Mittagsjournal 1988.08.17

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Kontakt beim Mittagschanal, sagt eine Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
    In den nächsten 60 Minuten erwarten wir Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
    Die USA führen in der Wüste von Nevada heute erstmals einen Atombombentest in Anwesenheit sowjetischer Beobachter durch.
    Laut Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts CIPRI stammten 1987 zwei Drittel aller Lieferungen konventioneller Waffen aus den Supermächten USA und USSR.
    George Bush entschied sich für den konservativen Senator Quayle als Vizepräsidentschaftskandidat.
    Bei den Unruhen in Burma sollen in der Vorwoche mindestens 3000 Menschen getötet worden sein.
    Neue Aspekte zum bundesdeutschen Hormonkelber-Skandal, sowohl aus der BRD als auch aus Österreich.
    Tagesordnung, Ehrabschneidung, politische Verleumdung und Missbrauch der Pressefreiheit war der Titel einer Pressekonferenz des grünen Duos Wabel-Meißner-Blau.
    Probleme der Glasfabrik im oberösterreichischen Schneegattern und ein Gespräch mit Klaus-Maria Brandauer.
    Vor all dem jetzt aber eine von Edgar Theider zusammengestellte Meldungsübersicht, die Eva Wächter liest.
    USA
    Mit der offiziellen Nominierung des amtierenden Vizepräsidenten George Bush zum Präsidentschaftskandidaten erreicht heute der Parteitag der Republikaner in New Orleans seinen Höhepunkt.
    Die Nominierung ist reine Formsache, da es für Bush keine Gegenkandidaten innerhalb der republikanischen Partei gibt.
    Für das Amt des Vizepräsidenten im Falle eines republikanischen Wahlsieges ist der 41-jährige Senator Dan Quayle aus Indiana vorgesehen.
    Quayle gilt als Vertreter des konservativen Flügels in der Republikanischen Partei und als Anhänger des Kurses von Präsident Reagan, vor allem was die Wirtschafts- und Verteidigungspolitik betrifft.
    Beim Parteikonvent der Republikaner ist ein Wahlprogramm angenommen worden, das sich im Wesentlichen mit jenen Programmen deckt, mit denen Präsident Reagan 1980 und 1984 Erfolg hatte.
    Bei der Verabschiedung gab es keinerlei Kontroversen.
    Schweden.
    Die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten waren im vergangenen Jahr abermals die weltweit größten Waffenexporteure.
    Dies ist die Hauptaussage des Jahresberichtes 1987 des Internationalen Friedensforschungsinstitutes mit Sitz in Stockholm.
    Demnach kontrollierten die Sowjetunion und die USA im vergangenen Jahr nahezu 68 Prozent der gesamten Waffenlieferungen in aller Welt.
    Drittgrößter Waffenlieferant ist Frankreich, gefolgt von Großbritannien.
    Auf Platz 5 rückte die Bundesrepublik Deutschland vor.
    An der Spitze der Waffenimporteure liegt Indien, gefolgt vom Irak, von Ägypten, Saudi-Arabien und Israel.
    Der Erlös aus Waffenexporten betrug weltweit im Vorjahr mehr als 35 Milliarden Dollar.
    Irak, Jordanien
    Der Irak hat Jordanien insgesamt 169 im Golfkrieg erbeutete iranische Panzer übergeben.
    Die amtliche irakische Nachrichtenagentur INA meldete, die erbeuteten Panzer seien König Hussein von Jordanien zum Abschluss von dessen Besuch in Bagdad übergeben worden.
    Jordanien unterstützte den Irak in dem fast acht Jahre dauernden Golfkrieg gegen den Iran.
    Nach Schätzungen eines westlichen Diplomaten in Bagdad dürfte der Irak mehr als die Hälfte des gesamten iranischen Panzerpotenzials erbeutet haben, das auf 800 Fahrzeuge veranschlagt wird.
    Die irakische Panzerstreitmacht wird auf etwa 5.000 Fahrzeuge geschätzt.
    Vereinte Nationen
    In einer Sondersitzung berät die UNO-Vollversammlung über die Finanzierung jener Beobachtertruppe, die den Waffenstillstand zwischen dem Iran und dem Irak überwachen wird.
    Die Kosten für diese 350 Mann starke und aus verschiedenen Nationen zusammengesetzte Truppe werden für die ersten sechs Monate auf etwa eine Milliarde Schilling veranschlagt.
    Diese Summe soll auf die 159 Mitgliedsstaaten umgelegt werden, wobei die ärmeren Staaten voraussichtlich weniger zahlen müssen.
    Die USA treten für Sonderzahlungen der ölproduzierenden Staaten am Persischen Golf ein, weil diese von einem Waffenstillstand am meisten profitieren.
    Nach einem neuen Verfahren haben Wahlen in der kommunistischen Partei der Sowjetunion begonnen.
    Dabei soll prinzipiell den Reformen Rechnung getragen werden, die bei der All-Unions-Konferenz im Juni beschlossen worden sind.
    Allerdings liegt die Gestaltung des Wahlverfahrens im Ermessen der einzelnen Parteigremien.
    Vereinzelt wurde nur ein Kandidat präsentiert, obwohl bei der All-Unions-Konferenz die Aufstellung mehrerer Bewerber empfohlen worden ist.
    Bis Jahresende sollen alle Parteiführungen auf Gebiets-, Bezirks- und Stadtebene erneuert werden.
    Ausgenommen sind nur das Zentralkomitee in Moskau und die Zentralkomitees der 15 Sowjetrepubliken.
    Israel
    Im Zusammenhang mit dem jordanischen Verzicht auf das Westjordanland hat die israelische Arbeiterpartei eine Änderung ihres Programmes für die Parlamentswahlen im November beschlossen.
    Demnach ist die Arbeiterpartei nunmehr bereit, auch allein mit Palästinensern zu verhandeln, sollte sich Jordanien nicht an solchen Gesprächen beteiligen.
    Als Voraussetzungen nennt die Arbeiterpartei die Anerkennung Israels durch die palästinensischen Verhandlungspartner, den Verzicht auf Terror und die Zustimmung zu allen UNO-Resolutionen, in denen das Existenzrecht Israels anerkannt wird.
    Birma.
    Bei den jüngsten Unruhen in Birma, die zum Rücktritt von Staats- und Parteichef Seynel Wynne geführt haben, sind wahrscheinlich mehr Menschen ums Leben gekommen als bisher angenommen.
    Ausländische Diplomaten in der Hauptstadt Rangoon sprechen von mindestens 3.000 Opfern.
    Die Massenproteste gegen Seynel Wynne wurden in der vergangenen Woche von Armee und Polizei blutig niedergeschlagen.
    Unterdessen wurde bekannt, dass Seen Lwin am Freitag nicht freiwillig von allen Ämtern zurücktrat, sondern von einer knappen Mehrheit des Politbüros der birmesischen Einheitspartei dazu gezwungen wurde.
    Und nun die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Nach Auflösung einzelner Störungsreste aufgelockert bewölkt bis heiter, mäßiger bis lebhafter Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen 22 bis 27 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 16 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
    Sonnig und warm, schwacher bis mäßiger Wind, Frühtemperaturen 10 bis 16 Grad, Tageshöchstwerte 25 bis 29 Grad.
    Die Vorschau auf Freitag.
    Sonnig und heiß.
    Gegen Abend im Westen lokal gewittermöglich.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, wolkig, 23 Grad.
    Eisenstadt, heiter, 23 Grad.
    Nordwind, 20 Kilometer in der Stunde.
    St.
    Pölten, wolkig, 21 Grad.
    Linz, stark bewölkt, 21 Grad.
    Salzburg, wolkig, 21.
    Innsbruck, heiter, 21.
    Bregenz, heiter, 24 Grad.
    Graz, heiter, 25.
    Und Klagenfurt, heiter, 24 Grad.
    Das waren die Nachrichten und das Wetter.
    Es ist zwölf vor acht und wir kommen zum Beitragsteil des Mittagschanals.
    Die derzeitige Phase der nuklearen Entspannung erreicht heute einen neuen Höhepunkt.
    Nach der Unterzeichnung des INF-Vertrages durch Michael Gorbatschow und Ronald Reagan und nach der Zerstörung der ersten Atomraketen durch die Sowjetunion und während die gegenseitige Inspektion der Raketenbasen der Supermächte im Rahmen des INF-Abkommens noch läuft, findet heute erstmals ein amerikanischer Atomtest unter sowjetischer Aufsicht statt.
    Die Internationale Vereinigung der Ärzte gegen den Atomkrieg hat gestern sowohl die USA als auch die UdSSR zu einem sofortigen Atomtest-Stop aufgefordert und in einer in West-Berlin veröffentlichten Erklärung der 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation heißt es, die Atomtests seien nach Meinung ernstzunehmender Wissenschaftler völlig überflüssig, da bereits hydrodynamische und seismografische Methoden angewandt werden können, die auch die kleinsten Atomtestsorten und ihre Sprengkraft festlegen könnten.
    Die für die Tests Verantwortlichen in den USA und der UdSSR scheinen diese Ansichten aber keineswegs uneingeschränkt zu teilen.
    Weshalb eben heute 35 Wissenschaftler, Militärs und Diplomaten aus der Sowjetunion in der Wüste von Nevada dabei sind, wenn mehr als 600 Meter unter der Erde ein Atomsprengsatz gezündet wird.
    Es berichtet Brigitte Fuchs.
    Rund 100 Kilometer nördlich des Vergnügungszentrums Las Vegas
    liegt mitten in der Stein- und Sandwüste von Nevada das wichtigste Atomversuchszentrum der Vereinigten Staaten.
    Hier finden die unterirdischen Atomtests der USA statt.
    Zurzeit bereiten sich die Techniker hier auf eine Weltpremiere vor.
    Amerikaner und Russen gemeinsam arbeiten an einem Experiment, bei dem die Überprüfbarkeit der Stärke eines Atomtests getestet werden soll.
    Die Vorgeschichte zu diesem Versuch sind zwei Atomtestabkommen zwischen den beiden Supermächten aus den 70er Jahren.
    In diesen Abkommen wurden die Atomtests auf 150 Kilotonnen Sprengkraft beschränkt.
    Diese Verträge wurden aber nie ratifiziert, weil beide Staaten nicht in der Lage waren, mit Sicherheit zu überprüfen, ob das Abkommen auch eingehalten wird.
    Nun haben aber sowohl die USA wie auch die Sowjetunion Systeme entwickelt, die es technisch möglich machen, die Stärke von Atomtests zu überprüfen.
    Nach zehn Verhandlungen in Genf wurde im letzten Winter eine Einigung über das gemeinsame Experiment erzielt.
    Botschafter Lynne Heinzen war Mitglied der amerikanischen Delegation bei den Genfer Abrüstungsgesprächen.
    Wenn man zurückdenkt bis zu 1984, wäre das undenkbar.
    Man hätte nie daran geglaubt, dass sowas möglich wäre.
    Aber ich würde sagen, das Ganze passt zusammen innerhalb einer größeren Rahmen.
    Das heißt, die bilateralen Entwicklungen zwischen den Sowjetunionen und den Vereinigten Staaten ist sehr schnell entwickelt und zwar in positive Richtungen.
    Und vor allen Dingen der erste Gipfeltreffen zwischen Mr. Gorbatschow und Präsident Reagan hat meiner Ansicht nach eine große Rolle gespielt, wo die beiden Herren sich ein bisschen kennengelernt haben.
    Und auch auf allen Gebieten ist Fortschritt gemacht worden.
    Einer dieser Fortschritte ist eben das gemeinsame Experiment von USA und UdSSR jetzt in Nevada.
    Ein Experiment, das in einem Monat in der Sowjetunion wiederholt werden soll.
    Beide Länder haben auf den jeweiligen Testgeländen ihre Testgeräte aufgestellt und angeschlossen.
    In Nevada dürfen bis zu 35 sowjetische Techniker dabei sein.
    In der Sowjetunion wird eine ähnliche Anzahl von amerikanischen Technikern erwartet.
    Botschafter Hansen?
    Nun, wir sagten ja mit zu den Sowjets, dass der einzige Weg, das zu tun, wäre die sogenannte Perfektion an Ort und Stelle mit die sogenannte Cortex-Natur.
    Die Sowjets haben gesagt, naja, wir wissen das, wir haben auch eine Methode, die sowas ähnliches ist, aber wir müssten beide Seiten, und das geht zurück auf einen Vorschlag von Präsident Regens, wir müssen beide Seiten dieses Experiment machen.
    Während sich die Supermächte also über eine gegenseitige Kontrolle der Atomtests auf den Atomtestgeländen direkt geeinigt haben, gehen die Verhandlungen über einen völligen Atomteststopp weiter.
    in einem internationalen Klima der Entspannung, so Botschafter Hansen.
    Die Zeit ist richtig, das Problem anzupacken, d.h.
    etwas mit dem Problem zu tun.
    Aber der Unterschied zwischen uns und der Sowjetunion ist eben der, dass wir glauben, man sollte die Ursachen des Konflikts irgendwie beseitigen.
    Und wenn man die Ursachen des Konflikts oder des möglichen Konflikts beseitigen kann, kann man allerlei Sachen auf dem Gebiet der Abrüstung tun.
    Aber nur die Symptome, dieses Misstrauen usw.
    anzugreifen, wäre unserer Meinung nach nicht der richtige Weg.
    Aus den USA berichtete Brigitte Fuchs.
    In Stockholm veröffentlichte heute das internationale Friedensforschungsinstitut SIPRI seinen Bericht über das Jahr 1987.
    Darin geht es um Waffenproduktion, Rüstungsexporte und kriegerische Konflikte auf der gesamten Erde.
    Eines der deprimierenden Ergebnisse der schwedischen Friedensforscher gegenüber 1986 haben die Rüstungsexporte um fast 3 Milliarden Dollar, also umgerechnet fast 40 Milliarden Schilling zugenommen.
    Dies war die größte Steigerungsrate innerhalb der letzten fünf Jahre.
    Allerdings wird diese Steigerung in erster Linie auf die Lieferung teurer amerikanischer und sowjetischer Flugzeuge zurückgeführt, bei denen die Bestellungen bis 1980 zurückreichen.
    Aufgrund der Entwicklungen in diesem Jahr, mit Aussichten auf Waffenruhe oder Frieden in einigen der globalen Krisenherde, erwartet Zipri für den Jahresbericht 1988 einen merklichen Rückgang in den Rüstungsausgaben.
    Einzelheiten über den Sipri-Bericht nun von Roland Machatschke.
    Der Waffenexport ist auch im Jahr 1987 ein blühender Wirtschaftszweig gewesen.
    Das Geschäft mit Tod und Leid von Millionen Menschen hatte einen Umfang von umgerechnet 500 Milliarden Schilling.
    und profitiert haben davon, wie bereits in den vergangenen Jahren, in erster Linie die USA und die Sowjetunion.
    Sie alleine haben mehr als zwei Drittel der exportierten Rüstungsküter hergestellt.
    Die Sowjetunion liegt in der Einzelwertung knapp vor den Vereinigten Staaten.
    An dritter Stelle dieser Hitliste liegt Frankreich, dessen Rüstungsindustrie im vergangenen Jahr 10 Prozent des globalen Exportvolumens stellte.
    Dann folgen Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland, die einen großen Sprung nach vorn getan hat.
    Diese fünf Staaten lieferten zusammen mit China rund 90 Prozent aller Waffen, die 1987 verkauft wurden.
    Wohin ist nun dieser gewaltige Handel geflossen?
    Zwei Drittel der Rüstungsexporte gingen in Länder der dritten Welt.
    Und gegenüber 1986 konnten die SIPRI-Experten eine Steigerung um fast 14 Prozent registrieren.
    Hauptabnehmer in der dritten Welt war ein Land, von dem man annehmen müsste, dass es andere Sorgen hat, als Waffen zu kaufen, nämlich Indien.
    Die Inder haben mehr als 70 Milliarden Schilling ausgegeben, vor allem für den Kauf moderner Kampfflugzeuge.
    An zweiter Stelle in der Käuferliste folgt bereits der Golfkrieg führende Irak und dahinter wieder ein Land, das für das reine wirtschaftliche Überleben auf massive Hilfe aus dem Ausland angewiesen ist, Ägypten.
    Nach Saudi-Arabien und Israel steht erst an sechster Stelle bei den Waffenkäufern der erste Industriestaat, nämlich Japan.
    Und nur zum Vergleich, das arme Indien hat im Vorjahr exakt viermal so viel für Waffeneinfuhren ausgegeben wie das reiche Japan.
    Viele Geschäfte sind freilich nicht einmal für die Experten von Cipri überblickbar.
    Sogenannte kleine Verträge, die nicht publik gemacht werden, lassen in manchen Regionen nur Schlüsse zu, die nicht mit exakten Zahlen belegbar sind.
    So haben nach Ansicht des Stockholmer Instituts Liberia und Uganda stark aufgerüstet.
    Außerstande sah sich Cipri, Angaben über die Rüstungsausgaben in Lateinamerika zu machen.
    Entweder liegen keine Berichte vor oder es seien reine Fantasieprodukte.
    Für 1987 stellt der CIPRI-Bericht auch eine Zunahme des Rüstungsschwarzmarktes fest, hauptsächlich mit Iran, Irak und der Republik Südafrika.
    Nicht nur die USA hätten ihr Iran-Gate gehabt, also die illegalen Waffenlieferungen an den Iran in der Hoffnung, auf diese Weise amerikanische Geiseln freizubekommen.
    Auch in Frankreich, in Italien, in Schweden, Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Spanien und Portugal seien unerlaubte Waffenexportgeschäfte gemacht worden.
    Und auch Österreich fehlt in dieser Liste nicht.
    Die Geschäfte der verstaatlichten Waffenfirma Noricum werden in der Reihe der Skandale angeführt.
    Abgesehen vom Waffenhandel hat Sibri noch einige andere Fakten untersucht.
    So wurden zu Jahresende 1987 weltweit 36 kriegerische Konflikte gezählt.
    Das sind per Definition Auseinandersetzungen mit mehr als 1000 Toten.
    Die USA und die Sowjetunion haben im Vorjahr 1250 neue Langstreckenraketen aufgestellt.
    Die fünf Atommächte haben insgesamt 47 Kernwaffenversuche durchgeführt.
    Und im Vorjahr wurden 85 militärische Satelliten gestartet.
    Drei Viertel aller Satelliten, die in den erdnahen Weltraum geschossen wurden.
    Bitteres Resümee, auch 1987 war ein Jahr anhaltender Hochkonjunktur für Waffenerzeuger und Waffenhändler.
    Das war ein Beitrag von Roland Machatschke.
    George Bush, dem auch nach Ansicht Wohlmeinender vor allem eine Voraussetzung für einen erfolgreichen Präsidentschaftswahlkampf fehlt, Charisma, hat mit dem 41-jährigen konservativen Senator Dan Quayle nun seinen Vizepräsidentschaftskandidaten genannt.
    Und dieser soll ziemlich offensichtlich mit ständigem Zahnpasta-Reklamlächeln und blondem Haarschopf für jene Frauenstimmen sorgen, die Bush nach allen Umfragen fehlen.
    Der aus steinreicher Familie stammende Anhänger von Reagan's Krieg, das Sterne-Projekt SDI, ist allerdings außerhalb seines Heimatstaats Indiana und der Bundeshauptstadt Washington so gut wie unbekannt.
    Und es gibt auch schon Stimmen, die sagen, Bush habe sich für Quail entschieden, weil er Angst vor einem starken Witze habe.
    Während des Nominierungsparteitags der Republikaner New Orleans wird Kritik am nunmehr feststehenden Gespann Bush-Quayle aber natürlich maximal hinter vorgehaltener Hand geäußert.
    Denn der Haupteffekt der Veranstaltung soll ja selbstverständlich ein propagandistischer sein.
    Wie sich das in der vergangenen Nacht anhörte, das fasst nun Armin Wolf zusammen.
    Es war das wohl bestgehütete politische Geheimnis Amerikas der letzten Jahre.
    Wen wird George Bush zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten machen?
    Und noch gestern hatte Bushs Wahlkampfmanager gemeint, wir sagen es am Donnerstag.
    Mit dem kryptischen Zusatz allerdings, wir wollen aber noch flexibel bleiben.
    Und die Parteitagsregie funktionierte perfekt.
    Am ersten Tag war die Präsenz in den Medien durch Ronald Reagans Auftritt gesichert, heute und morgen durch die Nominierung von Bush und seine große Rede.
    Nur gestern war das Programm etwas schwach.
    Ein idealer Zeitpunkt also für George Bush, sein Geheimnis zu lüften.
    Nach einer mittäglichen Spazierfahrt auf einem Mississippi-Dampfer war es dann soweit.
    My choice for the Vice Presidency is Senator Dan Quayle of Indiana.
    Und die Begründung für seine Wahl war Bush auch gleich bekannt.
    Dan Quayle sei ein außenpolitischer und ökonomischer Fachmann.
    Und er ist ein Familienmensch mit einer liebenden Ehefrau und drei schönen Kindern.
    Und Dan Quayle ist ein Mann der Zukunft, ein junger Mann.
    He's a family man with a loving wife and three beautiful children.
    And Dan Quayle is a man of the future, a young man.
    Der junge und fesche Senator bedankte sich für seine Wahl auch gleich entsprechend.
    Es ist das Amerika von George Bush, für das wir arbeiten werden, versprach er dem Auditorium.
    Und wir werden hart arbeiten, und glaubt mir, wir werden gewinnen, weil sich Amerika nicht leisten kann, zu verlieren.
    It is George Bush's America that we will work for, we will work hard, and believe me, we will win, because America cannot afford to lose.
    Erst unmittelbar vor der Bekanntgabe seiner Entscheidung hatte Bush bei Telefon alle jene verständigt, die nicht drankamen.
    Als Außenseiter waren Politiker genannt worden, mit denen Bush bei den Demokraten hätte Stimmen fischen können.
    Bei den Frauen etwa mit der ehemaligen UNO-Botschafterin Jean Kirkpatrick oder bei den Schwarzen mit dem schwarzen Sicherheitsberater Jim Powell.
    Als Wahrscheinlicher galten gestandene Konservative wie Ex-Finanzminister Howard Baker, der konservative Abgeordnete Jack Camp oder Fraktionsführer Bob Dole, auch ein Exponent des rechten Parteiflügels.
    Dole zu Bushs Entscheidung, Quayle ist frisch, er ist jung, er ist aggressiv und er arbeitet hart.
    Er ist eine gute Wahl.
    Quayle is fresh, he's young, he's aggressive and he'll work hard.
    And I think it was a good choice.
    Der junge Senator gilt als Rechter, sowohl was außenpolitische, militärische wie wirtschaftliche Fragen betrifft.
    So zeigte sich der fundamentalistische Flügel der Partei befriedigt über seine Wahl.
    Er ist ein Liebling der Konservativen, meinte etwa der reaktionäre Fernsehprediger Pat Robertson.
    Für alle Lager in der Partei hätte es George Bush nicht besser machen können.
    Auf dem Parteitag selbst regierten gestern die scharfen Angriffe auf die Demokraten und ihren Kandidaten Michael Dukakis.
    Dessen außenpolitische Unerfahrenheit könnte die Amerikaner ihre Arbeit, ihr gutes Geld und ihre Freiheit kosten, warnte Jean Kirkpatrick.
    Anscheinend verstehen die Demokraten nichts, sagte sie, was der besonnene Einsatz der amerikanischen Macht in Afghanistan, in Grenada, im persischen Golf für den Kampf gegen den internationalen Terrorismus, gegen Drogen und für die Freiheit in Mittelamerika und Asien gebracht hat.
    Das ist die schlechte Nachricht.
    Die gute Nachricht ist, so Jean Kirkpatrick, George Bush weiß es besser.
    Apparently the Dukakis Democrats do not understand how the prudent use of American power has helped in Afghanistan and Grenada and the Persian Gulf and in the fight against international terrorism and drugs and in the struggle for democracy in Central America and Asia.
    That's the bad news.
    Die gute Nachricht ist, George Bush weiß besser.
    Und der Ex-Präsident Gerald Ford ging, wie schon gestern Ronald Reagan, auf die provokante Frage der Demokraten ein, wo denn George Bush bei allen Skandalen und Fehlentscheidungen der Reagan-Regierung gewesen sei.
    George Bush ist immer da gewesen, wenn ich ihn gebraucht habe.
    George Bush war immer da, wenn ihn Amerika gebraucht hat.
    Und ich weiß, wo George Bush 1989 sein wird.
    Genau dort im Weißen Haus, wo wir ihn alle brauchen.
    George Bush was there when I needed him.
    Das war ein Beitrag von Armin Wolf.
    Die bundesdeutsche Landwirtschaft erlebt zur Zeit den größten Hormonskandal ihrer Geschichte.
    4.200 mit Wachstumshormonen vollgespritzte Kälber wurden getötet.
    10.000 weitere werden von einem riesigen Polizeiaufgebot in den Ställen bewacht und Zeitungsschlagzeilen lauten unter anderem Mafia im Fleischgeschäft, die Schweinerei mit dem Fleisch, Medikamentenmissbrauch im Stall oder Geständnis eines Hormonspritzers.
    Der Verkauf von Kalbfleisch ist in der Bundesrepublik inzwischen, nicht weiter überraschend, bei Null angelangt.
    Und heute beschäftigt sich auch die Bundesregierung mit der massenweisen Verabreichung der Hormone an Mastkälber.
    Hormone, die beim Verzehr der so behandelten Tiere für Menschen gesundheitsgefährdend sind.
    Aus Bonn berichtet Helmut Brandstetter.
    Ja, da hat sich jetzt offensichtlich ein Fehler eingeschlichen.
    Denn Schneegarten liegt ganz sicherlich nicht in der Bundesrepublik Deutschland.
    So viel kann ich Ihnen jetzt schon verraten.
    Wir kommen auch noch im Laufe dieses Mittagsjournal nach Schneegarten, das in Oberösterreich liegt.
    Und jetzt liegen wir wieder in der Bundesrepublik.
    Geht man nach der Statistik, dann dürfte den Durchschnittsdeutschen der Kalbfleischhormonskandal nicht allzu nahe gehen.
    Denn von den 69 Kilogramm Fleisch, die jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr verzehrt, kommt nur rund ein Kilogramm vom Kalb.
    Das sind etwa 1,6 Prozent.
    Die Deutschen sind schmeine Fleischliebhaber.
    44 Kilogramm Schweinsbraten, Schnitzeln und Schinken verputzt der Bundesbürger pro Jahr.
    So gesehen dürfte der Hormonskandal auch die Fleischhauer nicht allzu hart treffen.
    Die Kalbfleischproduzenten schon eher.
    In Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen wird seit Tagen so gut wie kein Kalbfleisch mehr verkauft.
    In den anderen Bundesländern ist die Nachfrage um 80 Prozent zurückgegangen.
    Nur in Südbayern läuft der Verkauf von Kalbschnitzeln wie eh und je.
    In der überwiegend ländlichen Gegend verlassen sich die Leute offensichtlich darauf, dass das angebotene Fleisch von glücklichen Kälbern aus der näheren Umgebung kommt.
    Insgesamt müssen Bauern und Metzger aber doch um ihren Umsatz fürchten, denn der Hormonskandal hat die Aufmerksamkeit wieder einmal auf die Art und Weise gelenkt, wie in der nur mehr auf hohe Umsätze ausgerichteten Landwirtschaft Fleisch erzeugt wird.
    So müssen gerade heute die Bild-Zeitung-Leser erfahren, was alles im Schweinefleisch steckt.
    Dass in den Großmästereien Beruhigungs- und Kreislaufmittel sowie Antibiotika den auf kleinsten Raum gehaltenen Schweinen verabreicht werden, ist zwar nichts Neues.
    Der Hormonskandal bietet nur wieder den Anlass, auch über die Schweinereien beim Schweinefleisch zu berichten.
    In Nordrhein-Westfalen ist unterdessen ein Chemielabor dabei, den Einsatz des Mittels Clenbuterol bei der Kälbermast nachzuweisen.
    Das Medikament hilft wegen seiner gefäßerweiternden Eigenschaften bei Asthma.
    Die Mäster nützen es aber auch in besonders hohen Dosen, denn die Substanz baut Eiweiß im Körper auf und fördert den Abbau von Fett.
    Das verbessert bei täglicher Gabe die Futterverwertung, kann bei hohen Konzentrationen für den Menschen aber schädlich sein.
    Was die Hormone betrifft, so gab Professor Peter Jungblut vom Max-Planck-Institut für Hormonforschung gestern Abend im deutschen Fernsehen Teilentwarnung.
    Laut Auskunft des Wissenschaftlers seien die Äste des natürlichen Hormons Östradiol sowie von Testosteron für den Menschen nicht gefährlich.
    Die synthetisch hergestellten Hormone hingegen könnten gesundheitsgefährdend sein.
    Jungblut verwies dabei auf frühere Skandale, als man den Kälbern zum besseren Wachstum Östrogen verabreichte.
    Die früheren sogenannten Östrogen-Skandale hatten mit dem Stoff Diethylstilbestrol zu tun.
    Und das ist eine synthetische Substanz, die im Gegensatz zu den natürlichen Hormonen, ich sage sie nochmal, Östradiol und Testosteron, sehr gut lebergängig sind.
    Das heißt,
    Sie gelangen nach Verzehr von entsprechend verseuchtem Material durch die Leber in den Kreislauf und werden dann wirksam.
    Das trifft für die natürlichen Hormone in dem gleichen Maße bei weitem nicht zu.
    Über Konsequenzen aus dem Hormonskandal gibt es in Bonn noch keine Einigkeit.
    Seit heute Frühtag das Bundeskabinett.
    Vertreter der Regierung haben jedoch bereits erkennen lassen, dass sie keine Notwendigkeiten für Maßnahmen auf Bundesebene sehen.
    Sozialdemokraten und Grüne hingegen verlangen eine Verschärfung des Lebensmittelrechts sowie effektivere Verfolgung der Straftäter.
    Die Verbraucherinitiative in Bonn fordert die Kunden auf, kein Fleisch mehr aus Massentierhaltung zu kaufen.
    Was das Kalbfleisch betrifft, haben das die Leute wie gesagt bereits getan.
    Der Verbrauch ist gegen Null gesunken.
    Schweine- und Hühnerfleisch, da sie oft ähnlich unnatürlich erzeugt wird, erfreuen sich bei den Verbrauchern noch großer Beliebtheit.
    Da wartet man wohl auf den nächsten Skandal.
    Während sich in der Bundesrepublik Deutschland also im Skandal um die Hormonkälber kein Ende abzeichnet,
    häufen sich naheliegenderweise auch in Österreich saugender Konsumenten vor gesundheitsgefährdendem Kalbsbraten.
    Es gab in den letzten Tagen zwar mehrmals Erklärungen, hierzulande wäre aufgrund exakter Kontrollen ein Skandal wie in der BRD nicht möglich, aber es gab in der Vergangenheit auch in Österreich Fälle von verbotener Hormonverabreichung.
    Und die neue AZ schlagzeilt heute auf Seite 1, Tierarzt befürchtet, Skandalhormon auch bei uns im Umlauf.
    Erste Hinweise bereits an Staatsanwaltschaft.
    Mit heimischen Konsumentensorgen angesichts der bundesdeutschen Hormon-Kälberskandals konfrontierte Hans Adler Landwirtschaftsminister Josef Riegler.
    Herr Minister Riegler, der Kalbfleischskandal in Deutschland erinnert ungefähr daran, dass es vor einigen Jahren in Österreich etwas ähnliches, wenn auch in ungleich kleineren Ausmaßen gegeben hat.
    Hat sich aufgrund dieser Vorkommnisse damals in Österreich etwas geändert oder wäre das heute jederzeit wieder möglich, sowohl der Schmuggel der Chemikalien als auch die Verabreichung illegal durch Mäster im Inland?
    Man muss, glaube ich, grundsätzlich sagen, dass natürlich Gesetzesübertretungen immer wieder möglich sind.
    Das Entscheidende scheint mir im Vergleich zum jetzt in der Bundesrepublik aufgebrochenen Skandal doch der
    enormen Unterschied in der Produktionsstruktur.
    Wir haben ja seit etwa zehn Jahren im Viehwirtschaftsgesetz Bestandesbegrenzungen.
    Das heißt, wir wollen die Tierproduktion nicht in industrielle Dimensionen wachsen lassen.
    Das heißt, bei uns ist im Viehwirtschaftsgesetz mit 130 Standplätzen in der Kälbermast das Betriebslimit festgelegt und es gibt ja nur relativ wenig Betriebe,
    die diese Grenze überschreiten und auch die bewegen sich in einer Größenordnung von 300-500 Standplätzen.
    Im Vergleich zu den 20-50.000 in der Bundesrepublik sehen wir, dass wir eine sehr kleinstrukturierte Erzeugung haben.
    Und das Zweite, dass natürlich vor allem jene Betriebe, die stärker auf die Kälbermast spezialisiert sind, auch entsprechend überprüft werden, gerade aus den Erfahrungen, die Sie genannt haben.
    Ist nicht mit Ende vergangenen Jahres ein Gesetz ausgelaufen oder beziehungsweise geändert worden, dass diese Kontrollen bei Kälbern ziemlich scharf formuliert hat und das jetzt doch relativ weich geworden ist?
    Sie meinen wahrscheinlich das Futtermittelgesetz?
    Ja.
    Dafür gibt es von unserem Ministerium einen neuen Gesetzesentwurf, der im Begutachtungsverfahren ist.
    Und dieser Entwurf sieht eine Verschärfung der Kontrolle vor.
    Es gab hier Diskussionen mit der Interessenvertretung der Tierärzte, wobei das zum Teil auf Missverständnis aufgebaut hat.
    Unser Gesetzentwurf verfolgt das Ziel, dass neben der bisherigen Kontrolle über die Tierärzte, etwa im Futtermischwerk oder im Schlachthof oder beim fertigen Produkt, auch die Kontrolle am
    Bauernhof oder an der Produktionsstätte der Tiere einbezogen wird.
    Ist das bisher nicht der Fall?
    Das ist bisher nicht der Fall und das ist das Neue und Zusätzliche, wenn das Futtermittelgesetz so beschlossen wird, wie wir es vorgeschlagen haben.
    Die Situation ist also derzeit so, dass kontrolliert erst ab dem Schlachthof routinemäßig wird.
    Das heißt, zu einem Zeitpunkt, wo man nicht mehr feststellen kann, von welchem Bauern ein bestimmtes Tier, das dann als verseucht gefunden wird, abgegeben oder abgeliefert worden ist.
    Ist das so?
    Ja, im Wesentlichen ist das so.
    Wobei, wie gesagt, die Veterinärbehörden natürlich auch kritisch jene Betriebe
    beobachten, die hier spezialisiert in dieser Produktion tätig sind.
    Es ist nicht so, dass auf der Produktionsstätte bisher nichts an Kontrolle geschehen würde.
    Aber insgesamt gesehen wollen wir diesen Teil ausbauen.
    Und schließlich abschließend vielleicht noch die Frage der Hausfrau.
    Kann man in Österreich Kalbfleisch kaufen?
    Ja, absolut.
    Wir haben ja von dem, was in Österreich erzeugt wird,
    sind 90 Prozent aus kleinen bäuerlichen Betrieben, wo schon von der Größenordnung her es weder der Fürstünde noch auch leicht organisierbar wäre, mit Zusatzstoffen zu arbeiten.
    Und wir haben auch praktisch ausschließlich österreichische Produktion.
    Es sind nur geringste Mengen, die fallweise importiert werden mussten.
    Mein Ziel ist es, dass wir die Kalbfleischproduktion zur Gänze aus den österreichischen Bauernhöfen sicherstellen.
    Hans Adler sprach mit Landwirtschaftsminister Riegler.
    Zwischen Politgroteske, Politintrige oder einem Beispiel irrationaler, aber doch vielleicht gar nicht so wenig verbreiteter Edzangst angesiedelt, ist eine Affäre um den steirischen Grünabgeordneten Andreas Wabel.
    Am vergangenen Wochenende erschien in der steirischen Ausgabe der Kronenzeitung ein großer Artikel mit dem Titel «Gendarm fordert AIDS-Test für Wabel», in dem es hieß, der Afflenzer Revierinspektor Walter Fellner habe Angst, dass er bei einer Antitragendemonstration vor zwei Monaten vom Grünen-Abgeordneten Andreas Wabel mit AIDS infiziert worden sei, weil dieser ihn gekratzt habe.
    Fellner wollte Schmerzensgeld einklagen.
    Das Verfahren war aber just vor Erscheinen des Artikels von der Staatsanwaltschaft wegen Geringfügigkeit zurückgelegt worden.
    Der Distriktarzt stellte auch nicht, wie in dem Artikel behauptet, zwei blutige Kratzer am Unterarm Fellners fest, sondern nur eine unbedeutende Abschürfung und Rötung der Haut.
    Wabelt klagte daraufhin die Steirerkrone, den verantwortlichen Redakteur und den Gendarmen wegen übler Nachrede.
    Heute bringt die Steirer Krone auf Seite 9 eine Entschuldigung, in der es unter anderem heißt, es sei nie beabsichtigt gewesen, Wabel mit der Krankheit AIDS persönlich oder politisch zu diffamieren.
    Und weiter wörtlich, für grobe Unterstellungen, die unserer selbst auferlegten Fairness und journalistischen Ehre nicht angemessen waren, möchten wir uns entschuldigen.
    Heute gaben zu diesem Thema Andreas Wabl und die grüne Klubobfrau Fredermeißner-Blau eine Pressekonferenz, von der jetzt Bettina Reuter berichtet.
    Wenn ein Politiker, der in einem kleinen Dorf, nämlich im konkreten Fall der steirischen Gemeinde Groß-Klein lebt, plötzlich mit dem Verdacht konfrontiert wird, er könnte Aids haben, dann passiert Folgendes.
    Die ersten Meldungen waren ja was, möglich wäre es eh, mit welchen Leuten ist er immer beieinander.
    Ist ja kein Wunder, mit den Demonstranten, die sitzen immer auf der Straße herum, sauber sind die ja nicht, die haben wir eh schon gesehen.
    Also das waren die Meldungen im Ort.
    Freilicherweise auch, weil wir sehr gut verankert sind in dem Dorf, hat es auch Stimmen gegeben, die ganz deutlich Stellung genommen haben und gesagt haben, das ist typisch eine Schweinerei.
    Und mein erster Gedanke war, was natürlich auch vielleicht übertrieben ist, aber es war nämlich an dem selben Tag in der Geburtstagsfeier unserer Tochter,
    Und da wurden viele Kinder eingeladen.
    Wir haben uns gedacht, da werden einige nicht kommen, weil halt bei dieser Familie geht ja alles drunter und drüber und da ist ja Aids-Verdacht und alles Mögliche.
    Das war nicht der Fall.
    So schildert Andreas Wabel die ersten Reaktionen auf das Erscheinen des Artikels.
    Wabel ist auch entsetzt über das mangelnde Wissen über Aids, das sowohl aus diesen Reaktionen als auch aus den Befürchtungen des Gendarmen selbst klar wird.
    Und dazu kommt für ihn noch eine politische Komponente.
    Was weiterhin bedauerlich ist, dass diese Spur, diese Diffamierung direkt ins ÖVP-Lager führt.
    Mittlerweile gibt es bereits vorsichtige Distanzierungen.
    Es scheint so, dass der kleine Gendarm hier im Regen stehen gelassen wird.
    Es war gestern bereits zu erkennen, dass der Rechtsanwalt, der für die ÖVP kandidiert hat, gar nicht sicher ist, ob er diesen Fall übernimmt.
    Obwohl Fellner nach wie vor behauptet,
    Der Anwalt hat sofort zugestimmt bei dieser Sache und der nach wie vor fest überzeugt ist, dass Coteletz jetzt diese Klage einbringen wird und auch vertreten wird.
    Als Rufmord an der politischen Opposition wertet Wabel die Ereignisse.
    Und er war erstaunt, dass ihm ein steirischer ÖVP-Mandatar, den er schon lange kennt, den er aber nicht nennen will, gleich nach Erscheinen des Artikels geraten habe, eine große Show daraus zu machen und das Ganze zu seinem Vorteil umzudrehen, denn die Diffamierung sei eben ein Teil des politischen Geschäfts.
    Wabel fordert jetzt eine Reaktion der steirischen Volkspartei.
    So bedauerlich das ist, wird es jetzt notwendig sein, dass die ÖVP ganz, ganz klar hier dazu Stellung nimmt, dass hier Aufklärung geschieht, dass hier reiner Tisch gemacht wird, wer für diese Situation verantwortlich ist, wer für diesen Schachzug, für dieses politische Intrigenspiel die Verantwortung trägt.
    Warum die Grünen nun heute wirklich an die Öffentlichkeit gegangen sind, das erklärt Klubobfrau Freda Meissner-Blau so.
    Wenn ich Rambo genannt werde, weil ich den Herrn Franz Josef Strauß, der mit seinem Wackersdorf einen großen Teil der österreichischen Bevölkerung unmittelbar bedroht, dann nehme ich das zur Kenntnis.
    Wenn aber Unterstellungen kommen, wie
    Die Grünen sind Komplizen von Verbrechern oder.
    Jetzt ist für Wabel.
    Dann ist die Grenze überschritten und unsere einzige Möglichkeit, uns zu wehren und zu klären, ist ja dann die Öffentlichkeit.
    Was sollen wir uns noch anhängen lassen?
    Wabel will noch überlegen, ob er nach der Entschuldigung in der heutigen Steirerkorne seine Klagen weiter aufrechthalten wird.
    Am ehesten, so sagt er, würde er die gegen den Gendarmen zurückziehen, weil dieser, so Wabel wörtlich, das Opfer eines politischen Kalküls sei.
    Das war ein Beitrag von Bettina Reuter.
    Trotz sinkender Arbeitslosenzahlen ist die Frage der sogenannten Zumutbarkeitsbestimmungen zu einem der Themen dieses Sommers geworden.
    Es geht dabei um jene Maßstäbe, nach denen eine vom Arbeitsamt angebotene Beschäftigung von einem Arbeitslosen abgelehnt werden kann.
    Der Wiener Bürgermeister Zilk hat sich mit Beifall aus der ÖVP für eine Verschärfung dieser Bestimmungen ausgesprochen.
    Sozialminister Dallinger und ÖGB-Präsident Ferzendnitzsch dagegen.
    Heute hat sich der freiheitliche Industriesprecher und Spitzenkandidat für die niederösterreichischen Landtagswahlen Helmut Grünes zu Wort gemeldet.
    Mit einem drastischen Vorschlag, berichtet Robert Stoppacher.
    Arbeitslose, die eine ihnen zumutbare Arbeit verweigern, sollen vor den Richter.
    Mit diesem Gedanken ist heute der freiheitliche Abgeordnete und Industriesprecher Helmut Grünes an die Öffentlichkeit gegangen.
    Denn, so Grünes, ein rücksichtsloser Missbrauch unseres Sozialsystems könne nicht länger hingenommen werden.
    Ihm seien zuletzt immer mehr Fälle, besonders aus der Baubranche, bekannt geworden, in denen Menschen gar nicht gewillt seien, den ihnen vermittelten Arbeitsplatz zu behalten.
    Menschen, die nur den Stempel wollen, um weiter Arbeitslosenunterstützung zu beziehen.
    Grünes sieht darin nichts anderes als einen Betrug an der Arbeitslosenversicherung.
    Es besteht hier der Verdacht, dass jemand Versicherungsbetrug leistet.
    Den vergessen Sie bitte nicht.
    Wenn Sie in einem anderen Fall eine Versicherung in Anspruch nehmen, wieder besseres Wissen, dann werden Sie wahrscheinlich, wenn das so auffliegt, vor Gericht landen.
    Und wenn jemand eine Arbeitslosenversicherung beansprucht, also eine Unterstützung aus der Arbeitslosenversicherung, dann steht ihm dies selbstverständlich zu, und ich betrachte das wirklich als eine wesentliche Säule unseres Sozialstaates, wenn er keine Arbeit hat.
    und keine finden kann.
    Wenn er aber durch Nebenbeschäftigungen so ausgelastet ist, dass er in Wahrheit keine Arbeit sucht, aber selbstverständlich interessiert ist, zusätzlich eine Unterstützung aus der Arbeitslosenversicherung zu bekommen, so ist dieses ein Fall für den Richter.
    Unternehmer und Arbeitsmarktverwaltung gemeinsam sollten bemüht sein, solche Fälle von Versicherungsbetrug, wie Grüne sagt, aufzudecken.
    Der FPÖ mannschätzt, dass es an die 15 Prozent der Arbeitslosen in Österreich sind, von denen angenommen werden kann, dass sie sich nur ein Zusatzeinkommen zu diversen Nebenbeschäftigungen verschaffen wollen.
    Das würde bedeuten, dass wir es derzeit in etwa mit 20.000 Menschen zu tun haben, die sogar aufgrund von Erhebungen der Arbeitsmarktverwaltung
    in einem sehr hohen Grad, hochgradigen Verdacht stehen, dass sie diese Versicherung missbrauchen.
    Grünes räumt ein, dass es in der Praxis recht schwierig sein könnte, hier eine Grenzziehung vorzunehmen.
    Aber die diversen Lebenskünstler, wie Grünes sie bezeichnet, dürften nicht ungeschoren bleiben.
    Kein Sozialpolizeistaat soll Österreich werden, aber ein kritischer Sozialstaat, formuliert der freiheitliche Abgeordnete.
    Und er beschuldigt Sozialminister Tallinger, viel zu lax zu sein.
    Grünes bezweifelt, dass es überhaupt jemals Anzeigen wegen eklatanten Missbrauches der Arbeitslosenversicherung gegeben hat.
    In diesem Zusammenhang kritisiert Grünes den Sozialminister als Schutzheiligen für jene, die das Sozialsystem trickreich ausnützen.
    Robert Stoppacher berichtete von einer Pressekonferenz des FPÖ-Industriesprechers Grünes.
    Der Wiener ÖVP-Chef, Ex-Vizebürgermeister Erhard Busseck, hat sich heute kritisch zu dem gestern von der Wiener Stadtregierung vorgelegten Vorschlag geäußert, die Papstwiese als Gelände für die Weltausstellung Wien Budapest 1995 ins Auge zu fassen.
    Busek tritt dafür ein, das Gelände des Nordbahnhofes für die Expo zu verwenden.
    Und er untermauerte seine Argumente mit genau jener Untersuchung, die gestern von den Rathaussozialisten als Argument für die Papstwiese verwendet wurde.
    Busek betonte, dass in der Untersuchung zweimal der Nordbahnhof besser abschneide, lediglich in der Schlussbemerkung der Donaupark den Vorrang bekomme.
    Und er sagte weiter.
    Ich möchte von da weg die Sozialisten ersuchen, endlich den Nordbahnhof seriös zu untersuchen.
    Ich hoffe, dass sie noch in der Lage sind, wie wir in Schatten zu springen.
    Ich schlage vor, die Sache nicht parteipolitisch zu sehen, sondern auch einen möglichst breiten Konsens mit der Bevölkerung zu suchen.
    Und der liegt im Fall des Nordbahnhofes viel sicherer vor als im Bereich des Donauparks.
    Und bringt auch, und damit schließt sich für mich der Bogen,
    eine grundsätzliche Entwicklungschance für die Stadt Wien in einem Gebiet, wo sie ohnehin etwas machen muss.
    Macht sie es nicht bei der Weltausstellung, werden wir, und darauf traue ich mich, jede Wette eingehen, vor dem Jahr 2000 im Bereich des Nordbahnhofs, außer der Hässlichkeit, die jetzt schon dort steht, nichts anderes sein.
    Ein Brand in einer der berühmtesten Glashütten Österreichs hat vor vier Wochen die kleine Ortschaft Schneegattern schwer getroffen.
    Denn die Glashütte ist für diese Ortschaft, die nicht einmal eine eigene Gemeinde ist, mehr als bloß ein 100-Mann-Betrieb.
    Glas wird dort an der oberösterreichischen Landesgrenze zu Salzburg bereits seit 300 Jahren erzeugt.
    Derzeit haben die Mitarbeiter der Glashütte Riedl aber nicht unbegründete Sorgen um ihre Arbeitsplätze, berichtet aus dem Landesstudio Oberösterreich Bert Brandstetter.
    In Schneegattern gibt es kein Haus, in dem nicht wenigstens ein Großvater oder zumindest ein Urgroßvater irgendwann einmal seine Familie mit seiner Arbeit für das Glas ernährt hat.
    Deshalb auch das überdurchschnittlich große Aufsehen nach jenem Brand vor vier Wochen, der durch einen geplatzten Ölschlauch hervorgerufen wurde.
    Binnen weniger Sekunden stand die Produktionshalle in Flammen.
    Die Büroräume und der sorgfältig bestückte Ausstellungsraum wurden dabei vollständig zerstört.
    Der von der Versicherung gedeckte Schaden liegt in der Höhe mehrerer Millionen.
    Soweit die nackten Fakten nach diesem Firmenbrand.
    Gesprächsstoff hat die oberösterreichische Niederlassung des berühmten Glas-Professors Riedl, der auch in Kufstein in Tirol eine Produktionsstätte betreibt, aber auch schon vorher geliefert.
    Äußerer Anlass, eine vierwöchige Betriebsunterbrechung kurz vor dem Brand.
    Die 100 Beschäftigten mussten stempeln gehen.
    Auch im Vorjahr wurde die Arbeit ein Monat lang ausgesetzt.
    Grund genug für sorgenvolle Spekulationen, die auch Bürgermeister Gottfried Landl bewegen.
    Es gibt immer wieder Schwierigkeiten.
    Obsthaltsschwierigkeiten.
    Amerika-Geschäft ist für den Regal angeblich total kaputt.
    Angeblich mindestens auch nicht mehr gut.
    Also die Amerikaner lassen sich nix mehr hochkaufen.
    Das spielt wahrscheinlich auch mit.
    Professor Klaus-Josef Friedl sieht das Ganze bei Weitem nicht so tragisch.
    Uns geht's wirtschaftlich recht gut.
    Wir haben in den letzten drei Jahren keine negative Bilanz gelegt, sondern nur Bilanzen mit einem ordentlichen Abschluss.
    Aber es war so, dass wir sind sehr stark Amerika orientiert, hier in Schneegarten.
    Und in Amerika war das, ich möchte nicht sagen, das Lager voll, aber es war so, dass die Ware nicht abgeflossen ist.
    Und das hat sich sofort geändert mit dem besser gehenden Dollar.
    Verärgert oder verwundert ist die Familie Riedl aber darüber, dass es Bürgermeister Landl seit dem Brand noch nicht der Mühe wertgefunden habe, die Firma zu besuchen.
    Landl, von Beruf Glasmacher, zieht es aber nicht hin zu der prominenten Firma in seinem Ort.
    Er teilt den Argwohn eines Wirtschaftsmannes, der gemeint haben soll... Das ist die wunderbare Wertvermehrung, die ich von Schneegarten auf Kauf stell.
    als rotlos deklariert, so wenn wirklich, geht fertig.
    Auf diese Art und Weise kann man sich immer wieder helfen, selber helfen.
    Also das ist wohl ein Blödsinn.
    Also das ist wohl eine Behauptung, die überhaupt nicht stattfindet.
    In Schneegattern sind genau dieselben Löhne wie in Kufstein und folglich auch dieselben Kosten wie in Kufstein.
    Dass Riedl seine Glasmacher in Schneegattern schlechter bezahlt als die in Kufstein, glaubt auch der Bürgermeister nicht.
    Er meint aber trotzdem, dass seine Leute in Schneegattern verglichen mit den Tirolern schlechter abschneiden und dass deren Existenz nicht so gesichert ist, wie es sie in offiziellen Stellungnahmen immer wieder heißt.
    dass sie mal aufhören, die Schneeleitern.
    Aber so, wie es den Anschein jetzt hat und die wirtschaftliche Entwicklung, könnte es durchaus sein, dass in absehbarer Zeit ...
    diese Befürchtungen vorwerden könnten.
    Selbstverständlich produziere ich weiterhin einen Schneegarten.
    Gibt sich Klaus-Josef Redl also zuversichtlich.
    Der Glas-Professor muss aber die Skepsis der Schneegartener Glasbläser zur Kenntnis nehmen, die dort aufgrund vielfacher Enttäuschungen in den letzten 300 Jahren sozusagen geschichtlich gewachsen ist.
    Um die traditionelle Glashütte Schneegattern geht es auch in unserem heutigen Journal Panorama ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
    Und im Mittagsschonal geht es jetzt wieder ins Ausland.
    3000 Tote, mehr als doppelt so viele Verletzte und eine noch unbekannte Zahl von Verhafteten.
    Das ist die vorläufige Bilanz der vorwöchigen Massenproteste in Birma.
    Westliche Diplomaten hatten aufgrund von Informationen und eigenen Untersuchungen diese Zahlen ins Ausland gemeldet, nachdem die Regierung in Rangoon nur von einigen Toten und Verletzten gesprochen hatte.
    Am fünften Tag der Unruhen ist am vergangenen Freitag, Sein Lwin, das Amtszeit nach nur 18 Tagen als starker Mann Burmas von seinen eigenen Politbüro-Mitgliedern zum Rücktritt veranlasst worden.
    Die aktuellen Meldungen aus Burma fassen nun Veronika Seyer zusammen.
    Die fünf blutigen Tage von Rangun.
    So geht die zweite Augustwoche in die birmesische Geschichte ein.
    Mindestens 3000 Tote in den Straßen der Hauptstadt, tausende Verletzte in den Krankenhäusern.
    Das ist die Bilanz der Protestunruhen.
    Fünf Tage lang waren vor allem Schüler und Studenten in das Feuer der Bereitschaftspolizei gerannt.
    Am fünften Tag konnten sie einen ersten Sieg feiern.
    Der verhasste neue Staatspräsident Sein Vlyn trat zurück.
    Gegen ihn und seine Partei, die Sozialistische Programmpartei, hatten sich die Demonstrationen in erster Linie gerichtet.
    Sein Vlyn, 64-jähriger Brigadegeneral der Bereitschaftspolizei, im Volk auch der Schlechter genannt, hatte die brutalen Einsätze gegen Studentenproteste im vergangenen Herbst und in diesem Frühjahr befähigt.
    Seine Bereitschaftspolizei ist gefürchtet für ihre ungezählten Morde, für ihre Foltermethoden und Verschleppungen zu Tausenden.
    Diese Spezialeinheit war das terroristische Rückgrat der 26-jährigen Alleinherrschaft der Sozialistischen Programmpartei, die das einst reiche Land zu einem der ärmsten der Welt heruntergewirtschaftet hat.
    In der früheren Reiskammer Asiens hungerte ein Großteil der Bevölkerung.
    Arbeitslosigkeit von 80 Prozent, Analphabetismus und Seuchen plagten das Land.
    Drogenproduktion und Handel war der einzig blühende Wirtschaftszweig.
    Das Einparteiensystem hielt mit eiserner Faust alle demokratischen Bestrebungen nieder.
    Daher jetzt auch die Forderungen der Studenten nach einem Mehrparteiensystem, nach wirtschaftlicher Liberalisierung und nach Freilassung aller politischen Gefangenen.
    Und wie westliche Diplomaten berichten, erfreuten sich die von den Studenten vorgetragenen Forderungen immer größerer Beliebtheit in breiten Schichten der birmesischen Gesellschaft.
    So hat die birmesische Anwaltsvereinigung einen Brief an alle Botschaften verteilen lassen, in dem die Armee für alle Gewalttaten verantwortlich gemacht und die Forderung nach einem Mehrparteiensystem erhoben wird.
    Auch die Ärztevereinigung soll einen ähnlichen Brief verfasst haben.
    Erste kleine Zugeständnisse hat das Regime schon gemacht.
    So wurden rund 50 Demonstranten der vergangenen Woche auf freien Fuß gesetzt und die Passbeschränkungen für birmesische Staatsbürger gelockert.
    Das war ein Beitrag von Veronika Seier.
    Die Salzburger Festspiele und ihre Stars.
    Das ist fast eine unendliche Geschichte.
    Heuer eine, die wieder einmal manchen Verantwortlichen einige Kopfschmerzen verursacht haben dürfte.
    Da sagte nämlich bekanntlich zuerst Friedrich Gulder seine drei Festspielkonzerte ab und dann äußerte das Star-Ensemble der Festspiele die Wiener Philharmoniker massive Sorge um die künstlerische Festspiel-Qualität.
    Im gestrigen Fernsehcafé Zentral konnte der philharmonische Vorstand seine Bedenken allerdings nicht näher erläutern, da der Maestro der Stars aller Salzburgstars, Sie wissen schon wer, eine Diskussionsteilnahme verhindert hatte.
    Nicht zu verhindern ist allerdings, dass die Kritik heuer einen künstlerischen Flop nach dem anderen konstatierte.
    Und ein ganz großer Star, Placido Domingo, kam diesmal nur nach Salzburg, um dort zu wohltätigen Zwecken Fußball zu spielen.
    Aber es gibt natürlich trotz aller Querelen in und um und aller Schwanengesänge auf Salzburg nach wie vor auch genügend Stars, die sich bei den Festspielen wohlfühlen.
    Einer von diesen dürfte, jedenfalls nach allem, was man bisher aus Salzburg hörte oder nicht hörte, der angeblich so schwierige Klaus Maria Brandauer sein.
    Mit dem Festspiel Jedermann sprach Volkmar Paschalk.
    Klaus-Maria Brandauer ist im 6.
    Sommer der Jedermann auf dem Domplatz in der Inszenierung Max Reinhardt, die Ernst Häusermann erneuert hat und die nach Häusermanns Tod von Gernot Friedl betreut wird.
    Immer wieder gibt es in Salzburg Pläne, diesen Jedermann neu zu inszenieren und in die Nacht zu verlegen.
    Was sagt Klaus-Maria Brandauer dazu?
    Ich hätte mir natürlich gewünscht, 1983, dass ich nicht in eine Inszenierung einsteige, die schon zehn Jahre alt ist, damals alt war.
    Aber meine Lust, den Jedermann zu spielen, war so stark, dass alle sogenannten, in Anführungszeichen, Nachteile ich in Kauf genommen habe.
    Mittlerweile im sechsten Jahr weiß ich ungefähr, wo die Mitte dieser Rolle ist.
    Ich weiß besser als zuvor, warum wir das eigentlich dort spielen und ich bin ganz sicher, dass man diesen Jedermann eigentlich im Geiste Reinhards so weiterführen soll.
    Am Nachmittag
    Was ich mir persönlich wünschen würde, ist ganz einfach, weil die Zeit darüber hinweggebraust ist, dass man sich einmal überlegt, ob man nicht neue Gewänder besorgen kann.
    Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Das heißt, dass die Optik, die vor 17 Jahren vielleicht richtig war, die Muran Colossanti für die Kostüme entworfen hat, heute vielleicht eine Revision bedarf.
    Das ist alles, was ich mir momentan für den Jedermann vorstellen kann.
    Ich kenne natürlich die Pläne einer neuen Szenierung.
    Ich war ja selber involviert in Gespräche mit August Eberding, der ja wollte einen Jedermann in die Nacht verlegen mit mir.
    Das ist aus Gründen, die sicherlich bei den Festspielen lagen, die Kosten möglicherweise oder auch mit der Konzeption zu tun haben, bisher gescheitert.
    Ich führe den Jedermann so lange weiter, solange die Festspieler das wollen.
    Ich liebe diese Rolle.
    und bin sehr dafür, dass das eine Einrichtung bleibt, die zwei Arten von Leuten besuchen und machen sollen.
    Diejenigen, die es gern spielen und diejenigen, die gern zuschauen.
    Klaus-Maria Brandauer wird in diesem Sommer und Herbst drei Filmpremieren haben.
    In der Vorwoche haben ihm Kinder in Italien einen Filmpreis zuerkannt.
    Das war der François Truffaut-Preis, der von einer Jury von Kindern verliehen wird.
    Das hat mich natürlich erst nicht gefreut, denn für die Kinder müssen wir sehr viel tun, weil das ist ja das Publikum von morgen, sowohl für's Theater wie auch für den Film.
    Dann habe ich noch zu Ende zu drehen das Spinnennetz nach dem Roman von Josef Roth.
    Da gehen wir bereits ins dritte Jahr, weil alles, was bei einem Film passieren kann, ist bei uns passiert.
    Ein Hauptdarsteller ist verstorben, der Regisseur war längere Zeit schwer krank, eine Hauptdarstellerin ist schwanger geworden.
    Also wir sind im dritten Jahr mit einem Stoff, den man eigentlich in einem Jahr hätte abdrehen können.
    müssen.
    Und dann habe ich dieses Jahr zum ersten Mal im Ausseer Land, Altaussee, Badersee, Grundlsee, einen Poesieverein ins Leben gerufen und mache Veranstaltungen, die musikalische Veranstaltungen und Lesungen beinhalten.
    Zum Beispiel hat es letzte Woche Helmut Lohner einen Nestorabend gegeben und Walter Schmiedinger einen Valentinabend und Elisabeth Trissner Lars Fräulein Else und Fritz Mulya wird
    Anekdoten und Witze nächste Woche lesen und die Barbara Frischmuth, die auch aus Aldersee stammt, aus eigenen Werken lesen.
    Und ich werde zum 80.
    Geburtstag von Thorberg, der leider nicht mehr unter uns ist, den Abschluss machen am 27.
    August mit einem Thorberg-Abend.
    Und ich freue mich riesig, dass das keine Veranstaltungsreihe geworden ist, die für die Fremden und die Sommergäste nur da ist, sondern 60, 70 bis 80 Prozent dieser Veranstaltungen werden von unseren einheimischen Leuten besucht.
    Die drei im eben gehörten Gespräch, kurz erwähnten, internationalen Großfilme mit Klaus-Maria Brandauer in der Hauptrolle, die im Herbst in Österreich anlaufen, sind übrigens das Boxer-Drama Streets of Gold, die Stefan-Zweig-Verfilmung Brennendes Geheimnis und Istvan Szabos Hannusen.
    Und im Mittagschanal jetzt noch einmal kurz ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Der freiheitliche Industriesprecher Grünes spricht sich dafür aus, Arbeitslose, die die Annahme eines zugewiesenen Arbeitsplatzes verweigern, vor Gericht zu bringen.
    Grünes sprach den Verdacht aus, dass in einem solchen Fall Versicherungsbetrug vorliege und meinte, dass zurzeit etwa 15 Prozent der gemeldeten Arbeitslosen in dieser Richtung verdächtigt werden könnten.
    Landwirtschaftsminister Riegler sagte im Zusammenhang mit dem deutschen Fleischskandal, dass die Österreicher unbedenklich Kalbfleisch konsumieren könnten.
    Riegler sagte, die Kalbfleischproduktion in Österreich stamme zum allergrößten Teil aus kleinen landwirtschaftlichen Betrieben, wo sich der Einsatz wachstumsfördernder Medikamente überhaupt nicht lohne.
    Der Minister fügte hinzu, dass zu den derzeitigen Kontrollen in den Schlachthöfen weitere Kontrollen hinzukommen sollen, die im Entwurf des neuen Futtermittelgesetzes enthalten sind.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Im Skandal um die Kälberaufzucht mit Wachstumshormonen haben die Behörden heute weitere 361 Kälber für den menschlichen Konsum gesperrt.
    Betroffen ist die Viehzucht eines Bauern aus Elsdorf in Nordrhein-Westfalen.
    Die Regierung in Bonn ist am Vormittag zu einer Sitzung über den Hormonskandal zusammengetreten.
    Wie es heißt, seien die Regierungsvertreter dabei zur Auffassung gelangt, dass keine Verschärfung der Strafbestimmungen notwendig sei.
    USA
    Mit der offiziellen Nominierung des amtierenden Vizepräsidenten George Bush zum Präsidentschaftskandidaten erreicht heute der Parteitag der Republikaner in New Orleans seinen Höhepunkt.
    Für das Amt des Vizepräsidenten im Falle eines republikanischen Wahlsieges ist der 41-jährige Senator Dan Quayle aus Indiana vorgesehen.
    Das Wahlprogramm der Republikaner deckt sich im Wesentlichen mit jenem Programm, mit dem Präsident Reagan zweimal Erfolg hatte.
    Die Wetteraufsichten für Österreich bis heute Abend, meist aufgelockert bewölkt bis heiter, Nachmittagstemperaturen 22 bis 27 Grad.
    Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals.
    Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
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    Nachrichten
    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
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    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
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    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
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    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Riegler, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz des Grün-Abgeordenten Wabl zu Aids-Test-Forderung
    Einblendung: Grün-Abgeordneter Wabl, Grünen-Klubobfrau Meissner-Blau
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Wabl, Andreas [Interviewte/r] , Meissner-Blau, Freda [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Krünes zu Zumutbarkeitsbestimmung
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    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Krünes, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Einblendung: Wiener Ex-Vizebürgermeister Busek
    Mitwirkende: Polly, Fabio [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
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    Einblendung: Bürgermeister Landl, Glasfabrikant Riedel
    Mitwirkende: Brandstätter, Bert [Gestaltung] , Landl, Gottfried [Interviewte/r] , Riedel, Claus Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
    Ort: Schneegattern [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Unruhen in Birma
    Mitwirkende: Seyr, Veronika [Gestaltung]
    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Gespräch mit Klaus Maria Brandauer
    Interview: Schauspieler Brandauer
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Brandauer, Klaus Maria [Interviewte/r]
    Datum: 1988.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1988.08.17
    Spieldauer 00:59:26
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-880817_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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