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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
Herbert Dobrowolny begrüßt Sie zu einer Stunde Information.
Das Mittagjournal hat heute folgende Schlagzeilen.
Die ÖVP hält in Warmbad-Villach ihre Klubklausur ab.
Es geht unter anderem um die EG.
SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer lud zu seinem traditionellen Pressegespräch, dabei ging es
auch um die Lucona-Affäre.
In Wien begann der Rabelbauer-Prozess.
Die Frauenhäuser helfen seit zehn Jahren.
Der Verband Sozialistischer Studenten setzt sich mit neonazistischen Gruppen an der Universität Wien auseinander.
Kanzler Kohl reist heute zu einem offiziellen Besuch in die Sowjetunion.
Der Martin Scorsese-Film über das Leben Christi ruft in Frankreich Terroranschläge hervor und in Italien zieht man Bilanz über den sommerfremden Verkehr.
Die Kulturredaktion informiert Sie über eine Uraufführung beim steirischen Herbst in Graz.
Nun zu den Meldungen, die Josef Schweinzer zusammengestellt hat.
Sprecher ist Josef Wenzl-Knatek.
Sowjetunion.
Der deutsche Bundeskanzler Kohl ist heute Vormittag zu einem viertägigen offiziellen Besuch in Moskau eingetroffen.
Höhepunkt des ersten Tages ist eine Begegnung mit Staats- und Parteichef Horbatschow am Nachmittag im Kreml.
Beide Seiten setzen große Erwartungen in den Besuch.
Bereits heute werden zahlreiche privatwirtschaftliche Verträge unterzeichnet, unter anderem über den Bau eines Hochtemperaturreaktors an der Volga.
Die Sowjetunion erhält von einem westdeutschen Bankenkonsortium einen Kredit von 3 Milliarden D-Mark.
In Vilna, der Hauptstadt der Sowjetrepublik Litauen, ist gestern der Gründungskongress der litauischen Bewegung für Perestroika zu Ende gegangen.
Zum Abschluss verabschiedeten die etwa 1000 Delegierten eine Botschaft an Staats- und Parteichef Gorbatschow, in der sie ihre volle Unterstützung für Gorbatschows Reformpolitik und den Willen zur Zusammenarbeit mit der kommunistischen Partei bekräftigen.
Unterstrichen wird allerdings auch der Wunsch nach vollständiger Autonomie für Litauen.
Ungarn.
Im Stadtzentrum von Budapest haben gestern trotz eines polizeilichen Demonstrationsverbots und der Absage einer Großkundgebung mehrere hundert Menschen des ungarischen Volksaufstandes vom Jahr 1956 gedacht.
Die Polizei löste die Kundgebung schließlich auf.
Fünf Personen wurden festgenommen.
Der ungarische Rundfunk hat gestern erstmals in allen Einzelheiten über die Ereignisse des Jahres 1956 berichtet.
Österreich
Unter großem Medieninteresse hat am Vormittag vor dem Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen den Vorarlberger Kaufmann Bela Rablbauer begonnen.
Rablbauer werden Kreditbetrügereien mit einem Gesamtschaden von 342 Millionen Schilling angelastet.
Ein weiterer Anklagepunkt ist Bestechung des Staatsanwaltes Lutz Moser.
Allgemein ist vom größten Fall der Wirtschaftskriminalität in der Zweiten Republik die Rede.
Die Klausurtagung des ÖVP-Parlamentsklubs in Warmbad-Villach wurde heute Vormittag mit einem Referat von Klubobmann König fortgesetzt.
Die Veranstaltung steht unter dem Motto der neue Weg für Österreichs Wirtschaft und befasst sich mit der Integration Österreichs in die europäische Gemeinschaft.
Diesem Thema sind auch Beratungen in Arbeitskreisen gewidmet.
Einer dieser Arbeitskreise behandelt allerdings Fragen der Zusammenarbeit innerhalb der ÖVP.
Südafrika.
Bei der Explosion einer Autobombe vor einem Einkaufszentrum in der Stadt Wettbank sind heute zwei Schwarze getötet worden.
Zahlreiche Personen erlitten Verletzungen.
Die Polizei schreibt die Tat Untergrundkämpfern des verbotenen afrikanischen Nationalkongresses zu.
Es war der 19.
Anschlag in Südafrika in diesem Monat.
USA.
In der Schlussphase gewinnt der Präsidentschaftswahlkampf an Schärfe.
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Michael Dukakis warf im Fernsehen seinem republikanischen Rivalen George Bush vor, eine Kampagne mit Verdrehungen und Verleumdungen zu betreiben.
Von republikanischer Seite wurde dazu betont, die Vorwürfe der Demokraten seien nur mit deren politischer Verzweiflung zu begründen.
In Meinungsumfragen liegt Bush deutlich vor Dukakis.
USA, Sowjetunion
An den Rettungsversuchen für die in Packeis eingeschlossenen Wale vor Alaska beteiligen sich nun auch zwei sowjetische Eisbrecher.
Die beiden vor einer Polarstation ankernden Schiffe sollen morgen Mittag vor Alaska eintreffen.
Die sowjetischen Eisbrecher können den Walen den Weg ins offene Meer freihalten.
Freiwillige Helfer haben bis gestern etwa 60 Luftlöcher ins Eis geschlagen.
Bis zur offenen See fehlen aber immer noch sechs Kilometer.
Einer der Wale, das kleinste der Tiere, ist wahrscheinlich bereits verendet.
Philippinern.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage sind die Philippinern von einem Taifun betroffen.
Der Wirbelsturm mit der Bezeichnung Ruby raste mit Geschwindigkeiten bis zu 150 km in der Stunde über die Insel Samar hinweg.
Er bewegt sich nun auf die Hauptinsel Luthon zu.
Bis hier kamen mindestens zehn Menschen ums Leben, etwa 20.000 wurden obdachlos.
Mittelamerika.
Nach dem Durchzug des Hurrikans Joan haben in Nicaragua bei strömendem Regen die Aufräumungsarbeiten begonnen.
Am schwersten verwüstet wurde die Hafenstadt Bluefields an der Karibikküste.
In einem Pressebericht heißt es, die Stadt sei von der Landkarte verschwunden.
Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden auch die Staaten Costa Rica und Panama.
Der Wirbelsturm hat nach einer bisherigen Bilanz allein in Nicaragua 50 Menschenleben gefordert.
Aus Costa Rica werden 18 Tote gemeldet.
Unterdessen ist der Hurricane in abgeschwächter Form in den Pazifik abgezogen.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Einige Auflockerungen meist aber reichlich bewölkt, regional Regen, West- bis Nordwestwind, Nachmittagstemperaturen 9 bis 15, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 3 bis 9 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Dienstag.
Zunächst meist noch reichlich bewölkt, regional etwas Regen, Schneefallgrenze nahe 1300 Meter Höhe.
Im weiteren Tagesverlauf zunehmend Auflockerungen, teilweise auch Aufheiterungen.
Nördlicher Wind, Frühtemperaturen 3 bis 9, Tageshöchsttemperaturen am Dienstag 7 bis 13 Grad.
Die Wettervorschau bis Freitag.
Abgesehen von Nebelfeldern über den Niederungen sonnig.
Auf den Bergen kräftiger Temperaturanstieg.
Vor allem am Nationalfeiertag Morgenfrostgefahr.
Hier die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien bedeckt 12 Grad.
Eisenstadt stark bewölkt 11.
St.
Pölten stark bewölkt 11.
Linz bedeckt leichter Regen 11 Grad.
Salzburg stark bewölkt 10.
Innsbruck heiter 13.
Bregenz bedeckt 14 Grad.
Bedeckt durch Hochnebel 8.
Und Klagenfurt stark bewölkt bei 12 Grad.
12 Uhr und 8 Minuten ist es jetzt.
Kanzler Helmut Kohl ist also heute Vormittag zu einem viertägigen offiziellen Besuch in Moskau eingetroffen.
Diesem Besuch wird von beiden Seiten besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Kohl kommt gleichsam am Ende von eher gespannteren Beziehungen zwischen den beiden Staaten.
Stichworte dazu sind der Vergleich Gorbatschows mit Josef Goebbels, was die propagandistische Rolle betrifft,
Ein Vergleich den Helmut Kohl angestellt, der ihm aber nicht gut getan hat.
Und ein zweites Stichwort der Moskau-Flieger Matthias Rust.
All das scheint vergessen zu sein und man ist auf dem besten Wege, die Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten zu intensivieren.
Darauf deuten jene drei Milliarden Mark hin, die als Kredite von Bonn an Moskau vergeben werden sollen und auch die hochrangige Wirtschaftsdelegation, die Kohl begleitet.
Helmut Brandstätter über die Erwartungen der deutschen Wirtschaft von diesem Besuch.
Woche an der Moskwa, die Bundesrepublik wird vom Kreml aus regiert.
Bundeskanzler Helmut Kohl hat fast die halbe Regierung zu seinem offiziellen Besuch mitgenommen.
Nach Jahren gegenseitigen Misstrauens böser Worte und rückläufiger Handelszahlen will Kanzler Kohl mit einer Großaktion die politischen Beziehungen zur Sowjetunion auf eine neue Grundlage stellen und die deutsche Wirtschaft bei der von Gorbatschow betriebenen Perestroika mitverdienen lassen.
Lange unsicher war die Teilnahme des deutschen Verteidigungsministers Rupert Scholz an der Kanzlerreise.
Mit Scholz kam heute, 43 Jahre nach Kriegsende, erstmals der Chef der deutschen Bundeswehr in die Sowjetunion.
Scholz wird unter anderem mit hohen Offizieren einer Militärakademie über die Sicherheit der beiden Länder diskutieren und außerhalb Moskaus Truppen der sowjetischen Streitkräfte besuchen.
Mit dem sowjetischen Ressort-Kollegen Dmitry Yasov wird Scholz zu klären versuchen, ob bei entsprechender konventioneller Abrüstung der Sowjets auf die Modernisierung der in der Bundesrepublik stationierten amerikanischen Kurzstreckenraketen verzichtet werden kann.
Der deutsche Außenminister Genscher, Forschungsminister Riesenhuber, Umweltminister Tröpfer und Landwirtschaftsminister Kichle werden insgesamt sieben Abkommen mit ihren sowjetischen Kollegen unterzeichnen.
so etwa zum Kulturaustausch, zur Information über die Sicherheit von Kernkraftwerken und zu Luft- und Gewässerschutz.
Über die Abkommen wurde bis zuletzt verhandelt, denn zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion gibt es da immer ein Problem, die Einbeziehung West-Berlins.
Letztlich kam es zum Kompromiss.
Berlin wird nicht erwähnt, es ist aber die Teilnahme von West-Berliner Wissenschaftlern und Künstlern sichergestellt, die namentlich aufgezählt werden müssen.
Über konkrete Projekte zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit aber werden die Unternehmervertreter im Kanzlerhaus verhandeln, wobei Anzahl und Namen der Wirtschaftsbosse darauf hindeuten, dass die Deutschen mehr Vertrauen in den Erfolg von Gorbatschows Perestroika haben als viele Russen.
Nach Moskau kamen die Chefs von Krupp und Thyssen, von Siemens und Messerschmidt-Bölkow-Blom, von Volkswagen und Springer.
Und sie alle hoffen auf Projekte, die durch einen Kredit zustande kommen können, denen deutsches Banken
21 Milliarden Schilling.
Der größte Brocken wird dabei die Errichtung eines Hochtemperaturreaktors sein.
Dieser in Deutschland nicht unumstrittene Form eines Kernkraftwerks soll in der Sowjetunion das Vertrauen in die Atomenergie wiederherstellen.
Bei Verkäufen und gemeinsamen Unternehmungen soll aber nicht nur die Großindustrie zum Zukommen.
Erklärt, das Ziel der Bundesregierung ist es, ihre Wirtschaftshilfe dort zu platzieren, wo sie schon kurzfristig Qualität und Zahl der Konsumgüter anheben kann.
Und da schließt sich der Kreis.
Die Regierung in Bonn will um jeden Preis an den Erfolg Gorbatschows glauben.
Helmut Kohl ist Michael Gorbatschow der Garant dafür, dass die Verbesserung der deutsch-sowjetischen Beziehungen
Auf der anderen Seite gehen die Sowjets ebenfalls relativ ohne Vorbehalte in diese Begegnung.
In den offiziellen Artikeln ist mit keinem Wort der Goebbels-Vergleich oder die Landung am Roten Platz von Matthias Rust erwähnt.
Man streut Kohl vielmehr rhetorische Rosen.
Franz Köstler dazu.
könnte man den Eindruck gewinnen, als trügen Kohls physische Dimensionen in sowjetischen Augen allein schon dazu bei, auch seine staatsmännische Statur zu erhöhen.
Gleich mehrere sowjetische Zeitungen informieren ihre Leser mit einer sonst seltenen Liebe zu persönlichen Details, dass der Kanzler 1,93 m groß sei, sich einer mächtigen Gesundheit erfreue, vorzüglich zu speisen verstehe und selbst bei seinem Gespräch mit den sowjetischen Journalisten auf ein Gläschen Rheinwein nicht verzichten will.
Er spreche die Sprache der schweigenden Mehrheit des Volkes in der Bundesrepublik, sodass ihm die sowjetische Presse im Lob für seine gemäßigte Politik als großen Staatsmann sogar seinen Konservatismus verzeiht, mit dem er, so die Literatur Naya Gazeta, noch immer daran festhält, dass die deutsche Frage eine offene Frage in Europa sei, im Gegensatz zur offiziellen sowjetischen Sprachregelung.
Und man verzeiht ihm sogar jene Erwähnung Goebbels im Zusammenhang mit den rhetorischen Künsten Gorbatschows, die das Verhältnis zwischen beiden Staaten lange belastet hat.
Der Kanzler sei eben so selbstbewusst, dass er Fehler selten eingestehe, heißt es in dem Artikel.
Gorbatschow ist ein klein wenig nachtragender.
Politiker sollten ihre Worte wägen, sagt er im Spiegelgespräch, das heute auch in den sowjetischen Zeitungen abgedruckt wird.
Getrübt ist das Verhältnis dadurch nicht mehr.
Kohl wird mit großen Ehren und mit ebenso großen Erwartungen hier empfangen.
Gorbatschow ordnet auch die deutsche Frage in seine Zukunftsvision vom gemeinsamen europäischen Haus ein.
Auf Details lässt er sich nicht festlegen.
Jeder Versuch, die bestehende Grenze zu schleifen, wäre unakzeptabel.
Einerseits.
Andererseits aber sei alles in Fluss.
Bauen wir das gemeinsame Haus, dann wird sich auch die künftige Rolle der beiden deutschen Staaten definieren.
Das gemeinsame europäische Haus war vor zwei Wochen auch das zentrale Thema in den Gesprächen mit dem italienischen Ministerpräsidenten zu Besuch in Moskau.
Die Sowjetunion öffnet sich der europäischen Gemeinschaft, die man lange genug mit Misstrauen beobachtet hatte.
Die Sowjets gehen sogar so weit, die sich über den wirtschaftlichen Aspekt hin verstärkenden Integrationsbestrebungen der Gemeinschaft zu akzeptieren.
Den Italienern gegenüber erklärten sie sich sogar bereit,
selbst eine militärische Integration zur Kenntnis zu nehmen, vorausgesetzt, sie führe nicht zur Abschottung des Westens und nehme im allgemeinen Trend zur Entspannung, nicht Konfrontationscharakter an.
Dass die Bundesrepublik auch in dieser Hinsicht weiterhin die zentrale Rolle in der sowjetischen Europapolitik spielt, steht außer Diskussion.
Hier entscheidet sich in erster Linie die Frage der Abrüstung, von der man sich in Moskau Entspannung und wirtschaftliche Entlastung gleichermaßen verspricht.
Hier, das weiß man in Moskau, wird sich die künftige Form der Gemeinschaft mitentscheiden.
Und von hier erwartet man sich den größten Teil des westeuropäischen Beitrags zur Lösung der tiefen Probleme der sowjetischen Wirtschaft.
Die betonte Freundlichkeit dem deutschen Bundeskanzler gegenüber allerdings allein mit den sowjetischen Interessen am deutschen Kapital zu erklären, wäre verkürzt.
Die deutsche Frage ist darüber hinaus der Schlüssel zum europäischen Haus, von dem Gorbatschow träumt.
Und in dieser Frage scheint einiges in Bewegung geraten zu sein.
Auch wenn der Generalsekretär selbst in seinem Spiegelinterview vor Ungeduld warnt.
Ich würde mich nicht Zukunftsträumen hingeben, über die zu reden.
Soviel zum Kohl-Besuch in Moskau, zuletzt hörten Sie Franz Kössler.
Die letzte Versuchung Christi, der umstrittene Christus-Film von Martin Scorsese, hat am Wochenende in Frankreich zur bisher blutigsten Demonstration gegen diesen Streifen geführt.
Bisher unbekannte Täter steckten ein Pariser Kino, den letzten von 18, das diesen Film noch spielte, in Brand.
Dieser Anschlag, der zehn Verletzte forderte, war bisher der gewalttätigste Protest gegen diesen Film.
Schon in der Vergangenheit haben rechtsextreme Jugendliche kleine Brand- und Stinkbombenanschläge gegen Pariser Kinos verübt und die katholischen Traditionalisten versuchten seit etwa einem Monat mit zum Teil gewalttätigen Protestkundgebungen ein Aufführungsverbot für den Streifen durchzusetzen.
Aus Paris meldet sich Lorenz Kalmetzer.
Schon Wochen vor dem Anlaufen des umstrittenen Scorsese-Films in Frankreichs Kinos hatten die integralistischen Katholiken hierzulande die Alarmtrommeln heftig gerührt.
Ohne den Film gesehen zu haben, aber von den Ereignissen in den Vereinigten Staaten und in Italien ermuntert, wurden den katholischen Mitteilungsblättern
bei Gepätsabenden und schließlich von der Kanzel gegen das angebliche Satans-Produkt ein regelrechter Kreuzzug gestartet.
Unter dem Druck der rührigen Lefebvre-Anhänger meldeten sich nach einigem Zögern auch die beiden prominentesten französischen Kardinäle zu Wort.
Der Erzbischof von Paris, Kardinal Lustiger und Kardinal de Courtree aus Lyon.
Beide gelten als die fortschrittlichen Erneuerer innerhalb der französischen Kirchenhierarchie.
Ums Erstaunliche war ihre Stellungnahme gegen den Scorsese-Film, den auch sie nicht gesehen hatten.
Als alle Forderungen nach einem Aufführungsverbot des Streifens ergebnislos blieben, mobilisierten die Integralisten ihre Anhänge.
Tausende Gläubige zogen am 28.
September, dem ersten Aufführungstag des Films in Paris, im Fackellicht zur Sakrigörkirche auf Montmartre.
Kardinal Lustiger hatte von der Teilnahme an dieser Demonstration abgeraten und vor Gewaltakten gewarnt.
Noch am selben Abend kam es dann zu handfesten Raufereien zwischen radikalisierten Katholiken und der Polizei, die ein Kino im Quartier Latin abschirmte.
Der Auftakt war gegeben.
Seither wurden mindestens zwei Dutzend gewaltsame Angriffe auf Kinoseele registriert.
Während betende Mütterchen am Kinoeingang knie- und Mahnwachen abhielten, wählten militante Jugendliche ihre eigene Missionierungswaffen.
Zuerst wurden Stinkbomben in die vollbesetzten Zuschauersäle geworfen, dann ging man zu Tränengas über.
Immer wieder mussten Vorstellungen unterbrochen und Kinosäle geräumt werden.
Der Kreuzzug weitete sich auf ganz Frankreich aus.
In Nancy, Rennes, Grenoble, Straßburg, Mühlhausen, Besançon und in Nizza mehrten sich die Demonstrationen und Gewalttaten, meistens unter Beteiligung polizeipekannter rechtsextremer Jugendlicher, die seit langem zum Ordnungsdienst der Lefebvre-Anhänger gehören.
Trotz besorgter Proteste der Kinobesitzer und der Filmverleiher wurde der Polizeischutz der Kinos nicht verstärkt.
Wir werden die Vorführungen dieses gotteslästernden Films zu verhindern wissen, hieß es auf Flugblättern der radikalen Katholiken.
Telefonische Drohungen gegen Kinobesitzer häuften sich, in Aix-en-Provence drangen Fanatiker in den Maschinenraum eines Kinos und verbrannten den skorsäse Streifen eigenhändig und am 15.
Oktober starb ein Zuschauer in Paris an einem Herzinfarkt, den er bei der Evakuierung aus einem Kinosaal erlitt.
Eine junge Frau und ein kahlgeschorener Bursch hatten wieder mit Tränengas zugeschlagen.
Diesmal war nicht der Scorsese-Film Grund des Anschlags, sondern der in Venedig ausgezeichnete Chabrol-Film Une affaire de femme, der die Geschichte einer Enkelmacherin in dem von den Nazis besetzten Frankreich erzählt.
Auch dieser Film steht unterdessen auf der Aktionsliste der Integralisten.
Nächstes Opfer war das Gaumont-Kino auf der Champs-Élysées.
Dem Kinobesitzer wurde zuerst gedroht, dann der Zuschauersaal in Brand gesteckt, am Ende einer Vorführung.
In der Nacht auf Sonntag war das Kino Saint-Michel an der Reihe.
Zehn Personen wurden bei dem Brandanschlag verletzt, ein Zuschauer schwer, sechs Personen befinden sich noch in Spitalsbehandlung.
Es war das vorletzte Kino, das in Paris den skosäsen Streifen noch zeigte.
17 andere haben unter dem Druck der Gewalt die Vorführungen abgesagt.
Seit gestern häufen sich die empörten Verurteilungen dieser neuen Art von Gesinnungsterror.
Kulturminister Jacques Lang, Innenminister Pierre Jox und Kardinal Lustiger bedauerten die Vorgänge.
Die Kommentare in den Medien sind schärfer.
Die Attentate auf Kinos und Zuschauer werden mit der Bücherverbrennung der Nazis verglichen.
Der größte TV-Sender TF1 nannte die Attentäter in einem Studiokommentar während der Hauptabendnachrichten faschistische Kriminelle, die im Nazistil vorgehen.
Und heute soll in Paris eine Protestkundgebung abgehalten werden.
Die regierenden Sozialisten haben unterdessen eine andere Gegenmaßnahme vorgeschlagen.
Der Scorsese-Film solle im Fernsehen gezeigt werden, im öffentlich-rechtlichen Sender und den Deux voraussichtlich.
Das war ein Bericht von Lorenz Galmez aus Paris.
Vor einem Jahr noch hatten die Wirtschaftsauguren vor einer bevorstehenden Depression gewarnt.
Manche sprachen gar von einer anstehenden Weltwirtschaftskrise.
Der Börsenkrach, der Mitte Oktober des Vorjahres etwa den Dow Jones Index an der New Yorker Börse innerhalb eines Tages um fast 30 Prozent nach unten donnern ließ, weckte düstere Erinnerungen an die große Krise des Jahres 1929.
Heute, ein Jahr nach dem Big Crash, keine Rede mehr von Krise oder Renzession.
In allen Industrieländern wächst die Wirtschaft.
Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung etwa musste die Wachstumsprognose von 1 bis 1,5 Prozent zu Beginn dieses Jahres über 2 auf schließlich 3,5 Prozent revidieren.
Ein Wirtschaftswachstum, das man hierzulande schon fast ein Jahrzehnt nicht mehr gewöhnt war.
Und ganz ähnlich geht es den Wirtschaftsforschern beim bundesdeutschen Nachbarn.
Die Konjunktur übertrifft die kühnsten Erwartungen.
Heute wurde die Konjunkturprognose der fünf führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute präsentiert, aus Bondar zu Roland Adrowitzer.
Propheten leben mit dem Risiko, dass sie sich täuschen können und zwar nicht nur Wetterpropheten.
In schöner Regelmäßigkeit zählen dazu allerorts auch die Wirtschaftsprognostiker.
Für das laufende Jahr haben sich die professionellen Beobachter des Wirtschaftsgeschehens auch in der Bundesrepublik kräftig verrechnet.
Die Wirtschaft erlebte einen ungeahnten Boom wie schon lange nicht mehr.
Die Wachstumsprognosen mussten regelmäßig nach oben korrigiert werden.
Die bundesdeutsche Wirtschaft kann für heuer mit einem Plus von dreieinhalb Prozent rechnen.
Eine derart hohe Wachstumsrate hatte es nach der Bonner Wende nur im Jahr 1984 gegeben.
Dabei waren die Voraussetzungen, wie erwähnt, vor genau einem Jahr alles andere als günstig.
An den Börsen der Welt purzelten ja die Kurse ins Uferlose, man sprach vom Schwarzen Montag und Professor Arthur Krumper vom Münchner Institut für Wirtschaftsforschung beschrieb heute die Lage der Weltwirtschaft ein Jahr nach diesem sogenannten Schwarzen Montag so.
Ein Jahr nach dem internationalen Börsenkram kann man beruhigt feststellen, dass das damals von vielen an die Wand gemalte Gespenst einer wirtschaftlichen Depression, ähnlich der von 1929-30, eben nur ein Gespenst war.
Es hatte nicht zuletzt aufgrund der besonderen Reaktion der Notenbanken nie Chance Wirklichkeit zu werden.
Die Institute haben sich von Anfang an von dem Börsenkrach nicht sonderlich beirren lassen.
Ich darf erinnern, an dieser Stelle haben wir vor einem Jahr klar und deutlich gesagt, dass wir mit einer Fortsetzung der wirtschaftlichen Expansion auch im Jahre 1988 rechnen.
Es waren nicht wenige, die uns damals dafür Zweckoptimismus vorwarfen.
Nicht als Zweckoptimismus will die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute ihre Prognose verstanden wissen, dass sich der Aufschwung auch 1989 fortsetzt.
Allerdings nicht so kräftig wie in diesem Jahr, für die Bundesrepublik wird mit einem Wachstum von zwei Prozent gerechnet.
Man geht dabei von der Annahme aus, dass der Ölpreis wieder leicht steigen wird und sich bei 15 Dollar je Bärl einpendeln dürfte.
Der derzeitige Tiefstand von rund 11 Dollar ist nach Ansicht der Prognostiker nicht zu halten.
Der Dollarkurs wird als verhältnismäßig stabil angenommen, bei den Industrierohstoffen auf den Weltmärkten rechnet man mit einem leichten Preisrückgang.
Kritik üben die Wirtschaftsforscher an der deutschen Bundesregierung und ihrer geplanten Erhöhung für Verbrauchsteuern im kommenden Jahr.
Das kostet einen halben Prozentpunkt Wachstum, meinen die Professoren.
Eine bittere Pille verteilten sie heute an die Beschäftigungslosen der Bundesrepublik.
Mit einem Rückgang der Zahl der Arbeitslosen ist nämlich nicht zu rechnen, sie dürfte ganz im Gegenteil sogar weiter leicht ansteigen.
Mit ein Grund dafür die hohe Zahl der Aussiedler aus dem Osten, 200.000 im heurigen Jahr, verschärft nach Ansicht der Wirtschaftsforscher die Probleme auf dem deutschen Arbeitsmarkt.
Die Arbeitslosenzahl wird um rund 100.000 auf 2,3 Millionen Beschäftigungslose steigen.
Diese Zahlen und Aussagen bergen natürlich gesellschaftlichen Sprengstoff in sich.
Die Euphorie den deutschstämmigen Aussiedlern aus der Sowjetunion, Polen und Rumänien gegenüber ist ohnehin in der Bundesrepublik nicht sehr groß.
Jene Stammtischphilosophen erhalten nun neue Nahrung, die es ja schon immer gewusst haben, die nehmen uns nur die Arbeitsplätze weg.
Und damit zurück an das Journalstudio nach Wien.
Berichterstatter war Roland Adrowitzer.
Fünf Minuten vor halb eins ist es mittlerweile geworden, wir kommen jetzt nach Österreich.
Der neue Weg für Österreichs Wirtschaft, so lautet das zentrale Thema der diesjährigen Klausurtagung des ÖVP-Parlamentsklubs in Warmbad-Villach.
In Referaten und verschiedenen Arbeitskreisen wird dieses Thema heute und morgen abgehandelt.
Den Auftakt bildete bereits gestern Abend ein Referat des Vorsitzenden der Fraktion der Europäischen Volkspartei, Egon Klepsch.
Kern seiner Ausführungen, Österreich wäre für die EG eine wertvolle Ergänzung.
Heute Vormittag stand ein Referat von Klubobmann Fritz König auf dem Programm, doch bereits am frühen Morgen gab es für die Abgeordneten die Möglichkeit zur Betätigung, zur sportlichen nämlich.
Aus Warmbad Vielach berichten Gisela Hopfmüller und Waltraud Langer.
Im herbstlichen Warmbad Villach hüllt am Morgen noch Nebel den Tagungsort der ÖVP-Klausur ein, als um 7.30 Uhr Tagesordnungspunkt 1 wirksam wird.
Aktives Erwachen, lautet er.
Das heißt, wer mag, ist zur Morgengymnastik gebeten und zum Laufen.
Acht Abgeordnete haben das Aufstehen zum Zwecke des Morgensports geschafft und sie sind eifrig bei der Sache unter Anleitung eines Trainers.
Versuchen Sie, noch mehr Streckung im Sprunggelenk nach oben zu erreichen.
Eine Dreiviertelstunde lang werden die Muskeln gestärkt, die Wirbelsäule gestreckt und anderes mehr.
Und es wird dann auch ein bisschen gelaufen.
Mit dabei ist auch die zweite Nationalratspräsidentin Marga Hubinek.
Ist für sie Morgensport eher die Ausnahme oder eher die Regel?
Ich gehe seit meiner Studentenzeit auf die Universität turnen und habe morgens ein Turnprogramm.
Damit beginne ich den Tag viel besser und viel leichter.
Herr Abgeordneter Schwimmer, fühlen Sie sich fit?
Ja, eigentlich schon.
Die Parlamentssitzungen in der Woche sind alle recht spät geworden.
Und wenn man dann fit ist, dann ist das schon eine gewaltige Unterstützung.
Und außerdem hat man dann schon das Bedürfnis, danach etwas zu tun.
Also heute hat man das ausgesprochen wohl getan.
Sportsprecher Höchtl, Sie waren langsamer beim Laufen als der Sozialsprecher Schwimmer.
Wie erklären Sie sich das?
Sollten Sie vielleicht das Ressort tauschen?
Nein, aber es ist heruntergegangen und er ist ein bisschen schwerer, folge dessen rollt er schneller.
Sind Sie nur Sportsprecher oder sind Sie auch wirklich sehr sportlich in Ihrer Privatzeit?
Also ich habe natürlich früher wesentlich mehr Sport betrieben als jetzt, aber ich betreibe noch Tennis, spiele Fußball, schwimme, fahre Rad, Skifahren, Eislaufen und einige andere Dinge.
Herr Abgeordneter Schäfer, Sie sind fit?
Jawohl, bestens.
Ich glaube, es würde uns allen ganz gut tun, ein bisschen weniger Politik und etwas mehr Sport.
Ab 9 Uhr regiert dann wieder die Politik.
Klubobmann König referiert, die Presse ist zu diesem Referat nicht zugelassen.
König berichtet allerdings anschließend in einer Pressekonferenz.
Die erörterten Schwerpunkte, die er nennt,
Er weist darauf hin, dass die Koalition bereits eine Menge geleistet hat, aber auch noch eine Menge zu erledigen hat.
Dabei nennt er folgende Punkte.
Die zweite Etappe der Pensionsreform, die Müllentsorgung, die Finanzierung der neuen Bahn, die Spitalsreform, der Donauausbau.
Wobei es hier um die Entscheidung über die Staustufe Wien vorrangig geht, sagt er.
Anfang des kommenden Jahres soll es da eine Volksbefragung in Wien geben.
Weitere Schwerpunkte der künftigen Koalitionsarbeit seien die Wahlrechtsreform, die Objektivierung, die Familienpolitik, natürlich die EG
und auch die Budgets für 1990 und 1991, sagt König.
Ich sage aus meiner Sicht bewusst 90 und 91, weil ich der Auffassung bin, dass das gewaltige Pensum, das die Regierung noch zu lösen hat und die Regierungskoalition zu bewältigen hat, es notwendig macht, dass die Periode voll ausläuft.
und dass es zu keinen vorzeitigen Wahlen kommt.
Ich glaube, wir haben es auch gar nicht notwendig, uns dem Vorwurf auszusetzen, wir würden also nicht mehr handlungsfähig sein und daher vorzeitig in Neuwahlen gehen.
Die Regierung hat Grund zum Optimismus, betont König, und wird daraufhin gefragt, ob auch die ÖVP für das kommende Jahr mit seinen vier Landtagswahlen Grund zum Optimismus habe.
Ich würde hier diese Frage durchaus mit Ja beantworten, mit einer Einschränkung allerdings.
Wir haben nur dann Grund zum Optimismus, wenn wir Alleingänge Einzelner vermeiden, die den Eindruck erwecken, es würde unkoordiniert vorgegangen werden, es würde gestritten werden in der Regierung, weil das natürlich die Erfolge mindert.
Was muss denn die ÖVP gegenüber Haiders FPÖ anders machen, lautet eine weitere Frage.
Und König meint, ich glaube, man muss sich mit der FPÖ auseinandersetzen, aber nicht mit der Person Haider.
Wir werden dort, wo die Freiheitliche Partei gleiche Auffassungen hat wie wir, also etwa in der Frage des Beitritts zur EG,
durchaus die Unterstützung der Freiheitlichen akzeptieren.
Da gibt es keine Prestigestandpunkte.
Wir werden aber der Bevölkerung auch sehr deutlich sagen, dass nur eine große Koalition diesen Weg erfolgreich gehen kann.
Von einer Koalition mit den Freiheitlichen hält König jedenfalls gar nichts.
Und weil das Stichwort EG nochmals gefallen ist, natürlich betont die ÖVP auch hier in Wambad viel auch ihren dringenden Wunsch auf einen möglichst raschen EG-Beitritt, wobei man sich darüber im Klaren ist, dass es Verhandlungen erst nach 1992, dann nämlich wenn der Binnenmarkt installiert ist, geben wird.
Aber der Antrag auf Vollbeitritt müsse trotzdem rasch gestellt werden, um klare Verhandlungsgrundlagen mit der EG zu haben, betont Klubobmann König.
Übrigens, in Richtung auf Nationalbankpräsident Klaus, der gestern in der Fernsehpressestunde gemeint hat, es müsse für Österreich nicht unbedingt ein Vollbeitritt sein, meint Klubobmann König, volle Integration gehe nur mit einem Vollbeitritt.
Für das Banken- und Versicherungswesen bedeutet das natürlich viel mehr Konkurrenz.
Auch das sozialistische Pendant von Fritz König, Heinz Fischer, setzte sich heute bei seinem Pressegespräch mit dem Thema EG auseinander.
Zweites Thema war der Parlamentarische Untersuchungsausschuss in Sachen Udo Proksch.
Von der Pressekonferenz berichtet Robert Stoppacher.
SPÖ-Clubobmann Heinz Fischer kritisierte heute neuerlich die vielfach vorhandene Europaeuphorie und warnte vor einer sogenannten Hopp-oder-Tropphaltung.
Es sei falsch, so Fischer, nur mit einer einzigen Option, nämlich dem Vollbeitritt zur EG nach Brüssel zu gehen.
Wir brauchen Selbstbewusstsein, weil wir uns ja da durchaus nicht verstecken müssen, nicht als Bittsteller kommen.
Wir brauchen Klarheit und wir brauchen mehrere Optionen.
Das Denken in Alternativen ist ungeheuer wichtig.
Es war nicht uninteressant, wie zum Beispiel der Präsident der österreichischen Notenbank auf verschiedene Fragen geantwortet hat.
Auch hier scheint sich ein Durchbruch zum Denken in Alternativen und in Optionen vorzubereiten, weil
Jemand, der nach Brüssel geht mit der Philosophie, wir haben nur eine einzige Möglichkeit und dazu keine Alternative, der wird aus Verhandlungen
nicht sehr viel herausholen können.
Und der ist ja in Gefahr, dass selbst zentrale Punkte der eigenen Verhandlungsposition ins Wanken geraten können.
Sagt Fischer.
Andere Optionen etwa wären laut sozialistischem Klubobmann eine weitestgehende Annäherung an die IG.
oder auch eine Europapolitik im Geleitzug der anderen neutralen europäischen Staaten.
Alles Alternativen, die nicht von vornherein ausgeschlossen werden sollten, meinte der SPÖ-Klubobmann.
Die Frage sei freilich, wie der Eröffnungszug aussieht.
Und hier hat der Schachspieler Fischer einen Vergleich parat.
Jeder Schachspieler weiß, dass auch wenn er nur einen konkreten Eröffnungszug hat,
dass er sich dann für die weitere sehr lange Partie mehrere Strategien zurechtlegen muss, wenn er ein guter Schachspieler sein will und wenn er flexibel reagieren will auf Schachzüge und jetzt bitte
keinen priorativen Charakter, aber auf Antworten der anderen Seite.
Eine Position nach dem Motto Alles oder Nichts hält Fischer jedenfalls für unklug.
Zweites Thema der Pressekonferenz, der Parlamentarische Untersuchungsausschuss in Sachen Udo Proksch-Lukona.
Der Ausschuss hat sich ja am vergangenen Freitag konstituiert.
Vorsitzender wurde der ÖVP-Abgeordnete Ludwig Steiner.
Eine gute Wahl, meinte Fischer heute dazu, um im selben Atemzug die Grünen zu kritisieren, die ja auch Anspruch auf den Ausschussvorsitz erhoben hatten.
Die Grünen, so der SPÖ-Klubchef, seien für eine solche Aufgabe zu wenig seriös und zu aktionistisch.
Im Zweifelsfall, wenn zwischen dem Gag und dem Aktionismus und dem harten Arbeiten zu entscheiden ist, da die Entscheidung nicht vorher sagbar ist, ob man sich für das eine oder für das andere entscheidet.
kommt an Erfahrung, an Ansehen, an Seriosität an den Obgernen Steiner nicht heran, wenn sie das auf den Punkt gebracht haben wollen und mit Namen versehen haben wollen.
Soviel von der Pressekonferenz Heinz Fischers und damit zurück zum Studio.
Berichterstatter war Robert Stoppacher.
Im großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichtes hat am Vormittag der sogenannte Rablbauer-Prozess begonnen.
Angeklagt sind neben dem 54-jährigen Frau Adlberger-Kaufmann Adalbert Bähler-Rablbauer die Wiener Geschäftsleute Erik Riedl und Leopold Willmann sowie der Länderbank-Prokurist Klaus Musil.
Die Anklage wirft Rablbauer Anstiftung von Staatsanwalt Lutz Moser zum Amtsmissbrauch und schweren Betrug vor.
Die drei übrigen Angeklagten werden Mitwirkungen Rablbauers Betrugshandlungen beschuldigt.
Franz Simböger berichtet vom ersten Prozessvormittag.
Ein Großaufgebot an Journalisten und vor allem Fotografen belagert heute um 9 Uhr Vormittag den großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichtes.
Adalbert Bela Rablbauer, noch etwas blasser als zuletzt in Erinnerung, sonst aber durchaus gefestigt wirkend, wird aus der Untersuchungshaft vorgeführt.
Als Richter Ronald Schön den Saal betritt, versucht er den Fotografen das Aufnehmen zu untersagen.
Als dies nichts fruchtet, verweist er sie des Saales.
Die kommen mir nicht mehr herein, so der erboste Richter.
Dann folgt die übliche Aufnahme der Personalien der vier Angeklagten und ihrer Anwälte.
Eine Pikanterie am Rande dabei.
Der mitangeklagte Länderbank-Prokurist Klaus Musil wird von einem Anwalt verteidigt, der in anderen Fällen als Substitut die Länderbank schon selbst vertreten hat und der Konzipient in jener Kanzlei war, die nun die Länderbank als Geschädigte im Rablbauer-Prozess vertritt.
Länderbankanwalt Wilhelm Grünauer betont aber, dass die Bank gegen ihren Prokuristen ohnehin keine Ansprüche geltend mache.
Staatsanwalt Herbert Hofer trägt dann die Anklageschrift vor.
Er bemüht sich, die äußerst komplizierten Zusammenhänge immer wieder zu gliedern, zu interpretieren, was bei den Angeklagten teilweise Kopfschütteln hervorruft.
Die beiden Anklagepunkte in Kurzfassung.
Erstens, Bela Rablbauer wird beschuldigt, 1985 den Staatsanwalt Lutz Moser bestochen zu haben, damit dieser ein Gerichtsverfahren gegen Rablbauer einstellt.
Und zweitens, Bela Rablbauer wird schwerer gewerbsmäßiger Betrug mit einer Schadenshöhe von 342 Millionen Schilling an drei österreichischen Banken vorgeworfen.
Die mitangeklagten Erik Riedl und Leopold Willmann werden beschuldigt, an diesen Betrügereien mitgewirkt zu haben.
Und Bokorist Klaus Musil soll mitgeholfen haben, die Länderbank, also seinen Arbeitgeber, zu schädigen.
Staatsanwalt Herbert Hofer weist auch darauf hin, dass gegen Rablbauer eine Reihe weiterer, zumeist Finanzverfahren anhängig sind, die jetzt aber nicht verfolgt werden können.
Und zwar deswegen, weil diese Verfahren nicht Gegenstand der seinerzeitigen Auslieferung Rablbauers aus den USA waren.
Der Vortrag der Anklageschrift wird sicher noch bis nach 13 Uhr dauern.
Danach folgen die Einwendungen der Verteidigung.
Mit der Vernehmung der Angeklagten wird erst morgen begonnen.
Übrigens, unter den Prozessbesuchern sitzt auch die Tochter von Bela Rablbauer und von Zeit zu Zeit nickt sie ihrem Vater aufmunternd zu.
Ein Bericht von Franz Himberger.
Die Hochschülerschaftswahlen, die 1987 standgefunden haben, müssen vielleicht wiederholt werden.
Ausständig ist nur noch das Ergebnis einer Verfassungsgerichtshofbeschwerde.
Und der Anlassfall ist eine Gruppierung, die sich Grüne, die Grünen Österreichs nennt, nicht zu verwechseln mit der im Parlament vertretenen Grünen Alternative oder den Vereinten Grünen Österreichs.
Die Gruppierung, die Grünen Österreichs,
steht nach einem Urteil des Wiener Straflandesgerichtes im Verdacht neonazistischer Betätigung.
Und die Vorgänge erinnern stark an die Hochschülerschaftswahlen von 1979, als die Aktion Neue Rechte kandidiert hatte und die Wahlen dann wiederholt werden mussten.
Neres von Manfred Steinhuber.
1979 war es die Aktion Neue Rechte, kurz ANR, die von der Wahlkommission zugelassen wurde.
Ein Fall, der den Verband sozialistischer Studenten zu einer Verfassungsbeschwerde veranlasste.
Und der Verfassungsgerichtshof stellte dann fest, dass jede Behörde von sich aus zu prüfen habe, ob ein Kandidat sich der nationalsozialistischen Wiederbetätigung schuldig mache.
Diese Grundsatzentscheidung war auch voriges Jahr schon bekannt, als die Wahlbehörde über die Kandidatur der Gruppe Grüne die Grünen Österreichs zu entscheiden hatte.
Die Aktionsgemeinschaft und der VSSTÖ stimmten gegen die Zulassung.
Die Gruppe YES und der Vertreter des Wissenschaftsministeriums dafür.
Die Kandidatur wurde zugelassen.
Der Vorwurf gegen die Grünen Österreichs lautete, sie seien mehr braun als grün, ihr Parteivorsitzender habe eine NTP-Vergangenheit und die Kandidatur verstoße deshalb gegen das Verbotsgesetz.
Untermauert wurden die Vorwürfe auch mit einem rechtskräftigen Urteil des Grazer Landesgerichtes, das im Programm der Grünen Österreichs eine Reihe von Elementen nationalsozialistischer Ideologie entdeckte.
Dieses Urteil war der Wahlkommission bei ihrer Entscheidung bereits bekannt.
Und dazu kommt nun noch ein Urteil, diesmal des Wiener Straflandesgerichtes, das sich wie eine Bestätigung der Grazer Entscheidung liest, aber noch nicht rechtskräftig ist.
Die Folge ist nun, dass sich der Staatsanwalt mit der grünen oder mutmaßlich braunen Gruppe beschäftigen wird.
Die Folge ist aber auch eine neuerliche Verfassungsbeschwerde der sozialistischen Studenten, die, wie im Fall ANR, zur Wiederholung der Hochschülerschaftswahlen führen kann.
Der Rechtsvertreter der sozialistischen Studenten, Anwalt Gabriel Lansky, ist jedenfalls recht zuversichtlich.
Und er konstatiert auch, dass die Grundsatzentscheidungen des Verfassungsgerichtshofes, wenn es um Neonazi geht, bereits merkbare Auswirkungen haben.
Allerdings nur auf die Rechtsprechung.
So sehr die Gerichte erkannt haben, dass die österreichische Verfassungsordnung ganz wesentlich vom antifaschistischen Prinzip gekennzeichnet ist, so wenig haben es die Verwaltungsbehörden erkannt.
Und so wenig haben es etliche Politiker dieses Landes erkannt.
Es spielt sich hier eine Entwicklung ab, die ganz offensichtlich zeigt, dass die Gerichte flexibler sind bei den politischen Verpflichtungen, die sich aus unserer Geschichte und auch aus diesem Gedenkjahr ergeben.
als es die Behörden sind.
Es wäre den Behörden sehr zu empfehlen, dass sie jene Verfassungstreue entwickeln, die die Gerichte haben bei der Bekämpfung neonazistischer Tätigkeiten.
Die angesprochene Behörde im konkreten Fall ist die Wahlbehörde.
Und in zweiter Instanz der Wissenschaftsminister, der den Einspruch der sozialistischen Studenten ein Jahr lang nicht behandelt hat.
Darauf verweist auch VSSTÖ-Vorsitzender Bernhard Heinzelmeier.
Es wäre nicht das erste Versagen, das dieser Wissenschaftsminister begangen hat.
Wir haben schon vor zwei Jahren darauf hingewiesen, dass man hier einen Mann an einen Platz gesetzt hat, der diese Funktion also nicht ausfüllen kann.
Und hier in diesem Fall der Grünen Österreichs zeigt sich also wieder deutlich, dass es scheinbar hier
durch die notwendigen Voraussetzungen bei dem Herrn Tube fehlen, um Dinge, die sich an den Universitäten abspielen, richtig beurteilen zu können.
Grotesken sind in diesem Fall auch für die Zukunft nicht auszuschließen.
Denn die nächsten Hochschülerwahlen finden im Frühjahr 1989 statt.
Ergeht die Verfassungsgerichtshofentscheidung erst nachher, müsste eine Wahl wiederholt werden, die selbst bereits von einer regulären Wahl überholt ist.
Die Mandatare der Wiederholungswahl hätten also keine Möglichkeit mehr, ihr Mandat auszuüben.
Ein Problem, mit dem sich jetzt schon die Juristen in den Seminaren der Universitäten beschäftigen können.
Reporter war Manfred Steinhuber.
Vor zehn Jahren wurde in Wien das erste österreichische Frauenhaus eröffnet, eine Institution, die misshandelten Frauen und Kindern Schutz und zumindest vorübergehend sichere Unterkunft gewähren soll.
Zu ihren Aufgaben zählen die Frauenhäuser aber auch rechtliche Beratung, Betreuung bei Amtswägen und sogar Partnerberatung, um gestörte Beziehungen eventuell doch wieder ins richtige Lot zu bringen.
Wesentlich aber auch die Funktion, Frauen durch Gemeinschaft mit anderen in ähnlicher Situation aus der Isolierung herauszuführen und gegebenenfalls einen neuen Start zu ermöglichen.
Von einer Pressekonferenz anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Frauenhäuser berichtet Ernest Hauer.
Am Anfang standen Skepsis und Unsicherheit, ob diese Institution überhaupt gebraucht und angenommen würde.
Dies sei heute längst bewiesen.
SPÖ-Bundesfrau und Sekretärin Irmgard Karlsson, in Anspielung auf den großen Familienkongress der Vorwoche,
Das Frauenhaus ist eine Institution, die genau zeigt, dass dieses Feiern und Beschwören der heiligen Familie und der heilen Welt in der Familie nicht stimmt.
Als wir vor zehn Jahren angefangen haben mit der Diskussion um die Errichtung eines Frauenhauses, da hieß es, dieses Problem gibt es in Österreich nicht.
Das ist so importiert.
Es wurde nicht gesprochen über Gewalt in der Familie.
Es wurde so getan, als ob es nicht existiert.
Gewalt in der Familie war ein Tabu.
Aber sie fand statt.
Knapp 5.500 Frauen und Kinder fanden in den vergangenen zehn Jahren allein in den beiden Wiener Frauenhäusern vorübergehende Aufnahme.
Die Zahl der Nächtigungen in den inzwischen acht österreichischen Frauenhäusern lag im Vorjahr über 55.000.
Und die Tendenz ist steigend, berichtet Rosa Loga, Mitbegründerin des ersten Wiener Frauenhauses.
Die Zahlen in Wien zum Beispiel sind ständig ansteigend.
Wir führen das nicht unbedingt darauf zurück, dass die Gewalttaten ansteigen, sondern dass die Frauen zunehmend Bescheid wissen über die Existenz der Frauenhäuser, dass sie mutiger geworden sind, dass sie auch ermutigt werden wegzugehen, dass sie nicht mehr bereit sind, so lange Gewalttaten zu ertragen.
Und gerade das sei nach den Erfahrungen mit Imptern, Polizei und Gerichten sehr positiv, meint Rosa Loga.
Wie auch ein besonders drastischer Fall beweise.
Eine Frau, die hat im Juni eine Anzeige gemacht wegen Körperverletzung, hat schwere Blutergüsse gehabt am ganzen Körper, das war auch belegt, es hat Fotos darüber gegeben, sie war beim Amtsarzt.
Die Anzeige ist nicht weiterverfolgt worden mit der Begründung, dass es keine genügenden Gründe zur strafgerichtlichen Verfolgung gibt.
Drei Monate später hat der Mann, der sie da vorher verletzt hat, ihr Ehemann, sie in einen Park mit Benzin übergossen und angezündet und sie ist Gott sei Dank mit dem Leben davon gekommen.
Aber wir glauben, wenn das Gericht im Fall der ersten Misshandlung eingeschritten wäre, wenn da eine Verurteilung erfolgt wäre, dann hätte das den Mann unter Umständen daran gehindert, eine weitere Straftat zu setzen.
Beschwichtigen, gut zureden, verzeihen, versöhnen hilft nichts.
Das bestärkt diese Männer darin, dass das eh tolerierbar ist, was sie tun.
Und das ermutigt sie und bringt sie eher dazu, diese Taten zu wiederholen, weil sie kaum Folgen davon tragen.
Mehr Bereitschaft bei Behörden und Gerichten, auf Frauen einzugehen und gegebenenfalls rasch zu reagieren, wird gefordert.
Bessere finanzielle Absicherung der Frauenhäuser, denn nur in Wien sind sie als fixer Gemeindebudgetposten gesichert in ihrer Existenz.
Und mehr Kapazität.
Der Europarat empfiehlt einen Frauenhausplatz auf 10.000 Einwohner.
Besonders problematisch erscheint den Frauen vom Frauenhaus der Umstand, dass Frauen und Kinder die Wohnung verlassen müssen, während der gewalttätige Mann oft noch lange in der Wohnung bleiben kann.
Die Frauenhäuser sehen ihre Aufgabe keineswegs in der Beendigung von Beziehungen, sondern in deren Verbesserung.
Dafür gibt es auch eigene Beratungsstellen.
Jede zweite Frau kehrt nach dem ersten Aufenthalt im Frauenhaus wieder in die eheliche Wohnung zurück.
Viele, allzu viele, kommen aber wieder.
Dabei gebe es durchaus, wie Rosa Loga formuliert, ein Ziel.
Frauenhäuser sollen eigentlich irgendwann einmal überflüssig werden.
Frauen sollen ihre Rechte auch wirklich wahren können.
Ihre Rechte sollen auch wirklich geschützt werden.
So viel von der Frauenhaus-Pressekonferenz im Presseclub Concordia und damit zurück ins Funkhaus.
Und nach diesem Bericht von Ernest Hauer ein Hinweis auf heute Abend.
Journal Panorama.
Vor dem internationalen Familienkongress im Wiener Konferenzzentrum sprach am vergangenen Samstag der Moraltheologe Pater Andreas Laun über die Position der Kirche in der Frage der Empfängnisregelung.
Laun, einer der möglichen Kandidaten auf die Nachfolge des Salzburger Erzbischofs Karl Berg über die Pille.
Wir sehen die Betonrennen, in die wir die Flüsse gelegt haben, heute mit anderen Augen als damals, als diese Maßnahmen als ein großer Fortschritt empfunden wurden.
Wir erschrecken über die Chemikalien, die unsere Umwelt vergiften.
Unsere Augen schmerzen geradezu, wenn wir in herrlichen Wäldern oder malerischen Buchten auf alte Autoreifen, verrostete Kühlschränke und Plastikflaschen stoßen.
Und wir merken, dass es bei der Erhaltung der Umwelt auch um eine moralische Frage geht.
Aber jetzt, wie lange wird es noch dauern, bis wir den Leib des Menschen, vor allem den Schoß der Frau, wenigstens so achten wie einen See im Gebirge oder eine Bucht am Meer?
Christliche Sexualmoral könne nur eine Ethik der Liebe sein.
Viele Ehen würden heute an eine Immunschwäche der Liebe leiden.
Erfahrungen zeigten, wonach sich ein Leben nach den Grundsätzen der natürlichen Empfängnisregelung als fast 100-prozentiger Schutz gegen Scheidungen erwiesen habe, sagt Laun.
Auszüge aus dem Vortrag des Moraltheologen können Sie heute Abend in einem Journal Panorama ab 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 hören.
Jetzt ist es 12.48 Uhr.
Seit Tagen scheint es nur ein Thema zu geben, das weltweites Interesse hervorruft.
Das Schicksal der drei Grauwale, die unter dem Packheiß von Alaska um ihr Überleben kämpfen.
Wie es jetzt den Anschein hat, ist der kleinste der drei verendet.
Die anderen beiden sind nur noch sechs Kilometer vom rettenden, offenen Meer entfernt.
Trotz aller Aufmerksamkeit, die die Wale auf sich richten, stellt die Süddeutsche Zeitung in ihrem Kommentar mit dem Titel Streiflicht die Frage, was macht sich der Mensch wirklich aus den Walen?
Es gibt eine klare Antwort.
Fleischextrakt und Leim macht er sich aus ihnen, Tennisschlägerbespannungen und Schuhcreme, Parfum und Walöl.
Weil der Wal dem Menschen nichts als ein lebendes Rohstoffreservoir war, haben die Jäger unter diesen Tieren eine fürchterliche Orgie der Vernichtung veranstaltet.
In den letzten 50 Jahren sind hier rund 2 Millionen Wale zum Opfer gefallen.
Mal ehrlich, hat das außer einigen Tierschützern jemals jemand wirklich interessiert?
Hat je z.B.
Ronald Reagan für die Wale gebetet?
Hat je Bilder am Sonntag aus dem Sterben im Meer eine Schlagzeile gemacht?
Nun ist es soweit.
Nun nimmt plötzlich die Welt Anteil am Schicksal von genau drei Grau-Walen, welche sich nicht rechtzeitig von all den schönen Grillkrebsen und Muscheln am Rande der Arktis trennen konnten und so den großen Treck nach Süden verpassten.
Sie sitzen im Packeis fest und mit Millionen Aufwand, mit Hubschraubern und Eisbrechern, versucht man dem Trio einen Weg in die Freiheit zu bahnen.
An zwei Löchern im Eis vor Alaska drehen Fernsehteams die ganz große Walschnulze.
Neue Ehrfurcht des Menschen vor dem sanften Verwandten?
Wahrscheinlich hat die beispiellose Anteilnahme am arktischen Wahlkampf einen anderen Grund.
Die Eskimos haben den Tieren Namen gegeben.
Schneeflocke, Eis und Eisloch.
Schneeflocke ging am Samstag von uns, erstickt unter der Eisdecke.
Der Wahl, als um sein Leben ringendes Individuum, auf einmal rührte uns sein Sterben zu Tränen.
Die isländische Regierung war dumm genug, gerade jetzt bekannt zu geben, dass sie auch weiterhin nicht an ein Verbot des Wahlfangs denke.
Eine große deutsche Einzelhandelskette erklärte daraufhin sogleich, sie wolle künftig auf Fischereiprodukte aus Island verzichten.
Wenigstens etwas, klingt es schwermütig singend aus den sieben Meeren.
Das war ein Auszug aus dem Kommentar Streiflicht der Süddeutschen Zeitung.
Ungewöhnliche Theaterpremiere beim steirischen Herbst in Graz.
George Tabori, der Leiter des Wiener Theaters der Kreis, inszenierte im Grazer Haus der Jugend die Produktion Masada.
Die jüdische Festung Masada am Roten Meer wurde in der Antike zum Symbol des Widerstandes, als sich ihre Einwohner lieber selbst kollektiv umbrachten, als den römischen Angreifern in die Hände zu fallen.
In einer auch im Fernsehen schon gezeigten Verfilmung mit Peter O'Toole wurde der Stoff populär.
Die Grazer Produktion, die Texten des antiken Historikers Josefus Flavius folgt, ist übrigens die Ersatzpremiere für das ursprünglich geplante Stück »Marmor« von Josef Brodsky, das als zu lang abgelehnt worden war.
Zur morgigen Massada-Premiere in Graz jetzt ein Beitrag von Georg Altsibler, der mit einem George-Tabore-Interview beginnt.
Herr Tabori, die jüdische Festung Masada hat seit ihrer Wiederentdeckung vor 25 Jahren eine Mythologisierung erfahren als Parabel für einen aussichtslosen Kampf, den die jüdischen Verteidiger gegen die Römer geführt haben, indem sie sich selbst am Ende getötet haben mit ihren Familien.
Worin sehen Sie nun die Aktualität dieses Stoffes?
Es ist aktuell dadurch, dass die Frage des Widerstandes oder des politischen Agieren immer wieder
Diese Entscheidung ist immer uns vereinigt, wie wir uns verhalten, was ist der richtige oder einzige Weg, sich in einer extremen Grenzsituation zu verhalten.
Und wir haben es jetzt gemacht, weil wir wollten etwas zu den Kristallnacht-Sachen oder zu diesem Gedenkjahr zeigen.
Und zwar nicht eine dokumentäre Sache in diesem Sinne.
aktuell über die Sache in 1938.
Ich wollte nicht etwas direkt aktuelles machen.
Diese Art von Theater interessiert mich nicht.
Aber etwas, was zum Thema und zu diesem Jahr gehört.
Es hat ja auch Parallelen in der jüngeren Geschichte gegeben, wenn man an den Aufstand im Warschauer Ghetto während des Zweiten Weltkrieges denkt.
Es gibt schon Parallelen, wo man zu diesen Entscheidungen treffen muss.
Aber es sind immer Alternativen und ich glaube, das ist klar.
Es ist übrigens nicht ein Theaterstück, ich habe es nicht dramatisiert im üblichen Sinne, sondern ich nenne es einen Bericht und dieser Bericht wird
vorgeführt, demonstriert von zwei Schauspielern.
Eine, die eben für Flavius Josefus darstellt, und die andere, diese Frau, war das Imazada.
Es waren zwei Frauen und fünf Kinder, die es nicht getan haben.
Die haben sich nicht umgebracht.
Sie haben sich versteckt.
Und eine von diesen Frauen war
Und diese Frau wird gespielt von Hildegard Schmal.
Sie entschließt sich im Stück vor der Alternative Selbstmord oder nicht fürs Überleben und rettet sich selbst und ihre Kinder.
In dieser Entscheidungssituation liegt für Hildegard Schmal auch die Spannung der Thematik.
In einer Extremsituation zu sein, in der jeder für sich selbst entscheiden müsse, was Widerstand sei und wie weit dieser gehe.
Während der Arbeit wurde mir so klar, dass der Gedanke in so einem verzweifelten Augenblick
mich selber umzubringen oder auch meine Kinder zu töten, dass der mir so vertraut ist und wie unreflektiert der auch in mir wohnt.
Und da wurde es mir so klar, wie wichtig es ist, Bewusstseinsarbeit zu leisten, bevor sowas überhaupt passiert.
Was kann ich wirklich tun oder welche Schritte muss ich wirklich tun, auch über meine Angst hinweg?
Eine Frage, eine Antwort weiß ich darauf auch nicht.
Ich weiß nur, dass man sich damit auseinandersetzen muss.
Der römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus wird gespielt von Michael Degen.
Auch er, der ursprünglich auf Seite der Juden gegen die Römer gekämpft hat, stand vor der alternative Teilnahme am kollektiven Selbstmord oder Weiterleben als Zeuge und Berichterstatter.
Er hat sich ergeben, um einiges von dem zu retten, um Geschichte zu retten.
Das heißt, um Geschichte niederzulassen.
zu schreiben, wie es wirklich zugegangen ist, um aber auch
Das ist meine Meinung, um sein Leben zu retten und einen Grund dafür zu haben.
Also doch eine sehr zwiespältige Figur und auch eine zwiespältige Entscheidung.
Das glaube ich schon, obwohl ich persönlich würde immer Flavius Josephus zustimmen.
Ich halte nichts von Selbstmord, ich halte nichts, solange man noch irgendwie leben kann, sollte man leben.
Nach diesem Beitrag nun vier Minuten vor 13 Uhr eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.
Sowjetunion.
Der deutsche Bundeskanzler Kohl hat am Vormittag einen viertägigen offiziellen Besuch in Moskau begonnen.
Noch heute wird Kohl von Staats- und Parteichef Gorbatschow empfangen werden.
Beide Seiten erwarten sich von dem Besuch nicht zuletzt einen Ausbau ihrer wirtschaftlichen Beziehungen.
Unter anderem sollen Verträge über den Bau eines Hochtemperaturreaktors an der Volga und über einen Kredit westdeutscher Banken an die Sowjetunion in der Höhe von umgerechnet etwa 21 Milliarden Schilling unterzeichnet werden.
Beim Gründungskongress der litauischen Bewegung für Perestroika ist der Wunsch nach vollständiger Autonomie Litauens laut geworden.
Der Wunsch ist in einer Botschaft an Staats- und Parteichef Gorbatschow enthalten, die die etwa 1000 Delegierten verabschiedeten.
Die Bewegung für Perestroika versichert Gorbatschow allerdings ihre Unterstützung und bekundet den Willen zur Zusammenarbeit mit der kommunistischen Partei.
Österreich.
Mit einem Referat von Klubobmann König ist die Klausurtagung des ÖVP-Parlamentsklubs in Warmbad-Villach fortgesetzt worden.
Das Referat wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehalten.
In einer anschließenden Pressekonferenz erklärte König, die Große Koalition habe bereits viel geleistet.
Sie habe aber auch noch viel Arbeit vor sich.
Zum Thema IG-Annäherung setzte sich König energisch für einen Vollbeitritt ein.
Er richte an, den Beitrittsantrag möglichst rasch zu stellen.
Über die Wahlchancen der Volkspartei bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr zeigte sich König optimistisch.
Zu den Freiheitlichen bemerkte er, man werde sich mit der FPÖ auseinandersetzen, weniger aber mit deren Obmann Haider.
Wo es Gleichheiten zwischen ÖVP und FPÖ gebe, seien diese zu akzeptieren.
SPÖ-Klubobmann Fischer hat vor einer Europaeuphorie und einer sogenannten Hopp- oder Tropppolitik gegenüber der europäischen Gemeinschaft gewarnt.
Vor allem trat Fischer dafür ein, sich bei den Verhandlungen in Brüssel mehrere Optionen offen zu halten.
Der Klubobmann wies darauf hin, bei nur einer einzigen Möglichkeit sei wahrscheinlich nur wenig aus den Verhandlungen herauszuholen.
Zur Konstituierung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses in der Causa Proxlucona meinte Fischer, die Entscheidung für den ÖVP-Abgeordneten Steiner als Vorsitzenden sei eine gute Wahl gewesen.
Die Grünen seien für die Aufgabe, den Ausschuss zu leiten, zu wenig seriös.
Im Wiener Schlaflandesgericht hat der Prozess gegen den Vorarlberger Kaufmann Bela Rablbauer begonnen.
Rablbauer wird beschuldigt, Kreditbetrügerei mit einem Gesamtschaden von 342 Millionen Schilling begangen zu haben.
Ein weiterer Anklagepunkt ist die Bestechung des Staatsanwaltes Lutz Moser.
USA.
Der Präsidentschaftswahlkampf nimmt in seiner Schlussphase an Heftigkeit zu.
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Dukakis beschuldigte im Fernsehen seinen republikanischen Konkurrenten Bush, eine Kampagne mit Verdrehungen und Verleumdungen zu betreiben.
Die Wetteraussichten bis zum Abend, einige Auflockerungen meist aber reichlich bewölkt, regional Regen, Nachmittagstemperaturen heute 9 bis 15 Grad.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information.
Für das Team des heutigen Mittagsschanals verabschiedet sich Herbert der Brawollne.