Mittagsjournal 1988.08.05

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Grüß Gott meine Damen und Herren, Herbert Dobrowolny führt Sie durch die kommende Stunde Information und das sind die Schlagzeilen für unser Mittagsschanal.
    Minister Robert Graf nimmt zum Aufruf seiner Kollegin Flemming Stellung französische Autos zu boykottieren und bezeichnet diesen als Privatmeinung.
    Der Verkehrsverbund Ost wird ausgeweitet, steigende Weltmarktpreise mildern das Getreideüberschussproblem, im Linzer Altölskandal ist keine Lösung in Sicht, die Fässer wurden jetzt beschlagnahmt,
    Pressekonferenzen der Abgeordneten Bruckmann, ÖVP und Meissner-Blau, die Grünen, zum Thema Umweltschutz.
    Gespräch mit Innenminister Blecher.
    SPÖ-Programmdenker CHAP nimmt zur Zukunftswerkstatt Stellung.
    Der österreichische Delegierte Turowski bei der KSZE zieht vor der Sommerpause Bilanz über diese Konferenz.
    Und in Nordirland gibt es eine neue Welle der Gewalt.
    Die Kultur bringt ihnen ein Gespräch mit dem Salzburger Regisseur Michael Hampe.
    Gleich nach den Nachrichten, die Christian Auer zusammengestellt hat, gibt es dann den freitagüblichen blickhafter Sweater für das Wochenende.
    Nun ist aber Karl Berger an Bord.
    Österreich.
    In Linz sind heute die 73 Fässer mit gefährlichem Altöl, die bei einer Spedition gelagert waren, beschlagnahmt worden.
    Die Fässer wurden zur Mülldeponie nach Asten bei Linz transportiert, wo sie bis Montag bleiben.
    Der Eigentümer einer Abfallverwertungsfirma aus Kottingbrunn in Niederösterreich hat angekündigt, dass die Fässer am Montag nach Großbritannien gebracht werden,
    wo es eine entsprechende Verbrennungsmöglichkeit gibt.
    Aus dem Altöl könnte sich im Fall eines Brandes das Sevesogif-Dioxin entwickeln und die Bevölkerung gefährden.
    Die schwere Explosion in der Wunderkerzenfabrik von Glaubendorf bei Hollerbrunnen vor Mittwoch dürfte vom Besitzer des chemischen Betriebes ausgelöst worden sein.
    Nach Ermittlungen der Gendarmerie hatte der Firmenchef offenbar allein mit den Chemikalien Bariumnitrat, Dextin, Aluminiumstaub, Eisenkies und Natrium hantiert.
    Dabei kam es zu einer chemischen Reaktion, bei der große Hitze entstand und in weiterer Folge zur Explosion.
    Sowohl der 48-jährige Firmenbesitzer als auch eine 22-jährige Arbeiterin kamen ums Leben.
    Sieben Menschen wurden verletzt.
    Der durch die Chemikalien vergiftete Brandschutt wird in Containern nach Wien in die Entsorgungsbetriebe Simmering transportiert.
    Die österreichische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um eineinhalb Prozent gewachsen.
    Damit ist das Wirtschaftswachstum hinter der Entwicklung in Westeuropa zurückgeblieben.
    Dort wurden 2,8 Prozent erreicht.
    Es lag aber noch über den Prognosen der Wirtschaftsforscher.
    Ursache für die schlechte Entwicklung ist vor allem der Rückgang der Exporte.
    Das Nettoeinkommen der Österreicher betrug nach Angaben des Statistischen Zentralamtes im vergangenen Jahr durchschnittlich 14.400 Schilling um 4,9 Prozent mehr als 1986.
    Nach Abzug der Inflation bleibt ein Realdohngewinn von 3,8 Prozent.
    Das ist der höchste Wert seit 1975.
    Frankreich.
    Europaministerin Edith Cresson hat den Aufruf von Umweltministerin Fleming, keine französischen Autos zu kaufen, scharf kritisiert.
    Cresson sagte, die französischen Wagen würden den Normen entsprechen und seien nicht für die Umweltvergiftung verantwortlich.
    Fleming hatte mit ihrem Boykott-Aufruf auf die Entscheidung Frankreichs reagiert,
    keine Katalysatorpflicht für Kleinwagen einzuführen.
    Die französische Europaministerin meinte nun, damit habe Fleming den Wünschen Österreichs nach einem Beitritt zur europäischen Gemeinschaft einen schlechten Dienst erwiesen.
    Vereinte Nationen, UNO-Generalsekretär Peres de Coelhar will die festgefahrenen Gespräche zur Beendigung des Golfkrieges durch einen Kompromissvorschlag wieder in Gang bringen.
    Demnach sollen der Iran und der Irak am ersten Tag eines Waffenstillstandes Direktverhandlungen aufnehmen.
    Angeblich hat der Irak diesen Vorschlag bereits abgelehnt.
    Die Frage, ob die verfeindeten Staaten vor oder nach Beginn einer Feuerpause erste Direktgespräche führen sollen, hat bisher die Vermittlungsbemühungen von Peres de Coelhar blockiert.
    USA.
    Washington hat einen Terminplan für die ersten Atomtests gemeinsam mit der Sowjetunion bekannt gegeben.
    Ein Versuch ist für den 17.
    August angesetzt, ein zweiter soll im September folgen.
    Der erste Kernsprengsatz liegt bereits in einem Betonschacht des Testgeländes von Nevada.
    Er ist mit sowjetischen Messinstrumenten ausgestattet.
    Der zweite Atomversuch soll auf dem sowjetischen Testgelände in Semipalatinsk stattfinden.
    Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Vereinigung Internationale Ärzte gegen den Atomkrieg fordert ein vollständiges Verbot von Atomtests.
    Die Vereinigung hat anlässlich des 25.
    Jahrestages der Unterzeichnung des Vertrages über ein begrenztes Kernwaffenversuchsverbot eine Erklärung veröffentlicht.
    Darin heißt es, nur ein völliges Verbot der Kernwaffenversuche einschließlich unterirdischer Tests könne helfen, die nukleare Krankheit zu kurieren, an der die Welt leide.
    Ungarn.
    Die Regierung in Budapest will innerhalb eines Jahres einen zivilen Wehrersatzdienst einführen.
    Ein hoher Parteifunktionär erklärte, jährlich würden etwa 40 junge Menschen wegen Dienstverweigerung inhaftiert, das müsse sich ändern.
    Militärdienstverweigerung wird bisher in Ungarn mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft.
    Österreich.
    Auf Österreichs Straßen zeichnet sich wieder eine Urlauberreisewelle zum Wochenende ab.
    Bereits am Vormittag herrschte auf allen wichtigen Transitstrecken stark Rückreiseverkehr in Richtung Norden.
    Am Autobahngrenzübergang Salzburg-Weißerberg gab es einen sechs Kilometer langen Stau und eine Stunde Wartezeit in Fahrt Richtung Bayern.
    Auch bei der Einreise aus Jugoslawien betrugen die Wartezeiten bis zu einer Stunde.
    Jugoslawien.
    Die Wald- und Buschbrände in der Ferienregion um die Küstenstadt Šibenik sind unter Kontrolle.
    Tausende Hilfskräfte, Feuerwehrleute und Soldaten bekämpfen die ganze Nacht über das Feuer.
    Vorübergehend war die Küstenstraße für den Verkehr gesperrt.
    Die Stromversorgung von Šibenik war wiederholt unterbrochen.
    Soweit der Meldungsüberblick im Mittagsjournal und nun zu Dr. Walter Sobiczka auf der Hohen Warte in Wien.
    Herr Doktor, wie wird das Wetter?
    Grüß Gott.
    Ein Ausläufer des Azorenhochs wird für den Alpenraum Wetter bestimmen.
    Am Wochenende wird somit in Österreich sommerliches Schönwetter herrschen.
    Gleichzeitig wird Temperaturanstieg in allen Höhen erfolgen.
    Bei durchweg sonnigem Wetter und schwachen bis mäßigen Winden werden die Frühtemperaturen zwischen 8 und 15 Grad, die Tageshöchsttemperaturen am Samstag zwischen 23 und 27 Grad liegen.
    Am Sonntag wird die Quecksilbersäule auf 25 bis 30 Grad glättern, also wieder hochsommerliches Schönwetter.
    Auch in 2000 Meter Höhe wird ein Temperaturanstieg bis etwa 13 Grad erfolgen.
    Zum Abschluss noch die Wettermeldungen von heute, 12 Uhr, Wien Heiter 21 Grad, Westwind mit 20 Kilometer pro Stunde, Eisenstadt Heiter 20 Grad,
    Nordwestwind 15 km pro Stunde, St.
    Pölten wolkig 17°, Südwestwind 20 km pro Stunde, Linz stark bewölkt 14°, Nordwestwind 15 km pro Stunde, Salzburg heiter 18°,
    Innsbruck-Heiter 17°C, Bregenz-Heiter 16°C, Nordwestwind 10 km pro Stunde, Graz-Heiter 17°C, Südwind 10 km pro Stunde und Klagenfurt-Heiter 19°C.
    Auf Wiederhaben!
    12 Uhr und 8 Minuten wird es jetzt in wenigen Sekunden.
    Vor einigen Tagen hat Umweltministerin Marylice Fleming zum Boykott französischer Automarken aufgerufen, weil Frankreich in der Europäischen Gemeinschaft strengere Abgasvorschriften blockiert hat.
    Die Reaktionen auf diesen Aufruf waren unterschiedlich.
    Die Autohändler protestierten, der französische Staatssekretär für Umweltfragen Brice Lalonde ließ Solidarität mit Fleming erkennen und kritisierte die französischen Autohersteller.
    Ganz anders reagierte gestern aber die französische Ministerin für europäische Angelegenheiten, Edith Cresson.
    Sie nannte Flemings Aufruf schlichtweg skandalös.
    Und Fleming habe mit dieser Aussage dem österreichischen Wunsch nach einem EG-Beitritt einen schlechten Dienst erwiesen.
    Und damit ist der Boykott-Aufruf nun auch zu einem Problem der österreichischen Regierung geworden.
    Erich Aichinger hat Wirtschaftsminister Robert Graf nach seiner Meinung befragt.
    Herr Minister Graf, Sie sind erstens für die Wirtschaft zuständig und zweitens vertreten Sie auch den Vizekanzler und Außenminister Mock in dieser Funktion.
    Was sagen Sie eigentlich zur doch etwas heftigen Reaktion aus Frankreich auf den Boykottaufruf der Umweltministerin Fleming gegenüber französischen Autos?
    Ja, ich kann nur noch einmal sagen, dass ich die Äußerung
    der Frau Minister Frömming für unglücklich halte und vielleicht auch für missinterpretiert.
    Ich konnte mit ihr ja nicht reden.
    Ich möchte noch einmal feststellen, dass das nicht die Meinung der Bundesregierung ist.
    Niemand denkt ernstlich an Boykott-Maßnahmen gegen französische Autos, nachdem es ja erwiesen ist, dass französische Autos, die jetzt nach Österreich kommen, unseren Rechtsnormen völlig entsprechend ausgerüstet sind.
    Ich bedauere diese Weitungen und ich hoffe, dass man das kalmieren und klarstellen kann.
    Nun war die französische Reaktion etwa so, das werde Österreichs Weg in die EG sicher nicht erleichtern.
    Jetzt haben wir sozusagen Verstimmung bei den EFTA-Kollegen hervorgerufen und jetzt auch bei denen, die letztlich über Österreichs EG-Anschluss oder Annäherung entscheiden.
    Zuerst möchte ich sagen, wir haben bei den EFTA-Kollegen keine Verstimmung.
    Ich habe in Tampere über die Wege Österreichs gesprochen, es gibt keine EFTA-Verstimmung.
    Das ist eins.
    Das hat aber damit nichts zu tun.
    Die französische Verstimmung ist vorhanden.
    Ich werde mit dem Außenminister Mock nach seinem Urlaub reden, wie wir das wieder ausbügeln können, aber ich erkläre jetzt, es ist die Privatmeinung, wenn sie so formuliert hat, der Frau Minister, die Regierung hat nicht die Absicht, Boykottmaßnahmen einzuleiten und die Regierung wird die nötigen Schritte zur Klärung, wenn ich mit Dr. Mock gesprochen habe, mit den Franzosen einleiten.
    Also eine Art Entschuldigung Österreichs.
    Wir werden Schritte zur Klärung einleiten, dass das eine Privatmeinung, vielleicht auch eine missverständliche der Frau Ministerin ist.
    Alles andere werde ich nach der Rückkehr des Dr. Mock von seinem Urlaub mit ihm besprechen.
    Ich bin peinlich berührt, aber wir werden versuchen, diese Weiterungen nicht weiterlaufen zu lassen.
    Wir werden eine Klärung vornehmen.
    In der Sache selbst hat sie ja nicht ganz Unrecht.
    Denn Österreich hat ja längst strengere Umweltbestimmungen, als es die EG hat.
    Im Moment sind alle französischen Autos, die importiert werden, nach unseren Rechtsvorschriften ausgestattet.
    Und weiter möchte ich dazu nichts sagen, als dass mir die ganze Sache außerordentlich zuwider ist.
    Ich werde mit dem Außenminister nach Rückkehr von seinem Urlaub ein Gespräch haben.
    Wir werden das versuchen zu klären.
    Minister Graf im Gespräch mit Erich Aichinger.
    Wie es schon vor einiger Zeit der SPÖ-Umweltsprecher Peter Keppelmüller und Klubobmann Heinz Fischer getan haben, zogen heute auch der ÖVP-Umweltsprecher, Abgeordneter Gerhard Bruckmann, und der Fraktionsführer der ÖVP im Umweltausschuss des Parlaments, Abgeordneter Josef Arthold, eine Bilanz der bisherigen Umweltpolitik der Großen Koalition.
    Und so wie für die SPÖ ist auch für die ÖVP die Bilanz durchaus positiv.
    Mit dem Chemikaliengesetz, dem Smog-Alarm-Gesetz, dem Sonderabfallgesetz, dem Luftreinhaltegesetz, dem Anlagenrecht in der Gewerbeordnung und der Novelle zum Forstgesetz seien wesentliche Neuregelungen im Umweltbereich vollzogen worden.
    Wobei die beiden ÖVP-Abgeordneten darauf hinwiesen, dass der Schwerpunkt der Leistungen der Koalition hierbei eindeutig bei der ÖVP gelegen sei.
    In Zukunft müsse es, so betonten Arthold und Bruckmann, um die Verhinderung von Umweltschäden mit dem gleichen Bemühen gehen, wie man in den vergangenen Jahren sich um die Sanierung der Schäden angenommen habe.
    Bei der Pressekonferenz der beiden ÖVP-Umweltexperten kamen aber auch etliche aktuelle Umweltfragen zur Sprache.
    Gisela Hopfmüller informiert sie.
    Wir haben viel erreicht in der Umweltpolitik, betonen die ÖVP-Abgeordneten Gerhard Bruckmann und Josef Arthold.
    Und Bruckmann ergänzt, Umweltpolitik ist schließlich nicht wirtschaftsfeindlich.
    Umweltpolitiker werden jetzt in der ÖVP ernst genommen, sagt Abgeordneter Arthold.
    Und auch das Auftreten der Umweltministerin Marilis Fleming sei ungeheuer hilfreich.
    So liegt die Frage auf der Hand.
    Ist es auch hilfreich, wenn Ministerin Fleming die Österreicher zum Boykott französischer Autos aufruft, weil die französische Autoindustrie in der EEG bei den Schadstoffgrenzwerten auf der Bremse steht?
    Wenn ich mir die Aktionen, die von Österreich gesetzt wurden, in letzter Zeit ansehe, dann haben die Aussprüche der Frau Minister und ihre Akzente, die sie gesetzt haben, europaweit schon Wirkung gezeigt.
    Ich glaube, dass zum Beispiel ein Minister Töpfer sehr froh ist, eine Minister Fleming an der Seite zu haben.
    Sie hat sicherlich
    als Frau und als Ministerin eines Nicht-EG-Staates einfach die Möglichkeit, hier freier zu reden, als zum Beispiel Döpfer selbst das kann, meint der Abgeordnete Arthold und arbeitet auch die Bedeutung des am 1.
    Februar 1989 in Kraft tretenden Chemikaliengesetzes heraus.
    Er weist darauf hin, dass Flemings Verbot der Treibgase in Spraydosen darauf fußen wird und auch ab 1.
    Jänner 1989 in Kraft sein soll.
    Frage.
    Wirtschaftsminister Graf will aber doch das Verbot erst etwa ein Jahr später, nämlich ab Dezember 89.
    Das kann doch einen Umweltpolitiker nicht freuen, worauf Arthold meint.
    Ich stehe hier voll hinter der Frau Minister.
    Ich kenne die Beweggründe nicht.
    warum das so ist.
    Und zwar stehe ich deshalb hinter der Frau Minister, weil wir, ich glaube das war in den ersten Monaten der Regierungszeiten der Frau Minister, Absprachen mit der Wirtschaft geflogen haben.
    Bruckmann und ich waren Zeugen, dass damals der Wirtschaft gesagt wurde, dass dieses Datum für die Frau Minister unverschiebbar sein wird.
    Ich hoffe, dass ich also persönlich mit dem Herrn Minister Graf noch reden kann und beeinflussen kann, dass er hier in diesem Fall beim Datum der Frau Minister bleiben wird.
    Als eine der wesentlichen Neuerungen freuen sich Bruckmann und Arthold auch über die im Frühsommer vom Parlament beschlossene neue Gewerbeordnung.
    Die soll auch helfen, Umweltkatastrophen wie die im niederösterreichischen Glaubendorf zu verhindern, wo die Behörden nach der Explosion einer Sternspritzerfabrik dem Kampf gegen das hochgiftige Barium eher ratlos gegenüberstehen, was Abgeordneter Arthold so kommentiert.
    Mir das so ungeheuer irritiert, dass man dort nach der Explosion plötzlich beginnt und fragt, welche Gefahren gehen hier für die Bevölkerung aus?
    Ich glaube, unser Ziel muss sein, dass bei jedem Betrieb genau klargelegt wird, bereits bei der Genehmigung, in diesem Betrieb werden diese oder jene Substanzen erzeugt, gelagert, gehandelt.
    Und diese Substanzen könnten im Fall einer Störung folgende Gefahren bedeuten.
    Und die Gefahren, die müssen bekannt sein der örtlichen Feuerwehr, die müssen bekannt sein der örtlichen Gendarmerie und zumindest müssen dort also Telefonnummern oder Ämter bekannt sein, die also dort genau wissen, wie in einem solchen Störfall gehandelt wird.
    Und Arthold macht darauf aufmerksam, dass die Behörden mit den Krafttreten der neuen Gewerbeordnung am 1.
    Jänner 1989 genau darauf achten werden, dass bei Betriebsgenehmigungen genau festgestellt wird, welche Chemikalien wo, in welcher Menge verwendet werden oder lagern und welche Gefahren damit verbunden sein können.
    Zum zuletzt angesprochenen Chemieunfall im niederösterreichischen Glaubendorf hat übrigens der grüne Spitzenkandidat bei der niederösterreichischen Landtagswahl, Josef Aff, eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Kloster Neuburg gegen die Bezirkshauptmannschaft Hollerbrunn erstattet.
    Aff begründet diesen Schritt so.
    Ich möchte bewirken mit dieser Anzeige,
    dass es zu einem Kontrollimpuls kommt, dass in Österreich und in Niederösterreich im Besonderen die Bezirkshauptmannschaften ihre Aufgaben laut Gewerberecht tatsächlich wahrnehmen und durchführen.
    Das heißt, es gibt ein Erlass, verkürzt CEBESO-Erlass, dass Betriebe mit gefährlichen Chemikalien alle drei Jahre von der Gewerbebehörde, sprich Bezirkshauptmannschaft, überprüft werden müssen.
    Dem ist in Hollabrunn so nicht gewesen.
    Und ich möchte daraus ableiten, wir brauchen Österreich bessere gesetzliche Vorschriften, zum Beispiel eine wirksame Störfallverordnung, damit die Feuerwehr sofort informiert wird, im Voraussag schon, dass bei Unfällen in dieser Fabrik entsprechende Sicherheitsmaßnahmen vorzusehen sind.
    Es ist auch unverantwortlich, dass die Feuerwehr quasi ohne Wissen und ohne deren Verschulden ebenfalls gesundheitlich bedroht wird.
    Und wir bleiben noch beim Thema Umwelt.
    Beschlagnahmt wurden heute vom Magistrat Linz die 73 Fässer mit gefährlichen Altölen, die illegal bei einer Spedition mitten im Stadtgebiet gelagert worden waren und nach Ansicht der Behörden eine Umweltbombe darstellten.
    Vor allem, da im Brandfall die Bildung von Dioxin zu befürchten war.
    Die Fässer wurden noch heute Vormittag zu einer Mülldeponie gebracht, wo sie bis Montag bleiben und dann nach Großbritannien weitertransportiert werden sollen.
    Die involvierten Firmen schieben sich inzwischen gegenseitig die Schuld an der Affäre in die Schuhe.
    Es berichtet Werner Hofer vom Landestudio Oberösterreich.
    Die Stadt Linz reagierte heute rasch, nachdem gestern die gesamte Tragweite der Affäre mit den Altölfässern deutlich geworden war.
    Das alte Trafo-Öl enthält, wie berichtet, die Substanz PECB.
    Im Brandfall kann daraus das Sevesogift-Dioxin entstehen.
    Eine Kommission des Magistrates Linz prüfte heute Vormittag die Situation vor Ort, also bei der Speditionsfirma Ernst Fritsch, wo die Fässer mit den insgesamt fast 15.000 Litern gefährlichem Öl inzwischen notdürftig in einer Halle gelagert worden waren.
    Der Leiter der städtischen Kommission, Dr. Ludwig Neulinger, gab dann bekannt, wie es mit der Umweltbombe weitergehen wird.
    Um die es geht, das sind die Fässer mit den PCB-hältigen Trafoölen zwischenzulagern.
    Das heißt, die Fässer werden nach Asten jetzt transportiert, dort zur Sondermüllverwertung?
    Die Fässer werden in Begleitung eines Polizeifahrzeuges von einem Transportunternehmen, das sie zu befugt ist, nach Asten transportiert.
    Und nach meinen Kenntnissen sollte es am Montag abgeholt werden von Eigentümer der Fässer.
    Dieser Transport der Fässer nach Asten erfolgte noch heute Vormittag.
    Firmenchef Ernst Fritsch zeigte sich erleichtert über diese Lösung.
    Ich bin glücklich, dass die Stadt Linz eine Möglichkeit gefunden hat, jetzt das Wo zu deponieren, muss vorausschicken, dass wir grundsätzlich nicht wussten, was überhaupt zu uns hierher gekommen ist.
    Hätten Sie das nicht überprüfen müssen?
    Meine Mitarbeiter haben es nicht separat überprüft, um welches Produkt es sich handelt.
    Wäre das nicht notwendig gewesen?
    Zumindest rückschauend ist man hier nicht schlauer.
    Rückschauend ist man immer schlauer, gar keine Frage.
    fühlen Sie sich durch Ihren Geschäftspartner, durch diese Firma aus dem Raum Wien hineingelegt?
    Ich muss dazu sagen, wir haben mit den Leuten noch nie Geschäfte gemacht.
    Es kam eines Tages einer der beiden Herren zu uns und wollte eben kurzfristig auf wenige Tage Trafoöl einlagern.
    Es wird angeblich von mehreren Stellen zusammengesammelt und dann geht die ganze Ware in den Export.
    Wobei auch der Exporttransport
    für uns gar nicht zur Debatte gestanden ist.
    Und fühlen Sie sich hineingelegt?
    Ja.
    Die Fässer waren von der Recycling- und Abfallverwertungsfirma Eco aus Kottingbrunn nach Linz gekommen.
    Eco-Sprecher, Diplom-Ingenieur Franz Walisch, allerdings sieht die Dinge ganz anders als Spediteur Fritsch.
    Die Firma Eco habe der Firma Fritsch sehr wohl von vornherein gesagt, was sich in den Fässern befand.
    Die Linzer Spedition habe von sich aus angeboten, die Zwischenlagerung vorzunehmen.
    Wenn sich jemand hineingelegt fühle, dann eher walisch", sagte dieser, denn er habe angenommen, dass die Firma Fritsch auch über die entsprechenden Einrichtungen für die Zwischenlagerung der Fässer verfügte.
    Ein Bericht von Werner Hofer.
    Seit 1984 gibt es im Osten des Bundesgebietes den Verkehrsverbund Ostregion.
    Dieser Verkehrsverbund ermöglicht es, 2,3 Millionen Österreichern in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem Einheitstarif zu fahren.
    Allerdings, viele Buslinien waren da noch nicht dabei.
    Der Verkehrsverbund beschränkte sich im Wesentlichen auf die Wiener Verkehrsbetriebe, die ÖBB sowie einige Buslinien von Post und Bahn.
    Ab 1.
    September werden nun sämtliche Buslinien, also auch die privaten, einbezogen.
    Das Bahnnetz wird erweitert.
    Nähere Informationen von Herbert Hutterer.
    Die Tarifverhandlungen mit den privaten Busunternehmen befinden sich in der Endphase.
    Für die insgesamt 155 neuen Buslinien mit gut 3.700 Kilometern Streckenlänge müssen mit 17 Unternehmen die Tarife ausgehandelt werden.
    Ab 1.
    September ist es dann soweit, dass man mit dem Einheitsfahrerschein des Verkehrsverbundes Ostregion überall in Wien und Umgebung mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann.
    Die neuen Autobuslinien im Verkehrsverbund sind nach der Schaffung des Einheitstarifes vor vier Jahren der größte Brocken und gleichzeitig auch so gut wie die Vollendung.
    Aber nicht nur 532 Autobusse fahren zum Einheitstarif in der Ostregion.
    Auch das Bahnnetz wird erweitert.
    Fünf Bahnlinien werden in Niederösterreich neu dazukommen.
    Die Erweiterung erstreckt sich auf Horn, Retz, La Andateia und Siegmundsherberg.
    Von Wiener Neustadt kann man auch nach Deutschkreuz im Burgenland verkehrsverbunden mit der Bahn reisen.
    Und eine der wenigen Privatbahnen in Österreich kommt dazu, nämlich die Raab-Ödenburg-Ebenfurter Eisenbahn, die in ungarischem Besitz ist, bei uns aber als Privatbahn gilt.
    Die RAB Oedenburger ist im Verkehrsverbund mit zwei Strecken vertreten, nämlich von Ebenfurt nach Deutschkreuz und von Neusiedl nach Barmhagen im Seewinkel.
    20 Kilometer von den insgesamt 263 Kilometern, die auf der Bahn neu dazukommen, sind Korridorstrecken in Ungarn.
    Die Geschäftsführung des Verkehrsverbundes Ostregion sieht auch verkehrspolitische Ziele in der Erweiterung.
    Der Einheitstarif soll die Nebenbahnen vor allem für die Berufsfahrer attraktiver machen.
    Allein ein besserer Fahrplan hat auf einer der Nebenstrecken schon 1000 Fahrgäste mehr pro Tag gebracht.
    Der ostösterreichische Einheitstarif gilt auch als Teil des befristeten Leistungsauftrages an die Nebenbahnen, von dessen Erfüllung es abhängt, ob sie in den 90er Jahren ihren Betrieb aufrechterhalten können oder eingestellt werden müssen.
    Bei den Autobussen erhofft man sich wenigstens, dass sie allmählich wieder mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit dringen.
    Einen echten wirkungsvollen Konkurrenzkampf zum Auto traut man sich noch nicht zu.
    Daher ist man auch mit den Prognosen vorsichtig.
    Für nächstes Jahr erwartet man noch keine Steigerung der Fahrgäste.
    Auf der Bahn ist man über ein Plus von knapp 4% im letzten Jahr und heuer in den ersten Monaten stolz.
    Denn das liegt über der allgemeinen Verkehrsentwicklung der ÖBB.
    Die Erweiterung des Verkehrsverbundes Ostregion ist natürlich nicht umsonst.
    Da die privaten Busunternehmen nicht so billig fahren wie Post und Bahn und da in den Kassen der öffentlichen Hand App beherrscht, werden die Zeitkartenbenützer auf den neu hinzukommenden Buslinien zur Kasse gebeten.
    Die Monatskarte zum Beispiel kostet je Zone um 258 Schilling mehr.
    Stichwort Zeitkarten.
    Ein neues elektronisches Verkaufsgerät ermöglicht es, dass man zum Lösen der Wertmarken nicht mehr zum Fahrkartenschalter eilen muss.
    Man kann sie auch beim Chauffeur im Bus lösen.
    Ab 1.
    Jänner gibt es auch eine Jahreskarte.
    Der Einzelfahrschein bleibt mit 13 Schilling je Zone im Preis gleich.
    Obwohl also die Zeitkartenbenützer für die neuen Buslinien mehr zahlen müssen, kostet die Erweiterung des Verkehrsverbundes auch die öffentliche Hand mehr, und zwar 150 Millionen Schilling pro Jahr.
    Insgesamt sind es dann 300 Millionen Schilling jährlich, die zur Hälfte vom Bund, zu einem Drittel von Wien, zu 16 Prozent von Niederösterreich und zu einem Prozent vom Burgenland zu zahlen sind.
    Das war ein Bericht von Herbert Huthal.
    Die SPÖ hat sich unter der Leitung des ehemaligen Parade-Parteirebellen Josef Zschapp eine Zukunftswerkstätte eingerichtet.
    Dort soll, abgehoben von den sogenannten Sachzwängen der Regierungspolitik, über Grundsätzliches nachgedacht werden.
    Heute wurden Überlegungen zur Budgetpolitik präsentiert.
    Bewusst gerade rechtzeitig zu den derzeit laufenden Vorverhandlungen für das Budget 1989.
    Ein Bericht von Ernest Hauer.
    Die Zukunftswerkstätte ist nach den Worten ihres Leiters Josef Zschapp auch dazu da, heilige Kühe der SPÖ-Politik anzutasten.
    Und tatsächlich gibt es in den heute präsentierten Vorstellungen zur Budgetpolitik kaum einen Grundsatz des Regierungsprogramms, der unkritisiert bleibt.
    Budgetkonsolidierung sei zwar notwendig, heißt es da, aber nicht in der geplanten Art, nämlich ausgabenseitig, nicht im geplanten Ausmaß, nicht im angestrebten Tempo und nicht als primäres Ziel der Wirtschaftspolitik.
    Die Volkswirtschaftlerin Brigitte Unger vom zuständigen Arbeitskreis.
    Unser erster Slogan war einmal, dass man den Slogan von Budgetkonsolidierung bei möglichst hoher Beschäftigung wieder umdrehen sollte.
    und wieder sagen sollte Vollbeschäftigung bei möglichst geringem Budgetdefizit, weil wir glauben, dass das erreichbar ist und auch machbar ist.
    Über die Höhe dieses Budgetdefizits, wie das ausschauen könnte in einer Vollbeschäftigungsstrategie, kommen wir zu Berechnungen, dass die Nettodefizitquote ungefähr bei 5% liegen könnte und nicht bei den angestrebten 2,5%.
    Das würde nämlich die Möglichkeit lassen, auch heute noch Spielräume zu erhalten und nicht heute so stark zu konsolidieren, dass heute keine weiteren Maßnahmen mehr gesetzt werden können.
    Was wir ablehnen, war Budgetkonsolidierung, die hauptsächlich auf Kürzung von Ausgaben zielt, weil Ausgaben in einen Teufelskreis von weiteren Kürzungen führen.
    Weil Ausgabenkürzungen heißt, jemand anderer verdient weniger, stellt weniger Leute ein, es kommen daher wieder weniger Steuereinnahmen rein.
    Und das heißt, man muss noch weiter Ausgaben kürzen, um wirklich das Budgetdefizit zu reduzieren.
    Den Verkauf von Staatseigentum zur Budgetkonsolidierung lehnen die Leute von der Zukunftswerkstätte ab.
    Nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil damit eben nur einmal Einnahmen erzielt werden könnten.
    Positiv an der Regierungspraxis scheinen ihnen etwa die Abschaffung des Werbungskostenpauschales, die Senkung der Grenzsteuersätze oder die Einführung der Zinsertragsteuer.
    Negativ die zu geringe Höhe eben dieser Zinsertragsteuer, zu hohe indirekte Steuern wie die Mehrwertsteuer.
    Dafür sollte die direkte Besteuerung verstärkt werden.
    Zum Beispiel durch Besteuerung des 13. und 14.
    Monatsbezugs.
    Josef Tschapp dazu.
    Erstens einmal wird man überhaupt einmal durchkämpfen müssen, auch in unserer Partei, bewusstseinsmäßig, dass man überhaupt bereit ist,
    über die Besteuerung des 13-14 noch einmal nachzudenken, weil das eine ungeheure politische Problematik ist und wo es schon einmal eine heftige Diskussion gegeben hat, wo man versucht hat, hier mit aller Vehemenz zu verhindern, dass es überhaupt in diesem Bereich zu einer Veränderung kommt.
    Also da meine ich, das ist zum Beispiel eine politische Forderung, die auch ich vertreten könnte und wo ich versuchen möchte, das zum Beispiel bei unseren Diskussionen in den parlamentarischen Ausschüssen oder in der Fraktion dort auch einzubringen, vor allem weil das eine sozial, eine verteilungspolitisch sinnvolle und gerechte Konsequenz hätte.
    Vertreten will CHAP auch die Ablehnung der ausgabenseitigen Sanierung, wie sie etwa in der Bundesrepublik Deutschland praktiziert wird.
    Positiv wird dagegen das schwedische Beispiel angeführt, wo man mit einer 16-prozentigen Abwertung der Krone eine offensive Wirtschaftspolitik eingeleitet habe.
    Für Österreich sollten zur Budgetkonsolidierung etwa die Notenbank über unverzinste Kredite herangezogen werden oder auch die kleinen Sparer.
    Bei denen wäre nach Ansicht von Brigitte Unger billiger Geld zu holen als etwa bei den Banken.
    Das wäre zum Beispiel in Form einer Lottoanleihe.
    Ich bin ein begeisterter Lottospieler.
    Das könnte so sein, dass der Bund Lottoanleihen begibt, bei sich in der Höhe von 500 Schilling.
    Das kann jeder Einzelne kaufen.
    Den 500 Schilling-Einsatz verliert er nicht.
    Die Behälter auf jeden Fall, die kriegt er nach 5 oder 8 Jahren zurück.
    Was er hingegen an Lotto gewinnen kann, sind die Zinszahlungen auf diese Anleihe.
    Es könnte monatlich verlost werden, die Verzinsung dieser Anleihe, wie unser heutiges Lotto, nur mit dem Vorteil, dass man den Einsatz nicht verlieren kann.
    Es wäre also auch eine Möglichkeit, für den Bund billigere Zinsen als auf die derzeitigen Anleihen zu zahlen und dem kleinen Sparer doch mehr oder zumindest Lottogewinne zukommen zu lassen.
    Josef Zschapp, zum Stellenwert der Vorschläge der Zukunftswerkstätte, sie habe ja die Aufgabe zu provozieren.
    Hundertprozentige Zustimmung sei nicht zu erwarten.
    Aber die Zukunftswerkstätte beweise eben, dass es Freiräume gebe.
    Und die Gefahr, dass diese Freiräume eben nur als Spielwiese für Intellektuelle dienten, könne man zwar sehen, aber es komme eben darauf an, die Überlegungen in die Partei eindringen zu lassen.
    In einem, so Zschapp, kreativen SICKER-Prozess.
    Das war ein Bericht von Ernest Hauer über die Vorstellungen der Zukunftswerkstätte, ob die Lottoanleihe dem Generaldirektor der Lotto-Totto-Gesellschaft Leo Wallner gefallen wird und damit zur Melkkuh zu werden.
    Das mag dahingestellt sein.
    Das war's.
    Zwölf Uhr und 32 Minuten ist es mittlerweile geworden, zwei Minuten nach halb eins.
    Sie hören das Mittagjournal und noch kurz einen Überblick über die Beiträge, die Sie bis 13 Uhr hören können.
    Die Schlagzeilen dazu, steigende Weltmarktpreise mildern das Getreideüberschussproblem.
    Der österreichische Delegierte bei der KSZE, Turowski, zieht vor der Sommerpause dieser Konferenz Bilanz über dieses Treffen.
    Und in Nordirland gibt es eine neue Welle der Gewalt.
    Die Kulturredaktion bringt Ihnen zum Schluss des Channels noch ein Gespräch mit dem Salzburger Regisseur Michael Hampe.
    Bevor wir zu diesen angekündigten Beiträgen kommen, noch ein Hinweis auf eine Sendung des aktuellen Dienstes heute Abend um 18.20 Uhr in Österreich 1.
    Journal Panorama.
    Rio de Janeiro und die Copacabana sind ein Begriff.
    Palmen wippen im tropisch warmen Wind, die Glasfassaden der Hotels und Apartmenthäuser sehen wie Kulissen entlang der sieben Kilometer langen Küste aus.
    Das Meer ist flaschengrün, am Strand junge Frauen, deren Schönheit und Tangas Tag für Tag Einheimische und Touristen anlocken.
    Copacabana, auch Popo-Cabana wird die Strandmeile anzüglich genannt.
    Doch der Reiseprospektglanz des Tropenparadieses beginnt abzublättern.
    Rio ist zu einer Stadt der Violentia, zu einer Metropole der Kriminalität geworden.
    Abenteurer, Flüchtlinge vor Steuern, Prozessen und Gefängnis aus aller Welt haben Rio und die Copacabana zu ihrem Wohnsitz gemacht.
    Die Favellas, die Armansiedlungen, wachsen täglich, schnüren die Stadt, in der der Verkehr mit mehr als 100 Dezibel tobt, ein.
    Sonne, Sandstrand und Meer, die Klischees der Copacabana zerfallen.
    Robert Gerhardt zeichnet heute Abend ein Bild vom Laufsteg des Lebens, den die Welt als Copacabana kennt.
    Um circa 18.20 Uhr, Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
    Musik und Passion waren immer die Fashion an der Copa.
    Sie verlor ihr Leben.
    12.35 Uhr, fünf Minuten nach halb eins.
    Seit 21 Monaten tagt sie die Wiener Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.
    Mehrere Male war sie schon an einem toten Punkt angelangt, vor allem bei Fragen der Menschenrechte spießte es sich.
    Ostblockstaaten wie Rumänien oder die Tschechoslowakei hatten westliche Vorschläge für einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz als ungerechtfertigte Einmischung in innere Angelegenheiten abgelehnt.
    Jetzt ist Bewegung in die KSZE gekommen.
    Ein positiver Abschluss ist so nahe wie noch nie.
    Das erfolgreiche Treffen zwischen Reagan und Gorbatschow und der jüngste Besuch des deutschen Außenministers Genscher in der Sowjetunion haben die Diplomaten aus Ost und West auf Trab gebracht.
    So könnte die Langzeitkonferenz vielleicht sogar im Frühherbst abgeschlossen werden.
    Über den Stand der KSZE-Verhandlungen führte Veronika Seyer ein Gespräch mit dem österreichischen Delegationsleiter, Botschafter Torowski.
    Die geplante Schleifung von rund 8.000 Dörfern hat bei der KSCD hohe Wellen geschlagen.
    Es hat ungewöhnlich scharfe Auseinandersetzungen gegeben.
    Gibt es jetzt Signale dafür, dass doch noch im Frühherbst ein Schlussdokument verabschiedet werden kann?
    Die von Ihnen angesprochene Situation aufgrund eines Zögerns oder vielleicht stärker ausgedrückt einer Opposition Rumäniens ist zwar ein Spezialfall,
    der unsere Besorgnis erweckt, aber deshalb kann man nicht von einer Sackgasse für die ganze Konferenz schon sprechen.
    Es ist eine bedauerliche Tatsache, dass die KSCD-Staaten, die ihre Vereinbarungen konsensual treffen, in der Tat kein
    wirkliches Druckmittel auf Rumänien haben.
    Wir hoffen aber, dass die ernsthafte Kritik aus allen Kreis-ZD-Staaten und darüber hinaus
    die rumänische Führung doch auch hier zu einem vielleicht, wenn auch nur Teilweisen abgehen von diesen Plänen zur Zerstörung von einzelnen Dörfern und Schaffung von sogenannten
    agroindustriellen Kombinaten oder Zentren bringen wird.
    Da werden nun die Schlussdokumente der KSZE einstimmig verabschiedet werden.
    Was ändert sich für uns in Österreich und vor allem für unsere östlichen Nachbarn?
    Die Besuchsreisen von Österreichern in die sozialistischen Staaten und umgekehrt werden sicher leichter werden.
    Es wird leichter und rascher möglich sein, Familienzusammenführungsfälle zu lösen.
    Wir hoffen auch auf eine Intensivierung des
    der kulturellen Zusammenarbeit, die Arbeit der Journalisten im Ausland soll erleichtert werden.
    Ganz konkret, das klingt wie Kleinigkeiten, aber leider sind viele Dinge, die für uns in Österreich selbstverständlich sind, in Osteuropa noch nicht selbstverständlich.
    Sie werden es immer mehr und wir begrüßen diese Entwicklung.
    Es gibt schon viele Kritiker und auch ängstliche Seelen, die befürchten, der Westen tanzt schon nach der Pfeife Gorbatschows.
    Ist dieser Eindruck richtig?
    Ich glaube, dass eine gute Portion Vorsicht immer in der internationalen Politik angebracht ist.
    Es soll keine blauäugige Naivität geben.
    dass man jedes Signal, dass diesbezüglich einer verstärkten Kompromissbereitschaft kommt, schon als ein Faktum registriert, sondern ich glaube, dass die westlichen Staaten einen sehr gesunden Realismus, einen gesunden
    realistischen Optimismus an den Tag legen, dass diese Reformen, die zweifelsohne unglaublich bedeutend und innovativ sind, die wir vor zwei bis drei Jahren nicht einmal für möglich gehalten haben, dass diese in Gang gesetzte Bewegung bedeutsam ist und dass man sie möglichst encouragieren soll und sie aber nicht mit einer
    Blindengutgläubigkeit einfach als Faktum annimmt.
    Ich danke vielmals für das Gespräch.
    Veronika Sayer sprach mit dem österreichischen Delegationsleiter bei der KSZE-Botschafter Torovsky.
    Das Jahr beginnt für den internationalen Getreidemarkt nicht am 1.
    Jänner, sondern Ende Juli.
    Und um diese Zeit veröffentlicht traditionell das amerikanische World Watch Institute eine Prognose der Ernten und der internationalen Märkte.
    Auch heuer hat der Leiter des Institutes, Lester Brown, seinen Weltgetreideüberblick abgegeben und dabei auch die Dürreperioden in Amerika und in Asien einkalkuliert.
    Hans Adler berichtet darüber und auch über die Auswirkungen auf den österreichischen Exportüberschuss.
    Zunächst gibt es nicht nur in Amerika eine Dürreperiode, sondern auch in Asien.
    Der Ernteausfall, der dabei verursacht wird, ist nach den Berechnungen des Worldwatch Institute groß genug, um die internationalen Lagerbestände unter die Schmerzgrenze schrumpfen zu lassen.
    Die liegt bei jener Menge, die weltweit in zwei Monaten verbraucht wird.
    Demnach werden Anfang 1989 nur noch 250 Millionen Tonnen Getreide auf Lager liegen und das wird einem Weltbedarf von 54 Tagen entsprechen, anstatt 60 wie geplant.
    Eine solche Situation hat sich zuletzt 1973 ergeben und sie war damals Mitschuld an einer internationalen Spekulationswelle mit agrarischen Rohstoffen, vor allem mit Zucker, Speiseöl,
    und mit Eiweißfuttermitteln, die ja zum großen Teil aus den Rückständen der Speiseölproduktion hergestellt werden.
    Weitere Futtermittel sind Gerste und Mais.
    Während in den amerikanischen Getreideanbaugebieten die Gerste nur relativ wenig Ernteausfall ergeben hat, ist der Verlust in der Maisproduktion beträchtlich.
    Der Ausfall betrifft also weltweit vor allem den Futtergetreidemarkt und nicht die Versorgung mit Brotgetreide.
    Das gilt auch für die Einkäufe der Russen, die ja zum großen Teil schon unter Dach und Fach sind und vor etwa einem Monat in Wien finalisiert wurden.
    Die Sowjetunion kauft grundsätzlich Futtergetreide ein, weil sie einen Mangel in der Fleischproduktion zu beheben hat.
    Die Versorgung mit Brotgetreide kann die östliche Supermacht aus eigener Produktion sichern.
    Betroffen von der zu erwartenden Getreidepreissteigerung sind negativ vor allem die devisenarmen Entwicklungsländer und Polen als Importeure.
    Positiv wirkt sich die zu erwartende Preissteigerung auf dem Weltgetreidemarkt unter anderem auf Österreich aus.
    Im vergangenen Jahr konnten die österreichischen Exporthändler maximal 80 Dollar pro Tonne Weizen erlösen.
    Heuer sind es bereits jetzt 140 Dollar.
    Tendenz steigend.
    Statt der 3,2 Milliarden Schilling, die im vergangenen Jahr für den Getreideexport draufgegangen sind, werden heuer nur 3 Milliarden verbraucht.
    Das ist kein allzu großer Gewinn, aber es gibt ja trotz aller Alternativproduktionen auch heuer wieder eine höhere Ernte als im vergangenen Jahr und schließlich sind die Alternativen auch nicht billig.
    Es bleibt abzuwarten, wie sich die internationalen Preise für Eiweißfuttermittel entwickeln werden.
    Allzu große Steigerungen dürften nicht zu erwarten sein.
    Steigt aber der Futtermittel- und der Speiseölpreis, dann kommen auch die Förderungen für Produktionsalternativen um einiges billiger.
    Auf lange Sicht ist das Jahr 1988 aber nur eine Atempause auf dem internationalen Getreidemarkt.
    In Amerika wurden bereits die Flächenstilllegungspläne gekürzt.
    Höhere Agrarpreise haben erfahrungsgemäß einen Rückgang der Abwanderung aus dem Agrarbereich zur Folge, der in allen Ländern der Welt im Gange ist.
    Außerdem ist nicht abzusehen, wie man im Ostblock auf gestiegene Importpreise reagieren wird.
    Auch wenn die Russen heuer schon eingekauft haben, sie müssen sich überlegen, was in den nächsten Jahren an Devisen für Getreideimporte gebraucht wird.
    Und sie werden daran erinnert, dass auch auf dem internationalen Agrarmarkt der Käufer nicht immer da sitzen und darauf warten kann, dass sich die Verkäufer gegenseitig unterbieten.
    Diese Erkenntnis kann sich in Zeiten der Perestroika schneller als früher in einer Produktionssteigerung niederschlagen.
    Und dann werden die Einkäufe der wichtigsten Weltgetreidekunden, der Ostblockstaaten, vielleicht sehr rasch kleiner.
    Das Jahr der Dürre 1988 kann also schon im Spätsommer 1989, nach der nächsten Ernte, bisher kaum zu übersehende Auswirkungen haben.
    Mehr als eine Atempause für die überschussgeplagten Industrienationen ist auf dem Agrarmarkt jedenfalls nicht zu erwarten.
    Ein Bericht von Hans Adler.
    In Nordirland geht eine Woche der brutalen Gewalt zu Ende.
    Seit Montag sind bei Anschlägen der IRA sechs Menschen ums Leben gekommen, 33 wurden verletzt.
    Der letzte Terrorüberfall ereignete sich in der vergangenen Nacht.
    Zwei Männer verrichteten Ausbesserungsarbeiten an einer Polizeistation nahe der Grenze zur Republik Irland, die Ziel eines Bombenanschlags der IRA war.
    Sie wurden von vier Terroristen überfallen und mit 150 Schüssen umgebracht.
    Die IRA bekannte sich heute zu diesem Blutbad und drohte weitere ähnliche Morde zu begehen, wenn man ihre Warnungen nicht beachte und an Militär- oder Polizeidienststellen weiterhin Ausbesserungsarbeiten vornehme.
    Aus Nordirland meldet sich Michael Aliott.
    Die Häufung der Anschläge in den letzten Tagen ist selbst für nordirische Verhältnisse ungewöhnlich.
    Doch ob eine Reihe heimtückischer Morde an ahnungslosen Menschen die Bezeichnung Offensive verdient, ist noch zweifelhaft.
    Vor kurzem noch schien es, als habe die IRA ihre Taktik verändert und beschlossen, ausschließlich britische Soldaten anzugreifen, mit Vorzug außerhalb Nordirlands, wegen des dadurch erhöhten propagandistischen Effekts.
    Die Bombe in einer Londoner Kaserne am Montag schien diesen Trend zu bestätigen.
    Doch seither sind die regionalen Kommandoeinheiten der IRA in Nordirland wieder zu den altvertrauten Praktiken zurückgekehrt.
    Ein Soldat außer Dienst, ein gebürtiger Nordiere wohlgemerkt, wurde am Dienstag vor den Augen seiner Gattin und seiner Tochter in einem Belfaster Supermarkt erschossen.
    Die beiden Bauhandwerker, die gestern Abend mit 150 Kugeln getötet wurden, hatten die Warnung der IRA in den Wind geschlagen, keine Geschäfte mit der Polizei zu machen.
    Zwei zeitliche Faktoren werden abwechselnd genannt, um die neue Terrorwelle zu begründen.
    Zum einen der 17.
    Jahrestag der Masseninternierung verdächtiger Republikaner am 9.
    August.
    Und zum anderen wird behauptet, die IRA habe in diesen Tagen eine einjährige Kampagne begonnen, die im kommenden August, zum 20.
    Jahrestag der Ankunft britischer Truppen in Nordirland, im Rückzug eben dieser Truppen gipfeln soll.
    Es gilt allerdings in diesem Zusammenhang, Propaganda von kaltblütiger Taktik zu trennen.
    Die offizielle Begründung der IRA für ihre Aktivitäten ist die Vertreibung der Briten aus Nordirland.
    Obwohl die Erfahrung lehrt, dass die englische Öffentlichkeit gerade in Zeiten erhöhter Gewalt umso hartnäckiger an der Präsenz ihrer Truppen in Nordirland festhält.
    Mit Schimpf und Schande vertreiben lassen sie sich nicht.
    Was also steht wirklich hinter den Bomben und Gewehren der IRA?
    Die Reaktionen protestantischer Politiker in Nordirland und einiger konservativer Politiker in London vermögen da einigen Aufschluss zu geben.
    Sie verlangen in diesen Tagen wieder einmal eindringlich nach einer drastisch verschärften Sicherheit- bzw.
    Antiterrorpolitik.
    Pfarrer Paisley forderte die Todesstrafe, andere beschworen den Nutzen von Internierungslagern oder empfahlen gar die Absperrung katholischer Armutsviertel, wo die IRA ihren stärksten Rückhalt hat.
    Alle diese Rezepte deuten in dieselbe Richtung.
    Sie fordern einen Abbau rechtsstaatlicher Garantien an das Individuum und eine Zunahme staatlicher Repression.
    Genau das beabsichtigt die IRA.
    die verbesserte Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und der Republik Irland, die Aussicht auf Gespräche zwischen den nordirischen Protestanten und der Dubliner Regierung.
    Kurz, der politische Dialog schlechthin erhöht das Vertrauen, das der nordirische Staat bei seinen katholischen Bürgern genießt und gräbt der IRA das Wasser ab.
    Nichts könnte die prekäre Lage ihres politischen Flügels Sinn Fein eher retten als eine Welle von staatlicher Willkür und Justizskandalen, wie sie die frühen 80er Jahre prägten.
    Das ganze Szenario erinnert ein wenig an das sogenannte Feiglingspiel.
    Alles hängt davon ab, ob der britische Staatssekretär für Nordirland, Tom King, die Weitsicht und das politische Stehvermögen besitzt,
    um den radikalen Forderungen der verständlicherweise aufgebrachten Protestantenpolitiker die Stirne zu bieten.
    Das war ein Bericht von Martin Alliot über die neue Welle der Gewalt in Nordirland.
    Zwölf Uhr und 49 Minuten ist es, bis wir zu unserem Kulturbeitrag kommen.
    Eine getagte Musik.
    Untertitel der Amara.org-Community
    ... Musik ...
    Gemessen am Andrang in den Kartenbüros ist die morgige Don Giovanni Premiere im großen Festspielhaus eine der begehrtesten Veranstaltungen der heurigen Salzburger Festspiele.
    Herbert von Karajan dirigiert die für die vorjährigen Osterfestspiele erarbeitete Inszenierung Michael Hampes.
    Die Hauptpartien singen, wie schon im letzten Jahr, Anna Tumova-Sintow, Julia Vardady und Samuel Raimi.
    Lediglich die Partie des Ottavio wurde mit John Ehler anstelle von Gösta Winberg umbesetzt.
    Regisseur Michael Hampe, der für seine Inszenierung nicht nur Zustimmung erntete, ist Intendant der Kölner Oper und auch Mitglied des Direktoriums der Salzburger Festspiele.
    Mit ihm sprach Volkmar Parschalk.
    Herr Dr. Hampe, warum glauben Sie, hat die Aufführung, die ursprünglich bei den Osterfestspielen ja, glaube ich, eine recht gute Resonanz gefunden hat, doch eigentlich wenig positive Kritik geerntet?
    Das habe ich mich sehr ernsthaft gefragt, auch noch mit Mauro Pagano, solange er lebte.
    Wir beide sind, was unsere Arbeit betrifft, auf einen Fehler gekommen, der vielleicht unvermeidlich ist, wenn Sie das erste Mal im großen Festspielhaus arbeiten.
    Die Bühne ist uns etwas zu breit und zu hoch geraten.
    Obwohl unser Bestreben war, die Bühne einzuengen, war besonders ich vielleicht etwas zusichtwinkelfrom.
    Das heißt, ich habe von Mauro verlangt, dass auch der äußerste Zuschauer in jedem Fall alles sieht.
    Das hat dazu geführt, dass in einigen Szenen die Distanzen zwischen den Personen zu groß werden.
    proportional zur Breite, auch die Höhe etwas zu hoch ist, wodurch die Figuren vielleicht klein werden.
    Wird dieser Don Giovanni eine der Aufführungen sein, die im Mozart-Jahr 1993 gezeigt werden?
    Und auch die Così fan tutte, die Sie zusammen mit Bergamo gemacht haben?
    Auch die Così fan tutte soll wieder aufgenommen werden und beide sollen Teil sein des gesamten Mozart-Zyklus, den die Salzburger Festspiele 1991 planen.
    Sie werden ja auch einen Figaro inszenieren.
    Das ist im Moment vorgesehen, ja.
    mit Herrn von Karajan als Dirigenten.
    Herr Hambl, was ist eigentlich Ihre Aufgabe im Direktorium der Salzburger Festspiele?
    Sind Sie dafür zuständig, etwa für das Mozartjahr 1991, sind Sie dafür zuständig für eine gewisse Musiktheaterdramaturgie?
    Nein, es gibt ja keine spezifische Aufgabenteilung im Direktorium.
    Ich bemühe mich selbstverständlich
    um den Bereich der Oper, auch gerade um den dramaturgischen Bereich.
    Dass das mit sehr vielen Schwierigkeiten verbunden ist, ist jedem klar, der die Salzburger Festspiele etwas kennt.
    Sie wissen, dass die Salzburger Festspiele in einer sehr schwierigen Finanzsituation zu operieren haben, das heißt in einem ganz eng gesteckten finanziellen Rahmen.
    Die Tatsache, dass die Salzburger Festspiele ungefähr 68 Prozent ihres Gesamtbudgets einspielen und einspielen müssen, wenn wir nämlich nur 67 Prozent einspielen, sind wir in den roten Zahlen, besagt bereits einiges über diese Schwierigkeiten.
    Denn jedem, der sich ein bisschen in diesen Bereichen auskennt,
    ist klar, dass das eine ganz einmalige Situation in der Welt ist.
    Finden Sie nicht, dass die Salzburger Festspiele verarmen, wenn man so weiter plant, dass etwa in diesem Jahr nur drei Premieren es gibt, im nächsten Jahr nur zwei?
    Das hängt mit der eben genannten Finanzsituation zusammen, und zwar in erster Linie zusammen.
    Sie wissen, dass wir etwas umfassender und großzügiger geplant hatten und dass die Finanzentwicklung, insbesondere eine enorme Kostenexplosion in verschiedenen Bereichen der großen Kollektive, dazu geführt hatten,
    und haben, dass wir diese Planungen reduzieren mussten, um im Rahmen des uns auferlegten Budgets zu bleiben.
    Das heißt aber zum Teil, wie Sie sagen, schmerzhafte Einschnitte bei dem, was man machen kann, was man produzieren kann.
    Und ich meine, dass man diese Situation der Salzburger Festspiele, die ich, wie gesagt, auch im internationalen Vergleich
    nicht nur sehe, sondern glaube auch beurteilen zu können, auf sich doch einmal ernsthaft zur Diskussion stellen muss.
    Das war Samuel Raimi mit einem Ausschnitt aus der Champagner-Arie aus Mozart's Don Giovanni.
    Der Don Giovanni hat morgen im großen Festspielhaus Premiere.
    Vier Minuten vor 13 Uhr bieten wir Ihnen jetzt eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.
    Österreich.
    Wirtschaftsminister Graf hat Umweltministerin Fleming in scharfer Form für ihren Aufruf scharf kritisiert, keine französischen Autos zu kaufen.
    Diese Äußerung sei unglücklich gewesen.
    Er sei peinlich berührt.
    Die Sache sei ihm zuwider, formulierte Graf.
    Die französischen Autos entsprechen den österreichischen Vorschriften.
    Niemand denke an einen Boykottaufruf.
    Dies sei nicht die Meinung der Regierung.
    Fleming habe eine Privatmeinung geäußert.
    Bereits zuvor hat die französische Europaministerin Edith Cresson Fleming kritisiert und unter anderem erklärt, die Umweltministerin habe den Wünschen Österreichs nach einem Beitritt zur europäischen Gemeinschaft einen schlechten Dienst erwiesen.
    Unterstützt wird die jüngste Initiative Flemings dagegen von dem ÖVP-Abgeordneten Josef Arthold, der heute gemeinsam mit dem Abgeordneten Bruckmann eine positive Bilanz der Umweltpolitik der Regierung gezogen hat.
    Ab 1.
    September wird der Verkehrsverbund Ostregion durch 155 regionale Autobuslinien und acht zusätzliche Eisenbahnstrecken in Niederösterreich und im Burgenland erweitert.
    Die 155 neuen Autobuslinien werden von 17 verschiedenen Konzessionsträgern betrieben.
    Insgesamt wird damit ein Netz von fast 3.800 Kilometern, das von mehr als 500 Autobussen befahren wird, neu in den Verkehrsverbund Ostregion aufgenommen.
    Josef Tschapp, der Leiter der sogenannten Zukunftswerkstätte der SPÖ, hat sich heute für eine Besteuerung des 13. und 14.
    Monatsgehaltes ausgesprochen.
    Zur Frage einer Budgetkonsolidierung werden seitens der Zukunftswerkstätte kritische Anmerkungen gemacht.
    Man will, dass der Vollbeschäftigung vorrang vor Sparmaßnahmen eingeräumt wird.
    Der Verkauf von Staatseigentum wird abgelehnt.
    Die österreichische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um eineinhalb Prozent gewachsen.
    Sie ist damit hinter der Entwicklung in Westeuropa zurückgeblieben, wo 2,8 Prozent erzielt wurden.
    Ursache für die Entwicklung ist vor allem der Rückgang der Exporte.
    In Linz sind heute die 73 Fässer mit gefährlichem Altöl beschlagnahmt worden, die bei einer Spedition gelagert waren und nach Ansicht von Umweltexperten die Bevölkerung stark gefährden.
    Aus dem Altöl könnte sich im Fall eines Brandes das Sevesogif-Dioxin entwickeln.
    Der Eigentümer einer Abfallverwertungsfirma aus Gottingbrunn in Niederösterreich hat jetzt angekündigt, dass die Fässer am Montag nach Großbritannien gebracht werden, wo es eine entsprechende Verbrennungsmöglichkeit gibt.
    Die schwere Explosion in der Wunderkerzenfabrik von Glaubendorf bei Hollabrunn in Niederösterreich dürfte vom Besitzer des chemischen Betriebes ausgelöst worden sein.
    Der Mann hat im sogenannten Mischraum allein mit Materialien hantiert, wie sie für die Erzeugung der Wunderkerzen notwendig sind.
    Dabei kam es zu einer chemischen Reaktion.
    Es entstand vorerst große Hitze und unmittelbar danach eine Explosion.
    Der Firmeninhaber und eine 22-jährige Frau sind ums Leben gekommen.
    Vereinte Nationen, UNO-Generalsekretär Peres de Coelhar will die Gespräche zur Beendigung des Krieges am Persischen Golf durch einen Kompromissvorschlag wieder in Gang bringen.
    Der Irak und der Iran sollen demnach am ersten Tag eines Waffenstillstandes Direktverhandlungen aufnehmen.
    Angeblich hat der Irak aber diesen Vorschlag bereits abgelehnt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Sowjetunion hat nach den Worten von Außenminister Genscher für die Freilassung des Sportfliegers Matthias Rust keine Gegenleistung gefordert.
    Moskau habe weder Zugeständnisse verlangt, noch habe Bonn so etwas angeboten, sagte Genscher.
    Er setzte wörtlich fort, Rust möge sich jetzt der Begnadigung würdig erweisen und größte Zurückhaltung üben.
    Ungarn.
    Innerhalb eines Jahres soll in Ungarn ein ziviler Wehrersatzdienst eingeführt werden.
    Bisher wird Militärdienstverweigerung mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft.
    Ein hoher ungarischer Parteifunktionär sagte nun, pro Jahr würden etwa 40 junge Menschen wegen Wehrdienstverweigerung inhaftiert.
    Dies müsse sich ändern.
    Und jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Heiter bis wolkig und mäßig warm.
    Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Berichterstattung.
    Für das Team des Mittagsjournals verabschiedet sich Herbert der Provolne.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wochenendwetter
    Mitwirkende: Sobitschka, Walther [Gestaltung]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Ort: Hohe Warte, Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wirtschaftsminister Graf zu Flemming-Boykott
    Einblendung: Wirtschaftsminister Graf
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Graf, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Abgeordnete Bruckmann und Arthold zu Umwelt
    Einblendung: VP-Abgeordnete Arthold, Bruckmann
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Arthold, Josef [Interviewte/r] , Bruckmann, Gerhart [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Grüner Kandidat in Niederösterreich, Josef Aff, zu Glaubendorf-Katastrophe
    Einblendung: Grün-Politiker Aff
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Aff, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Altölfässer in Linz beschlagnahmt
    Einblendung: Umweltkommissionsleiter Neulinger, Spediteur Fritsch
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Neulinger, Ludwig [Interviewte/r] , Fritsch, Ernst [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verkehrsverbund Ostregion wird ausgeweitet
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SPÖ-Programmdenker Josef Cap über seine Zukunftswerkstätte
    Einblendung: Volkswirtschafterin Unger, Werkstättenleiter Cap
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Unger, Brigitte [Interviewte/r] , Cap, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: Copacabana in Rio - Lauifsteg des Lebens
    Einblendung: Musik,
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung] , Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit österreichischem KSZE-Delegierten Turovsky
    Interview: KSZE-Delegierter Turowsky
    Mitwirkende: Seyr, Veronika [Gestaltung] , Turowsky, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Steigende Weltmarktpreise mildern das Getreideüberschußproblem
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Welle der Gewalt in Nordirland
    Mitwirkende: Alioth, Martin [Gestaltung]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musik
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Gespräch mit dem Salzburger Regisseur Michael Hampe
    Interview: Regisseur Hampe, Musikausschnitt
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Hampe, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.05 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1988.08.05
    Spieldauer 00:59:45
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.08.05 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-880805_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

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    Verortung in der digitalen Sammlung

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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