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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott sage ich Ihnen beim Mittagsschanal.
Ilse Oberhofer führt Sie durch die Sendung und ich sage Ihnen gleich, was wir heute an Beiträgen geplant haben.
Auslandsthemen stehen am Beginn der Sendung.
Schwere Katastrophe auf einer Ölbohrplattform in der Nordsee.
Mehr als 160 Menschen werden vermisst.
Aus Teheran kommt ein Bericht über große Trauerkundgebungen für die Opfer der Airbus-Katastrophe am vergangenen Sonntag.
Und unser Korrespondent meldet sich zur politisch weiter äußerst gespannten, gefährlich gespannten Situation in Yerevan.
Themen aus Österreich, Parlament beschließt Steuerreform, Pressekonferenz von Kanzleramtsminister Löschnack zu offenen Fragen im öffentlichen Dienst, Änderung der Landtagswahlordnung in Vorarlberg, Kampagnen der E-Wirtschaft, wo kommt das Geld hin, das wir für den Strom zahlen und Neues von der Post.
In eigenen Postshops kann man sich ab jetzt Neuentwicklungen anschauen und auch gleich kaufen.
Noch ein Auslandsthema, G3, die Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und der UdSSR laufen derzeit in Wien an und Hans Adler wird sich da über den Hintergrund informieren.
Kultur im Mittagsschanal, da gibt es heute einen Beitrag über das Programm der Salzburger Sommerszene.
Jetzt aber zuerst ins Nachrichtenstudio, die Meldungen zusammengestellt hat heute Elisabeth Manas und gelesen werden sie von Maria Piffel.
Großbritannien.
Nach der Explosion auf einer Ölbohrinsel vor der schottischen Küste werden nach jüngsten Meldungen noch mehr als 160 Personen vermisst.
Von den mehr als 200 Besatzungsmitgliedern der Plattform wurden etwa 70 bereits in Krankenhäuser eingeliefert.
Eine Person kam ums Leben.
Konkrete Zahlen liegen nach wie vor nicht vor.
Die Suchaktionen von mindestens 20 Schiffen und zwölf Hubschraubern werden fortgesetzt.
Der Großbrand auf der Bohrinsel konnte bisher noch nicht gelöscht werden.
Angehörige der Rettungsmannschaften schildern die Situation als Inferno.
Die Flammen sind bis zu 100 Meter hoch und etwa 100 Kilometer weit zu sehen.
Österreich
Der Nationalrat hat seine letzte Sitzung vor der Sommerpause heute mit einer Fragestunde begonnen.
Im Mittelpunkt der Arbeit des Plenums steht heute die Beschlussfassung der neuen Steuerreform.
Sie tritt am 1.
Jänner kommenden Jahres in Kraft.
Wesentliche Zielsetzung ist eine deutliche Herabsetzung der Steuertarife und die rigorose Streichung von Ausnahmebestimmungen.
Das Taggeld für jene Präsenzdiener, die ihren Militärdienst in acht Monaten ableisten, wird teilweise gekürzt werden.
Diese Neuregelung trifft nach Angaben des Verteidigungsministeriums auch bereits jene Soldaten, die ihren Acht-Monate-Dienst im Juli dieses Jahres angetreten haben.
Sie erhalten in den beiden letzten Monaten ihres Grundwehrdienstes, also ab Jänner 1989, nicht mehr das erhöhte Taggeld von 60 Schilling, sondern nur mehr den Normalsatz von 45 Schilling.
USA, Iran.
Nach dem Abschuss des iranischen Airbus im Persischen Golf haben die Vereinigten Staaten nun besondere Sicherheitsmaßnahmen angesichts der Gefahr von Vergeltungsschlägen ergriffen.
Washington hat sowohl die Sicherheitsvorkehrungen bei den diplomatischen Vertretungen des Landes in aller Welt, andererseits auf den amerikanischen Flughäfen drastisch verschärft.
In Los Angeles kündigte ein anonymer Anrufer einen Anschlag auf eine Maschine einer inneramerikanischen Fluglinie an.
Bei Ermittlungen wurden jedoch keine Sprengkörper in Flugzeugen dieser Linie gefunden.
Die amerikanische Regierung lässt in der Zwischenzeit nun auch die Möglichkeit von Entschädigungszahlungen für Angehörige der Airbus-Opfer prüfen.
Im Außenministerium und im Pentagon ist eine eigene Juristengruppe mit dieser Frage befasst.
Im Iran beginnen heute die Begräbnisfeierlichkeiten für die Opfer der Katastrophe.
In Teheran sind auch weitere Demonstrationen gegen die Vereinigten Staaten angekündigt.
Weiterhin gespannt ist die Lage in der armenischen Hauptstadt Erevan.
In Moskau berichteten Armenier unter Berufung auf Telefonberichte von Augenzeugen, dass Soldaten in den letzten Tagen bei Demonstrationen ohne Warnung mit Maschinengewehren auf Demonstranten geschossen hätten.
Bei den Zusammenstößen zwischen den armenischen Nationalisten und den Sicherheitskräften seien, so die Augenzeugen, ein junger Mann getötet und mindestens 37 Menschen verletzt worden.
Auch von Seiten der Regierung wird nun zugegeben, dass sich die Krise in Armenien weiter verschärft.
In der Regierungszeitung Izvestia wird davon gesprochen, dass die armenische Hauptstadt Erivan einer Geisterstadt gleiche.
Demnach haben am Dienstag 300.000 Menschen in Erivan demonstriert.
Auch gestern sollen in den Straßen der armenischen Hauptstadt hunderttausende Menschen unterwegs gewesen sein.
Der seit Monaten schwelende Konflikt hat sich an der Forderung nach einer Wieder-Angliederung der Region Bergkarabakh an Armenien entfacht.
Das Gebiet ist mehrheitlich von Armenien bewohnt, gehört aber seit 1923 zur Nachbarrepublik Aserbaidschan.
Jugoslawien.
Die etwa 7000 jugoslawischen Arbeiter, die vor dem Parlament in Belgrad demonstriert hatten, haben in der vergangenen Nacht ihre Aktion abgebrochen.
Die Beschäftigten des Industriekombinats Bordevaux in Kroatien verließen die jugoslawische Hauptstadt mit der Ankündigung, sie wollten am 3.
August wiederkommen, falls bis dahin ihre Forderungen nicht erfüllt worden seien.
Die Demonstranten verlangten eine Verdoppelung ihrer Löhne.
Ungarn.
Durch die Liberalisierung der Bestimmungen für Auslandsreisen hat sich Ungarns Devisenbilanz verschlechtert.
Im ersten Halbjahr 1988 konnten mehr Ungarn ins Ausland reisen und gaben dreimal mehr Devisen aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Dadurch gingen die Nettoeinnahmen aus dem Reiseverkehr im ersten Halbjahr in Ungarn um 42 Millionen Dollar zurück, obwohl auch ein stärkerer Touristenstrom aus dem Westen verzeichnet wurde.
Europa.
Weite Teile Südeuropas werden zurzeit von einer Hitzewelle heimgesucht.
In Athen wurden gestern Temperaturen um 40 Grad im Schatten gemessen.
Auch Rom meldet ähnlich hohe Messwerte.
Zahlreiche, zumeist ältere Menschen, sind bereits an den Folgen der Hitzewelle gestorben.
In Sizilien löste das anhaltend heiße Wetter Waldbrände aus.
Nun zum Wetter, die Aussichten bis morgen früh.
Im Westen stärker bewölkt und einzelne teils gewittrige Regenschauer, sonst zunächst meist heiter, im Tagesverlauf aber auch hier Durchzug von Wolkenfeldern und lokale Gewitter.
Auf West drehender und dabei auffrischender Wind.
Nachmittagstemperaturen 23 bis 27 Grad, im Süden bis 30 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag meist sonnig, während der zweiten Tageshälfte vor allem im Westen und über dem Bergland lokal gewittermäßiger Westwind.
Frühtemperaturen 10 bis 16, Tageshöchsttemperaturen 22 bis 28 Grad.
Noch eine Vorschau auf das Wochenende.
Am Samstag veränderlich bewölkt und einige teils gewittrige Regenschauer.
Am Sonntag im Westen und im Süden sonnig, sonst noch wechselhaft mäßig warm.
Nun noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter, 25 Grad.
Eisenstadt wolkenlos, 25 Grad.
St.
Pölten stark bewölkt, 23.
Linz heiter, 22 Grad.
Die Messwerte aus Salzburg sind nicht eingelangt.
Innsbruck, Heiter, 23 Grad, regend stark bewölkt, 19.
sowie Graz und Klagenfurt-Heiter 25 Grad.
Acht Minuten nach 12 Uhr ist es jetzt.
Sie haben es ja in den Nachrichten gehört, es war die erste Meldung.
Auf einer Bohrinsel, einer Ölbohrplattform vor der schottischen Küste ist es in der Nacht zu einer schweren Katastrophe gekommen.
Eine schwere Explosion, ganz plötzlich ausgebrochen.
Der anschließende Brand konnte bis jetzt nicht unter Kontrolle gebracht werden.
Gottfried Zmeck meldet sich mit den allerneuersten Informationen.
In Aberdeen warten Verwandte ängstlich und verzweifelt auch Nachricht von den Arbeitern auf der Ölplattform Piper Alpha.
Die Hoffnung, dass man jetzt noch, 14 Stunden nach dem Unglück, Überlebende findet, wird aber immer geringer.
Von 232 Arbeitern werden derzeit mehr als 160 vermisst.
Die Katastrophe passierte gestern Nacht.
Um halb elf mitteleuropäischer Zeit ereignete sich aus bisher ungeklärter Ursache eine Explosion auf der Piper Alpha.
Innerhalb von Sekunden, so berichten Überlebende, stand die Plattform bis zur Wasserlinie in Flammen.
Teilweise wurde die Metallkonstruktion durch die enorme Hitzeentwicklung förmlich gesprengt.
Piloten der Rettungshubschrauber berichten von einer 100 Meter hohen Flamme.
Die meisten Arbeiter versuchten sich zu retten, indem sie ins Wasser sprangen.
Die Plattform befindet sich in der Nordsee, etwa 180 Kilometer nordöstlich der schottischen Stadt Aberdeen.
Sie gehört der Firma Occidental, des legendären amerikanischen Öl-Multimillionärs Armand Hemmer.
Unmittelbar nach dem Unglück wurde eine der bisher größten Rettungsaktionen in der Nordsee gestartet.
15 Hubschrauber sind im Einsatz, um die Opfer zu evakuieren.
Die Operation wird von einem der Nimrod-Aufklärungsflugzeuge der Königlichen Luftwaffe geleitet.
Sie umfasst auch mehrere Schiffe, wie etwa das Versorgungsschiff Tarus, das über einen voll eingerichteten Operationssaal an Bord verfügt.
Beteiligt sind auch fünf Zerstörer der NATO und mehrere Handelsschiffe.
Durch die Dunkelheit wurden die Rettungsarbeiten sehr behindert.
Um etwa drei Uhr früh trafen die ersten Hubschrauber mit Verletzten in Aberdeen ein, wo sie in Krankenhäusern behandelt wurden.
Nach Angaben von Ärzten haben die Opfer teilweise schwerste Brandwunden erlitten.
Bei vielen, die längere Zeit in der Nordsee schwammen, sind schwere Unterkühlungen zu befürchten.
Die letzten Angaben sprechen von mehr als 50 Verletzten, die bisher evakuiert wurden.
Noch immer von starken Rauchwolken behindert sind jetzt die Rettungsmannschaften bei Tageslicht um Einsatz, um die, wie gesagt, rund 160 noch vermissten Arbeiter zu bergen.
Deren Überlebenschancen sind allerdings sehr gering.
Sollten sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten, dann könnte es sich bei der Explosion auf der Piper Alpha um eine der bisher größten Katastrophen auf einer Ölplattform handeln.
Seit Beginn der Nordsee-Bohrungen Mitte der 60er Jahre hat sich die Arbeit auf den Plattformen immer wieder als äußerst gefährlich erwiesen.
Das bisher größte Unglück passierte auf der Alexander-Cay-Land, die 1980 während eines Sturms in den Ecofisk-Feldern kenterte.
Dabei kamen 137 Menschen ums Leben.
Gottfried Zmeck hat berichtet und nächstes Stichwort die Airbus-Katastrophe vom vergangenen Sonntag und ihre Folgen.
Heute werden in Teheran etwa 100 jener Menschen beerdigt, die Opfer der kriegerischen Handlungen im Golf geworden sind.
Jene Frauen, Kinder, Männer, die mit einem zivilen Flugzeug, einem Airbus vom Wanderer Bass aus unterwegs waren und nach nur sieben Minuten Flug von einer amerikanischen Rakete abgeschossen worden sind.
Neue sinnlose Opfer in diesem Krieg am Golf, in den sich nun auch die Amerikaner noch tiefer verstrickt haben.
Auch in den USA steht man noch unter dem Schock dieser Katastrophe, man ist fassungslos, wie so etwas passieren konnte und die Stimmen mehren sich, die verlangen, dass man den Hinterbliebenen der Opfer unbürokratisch und schnell wieder Gutmachung zahlt, so weit das geht.
Aber diese Katastrophe hat ja nicht nur diese tragisch-menschliche Komponente, sondern auch weitreichende politische Implikationen.
Amerikaner und deren Verbündete in aller Welt müssen praktisch stündlich mit Vergeltungsmaßnahmen der Iraner rechnen.
Am Vormittag gab es wie gesagt in Teheran große Trauerkundgebungen für die Opfer und laute Rufe nach Rache und Vergeltung für die Amerikaner.
Ulrich Tildner berichtet.
In Sprechchören forderten die Massen vor dem Parlament in Teheran Rache gegen die USA.
68 der 290 Opfer des von dem US-Kreuzer Vincenz abgeschossenen amerikanischen Airbuses wurden heute in der iranischen Hauptstadt Teheran beigesetzt.
Irans Staatspräsident Hoxhatol-Islam Ali Khamenei beschuldigte die USA erneut, die Passagiermaschine vorsätzlich abgeschossen zu haben.
Dies sei die offizielle Position seines Landes.
Da die USA unfähig seien, die Streitkräfte der Islamischen Republik militärisch zu treffen, seien unschuldige Zivilisten das Ziel gewesen.
Auf diese Weise solle Iran zu einem Frieden im Golfkrieg gezwungen werden.
Aber mit dem Verbrechen sei das genaue Gegenteil erreicht worden.
Weltweit werde die USA mittlerweile verurteilt.
Die von den Supermächten abhängigen Propagandaapparate und die Verantwortlichen des Weißen Hauses, das er Schwarzen Palast nannte, machten bei Flugzeugentführungen Geschrei, aber bei dem Tod von 300 Unschuldigen werde dies nicht so verurteilt.
Unterbrochen von den Rufen Krieg, Krieg bis zum Sieg erklärte der iranische Präsident,
Sein Land werde den Kampf gegen Irak jetzt verstärkt fortsetzen.
Der Abschuss der Maschine könne auf keinen Fall vergeben werden.
Die Medien Irans haben seit Montag ihr Programm geändert.
Im Fernsehen werden immer wieder Kriegsfreiwillige gezeigt, die an die Front fahren.
Einer von ihnen erklärte, dort werde er die Rache an den USA verüben.
In der libanesischen Hauptstadt Beirut hat unterdessen eine der Terroristengruppen, die zehn US-Bürger gefangen halten, erklärt,
Das Schicksal der US-Geiseln sei Teil der Vergeltungsstrategie gegen die USA.
Eine bisher unbekannte Gruppe mit dem Namen die Partei der Islamischen Republik hat sich außerdem gemeldet und behauptet, zur Märtyrer-Tod bereite Angriffsgruppen seien bereits ausgesandt worden, um heroische Angriffe gegen US-Ziele zu verüben.
Die iranische Regierungspolitik besteht weiterhin darin, derzeit ihre Anhänger dazu aufzurufen, keine Vergeltungsanschläge zu verüben.
100 der geborgenen Leichen waren gestern Abend in Bandar Abbas ausländischen Journalisten gezeigt worden.
Dabei erklärte ein Mitarbeiter des iranischen Flugsicherungsdienstes erneut, der Airbus habe sich zum Zeitpunkt seines Abschusses im Steigflug befunden.
Zwei der Opfer, kleine kuwetische Mädchen, sollen von einer kuwetischen Sondermaschine zurück in das Schechtum gebracht werden.
Die Maschine ist vom Premierminister des Landes geschickt worden.
Und in Kuwet,
forderte heute eine Zeitung, dass die Militärstrategie in den Golfgewässern, die von Kuwet zum Schutz der eigenen Tanker gefordert worden war, neu überdacht werden müsse.
Von den großen Trauerkundgebungen in Teheran berichtete Ulrich Tiltner.
Es ist jetzt Viertel eins, zwölf Uhr fünfzehn, wir kommen mit unseren Berichten nach Österreich.
Heute ist sozusagen Sommerkehr aus im Parlament, die letzte Sitzung des Nationalrates vor der Sommerpause.
Und dabei stehen seit gestern alles andere als sommerlich leichte Themen auf der Tagesordnung.
Im Grunde geht es um einen großen wirtschaftspolitischen Drucken.
Gestern eingeleitet mit Grundsatzstatements von Finanzminister Latziner und Wirtschaftsminister Graf.
Sie zogen Bilanz über ihre Wirtschaftspolitik, die Wirtschaftspolitik der Koalition.
Daran anschließend eine lange Debatte im Parlament.
Und heute geht es im Nationalrat vor allem um die Verabschiedung der großen Steuerreform, die uns mit nächstem Jahr ins Haus steht, Bettina Reuter berichtet.
Das Ziel, das sich die Bundesregierung mit der großen Steuerreform gesetzt hat, ist mit den Begriffen einfacher, gerechter und wirtschaftlicher zu umschreiben.
Kernstück dabei die Senkung der Lohn- und Einkommenssteuertarife, die Reduktion des Eingangssteuersatzes von 21 auf 10 Prozent und des Höchststeuersatzes von 62 auf 52 Prozent.
Damit verbunden ist der Wegfall vieler steuerlicher Ausnahmeregelungen und Vergünstigungen.
Ziel verfehlt, meint dazu heute die Opposition.
Der freiheitliche Finanzsprecher Holger Bauer stützt sich mit dieser Beurteilung auf Zitate von Kommentaren der ÖVP-nahen Bundeswirtschaftskammer.
Es ist davon auszugehen, dass der Entwurf die Zielvorstellungen des Arbeitsübereinkommens der beiden Regierungsparteien in weiten Bereichen verfehlt hat.
Unter dem irreführenden Titel Abbau von Ausnahmen werden starre Reglementierungen von bisher nicht gekanntem Ausmaß in das Steuerrecht eingefügt.
Der Entwurf ist auch nicht EG-konform.
Diese Reform hätte von Experten verhandelt werden sollen und nicht von Politikern.
Diese waren überfordert.
Es ist für mich völlig unfassbar, dass da bürgerliche Verhandler auf den Zug der doktrinären Linken aufgesprungen sind und da mitfahren.
In der Tendenz wird den Unternehmern immer mehr an Gestaltungsfreiheit genommen, ein straffes Korsett angelegt.
der Zitate aus der Stellungnahme zu diesem Regierungsentwurf seitens der Bundeswirtschaftskammer.
Und von großer Reform könne auch nicht geredet werden, stellt Bauer fest und erläutert, dass nach seiner Rechnung die Entlastung je Steuerzahler im Monat 160 Schilling ausmache, der aber nicht unerhebliche zusätzliche Belastungen gegenüberstünden.
Darauf repliziert der Wirtschaftssprecher der ÖVP, Josef Taus, der zwar zugibt, dass sich die Bundeswirtschaftskammer auch kritisch zur Steuerreform geäußert habe, aber... Eine Steuerreform, wie sie heute dem Hohen Haus zur Beschlussfassung vorliegt,
und die heute schon am Anfang, bevor sie noch beschlossen wurde, international diskutiert wird und die international ein Lob erhält, wir werden darauf zurückkommen, dass wir eigentlich gar nicht in dieser Form erwartet haben, Herr Kollege, da gebietet es eigentlich, ich nenne es einmal so, eine Art von intellektueller Redlichkeit, einer solchen Steuerreform, auch als Oppositioneller, ein paar gute Haare zu lassen.
Wenn man drei Jahre in der Regierung gesessen ist und hat in den drei Jahren eigentlich steuerpolitisch von eigenen Auffassungen, nämlich eigenen Auffassungen der Freiheitlichen Partei, so wenig oder nichts durchgebracht, dann würde ich jetzt so eine kühne Lippe hier nicht riskieren.
Und Tauß sagt, er sei ein bisschen stolz auf diese Steuerreform.
Reformziel verfehlt, das meint hingegen auch der Erstredner der zweiten Oppositionspartei, der grüne Abgeordnete Peter Pilz.
Die Reform wäre eine Gelegenheit gewesen, gerade in Richtung Ökologie strukturelle Veränderungen vorzunehmen, betont Pilz und weist dazu auf Beispiele aus anderen Ländern hin.
den 70er Jahren eine Energieabgabe, wahrscheinlich die wichtigste aller Umweltabgaben.
Deswegen reagiert die EG, die überhaupt nichts wissen will von diesen Abgaben, so sensibel drauf und steuert jetzt voll gegen Dänemark.
Und was hat Österreich?
Nichts!
Nichts vor der großen Steuerreform.
und nichts nach dieser großen Steuerreform.
Überhaupt nichts.
Das Einzige, was Ihnen eingefallen ist, sind Tarifkorrekturen, sind traditionelle, fossile, rückständige Korrekturen im Bereich des Einkommensteuerrechts, im Bereich des Körperschaftsteuerrechts und in ein paar anderen Bereichen.
Der wirkliche Strukturwandel in der Steuerreform wird von Ihnen genauso wenig vollzogen, wie der Strukturwandel in der österreichischen Wirtschaft von Ihnen vollzogen wird.
Und schließlich ergreift der Finanzsprecher der SPÖ, Ewald Nowotny, das Wort.
Er sieht im künftigen österreichischen Steuersystem viel Positives.
Wir in Österreich jedenfalls haben hier eine Steuerreform vorgelegt.
wo die Finanzierungsseite und die Tarifseite gemeinsam behandelt worden sind.
Wir sind daher in der Lage, heute hier ein Gesamtpaket vorzulegen, keinen Torso.
Wir sind in der Lage, eine ehrliche Steuerreform vorzulegen, eine Steuerreform ohne einen doppelten Boden, eine Steuerreform, wo es richtig ist,
dass rund 90 Prozent aller Steuerpflichtigen eine Nettoentlastung erwarten können, ohne dass man dann nachher irgendwelche unangenehmen Überraschungen befürchten muss.
Soviel von dieser Steuerreformdebatte im Parlament, bei der jetzt noch rund 30 Redner gemeldet sind.
Ich gebe jetzt zurück ans Studio.
Ja und bei uns geht es jetzt weiter mit einer Pressekonferenz von Kanzleramtsminister Löschnack.
Objektivierung der Personaleinstellungen im öffentlichen Dienst, das ist ja ein innenpolitisches Dauerthema.
Denn jede Regierung musste sich noch vorwerfen lassen, in ihr Machtbereich, dem Parteibuch, den Vorzug vor Qualifikationen zu geben.
Und noch jede Oppositionspartei hatte das Schlagwort Parteibuchwirtschaft schnell zur Hand.
Das soll nun anders werden.
Kanzleramtsminister Franz Löschnack hat einen Entwurf für ein Objektivierungsgesetz vorgelegt.
Doch die Koalition ist darüber noch nicht ganz einig, berichtet Manfred Steinhober.
Das Ausschreibungsgesetz, mit dem die Personalaufnahmen im Bundesdienst neu geregelt und auch der Beamte auf Zeit eingeführt werden soll, könnte längst fertig sein, wenn es darüber nicht noch immer Divergenzen zwischen den Koalitionspartnern gäbe.
Seit Februar gibt es eine Regierungsvorlage.
Und auch die Parteiengespräche sind nach Meinung Minister Löschnax im Mai recht gut vorangekommen.
Zuletzt hat es dann der Abgeordnete Kohl, der für die ÖVP hier als Sprecher aufgetreten ist, es übernommen, die schon akkordierten Vorstellungen
in einer Bundesparteivorstandssitzung der ÖVP entsprechend sich bestätigen zu lassen.
Ich muss sagen, der Abgeordnete Kohl war da sehr bemüht, auf eine doch im Konsens erstellte Vorlage zu kommen, aber er ist dann in seinem eigenen Parteivorstand nicht durchgekommen.
In welchen Punkten liegen nun die Meinungsverschiedenheiten?
Löschnack möchte bei den Neuaufnahmen die Öffentlichkeit einbinden, indem eine für jedermann einsehbare Bewerbungsliste aufgelegt wird.
Die ÖVP will dagegen, dass jede Bewerbung von einer Kommission behandelt wird.
Löschnacks Gegenargument?
Im Bundesdienst werden im Jahr zwischen 15.000 bis 20.000 neue Mitarbeiter aufgenommen.
Ungefähr so groß ist die Personalfluktuation.
Und ich brauche ja gar nichts mehr dazusagen.
Sie können sich das Handling vorstellen, wenn 15.000 bis 20.000 neue Mitarbeiter durch eine Kommission gehen sollten.
Das ist faktisch nicht durchführbar.
Aber auch die Beamten auf Zeit sind umstritten.
So war in der Regierungsvorlage ursprünglich vorgesehen, die Postdirektoren mit zeitlich begrenzten Verträgen zu vergeben.
Da aber sei die ÖVP dagegen gewesen.
Für Löschnack zeigt sich hier eine zwiespältige Haltung.
Während ein Teil, aus welchen Gründen möchte ich gar nicht untersuchen, meint Funktionen auf Zeit sind nichts, wird uns von einem anderen Teil, jüngst der Herr Vizepräsident des Staatsschulrates für Wien, der Herr Petryk,
wieder empfohlen, zum Beispiel die Schulleiter auf Zeit zu bestellen.
Also auch hier gilt das vorhin Gesagte, der Koalitionspartner ist höflichst eingeladen, eine Linie zu finden und diese Linie auch entsprechend zu vertreten.
Löschnack rechnet damit, dass das Gesetz trotz aller Differenzen mit 1.
Jänner kommenden Jahres in Kraft treten kann.
Ein anderes Problem, das Minister Löschnack im Herbst bevorsteht, sind die Gehaltsverhandlungen für die Beamten.
Die Gewerkschaft fordert eine prozentuelle Gehaltserhöhung und die Wirksamkeit mit 1.
Jänner 1989.
Löschnack ist dann nicht so sicher, ob dieser Termin auch wirklich herauskommen wird.
Denkbar wäre ja auch diesmal eine Verschiebung, wie das im heurigen Jahr geschehen ist.
Eines aber ist für Löschnack schon klar, die Steuerreform soll berücksichtigt werden.
Wir werden sicher mit dem Standpunkt hineingehen in die Verhandlungen, Steuersenkung bringt etlichen einiges und das sollte man bei einer kommenden Gehaltsrunde berücksichtigen und ich bin genauso überzeugt, dass die Gewerkschaften sagen werden und das lassen sie sich schlicht und einfach nicht einrechnen.
Ein Thema für Journalistenfragen sind dann auch noch die Pensionsreform und die Eisenbahner.
Löschnags Standpunkte sind da klar.
Ruhensbestimmungen soll es auch für Beamte geben, aber nur für Frühpensionisten.
Und mit den Eisenbahnern könne man erst verhandeln, wenn Ruhe eingekehrt sei und diese Arbeitnehmergruppe nicht mehr täglich am Pranger stünde.
Dann aber könne die Pensionsreform nicht nur für die Neueintritte gelten.
In gewissem Ausmaß müssten dabei auch wohl erworbene Rechte angetastet werden.
Ja und nächstes Stichwort, die Wahlrechtsreform.
Die Diskussion darüber, eines der deklarierten Anliegen der Koalitionsregierung seit ihrem Amtsantritt, zieht sich ja seit eineinhalb Jahren dahin, bisher ohne jedes Resultat.
Auf Länderebene hat nun allerdings vor Adlberg einen Anfang gesetzt.
Mit einer Wahlrechtsreform, die einiges von den Vorstellungen enthält, die die ÖVP ursprünglich auf Bundesebene propagiert hat, also hin zu einer Personalisierung des Wahlrechts.
Diese Reform stößt aber im Ländle auf einigen Widerstand.
Über das nicht eben einfache neue Wahlsystem informiert aus dem Landesstudio Vorarlberg Silvio Pedevia.
Das gestern im Vorarlberger Landtag beschlossene neue Landtagswahlgesetz ist im Wesentlichen eine Mischform zwischen der reinen Persönlichkeitswahl und der Listenwahl.
Bei der Kandidatenreihung behält zwar die Partei die Urheberschaft, dem Wähler werden durch das neue Gesetz abergewichtige Korrekturmöglichkeiten in die Hand gegeben.
Der Wahlberechtigte hat drei Vorzugsstimmen zur Verfügung, von denen er maximal zwei für einen Kandidaten der von ihm gewählten Partei abgeben kann.
Erhält ein Kandidat von drei Prozent der Wähler je zwei Vorzugsstimmen, so rückt er auf der Liste um einen Platz vor.
Vorausgesetzt, der oder die Kandidatin auf dem nächst vorderen Listenplatz erhält keine Vorzugsstimmen.
Im anderen Fall würde die Latte für den Kandidaten entsprechend höher liegen.
Der Kandidat rückt natürlich auch dann vor, wenn ihm 6% der Wähler eine Vorzugsstimme geben.
Und bei entsprechend hoher Anzahl von Vorzugsstimmen ist auch ein Vorrücken um einige Listenplätze möglich.
Neue Möglichkeiten tun sich durch das neue Wahlrecht auch für aussichtslos nach hinten gereihte und freie Wahlwerber auf.
Denn jene Kandidaten, die in ihrem Wahlbezirk von 12% der Wähler jeweils zwei oder von 24% eine Vorzugsstimme erhalten, ziehen direkt in den Landtag ein.
Um dieses relativ komplizierte Kandidatenausleseverfahren für den Wähler auch einigermaßen bewältigbar zu machen, ließen die ÖVP-Landtagsabgeordneten in ihrem Gesetzesentwurf die vorzeitige Zustellung der Wahlzettel festschreiben.
Vier Tage vor der Wahl soll dem Wähler per Post der Wahlzettel zugestellt werden, damit er in Ruhe seine Kandidatenauswahl treffen kann.
Und genau an diesem Punkt stoßen sich die Sozialisten.
Während jahrelang bei den politischen Parteien des Landes Einigkeit über den Ausbau des Persönlichkeitswahlrechts geherrscht hat, haben die Sozialisten letztlich ihre Zustimmung nicht gegeben.
Grund für die ablehnende Haltung, die Zustellung der Wahlzettel sei ein erster Schritt in Richtung Briefwahl.
Und die wird von den Vorarlberger Sozialisten kategorisch abgelehnt.
Sie sehen darin eine Gefährdung des persönlichen und geheimen Wahlrechts, der Manipulation und Beeinflussung von Wählern durch Angehörige, Freunde und Bekannte im eigenen Haushalt, in Heimen und am Stammtisch sei so Tür und Tor geöffnet.
Geheim sei nach einem Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes ein Wahlrecht aber nur dann, wenn niemand, weder die Behörde noch sonst jemand erkennen kann, wer von wem gewählt worden ist.
Die ÖVP-Landtagsmehrheit verweist darauf, dass bei den Vorarlberger Gemeindewahlen ein ähnliches System seit Jahren klaglos funktioniere und außerdem seien im neuen Gesetzestext eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen eingebaut.
Der Wähler müsse ja den Wahlzettel nicht zu Hause ausfüllen, sondern könne dies nach wie vor erst in der Wahlzelle tun.
Und außerdem seien die Wähler vom Gesetz bei Strafe angewiesen, den Stimmzettel unbeobachtet auszufüllen.
Das neue Landtagswahlgesetz sieht außerdem die Bestrafung von Personen vor, die, Zitat, einen Wahlberechtigten beim Ausfüllen des Stimmzettels in der Absicht beobachten, sich Kenntnis davon zu verschaffen, wie der Wahlberechtigte wählen wird oder wer in derselben Absicht die Wohnung eines Wahlberechtigten oder darin befindliche Sachen durchsucht.
Die ÖVP glaubt, dass diese Sicherheitsvorkehrungen ausreichen müssen, um in Vorarlberg weiterhin geheime und ordnungsgemäße Wahlen durchführen zu können.
Nicht so die Sozialisten.
Sie haben gestern dem neuen Landtagswahlgesetz zusammen mit drei alternativen Abgeordneten ihre Zustimmung verweigert.
Mit Ja gestimmt haben neben der ÖVP die Freiheitlichen und ein Abgeordneter der Vereinten Grünen.
Über eine Wahlrechtsreform im Ländle berichtete Silvio Pedevia.
Im nächsten Beitrag geht es um eine neue Informationskampagne der E-Wirtschaft.
Was geschieht mit dem Geld, das wir alle für den Strom zahlen?
Darüber will jetzt die E-Wirtschaft im Rahmen von Zeitungsinseraten und mit Broschüren künftig detailliert Auskunft erteilen.
Wie ist man darauf gekommen?
Eine Umfrage vom heurigen Frühjahr in Österreich, wo man die Frage gestellt hat, worüber möchten Sie von den E-Werken in erster Linie informiert werden?
Und der überwiegende Teil der Befragten hat darauf geantwortet, über die Verwendung unserer Stromschillinge.
Heute wurde in einer Pressekonferenz in Wien vom Verband der E-Wirtschaft nun aber auch eine Umfrage präsentiert, aus der hervorgeht, wie viel oder besser, wie wenig die Österreicher über Strompreise, Strompreisgestaltung und Verwendung des Geldes wissen.
Herbert Hutter informiert.
Mehr als die Hälfte, genau 57% der Befragten, wissen nicht, wie viel eine Kilowattstunde Strom kostet.
Die Fragen boten Möglichkeiten zu Schätzungen bis zu einem Schilling und stufenweise dann bis über zwei Schilling.
Mehr als die Hälfte, wie gesagt, konnte keine Angabe machen.
Tatsächlich schwankt der Preis für die Kilowattstunde zwischen 1 Schilling 26 und 1 Schilling 69 inklusive 20% Mehrwertsteuer.
Dabei nimmt in der Empfindlichkeitsskale über die Verbraucherpreise der Strom hinter den Grundnahrungsmitteln Brot und Milch den dritten Platz ein.
Fast die Hälfte der Österreicher liest die Stromrechnung daher genau oder sehr genau.
Nächste Frage, wer setzt den Strompreis fest?
60% antworteten die Elektrizitätswirtschaft, 15% glauben, dass das die Paritätische Kommission ist und nur 5% gaben die richtige Antwort, nämlich der Handelsminister.
Wobei jene 10%, die den Staat für das Festsetzen der Strompreise verantwortlich machen, ja nicht ganz falsch liegen.
Die Preisanträge aber stammen sehr wohl von der Elektrizitätswirtschaft.
Für den überwiegenden Teil Österreichs ist das Ansteigen der Löhne und Gehälter in der Elektrizitätswirtschaft die Hauptursache für steigende Strompreise.
Mit knapp unter 50% kommen dann steigende Kosten für Kraftwerksbauten, die nach Ansicht der Befragten die Stromkosten in die Höhe treiben.
Und wie wird die Entwicklung der Strompreise in den letzten zwei Jahren eingeschätzt?
Knapp 70 Prozent glauben, dass der Strompreis gestiegen oder stark gestiegen ist.
Tatsächlich ist aber bei fast allen E-Werken der Strompreis gleich geblieben.
Und dort, wo die Stromtarife gesenkt wurden, also besonders in Ostösterreich, gab es trotzdem eine Mehrheit.
Der Strompreis wäre höher gewesen.
Allerdings, in einigen Elektrizitätsgesellschaften wird ein neues Tarifmodell diskutiert, das den Mehrverbrauch über eine gewisse Grenze hinaus empfindlich verteuern soll.
Eine generelle Strompreiserhöhung ist trotz des Wegfalls des Steuervorteils für die E-Wirtschaft mit Beginn nächsten Jahres nicht in Sicht, versichert Erwin Wenzel.
Wohin fließt nun der Stromschilling nach den Angaben der Elektrizitätswerke?
Je mehr als ein Fünftel entfallen auf Steuern sowie Löhne und Gehälter.
Wobei der E-Werkeverband darauf hinweist, dass Österreich bei der Besteuerung von elektrischer Energie in Westeuropa an der Spitze liegt, allerdings nicht beim Preis.
In absteigender Reihenfolge entfallen dann die Anteile des Stromschillings auf den Bau neuer Kraftwerke, den Einkauf von Rohstoffen, auf den Ausbau des Stromnetzes, auf Instandhaltungsarbeiten sowie zu 5% auf Umweltschutzmaßnahmen.
Stichwort Umweltschutz.
Die Emissionen von Schwefeldioxid betragen heuer nur mehr ein Sechstel der Menge von 1980, erklären die E-Werke.
Und die Werbung?
Dazu der Präsident der Elektrizitätswerke, Generaldirektor Erwin Wenzel von der Oberösterreichischen Kraftwerke AG.
In den letzten Jahren werden Sie eine Werbung im Sinne eines Mehrverbrauchs, wo man sagt, das Produkt will ich bewerben, das mehr abgesetzt wird, praktisch nicht finden.
sondern was wir hier, das können Sie sich alle ansehen, tun ist eine Informationstätigkeit im Interesse einer sinnvollen Anwendung elektrischer Energie.
Und das, glaube ich, ist etwas, was wieder im Interesse auch des Kunden gelegen ist, aber auch dessen, der
eben diese elektrische Energie zu erzeugen hat.
Aber damit hier klargestellt ist, eine Werbung für das Produkt im Sinne eines Mehrverbrauchs, das mag es einmal gegeben haben, das gibt es praktisch nicht und nirgends.
Weit unter einem Prozent machen die Werbeausgaben aus, erklären die Stromerzeuger.
Und die Verbundgesellschaft berichtet von einer parlamentarischen Anfrage an Wirtschaftsminister Robert Graf, der geantwortet hat, 0,2 Groschen je Kilowattstunde fließen in Information und Werbung.
Also ein bisschen zahlen wir auch, um aufgeklärt zu werden.
Ein Beitrag von Herbert Huter war das.
Die österreichische Post reagiert immer mehr nach privatwirtschaftlichen Überlegungen.
Vor allem im Telefonbereich, wo sie schon heute Milliarden Gewinne macht, agiert Post-Generaldirektor Josef Sindelka nach kapitalistischen Grundsätzen.
Und so gibt er einem Bereich, der für den Großbetrieb zu groß ist, an eine kleinere Firma weiter, an der er nur einen Minderheitsanteil hält.
Konkret geht es dabei um eine neue Kette der sogenannten Post-Shops.
Die PSK-Bank wird dabei 30 Prozent der Anteile halten, eine Privatfirma die restlichen 70 Prozent.
Aufgabe der neuen Gesellschaft ist es, wie es offiziell heißt, im Markt der Endgeräte eine Typenvielfalt anzubieten, um so eine sinnvolle Ergänzung
zum Amtsapparat zu präsentieren.
Also ich glaube, einfach gesagt, in diesen Postshops kann man sich über neue technische Entwicklungen informieren und entsprechende Geräte dann auch gleich kaufen.
Heute wurde der erste derartige Postshop im 5.
Wiener Gemeindebezirk eröffnet.
In den nächsten zwei Jahren sollen etwa 80 weiteren ganz Österreich folgen.
Wolfgang Fuchs berichtet mehr.
Die Techniker der Post montieren neue Telefonanschlüsse nur mehr mit einer sogenannten Telefonsteckdose.
Bei diesem zehnpoligen Steckersystem ist es möglich, statt des Amtsapparats jeden anderen privat gekauften oder gemieteten Telefonapparat problemlos anzuschließen.
Bisher mussten die Postler ins Haus bestellt werden, um einen anderen Telefonapparat zu montieren.
Jetzt ist es möglich, einfach die Schnur aus der Steckdose zu ziehen und ein anderes Telefon sofort in Betrieb zu nehmen.
Dies bringt natürlich zahlreiche neue Möglichkeiten und die Post will sich das Geschäft mit Schnurrlostelefonen, Anrufbeantwortern, Telefaxgeräten und all den anderen technischen Spielereien nicht einfach entgehen lassen.
Der Riese wählt aber den Weg über eine Privatfirma, weil das erwartete Marktvolumen von jährlich etwa 150 bis 200 Millionen Schilling zwar sehr interessant ist, sich aber in die Postbürokratie nicht leicht integrieren ließe.
Schon heute sind 200 verschiedene Endgeräte von der österreichischen Post offiziell zugelassen.
Den Eindruck zu vermitteln, diese Geräte seien leicht zu montieren, das ist aber weder der Post noch der Industrie bisher gelungen, weiß der Geschäftsführer der neuen Postshop-Kette Gerold Nutz.
Es gibt in Österreich sehr viele Produkte bei Firmen, bei heimischen Firmen, die zugelassen sind und die eigentlich dem Konsumenten nicht bekannt sind.
Und meines Erachtens ist das auch der Grund, dass es keinen Post-Shop gegeben hat, weil die Präsentation der Produkte
bislang eigentlich immer so erfolgt ist, dass es eben die jeweilige Firma in diversen Schauräumen präsentiert hat, die Schauräume aber nie beim Kunden waren, sondern eben eher irgendwo versteckt bei diesen Firmen.
Und wir möchten eben dem österreichischen Konsumenten jetzt die Möglichkeit geben, in den Postshop zu gehen, sich dort umzusehen.
Er sieht bei uns alle Geräte,
in Betrieb, das heißt er kann sich wirklich umfassend beraten lassen, er hat die Möglichkeit selbst damit zu arbeiten.
Und was vielleicht auch noch entscheidend ist, wir wollen natürlich dem Kunden was verkaufen, wir sind ein privatwirtschaftliches Unternehmen, aber wir wollen ihm eine Lösung seiner Anforderung bieten.
Es kommt ja immer wieder vor, dass sich jemand irgendeinen wunderschönen Anrufbeantworter kauft, der auch wahnsinnig viel kann, der Konsument es aber eigentlich nicht braucht und nicht nützen kann und manchmal eben das Problem hat, dass er es nicht einmal bedienen kann.
Der PostShop wird die Produkte aller Firmen führen, wird nicht nur beraten und verkaufen, sondern vollen Service bieten.
Denn wenn Sie bis heute noch keine Telefonsteckdose in Ihrer Wohnung oder Ihrem Betrieb haben, so wird die PSK-Tochter auch einen Posttechniker bei Ihnen vorbeischicken.
Dass in Wien der erste Shop eröffnet wird, soll nicht bedeuten, dass nur Städter bedient werden.
Bis Ende 1990 ist geplant, in jeder österreichischen Bezirkshauptstadt ein eigenes Geschäft zu errichten.
Wie bei internationalen Konzernen wird dabei das Know-how und Erscheinungsbild des Geschäftslokals sowie die Einschulung des Personals auch an Franchise-Partner in Lizenz vergeben.
Das heißt, auch lokale Elektro- und Elektronikhändler werden in das Vertriebssystem einbezogen.
Und das privatwirtschaftliche Modell garantiert auch, dass in Zukunft immer mehr Telefontypen in Österreich von der Post zugelassen werden.
Denn der Postshop wird von sich aus für bisher in Österreich verbotene, aber durchaus den heimischen Normen entsprechende Geräte die Zulassung selbst beantragen.
Und so könnte die Zeit der grauen Telefone bald der Vergangenheit angehören.
Und jetzt, ehe es mit weiteren Berichten im Mittagsschornal weitergeht, um 12.39 Uhr ein Programmhinweis.
Journal Panorama.
In Prag spricht die Staatsführung nach sowjetischem Vorbild von Reformen.
Von Dezentralisierung, von Abbau der Bürokratie, von mehr Effizienz in der Wirtschaft und sogar von Demokratisierung ist die Rede.
Gegenüber diesen Ankündigungen von oben bleibt die Bevölkerung abwartend skeptisch.
Aber die Atmosphäre hat sich geändert.
Das Interesse für Politik steigt wieder.
Das registriert auch die Charta 77.
Charta-Sprecher Miloš Hajek,
Es gibt heute sehr viele Samizdat-Zeitschriften und das machen in der ersten Reihe die jungen Leute.
das heißt mit schreibmaschinen durchschlägen produzierte zeitungen oder wiege und nicht nur nicht nur nicht nur mit maschinen damit hat das begonnen aber jetzt haben wir schon eine bessere technik rota print hektographie koste und sogar zurück
Mehr über den Aufschwung inoffizieller Zeitungen und unabhängiger Gruppen in unserem nördlichen Nachbarland hören Sie heute gegen 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im
Journal Panorama.
Jetzt geht es aber weiter mit dem Mittagsjournal.
Äußerst gespannt ist nach wie vor die Situation in der armenischen Hauptstadt Yerevan.
Sie wissen ja, gestern ist dort neuerlich zu großen Demonstrationen und Ausschreitungen gekommen.
Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei soll es auch Todesopfer gegeben haben.
Zentrum der Straßenschlachten war der Flughafen Sfardnos, der eine Zeit lang von Jugendlichen besetzt worden war, die damit den Transport von Panzern und Waffen in die Region Berchkarabach verhindern wollten.
Das ist ja das Stichwort für diesen schweren und offensichtlich nicht zu beruhigenden Nationalitätenkonflikt.
Die armenische Bevölkerung von Bergkarabach, die zur Republik Aserbaidschan gehört, fordert ja nun seit Monaten die Abtrennung von dieser Sowjetrepublik und die Angliederung an die Republik Armenien.
Und zusätzlichen Sprengstoff bekommt dieser ethnische Konflikt auch durch die unterschiedliche Religionszugehörigkeit der Bevölkerung.
Die Aserbaidschaner sind Moslems, die Armenier orthodoxe Christen.
In Aserbaidschan soll es zu Pogromen an Armeniern gekommen sein.
Eine furchtbare Situation, mit der man offensichtlich nicht wirklich fertig wird.
Christian Schüller informiert über das Neueste.
Die Glasnost ist wunderschön, sie hat leider nur einen Nachteil, meint Vitali Karotitsch, der Chefredakteur der Wochenzeitung Aganjok.
Wenn einmal wirklich etwas los ist, funktioniert sie nicht.
Der angesehene sowjetische Journalist meinte wieder einmal die Vorgänge in Armenien und Nagorno-Karabach.
Denn obwohl die sowjetischen Behörden diesmal früher als sonst und auch ausführlicher als sonst über die gewaltsame Räumung des Yerevaner Flughafens Auskunft geben, bleiben doch viele Fragezeichen.
Nach wie vor will man offiziell nicht bestätigen, dass es auf Seiten der armenischen Demonstranten Tote gegeben hat.
Und doch nennt ein armenischer Journalist im Namen eines 22-jährigen Studenten
der getötet worden ist, als die Truppen des Innenministeriums vorrückten, mit einem Plastikgeschoss aus nächster Nähe.
Zieht man die Informationen einer glaubwürdigen sowjetischen Untergrundzeitschrift heran, dann muss es mindestens zwei Todesopfer gegeben haben.
Und wenn man berücksichtigt, was Armenier in Moskau telefonisch von ihren Verwandten erfahren, dann sind es sogar fünf Tote.
Was die sowjetischen Medien als eher harmlose Polizeiaktion darstellen, sieht also immer mehr nach einer großen militärischen Operation aus.
Einige kurze Ausschnitte im sowjetischen Fernsehen lassen etwas von der Dramatik der Ereignisse erahnen.
Zuerst eine unübersehbare Menschenmasse im Zentrum von Yerevan, geballte Fäuste und Schlachtrufe, schockierende Szenen für einen russischen Zuschauer, der sich Demonstrationen nur als diszipliniertes Zeremonial vorstellen kann.
Dann zwei Schwarz-Weiß-Fotos von der Besetzung des Flughafens.
Man sieht Frauen auf dem Boden sitzen und einen endlosen Kordon von Demonstranten, die das Flughafengebäude umstellt haben.
Dann die Soldaten des Innenministeriums,
Mit blauen Barretts und Kampfanzügen, die nervös mit ihren Maschinenpistolen herumfuchteln.
Schon nach den Zusammenstößen, bei denen die tödlichen Schüsse gefallen sind.
Und schließlich eine lange Fahrt durch die Straßen von Yerevan.
Demonstranten am Gehsteig, Widerfahnen und Wiedergeballtefeisten.
In Moskau erregen die Yerevaner Ereignisse dennoch nur wenig aufsehen.
Sieht man von einem kleinen Kreis politischer Aktivisten ab, wird das Interesse an den Vorgängen hinterm Kaukasus scheinbar nachgelassen.
Der Streit um Karabakh scheint für viele immer undurchschaubarer zu werden.
Konfliktparteien treten auf der Stelle und nationale Forderungen gelten nach wie vor als egoistische Verstöße gegen die Disziplin des staatlichen Kollektivs.
Aber wird nicht das Bild politischer Streiks in Armenien auch auf die übrigen Arbeiter der Sowjetunion ansteckend wirken?
Könnten sie nicht so auf die Idee gebracht werden, für eine bessere Versorgung zu streiken oder für eine freie Gewerkschaft?
Ein Moskauer Gewerkschaftsfunktionär, dem diese Frage gestellt wurde, winkt ab.
So weit wird es nicht kommen, denn so schlimm sei die Lage schließlich nicht.
Damit widerspricht der Gewerkschafter zum ersten Mal der obersten Führung.
Im Gorbatschow hat die Versorgungslage schließlich
Christian Schüler hat informiert.
In Wien beginnen heute Getreidekaufsverhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion.
Zur Debatte steht das langfristige Getreidelieferabkommen zwischen diesen beiden Staaten, das mit Ende des sowjetischen Fünfjahresplanes am 30.
September, also in zweieinhalb Monaten, ausläuft.
Und dann wird ein neues Abkommen in Kraft treten, in dem die Sowjetunion allerdings eine deutliche Reduktion der amerikanischen Liefermengen anstrebt.
Die Verhandlungen werden zusätzlich erschwert durch die Dürre in den großen amerikanischen Agrargebieten des Mittelwestens, deren Folge sich noch nicht genau absehen lassen.
Die Sowjetunion jedenfalls fürchtet, so kann man aus ihrem bisherigen Verhalten als Getreidekunde der Amerikaner schließen, eine Spekulationswelle auf den internationalen Produktenbörsen.
Hans Adler berichtet näheres.
Zwei Dinge müssen klar sein, wenn man sich mit dem internationalen Getreidemarkt beschäftigen will.
Erstens, der Weltgetreidemarkt ist vor allem ein Markt für Futtergetreide und Spekulationswellen als Folge von Ausfallserscheinungen in der Produktion werden sich, wenn sie auftreten sollten, in diesem Bereich abspielen.
Zweitens,
Für den internationalen Getreidehandel gehört auch der Kukuruz, der Mais, zum Getreide.
Wenn es also in den jetzt auftauchenden Meldungen heißt, die Sowjetunion habe eine Million Tonnen Mais zum relativ hohen Preis von 1700 Schilling pro Tonne bei den Amerikanern gekauft, dann gehört dieser Kukuruz bereits zu den Getreidelieferungen, von denen die Sowjetunion jährlich etwa 9 Millionen Tonnen langfristig bei den Amerikanern bestellt hat.
Man will also offensichtlich durch diesen Einkauf einer möglichen Spekulationswelle zuvorkommen.
Auf die Sowjetunion als Käufer kann man sich im Allgemeinen verlassen.
Die sowjetischen Außenhändler haben schon einige Male eine gute Nase bewiesen, unter anderem während der internationalen Agrarspekulationswelle 1973-74.
Damals haben sie vor allem in Europa relativ große Getreidemengen aufgekauft und dann, während der Verteuerung, einen Teil davon mit gutem Gewinn wieder auf den Markt geworfen.
Wenn die Sowjetunion also eine Getreidepreissteigerung befürchtet, hat sie sicher einen guten Grund.
Dagegen spricht allerdings, dass mit Ausnahme des amerikanischen Kornbelts, also des jetzt von der Dürre betroffenen Mittelwestens, überall anders auf der Welt die Ernteaussichten gut sind.
Auch in der Sowjetunion.
Allzu stark wird die Preissteigerung für Futtergetreide und nur hier kommt sie nach dem vorhergesagten eigentlich in Frage nicht ausfallen, denn die Weltgetreidelager sind voll.
452 Millionen Tonnen Getreide liegen nach den Meldungen der FAO, der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen, seit dem vergangenen Jahr weltweit auf Lager.
Das gibt der internationalen Agrarpolitik die Möglichkeit, den Getreidepreis gerade so viel steigen zu lassen, dass man sich einen erklecklichen Teil der Überschussverwertungskosten erspart, dass man aber andererseits nicht so lange zuwartet, bis sich der Getreidepreis wirklich auf die Nahrungsmittelpreise und damit auf die Verbraucherpreisindizes der großen Industrienationen auswirken kann.
Die Sowjetunion hat vor diesem Hintergrund auch noch auf ihre eigenen Probleme Rücksicht zu nehmen.
Die bestehen vor allem in vielen Detailbereichen der Landwirtschaft.
Futtergetreidelager in den einzelnen landwirtschaftlichen Großbetrieben sind noch immer so schlampig gebaut und geführt, dass eingelagertes Getreide in großen Mengen durch Schädlings- und Pilzbefall vernichtet wird.
Erntemaschinen sind im entscheidenden Augenblick außer Betrieb, weil Ersatzteile nicht geliefert werden können.
Probleme mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln sind ein immer wieder öffentlich kritisiertes Problem.
Dazu kommt, dass der Fleischverbrauch in der Sowjetunion nach wie vor nur jene Steigerungsraten hat, welche die Produktion möglich macht.
Die Bürger würden sicherlich mehr kaufen, aber der Mangel an Futtergetreide verhindert eine raschere Aufstockung der Viehbestände.
Das ist ja auch der Grund für die großen Getreideeinkäufe der Sowjetunion.
Brotgetreide gibt es weltweit nach wie vor mehr als genug.
Der amerikanische Mittelwesten mit seinen riesigen Anbauflächen von Baumwolle, Soja und Mais liefert neben dem Futterweizen, der dort natürlich auch wächst, nur einen relativ kleinen Anteil an Brotgetreide zum Weltmarkt.
Die großen Weizenanbaugebiete im Norden Amerikas und in Kanada, auf denen unter anderem der Durum-Weizen für die Teigwaren wächst, sind von keiner Türe betroffen.
Europa und Asien auch nicht.
Die Preisbewegung, welche auf dem internationalen Markt zu erwarten ist, wird sich also trotz allem wahrscheinlich in Grenzen halten.
Elf Minuten vor ein Uhr, Kultur-Mittag-Journal.
Salzburg ist im Sommer nicht nur Schauplatz der renommierten und auch teuren Festspiele.
Salzburg hat in den Sommermonaten Juli und August auch kulturelle Aktivitäten anzubieten, die sich außerhalb des Bereiches der Hochkultur bewegen.
Seit Jahren stellt ja die Szene Salzburg mit relativ bescheidenen finanziellen Mitteln interessante Produktionen vor allem auf dem Gebiet des Theaters vor.
Körperträume, Kopfsprünge ist das Motto des heute beginnenden internationalen Theater- und Tanzfestivals in der Mozartstadt, bei dem bis 24.
August nicht weniger als 20 Gruppen aus Europa und Übersee auftreten werden.
Viele der Gruppen treten erstmals in Österreich auf.
Brigitte Trinker berichtet.
Ein Linienbus der Salzburger Verkehrsbetriebe sorgt für Aufsehen in der Mozartstadt.
Er ist grün gestrichen mit schwarzen, tanzenden Figuren an den Außenwänden.
Es ist der Szenebus, der für die Veranstaltungen der Sommerszene wirbt und die Festivalbesucher zu den jeweiligen Spielorten bringen soll.
20 Produktionen stehen heuer auf dem Programm.
Als Motto hat man das Wortspiel Körper, Träume, Kopfsprünge gewählt.
Szeneleiter Michael Stollhofer zum Konzept und den Schwerpunkten des Festivalprogramms.
Das ist ein Wort- oder Begriffsspiel, in dem wir versucht haben, ein bisschen die Richtung dieses Festivals zu charakterisieren.
Es geht um Dinge, die viel mit Körperlichkeit zu tun haben.
Es geht aber auch um sehr kopflastiges Theater.
Es geht um all die Mischformen, die heute zwischen Bewegung, Theater, Tanz liegen und wo die wirklich spannenden Momente sind.
Auf Eigenproduktionen hat die Szene heuer verzichtet, dafür sind Salzburger Künstler an zwei attraktiven internationalen Projekten mitbeteiligt.
Salzburger Tänzer aus der Tanztruppe Vorgänge wirken in Produktionen der holländischen Lisa-Marcus-Company und der Pariser Compagnie Isnelle de Sylvaira mit.
Letztere hat am Sonntag mit einem Tanzdrama im Stadtkino-Saal Premiere.
The Woman with the Blue Hair.
Angesagt sind vier Frauen in einem modernen Hexentanz.
Aber nicht nur Tanz, Theater und alle denkbaren Zwischenformen sind bei der Sommerszene zu erleben.
Auch experimentelle Musik hat hier ihren Platz gefunden.
Etwa Musik der Brüsseler Maximalists, zu der Anfang August der Salzburger Tonplatz von einem der besten Lichtdesigner Europas, Tom Donnellan, optisch verfremdet werden soll.
Weitere Programmpunkte, die Michael Stolhofer und sein Team für die Sommerszene gewinnen konnte?
Das ist einmal diese Fortführung der Einführung der wichtigsten Choreografen Frankreichs.
Heuer haben wir den Jean-Claude Gallotin mit seiner Truppe zu Gast.
Einer, glaube ich, der wichtigsten und einflussreichsten Choreografen in Europa überhaupt.
Eine Entdeckung, die mir persönlich sehr viel Spaß gemacht hat und eine wirklich eigenartige und neue Form von Theater auf die Bühne stellt, ist das Theater du Radeau.
Ein ganz junges Theater aus Frankreich, das ich auch erwähnen möchte.
Sicher der Hit der heurigen Festival-Saison in Europa, die neue Produktion der kanadischen Tanztruppe La La La Human Steps.
Und da ist natürlich die Beteiligung der Szene am Fest zur Festspieleröffnung am 26.
Juli auf dem Domplatz.
Friedrich Gulder, Nikolaus Anon-Kur, das Chamber Orchestra of Europe und Joe Zawinul mit seinem Zawinul Syndicate werden Mozart und Gulder spielen.
Und jetzt leider noch ein Nachruf im Mittagsschanal, ein Nachruf auf Gustav Manker, den langjährigen Direktor des Wiener Volkstheaters.
Er ist heute Vormittag im Alter von 76 Jahren nach einem Herzanfall in Wien gestorben.
Mit dem Volkstheater war Manker schon seit 1938 verbunden, zunächst als Bühnenbildner, ab 1946 aber auch als Regisseur und 1968 als Direktor des Hauses.
Als Regisseur hat sich Manker vor allem durch seine Interpretation der Werke Ness Trois einen Namen gemacht.
Der Nachruf von Walter Gellert beginnt mit einer Aussage Mankers zum Thema Theater.
Jedes Theater hat kulinarisch zu sein, im Sinne Brechts.
Es muss gefallen, es muss Spaß machen, es muss interessieren.
Das ist kulinarisch.
Was heißt hier dieser Unterschied, kulinarisch oder nicht?
Sie tarnen sich damit nur, die lieben Deutschen in der Provinz, und meinen halbintellektuell oder wirkliches und direktes Theater.
Ihr Halbintellektuelles ist gescheiter.
Es gibt nur gutes oder schlechtes Theater.
Das also war das künstlerische Credo des Wiener Theatermannes Gustav Manker, der am Reinhardt-Seminar ausgebildet wurde, bei prominenten Lehrern übrigens.
Regieunterricht erteilte ihm Max Reinhardt, Roller und Strennert waren seine Lehrer als Bühnenbildner.
Bereits nach zwei Jahren in der Provinz folgte Manka dem Ruf nach Wien an das Volkstheater, an jenes Theater, das im wahrsten Sinn des Wortes sein Schicksal geworden ist.
Schließlich zeigte er sich ja auch sehr verletzt, als man seine Nachfolge noch während seiner Amtszeit offen diskutierte.
Manka hat neben dem von ihm geliebten Nestor praktisch alles inszeniert.
Klassiker genauso wie Precht oder Volksstücke.
Am Volkstheater hat er nicht nur diese Stücke herausgebracht, sondern auch zeitgenössische Autoren, wie zum Beispiel Torini oder Wolfgang Bauer.
Nestroy aber galt Gustav Mankers große Liebe.
Fast drei Dutzend Nestroy-Stücke hat er am Volkstheater in Szene gesetzt, darunter viele, die als kaum spielbar galten.
Und er hat dabei so etwas wie einen eigenen Nestroy-Stil des Volkstheaters geprägt.
Bei uns im Haus ist es Tradition geworden, Nestroy pur, wie es so schön heißt, zu spielen.
Das heißt, es ist wörtlich und ungestrichen, das ganze Stück.
Wir haben diesmal sogar bei den Couplets keine Zusatzstrophen, moderne Zusatzstrophen, gemacht.
Für seine Verdienste um das Volkstück hat Gustav Manker nach Anna Exl den Girardi-Ring übernommen.
Er war Träger des Grillparzer Ringes und auch Kainz-Medaillenträger.
Mankers Tätigkeit blieb aber nicht auf das Volkstheater beschränkt.
Er war Gast an der Burg und er hat als gefragter Nestrospezialist genauso in Zürich, Hamburg, Stuttgart oder Düsseldorf gearbeitet.
Einer, der Gustav Manker gut gekannt hat, ist der österreichische Schriftsteller Hans Weigl.
einen großen des Wiener Theaters zu betrauern, der vielleicht in seinen letzten Jahren nicht ganz so gewürdigt wurde.
Er ist nicht der einzige, wie es ihm gebührt.
Ohne Manker wäre die Nestor-Renaissance der letzten Jahrzehnte nicht gewesen oder nur unvollkommen gewesen.
Er war so vielseitig.
Er war im besten Sinn fortschrittlich.
ohne in Anführungszeichen progressiv zu sein.
Er hat die Wiener Volkskomödie geliebt, er hat die neuere dramatische Literatur geliebt, aber er hat auch die großen Klassiker der deutschen Sprache magistral und modellhaft inszeniert.
Ich denke an die wunderbare Inszenierung der Räuber von Schiller im Volkstheater.
Ich denke daran,
und dass er auch im Josefstedter Theater als Gast einige herrliche Inszenierungen gemacht hat.
Ich denke daran, dass er als die Frage der Direktion akut wurde, der gegebene Nachfolger des Leon Epp gewesen ist, dass er dieses Theater durch alle seine Fairnesse geführt hat.
Er war nicht der Typus eines Direktors, sondern er war der Typus eines
umfassenden, vielseitigen Theatermann mit sehr viel Geschmack.
Man vergisst eigentlich, dass er zunächst Tönenbildner gewesen ist und als solcher allein schon eine große Leistung vollbracht hat.
Er war dann die Doppelbegabung Regisseur, Tönenbildner Direktor, was dem Volkstheater sehr gut getan hat.
Ich weiß nicht und ich will auch jetzt nicht fragen, wie es mit seiner Ablöse bestellt gewesen ist.
Vergessen wir das alles und denken wir sehr lange voll Trauer und voll Liebe an den großen Gustav Manka.
Hans Weigl zum Tod von Gustav Manker, dem langjährigen Direktor des Wiener Volkstheaters, bei uns im Journal jetzt noch Kurzmeldungen.
Großbritannien.
Die Explosion auf einer Ölbohrinsel vor der schottischen Küste dürfte zahlreiche Menschenleben gefordert haben.
Von den mehr als 200 Besatzungsmitgliedern der Plattform werden noch mehr als 160 Personen vermisst.
Etwa 70 Personen wurden bisher geborgen und in Krankenhäuser eingeliefert.
Ein Arbeiter der Bohrinsel wurde tot aufgefunden.
Vor der Explosion war auf der Plattform ein Brand ausgebrochen.
Unterdessen haben die Flammen das gesamte Förderanlage erfasst.
Sie sind bis zu 100 Meter hoch und sind etwa 100 Kilometer weit zu sehen.
Die Rettungsmannschaften sprechen von einem Inferno.
An der Suchaktion nach möglichen Überlebenden beteiligen sich mindestens 20 Schiffe und zahlreiche Hubschrauber.
Die Bohrinsel gehört einer amerikanischen Ölgesellschaft.
USA, Iran.
Die amerikanische Darstellung des Abschusses des iranischen Airbus vom vergangenen Sonntag muss offenbar korrigiert werden.
Erste Untersuchungen haben nach Mitteilung von Kongressabgeordneten in Washington Hinweise darauf ergeben, dass das Passagierflugzeug entgegen Angaben des Pentagons den zivilen Luftkorridor nach Dubai nicht verlassen hat und auch keine militärische Kennung abgab.
Die Regierung der USA prüft unterdessen die Möglichkeit, den Angehörigen der Todesopferentschädigung zu zahlen.
Als Vorkehrung gegen befürchtete Vergeltungsschläge der Iraner wurden die Sicherheitsmaßnahmen für amerikanische Einrichtungen in aller Welt aufs Äußerste verschärft.
Im Iran haben die Begräbnisfeierlichkeiten für die Opfer des Abschusses begonnen.
Es werden weitere anti-amerikanische Demonstrationen erwartet.
Österreich.
Zentrales Thema der heutigen letzten Sitzung des Nationalrates vor der Sommerpause ist die Steuerreform.
Die Reform soll heute beschlossen werden, sie tritt Anfang kommenden Jahres in Kraft.
Ziel ist es, die Steuertarife herabzusetzen und Ausnahmebestimmungen rigoros zu streichen.
Als erster Redner der Steuerdebatte kritisierte der freiheitliche Abgeordnete Holger Bauer, die Reformen bringen nur geringfügige Entlastungen, aber ein Vielfaches an neuen Belastungen.
Er meinte, die Zielvorstellungen des Regierungsübereinkommens seien verfehlt worden und fügte hinzu, es gebe seines Erachtens auch keine Vereinfachung und damit auch nicht weniger Bürokratie.
Nun noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
Im Westen und im Süden lokal Gewitter, sonst von Wolkenfeldern abgesehen sonnig.