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KI-generiertes Transkript
Guten Tag, bei Mittagschanal sagt Christel Reiß hier eine Übersicht über die für die kommende Stunde geplanten Beiträge.
Thema Nummer 1, einmal mehr die jüngsten Entwicklungen in der DDR.
Wir erwarten einen Bericht vom Brandenburger Tor.
Seit gestern halten sich hartnäckig die Gerüchte, wonach dieses Symbol der Einheit der geteilten Stadt nur noch Grenzübertrittsstelle werden soll.
Der westdeutsche Industrielle Otto Wolf von Ammerongen spricht in einem Interview mit dem DDR-Fernsehen von einer schwindenden Wettbewerbsfähigkeit der DDR-Industrie.
In einem weiteren Beitrag geht es darum, was durch die Entwicklungen in der DDR weltpolitisch in Bewegung gesetzt wurde.
Heute Abend gibt es ein entscheidendes Fußball-WM-Qualifikationsspiel, und zwar Österreich gegen die DDR.
Wir wollen mit DDR-Schlachtenbummlern über die nicht nur sportlichen Dimensionen dieses Spiels sprechen.
Nun gibt es auch ein Reisegesetz für Sowjetbürger.
Wie liberal ist es im Vergleich mit dem der DDR?
Die größte westeuropäische KP, die Kommunistische Partei Italiens, steht vor der Neugründung.
In El Salvador spitzt sich die Lage dramatisch zu, der Bürgerkrieg ist neu aufgeflammt.
Ein innenpolitisches Thema, Nachlese zur gestrigen Sitzung des Rechnungshofausschusses.
Und Kultur, Umberto Eccos zweiter großer Erfolgsroman in deutscher Übersetzung.
Vor diesen Beiträgen einen Nachrichtenüberblick zusammengestellt von Christian Teiritzbacher, gelesen von Ingrid Amon.
Deutsche Demokratische Republik, Bundesrepublik Deutschland.
Als 23.
Grenzübergang zwischen Berlin-Ost und Berlin-West wird möglicherweise morgen das Brandenburger Tor geöffnet.
Die Öffnung soll nach Angaben britischer Militärkreise gleichzeitig mit dem Besuch des britischen Außenministers Hurth in Berlin stattfinden.
Die DDR-Nachrichtenagentur ADN hatte allerdings gestern noch Meldungen über eine Öffnung des Brandenburger Tores dementiert.
Führende Funktionäre der DDR haben die Vorherrschaft der kommunistischen Einheitspartei SED kritisiert.
Der Verfassungsparagraf Nr.
1 über die führende Rolle der SED solle fallen, wird gefordert.
Der Leipziger Kulturstaatrat Fischer sagte gestern, er sehe kein Problem, falls die SED in die Opposition gehen sollte.
Das Rote Kreuz der DDR bereitet sich auf die Rückkehr von vorerst etwa 10.000 DDR-Bürgern aus der Bundesrepublik vor.
In Bonn berät heute die Regierung über eine verstärkte Wirtschaftshilfe für die DDR.
Bundeskanzler Kohl wird möglicherweise Ende des Monats zu Gesprächen mit der Regierung nach Ost-Berlin reisen.
Sowjetunion, USA
Die sowjetische Führung warnt vor einer Siegesstimmung im Westen angesichts der Liberalisierung in der DDR und anderen osteuropäischen Staaten.
Staats- und Parteichef Gorbatschow sagte gegenüber dem französischen Außenminister Dumas, von einem Zusammenbruch dieses oder jenes gesellschaftlichen Systems zu sprechen sei zwecklos.
Forderungen nach einer Wiedervereinigung Deutschlands bezeichnete Gorbatschow als überhaupt nicht aktuell.
Der frühere amerikanische Außenminister Kissinger hält dagegen eine Wiedervereinigung Deutschlands für unvermeidlich.
Auch wenn zwei unterschiedliche politische Systeme bestehen blieben, werden sich nach Ansicht Kissingers die beiden deutschen Staaten wirtschaftlich und politisch eng verbinden.
Schweiz.
Die Untersuchung des Todesfalles Uwe Barschl wird noch nicht eingestellt.
Ein Genfer Gericht hat entschieden, dass das Verfahren fortgesetzt wird.
Der frühere Ministerpräsident von Schleswig-Holstein war am 11.
Oktober 1987
in einem Hotelbadezimmer in Genf tot aufgefunden worden.
Erst kürzlich hatte die zuständige Untersuchungsrichterin das Untersuchungsverfahren beendet und erklärt, die Ermittlungen hätten keinen Hinweis auf Fremdverschulden ergeben.
Dagegen legte Barshels Familie offenbar erfolgreich Berufung ein.
Österreich.
Mit einem Warnstreik am kommenden Montag wollen die Bediensteten der Arbeitsämter nun ihre Forderung nach Einstellung von mehr Personal Nachdruck verleihen.
Eine Verhandlungsrunde mit Bundeskanzler Franitzki ist gestern nach Angaben der Gewerkschaft ohne positives Ergebnis geblieben.
Das Personal der Arbeitsämter weist vor allem darauf hin, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen gestiegen ist und meint, zur notwendigen Beratung stünden jetzt pro Arbeitslosem im Durchschnitt nur 10 Minuten zur Verfügung.
El Salvador Die Kämpfe zwischen den Truppen der Regierung und den linksgerichteten Rebellen der FMLN werden immer heftiger.
In den vergangenen drei Tagen sollen mindestens 550 Menschen getötet worden sein.
In den Krankenhäusern El Salvador liegen über 1000 Verletzte.
Die Guerilla hat zum allgemeinen Volksaufstand gegen die Regierung von Staatspräsident Cristiani aufgerufen.
Bei Bombenangriffen der Regierungstruppen auf dicht besiedelte Wohngebiete der Hauptstadt San Salvador sind zahlreiche Zivilisten ums Leben gekommen.
Brasilien.
Erstmals seit 25 Jahren wählen die Brasilianer wieder direkt einen neuen Staatspräsidenten.
Den 82 Millionen Wählern stellen sich 22 Kandidaten.
Sollte keiner eine absolute Mehrheit im ersten Wahlgang erreichen, gibt es am 17.
Dezember eine Stichwahl.
Größtes Problem der zukünftigen Regierung sind die galoppierende Inflation und die hohen Auslandsschulden Brasiliens.
Die Umweltschutzorganisation Global 2000 hat aus Anlass der Präsidentenwahl gefordert, endlich wirksame Maßnahmen zum Schutz der brasilianischen Ureinwohner und der Regenwälder durchzusetzen.
Nach einer Serie schwerer Unfälle mit insgesamt mehr als 70 Toten seit April hat die Kriegsmarine sämtliche Operationen für 48 Stunden eingestellt.
An Bord der Kriegsschiffe und in den Marinestützpunkten werden die Sicherheitsbestimmungen überprüft.
Der bisher letzte Zwischenfall ereignete sich gestern, als bei einem Brand auf einem Hubschrauberträger 30 Menschen verletzt wurden.
Im amerikanischen Verteidigungsministerium heißt es, die Einstellung der Marine-Operationen sei auch im Hinblick auf das bevorstehende Gipfeltreffen Busch-Gorbatschow auf einem amerikanischen Kriegsschiff vor Malta angeordnet worden.
Im Norden stark bewölkt und an der Alpen-Nordseite örtlich etwas Regen.
Lebhafter Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen 4 bis 9 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 1 bis plus 4 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen im Norden und im Osten regional bewölkt, sonst heiter bis wolkig, lebhafter Nordwestwind.
Frühtemperaturen minus 1 bis plus 4 Grad, Tageshöchsttemperaturen 1 bis 6 Grad.
Eine Vorschau auf Übermorgen, wechselnd wolkig und kalt.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 6 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, 7, West 20.
St.
Pölten stark bewölkt, 1 Grad.
Linz Hochnebel, 1 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Salzburg-Heiter, 2 Grad.
Innsbruck-Heiter, 5.
Bregenz wolkig, 4.
Graz, Heiter 8 und Klagenfurt, Hochnebel 0°.
12 Uhr und 8 Minuten.
Zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten und zum Thema Nummer 1 der letzten Tage zur DDR und zuerst nach Berlin.
Bis spät in die Nacht harten gestern Abend beziehungsweise noch heute früh Neugierige am Brandenburger Tor aus, um den historischen Moment miterleben zu können, nämlich der Öffnung des wohl symbolträchtigsten Grenzüberganges zwischen Berlin-West und Berlin-Ost.
Das wäre die nun 23.
Grenzübertrittsstelle in der nicht mehr so geteilten Stadt.
Journalisten aus aller Welt und die Zaun- bzw.
Mauergäste warteten umsonst.
Das Brandenburger Tor wird vermutlich erst morgen geöffnet.
Ihm folgenden nun eine Schilderung der aktuellen Situation beim Brandenburger Tor aus Berlin-Ostkur-Dramsdorfer.
Ein Gerücht jagt das andere.
Eines haben sie alle gemeinsam.
Sie stimmen nicht.
Die Mauer am Brandenburger Tor steht auch jetzt in den Mittagsstunden noch so, wie auch die letzten 28 Jahre.
Auf Ostberliner Seite ist alles relativ ruhig.
Im Gegensatz zum Westen ist hier der Menschen- und Medienauflauf wesentlich geringer.
Rund 200 Beobachter drängeln sich jetzt zur Mittagszeit am Absperrungsgitter, das rund 150 Meter vom Brandenburger Tor gelegen ist.
Ein Großteil davon sind Journalisten, Kameraleute und Fotografen.
Sie wollen dabei sein, wenn das Symbol der Trennung zwischen Ost und West beseitigt wird.
Teilweise sind sie schon seit der Nacht hier, vergeblich.
Sie werden sich noch gedulden müssen, denn bis jetzt deutet hier in Ost-Berlin nur wenig darauf hin, dass die Abbrucharbeiten bald beginnen werden.
Wann nun der 23.
Übergang nach West-Berlin Wirklichkeit wird, ist derzeit völlig ungewiss.
Ein Volkspolizist darauf angesprochen sucht nur mit den Schultern.
Ich weiß es nicht, meint er, aber wir haben ja auch nichts gewusst, wie die Grenzen plötzlich geöffnet worden sind.
Inzwischen ist auch das neueste Gerücht aufgetaucht.
Morgen soll es soweit sein.
Aus zuverlässiger englischer Quelle wird im Kollegenkreis gemunkelt.
Ob es stimmt, wer weiß.
Da der Mauerdurchbruch Schwerstarbeit sein wird, ist schon eine aufwendige Vorbereitung nötig.
Massive Panzersperren müssen zuerst beseitigt werden, bevor der Mauer am Brandenburger Tor die letzte Stunde schlägt.
Von schweren LKWs ist aber derzeit nichts zu sehen, auch keine sonstigen Geräte.
Nur einige Kräne in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tores erregen immer wieder Aufsehen.
Sollte es doch soweit sein,
Fehlanzeige.
Es sind nur Baukräne.
Sie reißen keine Mauer nieder.
Im Gegenteil.
Damit werden Wände hochgezogen für ein Gebäude in der Nachbarschaft des Brandenburger Tore.
Kurt Rammersdorfer hat berichtet aus Ostberlin.
Die DDR-Führung hat sich nicht nur zu politischen, sondern auch zu wirtschaftlichen Reformen entschlossen und hier ist sie wesentlich auf Hilfe aus dem anderen Deutschland angewiesen.
Bundeskanzler Kohl hat schon bei der Sondersitzung des Bundestages am Wochenende die Bereitschaft der Bundesrepublik signalisiert, der DDR wirtschaftlich zu helfen.
Wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen, so Helmut Kohl, könnten für die DDR aber nur dann erfolgreich sein, wenn das System der staatlichen Planwirtschaft durch eine sozial verpflichtete marktwirtschaftliche Ordnung abgelöst werde.
Heute beraten in Bonn acht Minister über westdeutsche Hilfe für die Reformen in der DDR und so beraten auch über die bevorstehenden Gespräche mit der DDR-Führung.
Bundeskanzler Kohl hat als Voraussetzung für Hilfe an die DDR freie Wahlen und eben eine wirtschaftliche Umgestaltung verlangt.
Der Stahlindustrielle und Vorsitzende des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft Otto Wolf von Ammerungen bezeichnete eine Währungsreform in der DDR als notwendig.
Und in der DDR müssten die Horendensubventionen abgebaut werden, damit eine echte Markt- und Preisstruktur entstehen könne.
Und gestern Abend wurde Otto Wolf von Ammerungen auch im DDR-Fernsehen befragt, wie es die BRD-Wirtschaft mit jener der DDR hält.
Der Markt war interessant und bleibt interessant.
Ob er so interessant bleibt, hängt von der Wettbewerbsfähigkeit ab.
Denn was hilft es, wenn der Markt interessant bleibt, aber auf ihrer Seite nicht die entsprechenden Güter zur Verfügung stehen zum Export in die Bundesrepublik Deutschland oder sonst wohin.
Mit anderen Worten, ich fürchte seit langem und jetzt insbesondere um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie der Deutschen Demokratischen Republik.
Nun sind ja bei uns schon erste Ansätze deutlich für tiefgreifende Wirtschaftsreform.
Ist denn Ihre Wirtschaft bereit und fähig, bei diesen Wirtschaftsreformen mitzumachen, dabei zu sein?
Das ist die Bundesrepublik, die Wirtschaft der Bundesrepublik.
Hilft, verstehe ich, wie folgt.
Nicht etwa eine Hilfe, wie es anderen Leuten vorschlägt.
Ich helfe mit Milliarden, wenn ihr politische Reformen macht.
Ich halte das für ein Kompensationsgeschäft, was nicht richtig ist.
Warum nicht?
Weil hier sozusagen Politik gegen Wirtschaft getauscht wird.
Und ich will hier damit gar nicht sagen, dies ist ein Eingreifen in innere Angelegenheiten, aber ich finde, es ist deswegen nicht nötig, wenn Sie sowieso zu Wirtschaftsreformen wegen Ihrer abnehmenden Wettbewerbsfähigkeit gezwungen sind.
Eine ganze Reihe von politischen Bedingungen, die gegenwärtig in Richtung Zusammenarbeit gestellt werden, zielen nach Auffassung vieler Leute bei uns auf gesellschaftliche Umwandlung in der DDR und damit auf die Möglichkeit des Anschlusses der DDR an die BAD.
Damit bekämen Sie Ihre alten Betriebe wieder, aber ist das aus Ihrer Sicht realistisch?
Nein, sehen Sie mal, nun können Sie mich ganz offen fragen, ich habe mich mit dem Ende dieses Krieges abgefunden und habe keine Restitutionsideen, um es in aller Deutlichkeit zu sagen.
Das ist für mich ein Kapitel, das zu Ende ist.
Und das ist ein Resultat des Krieges.
Zweitens, aber was man noch den Markt kennt draußen, vielleicht besser als die Außenhandelsorganisationen,
Der DDR würde zum Beispiel ein Element sein gemeinsamen Absatzes oder einer Co-Produktion oder einer Produktionsaufteilung.
Wenn es Leute gibt, die noch so ein bisschen Ahnung davon haben, dann hat auch hier die DDR einen gewissen Vorteil.
Das braucht überhaupt nicht nun zu dem, was Sie eben gesagt haben, führen,
dass also über Wirtschaftsreformen und gesellschaftliche Reformen, das muss ihre eigene Angelegenheit sein, führen soll.
Wir werden das nicht entzwingen.
Das Wichtigste, was wir brauchen, ist keine Destabilisierung der DDR.
Der westdeutsche industrielle Otto Wolf von Ammerungen gestern Abend im DDR-Fernsehen.
Die dramatische Entwicklung in Osteuropa, vor allem in der DDR, hat natürlich den Westen alarmiert.
Weniger die USA, wie aus der Schwierigkeit der Reaktionen hervorgeht, als die nicht-kommunistischen Länder Europas.
Am kommenden Samstag hat der französische Präsident Mitterrand als derzeitiger Vorsitzender des EG-Rates die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft nach Paris geladen.
Offiziell zu einem gemeinsamen Abendessen.
In Wahrheit ist es eine Sondergipfelkonferenz der EG, die sich aber nicht nur mit den eigenen Reaktionen auf die Ereignisse befassen soll, sondern auch Einfluss auf das Gipfeltreffen, der Präsidenten Bush und Gorbatschow Anfang Dezember nehmen will.
Roland Machatschke beschreibt die vielfältigen politischen Initiativen dieser Tage.
Binnenmarkt und Wirtschafts- und Währungsunion sind von einem Tag auf den anderen weniger wichtig geworden.
Die Gemeinschaft fühlt sich von außen heraus gefordert und versucht, ihre Rolle in der größten politischen Umgestaltung Europas seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu definieren.
Ideenschmied in der EG ist Kommissionspräsident Jacques Delors.
Er nimmt am Pariser Abendessen am Samstag teil und wird die Ergebnisse einer Klausurtagung der Kommission vorlegen.
Seine Ideen sind bekannt.
Ein Europa der drei Kreise.
Der innerste sind die derzeitigen EG-Staaten, zumindest jene, die für die volle politische Union eintreten.
Der zweite Kreis wird von den EFTA-Ländern gebildet, zu denen auch Polen und Ungarn hinzutreten könnten.
Und außen liegt der Kreis der übrigen Staaten.
Diese Einteilung der Welt ist durch die Ereignisse in der DDR in Unordnung geraten.
Die DDR ist ein Sonderfall, meinte Delors selbst vor kurzem in einem Interview.
Im Klartext.
Wenn die Bürger einer demokratisch gewordenen DDR für den Beitritt ihres Landes zur EG votieren, würde Brüssel sie aufnehmen.
Jede andere Entscheidung wäre auch politisch unmöglich, da in einem solchen Fall Bonn handeln müsste, was nur zum Zerfall der Gemeinschaft führen könnte.
Delors holt letzte Informationen vor dem Gipfel morgen und übermorgen in Budapest und Warschau ein, während Kommissionsmitglied Andriessen in Ost-Berlin sondiert.
Mittlerweile ist auch den Vertretern einer streng orthodoxen EG-Linie klar, dass die Gemeinschaft mit der Verwirklichung von Binnenmarkt und Wirtschafts- und Währungsunion nicht so weitermachen kann, als wäre draußen vor der Tür nichts passiert.
Nicht nach 1992 wird man sich daher mit der Frage von neuen Mitgliedern mit Aufnahmeanträgen wie dem österreichischen befassen oder dem Verhältnis zur EFTA, sondern diese Dinge müssen gleichzeitig durchgeführt werden.
Symptomatisch das Interview, das der belgische Außenminister Ayskens heute der Tageszeitung Standard gegeben hat.
Die Mitgliedschaft Österreichs, die bis vor kurzem noch wegen der Neutralität sehr in Zweifel gezogen hatte, sei wahrscheinlicher geworden.
Vieles ändere sich.
Alles sei jetzt möglich.
In der EG-Zentrale in Brüssel schließt man nicht aus, dass das neutrale Österreich und das Warschauer Pakt-Mitglied DDR, sobald es demokratisch regiert wird, EG-Mitglieder werden.
Angesichts dieser Perspektiven ist die Frage der deutschen Wiedervereinigung beim Pariser Sondergipfel sekundär.
Zumal Außenminister Genscher und Altbundeskanzler Willy Brandt in Brüssel versichert haben, es gebe keine Entscheidung Wiedervereinigung oder europäische Integration.
Beides müsse Hand in Hand gehen.
Die Entwicklung in Osteuropa gibt aber auch dem amerikanisch-sowjetischen Wassergipfel von Malta eine neue Bedeutung.
Die EG-Europäer sind besorgt, weil sie kein politisches Konzept beim Verbündeten in Washington zu erkennen glauben.
Sie haben Angst, dass Bush, ähnlich wie Reagan 1987 in Reykjavik, von einer neuen Initiative Gorbatschows überrollt wird, etwa Abzug der amerikanischen und der sowjetischen Truppen oder Abschaffung aller Atomwaffen auf europäischem Boden.
Soweit will man in Westeuropa zumindest so lange nicht gehen, wie niemand den Ausgang der politischen Veränderungen in der Sowjetunion absehen kann.
Die EG wünscht keineswegs, dass die beiden Großmächte in Malta Europa so aufteilen, wie das einst in Yalta geschehen ist.
Mitterrand selbst ist bereit, in Washington und Moskau vor dem Malta-Gipfel die Vorstellungen der Gemeinschaft zu deponieren.
Und auch der Europarat hat sich zu Wort gemeldet.
Eine Gipfelkonferenz der 23 Mitglieder soll einberufen werden.
Denn, so heißt es in Straßburg, die Zukunft Europas soll weder von den USA und der Sowjetunion noch von der EG allein bestimmt werden.
Und von den weltpolitischen Auswirkungen der Vorgänge in der DDR, über die Roland Machatsch geinformiert hat, nun zu einer ganz anderen Betrachtungsweise der Entwicklungen in der Deutschen Demokratischen Republik.
Für Österreichs Fußball steht heute Abend wieder einmal ein, wie es heißt, Schicksalsspiel auf dem Programm.
Denn nur ein Sieg über die DDR sichert Österreich den Einzug in die Endrunde der Weltmeisterschaft.
Das Spiel hat aber noch eine zusätzliche, wenn man so sagen will, sporthistorische Dimension.
Denn erstmals kann eine größere Anzahl von Schlachtenbummlern aus Ost-Berlin, Leipzig oder Dresden ihr Team im Westen lautstark anfeuern.
4.000 Karten schickte der österreichische Fußballbund nach Berlin und heute Vormittag sind die Züge mit den ostdeutschen Fans angekommen, Hans-Christian Unger berichtet.
Stimmung am Bahnhof wie überall anders auch vor einem Ländermatch in Wien.
Ungewohnt nur die vielen schwarz-rot-goldenen Fahnen mit dem Ehrenkranz.
Vor etwa einer halben Stunde sind auf dem Wiener Franz-Josefs-Bahnhof mehr als 400 TGR-Fußballfans angekommen.
Insgesamt bis jetzt 1500 mit Zügen.
Und berücksichtigt man noch jetzt jene, die mit dem Auto anrollen werden, dann sind es heute ungefähr 2000 im Praterstadion.
2.000 der 4.000 von der DDR bestellten Karten sollen übrigens bereits wieder zurückgegeben worden sein.
Es kommen also weniger als ursprünglich erwartet.
Die erste Frage natürlich an die DDR-Fans.
Was ist das für ein Gefühl, erstmals im westlichen Ausland mit der eigenen Mannschaft live mitfiebern zu können?
Man kann's gar nicht glauben.
Man kann's nicht glauben.
Vor drei Tagen haben wir noch nicht mal dran gedacht.
Ein sehr schönes Gefühl.
Man könnte sich gar nicht glauben, dass wir hier sind.
Was sagen Sie, was ist das für ein Gefühl, wenn man die Mannschaft das erste Mal ins westliche Ausland begleiten kann?
Wunderbar!
Unverstehbar!
Unverstehbar!
Wahnsinnig!
Wahnsinnig!
Wir sind optimistisch.
Wir wollen gewinnen.
Ein herrliches Land.
Es muss ständig so sein, dass man ständig mitfahren kann.
Ein unbeschreibliches Gefühl.
Wir sind sehr, sehr froh, dass wir diese Gelegenheit wahrnehmen können.
Und wir wollen natürlich alles tun, dass unsere Mannschaft heute auch entsprechend angefeuert wird.
haben wir uns eigentlich auch im Zuverständigen, dass wir uns alle wünschen, ein schönes und faires Spiel und der Bessere möge gewinnen.
Dass wir natürlich unserer Mannschaft den Daumen drücken, das ist klar.
Aber wir freuen uns natürlich auch riesig, mal in Wien zu sein.
Wir sind ganz gespannt und wir haben jetzt noch eine Stadtrundfahrt vor.
Wir freuen uns riesig.
15 Mark West haben sie für den Stehplatz zahlen müssen und 173 Mark Ost für die Reise.
Und für dieses Geld, das etwa 20 Prozent eines durchschnittlichen Monatseinkommens ausmacht, erwartet man sich natürlich einen Sieg der DDR.
Die Frage auch, mehr Motivation der Elf aufgrund der allgemeinen Aufbruchsstimmung in der DDR?
Ich denke auf jeden Fall.
Denn mit mehr Leuten am Rücken denke ich auch, dass eine andere Motivation für die Mannschaft besteht.
Positiv natürlich.
Wir stehen halt dahinter jetzt.
Also mehr Selbstbewusstsein.
Das haben wir sowieso gehabt.
Also brauchen wir uns nicht drüber.
Das ist da.
Und das merkt man jetzt auch.
Die stehen doch voll dahinter.
Wenn man jetzt mal sieht, wie alle die Fahnen nehmen und die Fahnen hochheben.
Das ist doch was.
Das zeugt doch von gesundem Nationalbewusstsein.
Gesund, das möchte ich betonen.
Wenn Sie heute merken, dass ein paar Tausend aus der DDR
in einem Stadion sitzen, wo es sonst kaum DDR-Zuschauer sein konnten, dann ist das sicher auch eine Motivation für unsere Mannschaft, für unsere Spieler.
Das wissen die, glaube ich, auch schon.
Sie werden auch sicher von uns eine große Unterstützung erwarten.
Inmitten des Fußballtaumels und des überschäumenden Optimismus auf einen Sieg heute Abend gibt's aber auch Erbitterung bei einigen.
Erbitterung darüber, dass man fast drei Jahrzehnte lang nicht nur Westfußball ausschließlich im Fernsehen miterleben hat können.
Sag ich Ihnen ganz ehrlich, weil sie mir meine besten 30 Jahre gestohlen haben.
Ich war jetzt 49 Jahre und wir haben sie praktisch 28 Jahre geklaut.
Das waren Gespräche mit DDR-Fußballfans, die heute Abend in Wien das Fußballländermatch Österreich gegen die DDR direkt miterleben können.
Noch vor wenigen Wochen schien es unvorstellbar, nämlich dass DDR-Bürger einfach einen kurzen Einkaufsbummel in West-Berlin machen oder eben zu einem Fußballmatch nach Österreich fahren und dann wieder zurück in ihr Deutschland gehen.
Das neue Reisegesetz, das die DDR-Führung, wie Staats- und Parteischiff Egon Krenz betonte, auch deshalb erlassen hatte, um zu demonstrieren, wie ernst es der Staatsführung mit einer neuen Politik ist, das neue Reisegesetz der DDR wirkte im ehemaligen Ostblock offensichtlich ansteckend.
Gestern hat GSSR-Ministerpräsident Adamed die Lockerung der Reisebestimmungen angekündigt.
Für Besuchsreisen in den Westen würden in Zukunft keine Ausreisevisa mehr notwendig sein.
Die Regelung tritt wahrscheinlich zu Beginn kommenden Jahres in Kraft.
Und auch der oberste Sowjet in Moskau hat nun ein Gesetz verabschiedet, wonach jeder Sowjetbürger einen Reisepass erhalten kann.
Die Zahl der Reisen wird nicht mehr beschränkt.
Aber ebenso wie bei den neuen GSSR-Reisebestimmungen, die für Regimekritiker und Oppositionelle nicht gelten, stellt sich auch für die Sowjetunion die Frage, wie liberal sind die liberalisierten Reisebestimmungen wirklich.
Aus Moskau Christian Schüller.
Schon seit einem Jahr hat sich herumgesprochen, dass es geht.
Urlaub im Westen, jahrzehntelang ein Ding der Unmöglichkeit, wurde plötzlich auch einfachen Sowjetbürgern gestattet.
Zuerst hat man von einem Bekannten gehört, der gefahren ist, dann vom nächsten.
Wer es allerdings selbst probieren will, der muss bis heute einen nervenaufreibenden Kampf auf sich nehmen.
Nicht mehr politische Hindernisse sind das Hauptproblem, sondern das Verfahren selbst.
Von der Wartezeit auf das Visum über das Warten auf den Geldumtausch bis zum Warten auf das Ticket.
Monate können da dazwischen liegen.
Und selbst wenn ein neues Gesetz jetzt den bürokratischen Vorgang beschleunigen soll, es wird bezweifelt, ob die Behörden dem Ansturm von Antragstellern gewachsen sind.
Vereinfacht soll vor allem die Visa-Erteilung werden.
Die Kategorie der sogenannten Geheimnisträger, die bisher auf keinen Fall ausreisen durften, wird erheblich eingeschränkt.
Vor allem soll der Staatsbürger im Fall einer Ablehnung erfahren dürfen, worin das Geheimnis besteht, das ihn hier festnagelt.
Mit dem Visum allein ist es allerdings nicht getan.
Der einzige Weg in den Westen führt derzeit über die sowjetische Fluglinie Aeroflot.
Und solange der Rubel nicht konvertierbar ist, wird sich das nicht ändern.
Vor den Verkaufsbüros der Aeroflot übernachten hunderte Sowjetbürger, um ein Ticket für nächsten Sommer zu ergattern.
Denn bis dahin sind alle Flüge ausgebucht.
Aber woher das Westgeld nehmen, mit dem man drüben leben kann?
Eigentlich braucht man auch dafür Urlaub.
Denn wer nicht bis zu einer Woche vor der Bank steht, kommt nicht zu den erlaubten 300 Dollar für die Ausreise.
Viele Sowjetbürger, die für dieses Jahr auf den Westen gespart haben, müssen den Plan von selbst wieder verschieben.
Ihr Geld reicht nicht mehr.
Wer nicht mehr dazu gekommen ist, vor dem 1.
November umzutauschen, muss für seine Dollars zehnmal so viel zahlen.
Der Urlaub, der schon zum Greifen nahe war, rückt wieder in unbestimmte Ferne.
Und doch hat sich das Verhältnis zum Reisen in der Sowjetunion grundlegend geändert.
Die Touristen treten auf den Ämtern und bei der Fluggesellschaft selbstbewusst auf, streiten um ihren Platz, lassen sich nicht so leicht abschütteln.
Im Bekanntenkreis gibt man sich so, als wäre man schon gefahren.
Und zumindest indirekt über den einen oder anderen Bekannten oder Kollegen
war man ja tatsächlich schon beinahe drüben.
Christian Schüller war das aus Moskau und jetzt zu einem Thema, das ohne die Vorgänge in der DDR vermutlich Thema Nummer 1 in einem Mittagsschanal wäre.
Am Ende hat Don Camillo nun doch gesiegt und der kommunistische Bepone muss aufgeben.
So müsste wohl die populäre Fernsehfassung dessen heißen, was sich nun in der politischen Szene Italiens abspielt.
Die KPI, die Kommunistische Partei Italiens, ist dabei, sich selbst aufzulösen.
Das sichtbarste Zeichen dabei, die größte kommunistische Partei der westlichen Welt will ihren traditionsreichen Namen ändern.
Nach der ungarischen KP, die diesen Schritt bereits getan hat, und der polnischen, die ihn angekündigt hat.
Auch der slowenische KP-Chef Milan Kucan spricht heute in einem Interview mit der Tageszeitung die Presse von einer Umorientierung seiner Partei Richtung SPD.
Und die traditionsreichen französischen Kommunisten werden derzeit von einem Richtungsstreit gebeutelt.
Perestroika gegen Konservativ-Marxismus.
Einen solchen konnte man der KPI ja nie vorwerfen.
Sie hatte den Euro-Kommunismus erfunden und war damit zur zweitstärksten Partei Italiens geworden, die in freien demokratischen Wahlen rund ein Drittel der Wähler überzeugen konnte.
In letzter Zeit ging es aber bergab.
Nun sucht die Partei ein neues Profil.
Karl Peter Schwarz.
Hammer, Sichel und roter Stern haben ausgedient und enden beim alten Eisen.
Der Kommunismus wird aus dem Namen der Partei gestrichen.
Ein außerordentlicher Parteitag soll Anfang nächsten Jahres die Selbstauflösung der KPI sanktionieren.
Danach soll eine konstituierende Versammlung einberufen werden, die aus der Konkursmasse der KPI eine neue demokratische Partei des Fortschritts aufbauen soll.
Diese neue Partei, für die noch kein Name gefunden ist, soll im Rahmen der sozialistischen Internationale für die Einheit der europäischen Linken wirken.
Das ist die Quintessenz des zehn Seiten langen Berichtes, den Achille Oketo der Parteiführung vorgelegt hat.
Der 43-jährige KPI-Sekretär hat damit die letzte, endgültige und unwiderrufliche Wende in der windungsreichen Geschichte dieser Partei eingeleitet.
Beppone wird begraben und Don Camillo zerdrückt heimlich eine Träne.
Non c'est plus religione.
Es gibt keine Religion mehr, kommentiert Ministerpräsident Giulio Andriotti das Ereignis.
Und das ist weniger ironisch gemeint, als es klingen mag.
Seit der Veröffentlichung der Radio Kettos sind die Telefonleitungen zum KPI-Hauptquartier in der römischen Via delle Poteghe Oscure blockiert.
Tausende Parteimitglieder bestürmen die Parteiführung, wenigstens den Namen beizubehalten.
Nicht wir, sondern die anderen, die im Osten haben den Kommunismus verraten und pervertiert.
Warum sollen wir deshalb auf unsere Tradition verzichten?
Tatsächlich hat der Begriff des Kommunismus in Italien einen ganz anderen Klang als sonst überall in der Welt.
Ein gnädiges Schicksal hat die KPI davor bewahrt, je in den Genuss der Macht zu kommen.
Nach ihrer führenden Rolle im Widerstand gegen Hitler und Mussolini hatte sich die KPI unter Palmiro Togliatti mit der Eingliederung Italiens in die westliche Allianz abgefunden und die Spielregeln einer parlamentarischen Demokratie akzeptiert.
Nach und nach hat sie ihr marxistisch-leninistisches Erbe abgelegt, den Führungsanspruch der KPDSU zurückgewiesen, einen dritten Weg propagiert
und das eurokommunistische Experiment unternommen, das jahrelang der ideologisch wichtigste Bezugspunkt der reformkommunistischen Bestrebungen im Osten war.
Nicht wir lernen von Gorbatschow, sagte Achille Oketo einmal stolz in einem ORF-Interview, sondern Gorbatschow hat von uns gelernt.
Und in all diesen Jahren hat es die KPI verstanden, ihre Stellung als zweitstärkste Partei Italiens und mächtigste kommunistische Partei der freien Welt zu behaupten.
Sie verfügt immer noch über rund 25 Prozent der Wählerstimmen.
Das sind zwar weniger als in den unruhigen 70er-Jahren, aber immer noch mehr als in den 60er-Jahren.
Petino-Kraxishoffnungen auf die rasche Erosion der KPI haben sich bisher nicht erfüllt.
Nach wie vor dominieren die Kommunisten die italienische Linke.
Die KPI ist nicht an ihren Gegnern gescheitert, sondern an ihrer eigenen Identität.
Nicht an ihrer Gegenwart, sondern an ihrer Vergangenheit.
Tatsächlich ist nicht einzusehen, warum sich eine Partei noch kommunistisch nennen soll, wenn ihre Führer nicht mehr Marx, Lenin und Gramsci zitieren, sondern Ralf Dahrendorf, Peter Glotz und Willy Brandt.
Die italienische kommunistische Partei auf der Suche nach einem neuen Profil Karl-Peter Schwarz hat berichtet.
Und von Europa nun nach Mittelamerika.
Nun schon zehn Jahre lang dauert der blutig geführte Bürgerkrieg in El Salvador und ein mithilfe der UNO, der Organisation amerikanischer Staaten und kirchlicher Organisationen ausgearbeiteter Befriedungsplan dürfte nun endgültig gescheitert sein.
Denn seit vergangenen Sonntag sind die Bürgerkriegskämpfe zwischen den salvadorianischen Armeeeinheiten und Anhängern der linksgerichteten Befreiungsbewegung FLMN neu aufgeflammt und haben in der Nachtaufheit einen Höhepunkt erreicht.
Allein in den letzten drei Tagen wurden über 500 Menschen getötet, mehr als 1000 verletzt.
Näheres von unserem Mittelamerikakorrespondenten Leo Gabriel.
Wir fordern die Bevölkerung auf, sich nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten in die Kämpfe zu integrieren.
Dies ist einer der Kernsätze des Kommuniques, das die Generalkommandantur der Salvadorianischen Befreiungsbewegung, FMLN, gestern verlautbart hat.
In diesem im Rebellensender Radio Venceremos verlesenen Dokument sehen die seit zehn Jahren um die Macht dringenden Guerrilleros eine überaus positive Bilanz der heftigen Kämpfe, die seit dem Beginn ihrer Großoffensive am vergangenen Samstag um sich gegriffen haben.
Den Aufständischen ist es nämlich inzwischen nicht nur gelungen, die salvadorianische Armee mit einer bisher noch nie dagewesenen Kampfkraft in die Defensive zu treiben, sie kann auch schon seit vier Tagen ihre Stellungen in und um die Elendsviertel der Hauptstadt behaupten.
In diesem von der Guerilla kontrollierten Teil San Salvadors, in dem insgesamt etwa 300.000 Menschen leben, konnte die Armee bis zur Stunde nicht vorrücken.
Und das, obwohl die Luftwaffe diese Stadtteile nahezu pausenlos bombardiert.
Denn die Rebellen können sich von einem unmittelbar anschließenden Vulkan aus mühelos mit militärischem Nachschub und Verstärkung versorgen und bekommen auch sonst von der Bevölkerung jegliche Unterstützung.
Diese hat inzwischen Barrikaden errichtet und die Apotheken und Lebensmittelläden geplündert,
denn die Armee verweigert selbst dem Roten Kreuz den Zutritt.
Das Szenarium erinnert mit verblüffender Ähnlichkeit an den allgemeinen Volksaufstand, der in Nicaragua vor zehn Jahren zum Sieg der Sandinistischen Revolution geführt hat.
Und doch ist die Situation eine andere.
Die FMLN strebt nämlich gar nicht die Machtergreifung durch einen militärischen Sieg an.
Nach den übereinstimmenden Aussagen aller Anführer des Aufstands
geht es der Befreiungsbewegung jetzt darum, eine ernsthafte Verhandlungslösung militärisch zu erzwingen, denn der bei den bisherigen Dialoggesprächen von den Regierungen gemachte Vorschlag, ohne jegliche Gegenleistung einfach die Waffen niederzulegen, war den Guerrieros einfach zu wenig.
Ihren Aussagen zufolge ist die salvadorianische Befreiungsbewegung jedenfalls zu einem sofortigen Waffenstillstand bereit.
Denn die FMLN hätte, wenn ihre
mit der jüngsten Großoffensive errungenen militärischen Positionen eingefroren würden, etwas weniger als ein Drittel des gesamten Staatsgebietes unter ihrer Kontrolle.
Und das wäre auch ihre bisher beste Ausgangsposition für die Verhandlungen zur Lösung des
Eines der am heftigsten umkämpften Gebiete El Salvadors ist der Außenbezirk der Hauptstadt San Salvadors, Soyapango.
In dem 125.000 Einwohner zählenden Distrikt befindet sich die Pfarrer San Pedro Apostal.
Michael Kerbler ist es gelungen, den Pfarrer dieser Gemeinde, Pater Gerhard Pöter, zu erreichen.
Ich bin jetzt mit San Salvador, mit Pater Gerhard Pöter verbunden.
Er ist in einer Pfarre, an der auch eine kleine Klinik angeschlossen ist, seit sechs Jahren tätig.
Pater, wie ist die aktuelle Situation?
Jetzt ist es hier sehr ruhig.
Es gibt hier keine militärischen Aktionen im Augenblick in unserer Gemeinde.
Das ist aber zum ersten Mal so seit Sonntag.
Am Sonntag begannen hier die Kämpfe in der Pfarrei.
Das heißt, die Pfarrei war, also das Gebiet war besetzt von der Guerilla.
Das gesamte Gebiet hier um Soyabango war besetzt von der Guerilla.
Und das wurde von dem Militär beantwortet durch Aktionen aus der Luft.
Das Militär hat sich nicht direkt konfrontiert mit der Guerilla, sondern hat auf der Luft mit Hubschraubern beschossen, mit automatischen Gewehren.
Aber die Guerilla hat darunter kaum gelitten, sondern die Zivilbevölkerung
Also es gab am Sonntagnachmittag zum ersten Mal sehr viele Verletzte in unserer Pfarrei.
Wie viele Verletzte hat es gegeben bei diesem Angriff?
Also hier im Land wird geredet von insgesamt 1000 Verletzten bis jetzt im Augenblick.
In unserer Gemeinde schätzen wir, also waren es 50, 60.
Menschen, die verletzt wurden.
Aber wir können das nicht genau sagen, weil es gibt hier eine Ausgangssperre, die macht es nicht möglich, dass wir genaue Informationen bekommen.
Ich habe es erwähnt, eingangs an Ihrer Pfarre ist eine kleine Klinik angeschlossen, Klinika Baroikal Freimartin de Bores.
Werden in dieser Klinik auch Verletzte betreut?
Wir haben am Sonntag, als wir sahen, dass die Gemeinde von der Guerilla besetzt wurde,
haben wir die Klinik geöffnet und die ist bis jetzt die ganze Zeit geöffnet gewesen.
Es gibt ständig Orsisschwestern, die in dieser Klinik gewesen sind.
Am Sonntagnachmittag, als es noch keine Ausgangssperre gab, kamen die Leute gelaufen mit ihren Verletzten.
Wir hatten also Kinder, deren Kinn völlig zerstört war.
Wir hatten alte Leute, verletzte Leute.
die in die Kirche gekommen sind.
Diese Leute wurden dann später, als sich das etwas beruhigte, vom Roten Kreuz abtransportiert.
Was kann die Kirche in El Salvador, was können Sie konkret tun, damit die Zivilisten nicht Opfer dieses blutigen Krieges werden?
Die Kirche versucht also, was die Hierarchie der Kirche angeht, die Bischöfe, glaube ich gibt es Verhandlungen mit der Regierung,
die bewirken sollen, dass diese Angriffe aus der Luft aufhören.
Und ich glaube, das ist wichtig, dass wir brauchen eine internationale Solidarität.
Wir brauchen das Gebet der Christen, auch in Österreich und in anderen Ländern.
Und wir brauchen auch den Druck anderer Regierungen, dass also diese Massaker aus der Luft beendet werden.
Pater Pöter, herzlichen Dank für diese Direktschillerung aus El Salvador und alles Gute und auf Wiederhören.
Michael Kerbler telefonierte mit Pater Gerhard Böter in San Salvador.
Die Klinik und die Schule der salvadorianischen Pfarre wird übrigens mit Mitteln der Grazer Pfarre St.
Peter und des Landes Steiermark gefördert.
Und jetzt die Mittagschanal zu einer Affäre, um die es lange Zeit still gewesen war.
Mitte September bestätigte die Schweizer Untersuchungsrichterin Nadin, dass sie ihre Untersuchungen über den mysteriösen Tod des früheren schleswig-holsteinschen Ministerpräsidenten Uwe Barschl eingestellt habe.
Uwe Barschl war vor mehr als zwei Jahren tot in der Badewanne seines Zimmers in einem Genfer Hotel aufgefunden worden.
Und seither wollten Spekulationen nicht verstummen, wonach Uwe Barschl nicht freiwillig aus dem Leben geschieben ist.
Die Familie Barschls hatte immer wieder von Mord gesprochen.
Fazit aber der Genfer Untersuchungsrichterin, Uwe Barschl ist an einer schweren Medikamentenvergiftung gestorben.
Die Familie Barschls wollte sich mit der Einstellung des Verfahrens nicht abfinden und hat nun auch Recht bekommen.
Susanne Scholl.
Die Affäre war längst vergessen, nur nicht von den direkt Betroffenen.
Heute kam dann die Sensation.
Das zuständige Genfer Gericht hat beschlossen, die Untersuchung über den Tod des früheren CDU-Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Uwe Barschl, neu aufzurollen.
Zur Erinnerung, Uwe Barschl war am 11.
Oktober 1987 in seinem Zimmer im Genfer Luxushotel Buriwasch tot aufgefunden worden.
Seine Familie war von Anfang an von der These ausgegangen, Barschl sei ermordet worden.
Die Genfer Untersuchungsrichterin Claude-Nicole Nardin kam aber in Zusammenarbeit mit der Genfer Polizei zu dem Schluss, der bundesdeutsche Politiker habe Selbstmord begangen.
Die Ermittlungen wurden in diesem Sinne abgeschlossen.
Heute wurde dem daraufhin erfolgten Einspruch der Familie des Toten in Genf stattgegeben.
Die Akten gehen an die Richterin zurück.
Der Grimium, Aufstieg und Fall des Uwe Barschl geht weiter.
Dem Tod Barschls war eine der schmierigsten Intrigen der westdeutschen Nachkriegsgeschichte vorausgegangen.
Der junge Star-Politiker der CDU und damaliger Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein war von einem engen Mitarbeiter beschuldigt worden, illegale Aktionen gegen seinen Gegenspieler, den damaligen Vorsitzenden der schleswig-holsteinschen SPD und jetzigen Ministerpräsidenten dieses Bundeslandes Bernd Enkholm angeordnet zu haben.
Es ging damals um anonyme Anzeigen gegen Enkholm wegen Steuerhinterziehung und so die nie geklärten Vorwürfe, sogar um den Plan, ins eigene Telefon ein Abhörgerät einbauen zu lassen, um die SPD dann der Bespitzelung zu zeigen.
Als die Geschichte im Nachrichtenmagazin Spiegel aufflog, musste Barschl gehen.
Seine Partei ließ ihn kurz vor Landtagswahl in Schleswig-Holstein fallen.
Licht in die Angelegenheit konnte auch ein Untersuchungsausschuss des Landesparlaments nicht bringen.
Und am 11.
Oktober machte der Tod Parshals in Genf eine endgültige Klärung für immer unmöglich.
Seitdem hat seine Familie immer wieder die These vertreten, er sei nicht nur in Ruf und politischer Karriere von dunklen Kräften vernichtet worden, sondern habe die gegen ihn gerichtete Intrige sogar mit dem Leben bezahlen müssen.
Ob die neue Untersuchung allerdings mehr Licht in den norddeutschen Krimi bringen kann, bleibt abzuwarten.
Susanne Scholl hat berichtet und nun Berichte aus Österreich.
Gestern hat also der Rechnungshof Ausschuss des Nationalrates erstmals über den berühmten Prüfbericht über die Länderbank debattiert und vorläufig kein Ergebnis erzielt.
Nach drei Stunden vertagte sich der Ausschuss auf unbestimmte Zeit.
Die Präsidialsitzung des Parlaments soll nun unter anderem klären, wie es etwa mit der Amtsverschwiegenheit der Präsidenten in vertraulichen Ausschusssitzungen steht.
Und im Hintergrund geht es natürlich nach wie vor um die Frage, ob der Ausschuss den Länderbankvertrag Franz Ranitzkis oder diesen selbst zu Gesicht bekommt, wie das von Opposition, aber auch von ÖVP-Vertretern mit unterschiedlicher Vehemenz verlangt wurde.
Heute jedenfalls war das alles Anlass für Politikerreaktionen aus allen Parlamentsparteien.
Gisela Hopfmüller und Robert Stoppacher berichten.
Missbrauch des Rechnungshof-Ausschusses hat in den Augen des grünen Klubobmannes Andreas Wabel, der ja auch Obmann dieses Ausschusses ist, gestern stattgefunden.
Mit akrobatischen juristischen Stücken werde versucht zu verschleppen, meint Wabel und verteilt Titel.
SPÖ-Klubobmann Fischer ist für ihn der Großmeister der Geschäftsordnungstricks, den Rechnungshof-Präsidenten Brösike nennt Wabel Großmeister der Juristerei und Kanzler Wranicki bedenkt er mit dem Titel der Großmeister
der Abfertigung und Bankspezialitäten und Bankgeheimnisse.
Und die ÖVP habe Angst, die Koalitionstreue aufkündigen zu müssen.
Und Wabel kündigt harte Gangart an.
Wenn hier versucht wird, mit allen Tricks diesen Ausschuss kaputt zu machen, dann werde ich von den sogenannten Nuisancen des Parlaments abgehen und werde mich nur mehr
auf das berufen, was in der Geschäftsordnung festgeschrieben steht.
Weiters werde ich nicht zulassen, dass man
Termine verschleppt, weil es politisch opportun erscheint.
Und deshalb werde er als Ausschussobmann auch Sitzungstermine, wenn nötig, ohne Einvernehmen ansetzen.
Und Wabel betont, laut Rechtsmeinung verschiedener Juristen gelte öffentliches Interesse mehr als persönlicher Datenschutz.
Deshalb müsse der Wranicki-Vertrag vorgelegt und die wirklich Involvierten im Ausschuss befragt werden.
Die Rechtsposition der SPÖ beschreibt deren Abgeordneter Hans-Joachim Ressl, speziell beim Verhältnis des Rechnungshofs zum Ausschuss.
dass es gesetzlich normiert ist, dass es keine Amtsverschwiegenheit des Rechnungshofpräsidenten gegenüber den Ausschussmitgliedern gibt, dass aber sehr wohl verfassungsrechtlich normierte Schutzbestimmungen in Gültigkeit sind und das ist also die ganze Frage des Datenschutzes.
Laut einer Verfassungsnovelle könnten ab 1990 zwar durchschnittliche Vorstandsgehälter der verstaatlichten Unternehmen vom Rechnungshof ausgewiesen werden, nicht aber einzelne im Detail.
Dass Ressl als SPÖ-Fraktionsführer im Rechnungshofausschuss gestern im Hintergrund blieb, während der sonst im Ausschuss nicht anwesende Klubobmann Fischer agierte, ist für Ressl völlig logisch.
Da geht es ja nicht um irgendjemanden, sondern da geht es letzten Endes also um die Frage, wie wird also hier das Recht auch jetzt gegenüber dem derzeit amtierenden Bundeskanzler angewandt oder nicht.
Das ist ein Prinzipienstreit.
Ich glaube also, dass der Ruf als Verfassungsrechtler, den also Dr. Fischer genießt, also weit über das hinausgeht und selbst sein Intimfeind Wabel hat ihn ja nicht umsonst als Großmeister der Geschäftsordnung bezeichnet.
Auf die entscheidenden Fragen seien gestern keine Antworten von den Managern der Länderbank gekommen, kritisiert der freiheitliche Klubobmann Norbert Gugerbauer.
Und er erneuerte daher seine Forderung, dass Bundeskanzler Wranitzki dem Ausschuss Rede und Antwort stehen müsse.
Darüber hinaus sollte nach den Worten Guga Bauers eine Regelung gefunden werden, dass der Rechnungshofpräsident gegenüber dem Ausschuss seinen Informationsstand offenlegen kann.
Kein Maulkorb für Prösike, so die Formulierung der FPÖ.
Nach wie vor lässt Guga Bauer beim Begriff öffentliches Interesse am seinerzeitigen Wechsel Wranitzkis von der Länderbank in die Regierung nicht locker.
Das damals von der Länderbank in Auftrag gegebene Gutachten sei wertlos.
Die These vom öffentlichen Interesse werde in diesem Gutachten nicht untermauert, sagt Guggenbauer und zieht daraus seine Schlüsse.
Das bedeutet zusammengefasst, dass das öffentliche Interesse daran, dass Dr.
Finanzminister wurde, keinen gerechtfertigten Auflösungsgrund dargestellt hat.
Das bedeutet weiters, dass die Abfertigung zu Unrecht ausbezahlt worden ist und das bedeutet drittens, dass der Pensionsanspruch von mehr als 200.000 Schilling monatlich nicht zurecht besteht.
Ich gehe davon aus, dass diese Handlungsweise, das heißt die Auszahlung der Abfertigung, nicht korrekt war und würde vorschlagen, dass der Ausschuss dazu ein Gutachten einholt.
Der ÖVP-Fraktionsführer im Rechnungshof Ausschuss, der Abgeordnete Wendelin Edtmeier, tritt weiterhin dafür ein, dass der Länderbankdienstvertrag Franitzkis vorgelegt wird.
Das Parlament habe, so Edmeier, ein Recht auf Information und Kontrolle.
Ich habe immer gesagt, uns geht es nicht um ein Spektakel und um die Vorladung des Bundeskanzlers, sondern uns geht es darum, dass wir aufgrund der entsprechenden Unterlagen diese Fragen klären können.
Es wäre unverständlich, würden wir diese Unterlagen nicht bekommen, wenn sie letztlich nicht vorgelegt werden, dann würde es leider keine andere Möglichkeit geben, als den Herrn Bundeskanzler selber zu befragen.
Heutige Reaktionen auf die gestrige, auf unbestimmte Zeit vertagte Sitzung des Rechnungshof-Ausschusses.
Am 1.
Dezember tritt das Nachtfahrverbot für LKW auf den Transitrouten in Kraft, verbunden mit Geschwindigkeitsbeschränkungen.
LKW 60 kmh, Omnibusse 90 kmh und BKW 110 kmh.
In den ersten sechs Monaten wird es Ausnahmen geben, und zwar generell, später nur mehr von Fall zu Fall.
Verkehrsminister Rudolf Streicher hat heute dazu flankierende Maßnahmen bekannt gegeben, betreffend lärmarme Lkw, Flüsterasphalt, Parkplätze und Vergünstigungen für Lkw-Fahrer.
Er führte aber auch Klage über das Verhalten des bundesdeutschen Verkehrsministers Friedrich Zimmermann.
Herbert Huter.
Lärmarme LKW gibt es genug, betonte Minister Streicher und präsentierte eine Liste mit bereits ausgelieferten und bestellten Flüster-LKW.
Die neueren Modelle kann man auch nachrüsten und diese Nachrüstung soll mit Beträgen bis zu 40.000 Schillinge LKW gefördert werden.
Dies würde in den meisten Fällen die Gesamtkosten decken.
Flüsterasphalt gibt es bisher auf 135 Kilometern Transitautobahn.
Weitere 207 Kilometer sind an besonders sensiblen Stellen geplant, für mehr als 600 Millionen Schilling.
Entlang der Transitrouten gibt es auch ausreichend Abstellplätze, erklärte heute der Minister.
Einem voraussichtlichen Bedarf von 1.500 Parkplätzen für Dicke Brummer steht ein Angebot von 4.500 Plätzen gegenüber.
Seit heute bekommen die Kapitäne der Landstraße an der Grenze auch ein Kuvert in die Hand gedrückt, in dem für das Nachtfahrverbot um Verständnis geworben wird.
Die Parkplätze sind verzeichnet und für eine Reihe von Gaststätten gibt es Gutscheine.
Wie wird das Nachtfahrverbot kontrolliert?
Innenminister Löschnack habe ihm volle Unterstützung zugesagt, berichtete Minister Streicher.
Die Geschwindigkeit stehe ja auf dem Fahrtenschreiber.
Und weiter.
Ob ein Fahrzeug eben lärmarm ist, ein bestimmtes Zertifikat, das mehr oder weniger Zulassungspapiercharakter hat oder Zulassungsscheinkarakter hat,
wird von den entsprechenden Vertragsfirmen oder von den entsprechenden ausländischen Institutionen, Prüfanstalten ausgestellt werden können.
Das soll also von der Exekutive mitkontrolliert werden und es ist vor allem auch vorgesehen, dass ein Fahrzeug, das nicht nachdurchfahrtauglich festgestellt wird, an der Weiterfahrt gehindert werden kann.
in der Form, dass man ein Kraftfahrzeug-relevantes Papier wie Führerschein abnimmt.
Dies zusätzlich zur 10.000 Schilling Strafe.
An der Brennerbahn wurde an der Grenze ein zusätzlicher Terminal für die rollende Landstraße errichtet, weil die Italiener mit der Vergrößerung der Tunnelprofile Schwierigkeiten haben.
Zu den Tarifen sagt der Ministerstreicher, minus 50 Prozent bietet nur Österreich an, die Bundesrepublik und Italien ziehen da nicht mit.
Trotzdem Befriedigung darüber, dass mit dem italienischen Verkehrsminister Bernini auf Ministerebene ein Abkommen über den Bahnausbau zustande gebracht wurde, Verstimmung allerdings über den bundesdeutschen Verkehrsminister Friedrich Zimmermann, der sich dazu noch nicht bereit gefunden hat.
Nicht nur das, der stramme Bayer will trotz gegenteiliger Absichtserklärungen der EG in Brüssel einseitig österreichische Frechter in Deutschland benachteiligen, während das österreichische Nachtverbot ja für alle Lkw gilt, also auch für die österreichischen.
Minister Streicher erklärt, dies sei in der europäischen Verkehrspolitik bisher einmalig.
Die Einschränkung der Gültigkeit einer BRD-Genehmigung, und das ist mehr oder weniger angedeutet worden,
widerspricht ganz eindeutig dem Vertrag Österreich-EG und diese Maßnahme widerspreche auch dem Abkommen zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland.
betreffend den grenzüberschreitenden Güterverkehr.
Eine einvernehmliche Vorgangsweise ist ein wesentlicher Vertragsbestandteil bei der Veränderung von Form und Inhalt der Genehmigungen.
Also hier müsste dieses Abkommen gekündigt werden und das ist auch, glaube ich, nicht so leicht möglich.
Das Wort Rechtsbruch wollte der Minister mit Blick auf weitere Verhandlungen gerade noch vermeiden.
Neun Minuten vor 13 Uhr Kultur Mittagschanal.
Der neue Ecco wird heute in die Buchhandlungen ausgeliefert.
Das Focoschi-Bendl heißt Umberto Eccos neuer Roman.
In Italien wurden bereits über eine Million Exemplare verkauft.
30 Wochen lang ist das Focoschi-Bendl schon auf Platz 1 der italienischen Bestsellerlisten.
Die deutschsprachige Ausgabe des Hansa-Verlages startet nun mit einer Auflage von 175.000.
Wie schon bei Echos unerwartetem Welterfolg, dem Namen der Rose, hat Burkhard Gröber den Roman ins Deutsch übersetzt.
Ein Jahr lang hat er an dem umfangreichen Werk gearbeitet.
Brigitte Hofer hat ihn telefonisch erreicht und den folgenden Beitrag gestaltet.
Echos große Auseinandersetzung mit dem Irrationalismus, seinen magischen Roman über die Magie, kann man nun also auch in deutscher Sprache lesen.
Man könnte sagen, das Foucault'sche Pendel handelt von zwei Menschen auf der Suche nach der Wahrheit.
Vor allem vom älteren Belbo, der sich skeptisch und desillusioniert gibt, und vom jüngeren Casaubon, einem glänzenden Philologen, einem Ex-68er, der in diesem Roman seine Leer- und Wanderjahre hinter sich bringt.
Dabei aber vergesse man alles Magische und Okkulte, alle Sekten und Geheimbünde, alles Albtraumhafte und Halluzinatorische, das diesen Roman ebenso prägt, wie seine Parodien darauf, seine abgründigen Ironien, seine schnell wechselnden Schauplätze.
Mailand, Paris, Stonehenge, Polen, Brasilien.
Von einer mailender intellektuellen Bar an den Strand von Bahia und zurück.
Die Welt von heute in der Sprache von heute.
Burkhard Kröber, der mit seiner Übersetzung der Name der Rose viel zum überwältigenden Erfolg dieses historischen Krimis beigetragen hat, begegnet nun im Foucault'schen Pendel fast seinen Kollegen.
Personen aus der Verlagswelt, es sind hauptsächlich Lektoren, zwei Lektoren, ein Erzähler, ein jüngerer, der ist ein 68er, Ex-68er, und kommt ins Verlagswesen und lernt dort einen älteren Lektor kennen.
Und die sind die beiden Protagonisten des Romans.
Es kommt dann noch eine dritte Figur dazu.
Und alle drei sind sozusagen auch drei autobiografische Spiegelungen des Autors.
Also alles das, was Eco selber mindestens zehn Jahre lang in seinem Leben als jüngerer Mensch erlebt hat, kommt hier irgendwie wieder rein.
Es ist einem auch stark autobiografisch gefärbt.
Im Gegensatz zum Namen der Rose spielt aber im Foucault'schen Pendel auch eine Frau eine wesentliche Rolle.
Lia, die Lebensgefährtin Casaubonnes, bringt auf wenigen Seiten das ganze Gebäude von Hypothesen, Zeichen und Verknüpfungen wie ein Kartenhaus zum Einsturz und dechiffriert damit den ganzen Roman.
Ein geheimnisvolles Dokument, einen Grundstein des Gebäudes interpretiert sie seelenruhig als Wäscheliste.
Eine Wäscheliste, die möglicherweise zur Weltliteratur wird.
Seiten von unverhüllter Melancholie wechseln mit ironischer Schärfe.
Der ganze Roman ein Labyrinth der Illusionen, Analogien und Bedeutungen.
Seine Achse?
Das berühmte Foucault'sche Pendel.
Es handelt sich also konkret nicht um irgendein Pendel, sondern um das Foucault'sche Pendel im Pariser Technikmuseum, im Pariser Conservatoire des Arts et Métiers.
Und da hängt dieses Pendel von der Decke im Kirchenchor, das ist nämlich eingebaut in eine alte Klosterkirche, herab auf den Boden und demonstriert die Rotation der Erde.
Und dieser Kontrast von, sozusagen, moderner Technologie in einer gotischen Kirche hat Eco immer schon sehr gereizt.
Und außerdem ist das Modell des Pendels für ihn, also dieses Pendels, das die Rotation der Erde demonstriert, ist für ihn schon eine uralte Metapher für, ja, letzten Endes für die Frage, die Suche nach Gott.
Also was ist sozusagen
das für einen Punkt, an dem ein Pendel hängt, das selbst nicht rotiert, während doch alles andere rotiert.
Also es muss da oben irgendwo einen festen Punkt geben.
Also es ist auch ein bisschen ein, wenn man so will, ein theologischer Roman.
Ein theologischer Roman mit einer Antwort?
Die Antwort verweigert er natürlich.
Aber sozusagen die Möglichkeiten von Antwort, die verschiedenen Möglichkeiten oder auch die Möglichkeiten, wie man diese Frage nicht beantworten kann, die werden erörtert.
Ist dieser Roman sehr bildungsüberfrachtet?
Ach ja, natürlich gibt es längere Passagen,
Da wird Historisches dargelegt.
Aber das wird auch erklärt.
Zum Beispiel gibt es eine sehr schöne lange Passage, da wird die Geschichte der Tempelritter aus dem 13. und 14.
Jahrhundert erzählt.
Und da hat man was gelernt, das kann jeder verstehen.
Da ist dann die Bildung nicht Voraussetzung, sondern wird erzielt.
Könnte man sich vorstellen, dass daraus wieder ein Film entsteht?
Ehrlich gesagt nicht.
Denn ich wüsste nicht, wie ein Filmemacher den Raum möblieren soll.
Der Raum, in dem das alles spielt, ist über weite Strecken nichts anderes als ein Büro.
in Mailand, in einem Verlagshaus.
Das ist nicht gerade sehr filmisch denkbar.
Ich hoffe, es wird diesmal keiner auf den Gedanken verfallen, denn ich glaube, es würde ihm misslingen.
Es kann gar nicht so ein großer Erfolg werden, weil das erste ein absolutes Ausnahmebuch war.
Eine besondere Konjunktur von Gegebenheiten, die nicht einfach wiederholbar ist.
Sowas lässt sich nicht alle paar Jahre wiederholen.
Aber es wird ein großer Erfolg werden.
Burkhard Kröber war das, er hat Umberto Ecos jüngsten Roman ins Deutsche übersetzt.
Vor den Schlussnachrichten nun noch ein kurzer Hinweis auf das heutige Journal Panorama, das Sie im Rahmen des Abendjournals ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 hören können.
Heute geht es um Sonderrechte für Homosexuelle.
Journal Panorama 18.20 Uhr Österreich 1.
Jetzt aber noch einmal zu Ingrid Amon ins Nachrichtenstudio.
Die Öffnung soll nach Angaben britischer Militärkreise gleichzeitig mit dem Besuch des britischen Außenministers Hirt in Berlin stattfinden.
Die DDR-Nachrichtenagentur ADN hat Meldungen über die Öffnung des Brandenburger Tores allerdings dementiert.
Führende Funktionäre der DDR haben die Vorherrschaft der Sozialistischen Einheitspartei kritisiert.
Das Rote Kreuz der DDR bereitet sich zurzeit auf die Rückkehr von zunächst etwa 10.000 DDR-Bürgern aus der Bundesrepublik Deutschland vor.
In Bonn berät die Regierung über eine verstärkte Wirtschaftshilfe für die DDR.
Die Führung in Moskau warnt vor einer Siegesstimmung im Westen angesichts der Liberalisierung in der DDR und anderen osteuropäischen Staaten.
Staats- und Parteichef Gorbatschow sagte gegenüber dem französischen Außenminister Dumas, es sei zwecklos, von einem Zusammenbruch dieses oder jenes gesellschaftlichen Systems zu sprechen.
Forderungen nach einer Wiedervereinigung Deutschlands seien nicht aktuell.
Der frühere amerikanische Außenminister Kissinger hingegen hält eine Wiedervereinigung für unvermeidlich.
Die Untersuchung des Todesfalles des früheren Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Uwe Barschl, ist offenbar noch nicht abgeschlossen.
Ein Gericht in Genf hat entschieden, dass das Verfahren fortgesetzt wird.
Barschl war am 11.
Oktober 1987
in einem Hotelbadezimmer in Genf tot aufgefunden worden.
Die zuständige Untersuchungsrichterin hat erst kürzlich erklärt, die Ermittlungen hätten keinen Hinweis auf Fremdverschulden ergeben.
Die Familie Barshels legte aber offenbar erfolgreich Berufung ein.
El Salvador.
Der Kampf zwischen Regierungstruppen und linksgerichteten Rebellen wird immer heftiger.
In den vergangenen drei Tagen sollen mindestens 550 Menschen getötet worden sein.
In den Krankenhäusern liegen mehr als 1000 Verletzte.
Die Guerillas haben zum Volksaufstand gegen die Regierung des Staatspräsidenten Cristiani aufgerufen.
Erstmals seit 25 Jahren wählen die Brasilianer wieder direkt einen neuen Staatspräsidenten.
Den 82 Millionen Wählern stellen sich 22 Kandidaten.
Sollte keiner von ihnen die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang erreichen,
ist für den 17.
Dezember eine Stichwahl angesetzt.
Größtes Problem der zukünftigen Regierung ist die hohe Inflationsrate, verbunden mit der hohen Auslandsverschuldung Brasiliens.
Die Wetteraussichten bis zum Abend im Norden stark bewölkt, sonst heiter bis wolkig.
Nachmittagstemperaturen heute 4 bis 9 Grad.
Und das war ein Mittagschanal am Mittwoch.
Im Namen von Redaktion und Technik verabschiede sich Christel Reis nach einem angenehmen Tag.
Interview: Pater Pöter
Mitwirkende:
Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Pöter, Gerhard [Interviewte/r]
Datum:
1989.11.15 [Sendedatum]
Ort:
San Salvador [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten