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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen angenehmen Mittwochmittag.
Durch eine Stunde Information im Mittagschanal führt heute Manfred Kronsteiner.
Und wir planen Beiträge zu den folgenden Themen.
Angelobung des neuen Kärntner Landeshauptmanns Ambrosi.
Die parlamentarische Fragestunde wird zu einer Diskussion rund um den verschwundenen Udo Proksch.
Diskussion rund um Bischofsnachfolge in Salzburg.
Auftragsvergabe für das neue Mobiltelefonnetz.
Sowjetunion, Unruhen in Georgien und Aufarbeitung der Stalin-Ära.
Margaret Thatcher entdeckt über Nacht die ernste Umweltsituation in England.
Der Irak will den Shatt al-Arab umleiten.
Kritik der Drittweltländer bei der Berliner Weltbank- und Währungsfonds-Tagung.
Als Kulturbeitrag heute Ostbahn, Kurthi und die Chefpartie mit Rock'n'Roll in Österreich.
Soweit die geplanten Beiträge in Arbeitstiteln.
Zunächst bringen wir jedoch den gewohnten Nachrichtenüberblick, heute zusammengestellt von Georg Schalgruber und als Sprecher sitzt Josef Wenzl-Hnatek im Studio.
Österreich.
Erwartungsgemäß ist heute Peter Ambrosi im Klagenfurter Landtag als Nachfolger von Leopold Wagner zum neuen Kärntner Landeshauptmann gewählt worden.
Ambrosi hat 19 der 29 abgegebenen Stimmen erhalten.
Zehn Stimmen waren ungültig.
Wie angekündigt, haben die fünf Abgeordneten der FPÖ vor der Abstimmung den Plenarsaal verlassen.
Sie haben Ambrosi mangelnde Gesprächsbereitschaft vorgeworfen.
Ambrosi hat dies zurückgewiesen.
Neuer erster Stellvertretender Landeshauptmann Kärntens wurde Gesundheitsreferent Landesrat Rudolf Gallopp von der SPÖ.
Der Nationalrat befasst sich heute unter anderem mit einem Bericht zur Lage der Jugend sowie mit Umweltproblemen, darunter einer Beschränkung von Fluor, Chlor, Kohlenwasserstoffen in Spraydosen.
Ferner steht die Aufhebung der Immunität des grün-abgeordneten Peter Pilz zur Debatte.
Nach der Sitzung des Immunitätsausschusses ist zu erwarten, dass Peter Pilz mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und Grünen gegen die Stimmen der SPÖ ausgeliefert wird.
Pilz wird sein Nationalratsmandat daher nicht zurücklegen.
In der Fragestunde wurde vor allem der Fall Udo Proksch erörtert.
Innenminister Blecher sagte, Österreich habe bei der Interpol eine Fahndung nach Udo Proksch mit höchster Dringlichkeitsstufe beantragt.
Er sehe bei der Fahndung keine Pannern.
Es könne mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass sich Proksch nicht im Inland aufhalte.
Die Post hat eine österreichische Tochterfirma des amerikanischen Telekommunikationsherstellers Motorola mit der Errichtung des Mobilfunknetzes beauftragt.
Bis Mitte 1990 sollen 150.000 Teilnehmer in Österreich an ein Mobiltelefonnetz angeschlossen werden.
Die Errichtung des Funknetzes D wird insgesamt etwa 690 Millionen Schilling kosten.
Die amerikanische Firma lag mit ihren Preisangeboten um ein Drittel unter den übrigen Anbietern.
Ein Autotelefon würde ab 12.000 Schilling angeboten.
Vereinte Nationen Außenminister Mock ist anlässlich der Unauffällversammlung in New York eingetroffen.
Er wird am Freitag eine Rede halten.
Mock ist bereits mit zahlreichen anderen Außenministern, darunter aus Jugoslawien und aus Finnland, zusammengetroffen.
Erörtert würde die Arbeit der neutralen und blockfreien Staaten bei der KSZE.
Heute werden unter anderem der französische Staatspräsident Mitterrand und der deutsche Außenminister Genscher vor der UNO sprechen.
Genscher und der sowjetische Außenminister Schewadnatze haben sich gestern auf eine sogenannte Berlin-Klausel für Verträge zur Umwelt und zum Kulturaustausch geeinigt.
Diese Verträge sollen beim Moskau-Besuch von Bundeskanzler Kohl unterzeichnet werden.
Außenminister Shevardnadze teilte mit, der Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan werde zunächst nach Abschluss der ersten Phase nicht fortgesetzt, zumal die entsprechenden Genfer Vereinbarungen verletzt worden seien.
USA.
Das Repräsentantenhaus in Washington hat mit überwältigender Mehrheit Handelssanktionen gegen den Irak wegen des Einsatzes von Giftgas gegen die kurdische Bevölkerung beschlossen.
Unter Umständen ist auch an finanzielle und an diplomatische Sanktionen gedacht.
Der Senat hat vor kurzem noch schärfere Massnahmen gegen den Irak beschlossen.
Jetzt muss ein Ausschuss vermitteln.
Berlin.
Der Internationale Währungsfond, die Weltbank, setzen in Berlin die Jahrestagung fort.
Anwesend sind Minister, Notenbankchefs und Finanzexperten aus 151 Ländern.
Wichtigstes Problem ist die Verschuldung der Dritten Welt.
Heute sprach unter anderem der deutsche Finanzminister Stoltenberg.
Gestern ist es wieder zu Protestkundgebungen gekommen, auch für heute sind Demonstrationen angekündigt.
Südkorea, Kanada.
Bei den Olympischen Spielen in Seoul wurde heute der achte Dopingfall bekannt.
Nach ersten Informationen ist davon der ungarische Gewichtheber Sani betroffen, der in der 100-Kilo-Klasse die Silbermedaille gewonnen hat.
In seiner Probe wurde das gleiche Mittel festgestellt, das zur Disqualifikation von Ben Johnson aus Kanada geführt hatte.
Allerdings muss noch regelmäßig das Ergebnis der Gegenexpertise abgewartet werden, bevor dann eine offizielle Disqualifikation des Sportlers ausgesprochen werden kann.
Ben Johnson ist inzwischen in Toronto eingetroffen.
Er lehnte aber Stellungnahmen zum Dopingfall ab.
Erste politische Konsequenzen kündigen sich an.
Im Parlament von Ottawa hat die Opposition den Rücktritt des kanadischen Sportministers gefordert.
Im Olympischen Tischtennisturnier hat der Austro-Chinese Ding Ye als Gruppensieger die Runde der letzten 16 erreicht.
Der Freistilringer Edwin Linz belegte in der 90-Kilogramm-Klasse den 9.
Platz.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh nach unterschiedlicher Nebelauflösung allgemein heiter.
Wind aus Südost bis Südwest, Nachmittagstemperaturen 20 bis 25 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 6 bis 12 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag von Westen her zunehmend bewölkt, Aufkommen von Niederschlägen.
Im Süden und Osten aber noch aufgelockert bewölkt.
Teilweise auch länger sonnig und erst gegen Abend Wetterverschlechterung.
Wind aus Südost bis Südwest.
Tagestemperaturen am Donnerstag 18 bis 24 im Westen, aber nur um 18 Grad.
Das Wetter übermorgen Freitag, allgemein stark bewölkt, zeitweise Niederschlag und kühler.
Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien, Heiter 17°, Eisenstadt stark bewölkt, Hochnebel 16°, St.
Wir kommen jetzt zu der ausführlichen Berichterstattung.
Zunächst nach Salzburg.
In der katholischen Kirche Österreichs müssen in nächster Zeit drei Diözesen mit neun Bischöfen nachbesetzt werden, da die amtierenden Bischöfe aus Altersgründen in Pension gehen.
Der Papst hat die diversen Rücktritte ja bereits angenommen.
Betroffen davon sind die Diözesen Feldkirch und Eisenstadt sowie die Erzdiözese Salzburg.
Und das Hauptinteresse in letzter Zeit konzentrierte sich auf die Erzdiözese Salzburg.
Bei dieser Nachbesetzung entscheidet nämlich nicht der Papst alleine, sondern das Domkapitel kann aus einem Dreiervorschlag selbst den Erzbischof wählen.
Der Dreiervorschlag selbst wird vom Vatikan erstellt und auf diesem Vorschlag soll nach einem Zeitungsbericht der Wiener Weihbischof Kren, der Opus Dei Priester Küng oder der Pater Laun von den Oblaten des heiligen Franz von Sales stehen.
Pater Laun arbeitet in der katholischen Akademie und er unterrichtet Moraltheologie im Heiligen Kreuz.
Über die Diskussion in Salzburg über die Nachfolge von Erzbischof Berg berichtet Franz Ruedl.
Die Wahl zum Salzburger Erzbischof dürfte in die entscheidende Phase getreten sein.
Offiziell gibt es keine Bestätigung, aber inoffiziell bestreitet in Kirchenkreisen niemand, dass der Dreiervorschlag aus Rom an der Salzach angekommen ist.
Aus dieser Namensliste darf laut einem Konkordat mit dem Vatikan das zwölfköpfige Salzburger Domkapitel den Nachfolger für den in Salzburg sehr beliebten Erzbischof Karl Berg wählen.
Gewöhnlich erfolgt eine solche Wahl unter absolutem Stillschweigen.
Umso auffälliger waren zwei Wortmeldungen der vergangenen Tage.
Das Domkapitel, das Wahlgremium also, hat Richtlinien für seine Entscheidung veröffentlicht.
Zwei Punkte sind in dieser langen Erklärung aufgefallen.
Zum einen wurden Vertreter extremer Richtungen als Kandidaten ausgeschieden.
In Salzburg wird das auf den Opus Dei Pater Küng gemünzt.
Zum anderen will man keinen Erzbischof, der Rechtsgläubigkeit, Frömme und Papsttreue nur für sich beansprucht.
Nach heimischer Interpretation ist damit vor allem der Wiener Weihbischof Krenn gemeint.
Damit wurden zwei Richtungen, zwei Personen aus dem Kandidatenfeld genommen, die in Salzburg wohl kaum auf Zustimmung bei den Gläubigen stoßen würden.
Aufmerksamkeit erregte dann vergangenes Wochenende eine Aussage von Erzbischof Karl Berg in seiner Ruperti-Tag-Predigt an das Kirchenvolk, man möge seinen Nachfolger annehmen, wer immer es auch sein mag.
Diese Bitte oder Mahnung hat Bestürzung ausgelöst, vermuten die Katholiken doch, dass sie damit auf einen Erzbischof vorbereitet werden sollen, der ihnen nicht zusagt.
In der heutigen Ausgabe des Kurier werden mit Künk, Grenn und dem Wiener Salesianer Pater Laun drei Namen genannt, die auf dem Dreiervorschlag aus Rom stehen sollen.
Inoffiziell heißt es dazu in der Erzdiözese, dass diese Namen aber austauschbar seien.
Doch dürfte die Richtung stimmen?
Das heißt, dass die Salzburger wahrscheinlich nur aus jenem Kirchenspektrum ihren Erzbischof wählen dürfen, das als stark konservativ gilt.
Man spürt bei Gesprächen mit Kirchenvertretern eine gewisse Deprimiertheit.
Es geht sogar das Gerücht um, das Domkapitel werde den Dreiervorschlag nach Rom zurücksenden, sozusagen aus Protest auf die Wahl verzichten.
Aber das, das sind Spekulationen.
Deutlich wird aber, dass sich mit der Wahl des neuen Erzbischofes von Salzburg wieder ein Konflikt im heimischen Klerus anbahnen könnte.
Soviel also zu den Diskussionen um ein Revirement im Salzburger Klerus.
Im Parlament stehen heute der Jugendbericht, der Bericht über die geplanten Maßnahmen zur Reduktion von Treibgasen und der Bericht über den Öko-Fonds auf der Tagesordnung.
Und am späten Nachmittag bzw.
am frühen Abend werden die Abgeordneten im Plenum dann am Fall des grünen Abgeordneten Peter Pilz die Fragen der Abgeordnetenimmunität diskutieren.
Die Immunität des Peter Pilz dürfte ja entsprechend der Entscheidung des Immunitätsausschusses entgegen der Auffassung der SPÖ von einer Mehrheit aus ÖVP, FPÖ und Grünen aufgehoben werden, um dem Gericht die Möglichkeit zu geben, aufzuklären, ob Pilz in einem von ihm angestrengten Verfahren gegen einen Exekutivbeamten eine falsche Zeugenaussage geleistet hat.
Begonnen hat der Parlamentstag aber heute früh um 9 Uhr mit einer Fragestunde, in der Innenminister Karl Blecher den Abgeordneten Rede und Antwort stehen musste.
Und dabei wiederum bildete das Thema Lukona samt der bisher erfolglosen internationalen Fahndung nach Udo Proksch und Hans-Peter Daimler den Auftakt.
Hören Sie Ausschnitte aus der Fragestunde, zusammengestellt von Gisela Hopfmüller.
Schon am 18.
März, Herr Abgeordneter, wurde die Erlassung einer
einer sogenannten OIPC-Ausschreibung mit rotem Eck, das ist die höchste Dringlichkeitsstufe, zur Festnahme zwecks Auslieferung der gesuchten Broksch und Daimler beim Generalsekretariat der Interpol in Paris beantragt.
Eine solche Beantragung ist bei vergleichbaren Fahndungssachen noch nie erfolgt.
zu einem solchen Zeitpunkt, sondern wenn überhaupt, dann nach Verstreichen einer erfolglosen Frist von etwa sechs bis acht Monaten.
Seit dem Zeitpunkt des ersten Erhebungsersuchens sind bei ausländischen Stellen entweder im Interpolweg
oder im diplomatischen Weg über das Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten insgesamt.
Und das, sehr geehrter Herr Abgeordneter, ist auch in einem solchen Fall einmalig 85.
betone noch einmal 85 verschiedene Anfragen oder Ersuchen gestellt wurden.
Da wir hier in Österreich über keinen umfassenden Informationsstand aller im Ausland veranlassten konkreten Fahndungsmaßnahmen verfügen, kann auch schwerlich beurteilt werden, ob die um Mitfahndung ersuchten ausländischen Stellen den dringendsten österreichischen Ersuchen in angemessener Form entsprochen haben.
Eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter, bitte.
Sehr geehrter Herr Bundesminister, Sie haben in Ihrer Anfrage Beantwortung erwähnt, dass auch über die Sendung XY eine Unterstützung der Fahndungsmaßnahmen eingeleitet worden ist.
Das dort durch Übermittlung der Sicherheitsbehörden gezeigte Foto hat einen sehr eigenartigen Eindruck gemacht.
Ich darf Sie fragen, haben Sie selbst Ihren Freund Proksch auf diesem Foto erkannt?
Herr Bundesminister.
Ich habe dieses Foto in der Sendung XY gar nicht sehen können, weil ich mich zu dem Zeitpunkt nicht in Österreich aufgehalten habe.
Es ist jenes Lichtbild, das den Akt bei der Justiz, das dem Passantrag beiliegt, das im Passbroch, der entzogen worden ist, enthalten ist und das natürlich auch in der internationalen Fahndung von der zuständigen Behörde verwendet wurde.
Offensichtlich handelt es sich um eine
Reproduktion, die in sehr schlechter Qualität vorgenommen worden ist.
Eine weitere Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Herbert Fuchs.
Wie in der Wochenpresse Nummer 36 nachzulesen ist, da war man fassungslos darüber, dass der österreichische Interpol-Chef, Herr Köck, sich bei der Auswahl, wer in die internationale Fahndung hineinkommen soll, sich vehement ausgesprochen hat,
gegen eine Fahndung Broksch.
Und dann erst, wie die Staatsanwaltschaft vehement diese Fahndung über XY gefordert hat, dass er es dann mit seinem Widerstand aufgehört hat.
Da ist man fassungslos.
Was sind das für Stellungnahmen?
Wenn Sie auf der einen Seite sagen, es wird alles gemacht, auf der anderen Seite wird versucht, eine Fahndung gegen Broksch nicht einzuschalten mit dem Hinweis, nur wer weiß, was da herauskommt.
Herr Bundesminister!
Wenn er privat die Meinung geäußert haben soll, dass er von dieser Fahndung eines mit höchster Wahrscheinlichkeit sich außerhalb Europas Aufhältigen nicht viel hält, so ist das eine Meinung, die er ein erfahrener Kriminalist vielleicht einem Journalisten gegenüber mitgeteilt hat.
In irgendeinem offiziellen Dokument, in irgendeiner Nachricht an mich ist diese Meinung nicht enthalten.
Eine weitere Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Dr. Rieder.
Man hat ja überhaupt den Eindruck, dass Wirksamkeit oder Unwirksamkeit der sicherheitsbehördlichen Fahndung doch davon abhängt, wie sich die Justiz in diesen Fragen verhält.
Und nicht von ungefähr kommt der Eindruck, dass nach der raschen Einbringung der Anklageschrift
die Justiz vielleicht das große Interesse an der Sache verloren hat.
Wir alle haben noch in Erinnerung, dass in den Zeitungen Journalisten berichtet haben, ihre Eindrücke und ihre Gespräche mit demjenigen, nach dem gefahndet wird.
Und meine Frage ist, hat die Justiz den Sicherheitsbehörden den Auftrag gegeben, jene Journalisten, die ja über den Aufenthaltsort wissen müssten, darüber zu vernehmen?
Herr Bundesminister.
Herr Abgeordneter, ein derartiger Auftrag ist nicht erteilt worden.
Ob durch den Untersuchungsrichter die Einvernahme erfolgt ist, ist mir nicht bekannt.
Heiße Fragestunde im Hohen Hause.
Kein Wunder, es ging um Udo Proksch, den Flüchtigen.
Seit heute Vormittag hat Kärnten einen neuen Landeshauptmann.
Der 42 Jahre alte bisherige Landesparteisekretär der SPÖ, Peter Ambrosi, löst Leopold Wagner ab, der 15 Jahre lang die Regierungsgeschäfte im südlichsten Bundesland führte.
Seit der Rücktrittsankündigung Wagners vor neun Tagen hat es in Kärnten um die Bestellung seines Nachfolgers heftige Parteien-Auseinandersetzungen gegeben.
Laut Landesverfassung müssen zwei Drittel aller Abgeordneten bei der Wahl anwesend sein, für die Wahl selbst genügt allerdings die einfache Mehrheit.
Die Kärntner VP als zweitstärkste Partei hat angekündigt, mit ihrer Anwesenheit im Saal für die Voraussetzung der Regierungsumbildung zu sorgen.
Ob sie Peter Ambrosi unterstützen wird, wurde allerdings offengelassen.
Die FPÖ hingegen wollte der Landeshauptmann Wahl fernbleiben.
Der Grund, sie forderte unverzügliche Neuwahlen, weil ihrer Ansicht nach Dr. Peter Ambrosi nicht legitimiert sei, Wagner nachzufolgen.
Neben der Wahl des Landeshauptmannes standen weitere Personalrohschaden auf der Tagesordnung.
Für den scheidenden Landeshauptmann-Stellvertreter Erwin Frühbauer wurde der rosäger Bürgermeister Herbert Schiller nominiert.
Frühbauers Funktion als Landeshauptmann-Stellvertreter soll von Gesundheitslandesrat Rudolf Gallop übernommen werden.
Von der heutigen Regierungsumbildung innerhalb der Kärntner SPÖ berichtet Bernhard Primosch, Landestudio Kärnten.
Die Wahl des neuen Kärntner Landeshauptmannes, Dr. Peter Ambrosi, ging ohne Überraschung ab.
Die Parteien hielten sich durchwegs an ihre Ankündigungen.
Die Kärntner ÖVP sicherte mit ihrer Anwesenheit im Saal das notwendige Quorum von zwei Drittel aller Abgeordneten für die verfassungsmäßige Wahl des Landeshauptmannes.
Die fünf Mandatare der Freiheitlichen Partei hatten vor der Wahl die Sitzung verlassen.
29 Abgeordnete, zwei waren entschuldigt, gaben ihre Stimmen ab.
20 Minuten nach 10 Uhr war es, als der Präsident des Kärntner Landtages, Josef Schantl, das Ergebnis der Wahl des neuen Landeshauptmannes bekannt gab.
Summe der ungültigen Stimmen 10, Summe der gültigen Stimmen 19, Dr. Peter Ambrosi ist somit zum Landeshauptmann von Kärnten gewählt.
Ich darf ihn dazu herzlichst gratulieren.
Die SPÖ hat geschlossen für ein prosegestimmt, die ÖVP gab ungültige Stimmzettel ab.
Dann die Angelobung des 5.
Kärntner Landeshauptmannes nach dem Krieg durch Präsident Josef Schandl.
Die Gelöbnisformel lautet, ich gelobe, die Verfassung und die Gesetze des Landes und des Bundes getreu zu beachten und meine Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen.
In seiner ersten Rede als Kärntner Landeshauptmann sagte Peter Ambrosi, er wolle sich bemühen, ein Landeshauptmann für alle Kärntnerinnen und Kärntner zu sein.
Und er richtete Einladungen an ÖVP und FPÖ zu Gesprächen auf Grundlage gegenseitigen Respektes.
Dann die Schwerpunkte seiner künftigen Politik.
Drei vorrangige Zielsetzungen sollten uns dabei leiten.
Es muss nämlich weiterhin das Bestreben der gesamten Landespolitik sein,
für alle Menschen in diesem Lande gleichgültig, wo sie wohnen, egal aus welcher Berufsgruppe sie kommen und unabhängig von ihrem persönlichen Leistungsvermögen ein menschenwürdiges Dasein in unserem Lande zu sichern.
Das bedeutet für mich erstens, Arbeit und damit Einkommen für die Menschen in diesem Lande zu sichern.
Zweitens, alle Anstrengungen zu unternehmen, um allen Kärntnerinnen und Kärntnern und den nachfolgenden Generationen eine saubere Umwelt zu sichern und zu überantworten.
Und drittens, jenen wirkungsvoll zu helfen, die der Hilfe der Allgemeinheit wirklich bedürfen.
Auf der Grundlage dieser grundsätzlich formulierten Zielsetzungen kann gesagt werden, dass es durch meine Person in der Landespolitik Kontinuität geben wird.
Ich will also eine Fortsetzung des erfolgreichen Kärntner Weges anstreben.
Dies mag vor allem für den Bereich der Volksgruppenpolitik gelten,
Die bisher erzielten großen Erfolge wurden erreicht, weil stets versucht wurde, bei allen politischen Schritten, die in dieser Frage zu setzen waren, das Trennende zu vermeiden und das Gemeinsame in den Vordergrund zu stellen.
So weit der neue Kärntner Landeshauptmann Dr. Peter Ambrosi in seiner Antrittsrede.
Auch die anderen Tagesordnungspunkte der Regierungsumbildung gingen plangemäß über die Bühne.
Auf Landeshauptmann-Stellvertreter Frühbauer folgte Herbert Schiller als neuer Landesrat in die Regierung.
Ein weiteres Novum, die gesamte Landtagssitzung wurde erstmals vom ORF in Hörfunk und Regionalfernsehen live übertragen.
Soviel zur Landeshauptmannwahl in Kärnten.
Die Post, darüber haben wir schon berichtet, wird ein neues Mobilfunknetz errichten.
Bereits jetzt lässt sich absehen, dass das bestehende C-Netz mit einer Kapazität von 50.000 Teilnehmern Ende nächsten Jahres voll ausgelastet sein wird.
Ab 1990 soll daher das neue D-Netz mit einer möglichen Teilnehmerzahl von 150.000 die steigende Nachfrage nach dem mobilen Funk befriedigen.
Den Zuschlag für die Errichtung des D-Netzes hat die Anbietergruppe Siemens Motorola erhalten.
Ausschlaggebend dafür waren unter anderem die im Gegensatz zu den anderen Anbietern konkurrenzlos niedrigen Endgeräte.
Über die weiteren Details informiert Sie jetzt Susanna Gastner von der Wirtschaftsredaktion.
Die Nachfrage nach dem mobilen Funktelefon, das vorzugsweise ins Auto eingebaut wird, steigt laufend.
Im ersten Halbjahr waren bereits 30.000 Teilnehmer an das derzeit in Betrieb stehende C-Netz angeschlossen.
Bis Jahresende sollen es 40.000 Teilnehmer, also ein Drittel mehr werden.
Da das C-Netz nur eine Kapazität von 50.000 Teilnehmern hat, wird es schon im nächsten Jahr an seine Grenzen gestoßen sein.
Daher wird 1990 die Errichtung eines neuen Netzes notwendig.
In der ersten Ausbaustufe ist eine Kapazität von 50.000 Teilnehmern vorgesehen.
Im Endausbau könnte das neue D-Netz 150.000 Mobilfunkanschlüsse bewerkstelligen.
Den Auftrag für die Errichtung des D-Netzes hat die Gruppe um Motorola erhalten.
Den Zuschlag für die amerikanische Motorola, die in Österreich von der zum Turnauer-Konzern gehörenden Firma Center vertreten wird, begründet die Post unter anderem mit dem günstigen Preis für die Endgeräte, für den Motorola auch eine Garantie abgegeben hat.
Demnach wird das Autotelefon für das D-Netz 12.000 Schilling kosten, das Portable ist 16.000 Schilling und das kleine Handgerät 19.000 Schilling.
Jetzt muss man allein für das Autotelefon noch zwischen 30.000 und 40.000 Schilling hinlegen.
Mit diesen neuen Endgeräte-Preisen ist Motorola rund ein Drittel billiger als die übrigen Anbieter.
Bei den Errichtungskosten für das Netz liegt Motorola nur knapp unter dem Angebot anderer Hersteller.
Härtester Konkurrent von Motorola war in der Endphase die österreichische Gruppe Alcatel Austria, Kapsch und Schrag, die das System des finnischen Nokia-Konzerns NMT angeboten haben.
Das ist eine Technologie, die sich in Skandinavien bereits bewährt hat und für die sich auch die Schweiz entschieden hat.
In dem heftigen Gerangel, das der Auftragsvergabe vorangegangen ist, hat die österreichische Gruppe unter anderem damit argumentiert, dass es wichtig sei, die Mobilfunktechnologie jetzt nach Österreich zu holen, um die Anforderungen der Zukunft bewältigen zu können.
Trotz aller Interventionen, sogar ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch hat sich für eine österreichische Lösung ausgesprochen, hat sich die Post für das amerikanische Tax-System entschieden, das von Motorola angeboten wird.
Bei dieser Auftragsvergabe hat auch der Anteil der inländischen Wertschöpfung eine Rolle gespielt.
Die Gruppe im Alcatel sicherte dem staatlichen Elektronikwerk in Unterbremsstätten Aufträge zu, während Motorola Aufträge an Siemens Werke in Österreich vergeben wird.
Nach diesem Kriterium aber liegen beide Anbieter gleich.
Aber der Grund für die heftigen Anstrengungen der Österreicher, zu diesem Auftrag zu kommen, liegen noch tiefer.
Das geplante D-Netz ist nur eine Zwischenlösung bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ein gesamteuropäisches digitales Funknetz möglich sein wird.
Technisch ausgereift dürfte so ein digitales Netz erst Mitte der 90er Jahre sein.
Bis dahin aber wollte sich die österreichische Industrie durch die Richtung des D-Netzes mit Know-how rüsten.
Die Post, die sich dieses Problems nun offensichtlich bewusst geworden ist, versucht nun zu beruhigen.
Die D-Netz-Entscheidung sei kein Priorität für das digitale Mobilfunknetz.
Die Post lade daher alle österreichischen Kommunikationsunternehmen ein, gemeinsam an der Entwicklung des digitalen Netzes mitzuarbeiten.
Die Entscheidung gegen eine österreichische Lösung ist übrigens ein Novum.
Bisher hat die Post nämlich immer getrachtet, ihre Auftragskuchen halbwegs gerecht an die heimische Industrie zu verteilen.
So auch bei der Errichtung des digitalen Telefons, die im Augenblick voll im Gang ist.
Das wiederum hat aber der Post den Vorwurf eingebracht, sie unterstütze ein Kartell.
Insider sehen daher die Auftragsvergabe in Motorola auch als eine Art kleine Privatisierung an, die die Post nun vorantreibt.
Vom Mobilfunk jetzt zu einem Rundfunk-Tipp.
Wir haben einen Trailer vorbereitet, in dem wir auf unser Journal Panorama hinweisen, das wir ab 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 ausstrahlen.
Stichwort dazu Raumfahrt.
Der Countdown läuft.
Der Countdown für die Raumfähre Discovery, die nach mehr als zweieinhalb Jahren Pause, die die Challenger-Katastrophe erzwungen hat, morgen den Flug in das All antreten soll.
Für nicht weniger als 26 Milliarden Schilling wurde die Weltraumfähre umgebaut, um sie sicherer zu machen, um zu verhindern, dass aus dem Traum der USA Weltraummacht Nummer 1 zu sein, kein Albtraum wird.
Nicht nur die unsicheren Dichtungen an den Verbindungsnahtstellen der Zusatzraketen wurden neu konstruiert und ausgewechselt, auch weitere 400 Bestandteile des STS, des Space Transportation Systems, wie die Raumfähre genannt wird, wurden ausgewechselt.
Nach menschlichem Ermessen sei alles sehr sicher, meint der Discovery-Pilot Captain Frederick Hawke, der weiß, dass die ersten zwei Minuten die gefährlichsten der Mission sein werden.
Was denken die Astronauten der Discovery angesichts des bevorstehenden Starts in Erinnerung an die Challenger-Katastrophe vom Jänner 1986?
Mike Launch, Mitglied der Discovery-Mannschaft.
Ich denke nicht viel darüber nach.
Ich weiß, dass sich viele Menschen damit beschäftigen.
Das war nur zu erwarten.
Ich werde mir wahrscheinlich in der Nacht vor dem Start Gedanken machen.
Aber am Tag unseres Fluges müssen wir eine bestimmte Leistung erbringen.
Wir haben es hunderte Male in Simulatoren geprobt und es wird ein sehr voller Tag werden.
Wir werden aufstehen, angekleidet werden, die letzte ärztliche Untersuchung haben, frühstücken, zur Startrampe fahren, uns in den Sitzen anschnallen und losfliegen.
Wir werden keine Zeit haben, daran zu denken, dass die ganze Welt uns zuschaut."
Und sein Kollege und Chef der Raumfahrtmission Flug Nummer 26, Discovery, Frederick Hawk, ergänzt.
Ich werde auf meine Instrumente schauen und fliegen.
Wir haben diese Manöver so oft im Simulator geprobt, dass es reine Routine sein wird.
Ich werde keine Zeit haben, mir über Sicherheit Gedanken zu machen.
Der Countdown läuft.
Gespräche mit den Discovery-Astronauten, 24 Stunden vor dem Start.
Heute Abend um 18.20 Uhr, Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Gleich jetzt 12.30 Uhr, die Halbzeit im Mittagsjournal ist also beinahe schon erreicht.
Und wir kommen jetzt zur Auslandsberichterstattung.
Die Welle der Gewalt aus Anlass der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in West-Berlin ist auch in der Nacht auf heute nicht abgerissen.
Neben einer unübersehbaren Zahl von Anschlägen und Beschädigungen von Banken und Kaufhäusern durch Steine, Farbsäckchen, Bierdosen und Knallkörper in mehreren Teilen der Stadt brannten in der Nacht auch zwei Tankstellen im Bezirk Kreuzberg.
Nach Angaben der Polizei sind teilweise unter Einsatz von Schlagstöcken bisher 226 Demonstranten festgenommen worden.
Die meisten von ihnen sind inzwischen wieder auf freiem Fuße.
Mehrere Beamte erlitten im Einsatz leichte Verletzungen.
Bei der Tagung der Weltfinanzer selbst meldeten sich heute verstärkt Vertreter der dritten Welt zu Wort.
Darunter interessanterweise auch Hannes Androsch.
Mehr von Roland Adrovica.
Die Betroffenen der Schuldenkrise, zumindest deren offizielle Sprecher,
Erkennen zwar den frischen Wind im Internationalen Währungsfonds durchaus an, sparen aber nicht mit Kritik.
In der Vergangenheit hätten die Auflagen des Internationalen Währungsfonds die Wirtschaftskrise in vielen Ländern eher gefördert als verbessert, lautet eine der Klagen hier in Berlin.
Industrieländer habe auf die Entwicklungs- und Schwellenländer so gut wie nicht durchgeschlagen, meinte gestern etwa Gustavo Petricioli, der mexikanische Finanzminister.
Mexiko ist eines der am höchsten verschuldeten Länder der Welt und ist trotz seines Ölreichstums Ende der 70er Jahre in eine tiefe Krise geschlittert.
Pietriziolli versucht immer wieder durch Umschuldungsverhandlungen die Lage für sein Land zu erleichtern.
Als Sprecher der mittel- und südamerikanischen Staaten beklagte der mexikanische Finanzminister, dass der Konjunktur-Boom der vergangenen Jahre die Situation der Schuldnerländer sogar verschlechtert habe.
Die Industriestaaten haben seiner Ansicht nach offene und versteckte Handelsbarrieren aufgebaut, die den Drittweltstaaten die Exporte erschwerten.
Die Rohstoffpreise seien weiter gesunken, eine Entwicklung, die von Kritikern der Weltwirtschaftsordnung immer wieder den mächtigen Finanzbossen in New York und Tokio zugeschrieben wird, Wohlstand auf Kosten der Rohstofflieferanten der südlichen Hemisphäre also.
Die Zinsen sind weltweit als Folge der Konjunktur um 2% angestiegen, was die mittel- und südamerikanischen Staaten pro Jahr zusätzlich 7 bis 8 Milliarden Dollar, 90 bis 100 Milliarden Schilling kostet.
Der Lateinamerikaner forderte für die verschulteten Staaten der Dritten Welt eine Initiative, die mit dem Marshall-Plan für Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg vergleichbar ist.
Gemeinsame Anstrengungen der Industrie- und Entwicklungsländer allein können die Versäumnisse und Fehler des vergangenen Jahrzehnts wettmachen, das Petrocioli als ein verlorenes Jahrzehnt für die Dritte Welt bezeichnete.
Unterstützt wird der mexikanische Finanzminister von vielen seiner Kollegen aus der südlichen Hemisphäre.
Der indonesische Finanzminister Soumarlien repräsentiert ein Land, das nach eigenen Angaben von der Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds profitiert hat.
Aber auch er kritisierte gestern die Fehler der Vergangenheit und legte ein uneingeschränktes Bekenntnis zur Zusammenarbeit der reichen und armen Länder ab.
Zusammenarbeit, ohne die das notwendige Wachstum in den Entwicklungsländern nicht erreichbar sei.
Apropos Entwicklungsländer.
Auf der Liste ihrer Konsulenten ist ein Name verzeichnet, den man hier nicht erwartet hätte.
Jener des österreichischen Ex-Finanzministers und Ex-CA-Chefs Hannes Androsch.
Androsch soll im Auftrag der Weltbank Botswana helfen, heikle Wirtschaftsprobleme zu lösen.
Während im hermetisch abgeriegelten Internationalen Kongresszentrum die Beratungen der Finanzexperten weitergehen, tagt auch das Basel-Tribunal in Berlin weiter.
Bei diesem Tribunal steht die Politik von Internationalem Währungsfonds und Weltbank auf der Anklagebank, sie verteidigt sich aber nicht, Vertreter von IWF und Weltbank sind nicht erschienen.
Einer der Teilnehmer ist Adolfo Perez Esquivel, Friedensnobelpreisträger und Präsident der Internationalen Liga für Menschenrechte.
Auch er tritt nicht für die Abschaffung der Weltfinanzorganisationen ein, verlangt aber Reformen.
In den 70er Jahren seien die Diktaturen Lateinamerikas durch IWF und Weltbank gestützt worden, Kapitalflucht, Unterdrückung der Menschenrechte und der Verlust des Selbstbestimmungsrechts der Völker seien die Folgen gewesen.
Auch Eskiewell gesteht aber Ansätze eines neuen Denkens und Erkennen der alten Irrtümer ein.
Weiterhin nichts davon wollen jene lautstarken Demonstranten wissen, die Nacht für Nacht in der Berliner Innenstadt randalieren.
Zumeist beschränken sie sich auf ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei, mitunter fliegen aber auch Steine und Farbbeutel.
Dann kommt es immer wieder zu Schlagstock-Einsätzen der Polizei, Festnahmen und Verletzungen.
Ein 60-jähriger Mann, der Zeuge eines Auftritts von Mumta kaoten wurde, erlitt einen Herzinfarkt und starb an Ort und Stelle.
Gegen die Vorgangsweise der Polizei werden inzwischen Klagen aus Journalistenkreisen laut.
Fotografen und Reporter sollen massiv behindert und vereinzelt sogar geschlagen worden sein.
Was morgen passieren wird, weiß derzeit noch niemand.
Autonome Gruppen haben zu einer nicht genehmigten Großdemonstration in Berlin aufgerufen, die Polizei hat Alarmstufe 1 angesagt.
Roland Adrowitzer, Berlin West.
Wandelt sich die Eiserne zur grünen Lady?
Großbritanniens Prime Minister Mrs. Margaret Thatcher scheint jedenfalls jüngst bemüht, sich selbst einen grünen Anhauch zu verpassen.
Dass es Umweltprobleme auch in Großbritannien gibt, entdeckte Thatcher urplötzlich gestern Abend.
Bis dahin hatte sie sich nicht sonderlich für sauren Regen, Ozonloch und aussterbende Robben interessiert.
Innerhalb der europäischen Gemeinschaft war Thatcher bis dato in der Hauptsache durch ihre Ablehnung aller einigermaßen umweltwirksamen Maßnahmen aufgefallen.
Die mysteriöse Bekehrung der Premierministerin zur ökologieorientierten Politikerin wird denn auch vor allem von Umweltschützern kritisch und reserviert aufgenommen, Gottfried Zmeck berichtet aus London.
Die 180 Wissenschaftler, Mediziner, Diplomaten und Spitzenbeamten waren mehr als erstaunt über das, was sie beim jährlichen Galardinee der exklusiven Royal Society zu hören bekamen.
Niemals zuvor hatte sich die britische Regierungschefin auf derart prominente Weise mit dem Thema Umweltschutz beschäftigt.
Die Menschheit, so warnte Frau Thatcher, habe ein massives Experiment mit dem System dieses Planeten begonnen.
Der Schutz der Umwelt und des Gleichgewichts der Natur sei zu einer der größten Herausforderungen des ausgehenden 20.
Jahrhunderts geworden.
Frau Thatcher, die nach ihrem Chemiestudium in Oxford kurze Zeit als Forschungsassistentin gearbeitet hatte, verwies auf die ständig steigende Erwärmung der Erde, dem sogenannten Treibhauseffekt, als eines der größten Probleme.
Sie bezweifelte auch, ob die Folgen des Lochs in der Ozonschicht über der Antarktis in ihrer ganzen Tragweite erkannt würden.
Die Auswirkungen von Veränderungen in der Umwelt müssten in allen Einzelheiten und innerhalb eines genauen Zeitplans geprüft werden.
Das gelte besonders für die Energieerzeugung, die Verwendung fossiler Brennstoffe und der Aufforstung abgeholzter oder abgestorbener Wälder.
Das sei keine geringe Aufgabe, sagte Frau Thatcher und illustrierte dies an einem Beispiel.
Die jährliche Steigerungsrate allein des Kohledioxids in der Atmosphäre liege bei einer Größenordnung von drei Milliarden Tonnen.
Und die Hälfte jenes Kohledioxids, das seit der industriellen Revolution emittiert wurde, verbleibe in der Atmosphäre, fügte sie hinzu.
Die Kosten von Massnahmen, etwa um die Schwefelemissionen von Kraftwerken zu vermindern, seien gut angelegtes Geld, sagte Frau Thatcher, weil die Gesundheit der Wirtschaft und die der Umwelt völlig voneinander abhingen.
Ihrer Ansicht nach ist es möglich, stabilen Wohlstand auf der ganzen Welt zu erreichen, vorausgesetzt, die Umwelt werde gepflegt und geschützt.
Obwohl Franz Setscher keine konkreten Maßnahmen nannte, bedeutet diese Rede einen großen Meinungswandel.
Sie hat damit, wie kein britischer Politiker zuvor, den Umweltschutz zu einem höchstrangigen Thema gemacht und diesen Bereich noch vor anderen im Parlament vertretenen Parteien sozusagen besetzt.
Dabei gehörte sie bisher auf diesem Gebiet zu den Bremsern, wie auf der Ebene der europäischen Gemeinschaft immer wieder zu beobachten war.
Die Versorgung mit bleifreiem Benzin, um nur ein Beispiel zu nennen, kommt in Großbritannien nur schleppend voran, Katalysatorpflicht gibt es hierzulande nicht.
Dieser Umschwung oder zumindest diese deutliche Verschiebung der Akzente lässt sich mit zwei konkreten Faktoren der jüngsten Vergangenheit begründen.
Zum einen war dies das sogenannte Giftschiff Karin B. und die Absicht, in Großbritannien chemischen Abfall zu deponieren, die Aufregung verursachte.
Und zum zweiten war es das Robbensterben in der Nordsee, das nach einigen Zögern zu einem großen Thema wurde.
In diesem Klima hat eine einflussreiche Zeitung, die regierungstreue konservative Daily Mail, einen noch nie dagewesenen Umweltschwerpunkt gestartet.
Obwohl die Grünen als organisierte Partei in Großbritannien keine Rolle spielen, dürfte die Instinkt-Politikerin Thatcher erkannt haben, dass ökologische Themen immer wichtiger werden.
Sie trägt damit auch jener wachsenden Zahl konservativer Abgeordneter Rechnung, die immer gefordert haben, neben der Betonung der freien Marktwirtschaft, den Umweltschutz stärker zu berücksichtigen.
In den Reaktionen auf die Rede Thatchers kommt auch der Vorwurf des politischen Opportunismus zum Ausdruck, der die eiserne Lady etwas mehr grün tragen lasse.
Das mag bis zu einem gewissen Grad zutreffen, aber die konservative Premierministerin konnte sich zunächst dem Beifall von ökologischen Gruppen sichern, wie etwa der Friends of Earth, die diese Rede als Meilenstein für den Umweltschutz bezeichneten.
Soviel aus dem United Kingdom.
Die nationalen Proteste in Armenien, aber auch in den baltischen Republiken halten seit Wochen die Sowjetunion in Atem.
Weniger bekannt ist, dass es auch in anderen Regionen des Vielvölkerreiches zunehmend gärt.
So ist in Georgien, einem Gebiet im Süden der Sowjetunion von der Größe Frankreichs etwa, eine nationale Bewegung entstanden.
Man demonstriert für mehr kulturelle Eigenständigkeit, aber auch gegen die Demontage des Josef Stalin.
Barbara Kudenhove-Kalergi hat in den letzten Tagen Georgien besucht.
Hier ihr Bericht von der Stimmung dort.
Bewahrung der Umwelt und Bewahrung der nationalen Kultur vor der Russifizierung, das ist auch in Georgien das Hauptanliegen der protestierenden Intelligenz.
Einige tausend Studenten sind in der vorigen Woche über den Rustaveli-Prospekt, den Prachtboulevard der Hauptstadt Tbilisi, gezogen.
Ihre Forderung, weg mit einer Militärinstallation vor dem Nationalen Kulturdenkmal David Gareja im Osten der Republik, einem Ensemble von Kirchenbauten aus dem 6.
Jahrhundert, wo die Schießübungen die kostbaren Fresken gefährden.
Zwar wurde die Demonstration von der Polizei zerstreut, vor allem als die Studenten Kontakt zu einer sowjetisch-amerikanischen Friedenskonferenz suchten, die gerade in Tbilisi tagte.
Aber dann konnte ganz Georgien ein Stück Glasnost auf Republik-Ebene erleben.
In der Konzerthalle der Hauptstadt stellte sich die Parteiführung den Studenten zu einer öffentlichen Diskussion, die im Fernsehen übertragen wurde.
Ihr nennt uns Extremisten", sagte da der Studentenführer Durashvili seinem Parteisekretär ins Gesicht.
Aber was ist eigentlich mit Politbüro-Mitglied Ligatschow, der vor einiger Zeit hier war und die Anlage für gut befand?
Und als eine Frau rief, baut das Ding doch in Azerbaijan, da ist Platz genug, lachte und applaudierte der ganze Saal.
Georgiens Parteichef Petraschwili versprach die Einsetzung einer Kommission.
Wenn das Militär nicht verhandelt, demonstriere ich mit euch, sagte er der Versammlung.
Das Selbstbewusstsein der Georgier ist begründet, ihre stets wachsende nationale Bewegung hat in letzter Zeit schon einiges erreicht.
So sind die zwei ältesten Kirchen der Hauptstadt, zwei wunderschöne Kathedralen aus dem 6.
Jahrhundert, vor kurzem der Georgischen Kirche zurückgegeben worden und sind jetzt nicht mehr Museen, sondern Gotteshäuser.
Die Georgier sind stolz darauf, dass das Christentum in Irland, wie in das benachbarte Armenien, schon 400 Jahre vor den Russen und Ukrainern von Bizans her gekommen ist.
Aber auch für den Georgier Josef Stalin wird demonstriert.
In dessen Heimatstadt Gori steht das letzte große Stalin-Denkmal der Sowjetunion.
Drei Nächte hindurch standen dort vor einigen Wochen hunderte junge Leute wache, sie wollten verhindern, dass das Monument abgetragen wird.
Das Stalin-Museum in Gori ist seit einiger Zeit geschlossen.
Es soll, heißt es, im Lichte der Entstalinisierung neu gestaltet werden.
Seither sind keine Touristen mehr da und das Stalin-Geburtshaus, wie das Muttergotteshaus in Loretto von einem Marmortempel eingeschlossen, gehört jetzt den Einheimischen, die sich jeder Kritik an ihrem großen Landsmann widersetzen.
Ich bin mit Stalin aufgewachsen, ich habe mit Stalin gekämpft, ich will auch mit Stalin sterben", sagte uns ein Kriegsveteran, zur sichtlichen Zustimmung aller Umständen auch der Jungen.
Und nicht nur in Gori, auch in der Hauptstadt, sind viele empört über den georgischen Filmregisseur Aboulaze und seinen mittlerweile weltberühmt gewordenen Anti-Stalin-Film Die Reue.
Im Untergrund zirkuliert ein Gedicht, in dem Aboulaze als Verräter Georgiens bezeichnet wird.
Bisher hat niemand gewagt, an die Stalin-Kultstätten Hand anzulegen.
Ob es um das Kulturgut Kirche geht oder um das Kulturgut Stalin, seit den jüngsten Unruhen werden die erwachenden nationalen Bewegungen im Vielvölkerreich Sowjetunion offensichtlich ernst genommen.
Und die nationale Renaissance, darüber sind sich alle einig, hat erst begonnen.
Ein Lokal-Augenschein in gärenden Georgien von Barbara Kudenhovel-Kalergi.
Irak ist das arabische Wort für Ufer, und der Staat, der sich so nennt, nimmt diesen Namen offensichtlich programmatisch.
Denn die irakische Staatsführung lässt jetzt mit dem wahnwitzig anmutenden Plan aufhorchen, den im Golfkrieg heiß umkämpften Grenzstrom Shatt al-Arab umzuleiten und sich so den Zugang zum Meer zu sichern.
Viel Blut ist in den Kämpfen um vier Inseln in jenem Strom geflossen, der die riesigen Salzwüsten quert und bei der Halbinsel Faro in den persischen Golf mündet.
Die Ankündigung des Irak, sich den Grenzstrom mittels Umleitung ganz unter den Nagel zu reißen, kam vorerst in einer recht kryptischen Form, berichtet Hans-Peter Gerner.
Als der irakische Verteidigungsminister Adnan Khairallah kürzlich bei einer internationalen Pressekonferenz erklärte,
dass die stark zerstörte Hafenstadt Basra am iranisch-irakischen Grenzfluss des Schad al-Arab möglicherweise landeinwärts verlegt würde, wusste niemand mit dieser Bemerkung etwas Rechtes anzufangen.
Das Projekt sei zu gigantisch, so glaubte man, als dass sich die Führung des hochverschuldeten Irak derzeit tatsächlich mit derartigem Plänen tragen könnte.
Jairallah hatte sich indes nur nicht präzise genug ausgedrückt.
Denn wie die irakische Nachrichtenagentur jetzt meldete, erwäge Staatspräsident Saddam Hussein den gesamten Unterlauf des umstrittenen Grenzstromes weiter nach Westen und damit auf unumstrittenes irakisches Gebiet umzuleiten.
Automatisch würde damit auch der Hafen Basra nicht jedoch der historische Kern der Stadt Sinbad des Seefahrers verlegt werden.
Basra ist der einzige Hochseehafen des Irak.
Da er, vergleichbar Hamburgs, jedoch am Ufer eines Stromes liegt, auf dessen östlichen Teil der Iran Souveränitätsansprüche erhebt, kann er im Konfliktfalle jederzeit leicht blockiert werden.
Die Versenkung einiger Schiffe genügt, um den Irak von seiner Verbindung zum Golf abzuschneiden.
Diese Erfahrung hat der Irak gleich zu Beginn des iranisch-irakischen Krieges im September 1980 gemacht.
Bereits wenige Tage nach Ausbruch des Konfliktes war Basra für die Schifffahrt gesperrt und dabei ist es bis heute geblieben.
Verglichen wird das Projekt, den Schatt al-Arab nun umzuleiten mit der Verbreiterung und der Vertiefung des Suezkanals unter Präsident Anwar Sadat in Ägypten.
Ersten Presseberichten aus dem Irak zufolge werde erwogen, vom Flusshafen Makkal, knapp nördlich von Basra, einen Kanal in südwestliche Richtung nach Khor Abdallah am Golf nahe der kuwaitischen Grenze zu stechen.
Die Vorstudien zeigten, soll das Projekt ohne größere technische Schwierigkeiten realisierbar sein.
Über die Kostenvoranschläge schweigt sich das hochverschulete Bagdad derzeit allerdings noch aus.
Einer kuwaitischen Zeitung zufolge sollen sie bei rund 10 Milliarden Dollar liegen.
Ein neuer Wasserweg zum Golf und ein neuer Hochseehafen sollen den Irak unabhängig machen vom Schad al-Arab, durch dessen Umleitung das alte Stromwett jedoch praktisch trockengelegt würde.
Gerade diese Aussicht bricht indes nur neuen Sprengstoff für die iranisch-irakischen Beziehungen
da die iranischen Häfen und Industriezentren am Shat-al-Arab, Qoram-Shahar und Abadan sowie der iranische Flottenstützpunkt Khosravabad unbenutzbar sind.
Zurück nach Österreich mit dem Stichwort Theater.
Nach Grüße aus Theresienstadt steht heute Abend bereits die zweite Uraufführung auf dem Programm des steirischen Herbstes.
Ein kritisches Stück über Kunst und Kunstmarkt mit dem Titel Auf dem Eisenfeld.
Geschrieben von der jungen deutschen Schauspielerin und Autorin Regina Ferber.
Ein Vorbericht dazu von Georg Altziebler.
Kunst ist eine neue Religion der betuchten, gebildeten Klasse.
Dieses Zitat von Tom Wulff steht programmatisch im Veranstaltungskalender des steirischen Herbstes neben dem Bild der bundesdeutschen Autorin Regina Ferber.
Die 28-Jährige stammt aus einer Stuttgarter Künstlerfamilie, hat Schauspiel studiert und ist durch Elternhaus und eigenes Interesse sehr früh mit den Mechanismen des Kunstmarktes in Berührung gekommen.
Für Regina Ferber steht der Kunstmarkt jedoch nicht nur für die wirtschaftlichen Abläufe zwischen Künstlern auf der einen Seite und Mäzenen, Galeristen und Liebhabern auf der anderen Seite.
Der Kunstmarkt ist in Ferbers Stück nur das Szenario für ein auch auf andere Bereiche übertragbares Machtspiel.
Die Kritik der Autorin trifft daher auch nicht nur Kunstmanager und Künstler.
Das triffte überhaupt alle, die beteiligt sind, trifft die stummen Zuschauer, die es möglich machen durch ihre Verherrlichung dieser Figuren, trifft die, die es machen, die dies zahlen, wobei das sehr oft benutzte Leute sind, meiner Meinung nach, die sich einkaufen in eine Anti-Welt, die im Gegensatz zu ihren grauen Existenzen steht.
Es ist auch die Frage von Schuld und Unschuld natürlich.
Das ist klar.
Im Stück ist es so, dass eben zum Beispiel derjenige, der das alles finanziert in meinem Stück, der also der Hauptfinancier dieser Kunstszene ist, der ist sozusagen fast unschuldig, weil er eben die Künstler liebt und von ihnen benutzt wird.
Also damit will ich eben nicht sagen, dass grundsätzlich da, wo Macht ist, Schweinehunde sitzen.
Schweinehunde gibt es in Regina Färbers Stück im Gegenteil auch und gerade unter den Künstlern, die sich gegeneinander ausspielen und versuchen, den möglichen Konkurrenten zu vernichten.
Im folgenden Probeausschnitt kommt es zum Streit zwischen einem erfolgreichen und einem erfolglosen Maler.
Gespielt werden die beiden von Gerhard Balloch und Walter Holup.
Und heute ruft mich das Büro von Gemser an und teilt mir mit, Gemser,
werde in kurzer Zeit zwei Drittel meiner Bilder, die er hat, verkaufen!
Elias, du weißt genau, dass das ein Todesurteil ist.
Sie rufen mich an, ja?
Ja, und fragen, ob du dich selbst rückkaufen willst.
Das ist doch okay, dann spricht er sich nicht so rum.
Junge, was soll denn das jetzt?
Du weißt, du Arschloch, dass ich über so viel Geld nicht verfüge!
Das ist doch mir wurscht.
Mangelnde Solidarität der Betroffenen und die Ignoranz von sogenannten Mäzenern sind das Charakteristikum von Regina Färbers Kunstmarkt.
Durchaus symbolhaft auch der Titel des Stücks.
Auf dem Eisenfeld, ein Feld auf dem keine Kreativität mehr wachsen kann, zu zerstörerisch wirken die Kräfte des Marktes.
Für den Regisseur des Stücks Rainer Hauer ist das Gleichnishafte des Themas Ausgangspunkt der Inszenierung.
Hauers Bearbeitung des Stücks hält sich damit ziemlich genau an die Intentionen des engagierten Textes.
Auch in der Politik oder auch im sonstigen Leben existieren diese Mechanismen.
Nicht, dass es oft meistens oder sehr oft gar nicht um die Sache geht, sondern eigentlich um eine Persönlichkeit, die eine Sache verkauft oder um die Aura einer Persönlichkeit, das Auftreten einer Persönlichkeit.
Ein wichtiger Satz ist in dem Stück, die Inszenierung verkauft das Bild.
Schlüsselwort verkaufen.
Nicht nur Bilder wollen verkauft werden, auch Theater muss sich verkaufen können.
Wie schon bei der ersten Uraufführung des heurigen Stärischen Herbstes, Grüße aus Theresienstadt, ist auch heute Abend kein volles Grazer Schauspielhaus zu erwarten.
Abonnementbesitzer kaufen eben lieber Altbewährtes als die Katze im Sack.
In den 80er Jahren ist die Beschäftigung mit den 50er Jahren wieder modern geworden.
In Ausstellungen, aber auch in gedruckter Form setzen sich Historiker, Feuilletonisten und Journalisten mit dieser Zeit auseinander.
Kein Wunder, dass auch der gute alte Rock'n'Roll eine neue Blüte erlebt.
Im deutschen Sprachraum etwa konnte Peter Kraus mit seinen ironisierenden Nostalgie-Shows erfolgreich die Vergangenheit auf die Bühne bringen.
Zur Wiederentdeckung, aber auch zur Wiederbelebung des Rock'n'Roll, wenn auch in der Ausprägung der Roaring Sixties und der frühen 70er Jahre, trägt aber auch eine Wiener Gruppe bei, die heute Abend im Metropol in Wien auftritt.
Ostbahn Kurti und die Chefpartie erfreuen sich zunehmend größeren Publikumsinteresses.
Den folgenden Beitrag über diese Wiener Formation mit dem Image von Vorstadtrockern hat Walter Gellert gestaltet.
Spüns zur Melange, halbe Apache aus der Jukebox.
Weil das erinnert dich an deinen Buben, sagst, und der ist in einem Heim.
Und ist dazu seit 15 Jahren, aber kein Vollzeit, die da ist auf dem Stern.
Weil du bist der Stern, vom Bruder stirbt.
Eine gehörige Portion Geheimnis umgibt die österreichische Rock'n'Roll-Formation Ostbankurti und die Chefpartie.
Denn eigentlich gibt es sie, scheinbar in Widerspruch, schon seit jener Zeit, als sie noch gar nicht existierte.
Anfang der 70er Jahre wurden Konzerte angekündigt, die gar nicht stattfanden.
Da standen Rock'n'Roll-Freunde vor der verschlossenen Tür eines Lokals, aus dem Musik klang, das Konzert sehr ausverkauft wurde, ihnen mitgeteilt.
Die Überraschung war groß, als dann vor einigen Jahren die Phantom-Formation wirklich und wahrhaftig auftrat und der Liedsänger, versteckt hinter runden, schwarzen Sonnenbrillen, Vili Resetarec von den Schmetterlingen verblüffend änderte.
Inzwischen gibt es drei Langspielplatten vom Ostbankurti.
1985 erschien Ostbankurti live.
Eine Platte, die auch die Stimmung im Publikum einfängt.
Ostbankurti und die Chefpartie, insgesamt stehen sechs Musiker bei den Konzerten auf der Bühne, können in der Zwischenzeit auf ein Repertoire verweisen, das bald 200 Titel umfasst.
Rock'n'Roll sowie Country- und Western-Standards, aber auch eigene Nummern.
Die Palette der Themen reicht von Liebe bis zur Umwelt.
Willi Rezetaric, für den die Arbeit am Ostbankurti-Projekt eine willkommene Abwechslung zur Arbeit mit den Schmetterlingen bedeutet, über diese Art einer Wiener Version des Rock'n'Roll
Das Wienerische daran sind die Texte.
Das sind teilweise, so wie ein Rock'n'Roll Text halt in Amerika oder England auch ist, nur auf Wienerisch gerade gestrickt.
Ein Beispiel, ich hör die Klopfen, also da ist nicht viel dahinter, da sagt man halt, was man sagen will.
Teilweise gibt es aber auch bei den Balladen Texte, wo ich finde, dass die sehr hochwertig, sehr hochstehend sind.
Das wird halt für manche dadurch verstellt, dass die Sprache sehr grob und vorstädtisch ist, wo man nicht vermutet, dass da dahinter schon ein Tiefgang steckt.
Und dabei sind ironische Brechungen, für die Konzertbesucher vielleicht nicht immer gleich zu erkennen, durchaus beabsichtigt.
Ostbankurte und die Chefpartie spielen nicht in großen Hallen.
Die Fans der Gruppe finden diese zumeist an der Peripherie von Wien oder rund um die Bundeshauptstadt.
Willi Resetaritz.
Uns geht es darum, dass wir an den richtigen Stellen spielen, wo die Musik hingehört.
Und das sind halt Gasthaus, Säle.
Und dort spielen wir unheimlich gern.
Das Publikum ist eine sehr
Für mich gelungene und interessante Mischung aus Leuten, die zu dieser Ostbankurte-Legende dazupassen, zu der vorstädtischen, und Leuten, die aber so eher intellektuelles Publikum wären.
Dass die Fangemeinde vom Ostbankurte und der Chefpartie inzwischen gar nicht mehr so klein ist, beweist auch das heutige Konzert der Gruppe im Metropol in Wien.
Es ist ausverkauft.
Von Ostbahn Kurti und der Chefpartie zu Josef Ensel Hnatek und den Schlussmeldungen.
Österreich.
Der Sozialist Peter Ambrosi ist heute vom Klagenfurter Landtag erwartungsgemäß als Nachfolger von Leopold Wagner zum neuen Landeshauptmann von Kärnten gewählt worden.
Ambrosi erhielt 19 der 29 abgegebenen Stimmen.
Zehn Stimmen waren ungültig.
Die fünf Abgeordneten der FPÖ verließen wie angekündigt vor der Abstimmung den Plenarsaal.
Sie warfen Ambrosi mangelnde Gesprächsbereitschaft vor, was dieser zurückfies.
Neuer erster stellvertretender Landeshauptmann wurde Landesrat Gallup von der SPÖ.
Der Nationalrat befasst sich heute unter anderem mit einem Bericht zur Lage der Jugend sowie mit Umweltproblemen, darunter einer Beschränkung von Fluor, Chlor, Kohlenwasserstoffen in Spraydosen.
Außerdem steht die Aufhebung der Immunität des grünen Abgeordneten Peter Pilz zur Debatte.
Es wird erwartet, dass Pilz mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und Grünen gegen jene der SPÖ ausgeliefert wird.
Der grüne Abgeordnete steht im Verdacht der falschen Zeugenaussage.
In der Fragestunde wurde vor allem der Fall Udo Proksch behandelt.
Innenminister Blecher versicherte, Österreich habe bei der Interpol eine Fahndung nach Proksch mit höchster Dringlichkeitsstufe beantragt.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit könne angenommen werden, dass sich Udo Proksch nicht im Inland aufhalte.
Die Post hat eine österreichische Tochterfirma des amerikanischen Telekommunikationsherstellers Motorola mit der Errichtung des Mobilfunknetzes beauftragt.
Bis Mitte 1990 sollen 150.000 Teilnehmer in Österreich an ein Mobiltelefonnetz angeschlossen werden.
Die Errichtung des Funknetzes D wird insgesamt etwa 690 Millionen Schilling kosten.
Die amerikanische Firma lag mit ihren Preisangeboten ein Drittel unter den übrigen.
Ein Autotelefon wurde ab etwa 12.000 Schilling angeboten.
Bundeskanzler Franitzki betont in einem Interview für die sowjetische Nachrichtenagentur TASS, Österreich habe noch keine Entscheidung getroffen, in welcher konkreten Form es künftig mit der europäischen Gemeinschaft zusammenarbeiten werde.
Die Bundesregierung habe aber klar gemacht, dass an der immerwährenden Neutralität Österreichs nichts geändert werde, betonte Franitzki.
Der Bundeskanzler gab das Interview anlässlich seines bevorstehenden offiziellen Besuches in der Sowjetunion.
Vereinte Nationen.
Außenminister Mock ist zur Teilnahme an der UNO-Fallversammlung in New York eingetroffen, wo er am Freitag eine Rede halten wird.
Heute werden unter anderem der französische Staatspräsident Mitterrand und der deutsche Außenminister Genscher vor der UNO sprechen.
Genscher und der sowjetische Außenminister Schewert-Nazi haben sich gestern am Rand der UNO-Vollversammlung auf eine sogenannte Berlin-Klausel für Verträge zur Umwelt und zum Kulturaustausch geeinigt.
Südkorea.
Nach der spektakulären Disqualifikation des Kanadiers Ben Johnson ist bei den Olympischen Spielen in Seoul heute der achte Dopingfall bekannt geworden.
Betroffen ist der ungarische Gewichtheber Sani, der in der 100-Kilo-Klasse die Silbermedaille gewonnen hat.
In der Probe wurde dasselbe Mittel festgestellt, das zur Disqualifikation von Johnson geführt hatte.
Vor einer offiziellen Disqualifikation wird noch das Ergebnis einer Gegenexpertise abgewartet.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Einblendung: Countdown, Crewmitglieder Lounge, Hauck
Mitwirkende:
Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Lounge, John Michael [Interviewte/r]
, Hauck, Frederick Hamilton [Interviewte/r]
Datum:
1988.09.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten