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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Wie Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der Österreichische Rundfunk.
Wann werden wir weniger arbeiten müssen?
Um diese Frage geht und ging es in den letzten Tagen und Wochen.
Heute trat Sozialminister Dallinger wieder für die Arbeitszeitverkürzung, sprich also für die 35-Stunden-Woche ein und er bekam gleichsam Schützenhilfe vom ÖGB-Präsidenten.
Anton Benjer sagte heute, die 35-Stunden-Woche werde beim Gewerkschaftskongress im Herbst beschlossen.
Wann sie aber eingeführt wird, steht noch nicht fest.
Das Thema Arbeitszeitverkürzung ist das innenpolitische Hauptthema des heutigen Mittagsschonals.
Am Mikrofon ist Herbert Dobrowolny.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Im weiteren Verlauf des Schonals informieren wir Sie über die Geldsorgen von Bautminister Sekanina.
Er möchte, sage und schreibe, 700 Schilling pro Auto und Jahr einheben, um den Straßenbau zu finanzieren, aber das erst frühestens ab 1985.
Die Werbewirtschaft zerbricht sich derzeit in Graz, den Kopf über neue Werbemethoden und die Zeitungskommentatoren analysieren unter anderem das erste Pressegespräch von Kanzler Sinowaz nach dem gestrigen Ministerrat.
Die Auslandsbeiträge beschäftigen sich mit dem evangelischen Kirchentag in Hannover und mit Anschuldigungen des ehemaligen israelischen Geheimdienstchefs gegen Ministerpräsident Begin.
Ihm werden schwere Fehler bei der Führung des Libanonkriegs vor einem Jahr vorgeworfen.
Die Kulturredaktion gedenkt des heute verstorbenen Salzburger Festspielpräsidenten Josef Kaut und informiert sie über eine Ausstellung von Zeichnungen zum Türkenjahr.
Sie stammen von Alfred Hrdlicka.
Der Nachrichtenüberblick steht aber am Beginn der Information.
Verantwortlicher Redakteur ist Georg Schalgruber, Sprecher Herbert Slavik.
Österreich.
Der Vizepräsident des Gewerkschaftsbundes und Chef der Fraktion Christlicher Gewerkschafter, der ÖVP-Nationalratsabgeordneter Johann Gassner, sagte zum Thema Arbeitszeitverkürzung, diese dürfe nur im internationalen Gleichklang realisiert werden.
Im Morgenjournal meinte der Chef der zweitgrößten Fraktion im ÖGB, derzeit habe für die Arbeitnehmer die Einkommenssicherung Vorrang vor einer Arbeitszeitverkürzung.
Es wäre falsch, jetzt eine konkrete Antwort zu geben, dazu sei das Problem zu vielschichtig.
Sozialminister Dallinger, er ist Befürworter einer eher radikalen Arbeitszeitverkürzung, kann als Minister nach Meinung Gassners zwar seine Ansichten äußern, als ÖGB-Vizepräsident sollte Dallinger aber die ÖGB-interne Diskussion abwarten.
Nach dem Dafürhalten von Gassner wird der bevorstehende ÖGB-Bundeskongress die 35-Stunden-Woche höchstens als Fernziel anstreben.
Der sozialpolitische Experte der Industriellen Vereinigung, Nationalratsabgeordneter Günther Stummvoll, förderte heute eine umfassende Strategie zur Sicherung der Pensionen.
Soziale Sicherheit im Alter sei ein fundamentales Anliegen der ganzen Bevölkerung, meinte Stummvoll.
Das Hauptproblem der Pensionsfinanzierung sei, dass ohne wirtschaftliches Wachstum die Pensionen auf Dauer nicht finanzierbar seien.
Daher sei eine wirtschaftspolitische Vorwärtsstrategie unerlässlich, weil Arbeitslose keine Pensionen finanzieren könnten.
In Graz findet heute und morgen der 33. österreichische Städtetag statt.
Es nehmen 600 Delegierte von Städten und Gemeinden teil.
Hauptthemen sind die finanzielle Situation der Gemeinden sowie Fragen des Umweltschutzes aus der Sicht der Gemeinden.
Morgen wird unter anderem Minister Kurt Steirer referieren.
In Graz beginnt heute auch eine dreitägige werbewirtschaftliche Tagung.
Etwa 650 Experten untersuchen vor allem die Frage, ob die Werbung angesichts der geänderten wirtschaftlichen Situation neue Wege gehen muss.
Anlässlich der Veranstaltung wurde deutlich, dass die Werbewirtschaft zum ersten Mal seit Jahren wieder optimistisch eingestellt ist.
So etwa hat ein Marktforschungsinstitut errechnet, dass die Wirtschaft heuer im ersten Quartal um 200 Millionen Schilling mehr für Werbung ausgegeben hat als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Der langjährige Präsident der Salzburger Festspiele, Josef Kaut, ist 80-jährig, nach langer schwerer Krankheit gestorben.
Kaut hatte die Leitung der Festspiele nach dem Tod von Präsident Bernhard Baumgartner übernommen.
Er setzte die Tradition im Sinne Max Reinhards und Baumgartners fort.
Nach dem Krieg hat Kaut auch als Journalist gearbeitet.
Später war er Mitglied der Salzburger Landesregierung.
Für die Nachfolge des Festspielpräsidenten wurde schon im Herbst des Vorjahres der Generalsekretär der Wiener Musikfreunde, Professor Albert Moser, designiert.
Schweiz.
Die amerikanisch-sowjetischen Verhandlungen über einen Abbau der strategischen Rüstung mit der Kurzbezeichnung Start werden heute in Genf nach längerer Pause wieder aufgenommen.
Das sowjetische Parteiorgan Pravda meinte in einem heute veröffentlichten Kommentar, Moskau wolle bei diesen Abrüstungsverhandlungen eine gerechte Vereinbarung mit den USA erzielen.
Die Sowjetunion werde alles in ihren Kräften Stehende tun, damit diese Möglichkeit Realität wird.
Die Fakten zeigten allerdings, heißt es in dem Pravda-Artikel, dass Washington offenkundig nicht gewillt sei, nach beiderseitig annehmbaren Lösungen zu suchen.
Präsident Reagan will nach eigenen Angaben heute Nachmittag in Washington seine neuen Vorschläge für die Genfer START-Verhandlungen bekannt geben.
Vorher will Reagan noch mit Kongressabgeordneten darüber sprechen, nachdem er bereits gestern mit dem Nationalen Sicherheitsrat der USA seine Vorstellungen festgelegt hat.
Amerikanische Parlamentarier erklärten, Reagan habe seine Haltung geändert und zeige Flexibilität, sodass Fortschritte bei den Genfer Verhandlungen möglich sein könnten.
Frankreich.
Die Außenminister der Mitgliedstaaten der nordatlantischen Verteidigungsallianz eröffnen morgen in Paris ihre Frühjahrstagung.
Dabei soll der sogenannte Doppelbeschluss der NATO über die Stationierung neuer Mittelstreckenwaffen in Westeuropa bei einem Scheitern der amerikanisch-sowjetischen Raketenabbauverhandlungen in Genf neuerlich bekräftigt werden.
Dem Vernehme nach wollen die NATO-Außenminister die Kreml-Führung drängen, den amerikanischen Verhandlungsvorschlägen in Genf mehr Aufmerksamkeit zu bieten.
Zur Teilnahme an der Tagung ist der amerikanische Außenminister George Shultz heute früh in Paris eingetroffen.
Shultz erklärte vor Journalisten, er sehe zurzeit keinen ausreichenden Anlass für ein Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und dem sowjetischen Parteichef Andropov.
USA
Präsident Reagan hat dem Staatschef Kolumbiens Belisario Betancourt eine Botschaft mit Friedensvorschlägen für Mittelamerika übermittelt.
Darin schlägt Reagan den Abzug aller ausländischen Militärberater und Truppen sowie freie und regelmäßige Wahlen in jedem mittelamerikanischen Staat vor.
Außerdem fordert Reagan in seinem Friedensplan ein Ende der ausländischen Hilfe für Gruppen, die andere Regierungen stürzen wollen.
Der Außenpolitische Ausschuss des Repräsentantenhauses hat mit Stimmenmehrheit einen Gesetzentwurf angenommen, in dem die Fortsetzung von amerikanischen Geheimoperationen zur Unterstützung der Opposition in Nicaragua verboten wird.
Bundesrepublik Deutschland
In Hannover beginnt heute der 20.
Evangelische Kirchentag unter dem Motto Umkehr zum Leben.
Die Veranstaltung dauert bis kommenden Sonntag.
Vor dem Kirchentag ist es innerhalb der Evangelischen Kirche in der Bundesrepublik Deutschland zu Meinungsverschiedenheiten über das geplante Auftreten von Friedensgruppen gekommen.
Einige Gruppen haben angekündigt, ihre Mitglieder würden während der Veranstaltung gegen Massenvernichtungswaffen protestieren und als Zeichen ihrer Einigkeit gegen die Atomrüstung violette Halstücher tragen.
Drei evangelische Bischöfe sagten daraufhin ihre Teilnahme ab, weil sie eine Politisierung des Kirchentages befürchteten.
Nach den Worten des Sekretärs der polnischen Bischofskonferenz Bronislaw Dabrowski warten alle Polen darauf, dass sich in ihrem Land etwas ändert.
Wenige Tage vor Beginn des zweiten Besuches von Papst Johannes Paul in seiner Heimat meinte Dabrowski in einem Interview für die italienische katholische Monatszeitschrift Jesus, die Polen erwarteten sich nicht äußere Veränderungen, sondern die Wiederherstellung des verlorengegangenen Vertrauens.
Zu den möglichen Gefahren der Papstreise erklärte der Sekretär der Bischofskonferenz, es werde vielleicht einige Provokationen geben.
Die polnischen Gläubigen seien jedoch der Ansicht, dass dies kaum zu erwarten sei, weil alle den Vorrang der Menschenwürde herausstellen wollten.
Jugoslawien.
Eine Grubengasexplosion in einem Kohlebergwerk nahe von Nis in Südserbien hat mindestens acht Menschenleben und 53 Verletzte gefördert.
Unter den Verletzten ist auch ein Bergbauingenieur aus der Bundesrepublik Deutschland.
Insgesamt wurden bei dem Bergwerksunglück 132 Bergleute unter Tag eingeschlossen.
Die Bergungsarbeiten dauerten die ganze Nacht.
Die Verletzten, die meisten erlitten schwere Verbrennungen, wurden zum Teil mit Hubschraubern in Krankenhäuser gebracht.
Ursache der Explosion war offenbar ein Kurzschluss in einer Schaltanlage.
In dem Kohlebergwerk schwelte seit mehreren Tagen in 800 Meter Tiefe ein Brand, der erst gestern entdeckt wurde.
Während der Löscharbeiten kam es zu der Explosion.
Indien.
Ministerpräsidentin Indira Gandhi ist zu einer zwölftägigen Europa-Reise aufgebrochen.
Erste Station ist Jugoslawien.
In Belgrad wird Frau Indira Gandhi vor der UNO-Konferenz über Handel und Entwicklung sprechen.
Nächste Stationen sind Finnland, Dänemark, Norwegen und auch Österreich.
Die indische Regierungschefin wird sich vom 16. bis 18.
Juni in Wien aufhalten.
Ziel ihrer Reise sei eine Festigung der Beziehungen zu Europa, sagte Indira Gandhi.
Indien habe mit keinem der Länder, die sie besuche, Probleme.
Österreich.
Gunter Philipp begeht heute seinen 65.
Geburtstag.
Bekannt ist Gunter Philipp vor allem als Filmschauspieler.
Er trat als Komiker in zahllosen Filmkomödien auf.
Unter anderem war er oftmals Partner von Schlagerstar Peter Alexander.
Gunter Philipp ist promovierter Mediziner, Psychiater, weiteres Brustschwimmer und Autosportler.
Auch im Fernsehen ist er häufig tätig, zuletzt im Magazin Vorrang.
Nun der Wetterbericht.
Ein kräftiges Hoch mit Schwerpunkt über Polen bestimmt das Wetter im Alpenraum.
Mit der auf Süden drehenden Strömung werden wieder warme Luftmassen herangeführt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Gering bewölkt oder wolkenlos, mäßiger Wind aus Südost bis Süd.
Nachmittagstemperaturen im Osten 19 bis 24 Grad, sonst 25 bis 30 Grad.
Frühtemperaturen 10 bis 17 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
Sonnig und sehr warm.
Am Nachmittag über dem Bergland einzelne Gewitterbildungen.
Mäßige Winde aus Südost bis Südwest.
Frühtemperaturen 10 bis 17.
Tageshöchstwerte morgen 24 bis 30 Grad örtlich auch darüber.
Übermorgen Freitag weiterhin warm, aber zunehmend gewittrig.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Heide 21°, Südostwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt, wolkenlos 20°, Südwind 20.
Linz, Heide 21, Ost 20.
Salzburg, Heide 23°, Südostwind 5.
Innsbruck, Heide 23, West 2.
Bregenz, Heide 20, Südwind 3 km in der Stunde.
Graz, wolkenlos 17°, Windstill.
Und Klagenfurt, wolkenlos 19°, Windstill.
Zwölf Uhr und zwölf Minuten war es, soeben Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Was die Bericht über die Frage der 35-Stunden-Woche angeht, so muss ich Sie noch etwas vertrösten, daran wird noch gearbeitet, aber ich bin überzeugt, dass Sie sicher auch noch diese fünf bis zehn Minuten warten, um dann mehr über weniger Arbeitszeit bei uns erfahren zu können.
Wir beginnen unsere Berichterstattung mit Bautminister Sekaninas Geldsorgen.
1046 Kilometer Autobahn haben die Österreicher zur Verfügung, um ihre insgesamt etwa drei Millionen Blechlieblinge in Bewegung zu halten.
1600 Kilometer sollen es insgesamt einmal sein.
Der Weg dorthin ist aber offenbar noch ziemlich mühsam, hauptsächlich aus finanziellen Gründen.
Denn nur mehr deutlich weniger als die Hälfte des dementsprechenden Ansatzes im Budget kann für den Neubau von Straßen aufgewendet werden.
57 Prozent der Mittel verschlingen Zinsen, Rückzahlungen und Erhaltung bestehender Straßen.
Bautminister Sekanina ist daher ständig auf der Suche nach neuen Geldquellen.
In einem Kronenzeitungsinterview hat sich der Bautminister gegen ein Autobahn-Pickerl, wie es jetzt in der Schweiz eingeführt wurde, ausgesprochen, sondern er möchte lieber einen Zuschlag zur bestehenden Kraftfahrzeugsteuer.
Hören Sie dazu das folgende Interview.
Wilfried Seifert spricht mit Carl Sekanina.
Herr Minister Sekanina, der Straßenbau braucht immer wieder Geld.
Haben Sie jetzt wieder festgestellt, wie dramatisch ist die Situation denn?
Sind Sie pleite in Ihrer Ministerfunktion, wenn Sie keine zusätzlichen Einnahmen erschließen können?
Die Bezeichnung dramatisch ist nicht notwendig.
Ich sage das also jetzt nicht kritisch, ich stelle es nur fest.
Der Bundesstraßenbau ist vom Konzept her durchaus eindeutig und klar vorliegend.
Ich habe immer wieder erklärt, dass wir ein Grundkonzept erstellen sollen, ein Grundnetz brauchen.
Das soll bis 1990 auch befahrbar sein.
Wir sind jetzt dabei, wesentlichste Teile dieses Grundnetzes zu errichten.
Daraus resultieren für mich finanzielle Verpflichtungen.
Die Einnahmequellen für den Bundesstraßenbau ist die Mineralölsteuer, die jährlich eine ungefähre Größenordnung von 13 Milliarden Schilling erreicht.
Mit diesem Geld alleine kann man diese Vorhaben nicht finanzieren.
Sie haben sich dabei gegen eine Generalmaut oder gegen eine generelle Maut auf Autobahnen ausgesprochen.
Ein Modell, das die ja auch nicht gerade für Ihre Bürokratie bekannten Schweizer eingeführt haben.
Warum wollen Sie es nicht, sowas wie ein Autobahnpicker?
Wir haben in Österreich derzeit eine Mautregelung auf bestimmten Strecken, z.B.
Brenner, z.B.
Bühnenautobahn, z.B.
Dauernautobahn, um nur einige wichtige zu nennen.
Das ergibt einen jährlichen Ertrag von rund 1,15 Milliarden Schilling.
Die werden an die Sondergesellschaften Brenner AG, Dauern AG wieder zurückgeführt, damit sie ihre Verpflichtungen zum Teil damit abdecken können.
Wenn wir als eine generelle Maut einführen, dann bedeutet das eine bestimmte Administration und bedeutet das, dass die bisherigen Mauterträge natürlich nicht von denen jetzt seit zahlenden noch einmal bezahlt werden können, sondern man muss diese Maut auflassend auf ganz Österreich umlegen.
Sie haben aber die Frage gerichtet, ich weiß, das sind ja gerade gar keine Spezialisten im Hinblick auf Bürokratie,
Diese Pickerl ist eine Frage, die man untersuchen musste, so meinte ich das.
Ich habe nur gesagt, die unbürokratischste Methode, wenn man das tut, ich sage noch einmal, es ist nicht meine Kompetenz zu sagen, das und jenes muss im Finanzierungsbereich geschehen, aber es wäre auch unfair, nicht eigene Gedanken zu haben.
Wenn man etwas einführen muss,
ab einem bestimmten Zeitraum, 85, 86 oder später, dann muss das bitte so unbürokratisch wie möglich sein, so gerecht als nur möglich, damit der einzelne Autofahrer auch dafür ein entsprechendes Verständnis finden kann, wobei seine Bereitwilligkeit zum zusätzlichen Zahlen durchaus nicht von vornherein gegeben sein muss.
Ihr Modell scheint offenbar vorzusehen, dass ein Zuschlag eingehoben wird zur gegenwärtigen Kraftfahrzeugsteuer.
In welchem Umfang, wie lang, wie viel ungefähr?
Haben Sie da schon Varianten durchgerechnet?
Wenn ich zur derzeit bestehenden Kfz-Steuer einen Zuschlag einheben würde, ich sage ausdrücklich, das ist ja alles noch Theorie.
dann kann das ein bestimmter Betrag sein.
Ich habe erklärt, dann zahlt man heute auch Kfz-Steuern nach Hubraum.
Daher ist das ja, der große Wagen wird ihm mehr belastet, weil auch derjenige, der den großen Wagen hat, wahrscheinlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung hat.
Der kleine Wagen weniger.
Ich sage Ihnen noch so gleich einen Betrag.
Rund drei Millionen Autos gibt es in Österreich, wenn das durchschnittlich
mit 700 Schillingen in einem Jahr belastet ist, ergibt das einen Betrag von 37, so 21 von 2,25 Milliarden Schillingen.
Das sind keine spektakulären Größenordnungen im Hinblick auf die Kostenseite.
Ein Autobahnkilometer in Österreich zu bauen, kostet bei unseren geografischen Verhältnissen derzeit nur der Bau.
80 Millionen Schillinge im Durchschnitt, jetzt muss ich noch hinzurechnen, die Umweltkosten fragen, weil man soll ja das umweltfreundlich bauen, und dann kann ich rechnen, ein Kilometer Autobahn kostet im Jahr erhalten 300.000 Schillinge.
Das sind also die Größenordnung.
Herr Minister, wie weit sind Sie da nicht getrieben in einem Teufelskreis?
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass neue Straßen neue Autos provozieren und dass neue Autos mehr Straßen brauchen.
Kommen Sie aus diesem Teufelskreis je heraus?
Ich glaube, dass ich das von der Warte aus beurteilen muss als Verantwortlicher für das Bautenressort.
Ihr Argument kann seine Richtigkeit haben.
Mehr Straßen, mehr Autos.
Ich glaube nur, dass auf Sicht gesehen es erstens zu einem noch mehr und weit ausgeprägten Umweltschutzdenken kommt.
Daher wird es also auch in der Produktion von Autos im Hinblick auf ihre Umweltunfreundlichkeit Veränderungen geben.
Aber das heute vorhandene Netz, hochrangige Netz, ist ja so geartet, dass es noch nicht ganz ausreicht, um die Autodichte zu bewältigen.
Ich denke jetzt nicht an Stoßzeiten, sondern im Durchschnitt.
Daher ist das Grundnetz auf diese Entwicklung abgestimmt.
Ich glaube, dass bis zum Jahre 1995 die Dichte sich einpendelt, die letztlich in Österreich auf viele Jahre ihre Gültigkeit haben wird.
Und danach sollte man das Autobahnnetz ausrüsten, oder das hochrangige Straßennetz, um die Schnellstraßen auch mitzuzählen.
Und ich glaube, dass man auch diesen Kriterien vorgehen kann.
Und aus diesem Titel, meine ich, kann man auch behaupten, dass es nicht unbedingt diesen Teufelskreis geben muss.
Danke.
Das waren also die Vorstellungen von Bautminister Sekanina, ihn befragte Wilfried Seifert.
Zwölf Uhr und 20 Minuten ist es mittlerweile geworden.
Nächster Programmpunkt im Mittagsjournal ist die Inlandspresseschau.
Udo Bachmeier hat sie zusammengestellt.
Dem Abgehen von dem den Journalisten lieb gewordenen Pressefoyer nach der Sitzung des Ministerrates widmen heute einige Zeitungen ihre Kommentare.
Nach der gestrigen ersten Sitzung der neuen Regierung gab es im Bundeskanzleramt erstmals nicht mehr die improvisierte Steh-Pressekonferenz, in der vor allem Ex-Regierungschef Bruno Kreisky den Journalisten Rede und Antwort gestanden war.
Nachfolger Fred Sinowatz ließ die wartenden Journalisten in den kleinen Ministerratssaal an einen ovalen Tisch bitten.
Dies halte er für gemütlicher, begründete der neue Kanzler diese Veränderung.
Die Schlussfolgerungen aus diesem Stilwandel in den Augen Ulrich Stockers von der kleinen Zeitung.
Dass der neue Kanzler der alleinige Hausherr des Bundeskanzleramtes bleiben will, das führte er gestern vor.
Er will keine Doppelkonferenz mit seinem Vize-Norbert Steger.
Zum Gespräch am ovalen Tisch ist er darum allein erschienen, sieht man von seinen Assistenten Gerhard Zeiler und Hans Pusch ab.
Und Barbara Stieglmeier im steirischen ÖVP-Organ Südost Tagespost meint, die Bühne für den Hauptdarsteller ist also gerichtet.
Was aber spielt der Hauptdarsteller?
Meistenteils Feuerwehr.
Viele in seiner Regierung haben es sich nämlich noch überhaupt nicht abgewöhnt, frisch von der Leber wegzureden, was Fred Sinowaz in einige politische Schwierigkeiten hineinreitet.
Genauso wie die Tatsache, dass der Junior-Partner das Hüten der Zungen nicht auf seine Fahnen geschrieben hat und womöglich noch munterer daherplappert als die ehemals an das freie Wort gewöhnten SPÖ-Minister.
Fred Sinowatz ist da eine Ausnahme.
Zumindest hat er gestern gesagt, er gehöre einer Politikerart an, die sich lieber vorher Gedanken macht, als erst etwas zu sagen und dann sich Gedanken zu machen.
Womit er nicht nur ein leuchtendes Beispiel für die meisten seiner Ministerkollegen werden könnte, womit er auch den größten inneren Schritt zur eigenen Emanzipation von seinem Vorgänger getan haben dürfte.
Dazu heißt es in einem Kommentar von Paul Fritz in der sozialistischen Neuen Zeit.
Hausherr im Kanzleramt ist unmissverständlich der Regierungschef.
Jeder Minister kann unterschiedliche Meinungen zu einem Thema haben und sie auch vertreten.
Die Entscheidung darüber fällt aber am Ballhausplatz und wird dann vom Kanzler erklärt und vertreten.
Und dabei hat es dann zu bleiben.
Der Plan, eine Energieabgabe zur Speisung des vorgesehenen Umweltschutzfonds einzuführen, ist Anlass für kritische Betrachtungen Hans Rauschers im Kurier.
Fairerweise muss man zugeben, dass Umweltschutzmaßnahmen eben Geld kosten.
Aber die Vorgangsweise ist verkehrt.
Zuerst wird einmal kassiert, bevor noch ein Umweltkonzept da ist.
Was fehlt, ist eine klare Vorstellung.
So kriegen wir die Verschmutzung durch Hausbrand und Industrie in den Griff.
So setzen wir bei den Ausbauplänen der E-Wirtschaft die Prioritäten.
So bewältigen wir den Giftmüll.
Aber bei uns konzentriert sich alles aufs Steuererfinden.
Zum Teil parteiintern kritisch setzt sich das SPÖ-Organ Oberösterreichisches Tagblatt mit der Arbeitszeitdiskussion auseinander und nimmt Partei für Sozialminister Dallingers Forderung nach der 35-Stunden-Woche.
Da ist aus der Feder von Manfred Steinhuber zu lesen.
Die Bremse, auf der neben ÖGB-Präsident Peña seit gestern auch der Bundeskanzler steht, birgt eine Gefahr in sich.
Sie könnte dazu führen, dass kürzer Arbeiten zu einem Opfer für die Arbeitnehmer führt, statt zu einem Erfolg.
Wenn sich nämlich wiederholt, was bei der Einführung der fünften Urlaubswoche passierte, wenn sozusagen scheibchenweise hier ein wenig, da ein bisserl und möglichst spät verkürzt wird, ist der Arbeitsplatz schaffende Effekt zumindest zum Großteil beim Teufel.
Dann überholt die Praxis die Theorie.
Dann wird schneller und erfolgreicher rationalisiert als Arbeit aufgeteilt.
dann werden die Arbeitslosen nicht weniger, sondern mehr.
Es ist ein Wettlauf mit der Zeit.
Das nächste Etappenziel muss lauten.
Entkräfte das Argument vom Konkurrenznachteil und auch das vom notwendigen internationalen Gleichklang.
Tatsache ist nämlich, dass in den Ländern, die unsere wichtigsten Handelspartner sind, die tatsächlich gearbeitete Zeit bereits geringer ist als die in Österreich.
Und bei den Personalkosten liegen wir hinter den Konkurrenten.
Also bleiben wir gleich beim Thema Arbeitszeit, Arbeitszeitverkürzung.
Die Gewerkschaft der Privatangestellten und das Berufsförderungsinstitut veranstalten zurzeit in Wien ein Seminar, in dem die Auswirkungen der Technisierung des Arbeitslebens auf den Arbeitsmarkt untersucht werden sollen.
Betriebsräte, Schulungsleiter, Gewerkschaftsfunktionäre, Personalchefs und so mancher leitender Beamte sollen dabei über die negativen Auswirkungen vor allem der Computerisierung unterrichtet werden und Grundlagen für Antworten auf die daraus entstehenden Fragen erhalten.
Einer der Referenten der Tagung ist Sozialminister Alfred Dallinger.
Welche Vorstellungen seine Gewerkschaft, jene der Privatangestellten, zu diesen Zukunftsfragen hat, erfahren Sie im folgenden Beitrag von Markus Sommersacher.
Nach Meinung der Berufsbildungs- und Arbeitsmarktexperten der Privatangestelltengewerkschaft und des Berufsförderungsinstituts ist mit dem Ausufern der neuen Technologien, also zum Beispiel Automatisierung, Computerisierung, Industrieroboteinsatz, das Schreckensbild George Orwells vom kontrollierten Menschen ein Jahr vor 1984 bereits Wirklichkeit geworden.
Zentralsekretär Helmut Braun von der Gewerkschaft der Privatangestellten teilte mit, dass Auswüchse dieser Technisierung bereits gang und gäbe seien.
Ein Beispiel.
In Niederösterreich gäbe es zwei große Betriebe der Schuhbranche, bei denen die Hälfte der Beschäftigten durch Verträge gebunden seien, die nur als ausbeuterisch bezeichnet werden könnten, meinte Braun.
Die Beschäftigten seien nämlich gezwungen, am Telefon zu Hause zu warten, ob sie gebraucht würden, würden aber tatsächlich nur sechs bis acht Stunden pro Woche benötigt.
Die Wartezeit am Telefon werde ihnen nicht abgegolten.
Auf diese Weise, so Braun, werde der Sinn flexibler Arbeitszeit sogar in sein Gegenteil umgedreht.
Statt Humanisierung totale Kontrolle und Ausbeutung.
Sozialminister Alfred Dallinger ergänzte, dass zum Beispiel durch die computermäßige Erfassung der Dienstnehmer eine noch nie dagewesene Möglichkeit der Kontrolle erreicht sei.
Arbeitsbeginn und Ende, Telefonate, Krankenstände, Lesestoff in der Betriebsbibliothek, Konsum in der Werksküche könnten auf Datenbänken gespeichert werden und ergeben so einen wahrhaft gläsernen Menschen.
Ganz zu schweigen von den Auswirkungen, die der Computereinsatz auf den Arbeitsmarkt gezeitigt hat.
Allein in Klein- und Mittelbetrieben werden nach Gewerkschaftsberechnungen in den nächsten fünf bis sieben Jahren ein Viertel der Arbeitsplätze verloren gehen.
Gefährdet seien zum Beispiel Mechaniker, Werkzeugmacher, Elektrotechniker, in der Verwaltung Prüfung und Kontrolle Tätige, erläuterte Minister Dallinger.
Was also tun, um diesem Wandel in der Arbeitswelt zu entgegenzuwirken?
Tallinger erneuerte sein Plädoyer für eine Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 35 Wochenstunden.
Sie sei fast eine zwangsläufige Konsequenz, formulierte er, trotz des Wissens, dass sie mehr Kosten mit sich bringen werde.
Aber wir werden den Preis dafür zahlen müssen, auch die höheren Kosten, wenn wir
erreichen wollen, dass die Menschen, die arbeitsfähig und arbeitswillig sind, auch einen Arbeitsplatz erhalten.
Wenn wir dieses System, und jetzt setze ich den Bezug zur Sozialversicherung, dieses System der sozialen Sicherheit in Österreich finanzieren wollen.
Wenn wir haben wollen, dass Beitragszahler, Steuerzahler da sind, die bewirken, dass die Pensionen, die zu leisten sind, auch bezahlt werden können.
Wenn wir einen Rückgang der Beschäftigten haben, einen Mindereingang bei den Sozialversicherungsbeiträgen, einen Mindereingang bei der Lohnsteuer, einen geringen Eingang bei der Mehrwertsteuer durch geringere Konsumkraft,
dann werden wir dieses System nicht finanzieren können.
Was sollte der Sozialminister anderes tun, als aufzuzeigen, wie eine größtmögliche Zahl von Beschäftigten gesichert werden könnte, fragte Dallinger.
Er wurde in seiner Forderung bestärkt von einem bundesdeutschen Experten, Professor Werner Dostal, von der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg.
Dostal gab allerdings folgende Gesichtspunkte, bei der Diskussion über diese Frage zu bedenken.
Einerseits die Frage, reicht es aus,
Arbeitszeitverkürzung freiwillig von den Betroffenen her entscheiden zu lassen.
Da ist man also zunächst der Meinung, das reicht nicht aus.
Es müssen hier ganz sicher gewisse Vorgaben gegeben werden, weil sonst die Gefahr der Polarisierung besteht, dass eine Gruppe eher noch länger arbeitet und andere Gruppen weniger arbeiten und dass es da privilegierte und nicht privilegierte Gruppen gibt.
Der zweite Punkt,
Die Frage, reicht die Arbeitszeitverkürzung alleine als Maßnahme aus?
Auch hier sind wir der Meinung, nur in einem Konzept abgestimmter weiterer Maßnahmen kann es überhaupt mit der Arbeitszeitverkürzung zu einer gewissen Milderung der Arbeitsmarktprobleme kommen.
Und der dritte Punkt, der uns besonders im Institut auf den Nägeln brennt, ist die Frage, was machen die Einzelnen mit ihrer zusätzlichen freien Zeit?
Nach Berechnungen der Experten an seinem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in der Deutschen Bundesanstalt für Arbeit
sei damit zu rechnen, dass etwa die Hälfte der Arbeitszeitverkürzung sich in neuen Arbeitsplätzen niederschlagen würde, sagte Dostal.
Wichtig wäre aber, neben einer Arbeitszeitsenkung, auch eine neue Form der Weiterbildung der Arbeitnehmer, vor allem der Älteren, meinte er.
Denn gerade in seiner
gerade Sie seien heute oft nicht in der Lage, sich auf die Anforderungen der neuen modernen Technologien einzustellen.
Soviel vom Seminar der Privatangestelltengewerkschaft und damit wieder zurück zum Studio des Mittagsjournals.
Markus Sommersach informierte Sie über die Überlegungen der Privatangestelltengewerkschaft und des Berufsförderungsinstituts zum Thema Technisierung des Arbeitslebens und damit die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
Sozialminister Dallinger, der ist ja weiterhin der Vorkämpfer für eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Stunden.
Und er meinte ja zuletzt, hier gäbe es Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und ÖGB-Präsident Anton Wenger.
Letzterer reagierte heute,
beim Gewerkschaftstag der Gemeindebediensteten in Wien, ÖGB- und Nationalratspräsident Benja zu den Meinungsunterschieden mit Sozialminister Dallinger und zu seinen Plänen bezüglich der Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit in Österreich.
Aber ich sage ganz deutlich, darüber gibt es keine Zweifel, gibt es auch keine Differenzen, auch wenn das immer wieder hochgespielt wird zwischen Kollegen Dalinger und mir.
Er hat in seiner Gewerkschaft den Beschluss und hat sogar schon eine Zeitvorgabe bis 1987.
Ich bin da wieder ein bisschen vorsichtig mit Zeitvorgaben, aber wenn die Möglichkeit vorhanden ist,
Bitte sehr, da bin ich gar nicht der Meinung.
Das muss end sein.
Aber wir werden es bringen.
Natürlich versucht man, das Spiel zu machen.
In der Gewerkschaftsbewegung gibt es Differenzen.
Kolleginnen und Kollegen, das wird immer so sein.
Es hat sich aber herausgestellt, dass der österreichische Gewerkschaftsbund diese Stürme auch überstanden hat, dass wir in der Gewerkschaftsbewegung gemeinsam vorgehen.
Und wenn wir im Bundesvorstand die Beschlüsse gefasst haben, dann habe ich die Beschlüsse des Bundesvorstandes zu vertreten.
Soweit also ÖGB-Präsident Anton Benjer zum Thema Arbeitszeitverkürzung.
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 31 Minuten geworden, eine Minute nach halb eins.
Sie hören das Mittagsschornal des aktuellen Dienstes.
Was steht noch auf unserem Programm bis 13 Uhr?
Die Schlagzeilen dazu.
Beginn des evangelischen Kirchentages in Hannover.
Früher israelischer Geheimdienstchef kritisiert israelischen Ministerpräsidenten in Sachen Lieben und Krieg vor einem Jahr.
Kulturnachruf auf den heute verstorbenen ehemaligen Festspielpräsidenten Josef Kaut und Österreich-Premiere von Werner Schneiders Quartettliedern, Versen und sonstigen kritischen Anmerkungen.
Nun aber zur Werbewirtschaft und ihrer Tagung in Graz.
Die erste Morgenluft der Konjunktur wittert im Augenblick vor allem die Werbewirtschaft.
Die Wirtschaftsforscher können ja ihrem Zahlmaterial bis jetzt kaum Anzeichen für eine Lagebesserung im internationalen Geschäft entnehmen.
Dennoch verzeichnet die Werbewirtschaft, also die PR-Büros, Werbeagenturen, Werbegrafiker und alle anderen, die davon leben, dass jemand etwas verkaufen möchte, bereits erste Anzeichen für eine Geschäftsbelebung.
In den ersten drei Monaten 1983 haben die österreichischen Unternehmen um 200 Millionen Schilling mehr für Werbung ausgegeben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Das und die Werbestrategien der Vergangenheit und der Zukunft sind derzeit Thema der Werbewirtschaftlichen Gesellschaft, die in Graz 700 Fachleute ihres Metiers zu einer alle Jahre wieder stattfindenden Tagung zusammengerufen hat.
Günther Bauer vom Landesstudio Steiermark berichtet darüber.
Die Werbung ist so alt wie der Handel selbst.
Man kann sie bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen.
Auf Steintafeln wurden die ersten Werbeinschriften gefunden.
Arthur Schmoll, Werbefachmann aus Graz, hat sich mit der Geschichte der Werbung befasst und auch den ersten bekannten Werbetexter der Weltgeschichte ausfindig gemacht.
Der erste Texter war William Caxton.
Und das war im Jahr 1472.
Wenn Sie sich also vorstellen, 1468 ist Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerei, gestorben.
Und bereits 1472 ist das erste gedruckte Inserat erschienen.
Welches Produkt wurde da beworben?
Es ist also ganz lustig, das Produkt war eine Bibel und die wurde in der Westminster-Abtei verkauft und das war also die erste gedruckte Werbung.
Die Bibel muss ja heutzutage nicht mehr beworben werden.
Die 30.
Werbewirtschaftliche Tagung im Grazer Kongress dient vor allem einer Standortbewerbung.
Bestimmung der heimischen Werbewirtschaft.
Erstmals seit drei Jahren herrscht fast so etwas wie Hochstimmung in der Branche, scheint sich doch ein etwas erfreulicherer Konjunkturhorizont abzuzeichnen.
Veranstaltet wird die Tagung, an der rund 700 Werbefachleute teilnehmen, vom Wirtschaftsförderungsinstitut der Bundeswirtschaftskammer und der österreichischen Werbewissenschaftlichen Gesellschaft.
Generalthema der nächsten Tage wird die Frage sein, ob die Werbung neue Wege gehen muss.
In zwölf Arbeitskreisen soll bis Freitag diese Frage beantwortet werden.
Der Werbeaufwand beträgt in Österreich pro Jahr 0,4 Prozent des Bruttonationalprodukts.
Das ist für europäische Verhältnisse sehr wenig.
In der Schweiz, in Finnland und England beträgt der Werbeaufwand der Firmen über ein Prozent des Bruttonationalprodukts.
Die heimischen Werbefachleute vertreten die Ansicht, dass der österreichische Werbemarkt noch ausbaufähig sei.
Ein wesentliches Werbeaufkommen liegt in Österreich bei den multinationalen Gesellschaften, die den heimischen Markt nach internationalen Gesichtspunkten erfolgreich bearbeiten.
Heimische Agenturen bleiben dabei oft auf der Strecke.
Ziel der werbewirtschaftlichen Tagung in Graz ist daher, auch heimischen Unternehmen die Vorteile der Werbung im Inland zu zeigen.
Bei der heutigen Eröffnung der Tagung in Graz sprach sich der Fachverbandsvorsteher für Werbung in der Bundeswirtschaftskammer, Professor Mittag, gegen Schleichwerbung aus und er meinte auch, dass man nichts gegen eine Konzentration von Werbung in einem bestimmten Teil eines Mediums, zum Beispiel auf der letzten Seite der Zeitung, habe.
Wenn die Werbung gut gemacht sei, käme sie trotzdem an.
Wichtigster Kunde der heimischen Werbeagenturen ist der Handel, der ja laufend für seine Produkte die Werbetrommel rührt.
Die Werbewirtschaft verspürt derzeit bei allen Kunden verstärkte Werbebereitschaft.
Die Wirtschaft hat in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres 200 Millionen Schilling mehr in die Werbung investiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Man scheint sich eines Spruches des amerikanischen Autozaren Henry Ford zu erinnern.
Man muss den Dollar beim Fenster hinauswerfen, um zwei Dollar bei der Tür hereinzubekommen.
Wahrscheinlich gilt das auch für den Schilling.
Das war ein Beitrag von Günther Bauer aus Graz.
Fünf Minuten nach halb eins nun ins Ausland.
Kein Ereignis hat die politische Situation in Israel derart erschüttert wie der Libanon-Krieg.
Vor allem die Wiederkehr des ersten Jahrestags des Kriegsausbruchs bietet Anlass zu immer neuen Enthüllungen und Anschuldigungen führender Militärs gegen die Regierung Begin.
Ihr werden schwere Fehler, Inkompetenz, aber auch Grausamkeiten vorgeworfen.
Als die israelische Luftwaffe am 4. und 5.
Juni des Vorjahres schwere Angriffe gegen Palästinenser-Stützpunkte im Libanon unternahm, wurde als Begründung dafür das Attentat auf den israelischen Botschafter in London angeführt.
Obwohl dieser Anschlag das Werk der berüchtigten Abu-Nidal-Gruppe war.
Sie hat neuerdings nun auch Todesdrohungen gegen PLO-Chef Arafat ausgesprochen und ist längst aus der Palästinensischen Befreiungsorganisation ausgeschlossen.
Denn Israelis war es aber vor allem darum zu tun, die PLO-Streitmacht im Libanon zu zerschlagen, was zum größten Teil auch gelang.
Mit Hilfe Frankreichs, der Vereinigten Staaten und Italiens wurden tausende PLO-Kämpfer nach Tunesien evakuiert, nachdem wochenlang kein arabisches Land bereit war, die Palästinenser aufzunehmen.
Im jüngsten Stadium des Konflikts ging es um ein Abkommen Israels mit der libanesischen Regierung, das jedoch aufs schärfste Opposition Syriens stieß.
Mit der Libanon-Aktion hat die Regierung Begin nicht nur das Verhältnis Israels zu den Vereinigten Staaten auf das schwerste belastet, sondern auch, vor allem durch die geduldeten Massaker christlicher Milizen in den Flüchtlingslagern, an weltweitem Prestige verloren.
Wie gesagt, in Israel reißen die Anschuldigungen und Enthüllungen nicht ab.
Jüngstes Beispiel ist der ehemalige Geheimdienstchef General Hoffi Mosche Meisels informierte.
Die israelische Öffentlichkeit wird täglich von sensationellen Enthüllungen über den Libanonkrieg überrascht.
Diesmal war es kein anderer als der frühere Direktor des israelischen Geheimdienstes Mossad, Generalmajor in Reserve Yitzhak Hofi, der noch während des Libanonkrieges im Amt war und in einem geschlossenen Militärforum erklärte,
Ministerpräsident Begin habe keine Basis, Erfahrung und Fähigkeit, die Bedeutungen militärischer Themen zu verstehen.
Haufide als Direktor des Mossad im Laufe von acht Jahren dem Büro des Ministerpräsidenten unterstand, fügte hinzu, Begin stütze sich auf keinen Fachmann, der ihm ermöglicht, verarbeitete Sicherheitsnachrichten zu bekommen und es sei dringend notwendig, einen Berater für Nachrichtendienste für ihn zu ernennen.
Er erklärte auch, dass Beijing im Gegensatz zu früheren Ministerpräsidenten von Mossad keine Gutachten und Einschätzungen aktueller militärischer Situationen und Ereignisse verlangt hat und übte auch Kritik am Ministerausschuss für Sicherheitsangelegenheiten, dass dieser nicht effektiv funktioniert hat.
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten reagierte heute mit Verwunderung über die Erklärung Hoffis und gab bekannt, dass dieser während seiner Amtsperiode nie solche Äußerungen gemacht hätte und dass Berlin nicht weniger Basis und Erfahrung für Verständnis militärischer Themen und Nachrichtendienste hätte als seine Vorgänger.
Zu gleicher Zeit übte der Kommandeur der israelischen Nordfront während des Libanonkrieges Generalmajor Amir Drori Kritik an der Regierung, laut der, wenn es von Anfang an klar war, dass man zu den Zielen gelangen muss, wo das israelische Militär sich heute befindet,
in Beirut und auf der Straße Beirut Damascus, man den Krieg viel schneller führen und sogar gewisse Abkürzungen machen konnte, um zu diesen Zielen ohne Kämpfe oder fast ohne Kämpfe mit Syrien zu gelangen.
Der Kommandeur der syrischen Front im Libanon-Krieg, Generalmajor in Reserve Avigdor Bengal, erklärte, wenn die Regierung diese Kriegsziele klar festgelegt hätte, wären die Kämpfe mit den Syrern rasch und anders verlaufen und die Situation der Syrer wäre heute anders gewesen.
Der Führer der Chinuy-Partei, Prof. Amnon Rubinstein, enthüllte, er hätte aus Aussagen von Militäroffizieren Beweise dafür, dass von Beginn des Krieges die Einbeziehung der Syrer in ihm geplant war.
Diese Offiziere wären bereit, darüber vor einer staatlichen Untersuchungskommission Zeugenschaft unter Eid abzulegen.
Diese Enthüllungen
kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Forderung in der israelischen Öffentlichkeit zur Errichtung einer staatlichen Untersuchungskommission über die Kriegsereignisse von Tag zu Tag stärker wird.
In der heutigen veröffentlichten letzten Meinungsumfrage über den Libanon-Krieg sprachen sich 53 Prozent der Befragten aus, der israelische Vormarsch hätte sich mit der Eroberung eines Sicherheitskorridors von 40 Kilometern begnügen sollen.
37% der Befragten erklärten, der Libanon-Krieg wäre ein Fehlschlag gewesen.
Mosche Meisels aus Jerusalem.
Bis kommenden Sonntag werden schätzungsweise 120.000 Christen in Hannover versammelt sein, um den Veranstaltungen des Deutschen Evangelischen Kirchentages beizuwohnen.
Dieser Kirchentag ist randvoll mit politischer Problematik.
Unter dem Motto Umkehr zum Leben wollen die Teilnehmer, von denen zwei Drittel jünger als 25 Jahre sein dürften, in zahlreichen Gruppen über Rüstung und Arbeitslosigkeit, den Schutz der Natur und die Erneuerung der Kirche über Südafrika und Lateinamerika diskutieren.
Außerdem werden etwa 800 Gottesdienste abgehalten.
Nähere Informationen kommen von Gottfried Zmeck.
Wenn heute gegen 18 Uhr alle Kirchen in Hannover die Glocken läuten, dann ist das der Auftakt zum größten evangelischen Laientreffen der Welt.
Zugleich dürfte dieser evangelische Kirchentag im Jahr der möglichen NATO-Nachrüstung der politisch brisanteste werden.
Schon im Vorfeld kam es zu heftigen Diskussionen über die Friedenspolitik.
Anlass und Symbol dafür violette Halstücher, die zum sprichwörtlichen roten Tuch wurden.
Diese Halstücher wollen die Mitglieder der etwa 100 christlichen Friedensgruppen auf dem evangelischen Kirchentag tragen und verkaufen.
Auf diesen in der traditionellen Farbe der Buße gehaltenen Tüchern ist das Kirchentagsmotto Umkehr zum Leben ergänzt durch den Satz für ein Nein ohne jedes Jahr zu Massenvernichtungswaffen zu lesen.
Zwei evangelische Landesbischöfe sagten unter Hinweis auf diese Tücher ihre Teilnahme ab.
Sie befürchteten eine Politisierung des Kirchentags.
Hannover könne vor allem in der Wirkung nach außen zu einer Demonstration gegen die NATO-Nachrüstung abgleiten.
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Albrecht, CDU, selbst Protestant und Gastgeber des Kirchentags, warnte eindringlich vor einer Politisierung dieser Veranstaltung.
Im Mittelpunkt müsse der Glaube stehen.
Verschärft wurde die Diskussion durch Informationen des Bonner Innenministeriums, wonach kommunistisch beeinflusste Friedensgruppen gezielt den evangelischen Kirchentag für die Kampagne gegen die NATO-Nachrüstung nutzen wollten.
Kirchentagspräsident Erhard Eppler, Präsidiumsmitglied der SPD, blieb trotz dieser heftigen Spannungen gelassen.
Er selbst wolle kein violettes Tuch tragen, denn er müsse Anwalt aller sein, die am Kirchentag teilnehmen.
Er appellierte an die Friedensgruppen, die Tücher wenigstens beim Abschlussgottesdienst nicht zu tragen.
Eppler hofft, dass es in Hannover nicht zu einer Polarisierung, sondern zur Versöhnung verschiedener Ansichten zur Friedenspolitik kommen werde.
Ihm wird zwar von allen Seiten bescheinigt, es vermieden zu haben, in seine Amtsführung als Kirchentagspräsident persönliche politische Überzeugungen einfließen zu lassen.
Doch mit seinem wenige Tage vor Hannover veröffentlichten Buch »Die tödliche Utopie der Sicherheit« schaltete er sich doch massiv in die Friedensdiskussion auf dem Kirchentag ein.
In diesem Buch nennt Eppler die amerikanische Verteidigungspolitik nicht nur schädlich, sondern auch tödlich und erklärt das Nein zur atomaren Wettrüstung zur Christenpflicht.
Höhepunkt der zahlreichen Veranstaltungen, die dem Thema Frieden gewidmet sind, wird ein Friedensmarsch mit voraussichtlich 50.000 Teilnehmern am Samstag sein.
Diese Demonstration findet allerdings außerhalb des offiziellen Programms statt.
Das Thema Frieden wird zweifellos in den Massenmedien die größte Beachtung finden.
Doch darüber hinaus wird Hannover vor allem auch zu einem theologischen, einem frommen Kirchentag werden.
Dafür garantieren allein etwa 800 Gottesdienste, zahllose meditative Veranstaltungen, Bibelarbeitsgruppen und ähnliche Foren, in denen intensive Auseinandersetzungen mit dem christlichen Glauben stattfinden.
Fast zu einer Selbstverständlichkeit ist die Teilnahme zahlreicher katholischer Gruppen am evangelischen Kirchentag geworden, wie auch umgekehrt Protestanten regelmäßig die katholischen Kirchentage besuchen.
Großveranstaltungen mit Spitzenpolitikern wie vor zwei Jahren in Hamburg wird es dieses Mal nicht geben.
Vielmehr treten Regierungsmitglieder oder hochrangige Parteipolitiker in kleineren Diskussionskreisen besonders zum Thema Frieden auf.
Bundeskanzler Kohl und Bundespräsident Carstens haben sich für den Schlussgottesdienst am Sonntag angesagt.
Erstmals werden Abgeordnete aller Bundestagsfraktionen mit einem kleinen Informations- und Diskussionsstand auf einem evangelischen Kirchentag vertreten sein.
Bisher haben rund 20 Parlamentarier ihre Teilnahme zugesagt.
Neben kulturellen Rahmenprogrammen wird der sogenannte Markt der Möglichkeiten für Buntheit sorgen.
Dieser Markt bietet auch gesellschaftlichen Randgruppen ein Forum auf dem Kirchentag.
Gottfried Zmeck aus Hannover, 12 Uhr und 46 Minuten ist es jetzt.
Kulturberichte im Mittagschanal.
Der langjährige Präsident der Salzburger Festspiele, Josef Kaut, ist heute Nacht nach längerer Krankheit in Salzburg verstorben.
Er stand im 80.
Lebensjahr.
Kaut war zunächst Journalist, von 1956 bis 1969 Mitglied der Salzburger Landesregierung und 1971 trat er als Nachfolger von Bernhard Baumgartner das Amt eines Präsidenten der Salzburger Festspiele an.
Kauts Bedeutung würdigt im folgenden Beitrag Volkmar Parschalk.
Der kleine, liebenswürdige, grundanständige, sich nie in den Vordergrund drängende, aber immer präsente, kluge Mann in der Direktion des Salzburger Festspielhauses ist nicht mehr.
Zwar wurde ihm in nicht sehr eleganter Form im Jänner dieses Jahres der Nachfolger in der Person des ebenso integren wie erfahrenen Albert Moser an die Seite gestellt,
Alle, die je mit dem renommiertesten Festival der Welt zu tun hatten, werden dennoch noch lange die ordnende und kalmierende, die ausgleichende Hand vermissen.
Mit der kaut seit 1971 über alle Fairnisse, Rechnungshofberichte, Pressepolemiken, künstlerische Höhepunkte und Debakel hinweg
offiziell als Präsident die Geschicke der Festspiele leitete, nachdem er schon in den 60er Jahren weitgehend in den organisatorischen Funktionen den kreisen Festspielpräsidenten Baumgartner entlastet hatte.
Vermissen werden wir auch seine Gesprächsbereitschaft, mit denen er nicht nur den Mitarbeitern und Künstlern, sondern auch uns Journalisten begegnete.
Er, der jederzeit bereit war, Entscheidungen des Festspieldirektoriums vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen und zu begründen.
In einem Interview zu seinem 70.
Geburtstag hat er etwa über sein Amt gesagt.
Ich glaube, man darf als Präsident der Salzburger Festspiele Vorurteile nicht bewahren und muss Freundschaften pflegen und muss manches auch zu vergessen wissen.
In einem Journal zu Gast vor zwei Jahren ist Josef Kaut, der Kritik an den Salzburger Festspielen als Luxusfestival für die Reichen, so begegnet.
Festspiele der Qualität, wie sie in Salzburg stattfinden und stattfinden sollen, sind natürlich teuer.
Wir sind bemüht, einen möglichst großen Teil dieser Kosten von dem Publikum zahlen zu lassen, das sich eben diese Festspiele leistet.
Ich glaube, ein Staat wie Österreich,
der einen großen Teil seinem internationalen Prestige der Kunst verdankt und der Kultur.
Der Wiener Staatsoper, ebenso wie das Salzburger Festspielen, täte, glaube ich, unrechtlich.
zu sagen, wir brauchen die Festspiele nicht, wir können die Oper zusperren.
Josef Kaut, der am 16.
Februar 1904 geboren wurde, in Wien studierte und in Wien und später in Graz auch seine journalistische Laufbahn begann, überzeugter Sozialdemokrat wurde, kam 1945 nach Salzburg zurück, wurde Chefredakteur des Demokratischen Volksplatz und 1956 Kulturlandesrat in Salzburg.
Schon in dieser Funktion erwarb er sich den Ruf, einer der effizientesten und tatkräftigsten Kulturpolitiker in Österreich zu sein.
Er wurde in seiner Funktion Aufsichtsratsmitglied der Salzburger Festspiele, denen er sich aus einer leidenschaftlichen Verbundenheit zu seinem Heimatland und seiner Vaterstadt und aus einer ebenso leidenschaftlichen Liebe zur Kunst, speziell zur Musik und Literatur heraus immer stärker zuwandte und er wuchs wie von selbst in die Geschäfte des Verwalters und Präsidenten dieses Festivals hinein.
Nicht zuletzt deshalb, weil er sich durch seine Zähigkeit, Genauigkeit, seine Lauterkeit und Treue das Vertrauen Herbert von Karajans erworben hat, dem ja als dem Salzburger Publikumsmagneten und der dominierenden Dirigentengestalt unserer Zeit seit Jahrzehnten die wichtigste, die entscheidende Stimme im Festspieldirektorium zu viel und zu fällt.
Herbert von Karajan und Josef Kaut, der große Künstler mit den Perfektionsansprüchen und der treue, loyale Praktiker, der künstlerische Interessen mit der Gebahrung eines redlichen Kaufmanns zu verbinden hat, dieses Team garantierte, ohne jetzt die wichtige Funktion der anderen Direktoriumsmitglieder zu schmälern, Festspiele von Weltrang und Ordnung in den Kassen.
Dabei war nicht zu übersehen, dass Kaut auch in künstlerischen Dingen ein gewichtiges Wort mitsprach.
Seiner Liebe zur Literatur war es zu danken, dass Salzburg, ungeachtet des Blicks auf die Kassen, zur wichtigsten Stätte der Uraufführungen der Werke des Thomas Bernhardt wurde.
Der Ignorant und der Wahnsinnige, die Macht der Gewohnheit am Ziel.
Und dass im Vorjahr, auf Pressechef Wiedrichs Vermittlung, auch Peter Handkes wichtiges Stück über die Dörfer in der Salzburger Felsenreitschule zum ersten Mal inszeniert wurde.
Schon das sichert ihm einen Ehrenplatz in der Geschichte der Festspiele, denen er auch als Schriftsteller mit Essays, Bildbänden und einer genauen Dokumentation der Festspiele von den 20er Jahren an gedient hat.
In seinem letzten Buch Salzburger Festspiele, das er im vergangenen Sommer präsentierte, handelt ein Kapitel auch von der Zukunft der Festspiele und er sagte uns damals bei der Präsentation, etwas anderes als die besten der Erwachsenen,
Künstler, vor allem Regisseure und Dirigenten nach Salzburg einzuladen, um die herzubringen.
Etwas Besseres kann man für die Zukunft der Salzburger Festspiele nicht tun.
Josef Kaut, der heute im 80.
Lebensjahr verstorben ist.
Volkmar Parschalk verfasste diesen Nachruf auf den Salzburger Festspielpräsidenten.
Zwölf Uhr und 51 Minuten war es soeben.
Werner Schneider, der österreichische Kabarettist, Buchautor und Kulturjournalist, hat eine ausgedehnte, besonders erfolgreiche Tournee durch die Bundesrepublik Deutschland hinter sich.
Ein Ein-Mann-Programm, das er heute Abend das erste Mal auch in Österreich vorstellt und zwar im Wiener Lokal Metropol im 17.
Bezirk unter dem Titel Lieder, Verse und Satiren.
Brigitte Hofer plauderte mit Werner Schneider und eines seiner Lieder gab dazu eine Gedenkanstöße.
Ich habe zu belehren versucht, ich habe zu bekehren versucht, sie hört mir immer zu.
Ich habe zu beklagen versucht, ich habe zu hinterfragen versucht, sie hört mir immer zu.
Werner Schneider, das ist ja schon eine Aufgabenstellung für die Kabarettarbeit überhaupt, die Sie da in kurzem formulieren.
Ja, das ist auch so eine Nummer, die sich am Schluss noch einmal mit dem Publikum auseinandersetzt, wo man dann am Schluss die Frage stellt, was nehmen Sie eigentlich mit nach Hause von dem, was wir heute Abend besprochen haben.
Resignative Antwort oder nicht?
Nicht wirklich resignativ.
Also das Resignative bei mir ist immer eigentlich eine Provokation.
Ich will dann immer die Haltung der Leute sehen, dass die sagen, er hat nicht recht oder besonders bei jungen Leuten, wir werden ihm das Gegenteil beweisen.
Und eigentlich diese Erfahrung müssten Sie jetzt in letzter Zeit sehr mannigfach gemacht haben, da Sie ja jetzt eine große Tournee hinter sich haben, eine lange Zeit dieses Programms, das Sie schon in der Lachen Schießgesellschaft gezeigt haben in München.
Wie ist denn das jetzt eigentlich, wenn Sie es nach Wien bringen?
Erstens hat dieses Kabarettprogramm ungeheuer in Deutschland Bezug, zweitens könnte man sagen, was das Schlimmste wäre für ein Kabarettprogramm, ist das jetzt schon ein alter Hut, weil Sie es schon so oft in Deutschland gezeigt haben?
Also alter Hut ist es deshalb keiner, weil es sich ja ständig verändert.
Es verändert sich ja eigentlich so am jeden zweiten, dritten Tag irgendeine Passage, die man entweder aktualisiert oder wo man dann überhaupt sagt, das trifft es jetzt nicht mehr, da muss was Neues gemacht werden.
Da gibt es natürlich aber ganz allgemeine Passagen drin, die, wenn sie ein alter Hut sind, dann waren sie es schon in der Premiere.
Ich nehme die deutschen Interna
natürlich heraus, wenn ich nach Wien fahre.
Aber wenn Sie Nachrichtensendungen in Österreich beobachten oder Club-2-Diskussionen oder dergleichen, die deutsche Innenpolitik spielt hier eigentlich eine große Rolle.
Die Korrespondenzen aus Bonn spielen in den österreichischen Medien eine große Rolle, weil man ja weiß, dass ein Kleinstaat,
kein Agierender ist, sondern ein Reagierender.
Und man nimmt diese Entwicklungen in der Bundesrepublik doch hier sehr, sehr wichtig und sehr, sehr ernst.
Also nicht nur die deutsche Bundesliga, sondern auch die deutsche Bundespolitik.
Sodass ich schon davon ausgehen muss, dass ein Publikum in Wien sich für Dinge interessiert, die ich in Deutschland
zu sehen gemeint habe.
Andererseits natürlich versuche ich natürlich ein bisschen diese Grenzgängersituation auszunützen, indem ich Parallelen ziehe, weil ich immer meine so Vergleiche hüben drüben, haben vielleicht etwas Erhellendes vorausgesetzt, sie fallen mir ein.
Es gibt aber natürlich nicht nur Politik in diesem Programm.
Nein, das ist insofern ein sehr persönliches Programm, weil es den politischen Menschen bis zur Pause definiert, wie ich meine, und danach dem Publikum sagt, wer der Privatmann ist, der diese politischen Meinungen vertritt.
Die Idee dahinter ist, dass man die Distanz zum Publikum verkürzt.
Denn ein Mensch, der politisch auftritt, hat ja natürlich immer etwas Lehrmeisterhaftes.
Der hat immer noch die Pose dessen, der es genau weiß.
Und wenn man jetzt dem Publikum sagt, dass man aber in seinem Privatleben auch ein sentimentaler oder unsicherer Mensch ist, dann macht einem das, ich weiß nicht, ob ich das so sagen darf, vielleicht dem Publikum ein bisschen sympathischer.
Und es ist vielleicht gewillter, noch drüber nachzudenken, mehr drüber nachzudenken, was dieser Mann politisch gemeint hat.
Man könnte sagen, vielleicht bricht es auch etwas auf im Publikum, das heißt, es ist bereiter, das andere anzunehmen.
Das ist die Hoffnung.
Es gibt natürlich immer Puristen, besonders eben der, also ich spreche dieses Wort schon gar nicht mehr so gern aus, also der linken Szene, die dann immer sagen, wir verstehen nicht, dass du nicht nach der Pause so weitermachst, bis zur Pause.
Die wollen also immer das totale, das keusche politische Bekenntnisprogramm.
Ich bin nicht gewillt, das zu machen, weil ich meine, wir setzen uns eben aus einer öffentlichen und einer privaten Person zusammen.
Und man muss dem Publikum zeigen, oder ich muss dem Publikum zeigen, dass das identisch ist.
Und in manchen nummernellen Programmen trifft dann das Politische mit den privaten, mit den Wünschen für das Private eng zusammen?
Hoffentlich.
Kein Helmlein wächst auf Erden, der Himmel hat's betaut, und kann kein Blümlein werden, die Sonne hat's erschaut.
Dieses Lied findet sich im Liederbuch der Anna Magdalena Bach, geboren 1701, gestorben 1760.
Schade, dass sich die Zeile »Kein Helmlein wächst auf Erden« heute nur mehr als Drohung begreifen lässt.
Kein Helmlein wächst auf Erden, es düngt kein echter Mist.
Wozu auch, wenn den Herden das Wachstum sicher ist?
Kein Kalb muss jemals leiden, es kriegt sein Östrogen.
Es hat die alten Weiden, sein Lebtag nie gesehen.
Vom satirischen Werner Schneidernetzt zum nüchternen Herbert Slavik.
Österreich.
Die Einführung der 35-Stunden-Arbeitswoche bleibt wichtigstes innenpolitisches Diskussionsthema.
Die Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft weist in diesem Zusammenhang auf eine Meinungsumfrage hin, aus der hervorgeht, dass nicht eine kürzere, sondern eine flexiblere Arbeitszeit gewünscht wird.
Danach sollen 57 Prozent der Befragten flexible Arbeitszeiten befürworten, während 33 Prozent für eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit eintreten.
Sozialminister Alfred Dallinger wiederholte heute seine Ansicht, die 35-Stunden-Woche müsse fast zwangsläufig kommen.
Nur wenn die Vollbeschäftigung gesichert sei, könne das soziale System finanziert werden.
ÖGB-Präsident Benja erklärte beim Gewerkschaftstag der Gemeindebediensteten in Wien neuerlich, es gebe in der Frage der 35-Stunden-Woche keine Differenzen zwischen ihm und Dallinger.
Der Vorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschaft, der ÖGB-Vizepräsident Johann Gassner, erklärte im Morgenjournal, er könne sich nicht vorstellen, dass der ÖGB-Kongress im Oktober einen Beschluss fassen werde, wonach die 35-Stunden-Woche generell in ein bis zwei Jahren eingeführt werden soll.
Die Arbeitszeitverkürzung dürfe nur im internationalen Gleichklang realisiert werden.
In Graz hat der 33.
Österreichische Städtetag begonnen.
Etwa 600 Delegierte erörtern Fragen der Gemeindeselbstverwaltung und des Umweltschutzes.
In einer Resolution begrüßt der Städtetag die von der Regierung beabsichtigte Einführung eines Umweltfonds.
Nur noch das Wetter bis zum Abend.
Gering bewölkt oder wolkenlos.
Nachmittagstemperaturen im Osten Österreichs 19 bis 24, sonst 25 bis 30 Grad.
Mit diesen hoffentlich auch für Sie zufriedenstellenden Wetteraussichten ist das heutige Mittagsjournal beendet.
Einblendung: Songausschnitt von und mit Werner Schneyder. Interview: Werner Schneyder
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Schneyder, Werner [Interpret/in]
, Schneyder, Werner [Interviewte/r]
Datum:
1983.06.08 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Metropol [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Kultur
;
Literatur
;
Humor
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten