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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, beim Mittagsschornal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jirkowski.
Kurz die Themen.
Anklageerhebung gegen Udo Proksch und Peter Theimler im Fall Lucona.
Justizminister Vorrecker stimmt zu.
Zum Fall Lucona bringen wir auch ein Gespräch mit einem britischen Experten über Schiffsuntergänge.
Der Filmschauspieler und Abgeordnete Herbert Fuchs versucht sich im Parlament als Videofilmer und löst damit einen Wirbel aus.
Der Oberösterreichische Landtag gedenkt den Mauthausen des März 1938.
In der FPÖ Burgenland diskutiert man den Fall Munzenrieder.
Der FPÖ-Landtagsabgeordnete ist nach der Landeshauptmann-Mahl jetzt wieder politisch rehabilitiert.
Der Elektrokonzern Nellin ist in großen Schwierigkeiten.
Immer mehr junge Österreicher wollen Unternehmer werden.
Und der Lehrberuf Berufskraftfahrer stößt auf Ablehnung und Hindernisse.
Es gibt nur einen Lehrling.
Aus dem Ausland berichten wir aus Moskau über einen neuen Gorbatschow-Appell für Ruhe im Kaukasus und aus Warschau über den Polenbesuch von Außenminister Mock.
Am Ende des Mittagsschornals stellen wir die neue Show von André Heller, Body and Soul, vor.
Wir beginnen mit Nachrichten, verantwortlicher Redakteur ist Georg Schalkgruber und Sprecher Karl Berger.
Österreich.
In der Causa Lucona-Proksch hat Justizminister Vorrecker heute einer Anklage gegen Odo Proksch und dessen Kompanion Hans-Peter Daimler zugestimmt.
Nach Mitteilung des Ministeriums fußt die Anklageerhebung auf dem Verdacht des schweren Versicherungsbetruges und eines Sprengstoffverbrechens mit Todesfolgen.
Für die Hauptverhandlung ist ein geschworenen Gericht zuständig.
Nächster juristischer Schritt ist die Einleitung der Voruntersuchung.
Der zuständige Staatsanwalt teilte heute mit, es werde genau geprüft werden, ob die Voraussetzungen für einen Haftbefehl gegen Odo Proksch gegeben seien oder nicht.
Am Vormittag haben die Veranstaltungen zum Gedenken an die Märzereignisse vor 50 Jahren begonnen.
Die Landtage der Landesregierungen des Burgenlandes von Kärnten, Oberösterreich und Salzburg hielten Sondersitzungen ab.
Beim Mahnmal im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen wurden Kränze niedergelegt.
Fortgesetzt werden die Gedenkveranstaltungen ab dem Nachmittag.
Unter anderem finden eine Gedenkstunde im Wiener Rathaus und später eine Kundgebung auf dem Rathausplatz statt.
Am Abend hält der Bundespräsident eine Rede.
Sie wird in Österreich 1 und FS2 ab 20.15 Uhr gesendet.
In der heutigen Nationalratssitzung werden die Themen Vergewaltigung in der Ehe, die Verbesserung des Tierschutzes und vor allem der Wechsel im Staatssekretariat im Finanzministerium besprochen.
Möglicherweise kommt aus diesem Anlass auch die Steuerreform zur Sprache.
In der Fragestunde hat Wissenschaftsminister Tupi unter anderem darauf hingewiesen, dass die generelle Sparkonzeption der Regierung seinen Bereich nicht so betroffen hat wie andere Sektoren.
Die staatliche Elin-Union muss für das Geschäftsjahr 1987 Verluste in dreistelliger Millionenhöhe hinnehmen.
Noch 1986 hat Elin einen Gewinn von fast 12 Millionen Schilling erwirtschaftet.
Als Hauptursachen der Entwicklung nannte der Generaldirektor mangelnde Effizienz im Fertigungsbereich.
Demnach wird die Elin-Union ein Jahr zur Umstrukturierung benötigen.
Durch das Fehlen von neuen Aufträgen im Kraftwerksbau ergab sich nach offizieller Darstellung ein Einnahmenausfall von etwa einer Milliarde Schilling.
Der österreichische Außenhandel mit Osteuropa ist derzeit statistisch gesehen in einer rückläufigen Phase.
Dies berichtete der zuständige Leiter der Bundeswirtschaftskammer.
Österreich zählt aber nach wie vor zu den wichtigsten westlichen Handelspartnern der osteuropäischen Länder.
Das einzige osteuropäische Land, in dem 1987 ein Exportzuwachs erzielt werden konnte, ist die DDR.
Außenminister Mock beendet heute einen mehrtägigen offiziellen Besuch in Polen und kehrt nach Wien zurück.
Letzter Programmpunkt war ein Treffen mit Staats- und Parteichef General Jaruzelski.
Die Meinungsunterschiede innerhalb der israelischen Regierung über den Nahostfriedensplan des amerikanischen Außenminister Schulz sind neuerlich offen zutage getreten.
Ministerpräsident Shamir bekräftigte seine Entschlossenheit, keinem politischen Druck von außen nachzugeben.
Außenminister Peres und Verteidigungsminister Rabin warnten dagegen vor einer Ablehnung der amerikanischen Vorschläge.
Sie argumentierten, der amerikanische Plan könnte die letzte Chance für Friedensverhandlungen sein.
Bei Zusammenstößen in Hebron im Westjordanland sind in der Nacht auf heute drei Palästinenser durch Schüsse in die Beine verletzt worden.
Sowjetunion Parteichef Gorbatschow hat die Parteiführungen der Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan zur Zusammenarbeit aufgerufen.
Gorbatschow reagierte mit diesem Appell auf den jüngsten Konflikt um die Region Bergkarabach.
Dieses vorwiegend von Armenien bewohnte Gebiet gehört seit 1923 zu Aserbaidschan.
Zur Untersuchung der Nationalitäten Unruhen hat das sowjetische Politbüro eine Kommission eingesetzt.
Nordirland
Auch heute Nacht ist es in mehreren katholischen Stadtvierteln von Belfast zu gewalttätigen Demonstrationen gekommen.
Zahlreiche Autos wurden angezündet.
Eine Funkstreifenbesatzung entkam noch knapp einem Sprengstoffanschlag.
Insgesamt wurden sieben Polizisten verletzt.
Die jüngsten Unruhen brachen aus, nachdem britische Polizei in Gibraltar drei IRA-Angehörige erschossen hatte.
Berlin.
Drei Männer im Alter zwischen 27 und 37 Jahren ist heute Nacht über die Glienicker Brücke die Flucht aus der DDR nach West-Berlin gelungen.
Die Männer durchbrachen mit einem siebeneinhalb Tonnen LKW die Grenzsperren.
Die DDR-Grenzposten haben nicht geschossen.
Die Glienicker Brücke liegt im Südwesten Berlins.
Sie führt über die Havel und ist bekannt geworden, weil Ost und West auf ihr immer wieder Agenten austauschen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh zunächst aufgelockert bewölkt oder heiter.
Gegen Abend Bewölkungszunahme und während der kommenden Nacht einsetzende Schneefälle, in tiefen Lagen auch Schneeregen.
Mäßiger bei Störungsdurchzug auffrischender Wind aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 0 bis 6, Frühtemperaturen minus 3 bis plus 3 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Im Süden zeitweise sonnig, sonst meist stark bewölkt und häufig Schneefall.
In tiefen Lagen Regen oder Schneeregen.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus West bis Nordwest.
Frühtemperaturen minus drei bis plus drei, Tageshöchsttemperaturen zwei bis sieben Grad.
Die Vorschau auf das Wochenende.
Veränderlich, einige Niederschläge, vor allem an der Alpen-Nordseite.
Für die Jahreszeit weiterhin zu kühl.
Und jetzt noch die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien heiter 4 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt heiter 4, Nord 35, Spitzen bis 70, St.
Pölten heiter 2, Linz heiter 1 Grad, Nordwest 20, Salzburg heiter 0, Innsbruck heiter minus 1 Grad, Bregenz wolkenlos 0, Graz heiter 5, Nord 25 und Klagenfurt wolkenlos 3 Grad.
Sieben Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Justizminister Egmont Voregger hat also heute Vormittag die mit Spannung erwartete Entscheidung getroffen, wie es im Fall Lucona weitergehen soll.
Voregger hat sich der Meinung der Staatsanwaltschaft angeschlossen und grünes Licht für die Anklageerhebung gegen Udo Broksch und Peter Daimler gegeben, Franz Simbürger berichtet.
Anklage gegen Udo Proksch und Hans-Peter Daimler wird erhoben, wegen schweren Versicherungsbetruges und wegen eines Sprengstoffverbrechens mit Todesfolgen.
Die zuständigen Paragraphen im Strafgesetzbuch nennen für das erste Delikt einen Strafrahmen von 1 bis 10 Jahren, beim Sprengstoffdelikt liegt der Rahmen bei 5 bis 15 Jahre Haft.
Allerdings, weder Udo Proksch noch Hans-Peter Daimler sind zurzeit in Österreich.
Der Untersuchungsrichter lässt schon seit Tagen vor allem nach Udo Proksch suchen, der sich, wie berichtet, in einem Spital auf den Philippinen aufhalten soll.
Sollte Proksch tatsächlich im Spital gefunden werden, so wird vorerst gar nichts passieren und Proksch Zeit haben, sich auszukurieren.
Sollte Proksch aber am angegebenen Ort nicht sein, sollte er woanders auftauchen oder sich andere gravierende Gründe ergeben, so wird sehr wahrscheinlich auch ein internationaler Haftbefehl erlassen.
Im Prinzip ähnliches gilt für Hans-Peter Daimler, der zur Zeit in der Schweiz sein soll.
Problematisch wird es, wenn beide nicht gefunden werden und nicht in Österreich auftauchen.
Dann kann nämlich das Hauptverfahren nicht eröffnet werden und der Untersuchungsrichter müsste sogar die nun ebenfalls genehmigte Voruntersuchung auf Eis legen.
Prokschanwalt Gabriel Lansky hat mittlerweile eine Eingabe, die beim
der Europäischen Menschenrechtskommission angekündigt, Lansky fühlt sich in seinen Verteidigerrechten verletzt, weil er zu wenig Akteneinsicht bisher erhalten habe und daher nicht einmal wisse, worauf die Entscheidung des Justizministers gründe.
Und noch etwas, die von den Proxchanwälten vorgeschlagene Bergung oder Besichtigung der gesunkenen Lucona dürfte das Gericht auch noch vor ernsthafte Probleme stellen.
Wenn man diese Bergung nämlich nicht durchführt, könnte dies den Beweis für den zweiten Anklagepunkt, also das Sprengstoffdelikt, unmöglich machen.
Eine Anklageerhebung gegen Udo Brox und Peter Theimler im Fall Lucona steht also nichts mehr im Wege.
Schiffe versenken zwecks Versicherungsbetrug, das ist ein grausames Spiel, das in den letzten Jahren weltweit rapid zugenommen hat und zu einer echten Bedrohung der Handelsschifffahrt wurde.
Auf umgerechnet 70 Milliarden Schilling werden die Folgekosten von vorsitzlicher Brandstiftung und anderen sogenannten Unfällen geschätzt.
Um die extrem niedrige Aufklärungsquote von etwa 5% zu verbessern, bemüht sich eine private Organisation in London, das International Maritime Bureau.
Und auch der Fall Lucona ist dort bekannt.
Unser Londoner Korrespondent Gottfried Smegg hat das Institut besucht.
Hier sein Bericht.
Im sechsten Stock eines modernen Bürogebäudes in Barking, Ostlondon, beschäftigen sich 20 Experten mit einem Thema.
Versicherungsbetrug durch das Versenken von Schiffen auf hoher See.
Sie gehören zum International Maritime Bureau, das 1981 von der Internationalen Handelskammer in Paris gegründet wurde.
Auslöser dafür war, wie Direktor Eric Allen sagt, der zunehmende Versicherungsbetrug mit Schiffen Ende der 70er Jahre.
Diese, wie er meint, Epidemie stellte für den internationalen Handel eine Bedrohung dar.
Bei den meisten der 120 Fälle, die das Institut im letzten Jahr untersuchte, wurde es auf Antrag tätig.
Im Fall Lucona hingegen begaben sich die Londoner Experten von sich aus auf Spurensuche.
Wir haben es mit einem Schiff zu tun, das auf dem Meer explodierte, sechs Menschenleben gingen verloren, ein Schadenersatzanspruch von 30 Millionen Franken für Waren, die, wie er sicher sei, nie existiert hätten.
Mit diesen enormen Fakten erklärt Eric Allen seine Untersuchung und sein Interesse.
Was ist die Großartigkeit der Fakten?
Hier haben wir ein Schiff, das auf dem See explodiert ist.
Sechs Leben sind verloren.
Wir haben eine Anklage von 30 Millionen Schweizer Franken für Kostüme, die, ich bin mir ziemlich sicher, nie existierten.
Seine Mannschaft besteht aus früheren Kapitänen, Schifffahrtsexperten oder Polizisten.
Eric Allen selbst war Polizeichef des Londoner Hafens und meint, er kenne sich in dieser Szene bestens aus.
Die Bewertung der vorliegenden Fakten und zusätzliche Recherchen über sein weitgespanntes Informantennetz ließen ihn zu diesem Schluss kommen.
Für ihn heißt die wesentliche Frage, ob organisiertes Verbrechen an dem Fall Lucona beteiligt war.
Er habe jeden Grund für den Verdacht, dass dies zutreffe.
Ich denke, die wichtigen Fragen sind, war organisierte Verbrechen hinter diesem Fall?
Ich denke, das ist grundlegend, weil ich aus allen Gründen verstehe, dass organisierte Verbrecher in diesem Fall beteiligt waren.
Direktor Allen kann diesen Verdacht allerdings nicht durch Unterlagen erhärten, oder besser gesagt, er will dies nicht in der Öffentlichkeit tun.
Er scheut sich aus Angst vor Verleumdungsklagen.
Privat und auch den Untersuchungsbehörden gegenüber, so sagt er, könne er aber über diesen Fall viel mehr sagen.
Er habe Respekt vor den nationalen Polizeibehörden, aber in einem derartig verwickelten Fall könnten eben Experten, wie sie in seinem Büro arbeiten, die Tatsachen und Zusammenhänge besser interpretieren.
Er befürchtet, dass im Fall Lucona die Zeit davonläuft.
Wichtige Zeugen könnten sterben oder sich nach elf Jahren an Details nicht mehr erinnern, meint er.
Normalerweise seien seine Untersuchungen innerhalb eines Jahres abgeschlossen.
Der längste ihm bekannte Fall war der Betrug mit der Ladung des Supertankers Salem, dessen Aufklärung sechs Jahre dauerte.
Mit den österreichischen Behörden habe er bisher nur über Dritte Kontakt gehabt.
Es sei nicht üblich, sagte der Direktor, dass sich sein Institut von sich aus an Behörden oder Unternehmen wende.
Gottfried Smegg hörten sie aus London und nun in die Sowjetunion.
Dort begeht Parteichef Michael Gorbatschow morgen einen Jahrestag.
Genau vor drei Jahren, am 11.
März 1985, wurde Gorbatschow Parteichef und damit der starke Mann in der Sowjetunion.
Vieles hat Gorbatschow in diesen drei Jahren bewegt.
Man denke nur an seine Politik, die unter den Worten Glasnost und Perestroika zum Ausdruck kommt.
Das größte Problem Gorbatschows an diesem dritten Jahrestag ist aber das Nationalitätenproblem.
Noch ist unklar, wie viele Tote die jüngsten Zusammenstöße zwischen den verschiedenen Volksgruppen vor kurzem in der aserbaidschanischen Stadt Sumgait gefordert haben.
Inzwischen wird von mehr als 300 Toten gesprochen, von denen die meisten Armenier gewesen sein sollen.
Manche Zahlen sprechen sogar von 1.500 Toten.
Dieser Vorfall zeigt, dass die von den sowjetischen Politikern immer wieder hervorgehobene, brüderliche, internationalistische Einheit der mehr als 100 Sowjetvölker zumindest in diesem Teil des riesigen Landes nicht der Wirklichkeit entspricht.
Schon immer war der Kaukasus mit seinen zahlreichen kleineren und größeren Völkern ein Pulverfass.
In dieser heiklen Situation hat nun Gorbatschow die Armenier und Aserbaidschaner über das Fernsehen zur Zusammenarbeit aufgerufen.
Christian Schüttler informiert.
Moskau steht den Unruhen in Armenien und Aserbaidschan nach wie vor ratlos gegenüber.
Auch die gestrige Krisensitzung unter Vorsitz von Parteichef Michael Gorbatschow hat offenbar keine Klärung gebracht.
Eine Kommission des Zentralkomitees soll erste Gründe der nationalen Spannungen ausleuchten.
Man will also Zeit gewinnen.
Aus dem knappen Kommuniqué der Parteiführung lässt sich allerdings zweierlei herauslesen.
Unruhen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern dürften sich trotz Militärpräsenz und Ausnahmezustand in einigen Städten weiter ausbreiten.
Und es ist offenbar nicht daran gedacht, den Konflikt durch eine Änderung der Grenzen zu lösen, also der Forderung der Armenier nach Eingliederung der Bergprovinz Karabach nachzugeben.
Nach der sowjetischen Verfassung wäre eine solche Verschiebung der Grenzen durchaus möglich, Voraussetzung ist allerdings die Zustimmung beider Republiken.
In der betroffenen Provinz Karabach würde sich wohl die Mehrheit der Bevölkerung für eine solche Änderung aussprechen.
Drei von vier Bewohnern Karabach sind Armenier, aber der Druck aus der armenischen Volksgruppe wird in Moskau offenbar geringer eingeschätzt als die möglichen Reaktionen der Aserbaidschaner.
Hat sich die armenische Bewegung für die Eingliederung Karabachs bisher weitgehend auf friedliche Demonstrationen beschränkt, so ist es auf der anderen Seite zu weitaus aggressiveren und schwerer kontrollierbaren Ausbrüchen gekommen.
Nicht nur alte nationale Rechnungen werden erwicklichen, sondern auch soziale Unterschiede kommen zum Vorschein zwischen dem Bauernvolk der Aserbaidschaner
und der höher entwickelten armenischen Volksgruppe mit ihrem überproportional hohen Anteil an gebildeten Schichten.
In Moskau muss man aber nicht nur fürchten, dass ein Nachgeben gegenüber den armenischen Forderungen die Aserbaidschaner zu einer neuen Welle von Gewalt anstacheln könnte.
Auch die Folgewirkung auf andere Nationalitäten ist nicht abzuschätzen.
Eine Vielzahl nationaler Konflikte droht aufzubrechen.
Vor allem Konflikte, die sich, anders als im Fall der Armenier, gegen Russland und gegen die Sowjetmacht richten.
Wie im Fall der Baltischen Republik.
Aber auch die Fortsetzung der unnachgiebigen Haltung gegenüber den Armeniern könnte noch zu einer neuen Eskalation führen.
Aus dissidenten Kreisen war von der Vorbereitung eines Generalstreiks für morgen zu erfahren.
Schon dass ein solcher Streik diskutiert wird, deutet auf eine Spaltung in der armenischen nationalen Bewegung hin.
Die Führung der Bewegung für die Eingliederung Karabachs hatte sich nach einem Gespräch mit Gorbatschow ja zu einer einmonatigen Pause bereit erklärt.
Führende Intellektuelle Armeniens haben sich persönlich für einen solchen Kompromiss eingesetzt.
Die armenische Parteispitze hat das Moratorium gegenüber Moskau als Erfolg ihrer Vermittlungsbewegungen dargestellt.
Wenn es morgen tatsächlich zu dem angekündigten Streit kommen sollte, dann kann das zweierlei bedeuten.
Entweder die Basis der Bewegung will jetzt eigene radikalere Wege gehen oder die armenische Parteiführung geht selbst auf Konfrontationskurs mit Moskau.
Das ist zwar auf den ersten Blick eine schwer vorstellbare Entwicklung, aber die Beziehungen zwischen dem Yerevaner Parteichef Dimitjan und Michel Gorbatschow waren seit Monaten gespannt.
Was im Augenblick in den Krisengebieten südlich des Kaukasus vorgeht, darüber gibt es nur widersprüchliche Angaben und oft aus zweiter Hand Augenzeugenberichte von Flüchtlingen, die in Moskau eintreffen oder vereinzelte Gespräche übers Telefon.
Die Zeugenschilder an Gräueltaten in Dörfern und Stadtteilen, die von Armeniern bewohnt werden.
Die Täter sind durchwegs Banden von Jugendlichen, die mit Nationalparolen um sich werfen.
Aber aus den Einzelschicksalen ergibt sich kein klares Bild von der Gesamtsituation.
Selbst Moskauer Dissidenten, die über gute Kontakte zu armenischen Oppositionskreisen verfügen, kommen zu unterschiedlichen Einschätzungen.
Seriöse Quellen in Moskau geben die Zahl der Todesopfer auf etwa 300 an.
Das liegt zwar um das Zehnfache höher als die offizielle Angabe von 34 Toten, aber noch weit unter jenen Berichten, die unter Exil-Armenien im Westen die Runde machen und wo von Pogromen die Rede ist mit Tausenden von Opfern.
Solange die Moskauer Behörden die südlichen Republiken für Ausländer sperren, wird es wohl nicht möglich sein.
Christian Schüller, hörten Sie aus Moskau.
Meine Damen und Herren, während unseres Beitrages aus London war das Programm Ö3 im Raum Wien von einem Störsender überlagert.
Der ORF hat natürlich mit diesem Sender nichts zu tun.
Der Präsident des jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfman, hatte am vergangenen Dienstag für Aufregung gesorgt, als er anlässlich eines Brüsselbesuchs bei dem für Auslandsbeziehungen zuständigen EG-Kommissar Wille de Klerk diesem kontert, Österreich dürfe nicht EG-Mitglied werden, solange Bundespräsident Waldheim im Amt sei.
Diese Aussage ist ja mittlerweile von Bundeskanzler Franitzki ebenso zurückgewiesen worden wie von Außenminister Mock.
Und auch die israelitische Kultusgemeinde lehnte Bronfmans Äußerungen als unqualifizierte Verunglimpfung ab.
Und natürlich ist das Thema Bronfman heute das Thema für die Kommentatoren der Tageszeitungen.
Gisela Hopfmüller hat einige Kommentarauszüge zusammengestellt.
Karl-Heinz Ritschl in den unabhängigen Salzburger Nachrichten gibt seinem Kommentar den Titel Die unverschämte Anmaßung.
und legt Wert darauf, dass Bronfman mit jeder möglichen Schärfe zurückgewiesen werden müsse.
Weil der sich ein Urteil über einen ganzen Staat anmaßt und in einer geradezu unvorstellbaren Hetze ein ganzes Land diffamiert.
In der ganzen Auseinandersetzung um den österreichischen Präsidenten war das Agieren des jüdischen Weltkongresses mit Herrn Bronfman an der Spitze die unglücklichste Art, denn genau dadurch sind jene Menschen, die antisemitisch beeinflussbar sind, hochgeputscht worden.
Wer kühlen Kopf bewahrt hat, wusste Bronfman und Genossen im Stellenwert richtig einzuschätzen.
Die Bronfmans haben jede aufrechte Auseinandersetzung, die ja notwendig ist, geradezu unmöglich gemacht.
Schreibt Karl-Heinz Ritschl in den Salzburger Nachrichten.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt meint Peter Klar, Bronfman zähle zu jenen, für die die Geschichte wenig lehrreich wirkt.
Dieser Boss, einer im zweifelhaften Whisky- und Brandy-Handel in den US-Prohibitionszeiten wurzelnden Firma, wendet just jenen Dreh der Verurteilung an, der zum Wesenszug des inhumanen NS-Regimes gehörte.
Jemanden zu verurteilen, zu jagen und zu hetzen, weil er etwas isst und nicht, weil er etwas getan hat.
heißt es im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Im SPÖ-Zentralorgan Neue AZ wendet sich auch Georg Hoffmann-Ostenhof gegen Bronfman.
Die klügste Kritik an Bronfman sei vom Chefredakteur der Jerusalem Post Ari Rath gekommen.
Er findet Bronfmans Äußerungen falsch und politisch gesprochen kontraproduktiv.
Vor allem, da die Lage so weit ist, dass man wirklich sich jetzt auf die Leute, die in Österreich leben, auf das österreichische Volk verlassen kann, das irgendwie dieses Problem lösen wird.
Der AZ-Kommentator wendet sich aber auch gegen starke Worte wie etwa jene des ÖVP-Abgeordneten Steiner.
der in den Pauschalverdächtigungen Bronfmans einen Wesenszug des Narzissmus sieht und Mock wird medizinisch.
Just nach dem Besuch in Auschwitz diagnostiziert er krankhafte Angriffslust Bronfmans.
Soweit die AZ.
In der steirischen Kleinen Zeitung beginnt Thomas Götz seinen Kommentar mit den Worten Peter Handtke hatte Unrecht.
Die Unvernünftigen sterben doch nicht aus.
Und dann heißt es über Bronfman
Man könnte sagen, Edgar Bronfmans unvollständiges Geschichtsbild ist sein Problem.
Ist es aber nicht nur.
Die massive Kritik von Seiten der wiener jüdischen Gemeinde ist nur ein Indiz dafür, wie sehr der mühsame, jahrelange Kampf gegen die vielen gefährlichen Vorurteile über das jüdische Volk durch solche Amokläufe gefährdet ist.
Außenminister Alois Mock beendet in diesen Minuten einen dreitägigen Polenbesuch.
Der Außenminister führte wichtige Gespräche mit Politikern, Künstlern und Hohenkirchenvertretern.
So wurden Projekte der wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit besprochen.
30 österreichische Wirtschaftsangebote wurden unterbreitet.
Zur Sprache kamen auch Fragen der Menschenrechte und das Verhältnis Kirche und Staat in Polen.
Gestern traf Mock mit Arbeiterführer Walesa und führenden Vertretern der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität zusammen.
Und heute am Vormittag führte der Außenminister ein Gespräch mit Staats- und Parteichef Jaroselsky.
Helmut Oppeltal berichtet.
Im Warschauer Palais Belvedere traf Vizekanzler Mock heute zum Abschluss seines Polenbesuches mit Staats- und Parteichef Wojciech Jaroselsky zu einem einstündigen Gespräch zusammen.
Mock, über diese heutige Begegnung mit General Jaroselsky in der anschließenden Pressekonferenz?
Es war ein Gespräch, den, glaube ich, auch hier unterstreichen zu müssen, vor allem angesichts der
Position, die der Staatsratsvorsitzende einnimmt, in einer sehr freundschaftlichen Atmosphäre, wo ich den Eindruck gehabt habe, dass man dieser Bindefunktion und Brückenfunktion Österreichs zwischen Ost- und Westeuropa aufgrund seiner immerwährenden Neutralität eine besonders große Bedeutung beibringt.
Das ist aus diesem Gespräch immer wieder hervorgegangen.
Es ist auch mein Eindruck bestärkt worden in diesem Gespräch, dass die Reformen in Polen sich in vielfältiger Weise entwickeln, nicht nur im wirtschaftlichen Bereich.
Auch aus diesem Gespräch ist es klar geworden, dass auch die
Reformtätigkeit, die im politischen Bereich Platz gegriffen hat, zum Beispiel durch Einrichtung einer Volksanwaltschaft oder Ombudsmann eines Verfassungsgerichtshofes, um nur zwei Beispiele zu nennen, fortgeführt werden.
Und die dritte Konklusion war sicherlich die, dass mein Eindruck verstärkt wurde, dass
Derzeit eine besonders günstige Zeit ist für zusätzliche Initiativen im Bereich des Ost-West-Entspannungsprozesses.
Von polnischer Seite wurde während des MOK-Besuches hervorgehoben, dass Österreich auch in schwierigen Zeiten ein verlässlicher außenpolitischer Partner gewesen sei.
Ein Hinweis darauf, dass sich Österreich während des Kriegsrechts in Polen westlichen Wirtschaftssanktionen nicht angeschlossen hat.
Mock hat ja seinen Aufenthalt in Polen auch dazu benutzt, mit Oppositions- und Kirchenvertretern zu sprechen, darunter gestern mit Arbeiterführer Walesa und Kardinal Klempp.
Sowohl in offiziellen Gesprächen als auch in Begegnungen mit der Opposition wurde ein polnischer Wunsch, deutlich in die Entwicklungen eines zukünftigen Europas miteinbezogen zu werden.
Die Befürchtung ist deutlich herauszuhören,
dass durch einen beschleunigten EG-Integrationsprozess, durch einen eventuellen Beitritt Österreichs und anderer Staaten, könnte Europa noch stärker als bisher in zwei Blöcke gespalten werden.
In der Pressekonferenz, die jetzt soeben in Warschau zu Ende gegangen ist, wurde MOK wiederholt von polnischen und ausländischen Journalisten auch auf das Thema Waldheim angesprochen.
Auf die Frage,
Ob ein Besuchsaustausch zwischen den Staatsoberhäuptern Österreichs und Polens in nächster Zeit möglich sei, antwortete Mock.
Nur Jaroselski habe Bundespräsident Waldheim die besten Grüße bestellen lassen.
Österreich hat 30 neue Projekte für wirtschaftliche Kooperationen vorgelegt, sagte Mock.
Unter anderem im Fremdenverkehrsbereich und im kulturellen Bereich will Außenminister Mock den Ausbau des österreichischen Leseraums in Krakau zu einem umfassenderen Kulturinstitut forcieren.
So viel vom Abschluss des dreitägigen Polen-Besuches von Vizekanzler und Außenminister Mock und damit aus Warschau zurück an das Studio des Mittagsschornals.
Und hier in Wien, und zwar im Plenarsaal des Parlaments, ist es am Vormittag zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall gekommen.
Der grüne Abgeordnete Herbert Fuchs, Schauspieler von Beruf, versuchte sich einmal hinter der Kamera.
Mit einer eigenen Videokamera wollte er im Plenum Aufzeichnungen machen, eine Sitzungsunterbrechung folgte.
Einzelheiten hören Sie dazu von Fritz Pesatta.
Es war nach der Rede des grünen, alternativen Dissidenten Josef Buchner über eine geänderte Rechtsstellung von Tieren, als der Zwischenfall geschah.
Beim Abgang von Josef Buchner zückt sein Salzburger Kollege Herbert Fuchs plötzlich gekonnt eine Videokamera und er filmt Buchner, wie dieser gerade zu seinem Sitz geht.
Präsident Leopold Graz unterbricht sofort.
Herr Abgeordneter Fuchs, bitte für Privataufnahmen als Studio nicht den Sitzungssaal zu verwenden.
Nachdem wir keine Möglichkeit haben, hier im Haus, wie Sie versprochen haben, dass hier eine Kamera installiert wird, bis vier Monate.
Dann warte ich bis zum nächsten Mal.
Ich stelle fest, dass dieser Sitzungssaal kein Aufnahmestudio ist.
Dieses Recht könnte ja jeder in Anspruch nehmen.
Die Frau Abgeordnete Horwath ist am Wort.
Ich mache Sie aufmerksam, Sie sollen nicht hier im Sitzungssaal außerhalb einer Meldung zur Geschäftsbehandlung mit dem Präsidenten diskutieren.
Der Hintergrund dieser Aktion des bekannten Filmschauspielers in seiner neuen Funktion als Kameramann?
Fuchs möchte schon seit längerem, dass das Parlament die Reden der Abgeordneten im Hohen Haus auf Videoband bannt, nachdem er sich mit seinem ursprünglichen Wunsch nach Direktübertragungen von Parlamentssitzungen nicht durchgesetzt hatte.
Eine Art Videothek für die oft lichtvollen Ausführungen von Fuchs & Co, also zusätzlich zu den stenografischen Protokollen, die oft von den Rednern vor Drucklegung dann noch sprachlich beeinigt werden.
Nach monatelangem Briefwechsel zwischen dem ORF, der Parlamentsdirektion und Fuchs selbst, ist dieser nunmehr im Besitz eines Briefs von ORF-Generaldelegat Tadeusz Podgorski vom November des Vorjahres, in welchem die prinzipielle Zustimmung erklärt wird, auch eine Kamera dafür zur Verfügung zu stellen.
Doch seit damals ist nichts weiteres passiert und deshalb wohl auch die heutige Aktion, die Fuchs dann noch ein zweites Mal, und zwar bei der Rede seines Klubkollegen Walter Geier, versucht.
Meine Damen und Herren,
Das österreichische Parlament ist sehr großzügig, wenn es darum geht... Kollege, Herr Abgeordneter Fuchs, Sie haben gehört, dass der Präsident des Hauses...
die Genehmigung für Filmaufnahmen hier nicht erteilt hat.
Ich ersuche Sie, mit der Kamera sofort den Saal zu verlassen.
Der Präsident des Hauses hat zugesagt, vor vier Monaten das Video... Der Präsident des Hauses hat vorhin erklärt, dass keine Genehmigung besteht.
Ich unterbreche die Sitzung, Herr Abgeordneter Geyer, bitte verlassen Sie während der Unterbrechung der Sitzung das Rednerpult.
Ich werde mich dieser Aktion erinnern, dass das Wort des Parlamentspräsidenten noch ein Gewicht haben sollte.
Die Sitzung ist unterbrochen, bis die Kamera den Saal nicht mehr herkriegt.
Fuchs verlässt dann doch samt Kamera den Sitzungssaal.
Die Debatte kann nur noch von den ORF-Kameras aufgezeichnet fortgesetzt werden.
Über einen ungewöhnlichen Vorfall im Parlament berichtete Fritz Pessater.
Seit der überraschenden Wahl von Hans Schipholz zum burgenländischen Landeshauptmann rumort es in der Freiheitlichen Partei.
Denn der freiheitliche Landtagsabgeordnete Georg Munzenrieder wurde von seinen Parteifreunden verdächtigt, ein Verräter zu sein und entgegen einer Vereinbarung mit der ÖVP Franz Sauerzopf den Sozialisten Schipholz gewählt zu haben.
Die Konsequenz?
Die burgenländische FPÖ rief das Parteigericht an.
Dieses Gericht hat gestern Abend getagt und Munzenrieder nicht ausgeschlossen.
Die Klage der Burgenländer wurde zurückgezogen.
Christler Reis vom Landesstudio Burgenland berichtet.
Sehr auskunftsfreudig waren heute die freiheitlichen Mandatare des Burgenlandes nicht.
Man versuchte sich auf eine kurze, offizielle, schriftliche Erklärung zurückzuziehen, aus der unter anderem hervorgeht, der Parteiausschlussantrag gegen Gregor Munzenrieder wurde zurückgezogen.
Dieser hatte gestern Abend vor dem Bundesparteischutzgericht neuerlich erklärt, am 30.
Oktober nicht Hans Schippert zum Landeshauptmann gewählt zu haben.
Er bedauert aber durch sein Verhalten, Anlass für Missverständnisse gegeben zu haben.
Der freiheitliche Klubobmann Rauter hat daraufhin erklärt, er könne seine Vorwürfe gegen Munzenrieder nicht mehr aufrechterhalten.
Gregor Munzenrieder kam so in die Situation, dass er heute früh erstmals seit der Landeshauptmannwahl die FPÖ-Klubräume im Eisenstedter Landhaus von innen sah.
Die drei freiheitlichen Mandatare dokumentierten auch bei der heutigen Gedenksitzung des Landtages Einigkeit und saßen gemeinsam in einer Abgeordnetenbank.
Nach der Sitzung meinte Munzenrieder... Ja, ich glaube, mit diesem Entschluss kann man zufrieden sein.
Sind damit sämtliche Vorwürfe auch für Sie persönlich aus der Welt geräumt?
Ich glaube, die persönlichen Vorwürfe sind dadurch aus der Welt geräumt.
Und Ihr jetziges Verhältnis zu Dr. Rauter, der gleich nach der Landeshauptmannwahl aufgestanden ist und Sie eigentlich beschuldigt hat, Landeshauptmann Schipholz gewählt zu haben, wie würden Sie das definieren?
Ja, wir werden versuchen, in nächster Zeit zusammenzuarbeiten.
In einer anschließenden Pressekonferenz meinte dann FPÖ-Landesparteiobmann Schießler auf die Frage, ob durch die gestrige Entscheidung wieder Ruhe in die FPÖ-Burgenland eingekehrt sei.
Ein FPÖ mit Ruhe gibt es sicherlich nicht.
aber doch gewisse Voraussetzungen, eine geteilte Arbeit zustande zu bringen.
Sicherlich ist zum Teil doch eine schwierige Situation vorhanden, da man natürlich die Frage stellen wird, wer war es?
Und gemeint ist damit, wer hat nun eigentlich Hans Schipperts zum Landeshauptmann gewählt?
Die Beschuldigung, dass es Gregor Munzenrieder war, hatte ja der freiheitliche Klubobmann Dr. Rauter noch in derselben Landtagssitzung erhoben.
Er definiert heute sein Verhältnis zum heimgekehrten Mandatat.
Wir haben eine vernünftige Gesprächsbasis.
Und ich glaube, das Verhältnis wird sich vollkommen konsolidieren.
Aber der Schluss liegt doch nahe, dass dann ein ÖVP-Mandatar den Landeshauptmann gewählt haben muss, nämlich Hans Schippets.
Frau Reiß, Schlüsse zu ziehen, das liegt bei Ihnen.
Sie können die Schlüsse ziehen, die Sie für richtig halten.
Halten Sie diesen Schluss für richtig?
Ich kommentiere das nicht.
Gegen diese Schlussfolgerung, dass nun eigentlich ein ÖVP-Mandatar am 30.
Oktober Hans Schippets gewählt hat, verwahrte sich heute Vormittag der ÖVP-Landesparteisekretär Karl Kaplan.
Ich glaube, auch wenn man gewisse Dinge wiederholt, werden sie dadurch nicht wahr.
Die österreichische Volkspartei hat zu diesem Wahlvorgang ihre Stellungnahme abgegeben.
Es war dies jetzt eine Frage, die innerhalb der FPÖ zu klären war.
Wir haben keinen Grund,
jetzt unsere Haltung zu ändern.
Für uns war dieser eine Mann, der hier seine Meinung über Nacht geändert hat, in den Reihen der FPÖ zu suchen.
Und bis vor wenigen Tagen war ja in der FPÖ klar, wer dieser Mann war.
Warum es jetzt seitens des Klubobmannes Dr. Rauter zu einem Meinungsschwenk gekommen ist, das weiß ich nicht.
Das ist, wie gesagt, Sache der Freiheitlichen Partei und ich möchte mich da überhaupt nicht einmischen.
Auf das parlamentarische Arbeitsübereinkommen zwischen FPÖ und ÖVP habe die Entscheidung keinen Einfluss.
Eine Frage wird im Burgenland also weiterhin unbeantwortet bleiben.
Nämlich wer tatsächlich Hans Schippels am 30.
Oktober des Vorjahres zum Landeshauptmann gewählt hat.
Die 17 sozialistischen Abgeordneten auf jeden Fall.
Christl Reis berichtete aus Eisenstadt.
Mit dem heutigen Tag beginnen die offiziellen Gedenkveranstaltungen zum Einmarsch Adolf Hitlers 1938 in Österreich.
Und heute Donnerstag wird um 19 Uhr auch bereits eine jener Veranstaltungen in Wien stattfinden, zu der mehrere 10.000 Menschen erwartet werden, nämlich die Großkundgebung auf dem Wiener Rathausplatz.
Morgen, Freitag, am 11.
März also, steht das Gedenken der Auslöschung Österreichs ganz im Zeichen der Besinnungsveranstaltungen im Parlament und in der Hofburg.
Bundespräsident Waldheim hält bereits heute Abend in Hörfunk und Fernsehen um 20.15 Uhr seine Rede.
Heute Vormittag bereits gedachten die Landtage der Bundesländer Burgenland, Kärnten, Salzburg und Oberösterreich des 38.
Jahres in Festsitzungen.
Stellvertretend für andere Festsitzungen in den Bundesländern berichten wir nun aus Oberösterreich, wo die Landesregierung und die Spitzenfunktionäre des Landtages auch nach Mauthausen fuhren, um dort Grenze niederzulegen.
Es berichtet Johannes Schetschko.
Das Gedenken an die Ereignisse vor 50 Jahren schloss heute im Oberösterreichischen Landtag in Linz auch jene Tragik ein, die in den Jahren danach folgte.
Die Klubobmänner der Parteien entwickelten das geschichtlich-politische Vorfeld, die wirtschaftliche Notlage der Zeit vor dem Anschluss.
Der Obmann der FPÖ, Horst Schender, erinnerte an den Jubel in Österreich im März 1938, gab aber auch zu bedenken, dass sich der Sozialdemokrat Renner und Kardinal Inizer damals für den Anschluss aussprachen.
Es wäre daher verkehrt.
alle Österreicher für schuldig zu erklären, die damals jubelten und damit denselben Mangel an Weitblick bewiesen wie der spätere Bundespräsident und der Kardinal.
So brachte die Volksabstimmung am 10.
April das Ergebnis, das sich Hitler gewünscht hatte.
Im Lichte der Öffentlichkeit standen vor allem die Massen, die jubelten.
Umgesehen blieben Angst und Trauer jener, die von vornherein Hitler und deshalb auch den Anschluss ablehnten.
Nicht nur gewachsene Gegner des Nationalsozialismus fanden sich in Lagern und Kerkern wieder.
Sie trafen auch so manchen, der ursprünglich auf der anderen Seite gestanden war, weil er an ein größeres Reich geglaubt, auf Arbeit oder auf Hilfe in der Not gehofft hatte.
Für Landeshauptmann Stellvertreter und SPÖ-Klubobmann Karl Gröner war nicht nur die wirtschaftliche Not und der Nationalismus eine Begünstigung der Märzereignisse.
Er betonte, dass in Österreich die Demokratie bereits 1933 respektive 1934 zerstört worden war.
Für viele sei 1938 der Wechsel von Austrofaschismus zu Hitlerfaschismus gewesen.
Gröner hob aber besonders für Oberösterreich das verständnisvolle Klima hervor, mit dem der damalige christlich-soziale Landeshauptmann Schlegl gegen den Heimwehrkurs anzukämpfen versucht hatte.
SPÖ-Klubhauptmann Gröner dann weiter
Für die Mehrheit der Österreicher war die Auslöschung Österreichs von der Landkarte kein Anschluss, sondern eine Okkupation.
Bei dieser Gedenkstunde, meine Damen und Herren, kommen wir aber auch nicht umhin, hinzuweisen, was Österreicher nach der Eingliederung zur siebenjährigen Schreckensherrschaft des Hitler-Regimes beigetragen haben.
Auch wenn das schmerzlich ist, aufgeladene Schuld darf nicht verdrängt werden.
So lange haben wir darüber hinweg gesehen, was auch von Österreichern an unmenschlichem Geschehen ist.
Vielleicht war es für die ersten Jahre der Zweiten Republik hilfreich.
Es erleichterte das Entstehen nicht nur des Staates, sondern auch der Nation Österreich.
Vielleicht wollte man in totalem Gegensatz zum vergangenen System unbewusst großzügiger und menschlicher sein.
Heute hingegen sollten wir reifer geworden und umstande sein, Fehleinschätzungen, Irrtümer und Verbrechen, die begangen worden sind, einzugestehen.
Der Landesparteiobmann der ÖVP, Landeshauptmann Josef Ratzenböck, appellierte schließlich daran, man sollte sich öfter als nur bei runden Gedenktagen mit Geschichte befassen.
1938, der Anschlussgedanke, habe eine jahrhundertelange Vorgeschichte und Österreich habe, noch nach 1918, den Gedanken an das Großdeutsche Reich weiter geträumt.
Wenn 1938 dann viele Leute beim Einmarsch
den Truppen des Deutschen Reiches zugejubelt haben, dann haben sie das Deutsche Reich begrüßt, nicht den Nationalsozialismus.
Damals ist uns eine grausame Verwechslung passiert, nämlich des Deutschen Reiches mit dem Nationalsozialismus.
Die Aufrüstung hat die Arbeitslosigkeit beseitigt.
Und wir haben dafür bezahlt.
Mit Millionen Toten.
Aber davon haben wir nichts gewusst damals noch.
Und wir sollten, glaube ich, wenn wir urteilen, immer trachten, das Wissen der damaligen Zeit als Grundlage und Maßstab zu nehmen.
Was sind die Lehren aus diesen Geschehnissen?
dass es ohne Toleranz kein demokratisches Gesellschaftsgebilde und Staatengebilde gibt.
Ohne Toleranz.
Toleranz ist die Grundvoraussetzung jedes Zusammenlebens.
Und Toleranz ist das Gegenteil von Faschismus.
Was ist Faschismus?
Faschismus ist die Verabsolutierung des eigenen Standpunktes.
Neben meinem Standpunkt hat nichts Platz.
Und wenn ich manche Äußerungen mir vergegenwärtige aus diesen Monaten und Wochen, dann muss ich sagen, es ist Zeit, dass wir aus der Geschichte lernen und nicht in jene Zeit damals zurückverfallen.
soweit Landeshauptmann Ratzenböck.
Nach dieser Gedenksitzung des Landtags begaben sich die Klubobmänner der Landeshauptmann und Mitglieder der Landesregierung ins ehemalige Konzentrationslager Mauthausen, um dort einen Kranz niederzulegen und schließlich auf den Barbara-Friedhof in Linz zum Mahnmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs.
Im Mittagsschornal wieder ein Blick auf die Uhr.
Es ist jetzt 12.41 Uhr.
Der verstaatlichte Elektrokonzern Elin soll nun binnen eines Jahres endgültig aus den Verlusten geführt werden.
Das hat sich zumindest der neue Generaldirektor der Elin, Guido Klestil, vorgenommen.
Ein zentraler Punkt dabei ist die Umstrukturierung der Werke Wien und Weiz und die damit verbundene Übersiedlung der Motorenproduktion von Wien nach Weiz.
Diese Produktionsverlagerung ist schon lange ein Thema in Berlin, doch hat das bisherige Management unter dem Druck der Politiker immer davor zurückgeschreckt.
Klestil glaubt nun, einen Weg gefunden zu haben, diese Umstrukturierung ohne allzu großen Verlust von Arbeitsplätzen durchzuführen.
Einzelheiten von Susanna Gassner.
Der verstaatlichte Elektrokonzern Elin war 1986 knapp aus den Verlusten heraus, musste aber im Vorjahr einen Rückschlag einstecken.
Die Bilanz wird daher rote Zahlen von möglicherweise einigen hundert Millionen Schilling ausweisen.
Der neue Generaldirektor der Elin, Guido Klestil, der seit 1.
März im Amt ist, führt die Verluste zu zwei Drittel auf die zu teure Fertigung und zu einem Drittel auf die zu umfangreiche Produktpalette der Elin zurück.
Daher soll die Rationalisierung nun endgültig angegangen werden.
Bereits in der nächsten Aufsichtsratssitzung könnte die schon lange diskutierte Übersiedlung der unrationellen Motorenproduktion vom Werk Wien in der Brünnerstraße in das steirische Elinwerk Weiz beschlossen werden.
Bisher allerdings hat sich dagegen immer die Gemeinde Wien quergelegt, weil damit in Wien der Verlust von einigen hundert Arbeitsplätzen gedroht hat.
Nun scheint sich eine Lösung abzuzeichnen.
Mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu Claysteel wird sich auf dem Werksgelände auf der Wiener Brünner Straße der Computerproduzent Tandem ansiedeln und von dort aus Personalkomputer für den EG-Raum fertigen.
Damit würden 300 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Ein kleiner Teil der über 400 in der Motorenproduktion beschäftigten Elin-Mitarbeiter könnte übernommen werden und rund ein Drittel von der Elin selbst weiter beschäftigt werden.
Für die Verstaatlichte sei diese Vorgangsweise ein neuer Weg, Glästil?
Wir haben gezeigt, dass wir also in dem verstaatlichten Bereich jetzt einmal auch ein Konzept fahren, wo wir also nicht sagen, wir schrumpfen nur.
Und wir können also in der Zwischenzeit also auch nicht zaubern, dass wir sagen, wir haben also von uns selbst jetzt ein Produkt, wo wir also in Zukunft etwas machen, das also heute greift, unmittelbar also greift.
Sondern wir haben versucht, Job Creations, Sie kennen die Firma, und ich nehme das jetzt als Übersetzung, was also von der Bedeutung ist, etwas selbst in die Hand zu nehmen.
Im Zuge der Übersiedlung der Motorenproduktion nach Weiz soll das dortige Werk der Elin umgekrempelt werden.
Denn die dort für den Kraftwerksbau bereitstehenden Kapazitäten sind angesichts der Auftragsflaute zu groß.
Bisher war immer von einem Abbau von 700 der rund 3.000 in Weiz Beschäftigten die Rede.
Kerstil glaubt allerdings, die Zahl der Kündigungen durch Frühpensionierung und Schaffung von Ersatzproduktionen auf maximal 280 Beschäftigte einschränken zu können.
Die Elin ist derzeit mit den Elektrokonzernen Siemens, ASEA und AEG im Gespräch über mögliche Kooperationen für einzelne Teilbereiche.
Innerhalb des nächsten Jahres sollten die entsprechenden Vereinbarungen abgeschlossen sein.
Dabei will die Elin allerdings immer den Handlungshebel in der Hand behalten, denn die Elin soll ein österreichischer Elektrokonzern bleiben.
Zur Umstrukturierung benötigt die Elin noch eine Milliarde Schilling an Kapitalzufuhr, die ihr bereits zugesagt worden ist.
Den darüber hinausgehenden Finanzbedarf muss die Elin aus eigenem finanzieren.
Die Elin selbst ist mittlerweile gemeinsam mit der Elektrobaugesellschaft ein Teil der von der ÖERG gegründeten Elektroholding geworden, die später einmal alle Elektro- und Elektronikunternehmen der verstaatlichten Industriegruppe beheimaten soll.
Designierter Chef der Elektroholding ist ebenfalls Guido Klestil, der vor seinem Wechsel zu Elin den österreichischen Ableger des Elektromulti Alcatel führte.
Berichterstatterin war Susanna Gassner.
Jetzt vielleicht noch ein Hinweis zur ersten Meldung und zum ersten Beitrag in diesem Mittagsjournal zur Entscheidung Justizminister Voreggers einer Anklage gegen Udo Broksch und Hans-Peter Theimler im Fall Lucona zuzustimmen.
Es wird derzeit noch an einem Interview von Justizminister Voregger gearbeitet.
Wir ziehen daher den Kulturbeitrag vor.
Ein neues Bühnenfest von Andre Heller gibt es ab morgen in München.
Buddy and Soul, eine Show mit farbigen Sängern, Tänzern und Musikern aus New York.
Bildende Künstler wie Keith Haring oder Roy Lichtenstein zeichnen als Bühnenbildner.
Österreichische Ausstatter wie Georg Resetschnik und Gerhard Graf begleiten die Produktion.
die von amerikanischen, deutschen und holländischen Geldgebern finanziert wird und die vom 26.
April bis 5.
Mai im Wiener Raimund Theater zu sehen sein wird und nach etlichen anderen europäischen Großstädten wird sie anschließend in Chicago und in New York gezeigt.
Ein Bericht von der letzten Probe aus München von Brigitte Hofer.
A traveling through this world of old.
Mit frühen Sklavengesängen beginnt dieser Abend, der in 24 Bildern durch ein Jahrhundert führt.
Eine Show-Kulturgeschichte von A Cappella-Gesängen bis zum Rap oder zum Breakdance, zu Bebop, Blues, Gospel und Charleston.
Steppende Pinguine, tanzende Eisbären, plötzlich ein Pfau, der in der Antarktis ein Liebeslied singt und so weiter.
Kitsch und feierlicher Ernst, Lächerlichkeit und Rührung.
bewirkt durch 50 farbige Künstler, die Andre Heller monatelang in Kirchenensembles, Kulturzentren oder auf Bühnen in Haarlem oder in New Orleans ausgewählt hat.
Das ist irgendwie eine Karawane von Verrückten, die da quer durch Europa zieht.
Und wir haben Stepptrainer und Leute, die nur für das Anziehen von Pinguinen oder Löwen zuständig sind.
Und wir haben Erwachsene, die
Schatten, Spiel, Sachen üben und andere, die nur künstlerisch merkwürdig Vorhänge bewegen, denn der Vorhang ist nicht ein normaler Vorhang, sondern der bewegt sich wie das Objektiv einer Kamera.
Also es ist wieder mal ein ganz schönes Abenteuer und das wirklich Interessante daran ist,
dass es eine Reise durch etwa 35 Stilrichtungen ist.
Es ist so, wie wenn man aus dem letzten Stockwerk vom Empire State Building aus dem Fenster fliegt und bei jedem Stock, bei dem man vorbeistürzt, sieht man einen anderen künstlerischen Erdteil.
Vielseitig ausgebildete Künstler, die singen und Komödien schreiben und die vor allem in München bei der Probenarbeit zusammengefunden haben.
Und mittendrin André Heller, mit der Technik des großen deutschen Theaters ringend und trotzdem sein Ziel, die angestrebte Poesie, nie aus den Augen verlierend.
Es ist ein Abend, der wirklich eine Hymne auf Musik ist, eine Hymne auf Tanz, eine Hymne auf sich zugeben.
Es gibt zum Beispiel eine Szene, in der eine riesige Tänzerin, also ob die 200 Meter hoch wäre, auf der Bühne steht und unter ihrem Kleid spielt sich eine ganz leidenschaftliche Ballroom-Szene der 40er Jahre ab, so wie auf der Queen Mary auf dem Schiff bei der Überfahrt von England nach Amerika.
Oder es gibt eine Szene, in der Keith Haring einen
Fantasiestamm einen afrikanischen erfunden hat und wo die verrücktesten surrealistischen Afrika-Kostüme zu einer elektronischen afrikanischen Musik, die von einer afrikanischen Gruppe gemacht wird, die aber dazu Swahili-Texte macht.
Also irgendwie ein geträumtes Afrika und diesen Ort nennen wir Mubale.
Und es heißt auch
Sänger, Musiker, Tänzer und Exzentriker aus New Orleans, aus
Haarlem und Mubale.
Also wir tun so, als wäre dieser erfundene Ort eine Realität.
Und diese ganze Show spielt sich in einem geträumten Land ab, in dem starke afrikanische und starke amerikanische Einflüsse sind.
Also das ist ein Bild dieser surreale Stammestanz des Keith Haring zur Musik von
Jetzt kommt gerade eine Mummenschanz-Hand auf uns zu.
Ich habe diese fantastische Pantomimengruppe Mummenschanz eingeladen, Skulpturen zu entwerfen, die tanzen, die ein Gegengewicht zu diesen ganz leidenschaftlichen Menschen sind.
Da gibt es dann oft einen Augenblick, wo man nicht mehr ertragen kann, dass noch wer auf die Bühne kommt.
Und da kommt dann einfach nur eine Seite, eine Skulptur, ein Objekt, eine riesige Hand,
Verrücktheit, die ungegenständlich ist und bewegt sich zu einer Avantgarde-Musik.
Ein Panorama schwarzer Kunst, dargestellt von Menschen, deren Körper nur aus Musik und Rhythmus zu bestehen scheint.
Body and Soul ab morgen in München, voraussichtlich ab Ende April in Wien.
Body and Soul heißt die neue Show von Andre Heller.
Und jetzt zur Entscheidung von Justizminister Voregger, einer Anklage gegen Udo Broksch und Hans-Peter Daimler im Fall Lucona zuzustimmen.
Franz Simbürger sprach darüber mit dem Justizminister.
Herr Minister Vorrecker, Sie haben entschieden, dass gegen Udo Brocksch und Hans-Peter Daimler Anklage erhoben und die Voruntersuchung eingeleitet wird, um in der Diktion der letzten Tage zu bleiben.
Wodurch ist die Suppe jetzt so dick geworden, dass diese Entscheidung zu fällen war?
Wir haben etliche sachverständigen Gutachten dazubekommen und nunmehr ist das Material so geartet, dass der Verdacht gegen die
beiden Beschuldigten sich sehr erhärtet hat und ein Ausmaß angenommen hat, dass er einem unabhängigen Gericht zur Prüfung unterbreitet werden muss.
Nun sind aber weder Udo Proksch noch Hans-Peter Daimler in Österreich.
Glauben Sie, dass die beiden freiwillig zurückkehren werden?
Ich gehe davon aus, dass die
Beschuldigten sich dem Zugriff, wenn ich ein bisschen übertriebenes darstellen darf, dem Zugriff der Justiz nicht entziehen wollen, jedenfalls aber kaum werden können.
Sie haben vor kurzem gesagt,
Die Ausreise von Udo Proksch und auch von Hans-Peter Daimler war rechtlich möglich.
Jetzt ist aber die Frage, die war doch zu einem Zeitpunkt, wo auf staatsanwaltschaftlicher Ebene schon klar war, dass es in Richtung Anklageerhebung geht.
Wäre es da nicht richtiger gewesen, die Ausreise zu unterbinden?
Es war gewissermaßen bis zuletzt, und wenn ich es überspitzt sagen möchte, obwohl auch meine Meinung sich nicht in so kurzer Zeit gebildet hat, es war bis zuletzt das ganze Material noch nicht gesichtet und daher immerhin auch eine andere Entscheidung möglich, auch die Möglichkeit weiterer Erhebungen unter Umständen.
Herr Minister,
den nunmehr Beschuldigten, aus deren Sicht wäre es doch jetzt, wenn sie sich der Justiz entziehen wollten, jetzt noch viel naheliegender, nicht mehr zurückzukommen.
War es da richtig, die Entscheidung jetzt zu fällen und wäre es nicht klüger gewesen, zu warten, bis sie da sind, bis man ihrer habhaft werden kann?
Das hätte eine unbestimmt lange Zeit sein können.
Jedenfalls, wenn das Aktenstudium bei uns schon abgeschlossen gewesen wäre vor drei, vier Tagen, hätte man vermutlich so lange zugewartet, bis der Wiedererscheinungstermin da ist.
Aber der Wiedererscheinungstermin, 7. und 8.
März, wenn ich es recht in Erinnerung habe, ist verstrichen.
Und jetzt kann und muss eine Entscheidung, die längst fällig ist, ich sage das nicht im Sinne von, dass Verzögerungen stattgefunden haben, aber die an sich längst fällig ist angesichts der Dauer des Verfahrens, die muss jetzt getroffen werden.
Herr Minister Vorreger, es gab Berichte und Gerüchte, dass in früheren Jahren von Seiten Udo Brox beziehungsweise seiner teilweise einflussreichen Freunde immer wieder versucht worden sei, auf Entscheidungen der Justiz Einfluss zu nehmen.
Diesmal haben Sie irgendetwas davon gemerkt?
Ich habe weder diesmal noch früher etwas davon gemerkt.
Früher habe ich freilich mit den Sachen nichts zu tun gehabt, weil ich zwar im Strafrecht tätig war, aber in der Straflegislative und nicht in Einzelstrafsachen.
Ich glaube auch nicht und vor allem glaube ich, wenn man die Verfahrensdauer
die Zeit ins Auge fasst, die Untersuchungsrichter und Staatsanwalt in erster Instanz gewirkt und gewerkt haben.
Und wenn man das Quantum an Erhebungsmaterial ins Auge fasst, dann muss man sagen, sie haben gründlich gearbeitet, zügig gearbeitet und in kürzerer Zeit war das kaum zu bewerkstelligen.
Ich danke für das Gespräch.
Bitte.
Mit Justizminister Vorrecker hat Franz Simbürger gesprochen.
Jetzt noch ein Programmhinweis.
Im Journal Panorama ab ca.
18.20 Uhr spricht heute Professor Kurt Gasteiger, Politikwissenschaftler aus Genf über die Situation am Golf, über das Kriegsgeschehen am Persischen Golf, seine Hintergründe und Auswirkungen auf die internationale Ordnung im Journal Panorama ab ca.
18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
Zum Abschluss des Mittagsjournals hören Sie jetzt noch dreieinhalb Minuten vor 13 Uhr
Österreich.
Am Vormittag haben die Veranstaltungen zum Gedenken an die Märzereignisse vor 50 Jahren begonnen.
Die Landtage oder Landesregierungen des Burgenlandes von Kärnten, Oberösterreich und Salzburg hielten Sondersitzungen ab.
Beim Mahnmal im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen wurden Kränze niedergelegt.
Fortgesetzt werden die Veranstaltungen am Nachmittag.
Unter anderem gibt es eine Gedenkstunde im Wiener Rathaus und später eine Kundgebung auf dem Rathausplatz.
Am Abend hält Bundespräsident Waldheim eine Rede.
Sie wird ab 20.15 Uhr in Österreich 1 und FS2 gesendet.
Nach Ansicht von Bundeskanzler Franitzki waren die Österreicher 1938 beim Anschluss an das Deutsche Reich sowohl Opfer als auch Täter.
Im Gespräch mit Vertretern internationaler westlicher Nachrichtenagentur in Wien sagte Franitzki heute, es gebe keine Kollektivschuld, aber Individualschuld.
Es gehe heute nicht um generelle Schuldzuweisungen an die Generation von 1938, meinte Franitzki.
Man müsse aber an die politischen Wurzeln des Anschlusses zurückdenken und die Lektionen lernen.
Zu einem Zwischenfall kam es in der heutigen Plenarsitzung des Nationalrates, als der Abgeordnete Herbert Fuchs von den Grünen mit einer Videokamera Aufzeichnungen machen wollte.
Fuchs wollte zuerst seinen Kollegen Josef Buchner aufnehmen.
Als dieser zum Rednerpult zu seinem Sitz zurückkehrte, wurde jedoch von Nationalratspräsidenten Graz darauf hingewiesen, dass Privataufnahmen im Sitzungssaal nicht gestattet seien.
Fuchs versuchte später ein zweites Mal bei der Rede des Abgeordneten Geier eine Videoaufzeichnung zu machen, worauf die Sitzung unterbrochen und Fuchs zum Verlassen des Saales aufgefordert wurde.
Der Grün-Abgeordnete verlangt bereits seit längerer Zeit, dass die Reden im Nationalrat zusätzlich zu den scenografischen Protokollen auch auf Videobahn festgehalten werden sollen.
Innerhalb der Freiheitlichen Partei des Burgenlandes ist der Parteiausschlussantrag gegen den Abgeordneten Gregor Munzenrieder zurückgezogen worden.
Munzenrieder stand unter dem Verdacht, bei der Wahl des Landeshauptmanns im vergangenen Herbst entgegen dem Parteienübereinkommen mit der ÖVP für den sozialistischen Kandidaten Schipperts gestimmt und damit den Ausschlag für diesen SPÖ-Politiker gegeben zu haben.
Der freiheitliche Klubobmann Rauter, der damals unmittelbar Munzenrieder der Illoyalität verdächtigte, zieht jetzt seine Vorwürfe gegen diesen zurück.
Außenminister Mock beendet heute seinen offiziellen Besuch in Polen und kehrt am Nachmittag nach Wien zurück.
Letzter Programmpunkt war ein Treffen mit Staats- und Parteichef Jaruzelski.
Mock äußerte sich abschließend überaus zufrieden über die Ergebnisse seines Besuches über den Stand der österreichisch-polnischen Beziehungen und gab der Hoffnung Ausdruck, dass es zu einer weiteren Intensivierung der Zusammenarbeit auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene kommen werde.
Und jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Zunächst vielfach sonnig, später von Nordwesten her Bewölkungszunahme.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr, das Mittagsschornal ist geschlossen.
Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
Einblendung: Versicherungsexperte Ellen (International Maritime Bureau)
Mitwirkende:
Zmeck, Gottfried [Gestaltung]
, Ellen, Eric [Interviewte/r]
Datum:
1988.03.10 [Sendedatum]
Ort:
London [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Mitwirkende:
Schüller, Christian [Gestaltung]
Datum:
1988.03.10 [Sendedatum]
Ort:
Moskau [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Meldung über Radio - Störsender am Ende des Beitrages
,
Nachrichten