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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott, Louis Glück begrüßt Sie beim Mittagschanal.
Zunächst ein kurzer Themenüberblick.
Der deutsche Autokonzern VW-Audi muss eine Million Wagen der Baujahre 83 und 84 zur Überprüfung zurückholen.
350.000 etwas defekte Bremsschläuche wurden eingebaut, ist man jetzt draufgekommen.
Der Höhenflug der Lauda Air erbost die Aua.
Stand der Ermittlungen in den Gerichtsfällen Androsch, Broksch und Hypobank NÖ.
Die USA kündigen den ersten Antisatellitentest im Weltraum an.
Die Ermordung eines gemäßigten Siegführers erhöht die innenpolitischen Spannungen in Indien.
Südafrika schiebt die Hinrichtung eines wegen Mordes verurteilten schwarzen Schriftstellers auf und der Exil-Russe und Bestsellerautor Alexander Solzhenitsyn hat einen neuen Roman geschrieben.
Vor diesen und vielleicht noch einigen anderen Beiträgen jetzt aber Nachrichtenüberblick.
Edgar Theider ist der verantwortliche Redakteur und Sprecher Herbert Slavik.
Österreich.
Im Falle einer Niederlage bei der Bundespräsidentenwahl im Mai kommenden Jahres will Gesundheitsminister Kurt Steirer sein Ministeramt zurücklegen.
Auf jeden Fall wolle er nach Rücksprache mit Bundeskanzler Fred Sinowatz bis zur Wahl sein Ressort beibehalten, erklärte Steirer bei einer Pressekonferenz in der Tiroler Gemeinde Wattens.
Auf die Frage, ob ihm Bundespräsident Kirchschläger für seine Amtsvorstellungen ein Vorbild sei, antwortete Steirer, er wolle die volksverbundene menschliche Linie Kirchschlägers beibehalten, falls er gewählt werde.
Er wolle aber kein zweiter Kirchschläger sein.
Den von der ÖVP aufgestellten Gegenkandidaten Kurt Waldheim beurteilte Steirer als erfahrenen Außenpolitiker und einen ernst zunehmenden Gegner.
Die Zahl der Verhaftungen im Zusammenhang mit dem Weinskandal beträgt nunmehr 47.
In Appetlon im Burgenland wurde gestern der 23-jährige Arnold Cida wegen Verdachts der Weinverfälschung verhaftet.
Bereits vorher waren der Weinexporteur Harald Schwarzendorfer aus Wien und Gertrude Tremel aus Meiersdorf im Bezirk Wiener Neustadt festgenommen worden.
Die Frau soll gemeinsam mit ihrem Sohn, der bereits seit Wochen in Haft ist, größere Mengen Kunstwein hergestellt und in den Handel gebracht haben.
Niederösterreichische Kriminalbeamte haben bei der Überprüfung der Auslieferungslager der Firma Gebrüder Grill entdeckt, dass größere Weinmengen ohne Rechnung verkauft worden sind.
USA.
In Kürze wollen die Vereinigten Staaten den ersten Test mit einer Satellitenabwehrwaffe gegen ein Ziel im Weltraum durchführen.
Der genaue Termin für den Test wird geheim gehalten.
Die Antisatellitenwaffe soll von einem Abfangjäger vom Typ F-15 auf einen Satelliten abgeschossen werden, der sich in einer niedrigen Erdumlaufbahn befindet.
Nach Angaben des Weißen Hauses ist der Test notwendig, um einem ähnlichen System der Sowjetunion entgegenzuwirken.
Dieses Argument stößt bei der demokratischen Opposition angesichts des geplanten Gipfeltreffens zwischen Präsident Reagan und dem sowjetischen Parteichef Gorbatschow im November in Genf auf Kritik.
Nahe Osten.
Die Leiche des gestern in Kairo ermordeten israelischen Verwaltungsattachés ist heute nach Israel gebracht worden.
Die Fahndung nach den Attentätern hat bisher noch keine konkreten Ergebnisse gezeitigt.
Es gilt als wahrscheinlich, dass Gegner des israelisch-ägyptischen Friedensabkommens hinter dem Anschlag stehen.
Die ägyptischen Behörden haben die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flughafen Kairo und an den Grenzübergängen verschärft.
Im Zusammenhang mit dem Diplomatenmord haben Vertreter der israelischen Regierung heftige Vorwürfe gegen Ägypten erhoben.
Der stellvertretende Ministerpräsident David Levi meinte, die ägyptische Regierung habe mit ihrer Politik den Nährboden für das Attentat bereitet.
Der stellvertretende Außenminister Rony Milot beschuldigte die ägyptische Presse, durch ihre feindselige und aggressive Berichterstattung über Israel ein Klima geschaffen zu haben, durch das der Anschlag möglich geworden sei.
Unterdessen ist der ägyptische Fremdenverkehrsminister Wajih Shindi zu einem dreitägigen Besuch in Israel eingetroffen.
Er versicherte, dass Ägypten alles daran setzen werde, die Attentäter ausfindig zu machen.
Südafrika Vereinte Nationen.
Die für heute angesetzte Hinrichtung des schwarzen südafrikanischen Schriftstellers Benjamin Mollois ist für drei Wochen ausgesetzt worden.
Mollois war unter der Beschuldigung des Mordes an einem schwarzen Polizisten zum Tode verurteilt worden.
Er beteuert, dass sein Geständnis von der Polizei durch Folter erzwungen worden sei.
Für die Begnadigung Molloises gab es zahlreiche Interventionen aus dem Ausland, darunter auch aus Österreich.
Die Mitglieder des UNO-Weltsicherheitsrates wollen heute ihre Beratungen über eine Erklärung zu den jüngsten Ereignissen in Südafrika fortsetzen.
Gestern kam es zu keiner Einigung über einen Textentwurf.
Angeblich sprachen sich die USA und Großbritannien gegen einige Passagen in dem Entwurf über die jüngste Rede des südafrikanischen Präsidenten Peter Botha aus.
Indien
Nach der Ermordung des gemäßigten SIG-Führers Longoval haben dessen Anhänger zu einem Generalstreik aufgerufen.
Die indische Regierung trat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um die Situation zu beraten.
Im Punjab und in anderen Landesteilen sind die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt worden.
Longoval hatte mit Ministerpräsident Gandhi im Juli ein Abkommen zur Beendigung der Punjab-Krise geschlossen.
Diese Vereinbarung stieß auf Widerstand der radikalen SIGs.
Pakistan.
Oppositionsführerin Benazir Bhutto ist heute nach Pakistan zurückgekehrt, um an der Beerdigung ihres Bruders teilzunehmen.
Offenbar um Demonstrationen der Anhänger Bhuttos zu verhindern, sperrten die Behörden den Flughafen von Karachi für Besucher in einem Umkreis von acht Kilometern.
Die 31-jährige Vorsitzende der verbotenen pakistanischen Volkspartei ist die Tochter des in den 70er Jahren hingerichteten früheren Ministerpräsidenten Ali Bhutto.
Sie hat in den vergangenen 19 Monaten im europäischen Exil gelebt.
Davor war sie mehr als zwei Jahre in Pakistan inhaftiert gewesen.
Bundesrepublik Deutschland
Das Volkswagenwerk und die Tochtergesellschaft Audi rufen zurzeit in aller Welt eine Million Autos zur Überprüfung möglicher Schäden an den Bremsschläuchen zurück.
Nach Angaben des Konzerns haben etwa 350.000 Autos, die zwischen März 1983 und Mai 1984 gebaut wurden, möglicherweise Risse in den Bremsschläuchen.
Betroffen sind die Typen VW Golf, Jetta, Scirocco, Passat sowie Audi 80 und Audi 100.
In Österreich sind etwa 25.000 bis 30.000 Autos dieser Typen zugelassen.
Bisher wurde bei keinem ein solches Gebrechen entdeckt.
Nun der Wetterbericht.
Ein Hoch über Mitteleuropa bestimmt das Wetter im Alpenraum.
Daher folgende Wetteraussichten bis morgen früh.
Durchwegs heiter, meist nur schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 24 bis 29 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 15 Grad.
Das Wetter morgen Donnerstag.
Allgemein sonnig und sehr warm, schwachwindig.
Tageshöchstemperaturen 25 bis 30 Grad.
Am Freitag dann Durchzug von Wolkenfeldern, dabei einzelne gewitterige Regenschauer möglich.
Die Tageshöchsttemperaturen am Freitag 22 bis 27 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkenlos 23 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkenlos 23 Grad, Westwind 10, Linz wolkenlos 21, Salzburg heiter 23, Innsbruck wolkenlos 21 Grad, Bregenz heiter 21, Graz heiter 22 und auch Klagenfurt heiter und 22 Grad.
Mit den Nachrichten hat wie immer das Mittagsjournal begonnen.
12 Uhr ist es jetzt und 9 Minuten.
Im Wiener Straflandesgericht steht ein heißer Herbst bevor.
Einige spektakuläre Fälle, bei denen die Strafbehörden wegen des Verdachts von Wirtschaftsverbrechen ermitteln und die auch politisch brisant sind, dürften in diesem Herbst entweder ad acta gelegt oder per Anklage weiter verfolgt werden.
Mit Spannung wird vor allem auf den Abschluss der gerichtlichen Voruntersuchung gegen Ex-Finanzminister und CA-Generaldirektor Hannes Androsch wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gewartet.
In diesem Zusammenhang hat heute SPÖ-Club-Chef Sepp Wile in einem Zeitungsinterview heftige Kritik an der Justiz geübt.
Wile beklagt, dass Rechtsfälle in Österreich über zu lange Zeiträume lebendig blieben.
Es gehe nicht an, dass Beschuldigungen über Jahre aufrechterhalten bleiben und der Staat nicht in der Lage ist, gegebenenfalls mit einer Anklage anzutreten, erklärt Wille.
Weiters laufen unterdessen die gerichtlichen Vorerhebungen gegen den Chef der Wiener Nobelkonditorei Demel Udo Proksch wegen des Verdachts des Versicherungsbetrugs auf Hochtouren.
Und auch eine Bankenaffäre, die bereits vor einigen Jahren in Niederösterreich Aufsehen erregt hat, wird nun auf ein mögliches gerichtliches Nachspiel hin überprüft, Roland Adrowitzer berichtet.
Der jüngste Grabenkrieg der beiden Ex-Ministerkollegen Hannes Androsch kontra Herbert Salcher hat vor einigen Tagen das Medienthema Nummer 1 dieses Sommers, den Wein-Skandal, kurzfristig aus den Schlagzeilen verdrängt.
Plötzlich dürfte es vielen Österreichern wieder zu Bewusstsein gekommen sein, dass noch immer nicht endgültig geklärt ist, ob Ex-Finanzminister und Vizekanzler Hannes Androsch, derzeit Chef der größten heimischen Bank, während seiner Amtszeit als Politiker beim Kauf seines Nobeldomizils im Wiener Heurigen vor Ort Neustift Steuern hinterzogen hat oder nicht.
Seit rund einem Jahr recherchiert der Untersuchungsrichter Anton Zellinker nun in der Causa Androsch.
Dem Vernehmen nach hätte er schon im April seine Untersuchungen abschließen wollen.
Im Frühjahr sollen dann dem Untersuchungsrichter aufgrund anonymer Anzeigen neue Fakten unter die Augen bzw.
zu Ohren gekommen sein, die ihn dann jedoch veranlasst haben, die gerichtliche Voruntersuchung gegen Androsch noch weiter zu führen.
Im Wiener Grauen Haus, an der sogenannten Zweierlinie, spricht man jedenfalls davon, dass Zellenka Ende September bzw.
im Oktober die Akte Hannes Androsch endgültig zuklappen will.
Er muss seine Ermittlungsergebnisse dann dem Finanzamt mitteilen, dass Herr Androsch bereits im Vorjahr bescheidmäßig eine weiße Steuerweste attestiert hat.
Nur wenn die Finanzbehörden aufgrund der ZLNK-Recherchen zu der Erkenntnis gelangen, dass ihr Ex-Chef möglicherweise doch Steuerschulden hat und ein neues Finanzverfahren einleiten, nur dann könnte auch Staatsanwalt Walter Geyer gegen den Ex-Vizekanzler der Republik Österreich tätig werden.
Die Staatsanwaltschaft verfolgt übrigens außerdem mit Interesse die Behauptungen des Salcher Ex-Freundes Max Gessler, der von seinem Tiroler Schulkollegen erfahren haben will, dass dieser selbst hinter den anonymen Anzeigen gegen Andra stecke.
Sollte es den ominösen Zeigen aus der Zentralsparkasse gegen den CA-General tatsächlich nicht geben, dann müsste die Staatsanwaltschaft von sicher aus gegen Herbert Salcher
wegen des Verdachts der falschen Zeugenaussage ermitteln.
Salsche hat ja bekanntlich gegenüber dem Untersuchungsrichter erklärt, es gäbe einen Zeugen für die angeblich dubiosen Finanztransaktionen Androschs im Zusammenhang mit dem Willenkauf, dessen Namen er aber nicht einmal dem Gericht nennen wolle.
Angeblich will Salsche nun Kanzler Sinovac unter vier Augen mitteilen, wer der geheimnisvolle Zeuge gegen Androsch ist.
Der Fall Hannes Androsch wird also auf alle Fälle unabhängig von der Entscheidung der Justiz- und Finanzbehörden im Blickpunkt der Öffentlichkeit bleiben.
Die neuerliche Auseinandersetzung Androsch-Schalcher, die bereits Drohungen über Parteischiedsgerichte ausgelöst hat, belastet nämlich die große Regierungspartei SPÖ wieder einmal.
Androsch Staatsanwalt Walter Geier, auf dessen Bürotür das nicht unoriginelle Pickerl I love Weisungen klebt, ist übrigens außerdem derzeit damit beschäftigt, den Mann mit dem Koffer, Bela Rablbauer, in der halben Welt zu suchen.
Der Staatsanwalt ist nämlich außer mit der Causa Androsch auch mit sämtlichen Delikten betraut, die dem Vorarlberger Geschäftsmann zur Last gelegt werden.
Neben Steuerschulden von mehreren hundert Millionen Schilling ist dies unter anderem auch die Bestechung des Staatsanwalts Lutz Moser, der bekanntlich wegen der Annahme dieser Rablbauer-Millionen in Untersuchungshaft sitzt.
Gespannt darf man auch auf die weitere Entwicklung der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Wiener Nobelkandidat und Club 45-Hausherr Udo Proksch sowie gegen dessen Geschäftspartner Peter Daimler sein.
In diesem Fall wurde ja die gerichtliche Voruntersuchung durch einen weisungsungebundenen Richter nicht genehmigt.
Untersuchungsrichter Wilhelm Tandinger erhebt auf Antrag des weisungsgebundenen Staatsanwalts Wolfgang Mühlbacher in der Lucona-Affäre.
Ersteres behauptet Proxt, der Vermittler des Handels, letzteres die Bundesländerversicherung, die den Schaden ja bezahlen müsste.
In jüngster Zeit ist übrigens die Berichtspflicht von Staatsanwalt Mühlbacher gegenüber seinen Vorgesetzten, sprich Oberstaatsanwaltschaft, um das Justizministerium eingeschränkt worden.
Der Staatsanwalt kann nun also beliebig Zeugen vernehmen lassen, ohne vorher um Genehmigung ansuchen zu müssen.
Die ÖVP hatte ja in den vergangenen Monaten wiederholt behauptet, die Erhebungen in der sogenannten Affäre Procsch würden von höchster Stelle behindert.
Derzeit ist die Vernehmung von mehr als 30 weiteren Zeugen geplant, ein Teil davon stammt aus Italien.
Sie sollen die Frage klären, was tatsächlich im Hafen Chioggia auf der Lucona verladen wurde.
eine wertvolle technische Anlage oder eben doch wertloser Schrott.
Die Vernehmungen werden sich noch mindestens über den gesamten Herbst hinziehen.
Allein das Protokoll der Aussagen von Udo Proksch vor dem U-Richter füllt 700 Seiten.
Sollte Staatsanwalt Mühlbacher schließlich der Meinung sein, schlüssige Beweise gegen den Wiener Nobelkonditor in der Hand zu haben, die zur Anklage ausreichen würden, ist er aber auf alle Fälle von der Entscheidung seiner Vorgesetzten abhängig.
Der Staatsanwalt, über dessen Arbeitsplatz übrigens eine Proxsch-Karikatur aus einem Wochenmagazin hängt, kann sich allerdings nicht nur auf diesen spektakulären Fall konzentrieren.
Neben dieser Affäre, die politisch in SPÖ-Kreis hineinspielt, ist er auch noch seit Kurzem mit einer weiteren beschäftigt, die der anderen politischen Seite im Klartext der ÖVP
nicht gerade angenehm sein dürfte.
Er untersucht die Geschäftspraktiken der ehemaligen Chefs der niederösterreichischen Landeshypothekenanstalt in den Jahren vor 1980, was wieder einmal darauf hindeutet, dass nicht nur Gottesmühlen oft langsam mahlen.
Gegen die mittlerweile suspendierten Bankmanager wird wegen des Verdachts der Untreue ermittelt.
Es geht dabei um Kredite, die möglicherweise allzu leichtfertig für defizitäre Großprojekte a la Freizeitzentrum Klosterneuburg oder ein Hotel- und Apartmentprojekt in Schladming vergeben wurden.
Der Schaden, der der niederösterreichischen Hypo dabei erwachsen ist, beträgt mindestens 370 Millionen Schilling.
Die Staatsanwaltschaft untersucht nun, ob sich in 55 Aktenbänden Fakten finden, die zu einer Anklage gegen die ehemaligen Bankchefs ausreichen.
Zusammenfassend, im Wiener Straflandesgericht steht in den Affären Androsch, Proksch, Rablbauer und Hypo NÖ ein heißer Herbst bevor.
Die Justizbehörden haben dabei die sicherlich nicht leichte Aufgabe, ihr wegen diverser Vorkommnisse der letzten Zeit, sprich Weisungen und Staatsanwaltsbestechung, leicht ramponiertes Image wieder aufzubessern.
Ein Beitrag von Roland Datrovica, 12.16 Uhr ist es jetzt.
Letzten Samstag hat der dreifache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda bekannt gegeben, dass er am Saisonende seine Karriere beenden will.
Bei dieser Entscheidung spielte sicher die Ausfallserie in den heurigen Grand Prix-Rennen eine Rolle, die sich ja einen Tag später auch im Heimat-GP von Zeltweg fortsetzte.
Sein Hauptmotiv aber, so der Wiener, war nicht Formel-1-Frustration, sondern sein Flugunternehmen Lauda Air, das ihn immer mehr in Anspruch nimmt.
In der Tat setzt die lange Zeit defizitäre Lauda-Linie nun zum Höhenflug an.
Lauda erweitert den Maschinenpark und die Destinationen, was beim Marktleader Auer zunehmend Unmut erregt.
Bei den Austrian Airlines kommentiert man die Pläne des Konkurrenten durchaus nicht friendly, eher sagt man Auer, denn der David setzt dem Goliath zunehmend zu.
Gestern erst gab der amerikanische Flugzeugkonzern Boeing bekannt, dass Lauda ab kommendem Sommer zwei Flugzeuge ihres Typs 737 einsetzen wird.
Eins dieser Flugzeuge wird die Lauda Air Fabrics neu kaufen, ein zweites wird von Boeing geleased.
Mit diesen zwei neuen Flugzeugen stößt Lauda genau in jenes Marktsegment im Charterflugverkehr vor, das bisher ausschließlich von den Austrian Airlines und ihrer Tochtergesellschaft, den Austrian Air Transport, durchgeführt wird.
Denn bisher hat Lauda immer nur kleinere Flugzeuge als die Auer gehabt.
Jetzt wird er auch mit 140 Sitzern um die Verträge mit den Reisebüros kämpfen, Wolfgang Fuchs berichtet.
Der Kampf zwischen der Lauda Air und der Auer erlebt eine Neuauflage.
Als der Rennfahrer in den Jahren 77-78 mit zwei 44-sitzigen Fokker F27 ins Chartergeschäft einstieg, gab es bereits einmal Querschüsse der Auster Airlines.
Die Staatsflieger argumentierten damals, für eine zweite Fluggesellschaft sei in Österreich aus Kapazitätsgründen kein Platz.
Erst nach langwierigen Bedarfsprüfungen des Verkehrsministeriums durfte Lauda seine zwei Turboprop-Maschinen in Betrieb nehmen.
Freilich, er war nicht sehr erfolgreich und die Lauda R war schnell wieder vom Markt verschwunden.
Heuer, beim zweiten Versuch mit zwei gemieteten rumänischen Jets mit 104 Sitzplätzen, läuft das Geschäft offenbar besser.
Die Chartergesellschaft wird heuer 250 Millionen Schilling umsetzen und 90.000 Ferienhungrige vor allem nach Griechenland bringen.
Jetzt ist Niki Lauda endgültig auf den Geschmack gekommen und erklärt bereits angriffslustig, er wolle bewusst mit der Auer in Konkurrenz treten.
Aus seinen Fehlern der 70er Jahre will er gelernt haben.
Damals war ich der Meinung, dass man also absolut die Auer nicht
stören sollte und dann auch verlangen kann, dass man dann eben die Auslastung bzw.
Verkehrsrecht und alles, was damit zusammenhängt, für die kleinen Fockers bekommt.
Das war aber ein absoluter Druckschluss damals, weil die Aue eine irrsinnig harte Politik führt und wir auch damals eigentlich mit den F-27 nie das wirklich fliegen konnten, was wir wollten.
Aber die Philosophie der Lauda hat sich geändert insofern,
dass wenn man die Aua nicht stört, kann man eigentlich auch nicht in Ruhe fliegen, dann ist es doch gleich gescheiter, man nimmt das Flugzeug, mit dem man wirklich in Österreich ein Geschäft machen kann und versucht dann eben seine eigenen Geschäfte zu machen.
Lauda will nächstes Jahr seine Passagierzahl verdoppeln und würde damit die Auer stark treffen.
Denn bereits heuer werden durch das Auftreten des Konkurrenten Lauda die Charterketten der Austrian Air Transport um 10 Prozent geringer ausgelastet sein.
Die staatliche Firma muss froh sein, wenn sie heuer 500.000 Charter-Touristen in ihre Flugzeuge locken kann.
Erreicht Lauda nächstes Jahr wirklich sein Ziel und nimmt damit der Auer sicher weitere Kunden weg, so würde das Chartergeschäft in Zukunft 1 zu 3 aufgeteilt.
Lauda ist sicher, dass er beim diesmaligen Angriff nicht wieder eine Bruchlandung machen wird.
Also wir haben uns natürlich oder ich mir ganz besonders genau überlegt, wann man so eine große Investition für ein neues Flugzeug dieser Klasse rechtfertigen kann und wann nicht.
Und die Entscheidung wurde uns vereinfacht insofern, da der ITAS Reiseveranstalter bei der Lauda ja mit 49% eingestiegen ist.
Und man sagen kann, dass wir eigentlich exklusiv nur für diesen einen Reiseveranstalter fliegen.
Und nebenbei noch mit dem Ingenieur Nutzer, der die Transavanti gegründet hat, einen Vertrag gemacht haben.
Und mit diesen beiden Reiseveranstaltern haben wir leicht unsere 5000 Flugstunden, die eben so den Ankauf eines neuen Flugzeugs rechtfertigen, beieinander.
Das heißt, wir sind nicht abhängig von den verschiedensten Reisebüros Österreichs, sondern wir fliegen für den einen, der bei uns Partner ist, und dem anderen, der auch bei uns Partner ist.
Die Firma ITAS, ein Spezialist für Griechenland, war bisher ja einer der größten Kunden der AUA.
Ich glaube, dass die Kapazität von ITAS nach wie vor
auch wenn unsere beiden Flugzeuge voll ausgelastet sind, noch Kapazitäten über hat, weil er fliegt ja heute nicht nur mit der Lauda Air, mit den Austin Airlines, sondern auch mit der Olympik.
Und ich bin sicher, dass wenn er unsere Flugzeuge voll ausgelastet hat, dass noch Kapazität über ist, die er sicher wieder mit der Auer fliegen wird.
Die Firma ITAS war nach Turopa und Neckermann drittwichtigster Kunde der AUA.
War drittwichtigster Kunde der AUA.
Denn ab 1.
November, das ist bereits jetzt fix, wird der Griechenland- und Zypern-Spezialist nicht mehr die AUA in Anspruch nehmen.
Die Friendly Airlines, so ist ja ihr Werbespruch, reagiert auf diese Veränderung gar nicht freundlich.
Die AUA hat heute eine offizielle Stellungnahme zum Thema Laudaer abgelehnt.
Im Hauptquartier heißt es nur, ITAS habe man groß gemacht.
Das sollte man nicht vergessen.
Und die AUA-Leute fragen sich, wo denn Niki Lauda eigentlich so leicht mehr als eine halbe Milliarde Schilling für die Flugzeugeinkäufe auftreiben könne.
Der Rennfahrer erklärt es so.
Finanziert wird das Ganze sicher nicht in Österreich, weil ein Volumen für so ein Flugzeug für österreichische Banken alleine viel zu groß ist.
Das Ganze wird von einem internationalen Bankenkonsortium finanziert, was uns Boeing arrangiert.
Das heißt, Boeing hat die gesamte Finanzierung dieses Flugzeugs übernommen.
Mit den zusätzlichen Kapazitäten werden die Reisebüros versuchen, die zwei Chartergesellschaften vor allem beim Preis gegenseitig auszuspielen.
Eine wundersame Passagiervermehrung bei Charterflügen wird es nämlich nicht geben.
Während in den 70er Jahren der Ferienflugmarkt noch mit zweistelligen Zuwachsraten aufwarten konnte, werden jetzt jährlich nur mehr zwischen zwei und drei Prozent mehr Österreicher für einen Flug in den Süden gefunden.
Das war ein Beitrag von Wolfgang Fuchs.
Weltweit ist die Gentechnologie durch ihre rasante Entwicklung zum bedeutenden Thema geworden.
Stichworte wie Retortenbaby oder Leihmütter umreißen nur einen kleinen Teil dieses Bereiches, einen Teil allerdings, der in der letzten Zeit zunehmend mit Schlagzeilen ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist, wegen der ethischen und juristischen Probleme, die er aufwirft.
Auch in Österreich setzt man sich zunehmend mit dem Thema Gentechnologie bzw.
Humangenetik auseinander.
So hat etwa das Wissenschaftsministerium angekündigt, dem Nationalrat im Herbst einen Bericht zu Problemen der Biotechnik vorzulegen und überhaupt strenge Regelungen anzustreben.
Heute haben nun der ÖVP-Gesundheitssprecher Günter Stumpfwoll und die ÖVP-Abgeordnete Maria Hosp in einer Pressekonferenz einen Initiativantrag über das Verbot von Embryomanipulationen vorgelegt.
Diesen Initiativantrag will die ÖVP im Herbst im Parlament einbringen.
Näheres von Gisela Hopfmüller.
Fast apokalyptische Horrorvisionen begleiten die Diskussionen um die Gentechnologie.
Visionen wie jene von einer Züchtung des Menschen nach irgendjemandes Maß.
Die Gentechnologie, also die Kenntnisse von der Steuerung, der Wachstumsprozesse, von Differenzierungsprozessen der Zellen, birgt aber Gefahren und Chancen gleichermaßen.
Chancen wie etwa die Heilung bisher unheilbarer Krankheiten.
Es ist aber unumstritten, dass dem missbräuchlichen Einsatz strenge Regeln vorgeschoben werden müssen.
Und die Probleme sind ethisch gleichermaßen wie juristisch zu betrachten.
Die Politiker stehen vor dem Problem, einerseits den medizinisch-technischen Fortschritt nicht behindern zu wollen und andererseits Experimenten mit menschlichem Leben klare Grenzen zu setzen.
Gleichzeitig ist zu differenzieren zwischen dem, was ethisch nicht vertretbar ist und dem, was unter Strafsanktion gestellt werden muss.
Unter diesen Aspekten will nun die ÖVP die Arbeit an gesetzlichen Regelungen forciert wissen.
Gesundheitsminister Günther Stumppvoll und die Abgeordnete Maria Hosp haben heute vorgestellt, wie nach Meinung der ÖVP ein erstes Gesetz über ein Verbot von Embryomanipulationen aussehen sollte.
Punkt 1 in diesem Entwurf, ein Verbot für Leihmütter, nicht zuletzt um Konflikte zwischen genetischer, biologischer und sozialer Mutter eines Kindes samt rechtlichen Problemen zu verhindern.
Maria Hosp über diesen Bereich der Gentechnologie.
Wenn Ihr Einsatz auf therapeutische und diagnostische Maßnahmen beschränkt bleibt,
dann kann sie wirklich dem Wohl der Menschheit dienen.
Ich glaube aber, dass es Aufgabe unserer Gesellschaft sein sollte, darauf zu dringen, dass das Leben und die Fortpflanzung des Menschen in den natürlichen Bahnen bleiben und dass man vielleicht doch in der Bevölkerung wiederum das Bewusstsein erwecken sollte, dass ein bewusst angenommener Verzicht auf ein eigenes Kind auch einen hohen ethischen Wert darstellen kann.
Und Gesundheitssprecher Günther Stumpfohl fügt eine persönliche Annäherung an diesen Problemkreis ein.
Ich persönlich lehne Samenbanken, Embryonanbanken, Eizellenbanken lehne ich ab.
Ich halte sie für ethisch bitte nicht vertretbar.
Ich sage aber dazu bitte, dass das nicht automatisch heißen muss, dass ich all das unter Strafsanktion stelle.
Genauso wie ich meine ehrliche persönliche Meinung weitergebe, dass ich das meines Erachtens
eine künstliche Befruchtung ethisch eigentlich nur dann völlig unbedenklich ist, wenn sie zwischen Ehepartnern erfolgt.
Punkt 2 im ÖVP-Initiativantrag, der Handel mit Embryonen, seien sie tot oder am Leben, soll verboten werden.
Das erfordere die Achtung vor dem menschlichen Leben.
Und der dritte Schwerpunkt, Manipulationen an Embryonen sollen verboten sein.
Ausnahmen soll es nur geben, wenn Manipulationen als therapeutische Maßnahme nötig sind.
Und Übertretungen eines solchen Gesetzes möchte die ÖVP mit Freiheitsstrafen zwischen einem und fünf Jahren geahndet wissen.
Günter Stummvoll.
Wir sind uns bewusst, dass dieser Initiativantrag und diese drei Schwerpunkte ein Minimum, ein Minimum an Verbotsregelungen darstellen.
Es gibt eine Fülle von anderen Problemen in diesem Zusammenhang, die wir in diesem Initiativantrag noch nicht gelöst haben.
Deshalb nicht gelöst haben, weil wir einen konkreten ersten Schritt setzen wollen, weil wir glauben, dass wir hier drei Schwerpunkte in diesem Initiativantrag aufgenommen haben
wo es sich um unbestrittene, bereits absehbare, ja zum Teil bereits praktizierte Fehlentwicklungen der Humangenetik handelt und dass das drei Punkte sind, die durchaus auch politisch konsensfähig sind.
Und darüber hinaus wird die ÖVP weiter auf die Einrichtung einer parlamentarischen Enquete-Kommission Humangenetik drängen.
Ein Beitrag von Gisela Hoffmüller war das.
In zwei Minuten ist es halb eins.
In den ersten drei Berichten dieses Journals ging es also um spektakuläre Gerichtsfälle, die in Wien anhängig sind, um die Laudaer und zuletzt um Positionen der Oppositionspartei ÖVP.
zu den Themen Genmanipulation und so weiter.
Ein Blick auf das Programm bis 13 Uhr zeigt, dass der Schwerpunkt dann jetzt aus dem Ausland kommt.
Südafrika nach internationalen Protesten verschiebt die Regierung die Hinrichtung des schwarzen Schriftstellers Benjamin Moulois.
India die Situation nach der Ermordung eines gemäßigten Siegführers.
Die Amerikaner kündigen den ersten Satellitenabwehrtest im Weltraum an.
Und dann aus Alpbach der Kulturbeitrag.
Es gibt ein neues Solzhenitsin-Buch, das im Tiroler Bergdorf von Ota Philipp vorgestellt ist.
Vorerst aber jetzt zu einem Thema, das wir schon kurz in den Nachrichten angerissen haben.
Wie Sie dort schon hörten, müssen rund eine Million Autos der Hersteller VW und Audi von den Werkstätten überprüft werden, ob ihre Brennschläuche nicht durch einen Materialfehler defekt sind.
Näheres dazu jetzt gleich von Markus Peter aus Bonn.
Den Vertragswerkstätten von Volkswagen und Audi stehen Geschäfte ins Haus.
Der deutsche Automobilkonzern ruft nämlich rund eine Million Autos weltweit zur Inspektion.
Betroffen davon sind alle Volkswagen- und Audi-Modelle der Typen Golf, Jetta, Passat, Scirocco, Audi 80 und Audi 100, die zwischen März 1983 und Mai 84 produziert worden sind.
Alle diese Fahrzeuge könnten nämlich möglicherweise defekte Bremsschläuche haben.
Genauer gesagt Bremsschläuche, in deren äußerer Gummischicht vorzeitig Altershaarrisse auftreten.
Eine akute Gefahr, dass diese Bremsschläuche etwa platzen, besteht nach Auskunft der Konzernleitung in Wolfsburg nicht.
Sie könnten noch zwei bis drei Jahre halten.
Weltweit sind etwa 350.000 Autos mit diesen Bremsschläuchen von minderer Qualität ausgerüstet worden.
Sie stammen aus der Produktion eines von mehreren Zulieferern.
Da nicht erruhierbar ist, in welche Autos diese Bremsschläuche nun eingebaut worden sind, muss die ganze Produktion aus dem in Frage kommenden Zeitraum sicherheitshalber zur Inspektion.
Das sind eben rund eine Million Fahrzeuge.
Von den möglicherweise 350.000 betroffenen VWs und Audis sind nach Auskunft von Wolfsburg rund die Hälfte in der Bundesrepublik verkauft worden.
Und die andere Hälfte ging in den Export.
Und die wichtigsten Exportländer sind Italien, Frankreich, Großbritannien.
Wie viele dieser Autos aus der Produktion 83-84 nach Österreich verkauft wurden, konnte man in Wolfsburg nicht sagen.
Alle möglichen Käufer seien auf jeden Fall über das Händlernetz bereits vor einigen Wochen angeschrieben worden.
Und die eventuelle Reparatur sei für den Autobesitzer natürlich kostenlos.
VW und Audi müssen dafür auf jeden Fall Millionenbeträge aufwenden.
Denn das Auswechseln eines Bremsschlauchs mit allen notwendigen Arbeiten kostet etwa in einer deutschen Automobilwerkstatt umgerechnet rund 800 Schilling.
Und dabei haben manche dieser Modelle vier Scheibenbremsen und somit vier Bremsschläuche.
Aber Sicherheit muss wohl vor pekuniären Überlegungen gehen, heißt es bei VW und Audi.
Und den betroffenen Autobesitzern wird eben ein kurzer Zwangsurlaub von ihren scheibengebremsten Karossen verordnet.
Und was in diesem Beitrag von Markus Peter aus Bonn offen blieb, das wollen wir jetzt beantworten, und zwar die österreichische Situation, was das nun betrifft.
VW-Audi ist ja bei uns bei den Neuzulassungen mit etwa 20 Prozent der Marktleider.
Deshalb bin ich jetzt verbunden mit Gerhard Schneidermannsau vom Generalimporteur Porsche Austria.
Herr Schneidermannsau, wie viele Wagen sind denn aus der damaligen Serie in Österreich verkauft worden?
Die genaue Zahl liegt mir jetzt nicht vor.
Wir müssen aber durchaus damit rechnen, dass es mehr als drei
Was sollen Käufer der damaligen Autos, wenn Sie vielleicht noch einmal die genauen Zulassungsdaten sagen, was sollen Käufer dieser Autos jetzt tun?
Ja, das sind Autos ab dem Baujahr 1983 und ich würde vorerst einmal sagen, dass zu irgendeiner Beunruhigung kein Anlass gegeben ist.
Das wurde ja schon im vorhergegangenen Beitrag aus Bonn deutlich gemacht.
Wir haben bereits den Großteil der in Frage kommenden Autobesitzer angeschrieben.
Das ist eine Aktion, die läuft schon seit nahezu 14 Tagen.
Wir haben auch den Großteil der Fahrzeuge, die in Frage kommen, schon überprüft und konnten in Österreich nicht einen einzigen fehlerhaften Bremsschlauch finden.
Ich würde aber dennoch raten, dass keiner der von uns Verständigten, VW- und Audi-Fahrer, darauf verzichtet, die Werkstätte aufzusuchen, denn man kann doch nicht wissen, dass sich irgendwo ein Fehler eingeschlichen haben könnte.
Sollen Leute, die noch nicht von Ihnen angeschrieben worden sind, initiativ werden oder auf eine Mitte einraten?
der von uns keine Verständigung bekommen hat, diesbezüglich zu uns kommen.
Wir verständigen jeden Einzelnen, denn wir haben die genauen Auslieferungsdaten und haben die genauen Adressen.
Und aus Ihrer Sicht von einer Sicherheitsgefährdung kann in keinem Fall die Regel sein?
Überhaupt keine.
Das ist eine rein prophylaktische Maßnahme.
Wir haben bisher, wie ich es vorher schon gesagt habe, nicht einen einzigen fehlerhaften Bremsschlauch entdeckt, obwohl wir schon viele tausend
Dann danke ich für Ihre Auskünfte.
Herr Schneiderman Sound auf Wiederhören.
Drei nach halb eins, jetzt also, wie angekündigt, Auslandsberichte.
Die Vereinigten Staaten werden in nächster Zeit einen Versuch mit einer Antisatellitenwaffe durchführen.
Das gab Präsident Ronald Reagan in einem Schreiben an den Kongress an.
Der genaue Termin wurde nicht genannt.
Der Kongress muss deshalb verständigt werden, weil bereits vor einem Jahr von den Parlamentariern gegen den Willen des Weißen Hauses durchgesetzt worden ist, Tests mit Antisatellitenwaffen von gewissen Bedingungen abhängig zu machen, darunter einer vorherigen Verständigung des Kongresses eben.
Antisatellitenwaffen dürfen nicht mit den umstrittenen Weltraumwaffen der strategischen Verteidigungsinitiative SDI verwechselt werden.
Sie sind für Einsätze gegen Erdsatelliten gedacht und nicht gegen anfliegende Atomsprengköpfe.
Das sowjetische Gegenstück zur amerikanischen Antisatellitenwaffe ist unter der Bezeichnung Killer-Satellit bekannt geworden.
Über den Stand der Entwicklung dieser Waffenarten im Westen und im Osten berichtet Roland Machatschke.
Anfang September wird ein F-15-Jagdflugzeug der amerikanischen Luftwaffe mit einer Spezialvorrichtung aufsteigen.
Unter dem Rumpf ist eine fünf Meter lange zweistufige Rakete befestigt.
An der Spitze der Rakete befindet sich die eigentliche Waffe, das sogenannte Miniatur-Zielfluggerät.
Es ist ein kompakter zylindrischer Körper mit 30 Zentimeter Durchmesser und 15 Kilogramm Gewicht.
Acht Infrarot-Teleskope, ein Laser-Navigationskreisel und 56 Rückstoßdüsen lenken den Flugkörper auf einen Kollisionskurs mit einem Satelliten.
Durch den Zusammenstoß werden Jäger und Gejagter zerstört.
Bei der Navigation dürfen keine Fehler unterlaufen.
Die Infrarotteleskope nehmen ihr Ziel durch dessen Wärmeausstrahlung vor dem Hintergrund der absoluten Kälte des Weltalls wahr.
Bisher hat die amerikanische Air Force zwei Versuche durchgeführt.
Im Jänner des Vorjahres wurde die Rakete erprobt, im November, beim zweiten Test, wurde das Zielgerät ausprobiert.
Es wurde auf einen bestimmten hellen Stern eingestellt.
Jetzt wird zum ersten Mal ein richtiges Ziel angegriffen.
Die Rede ist von einem alten Satelliten der USA.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass wie früher geplant ein Ballon von einer Scout-Rakete in eine Erdumlaufbahn geschossen wird und der Antisatelliten-Rakete als Ziel dient.
Die USA sind dabei, Waffen gegen Satelliten zu entwickeln, weil die Sowjetunion solche schon seit einiger Zeit besitzt.
In der Sowjetunion hat man 1968 mit der Erprobung von sogenannten Killer-Satelliten begonnen.
Das ist ein ganz anderes Prinzip als das der Amerikaner.
Beim sowjetischen Verfahren wird ein Jagdsatellit mittels einer großen Trägerrakete annähernd in die Umlaufbahn des Zielsatelliten gebracht.
Dort angekommen steuert er sich mit Hilfe von Radar an sein Opfer heran und explodiert wie ein Schrapnellgeschoss.
Die Trümmer vernichten den Zielsatelliten.
Die erste Versuchsserie der Sowjets dauerte bis 1971.
Dann trat eine Pause von fünf Jahren ein.
Nach dieser Pause begann eine zweite Testserie, die sich in einem von Serie Nummer 1 unterschied.
Die Zeit zwischen Start des Killer-Satelliten und Vernichtung des Zielsatelliten hatte sich beträchtlich verkürzt.
Bei den vorläufig letzten Versuchen hatte der Killer nicht einmal einen Erdumlauf beendet, bevor er sein Ziel fand.
Trotzdem meinen amerikanische Militärs, dass ihre eigene Antisatellitenwaffe den sowjetischen Killersatelliten überlegen ist.
Mehrere Gründe sprechen dafür.
Sie sind praktisch jederzeit einsetzbar, da nur die entsprechenden Trägerflugzeuge vorbereitet sein müssen.
Viel schneller jedenfalls, als zur Aufstellung und Startbereitmachung einer großen Rakete notwendig ist.
Sie können von den F-15 auch sehr rasch an ihre Ziele herangeführt werden, weil keine Startfenster für bestimmte Erdumlaufbahnen abgewartet werden müssen.
Und sie sind natürlich auch billiger als die Killer-Satelliten mit ihren Wegwerf-Raketen.
Dennoch sind bei der Entwicklung der amerikanischen Antisatellitenwaffe technische Probleme aufgetaucht.
Der dritte Test ist bereits um Monate verzögert.
Ein Bericht einer Kommission im Mai sprach von 30 technischen Fragen, die vor einem Test gelöst werden müssten.
Das System wird mit mindestens einem Jahr Verzögerung einsatzbereit sein, also eher 1988 als 1987.
Die Kosten des Programms belaufen sich bereits auf umgerechnet mehr als 80 Milliarden Schilling.
Beide Antisatellitenwaffen, also die amerikanische Rakete und der sowjetische Killer-Satellit, können übrigens nur gegen Satelliten in niedrigen Umlaufbahnen bis etwa 1000 Kilometer Höhe eingesetzt werden.
Die Kommunikationssatelliten in 36.000 Kilometer Höhe oder die Frühwarnsatelliten, die sich ebenfalls in großer Höhe bewegen, sind derzeit noch unangreifbar.
Das war ein Beitrag von Roland Machatschke.
Der politische Terror bleibt Indien auch nach den ersten Schritten der Aussöhnungspolitik des Ministerpräsidenten Rajiv Gandhi mit den Unruheprovinzen Punjab und Assam treu.
Nun haben militante Anhänger der Sikh-Religion den gemäßigten Führer der Partei der Sikhs, Harshad Singh Longowal, ermordet.
Longowal hatte vor einigen Wochen mit Gandhi ein Abkommen geschlossen, das als historische Aussöhnung der Zentralregierung in Delhi mit den Separatisten im Nordwesten gewertet wurde.
Das Abkommen sieht unter anderem mehr Autonomie des Siegstaates Punjab, die Neuwahl eines Landesparlaments in einem Monat und die Aufhebung der Restriktionen gegen die Sikhs vor.
Diesen Kurs des Kompromisses zwischen Mehr und Minderheit wollen die radikalen Sikhs, die Longowal einen Verräter nennen, mit seiner Ermordung torpedieren.
Die Gewaltwelle in der sogenannten größten Demokratie der Welt setzt sich damit fort.
Als Reaktion auf den Tod des extremistischen Siegführers Bindranwale hatten seinige Volksleute Indira Gandhi ermordet.
Ihr Sohn und Nachfolger kann seines Lebens ohnehin auch nicht sicher sein.
Und nun das Attentat auf Longowal.
Rajiv Gandhi will sich aber vom Weg des Konsenses nicht abbringen lassen.
Dieter Wolfgramm berichtet.
Zweitägige Staatstrauer im Punjab, Staatsbegräbnis, Gedenkminuten im Parlament.
Beileidskundgebungen der führenden Politiker des Landes, noch vor wenigen Monaten wäre eine solche Bewertung des SIG-Führers Sandharchand Singh Longowal undenkbar gewesen.
Der 53-jährige Präsident der SIG-Partei Akali Dal war noch bis zum Herbst dieses Jahres in Haft.
Unmittelbar nach dem Sturm der Armee auf den Goldenen Tempel in Amritsar im Juni letzten Jahres war er festgenommen worden.
Als sogenannter Morcha-Diktator, also als Führer zahlreicher Aktionen gegen die indische Bundesregierung, wurde er zum innenpolitischen Gegenspieler Nr.
1 für Premierministerin Indira Gandhi.
Als Militant galt Longowal nie.
Anders als sein fanatischer Glaubensbruder Sant Bindranwale flog er Verhandlungsangebote der Regierung nicht aus und glaubte er stets an eine friedliche Lösung, die auch Kompromisse enthalten müsse.
Zu einer solchen Einigung kam es dann am 24.
Juli, als Premier Rajiv Gandhi und Longowal einen Vertrag unterzeichneten.
Neben zahlreichen Sonderrechten und Vergünstigungen für die Sikhs im Punjab waren darin auch baldige Landtagswahlen in diesem Bundesstaat vorgesehen.
Vor drei Tagen setzte Delhi als Termin den 22.
September fest.
Nur wenige Stunden bevor Longowal bei einem Gottesdienst von vier Attentätern mit Pistolenschüssen ermordet wurde,
gelang es ihm, die beiden anderen prominenten Führer der Al-Khalidei zu gemeinsamen Wahlaufrufen zu bewegen.
Für die SIG-Extremisten drohte damit die endgültige Isolierung, das Ende aller Träume vom selbstständigen SIG-Staat Kalestan.
Mit zwei Morden versuchten sie buchstäblich in letzter Minute, das zu verhindern.
Erst erschossen sie den Landesvorsitzenden der auf Bundesebene regierenden Kongresspartei, dann SIG-Führer Longowal.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Attentats auf Longowal wurden die Sicherheitskräfte in Panjab und in den angrenzenden Bundesländern in Alarmbereitschaft versetzt.
Zu Unruhen kam es nicht.
Doch diese Ruhe ist leicht verbrechlich.
In der SIG-Partei werden jetzt die Flügelkämpfe beginnen.
Ein neuer Führer mit dem Format Longowals ist nicht in Sicht.
Extremisten werden sich um neuen Einfluss bemühen.
Und selbst ob gemäßigte SIG-Politiker die mit der Regierung getroffenen Vereinbarungen als weiterhin gültig anerkennen, das ist fraglich.
Ob unter diesen Umständen der Landtagswahltermin 22.
September eingehalten werden kann, darüber ist sich auch die Regierung in Delhi noch nicht im Klaren.
und vom Krisenherd Indien jetzt zum Krisenherd Südafrika.
Südafrika hat nun doch die heute angesetzte Hinrichtung des schwarzen Dichters Benjamin Molläuse abgesagt und vorerst für drei Wochen ausgesetzt.
Der bei uns nicht bekannte Literat ist der Ermordung eines schwarzen Polizisten schuldig befunden worden.
Das Urteil stützt sich auf ein Geständnis, das dem Angeklagten aber nach dessen Aussage durch Folter abgepresst wurde.
Für Molläuse intervenierten unter anderem die UNO und die österreichische Bundesregierung.
Unser Südafrika-Mitarbeiter Roland Haug nimmt den Fall zum Anlass, die Praxis der Todesstrafe im Apartheid-Staat zu schildern und er geht auch der Frage nach, ob es im Kapland eine Rassenjustiz der Weißen gegen die Schwarzten gibt.
Gewissermaßen in letzter Minute ist in Pretoria die Hinrichtung des Sowjetopoeten Benjamin Maloise aufgeschoben worden.
Der 30-Jährige sollte im Morgengrauen gehängt werden.
Er war angeklagt worden, einen schwarzen Polizisten ermordet zu haben.
Benjamin Maloise befindet sich seit zwei Jahren in der Todeszelle.
Die afrikanische Schriftstelle wurde für schuldig befunden, im November 1982 in Marmelode bei Pretoria einen schwarzen Ordnungshüter mit einer sowjetischen Kalashnikov aus dem Hinterhalt erschossen zu haben.
Benjamin Maloise bestreitet die Tat.
Die in Südafrika verbotene afrikanische Untergrundbewegung ANC hat sich aber als Urheberin des Attentats zu erkennen gegeben.
In seinen Radiosendungen aus Lusaka, dem Hauptquartier der schwarz-nationalistischen Bewegung, begründet der ANC diese und andere Attentate wie folgt.
Der Afrikanische Nationalkongress habe sich zum Ziel gesetzt, Strukturen der Apartheid zu zerstören.
Er kämpfe gegen jene, die das System verteidigten, unabhängig davon, welche Hautfarbe diese hätten.
Das sei kein Kampf schwarz gegen schwarz, sondern eine Auseinandersetzung zwischen Kollaboratoren und Gegnern der Apartheid.
Wenn ein Schwarzer eine Polizeiuniform trage, dann arbeite er eben für die weiße Staatsmacht, so tönt es aus Lusaka.
Die Anwälte Maloyses müssen den südafrikanischen Staatspräsidenten jetzt innerhalb von drei Wochen um eine Wiederaufnahme des Verfahrens bitten.
Sie sind gehalten, bis dahin neues Beweismaterial vorzulegen.
Peter Willenburter hatte noch vor einer Woche einen Gnadenerlass abgelehnt.
Zahlreiche Stimmen aus dem In- und Ausland, zuletzt auch der Weltsicherheitsrat, hatten um die Begnadigung Maloyses gebeten.
Sie halten, um eine weitere Zuspitzung ihrer Situation in Südafrika zu verhindern, einen Gnadenakt für dringend notwendig.
In keinem Land der Welt werden relativ zur Einwohnerzahl mehr Todesurteile vollstreckt als in der Republik am Kap.
Die Zahl der Hinrichtungen beträgt jährlich zwischen 100 und 130.
Die Todesurteile werden überwiegend für Vergewaltigung, Mord und für, wie es heißt, Hochverrat ausgesprochen.
Überall im Westen distanziert man sich von der Todesstrafe, nicht so in Südafrika.
In diesem Land werden zu viele Menschen hingerichtet, erklärte unlängst ein Abgeordneter der Oppositionellen Progressiven Föderalen Partei, PSP, im Parlament zu Kapstadt.
Der Abgeordnete hatte dem zuständigen Minister Fragen über Details der Exekution gestellt.
Unter anderem wollte er wissen, wie lange Todeskandidaten auf die Vollstreckung ihrer Strafe warten müssen.
Ferner erkundigte er sich danach, ob es denn nun stimme, dass die Delinquenten mit Gewalt zur Hengkammer geschleppt würden.
Kürzlich war nämlich behauptet worden, dass vor Hinrichtungen Tränengas eingesetzt worden sei.
Im Jahre 1980 führte der Henker insgesamt 131 zum Tode Verurteilte unter den Galgen des Staatsgefängnisses.
86 waren schwarze Südafrikaner, 43 Mischlinge, einer gehörte der Gruppe der Inder an und nur einer, ein einziger, war ein Weißer.
Gibt es im Lande der Apartheid vor Gericht ein Rassenvorurteil gegen Menschen mit dunkler oder schwarzer Hautfarbe?
Wer nur die nackten Zahlen sieht, der könnte vielleicht zu dem Schluss kommen, dass weiße Richter voreingenommen sind.
Juristen und Psychologen machen vor allem die Umstände, unter denen schwarze Südafrikaner den Prozess der Industrialisierung und Verstädterung erleben, für die hohe Kriminalitätsphase verantwortlich.
In den Urteilen spiegelten sich darüber hinaus auch kulturelle Unterschiede wider.
Dieses Argument kann sicher nicht für Taten gelten, hinter denen ein starker politischer Wille erkennbar ist.
Der Verdacht der ungleichen Behandlung schwarz und weißer Angeklagter ist erst unlängst beim Prozess gegen einen jungen weißen Offizier aufgekommen.
Ein Leutnant war zu nur 15 Jahren Haft beurteilt worden, nachdem er ohne ersichtlichen Grund einfach so im Vorbeifahren einen neun Jahre alten schwarzen Schüler erschossen hatte.
Wir Schwarzen, so meinte daraufhin der Schreiber eines Leserbriefes an die damals noch bestehende Johannesburger Zeitung Rendele-Mail,
Wir Schwarzen wären unter ähnlichen Umständen viel härter bestraft worden.
Wenn der Vater des Schwarzen Jungen, so der Leserbriefschreiber weiter, den Sohn des Weichenoffiziers erschossen hätte, dann wäre er jetzt als blutrünstige Bestie in der Tode.
Ein Beitrag aus Südafrika und zwischendurch jetzt ein Programmhinweis.
Im heutigen Journal Panorama ab 18.30 Uhr auf Österreich 1 geht es um ein eher theoretisch klingendes Thema, aber mit durchaus handfestem praktisch-politischem Hintergrund.
Es geht um Politik und Konflikte, so der Titel eines Vortrags, den der Ordinarius für Politikwissenschaft an der Universität Wien
Professor Heinrich Schneider kürzlich in Salzburg gehalten hat.
Bei einer Tagung des katholischen Akademikerverbands kam der Politikwissenschaftler dabei nicht nur auf die Konfliktbewältigung in der Politik in der Vergangenheit, sondern auch auf die Lösung oder Nichtlösung politischer Konflikte in der Gegenwart an Beispiel der Auseinandersetzungen rund um Hainburg zu sprechen.
Grundsätzlich unterscheidet Professor Schneider zwischen zwei Hauptarten von Konflikten.
Einerseits der Interessenkonflikt,
Also etwa die Auseinandersetzung um mehr oder weniger Lohn und andererseits der Wahrheitskonflikt, wie Schneider zum Beispiel eben in der Frage des Kraftwerksbaus Heimburg sieht.
Die Wahrheitskonflikte sind eigentlich auf diese Art nicht lösbar, weil die Wahrheit unverfügbar ist.
Ihre Manipulation als fragwürdig gilt.
Da bleibt einem eigentlich zunächst nichts anderes übrig, als sich zu verhalten wie Martin Luther vor dem Reichstag.
Hier stehe ich.
Ich kann nicht anders.
Luther war ja nicht der Einzige, nicht?
Es gibt Märtyrer zuhauf in der altkirchlichen Zeit, es gibt bis heute Glaubenszeugen, Leute, die für ihre Überzeugung einstehen und größte Nachteile in Kauf nehmen.
Und die Sache wird natürlich dadurch ganz schwierig, dass wenn man selber von der Richtigkeit der eigenen Sache überzeugt ist, man nur zu leicht der Neigung verfällt anzunehmen, wer sich dieser doch eindeutigen Wahrheit verweigert,
der muss ja entweder abgrundtief dumm sein, dann kann man ihn eigentlich nicht ernst nehmen, dann muss man über das, was er meint und sagt, hinweggehen.
Oder aber, wenn er so hartnäckig sich der Wahrheit verweigert, dann muss er ja wohl im Dienste des Bösen stehen.
Politik und Konflikte, Vortrag des Wiener Politikwissenschaftlers Heinrich Schneider heute Abend im Journal Panorama, 18.30 Uhr, Österreich 1, Gestaltung der Sendung Christoph Sandner.
Das Europäische Forum in Alpbach widmet sich dieser Tage dem Schwerpunktthema Osteuropa.
Das Hauptaugenmerk dürfte dabei dem neuen Buch von Alexander Solzhenitsyn gelten, über das der tschechische Schriftsteller Ota Filip in Alpbach berichtet hat.
Solzhenitsyns kürzlich in Paris auf Russisch publiziertes Werk trägt den Titel Der zweite Knoten.
Der im amerikanischen Exil lebende Nobelpreisträger setzt darin seine Studien über die Oktoberrevolution des Jahres 1917 fort,
die er mit dem Buch August 1914 begonnen hat.
Außerdem, beim Osteuropa-Schwerpunkt in Alpbach, eine Lesung von Ota Philipp selbst und ein Abend mit russischen Untergrundliedern.
Koschka Hetzer beginnt ihren Bericht aus dem Tiroler Bergdorf mit einer kurzen Kostprobe daraus.
Mein Käufer hat sich getrennt, meine Burschweine haben sich getrennt.
Wo soll ich hinfahren?
Sag mir doch, bitte.
Die russische Sängerin Larissa Kuznetsova, die nach Israel emigriert ist und nun in München lebt, wird beim Europäischen Forum Lieder aus dem russischen Untergrund singen.
200 Jahre haben politische Gefangene diese Lieder gesungen.
Sie sind Ausdruck ihrer Sehnsucht nach Freiheit.
Die Melodie bleibt immer dieselbe, die Texte werden der jeweiligen politischen Situation angepasst.
Beim Europäischen Forum kommt auch die russische Literatur zu Wort.
Prof. Dr. Michael Woslensky, Direktor des Forschungsinstituts für sowjetische Gegenwart in München, über das neue Solzhenitsyn-Buch, der zweite Knoten, das jetzt in russischer Sprache in Paris erschienen ist.
Solzhenitsyn hat sich die Aufgabe gestellt, solch eine Art neue
einen neuen »Krieg und Frieden« à la Tolstoi zu schreiben.
Er ist durchaus im Stande, das zu machen.
Und er will dem Leser, dem russischen, aber auch dem westlichen Leser,
das beizubringen, nahezubringen, wie die russische Revolution des Jahres 1917 entstanden ist, welche Entwicklung zu dieser Revolution führte.
Das ist allerdings, wie das ganze Werk, eine Mischung von Roman und historischer Chronik.
Der tschechische Schriftsteller Ota Filip, der in Alpbach über Solzhenitsyn gesprochen hat, erwartet vehemente Kritik, wenn das Buch im deutschen Sprachraum erscheinen wird.
Solzhenitsyn wird sich einen Vorwurf hier im Westen gefallen lassen müssen, und zwar den Vorwurf des Antisemitismus.
Dieser Vorwurf stimmt nicht.
Solzhenitsyn ist kein Antisemit.
Denn wenn er über Juden spricht, Solzhenitsyn, ist das nicht dasselbe,
wenn über Juden ein Deutscher spricht.
Das Wort Jude klingt in der russischen Sprache ganz anders, hat einen lockeren Inhalt und ist eben nicht belastet durch die schreckliche Vernichtung der Juden wie im deutschen Sprachraum.
Wie beurteilen Sie die Vermischung von Dokumentation und Romanform?
Ja, das ist eben das, was ich Solzhenitsyn vorwerfe.
Er hat nämlich in diesem Roman seine erzählerische Linie, die man so ausgezeichnet hatte, verlassen.
Er vermischt da die Form des Romans, das heißt die Erzählung mit Arbeit, mit Dokumenten, wie es eben ein Historiker tut.
Und meiner Ansicht nach entsteht dadurch im Roman, er wird dadurch interessanter vielleicht, aber vom künstlerischen Standpunkt aus entsteht da ein Bruch.
Von Ota Philipp selbst wird Anfang September ein neuer Roman im Fischer Verlag erscheinen, Café Slavia.
Es ist die Geschichte des böhmisch-österreichischen Adeligen Nikolausgraf Belcredos, dessen bizarrer Lebenslauf von 1910 bis in die Gegenwart reicht.
Am kommenden Samstag wird Philipp bei einem Abend mit aktueller tschechischer Literatur daraus lesen.
Und nach diesem Kulturbeitrag von Koschka Hetzer aus Alpbach geht's 6 vor 1 noch einmal in diesem Mittagschanal um ein anderes Thema, und zwar das Thema Aids.
Nicht nur weltweit, auch in Österreich nimmt die Häufigkeit der Krankheit Aids zu.
Die Zahl der von der Immunschwäche Befallenen dürfte sich alle sechs Monate verdoppeln.
Derzeit sind in Österreich 23 Fälle registriert, 13 davon endeten tödlich.
Die bisher unheilbare Krankheit tritt am häufigsten unter Homosexuellen auf.
Hoch ist auch der Anteil bei den Drogensüchtigen.
Im Wachsen der Anteil der Frauen.
Neuerster Fall, Edesverdacht im Linzer landesgerichtlichen Gefangenenhaus.
Vier Untersuchungshäftlinge könnten daran erkrankt sein.
Das wurde heute von der Justizbehörde offiziell bestätigt.
Die Anstaltsleitung des Gefangenenhauses hat nun Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz des Personals unter anderen Häftlingen getroffen, wie sie sagt.
Die betroffenen Häftlinge fühlen sich aber dadurch in ihren Rechten eingeschränkt.
Heinz-Peter Ziegler vom Landesstudio Oberösterreich berichtet.
Der stellvertretende Leiter des Linz Landesgerichtlichen Gefangenenhauses, Major Erich Hirsch, bestätigte heute den Aids-Verdacht in seinem Gefängnis.
Es wurden auch bereits Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
Man braucht die Rechte der Urhäftlinge nicht zu verletzen.
Es müssen jedoch Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, die eine gewisse Einschränkung in der Lebensführung natürlich mit sich bringen.
Wenn es geht, werden sie einzeln verwahrt.
Die Wäsche, also Bettwäsche, Handtücher, Leibwäsche wird im Haus gewaschen und vorher in Desinfektionslösungen behandelt.
Dasselbe geschieht mit Essgeschirr und ansonsten
wird fallweise vom zuständigen Untersuchungsrichter eben eine Einzelanhaltung und die Brief- und Besuchskontakte beschränkt oder eingestellt, bis sicher wiesen ist, ob eine Infektion vorliegt oder nicht.
Wie ist jetzt eigentlich die Stimmung unter dem Gefängnispersonal?
Haben die Leute nicht Angst vor Ansteckung?
Nein, an und für sich nicht.
Also wir haben Merkblätter der Landessanitätsdirektion ausgegeben,
Es fand auch bereits eine Sitzung im Haus statt mit Vertretern der Landessanitätsdirektion und ich habe noch keinerlei Aktionen oder Befürchtungen hören müssen oder festgestellt, dass die Beamten beunruhigt werden.
Bei dem einen Untersuchungshäftling, da gab es ja am Wochenende einen Selbstmordversuch.
Es heißt, das Personal hätte sich geweigert, die blutige Bettwäsche abzuziehen.
Das erste Mal versucht, dieses Wochenende, das war etwas früher, und zwar war es der Lebensgefährte einer angeblich AIDS-Erkrankten.
Und die Weigerung bestand darin, den Hoftraum zu räumen.
Wir haben dann Handschuhe besorgt, also diese Einwegwerf-Handschuhe.
Und diese Bettwäsche wurde dann gesammelt und vernichtet, also verbrannt.
Die Verteidigerin eines weiblichen Untersuchungshäftlings, die 21-jährige Frau war, am 25.
Juli dieses Jahres in Wels mit 5 Gramm Heroin erwischt worden, richtete aber heute heftige Angriffe gegen die Justizbehörden.
Ihre Mandantin werde in Einzelhaft gehalten, sie dürfe nicht korrespondieren, weil der Untersuchungsrichter sich nicht getraue, ein Blatt von ihr in die Hand zu nehmen.
Das müsse er aber, weil die Briefe eines Untersuchungshäftlings zensuriert werden müssen.
Er will sie außerdem vor Ansteckungsangst nicht einvernehmen.
Der zuständige Untersuchungsrichter Dr. Heinz Hartwiger.
Also ich habe lediglich veranlasst, dass bestimmte Schutzmaßnahmen getroffen werden.
Eine Einschränkung, sei es im Besuch oder in der Post, ist sicher überhaupt nicht der Fall.
AIDS-Ängste also im Linzer Gefangenenhaus.
Und jetzt 3 vor 1 schaltet unser Tonmeister noch einmal hinüber ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Im Weinskandal gibt es neue Festnahmen.
In Apetlon im Burgenland wurde gestern der 23-jährige Arnold Tschida wegen Verdachts der Weinverfälschung verhaftet.
Bereits vorher waren der Weinexporteur Harald Schwarzendorfer aus Wien und Gertrude Trimmel aus Mayersdorf im Bezirk Wiener Neustadt verhaftet worden.
Die Frau soll gemeinsam mit ihrem Sohn, der bereits seit Wochen in Haft ist, größere Mengen Kunstwein hergestellt und in den Handel gebracht haben.
Insgesamt wurden bisher in Österreich im Zusammenhang mit dem Weinskandal 47 Personen verhaftet.
Gesundheitsminister Steirer will im Falle eines für ihn negativen Ausgangs der Bundespräsidentenwahl im kommenden Jahr sein Ministeramt zurücklegen.
Bis zur Wahl wolle er allerdings sein Ressort beibehalten, sagte Steirer vor Journalisten in der Tiroler Gemeinde Wattens.
Der Direktor der Salzburger Festspiele Otto Sertl wird im kommenden Jahr in Pension gehen.
Das Direktorium der Festspiele teilte heute mit, für den Schritt des 61-jährigen Direktors seien gesundheitliche Gründe maßgebend.
Sertl machte heuer unter anderem durch die Auseinandersetzung mit dem italienischen Regisseur Piero Faggioni Schlagzeilen.
Die Lauda Air will bewusst in Konkurrenz zu den Austrian Airlines treten.
Niki Lauda sagte heute, er hoffe, die Passagierzahl seiner Linie im nächsten Jahr zu verdoppeln.
Die Lauda Air wird zwei Flugzeuge der Type Boeing 737 anschaffen, die je 140 Passagiere transportieren können.
Bundesrepublik Deutschland.
Das Volkswagen-Werk und die Tochtergesellschaft Audi rufen zurzeit in aller Welt eine Million Autos zur Überprüfung möglicher Schäden in den Bremsschläuchen zurück.
Nach Angaben des Konzerns haben etwa 350.000 Autos, die zwischen März 1983 und Mai 1984 gebaut worden sind, möglicherweise Risse in den Bremsschläuchen.
Betroffen sind die Typen VW Golf, Jetta, Scirocco, Passat sowie Audi 80 und Audi 100.
In Österreich sind mehr als 30.000 Autos dieser Typen zugelassen.
Bisher wurde allerdings bei keinem von ihnen ein solches Gebrechen bekannt.
Noch kurz, das Wetter heute Nachmittag sonnig und Temperaturen zwischen 24 und 29 Grad.
Mit Nachrichten schloss das Mittagsschanal vom 21.
August.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Louis Glück.
Einblendung: Lied, Professor Voslensky, Autor Filip
Mitwirkende:
Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung]
, Voslensky, Michael Sergejowitsch [Interviewte/r]
, Filip, Ota [Interviewte/r]
Datum:
1985.08.21 [Sendedatum]
Ort:
Alpbach [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten