die harmlosen Rekruten, darunter etliche Underdogs wie Mayo, die aus ihrer Misere herauswollen und auch ein Alibimädchen, werden mit äußerster körperlicher Härte und sorgfältigem seelischen Sadismus für Kampf und Überleben abgerichtet.
    Ihr Sergeant ist ein schwarzer Supermann, der aus den netten Schlaffys ebenfalls lauter zackige Supermänner herstellt.
    Das beginnt mit dem Haarescheren und endet mit dem Offizierspatent.
    Und zwischendurch bleibt den Jungs sogar Zeit für die Liebe.
    In der Fabrik warten nämlich lauter arme Mädchen verzweifelt auf den beständigen Piloten, der sie aus ihrem Elend heraus heiratet.
    Sigmaio hat speziell in seinem Ausbilder einen Gegner, er hat einen Kameraden als Freund und er hat, so abgebrüht durch seine Kindheit, seine erste Liebe zu einer sanften kleinen Polin.
    Das war Wahnsinn mit uns heute Nacht.
    Das fand ich auch.
    Zeig, ich bin deine Traumfrau.
    Keine Angst, ich werde es mit dir nicht ernst nehmen.
    Und du wirst dich nicht in mich verlieben.
    Aber wie willst du mir widerstehen?
    Ich bin wie Süßigkeiten.
    Du bist viel besser als Süßigkeiten.
    Es wird dir sehr schwer fallen, von mir loszukommen.
    Sehr schwer.
    Du bist mir wohl würdig, du kleine Polake.
    Ist auch so.
    Du kleine geile Polake.
    Also, Sek, was machst du mit einem Mädchen, wenn du mit ihr fertig bist, hm?
    Sagst du, wenn Schluss ist, oder verschwindest du einfach, hm?
    Ich habe nie ein Mädchen gehabt.
    Freund und Frau und der Drill läutern den krassen Egoisten zu dem fabelhaften Menschen, den der Zuschauer gleich in ihm vermutet hatte und, das sag ich gleich, mit großer Anteilnahme vermutet hatte.
    Denn dieses Kinostück ist in perfekter Manier gemacht, es drückt aufs Gemüt, zeigt gepflegten Sex und vermittelt Spannung.
    Das funktioniert trotz des Unbehagens, das diese Geschichte eines geschädigten Mannes auslöst, aus dem das Militär einen besseren Menschen macht.
    Nicht einfach Schule der Nation, sondern Charakterschule der Nation.
    Zum Schluss schwebt Mayo denn auch wie einer von Dänikens Göttern ins Papiertütenwerk ein und trägt weißgeschniegelt sein schmuddeliges Mädchen auf den Armen hinaus in eine strahlende Zukunft als Offiziersgattin.
    Das Medium Film fängt ja Strömungen der öffentlichen Meinung empfindsam auf.
    Dieser Film trägt den Stempel der bereits wieder abeppenden Wehrfreudigkeit in den USA.
    Er macht Reklame fürs Militär, für Männerfreundschaft, wahre Aufhebung der Rassenschranken, echte Gefühle.
    Ein Macho-Stück.
    Ein Held, der im harten Sergeant den Ersatzvater findet und alle Qualen der Kindheit
    in diesem wunderbaren amerikanischen Way of Life ausbalancieren kann, so war er Richard Gere heißt.
    Ein Offizier und Gentleman ist blanker Keantop, gefühlvoll aufgeladen, mit einem Star, einer schönen Titelmelodie, starken Effekten und der Moral eines Märchens plus etwas Siegmund Freud.
    Zwergnase triumphiert, Aschenpuddel bekommt ihren Prinzen, der Slum-Junge wird seine Jets in den blauen Himmel fliegen, heißt Flagge.
    Hier haben wir es irritierend und beeindruckend widerwillig zu genießen.
    Kino aus Hollywoods raffinierter Wundertüte.
    Das ist ein neuer Hollywood-Kino-Hit.
    Ein Offizier und Gentleman.
    Der Film läuft bei uns nach Ostern an.
    Jedenfalls noch im April, so genau weiß ich das jetzt im Moment nicht.
    Bei uns gibt es jetzt noch im Mittagsschanal ausführliche Schlussnachrichten.
    Kolumbien.
    Die Provinzhauptstadt Popayan ist in der vergangenen Nacht neuerlich von einem schweren Erdbeben erschüttert worden.
    Popayan liegt etwa 400 Kilometer südlich von Bogotá am Fuß eines Vulkans.
    Bereits gestern kam es bei einem verheerenden Beben zu schweren Zerstörungen, die Stadt ist von der Außenwelt praktisch abgeschnitten.
    Eine endgültige Bilanz lässt sich noch nicht ziehen.
    Nach ersten Meldungen hat die Katastrophe mindestens 350 Menschenleben und mehr als 1500 Verletzte gefordert.
    Zehntausende Personen sind obdachlos.
    USA, Europa.
    Präsident Reagan hat die Kreml-Führung zu einer konkreten Antwort auf seine jüngsten Abrüstungsvorschläge aufgefordert.
    Reagan sagte, wenn Moskau nicht bereit sei, die Mittelstreckenwaffen völlig abzubauen, müsse es jetzt deutlich machen, bis auf welches Niveau es seine Waffensysteme verringern wolle.
    Das Konzept eines Einfrierens der Atomwaffen bezeichnete Reagan als gefährlich.
    Im Konkreten warnte er sich auch gegen die für dieses Wochenende geplanten Ostermärsche von Pazifisten in Europa.
    Diese werden auch von den Regierungen in London und in Bonn kritisiert.
    Der amerikanische Außenminister George Shultz bezeichnete ein Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und dem sowjetischen Parteichef Yuri Andropov als wenig wahrscheinlich.
    Die Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion seien zurzeit gespannt, sagte der Ressortchef.
    Ein Gipfeltreffen sei nur dann erstrebenswert, wenn mit Ergebnissen gerechnet werden könne.
    Sowjetunion.
    Eine offizielle Reaktion Moskaus auf die jüngsten Vorschläge Reagans liegt zwar noch nicht vor, aus verschiedenen Meldungen lässt sich aber auf eine dezidierte Ablehnung schliessen.
    So heißt es etwa heute in der Partalzeitung Pravda, Reagans Vorschlag für die Genfer Verhandlungen sei allein darauf gerichtet, den Leuten Sand in die Augen zu streuen.
    Außenminister Andrei Gromyko wird morgen in einer Pressekonferenz Stellung nehmen.
    Polen.
    Der Untergrundsender der verbotenen Gewerkschaftsbewegung Radio Solidarität hat sich gestern Abend neuerlich gemeldet.
    In der vierminütigen Sendung hieß es, die Solidarität bekenne sich nach wie vor zu den 1981 in Danzig gefassten Beschlüssen.
    Der Geheimsender war stark gestört.
    Vatikan nahe Osten.
    Anlässlich des bevorstehenden Osterfestes hat Papst Johannes Paul II.
    gestern das letzte Abendmahl nachvollzogen und an zwölf Kindern die traditionelle Fußwaschung durchgeführt.
    Auch in der Grabeskirche in Jerusalem fand in Anwesenheit zahlreicher Pilger diese traditionelle Waschung statt.
    Für heute werden zehntausende Menschen zu der Prozession über die Via Dolorosa den Kreuzweg Jesu erwartet.
    Österreich.
    Der Vorsitzende der jungen Generation in der SPÖ, Fritz Edlinger, hat in einer Pressekonferenz bedauert, dass in seiner Partei nur zwei jüngere Funktionäre unter 38 Jahren auf einem sicheren Platz für den Nationalrat platziert sind.
    Edlinger sagte wörtlich, seine Organisation würde jedoch nicht weinen, sondern kämpfen.
    Die junge Generation spricht sich gegen die Inbetriebnahme Zwentendorfs aus und will ein Verhältnis von 1 zu 7 zwischen Mindest- und Spitzeneinkommen verwirklicht sehen.
    Edlinger forderte den Privilegienabbau und bedauerte, dass dieser in der vergangenen Legislaturperiode nicht in Angriff genommen worden wäre.
    Immer mehr Österreicher sind im Hinblick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung optimistisch.
    Dies lässt sich aus einer Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS schließen.
    18 Prozent der Befragten glauben, dass sich die wirtschaftliche Lage in Österreich verbessern werde.
    Italien.
    Der Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner hat Politikern in seiner Heimat Intoleranz vorgeworfen.
    In Südtirol wäre die Chance vertan, dass mehrere Volksgruppen friedlich miteinander leben könnten.
    Ein Machtblock von Südtiroler Volkspartei und christlichen Demokraten hätte alle Fäden in der Hand formulierte Messner, es würde ein Feindbild des Kommunismus und des Italiens aufgebaut, um alle deutsch sprechenden Südtiroler in einer Sammelpartei zu vereinen.
    Ein Blick auf das Wetter bis heute Abend, meist stark bewölkt oder bedeckt und streichweise Regen, schwachwindig, Nachmittagstemperaturen 7 bis 12 Grad.
    Das war unser Karfreitag-Mittagsjournal.
    Das ist auch die letzte Journalsendung heute am Karfreitag.
    Es gibt aber natürlich zu jeder vollen Stunde die Nachrichtung.
    Nachrichten uns gibt es wieder morgen früh um 7 Uhr mit dem Morgenjournal und auch wieder ein Karsamstag-Mittagsjournal.
    Reinhold Henke verabschiedet sich.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Wettervorschau auf das Feiertagswetter
    Mitwirkende: Belcredi, Carl-Michael [Gestaltung] , Henke, Reinhold [Moderation]
    Datum: 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Datum: 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wettervorschau auf das Feiertagswetter
    Mitwirkende: Belcredi, Carl-Michael [Gestaltung] , Henke, Reinhold [Moderation]
    Datum: 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlkampfpressekonferenz der Jungen Generation in der SPÖ
    Einblendung: Fritz Edlinger, Michael Häupl
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Edlinger, Fritz [Interviewte/r] , Häupl, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ostern im Heiligen Land
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Masse-Antiatomwaffendemonstration in Groß Britannien
    Einblendung: Premierminister Magret Thatcher, Friedensaktivistin
    Mitwirkende: Schlenker, Hans Heinz [Gestaltung] , Thatcher, Margaret [Interviewte/r] , Anonym, Friedensaktivistin [Interviewte/r]
    Datum: 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bergsteiger Reinhold Messner kritisiert Geschichtsverständnis und aktuelle Politik der Südtiroler Mehrheit
    Einblendung: Reinhold Messner
    Mitwirkende: Frauscher, Reinhard [Gestaltung] , Messner, Reinhold [Interviewte/r]
    Datum: 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Banken und Zinsensystem in islamischen Staaten
    Einblendung: Ahmed el Nagar
    Mitwirkende: Bayer, Irmgard [Gestaltung] , el Nagar, Ahmed [Interviewte/r]
    Datum: 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Sehr wichtige Aussage über aufkommenden Islamismus von Ahmed el Nagar , Nachrichten
    Musik
    Datum: 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Der neueste Kinohit aus Hollywood "Ein Offizier und Gentleman"
    Einblendung: Fimausschnitt aus der deutschen Synchronfassung
    Mitwirkende: Reitze, Elvira [Interviewte/r] , Anonym, Synchronsprecher, Synchronsprecherin [Interpret/in]
    Datum: 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.04.01
    Spieldauer 00:59:48
    Mitwirkende Henke, Reinhold [Moderation] [GND]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.04.01 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830401_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo