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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, zum Mittagsjournal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie heute Roland Machatschke.
Unser Programm bis 13 Uhr in Schlagzeilen.
Österreich, Vorbereitungen für den nächsten AKH-Prozess.
Vor Gericht werden Siegfried Wilfling und Johann Christoph Prutscher stehen.
ÖVP-Studie über Klein- und Mittelbetriebe und dem Kulturteil.
Russischer Tänzer Nureyev wird österreichischer Staatsbürger.
Und Uraufführungen österreichischer Komponisten heute und morgen.
Die Themen unserer Auslandsberichte, Polen, General Jaruzelski wird heute in erster Parlamentssitzung seit Verhängung des Kriegsrechtes sprechen und Erzbischof Glemp fordert in Predigt die Wiederherstellung der alten Freiheiten.
Italien.
Konflikt zwischen Moskau und kommunistischer Partei Italiens führt an den Rand des Bruchs zwischen den beiden.
Frankreich.
Kritik an Erdgasgeschäft mit der Sowjetunion, das am Wochenende abgeschlossen wurde.
Und Ägypten.
Vor Normalisierung der Beziehungen zu Moskau sollen wieder Botschafter ausgetauscht werden.
Soweit also in großen Zügen.
Unser Programm bis 13 Uhr.
Zu Beginn jetzt die Nachrichten.
Für die Meldungen verantwortlich als Redakteur ist heute Mittag Federoli, Sprecher Wilfried Schierlbauer.
Österreich.
Der österreichische Gewerkschaftsbund hat sich mit den polnischen Arbeitern solidarisch erklärt.
In einer Botschaft anlässlich des bevorstehenden Tages der Solidarität fordert der ÖGB die sofortige Freilassung der inhaftierten Gewerkschafter, Wiederherstellung der demokratischen und gewerkschaftlichen Rechte, sowie die Wiederaufnahme von Verhandlungen zwischen der polnischen Regierung und den frei gewählten Vertretern der Arbeitnehmerschaft.
Die politische und wirtschaftliche Krise in Polen, betont der ÖGB, könne nur durch Bereitschaft zur Zusammenarbeit gelöst werden, nicht aber durch das Diktat des Kriegsrechts.
Polen.
In der ersten Sitzung des Parlaments seit Verhängung des Kriegsrechts wird Partei- und Regierungschef Jaruzelski heute eine Rede halten und dabei nach Angaben eines offiziellen Sprechers wichtige Zugeständnisse machen.
Kritiker der Militärherrschaft erwarten allerdings nur vereinzelte Korrekturen.
Die Abgeordneten sollen in der zweitägigen Plenarsitzung das Kriegsrecht und die Machtübernahme durch das Militär billigen.
Der Primast der katholischen Kirche, Erzbischof Glemp, hat gestern in einer vom staatlichen Rundfunk übertragenen Predigt die polnische Nation neuerlich zum Dialog aufgerufen.
Glemp warnte davor, dass die Einschränkung der Freiheit zu Protest, Rebellion und Bürgerkrieg führen könnte.
Ungeachtet der Kritik des Erzbischofs hat Regierungssprecher Urban die Beziehungen zwischen Staat und Kirche als gut bezeichnet.
Urban nahm auch zur Position von Gewerkschaftsführer Valesa Stellung.
Auf die Frage, warum Valesa bisher keine Stellungnahme abgegeben habe, meinte Urban, sein Einfluss auf die Gewerkschaft sei in den vergangenen Monaten zurückgegangen, die Solidarität sei von radikalen Kräften beherrscht worden.
Weiters gab der Sprecher bekannt, die Regierung werde keine Gewerkschafter des Landes verweisen, Führer der Solidarität könnten aber auswandern, wenn sie dies wünschten.
Wegen der Knappheit an westlichen Devisen hat Polen die Verbündeten Ostblockländer um verstärkte Rohstofflieferungen ersucht.
Der Leiter der staatlichen Planungskommission Madej wies auf die Notwendigkeit hin, die Versorgung der Wirtschaft mit Rohstoffen zu verbessern.
Deutsche Demokratische Republik.
Die Deutsche Demokratische Republik hat den Westen vor weiteren Sanktionen gegen Polen und seine Verbündeten gewarnt.
In einem Kommentar des Parteiorgans Neues Deutschland heißt es, der Westen verfolge nach dem Motto, koste es was es wolle, das Ziel, die Welt unter das Kommando der USA zu stellen, selbst auf die Gefahr hin, damit ein atomares Inferno auszulösen.
Polen, betont die Zeitung, sei kein Generalgouvernement der Bundesrepublik Deutschland, sondern ein souveräner Staat, der nicht einmal seine Verbündeten vor Verhängung des Ausnahmezustandes konsultiert oder informiert habe.
In dem Kommentar werden auch die Kritiken der italienischen und spanischen Kommunisten an der Sowjetunion zurückgewiesen.
Italien
Die italienischen Kommunisten haben die Angriffe des sowjetischen Parteiorgans Pravda gegen Generalsekretär Berlinguer zurückgewiesen und ihre Haltung in der Polenfrage verteidigt.
Das für internationale Angelegenheiten zuständige Präsidiumsmitglied Pajeta erklärte, die Kritik der Pravda sei ein Angriff voller Beleidigung und Aggression.
Das sowjetische Parteiorgan hatte der KPI-Führung Abkehr von den Grundlagen des Kommunismus vorgeworfen.
USA.
Nach den Worten von Aussenminister Haig ist ein Treffen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Reagan und dem sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev in naher Zukunft nicht wahrscheinlich.
Haig erklärte in einem Interview, Reagan sei zwar prinzipiell an einer Begegnung mit Brezhnev interessiert, im gegenwärtigen Klima sehe er aber keine Chance für einen baldigen amerikanisch-sowjetischen Gipfel.
Die Zusammenarbeit mit Moskau bleibe weiterhin vom internationalen Verhalten der Sowjets abhängig.
Haig ist gestern Abend in Genf eingetroffen, wo er morgen mit dem sowjetischen Außenminister Gromyko verhandeln will.
Er will dabei die Polen-Frage zur Sprache bringen.
Eigentlich sollte das Treffen der Festsetzung eines Datums für die Aufnahme von Verhandlungen über die Begrenzung der strategischen Rüstung dienen.
Frankreich.
Das am Wochenende unterzeichnete Abkommen über sowjetische Erdgaslieferungen stößt in Frankreich auf scharfe Kritik.
Der Generalsekretär der Sozialistischen Gewerkschaft, Cherek, erklärte, seine Organisation sei mit dem Vertrag nicht einverstanden.
Vielmehr hätte das Problem der sowjetischen Erdgaslieferungen ausführlich diskutiert werden müssen.
Heftige Kritik erhebt auch die französische Presse.
Unter anderem schreibt die regierungsnahe Zeitung Le Matin, das Abkommen sei ein Teil der sogenannten Realpolitik, die die Beziehungen zwischen den Großmächten mehr und mehr in die Zwangsjacke eines unmoralischen Merkantilismus stecke und das wirkliche Schicksal der Völker kaum berücksichtige.
Österreich
Nach den Worten von Kardinal König ist das Verhältnis zwischen Kirche und Staat gestört.
Erst die Zukunft werde zeigen, ob daraus weitere Konsequenzen folgen.
Der Kardinal sagte in einem Interview im Morgenjournal, nach den jüngsten Erklärungen von Bundeskanzler Kreisky beziehe die Kirche eine abwartende Stellung.
König fügte hinzu, er halte eine Aussprache mit der Bundesregierung oder mit Spitzengremien der SPÖ für zweckdienlich.
Kreisky hatte die Tätigkeit der polnischen Kirche, aber auch der österreichischen Kirche in den 30er-Jahren kritisiert.
Für eine sofortige Senkung des Dieselpreises und eine weitere Senkung der Preise für Super- und Normalbenzin hat sich heute der ARBÖ ausgesprochen.
Die Kraftfahrerorganisation argumentiert, dass der Dieselpreis seit der Freigabe im Jahr 1979 von den Mineralölkonzernen auf einem weit überhöhten Niveau gehalten worden sei.
Zu den Preiskorrekturen bei Super- und Normalbenzin von 20 und 30 Groschen in den vergangenen Tagen meint der Arbe.
Dies könne nur ein erster Schritt gewesen sein.
Der Arbe fordert die Rückführung des Preises für Normalbenzin auf 10 Schilling 20, den Stand vom September des vergangenen Jahres.
Der weltberühmte Tänzer Rudolf Nureyev hat heute im Wiener Rathaus die Urkunde über die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft erhalten.
Nureyev sagte, er sei stolz und fühle sich geehrt, ein Bürger Österreichs geworden zu sein, eines Landes mit einer so großartigen musikalischen Tradition.
Nureyev, der tatarischer Abstammung ist und in Sibirien geboren wurde, lebte seit 1961 als Staatenloser im Westen.
Ablehnend zu den Plänen Sozialminister Dallingers, die Zahl der Überstunden einzuschränken, hat sich heute die Bundeswirtschaftskammer geäußert.
Die Bundeskammer zitiert Ergebnisse einer Umfrage, wonach zwei Drittel der Bevölkerung ein generelles Überstundenverbot als sinnlos ablehnten und sich gegen eine Abschaffung der steuerlichen Begünstigung der Überstunden ausgesprochen hätten.
Für ein generelles Überstundenverbot bzw.
für eine Abschaffung der steuerlichen Begünstigung von Überstunden hätten sich nur ein Drittel bzw.
ein Viertel der Befragten ausgesprochen, heißt es in der Stellungnahme der Bundeswirtschaftskammer.
Der Warenhauskonzern Gerngroß plant im Zusammenhang mit der unbefriedigenden Ertragslage die Kündigung von nahezu 130 Mitarbeitern.
Wie Zentralbetriebsratsobmann Kulff dazu erklärt, sei die Ertragssituation zwar unbefriedigend, was jedoch weniger auf die allgemeine Kaufzurückhaltung als auf Fehlentscheidungen der Unternehmensführung zurückzuführen sei.
Als eine der wichtigsten durchzuführenden Maßnahmen nannte KULF eine Verbesserung des Warenangebots vor allem auf den Gebieten der Bekleidung.
Unterdessen hat Gerngross, der Konzern befindet sich im Besitz des Schweizer Unternehmens Jelmoli und der Kreditanstalt sowie der Norddeutschen Landesbank, die bereits ausgesprochenen 28 Kündigungen im Linzer Passage-Kaufhaus zurückgenommen.
Der sozialistische Abgeordnete Schranz hat heute Lärmschutzmaßnahmen entlang stark frequentierter städtischer Hauptverkehrsstraßen gefordert.
Während an Autobahnen berechtigterweise derartige Lärmschutzeinrichtungen bereits geschaffen würden, Geschirr für die Bewohner derartiger Straßen in Großstädten, wie zum Beispiel in Wien, so gut wie nichts, kritisierte Schranz.
Dies trotz der Tatsache, dass Großstadtbewohner den Verkehrslärm als weitaus größte Belastung empfinden, wie aus Umfragen hervorgehe.
Die Wetterlage?
Ein vom Biskaya hoch gegen Mitteleuropa gerichteter Ausläufer wird kurzfristig für Österreich wetterbestimmend.
Von Nordwesten nähert sich eine Warmfront, ab Wochenmitte erfolgt wieder ein Übergang zu kälterem Wetter.
Die Aussichten bis morgen früh.
An der Alpen-Nordseite bei meist stärker Bewölkung regional noch Schneefall.
Sonst bereits aufgelockerte Bewölkung, zum Teil auch sonnig, vor allem auf den Bergen.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen minus drei bis plus drei Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus zwölf bis minus drei Grad.
Die Prognose für morgen?
Über den Niederungen örtlich nebelig, sonst vorerst aufgelockerte Bewölkung, regional auch heiter.
Im weiteren Tagesverlauf Bewölkungszunahme und in der Folge zunächst im Westen Aufkommen von Schneefall, in tiefen Lagen teilweise Schneeregen oder Regen.
Schwacher, später auflebender Westwind.
Tageshöchsttemperaturen minus drei bis plus fünf Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, plus ein Grad Südostwind, zwei Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt minus zwei Grad, Ost fünf.
Linz bedeckt leichter Schneefall, minus ein Grad, Wind still.
Salzburg stark bewölkt, plus ein Grad, Nord fünf.
Innsbruck wolkig, null Grad, Ostwind fünf Kilometer.
Bregenz stark bewölkt, plus ein Grad, Südost drei.
Graz bedeckt, minus drei Grad windstill und Klagenfurt stark bewölkt, minus ein Grad Südwestwind, drei Kilometer in der Stunde.
Es ist zwölf Uhr und zwölf Minuten.
Fast genau zwei Jahre ist der sogenannte AKH-Skandal jetzt alt und ein Ende scheint fast noch so fern wie die Fertigstellung des Spitals zu sein.
Ein Großprozess hat bis jetzt stattgefunden, die ziemlich harten Urteile sind ja sicher noch in Erinnerung.
Und während in diesem ersten Prozess die wahrscheinlich notwendigen zehn Berufungsverfahren noch nicht einmal angelaufen sind, nähert sich bereits der nächste größere Prozess und vielleicht auch schon der übernächste.
Der nächste Prozess, das ist der gegen die beiden Untersuchungshäftlinge Johann Christoph Prutscher, Firmeninhaber, und Siegfried Wilfling, früher Spitalsbereichsleiter der Gemeinde Wien.
Hören Sie Wilfried Seifert.
Die Anklageschrift gegen Siegfried Wilfling und Johann Christoph Prutscher ist praktisch fertig.
Praktisch.
Das heißt, die Anklagebehörde hat die Anklageschrift bereits formuliert und sie dem Justizministerium übergeben.
wo sie vor ihrer offiziellen Zustellung überprüft wird.
Das dürfte etwa 14 Tage, längstens drei Wochen dauern, wenn das Justizministerium nicht wichtige Änderungen anregen sollte.
Das ist aber nicht zu erwarten, da die Staatsanwaltschaft in dauerndem Kontakt mit dem Ministerium stand.
Die weiteren Fristen hängen dann vom Prozessvorsitzenden ab, der mit größter Wahrscheinlichkeit wieder Paul Weiser heißen wird, wie schon beim ersten großen AKH-Prozess.
Schon allein wegen der Konnexizität, wie die juristische Begründung lautet, weil die Dinge zusammenhängen, wie man auch sagen könnte.
Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass zwischen Zustellung der Anklage und Prozessbeginn wieder, wie beim letzten Mal, eine Frist von sieben Monaten vergehen wird, da diesmal das Aktenstudio nicht so aufwendig sein dürfte und ja nur zwei und nicht zwölf Angeklagte auf einmal zu erwarten sind.
Man muss immerhin berücksichtigen, dass Siegfried Wilfling, der Mann mit den vielen ehemaligen Funktionen, bereits seit 9.
Juli 1980 in Untersuchungshaft festgehalten wird.
Bei einer Dauer der Untersuchungshaft von mehr als zwei Jahren hätte Wilflink vielleicht sogar eine Chance, mit einer Menschenrechtsbeschwerde durchzukommen, meinen einige Juristen.
Allerdings ist nicht zu erwarten, dass für Prutscher und Wilflink mit diesem einen kommenden Prozess die Sache bereits ausgestanden sein wird.
Beide haben mindestens noch ein zusätzliches Verfahren zu erwarten.
Siegfried Wilflink etwa in seiner Funktion als ehemaliger Spitalsbereichsleiter der Gemeinde Wien im Zusammenhang mit der Auftragsvergabe an die ABO, die Arbeitsgemeinschaft Betriebsorganisation.
Hier hat ja erst in der Vorwoche ein Nachtragsbericht des Rechnungshofes die wichtigsten Vorwürfe bestätigt.
Der Abo-Auftrag war jener mit skandalauslösender Auftrag über 122 Millionen Schilling, über den zunächst das Kontrollamt berichtete, er sei auf mehr als eigenartige Weise überhaupt zustande gekommen.
Der Rechnungshof meint nun, dass 56 der 122 Millionen Schilling zu Lasten des Steuerzahlers zu viel bezahlt wurden.
Auch darin ist übrigens Prutsche am Rande verwickelt, weil auch er über eine sehr komplizierte Konstruktion an der Abo beteiligt war.
Dieser sogenannte Aberprozess ist aber derzeit noch im Untersuchungsstadium.
Staatsanwalt Matusek ermittelt noch im Ausland, da ja auch ausländische Firmen beteiligt waren.
Ein Prozess dürfte sich heuer nur mehr knapp ausgehen.
Zunächst geht es aber um Vorfälle, die in der Öffentlichkeit längst nicht so breit diskutiert wurden.
Nach Meinung der Staatsanwaltschaft haben Prutscher und Wilflink illegal auf diese Weise zusammengearbeitet, dass sie einander wechselseitig lohnende Aufträge zuschanzten, wobei immer einer den anderen mitverdienen ließ, etwa als Subunternehmer.
Nicht nur beim AKH übrigens, sondern auch beim Rudolfspital in Wien oder aber bei der Hochschule in Dortmund.
Beim AKH geht es vor allem um zwei Aufträge, um die Sanitärcontainer, das sind fix und fertig montierte Duschkabinen, und um eine Leibschüssel-Spülanlage.
Die Firma Prutscher, wie üblich nicht selbst Produzent, sondern nur Zwischenhandelsfirma, erhielt über reichlich komplizierte Umwege, die Prutscher selbst fast unsichtbar machten, noch im Frühjahr 1980 einen Auftrag über die Lieferung von Leibschüsselspülen, obwohl ein um 13 Millionen Schilling billigeres Angebot vorlag.
Eine starke Vorliebe des ehemaligen AKH-Direktors Winter für die von Prutscher zu liefernden Geräte ist in den Dokumenten eindeutig nachzulesen.
Allerdings kam dieser Auftrag dann letztlich nicht zustande, weil das nach der Verhaftung Winters im Mai 1980 ausgewechselte AKH-Management den Auftrag zurückzog und in weiterer Folge die Firma Prutscher prinzipiell ausschloss.
Im Wesentlichen ähnlich lief es dann bei der Vergabe des sogenannten Sanitär-Container-Auftrages.
Auch hier erhielt der um 4 Millionen Schilling teurere Prutscher den Auftrag.
Er dürfte bevorzugt behandelt werden, weil er geltend machte, er dürfe als in Wien ansässige Firma auch um 5% teurer sein.
Eine zur Sicherung der Arbeitsplätze in Wien durchaus übliche Vorgangsweise.
Tatsächlich bezog Prutscher jedoch die Container bei der Linzer Föst, ließ sie von der Firma BART 2000 in Vorarlberg verkacheln und von einer Arbeitsgemeinschaft aufstellen.
Die Firma Prutscher tat wenig mehr, als bei den jeweiligen, sehr häufigen Übergaben und Transporten quer durch Österreich dabei zu sein und natürlich die Gewinne einzuschreifen.
Diese und ähnliche Vorgänge erfüllen nach Meinung der Staatsanwaltschaft die Tatbestände des Betrugs und der Veruntreuung.
Das waren schon die wesentlichsten Paragrafen beim ersten AKH-Prozess im Herbst des Vorjahres.
Die Strafdrohung gegen Prutscher beträgt daher auch ein bis zehn Jahre, gegen Wilfling möglicherweise bis 15 Jahre, weil er einmal Beamter war.
Bis all diese Dinge allerdings im Prozess zur Sprache kommen, dürfte es wohl Frühsommer geworden sein.
Soviel zum kommenden nächsten AKH-Prozess.
Vor Gericht werden stehen Johann Christoph Prutscher und Siegfried Wilfling.
Und nun Auslandsberichterstattung.
In Warschau tritt das Parlament heute Nachmittag zu einer zweitägigen Sitzung zusammen, die mit einiger Spannung gewartet wird.
Regierungssprecher Urban hat gestern angekündigt, dass General Jaruzelski, Partei- und Regierungschef und Vorsitzender des Militärrats, des eigentlichen Regierungsorgans in Polen, einige wichtige Zugeständnisse bekannt geben werde.
Gestern bereits hatte sich Erzbischof Glemp, der Primast der polnischen Kirche, zu den Verhältnissen im Lande geäußert, in einer Predigt, die so wie der gesamte Gottesdienst vom staatlichen Rundfunk übertragen wurde.
Glemp sprach von der zweiten großen Aufgabe, die die Kirche in dieser schweren Zeit zu erfüllen habe, nämlich Trost zu spenden.
Ihre wichtigste Verpflichtung besteht darin, die Leiden der Internierten, Gefangenen, Getrennten und Einsamen zu lindern.
Ebenfalls gestern wurde ein Hirtenbrief der polnischen Bischöfe in allen Kirchen verlesen.
Wir haben wieder einen Fernschreibbericht unseres Mitarbeiters Ludwig Tam aus Warschau erhalten.
In dem Hirtenbrief wird die Wiederherstellung von Recht und Freiheit in Polen gefordert.
Der politische Inhalt der bischöflichen Botschaft an die Gläubigen?
Die Einschränkung der Freiheit muss jeder Mensch als Schmerz und Ungerechtigkeit empfinden.
Eine solche Beschränkung führt zu Protest und Auflehnung, ja sogar zum Krieg.
Also fordern die Bischöfe die Rückkehr zum normalen Funktionieren des Staates, zur baldigen Freilassung aller Internierten.
Sie fordern Schluss mit der Unterdrückung aus ideologischen Gründen, Schluss mit den Entlassungen aus Überzeugungsgründen oder wegen Zugehörigkeit zur Gewerkschaft.
Die polnischen Bischöfe verlangen ausdrücklich, den Arbeitern das Recht zurückzugeben, sich in unabhängigen, selbstverwalteten Gewerkschaften zu organisieren und der Jugend einen ihr entsprechenden Verband zuzugestehen.
Der Unabhängige Jugendverband ist bisher als einzige Organisation nach dem 13.
Dezember 1981 verboten und aufgelöst worden.
Was schon in dem Hirtenwort anklang, präzisierte nun Primus Klemp in seiner gestrigen Predigt, nämlich die christliche Verpflichtung des Einzelnen in dieser außergewöhnlichen Periode.
In Anwendung an die liturgischen Texte des gestrigen Sonntags sagte Glemp, die Tage nach dem August 1980 wiesen auf ethische Versäumnisse hin, wie auch eine Gewissenserforschung ergebe, dass jeder einzelne Sünden begangen habe.
Das Gewissen erforschen, es mit der Wirklichkeit konfrontieren und nach dem Evangelium handeln, das forderte das Oberhaupt der katholischen Kirche Polens.
Die Konsequenzen aus dieser Einstellung seien enorm.
Man dürfe nicht verunglimpfen und die Unwahrheit sprechen, weder über die Obrigkeit noch gegenüber Untergeordneten.
Ehrliche Informationen in den Massenmedien seien zu verlangen, sowohl im Inland wie im Ausland.
Leute, die der Freiheit beraubt worden seien oder ihren Arbeitsplatz verloren hätten, hätten ein Recht darauf zu erfahren, warum diese Strafe sie getroffen habe.
Klemp verlangte die Achtung des Kreuzes in Schulklassen und am Arbeitsplatz.
Dann meinte er, nationale Einheit sei nur durch Dialog zu erreichen, durch einen Dialog im Zeichen der Wahrheit.
Und zum Schluss seiner Ansprache traf Klemp noch eine ganz konkrete politische Aussage.
Er billigte die Gründung von Bürgerkomitees zur nationalen Rettung, wie sie vielfach schon entstanden sind.
Er fügte aber hinzu, dass sich Priester daran nicht beteiligen werden.
Die Aufgabe der Priester sei es, den Weg zur nationalen Einheit nach den Wahrheiten des Evangeliums zu bereiten.
Sich nach bürgerlichem Recht zu organisieren, bleibe den Laien überlassen.
Die Forderungen und Mahnungen der Bischöfe leiten die achte Woche des Kriegszustandes in Polen ein.
Politisch hat sich in diesem Zeitraum wenig bewegt.
Alle Organisationen, vor allem die Gewerkschaften, sind noch immer suspendiert.
Lech Walesa ist weiterhin aus der Öffentlichkeit verschwunden.
Er sei weder interniert noch verhaftet, heißt es offiziell.
Er steht aber unter Hausarrest.
Die meisten Bürgerrechte sind weiterhin ausgesetzt.
Die Säuberungen gehen weiter.
Für die Universitäten wurden scharfe Disziplinarbestimmungen eingeführt.
Viele Menschen erwarten von der heutigen Parlamentssitzung, vor allem von Jaruzelskis Rede, Aufschluss über die weitere Entwicklung in Polen.
Aufruf also des polnischen Primas, Dialog und Wahrheit zu suchen und Warnung, dass die Einschränkung der Freiheit zu Protest, Rebellion und Bürgerkrieg führen kann.
Die erwähnte Sitzung des Parlaments, die erste seit dem 13.
Dezember, als das Kriegsrecht über Polen verhängt wurde, soll um 14 Uhr beginnen.
Barbara Kunow-Kalergi fasst zusammen, was von dieser Sitzung zu erwarten ist.
Polen legt Wert darauf, trotz Kriegsrecht weiterhin als Rechtsstaat angesehen zu werden.
Aber dazu waren und sind gewisse verfassungsrechtliche Verrenkungen notwendig.
So hat der Vorsitzende des Verfassungsausschusses dieser Tage erklärt, der Staatsrat hätte seinerzeit durchaus das Recht gehabt, das Kriegsrecht auszurufen, aber nicht entsprechende Dekrete zu erlassen.
Dafür sei einzig und allein das Parlament zuständig.
Das wird also heute Postfestum nachgeholt, was praktisch bedeutet, dass alle bisherigen Verfügungen von den Internierungen angefangen verfassungswidrig waren.
Auch hier wird im Nachhinein noch eine Korrektur angebracht, die Internierten sollen das Recht haben, Berufung einzulegen.
Die heutige SEM-Sitzung ist die erste seit Ausrufung des Kriegsrechts.
Dabei wird es interessant sein zu sehen, ob das Parlament wieder voll auf die Linie der Unterwürfigkeit gegenüber der Regierung eingeschwenkt ist oder ob es sich noch etwas von seiner Unabhängigkeit bewahrt hat, die in den letzten Monaten besonders bei den nicht-kommunistischen Parteien sichtbar geworden ist.
Ein parlamentarischer Rebell ist jedenfalls bereits zur Ordnung gerufen worden.
Richard Reif, der Vorsitzende der katholischen Gruppe PAX.
Reif hatte diese vorher streng regierungskonforme Gruppe auf einen solidaritätsfreundlichen Kurs gebracht und im Dezember als einziges Mitglied des Staatsrats gegen das Kriegsrecht gestimmt.
Jetzt ist Reif von seinem Stellvertreter Zenon Comenda, Minister für Binnenschifffahrt, abgelöst worden.
Es besteht kein Zweifel daran, dass das Parlament das Kriegsrecht belegt, aber dass man abweichende Meinungen zumindest für möglich hält, beweist die Tatsache, dass die Sitzung entgegen der bisher üblichen Praxis nicht live im Fernsehen übertragen wird.
General Jaruzelskis mit Spannung erwartete Rede soll den Polen und der Welt darüber Aufschluss geben, wie das politische Leben im Land nach der ersten Kriegsrechtsphase weitergehen soll.
Die Ereignisse in Polen haben eine schwere Krise zwischen der Sowjetunion und der wichtigsten kommunistischen Partei im Westen ausgelöst, der Kommunistischen Partei Italiens.
Schon die ersten Stellungnahmen der Parteiführung nach der Verhängung des Kriegsrechts in Polen war scharfe Kritik an der Sowjetunion.
Noch schärfer fiel dann eine Resolution des Zentralkomitees aus.
Die KPE rüttelt an den Grundfesten des Kommunismus, weil sie im Gefolge von Polen und Afghanistan feststellt, dass eine direkte Linie von der russischen Revolution bis zum Vorgehen der Sowjets in Polen führt.
Nach langem Zögern beantwortete nun die Sowjetunion die Herausforderung aus Rom mit einem Artikel des Parteiplattes Pravda, in dem von verleumderischen Behauptungen der italienischen Kommunisten die Rede ist.
Das italienische Parteiorgan Lunita bringt heute den Pravda-Artikel umgekürzt und kündigt eine Stellungnahme für morgen an.
Mehrere führende Funktionäre haben aber bereits in Äußerungen am Wochenende erkennen lassen, dass sich die KPI Moskau nicht zu beugen gedenkt.
Der offene Bruch steht bevor.
Hören Sie aus Rom, Alfons Dalma.
Nach der Veröffentlichung des Pravda-Artikels in Moskau zweifelt in Italien niemand daran, dass es sich um einen endgültigen Bruch zwischen den italienischen Kommunisten und der sowjetischen kommunistischen Partei handelt.
Die hiesigen Kommunisten selbst ziehen es zwar vor, auch jetzt an einem anderen Ausdruck festzuhalten, den sie im Zusammenhang mit ihrer antisowjetischen Polen-Deklaration vom 30.
Dezember
und mit der Erklärung des Zentralkomitees vom 14.
Jänner geprägt haben.
Sie sehen nur einen Riss zwischen Ihnen und Moskau.
Das ist aber nur ein Trostpflaster für die verzweifelte Seele jener Parteifunktionäre und Mitglieder, die sich ganz einfach von dem über Jahrzehnte hinweg propagierten und anerzogenen Sowjetmythos nicht loslösen können.
Ob Riss oder Bruch,
Es ist eine nach menschlichem Ermessen unwiedereinbringliche Scheidung zwischen der Sowjetmacht, die nach wie vor eine große Zentrale der kommunistischen Weltbewegung bleibt, und der größten kommunistischen Partei der demokratischen Welt, die jetzt und zunächst isoliert bleibt, weil sie von sich aus nicht nur dem Kommunismus sowjetischer Prägung eine historische Zukunft im sozialistischen Sinne abspricht,
sondern auch mit vehemenz den Standpunkt vertritt, dass der reformistische Sozialismus der Sozialdemokraten am Ende seines Latein und ebenso historisch gescheitert sei.
In der ersten Reaktion auf den Pravda-Artikel, dessen Anonymität die allerhöchste Stufe der offiziellen Verurteilung darstellt, vor einem formalen Beschluss des Zentralkomitees der sowjetischen Partei, hat zwar der Altkommunist Giancarlo Palletta behauptet,
Er wisse nicht, ob der Vatikan noch Exkommunikationen ausspreche.
In der kommunistischen Weltbewegung gäbe es jedoch keinen Vatikan, der dazu befugt wäre.
Aber er hat sich damit die Sache zu leicht gemacht, denn der Kreml verhält sich wie ein Vatikan der kommunistischen Weltkirche und sein Bannspruch hat seine Gültigkeit und seine Wirkung nicht nur im Bereich der sowjetisch beherrschten Staatsparteien Osteuropas, sondern darüber hinaus auch für zahlreiche andere
allen voran die Karte Frankreichs.
Im kommunistischen Weltlager ist jetzt eine neue und noch nie dagewesene Situation entstanden.
Nicht nur deshalb, weil Bélinguer und Genossen in ihrem Pauschalurteil über den Sowjetkommunismus weitergegangen sind als die Titoisten Jugoslawiens oder die Chinesen, indem sie auch den Kern der Lehre Lenins, die Identifizierung von Staat und Partei, verworfen haben.
Die jugoslawische und die chinesische Partei konnte sich nach dem Bruch mit Moskau immerhin auf ihre etablierte Macht im Staat mit dem ganzen repressiven Kontrollapparat in ihrer Hand stützen.
Die KPI ist dagegen nur eine, wenn auch die zweitstärkste Partei in einer nicht-kommunistischen demokratischen Gesellschaft.
Andererseits liegt gerade in der organisierten Stärke und in dem festen politischen Platz, den die KPI in Italien und in Westeuropa einnimmt,
der Unterschied zu den früheren ideologischen Abspaltungen der kommunistischen Bewegung wie dem trotzkistischen oder maoistischen Linksrevisionismus oder der sogenannten rechten Abweichung Sinovjevs und Bukharins.
Diese letztere ist von Stalin mit physischer Vernichtung liquidiert worden, während der Linksrevisionismus in der Zwangsjacke von unbedeutenden Gruppierungen oder in der Enttartung zum blanken Terrorismus stecken geblieben ist.
Für ein solches Schicksal ist die KPI wieder zu groß und zu stark.
Sie wird mit dem Unmut und mit der Gärung in den eigenen Reihen schon aufgrund des Beharrungsgesetzes für das Verhalten der Masse fertig werden.
Ihr Problem ist zunächst die Isolierung und die Desorientierung, denn sie scheint selbst nicht zu wissen, wohin ihr dritter Weg führt.
Vor dem Hintergrund der Ost-West-Krise, die durch die Vorgänge in Polen ausgelöst worden ist, ist ein Wirtschaftsabschluss zu sehen, der an diesem Wochenende zwischen Frankreich und der Sowjetunion getätigt wurde.
Beide Länder unterzeichneten nämlich ein Abkommen über die Lieferung von jährlich 8 Milliarden Kubikmeter Erdgas ab 1984 für den Zeitraum von 25 Jahren.
In Frankreich und in den USA ist das Geschäft auf Kritik gestoßen.
Zumal die französische Regierung erst vor kurzer Zeit ihr Missfallen an der Politik der Bundesrepublik Deutschland gegenüber Polen und der Sowjetunion erkennen ließ und Artikel und Karikaturen französischer Zeitungen Bundeskanzler Schmidt als Stiefelputzer Brezhnevs denunzierten.
Thomas Fuhrmann berichtet aus Paris.
Wie nicht anders zu erwarten war, hat das französisch-sowjetische Erdgasabkommen in Frankreich eine breite Welle an kritischen Stellungnahmen in politischen Kreisen und in den Medien hervorgerufen.
Mit Ausnahme der Kommunisten und ihres Parteiorgans L'Humanité, die den Vertrag heute offen begrüßen, hagelt es seit Samstag Vorwürfe aus allen Richtungen.
Nicht nur von der Opposition, wo der gestern wiedergewählte Goalistenchef Jacques Chirac den Vertrag als gegen die Würde und die Unabhängigkeit Frankreichs gerichtet sieht,
Nicht nur vom Zentrum, wo man das Abkommen als einen Dolfstoß in den Rücken der Gewerkschaft Solidarität betrachtet.
Auch die links stehende Tageszeitung Liberation prangert heute den Zynismus und die Doppelbödigkeit der Moral der französischen Linksregierung mit äußerst scharfen Worten an und zieht einen Vergleich zum deutsch-sowjetischen Beistandspakt von 1939.
Schlagzeile der Liberation auf Seite 1 gab der franko-sowjetische Pakt.
Und selbst der regierungsfreundliche LeMond bezeichnet den Abschluss des Abkommens als einen Erfolg Moskaus und findet, dass die Unterzeichnung zum schlechten Zeitpunkt erfolgt sei.
Vor allem dann, so LeMond, wenn zutrifft, dass die Sowjets in dieser Affäre einen größeren Bedarf an Devisen als wir Franzosen an Gas haben.
Die Proteste und Kritiken aus dem In- und Ausland scheinen die Regierung kaum zu erschüttern.
Als erstes und bisher einziges Kabinettsmitglied verteidigte Finanz- und Wirtschaftsminister Jacques Delors das Abkommen
gestern mit der Notwendigkeit einer Diversifizierung der Bezugsquellen im Energiebereich.
Die Sowjetunion werde künftig rund 30% des französischen Erdgasbedarfes decken, was jedoch insgesamt bis 1990 nicht mehr als 5% des gesamten Energieverbrauchs Frankreichs ausmache.
Von einer Abhängigkeit gegenüber der Sowjetunion zu sprechen, sei daher maßlos übertrieben.
Andererseits sichere der Vertrag im Gegenzug französischen Firmen Arbeit durch technologische Lieferungen im Wert von etwa 12 Milliarden Schilling.
Außerdem hätte die Bundesrepublik schon ein ähnliches Abkommen unterschrieben, meinte Delors, wir mussten daher zu einem Abschluss kommen.
Auf die Frage, ob das gerade jetzt, wenige Wochen nach der Ausrufung des Kriegsrechts in Polen geschehen musste, antwortete heute früh der sozialistische Parteichef Lionel Jospin,
Ob jetzt oder erst in drei Monaten, ist doch gleichgültig.
Dadurch wird sich an den Schwierigkeiten und an der Situation in Polen auch nichts ändern.
Der Erdgasvertrag mit Moskau ändere nichts an der Haltung der Sozialisten zu Polen.
Beobachte in Paris sehen in der plötzlichen Einigung, die in der Nacht auf Samstag still und heimlich zwischen Soyuz-Gas und Gas de France erzielt wurde, einen möglichen Grund.
Der Abschluss sollte als Druckmittel für die rasche Beendigung der Erdgasverhandlungen mit Algerien dienen,
die ebenfalls an diesem Wochenende in Algier in die Schlussphase eingeschwenkt sind.
Die französischen Verhandler wollten damit die Algerier in ihren Preisforderungen drücken, heißt es in informierten Kreisen.
Wie auch immer bleibt das Faktum, dass Frankreich unter den Europäern zwar verbal am heftigsten die sowjetische Einmischung in Polen gebrandmarkt hat, den deutschen Nachbarn in einer groß angelegten Medienkampagne neutralistischer Tendenzen und des Arrangements mit Moskau bezichtigt hat,
um dann, ohne mit der Wimper zu zucken, seinen Erdgasvertrag unter Dach und Fach zu bringen.
Moskau hat das Dilemma der Franzosen spielend ausgenützt.
Denn die materiellen und finanziellen Gegengeschäfte sind für die französische Wirtschaft in Zeiten wie diesen und damit auch für die Regierung ein Sauerstoffballon zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Belebung der Konjunktur.
Die Sowjets hatten den Franzosen klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass eine Verzögerung des Vertragsabschlusses die gesamte Zusammenarbeit künftig infrage stellen würde.
Das Erdgasgeschäft zwischen Paris und Moskau verstärkt jedenfalls die vorhandenen Dissonanzen innerhalb des Westens bezüglich der Zweckmäßigkeit von Sanktionen gegen den Ostblock wegen Polen.
In seiner bekannten Freimütigkeit hatte der französische Außenminister Claude Chesson schon vor zwei Wochen gesagt, mit wirtschaftlichen Sanktionen würden wir uns doch nur ins eigene Fleisch schneiden.
Dreieinhalb Minuten nach halb eins, ein Blick auf das restliche Programm des Mittagsschonals.
Rudolf Nureyev wurde österreichischer Staatsbürger und Uraufführungen österreichischer Komponisten im Kulturteil.
Pressekonferenz von ÖVP-Obmann Mock.
Es geht um Wirtschaft und auch um das Antikonferenzzentrumsvolksbegehren der österreichischen Volkspartei und zu diesem Thema auch die Inlandspresse.
Schau.
Zunächst aber noch ein Beitrag aus dem Ausland.
Die im September 1981 eingefrorenen Beziehungen zwischen Ägypten und der Sowjetunion tauen unter dem neuen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak langsam wieder auf und werden bald wieder normalisiert werden.
Ägypten und die Sowjetunion werden voraussichtlich schon bald wieder Botschafter austauschen und wie die halbamtliche Zeitung Al-Ahram gestern aus Moskau berichtete,
hat Ägypten mit der Sowjetunion ein neues Handelsabkommen geschlossen, in dem für dieses Jahr ein 18-prozentiger Zuwachs der ägyptischen Exporte in die Sowjetunion vorgesehen sein soll.
Schließlich verhandelt Ägypten auch mit der Sowjetunion gegenwärtig über die Rückkehr sowjetischer Techniker zur Kraftwerkstation des mit sowjetischer Hilfe gebauten Aswan-Hochdammes.
Die ägyptisch-sowjetischen Beziehungen hatten im September 1981 einen Tiefpunkt erreicht, als der damalige Präsident Sadat den sowjetischen Botschafter des Landes verwies.
Hören Sie Klaus Metzler aus Kairo.
Telegramm, das Leonid Brezhnev im vergangenen Oktober an den neu gewählten ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sannte, war mehr als eine diplomatische Höflichkeitsbotschaft.
Es sollte und wurde in Kairo auch so verstanden eine Geste sein, das Verhältnis zwischen beiden Ländern, das nach der Ausweisung des sowjetischen Botschafters und etwa 1000 russischer Techniker durch Sadat im September auf dem Tiefpunkt angelangt war, doch wieder zu verbessern.
Moskau stößt mit seinem Versuch, wieder einen Fuß in die ägyptische Tür zu kriegen, auf zumindest nicht taube Ohren bei der ägyptischen Führung.
Als Mubarak in seiner ersten Rede ankündigte, sein Land werde sich bemühen, künftig zu allen Staaten, auch zu den arabischen Nachbarn, ein besseres Verhältnis zu finden, war damit ausdrücklich auch die Sowjetunion gemeint.
Mubarak kennt die Russen.
Er ist von ihnen militärisch ausgebildet worden und spricht ihre Sprache.
Er ist zudem freier von Verschwörungsängsten als sein Vorgänger und weiß, dass letztlich eine politische Lösung für den Nahen Osten ohne Einbeziehung der kommunistischen Großmacht nicht möglich sein wird.
Zudem steht ja unter Druck auch einiger Kabinettsmitglieder, denen Ägyptens totale Ausrichtung auf den Westen längst nicht mehr passt.
Hier in Kairo stand eigentlich immer unter Zweifel, früher oder später würden sich die Beziehungen zur UdSSR wieder normalisieren.
Dass dies nun vielleicht früher geschehen wird, deuten einige Entwicklungen an und Fakten auch, die in den letzten Tagen bekannt wurden.
Erstens, die Sowjets haben im Kairoer Außenministerium angefragt, ob eine Verstärkung ihres gegenwärtig gerade sieben Mann starken Botschaftspersonal möglich wäre.
Ägypten hat dem zugestimmt.
Zweitens, in aller Stille ist vor kurzem in Moskau ein Außenhandelsprotokoll unterzeichnet worden, das künftig eine Steigerung ägyptischer Exporte in die EU der SSR um 18 Prozent vorsieht.
Drittens, eine hochrangige ägyptische Wirtschaftsdelegation wird demnächst in die sowjetische Hauptstadt reisen, um weitere Möglichkeiten eines bilateralen Handelsaustausches zu eruieren.
Viertens, letzte Woche hat Moskau Ägypten angeboten, ein Kontingent sowjetischer Techniker in die Republik am Nil zu entsenden, die die altersschwachen russischen Riesenturbinen des Aswan-Kraftwerks überholen und nötigenfalls teilerneuern könnte.
Fünftens, Außenminister Kamal Hasan Ali hat gestern angekündigt, dass Ägypten um Unterstützung von 66 sowjetischen Technikern nachgesucht habe, die in verschiedenen Bereichen der industriellen Fertigung wieder mitwirken sollen.
Und sechstens, am Wochenende ließ der sowjetische Ministerpräsident Nikolai Tikhonov seinem ägyptischen Kollegen Mohieddin eine Botschaft übermitteln, in der er auf eine Verbesserung der Beziehungen drängte.
Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS berichtete dies am Freitag.
Doch nicht nur diese Punkte sprechen für eine baldige Normalisierung, die zu einem Botschafteraustausch führen müssten.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Kairo und Moskau waren ja nie offiziell abgebrochen worden, so weit mochte selbst Sadat nicht gehen.
Die Regierung Mubarak hat bereits den Kapitalismus-Auswüchsen in Ägypten den Kampf angesagt.
Weg vom Import von Luxusgütern und hin zu einer mehr Bedürfnis-orientierten Wirtschaftspolitik, so lautet die Devise.
Das bedeutet noch nicht eine Rückkehr zu einer sozialistischen Politik, mit der NASA das Land in den 60er Jahren ruiniert hat.
Auch Mubarak kann und will das Rad nicht zurückdrehen.
Dennoch scheint die Zeit für einen Kurswechsel reif zu sein.
Damit werden auch die USA sich abfinden müssen, denen die Freundschaft mit Ägypten immerhin jährlich 1,2 Milliarden Dollar wert ist und in deren Weltbild es nur schwer passen dürfte, dass Moskau am Nil wieder
Es ist acht Minuten nach halb eins.
Die Pressekonferenz von ÖVP-Obmann Mock ist zur Zeit noch im Gange.
Wir ziehen daher Kulturberichte vor.
Seit heute Mittag ist der international sicherlich bekannteste Balletttänzer im Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft.
Rudolf Nureyev, der im sibirischen Rasdolnaya geboren wurde und seit 1961 als Staatenloser im Westen lebt, erhielt die Staatsbürgerschaftsurkunde im Roten Saal des Wiener Rathauses überreicht.
Die Verleihung geht auf einen Wunsch des Künstlers selbst zurück und wurde am 15.
Dezember des Vorjahres vom Ministerrat beschlossen.
Hören Sie den folgenden Beitrag, den Konrad Sobel gestaltet hat.
Dann kann ich nunmehr an meiner Eigenschaft als Landeshauptmann von Wien, da der Ministerrat beschlossen hat, die Staatsinteresse der Erklärung abzugeben, Ihnen das Begriff über die europäische Staatsbürgerschaft überweisen.
I'm very grateful.
Ich bin sehr dankbar.
Das konnte man im Geknatter der Blitzlichter Rudolf Nureyev in Antwort auf die Worte von Bürgermeister Kratz gerade noch sagen hören.
Nach 20 Jahren Staatenlosigkeit, was in unserer bürokratischen Zeit auch für einen Star Schwierigkeiten mit sich bringt, nämlich bei der Visa-Erteilung, bei Einreisen oder bei Arbeitsbewilligungen, nach 20 Jahren muss dieser Lärm wie Musik in Nureyevs Ohren geklungen haben.
Es gibt natürlich in diesem Zusammenhang auch, wie könnte es anders sein, jede Menge Gerüchte, warum sich Nureyev um die österreichische Staatsbürgerschaft beworben hat.
Wir befragten dazu den Wiener Ballettexperten Hans-Heinz Hanl, der uns telefonisch Auskunft gab.
Wie weit Nureyevs österreichische Staatsbürgerschaft mit Ambitionen auf eine leitende Funktion beim Wiener Staatsopernballett zusammenhängt, die schon mehrmals kolportiert wurde, kann man schwer sagen.
Er hat sich jedenfalls jetzt für Paris beworben.
Als Chef würde der eigenwillige Star, der als Choreograf und Tänzer immer willkommen ist und viel für das Staatsopernballett getan hat, sicherlich auch Probleme aufwerfen.
Die Tänzerlaufbande Reyes neigt sich ja, wenn auch langsam, dem Ende zu.
Er tanzt genau so viel wie vor 20 Jahren, vielleicht sogar mehr, aber er ist 43 Jahre alt.
Und das ist natürlich nicht mehr das Idealalter für einen Tänzer.
Aber bis heute ist er noch immer der Superstar.
Das dankt er seiner künstlerischen Erneuerungskraft.
Nureyev tanzt auch eine Prinzenpartie nie so wie am Vortag.
Er versucht immer eine Neuerung, einen neuen Akzent.
Nureyevs Entschluss 1961 bei dem Gastspiel des Kirov-Balletts in London abzuspringen, hat seinerzeit ungeheures Aufsehen erregt.
Russische Diplomaten haben damals sein Auftreten in Wien unbedingt zu verhindern gesucht.
Sie boten sämtliche Kirov- und Bolshoi-Stars als Ersatz.
Er war übrigens schon 1959 ein erstes Mal in Wien bei den kommunistischen Weltjugendspielen.
Er hat auch im Osten eine Blitzkarriere gemacht und das achtjährige Studium in drei Jahren absolviert.
Schwierigkeiten gab es mit diesem eigenwilligen, selbstbewussten Künstler auch in der Sowjetunion immer.
Ein Mann wie Nureyev braucht Freiheit, menschliche und künstlerische Freiräume.
Er begann im Westen bei Marquis de Cuevas und wurde dann von Margot Fonteyn nach London eingeladen, womit eine der bedeutendsten Ballettpartnerschaften dieses Jahrhunderts begann, die wir auch in Wien bewundern konnten.
Hans-Heinz Hanl über Nureyevs Wiener Karriere.
Wien war ja überhaupt eine seiner ersten Stationen im Westen.
Sein damals entstandener Schwanensee ist noch immer ein Schlager des Repertoires.
Er ist seither ständig in Wien aufgetreten, in klassischen, aber auch modernen Partien, beispielsweise in Balanchine, Zappolo, ebenso wie in einem Henze-Ballett oder zuletzt in einem Béchart-Ballett und dem in Wien uraufgeführten Ulysses.
Rudolf Nureyev wird im Rahmen des Festivals Tanz 82 im März dieses Jahres wieder in Wien zu sehen sein und zwar in Pierrot Luner und den Liedern eines fahrenden Gesellen sowie in Schwanensee.
In dieser Serie, die das Festival Tanz 82 beenden wird, fällt zugleich sein hundertstes Auftreten an der Wiener Staatsoper.
Rudolf Nureyev ist also seit heute Mittag österreichischer Staatsbürger.
Trotz allen Schwierigkeiten finanzieller Natur bemühen sich Komponistenverbände immer wieder, die Werke ihrer Mitglieder der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Und so gibt es in Wien heute und morgen gleich zwei Konzerte, in denen zeitgenössische Österreicher Uhr aufgeführt werden.
Heute Abend veranstaltet der österreichische Komponistenbund ein Konzert im Wiener Konzerthaus.
Morgen die österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik einen Abend im großen Sendesaal des Wiener Funkhauses.
In beiden Fällen werden die Veranstalter vom ORF unterstützt.
Walter Gellert informiert über die drei Uraufführungen.
Marcel Rubins Tanzstück für Orchester und eine Sprechstimme.
Die Stadt ist ein Beispiel dafür, dass zeitgenössische Musik nicht unbedingt den Hörer, der diese Musik nicht gewöhnt ist, verschrecken muss.
Wie ist denn das Werk, dessen Neufassung heute im Konzerthaus in Wien,
im Rahmen eines vom österreichischen Komponistenbund mit Unterstützung des ORF veranstalteten Konzertes des Niederösterreichischen Tonkünstlerorchesters unter Hans Graf Urauf geführt wird.
Wie ist dieses Werk entstanden?
Dazu Marcel Rubin, der Wiener Komponist.
Ich habe im Jahr 1932 von Gertrud Kraus, das war eine der bekanntesten Choreografinnen und Tänzerinnen der Zwischenkriegszeit, den Auftrag bekommen ein Tanzstück für sie zu schreiben.
Die textliche Vorlage war ein Märchen von Maxim Gorky, nur war es viel zu lang, um zwischen den Sätzen des Tanzstücks gesprochen zu werden.
Und da hat Elias Canetti den Inhalt von Gorkys Märchen in einigen knappen, meisterlichen Sätzen komprimiert.
Die Urführung fand dann 1933 statt.
Wie unterscheidet sich die Neufassung des Werkes nun von der Urfassung?
Die Urfassung war für ein Kammerensemble von 13 Spielern, elf Bläser und zwei Kontrabässe.
Die Neufassung ist für großes Orchester in der Substanz völlig unverändert.
Es ist nicht ein Takt dazugekommen, keiner weggeblieben.
Es sind einige Stimmen dazugekommen, wie das dem großen Orchester angemessen ist.
Und in dieser Neuauffassung wird das Stück heute abends aufgeführt.
Eine echte Uraufführung im heutigen Konzert des Komponistenbundes, auf dessen Programm noch Werke von Schubert, Bruckner und Ernst Vogel stehen, bedeuten Gerhard Schädels drei Miniaturen für Orchester.
Der junge österreichische Komponist, der derzeit in Frankfurt unterrichtet,
und zur Zeit auch an einem Opernauftrag arbeitet, hatte im vergangenen Mai mit der Uraufführung seines Auditoriums der Großinquisitor einen großen Erfolg.
Und das nicht nur bei der Presse.
Hans Graf, der Dirigent des Abends zu Schädelsminiaturen.
Es ist sehr filigran gearbeitet, lässt manchmal ein bisschen an Webern denken, ist aber dann doch in der Summe viel kompakter vom Kompositorischen her.
Es beschränkt sich auf ein relativ einfaches Tonmaterial.
Die beiden ersten Stücke sind ruhig, kontemplativ und dann, was bei Weber nie vorkommen würde, ist ein echter, kompakter Orchesterausbruch gegen Schluss.
Eine Uraufführung bringt auch das morgen stattfindende Konzert des ORF Sinfonieorchesters unter Edgar Saipenbusch im großen Sendesaal des Wiener Funkhauses.
In diesem Konzert der Österreichischen Gesellschaft für zeitgenössische Musik wird das dritte Violinkonzert des Wiener Komponisten Robert Scholl um Urauf geführt, ein Kompositionsauftrag des Geigers René Starr.
Der Komponist zu seinem Werk
Es ist dreisätzig, aber insofern symphonisch, als gewisse Themen und gewisse Akkorde und vor allem das Intervall der Gerne und Herz durch das ganze Werk durchgehen, also es erhält dadurch einen symphonischen Charakter.
Und das unterscheidet sich dann doch vom traditionellen.
Aber dabei ist doch der letzte Satz natürlich bewusst ein Finalsatz mit Effekten und so weiter.
Aber der große symphonische Schluss des Werkes, der ist dann eben ganz aus der Reihe Tanz.
Und ich glaube, dass in dieser Art und Weise eigentlich kaum ein Violinkonzert existiert.
Zeitgenössische österreichische Musik heute Abend im Wiener Konzerthaus und morgen Abend im großen Sendesaal des Wiener Funkhauses.
Und jetzt nach diesen Kulturbeiträgen wieder Österreich-Berichterstattung und zwar politische Österreich-Berichterstattung.
In einer außerordentlichen Vorstandssitzung hat die österreichische Volkspartei am Samstag formell den Beschluss gefasst, über die umstrittene Frage des Baus des UNO-Konferenzzentrums ein Volksbegehren durchzuführen.
Laut Auskunft führender ÖVP-Politiker soll das Volksbegehren bereits Ende März, Anfang April eingeleitet werden.
Und zwar werden nicht 10.000 Unterschriften gesammelt werden, sondern Landtagsabgeordnete aus allen Bundesländern werden das Volksbegehren einleiten,
was den Vorteil hat, dass die eigentliche Sammlung der notwendigen 100.000 Unterschriften für den Erfolg des Volksbegehrens schon früher beginnen kann.
Allerdings hat die sozialistische Partei bereits jetzt zu erkennen gegeben, dass sie sich auch durch ein erfolgreiches ÖVP-Volksbegehren nicht am Baubeschluss für das Konferenzzentrum beirren lassen wird.
Das Thema Volksbegehren wird heute von den meisten Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen aufgegriffen, hören Sie dazu die Inlandspresseschau, zusammengestellt von Fritz Pessater.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt meint Johann Traxler.
Von der Regierungspartei jedoch tönt's Blechern, man werde unbeschadet eines Volksbegehrens mit dem Bau des Wiener Konferenzzentrums beginnen.
Der Autor zitiert dann die Bundesverfassung, wonach das Recht vom Volk ausgehe und schreibt.
Eine Partei aber, der es allzu leicht wird, Volksbefragung, Volksabstimmung und Volksbegehren abzulehnen und lächerlich zu machen, begibt sich mehr und mehr an den Rand unserer demokratischen Gesellschaftsordnung.
In der Presse warnt Thomas Kurheit die ÖVP, das Volksbegehren gegen das UN-Konferenzzentrum zu einem Plebiszit über Kreisky zu machen, wenngleich er das Volksbegehren an sich begrüßt.
Das von der Volkspartei beschlossene Volksbegehren, das notabene aus guten Gründen nicht durch eine Unterschriftensammlung, sondern durch die Landtagsabgeordneten eingeleitet wird, ist der richtige Schritt hin zur Profilierung, ist die Nutzung der Chance, in einer wichtigen Frage das Gesetz des Handelns an sich zu reißen.
vorher dann jedoch warnend.
Weitergehende politische Ziele damit zu verbinden, kann schief gehen.
Schon einmal hat ein Volksentscheid, der im letzten Augenblick umfunktioniert wurde, ganz und gar nicht im Sinne seines Erfinders geendet.
Der Kurherr meint damit offensichtlich Bundeskanzler Kreisky, der bekanntlich die Atom-Volksabstimmung 1978 mit der Frage seines Rücktritts verbunden hatte.
Das sozialistische Parteiorgan Arbeiterzeitung zitiert dann den Bundeskanzler zum Beschluss der ÖVP nach Einleitung eines Volksbegehrens.
Dieses Volksbegehren zeigt nur, dass die ÖVP ihre alte Wien-Feindlichkeit demonstrieren will.
Außerdem ist das ÖVP-Volksbegehren nach Kreiskis Meinung ein typisches Volksbegehren, bei dem man mit der Dummheit der Menschen spekuliert.
Knapp und pointiert formuliert Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten zum gleichen Thema.
Die ÖVP möchte das Volk begehren lassen, dass für neuerliche Schulden, gegen die sie ist, anstelle des Konferenzzentrums Wohnungen erbaut werden.
Und der Herr Strudl in der Kronenzeitung findet, die Schulden, die der Kreisky jetzt macht, haben zumindest den Vorteil, dass auch noch die nächste Generation an ihm denken wird.
Das war die Presseschau.
Und die Diskussion über die arbeitsmarktpolitische Bedeutung von Großbauvorhaben, wie es eben das Konferenzzentrum ist, diese Diskussion geht weiter.
Nachdem die Volkspartei, wie schon gesagt am Samstag, die Einleitung eines Volksbegehrens gegen das Projekt, das von der Regierung befürwortet wird, beschlossen hat, setzte die Partei heute die Diskussion auf einer anderen Ebene fort.
In einer Pressekonferenz im Wiener Presseclub Concordia präsentierte Parteichef Mock eine von ihm in Auftrag gegebene Studie über die Bedeutung der österreichischen Klein- und Mittelbetriebe.
Hauptergebnis der vom Wiener Wirtschaftswissenschaftler Karl Aiginger und vom Grazer Volkswirtschaftler Gunther Tichy erarbeiteten Studie, Klein- und Mittelbetriebe sind für die Arbeitsplatzsicherung wichtiger als zentrale Großprojekte.
Wir schalten nun in den Presseclub Concordia zu Hans Langsteiner.
Die Große Oppositionspartei hat sich nun
also ihre arbeitsmarktpolitische Kernthese auch wissenschaftlich bestätigen lassen.
Klein- und Mittelbetrieben kommt im Kampf gegen regionale Arbeitslosigkeit und bei der Beseitigung wirtschaftlicher Strukturschwächen eine Schlüsselstellung zu.
Dies war die Hauptlinie der Volkspartei in der wirtschaftspolitischen Diskussion der letzten Monate und Jahre und dies ist jetzt auch die Hauptaussage der heute vorgelegten Studie.
Parteiobmann Alois Mock warft der Regierung heute denn auch neuerlich vor, zu öffentlichkeits- und medienwirksamen Großprojekten Zuflucht zu nehmen und damit die Beschäftigungschancen für die junge Generation aufs Spiel zu setzen.
Sie versucht immer wieder mit Großprojekte die Situation zu retten.
Das scheint überhaupt ein Charakteristikum ihrer Politik zu sein.
Wie ich in einem anderen Zusammenhang gemeint habe, man glaubt mit dem Großkrankenhaus,
und dem Groß-Motoren-Werk, wenn ich an General Motors denke, und dem Groß-Industrie-Projekt und, wenn Sie wollen, der große Konferenzpalast, glaubt man, die wirtschaftliche Situation bzw.
die Arbeitsplatzsituation zu sichern.
Wir glauben, dass dieser unausgewogene Weg falsch ist und dass
Der starke Akzent, den wir auf die mittelständische Industrie und Gewerbe legen, der bessere und verlässlichere Weg ist.
Für die Volkspartei stelle nämlich neben der wirtschaftspolitischen Gesprächsbasis zwischen den Parteien und den Sozialpartnern vor allem die klein- und mittelbetriebliche Struktur der heimischen Wirtschaft, jenes Spezifikum dar, das die Chance auf sichere Arbeitsplätze auch in unsicheren Zeiten gewährleiste.
Mittelbetriebe aus Gewerbe und Industrie hätten, so die Studie im Einzelnen, in den letzten zwölf Jahren mit 80.000 fast doppelt so viele Beschäftigte aufgenommen wie Großbetriebe.
Mittelbetriebe stellten auch die Mehrzahl aller Lehrlingsarbeitsplätze.
Und den Mittelbetrieben sei es schließlich auch zu verdanken, dass Länder wie Österreich, Norwegen und die Schweiz noch relativ günstige Arbeitslosenzahlen aufzuweisen hätten.
Pater Amon Mock abschließend zur Studie,
Es hat meiner Auffassung nach die Studie gezeigt und uns bestätigt, dass die mittelständische Industrie und der mittlere und kleinere Gewerbebetrieb vor allem für die Arbeitsplatzsicherung im Allgemeinen, für die regionale Arbeitsplatzsicherung und auch für einen raschen Strukturwandel ein besonderes Gewicht hat.
Wir sehen in dieser Akzentverlagerung der Politik zur Förderung der mittleren und kleineren Betriebe durchaus auch einen Teil des von uns verlangten wirtschaftspolitischen Kurswechsels.
Erreicht soll dieser Kurswechsel unter anderem durch die Rückkehr zur indirekten, also steuertechnischen Betriebsförderung statt der jetzigen Direktzahlungen, durch die dezentrale Führung auch verstaatlicher Großkonzerne,
durch die Erschließung neuer Exportmöglichkeiten für Klein- und Mittelbetriebe durch eine von den Sozialpartnern besetzte Arbeitsgruppe, durch bessere Startbedingungen für Jungunternehmer, durch eine spürbare Steuererleichterung für Klein- und Mittelbetriebe und durch verstärkte Forschungsförderung werden.
Viele dieser Wünsche seien, so Parteiobmann Mock heute, in der mit Bundeskanzler Kreisky anlässlich der Vöst-Finanzspritze getroffenen Vereinbarungen ja schon grundsätzlich enthalten.
Eine längerfristige Strategie für Klein- und Mittelbetriebe will die Volkspartei dann im Detail von einer eigenen parteiinternen Arbeitsgruppe erarbeiten, die von Wirtschaftssprecher Graf angeführt werden soll.
Die Pressekonferenz der Volkspartei ist derzeit noch im Gang, wir aber schalten nun zurück zum Moderator des Journals.
Und wir enden das Mittagsjournal mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen und Beiträge.
Polen.
In der ersten Sitzung des Parlaments seit Verhängung des Kriegsrechts wird Partei- und Regierungschef Jaruzelski heute eine Rede halten und dabei nach Angaben eines offiziellen Sprechers wichtige Zugeständnisse machen.
Es werden allerdings nur vereinzelte Korrekturen erwartet.
Die Abgeordneten sollen das Kriegsrecht rückwirkend billigen.
Wegen Knappheit an westlichen Devisen hat Polen die Verbündeten Ostblockländer um verstärkte Rohstofflieferungen ersucht.
Die DDR hat den Westen vor weiteren Sanktionen gegen Polen und seine Verbündeten gewarnt.
In einem Kommentar des Parteiorgans Neues Deutschland heißt es, der Westen verfolge nach dem Motto, koste es, was es wolle, das Ziel, die Welt unter das Kommando der USA zu stellen, selbst auf die Gefahr hin, damit ein atomares Inferno auszulösen.
In dem Kommentar wird auch die Kritik der italienischen und spanischen Kommunisten an der Sowjetunion zurückgewiesen.
Italien Die italienischen Kommunisten haben die Angriffe des sowjetischen Parteiorgans Pravda gegen Generalsekretär Berlinguer zurückgewiesen und ihre Haltung in der Polenfrage verteidigt.
Die Kritik der Pravda wurde als Angriff voller Beleidigung und Aggression bezeichnet.
Das sowjetische Parteiorgan hatte der KPI-Führung Abkehr von den Grundlagen des Kommunismus vorgeworfen.
USA.
Nach den Worten von Außenminister Haig ist ein Treffen zwischen Präsident Reagan und dem sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev in naher Zukunft nicht wahrscheinlich.
Haig erklärte Reagan sei zwar prinzipiell an einer Begegnung mit Brezhnev interessiert, im gegenwärtigen Klima sehe er aber keine Chance für ein Gipfeltreffen.
Haig wird morgen in Genf mit dem sowjetischen Außenminister Gromyko die Polen-Frage erörtern.
Österreich.
Der österreichische Gewerkschaftsbund hat sich mit den polnischen Arbeitern solidarisch erklärt.
In einer Botschaft anlässlich des bevorstehenden Tages der Solidarität fordert der ÖGB die sofortige Freilassung der inhaftierten Gewerkschafter, Wiederherstellung der demokratischen und gewerkschaftlichen Rechte und die Wiederaufnahme von Verhandlungen zwischen Regierung und den frei gewählten Vertretern der Arbeitnehmerschaft.
Nach den Worten von Kardinal König ist das Verhältnis zwischen Kirche und Staat gestört.
König sagte in einem Interview im Morgenjournal, erst die Zukunft werde zeigen, ob daraus weitere Konsequenzen folgen.
Nach den jüngsten Erklärungen von Bundeskanzler Kreisky zur Tätigkeit der polnischen Kirche und der österreichischen Kirche in den 30er Jahren beziehe die Kirche eine abwartende Stellung.
Der weltberühmte Tänzer Rudolf Nureyev hat heute im Wiener Rathaus die Urkunde über die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft erhalten.
Nureyev sagte, er sei stolz und fühle sich geehrt, ein Bürger Österreichs geworden zu sein, eines Landes mit einer so großartigen musikalischen Tradition.
Nureyev, tartarischer Abstammung und in Sibirien geboren, lebte seit 1961 als Staatenloser im Westen.
Bundesrepublik Deutschland.
Auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens werden heute die Rodungsarbeiten für den zweiten Bauabschnitt der geplanten neuen Startbahn unter starkem Polizeischutz aufgenommen.
Etwa 2000 Gegner der Flughafenerweiterung haben bereits in der Nacht damit begonnen, in dem zur Rodung vorgesehenen Waldgebietbarrikaden zu errichten.
Mehrere tausend Mann Polizei werden im Lauf des Tages mit der Räumung und Absperrung des Geländes beginnen.
China.
Am heutigen Tag hat in China das sogenannte Jahr des Hundes begonnen.
Der Jahreswechsel, der zugleich als Frühlingsfest gilt, wurde mit einem großen Feuerwerk gefeiert.
Obwohl der Mondkalender offiziell nicht mehr gültig ist, werden in einigen chinesischen Überlieferungen für das Jahr des Hundes Unruhen, Kämpfe und eine schlechte Ernte vorhergesagt.
Nun noch die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
Nur noch im Norden Schneefall, sonst bei aufgelockerter Bewölkung regional auch sonnig.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen minus 3 bis plus 4 Grad.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
Das heutige Mittagsschonal ist beendet.
Wir melden uns wieder mit ausführlichen Informationen ab 18 Uhr in den Programmen Österreich Regional und Österreich 1 mit dem Abendschonal.
Einblendung: Musikausschnitt aus Marcel Rubins "Die Stadt", Marcel Rubin, Hans Graf, Robert Schollum, Musikausschnitt aus dem 3. Violinkonzert von Robert Schollum
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Rubin, Marcel [Interviewte/r]
, Graf, Hans [Interviewte/r]
, Schollum, Robert [Interviewte/r]
Datum:
1982.01.25 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Konzerthaus [Ort der Aufführung]
Wien, ORF Funkhaus [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Kultur
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Musik ; E-Musik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten