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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Schönen guten Tag, Louis Glück begrüßt Sie zum ersten Mittagsschanal dieser Woche.
Ein Themen Schwerpunkt, das sind Analysen und Stellungnahmen zur niederösterreichischen Landtagswahl von gestern.
Wir erwarten Aussagen unter anderem von Franz Franitzki, Alois Mock, Jörg Haider und Johannes Fockenhuber.
Ein anderes Inlandsthema, die sozialistische Wiener Vorwärtsdruckerei, die ist nun am Wochenende endgültig verkauft worden.
Auslandsthemen Max Streibl wird neuer bayerischer Ministerpräsident und damit Nachfolger von Franz Josef Strauß und Theo Weigl wird CSU-Chef.
Die Entscheidungen sind heute in München gefallen.
Dann aus den USA der Bericht über einen Atomskandal.
Dazu passend die Hintergründe des Selbstmordes des sowjetischen Atomwissenschaftlers Legasov.
Und möglicherweise ein Bericht vom jugoslawischen ZK.
Es tagt in Belgrad.
Falls sich dort was tut, meldet sich unser Korrespondent.
Kultur, ein neues Buch über Robert Musil, ist herausgekommen.
Falls gibt's aber den Nachrichtenüberblick.
Und ich gebe weiter an Karl Berger, der uns Meldungen von Edgar Tyler bringt.
Italien.
Der Absturz einer ugandischen Verkehrsmaschine in der Nähe des Flughafens Ronfiumicino hat 30 Menschenleben gefordert.
Nach Angaben der Behörden erlagen in den vergangenen Stunden zwei Personen ihren schweren Verletzungen in einem Krankenhaus von Rom.
Die neueste Bilanz bei den Verletzten beträgt somit 22.
Zur Zeit des Unglücks herrschte dichter Nebel.
Nach den bisherigen Ermittlungen streifte die Boeing 707 im Sinkflug drei kleinere Gebäude, raste durch einen Parkplatz und verlor dabei ein Triebwerk sowie Teile einer Tragfläche.
Danach gerieb das Flugzeug über eine Straße, knickte mehrere Bäume und blieb schließlich brennend auf einem Acker stehen.
Der Rumpf der Maschine brach auseinander.
Als Ursache des Unglücks wird eine Fehlreaktion des Piloten angenommen.
Österreich Die gestrige Landtagswahl in Niederösterreich hat Verluste für Volksparteien, Sozialisten und Gewinne für die Freiheitlichen gebracht.
Die Neuverteilung der Mandate lautet nun, ÖVP 29 bisher 32, SPÖ 22 bisher 24, FPÖ 5 bisher nicht vertreten.
Alle übrigen Listen erhielten nicht genügend Stimmen, um im Landtag vertreten zu sein.
Das vorläufige Wahlergebnis in Prozenten ÖVP 47,5 Prozent minus 7 Prozentpunkte, SPÖ 37,4 minus 4 und FPÖ 9,4 Prozent plus 7,7 Prozentpunkte.
Die Grün-Alternative erhielt 2,4 Prozent der Stimmen.
Die Vereinten Grünen brachten es auf 1,2 Prozent.
Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 80 Prozent.
In Maria Tafel in Niederösterreich ist heute eine zweitägige Regierungsklausur eröffnet worden.
Zentrales Beratungsthema ist die Bevölkerungsentwicklung mit all ihren Aspekten.
Es sollen Maßnahmen diskutiert werden, wie die Politik der Tatsache Rechnung tragen kann, dass einerseits ein Geburtenrückgang vorhanden ist, andererseits aber eine allgemein höhere Lebenserwartung, eine jährlich wachsende Zahl an Pensionisten mit sich bringt.
Jugoslawien
Das Zentralkomitee der jugoslawischen KP ist heute in Belgrad zu einer Sondersitzung zusammengetreten, von der weitreichende Konsequenzen für den künftigen Kurs der Partei erwartet werden.
Es gilt als sicher, dass es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Repräsentanten der miteinander rivalisierenden Nationalitäten des Vielvölkerstaates kommen wird.
Etwa ein Drittel aller Funktionäre aus Politbüro und Zentralkomitee muss mit seiner Entlassung rechnen.
Zu Beginn der heutigen Sitzung rief Parteichef Stipe Šuvar zu einem grundlegenden Wiederaufbau des Sozialismus und zum Bruch mit alten ideologischen Dogmen auf.
Offenbein Anspielung auf den serbischen Parteichef Milošević wandte sich Šuvar wörtlich gegen eine Politik der lügenhaften Versprechungen über eine leichte und schmerzlose Wende.
Zu Beginn der Sondersitzung wurde entschieden, dass die Debatte entgegen den Forderungen serbischer Parteipolitiker nicht direkt vom Fernsehen übertragen wird.
Algerien.
Die Justizbehörden haben nach den jüngsten blutigen Unruhen gegen mehr als 3.700 Personen Strafverfahren eingeleitet.
Nach Angaben von Justizminister Keroubi sind bisher mehr als 700 Angeklagte verurteilt und mehr als 900 Inhaftierte freigelassen worden.
Der Minister bestritt energisch, dass die Streitkräfte Gefangene hielten und dass Sondergerichte über Unruhestifterurteile fällten.
Für den Fall, dass die Lage weiterhin ruhig bleiben sollte, deutete der algerische Justizminister eine Amnestie für verurteilte Teilnehmer an den jüngsten Ausschreitungen an.
Belgien.
In Brüssel ist heute der mehrfach verschobene Prozess um die blutigen Zwischenfälle im Heyselstadion vom Mai 1985 eröffnet worden.
Angeklagt sind 26 britische Fußballfans, zwei belgische Gendarmerieoffiziere und der damalige Leiter des Belgischen Fußballverbandes.
Eine halbe Stunde vor Beginn des Spiels FC Liverpool gegen Juventus Turin im Hazel-Stadion von Brüssel hatten britische Schlachtenbummler Zuschauer aus Italien täglich angegriffen.
In der daraufhin entstandenen Panik waren 39 Menschen zu Tode getrampelt und 450 verletzt worden.
Bei den Ermittlungen der britischen und belgischen Polizei konnten 26 Fußballfans aus Großbritannien auf Fernsehfilmen oder Fotos identifiziert werden.
25 von ihnen wurden bereits im Vorjahr an Belgien ausgeliefert.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Nach Auflösung von Boden und Hochnebelfeldern gering bewölkt, gebietsweise aber auch ganztägig nebelig trüb.
Schwacher bis mäßiger Südost- bis Südwestwind.
Nachmittagstemperaturen in den Nebelzonen um 14, sonst 16 bis 21 Grad.
Tiefste Temperatur der kommenden Nacht 5 bis 12 Grad.
Die Aussichten für morgen Dienstag.
Im Westen und Südwesten zeitweise Wolkenfelder, sonst nach Nebelauflösung meist sonnig, nur örtlich länger anhaltender Hochnebel.
Wind aus Südost bis Südwest, Tageshöchsttemperaturen unverändert 16 bis 21 bei Nebel um 14 Grad.
Das Wetter bis Freitag wenig Änderung außerhalb der Nebelzonen heiter und mild.
Und jetzt noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt 15 Grad, Eisenstadt wolkig 17, St.
Pölten wolkig 14, Linz heiter 13, Salzburg heiter 19, Innsbruck wolkig 20, Bregenz bedeckt durch Hochnebel 13, Graz bedeckt Nebelschwaben 13 und Klagenfurt bedeckt 16 Grad.
Es ist 12 Uhr und 7 Minuten und jetzt kommen die Beiträge im Mittagsschanal.
Die Landtagswahlen im Land unter der Enz haben also den Trend der beiden letzten Jahre bestätigt.
Die Großen werden kleiner und Haider wird größer.
Die Freiheitlichen kamen 86 bei den Nationalratswahlen von 12 auf 18 Sitze, im Burgenland von 0 auf 3, in Wien von 2 auf 8 und nun in Niederösterreich von 0 auf 5 Mandate.
Der Erfolg geht auf Kosten erstens der ÖVP und zweitens der SPÖ.
Die Volkspartei verzeichnete in ihrem Kernland das schlechteste Ergebnis seit 1945, die Sozialisten das schlechteste seit 1949.
Die vorsorglich vorbereiteten Entschuldigungen überzeugen auch nicht.
Die Wahlbeteiligung war mit 80% nur um 3% unter der von 1983 und die angetretenen Kleinstparteien kamen zusammen über die üblichen 3% nicht hinaus.
Landeshauptmann Siegfried Ludwig verdankt es der Wahlarithmetik, dass er trotz dem Verlust von 7% und dem Absacken auf 47,5% die absolute Mandatsmehrheit verteidigen konnte.
Ludwig kam also mit einem blauen Auge davon.
Die einträchtige Zusammenarbeit mit den Landessozialisten, deren totale Konsensstrategie Zentralsekretär Keller gestern übrigens kritisiert hat, soll fortgesetzt werden.
Unter bundespolitischem Blickwinkel bleibt deutlich, dass die großkoalitionäre Sanierungspartnerschaft vor allem auch die FPÖ saniert.
Eine Analyse von Gisela Hopfmüller.
Dass diese niederösterreichische Wahl ein weiterer klarer Erfolg für Jörg Haiders FPÖ ist, daran ist nicht zu rütteln.
Mit dem erstmaligen Einzug der Freiheitlichen in den Landtag aufgrund der Tatsache, dass mehr als 88.000 Wähler, also knapp neuneinhalb Prozent, ihre Stimme den Freiheitlichen gaben, ist Jörg Haider, der ja, ohne selbst Kandidat zu sein, doch das Wahlkampfzugpferd war, gelungen, wovon seine niederösterreichischen Parteifreunde seit Jahrzehnten geträumt haben.
Und 1983 unter der Bundesobmannschaft Norbert Stegers waren sie mit knapp 16.000 Stimmen und 1,7% Lichtjahre von ihrem Traum entfernt.
Haider konnte offensichtlich auch in Niederösterreich die Protestwähler ansprechen, all jene also, die sich enttäuscht von der eingespielten Politik von Rot und Schwarz abwenden wollten.
Abgewendet haben sich viele Wähler von der ÖVP in so speziell bäuerlichen Gebieten wie dem Wald- und Weinviertel.
Dort hatte die Volkspartei Verluste von 8 bis 10 Prozent zu verzeichnen.
Abgewendet haben sich besonders viele von der SPÖ in Industrieregionen.
Zum Beispiel mehr als 7 Prozent in Ternitz, sogar fast 10 Prozent in Wien-Passing.
Wie das zu interpretieren ist, darüber scheiden sich die Geister.
Meinungsforscher, die daraus ableiten, der ÖVP sei bei den Bauern ihre EG-Politik auf den Kopf gefallen und der SPÖ bei den Arbeitern ihre Industriepolitik, stehen anderen gegenüber, die solche Interpretationen als abenteuerlich bezeichnen, weil die quantitativen Verschiebungen nicht zu solchen Auslegungen passen würden.
Klar scheint zu sein, dass vor allem die jungen Wähler nicht bereit waren, den großen Parteien ihre Stimme zu geben.
Vielfach herrscht aber die Meinung, dass das Wahlergebnis stark Einstellungen zur Bundespolitik widerspiegelt.
Speziell die Ergebnisse für ÖVP und Freiheitliche dürften, so die Meinungsforschung, mit dem übereinstimmen, was laut Umfragen als Bundestrend erhoben wurde.
Lediglich die doch deutlichen Verluste der SPÖ passen dann nicht ganz ins Bild, hier seien die letzten Bundesumfragen positiver ausgefallen, heißt es.
Mit seinen 47,5% ist Ludwig noch 2% unter das Ergebnis der Landtagswahl von 1979 zurückgefallen.
Die 79er-Wahl ist ja in diesem speziellen Fall eine nicht zu vernachlässigende Vergleichsziffer, denn die 54,6% der ÖVP des Jahres 1983 waren ja auch im Lichte eines Mitleidseffekts wegen der gegen Landeshauptmann Ludwig gerichteten Attacken im Zusammenhang mit der WBO-Affäre zu sehen gewesen.
Die SPÖ hatte damals, also 1983, mit 41% schon das schlechteste Ergebnis seit 1954 gehabt und ist jetzt um weitere knapp 4% und damit erstmals seit 1949 unter die 40%-Marke gerutscht.
In absoluten Zahlen heißt das, der SPÖ NÖ sind seit 1983 weitere 35.000 Wähler abhandengekommen, der ÖVP Siegfried Ludwigs etwa 60.000.
Dabei war die Wahlbeteiligung gar nicht so schlecht, wie die ÖVP befürchtet hatte.
Denn nicht die befürchteten 70%, sondern immerhin knapp 80% der Wähler haben von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht.
Vergangenes Jahr, bei den Wiener Landtagswahlen, hatte eine Wahlbeteiligung von mehr als 60% die Politiker erschreckt.
Der Vergleich dieser beiden Zahlen stützt die jahrelange Beobachtung, dass die Wahlbeteiligung in ländlichen Gebieten stets höher ist, während sich in städtischen Gebieten Unzufriedenheit eher in Wahlenthaltung niederschlägt.
Was aber die Tatsache nicht aus der Welt schafft, dass der allgemeine Trend zu weniger Wahlbeteiligung auch vor Niederösterreich nicht Halt gemacht hat.
Denn insgesamt ist auch hier die Bereitschaft der Wähler zur Urne zu gehen seit den 50er-Jahren kontinuierlich gesunken.
Gisela Hoffmüller hat gerichtet und wir bleiben beim Thema niederösterreichische Wahl nämlich.
Die Grünen sind zwar vor zwei Jahren in den Nationalrat eingezogen mit acht Sitzen, aber in den Landtagen schaffen sie es nach wie vor nicht.
Ausnahme Feralberg.
Und auch Startergebnisse wie im Vorjahr Salzburg zeigen, dass Österreichs Alternative den Höhenflug ihrer deutschen Vorbilder nicht nachmachen können.
Dabei spielen die permanenten Flügelkämpfe eine Rolle, aber sicher nicht die Hauptrolle.
Wie die Parlamentsgrünen die NÖ-Wahl sehen, wo sie nur 2,4% erhielten und damit das Grundmandat verpassten, das berichtet jetzt Hans-Christian Scheidt.
Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Johannes Fockenhuber, wollte sich heute noch nicht festlegen, ob die Grünen die niederösterreichische Landtagswahl tatsächlich beim Verfassungsgerichtshof anfechten werden, weil ihnen die Kurzbezeichnung Grüne auf dem Stimmzettel durch die Wahlbehörden untersagt blieb.
Es laufe gerade die rechtliche Prüfung.
In zehn Tagen werde man dazu Stellung nehmen, sagte Fockenhuber.
Vom gestrigen Abschneiden der grünen Alternativen zeigten sich sowohl Fockenhuber als auch der zweite Bundesgeschäftsführer Bius Strobl enttäuscht.
Fockenhuber meinte, es hätte nicht passieren dürfen, dass den Grünen zu FPÖ-Obmann Haider so wenig eingefallen sei.
Haider sei es gelungen, ohne politischen Inhalt, mit vulgärem Opportunismus und Biertisch-Gepolter einen Erfolg zu erzielen, sagte Fockenhuber wörtlich.
Oberstes Ziel der Grünen sei es jetzt, die Oppositionsrolle stärker denn je herauszukehren.
Auch personelle und organisatorische Konsequenzen wollte Fockenhuber heute bei den Grünen nicht ausschließen, belies es aber auf Nachfragen nur bei dieser Andeutung, ohne konkreter zu werden.
Für die Rückeroberung der Oppositionsrolle wollen sich die Grünen des EG-Themas bedienen.
Fockenhuber?
Das neue Heimburg der Grünen ist die EG.
Von dieser EG werden hunderttausende Menschen in diesem Land schwerstens betroffen, ohne dass es ihnen gesagt wird.
In einer Zeitung lese ich heute Vormittag, manche haben aus Angst vor der EG den Haider gewählt.
Und ich zitiere das deshalb, weil es zeigt, in welchen Bereichen
der Sieg von Haider bereits skurrile oder groteske Formen, irrationale Formen annimmt.
Die einzige politische Kraft in diesem Land, die gegen die EG ist, sind die Grünen, die Grünen-Alternative.
Noch ein Satz zur politischen Zukunftsperspektive der Grünen.
Sie wollen laut Fockenhuber 1989 bei den Landtagswahlen in Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Kärnten in den Landtag einziehen.
Hans-Christian Scheitert berichtet, Viertel Eins ist es.
Die starken ÖVP-Stimmenverluste in Niederösterreich aktualisieren das Thema Führungsdiskussion in der Volkspartei.
Die treuesten Anhänger von Parteiobmann Alois Mock, die kommen ja aus Niederösterreich.
Robert Lichal, Siegfried Ludwig, Gustav Vetter.
Diese Namen stehen für ein Kernwählerkonzept, also für eine Strategie der Stammwählersicherung.
Gestern hat das jedenfalls nicht funktioniert.
Das ruft die parteiinternen Kritiker vor allem in der Steiermark wieder auf den Plan.
Die Warnung vor der Stahlhelm-Fraktion in der ÖVP wird wieder hervorgeholt, wobei da noch die Antitragen und damit Antilichaltangente der Greiner Partei hineinspielt.
Auf der anderen Seite hat in Wien Erhard Bussig mit einem völlig konträren Konzept auch Misserfolg gehabt letztes Jahr.
Wir telefonieren darüber mit Erhard Busseck und mit dem steirischen ÖVP-Landesparteisekretär Gerhard Tierschmann.
Zunächst das Gespräch mit Erhard Busseck, der am Telefon im Gespräch mit Erich Aichinger zunächst Folgendes sagt.
Ich glaube, dass die Ursachen in Niederösterreich so ziemlich die gleichen waren wie die in Wien, dass nämlich das gesamte Erscheinungsbild der Politik infrage steht, denn die niederösterreichische ÖVP ist mit diesem Ergebnis weit unter ihrem Wert geschlagen, denn sie hat Politik gemacht und hat eine gute Politik gemacht.
Wir müssen uns den Kopf zerbrechen, hat in Hinkunft Erfolg, wenn man aggressiv nur bestimmte Probleme aufzeigt und sozusagen mit Unterhaltungswert durchs Land geht?
Oder ist es nicht doch möglich durchzubringen, dass Politik Probleme hat, die gelöst werden müssen, dass Lösungen auch gesucht wurden und die entsprechend verkaufen und präsentieren?
Also Menschen gewinnen, dass sie dabei mittun.
Was heißt also das Erscheinungsbild der ÖVP korrigieren?
Es heißt, das Erscheinungsbild der handelnden Politik ändern.
Das Problem hat die SPÖ genauso und jeder, der in der Regierung ist und sich nicht auf einen Punkt draufsetzt.
Meine Wirklichkeit hat heiter Erfolg mit einer Politik, die sich ein Thema und eine Gruppe herausnimmt und das Ganze wird dann womöglich in der Öffentlichkeit sehr stark zelebriert.
Eine große Partei, und das gilt für die ÖVP und für die SPÖ, muss die ganze Breite der Politik von sich aus präsentieren und glaubwürdig und interessant machen.
Das heißt für die ÖVP in Sonderheit, dass sie ihre Rolle in der Regierung überlegen muss.
Was will sie in der verbleibenden Zeit noch durchbringen?
Wie kann sie das entsprechend präsentieren?
Und dann muss sie sich die Frage stellen, mit welchen Inhalten und mit welchen Personen gehen wir in die nächste Wahl?
Gehen wir in die nächste Wahl, auch wenn diese vielleicht früher ist.
Weil möglicherweise unter dem Druck Haiders die Koalition nichts mehr so Rechtes zusammenbringt.
Ich glaube, die Koalition muss sich entschließen, ja, noch etwas zu arbeiten.
Sie ist ein Arbeitsbündnis.
Ich halte nichts davon, sie in Frage zu stellen, weil damit arbeitet man nur heiter in die Hände.
Und früher wählen und sozusagen vereinbaren, dass die Koalition in jedem Fall noch eine weitere Periode Zeit hat?
Das muss die Koalition in sich überlegen, vor allem muss sie sich darüber im Klaren sein.
Bringt sie noch etwas zustande von der Regierung?
Da wird die Regierungsklausur ja von sich aus Auskunft geben.
Leere Kilometer sind auf keinen Fall nützlich.
Von der steirischen ÖVP kam der Gedanke, der Hauptgrund der Niederlage könne darin liegen, dass die BundesöVP Verteidigungsminister Lichhardt in den Vordergrund geschoben hat.
Also sozusagen die Stahlhelm-Fraktion ist angetreten bei der Wahl.
Sie werden verstehen, dass ich mich da persönlich Analysen enthalte.
Für mich steht das Gesamtbild der Politik und der ÖVP zur Diskussion.
Da werden das sicher auch Elemente sein.
Ich bin aber von mir aus gegen persönliche Scherbengerichte.
Was aber sicher nicht geht, ist, dass man sagt, es ist eh alles in Ordnung und tut so weiter wie bisher.
Ist das nicht vielleicht nur die steirische Übersetzung eines bekannten Sprichwortes, man nennt den Lichal und meint den Mock?
Wenn jetzt verengt eine Personaldebatte herauskommt, dann ist das ein Fehler.
Es ist, glaube ich, viel mehr in Frage gestellt, denn in Wien war es die Wahlenthaltung.
In Niederösterreich war die Wahlbeteiligung sehr groß.
In Wien hat die FPÖ 15.000 Stimmen gewonnen, vergleichsweise also gar nichts.
Und in Niederösterreich sind es 70.000 Stimmen.
Also da hat es eine Wanderung gegeben.
Das muss man sich genau anschauen.
Aber auch eine Personaldebatte ist schon denkbar.
Wenn ich vom gesamten Erscheinungsbild der Politik und der ÖVP rede, so besteht das aus vielen Teilen.
Nur sozusagen der ÖVP liebst das Kind.
Wenn irgendwas schiefgegangen ist, fangen wir eine Open-End-Debatte an.
Das allein halte ich nicht für sinnvoll.
Also nicht nur ein neuer Chef muss her, auch ein neuer Inhalt.
Nicht nur ein neuer Inhalt, sondern die Art und Weise, welche Akzente wir setzen, was uns wichtig ist, dass Politik zum Handeln da ist und nicht zum Reden.
Das, glaube ich, werden die entscheidenden Fragen sein und dann wird man die entsprechenden Leute dazu haben und die haben wir ja auch.
die niederösterreichische Landtagswahl von gestern unter dem Aspekt der Situation der ÖVP-Bundespartei.
Das war ein Gespräch mit Erhard Bussek, dem Obmann der Wiener Volkspartei.
Und jetzt haben wir Gerhard Hirschmann am Telefon.
Er ist der Landesparteisekretär der Volkspartei in der oft sehr Wien-kritischen Steiermark.
Und Hirschmann sagt auch im Gespräch mit Erich Aichinger zunächst zum niederösterreichischen Wahlergebnis.
Natürlich muss man sagen, aufgrund des gestrigen Wahlergebnisses,
sind einige wirklich schwerwiegende...
Korrekturen in nächster Zeit anzubringen.
Ich möchte das aber wirklich nicht zunächst einmal mit dem Dr. Mock in Verbindung bringen, wenngleich es vor der Wahl auch geheißen hat, das sei auch eine Abstimmung über den Bundesparteitag.
Ich glaube, so einfach darf man sich die Dinge natürlich nicht machen.
Ich möchte aber schon betonen, das gilt natürlich in besonderem Maße auch für die SPÖ, denn auch dort bitte sagt man dem Bundeskanzler ein besonders gutes Image nach und er hat sich ja besonders in Niederösterreich engagiert.
Und das hat nur zu einem besonderen Verlust offenbar geführt, auch in diesem Lande.
In einer Spontananalyse haben Sie auch einen Grund für den niederösterreichischen Misserfolg der ÖVP gefunden, nämlich Verteidigungsminister Lichal.
Schauen Sie, ich möchte mir das jetzt auch nicht so einfach machen.
Natürlich gibt es von uns her, vom Land Steiermark her, meine ich jetzt schwerwiegende Differenzen mit dem Verteidigungsminister, weil das einfach nicht in Ordnung war.
Ich glaube aber nicht, dass das in Niederösterreich diese Geschichte auch nur irgendeine Rolle gespielt hat.
Wohl aber meine ich, dass eine gewisse politische Konzeption
wie sie von dort her kommt, natürlich nicht hinreichend ist, um das attraktive Angebot, das die ÖVP insgesamt ja hat, entsprechend in den Vordergrund zu stellen.
Natürlich gibt es hier einige Punkte, die vielleicht auch natürlich dem Landeshauptmann
Sie meinen die Stahlhelm-Fraktion, um das Kind beim Namen zu nennen?
Ich würde sagen, wenn das, und mein Eindruck war das, zu sehr in den Vordergrund tritt, ich meine, das ist sicherlich auch ein Element, wir leben ja in einer Zeit, wo konservative politische Ansichten durchaus eine gewisse Konjunktur haben, wenngleich die auch schon im Abklingern ist, dann darf das aber auch eine ÖVP, die ja eine Partei der Mitte sein will und muss, meiner Meinung nach,
dann darf man nicht ein Element so sehr in den Vordergrund stellen, dass halt gewisse Leute verschreckt, die wir eigentlich brauchen, um unser politisches Programm auch durchzubringen und die wir eigentlich zu unseren einladen wollen, unsere Wähler zu sein.
Ja, aber der bunte Vogel hat es in Wien auch nicht gebracht.
Er hat auch Federn lassen müssen.
Ach, schauen Sie, wie gesagt, ich möchte hier also keine Gegensätze herstellen.
Ich glaube, von jedem das richtige Maß wäre eigentlich die Erfolgsgarantie für die Zukunft.
Gerhard Hirschmann war das, ÖVP Steiermark.
Und wir beschließen diese Runde mit einem Gespräch mit Franz Schausberger, er ist der Landesparteisekretär in Salzburg und Salzburg ist deswegen interessant, weil von den vier Landtagswahlen im kommenden Jahr die erste in Salzburg stattfinden wird und zwar im März.
Die Ausgangslage ist in Salzburg eine andere als in Niederösterreich, da ja in Salzburg die Freiheitliche Partei im Landtag vertreten ist und das Argument, das in Niederösterreich offenbar gezogen hat, die FPÖ in den Landtag einziehen, das wird bei uns nicht gelten.
Ich muss sagen, dass das Wahlziel der niederösterreichischen ÖVP ja das gleiche war als das Wahlziel, das wir in Salzburg haben.
Die niederösterreichische ÖVP hat es erreicht, die absolute Mehrheit zu halten.
Und es ist nach allen Umfrageergebnissen auch in Salzburg realistisch, wenn auch sehr schwer erreichbar, dass die ÖVP ihre absolute Mehrheit hält.
Glauben Sie, hat vielleicht auch mitgespielt, dass Parteichef Mock immer wieder offen gelassen hat, ob er nicht allenfalls mit Jörg Haider doch eine Koalition eingehen würde auf Bundesebene?
Ich glaube, dass die Wahl in Niederösterreich gezeigt hat, dass der Hauptgegner bei den kommenden Wahlgängen
für die ÖVP Jörg Haider ist.
Ich möchte nicht sagen die FPÖ, aber Jörg Haider.
Und ich glaube daher, dass die ÖVP sich in Hinkunft von der FPÖ und Jörg Haider zumindest zu stark abgrenzen soll, wie sie das gegenüber der SPÖ macht.
Ich meine auch, dass man besonders herausstreichen soll, dass die schwachen FPÖ-Landesorganisationen sich ihres Bundesparteiobmannes bedienen, sozusagen als politischen Gastarbeiter, dass er ihnen die Wahlen schlägt.
Er ist zwar nicht wahlberechtigt und auch nicht wählbar, und er verschwindet nach dem Wahltag wieder und ist daher auch für das, was er im Wahlkampf sagt und verspricht, nachher nicht verantwortlich.
Und was muss sich innerhalb der ÖVP ändern?
Der Parteiobmann auch das inhaltliche Bild?
Ich glaube, dass eine Personaldiskussion jetzt überhaupt nichts bringt.
Ich glaube, man sollte noch stärker als bisher die Leistungen der ÖVP in dieser Bundesregierung herausstreichen.
Und man sollte vor allem auch die inhaltlichen Unterschiede zur freiheitlichen Partei bzw.
zu ihrem derzeitigen Parteiobmann herausstreichen.
Das war Franz Schausperger von der ÖVP in Salzburg.
Zum Thema niederösterreichische Landtagswahl und ihre Einschätzung und Kommentare dazu, da gibt es noch Beiträge und Stellungnahmen unter anderem von Bundeskanzler und SPÖ-Obmann Franitzki, Vizekanzler und ÖVP-Obmann Mock.
und dem Obmann der Freiheitlichen Partei am gestrigen Gewinner Jörg Haider.
Diese drei Beiträge kommen aber erst so in der letzten Viertelstunde des Journals.
Daran wird noch gearbeitet.
Vorerst aber jetzt um 12.25 Uhr ein Themenwechsel in unserer Sendung.
Ganze 400 Meter Luftlinie von den Simmeringer Gasometern entfernt, wo die SPÖ demnächst ihre hundertjährige Tradition Gebühren feiern wird, steht das Druck- und Verlagshaus Vorwärts.
Ein Unternehmen, das auch eine lange sozialdemokratische Tradition repräsentiert und dessen Eigentümer bisher allein die SPÖ waren.
Gestern Abend hat sich das geändert.
Da hat nämlich SPÖ-Vorsitzender Franz Fronitzki einen Vertrag mit der Firma Mediaprint unterschrieben,
einer Tochtergesellschaft von Kronen, Zeitung und Kurier, die ihrerseits wieder mit der deutschen WAZ-Gruppe verbunden sind.
Das Geschäft mit der Mediaprint wird die SPÖ von der drückenden Schuldenlast des Vorwärts befreien, aber nur ein Viertel der Vorwärtsaktien bleiben bei der SPÖ.
Details dazu von Manfred Steinhuber.
Der Vertrag zwischen MediaPrint und SPÖ, der gestern nach mehrwöchigem Tauziehen unterschrieben worden ist, nennt als neuen Mehrheitseigentümer des Vorwärts die MediaPrint KG mit 74%.
Der Rest der Aktien bleibt bei der SPÖ.
Die neue Vorwärts-AG soll nun aufgegliedert werden, in eine neue Vorwärtsdrucktechnik GSMBH und eine neue Vorwärtssatztechnik.
Bei der Satztechnik sollen ganze 83, da derzeit noch 316 Arbeiter und Angestellten des Vorwärts bleiben.
Allerdings wurde bereits im Kaufvertrag festgehalten, dass die Satztechnik bis Mitte 1990 liquidiert werden soll.
Der Kaufpreis für das Aktienpaket ist symbolisch.
Denn die neue Vorwärts AG muss die aufgestauten Schulden der Alten übernehmen und damit auch den sonst fälligen Ausgleich des Vorwärts verhindern.
Das dürfte allerdings nun etwas leichter sein, da mittlerweile eine Art stiller Ausgleich durchgeführt wurde.
Die Banken bekommen demnach 50 Prozent ihrer offenen Forderungen und die Gläubiger 70 Prozent.
Für die Belegschaft des Vorwärts dürften allerdings jetzt schwere Zeiten ausbrechen.
Betriebsratsobmann Karl Schreyer sieht jedenfalls eine große Zahl von Arbeitsplätzen in akuter Gefahr.
Und es ist ihm in Verhandlungen mit der SPÖ auch nicht gelungen, einen Sozialplan oder andere flankierende Maßnahmen zu erreichen.
Warum die Drucker und Setzer des Vorwärts nun um ihre Arbeitsplätze zittern müssen, das schildert Betriebsrat Schreier.
Den Miteigentümer ist es gelungen, den Vertrag, den er abgeschlossen hat mit dem Pressehaus und mit Waldheim Eberle, wo man schriftlich einen Kündigungsschutz für diese Beschäftigten dort erreicht hat und zwar einen Kündigungsschutz mit allen
Geldern, Erhaltung der Löhne und bisherigen Einkommen brutto garantiert hat und das bis zum Jahre 1995.
Hier wurde diesen Kollegenschaft eine Betriebsvereinbarung zugestanden, von der ich nur träumen kann.
Das ist sicherlich dieser Gruppe klar geworden und jetzt hat man versucht diesen Kündigungsschutz, weil wer mit der
im grafischen Gewerbe ein bisschen informiert ist, weiß, dass hier in Kürze 54 Rotationsmeister und über 100 Helfer überhaupt keinen Arbeitsplatz finden werden.
Und hier hat man jetzt versucht,
diesen Kündigungsschutz so zu umgehen, dass man eine neue Druckerei kauft und diese Leute, die hier bei uns beschäftigt ist, das ist die neue Druckereiste vorwärts, dass man hier diese Leute dann freisetzen wird.
Das erwarte ich.
Und das ist für mich die größte Enttäuschung, dass man hier anseiten der Sozialistischen Partei hier zugestimmt hat.
Zumindest hätte ich erwartet, dass man auf meine Forderung, und zwar eine Betriebsvereinbarung zu schließen, wo man eine Mobilitätshilfe
für meine Kollegen in Aussicht stellt, dass man hier zumindest den Kollegen, die nicht in Betrieb zu halten sind, dass man hier eine Mobilitätshilfe vereinbart.
Und zwar spreche ich in erster Linie für die Kollegen, die dem Satzbereich, also dem druckvorgelagerten Bereich angehören.
Das sind immerhin 83 Kolleginnen.
Wenn man die Zahlen zusammenzählt, die Sie da nennen, dann muss man ja davon ausgehen, dass da vorwärts spätestens 1990 nur mehr halb so viele Mitarbeiter beschäftigt wie heute.
Das ist richtig.
Abgesehen von den Problemen mit den Arbeitsplätzen und von den Geldsorgen des Verlags,
Aber was haben Sie für ein Gefühl als Sozialist, wenn der Vorwärtsverlag, der doch ein ganz traditionsreicher sozialistischer Verlag ist, mit einer sehr langen Geschichte, jetzt zu über 70 Prozent westdeutschem Kapital gehört?
Wissen Sie, ich möchte nicht in dieselbe Kerbe schlagen wie Genosse Hindl, der erstens wesentlich älter ist als ich und viel mehr erlebt hat,
politisch erlebt hat als ich, aber ich schließe mich seinen Worten und ich muss mich seinen Worten voll anschließen, indem er kürzlich gesagt hat, es ist eine Schande, einen so traditionellen Rechenbetrieb zu veräußern.
Eine Stellungnahme der SPÖ zum Verkauf des Vorwärtsverlages an die Mediaprint haben wir bis jetzt nicht erhalten.
Und wir wechseln um halb eins jetzt ins Ausland.
In Sitzungen der Spitzengremien der Christlich Sozialen Union in München sind heute die Entscheidungen über die beiden Spitzenfunktionen gefallen, die der verstorbene Franz Josef Strauß innehatte, Ministerpräsident und CSU-Chef.
Finanzminister Max Streibl wird Regierungschef im Freistaat Bayern.
und der Chef der CSU-Landesgruppe im Warner Bundestag Theo Weigl wird, wenn unsere Informationen stimmen, CSU-Chef.
Aber um das zu verifizieren, bin ich jetzt verbunden mit Helmut Brandstetter in München.
Ja, grüß Gott nach Wien.
Es scheint, als wollte die Führung der CSU ihrem verstorbenen Übervater Franz Josef Strauß keine Schande machen.
Von den vielzitierten Nachfolgekämpfen war beim heutigen CSU-Vorstand keine Rede.
Es dauerte nur weniger als mehr als eine Stunde, bis das Führungsgremium in der Nymphenburger Straße sich einig war.
Was Franz Josef Strauß allein schaffte, soll künftig auf zwei Politiker aufgeteilt werden.
Max Streibl wird neuer bayerischer Ministerpräsident.
Der Vorstand konnte da nur bestätigen, was sich die Landtagsfraktion wünschte.
Der 56-jährige Finanzminister, der mehr wie ein gültiger Landesvater als ein harter Spitzenmanager wirkt, wird am Mittwoch vom Landtag gewählt werden.
Neuer Vorsitzender der bayerischen CSU wird aber Theo Weigl.
Das ist insofern überraschend, als bei früheren Nachfolgespekulationen die schwäbische Herkunft Weigls als unbeseitigbarer Makel in der oberbayerisch dominierten Partei galt.
Doch jetzt gilt der 49-jährige Chef der Bonner CSU-Bundestagsabgeordneten mit seinen Erfahrungen in der Hauptstadt als Garant dafür, dass die CSU bundesweit auch künftig von sich hören lässt.
Weigl ist kein wortgewaltiger Polterer, der sich auf allen Biertischen des Landes zurechtfände.
Der ruhige, intellektuelle, schwäbische Bayer Weigl wird zwar nicht die Festzelte füllen wie sein Vorgänger, er soll aber politisch stark genug sein, die CSU zusammenzuhalten.
Offiziell wird er Mitte November bei einem Parteitag gewählt werden.
Für das Hemdsärmelige zuständig wird künftig eher Gerold Tandler sein.
Der Wirt aus Altötting war einer von ganz wenigen Vertrauten von Franz Josef Strauß, wirklich beliebt beim Parteivolk wurde er aber nie.
Heute schlug er das Angebot aus, auch stellvertretender Parteivorsitzender zu werden.
Der von Franz Josef Strauß so geförderte Politiker ist also vorerst bei der Ämterverteilung leer ausgegangen.
Tandler behälte aber den mancherorts belächelten Titel außenpolitischer Bevollmächtigter der CSU, den Strauß schon Tandler verliehen hatte.
Die Nachfolge des großen Franz Josef Strauß ist also einmal geregelt.
Doch auch die oft falsch zitierten Diadochenkämpfe haben nicht sofort nach dem Tod Alexander des Großen begonnen.
Der Felde hatte ja sein Erbe wohl bestellt.
Seine Nachfolger begannen erst ein paar Jahre danach mit Eroberungskriegen untereinander.
Für Diadochenkämpfe in der CSU bleibt also noch Zeit genug.
Damit gebe ich zurück nach Wien ins Funkhaus.
Aus München war das Helmut Brandstetter, auf Wiederhören.
Im sowjetischen Parteivagan Pravda ist zurzeit eine Atomkampagne im Gang.
Es geht um das Kraftwerk Tschernobyl, wo im April 1986 ja das bisher schwerste atomare Unglück der Welt passiert ist.
Die Pravda kritisiert, dass das Städtchen Tschernobyl abgerissen wird und sie bezeichnet das als typische Handlungsweise der Atomlobby.
Heute erschien in der Pravda ein weiterer Artikel mit noch massiveren Vorwürfen.
Dabei geht es um das Schicksal des bekannten Experten Valery Legasov, der heuer am Jahrestag des Unglücks Selbstmord begangen hat.
Bald darauf war, wiederum in der Pravda, eine Art Abschiedsbrief Legasovs erschienen, in dem er Schlamperei und Vertuschung in der sowjetischen Atomindustrie geißelte.
Über die jüngsten Vorwürfe der sowjetischen Parteizeitung gegen die Atomindustrie des Landes berichtet Franz Kößler.
Geschichte ist die Tschernobyler Katastrophe als existenzielle Tragödie eines Menschen, der die friedliche Kraft mitgeschaffen hat, die mit einem Schlag zur Zerstörerischen geworden ist.
Der Wissenschaftler war einer der führenden Nuklear-Experten der Sowjetunion, stellvertretender Direktor des Atomforschungsinstituts Kurchatov in Moskau, Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften.
Als die Nachricht der Tschernobyler Katastrophe nach Moskau gelangt, ist er einer der Ersten, die in den Krisenstab berufen werden, der sich nach Tschernobyl aufmacht.
Wochenlang arbeitet er dort, um die Folgen der Katastrophe einzudämmen und bekommt eine so starke Dosis an nuklearer Strahlung ab, dass seine Gesundheit ernsthaft gefährdet erscheint.
Monate später ist Eres, der vor der Atomenergiekommission in Wien den offiziellen Abschlussbericht über den Unfall vorlegt, der die Fachwelt beeindruckt.
Er selbst aber wird mit der Katastrophe nicht fertig.
Am 27.
April 1988, genau zwei Jahre nach Tschernobyl, nimmt sich Legasov das Leben.
Zunächst versucht man, den Selbstmord zu vertuschen, dann veröffentlicht die Pravda seine Aufzeichnungen vor dem Tod und heute schließlich beschreibt Wladimir Gubarev, der Autor des Tschernobyl-Stücks Sarkophag, die Hintergründe der Tragödie Legasov, ein Dokument, das den Streit um Tschernobyl und die Folgen wieder zu entfachen, bestimmt ist.
Denn es liest sich wie eine Anklage gegen die sowjetische Atomlobby, die uneinsichtig auf Macht und wirtschaftlichen Vorteil bedacht sich weigert,
aus der Katastrophe die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
Für Legasov kam die Katastrophe nicht unerwartet.
Die falsche Organisation, die Schlamperei, die Missachtung elementarer Sicherheitsvorkehrungen mussten zur Katastrophe führen.
Die Wissenschaftler hatten schon lange vor Tschernobyl darauf hingewiesen und waren an der Bürokratie der verschiedenen Ministerien, an der Macht der weitgehend autonomen technischen Verwaltung der Kraftwerke gescheitert.
Daran hat sich bis heute nichts wesentlich geändert.
Nicht zuletzt deshalb, weil Legasov mit seinen Befürchtungen und Warnungen weitgehend isoliert war.
Meine Position wird von meinen Kollegen nicht geteilt und hat zu Reibungen mit ihnen geführt, deutet er in seinen Überlegungen an.
Der heutige Artikel in der Pravda spricht eine noch deutlichere Sprache.
Man hat Legasov systematisch an den Rand gedrängt.
Als im Atomforschungsinstitut der Wissenschaftliche Rat gewählt wurde, stimmten 100 Wissenschaftler für Legasov, dessen Qualifikation niemand in Zweifel ziehen konnte.
126 aber stimmten gegen ihn.
Legasov wurde nicht gewählt.
Etwas später gratulierte man ihm zu einer staatlichen Auszeichnung für seinen Einsatz in Tschernobyl.
Als dann aber die Liste der Geehrten veröffentlicht wurde, fehlte der Name Legasov.
Der Zweifler und Warmer sollte nicht auch noch geehrt werden.
Legasov verfiel immer mehr der Depression.
Einmal sagte er zu Guvariev, fühlst du dich eigentlich nicht wie in einem Vakuum?
Dein Tschernobyl-Stück wird in Wien und London und Los Angeles aufgeführt, aber in Moskau, Leningrad und Kiew wird es nicht gezeigt.
Das Vakuum war offensichtlich sein eigenes.
Er legt einen detaillierten Plan zur Verstärkung der Sicherheit der sowjetischen Kraftwerke vor, doch das Wissenschaftliche Gremium der Akademie der Wissenschaften streicht es bis zur Unkenntlichkeit.
Das war am 26.
April.
Am folgenden Tag, den zweiten Jahresstart Tschernobyls, zieht Legas auf die Konsequenz.
Er erhängt sich.
Die ärztliche Kommission findet in psychischer Depression die Ursache des Selbstmords.
Eine Depression freilich, die im Lichte der heutigen Entfüllungen sehr konkret wird.
Legasov ist am Widerstand der Atomlobby gescheitert.
Er wollte offensichtlich die Verantwortung dafür nicht weiter mittragen, was er in einem aufrüttelnden Satz selbst bezeichnet hat.
Wenn wir nicht radikal die Sicherheit des Menschen an die erste Stelle setzen, führt das unweigerlich zur nächsten Katastrophe.
Eine Spätfolge von Tschernobyl, also eine Atomdiskussion in der Sowjetunion.
Franz Kößler hat berichtet, es ist 12 vor 38 und wir wechseln in der Berichterstattung wieder ins Inland.
Vorher hat Manfred Steinhuber berichtet, dass der Vorratsverlag der SPÖ an die Firma Mediaprint, eine Tochtergesellschaft von Kurier KRONE und der deutschen WAZ-Gruppe, verkauft worden ist.
Ich habe nach dem Beitrag dazu gesagt, eine Stellungnahme der Sozialistischen Partei haben wir noch nicht erhalten.
Inzwischen haben wir Kontakt gekriegt mit dem SPÖ-Zentralsekretär Günther Sallerberger.
Er hat diese Verhandlungen federführend geführt und die Frage stellt wieder Manfred Steinhober.
Herr Zentralsekretär Sallerberger, warum ist es nicht gelungen, zur Absicherung der Mitarbeiter des jetzigen Vorwärtsverlags flankierende Maßnahmen oder einen Sozialplan zu treffen?
Es war insofern sehr schwierig, weil einerseits die Forderungen ziemlich hoch waren, weil ursprünglich gedacht worden ist, alle 250 Mitarbeiter in einen solchen Sozialplan einzubinden.
Wir aber, und wenn ich sage wir, ist das die Media Print und die Sozialistische Partei, nicht die Absicht haben, einen derartigen Schnitt im Unternehmen zuzulassen, sondern wir wollen ja
das Unternehmen weiter ausbauen.
Wir wollen die Arbeitsplätze sichern, mit Ausnahme jenes Bereiches, des Satzbereiches, wo es natürlich in allen Druckereien bis dato Schwierigkeiten gibt.
Und hier gab es ein Anbot, das sicherlich nach wie vor auch von der Geschäftsführung der neuen Gesellschaft aufrechterhalten wird.
Nun, der Betriebsrat rechnet aber mit einem Abbau von mehr als 150 Arbeitskräften schon in nächster Zeit.
Das glaube ich nicht.
Also es gibt eine Vereinbarung
zwischen der Mediaprint einerseits und der sozialistischen Partei, dass die Arbeitsplätze weitestgehend gesichert werden und dass gleichzeitig ein ziemlich erheblicher Ausbau des Unternehmens vorgenommen werden soll.
Mit anderen Vertragspartnern als mit der SPÖ, nämlich mit Kronen Zeitung und Courier, hat die Mediaprint allerdings Betriebsvereinbarungen abgeschlossen beim Kauf, die eine Beschäftigungsgarantie und eine Lohngarantie bis 1995 ausmachen.
Waren diese anderen Verhandlungspartner in einer stärkeren Position als die SPÖ diesmal?
bei diesen beiden Betrieben in einer wesentlich stärkeren Position war.
Immerhin waren das zwei Unternehmen, die über genügend Kapital verfügt haben.
Der sozialistische Verlag hingegen stand vor einer Insolvenz.
Die Überschuldung des Unternehmens betrug zu diesem Zeitpunkt oder beträgt bis zum heutigen Tag etwas mehr wie 100 Millionen Schilling.
Und auch mit dem Stilenausgleich von 58 Millionen Schilling, der erreicht worden ist, hat man nicht
jenes Kapital hereingebracht, das das Unternehmen braucht, um überhaupt eine Bilanz erstellen zu können.
Und so gesehen ist fast überhaupt keine Substanz da, von der man etwas wegnehmen kann.
Das ist das eine.
Und zum zweiten, bitte, ging es uns darum, dass überhaupt von Seiten der neuen Mieteigentümer das nötige Kapital kommt, dass die nötigen Investitionen für die Zukunft
Daraus kann man den Schluss ziehen, dass es stimmt, dass der Kaufpreis wahrscheinlich einen Schilling oder ähnlich symbolisch ausmacht.
Da haben Sie recht.
Danke für das Gespräch.
Bitte sehr.
Das war Günter Salaberger, einer der Zentralsekretäre der SPÖ.
Manfred Steinhuber hat ihn befragt.
Und wir kommen zurück zum Aufmachthema dieser Sendung, der Niederösterreichischen Landtagswahl.
Da hat ja gestern eben die Freiheitliche Partei fast zehn Prozent der Stimmen gemacht.
Sie hat von null auf fünf Mandate sich verbessert.
Und die Kommentatoren sind einer Meinung, dass das nicht das Hauptverdienst des Spitzenkandidaten Helmut Grünes ist, sondern des Bundesparteiobmannes Jörg Haider, der auch intensiv Wahl gekämpft hat in Niederösterreich.
Haider hat heute in Wien eine Pressekonferenz gegeben und dabei natürlich auch Stellung genommen zum Ausgang der Wahl in Niederösterreich.
Und was Haider sagte, das hören Sie jetzt.
Die Koalition in ihrer jetzigen personellen und geistigen Verfassung ist ja einem starken Abnutzungsprozess ausgesetzt.
Der amtierende Parteivorsitzende der SPÖ und Bundeskanzler zeigt ja eine latente Entscheidungsschwäche.
Das tut ihm und seiner Partei derzeit überhaupt nicht gut, weil man ja nicht sieht, dass was weitergeht und führt letztlich dazu, dass man auch die Freiheitliche Partei weiterhin stärken wird.
Wir haben ja, wenn man sich die jüngsten Analysen anschaut, unwahrscheinlich viel von der SPÖ gewonnen.
Das wird also uns nur bestärken, jetzt einmal die Oppositionslinie zu gehen, denn momentan gibt es diese große Koalition, die beiden alten Parteien sind aneinander gekettet und sie versprechen sich ja auch jetzt nach der jüngsten Niederlage wieder gegenseitig bis zum bitteren Ende durchzuhalten, aber es war interessant, dass man immerhin schon gestern von den Generalsekretären gehört hat, dass immerhin die nächsten Nationalratswahlen
die Möglichkeit eröffnen, dass die Karten neu gemischt werden.
In dieser vorsichtigen Formulierung haben ja die beiden Generalsekretäre von ÖVP und SPÖ bisher nicht agiert.
Daher brauche ich mir also keine Gedanken machen, wie eine erfolgreiche FPÖ dann auch die Chance einmal bekommt, unmittelbar
das in Regierungsverantwortung umzusetzen, wobei ich Ihnen sage, ich empfinde einfach die Opposition als nicht schlecht, sondern das ist eine staatspolitische Aufgabe, der wir uns unterziehen und gäbe es diese FPÖ nicht, dann wäre ja die Gefahr, dass es hier Gruppen, Grüppchen und Splitterorganisationen auch in der politischen Subkultur unter Umständen gäbe, was unserer Demokratie nicht gut täte.
So also sieht Jörg Haider das niederösterreichische Wahlergebnis von gestern.
Und soviel damit auch zu diesem Thema Landtagswahl in Niederösterreich.
Die angekündigten Stellungnahmen von SPÖ-Obmann Franz Frenitzki und ÖVP-Obmann Alois Mock, die gehen sich für diese Sendung nicht mehr aus.
Ich vertröste sie auf unser Journal um 5.
Die beiden Politiker sind derzeit noch voll engagiert bei der heute begonnenen Regierungsklausur in Maria Tafel.
Und vor den nächsten, vor den letzten Beiträgen des Mittagsschornals gibt es jetzt einen Programmhinweis.
Journal Panorama.
Recht, nicht Rache.
Die Memoiren Simon Wiesenthals.
Der KZ-Überlebende, ein Rächer.
Für Rache fehlt mir die wichtigste Komponente, Hass.
Ich konnte 43 Jahre bis heute, seit meiner Befreiung, auf dem Gebiet tätig sein, nur weil ich kein Hasser bin.
Wir haben so viele Fälle gehabt.
Ich habe über 1100 in verschiedenen Ländern vor Gerichte gebracht.
Aber ich habe alles abgewogen.
Wenn ich von Hass geleitet worden wäre, hätte ich ja Unschuldige angeklagt.
Und dann wäre mit meiner ganzen Arbeit, wäre es das Ende.
der Schuldkomplex des Überlebenden.
Vorerst die Frage an mich selbst, warum du?
Warum hast du überlebt?
Und da hat man ein Schuldgefühl.
Und dann bekommen Sie als sozusagen als Heilung des Schuldgefühls ein Komplex, ein Vertretungskomplex.
Ich muss die vertreten, die gerade in diesem Prozess
Nicht kommen können und anklagen, nicht kommen können und schildern.
Der Eichmannjäger Simon Wiesenthal.
Das war ein derartiger Roboter, dass er nicht einmal ein Antisemit war.
Wenn man ihm den Auftrag gegeben hätte, alle Linkshänder umzubringen oder alle Leute aufgrund eines Telefonbuchs, der den Namen mit K oder P beginnt, hätte er es gemacht.
Er war ein williges Werkzeug.
Anmerkungen zu Bruno Kreisky.
Bruno Kreisky war der Mann, der mir seit dem Krieg am meisten wehgetan hat.
Denn normalerweise wären wir ja doch Blätter vom selben Baum.
Ich habe Angehörige verloren, er hat Angehörige verloren.
Bei ihm hätte ich ja als Ersten Verständnis für meine Arbeit finden müssen.
die Majorität im Staate zu bekommen, die Majorität der Stimmen.
Da war er nicht zimperlich.
Er hat eben diese Leute genannt, die Nazis, wahrscheinlich die Nazis hat er gemeint, Liberale, die mit ihm ein Stück des Weges zusammengehen.
Die Causa Waldheim.
meine Maxime, zuerst Wahrheit und dann Gerechtigkeit.
Von dem bin ich nicht abgewichen seit 1945.
Und in diesen Dokumenten, die ich gesehen habe, habe ich nicht herausgelesen, dass der Mann persönlich Verbrechen begangen hat.
Und daher habe ich mich dagegen gestellt.
Die Lehren aus dem Holocaust.
Und dann denke ich mir oft,
Sollte sich doch einmal das wiederholen.
Wer weiß es?
Da wird sich auch mein Beispiel wiederholen.
Und vielleicht kann das verschiedene Leute abhalten, im Verbrechen verwickelt zu sein.
Wenn wir diese Warnung nicht aussprechen können, dann sind Millionen für nichts gestorben.
Recht, nicht Rache.
Die Memoiren Simon Wiesenthals.
Heute Abend ab ca.
18.20 Uhr, Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Ein Panorama, das Michael Körbler gestalten wird, ein Beitrag.
Aus dem Ausland geht es sich in dieser Sendung noch aus.
In Italien streiken die Eisenbahner zwei Tage lang.
Bis Dienstagmittag werden nur 20 Prozent der Züge verkehren.
Und der Verkehrsminister hat drastische Gegenmaßnahmen ergriffen.
Er hat nämlich zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte Italiens 5.000 der 24.000 Lokführer zwangsweise zur Arbeit verpflichtet.
Karl-Peter Schwarz berichtet.
Das Gesetz, auf das sich die Anordnung des Verkehrsministers stützt, stammt aus dem Jahr 1931.
Aus einer Zeit also, in der Benito Mussolini die Pünktlichkeit der Züge als eine der wichtigsten Errungenschaften des Faschismus pries.
Seit 1945 hat es keine italienische Regierung mehr gewagt, die von diesem Gesetz gebotene Möglichkeit zur Zwangsverpflichtung im öffentlichen Dienst voll in Anspruch zu nehmen.
Der christdemokratische Verkehrsminister Giorgio Sanduz hat sich seine Entscheidung schon deshalb nicht leicht gemacht.
Aber schließlich sei ihm nichts anderes übrig geblieben, sagte er in einem Interview.
Es sei die einzige Möglichkeit gewesen, um den völligen Zusammenbruch des italienischen Eisenbahnverkehrs zu verhindern.
Und das Rezept hat sich bewährt.
Nicht 5.000, wie ursprünglich verlautet, sondern rund 10.000 streikende Lokomotivführer haben die Dienstverpflichtung persönlich von einem Polizisten oder Karabiniere zugestellt bekommen.
Und angesichts der Drohung strafrechtlicher Konsequenzen haben sich alle, alle pünktlich zur Arbeit eingefunden.
Nicht nur das, auch ein Großteil ihrer nicht zwangsverpflichteten Kollegen hat plötzlich ihre Lust am Arbeitskampf verloren.
Ergebnis, trotz des groß angekündigten Streiks, der gestern um 14 Uhr begonnen hat und bis morgen Mittag dauern soll, verkehren mehr als 70 Prozent der italienischen Züge fahrplangemäß.
Die von den Gewerkschaften unabhängigen Basiskomitees der Lokomotivführer führen seit fast zwei Jahren einen erbitterten Arbeitskampf um die Anerkennung ihrer Sonderstellung im Kollektivvertrag der Bahnbediensteten.
Auf dem Rücken der Fahrgäste, gegen die Gewerkschaftsführungen und gegen die Direktion der Eisenbahnen.
Bisher war es ihnen gelungen, alle drei bis vier Wochen den Bahnverkehr zu blockieren, ohne dadurch je wesentliche Zugeständnisse zu erringen.
Der ohnehin schwer defizitären italienischen Bahn
kommt es auf die Verluste von ein paar Streiktagen mehr oder weniger gar nicht mehr an.
Und die eigentlich Leidtragenden, nämlich die Fahrgäste, sind für Kollektivverträge nicht zuständig.
So unsinnig der Streik als Kampfmittel in einer solchen Situation auch ist, so unerbittlich wurde er von den Basiskomitees der Lokomotivführer eingesetzt.
Fast zwei Jahre lang hat die italienische Regierung dem Chaos bei den Bahnen datenlos zugesehen,
Jetzt allerdings war das Fass am Überlaufen und die öffentliche Meinung bereits so gegen die Streikenden aufgebracht, dass der Verkehrsminister durchgreifen konnte.
Vor drei Wochen hatten empörte Fahrgäste das Personal eines bestreikten Pendlerzuges unter Androhung von Gewalt zur Wiederaufnahme der Arbeit gezwungen.
Ein deutlicher Hinweis, dass sich die Lokomotivführer jede Sympathie bei anderen Arbeitern verschärft haben.
Entsprechend lahm fallen auch die Proteste der drei großen Gewerkschaften gegen die Zwangsverordnung
Karl Peter Schwarz hat berichtet, Eisenbahnerstreik in Italien.
8 vor 1 ist das Kulturjetzt im Mittagsscharnal.
Eine umfassende, in Literaturkreisen aufsehenerregende Dokumentation über den österreichischen Dichter Robert Musil ist soeben im Rowold Verlag erschienen und wird heute Abend im Wiener Rathaus der Öffentlichkeit vorgestellt.
Karl Corrino hat Leben und Werk des viel gerühmten, aber wenig gelesenen Autors des Mannes ohne Eigenschaften wissenschaftlich untersucht und mit Textzitaten und mit Fotos ergänzt, ein Beitrag dazu von Brigitte Hofer.
Robert Musil war ein Mann mit vielen Eigenschaften.
Männern gegenüber, vor allem überschätzten Kollegen, schneidend scharf.
Frauen gegenüber von geradezu altväterischer Verbindlichkeit.
Er war hilfsbedürftig und undankbar.
Er war wohl der gelehrteste Autor seiner Epoche und nannte sich vielseitig umgebildet.
Er trainierte seinen Körper bis zum Schluss mit militärischer Disziplin und war von seinem 45.
Lebensjahr an ein schwer kranker Mann.
Er war Schriftsteller und schrieb nicht gern, wenngleich leidenschaftlich.
So beginnt Carl Corinos Musilbuch.
Ein persönlich zusammengestellter Band, der in der umfassenden Vielfalt seiner Bild- und Textauswahl auch Nichtkenner von Musils Werk interessieren und fesseln könnte.
Corino hat seit 1966 die ca.
10.000 handschriftlichen Blätter von Musil gesichtet und ausgewertet.
hat entdeckt, dass Musil ab 1910 ein Zeitungs- und Fotoarchiv angelegt hatte, das er in seiner Dichtung immer wieder ausgewertet hat.
Ein Archiv, das 1945 im Lager einer Spedition zerbombt wurde.
Corrino hat es rekonstruiert, hat Bilder, auch Medaillons an Gräbern oder Fotos in Kadettenschulen aufgestöbert, hat Gespräche mit Zeitgenossen, mit Augenzeugen geführt.
Material über die Geschichte eines Jahrhunderts, das noch dazu, überraschend, die Ähnlichkeit der musilschen Romanfiguren mit realen Vorbildern nachweist.
Karl Corrino.
Für mich hat sich schon 1966, 67, als ich damals in Rom seine Nachlasskatalogisierte herausgestellt,
dass Musel ein extrem autobiografisch arbeitender Autor ist.
Es gibt keinen Text von ihm, vom Törles über die Vereinigungen, über die Schwärmer, über den Vinzenz, über die drei Frauen, bis hin zu Mann und Eigenschaften.
Es gibt kein Werk, in dem es nicht gelänge, die realen Modelle seiner Figuren zu eruieren.
und dem Leser und Betrachter dieses Buches zu zeigen, wie hat eine bestimmte Figur ausgesehen oder aus welchen verschiedenen Modellen hat er eine Figur projiziert.
Ihr Buch ist ja nicht nur ein Musilbuch, ihr Buch ist ja ein Buch der Zeitgeschichte, denn die zu Ende gehende Monarchie ist ja anhand Musils hier wirklich dokumentiert.
Wie sehr ist aber auch der Aufbruch in die nahe Zeit, wie sehr wird der auch klar anhand ihres Buches?
Ich glaube, das macht ja Musils Bedeutung aus, dass er nicht nur der Historiker der untergehenden Donaumonarchie ist, sondern was ihm vorschwebte, war ein aus der Vergangenheit entwickelter Zukunftsroman.
Er ist wie viele bedeutende Schriftsteller dieses Jahrhunderts von Thomas Mann über Heinrich Mann bis zu Gottfried Benn und Ernst Jünger meinetwegen ein Schüler Friedrich Nietzsches gewesen, des Propheten dieses Zeitalters, das ja nicht zuletzt ein wissenschaftliches Zeitalter ist.
Und Musil versuchte das Erzählen vom Kinderfrauenberuf zu emanzipieren, wie er sagte,
und die Intelligenz, über die er als ausgebildeter Ingenieur, Mathematiker, Physiker, Psychologe verfügte, dem Erzählen dienstbar zu machen.
Das heißt, das Erzählen auf eine intellektuelle Ebene zu heben, die unserem nun ausgehenden 20.
Jahrhundert angemessen ist.
Denn, wie Mussi mal sagt, im Wirklichen geschieht oft das Belanglosere und das Entscheidendere im Abstrakten.
Ich fürchte niedriger als es angemessen wäre, wobei man feststellen muss, dass er in manchen europäischen Ländern offensichtlich einen höheren Rang genießt als in Österreich oder in der Bundesrepublik.
In Frankreich sendet man im Augenblick 20 Stunden aus den Mann und der Eigenschaften, 40 Folgen, a 30 Minuten.
Und auch in Italien ist Musil einer der ganz wichtigen Autoren und links wie rechts sind sich darin einig.
Musils Texte werden in Italien in großen Auflagen gelesen und
Wenn man sich so die österreichische Nachkriegsliteratur ansieht, muss man feststellen, dass es eigentlich kaum jemanden gibt, der am sogenannten polyhistorischen Roman anknüpft.
Wenn Sie Autoren wie Peter Handke nehmen, da ist ja eine massive Ablehnung Robert Musils.
Da sind ganz andere literarische Konzeptionen da und bei vielen jüngeren österreichischen Autoren, die Robert Musil schmähen oder ihn nicht zur Kenntnis nehmen wollen, hat es für mich etwas vom Fuchs und den sauren Trauben.
Bis zum 50.
Todestag Robert Musils 1992 wird nicht nur die ausführliche Dokumentation in Bildern und Texten, sondern auch eine Musil-Biografie von Carl Corrino vorliegen.
über ein neues Robert-Musil-Buch hat Brigitte Hofer berichtet und zum Beitrag über den Verkauf des Vorwärtsverlages an die Firma Mediaprint bietet uns die Mediaprint um eine Präzisierung.
Hier ist sie.
Die Mediaprint legt Wert auf die Feststellung, dass sie mehrheitlich in österreichischem Eigentum steht.
Jetzt haben wir noch zwei Minuten Zeit für die Schlussmeldungen.
Alles was so außer den Reaktionen auf die Niederösterreich-Wahl heute noch passiert ist, das hören Sie jetzt.
Italien.
Beim Absturz einer ugandischen Verkehrsmaschine in der Nähe des Flughafens Ronfiumicino sind 30 Menschen getötet worden.
22 Insassen des Flugzeugs kamen mit Verletzungen davon.
Soweit bisher bekannt ist, hat der Pilot der Boeing 707 offenbar eine Straße mit der Landebahn verwechselt.
Das Flugzeug streift deshalb im Sinkflug drei Gebäude, raste über einen Parkplatz und blieb schließlich brennend auf einem Acker liegen.
Jugoslawien.
Das Zentralkomitee der jugoslawischen KP hat heute in Belgrad eine Sondersitzung aufgenommen, die weitreichende Konsequenzen bringen dürfte.
Es werden heftig Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern der rivalisierenden Teilrepubliken erwartet.
Etwa ein Drittel aller Funktionäre vom Politbüro und Zentralkomitee muss mit seiner Entlassung rechnen.
Parteichefstippe Shuvar rief zu Beginn der Sitzung dazu auf, mit alten ideologischen Dogmen zu brechen und den Wiederaufbau des Sozialismus zu betreiben.
Offenbein Anspielung auf den serbischen Parteichef Milosevic bemerkte Shuvar, er sei gegen eine Politik lügenhafter Versprechungen über eine leichte und schmerzlose Wende.
Schweden.
Der diesjährige Nobelpreis für Medizin ist einem britischen und zwei amerikanischen Wissenschaftlern zuerkannt worden.
Sir James Black, Gertrude Elion und George Hitchens wurden für ihre Entdeckungen wichtiger Prinzipien bei der Arzneimittelbehandlung ausgezeichnet.
Vor allem zur Behandlung von Herzerkrankungen und zur Krebsbekämpfung.
Bundesrepublik Deutschland.
Neuer Vorsitzender der Christlich-Sozialen Union wird die bisherige Bonner Landesgruppenvorsitzende Theo Weigl.
Der Vorstand der CSU einigte sich am Vormittag ohne Abstimmung auf Weigl als Nachfolger für den gestorbenen Parteichef Franz Josef Strauß.
Neuer bayerischer Ministerpräsident dürfte der bisherige Finanzminister Bayerns Max Streibl werden.
Und jetzt noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
Vielfach gering bewölkt, gebietsweise nebelig trüb, Temperaturen 14 bis 21 Grad.
Das war das Mittagschanal vom 17.
Oktober.
Wir sagen danke fürs Zuhören und verabschieden uns.